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49 MAGAZIN | Januar 2022 HERZSCHLAG GESUNDHEIT UND LEBEN IM HERZ-JESU-KRANKENHAUS Jubiläum 25 Jahre Nephrologisches Schwerpunktzentrum am HJK Neurologie Neue Telestroke-Unit Ehrenamt 40 Jahre Christliche Krankenhaushilfe
02 Vor 25 Jahren entstand am Herz-Jesu-Krankenhaus das Nephrologische FÖRDERVEREIN Schwerpunktzentrum. Alles dreht sich hier um die Nierenfunktion und den Bluthochdruck. Nephrologen sind für die Diagnostik und möglichst frühzeiti- ge Behandlung der Nieren und Hochdruckerkrankungen zuständig. Im Ernstfall ersetzen sie die Nierenfunktion durch die Dialyse. Sie helfen so, Leben und Lebensqualität zu erhalten. Rund 100.000 Menschen sind in Deutschland auf ein Nierenersatzverfahren angewiesen. Das Jubiläum der Nephrologie wurde mit einem wissenschaftlichen Symposium und namhaf- ten Referenten begangen. 04 EDITORIAL INHALT LIEBE LESERINNEN UND LESER, 03 BEMERKENSWERTES Jubiläen bedeuten immer auch eine Zäsur, denn man kommt bei den Feierlichkeiten nicht umhin, zum einen auf Anfänge zurückzuschauen, 04 TITELTHEMA NEPHROLOGIE zum anderen in die Zukunft zu blicken. Natürlich gibt es auch die 25 Jahre Nephrologisches Quantensprünge, zum Beispiel bei der Anschaffung imposanter neuer Schwerpunktzentrum am HJK Medizintechnik, an denen man punktuell Entwicklung ganz deutlich miterlebt. Aber eigentlich geschieht sie größtenteils „nebenbei“, mal 08 NEUROLOGIE hier, mal dort in kleinen Schritten. Dann ist man ganz überrascht, was Neue Telestroke-Unit: Beim Schlaganfall sich da alles so geändert und sich den Erfordernissen angepasst hat im spielt der Zeitfaktor eine zentrale Rolle Laufe der Zeit. Insofern gehört auch der Blick in die Zukunft dazu: Man weiß, dass ständig weiter Veränderung geschehen wird. Wir leben 10 KALEIDOSKOP quasi aktuell im Rückblick von morgen. Schöne Anblicke – realistische Einblicke Zweierlei Bilder von der Baustelle In diesem Heft gibt es gleich drei bemerkenswerte Jahreszahlen in den Beiträgen: 25 Jahre Nephrologie, 40 Jahre Christliche Krankenhaus- 12 WOCHENSTATION hilfe und 45 Jahre Dienst als Kinderkrankenschwester. Was für eine „Im Dienst der jüngsten Erdenbürger“ schöne Fügung, dass damit auch drei wesentliche Säulen im Kranken- Agnes Gaelings nach 45 Jahren im Ruhestand haus repräsentiert werden: Medizin, Ehrenamt und Pflege. Freuen Sie sich also nicht nur auf Information, sondern auch auf ein bisschen 14 NEUBAU Historie aus dem Herz-Jesu-Krankenhaus. Den Tagen mehr Leben geben: Werden Sie Spender für die Palliativstation Bei einem besonderen Vorhaben können Sie sogar zu den „Bauhelfern“ gehören: Wir bitten um Spenden für unsere neue Palliativstation. Das 16 EHRENAMT umfangreiche Projekt zur individuellen Versorgung und fürsorglichen Von der Erfüllung, für andere da zu sein: Betreuung für Patienten mit begrenzter Lebenserwartung stellen wir 40 Jahre Christliche Krankenhaushilfe Ihnen ab Seite 14 vor. 18 HERZLICHST ... Für Ihre eigenen Projekte im neuen Jahr wünschen wir Ihnen natürlich „Abschied“ – die ev. Seelsorgerin auch viel Erfolg, eine gute Portion Glück und vor allem Gesundheit! Dr. Friederike Barth verlässt das HJK Ihre 19 IMPRESSUM / KONTAKT 08 16 Eine gute und schnelle ärztliche Versorgung bei Seit der Gründung der Christlichen Kranken- Schlaganfällen ist nun dank Telemedizin auch für haushilfe (CKH) im Herz-Jesu-Krankenhaus Menschen aus dem Nordosten des Kreises Waren- (HJK) durch Elisabeth Wansing im Jahr 1981 dorf sichergestellt. In der neuen Telestroke-Unit haben sich die unterschiedlichsten Menschen kooperieren die St. Franziskus-Stiftung und das in diesem Team engagiert. Zwei Dinge aber Josephs-Hospital Warendorf trägerübergreifend. hatten und haben alle engagierten Helfer Seit dem 1. September versorgen die Neurologen gemeinsam: Allen Ehrenamtlern ist es ein vom Herz-Jesu-Krankenhaus (HJK) gemeinsam Herzensanliegen, kranken und hilfsbedürf mit den Kardiologen in Warendorf die Patientin- tigen Menschen beizustehen, und allen ist nen und Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall. der Kodex der Bescheidenheit vornehme Dank dieser internistisch geführten und Verpflichtung. In diesem Jahr feiert die CKH neurologisch unterstützten Telestroke-Unit am Herz-Jesu-Krankenhaus ihr 40-jähriges werden auch die Patienten in dieser Region Bestehen. Zu diesem Anlass sprach HERZ- schneller einer qualifizierten Behandlung SCHLAG mit der langjährigen ehemaligen zugeführt. Leiterin ROSEMARIE („ROSI“) OPOLKA sowie mit ihrem Nachfolger VOLKMAR BAGE.
HERZSCHLAG 49 | Januar 2022 BEMERKENSWERTES 03 UNSERE JUBILARE UND RENTNER 2021 Zu den schönsten Traditionen im Herz-Jesu-Krankhaus gehört der besonders feierliche Tag, an dem die Dienstjubilare geehrt und die neuen Rentner verabschiedet werden. Für Ulrike Peterz (Zentralküche) fielen die beiden Ereignisse auf besonders seltene Art zusammen: Mit der Ehrung für ihre 50-jährige Diensttreue wurde sie gleichzeitig in den Ruhestand verabschiedet. Auch dürfte es für den Ärztlichen Direktor Dr. Wolfgang Kusch, der nach dem Gottesdienst mit Seelsor- Ob Jubilare und/oder Rentner: Allen galt der herzliche Dank des ger Andreas Garthaus die Ansprache beim feierlichen Beisammensein hielt, etwas Besonderes Direktoriums und der Kollegenschaft für jahrelanges Engage- gewesen sein, gleich drei Missionsschwestern (Sr. Engelharda, Sr. Ursula und Sr. Ursula-Maria) in ment, verbunden mit allen guten Wünschen für die Zukunft. die Rente zu verabschieden. DAS DIREKTORIUM LUD ZUM GRILLEN EIN Diese unverhoffte Hausmitteilung ließ aufhorchen: Das HJK-Team war im Juli „einfach so“ zum Grillen eingeladen. Da blieb die Cafeteria einfach einmal geschlossen, stattdessen durften sich alle bedienen lassen. Bratwurstduft erfüllte den Platz am Parkdeck, das bei eventuellem Regen auch Schutz geboten hätte. Die Mitarbeiter waren begeistert und ließen nicht auf sich warten. Die Kü- che hatte in bewährter Weise leckere Salate beigesteuert und auch den Brotkorb nicht vergessen. V. l.: Julia Schnetgöke (Verwaltungsleitung), Magnus Engeln (Pflegedirektor), Dr. Wolfgang Kusch (Ärztlicher Direktor), Tim EIN HINWEIS Richwien (Geschäftsführer) und Prof. Dr. Rüdiger Horstmann IN EIGENER SACHE: (Ärztlicher Direktor). Die im Laufe der Produktionszeit dieser Ausgabe entstandenen Fotos wurden unter den jeweils aktuell geltenden Corona-Hygiene-Regeln aufgenommen. SICHERHEIT VOM ERSTEN ATEMZUG AN Sicher vom ersten Atemzug an sind Neugeborene nur, wenn die Aufsichtsperso- nen auch für lebensbedrohende Alltagsfallen sensibilisiert werden. Zum Welttag der Patientensicherheit am 17. September widmete sich das Herz-Jesu-Kranken- Das Aktionsteam (v.l.) rund um die werdende Mutter haus in diesem Jahr dem Thema Geburt. Ein eigens zu diesem Anlass erstelltes Annemarie Hülsmann (3.v.r.): Qualitätsmanagerin Daniela und zum Dauerverbleib bestimmtes Poster stellt in präganten Bildpaaren Gefahren- Reker-Kühn, Hebamme Maja Greiner, Fachpflegeleitung situationen für das Baby und deren Abwendung dar. Zudem wurden Elterngespräche geführt Manuela Wendt, Oberärztin Cornelia Menke und Geschäfts- und die Broschüre „Sicherheit für Neugeborene“ verteilt. Ergänzt wird die Aktion durch ein Video führer Tim Richwien. zur Baby-Sicherheit auf den Social Media Kanälen des HJK. SR. ENGELHARDA, MSC, IN DEN RUHESTAND VERABSCHIEDET Dieser Moment fiel allen schwer: Sr. und Stolz wahrgenommen. Sie sorgte unzähli- Engelharda verabschiedete sich nach ge Male dafür, dass es nicht nur in den 53 Jahren Tätigkeit im Herz-Jesu- Konferenzräumen an nichts mangelte, was Krankenhaus in den Ruhestand. Wie Leib und Seele zusammenhält, sie hatte auch sie in ihren Abschiedsworten aus- immer Zeit und ein offenes Ohr für die Belange führte, hat sie ihren Dienst immer gern ihrer Mitmenschen. Sr. Engelharda (von Kolle- getan und große Erfüllung darin gefunden. ginnen und Kollegen oft auch liebevoll 1968 kam die Herz-Jesu-Schwester Engelharda „Engelchen“ genannt) wurde zu einem jener ans Hiltruper Krankenhaus: Die Bergmanns- guten Geister, die auch für Patienten den tochter aus dem Ruhrgebiet hatte gerade ihr Krankenhaus-Aufenthalt mit Lichtblicken ver- Noviziat beendet und sollte die Teeküche der sehen. Nicht nur die Tür zu ihrer Teeküche inneren Frauen-Station betreuen. Seitdem hat stand immer offen, auch ihr Herz. sie mehrfach ihren Einsatzort gewechselt Angesichts solch eines langen und intensiven wann immer Bedarf war, jeden Umbau erlebt, Wirkens für das Herz-Jesu-Krankenhaus war mit vielen schönen Erinnerungen an alte Zei- viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kom- der Dank des Direktoriums bei der Geschenk- ten, die ihr Leben erfüllt haben. Einen Trost men und gehen gesehen, jede Weiter ent - übergabe mit vielen Worten des Respekts gibt es, denn dem Studiowellenteam bleibt sie wicklung in „ihrem“ Krankenhaus mit Freude verbunden. Sr. Engelharda geht, wie sie sagte, weiterhin erhalten.
04 TITELTHEMA NEPHROLOGIE Wenn die Nieren versagen … 25 Jahre Nephrologisches Schwerpunkt- zentrum am Herz-Jesu-Krankenhaus Vor 25 Jahren entstand am Herz-Jesu-Krankenhaus das Nephrologische Schwer- punktzentrum. Alles dreht sich hier um Erkrankungen der Niere und den Blut- hochdruck. Alles, was nicht operiert werden muss, konkretisiert DR. WOLFGANG CLASEN. Das ist dann Sache der Urologen. Nephrologen sind für die Diagnostik und möglichst frühzeitige Behandlung der Nieren und Hochdruckerkrankungen zuständig. Im Ernstfall ersetzen sie die Nierenfunktion durch die Dialyse. Sie hel- fen so, Leben und Lebensqualität zu erhalten. Rund 100.000 Menschen sind in Deutschland auf ein Nierenersatzverfahren angewiesen. Eine Routineuntersuchung ist in der Nephrologie- Abteilung die bildgebende Sonografie. Für die Nierensteine sind die Urologen zuständig, fügt der Chefarzt augenzwinkernd hinzu, be- Assistenzarzt Dr. Christian von Kölln überprüft mit tont aber – wieder ganz ernst – die wichtige und effektive Zusammenarbeit mit den operativ der besser als Ultraschall bekannten Methode die tätigen Kolleginnen und Kollegen der Schwerpunktklinik Urologie im Herz-Jesu-Krankenhaus Nieren eines Patienten. (HJK), wenn es um Harnwegsinfektion, Nierensteinleiden, Tumoren oder Abflussstörungen der Harnwege geht. HJK WAR DIALYSE-PIONIER Das silberne Jubiläum der Nephrologie – am 11. September mit einem wissenschaftlichen Sym- Im kommenden Jahr kann das HJK ein weite- posium und namhaften Referenten in der Stadthalle Hiltrup gebührend begangen – ist eng mit res Jubiläum begehen. 2022 ist es 50 Jahre her, dem Namen Wolfgang Clasen verbunden. Er hat den Bereich Nephrologie aufgebaut und bis dass eine Blutwäsche hier erstmals zum Ein- heute zum überregional etablierten Zentrum weiterentwickelt. 1989 wechselte Clasen von Aa- satz kam. „Damals war das Herz-Jesu- chen als Oberarzt an das Herz-Jesu-Krankenhaus (HJK) in Hiltrup. Dann bot sich für ihn im Mai Krankenhaus ein Pionier in der Dialyse“, be- 1996 die Gelegenheit, die neu gegründeten Fachabteilung zu übernehmen. Seitdem ist er einer tont Clasen. Es bot als eines der ersten der beiden Chefärzte der Klinik für Innere Medizin und in dieser Funktion federführend zustän- Krankenhäuser in Norddeutschland diese Be- dig für die Nephrologie und das Dialysezentrum. „Ich bin sehr gerne hiergeblieben“, blickt der handlung an. 1972 startete alles bescheiden Mediziner zurück. Er habe in dieser Zeit viel gestalten können. „Der beste Lohn für mich und mein mit zwei Räumen. Der Flur davor diente in der Team sind sehr viele sehr dankbare Patienten.“ Anfangszeit gleichzeitig als Umkleideraum, Schwesternzimmer und Besprechungsraum… Ein Bild aus den Seitdem hat sich viel getan. „Ich durfte den Anfängen der Neubau mitplanen“, ist Dr. Clasen dankbar, Nephrologie am dass er dazu beitragen konnte, „eine patiente- Herz-Jesu- norientierte Einrichtung“ voranzubringen. Ein Krankenhaus: Beispiel ist der für den Neubau angelegte Die Dialyse- Brunnen im Innenhof. Denn Luftfeuchtigkeit Station in den bedeutet ein Stück Lebensqualität für Dialyse- 80er Jahren. patienten, die wegen fehlender Urinaus -
HERZSCHLAG 49 | Januar 2022 TITELTHEMA NEPHROLOGIE 05 „Das gewählte Dialyseverfahren muss in das individuelle Leben passen“ DR. WOLFGANG CLASEN scheidung täglich nur sehr wenig trinken dür- landweit nutzen lediglich acht Prozent der NACHTDIALYSE FÜR BERUFSTÄTIGE fen. Auch der Lichttherapie-Raum trägt dazu Patientinnen und Patienten diese Therapie- Seit rund sechs Jahren ist am HJK zudem die bei, denn der mit einer Niereninsuffizienz ein- form, am Herz-Jesu-Krankenhaus sind es Nachtdialyse etabliert. Dafür kommen die Pa- hergehende Juckreiz wird hier gelindert. Auch dagegen schon rund 20 Prozent. In den Nieder- tienten dreimal wöchentlich, verbringen hier die Zahlen dokumentieren den Aufschwung landen und in Skandinavien sei diese Methode die Nacht und durchlaufen im Schlaf eine am HJK: Wurden vor rund 30 Jahren 2.000 bis allerdings viel stärker verbreitet, so Clasen. achtstündige Dialyse. Dies sei besonders für 2.500 Dialysen jährlich durchgeführt, sind es Berufstätige eine attraktive Option, da sie heute um die 16.000. Zudem versorgt das Dieses Nierenersatzverfahren bietet eine tagsüber ganz normal ihrem Beruf nachgehen Nephrologische Schwerpunktzentrum etwa wertvolle Alternative für Patienten, die Dialyse können. Durch die lange Entgiftungszeit kann 1.000 Patienten im Jahr stationär, etwa um als Heimdialyse in ihr gewohntes Lebensum- die Anzahl der notwendigen Tabletten stark Nierengewebeproben zu entnehmen oder feld einbinden wollen. Bei der Peritoneal - reduziert werden. Hier findet der Chefarzt lo- akute, schwere Nierenerkrankungen zu the dialyse wird das Blut im Körper mithilfe des bende Worte für das zusätzliche Engagement rapieren bis hin zur intensivmedizinischen Bauchfells gereinigt, das ähnlich wie die Nie- von Ärzten und Pflegekräften, die für dieses Betreuung. In der Ambulanz für Nieren-, ren als Filter funktioniert. Die Dialyse erfolgt Angebot auch nachts arbeiten müssen. „Alle Hochdruck- und Herz/Kreislauferkrankungen dabei über einen Zeitraum, der weitgehend im Team haben mitgezogen.“ Dies sei neben werden die Weichen durch Früherkennung der normalen Funktionszeit der Nieren ent- dem Neubau sicherlich ein Meilenstein in der gestellt. Alle heute möglichen Therapieverfah- spricht. Behandlung von Dialyse-Patienten gewesen, ren können so je nach Schweregrad ambulant betont Clasen. oder stationär behandelt werden. SCHONENDE BAUCHFELLDIALYSE Neben der bekannten Hämodialyse (Blutwä- sche), bei der Patienten in der Regel dreimal wöchentlich für vier bis sechs Stunden in der Klinik an die Dialysegeräte angeschlossen werden, führte Dr. Clasen am HJK als Behand- lungsschwerpunkt die Bauchfelldialyse ein – medizinisch Peritonealdialyse genannt. Über einen fest im Körper verankerten Silikon- schlauch, den die Chirurgen einsetzen, wird bei dieser Methode eine Spüllösung in den Bauchraum eingebracht. Diese fließt nach ei- niger Zeit samt den Giftstoffen wieder ab und wird durch eine neue Dialyselösung ersetzt. Mit dieser „sehr schonenden“ Behandlungs- Die Bauchfelldialyse ist ein Behandlungschwerpunkt der Nephrologie am Herz-Jesu-Krankenhaus. Michael form erreiche man eine kontinuierliche Ellebracht (li.), pflegerische Leitung Dialyse-Abteilung, arbeitet hier seinen Kollegen, den Fachkrankenpfleger Blutwäsche rund um die Uhr. „Der Patient be- Martin Abeln, in die Funktionen und Hygienevorgaben des Gerätes ein, das den Patientinnen und Patienten zu kommt durch die kontinuierliche Entgiftung Hause dank einer kontinuierlichen Entgiftung viele Freiheiten beschert. der Bauchfelldialyse viele Freiheiten.“ Deutsch
06 TITELTHEMA NEPHROLOGIE Visite auf der Dialyse-Station bei Patientin Ursula Siemers-Nowak. Dabei sind (v. li.) Abteilungspflegeleiter Michael Ellebracht, Chefarzt Dr. Wolfgang Clasen, Oberarzt Dr. Matthias Masla, Gesundheits- und Kranken pflegerin Olga Stern und Oberarzt Dr. Martin Loyen. Als weiteren wichtigen Schritt wertet er die kümmert sich ein erfahrenes medizinisches DREI MÖGLICH- Entscheidung der Kassenärztlichen Vereini- Team von Nephrologen, Internisten, nephrolo- KEITEN DER gung und den Krankenkassen, die Nephrologie im Herz-Jesu-Krankenhaus direkt für Kassen- gischen Fachschwestern und Fachpflegern sowie Diabetologen, Diabetesberatern und BEHANDLUNG patienten anbieten zu können. Mit Über - Diätassistenten um die Patientinnen und Pati- weisung durch einen behandelnden Arzt oder enten. Es gibt drei Möglichkeiten, eine Erkran- direkt mit ihrer Versichertenkarte können sie kung der Nieren zu behandeln. Die Dialyse direkt zur Untersuchung ins Nephrologische LEBEN RETTEN MIT ORGANSPENDE als Blutwäsche wird dreimal wöchentlich Schwerpunktzentrum kommen. Für die Früh- Als eine weitere mögliche Lösung in der The für vier bis acht Stunden im Zentrum erkennung und die Prävention ist dies von rapie bleibt schließlich noch die Nieren - durchgeführt. Eine zweite Möglichkeit ist großem Vorteil. Denn grundsätzlich gilt: Je transplantation. Manchmal ist dies die einzige die Bauchfelldialyse als Heimdialyseform. eher eine genaue Diagnose gestellt wird, desto Option, die noch helfen kann. Ein postmortal Dritte Option ist eine Transplantation. besser kann der Krankheitsverlauf positiv be- entnommenes Spenderorgan zu bekommen, Über alle Möglichkeiten und die individu- einflusst werden. In vielen Fällen geschieht ist allerdings nicht einfach. Derzeit müssen ell passende Therapieform informieren die dies ambulant und in Kooperation mit den Betroffene durchschnittlich knapp acht Jahre Mediziner am Nephrologisches Schwer- Hausärzten. auf eine Niere warten. Die Spendenbereit- punktzentrum des Herz-Jesu-Kranken- schaft in Deutschland nimmt ab, beklagt Dr. hauses die Patientinnen und Patienten NIEREN SIND Clasen, verbunden mit einem deutlichen Ap- natürlich ausführlich, wenn die Diagnose HOCHLEISTUNGSORGANE pell: „Ich lege allen die Bereitschaft zur eine Niereninsuffizienz (Nierenschwäche) Aber trotz aller medizinischen Fortschritte Organspende ans Herz, um damit Leben zu aufzeigt. stellt Dr. Wolfgang Clasen eines klar. „Die Blut- retten.“ Jede vierte Spende ist heute übrigens wäsche kann nie so gut sein wie die normale eine Lebendspende, oft von Eltern oder Ehe- Nierenfunktion.“ Denn die Nieren sind wahre partnern. In der Transplantationssprechstunde Hochleistungsorgane, die den Körper ein Le- des Nephrologischen Schwerpunktzentrums ben lang entwässern und entgiften, den Blut- erfahren Betroffene und Angehörige von den druck regulieren und dazu noch die Herz Fachmedizinern alles über diesen Eingriff. Sta- tätigkeit, den Knochenstoffwechsel und die tistiken zeigen, dass die Erfolgsaussichten Blutbildung steuern. Bei einer Erkrankung der einer Nierentransplantation durchaus gut Nieren sei es immer eine individuelle Ent- sind. Weit mehr als 90 Prozent der Transplan- scheidung, welches Therapieverfahren das tate funktionieren nach Ablauf des ersten Beste ist. Schließlich bedeutet die Dialyse für Jahres. Auch wächst die Zahl der noch nach die Betroffenen immer eine Einschränkung, Jahrzehnten funktionierenden Organe stetig. die den Alltag prägt. „Das gewählte Dialysever- fahren muss in das individuelle Leben passen.“ Im Fall einer zusätzlichen Diabeteserkran- Ziel sollte jedenfalls die berufliche und soziale kung kommt auch eine kombinierte Nieren- Rehabilitation sein, fügt der Mediziner hinzu. und Bauspeicheldrüsentransplantation in Betracht. Auch auf diese Operation bereitet Neben der besten medizinischen Behandlung das Team der Nephrologie die Patienten vor und Versorgung ist es dem Team des Nephro- und übernimmt die Nachsorge. Bei allen logischen Schwerpunktzentrums ein Anliegen, Transplantationen besteht eine enge Koope- den Patienten eine angenehme Atmosphäre ration mit den Transplantationszentren zu bieten. In den modern ausgestatteten Be- Münster und Bochum. handlungsräumen im Herz-Jesu-Krankenhaus
HERZSCHLAG 49 | Januar 2022 TITELTHEMA NEPHROLOGIE 07 „Ich lege allen die Bereitschaft zur Organspende ans Herz, um damit Leben zu retten.“ DR. WOLFGANG CLASEN DAS BLUTHOCHDRUCKZENTRUM Zum Nephrologischen Schwerpunktzentrum gehört auch das von der Deutschen Hoch- druckliga zertifizierte Bluthochdruckzentrum mit Ambulanz und im Bedarfsfall auch mit stationärer Versorgung. Dr. Clasen verdeutlicht die Verbindung zur Niere mit einem Blick auf „die uralte Weisheit der Psalmen“. Dort hieß es schon vor Jahrtausenden „Prüfe mich auf Herz und Nieren“. Das Herz produziert den Blut- druck, mit dem die Niere arbeitet. Auf der anderen Seite steuert die Niere mit Hilfe von Hormonen, wie viel Blutdruck das Herz er- zeugt, erklärt der Mediziner. Beide Organe bilden also ein System und arbeiten – ebenso Teambesprechung im Nephrologischen Schwerpunktzentrum des Herz-Jesu-Krankenhauses: Chefarzt Dr. Wolfgang Clasen (mi.) mit (v. li.) Oberarzt Dr. Martin Loyen, Pflegeleiter Michael Ellebracht, FRÜHERKENNUNG Oberarzt Dr. Matthias Masla und Assistenzarzt Dr. Christian von Kölln. IST WICHTIG wie Kardiologen und Nephrologen es tun – als wicklungen von Medikamenten und Behand- Drei Punkte sind wichtig, wenn es um Einheit eng zusammen. Ein Schwerpunkt im lungsmöglichkeiten bei genetisch bedingten die Früherkennung einer Nierenerkran- Herz-Jesu-Krankenhaus ist folgerichtig das Erkrankungen voran. Viele von ihnen sind kung geht: sogenannte Kardio-Renale Syndrom, also Er- mittlerweile heilbar. Dass heute Hormone wie 1. krankungen, die gleichzeitig Herz und Nieren das Blutbildungshormon Erythropoeitin und Ein einfacher Selbstcheck mit Blick auf betreffen oder bei denen sich die Organe ge- sogar fehlende Enzyme ersetzt werden kön- genetische Faktoren ist folgende FOTOS: NEUMANN genseitig in ihrer Funktion beeinträchtigen. nen, hätte sich Dr. Wolfgang Clasen vor 30 Frage: Habe ich Blutsverwandte Jahren noch nicht träumen lassen. So etwa bei mit Nierenerkrankungen oder Bleibt Bluthochdruck, medizinisch Hypertonie der Stoffwechselerkrankung „Morbus Fabry“, Bluthochdruckproblemen? genannt, längere Zeit unentdeckt und unbe- bei der ein fehlendes Enzym Herz- und Nieren- 2. handelt, können Herz, Blutgefäße, Gehirn und krankheiten bedingen kann. Dieses Enzym Einen zweiten Faktor kann der ebenso die Nieren Schaden nehmen. In der kann heute medikamentös zugeführt werden. Hausarzt mit einem Urintest Spezialambulanz des HJK werden alle Hoch- Es gehe bei diesen Verfahren allerdings darum, schnell überprüfen. Gibt es hier druckerkrankungen behandelt. Bei frühzeitiger die Effekte zu behandeln und nicht etwa die Auffälligkeiten, sollten diese Diagnose können unter anderem das Entste- Gene auszutauschen, macht Clasen deutlich. umgehend abgeklärt werden. hen einer Herzinsuffizienz oder eine Nieren- 3. schwäche schnell erkannt und kompetent Auch Autoimmunerkrankungen können die Der dritte Punkt kann im Selbstcheck behandelt werden – auch in Kooperation mit Nieren angreifen. Bei rheumatischen Erkran- oder beim Hausarzt kontrolliert den Hausärzten. kungen etwa, welche die Nieren angreifen werden. Die Frage lautet: Habe ich und zerstören können, helfen mittlerweile selber einen zu hohen Blutdruck? GENETISCH BEDINGTE Antikörpertherapien. Im Idealfall und bei frü- ERKRANKUNGEN her Diagnosestellung sind sogar Heilungen Rasant schritten in den letzten Jahren die Ent- möglich. | MICHAEL NEUMANN
08 NEUROLOGIE: NEUE TELESTROKE-UNIT Beim Schlaganfall spielt der Zeitfaktor eine zentrale Rolle „Je früher, je besser!“ DR. WOLFGANG KUSCH lässt keinen Zweifel, dass der Zeit- faktor bei der Akutversorgung von Schlaganfallpatienten bedeutend ist. „Time is brain“ – „Zeit ist Gehirn“. Der Chefarzt der Klinik für Neurologie am Herz-Jesu- Krankenhaus betont mit dieser Kurzformel die Dringlichkeit einer schnellen Be- handlung. Denn: Je weniger Hirngewebe geschädigt wird, desto geringer sind mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen. Eine gute und schnelle ärztliche Versorgung einer qualifizierten Behandlung zugeführt“, bei Schlaganfällen ist nun dank Telemedizin freut sich Dr. Kusch. auch für Menschen aus dem Nordosten des Kreises Warendorf sichergestellt. In der neuen Ein Neurologe des Hiltruper Stroke-Teams für Telestroke-Unit kooperieren die St. Franziskus- Warendorf – bestehend aus fünf in der Schlag- Stiftung und das Josephs-Hospital Warendorf anfallbehandlung erfahrenen Fachärztinnen trägerübergreifend. Seit dem 1. September ver- und Fachärzten für Neurologie – ist rund um sorgen die Neurologen vom Herz-Jesu-Kran- die Uhr erreichbar. Der Chefarzt beschreibt kenhaus (HJK) gemeinsam mit den Kardio ein Szenario: Samstag, 22 Uhr. In der Notauf- „Ein Schlaganfall ist logen in Warendorf die Patientinnen und nahme Warendorf besteht der Verdacht auf genauso ein Notfall Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall. „Dank Schlaganfall. Per Video wird der Hiltruper dieser internistisch geführten und neuro - Neurologe zugeschaltet und bewertet den Pa- wie ein Herzinfarkt.“ logisch unterstützten Telestroke-Unit werden tienten. Arme hochhalten oder Finger bewe- DR. WOLFGANG KUSCH auch die Patienten in dieser Region schneller gen – unter anderem daran kann der erfahre- ne Arzt schon viel erkennen. Parallel checkt er die Laborwerte und Bilder der Computer tomografie (CT), die das Josephs-Hospital für die Diagnose übermittelt. ZWEI WEGE DER BEHANDLUNG Danach trifft der Neurologe die Entscheidung für eine effektive Akut-Therapie. Das alles soll- te maximal 30 Minuten dauern, so Dr. Kusch. Bei der sogenannten Thrombolyse verabreicht ein Arzt in Warendorf nach Anweisungen aus Hiltrup intravenös Medikamente, um Blutge- rinnsel aufzulösen und die Normalisierung der Durchblutung des Gehirns zu erreichen. Offenbaren die CT-Aufnahmen einen großen Wöchentliche Besprechung zur neuen Telestroke-Unit: Verschluss in den Blutgefäßen, ist eine Throm- Dr. Wolfgang Kusch (li.), Chefarzt der Klinik für Neurologie im bolyse alleine nicht ausreichend und eine zu- Herz-Jesu-Krankenhaus, tauscht sich gerade in der Startphase sätzliche mechanische Behandlung mittels regelmäßig mit dem Warendorfer Team aus, (v.li.) Mahmoud Katheter wird nötig. Für diesen Thrombek Teleb, Dr. Jakob Kreczi und Dr. Laura Wendland. Sie alle sind tomie genannten Eingriff steht rund um die Fachärzte für Neurologie und Oberärzte am Josephs-Hospital. Uhr ein spezialisiertes neuroradiologisches und anästhesiologisches Team am Herz-Jesu-
HERZSCHLAG 49 | Januar 2022 NEUROLOGIE: NEUE TELESTROKE-UNIT 09 VERSORGUNGSLÜCKE GESCHLOSSEN Die Initiative zum Aufbau und Betrieb einer Einheit zur Versorgung von Schlaganfallpatienten im Josephs-Hospital Warendorf mittels telemedizinischer Expertise kam von NRW-Gesund- heitsminister Karl-Josef Laumann. Als Gast der 175-Jahrfeier der eigenständigen Stiftung Josephs-Hospitals im Jahr 2018 brachte er die Zusage der Landesregierung zur Einrichtung einer Stroke-Unit mit. Kooperationspartner wurde das Herz-Jesu-Krankenhaus Hiltrup. Seit September verfügt das Josephs-Hospital über eine Einheit zur Akutbehandlung von Schlaganfallpatienten, die nun nicht mehr in weiter entfernte neurologische Fachkliniken verbracht werden müssen. Die vorher eher schwierige Versorgungssituation mit weiten We- Dieses Bild einer Computertomografie zeigt eine gen im nordöstlichen Teil des Kreises Warendorf endete, die geografische Lücke in der an- Stenose (Engstelle) der mit dem Pfeil gekennzeichne- sonsten exzellenten Versorgung von Schlaganfallpatienten im Münsterland ist geschlossen. ten Arterie im Gehirn. Bei einer solchen Angiographie werden die Gefäße mit Kontrastmittel gefüllt. Kranken haus bereit, um das Blutgerinnsel mechanisch zu entfernen. Die Thrombolyse beginnt im Regelfall schon in Warendorf und wird während des Transportes nach Hiltrup fortgeführt. ÜBERREGIONAL ZERTIFIZIERT Federführend betreut Chefarzt Dr. Wolfgang Kusch das neue Kooperationsprojekt seit den ersten Gesprächen im Sommer 2018. Neben dem Uni-Klinikum Münster ist das HJK als einziges weiteres Krankenhaus in der Region Bei der wöchentlichen Besprechung zur neuen Telestroke-Unit tauscht sich Dr. Wolfgang Kusch (2. v. re.li.), als überregionale Stroke-Unit zertifiziert. Seit Chefarzt der Klinik für Neurologie im Herz-Jesu-Krankenhaus, gerade in der Startphase regelmäßig mit dem 2019 werden im HJK Thrombektomien durch- Warendorfer Team aus, (v.li.) Dr. Laura Wendland, Mahmoud Teleb und Dr. Jakob Kreczi und. Sie alle sind geführt, schon 2007 erfolgte eine Zertifizie- Fachärzte für Neurologie und Oberärzte am Josephs-Hospital. rung als regionale Stroke Unit. Diese langjäh- rige Spezialisierung und die über die Jahre entwickelte hohe Expertise von Ärzten mit tes Team aus Ärzten, Pflegekräften, Physio- 90 Prozent und es sollte direkt die Notrufnum- entsprechenden Zertifikaten sei wichtig, be- und Ergotherapeuten sowie Logopäden zur mer 112 gewählt werden, appelliert der Medi- tont der Mediziner. „Ein Thrombektomie- Seite. ziner. „Ein Schlaganfall ist genauso ein Notfall Eingriff ist nicht ganz ungefährlich. Die Neuro- wie ein Herzinfarkt.“ radiologen gehen mit dem Katheter in die F A S T: EIN EINFACHER TEST feinsten Gefäße.“ Auch die für die Stroke-Unit In etwa 80 Prozent der Fälle ist eine Mangel- DIE HÄUFIGSTEN RISIKOFAKTOREN genutzte Video-Technik ist im HJK bestens durchblutung mit daraus folgendem Sauer- Das Zeitfenster für eine Thrombolyse sollte so etabliert, kommt sie doch seit über zehn Jah- stoffmangel im Gehirn verantwortlich für den kurz wie möglich sein, sechs Stunden aber in ren in der ambulanten Parkinson-Therapie Schlaganfall. In 20 Prozent der Fälle platzt ein der Regel nicht überschreiten. Je schneller die zum Einsatz. Gefäß. Die resultierende Einblutung drückt im Thrombolyse beginnt, desto mehr Hirngewebe Gehirn auf Zellen und zerstört diese. Die Sym- kann gerettet werden, so der Chefarzt. Die INTERDISZIPLINÄRES TEAM ptome seien allerdings dieselben, erläutert möglichen Behinderungen nach einem Schlag- Von den rund 1.400 möglichen Verdachtsfäl- Kusch. Aus diesem Grund komme nach der anfall können von Sprachstörungen, Lähmun- len jährlich bleiben immerhin noch etwa ersten Diagnose immer die CT-Bildgebung gen, Gedächtnis- und Konzentrationsstörun- 1.000 für eine nähere Untersuchung, erklärt zum Einsatz. Mit dem einfachen Test „FAST“ gen bis zur Berufsunfähigkeit reichen. Auch Dr. Kusch. In der Stroke-Unit am HJK stehen (Face Arm Speech-Test, also Gesicht Arm Inkontinenz oder Schluckstörungen können zehn Monitorbetten für die Betreuung in der Sprach-Test) können auch Laien und Ret- auftreten. Bei den Risikofaktoren steht Blut- Akutphase des Schlaganfalls zur Verfügung. tungspersonal erkennen, ob ein Schlaganfall hochdruck an erster Stelle. Es folgen erhöhte Kontinuierlich werden hier Blutdruck, Puls, vorliegen könnte. Erkennbare Symptome Cholesterinwerte und Diabetes mellitus. Ne- Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung, Körper- können ein hängender Mundwinkel, ebenso ben Vorhofflimmern (Herzrhythmusstörun- temperatur, Blutzuckerspiegel und Flüssig- Sprachstörungen wie undeutliche Artikulati- gen) erhöhen auch Rauchen und Alkoholkon- keitshaushalt überwacht. Die bestmögliche on, Wortsalat oder Wortfindungsstörungen sum das Schlaganfall-Risiko. Während gene- Versorgung der Schlaganfallpatienten benö sein. Hebt der Betroffene beide Arme und ein tische Faktoren selbstredend nicht beeinfluss- tigt eine optimale interdisziplinäre Zusam- Arm sackt ab, ist dies ebenfalls ein Signal. Tritt bar sind, können und müssen die anderen Fak- menarbeit, betont der Chefarzt. Im HJK steht eines dieser drei Symptome auf, liegt die toren angegangen werden“, sagt Dr. Kusch. den Patienten deshalb ein besonders geschul- Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall bei I MICHAEL NEUMANN
10 KALEIDOSKOP Malerisch schöne Anblicke – realistisch interessante Einblicke Zweierlei Wie wir Ihnen in der vorhergehenden Herzschlag-Ausgabe berichtet haben, betraf eine unse- rer Umbaumaßnahmen den Bereich Stroke Unit (übersetzt: Schlaganfall-Einheit). Zur Bilder von der Erinnerung oder als Erklärung für unsere neuen Leser: Hier entstand ein neues IMC-Segment. Die Abkürzung „IMC“ steht für „Immediate Care“ und löst allmählich den vielen Menschen Baustelle noch geläufigeren Begriff „Observationsstation“ ab. Nach dem Umbau wird die Stroke Unit nun dauerhaft mit zehn Betten betrieben, gleichzeitig stehen acht IMC-Bettenplätze zur Verfü- gung. „Bauzäune“ sind auch beziehungsweise gerade im Krankenhaus notwendig, will man Men- schen, Geräte und Mobiliar doch vor Staub, Schutt und – so gut es geht – vor Geräuschen schützen. Schön ist so eine Wand ja nun wirklich nicht, deshalb haben wir uns sehr gefreut, dass die städtische KINDERTAGESSTÄTTE BURGWALL unserem Aufruf zur Malaktion gefolgt ist. Wir erhielten viele schöne Bilder zum Thema „Krankenhaus“, so abwechslungsreich an Motiven und Darstellungsstil wie die Persönlichkeiten der jungen Künstler selbst. Die Bilder stellen zum Bei- spiel den Aufbau eines Krankenhauses dar, die Patientenversorgung oder auch Rettungswagen – der Kreativität waren da keine Grenzen gesetzt. Selbstverständlich erhielten die fleißigen Teilnehmer eine vergleichbar bunte Mischung Süßes als Belohnung. Aber ganz ehrlich: Auch die „Bilder“ – besser ausgedrückt: Impressionen – von so einer Baustelle sind natürlich einmalig. So hat man (s)ein Krankenhaus ja nie gesehen. Deshalb wollen wir Ihnen diese Eindrücke auch nicht vorenthalten und zeigen Ihnen hier auch, was der zur Galerie verschö- nerte Bauzaun verdeckte. Viel Vergnügen mit dem Bilderbogen. | KLAUDIA MALESKA
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12 WOCHENSTATION Im Dienst der jüngsten Erdenbürger Etliche Mütter und Väter von Babys, die im Herz-Jesu-Krankenhaus geboren sind, Die Vertreter des Direktoriums (v. l.) Geschäftsführer hat Kinderkrankenschwester Agnes Gaelings einst auch schon gewickelt: Kein Tim Richwien, Ärztlicher Direktor Dr. Wolfgang Kusch und Wunder, denn in ihren 45 Dienstjahren auf der Säuglingsstation sind dort rund Pflegedirektor Magnus Engeln verabschiedeten Agnes 28.000 kleine Menschen auf die Welt gekommen. Nun wurde die Stationsleiterin Gaelings mit Worten des Dankes und des Respekts. in den Ruhestand verabschiedet und weiß genau, was sie am meisten vermissen Besonderer Gast war ihre Vorgängerin Sr. Radegund, msc. wird: „Meine Babys“. Kinderkrankenschwester Dass sie ihr ganzes Berufsleben – nach der Aus- Doch zurück zur integrativen Pflege: „2001 bildung im St.-Franziskus-Hospital – im Hiltru- sind wir wieder umgezogen, nachdem die AGNES GAELINGS ging per Krankenhaus verbringen würde, ahnte sie Baby- und die Wöchnerinnen-Stationen zu- natürlich nicht, als sie am 1. April 1976 ihren sammengelegt waren, nur noch Zweibett- in den Ruhestand Dienst im Neugeborenen-Zimmer begann. Be- Zimmer angeboten wurden und nun Kranken- reits drei Jahre später trug man ihr die stellver- schwestern und Kinderkrankenschwestern zu tretende Leitung an, in den vergangenen 16 einem neuen Team zusammenwuchsen.“ Jahren war sie verantwortliche Stationsleite- Heute findet die Betreuung von Mutter und rin. „Wir im Team hier hatten immer ein gutes Kind überwiegend auf den Zimmern statt. So Verhältnis untereinander“, so erinnert sich war in den langen Berufsjahren vieles immer Agnes Gaelings gerne an Geburtstags- und wieder im Fluss: „SCHWESTER RADEGUND Weihnachtsfeiern, aber auch an die guten etwa, unsere ja beinahe legendäre und weit Kontakte zum Beispiel mit Physiotherapeuten bekannte Stationsleiterin bis zu ihrem Ruhe- oder den Mitarbeitenden aus dem Labor. stand im Jahr 2000, war ein regelrechter Fan Ein wichtiger Einschnitt fand im Jahr 2000 Die junge Säuglingsschwester Agnes präsentiert Drillinge zeigen Schwester Agnes (l), Ordens- statt: „Wir sind damals aus den alten Räumen ein Neugeborenes - vor dem Scheiben-Vorhang, schwester Radegund und zwei Kolleginnen auf ausgezogen, als die Säuglingsstation umge- den sie selbst genäht hatte. FOTO: PRIVAT diesem Erinnerungs-Foto. FOTO: PRIVAT baut wurde für die ,integrative Pflege‘“. Vorher wurden allein die Babys betreut im Säuglings- zimmer hinter der berühmten „Scheibe“, durch die viele Jahre lang Väter, Großeltern und Ge- schwister die Neugeborenen nur auf den Armen der Säuglingsschwestern bestaunen durften. Dies übrigens nach dem Wegziehen eines hübschen Vorhangs, den Agnes Gaelings damals in Eigenarbeit genäht hatte. „Ich habe immer gerne gebastelt und Handarbeiten ge- macht“, finden sich auf etlichen Erinnerungs- fotos aus der Station Mobilés und Fenster- schmuck aus ihrer Heimwerkstatt.
HERZSCHLAG 49 | Januar 2022 WOCHENSTATION 13 Viel Arbeit am Schreibtisch fiel regelmäßig für die Stationsleiterin Agnes Gaelings an. FOTO: HÄNSCHEID – manchmal sogar via Telefon – oder mit dem Übersetzungsprogramm auf dem Handy ge- funden“, lacht Schwester Agnes. Dass man in 45 Berufsjahren eigentlich schon alle erdenklichen Situationen miterlebt und gemeistert haben sollte, das dachte auch die Neu-Ruheständlerin bis kurz vor dem letzten Arbeitstag. Aber dass dann ein Baby direkt am Eingang des Krankenhauses auf die Welt drängte, das hatte Agnes Gaeling denn doch nicht auf ihrer Agenda gehabt. Und so konnte sie ihrer Nachfolgerin in der Stationsleitung, MANUELA WENDT, auch dies gleich mit auf der Bauchlage für Babys“, lacht Schwester Ag- den Weg geben: „Hier ist eigentlich kein Tag nes in Erinnerung an die heute 88-jährige wie der andere und die Herausforderungen Ordensfrau, die im Altenheim der Herz-Jesu- sind immer neue“. Schwestern in Sichtweite ihres einstigen Bereits eine längere Zeit arbeitete Schwester Wirkungsfeldes lebt. „Sie war morgens immer Sich nun, nach der kleinen emotionalen Ab- Agnes (links) ihre Nachfolgerin Manuela Wendt in die Erste und hatte die Kleinen bereits gewa- schiedsfeier, wirklich im „Ruhestand“ wieder- die Aufgabenbereiche ein. FOTO: HÄNSCHEID schen, wenn wir zum Tagesdienst kamen“. zufinden, fällt Agnes Gaelings nicht leicht. „Es wird erst komisch sein“, so ist sie sicher. Doch Viele Veränderungen in der Neugeborenen- lange aufgeschobene Reisen zu ihren zahlrei- Betreuung hat Schwester Agnes miterlebt und chen Geschwistern hat sie bereits geplant. auch mitgestalten können in den viereinhalb Und trotzdem werden ihr „ihre Kinder“ wohl Jahrzehnten der Arbeit mit den Familien. „Mit noch lange fehlen. Verständlich nach 45 Jah- der integrativen Pflege haben wir auch so ge- ren im Dienste der jüngsten Erdenbürger. nannte Familienzimmer eingerichtet, die je | HEIKE HÄNSCHEID nach Verfügbarkeit unseren Müttern und ih- ren Partnern angeboten werden“, sieht Agnes Gaelings vor allem die Rolle der Väter gewan- delt: „Die meisten wollen bei der Geburt dabei sein, ihre Frauen unterstützen und gleich ihren Nachwuchs eng mit betreuen“, freut sich die Kinderkrankenschwester darüber. „Das hat zum Glück auch in diesen Corona-Zeiten gut geklappt“. Dass daneben die jungen Familien durch die Pandemie nur wenig Besuch haben konnten, hat für Schwester Agnes durchaus auch einen positiven Aspekt: „Die Ruhe tut den frischgebackenen Müttern gut und es klappt mit dem Stillen so um einiges besser“, hat sie beobachtet. Sprachschwierigkeiten bei Famili- en gibt es übrigens immer mal wieder – „aber da haben wir bisher immer noch Dolmetscher
14 NEUBAU Den Tagen mehr Leben geben Mit Ihrer Spende für unsere neue Palliativstation Es ist soweit! Als Vorreiter der palliativmedizinischen Versorgung in Münster die Verantwortlichen gesteckt haben und da- planen die Verantwortlichen im Herz-Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup den für bedarf es noch finanzieller Unterstützung. Neubau einer Palliativstation mit insgesamt zehn Betten. Die Planungsphase wurde bereits erfolgreich abgeschlossen, der Bauantrag ist vorbereitet. ZWEI PARTNER UND EIN ZIEL „Erfolg entsteht, wenn zwei sich zusammen- LANGJÄHRIGE ERFAHRUNG UND KAPAZITÄTEN UND VERSORGUNGS- schließen, die dasselbe Ziel haben“, dieses Zitat FACHLICHE EXPERTISE STRUKTUR von Frank Heister bringt es auf den Punkt, „Bereits 2007 wurde in Hiltrup mit der pallia- Die Größe der Einzelzimmer ist so gewählt, denn: Bereits seit 2005 gibt es den Verein der tivmedizinischen Versorgung von Patientin - dass dort auch ein Angehöriger untergebracht Freunde und Förderer des Herz-Jesu-Kranken- nen und Patienten begonnen, heute werden werden kann. Damit ist die persönliche Nähe hauses Münster-Hiltrup e.V. Neben der Ver- jährlich rund 180 Patientinnen und Patienten nächster Bezugspersonen „rund um die Uhr“ wendung von Mitgliedsbeiträgen akquiriert im Alter zwischen 30 und 95 Jahre palliativ- möglich. „Trotz nicht ausreichender Finanzie- der Verein Spenden, die dort eingesetzt wer- medizinisch von uns versorgt“, erklärt DR. rungsmöglichkeit durch das Land NRW, haben den, wo öffentliche Mittel nicht möglich sind WOLFGANG CLASEN, ärztlicher Leiter der wir uns für den Neubau unserer Palliativ - bzw. nicht ausreichen. Dank des Engagements Palliativstation. Damit verfügen er und das station entschieden. Diese Entscheidung führt des Fördervereins konnte so bereits eine sechs- multiprofessionelle Team, welches sich ge- auch dazu, dass sich die bisherigen Betten stellige Summe für die geplante Palliativstation meinsam um die Behandlung der Patientinnen kapazitäten von sechs auf zehn Zimmer zusammengetragen werden. und Patienten kümmert, über langjährige ausweiten“, freut sich TIM RICHWIEN, Ge- Mit dem Sonderkonto „Palliativ“ verfügt das Erfahrung. Davon profitieren Betroffene und schäftsführer des Herz-Jesu-Krankenhauses Herz-Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup jetzt ihre Angehörigen aus dem gesamten Müns- Münster-Hiltrup und hebt hervor: „Damit ver- zudem über ein eigenes Konto, auf das Spen- terland. Sie alle vertrauen sich der fachlichen bessert sich die palliativmedizinische Versor- den zweckgebunden auch direkt an das Kran- Expertise im Herz-Jesu-Krankenhaus Münster- gung für die Bevölkerung im Münsterland kenhaus eingezahlt und damit zielgerichtet Hiltrup an, denn Sie alle leiden an einer erheblich.“ verwendet werden können (die Klinik ist als „fortschreitenden, bereits fortgeschrittenen gemeinnützige Einrichtung berechtigt Zu und unheilbaren Erkrankung mit begrenzter FÜRSORGE UND „ZUHAUSE“ wendungsbescheinigungen zur Vorlage beim Lebenserwartung und erheblicher Symptom- Die zukünftige Station soll den Palliativpatien- Finanzamt auszustellen). last“ (Definition WHO). tinnen und -patienten ein ruhiges, für sorg - liches und – soweit das möglich ist – familiäres DAS MUSS UND DAS MEHR UMHÜLLUNG UND SCHUTZ Zuhause bieten. „Wir möchten unseren Patien- „Um unserem gemeinsamen Projekt noch Abgeleitet vom lateinischen Wort „Pallium“ (= tinnen und Patienten alle uns zur Verfügung mehr Anschub zu geben, haben wir uns ent- Mantel), sollen sich die Palliativpatientinnen stehenden Möglichkeiten bieten, damit sie die schieden dafür Personal bereitzustellen und und -patienten „umhüllt und geschützt“ füh- verbleibende Lebenszeit so selbstbestimmt mit unserem Anliegen offensiv in die Öffent- len. Neben der Behandlung von Symptomen und intensiv wie möglich erleben können“, so lichkeit zu gehen“, erklärt Tim Richwien. Mit wie z.B. Schmerzen, Angst oder körperliche ELKE BERTELS-JANETT, pflegerische Leiterin MONIKA KLEINGRÄBER-NIERMANN, Refe- Schwäche umfasst dieser „Mantel“ auch eine der Palliativstation. Zur Ausstattung der neu- rentin der Geschäftsführung verfügt das ganz auf den Patienten ausgerichtete, individu- en Palliativstation gehören Dinge, die Freude Herz-Jesu-Krankenhaus nunmehr über eine elle Pflege und sehr besondere räumliche Un- bereiten, Menschen, die Geborgenheit geben, direkte Ansprechpartnerin, die sich als Vor- terbringung. Und genau eine solche wird es zu- und natürlich auch eine räumliche Ausstat- standsmitglied im Verein der Freunde und künftig in deutlich verbesserter Form im Herz- tung, die sich auf die Wünsche jedes Einzelnen Förderer des Herz-Jesu-Krankenhauses e.V. Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup geben. hin ausrichtet. Genau das ist das Ziel, das sich engagiert und parallel dazu als Mitarbeiterin
HERZSCHLAG 49 | Januar 2022 NEUBAU 15 SPENDENHILFE Unterstützen Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende für unsere neue Palliativstation: Herz-Jesu-Krankenhaus Münster-Hiltrup Verein der Freunde und Förderer DKM Darlehnskasse Münster eG des Herz-Jesu-Krankenhauses Münster-Hiltrup e.V. Sonderkonto „Palliativ“ DKM Darlehnskasse Münster eG DE43 4006 0265 0003 0779 06 Stichwort: „Palliativstation“ BIC GENODEM1DKM DE96 4006 0265 0000 9996 00 BIC GENODEM1DKM im Herz-Jesu-Krankenhaus auch das Thema DAS IST UND DAS SOLL „Fundraising“ besetzt. „Ich stehe im engen Während sich die jetzige Palliativstation in ehemaligen Räumlichkeiten der Missionsschwestern Kontakt mit den Verantwortlichen im befindet, wird die zukünftige Station neu gebaut. Sie wird oberhalb des ehemaligen Ärztehauses ST. BERNHARD-HOSPITAL KAMP-LINTFORT, errichtet und wird sich mit ihrem zukünftigen Standort räumlich von den anderen Stationen eine Klinik die ebenfalls zur St. Franziskus- abgrenzen. Patienten, Angehörige und Gäste haben einen direkten Zugang von außen. Bei der Stiftung Münster gehört. Auch hier wurden gesamten Planung legen die Verantwortlichen größten Wert darauf, dass die Patientinnen und vor einigen Jahren personelle Ressourcen für Patienten ihre verbliebene Lebenszeit so intensiv wie möglich erleben können: Mit Dingen die das Fundraising bereitgestellt, auch die hier Ihnen Freude bereiten, Menschen, die Ihnen Geborgenheit geben, und mit einer Ausstattung, die verantwortliche Person engagiert sich im Vor- sich auf individuelle Bedürfnisse hin ausrichtet. Und genau das ist nur durch die Bereitstellung stand des dortigen Fördervereins“, so Klein- von Spenden möglich. gräber-Niermann. Auch mit dem ebenfalls in Münster ansässigen ST. FRANZISKUS-HOSPI- DIE FOLGENDEN BEISPIELE GEBEN EINEN EINBLICK, TAL erfolgt ein regelmäßiger Erfahrungsaus- WO SPENDEN EINGESETZT WERDEN KÖNNTEN: tausch, denn auch dort wurde in den zurück- • Schaffung einer „geschützten“ Dachterrasse, auf der unsere Patientinnen und Patienten, ge- liegenden Jahren ein Fundraising etabliert. Im meinsam mit ihren Angehörigen, zu jeder Jahreszeit verweilen können. Besondere Ausstat- Herz-Jesu-Krankenhaus Hiltrup ist die Refe- tungsmerkmale, wie z.B. eine Überdachung, sollen eine ganzjährige Nutzung ermöglichen, rentin bereits mit ihrer Arbeit gestartet: komplett aufzuschiebende Glaselemente vom Innen- zum Außenbereich sollen zudem auch „Aktuell entwickeln wir ein Logo, bereiten den Aufenthalt von Liegend-/Bettpatienten ermöglichen. Flyer, Website und soziale Medienkanäle vor • Ausstattung des „Wohnzimmers“ mit einem großen Gemeinschaftstisch und mit einem und sind bereits im Gespräch mit ersten Wer- Buffet-Angebot. bepartnerinnen. In den nächsten Monaten • Ausstattung des „Multifunktionsraums“ für individuelle spirituelle und seelsorgerische Ange- möchten wir dann durch zielgerichtete Aktio- bote und z.B. auch für die Durchführung von „Klang- und Musikreisen“. nen Aufmerksamkeit erzielen, Vertrauen auf- • Personelles Angebot für z.B. Kunsttherapie, Atem-Coaching und/oder die Ausweitung der bauen und letztendlich die so dringend not- Stelle eines bereits im Einsatz befindlichen Musiktherapeuten. wendigen Spenden akquirieren, denn: Die • Anschaffung von Ausstattungsmerkmalen mit persönlichem Wohlfühlcharakter. Insbesonde- Kosten für eine Palliativstation liegen weit re bei Erkrankungsverläufen, die rasch fortschreitend sind und bei denen keine Verlegung des über den vergleichbaren Kosten anderer Stati- Patienten mehr möglich ist, möchten wir dem Betroffenen und seinen Angehörigen auf der onen und diese Mehrkosten werden weder Palliativstation eine individuell auf den Patienten ausgerichtete Sterbebegleitung und dadurch von den Krankenkassen noch vom Gesetzge- eine bestmögliche Lebensqualität bis zum Lebensende ermöglichen. Beispielhaft dafür nennen ber gedeckt.“ wir das Angebot professioneller Aromatherapie. Bereits jetzt steht die Fundraiserin von Mon- • Hochwertige Ausstattung, die beispielsweise im Bereich der Größe der Zimmer über den nor- tag bis Donnerstag (Rückruf) für Informationen malen Standard hinausgeht. Dazu könnten besondere Ausstattungsmerkmale wie spezielle und für die Beantwortung von Fragen zur Ver- Lichtkonzepte, Holzelemente, die besondere Integration der Schlafmöglichkeiten für Angehöri- fügung, Kontakt: ge gehören. Monika Kleingräber-Niermann Eine Finanzierungsmöglichkeit für die zuvor Referentin der Geschäftsführung genannten Maßnahmen besteht im Gesund- Telefon 02501-17-2123 heitssystem nicht, auch eine Kosten über - E-Mail monika.kleingraeber-niermann@ nahme durch Krankenkassen ist dafür nicht hjk-muenster.de. vorgesehen. | MONIKA KLEINGRÄBER-NIERMANN
16 EHRENAMT 40 Jahre Christliche Krankenhaushilfe Von der Erfüllung, einfach für andere da zu sein Seit der Gründung der Christlichen Krankenhaushilfe (CKH) im Herz-Jesu-Kran- kenhaus (HJK) durch Elisabeth Wansing im Jahr 1981 haben sich die unterschied- lichsten Menschen in diesem Team engagiert. Zwei Dinge aber hatten und haben alle engagierten Helfer gemeinsam: Allen Ehrenamtlern ist es ein Herzensanlie- gen, kranken und hilfsbedürftigen Menschen beizustehen, und allen ist der Kodex der Bescheidenheit vornehme Verpflichtung. In diesem Jahr feiert die CKH am Herz-Jesu-Krankenhaus ihr 40-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass sprach HERZSCHLAG mit der langjährigen ehemaligen Leiterin ROSEMARIE („ROSI“) OPOLKA sowie mit ihrem Nachfolger VOLKMAR BAGE. RÜCKBLICK: Nach 20 Jahren als Stationshilfe blieb MIT FEINEM GESPÜR FÜR DIE PATIENTEN „ROSI“ OPOLKA dem HJK weiterhin als „Grüne UND FÜR DIE MITGLIEDER DES CKH-TEAMS Dame“ treu, von 2006 bis 2017 als Teamleiterin. 20 Jahre war ROSI OPOLKA als Stationshilfe Rätselheft vorbeibringen. „Kam jemand als zum Zuhören und auf der Station E im HJK tätig. „Was man früher Notfall oder war auch einsam bzw. mittel- allein für die Pati- so machte“, sagt sie, „Essen verteilen, Betten oder obdachlos, so gehörte auch das Besorgen enten da. Außerdem machen, Blutdruck messen und auch Medika- von Kleidung zu den ehrenamtlichen Tätigkei- unterliegen wir der mente verteilen.“ Als sie im Jahr 2000 in Rente ten.“ Hinzu kommen der Lotsendienst, die Schweigepflicht.“ Gern er- ging, wurde ihr bewusst, dass sie eigentlich Kurzzeitpflege in Trägerschaft der Missions- innert sich die langjährige Leiterin der CKH im noch gern geblieben wäre. Als sie dann später schwestern vom Hlst. Herzen Jesu sowie die Herz-Jesu-Krankenhaus an die einmal im Jahr einmal einen Aufruf zur Gewinnung von Patientenbücherei. stattfinden Ausflüge, deren Organisation ihr Ehrenamtlern für die CKH am Hiltruper Kran- oblag, und an die Weiterbildungen in Bergisch kenhaus in der Zeitung las, hat sie etwas 2006 übernahm Rosi Opolka die Leitung des Gladbach, bei denen es immer guten Aus- überlegt. Aber nicht lange: „Es ist eine ganz CKH-Teams. Sie selbst hatte ihren Einsatzort tausch mit den ehrenamtlichen Teams anderer andere Aufgabe. Man muss noch mehr mit übrigens immer schon in der Kurzzeitpflege Häuser gab. dem Herzen dabei sein, aber dafür hat man ja der Missionsschwestern (Haus Maria), wo sie auch die Zeit fürs Zuhören.“ Im Januar 2003 später auch Heimfürsprecherin wurde. In „Irgendwann muss man ein Amt auch abge- wurde Opolka „Grüne Dame“, wobei der Name leitender Funktion hatte sie nun für die regel- ben können“, sagt Opolka nachdenklich mit von dem hellgrünen Kittel kommt, der als Er- mäßigen Gruppentreffen zu sorgen. Das stärkt Blick auf den Abschied aus der Leiterfunktion kennungszeichen für die Patienten bis heute nicht nur den Teamgeist, sondern ist auch In- Ende 2017. In ihren Erinnerungen sind viele – allerdings nur von den weiblichen Ehren- formationsbörse rund um die Geschehnisse Schicksale. Sie erwähnt eine magersüchtige amtlern – getragen wird. sowie über jegliche Art Entwicklungen im junge Frau, Sterbebegleitungen und den Zim- Krankenhaus. Die Leitung der CKH begleitet mernachbarn ihres eigenen Vaters im HJK. Er „Damals war es üblich“, blickt die Helferin zu- auch die Einarbeitung neuer Ehrenamtlicher, sprach über die Trauer um seine Frau, daraus rück, „mit alleinstehenden Patienten sogar denn auch sie sollen sich wohl fühlen. Manch- ergab sich ein freundschaftlicher Kontakt, der nach Hause zu fahren, um ihnen beim Koffer- mal kommt jemand nicht so gut mit einer bis heute hält. „Einmal hat mir ein Patient ei- packen für die Reha zu helfen. Und auch“, bestimmten Station zurecht, dann ändert man nen Umschlag zukommen lassen“, schmunzelt ergänzt sie mit einem halb humorvollen, halb eben den Einsatzort. Auch Diffiziles galt es zu sie, „darauf stand: ,Ganz persönlich für die ernsten Lächeln, „als Respektperson für so bewältigen und zwar besonders dann, wenn Grüne Dame Rosi‘. Es waren hundert Euro drin, manchen, der es mit dem Alkohol vor der Ab- einem Bewerber nahe gebracht werden muss- aber die habe ich natürlich in unsere Ausflugs- reise vielleicht zu leicht genommen hätte.“ An te, dass er nicht ins Amt passt. „Auch das muss kasse gesteckt.“ Das Ende der Leitung dem weiteren Aufgabenspektrum hat sich bis man höflich, aber ehrlich kommunizieren“, bedeutete nicht das Ende von Rosi Opolkas heute nichts geändert: Bitten um Besorgung sagt Opolka. „Wer auf den Hinweis eines Pati- Wirken. Sie trat ins Team zurück, um weiterhin der vergessenen Zahnpasta, kleinen Handrei- enten über dessen unglückliche Lage gleich für die Bewohner des Hauses Maria da zu sein chungen, Vorlesen, Begleitung auf einen seine eigene Schicksalsgeschichten zum Bes- – nach ihrem Wahlspruch von Anna Ritter: kleinen Gang an die frische Luft, einfach ein- ten gibt, ist wirklich fehl am Platz. Wir erzählen Freuden, die man anderen macht, strahlen auf mal Zuhören und die Hand halten oder ein grundsätzlich nichts von uns, sondern sind uns zurück.
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