Rundbrief 36. DIAKONIEGEMEINSCHAFT - DIAKO Flensburg

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Rundbrief 36. DIAKONIEGEMEINSCHAFT - DIAKO Flensburg
DIAKONIEGEMEINSCHAFT
                                                    OSTERN 2021

Mit alten Werten
auf neuen Wegen
                   36.   rundbrief

                           Ev.-Luth. Diakonissenanstalt zu Flensburg

                                Mitglied im Kaiserswerther Verband
Rundbrief 36. DIAKONIEGEMEINSCHAFT - DIAKO Flensburg
inhalte
Osterbotschaft
Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig
auferstanden. Halleluja. (Lukas 24,34)

 02 Inhaltsverzeichnis                 15 Sicherungsverein

  03 Editorial                         16 Pastor Christian Jensen

 04 Ostern                             20 Basisbibel

 06 Unser neues Haus auf Röm           22 DIAKO-Kirche- Musik

 08 DIAKO Krankenhaus                  22 Rätse-Auflösung

 09 Weltgebetstag                      23 Rätsel

 12 Albertinenstift                    24 Wir erinnern uns

 14 Krankenhausselsorge

 Impressum                       Redaktion:    Sr. Elke-Maria Schmidt-Hansen, Sr. Sylke Hanisch,
 Herausgeber:                                  Br. Ralph Häcker, Br. Ingo Horst
 Diakonigemeinschaft der DIAKO                 Br. Dr. Dr. Roland Mierzwa,
 Knuthstr. 1 - 24939 Flensburg   Gestaltung:   Br. Ralph Häcker
                                 Fotos:        Archiv Diakoniegemeinschaft, GEP,
 Verantwortlich:                               Br. Frank Schlicht
 Oberin Sr. Hannelore Balg
                                 Nächste Ausgabe geplant: September 2021
 März 2021Fotolia,               Anregungen und Beiträge werden erbeten bis spätestens
                                 01.September 2021 ohne Gewähr des Abdrucksoronarico: alexonline
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Liebe Schwestern und Brüder,
			           liebe Leserinnen und Leser!

Wieder haben wir, das Redaktionsteam, den Rundbrief für Euch mit vielen interes-
santen Beiträgen und Informationen gestalten können und hoffen, dass Ihr so, trotz
Abstand, an vielen Veränderungen teilhaben könnt.

Das Titelbild zeigt den neu gestalteten Stillen Raum im Eingangsbereich der ehema-
ligen Frauen- und Kinderklinik. Diesen Raum haben wir mit den Glasfenstern aus
MHW 9 gestaltet. Dazu gehört auch das beleuchtete Kreuz vom Haus Pniel. Im An-
dachtsraum Pniel wurde das Kreuz aus Elim angebracht. Es passt sehr gut in diesen
Raum.

Unser neues Haus auf Röm zeigt gute Baufortschritte. Die Bilder geben Euch einen
Eindruck von dem Baugeschehen. Haus Kivit nutzen die Bauarbeiter als Aufenthalts-
raum.

Ich freue mich, wenn wir endlich wieder nach Röm fahren und das Haus besuchen und
besichtigen können.

Euch Allen wünsche ich
ein gesegnetes und frohes Osterfest
und freue mich
auf die hoffentlich persönlichen Begegnungen
im zweiten Halbjahr

Ihre
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          rundbrief
         In meinen diesjährigen Gedanken zu Ostern,
            denke ich immer wieder an das Osterei,
                dessen Symbolik in diesem Jahr
                   so erschreckend gut passt:
                  Verborgenes isoliertes Leben
             inmitten einer umfangenden Schale.
          Leben das aufbrechen und "raus" möchte!
          Auch wenn wir nicht genau wissen wann,
       aber irgendwann bricht das Leben auf und aus!
                Aus Isolation, aus Umgrenzung
                gegen Vereinsamung und Tod:
              Befreiendes aufbrechendes Leben!
         Was für eine österliche Hoffnung, finde ich!
                 Liebe frohe Ostergrüße sendet
            im Namen des Vorstandes der DiAKO,
                            Ihr Rektor

                Christ ist erstanden!

       Er ist wahrhaftig auferstanden!

    Liebe DIAKO-Gemeinschaft,

    Nun bin ich länger als ein halbes Jahr in der DIAKO und
    immer noch gilt: Gemein-schaftliches Leben ist ver-
    borgen wie das Leben in dem Wachtelei. Viele Begeg-
    nungen sind und waren nicht möglich, Geburtstags-
    besuche, das Jahresfest der DIAKO, Weihnachtsfeiern,
    Jubiläen, öffentliche Gottesdienste besonders an den
    Festtagen und einfach einander sehen auf den Stati-
    onen, im Haus Pniel. Wie verborgenes Leben im Ei. Das
    klingt so traurig und ist es ja auch. Es fehlt schmerzlich.
    Die Coronazeit ist Mist.
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Aber es war auch anders: so manche Begeg-             tienten und Patientinnen, die keinen Besuch be-
nungen waren doch möglich: ich bin so liebevoll       kommen oder im gemeinsamen Geist, Gutes für
aufgenommen worden in dieser Zeit; so viele hilf-     die DIAKO zu tun!
reiche Hände. Ob auf dem Flur des Hauses Pniel,
ob im Krankenhaus, ob in den ambulanten oder          Oder in den stationären Einrichtungen der
stationären Pflegeeinrichtungen oder den ande-        DIAKO: Auch da gilt Ähnliches. Kaum Besuch von
ren Einrichtungen der DIAKO: Überall schlug mir       Angehörigen, Ängste vor der Krankheit, die auf-
Offenheit, Interesse und Vertrautheit entgegen.       gefangen werden müssen, die Sorge und inten-
Das war schön. Das ist schön. Das Leben aus dem       siven Maßnahmen, dass die Krankheit nicht ins
Wachtelei bricht auf. Risse des Ausbrechens sind      Haus kommt. Die Anforderungen waren und sind
deutlich spürbar und sichtbar. Auch in Corona-        groß. Mit großem Einsatz und liebevoll wird Co-
zeiten. Und mich erstaunt, dass auch: Trotz aller     rona weitestgehend erfolgreich die Stirn geboten.
Einschränkungen strahlt mir Miteinander und
Hoffnung entgegen, Zugewandtheit und so etwas         Oder in ambulanten Einrichtungen: Aufsuchen-
wie Aufbruch. Vielleicht ist die Coronazeit nicht     de liebevolle Begegnungen bei Menschen, die so
nur Mist, sondern auch Innehalten und Schärfen        schwer an Impfungen kommen, ob in der Häus-
des Blickes für neue Möglichkeiten.                   lichkeit oder im betreuten Wohnen. Sorgenvoll
                                                      werden Kontakte eingeschränkt und doch am Le-
Wenn ich an das letzte halbe Jahr zurückdenke,        ben gehalten. Sie bleiben ja auch nötig und wich-
gab es so viele Themen. Da waren die Gottes-          tig und wirken Vereinsamung entgegen.
dienste in der Kirche, die uns als Gemeinde und als
Kirchengemeinderat sehr beschäftigt haben. Wie        Oder in den psychiatrischen Einrichtungen: mit
kann man Gottesdienste feiern ohne Gemeinde           Kreativität und guten Ideen, wie z.B. dem frühzei-
vor Ort und doch mit Gemeinde in den Zimmern          tigen Testen wurde schon früh dafür gesorgt, dass
des Krankenhauses und mancher Einrichtung.            auch weiterhin ein guter, möglichst reibungs-
Wie kann man Gottesdienst feiern, wenn Corona         loser und liebevoller Umgang mit den Menschen
bleibt. Technisch übertragen oder mit Abstand,        möglich wurde.
vor Ort oder virtuell, kann man singen? So viele
Fragen bewegen. Fragen, die vorher kaum gestellt      Ob in der Menü Service Nord, DIAKO Service oder
wurden, die aber nachhaltig wirken können.            in den Zentralen Diensten, ob mit kranken Kol-
Zum Beispiel mit der Ausweitung von Technik,          leginnen und Kollegen oder in Quarantäne: So
die die Übertragung aus der Kirche nachhaltig         viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind in
er-weitert in mehr Einrichtungen der DIAKO und        den letzten Wochen kollegial über sich hinaus-
nicht nur hörbar, sondern auch sicht-bar wird. Es     gewachsen, haben einander getragen und unter-
gibt so viele Ideen von Menschen, die mitdenken       stützt.
und mittragen, die sich drauf einlassen auf die-
se schwere Zeit, kreativ und die Gemeinschaft im      Und auch in der Kindertagesstätte Kapernaum,
Blick. Nicht alles ist leicht umsetzbar und braucht   die trotz mancher Widrigkeit den Be-trieb für
seine Zeit. Aber die Ideen sind lebendig und bre-     viele Familien in der Mitarbeiterschaft aufrecht-
chen heraus für neues Leben wie das Küken aus         erhalten hat. Kinderbetreuung zu Coronazeiten;
dem Ei.                                               eine schwere pädagogische und gesellschaftliche
                                                      Aufgabe: Wie ist das mit Mundschutz und kör-
Und es gibt so viele weitere Themen, in denen das     perlichen Distanz bei Kindern? Darf man singen
deutlich wird: Im DIAKO-Krankenhaus zum Bei-          und toben? Wie regelt man Abholen und das
spiel: Auf der einen Seite bremst Corona auch da      Bringen durch die Eltern? Liebevoll, engagiert
Vieles: Betten, die leer bleiben, Probleme bei der    und voller Leben sich diesen Fragen stellen; lie-
Umsetzung von Maßnahmen, die für die Wirt-            bevoll, engagiert und voller Leben für gute Be-
schaft-lichkeit des Hauses nötig sind. Aber auch      treuung der Kinder sorgen: Das war nicht ohne
da bleibt faszinierend, wie aufopferungs- und         Risiko, aber es war gut für die Kinder und für die
liebevoll Pflege- und Ärzteschaft wirkt, ob bei Pa-   Eltern, die so in ihren Bereichen für die Patienten
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des Krankenhauses und die Bewohnerinnen              Heute liegt mir daran Ihnen allen herzlichen
der Einrichtungen im Wissen der guten Be-            Dank zu sagen zum einen für ihr wirken,
treuung der Kinder liebevoll sorgen konnten.         dass uns allen in der Coronazeit sehr gehol-
                                                     fen hat und zum anderen ganz persönlich da-
Sie alle haben in den letzten Wochen und Mona-       für, dass und wie Sie mich in der DIAKO will-
ten so vieles in dieser schweren Zeit für die DIA-   kommen geheißen und aufgenommen haben.
KO geleistet. Dafür ganz herzlichen Dank. Zeichen
von aufbrechenden und liebevollem Leben, das         Ich freue mich auf die kommende Zeit,die kommen-
gut in die Zeit blicken kann, die kommt. Gemein-     de Jahre und bin sicher sie werden abwechslungs-
sam ausbrechen aus der Schale, die umfängt.          reich voller Leben und getragen von dem guten
                                                     Geist der DIAKO sein mit einem zielstrebigen Blick
Das letzte halbe Jahr war für mich deutlich          ins Leben, so wie die frisch geschlüpfte Wachtel.
mehr als Corona verborgenes Leben im Wach-
telei. So Vieles ist auf- und ausgebrochen und       Ein gesegnetes und frohes Osterfest           voll
zeugt von Leben. Und es gebe noch viel mehr zu       aufbrechenden Lebens wünscht
berichten, z.B. zu dem Malteser-DIAKO-Kran-
kenhaus oder der wirtschaftlichen Entwicklung        Ihr Rektor Dirk Outzen
von Konzern und Krankenhaus. Das werde ich
zu einem anderen Zeitpunkt ausführlich tun.
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Unser neues Haus auf Röm

Auf der dänischen Insel Röm befindet sich das
Haus Kivit, dass uns allen bekannt ist. Jedoch ist
es in die Jahre gekommen und der Wunsch nach
einem neuen Gebäude ist gewachsen. Auf der
gegenüberliegenden Seite wird in dieser Zeit ein
neues Haus gebaut. Im Folgenden geben die Bilder
ein Eindruck des Baufortschrittes. Das neue Haus
soll in diesem Jahr noch fertiggestellt werden.
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                                                      des Unternehmens von der DIAKO Flensburg zu
DIAKO Krankenhaus                                     unserer DIAKO Nordfriesland aus. So bündelten
                                                      wir unsere Kräfte und konnten uns besser für
Martin Wilde, Vorstand der DIAKO Flensburg            die Zukunft positionieren, auch für die Gesprä-
                                                      che mit den Ministerien und Krankenkassen.

Liebe Schwestern, liebe Brüder,                       Im Bereich der Pflege integrierten wir er-
sehr geehrte Damen und Herren,                        folgreich die DIAKO Station Flensburg Ost
                                                      und stärken damit sowohl im ambulanten,
                                                      wie auch im stationären Pflegebereich un-
am 13. März 2020 trafen sich außerhalb unse-          sere Marktpräsenz im Osten von Flensburg.
rer DIAKO in Glücksburg, unser Bischof und
unsere Geschäftsführung des DIAKO-Kran-               Nach zweijähriger Beratung und Verhandlung
kenhauses sowie die Chefärzte mit der Oberin          erhielten wir die Genehmigung des Bundeskar-
und dem Vorstand zu einer Leitungskonferenz.          tellamtes für die geplante Fusion mit dem St.
                                                      Franziskus Hospital, unserem Partnerkranken-
Das eigentliche Thema rückte in den Hin-              haus in Flensburg. Ein notwendiger und wichti-
tergrund, da an diesem Morgen ein Erlass              ger weiterer Schritt auf dem Weg zum Neubau.
aus dem Ministerium in Kiel, die ersten Ein-
schränkungen     und    Handlungs-empfehlun-          Im Sommer des Jahres 2020 verließ un-
gen, für viele Einrichtungen im Gesundheits-          ser Rektor Wolfgang Boten das Unterneh-
wesen zur Corona Pandemie verkündete.                 men, als Nachfolger konnten wir Herrn
                                                      Dirk Outzen begrüßen, eine sehr gute Wahl.
Es war sicherlich ein großer Vorteil, dass dieses
Treffen genutzt werden konnte, um erste Maß-          Auch gelang die erfolgreiche Nachbesetzung und
nahmen zu diskutieren und zu gestalten. Seit          die damit verbundene Neustrukturierung der Un-
diesem Tag hat die Pandemie vieles verändert:         fallchirurgie, der Orthopädie und unserer Neuro-
                                                      chirurgie, mit den neuen Chefärzten Herrn Prof. Dr.
Wenige Präsenzgottesdienste, eine Vielzahl von        Regelsberger, Neurochirurgie, Herrn Dr.Ailland, Or-
digitalen Konferenzen und die Zunahme sozialer        thopädie sowie Herrn Dr. Weuster, Unfallchirurgie.
Distanz prägten schnell den Tagesablauf. Prob-
lemlos Kollegen, Freunde oder Nachbarn zu tref-       Die DIAKO ist somit für die Zukunft sehr gut auf-
fen ist seither nur sehr eingeschränkt möglich. Es    gestellt. Dieses sind nur einige wenige Beispiele,
ist viel Durchhaltevermögen und Geduld gefragt.       die in 2020 trotz all der Auflagen und Einschrän-
                                                      kungen erfolgreich umgesetzt werden konnten.
Die digitalen Begegnungen in Konferenzen, die
täglich notwendige und sinnvolle Maskerade und        Wir sind im DIAKO Verbund vorangekommen.
die Distanz zwingen uns in die „neue Normalität“.     Das Osterfest stellt mit der Auferstehung Je-
                                                      sus einen Wendepunkt in unserer Geschichte
Zum Jahreswechsel gab es dann doch noch ei-           dar und schenkt Kraft, Hoffnung und Freude.
nen Lichtblick. In Rekordzeit wurde ein neuer         All dies wünsche ich auch Ihnen und Ih-
Impfstoff entwickelt und zugelassen. Unsere Be-       ren Familien in dieser „neuen Normalität“.
triebsärztin Frau Dr. Bronnert hat es mit ihrem       Nutzen     wir   die   Ostertage  um     Hoff-
Team und weiteren Mitarbeitenden geschafft,           nung zu schöpfen und uns auf die Zeit
bis Ende Februar 1631 Dosen zu verimpfen.             nach     der   Corona-Pandemie   zu    freuen.
Diese Leistung ist noch eindrucksvoller, da           Es wird die Zeit kommen, in der wir wie-
aufgrund von Lieferengpässen unsere „Impf-            der voller Lebensfreude zusammensitzen und
straße“ fünf Wochen stillstehen musste.               das Leben in vollen Zügen genießen können.
                                                      Dann alles wieder in gewohnter Nähe und nicht
Das vergangene Jahr war geprägt durch die Aus-        auf Distanz!
wirkungen der Corona Pandemie. Trotzdem konn-
ten wir unseren DIAKO-Verbund weiter entwi-           Bis dahin, bleiben Sie gesund!
ckeln. Gleich zu Jahresanfang 2020 gliederten wir     Herzliche Grüße
erfolgreich unsere Klinik für Psychiatrie innerhalb   Ihr Martin Wilde
Ausgabe Ostern 2021                                                                            9
                                                   Vanuatu ist ein souveräner Inselstaat im Südpazi-
                                                   fik. 83 Inseln gehören zu diesem Staat.
                                                   Er erlangte am 30.Juli 1980 volle Souveränität.

                                                   Zwischen dem 14. und 15. März 2015 wütete der
                                                   Zyklon Pam mit einer Windgeschwindigkeit von
                                                   mehr als 300 km/h, und zerstörte weite Teile des
                                                   Inselstaates.
                                                   Vanuatu hat ca. 26.000 Einwohner. Die Lebenser-
                                                   wartung liegt bei 71,4 Jahren.
Herzlicher Gruß                                    Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner ge-
                                                   hören einer christlichen Kirche an. Landwirt-
zum Weltgebetstag 2021                             schaft, Tourismus und Fischerei sind die wich-
                                                   tigsten Wirtschaftsgebiete. Naturkatastrophen
Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Got-      und Wetterschwankungen sind da besonders
tesdienste in den Gemeinden St. Gertrud, St. Ma-   problematisch.
rien, St. Petri, der DIAKO und der Ansgar Kirke!
Alljährlich haben wir uns am 1. Freitag im März    Gruß aus St. Gertrud
in einer unserer Kirchen zum Weltgebetstag ge-
troffen. Es waren immer fröhliche Gottesdienste.       Darauf vertrau ich! - Darauf bau ich!
Jedesmal lernte man ein anderes Land kennen
mit seinen ganz eigenen Lebensbedingungen.         Vergegenwärtigen wir uns einmal - jetzt, immer
Von dort kamen die Gottesdienstordnung, das        noch mitten in der Coronapandemie mit all den
biblische Thema, die Lieder und der Spendenauf-    Sorgen, den Kontakt-beschränkungen, dem Ver-
ruf. Beim anschließenden Büfett war Zeit für Be-   zicht auf öffentliches Leben – unser tiefes Bedürf-
gegnungen und Gespräche. Mit vielen Besuche-       nis nach Schutz. Danach, geborgen zu sein. Da-
rinnen und Besuchern gab es immer wieder ein       nach, dass mich jemand versteht.
freudiges Wiedersehen. – Diesmal leider nicht.     Durch die Weltgebetstagsordnung hören wir die
                                                   Stimmen von Frauen wie Rhetoh, Mothy und
Man kann zwar am 5. März um 19.00 Uhr              Jacklynda. In ihrem Leben auf der von der Erder-
einen Gottesdienst im Bibel TV sehen,              hitzung bedrohten Südseeinsel, das ihnen wenig
aber wir möchten doch gerne einen ganz per-        Sicherheit geboten hat, haben sie sich erfolgreich
sönlichen Gruß an alle diejenigen schicken,        gegen ungleiche Bildungschancen für Mädchen
die auch in diesem Jahr den Weltge-                gewehrt, Schicksalsschläge und Armut erlebt.
betstag gern mit uns gefeiert hätten.              Und dabei auf Gott, auf das Gebet zu Jesus ver-
                                                   traut und gebaut.
Gruß aus der DIAKO

In diesem Jahr haben Frauen aus Vanuatu diesen
Tag gestaltet. Schon mal etwas von diesem Land
gehört? Ich nicht!

                                                   Jesus sprach: Wer diese meine Rede hört und
                                                   tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein
                                                   Haus auf Fels baute. Matthäus 7, 24
10                                               rundbrief
                                                   Es gibt 7 Förderschwerpunkte:

                                                   •     Bekämpfung geschlechterspezifischer
                                                         Gewalt
                                                   •     Frauengesundheit
                                                   •     Bildung und berufliche Qualifizierung
                                                   •     Ernährungssouveränität
                                                   •     Wirtschaftliche Eigenständigkeit/
                                                         Existenzsicherung
                                                   •     Gesellschaftliche und politische Teilhabe
                                                   •     Befreiende Perspektiven in Glaube und
                                                         Spiritualität

                                                        In einem Satz zusammengefasst:
Den Herausforderungen, auch den ganz schwe-
ren, kann ich nicht aus dem Weg gehen. Der Sturm   Gefördert werden Partnerinnen und Projekte,
wird kommen, wie bei Matthäus zu lesen ist.        die Frauen stärken und Geschlechtergerechtig-
Die Frage ist, wie ich mit diesen Herausfor-       keit fördern
derungen umgehe und was ich dafür brau-
che.Wo werde ich sagen: „Darauf vertraue ich,      Kriterium: ein vom Weltgebetstag gefördertes
darauf baue ich?“ Und wo und zu wem: „Ich          Projekt muss mindestens einen der 7 genann-
brauche dich!“ Eine gute Frage nicht nur für       ten Schwerpunkte enthalten. Eine Kombina-
den Weltgebetstag am 5. März, finden wir.          tion aus mehreren der vorliegenden Schwer-
                                                   punkte ist möglich. Die Partnerorganisation
Gruß aus St. Marien                                legt die Auswahl der Förderschwerpunkte fest.

                                                   Im Jahr 2021 fördert der Weltgebetstag 125 Pro-
                                                   jekte weltweit in ca. 30 Ländern.

                                                   Gruß aus St. Petri

Weil wegen Corona in diesem Jahr viele Welt-
gebetstagsgottesdienste ausfallen, wird  es
auch kaum Kollekten geben, um – wie sonst –
weltweite Projekte zu fördern.

Deshalb sind Spenden besonders wichtig und
sehr herzlich willkommen:
                                                   Es gehört zur Tradition der Weltgebetstagsgottes-
Weltgebetstag der Frauen e.V.,                     dienste, dass sie mit dem Lied „Der Tag ist um, die
Evangelische Bank EG, Kassel                       Nacht kehrt wieder“ enden.
IBAN: DE60 5206 0410 0004 0045 40                  So haben wir es auch im letzten Jahr gehalten, als
BIC/SWIFT: GENODEF1EK1                             wir den Gottesdienst in der St. Petri-Kirche fei-
                                                   erten – wenige Tage vor dem ersten „Lockdown“.
Was wird mit der Kollekte gefördert?               Wir grüßen Sie alle sehr herzlich mit den Worten
                                                   dieses Liedes.
                                                   Und wenn wir sie lesen oder in aller Abgeschie-
                                                   denheit auch singen, sind wir alle miteinander
                                                   und mit den Frauen in Vanuatu verbunden. Und
Ausgabe Ostern 2021                                                                        11
wir hoffen auf ein gesundes Wiedersehen im
nächsten Jahr. Die Weltgebetstagsordnung dafür
wird vorbereitet von Frauen in England, Wales
und Nordirland.

Bleiben Sie behütet!

1. Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder,
auch sie, o Herr, ist deine Zeit.
Dich priesen unsre Morgenlieder,
dir sei die Stille nun geweiht.
                                                   So möchten wir zumindest mit einem Rezept für
2. Wie über Länder, über Meere,                    einen Ingwerkuchen aus Vanuatu dazu beitra-
der Morgen ewig weiterzieht,                       gen, diese Zeiten etwas zu versüßen.
tönt stets ein Lied zu Deiner Ehre,
Dein Lob, vor dem der Schatten flieht.

3. Kaum ist die Sonne uns entschwunden,
weckt ferne Menschen schon ihr Lauf,
und herrlich neu steigt alle Stunden
die Kunde Deiner Wunder auf.

4. So mögen Erdenreiche fallen,
Dein Reich, Herr, steht in Ewigkeit,               Zutaten (für ein Blech):
und wächst und wächst, bis endlich Allen
da s Herz zu Deinem Dienst bereit.                 330 g Zuckerrübensirup
                                                   400 g brauner Zucker
Gruß aus der dänischen Ansgar Kirche               500 g Mehl
                                                   1 EL Backpulver
                                                   1 Messerspitze Natron
                                                   1 TL Zimt
                                                   ½ TL Salz
                                                   3 – 4 EL geriebener Ingwer
                                                   1 EL geriebene Zitronenschale
                                                   200 ml warme Milch
                                                   2 Beutel Schlagcremepulver
                                                   400 ml Kokosmilch

                                                   Zubereitung:

                                                   Butter, Zuckerrübensirup und Zucker schmelzen
                                                   und abkühlen lassen. Mehl mit Backpulver, Na-
                                                   tron, Zimt, Salz, Ingwer und Zitronenschale ver-
                                                   mischen. Die Butter-Zuckermischung dazugeben
                                                   und gut verrühren. Nach und nach die warme
Es gehört auch zur Tradition des Weltgebetstags,   Milch unterrühren. Den Teig auf ein hohes Back-
landesübliche Speisen und Kuchen nach dem          blech geben und bei 180 Grad circa 40 Minuten
Gottesdienst anzubieten.                           backen.
Wir von der Ansgar Kirche wären in diesem Jahr     Schlagcremepulver mit der Kokosmilch aufschla-
gern Ihre Gastgeber gewesen. Doch Corona macht     gen und auf dem abgekühlten Kuchen verteilen.
uns leider einen Strich durch die Rechnung.
                                                   Guten Appetit!
12                                                 rundbrief
Bitte bleiben Sie gesund.

Passen Sie gut auf sich auf.
                                                     Wir sehen uns 2022 in der dänischen Ansgar
Pas godt på jer selv.                                Kirke!

Albertinenstift
1 Jahr mit Corona - wie ist es uns ergangen?

Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass sich         schäftigungsangebot – auch im persönlichen
durch die Corona Pandemie schlagartig das Le-         Kontakt zu den Bewohnern und Bewohnerinnen.
ben und Arbeiten im Albertinenstift änderte.
Undenkbar und unvorstellbar wäre es gewe-             Und plötzlich ist das Gewohnte vorbei und die Tü-
sen, dass die Türen des Hauses für Monate ge-         ren schließen sich. Es gibt strenge Vorgaben und An-
schlossen werden, Besucher(innen) nur nach            ordnungen, die einzuhalten sind und immer wie-
Anmeldung ins Haus kommen und die ehren-              der angepasst werden. Die Arbeitsstrukturen- und
amtlichen Tätigkeiten für so lange Zeit pausieren.    Abläufe ändern sich. Beständig sind nur das Gebot
                                                      der Vorsicht und die Befürchtung, der Virus könnte
Das, was das bunte Leben im Albertinenstift aus-      „eingeschleppt“ werden. Alles andere ist ständig im
macht, wurde weitestgehend eingestellt. Um            Wandel. Jeder Tag bringt neue Fragen mit sich, z.B.:
wirklich zu erfassen, welche tiefgreifenden Ver-      Wie regelt man die Besuchstermine? Wo können
änderungen stattgefunden haben, muss man sich         die Besuche stattfinden? Wer bedient „mal neben-
vor Augen führen, wie es vor der Pandemie war.        bei“ die Klingel? Wo bekommen wir Masken her?
                                                      Welche Masken müssen getragen werden? Was
Normalerweise sind wir ein offenes Haus für An-       macht man, wenn eine Person Kontakt nach drau-
gehörige, Ehrenamtliche, Therapeuten, usw. Auch       ßen hatte? Für alle Mitarbeiter(innen) ist es eine
für Bewohner(innen) stehen die Türen offen,           noch nie dagewesene Situation. Kreative Lösungen
um am Leben außerhalb der Einrichtung teilzu-         sind bei der Arbeitsorganisation gefragt, um die
nehmen. Man trifft sich - auch mit Mietern und        „normalen“ Arbeitsabläufe nicht zu sehr zu stören.
Mieterinnen der Wohnanlage – hält kurze Klön-
schnacks und hat Gemeinschaft. Im Saal finden         Die pflegerische Versorgung der Bewohner(innen)
unterschiedlichste Veranstaltungen statt. Ak-         ist selbstverständlich gewährleistet. Doch was ist
kordeonmusik und Gesang schallen durch das            mit der emotionalen und menschlichen „Versor-
Haus. Mitarbeiter(innen) treffen sich einmal mo-      gung“? Plötzlich sollen Mitarbeiter(innen) Maske
natlich zu einem leckeren Frühstücksbuffet und        tragen und Abstand halten, wo eigentlich Nähe ge-
tauschen sich aus. Ehrenamtliche kommen ins           fragt ist. Alle Angebote im Saal sind abgesagt. Be-
Haus und ergänzen auf vielfältige Weise das Be        schäftigung findet nun in den Tagesräumen statt.
Ausgabe Ostern 2021
                                                                                            13
Auch jedes jahreszeitliche Fest findet einzeln im    häufiger zu besuchen, können wir zurzeit leider
Wohnbereich statt, wie z.B. die Weihnachtsfeiern.    nicht erfüllen. Die Organisation der Besuche ko-
Dann immer wieder die Frage, wer darf noch ins       stet täglich viel Kraft und viel Zeit. Zum Glück
Haus, um z.B. Musik zu machen oder den Gottes-       bekommen wir zweimal wöchentlich Unter-
dienst zu halten. Darf der Clown rein? Ist Skypen    stützung beim Einlass und Testen der Besucher.
eine Alternative,um Kontakt zu Angehörigen zu hal-
ten? Darf in einer Kleingruppe gesungen werden?      Unterm Strich geht es seit Ausbruch der Pandemie
                                                     darum,bei maximalem Schutz der Bewohner(innen)
Bei allem gab und gibt es natürlich auch weiterhin   und Mitarbeiter(innen), die Beeinträchtigung der
Unterstützung durch Ehrenamtliche, über die wir      Lebensqualität der Bewohner(innen) möglichst
sehr dankbar sind. Es wurden Masken für uns ge-      gering zu halten. Wir versuchen trotz der mas-
näht, Kuchen gebacken, Bilder gemalt, Briefe ge-     siven Einschränkungen das körperliche, seelische
schrieben, Nesteldecken genäht und einiges mehr.     und geistige Wohlbefinden der Bewohner(innen)
Im Innenhof und vor den Fenstern wurde musi-         bestmöglich zu fördern.       Wir können aber
ziert. Durch einen anonymen Spender erhielten        bei weitem nicht alle Defizite auffangen.
wir im April 2020 für jeden Bewohner ein kleines
Blumensträußchen – da war die Freude groß!           Das alles macht die Situation für uns
                                                     Mitarbeiter(innen) nicht einfach, zumal wir
In den Sommermonaten entspannte sich die             durch die Belastungen im privaten Bereich sel-
Lage insgesamt etwas. Gottesdienste in klei-         ber Betroffene sind. Auf der anderen Seite sind
nen Gruppen fanden wieder statt. Das Abend-          wir froh, einen krisensicheren Job zu haben
mahl wurde zusammen mit der Pastorin einzeln         und nicht kontaktlos im Homeoffice zu sein.
an Bewohner verteilt. In jedem Wohnbereich           Und das Lachen haben die Bewohner(innen)
wurde ein Herbstfest mit Livemusik gefeiert.         und wir nicht verlernt, sei es im täglichen Blitz-
                                                     meeting der Leitungsmitarbeiter(innen) oder in
Dann kam der zweite Lockdown mit neuen Ver-          den Tagesräumen der Wohnbereiche. Aufmun-
ordnungen, die es umzusetzen galt. Im Umfeld         terung tut einfach gut und ist dringend nötig!
gab und gibt es immer häufiger Coronafälle. Ge-
plante Aktionen, wie ein durch die Gemeinde Har-     So freuen wir uns auch weiterhin über Unterstüt-
rislee geplantes Outdoor-Bläserkonzert, mussten      zung und hoffen, dass wir irgendwann die Türen
abgesagt werden. Aber durch den Impfstoff tat        wieder öffnen und Gemeinschaft haben können.
sich ein Silberstreifen am Horizont auf. Mittler-
weile sind der größte Teil der Bewohner(innen)       Stephanie Grote
und Mitarbeiter(innen) geimpft. Das beruhigt         Leitung der sozialen Betreuung
zwar auf eine Art, ändert aber erstmal nichts an
den Hygienevorschriften und Anordnungen, an          Janusz Jadamus
die wir uns halten müssen. Entspannung ist noch      Einrichtungsleitung
nicht in Sicht. Auch das verständliche Bedürf-
nis der Angehörigen, ihre Verwandten wieder          März 2021
14                                                    rundbrief
Krankenhausseelsorge                                     Dankbarkeit bei meinen Besuchen erfahren.
                                                         Patientinnen und Patienten können mit mir teilen,
in Corona-Zeiten                                         was sie bewegt: Die Freude und Dankbarkeit über
                                                         ihre Heilungsfortschritte; ihre Sorgen und Ängs-
Gott, sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass       te, wenn es nicht voran geht; wenn aus geplan-
du mir helfest“ (Ps. 31,3).                              ten Tagen viele Wochen werden; wenn das Bein
Pastor Manfred Wilde, Krankenhausseelsorger              trotz aller Bemühungen amputiert werden muss.
Vielleicht kennen Sie diesen Ruf, diese Bitte,           Ich versuche diesen Menschen nahe zu sein. Ich
diesen Schrei des Psalmbeters aus Ihrem eige-            verstehe mich als Wegbegleiter, der Fragen aus-
nen Leben, liebe Schwestern und Brüder. Viel-            hält, der bei der Suche nach Antworten hilft und
leicht ist auch Ihnen schon einmal der Boden             der den Blick öffnet für die eigenen Quellen der
unter den Füßen eingebrochen: „Ich gehe un-              Hoffnung, der Zuversicht und der Kraft. Dabei
ter in meinen Sorgen und Nöten, in meiner                bringe ich als Angebot auch Gott ins Gespräch
Angst und Verzweiflung. Gott, lass‘ mich wie-            als eine Kraftquelle, aus der ich selber schöpfe.
der auf festem Grund stehen und stütze mich.“            Ich lade dazu ein, den Blick über unse-
                                                         re menschlichen Grenzen hinaus zu richten.
Die Corona-Pandemie zeigt uns, wie verletz-
lich und schutzlos wir plötzlich sind. Es gibt           Wenn es passt, verschenke ich einen von un-
um uns herum einen unsichtbaren Feind, der               seren Afrika-Engeln, die von Frauen in Ke-
uns schwer beschädigen oder gar töten kann.              nia gehäkelt werden. Daher sind diese En-
Im vergangenen Frühjahr gab es keine Erfahrun-           gel erprobt in weiten Wegen. Sie tragen die
gen mit diesem Virus. Verunsicherung und Ängste          Verheißung in sich, dass sie den Beschenk-
waren groß. So musste auch unser DIAKO-Kranken-          ten auf all seinen Wegen begleiten werden:
haus zu einer schützenden Burg werden: Wach-
personal am Haupt- und Hintereingang; Besuch             „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürch-
für Patienten nur in wenigen Ausnahmefällen.             te ich kein Unglück, denn du bist bei mir“ (Ps. 23,4).
Nach einer kurzen Zeit der Lockerung während             Es ist für uns beide wie ein Geschenk, wenn
der Sommermonate mussten die Schutzwäl-                  mein Gegenüber in allem Leid wieder einen
le vor unserem Krankenhaus wieder hoch ge-               Funken Hoffnung verspürt – Licht in der Dun-
zogen werden. Diese harten Maßnahmen sind                kelheit: „Das wird schon wieder. Ich werde
ein Akt der Nächstenliebe für die Patientin-             durch diese schwere Zeit hindurchkommen. Für
nen und Patienten und für die Mitarbeitenden.            mich gibt es einen Weg, den ich gehen kann.
                                                         Möglicherweise wird sich mein Leben verän-
Wir müssen um Gottes Willen alles tun, um                dern. Ich werde lernen, damit umzugehen.“
das kostbare Leben zu erhalten, das uns von
Gott geschenkt wurde. Deshalb wird un-                   Solche Hoffnung macht das Innere der Seele weit.
ser Krankenhaus zu einer schützenden Burg.               Diese Weite sehe ich auf einem großen Foto,
Dieser Schutz hat seine Schattenseite: Besuch darf       das zwischen unseren Seelsorgebüros hängt:
nur noch in wenigen Ausnahmefällen in die Pati-          Ein weiter Strand und ein weiter Himmel. Auf
entenzimmer kommen. Für die Angehörigen von              dem Weg in die Kirche sind Sie oft daran vor-
Sterbenden wird die Tür geöffnet. Wenn jemand            beigekommen, liebe Schwestern und Brüder.
über viele Wochen und Monate bei uns liegen              Wir werden irgendwann diese Corona-Zeit hin-
muss, wird auch einmal eine Ausnahme gemacht.            ter uns lassen. Dann werden wir uns wieder vor
                                                         der Kirchentür zum Gottesdienstbesuch treffen.
Alle anderen sind von den Menschen ge-
trennt, die zu ihrem Leben dazugehören.                  Unser Blick wird auf den Bibelvers fallen,
                                                         der zu diesem schönen Foto dazugehört: „Du
Gerade in Zeiten der Krankheit ist ja die Seele beson-   stellst meine Füße auf weiten Raum“ (Ps. 31,9).
ders bedürftig nach Zuwendung. Selbst Telefonate,        Ja, so wird es sein. Gott sei Dank. Amen.
bei denen man sich dank neuer Technik sehen kann,
ersetzen nicht eine Begegnung aus Fleisch und Blut.      In Verbundenheit
So habe ich häufig eine große Freude und                 Ihr Pastor Manfred Wilde
Ausgabe Ostern 2021                                                                        15
Der Sicherungsverein –                              Durch ihre bewusst sparsame Lebensführung konn-
                                                    te mit dem 1971 klug angelegten und gut verzinsten
eine kluge Entscheidung!                            Vereinsvermögen den Schwestern im Älterwerden
                                                    so manche Unterstützung gewährt werden und
Vor 50 Jahren, im Januar 1971 wurde in wei-         verschiedenste Projekte – immer im Sinne des Ver-
ser Voraussicht von dem damaligen Rektor der        sorgungswerkes – auf den Weg gebracht werden.
DIAKO, Pastor Dr. Claus - Hinrich Feilcke, da-
für gesorgt, dass unsere Diakonissen im Alter       So wurde z. B. in den vergangenen Jahren
und lebenslang finanziell abgesichert wurden        der Gemeinschaft – und Andachtsraum im Haus
und noch immer sind. Sr. Gerda Pommerening          Pniel umgebaut,die Diakonissenwohnungen im
und Sr. Ilse Müller können davon erzählen, sie      MHW9 und Hanni Funke Haus renoviert,der Vor-
gehören mit zu den Gründungsmitgliedern.            garten von MHW9 neu angelegt, der Eingangsbe-
                                                    reich des Hanni Funke Hauses neu gestaltet,die
Zum Einen ließ Pastor Feilcke für die Schwes-       Kosten für den jährlichen Sommerurlaub bezahlt.
tern Beiträge in die Rentenversicherungsanstalt
einzahlen – das war bis dahin nicht immer der       Die Zuzahlungen für Medikamente und Heil – und
Fall – und zum Anderen gründete er ein Ver-         Hilfsmittel werden übernommen, ebenso die Ge-
sorgungswerk, den „Verein zur Sicherung von         haltskosten der Assistentenstelle der Oberin für
Versorgungsansprüchen der Diakonissen der           die Betreuung der älter werdenden Schwestern.
Ev.-Luth. Diakonissenanstalt zu Flensburg e. V.“    Auch wird die notwendige hauswirtschaftliche
                                                    Unterstützung für die Schwestern finanziert.
Dieser Verein wurde mit einer Geldsum-              Als besonderes Projekt steht z. Zt. die Mitfi-
me ausgestattet, die für die Altersversorgung       nanzierung des Neubaus auf Röm an, als Er-
der „A-Diakonissen“ bestimmt war und ist.           holungsstätte auch für unsere Schwestern.
A-Diakonissen sind Diakonissen „alter Ord-
nung“, wie es sie seit Mitte des 19. Jahrhunderts   Gemeinsam mit den Malteser Werken e.V. , Köln,
im Kaiserswerther Verband gibt. Es sind Frau-       erwarb der Sicherungsverein 1991 das Anwesen
en, die im Dienst Jesu Christi in einer christ-     Mühlenstraße 1-3 für das neu gegründete Kathari-
lichen Gemeinschaft leben mit der bewuss-           nen Hospiz am Park. Auf Wunsch der Diakonissen
ten Entscheidung für die “Drei Evangelischen        werden seitdem die jährlichen Mieteinnahmen
Räte“:    Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam.         dem Hospiz als Spende zur Verfügung gestellt.
                                                    Und so gibt es noch zahlreiche andere Projek-
Mit den Schwestern wurde bei Eintritt in das Mut-   te, die bisher zum Segen für unsere Schwes-
terhaus ein „Versorgungsvertrag“ abgeschlos-        tern – und für unsere DIAKO – wurden.
sen, d.h. eine Versorgungsordnung wurde unter-
schrieben, in der sich das Mutterhaus zu einer      Dem Sicherungsverein gehören alle A-Diakonis-
lebenslangen Versorgung verpflichtete und die       sen an, Oberin Sr. Hannelore Balg, Rektor Pas-
Schwestern ihrerseits ihren gesamten Verdienst      tor Outzen und Kaufm. Direktor Martin Wilde.
und später die Rente an das Mutterhaus abtraten.    Geleitet wird der Verein von einem Vorstand, be-
                                                    stehend aus drei Personen, die ebenfalls Mitglie-
Die Diakonissen, so schreibt es die Versorgungs-    der sind: Sr. Siegrid Petersen, Vorsitzende, Sr. Elke
ordnung vor, werden mit dem versorgt, was sie       Rüppel, stellvertretende Vorsitzende und Sr. Kirs-
an gesunden und kranken Tagen, in der Arbeit        ten Casper-Stahl, Schatzmeisterin. Verantwor-
und zur Erholung und im Ruhestand brauchen.         tungsvoll und sehr einvernehmlich – immer mit
Sie erhalten ein mäßiges Taschengeld, zuzüg-        Blick auf die Bedürfnisse der älter werdenden Di-
lich Ferien, - Weihnachts- und Kleidergeld, ggf.    akonissen – wird das Vermögen des Sicherungs-
Miete und Wirtschaftsgeld. Bei einem Heim-          vereins von ihnen mit großer Sorgfalt verwaltet.
aufenthalt, werden die Heimkosten bezahlt.
                                                    Da wir um die finanziellen Nöte der Altersversor-
Da das Leben der Diakonissen von Beschei-           gung der Schwestern in anderen Diakonissenmut-
denheit und Sparsamkeit geprägt war und ist,        terhäusern wissen, denken wir mit großer Dank-
konnten sie mit ihrer Hände Arbeit - und ihrer      barkeit an den Gründer unseres Sicherungsvereins!
geistlichen Haltung – unsere Diakonissenan-
stalt mit aufbauen und bis heute mit prägen.        Sr. Siegrid Petersen, Altoberin
16
Christian Jensen, Pastor in Breklum
                                                        rundbrief
                                                        nur aus der historisch einmaligen Begegnung des
                                                        konservativ-charismatischen Visionärs und Einzel-
Kapitel 3   Initiator und Gründer
                                                        kämpfers Jensen mit einer aufbrechenden erweck-
Ein Bericht von Sr. Kersten Casper-Stahl                lichen Bewegung in Nordschleswig und Schleswig-
                                                        Holstein heraus erklären.Die Gründerperson und die
Christian Jensens „Tatkraft war und ist beeindru-       Bewegung verbanden sich in Breklum folgenreich
ckend. Getrieben von seinem Glauben, aber ebenso        miteinander.“(Dr. Dietrich Werner, Aufsatz 2005)
von den Fragen und Nöten der Zeit, griff er eine Auf-
gabe nach der anderen auf, warb und fand Freunde        Christian Jensen möchte gerne, dass die Menschen
und Mitstreiter“ (Ilse Dummer, Breklum 1989).           täglich mit Gott in Berührung kommen. Deshalb
                                                        gibt er ab Januar 1874 den Neuen Kalender heraus,
Schon 1868 kommt ihm der Gedanke, ein Sonntags-         der die Menschen täglich an Gott erinnern soll. Es
blatt herauszugeben, mit dem er auch außerhalb          werden Bücherboten angestellt, die die Kalender in
seiner Gemeinde Menschen erreichen will. Er sagt:       der Provinz verkaufen. Der Kalender ist ein Renner.
„Für unsere Handwerker und Tagelöhner, für unse-
re Knechte und Dienstmädchen müssen wir schrei-         Kurz vor Erscheinen des Kalenders kauft Jensen
ben. Dann aber muss vor allem in schlichten Wor-        Ende 1873 in Bredstedt eine Druckerei. Hier werden
ten der einfache Bibelglaube dargestellt, das Kreuz     jetzt der Kalender und andere Schriften gedruckt.
Jesu den Leuten vor die Augen gemalt werden.“.

Am 1. Juli 1870 erscheint tatsächlich ertsmalig
ein Schleswig-Holsteinisches Sonntagsblatt für‘s
Haus, herausgegeben von Christian Jensen, durch
Texte unterstützt von mehreren Geistlichen. Es
enthält im Wesentlichen Inhalte von Predigten,
befasst sich mit Seelsorge und veröffentlicht Be-
kanntmachungen und Ankündigungen von Ter-
minen. Manchmal sagt Christian Jensen, das Sonn-
tagsblatt sei sein „hauptsächlicher Mitarbeiter“.
Erst 1972, also nach über 100 Jahren, wird das Sonn-
tagsblatt eingestellt. Nachläufer ist „welt bewegt“

                                                             Schriftsetzer, Buchdrucker und Buchbinder

                                                         Im August 1875 gründet Jensen eine Buchhand-
                                                        lung, das ist für ihn ein weiterer Weg, christliche
                                                        Schriften in Umlauf zu bringen. Er hat schon eine
                                                        kleine Sammlung von Schriften, die er über das
                                                        Sonntagsblatt angeboten hat, aber über eine Buch-
                                                        handlung hat er natürlich bessere Möglichkeiten
                                                        und einen größeren Wirkungskreis für den Vertrieb.

                                                        Bei all seinen Ideen fragen die Menschen als er-
                                                        stes nach der Finanzierung. Darauf antwortet
 Schleswig-Holsteinisches Sonntagsblatt für‘s Haus      er nahezu entrüstet: „Wenn ich davon überzeugt
                                                        bin, dass ich des Herrn Sache treibe, dann frage ich
1873 wechselt Christian Jensen von Ül-                  nicht nach dem Gelde, sondern greife das Werk an,
vesbüll     ins    Pastorat    nach     Breklum.        weil es Sein Werk ist, und habe zu Ihm das Vertrau-
„Was in den nach 1873 folgenden 20 Jahren in den        en, dass Er mir auch die Mittel gibt, die ich für Sei-
sich geradezu überschlagenden Neugründungen in          ne Sache nötig habe.“ Christian Jensen hat ein fast
der Breklumer Kirchenstraße geschah, kann man …..       kindliches Urvertrauen in Gott, das sehen wir in
                                                        allen seinen Projekten, die er durchführt. Er kniet
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in seinem Arbeitszimmer und betet zu Gott je-         Die Ausbildung der Missionare läuft, da kann
weils um die Hilfe, die er gerade nötig hat. Das      Jensen sich neuen Projekten zuwenden. 1878
zieht sich durch sein ganzes Leben, und es ist in     überlegt Jensen, ein Gebäude für das Sonn-
der Tat erstaunlich, welchen Erfolg er hierbei hat.   tagsblatt zu bauen, so groß, dass darin auch
                                                      Männer ausgebildet werden können, die den
Schon lange hat Jensen die Idee, eine Missionsan-     Predigern in der Heimat als gut ausgebildete
stalt für die Heidenmission zu gründen, denn er       Evangelisten zur Seite gestellt werden. Die sind mit
kann es nicht ertragen, dass 750 Millionen Men-       der Bibel vertraut, können Andachten und Kinder-
schen ungetauft sterben, also ohne Verbindung         gottesdienste abhalten und als Seelsorger tätig sein.
zu Gott. Im September 1876 treffen sich zwanzig       Christian Jensen setzt seine Pläne in der Regel kurz-
Pastoren und vierzig Laien in Breklum, die die Idee   fristig um, und so wird schon Ostern 1879 im neuen
von Jensen unterstützen und über die Inhalte und      Haus für das Sonntagsblatt die Brüderanstalt zur
Aufgaben einer Missionsanstalt beraten. Jensen        Ausbildung von Reichsgottesarbeitern eröffnet.
berichtet in der Versammlung mit großer Zuver-
sicht, die auf die übrigen Teilnehmer überspringt.    Der Lehrplan ist anspruchsvoll. Er sieht vor, dass
Und am Abend sind sich alle darüber einig,            über einen Zeitraum von drei Jahren die Fächer
dass eine äußere Mission Erfolg haben müsste.         Deutsch, Rechnen, Biblische Geschichte, Kirchenge-
Die     Schleswig-Holsteinische Missionsgesell-       schichte, Geschichte, Katechismus und Geographie
schaft wird am 19. September 1876 gegründet.          gelehrt werden. Um die Lehrer und die Zöglinge
                                                      vernünftig unterzubringen, wird 1880 ein massives
Im April 1877 wird das Missionshaus mit einem         zweistöckiges Haus mit großen Fenstern gebaut.
Dankgottesdienst eingeweiht. Christian Jen-           Das Haus trägt die Inschrift: „Bete und Arbeite“
sen predigt und Evers berichtet darüber: „Jen-
sen hat manche Missionspredigt gehalten, aber         Leider stehen die Pastoren aus dem Umland
aus keiner anderen haben wir jemals sein inner-       den neuen Reichsgottesarbeitern skeptisch ge-
stes Wesen, sein glaubensstarkes Herz so hervor-      genüber, so dass die Zöglinge nach ihrer Aus-
treten sehen wie aus dieser, wohl keine hat ei-       bildung nicht von den Gemeinden übernom-
nen so gewaltigen Eindruck gemacht wie diese.“        men werden. Die Ausbildung wird beendet.

Die Ausbildung der angehenden Missionare ver-         Aber Christian Jensen resigniert nicht. Er hat in ei-
läuft wie geplant, und im Dezember 1881 werden        ner Zeitung folgenden Text eines Deutsch-Ameri-
die ersten vier Missionare abgeordnet. Zwei von       kaners gelesen über in Texas lebende Deutsche „Es
ihnen, Bothmann und Pohl, gehen nach Ostindien,       gibt deutsche Familien, deren Kinder herangewach-
wo sie unter großen Schwierigkeiten die Missions-     sen sind, wie die Tiere des Waldes, ohne Taufe und
arbeit beginnen.Pohl hat dieses in seinem Buch„Aus    ohne Unterricht.“ So ein Bericht regt Christian Jen-
den Anfängen von unserer Breklumer Mission“           sen auf. Da das Haus für das Sonntagsblatt durch
sehr eindrucksvoll beschrieben. In den folgenden      die Brüderschaft nicht ausgelastet ist, könnte man
Jahren gehen viele weitere Missionare nach Indien.    hier Prediger für Amerika ausbilden. Im Mai 1882
                                                      fährt er mit der Augusta Viktoria nach Amerika,
                                                      um sich vor Ort ein Bild von den Verhältnissen in
                                                      der neuen Welt zu machen. Zurück in Deutschland
                                                      gründet er das Predigerseminar für Nordamerika,
                                                      Anfang 1883 kündigt Jensen im Sonntagsblatt an,
                                                      dass die Brüderanstalt ihre Arbeit erweitert hat und
                                                      nun junge Leute für den Predigerdienst in Ameri-
                                                      ka ausbildet. Die Lehrer und das Gebäude der Brü-
                                                      deranstalt sind schnell wieder ausgelastet.

                                                      Christian Jensen unterrichtet Geschichte und Theo-
                                                      rie der Predigt. Es ist kein wissenschaftlicher Unter-
                                                      richt, denn in der Wissenschaft ist Jensen nicht be-
                                                      sonders bewandert. Ihm kommt es vielmehr darauf
                                                      an, dass die Zöglinge lernen, gläubig, warm, klar und
     Christian Jensen inmitten seiner Zöglinge        volkstümlich zu predigen. Das versteht das Volk. Er
18
sagt seinen Schülern: „Versuchen Sie stets im
                                                          rundbrief
                                                          Im Frühling 1882 wird mit dem Bau des Gymna-
Hauptteil Ihrer Predigt den Herrn Jesum möglichst         siums begonnen und bereits am 31. Oktober 1882
h a n d e l n d auftreten zu lassen, ja, versuchen Sie,   wird es unter dem Namen Martineum eingeweiht.
predigend so recht die Maler- und Bildhauerkunst
auszuüben, so dass die Seelen unter Ihrer Kanzel          Das Gebäude steht,Schüler sind da,aber es fehlt noch
stets das Bild des Heilandes vor Augen haben, bis         die Berechtigung, eine Schule mit anerkannten
sie es schließlich, davon überwunden, in ihrem Her-       Schulabschlüssen führen zu dürfen. Zur Überprü-
zen tragen ….. Welch ein Segen ist es, wenn Sie da als    fung, ob die Schüler den Anforderungen eines Kö-
geistliche Bildhauer auf den Kanzeln stehen ….. Kurz,     niglichen Gymnasiums entsprechen, kommt der
Ihre Rede sei so plastisch, dass die Seelen eine Ge-      Schulrat nach Breklum. Dieser stellt fest, dass die
stalt vor Augen haben – die Gestalt des Heilandes.“       Anforderungen nicht von allen Schülern erfüllt
                                                          werden, deshalb wird die Berechtigung nicht erteilt.
Die jungen Prediger werden herzlich in Amerika
aufgenommen. Sie leben ihren Wahlspruch „Bete             Die Ablehnung des Gymnasiums ist für Jen-
und arbeite“ und leisten für die Auswanderer              sen der härteste Schlag in seinem Leben, die
aus Deutschland segensreiche Tätigkeit im We-             Schule wird nach 11 Jahren 1893 geschlossen.
sten der neuen Welt. 1891 erhält Jensen als Dank
für die Ausbildung der Prediger für Amerika von           Aber er arbeitet natürlich auch weiterhin auf
dem Chartage College in Chicago den kirchlichen           anderen Gebieten. Als nächstes gibt er 1888
Ehrendoktor Doktoris Divinitatis (D.D.) verliehen.        ein Predigtbuch heraus, die Neue Hauspostil-
                                                          le, in welchem etwa zur Hälfte eigene Predigten
Eigentlich sollte Jensen mit seinen Predigten
und der Seelsorge ausgelastet sein, er vernach-
lässigt sie auch nicht, außerdem schreibt er fürs
Sonntagsblatt und unterrichtet im Predigerse-
minar, er ist in der Leitung seiner vielen Einrich-
tungen. Es könnte also genug sein. Aber in sei-
nem Kopf arbeitet es schon wieder. Er beklagt
nach wie vor den Unglauben und die Gleichgül-
tigkeit der Menschen in Sachen Christentum.

Schuld an dem Unglauben sind nach Jensen die
Erziehung, aber ganz wesentlich auch die Gym-
nasien, die lediglich Wissen vermitteln, aber kei-
nen christlichen Glauben. Seine Idee ist es, ein
christliches Gymnasium in Breklum zu grün-
den. Im Oktober 1880 finden sich Befürworter                „Neue Hauspostille“ und „Tägliche Andachten“
und Geldgeber dieser Idee im Bahnhofshotel in
Rendsburg ein und beschließen die Gründung                enthalten    sind, die  weiteren         Predigten
eines Christlichen Gymnasiums. Schon Ostern               stammen      von vielen anderen          Pastoren.
1882 wird das Gymnasium in den Räumen der
Brüderschaft eröffnet. Angemeldet sind 35 Schü-           Das Interesse an diesem Buch ist überwäl-
ler, ein Jahr später sind es bereits 92 Schüler.          tigend, bereits vor dem Erscheinen werden
                                                          16.000 Stück bestellt. Das Vertrauen in Chri-
                                                          stian Jensen ist sehr groß. Die Hauspostil-
                                                          le wird auch in die dänische Sprache über-
                                                          setzt. Insgesamt wird sie 40.000 Mal verkauft.

                                                          Nach dem Erscheinen der Hauspostille gibt Chri-
                                                          stian Jensen auch andere Bücher heraus. Nun ist
                                                          bekannt, dass er keine besondere schriftstelle-
                                                          rische Begabung hat, auch keinen besonderen
                                                          Stil oder eine großartige Phantasie, aber wenn
                     Martineum                            er schreibt, dann berühren seine Texte durch
Ausgabe Ostern 2021                                                                                19
seine Texte durch seine emotionale Darstel-
lung. Seine Gabe ist es, die Kraft des Glaubens
nachfühlbar darzustellen. 1894 veröffentlicht
er ein kleines Büchlein „Jesus, der Sünder Hei-
land“. Es beinhaltet Geschichten aus dem Le-
ben. Wegen der großen Nachfrage folgen die-
sem ersten Büchlein bis 1895 noch drei weitere.

Christian Jensen erkennt, dass er mit seinen Schrif-
ten viele Menschen erreicht.Und das ist sein Ziel.1894
gibt er ein weiteres Buch heraus: Tägliche Andach-
ten. Auch dieses Buch stößt auf großes Interesse.

Die Hauspostille hatte 1888 eine nicht erwar-
tete Resonanz gefunden. Das ist für Christian
Jensen Grund genug, ein weiteres Predigtbuch
herauszugeben. Es soll 1900 erscheinen und er-
hält deshalb den Titel Um die Wende des Jahr-
hunderts. Ein Denkmal zu Ehren Jesus. In die-
sem Buch sind natürlich Predigten von ihm
selbst enthalten, aber der überwiegende Anteil
sind Predigten aus Amerika, die ehemalige Zög-
linge des Predigerseminars gehalten haben.

Die letzte Gründung von Christian Jensen scheint
in eine ganz andere Richtung zu gehen als alle
vorangegangenen. Er gründet in Breklum eine
Heilanstalt und gewinnt Dr. Mahler, der bisher in
Flensburg als praktischer Arzt tätig gewesen ist,
zum Leiter der Anstalt. Im April 1899 berichtet er
hierüber im Sonntagsblatt. Im Prospekt heißt es:
„Die Anstalt eignet sich zur Behandlung der mei-                           Breklumer Kirche
sten chronischen Krankheiten, ….. In Rücksicht auf
die klimatischen Verhältnisse dürften besonders          Diese      Heilanstalt    hat     aber    nur     ober-
folgende Krankheiten durch eine Kur günstig be-          flächlich betrachtet nichts mit den vo-
einflußt werden: Chronische Nervenkrankheiten;           rangegangenen           Gründungen         zu      tun.
chronische Katarrhe der Atmungs- und Verdau-
ungsorgane bei sonst widerstandsfähigen Personen,        Die Anstalt ist eine christlich-soziale Einrichtung,in
Blutarmut, Bleichsucht, Drüsenerkrankungen. Aus-         ihr herrscht eine christliche Hausordnung, der Lei-
geschlossen sind solche Geistes- und Infektions-         ter ist ein gläubiger Christ. Und diese Anstalt hat vie-
Krankheiten, bei denen eine Isolierung nötig ist.“       len Menschen Heilung an Leib und Seele gebracht.

                                                         Bei der Betrachtung der vielen Gründungen erkennt
                                                         man schnell, dass man Christian Jensen Unrecht
                                                         tut, wenn man ihn immer nur als den Begründer
                                                         der Breklumer Mission sieht. Die innere und die äu-
                                                         ßere Mission sind ihm zwar ein Herzensanliegen,
                                                         aber er sieht in dem gedruckten Wort einen wich-
                                                         tigen weiteren Wirkungsbereich. „Christian Jensen
                                                         wurde Zeitungsredakteur, Journalist, Schriftleiter,
                                                         Verfasser und Herausgeber von Broschüren und
                                                         Büchern, Besitzer und Manager einer eigenen Dru-
                                                         ckerei, Gründer einer Buchhandlung.“(Dr. Joachim
                     Heilanstalt                         Wietzke, im Vortrag „120 Jahre Breklumer Mission)
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                                                        rundbrief
                                                        Die neue Basisbibel
                                                        «Die Heilige Schrift ist ein Kräutlein;
                                                        je mehr du es reibst, desto mehr duftet es.»
                                                        (Martin Luther)

                                                        Br. Frank Schlicht, Altrektor

In den letzten Jahren wurde wieder kräf-                Das Neue Testament der BasisBibel wurde bereits
tig     „gerieben“. Es erschienen mehrere               2010 fertiggestellt und veröffentlicht; die Psalmen
neue Bibelübersetzungen. Das jüngste Pro-               kamen 2012 dazu. Im Zuge der Übersetzung des Al-
dukt ist die neue BasisBibel, abgekürzt „BB“.           ten Testaments wurde auch das Neue Testament
                                                        noch einmal durchgesehen und überarbeitet.
Am 21. 1. 2021 stellte sie die Deutsche Bibelgesell-
schaft vor. Am 7. 2. 2021 folgte dann dazu im ZDF       Schauen    wir    uns   ein     paar   Beispiele   an!
ein Gottesdienst mit dem Ratsvorsitzenden der
EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.             Wir kennen den Kernsatz evangelischer Lehre als
                                                        sperrige Formulierung des Apostel Paulus` aus
Die BasisBibel ist eine neue Bibelübersetzung in        der Lutherbibel: „So halten wir nun dafür, dass der
zeitgemäßem Deutsch. Sie zeichnet sich in beson-        Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein
derer Weise durch ihre Verständlichkeit und Zuver-      durch den Glauben.“ (Römerbrief 3,28) . „BB“ verein-
lässigkeit aus. Kurze Sätze, eine klare und prägnante   facht die Sprache: „Denn wir sind der Überzeugung,
Sprache und ihr modernes Design innen und au-           dass der Mensch allein aufgrund des Glaubens gerecht
ßen sind ihre Markenzeichen. Sie will besonders         ist – unabhängig davon, ob er das Gesetz befolgt.“
junge Menschen und Nicht-Bibel-Leser erreichen.
                                                        Oder nehmen wir die Geschichte Jakobs, wie
Außerdem bringt sie fröhliche Farben ins Bü-            er am Fluss Jabbok mit Gott ringt, ohne ihn zu-
cherregal: blau, rot, violett, grün. Wer es lieber      erst zu erkennen (1. Mose 32,27). Von jenem Ort
digital mag, bekommt sie via Internet kosten-           ist der Name Pnuel oder Pniel abgeleitet, der un-
los für das Smartphone oder den häuslichen              serer DIAKO-Zentrale den Namen gegeben hat.
PC. Auf Wunsch gibt es dazu täglich Texte aus
einem Leseplan, um für jeweils eine Viertelstun-        Im Lutherdeutsch heißt es: „Und er sprach: Lass
de umzuschalten vom Alltag in den Sonntag.              mich gehen, denn die Morgenröte bricht an. Aber Ja-
                                                        kob antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich
Die Deutsche Bibelgesellschaft berichtet, dass 17       denn.“ In der Basisbibel steht: „Dabei sagte er: Lass
Jahre lang über 40 Übersetzerinnen und Über-            mich los! Denn der Tag bricht an. Jakob entgegnete:
setzer an der BasisBibel gearbeitet haben. „Reiht       »Ich lasse dich erst los, wenn du mich gesegnet hast.“
man den Bibeltext der BasisBibel aneinander,
entsteht eine Strecke von rund acht Kilome-             Und noch ein drittes Beispiel aus der Geschichte
tern.“ Die BasisBibel Kompakt-Ausgabe um-               vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,36f):
fasst rund 2000 Seiten, die Komfortausgabe (für         „Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste
immerhin fast 50 Euro) mit vielen Erklärungen           geworden dem, der unter die Räuber gefallen war?
3000 Seiten. Ich finde, dass die Kompaktausga-          Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da
be völlig ausreicht. Die Schriftgrößen sind gleich.     sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!“
Ausgabe Ostern 2021                                                                                  21
In der Tat: so redet heute keiner. Da kommt die             „1 Adonaj weidet mich, mir fehlt es an nichts…6
„BB“ leicht daher:                                          Nur Gutes und Freundlichkeit werden mir alle Tage
                                                            meines Lebens folgen und zurückkehren werde ich
„Was meinst du: Wer von den dreien ist dem Mann,            in das Haus Adonajs für die Dauer meines Lebens.“
der von den Räubern überfallen wurde, als Mit-
mensch begegnet? Der Schriftgelehrte antwortete:            Entsprechend kommt jetzt heftige Kritik aus dem fe-
Der Mitleid hatte und sich um ihn gekümmert hat. Da         ministischen Lager an der„BB“. Sie habe nicht nur an
sagte Jesus zu ihm: »Dann geh und mach es ebenso.“          dieser Stelle eine männliche Sprache übernommen.

Aber jetzt ist eine inhaltliche Veränderung hinzu-          Ist die neue Basisbibel nun empfehlenswert?
gekommen: aus Barmherzigkeit ist Mitleid gewor-
den und aus dem barmherzigen Samariter ein Mit-             Jede Übersetzung ist hilfreich, weil sie neue As-
mensch. Das ist m.E. zu „leichte“ Sprache und gibt          pekte in das Verstehen bringt. Da hatte Luther schon
auch nicht den ursprünglichen griechischen Wort-            Recht mit seinem Spruch: „Die Heilige Schrift ist ein
sinn wieder.Barmherzigkeit meint mehr als Mitleid.          Kräutlein; je mehr du es reibst, desto mehr duftet es.“
                                                            Es ist also gut, neben der lutherischen Jubliäums-
Es gibt also durchaus Stellen in der „BB“, die              bibel von 2017 verschiedene Bibelübersetzungen
wir kritisch betrachten können. Ein weiteres                zu Rate zu ziehen. Sehr empfehlenswert ist die
Problem entsteht, wenn wir uns auswendig                    neue katholische Einheitsübersetzung aus dem
gelernte Verse anschauen, die z.B. bei Beer-                Herder-Verlag, die für unter 10 Euro beworben
digungen gerne als Allgemeingut zitiert, ja mit-            wird. Wenn weniger die flüssige Sprache, aber da-
gebetet werden. Wie soll das gehen, wenn un-                für mehr den Wortlaut bevorzugt, wird die neue
terschiedliche Textformen gelernt wurden? Der               Zürcher Übersetzung der reformierten Kirche
23. Psalm beginnt bzw. endet nach Luther so:                nehmen, die auf den Reformator Zwingli zurück-
                                                            geht und z.B. in der Schweiz weit verbreitet ist.
„1 Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts
mangeln… 6 Gutes und Barmherzigkeit wer-                    In Zukunft wird es das Problem geben, dass Ge-
den mir folgen mein Leben lang, und ich wer-                meinsames verlorengeht und alle bei Fortbil-
de bleiben im Hause des HERRN immerdar.“                    dungen in ihrer Bibelausgabe hektisch blättern,
                                                            auf welcher Seite wir denn seien. Bei Andach-
Die Basisbibel übersetzt: „1 Der Herr ist mein Hirte.Mir    ten wird es Erstaunen über so noch nie gehörte
fehlt es an nichts… 6 Nichts als Liebe und Güte begleiten   Worte geben. Das ist bei sonst schwierig zu ver-
mich alle Tage meines Lebens. Mein Platz ist im Haus        stehenden Lesungen hilfreich, wenn die be-
des HERRN. Dort möchte ich mein Leben lang sein.“           sondere Übersetzung entsprechend angekün-
                                                            digt wird. Aber manchmal möchten Menschen
Die 2006 gegenderte „Bibel in gerechter Spra-               auch einfach nur Vertrautes hören, entspannen
che“ ging sogar noch weiter, in dem sie den                 und sich in ihrem Glauben bestätigen lassen.
männlich geprägten Gottesnamen vermied:
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