Rundbrief 36. DIAKONIEGEMEINSCHAFT - DIAKO Flensburg
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DIAKONIEGEMEINSCHAFT OSTERN 2021 Mit alten Werten auf neuen Wegen 36. rundbrief Ev.-Luth. Diakonissenanstalt zu Flensburg Mitglied im Kaiserswerther Verband
inhalte Osterbotschaft Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja. (Lukas 24,34) 02 Inhaltsverzeichnis 15 Sicherungsverein 03 Editorial 16 Pastor Christian Jensen 04 Ostern 20 Basisbibel 06 Unser neues Haus auf Röm 22 DIAKO-Kirche- Musik 08 DIAKO Krankenhaus 22 Rätse-Auflösung 09 Weltgebetstag 23 Rätsel 12 Albertinenstift 24 Wir erinnern uns 14 Krankenhausselsorge Impressum Redaktion: Sr. Elke-Maria Schmidt-Hansen, Sr. Sylke Hanisch, Herausgeber: Br. Ralph Häcker, Br. Ingo Horst Diakonigemeinschaft der DIAKO Br. Dr. Dr. Roland Mierzwa, Knuthstr. 1 - 24939 Flensburg Gestaltung: Br. Ralph Häcker Fotos: Archiv Diakoniegemeinschaft, GEP, Verantwortlich: Br. Frank Schlicht Oberin Sr. Hannelore Balg Nächste Ausgabe geplant: September 2021 März 2021Fotolia, Anregungen und Beiträge werden erbeten bis spätestens 01.September 2021 ohne Gewähr des Abdrucksoronarico: alexonline
Ausgabe Ostern 2021 3 Liebe Schwestern und Brüder, liebe Leserinnen und Leser! Wieder haben wir, das Redaktionsteam, den Rundbrief für Euch mit vielen interes- santen Beiträgen und Informationen gestalten können und hoffen, dass Ihr so, trotz Abstand, an vielen Veränderungen teilhaben könnt. Das Titelbild zeigt den neu gestalteten Stillen Raum im Eingangsbereich der ehema- ligen Frauen- und Kinderklinik. Diesen Raum haben wir mit den Glasfenstern aus MHW 9 gestaltet. Dazu gehört auch das beleuchtete Kreuz vom Haus Pniel. Im An- dachtsraum Pniel wurde das Kreuz aus Elim angebracht. Es passt sehr gut in diesen Raum. Unser neues Haus auf Röm zeigt gute Baufortschritte. Die Bilder geben Euch einen Eindruck von dem Baugeschehen. Haus Kivit nutzen die Bauarbeiter als Aufenthalts- raum. Ich freue mich, wenn wir endlich wieder nach Röm fahren und das Haus besuchen und besichtigen können. Euch Allen wünsche ich ein gesegnetes und frohes Osterfest und freue mich auf die hoffentlich persönlichen Begegnungen im zweiten Halbjahr Ihre
4 rundbrief In meinen diesjährigen Gedanken zu Ostern, denke ich immer wieder an das Osterei, dessen Symbolik in diesem Jahr so erschreckend gut passt: Verborgenes isoliertes Leben inmitten einer umfangenden Schale. Leben das aufbrechen und "raus" möchte! Auch wenn wir nicht genau wissen wann, aber irgendwann bricht das Leben auf und aus! Aus Isolation, aus Umgrenzung gegen Vereinsamung und Tod: Befreiendes aufbrechendes Leben! Was für eine österliche Hoffnung, finde ich! Liebe frohe Ostergrüße sendet im Namen des Vorstandes der DiAKO, Ihr Rektor Christ ist erstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! Liebe DIAKO-Gemeinschaft, Nun bin ich länger als ein halbes Jahr in der DIAKO und immer noch gilt: Gemein-schaftliches Leben ist ver- borgen wie das Leben in dem Wachtelei. Viele Begeg- nungen sind und waren nicht möglich, Geburtstags- besuche, das Jahresfest der DIAKO, Weihnachtsfeiern, Jubiläen, öffentliche Gottesdienste besonders an den Festtagen und einfach einander sehen auf den Stati- onen, im Haus Pniel. Wie verborgenes Leben im Ei. Das klingt so traurig und ist es ja auch. Es fehlt schmerzlich. Die Coronazeit ist Mist.
Ausgabe Ostern 2021 5 Aber es war auch anders: so manche Begeg- tienten und Patientinnen, die keinen Besuch be- nungen waren doch möglich: ich bin so liebevoll kommen oder im gemeinsamen Geist, Gutes für aufgenommen worden in dieser Zeit; so viele hilf- die DIAKO zu tun! reiche Hände. Ob auf dem Flur des Hauses Pniel, ob im Krankenhaus, ob in den ambulanten oder Oder in den stationären Einrichtungen der stationären Pflegeeinrichtungen oder den ande- DIAKO: Auch da gilt Ähnliches. Kaum Besuch von ren Einrichtungen der DIAKO: Überall schlug mir Angehörigen, Ängste vor der Krankheit, die auf- Offenheit, Interesse und Vertrautheit entgegen. gefangen werden müssen, die Sorge und inten- Das war schön. Das ist schön. Das Leben aus dem siven Maßnahmen, dass die Krankheit nicht ins Wachtelei bricht auf. Risse des Ausbrechens sind Haus kommt. Die Anforderungen waren und sind deutlich spürbar und sichtbar. Auch in Corona- groß. Mit großem Einsatz und liebevoll wird Co- zeiten. Und mich erstaunt, dass auch: Trotz aller rona weitestgehend erfolgreich die Stirn geboten. Einschränkungen strahlt mir Miteinander und Hoffnung entgegen, Zugewandtheit und so etwas Oder in ambulanten Einrichtungen: Aufsuchen- wie Aufbruch. Vielleicht ist die Coronazeit nicht de liebevolle Begegnungen bei Menschen, die so nur Mist, sondern auch Innehalten und Schärfen schwer an Impfungen kommen, ob in der Häus- des Blickes für neue Möglichkeiten. lichkeit oder im betreuten Wohnen. Sorgenvoll werden Kontakte eingeschränkt und doch am Le- Wenn ich an das letzte halbe Jahr zurückdenke, ben gehalten. Sie bleiben ja auch nötig und wich- gab es so viele Themen. Da waren die Gottes- tig und wirken Vereinsamung entgegen. dienste in der Kirche, die uns als Gemeinde und als Kirchengemeinderat sehr beschäftigt haben. Wie Oder in den psychiatrischen Einrichtungen: mit kann man Gottesdienste feiern ohne Gemeinde Kreativität und guten Ideen, wie z.B. dem frühzei- vor Ort und doch mit Gemeinde in den Zimmern tigen Testen wurde schon früh dafür gesorgt, dass des Krankenhauses und mancher Einrichtung. auch weiterhin ein guter, möglichst reibungs- Wie kann man Gottesdienst feiern, wenn Corona loser und liebevoller Umgang mit den Menschen bleibt. Technisch übertragen oder mit Abstand, möglich wurde. vor Ort oder virtuell, kann man singen? So viele Fragen bewegen. Fragen, die vorher kaum gestellt Ob in der Menü Service Nord, DIAKO Service oder wurden, die aber nachhaltig wirken können. in den Zentralen Diensten, ob mit kranken Kol- Zum Beispiel mit der Ausweitung von Technik, leginnen und Kollegen oder in Quarantäne: So die die Übertragung aus der Kirche nachhaltig viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind in er-weitert in mehr Einrichtungen der DIAKO und den letzten Wochen kollegial über sich hinaus- nicht nur hörbar, sondern auch sicht-bar wird. Es gewachsen, haben einander getragen und unter- gibt so viele Ideen von Menschen, die mitdenken stützt. und mittragen, die sich drauf einlassen auf die- se schwere Zeit, kreativ und die Gemeinschaft im Und auch in der Kindertagesstätte Kapernaum, Blick. Nicht alles ist leicht umsetzbar und braucht die trotz mancher Widrigkeit den Be-trieb für seine Zeit. Aber die Ideen sind lebendig und bre- viele Familien in der Mitarbeiterschaft aufrecht- chen heraus für neues Leben wie das Küken aus erhalten hat. Kinderbetreuung zu Coronazeiten; dem Ei. eine schwere pädagogische und gesellschaftliche Aufgabe: Wie ist das mit Mundschutz und kör- Und es gibt so viele weitere Themen, in denen das perlichen Distanz bei Kindern? Darf man singen deutlich wird: Im DIAKO-Krankenhaus zum Bei- und toben? Wie regelt man Abholen und das spiel: Auf der einen Seite bremst Corona auch da Bringen durch die Eltern? Liebevoll, engagiert Vieles: Betten, die leer bleiben, Probleme bei der und voller Leben sich diesen Fragen stellen; lie- Umsetzung von Maßnahmen, die für die Wirt- bevoll, engagiert und voller Leben für gute Be- schaft-lichkeit des Hauses nötig sind. Aber auch treuung der Kinder sorgen: Das war nicht ohne da bleibt faszinierend, wie aufopferungs- und Risiko, aber es war gut für die Kinder und für die liebevoll Pflege- und Ärzteschaft wirkt, ob bei Pa- Eltern, die so in ihren Bereichen für die Patienten
6 rundbrief des Krankenhauses und die Bewohnerinnen Heute liegt mir daran Ihnen allen herzlichen der Einrichtungen im Wissen der guten Be- Dank zu sagen zum einen für ihr wirken, treuung der Kinder liebevoll sorgen konnten. dass uns allen in der Coronazeit sehr gehol- fen hat und zum anderen ganz persönlich da- Sie alle haben in den letzten Wochen und Mona- für, dass und wie Sie mich in der DIAKO will- ten so vieles in dieser schweren Zeit für die DIA- kommen geheißen und aufgenommen haben. KO geleistet. Dafür ganz herzlichen Dank. Zeichen von aufbrechenden und liebevollem Leben, das Ich freue mich auf die kommende Zeit,die kommen- gut in die Zeit blicken kann, die kommt. Gemein- de Jahre und bin sicher sie werden abwechslungs- sam ausbrechen aus der Schale, die umfängt. reich voller Leben und getragen von dem guten Geist der DIAKO sein mit einem zielstrebigen Blick Das letzte halbe Jahr war für mich deutlich ins Leben, so wie die frisch geschlüpfte Wachtel. mehr als Corona verborgenes Leben im Wach- telei. So Vieles ist auf- und ausgebrochen und Ein gesegnetes und frohes Osterfest voll zeugt von Leben. Und es gebe noch viel mehr zu aufbrechenden Lebens wünscht berichten, z.B. zu dem Malteser-DIAKO-Kran- kenhaus oder der wirtschaftlichen Entwicklung Ihr Rektor Dirk Outzen von Konzern und Krankenhaus. Das werde ich zu einem anderen Zeitpunkt ausführlich tun.
Ausgabe Ostern 2021 7 Unser neues Haus auf Röm Auf der dänischen Insel Röm befindet sich das Haus Kivit, dass uns allen bekannt ist. Jedoch ist es in die Jahre gekommen und der Wunsch nach einem neuen Gebäude ist gewachsen. Auf der gegenüberliegenden Seite wird in dieser Zeit ein neues Haus gebaut. Im Folgenden geben die Bilder ein Eindruck des Baufortschrittes. Das neue Haus soll in diesem Jahr noch fertiggestellt werden.
8 rundbrief des Unternehmens von der DIAKO Flensburg zu DIAKO Krankenhaus unserer DIAKO Nordfriesland aus. So bündelten wir unsere Kräfte und konnten uns besser für Martin Wilde, Vorstand der DIAKO Flensburg die Zukunft positionieren, auch für die Gesprä- che mit den Ministerien und Krankenkassen. Liebe Schwestern, liebe Brüder, Im Bereich der Pflege integrierten wir er- sehr geehrte Damen und Herren, folgreich die DIAKO Station Flensburg Ost und stärken damit sowohl im ambulanten, wie auch im stationären Pflegebereich un- am 13. März 2020 trafen sich außerhalb unse- sere Marktpräsenz im Osten von Flensburg. rer DIAKO in Glücksburg, unser Bischof und unsere Geschäftsführung des DIAKO-Kran- Nach zweijähriger Beratung und Verhandlung kenhauses sowie die Chefärzte mit der Oberin erhielten wir die Genehmigung des Bundeskar- und dem Vorstand zu einer Leitungskonferenz. tellamtes für die geplante Fusion mit dem St. Franziskus Hospital, unserem Partnerkranken- Das eigentliche Thema rückte in den Hin- haus in Flensburg. Ein notwendiger und wichti- tergrund, da an diesem Morgen ein Erlass ger weiterer Schritt auf dem Weg zum Neubau. aus dem Ministerium in Kiel, die ersten Ein- schränkungen und Handlungs-empfehlun- Im Sommer des Jahres 2020 verließ un- gen, für viele Einrichtungen im Gesundheits- ser Rektor Wolfgang Boten das Unterneh- wesen zur Corona Pandemie verkündete. men, als Nachfolger konnten wir Herrn Dirk Outzen begrüßen, eine sehr gute Wahl. Es war sicherlich ein großer Vorteil, dass dieses Treffen genutzt werden konnte, um erste Maß- Auch gelang die erfolgreiche Nachbesetzung und nahmen zu diskutieren und zu gestalten. Seit die damit verbundene Neustrukturierung der Un- diesem Tag hat die Pandemie vieles verändert: fallchirurgie, der Orthopädie und unserer Neuro- chirurgie, mit den neuen Chefärzten Herrn Prof. Dr. Wenige Präsenzgottesdienste, eine Vielzahl von Regelsberger, Neurochirurgie, Herrn Dr.Ailland, Or- digitalen Konferenzen und die Zunahme sozialer thopädie sowie Herrn Dr. Weuster, Unfallchirurgie. Distanz prägten schnell den Tagesablauf. Prob- lemlos Kollegen, Freunde oder Nachbarn zu tref- Die DIAKO ist somit für die Zukunft sehr gut auf- fen ist seither nur sehr eingeschränkt möglich. Es gestellt. Dieses sind nur einige wenige Beispiele, ist viel Durchhaltevermögen und Geduld gefragt. die in 2020 trotz all der Auflagen und Einschrän- kungen erfolgreich umgesetzt werden konnten. Die digitalen Begegnungen in Konferenzen, die täglich notwendige und sinnvolle Maskerade und Wir sind im DIAKO Verbund vorangekommen. die Distanz zwingen uns in die „neue Normalität“. Das Osterfest stellt mit der Auferstehung Je- sus einen Wendepunkt in unserer Geschichte Zum Jahreswechsel gab es dann doch noch ei- dar und schenkt Kraft, Hoffnung und Freude. nen Lichtblick. In Rekordzeit wurde ein neuer All dies wünsche ich auch Ihnen und Ih- Impfstoff entwickelt und zugelassen. Unsere Be- ren Familien in dieser „neuen Normalität“. triebsärztin Frau Dr. Bronnert hat es mit ihrem Nutzen wir die Ostertage um Hoff- Team und weiteren Mitarbeitenden geschafft, nung zu schöpfen und uns auf die Zeit bis Ende Februar 1631 Dosen zu verimpfen. nach der Corona-Pandemie zu freuen. Diese Leistung ist noch eindrucksvoller, da Es wird die Zeit kommen, in der wir wie- aufgrund von Lieferengpässen unsere „Impf- der voller Lebensfreude zusammensitzen und straße“ fünf Wochen stillstehen musste. das Leben in vollen Zügen genießen können. Dann alles wieder in gewohnter Nähe und nicht Das vergangene Jahr war geprägt durch die Aus- auf Distanz! wirkungen der Corona Pandemie. Trotzdem konn- ten wir unseren DIAKO-Verbund weiter entwi- Bis dahin, bleiben Sie gesund! ckeln. Gleich zu Jahresanfang 2020 gliederten wir Herzliche Grüße erfolgreich unsere Klinik für Psychiatrie innerhalb Ihr Martin Wilde
Ausgabe Ostern 2021 9 Vanuatu ist ein souveräner Inselstaat im Südpazi- fik. 83 Inseln gehören zu diesem Staat. Er erlangte am 30.Juli 1980 volle Souveränität. Zwischen dem 14. und 15. März 2015 wütete der Zyklon Pam mit einer Windgeschwindigkeit von mehr als 300 km/h, und zerstörte weite Teile des Inselstaates. Vanuatu hat ca. 26.000 Einwohner. Die Lebenser- wartung liegt bei 71,4 Jahren. Herzlicher Gruß Die meisten Bewohnerinnen und Bewohner ge- hören einer christlichen Kirche an. Landwirt- zum Weltgebetstag 2021 schaft, Tourismus und Fischerei sind die wich- tigsten Wirtschaftsgebiete. Naturkatastrophen Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Got- und Wetterschwankungen sind da besonders tesdienste in den Gemeinden St. Gertrud, St. Ma- problematisch. rien, St. Petri, der DIAKO und der Ansgar Kirke! Alljährlich haben wir uns am 1. Freitag im März Gruß aus St. Gertrud in einer unserer Kirchen zum Weltgebetstag ge- troffen. Es waren immer fröhliche Gottesdienste. Darauf vertrau ich! - Darauf bau ich! Jedesmal lernte man ein anderes Land kennen mit seinen ganz eigenen Lebensbedingungen. Vergegenwärtigen wir uns einmal - jetzt, immer Von dort kamen die Gottesdienstordnung, das noch mitten in der Coronapandemie mit all den biblische Thema, die Lieder und der Spendenauf- Sorgen, den Kontakt-beschränkungen, dem Ver- ruf. Beim anschließenden Büfett war Zeit für Be- zicht auf öffentliches Leben – unser tiefes Bedürf- gegnungen und Gespräche. Mit vielen Besuche- nis nach Schutz. Danach, geborgen zu sein. Da- rinnen und Besuchern gab es immer wieder ein nach, dass mich jemand versteht. freudiges Wiedersehen. – Diesmal leider nicht. Durch die Weltgebetstagsordnung hören wir die Stimmen von Frauen wie Rhetoh, Mothy und Man kann zwar am 5. März um 19.00 Uhr Jacklynda. In ihrem Leben auf der von der Erder- einen Gottesdienst im Bibel TV sehen, hitzung bedrohten Südseeinsel, das ihnen wenig aber wir möchten doch gerne einen ganz per- Sicherheit geboten hat, haben sie sich erfolgreich sönlichen Gruß an alle diejenigen schicken, gegen ungleiche Bildungschancen für Mädchen die auch in diesem Jahr den Weltge- gewehrt, Schicksalsschläge und Armut erlebt. betstag gern mit uns gefeiert hätten. Und dabei auf Gott, auf das Gebet zu Jesus ver- traut und gebaut. Gruß aus der DIAKO In diesem Jahr haben Frauen aus Vanuatu diesen Tag gestaltet. Schon mal etwas von diesem Land gehört? Ich nicht! Jesus sprach: Wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. Matthäus 7, 24
10 rundbrief Es gibt 7 Förderschwerpunkte: • Bekämpfung geschlechterspezifischer Gewalt • Frauengesundheit • Bildung und berufliche Qualifizierung • Ernährungssouveränität • Wirtschaftliche Eigenständigkeit/ Existenzsicherung • Gesellschaftliche und politische Teilhabe • Befreiende Perspektiven in Glaube und Spiritualität In einem Satz zusammengefasst: Den Herausforderungen, auch den ganz schwe- ren, kann ich nicht aus dem Weg gehen. Der Sturm Gefördert werden Partnerinnen und Projekte, wird kommen, wie bei Matthäus zu lesen ist. die Frauen stärken und Geschlechtergerechtig- Die Frage ist, wie ich mit diesen Herausfor- keit fördern derungen umgehe und was ich dafür brau- che.Wo werde ich sagen: „Darauf vertraue ich, Kriterium: ein vom Weltgebetstag gefördertes darauf baue ich?“ Und wo und zu wem: „Ich Projekt muss mindestens einen der 7 genann- brauche dich!“ Eine gute Frage nicht nur für ten Schwerpunkte enthalten. Eine Kombina- den Weltgebetstag am 5. März, finden wir. tion aus mehreren der vorliegenden Schwer- punkte ist möglich. Die Partnerorganisation Gruß aus St. Marien legt die Auswahl der Förderschwerpunkte fest. Im Jahr 2021 fördert der Weltgebetstag 125 Pro- jekte weltweit in ca. 30 Ländern. Gruß aus St. Petri Weil wegen Corona in diesem Jahr viele Welt- gebetstagsgottesdienste ausfallen, wird es auch kaum Kollekten geben, um – wie sonst – weltweite Projekte zu fördern. Deshalb sind Spenden besonders wichtig und sehr herzlich willkommen: Es gehört zur Tradition der Weltgebetstagsgottes- Weltgebetstag der Frauen e.V., dienste, dass sie mit dem Lied „Der Tag ist um, die Evangelische Bank EG, Kassel Nacht kehrt wieder“ enden. IBAN: DE60 5206 0410 0004 0045 40 So haben wir es auch im letzten Jahr gehalten, als BIC/SWIFT: GENODEF1EK1 wir den Gottesdienst in der St. Petri-Kirche fei- erten – wenige Tage vor dem ersten „Lockdown“. Was wird mit der Kollekte gefördert? Wir grüßen Sie alle sehr herzlich mit den Worten dieses Liedes. Und wenn wir sie lesen oder in aller Abgeschie- denheit auch singen, sind wir alle miteinander und mit den Frauen in Vanuatu verbunden. Und
Ausgabe Ostern 2021 11 wir hoffen auf ein gesundes Wiedersehen im nächsten Jahr. Die Weltgebetstagsordnung dafür wird vorbereitet von Frauen in England, Wales und Nordirland. Bleiben Sie behütet! 1. Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder, auch sie, o Herr, ist deine Zeit. Dich priesen unsre Morgenlieder, dir sei die Stille nun geweiht. So möchten wir zumindest mit einem Rezept für 2. Wie über Länder, über Meere, einen Ingwerkuchen aus Vanuatu dazu beitra- der Morgen ewig weiterzieht, gen, diese Zeiten etwas zu versüßen. tönt stets ein Lied zu Deiner Ehre, Dein Lob, vor dem der Schatten flieht. 3. Kaum ist die Sonne uns entschwunden, weckt ferne Menschen schon ihr Lauf, und herrlich neu steigt alle Stunden die Kunde Deiner Wunder auf. 4. So mögen Erdenreiche fallen, Dein Reich, Herr, steht in Ewigkeit, Zutaten (für ein Blech): und wächst und wächst, bis endlich Allen da s Herz zu Deinem Dienst bereit. 330 g Zuckerrübensirup 400 g brauner Zucker Gruß aus der dänischen Ansgar Kirche 500 g Mehl 1 EL Backpulver 1 Messerspitze Natron 1 TL Zimt ½ TL Salz 3 – 4 EL geriebener Ingwer 1 EL geriebene Zitronenschale 200 ml warme Milch 2 Beutel Schlagcremepulver 400 ml Kokosmilch Zubereitung: Butter, Zuckerrübensirup und Zucker schmelzen und abkühlen lassen. Mehl mit Backpulver, Na- tron, Zimt, Salz, Ingwer und Zitronenschale ver- mischen. Die Butter-Zuckermischung dazugeben und gut verrühren. Nach und nach die warme Es gehört auch zur Tradition des Weltgebetstags, Milch unterrühren. Den Teig auf ein hohes Back- landesübliche Speisen und Kuchen nach dem blech geben und bei 180 Grad circa 40 Minuten Gottesdienst anzubieten. backen. Wir von der Ansgar Kirche wären in diesem Jahr Schlagcremepulver mit der Kokosmilch aufschla- gern Ihre Gastgeber gewesen. Doch Corona macht gen und auf dem abgekühlten Kuchen verteilen. uns leider einen Strich durch die Rechnung. Guten Appetit!
12 rundbrief Bitte bleiben Sie gesund. Passen Sie gut auf sich auf. Wir sehen uns 2022 in der dänischen Ansgar Pas godt på jer selv. Kirke! Albertinenstift 1 Jahr mit Corona - wie ist es uns ergangen? Es ist ziemlich genau ein Jahr her, dass sich schäftigungsangebot – auch im persönlichen durch die Corona Pandemie schlagartig das Le- Kontakt zu den Bewohnern und Bewohnerinnen. ben und Arbeiten im Albertinenstift änderte. Undenkbar und unvorstellbar wäre es gewe- Und plötzlich ist das Gewohnte vorbei und die Tü- sen, dass die Türen des Hauses für Monate ge- ren schließen sich. Es gibt strenge Vorgaben und An- schlossen werden, Besucher(innen) nur nach ordnungen, die einzuhalten sind und immer wie- Anmeldung ins Haus kommen und die ehren- der angepasst werden. Die Arbeitsstrukturen- und amtlichen Tätigkeiten für so lange Zeit pausieren. Abläufe ändern sich. Beständig sind nur das Gebot der Vorsicht und die Befürchtung, der Virus könnte Das, was das bunte Leben im Albertinenstift aus- „eingeschleppt“ werden. Alles andere ist ständig im macht, wurde weitestgehend eingestellt. Um Wandel. Jeder Tag bringt neue Fragen mit sich, z.B.: wirklich zu erfassen, welche tiefgreifenden Ver- Wie regelt man die Besuchstermine? Wo können änderungen stattgefunden haben, muss man sich die Besuche stattfinden? Wer bedient „mal neben- vor Augen führen, wie es vor der Pandemie war. bei“ die Klingel? Wo bekommen wir Masken her? Welche Masken müssen getragen werden? Was Normalerweise sind wir ein offenes Haus für An- macht man, wenn eine Person Kontakt nach drau- gehörige, Ehrenamtliche, Therapeuten, usw. Auch ßen hatte? Für alle Mitarbeiter(innen) ist es eine für Bewohner(innen) stehen die Türen offen, noch nie dagewesene Situation. Kreative Lösungen um am Leben außerhalb der Einrichtung teilzu- sind bei der Arbeitsorganisation gefragt, um die nehmen. Man trifft sich - auch mit Mietern und „normalen“ Arbeitsabläufe nicht zu sehr zu stören. Mieterinnen der Wohnanlage – hält kurze Klön- schnacks und hat Gemeinschaft. Im Saal finden Die pflegerische Versorgung der Bewohner(innen) unterschiedlichste Veranstaltungen statt. Ak- ist selbstverständlich gewährleistet. Doch was ist kordeonmusik und Gesang schallen durch das mit der emotionalen und menschlichen „Versor- Haus. Mitarbeiter(innen) treffen sich einmal mo- gung“? Plötzlich sollen Mitarbeiter(innen) Maske natlich zu einem leckeren Frühstücksbuffet und tragen und Abstand halten, wo eigentlich Nähe ge- tauschen sich aus. Ehrenamtliche kommen ins fragt ist. Alle Angebote im Saal sind abgesagt. Be- Haus und ergänzen auf vielfältige Weise das Be schäftigung findet nun in den Tagesräumen statt.
Ausgabe Ostern 2021 13 Auch jedes jahreszeitliche Fest findet einzeln im häufiger zu besuchen, können wir zurzeit leider Wohnbereich statt, wie z.B. die Weihnachtsfeiern. nicht erfüllen. Die Organisation der Besuche ko- Dann immer wieder die Frage, wer darf noch ins stet täglich viel Kraft und viel Zeit. Zum Glück Haus, um z.B. Musik zu machen oder den Gottes- bekommen wir zweimal wöchentlich Unter- dienst zu halten. Darf der Clown rein? Ist Skypen stützung beim Einlass und Testen der Besucher. eine Alternative,um Kontakt zu Angehörigen zu hal- ten? Darf in einer Kleingruppe gesungen werden? Unterm Strich geht es seit Ausbruch der Pandemie darum,bei maximalem Schutz der Bewohner(innen) Bei allem gab und gibt es natürlich auch weiterhin und Mitarbeiter(innen), die Beeinträchtigung der Unterstützung durch Ehrenamtliche, über die wir Lebensqualität der Bewohner(innen) möglichst sehr dankbar sind. Es wurden Masken für uns ge- gering zu halten. Wir versuchen trotz der mas- näht, Kuchen gebacken, Bilder gemalt, Briefe ge- siven Einschränkungen das körperliche, seelische schrieben, Nesteldecken genäht und einiges mehr. und geistige Wohlbefinden der Bewohner(innen) Im Innenhof und vor den Fenstern wurde musi- bestmöglich zu fördern. Wir können aber ziert. Durch einen anonymen Spender erhielten bei weitem nicht alle Defizite auffangen. wir im April 2020 für jeden Bewohner ein kleines Blumensträußchen – da war die Freude groß! Das alles macht die Situation für uns Mitarbeiter(innen) nicht einfach, zumal wir In den Sommermonaten entspannte sich die durch die Belastungen im privaten Bereich sel- Lage insgesamt etwas. Gottesdienste in klei- ber Betroffene sind. Auf der anderen Seite sind nen Gruppen fanden wieder statt. Das Abend- wir froh, einen krisensicheren Job zu haben mahl wurde zusammen mit der Pastorin einzeln und nicht kontaktlos im Homeoffice zu sein. an Bewohner verteilt. In jedem Wohnbereich Und das Lachen haben die Bewohner(innen) wurde ein Herbstfest mit Livemusik gefeiert. und wir nicht verlernt, sei es im täglichen Blitz- meeting der Leitungsmitarbeiter(innen) oder in Dann kam der zweite Lockdown mit neuen Ver- den Tagesräumen der Wohnbereiche. Aufmun- ordnungen, die es umzusetzen galt. Im Umfeld terung tut einfach gut und ist dringend nötig! gab und gibt es immer häufiger Coronafälle. Ge- plante Aktionen, wie ein durch die Gemeinde Har- So freuen wir uns auch weiterhin über Unterstüt- rislee geplantes Outdoor-Bläserkonzert, mussten zung und hoffen, dass wir irgendwann die Türen abgesagt werden. Aber durch den Impfstoff tat wieder öffnen und Gemeinschaft haben können. sich ein Silberstreifen am Horizont auf. Mittler- weile sind der größte Teil der Bewohner(innen) Stephanie Grote und Mitarbeiter(innen) geimpft. Das beruhigt Leitung der sozialen Betreuung zwar auf eine Art, ändert aber erstmal nichts an den Hygienevorschriften und Anordnungen, an Janusz Jadamus die wir uns halten müssen. Entspannung ist noch Einrichtungsleitung nicht in Sicht. Auch das verständliche Bedürf- nis der Angehörigen, ihre Verwandten wieder März 2021
14 rundbrief Krankenhausseelsorge Dankbarkeit bei meinen Besuchen erfahren. Patientinnen und Patienten können mit mir teilen, in Corona-Zeiten was sie bewegt: Die Freude und Dankbarkeit über ihre Heilungsfortschritte; ihre Sorgen und Ängs- Gott, sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass te, wenn es nicht voran geht; wenn aus geplan- du mir helfest“ (Ps. 31,3). ten Tagen viele Wochen werden; wenn das Bein Pastor Manfred Wilde, Krankenhausseelsorger trotz aller Bemühungen amputiert werden muss. Vielleicht kennen Sie diesen Ruf, diese Bitte, Ich versuche diesen Menschen nahe zu sein. Ich diesen Schrei des Psalmbeters aus Ihrem eige- verstehe mich als Wegbegleiter, der Fragen aus- nen Leben, liebe Schwestern und Brüder. Viel- hält, der bei der Suche nach Antworten hilft und leicht ist auch Ihnen schon einmal der Boden der den Blick öffnet für die eigenen Quellen der unter den Füßen eingebrochen: „Ich gehe un- Hoffnung, der Zuversicht und der Kraft. Dabei ter in meinen Sorgen und Nöten, in meiner bringe ich als Angebot auch Gott ins Gespräch Angst und Verzweiflung. Gott, lass‘ mich wie- als eine Kraftquelle, aus der ich selber schöpfe. der auf festem Grund stehen und stütze mich.“ Ich lade dazu ein, den Blick über unse- re menschlichen Grenzen hinaus zu richten. Die Corona-Pandemie zeigt uns, wie verletz- lich und schutzlos wir plötzlich sind. Es gibt Wenn es passt, verschenke ich einen von un- um uns herum einen unsichtbaren Feind, der seren Afrika-Engeln, die von Frauen in Ke- uns schwer beschädigen oder gar töten kann. nia gehäkelt werden. Daher sind diese En- Im vergangenen Frühjahr gab es keine Erfahrun- gel erprobt in weiten Wegen. Sie tragen die gen mit diesem Virus. Verunsicherung und Ängste Verheißung in sich, dass sie den Beschenk- waren groß. So musste auch unser DIAKO-Kranken- ten auf all seinen Wegen begleiten werden: haus zu einer schützenden Burg werden: Wach- personal am Haupt- und Hintereingang; Besuch „Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürch- für Patienten nur in wenigen Ausnahmefällen. te ich kein Unglück, denn du bist bei mir“ (Ps. 23,4). Nach einer kurzen Zeit der Lockerung während Es ist für uns beide wie ein Geschenk, wenn der Sommermonate mussten die Schutzwäl- mein Gegenüber in allem Leid wieder einen le vor unserem Krankenhaus wieder hoch ge- Funken Hoffnung verspürt – Licht in der Dun- zogen werden. Diese harten Maßnahmen sind kelheit: „Das wird schon wieder. Ich werde ein Akt der Nächstenliebe für die Patientin- durch diese schwere Zeit hindurchkommen. Für nen und Patienten und für die Mitarbeitenden. mich gibt es einen Weg, den ich gehen kann. Möglicherweise wird sich mein Leben verän- Wir müssen um Gottes Willen alles tun, um dern. Ich werde lernen, damit umzugehen.“ das kostbare Leben zu erhalten, das uns von Gott geschenkt wurde. Deshalb wird un- Solche Hoffnung macht das Innere der Seele weit. ser Krankenhaus zu einer schützenden Burg. Diese Weite sehe ich auf einem großen Foto, Dieser Schutz hat seine Schattenseite: Besuch darf das zwischen unseren Seelsorgebüros hängt: nur noch in wenigen Ausnahmefällen in die Pati- Ein weiter Strand und ein weiter Himmel. Auf entenzimmer kommen. Für die Angehörigen von dem Weg in die Kirche sind Sie oft daran vor- Sterbenden wird die Tür geöffnet. Wenn jemand beigekommen, liebe Schwestern und Brüder. über viele Wochen und Monate bei uns liegen Wir werden irgendwann diese Corona-Zeit hin- muss, wird auch einmal eine Ausnahme gemacht. ter uns lassen. Dann werden wir uns wieder vor der Kirchentür zum Gottesdienstbesuch treffen. Alle anderen sind von den Menschen ge- trennt, die zu ihrem Leben dazugehören. Unser Blick wird auf den Bibelvers fallen, der zu diesem schönen Foto dazugehört: „Du Gerade in Zeiten der Krankheit ist ja die Seele beson- stellst meine Füße auf weiten Raum“ (Ps. 31,9). ders bedürftig nach Zuwendung. Selbst Telefonate, Ja, so wird es sein. Gott sei Dank. Amen. bei denen man sich dank neuer Technik sehen kann, ersetzen nicht eine Begegnung aus Fleisch und Blut. In Verbundenheit So habe ich häufig eine große Freude und Ihr Pastor Manfred Wilde
Ausgabe Ostern 2021 15 Der Sicherungsverein – Durch ihre bewusst sparsame Lebensführung konn- te mit dem 1971 klug angelegten und gut verzinsten eine kluge Entscheidung! Vereinsvermögen den Schwestern im Älterwerden so manche Unterstützung gewährt werden und Vor 50 Jahren, im Januar 1971 wurde in wei- verschiedenste Projekte – immer im Sinne des Ver- ser Voraussicht von dem damaligen Rektor der sorgungswerkes – auf den Weg gebracht werden. DIAKO, Pastor Dr. Claus - Hinrich Feilcke, da- für gesorgt, dass unsere Diakonissen im Alter So wurde z. B. in den vergangenen Jahren und lebenslang finanziell abgesichert wurden der Gemeinschaft – und Andachtsraum im Haus und noch immer sind. Sr. Gerda Pommerening Pniel umgebaut,die Diakonissenwohnungen im und Sr. Ilse Müller können davon erzählen, sie MHW9 und Hanni Funke Haus renoviert,der Vor- gehören mit zu den Gründungsmitgliedern. garten von MHW9 neu angelegt, der Eingangsbe- reich des Hanni Funke Hauses neu gestaltet,die Zum Einen ließ Pastor Feilcke für die Schwes- Kosten für den jährlichen Sommerurlaub bezahlt. tern Beiträge in die Rentenversicherungsanstalt einzahlen – das war bis dahin nicht immer der Die Zuzahlungen für Medikamente und Heil – und Fall – und zum Anderen gründete er ein Ver- Hilfsmittel werden übernommen, ebenso die Ge- sorgungswerk, den „Verein zur Sicherung von haltskosten der Assistentenstelle der Oberin für Versorgungsansprüchen der Diakonissen der die Betreuung der älter werdenden Schwestern. Ev.-Luth. Diakonissenanstalt zu Flensburg e. V.“ Auch wird die notwendige hauswirtschaftliche Unterstützung für die Schwestern finanziert. Dieser Verein wurde mit einer Geldsum- Als besonderes Projekt steht z. Zt. die Mitfi- me ausgestattet, die für die Altersversorgung nanzierung des Neubaus auf Röm an, als Er- der „A-Diakonissen“ bestimmt war und ist. holungsstätte auch für unsere Schwestern. A-Diakonissen sind Diakonissen „alter Ord- nung“, wie es sie seit Mitte des 19. Jahrhunderts Gemeinsam mit den Malteser Werken e.V. , Köln, im Kaiserswerther Verband gibt. Es sind Frau- erwarb der Sicherungsverein 1991 das Anwesen en, die im Dienst Jesu Christi in einer christ- Mühlenstraße 1-3 für das neu gegründete Kathari- lichen Gemeinschaft leben mit der bewuss- nen Hospiz am Park. Auf Wunsch der Diakonissen ten Entscheidung für die “Drei Evangelischen werden seitdem die jährlichen Mieteinnahmen Räte“: Ehelosigkeit, Armut und Gehorsam. dem Hospiz als Spende zur Verfügung gestellt. Und so gibt es noch zahlreiche andere Projek- Mit den Schwestern wurde bei Eintritt in das Mut- te, die bisher zum Segen für unsere Schwes- terhaus ein „Versorgungsvertrag“ abgeschlos- tern – und für unsere DIAKO – wurden. sen, d.h. eine Versorgungsordnung wurde unter- schrieben, in der sich das Mutterhaus zu einer Dem Sicherungsverein gehören alle A-Diakonis- lebenslangen Versorgung verpflichtete und die sen an, Oberin Sr. Hannelore Balg, Rektor Pas- Schwestern ihrerseits ihren gesamten Verdienst tor Outzen und Kaufm. Direktor Martin Wilde. und später die Rente an das Mutterhaus abtraten. Geleitet wird der Verein von einem Vorstand, be- stehend aus drei Personen, die ebenfalls Mitglie- Die Diakonissen, so schreibt es die Versorgungs- der sind: Sr. Siegrid Petersen, Vorsitzende, Sr. Elke ordnung vor, werden mit dem versorgt, was sie Rüppel, stellvertretende Vorsitzende und Sr. Kirs- an gesunden und kranken Tagen, in der Arbeit ten Casper-Stahl, Schatzmeisterin. Verantwor- und zur Erholung und im Ruhestand brauchen. tungsvoll und sehr einvernehmlich – immer mit Sie erhalten ein mäßiges Taschengeld, zuzüg- Blick auf die Bedürfnisse der älter werdenden Di- lich Ferien, - Weihnachts- und Kleidergeld, ggf. akonissen – wird das Vermögen des Sicherungs- Miete und Wirtschaftsgeld. Bei einem Heim- vereins von ihnen mit großer Sorgfalt verwaltet. aufenthalt, werden die Heimkosten bezahlt. Da wir um die finanziellen Nöte der Altersversor- Da das Leben der Diakonissen von Beschei- gung der Schwestern in anderen Diakonissenmut- denheit und Sparsamkeit geprägt war und ist, terhäusern wissen, denken wir mit großer Dank- konnten sie mit ihrer Hände Arbeit - und ihrer barkeit an den Gründer unseres Sicherungsvereins! geistlichen Haltung – unsere Diakonissenan- stalt mit aufbauen und bis heute mit prägen. Sr. Siegrid Petersen, Altoberin
16 Christian Jensen, Pastor in Breklum rundbrief nur aus der historisch einmaligen Begegnung des konservativ-charismatischen Visionärs und Einzel- Kapitel 3 Initiator und Gründer kämpfers Jensen mit einer aufbrechenden erweck- Ein Bericht von Sr. Kersten Casper-Stahl lichen Bewegung in Nordschleswig und Schleswig- Holstein heraus erklären.Die Gründerperson und die Christian Jensens „Tatkraft war und ist beeindru- Bewegung verbanden sich in Breklum folgenreich ckend. Getrieben von seinem Glauben, aber ebenso miteinander.“(Dr. Dietrich Werner, Aufsatz 2005) von den Fragen und Nöten der Zeit, griff er eine Auf- gabe nach der anderen auf, warb und fand Freunde Christian Jensen möchte gerne, dass die Menschen und Mitstreiter“ (Ilse Dummer, Breklum 1989). täglich mit Gott in Berührung kommen. Deshalb gibt er ab Januar 1874 den Neuen Kalender heraus, Schon 1868 kommt ihm der Gedanke, ein Sonntags- der die Menschen täglich an Gott erinnern soll. Es blatt herauszugeben, mit dem er auch außerhalb werden Bücherboten angestellt, die die Kalender in seiner Gemeinde Menschen erreichen will. Er sagt: der Provinz verkaufen. Der Kalender ist ein Renner. „Für unsere Handwerker und Tagelöhner, für unse- re Knechte und Dienstmädchen müssen wir schrei- Kurz vor Erscheinen des Kalenders kauft Jensen ben. Dann aber muss vor allem in schlichten Wor- Ende 1873 in Bredstedt eine Druckerei. Hier werden ten der einfache Bibelglaube dargestellt, das Kreuz jetzt der Kalender und andere Schriften gedruckt. Jesu den Leuten vor die Augen gemalt werden.“. Am 1. Juli 1870 erscheint tatsächlich ertsmalig ein Schleswig-Holsteinisches Sonntagsblatt für‘s Haus, herausgegeben von Christian Jensen, durch Texte unterstützt von mehreren Geistlichen. Es enthält im Wesentlichen Inhalte von Predigten, befasst sich mit Seelsorge und veröffentlicht Be- kanntmachungen und Ankündigungen von Ter- minen. Manchmal sagt Christian Jensen, das Sonn- tagsblatt sei sein „hauptsächlicher Mitarbeiter“. Erst 1972, also nach über 100 Jahren, wird das Sonn- tagsblatt eingestellt. Nachläufer ist „welt bewegt“ Schriftsetzer, Buchdrucker und Buchbinder Im August 1875 gründet Jensen eine Buchhand- lung, das ist für ihn ein weiterer Weg, christliche Schriften in Umlauf zu bringen. Er hat schon eine kleine Sammlung von Schriften, die er über das Sonntagsblatt angeboten hat, aber über eine Buch- handlung hat er natürlich bessere Möglichkeiten und einen größeren Wirkungskreis für den Vertrieb. Bei all seinen Ideen fragen die Menschen als er- stes nach der Finanzierung. Darauf antwortet Schleswig-Holsteinisches Sonntagsblatt für‘s Haus er nahezu entrüstet: „Wenn ich davon überzeugt bin, dass ich des Herrn Sache treibe, dann frage ich 1873 wechselt Christian Jensen von Ül- nicht nach dem Gelde, sondern greife das Werk an, vesbüll ins Pastorat nach Breklum. weil es Sein Werk ist, und habe zu Ihm das Vertrau- „Was in den nach 1873 folgenden 20 Jahren in den en, dass Er mir auch die Mittel gibt, die ich für Sei- sich geradezu überschlagenden Neugründungen in ne Sache nötig habe.“ Christian Jensen hat ein fast der Breklumer Kirchenstraße geschah, kann man ….. kindliches Urvertrauen in Gott, das sehen wir in allen seinen Projekten, die er durchführt. Er kniet
Ausgabe Ostern 2021 17 in seinem Arbeitszimmer und betet zu Gott je- Die Ausbildung der Missionare läuft, da kann weils um die Hilfe, die er gerade nötig hat. Das Jensen sich neuen Projekten zuwenden. 1878 zieht sich durch sein ganzes Leben, und es ist in überlegt Jensen, ein Gebäude für das Sonn- der Tat erstaunlich, welchen Erfolg er hierbei hat. tagsblatt zu bauen, so groß, dass darin auch Männer ausgebildet werden können, die den Schon lange hat Jensen die Idee, eine Missionsan- Predigern in der Heimat als gut ausgebildete stalt für die Heidenmission zu gründen, denn er Evangelisten zur Seite gestellt werden. Die sind mit kann es nicht ertragen, dass 750 Millionen Men- der Bibel vertraut, können Andachten und Kinder- schen ungetauft sterben, also ohne Verbindung gottesdienste abhalten und als Seelsorger tätig sein. zu Gott. Im September 1876 treffen sich zwanzig Christian Jensen setzt seine Pläne in der Regel kurz- Pastoren und vierzig Laien in Breklum, die die Idee fristig um, und so wird schon Ostern 1879 im neuen von Jensen unterstützen und über die Inhalte und Haus für das Sonntagsblatt die Brüderanstalt zur Aufgaben einer Missionsanstalt beraten. Jensen Ausbildung von Reichsgottesarbeitern eröffnet. berichtet in der Versammlung mit großer Zuver- sicht, die auf die übrigen Teilnehmer überspringt. Der Lehrplan ist anspruchsvoll. Er sieht vor, dass Und am Abend sind sich alle darüber einig, über einen Zeitraum von drei Jahren die Fächer dass eine äußere Mission Erfolg haben müsste. Deutsch, Rechnen, Biblische Geschichte, Kirchenge- Die Schleswig-Holsteinische Missionsgesell- schichte, Geschichte, Katechismus und Geographie schaft wird am 19. September 1876 gegründet. gelehrt werden. Um die Lehrer und die Zöglinge vernünftig unterzubringen, wird 1880 ein massives Im April 1877 wird das Missionshaus mit einem zweistöckiges Haus mit großen Fenstern gebaut. Dankgottesdienst eingeweiht. Christian Jen- Das Haus trägt die Inschrift: „Bete und Arbeite“ sen predigt und Evers berichtet darüber: „Jen- sen hat manche Missionspredigt gehalten, aber Leider stehen die Pastoren aus dem Umland aus keiner anderen haben wir jemals sein inner- den neuen Reichsgottesarbeitern skeptisch ge- stes Wesen, sein glaubensstarkes Herz so hervor- genüber, so dass die Zöglinge nach ihrer Aus- treten sehen wie aus dieser, wohl keine hat ei- bildung nicht von den Gemeinden übernom- nen so gewaltigen Eindruck gemacht wie diese.“ men werden. Die Ausbildung wird beendet. Die Ausbildung der angehenden Missionare ver- Aber Christian Jensen resigniert nicht. Er hat in ei- läuft wie geplant, und im Dezember 1881 werden ner Zeitung folgenden Text eines Deutsch-Ameri- die ersten vier Missionare abgeordnet. Zwei von kaners gelesen über in Texas lebende Deutsche „Es ihnen, Bothmann und Pohl, gehen nach Ostindien, gibt deutsche Familien, deren Kinder herangewach- wo sie unter großen Schwierigkeiten die Missions- sen sind, wie die Tiere des Waldes, ohne Taufe und arbeit beginnen.Pohl hat dieses in seinem Buch„Aus ohne Unterricht.“ So ein Bericht regt Christian Jen- den Anfängen von unserer Breklumer Mission“ sen auf. Da das Haus für das Sonntagsblatt durch sehr eindrucksvoll beschrieben. In den folgenden die Brüderschaft nicht ausgelastet ist, könnte man Jahren gehen viele weitere Missionare nach Indien. hier Prediger für Amerika ausbilden. Im Mai 1882 fährt er mit der Augusta Viktoria nach Amerika, um sich vor Ort ein Bild von den Verhältnissen in der neuen Welt zu machen. Zurück in Deutschland gründet er das Predigerseminar für Nordamerika, Anfang 1883 kündigt Jensen im Sonntagsblatt an, dass die Brüderanstalt ihre Arbeit erweitert hat und nun junge Leute für den Predigerdienst in Ameri- ka ausbildet. Die Lehrer und das Gebäude der Brü- deranstalt sind schnell wieder ausgelastet. Christian Jensen unterrichtet Geschichte und Theo- rie der Predigt. Es ist kein wissenschaftlicher Unter- richt, denn in der Wissenschaft ist Jensen nicht be- sonders bewandert. Ihm kommt es vielmehr darauf an, dass die Zöglinge lernen, gläubig, warm, klar und Christian Jensen inmitten seiner Zöglinge volkstümlich zu predigen. Das versteht das Volk. Er
18 sagt seinen Schülern: „Versuchen Sie stets im rundbrief Im Frühling 1882 wird mit dem Bau des Gymna- Hauptteil Ihrer Predigt den Herrn Jesum möglichst siums begonnen und bereits am 31. Oktober 1882 h a n d e l n d auftreten zu lassen, ja, versuchen Sie, wird es unter dem Namen Martineum eingeweiht. predigend so recht die Maler- und Bildhauerkunst auszuüben, so dass die Seelen unter Ihrer Kanzel Das Gebäude steht,Schüler sind da,aber es fehlt noch stets das Bild des Heilandes vor Augen haben, bis die Berechtigung, eine Schule mit anerkannten sie es schließlich, davon überwunden, in ihrem Her- Schulabschlüssen führen zu dürfen. Zur Überprü- zen tragen ….. Welch ein Segen ist es, wenn Sie da als fung, ob die Schüler den Anforderungen eines Kö- geistliche Bildhauer auf den Kanzeln stehen ….. Kurz, niglichen Gymnasiums entsprechen, kommt der Ihre Rede sei so plastisch, dass die Seelen eine Ge- Schulrat nach Breklum. Dieser stellt fest, dass die stalt vor Augen haben – die Gestalt des Heilandes.“ Anforderungen nicht von allen Schülern erfüllt werden, deshalb wird die Berechtigung nicht erteilt. Die jungen Prediger werden herzlich in Amerika aufgenommen. Sie leben ihren Wahlspruch „Bete Die Ablehnung des Gymnasiums ist für Jen- und arbeite“ und leisten für die Auswanderer sen der härteste Schlag in seinem Leben, die aus Deutschland segensreiche Tätigkeit im We- Schule wird nach 11 Jahren 1893 geschlossen. sten der neuen Welt. 1891 erhält Jensen als Dank für die Ausbildung der Prediger für Amerika von Aber er arbeitet natürlich auch weiterhin auf dem Chartage College in Chicago den kirchlichen anderen Gebieten. Als nächstes gibt er 1888 Ehrendoktor Doktoris Divinitatis (D.D.) verliehen. ein Predigtbuch heraus, die Neue Hauspostil- le, in welchem etwa zur Hälfte eigene Predigten Eigentlich sollte Jensen mit seinen Predigten und der Seelsorge ausgelastet sein, er vernach- lässigt sie auch nicht, außerdem schreibt er fürs Sonntagsblatt und unterrichtet im Predigerse- minar, er ist in der Leitung seiner vielen Einrich- tungen. Es könnte also genug sein. Aber in sei- nem Kopf arbeitet es schon wieder. Er beklagt nach wie vor den Unglauben und die Gleichgül- tigkeit der Menschen in Sachen Christentum. Schuld an dem Unglauben sind nach Jensen die Erziehung, aber ganz wesentlich auch die Gym- nasien, die lediglich Wissen vermitteln, aber kei- nen christlichen Glauben. Seine Idee ist es, ein christliches Gymnasium in Breklum zu grün- den. Im Oktober 1880 finden sich Befürworter „Neue Hauspostille“ und „Tägliche Andachten“ und Geldgeber dieser Idee im Bahnhofshotel in Rendsburg ein und beschließen die Gründung enthalten sind, die weiteren Predigten eines Christlichen Gymnasiums. Schon Ostern stammen von vielen anderen Pastoren. 1882 wird das Gymnasium in den Räumen der Brüderschaft eröffnet. Angemeldet sind 35 Schü- Das Interesse an diesem Buch ist überwäl- ler, ein Jahr später sind es bereits 92 Schüler. tigend, bereits vor dem Erscheinen werden 16.000 Stück bestellt. Das Vertrauen in Chri- stian Jensen ist sehr groß. Die Hauspostil- le wird auch in die dänische Sprache über- setzt. Insgesamt wird sie 40.000 Mal verkauft. Nach dem Erscheinen der Hauspostille gibt Chri- stian Jensen auch andere Bücher heraus. Nun ist bekannt, dass er keine besondere schriftstelle- rische Begabung hat, auch keinen besonderen Stil oder eine großartige Phantasie, aber wenn Martineum er schreibt, dann berühren seine Texte durch
Ausgabe Ostern 2021 19 seine Texte durch seine emotionale Darstel- lung. Seine Gabe ist es, die Kraft des Glaubens nachfühlbar darzustellen. 1894 veröffentlicht er ein kleines Büchlein „Jesus, der Sünder Hei- land“. Es beinhaltet Geschichten aus dem Le- ben. Wegen der großen Nachfrage folgen die- sem ersten Büchlein bis 1895 noch drei weitere. Christian Jensen erkennt, dass er mit seinen Schrif- ten viele Menschen erreicht.Und das ist sein Ziel.1894 gibt er ein weiteres Buch heraus: Tägliche Andach- ten. Auch dieses Buch stößt auf großes Interesse. Die Hauspostille hatte 1888 eine nicht erwar- tete Resonanz gefunden. Das ist für Christian Jensen Grund genug, ein weiteres Predigtbuch herauszugeben. Es soll 1900 erscheinen und er- hält deshalb den Titel Um die Wende des Jahr- hunderts. Ein Denkmal zu Ehren Jesus. In die- sem Buch sind natürlich Predigten von ihm selbst enthalten, aber der überwiegende Anteil sind Predigten aus Amerika, die ehemalige Zög- linge des Predigerseminars gehalten haben. Die letzte Gründung von Christian Jensen scheint in eine ganz andere Richtung zu gehen als alle vorangegangenen. Er gründet in Breklum eine Heilanstalt und gewinnt Dr. Mahler, der bisher in Flensburg als praktischer Arzt tätig gewesen ist, zum Leiter der Anstalt. Im April 1899 berichtet er hierüber im Sonntagsblatt. Im Prospekt heißt es: „Die Anstalt eignet sich zur Behandlung der mei- Breklumer Kirche sten chronischen Krankheiten, ….. In Rücksicht auf die klimatischen Verhältnisse dürften besonders Diese Heilanstalt hat aber nur ober- folgende Krankheiten durch eine Kur günstig be- flächlich betrachtet nichts mit den vo- einflußt werden: Chronische Nervenkrankheiten; rangegangenen Gründungen zu tun. chronische Katarrhe der Atmungs- und Verdau- ungsorgane bei sonst widerstandsfähigen Personen, Die Anstalt ist eine christlich-soziale Einrichtung,in Blutarmut, Bleichsucht, Drüsenerkrankungen. Aus- ihr herrscht eine christliche Hausordnung, der Lei- geschlossen sind solche Geistes- und Infektions- ter ist ein gläubiger Christ. Und diese Anstalt hat vie- Krankheiten, bei denen eine Isolierung nötig ist.“ len Menschen Heilung an Leib und Seele gebracht. Bei der Betrachtung der vielen Gründungen erkennt man schnell, dass man Christian Jensen Unrecht tut, wenn man ihn immer nur als den Begründer der Breklumer Mission sieht. Die innere und die äu- ßere Mission sind ihm zwar ein Herzensanliegen, aber er sieht in dem gedruckten Wort einen wich- tigen weiteren Wirkungsbereich. „Christian Jensen wurde Zeitungsredakteur, Journalist, Schriftleiter, Verfasser und Herausgeber von Broschüren und Büchern, Besitzer und Manager einer eigenen Dru- ckerei, Gründer einer Buchhandlung.“(Dr. Joachim Heilanstalt Wietzke, im Vortrag „120 Jahre Breklumer Mission)
20 rundbrief Die neue Basisbibel «Die Heilige Schrift ist ein Kräutlein; je mehr du es reibst, desto mehr duftet es.» (Martin Luther) Br. Frank Schlicht, Altrektor In den letzten Jahren wurde wieder kräf- Das Neue Testament der BasisBibel wurde bereits tig „gerieben“. Es erschienen mehrere 2010 fertiggestellt und veröffentlicht; die Psalmen neue Bibelübersetzungen. Das jüngste Pro- kamen 2012 dazu. Im Zuge der Übersetzung des Al- dukt ist die neue BasisBibel, abgekürzt „BB“. ten Testaments wurde auch das Neue Testament noch einmal durchgesehen und überarbeitet. Am 21. 1. 2021 stellte sie die Deutsche Bibelgesell- schaft vor. Am 7. 2. 2021 folgte dann dazu im ZDF Schauen wir uns ein paar Beispiele an! ein Gottesdienst mit dem Ratsvorsitzenden der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Wir kennen den Kernsatz evangelischer Lehre als sperrige Formulierung des Apostel Paulus` aus Die BasisBibel ist eine neue Bibelübersetzung in der Lutherbibel: „So halten wir nun dafür, dass der zeitgemäßem Deutsch. Sie zeichnet sich in beson- Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein derer Weise durch ihre Verständlichkeit und Zuver- durch den Glauben.“ (Römerbrief 3,28) . „BB“ verein- lässigkeit aus. Kurze Sätze, eine klare und prägnante facht die Sprache: „Denn wir sind der Überzeugung, Sprache und ihr modernes Design innen und au- dass der Mensch allein aufgrund des Glaubens gerecht ßen sind ihre Markenzeichen. Sie will besonders ist – unabhängig davon, ob er das Gesetz befolgt.“ junge Menschen und Nicht-Bibel-Leser erreichen. Oder nehmen wir die Geschichte Jakobs, wie Außerdem bringt sie fröhliche Farben ins Bü- er am Fluss Jabbok mit Gott ringt, ohne ihn zu- cherregal: blau, rot, violett, grün. Wer es lieber erst zu erkennen (1. Mose 32,27). Von jenem Ort digital mag, bekommt sie via Internet kosten- ist der Name Pnuel oder Pniel abgeleitet, der un- los für das Smartphone oder den häuslichen serer DIAKO-Zentrale den Namen gegeben hat. PC. Auf Wunsch gibt es dazu täglich Texte aus einem Leseplan, um für jeweils eine Viertelstun- Im Lutherdeutsch heißt es: „Und er sprach: Lass de umzuschalten vom Alltag in den Sonntag. mich gehen, denn die Morgenröte bricht an. Aber Ja- kob antwortete: Ich lasse dich nicht, du segnest mich Die Deutsche Bibelgesellschaft berichtet, dass 17 denn.“ In der Basisbibel steht: „Dabei sagte er: Lass Jahre lang über 40 Übersetzerinnen und Über- mich los! Denn der Tag bricht an. Jakob entgegnete: setzer an der BasisBibel gearbeitet haben. „Reiht »Ich lasse dich erst los, wenn du mich gesegnet hast.“ man den Bibeltext der BasisBibel aneinander, entsteht eine Strecke von rund acht Kilome- Und noch ein drittes Beispiel aus der Geschichte tern.“ Die BasisBibel Kompakt-Ausgabe um- vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,36f): fasst rund 2000 Seiten, die Komfortausgabe (für „Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste immerhin fast 50 Euro) mit vielen Erklärungen geworden dem, der unter die Räuber gefallen war? 3000 Seiten. Ich finde, dass die Kompaktausga- Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da be völlig ausreicht. Die Schriftgrößen sind gleich. sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!“
Ausgabe Ostern 2021 21 In der Tat: so redet heute keiner. Da kommt die „1 Adonaj weidet mich, mir fehlt es an nichts…6 „BB“ leicht daher: Nur Gutes und Freundlichkeit werden mir alle Tage meines Lebens folgen und zurückkehren werde ich „Was meinst du: Wer von den dreien ist dem Mann, in das Haus Adonajs für die Dauer meines Lebens.“ der von den Räubern überfallen wurde, als Mit- mensch begegnet? Der Schriftgelehrte antwortete: Entsprechend kommt jetzt heftige Kritik aus dem fe- Der Mitleid hatte und sich um ihn gekümmert hat. Da ministischen Lager an der„BB“. Sie habe nicht nur an sagte Jesus zu ihm: »Dann geh und mach es ebenso.“ dieser Stelle eine männliche Sprache übernommen. Aber jetzt ist eine inhaltliche Veränderung hinzu- Ist die neue Basisbibel nun empfehlenswert? gekommen: aus Barmherzigkeit ist Mitleid gewor- den und aus dem barmherzigen Samariter ein Mit- Jede Übersetzung ist hilfreich, weil sie neue As- mensch. Das ist m.E. zu „leichte“ Sprache und gibt pekte in das Verstehen bringt. Da hatte Luther schon auch nicht den ursprünglichen griechischen Wort- Recht mit seinem Spruch: „Die Heilige Schrift ist ein sinn wieder.Barmherzigkeit meint mehr als Mitleid. Kräutlein; je mehr du es reibst, desto mehr duftet es.“ Es ist also gut, neben der lutherischen Jubliäums- Es gibt also durchaus Stellen in der „BB“, die bibel von 2017 verschiedene Bibelübersetzungen wir kritisch betrachten können. Ein weiteres zu Rate zu ziehen. Sehr empfehlenswert ist die Problem entsteht, wenn wir uns auswendig neue katholische Einheitsübersetzung aus dem gelernte Verse anschauen, die z.B. bei Beer- Herder-Verlag, die für unter 10 Euro beworben digungen gerne als Allgemeingut zitiert, ja mit- wird. Wenn weniger die flüssige Sprache, aber da- gebetet werden. Wie soll das gehen, wenn un- für mehr den Wortlaut bevorzugt, wird die neue terschiedliche Textformen gelernt wurden? Der Zürcher Übersetzung der reformierten Kirche 23. Psalm beginnt bzw. endet nach Luther so: nehmen, die auf den Reformator Zwingli zurück- geht und z.B. in der Schweiz weit verbreitet ist. „1 Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln… 6 Gutes und Barmherzigkeit wer- In Zukunft wird es das Problem geben, dass Ge- den mir folgen mein Leben lang, und ich wer- meinsames verlorengeht und alle bei Fortbil- de bleiben im Hause des HERRN immerdar.“ dungen in ihrer Bibelausgabe hektisch blättern, auf welcher Seite wir denn seien. Bei Andach- Die Basisbibel übersetzt: „1 Der Herr ist mein Hirte.Mir ten wird es Erstaunen über so noch nie gehörte fehlt es an nichts… 6 Nichts als Liebe und Güte begleiten Worte geben. Das ist bei sonst schwierig zu ver- mich alle Tage meines Lebens. Mein Platz ist im Haus stehenden Lesungen hilfreich, wenn die be- des HERRN. Dort möchte ich mein Leben lang sein.“ sondere Übersetzung entsprechend angekün- digt wird. Aber manchmal möchten Menschen Die 2006 gegenderte „Bibel in gerechter Spra- auch einfach nur Vertrautes hören, entspannen che“ ging sogar noch weiter, in dem sie den und sich in ihrem Glauben bestätigen lassen. männlich geprägten Gottesnamen vermied:
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