50 Jahre Vereinigung Aargauer Sportjournalisten
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50 Jahre Vereinigung Aargauer Sportjournalisten Grusswort des Aargauer Sportdirektors 3 Herzliche Gratulation zum Jubiläum Seit 50 Jahren besteht die Vereinigung Aargauer Sportjournalisten – ein bemerkenswertes Jubiläum ! Die Aargauer Sportszene wird auch dank den zahlreichen Sportjournalisten in den passenden medialen Fokus gerückt. Für diese Leistung spreche ich als Aargauer Sportdirektor meine Anerkennung und meinen Dank aus. 50 Jahre schon besteht die Vereini- zu wahren. Sie pflegen den fundierten gung Aargauer Sportjournalis- Sportjournalismus auch abseits des Main- ten (VASJ). Grund genug, etwas streams und wären eigentlich die idealen genauer auf die Arbeit und das Wirken der Partner für die Sportberichterstattung der Sportjournalisten zu blicken. grossen Medienhäuser. Schade jedoch, dass Sportjournalisten sind am Puls des Sport- diese immer weniger auf die gute Arbeit die- geschehens, direkt vor Ort und hautnah ser wichtigen Berufsgruppe zurückgreift. dabei. Die Vorstellung, Sportjournalisten kämen in den Genuss, unzählige Veranstal- Herausragender Preis Special Award tungen besuchen zu können und nebenbei Dass die Vereinigung Aargauer Sportjour- noch etwas zu arbeiten, greift definitiv zu nalisten ein wesentliches Element in der kurz. Sportjournalisten recherchieren, berei- Aargauer Sportlandschaft ist, zeigt auch ten sich auf einen Anlass vor, sind gut infor- die Verleihung des Special Award an der miert, vernetzt und kreativ, sie sind wortge- Aargauer Sport-Gala. Der Preis für das wandt und schiessen mit ihrem geschulten sportliche Lebenswerk trägt dazu bei, Auge die passenden Bilder zu jedem Artikel. herausragende Persönlichkeiten aus dem Sie erledigen darüber hinaus ihre Arbeit bei Spitzensport zu würdigen – von Trainerin- Wind und Wetter, von früh bis spät und auch nen und Trainern bis zu Sportlerinnen und an Wochenenden. Sportlern selbst. Wer könnte das besser als die Vereinigung derjenigen Journalisten, Wichtige Rolle in der Aargauer Sportszene die die Sportlerinnen und Sportler oft jah- Als Aargauer Sportdirektor weiss ich um die relang durch ihre Karrieren hindurch be- grosse Vielfalt in der Aargauer Sportszene. gleiten? In zahlreichen Sportarten halten Aargau- In diesem Sinne gratuliere ich herzlich er Mannschaften und Einzelsportlerinnen zum grossen Jubiläum und danke der VASJ und -sportler mit der nationalen oder gar für ihren Einsatz und ihr Wirken zu Guns- internationalen Spitze mit. Die Bericht- ten des Aargauer Sports. Ich wünsche der erstattung der Aargauer Sportjournalisten Vereinigung und allen Mitgliedern für die trägt dazu bei, diese Leistungen in Wort Zukunft alles Gute! und Bild ins passende Licht zu setzen. Die VASJ vernetzt darüber hinaus die zahlrei- Regierungsrat Alex Hürzeler, chen Sportjournalisten im Aargau und trägt Departement Bildung, Kultur und Sport so entscheidend zum wichtigen Austausch der Berufskolleginnen und -kollegen bei. Die Aargauer Sportjournalisten sind so- dann zentrale Faktoren, wenn es darum geht, die journalistische Breite, Vielfalt und Qualität in der Aargauer Medienlandschaft FOTO: KANTON AARGAU. © MICHEL JAUSSI IMPRESSUM Geschäftsleitung: Dietrich Berg Fredy Staubesand, Fritz Thut, Anzeigen: Marcel Suter 50 Jahre Vereinigung Aargauer Sportjournalisten Redaktion und Konzept: Christoph Bopp, Archiv Aargauer Tagblatt, Archiv Badener Tagblatt, Koordination: Dimitri Barth Eine Beilage der Schweiz am Wochenende, Wolfgang Rytz, Fredy Staubesand Archiv Aargauer Volksblatt Leitung Verkauf: Alexandra Heiniger Ausgabe Aargau vom Samstag, 11. Mai 2019 Bilder: Otto Lüscher, Hans Spielmann, Alex Wagner, Layout: Hajnalka Hajdu, Reto Kyburz Druck: Mittelland Zeitungsdruck AG Verlag: AZ Zeitungen AG Gerry Frei, Rainer Sommerhalder, August Widmer, Korrektorat: Françoise Reutimann 50 Jahre Vereinigung Aargauer Sportjournalisten
4 Grusswort des Präsidenten der VASJ 50 Jahre Verein Aargauer Sportjournalisten 50 Jahre Verein Aargauer Sportjournalisten Interview 5 50 Jahre VASJ – und nochmals …? 1969 wurde die Vereinigung Aargauer Sportjour nalisten (VASJ) gegründet. Beim Stichwort 1969 denken wohl die allermeisten an die erste bemannte Mondlandung von Apollo 11 mit Neil Armstrong, der einen kleinen Schritt aus der Kapsel machte, jedoch einen grossen Schritt für die Menschheit. Den Musik liebhabern kommt vielleicht das letzte öffentliche Konzert der Beatles oder Woodstock in den Sinn. VON ALEXANDER WAGNER U ns Sportjournalisten und wunderbar und sicher den Gotthard Sportliebhabern blieb viel- überwindet. Nur leider wurden sei- leicht eher hängen, dass ne Künste immer weniger gefragt, der FC Bayern München den ers- weil es die Dampfeisenbahn und ten Meistertitel gewann, dass der später die ersten Autos gab. Unse- Schotte Jackie Stewart Formel- re «Künste» oder wenigstens unser 1-Weltmeister wurde und Pele sein Handwerk und unsere Passion sind 1000. Tor in seiner Vereinslauf- auch immer weniger gefragt. Mitt- Das Komitee, das sich um das 50-Jahr-Jubiläum der Aargauer Sportjournalisten kümmert (von links): bahn erzielte. lerweile gibt es sogar Computer, Alfred Staubesand, Peter Villiger, Wolfgang Rytz und Alexander Wagner. FOTO: GERRY FREI Im August wurde auch die Verei- die, mit den entsprechenden Daten nigung der Aargauer Sportjourna- gefüttert, selbstständig Sporttexte Ich will nicht pessimistisch sein. Kutscher über den Gotthard hat VASJ gibt es jetzt bereits 50 Jahre. listen aus der Taufe gehoben. Einen erstellen. Kaum jemand der jünge- Wir haben einen wunderbaren Be- sich ein neues Türchen aufgetan, Ob wir auch das 75-Jahr-Jubiläum Rückblick zur bewegten Geschichte ren Generation greift noch zur Zei- ruf und können unsere Leiden- eine neue Möglichkeit ergeben. So in dieser Konstellation feiern dür- unserer Vereinigung finden Sie in tung, und wenn schon, dann soll sie schaft zum Sport ausleben, indem auch für viele Journalisten. Ganz fen, steht in den Sternen. Deshalb dieser Beilage. Einen Ausblick in bitte gratis sein. Dass ein Journalist wir darüber schreiben, recherchie- sicher zu anderen Konditionen, lasst uns das Jubiläum geniessen diesen turbulenten Zeiten, in der eine Leistung vollbracht hat, ein Fo- ren oder die Action fotografisch massiv veränderten Bedingungen und versuchen, mit möglichst viel sich die Medienbranche rasend tograf ein Bild geschossen hat und festhalten dürfen. Nur wird es im- und vielleicht auch etwas kompli- Zuversicht, Enthusiasmus, Mut und schnell wandelt, zu wagen, ist äus- ein Redaktor den Text redigiert und mer schwieriger, davon auch sei- zierter und mit noch mehr Druck. Freude in die Zukunft zu gehen. serst heikel und schwierig. Wir das Layout macht, das sehen die nen Lebensunterhalt zu bestreiten. Deshalb sollten wir es wohl ein- Wie geht das eigentlich – Sportjournalismus? kommen uns manchmal vor wie der Leute nicht mehr. Oder wollen es Wo das hinführen wird, wissen fach geniessen, solange wir unsere Alexander Wagner ist Präsident der Verei- Kutscher, der mit dem Vierspänner nicht mehr sehen. wir alle nicht. Aber für die meisten Passion noch ausleben dürfen. Die nigung Aargauer Sportjournalisten (VASJ) Inserat Jungjournalistin Céline Feller, Praktikantin bei Schär: Wichtig ist, dass du dir gut Feller: So ganz aus dem Leeren Feller: Wie gehst du mit den Verän- überlegst: Warum will ich die- kamst du ja auch nicht – oder? derungen in der Medienwelt um? der Sportredaktion der «Aargauer Zeitung», jetzt sen Job machen? Die Motivation, Schär: Nein, ich schrieb gute Aufsät- Schär: Die spürt man schon. Heute angestellt bei der «bz Basellandschaftlichen Zeitung», finde ich, ist zentral, auch jetzt ze in der Schule, konnte mich auch hat ja jeder zu allem Zugang. Die noch. Natürlich gefällt es mir, gut ausdrücken mündlich und ich Journalisten sind heute nicht mehr trifft den Radiomann Berni Schär, eines der wahrhaf dass ich gehört werde. Das gebe habe einen guten Draht zu den näher bei der Cornerflagge als der ten Urgesteine der Sportberichterstattung. ich auch gern zu. Aber es muss Schülern, zu den Leuten und auch Zuschauer. Das schafft Druck, weil noch andere Dinge geben: solides zu den Sportlern. Mir hat noch nie man trotzdem etwas bringen muss, Handwerk, etwas zum Gelingen ein Sportler etwas abgeschlagen. was nicht auf der Hand liegt. Beim AUFGEZEICHNET: CHRISTOPH BOPP Feller: Und worum geht es da? bringen; man muss auch akzep- Zudem kann man sich als Radio- Radio kann man sich manchmal FOTOS: RAINER SOMMERHALDER Schär: Um ganz verschiedene The- tieren, dass nicht alle die Tore mann nicht verstecken. Man muss noch hinter der Ergebnisbericht- men. Ein Beispiel: Im Eishockey schiessen können. sich den Athleten gegenüber auch erstattung verstecken. Im Print Berni Schär: Céline, schön, es freut nennt man das entscheidende exponieren, das Mikrofon hinhal- geht das fast nicht mehr. Man muss mich sehr, dass du hier vorbei ge- Spiel einer Playoff-Serie «Belle». ten und seine Fragen in der Gruppe aus allem etwas machen. kommen bist. Ich kann dir gleich Das siebente Spiel zwischen Bern der Journalisten selber stellen. eine Geschichte zu diesem Ort und Biel war so ein Spiel. War- «Wichtig ist, dass Feller: Man muss offenbar auch anbieten (das Radiostudio an der um sagt man dem so? Gibt es eine Feller: Wie macht man das als mehr wissen und können. Brunnenhofstrasse 22 in Zürich). spannende Erklärung? Ich mach du dir gut überlegst: Jungjournalistin, wenn dich viel- Schär: Genau, als ich angefangen Am 1. Februar 1991 habe ich genau das gerne: einen vielleicht kompli- Warum will ich diesen leicht noch nicht alle kennen? habe, wusste ich nicht, dass ich auch in diesem Stock angefangen. Ge- zierten Sachverhalt in möglichst Schär: Das kommt schon. Du musst Psychologe sein muss, dass ich von macht habe ich dasselbe wie heute einfacher Sprache ausdrücken. Job machen?» kompetent sein in deiner Sportart. Wirtschaft und Sponsoring eine Ah- auch: die Frühsendung. Allerdings Und du musst den Sport gern ha- nung haben sollte. Als ich über einen unter etwas anderen Vorausset- Feller: Das formulierst du frei? ben. Man darf kritisch sein, aber Todesfall berichten musste, fühlte zungen. Wir hatten noch den Te- Schär: Ich halte das für eine meiner Feller: Was war es denn bei dir? wenn man sich nicht selber freu- ich mich sogar wie ein Pfarrer. Und lex, keine Computer. Da legte man Stärken, ja. Schär: Ich war sehr glücklich als en kann über einen Erfolg, dann bei Verletzungen von Sportlern bin dann den 10-Meter-Telexstreifen Lehrer. Nebendran hab ich aber kommt es nicht gut. Du darfst ich mir auch schon oft wie ein Arzt auf den Boden und ging daran, mit Feller: Und das machst du immer immer schon «geradiölet». Ich nicht Fan sein. Aber wenn du der Hermes Baby die Meldungen so? habe dann den Kontakt zu den emotional nicht mitgehen kannst zusammenzufassen. Schär: Was man nicht machen darf russischen Hockeyspielern By- oder willst, hast du auch weniger im Radio, ist, halbe Sätze auf- kow und Chomutow gefunden. von deinem Beruf. «Als ich angefangen Céline Feller: Ortswechsel in der schreiben und dann frei formulie- Ich bin zwar kein Hockeyexperte, habe, wusste ich Karriere gab es keine? ren zu wollen. Mischen geht nicht. aber ich war der erste Journalist, Feller: Wo liegt denn die Grenze Schär: Doch, zwei Mal bin ich nach Entweder alles aufschreiben und der bei ihnen in Fribourg in ih- zwischen Fan-Sein und Faszina- nicht, dass ich auch Bern gezügelt und zwei Mal wieder ablesen oder dann höchstens rer Wohnung war. Ich habe dann tion? Psychologe sein zurück nach Zürich. Die Hauptsen- Stichworte. Ich mache oft nichts. Berichte gemacht für das «Regio- Schär: Das ist nicht so schwierig, dung am Abend produziere und Dann memoriere ich den Text aber naljournal» Bern-Fribourg-Wallis finde ich. Man muss den Sport in muss.» präsentiere ich im Leutschenbach. vorher. und Aargau-Solothurn. Daraufhin all seinen Facetten zur Kenntnis wurden sie in Leutschenbach auf nehmen. Vor, aber auch nach der Feller: Wie läuft denn so ein Tag? Feller: Hast du das immer schon so mich aufmerksam, und es hiess: Leistung. Beides kann bedrückend vorgekommen. Das hätte ich damals Schär: Zwischen 6.04 und 6.05 Uhr gemacht? Das braucht doch Mut? So einen brauchen wir doch. Und sein. Vor der Leistung gibt es Do- nicht gedacht. Wenn du jetzt in den komme ich dran mit dem «Sport- Schär: Ja, ich musste das Vertrau- ich konnte einen wunderbaren ping und nach der Leistung krie- Beruf einsteigst, musst du wissen, bulletin». Dann gibt es ein Insert en in mich und die Zuversicht Job übernehmen, der perfekt zu gen viele die Kurve nicht mehr. es gibt mehr als Resultat, Technik um 6.07 Uhr für Radio SRF 3, ein zuerst auch etwas finden. Man muss mir passte. Mäni Weber hatte die Um die Frage zu beantworten: na- und Taktik. moderiertes Gespräch. Im An- da völlig bei sich bleiben. Wenn du Moderation der neu eingeführ- türlich bleiben und den Sport als schluss renne ich einen Stock hö- mal rausfällst, dann ist’s passiert. ten Sendung «Wunschkonzert für etwas nehmen, was zum Leben Feller: War es auch das, was dich her für das Morgengespräch um die Kranken» übernommen. Eine und zur Gesellschaft gehört. Wie so lange dabei gehalten hat? 6.20 Uhr. Das findet auch in die- Feller: Wie bist du mit dem ganzen Stelle wurde frei. Und da habe ich andere Dinge, die Wirtschaft, die Schär: Ja, klar. Wenn ich zurück- sem Gebäude statt. Stress zurechtgekommen? es riskiert. Politik oder die Religion ja auch. schaue, denke ich, wird es den Ra-
6 Interview 50 Jahre Vereinigung Aargauer Sportjournalisten 50 Jahre Vereinigung Aargauer Sportjournalisten Felix Bingesser 7 Sie wird gross herauskommen. Sie wurde dann der erste globale Star der Schweiz – nach Ferdy Kübler. Ali hat mich als Mensch fasziniert, aber das Boxen an sich weniger. Feller: Wie machst du das, wenn der Schär jetzt drei Wochen weg ist. Da ist die Frau weg. Da sind wir mit dem Auto nach Albert- ville gefahren und ich habe mei- Die schönen Momente des Sportjournalismus Feller: Und dann kam nahtlos du Sportarten covern musst, in de- ne damalige Freundin durch die Roger Federer. nen du nicht Experte bist? Akkreditierung geschleppt und Wer gebeten wird, einige Sätze zu einem Jubiläum zu formulieren, der schaut in der Regel Schär: Ja, da könnte ich endlos auf- Schär: Man muss die Sache anders reingebracht. Der Kollege im zurück. Auf früher, wo alles besser war. Auf die guten und ach so romantischen Zeiten, und erzählen. Er hat alle geschla- aufziehen. Falsch wäre, wenn du Zweierzimmer musste leider et- gen und alles gewonnen. Aber das den Experten spielen würdest, der was anderes suchen. Aber es hat die man im fortgeschrittenen Alter so gerne verklärt. kennt ihr ja. du nicht bist. Man muss bei sich sich gelohnt. 25 Jahre sind wir bleiben. Immer ehrlich sein. Nicht jetzt verheiratet. Feller: Und was kennen wir noch Show machen. Es gibt immer et- VON FELIX BINGESSER, FOTO: ZVG Schwingerkönig. Auch wenn die B nicht? was, was man machen kann, das du Feller: Wie soll man heute an so Innerschweizer ihn aufgrund sei- Schär: Vielleicht die Sache, als ich kannst – ein Porträt zum Beispiel. eine Sache herangehen? Also den ei solchen Rückblicken er- ner Klubzugehörigkeit sofort als das einzige Mal geweint habe … Sportjournalismus? innert man sich an die schö- einen der Ihren adoptiert haben. Feller: Darf ich noch fragen, wie du Schär: Man muss flexibel und auf- nen Momente, an die tollen Ja, ich kann mich nur noch an Feller: … bei Federer? es gemacht hast mit dem norma- nahmefähig bleiben. Das Geschäft Erlebnisse. Der Rest wird ausge- die schönen Momente im Sport- Schär: Nein, das war an der Hand- len Leben? ist schnell, dauernd ändert sich blendet. Männer, die einst die journalismus erinnern. An Rei- ball-WM 1993 in Schweden. Schär: Ich habe das Glück, dass etwas, damit muss man umge- Rekrutenschule absolviert haben, sen mit der Nationalmannschaft, ich eine extrem verständnisvol- hen können. Deine Athleten wer- wissen, wovon die Rede ist. in denen wir Sportjournalisten Feller: Leider etwas vor meiner le Familie habe. Klar, bin ich oft den immer jünger, du wirst älter. Die Vereinigung der Aargau- ausgeschlafen haben. Dann ha- Zeit. weg, aber dafür habe ich dann Aber du musst immer wieder den er Sportjournalisten feiert ihren ben wir mit den befreundeten diomann wie mich so nicht mehr Feller: Was war das Highlight? Schär: Aber bemerkenswert: Es auch etwas zu erzählen. Es wird Zugang suchen. Dafür hast du ein 50. Geburtstag. Und ich stelle er- Journalisten des Landes Fussball geben. 30 Jahre 100 Prozent dabei, Schär: Olympische Spiele, 15 Mal war an einem Match Schweiz – aufregendes Leben. Und kannst schreckt fest, dass auch ich da gespielt. Beni Thurnheer am rech- immer die gleiche Firma – heute in Serie, all die Skiweltmeister- Spanien und die Schweiz führte in immer etwas erzählen. Das hilft schon ein paar Jahrzehnte mit ten Flügel. Mit den Füssen fast so wird man ja auch trimedial ausge- schaften … Ich hatte auch Glück. der Pause gegen Spanien 12:5. Na- enorm, auch bei der Partnerschaft. dabei bin. Die entsprechende Ge- bildet, nicht nur Ton, auch Video, 1991 fragte man in der Redakti- türlich wurde es noch knapp. Aber «Vielleicht die Sache, Du kriegst vielleicht nicht gerade neralversammlung meide ich aber online. Mir ist es auch heute nie on: Wer macht Tennis? Das woll- Goalie «Pfupf» Hürlimann verhin- als ich das einzige Mal sofort die Lebenseinstellung wie wie der Teufel das Weihwasser. «Sportjournalismus langweilig. Über ein Hockey-Play- te keiner. Da musste ich mich als derte mit einer weiteren Parade ich. Das gibt es wahrscheinlich Weil ich als junger Reporter schon off zu berichten, ist immer noch Jüngster reinknien. Ich konnte die Führung der Spanier und Ste- geweint habe …» nicht mehr. bei meiner ersten Teilnahme bei- ist die Königs- eine Herausforderung. Da stehst du auch eine halbe Stunde früher nicht wählen, musste nehmen, was übrig blieb. Aber, Céline, wer fan Schärer schoss noch das Tor, das die Schweiz in die Globen-Are- Feller: Was ist dein Geheimnis? nahe zur Mitarbeit im Vorstand genötigt wurde. Vorstände sind disziplin des auf, damit es funktioniert. hätte damals gedacht, dass der na nach Stockholm ins Spiel um nie langweilig. Ich habe ja die Schär: So geheim ist das nicht. Ich aber nicht mein Ding. Journalismus.» Schär 30 Jahre später immer noch Bronze brachte. Dritte wurden die Geschichte erzählt bei «Aeschba- fahre heute noch um 4 Uhr mor- Und ich stelle überdies er- Feller: Was war die markanteste einen 37-jährigen Weltstar beglei- Schweden. Aber es war trotzdem cher»: 1992 zu den Olympischen gens mit der gleichen Freude und schreckt fest, dass auch ich zum Veränderung? ten darf? 1991 war eine gewisse grossartig. Handball lag und liegt Spielen in Albertville habe ich Begeisterung durch den Baregg- Rückblick neige. Und nicht davon schnell wie mit dem Mundwerk. Schär: Die Länge der Beiträge. Frü- Martina Hingis 11 Jahre alt. Aller- mir halt am Herzen. meine Frau mitgenommen. Heute tunnel wie damals. Das Feuer erzähle, wie der Alltag der Sport- Dann Mittagessen, eine gute Fla- her waren es vier, manchmal fünf dings war ich nicht ahnungslos. ginge das natürlich nicht mehr. brennt noch. Ich hoffe, das spürt journalisten heute ausschaut. sche Wein, Mittagsschlaf. Und am Minuten. Heute sind es zwei oder Ich hatte gesehen, wie sie in Lan- Feller: Gibt es Sportarten, die dir Aber drei Wochen vorher hatte man an meinen Beiträgen. Wenn Nach Virtual Reality beschäftigen Abend im Stadion haben wir den anderthalb. Das macht es aber genthal in der Dreilindenhalle ein nicht so liegen? ich mich verliebt. Und ich sag- du das nicht mehr hast, dann ist wir uns ja jetzt mit Augmented Re- Bericht in die Olivetti M10 gehäm- nicht einfacher. ITF-Turnier gewann. Ich wusste: Schär: Vielleicht Boxen. Muhammad te mir: Es kann nicht sein, dass es Zeit aufzuhören. ality und legen die VR-Brille wie- mert und mit dem Akustikkoppler der zur Seite. Wir Sportjournalis- versucht, den Text in die Schweiz Inserat ten werden geschult in der Search zu übermitteln. Vielfach erfolglos. Engine Optimization (SEO), damit Es gab keine Pressetermine, unsere Geschichten in den Wei- keine Aufseher und Pressechefs, die jede Aussage glatt gebügelt ha- ben. Man hat mit jedem zu jeder- zeit geredet und hat Vertrauens- «Die Vermarktung verhältnisse aufgebaut. der Story scheint Und dann gab es für uns Aar- gauer Sportjournalisten auch den wichtiger als der Ge- Trainer Rolf Fringer. Er ist auf halt der Geschichte.» dem Packträger meines Velos oft vom Trainingsplatz zurück ins Brügglifeld gefahren. Er war im- ten des Netzes auch jemand fin- mer zu erreichen, immer für eine det. Weil ja kaum mehr jemand Schlagzeile gut. Was bringt Sie auf bedrucktes Papier in die Hände die Palme, Herr Fringer? «Kokos- nehmen will. Die Vermarktung nüsse.» Und als es tagelang regnet der Story scheint wichtiger gewor- und seine Spieler sich beklagen, den zu sein als der Gehalt der Ge- sagt er: «Die Fische sind den gan- schichte. Wir machen aber mitt- zen Tag im Wasser. Und von denen lerweile auch Liveticker, Podcasts, hört man keinen Ton.» Videos und nähen wohl bald auch Fringer war nicht nur für mich die Trikots der Sportler selber. eine markante Figur in 50 Jahren Ich schreibe also nicht von un- Aargauer Sportjournalismus. Im serem neuen Alltag und unserer Meisterinterview 1993 mit dem neuen Welt. Sondern von damals, «Aargauer Tagblatt» wird er gefragt, als der Schriftsetzer unsere Arti- welche Teams er sich als Gegner im kel noch auf die Seite geklebt hat Meistercup wünscht. «Zuerst die und mit dem scharfen Messer aus AC Milan und dann Omonia Niko- einem Komma einen Punkt ge- sia», sagt er lachend. Einig Wochen macht hat. Von damals, als es im später dann die Auslosung in Nyon. Aargau noch zwei grosse Tages- Dem FC Aarau werden Nikosia und zeitungen gab und wir vom «Aar- Mailand zugelost. gauer Tagblatt» die Konkurrenz Ja, es waren schöne Zeiten. vom «Badener Tagblatt» täglich im Vielleicht nicht immer besser als Nacken gespürt haben. heute. Aber vielfach halt schon. Oder von damals, als der Aargau Geblieben ist dies: Sportjournalis- eine Sport-Hochburg war. Ja, es ten brauchen Fachkenntnis, Men- gab Zeiten, da hatten wir mit dem schenkenntnis und Tempohär- FC Aarau, dem FC Wettingen und te. Sie müssen unter horrendem dem FC Baden noch drei Klubs in Zeitdruck liefern. Wer das nicht der höchsten Liga. Es gab das Jahr schafft, der wechselt ins Ressort 1993, als der Aargau mit dem FC Politik oder ins Ressort Wirtschaft. Aarau den aktuellen Schweizer Der Sportjournalismus ist die Meister stellte und auch der Welt- Königsdisziplin des Journalis- meister in der Ski-Königsdisziplin mus. Daran haben auch die letzten Abfahrt aus dem Aargau kam. Es 50 Jahre nichts geändert. FC Aarau Sternstunde 1993: Jetzt ist es klar mit dem Schweizermeister-Titel. Präsident Lämmli gratuliert Trainer Fringer, gab aber nicht nur Urs Lehmann. Fredy Strasser und Ruedi Zahner strahlen, Berichterstatter Heinz Triebold (Rücken zur Kamera) schon auf der Suche Mit Harry Knüsel wurde einige Felix Bingesser ist Chefredaktor nach Interviewpartnern). FOTO: OTTO LÜSCHER Jahre davor auch ein Aargauer Sport der Blick-Gruppe
8 Die Anfänge 1969 50 Jahre Vereinigung Aargauer Sportjournalisten 50 Jahre Vereinigung Aargauer Sportjournalisten Die Anfänge 1969 9 Nicht mit uns ! – Wie es zur Gründung kam Fussball, Baden einmal vor Aarau Vor der Gründung der Vereinigung Aargauer Sportjournalisten (VASJ) waren die Aargauer Sportjournalis ten Mitglieder der ältesten Sektion in der Schweiz, der Vereinigung Zürcher Sportjournalisten. Schiessen und ... Höhepunkte des VASJ Die Ehrungen der Schweizer Sportler des Jahres 1979 und 1994 N FREDY STAUBESAND eben den beiden Schweizer zuführen, begeistert angenommen. antwortete: «Wettingen wäre Präsidenten der E Auszeichnungen «Sportler Sportchef fürs Turnier war Grün- auch noch gut ... » An Neckereien Vereinigung Aargauer s waren vor allem Fussball- des Jahres» (1979 in Baden, dungsmitglied Heinz Knieriemen. zwischen Baden und Aarau wird Sportjournalisten: Journalisten aus der Region 1994 in Aarau-Suhr) legten sich die Das lief über zehn Jahre lang erfolg- es auch in Zukunft nicht fehlen. Aarau», sagt VASJ-Grün- Aargauer Sportjournalisten auch reich. Die meisten Turniersiege er- Sportler des Jahres 1979 in Karl Hugentobler 1969–1971, dungsmitglied Heinz Triebold bei sportlichen Anlässen mächtig oberten die Zentralschweizer. Baden waren Denise Biellmann Kurt Hennefahrt 1971–1977, (heute 89-jährig). Wenn es um den ins Zeug. Die Bereitschaft «voll» mitzu- (Eiskunstlaufen), Peter Lüscher Fredy Staubesand 1977–1996, FC Aarau ging, waren wir natürlich Im Schiessen gab es lange Zeit ziehen wurde aber immer gerin- (Ski Alpin) und die Handballnati- Hansjürg Schnider 1996– auch auf den Zürcher Fussballplät- alle zwei Jahre eine Schweizer ger. Verschiedene Teams brachten onalmannschaft. 2008, Wolfgang Rytz 2008– zen.» Als die Aargauer im Hardturm Sportjournalisten-Meisterschaft. nicht mehr genug Spieler zusam- In der Folge entwickelte sich 2013, Alexander Wagner seit und im Letzigrung zur Kasse gebe- 1984 organisierten sie die Aargauer men. So «rettete» man sich aufs das Verhältnis zwischen Aarau 2013. ten wurden, also Eintritt bezahlen in Kölliken. OK-Präsident war Fritz Kleinfeld: Ab 1999 spielten nur («Aargauer Tagblatt») und Ba- Der Verband Schweizer Sport- mussten, hatten sie genug. «Das ist Kyburz mit den Schützen-Fachleu- noch 7 gegen 7. 2001 wechselte den («Badener Tagblatt») freund- journalisten (VSSJ) nennt sich ungerecht, nicht mit uns!» ten Jakob Vogt, Guido Geissmann man vom Aarauer Schachen ins schaftlich und erspriesslich. An seit 2006 sportpress.ch. Von Wer aus dem Aargau dabei war, und Hanspeter Kurzbein, die in all «Wynenfeld» nach Buchs. Als neu- den von Heinz Knieriemen (AT) den 17 bisherigen Zentralpräsi- lässt sich nicht abklären. Von den Jahren mit ihren Resultaten er Sportchef zeichnete Rolf Gaut- organisierten Schweizer Fuss- denten des VSSJ und von sport- den Gründungsmitgliedern sicher immer wieder Ehre für die Aargau- schi. Nach Absagen wegen zu we- ballturnieren im Aarauer Scha- press.ch sind zwei Aargauer: Heinz Triebold. Er schrieb über Fredy Staubesand 2000–2008, er einlegten. Wie in andern Berei- nig Anmeldungen 2003 und 2006 chen konnte keiner vorbeisehen; den FC Aarau für das «Aargauer Wolfgang Rytz 2012–2014. chen versandete das organisierte meldete Rolf Gautschi: «Das tradi- Fussballer und Helfer wurden aus Tagblatt» und den «Freien Aargau- Schiessen. tionelle VASJ-Turnier wird wegen dem ganzen Kanton rekrutiert. er». Gründungsmitglied Max Wolf zu wenig Anmeldungen definitiv Schnell war man sich einig, dass (79), der fürs «Brugger Tagblatt» Turnier statt Cup aus dem Kalender gestrichen.» man sich zum Jubiläum «25 Jahre und fürs «Aargauer Volksblatt» Fussball: Wohl weil die Gründer VASJ» 1994 wieder für die Ehrung berichtete, mag sich nicht daran praktisch alle FC-Aarau-Berichter Schnupperkurse, Referate, der erfolgreichsten Schweizer erinnern, wer alles hinter diesem waren, stellten sie bald eine Mann- Geselligkeit Sportler bewerben möchte. Und Aargauer Protest stand. Christian schaft für den Schweizer Cup. Die In den 50 Jahren seit Bestehen war Sportlerehrung 1994 in der Bärenmatte Suhr: Fredy Staubesand ehrt Vreni Schneider. klar: diesmal in Aarau. Treiben- Rossel (76), der Romand, der über Spiele verteilten sich übers Jahr. Es der VASJ bestrebt, den Mitgliedern de Kräfte von Aarauer Seite wa- D den FC Aarau, aber auch über die kam aber immer wieder zu zeitli- etwas zu bieten. Jede Generalver- ren Heinz Knieriemen, Hansjürg «Gippinger Radsporttage» die Zei- Damals auf den Tribünen des Zürcher Letzigrundstadion: Max Wolf (ganz links), René von Euw und Fredy Staubesand (rechts) mit chen Schwierigkeit. Da wartete zum sammlung wurde mit einer Zugabe arauf sind die Schweizer beim «Badener Tagblatt» auf of- Schnider (Chefredaktor «Aargauer tungen am Genfersee bediente, dem Legendären FCZ-Präsidenten Edy Nägeli. FOTO: ZVG Beispiel ein Halbfinalist auf seinen angereichert: mit Referaten aus der Sportjournalisten stolz: fene Ohren – weit über die Sport- Kurier») und Marcel Suter – mit sagt, Zürich sei nicht sein Pflaster Gegner, der die Viertelfinals noch Sportwelt, mit Regelkursen und Die alljährlichen Sportler- redaktion hinaus zu den Lokal- Erfolg: Die Aargauer bekamen den gewesen. Von den verstorbenen nicht bestritten hatte. So kam es Mitspielen bei Tennis, Squash, Cur- Ehrungen sind auf ihrem Mist ge- redaktoren. Diese bereiteten den Zuschlag der Schweizer Sportjour- Gründungsmitglieder Gründungsmitgliedern könnten viele Jahre später den FC Kütti- vor, dass die Saison im Juni zu Ende ling, Handball, Eishockey, Land- wachsen. Auch wenn sie von der Weg vor für die örtliche Infra- nalisten. Austragungsort war die Ernst Rohr (FC Aarau), Max Sieber gen, wollte auch die Badener und war, ohne dass das Finale gespielt hockey, Kegeln, Golf, Billard, Kart- Credit Suisse und vom Fernsehen struktur im Kurtheater (Festakt) «Bärenmatte» in Suhr. Sportler (für den «Sport») und Heinz Knie- Wettinger motivieren. Er bat den werden konnte. Immerhin konn- und BMX-Fahren. Oft waren auch überrollt wurden, die Erfindung und in den Bädern (Mittagessen). des Jahres waren: Vreni Schneider der VASJ riemen (für die «Sportinformati- damaligen Sportredaktor Karl ten die Aargauer in einem Spiel ge- die Frauen dabei. Herbstanlässe steht den Sportjournalisten zu. Die Aarauer waren etwas über- (Ski alpin), Toni Rominger (Rad) on») dabei gewesen sein. Hugentobler vom «Badener Tag- gen Zürich das Vorspiel des FCA im halten mit der «Operette in Möri- 1977 wechselte das Präsidium rascht. Schliesslich waren sie und die Schweizer Fussballnati- Anzunehmen ist: Zurück in blatt», alle Interessenten der Re- Brügglifeld vor ansprechender Ku- ken“, mit Besichtigungen und Jass- der Aargauer Sportjournalisten zehn Jahre zuvor die Triebfeder onalmannschaft. Und inmitten Aarau ist die Empörung auf gion Baden/Wettingen zur Grün- Heinz Triebold (Buchs AG), Max Karl Hugentobler (Wettingen) lisse bestreiten. Abenden an. Und seit zehn Jahren von Aarau nach Baden. Bald heg- für den VASJ. Aber sie machten der Schweizer Sportprominenz fruchtbaren Boden gefallen. Der dungsversammlung aufzubieten. Wolf (Hünenberg ZG, damals war der erste Präsident, aber An der Präsidentenkonferenz gilt der Grün-Donnerstag als sport- te der neue Präsident die Absicht, bereitwillig mit. Heinz Triebold standen die Gründer der Vereini- Entschluss, eine eigene Sektion Max Sieber bereinigte auch die Brugg), Christian Rossel (Ittigen nicht Gründungsmitglied, Max 1977 in Altdorf wurde das Angebot licher Treff (Eishockey, Curling, die Sportler-Ehrungen einmal im meinte nur: «Wenn wir die Sport- gung Aargauer Sportjournalisten zu gründen, war gefasst. Wohl- Sache mit den Statuten. BE), Fritz Eigenmann (Buchs AG, Wolf aus Brugg war der «Brücken- der Aargauer, den Cup unter VSSJ- Bogenschiessen, Pétanque). Auf Aargau abzuhalten. 1979 wäre ge- lerehrung wieder mal überneh- (VASJ) im nationalen Schaufens- weislich, dass die Sektion Aargau Am 28. August 1969 fand im Re- gestorben), Ernst Rohr (Aarau, bauer» zwischen den Zeitungs- Sektionen an einem Tag in Turnier- die nächste Einladung darf man ge- geben, um für 10 Jahre VASJ ein men, dann bitte in Aarau.» Wo- ter. Sie allesamt wurden zu Eh- nicht nur aus Aarauern bestehen staurant «Sportplatz» in Aarau die gestorben), Heinz Knieriemen zentren Aarau und Baden, Chris- form im Aarauer Schachen durch- spannt sein. Zeichen zu setzen. Damit stiess er rauf ihm ein Badener Journalist renmitgliedern erkoren. darf, hat Max Sieber (Küttigen) Gründungsversammlung statt. An- (Aarau, gestorben), Max Sieber tian Rossel war der Romand, der den Draht in die Region Baden/ wesend waren 12 Sportjournalis- (Küttigen, gestorben). hauptsächlich über den FC Aarau Wettingen gesucht. Er, der schon ten. – Immerhin. Und die Aargauer für Genfer und Lausanner Medi- den zürcherischen FC Flurlingen waren von nun an gleichberechtigt en schrieb. jenseits des Rheins von Schaff- auf den Zürcher Anlagen. hausen, gegründet hatte und Neben Vreni Schneider sitzt 1994 eine gewisse Martina Hingis. Ende der 1970er-Jahre im «Schneggen» Menziken 2009 in Hendschiken «auf Spurensuche» FOTO: HANS SPIELMANN die Gründungs- und Vorstandsmitglieder, von links: mit Gründungs-, Ehren- und Vorstandsmitgliedern, Heinz Knieriemen, Max Wolf, Ernst Rohr, von links: Fritz Eigenmann, Heinz Triebold, Fredy Fredy Staubesand, Max Sieber und Christian Rossel. Staubesand, Max Wolf, Hansjürg Schnider, FOTO: ZVG Christian Rossel. FOTO: ALEX WAGNER Über 80 Jahre sportpress.ch Die 16 Sektionen mit Gründungsjahr Zürich, Zentralschweiz, Basel, Bern – diese Re- Vereinigung Aargauer Sportjournalisten 1969 Sportjournalisten-Vereinigung St. Gallen 1953 gionalvereine von Sportjournalisten gründe- Vereinigung Basellandschaftlicher Sportjournalisten 1947 Solothurner Sportjournalisten-Vereinigung 1953 ten am 22. Oktober 1938 den Verband Schwei- zer Sportjournalisten (VSSJ), der im Jahre Vereinigung Basler Sportjournalisten 1935 Associazione Ticinese dei Giornalisti Sportivi 1946 2006 in sportpress.ch umbenannt wurde. In Vereinigung Berner Sportjournalisten 1935 Association Vaudoise de la Presse Sportive 1949 den 1940er-Jahren erweiterte sich der Verband Sportjournalisten-Vereinigung Biel-Grenchen 1941 Association Valaisanne des Journalistes des Sports 1951 mit Biel-Grenchen (1941), Genf (1945), Tessin Association Fribourgeoise des Journalistes Sportifs 1953 Zentralschweizerische Sportjournalisten-Vereinigung 1934 (1946) und Baselland (1947) zur «achtörtigen Vereinigung Bündner Sportjournalisten 1971 Vereinigung Zürcher Sportjournalisten 1929 Sportlerehrung 1994 im Zentrum Bären- Sportjournalisten-Eidgenossenschaft». Bis in matte Suhr: Moderatorin Monika Fasnacht Association Genèvoise des Journalistes Sportifs 1945 Verband Schweizer Sportjournalisten 1938 die 1970er-Jahre ist der Verband auf die heute Association Neuchâteloise de la Presse Sportive 1965 interviewt Radprofi Tony Rominger. tätigen 16 Sektionen angewachsen. FOTO: HANS SPIELMANN
10 Medienwissenschaft 50 Jahre Verein Aargauer Sportjournalisten 50 Jahre Vereinigung Aargauer Sportjournalisten Peter Herzog 11 Daniel Beck ist wissenschaft- Sportjournalismus in der Schweiz Aufbruch des FC Aarau in der Ära Hitzfeld licher Mitarbeiter am Departement für Kommunika- tionswissenschaft und Medienfor- schung der Uni- versität Freiburg Von den bescheidenen Anfängen bis zu aktuellen Fragen (Schweiz). Ein etwas nostalgischer Rückblick in die Zeit, als die Journalisten ihre Matchberichte noch in die Schreibmaschine namens Hermes Baby tippten. VON DANIEL BECK In den 1920er-Jahren sorgte auch Sportteil mit dem Spruch: «Unse- 1990er- und 2000er-Jahren bestä- Randsportarten besser berück- E das Radio für einen Popularitäts- re Artikel sind von echten Sport- tigen. Gestiegen ist die Akzeptanz sichtigen. In den grossen Medien- VON PETER HERZOG te der FCA seine beiden ersten W ine eigene Sportabteilung schub des Sports: Nun war es mög- lern geschrieben.» Entscheidend des Sportressorts auch durch die sportarten verfügen aber Verbän- Spiele in Basel und Bulle austragen gab es nicht, noch viel we- lich, Wettkämpfe live mitzuverfol- war offenbar nicht journalistische grössere Themenvielfalt: Neben de und Veranstalter über so viel er erinnert sich noch an und er verlor zweimal. Zum ersten niger eine Sportbeilage. (…) gen, ohne selbst vor Ort zu sein. Kompetenz, sondern die Nähe der Wettkampf berichterstattung Mittel, dass sie die Berichterstat- die alte Holztribüne im Heimspiel gegen den FC Luzern Die Mehrzahl der Redakteure hielt Nach dem Zweiten Weltkrieg lie- zum Sport. Der deutsche Kommu- spielen gerade in weniger aktu- tung über ihre Wettkämpfe gleich Brügglifeld? Sie wurde kamen dennoch 10 800 Zuschauer den Sport für eine höchst unwich- ferte das neue Medium Fernsehen nikationswissenschafter Siegfried ellen Medien auch gesellschaft- selbst organisieren können, und 1981, im Jahr des Aufstieges des FC ins Brügglifeld und sahen einen tige Angelegenheit und den Mann, auch Live-Bilder, stieg damit zum Weischenberg befragte Mitte der liche, wirtschaftliche und poli- über soziale Medien treten Ak- Aarau in die Nationalliga A, abgeris- viel umjubelten 5:1-Sieg. Herberth der sich des Sports für das Blatt Leitmedium der Sportberichter- 1970er-Jahre Sportjournalisten tische Hintergründe des Sports teure des Sports direkt mit ihren sen. Ein Bild dieser Holztribüne ist traf schon in der 2. Minute zum nunmehr annahm, für einen Zeit- stattung auf und veränderte das zu ihrer Berufssituation und kam eine wichtigere Rolle. Und durch Fans in Kontakt. Wie alle anderen auf der Homepage des Vereins unter 1:0. Auf Luzerner Seite spielte ein verschwender.» So charakterisier- Gesicht des Sports: Sponsoren plat- zum Schluss, dass sie die «Au- die negativen Begleiterscheinun- Ressorts ist zudem auch der Sport der Rubrik «Geschichte» zu sehen. gewisser Hitzfeld und der machte te NZZ-Redaktor Willi Bierbaum zierten ihre Logos gut sichtbar für ssenseiter der Redaktion» seien: gen des modernen Sports wie von der aktuellen Finanzierungs- Es lässt meine Gedanken schweifen. gegen den jungen FCA-Verteidiger den Sportjournalismus zu Beginn das Fernsehpublikum in Stadien, schlechter ausgebildet als ihre Doping, Hooliganismus oder Kor- krise der Medien betroffen, und In die Zeit, als der FC Aarau nach 25 Agapios Kaltaveridis keinen Stich. des 20. Jahrhunderts in der 1930 auf Sportgeräten und auf Trikots, Kollegen aus anderen Ressorts, ruption wuchs auch in diesem es gibt ernsthafte Überlegungen, Jahren als biederer NLB-Club auf- Ein Jahr später stieg auch der erschienenen Jubiläumsschrift und die Veranstalter kassierten mit wenig Prestige versehen und Ressort das öffentliche Interesse einen Teil der Berichterstattung brach zu neuen Ufern und nach dem FC Wettingen in die Nationalliga A zum 150-jährigen Bestehen des Lizenzgebühren für die Übertra- unzufrieden mit ihrer Rolle als an kritischem und investigativem zu automatisieren. In den USA Aufstieg in die Nationalliga A und auf und in der Saison 1986/87 ge- Zürcher Traditionsblatts. Bezeich- gungen. Die Fernsehsender zahl- Unterhalter. Journalismus. Noch nicht ganz als lässt beispielsweise die «Wa- später in der Ära Hitzfeld weit über sellte sich der FC Baden dazu. Für nenderweise wurde der Sport in ten bereitwillig, da sie dafür ein Ab jener Zeit begann sich aber «normales» Ressort in den Redak- shington Post» mittlerweile die Aaraus Stadtgrenze hinaus für Eu- eine Saison spielte ein Trio aus dieser Publikation noch nicht in attraktives Programm bekamen – die Situation des Sportjournalis- tionen angekommen ist der Sport- Berichterstattung über College- phorie sorgte. Mit dem Cupsieg 1985 dem Aargau in der NLA, bevor Ba- einem eigenen Kapitel abgehan- in den 1950er- und 1960er-Jahren mus zu ändern. Sportkommen- journalismus in Bezug auf die Ge- Football durch Roboter generie- und den ersten Europacup-Spielen den gleich wieder abstieg. delt, sondern als Anhang im Kapi- waren Sportübertragungen für tatoren und -moderatoren am schlechterverhältnisse: Auch die ren. Eine laufende Untersuchung gegen Roter Stern Belgrad mach- tel zur Lokalberichterstattung. viele Schweizerinnen und Schwei- Radio und vor allem am Fernse- neueste Schweizer Journalisten- an der Universität Freiburg zeigt, te der FC Aarau im ganzen Land 3:1 gegen Servette vor über Tatsächlich war Sportbericht- zer ein entscheidender Grund zum hen wurden dank der Populari- befragung von 2016 weist für die dass die Wettkampf berichterstat- Schlagzeilen. Es war die Zeit, als 11 000 Zuschauern erstattung in der Schweiz damals Kauf eines Fernsehgeräts, und bis tät ihrer Sendungen zu Stars der Sportressorts einen Frauenanteil tung damit zwar umfangreicher ich als junger Sportjournalist die Zu dieser Zeit war der FC Aarau in noch neu. Nachdem Eisenbahn heute gehören Live-Übertragun- Branche. Auch die Printjourna- von nur 5Prozent auf. und ausgewogener ist als bei ei- ersten Gehversuche unternahm. der Ära Hitzfeld mit seinem un- und Telegraf die zeitnahe Bericht- gen von Grossanlässen wie der listinnen und -journalisten ga- nem Konkurrenzblatt, dessen Ar- Im Bauch dieser Holztribüne erschrockenen Pressing-Fussball erstattung über überregionale Fussball-WM oder dem Lauber- ben sich in der nächsten grossen Konkurrenz durch Sport- tikel zu den gleichen Spielen von traf ich zum ersten Mal auf Ott- auch national ein grosses Thema. Sportereignisse überhaupt erst horn-Rennen zu den beliebtesten deutschen Befragung von Felix veranstalter und Roboter? Menschen geschrieben werden. mar Hitzfeld. Er spielte Ende der Für mich war das eine prägende möglich gemacht hatten, erschie- Fernsehinhalten. Sport wurde da- Görner aus dem Jahr 1994 deut- Durch die Digitalisierung im Hintergründe, Analysen und prä- Siebzigerjahre beim FC Lugano, Phase in meiner Journalisten- nen gegen Ende des 19. Jahrhun- mit zum grossen Geschäft, wie wir lich selbstbewusster: Sie bekann- 21. Jahrhundert ist das Sportan- gnante Zitate zur Illustration feh- bevor er 1980 zum FC Luzern Karriere. Fast täglich hatte ich derts die ersten Sportzeitschriften. es heute kennen. ten sich nun ungeniert zur Un- gebot in den Medien nochmals len aber vollständig. Attraktive, wechselte. Zu dieser Zeit war es mit Hitzfeld und Spielern bei den Die «Sportinformation» als erste terhaltungsfunktion des Sports breiter geworden: Live-Übertra- kritische, unabhängige und auch den Journalisten noch erlaubt, Das historische Bild: Berichterstatter Trainings Kontakt – Augenkon- schweizerische Sportnachrichten- Vom Aussenseiter zum Aufsteiger und unterschieden sich in Bezug gungen gibt es dank Pay-TV und unterhaltsame Sportberichter- nach dem Spiel in die Kabine zu Herzog und Trainer Hitzfeld (es sieht takt. In der Zeit vor den Handys agentur wurde 1922 gegründet, Dennoch blieb Sport in den Re- auf die Ausbildung kaum mehr Online-Diensten so viele wie noch stattung ist damit nach wie vor gehen und Interviews zu füh- so aus, wie wenn gerade eine Wette war es ein Glücksfall, Trainer oder und in den folgenden Jahren etab- daktionen lange ein Nebenbe- von Medienschaffenden aus an- nie, und Special-Interest-Plattfor- nur mit kompetenten Sportjour- ren. Ich erinnere mich, wie Ott- abgeschlossen worden wäre …) Spieler telefonisch über das Fest- lierten die grossen Schweizer Zei- reich. Noch in den 1950er-Jahren deren Ressorts – ein Befund, den men können auch von den Main- nalistinnen und Sportjournalis- mar Hitzfeld, das Badetuch um FOTO: OTTO LÜSCHER netz zu erreichen. Man musste tungen den Sport als feste Rubrik. warb das «Berner Tagblatt» im auch Schweizer Studien aus den stream-Medien vernachlässigte ten denkbar. die Lenden, nach der Dusche vor Ort sein, wollte man sich mit auf der Holzbank in der Gäste- News auf datieren. Inserate kabine stand und meine Fragen Der Cupsieg 1985 gegen Xamax beantwortete. mit dem legendären Weitschuss Alle routinierten Spieler zogen von Walter Iselin ins Lattenkreuz sich damals im Brügglifeld auf der nicht. Dort wurde vor den Spielen Ich habe einst «tonnenweise» unterschrieb Aaraus Topskorer kommt noch heute in fast jeder Holzbank stehend um. Denn sie im Presseraum jeweils traditionell alte Zeitungsartikel von 21 Jahren Hans Franz im Sommer 1981 beim Nostalgieageschichte über die wussten: Der Lattenrost am Bo- Weisswein kredenzt, und das woll- Tätigkeit beim «Tages-Anzeiger» Mitaufsteiger Vevey. Und Aarau Endspiele vor. Speziell in Erinne- den ist ein gefürchteter Herd des ten sich meine erfahrenen Kollegen entsorgt. Aber die zehn Ordner suchte einen neuen Ausländer. rung ist mir aber auch der Halb Fusspilzes. nicht entgehen lassen. über die Zeit beim Aargauer Tag- Vorstandsmitglied und Trans- final gegen das grosse Servette Die alte Brügglifeld-Tribüne ver- blatt habe ich behalten. Denn ferchef Ernst Brunner wurde bei geblieben. Es war am 14. Mai 1985, fügte über einen einzigen Telefon- Naive Romantiker – aber mit elektronisch ist aus dieser Zeit 1860 München fündig. Der Tradi- an einem Wochentag. Ich wohn- anschluss. Das schwarze Telefon Hermes Baby nichts archiviert. tionsclub steckte schon damals te damals in der Halde in Aarau. hing an der Wand. Handys gab es Mein Einstieg in den Journalis- Das grosse Interesse rund um den in einem Konkursverfahren und Als ich mich anderthalb Stun- damals noch nicht. Man brauchte mus vor 40 Jahren fand – so habe FC Aarau war für mich ein Glück. musste in der Not Spieler verkau- den vor Spielbeginn auf das Velo gute Beziehungen zu Platzwart Ab- ich es wenigstens in Erinnerung – Denn damit stieg redaktions- fen. Man sprach beim FCA von schwang, radelte ich vom Zollrain raham, um als Journalist das Tele- unter idyllischen Bedingungen intern die Bedeutung des Spor- einem gewissen Charly Herberth. bis ins Brügglifeld an einer sich fon benutzen zu dürfen. statt. Keine Klickrates, kein on- tressorts. Ich erinnere mich noch Obwohl Herberth mit 1860 in der im Schritttempo vorwärtsbewe- line first, keine Videos, kein Live- gut, als der damalige Chefredak- 1. Bundesliga spielte, war er in genden Autokolonne vorbei. Über Über den FC Aarau schreiben ticker. Und googeln konnte man tor Samuel Siegrist mir bei der Er- Aarau praktisch unbekannt. Ohne 11 000 Zuschauer zwängten sich vorwiegende «die Freien» auch nichts. Ein Resultat war auch nennung zum Redaktor feierlich Test wollte ihn der FCA nicht ver- ins Brügglifeld. Es ist mir heu- Meine ersten Artikel über den FC 12 Stunden nach Schlusspfiff noch mitteilte, dass das Sportressort pflichten. Herberth wurde also te noch schleierhaft, wie dieses Aarau schrieb ich als freier Mitar- aktuell. Als Journalist war man in erstmals in der Geschichte des AT nach Aarau bestellt. Da dies mit- Spiel ohne grössere Zwischenfäl- beiter für das damalige «Aargauer erster Linie Berichterstatter. Und nun aus drei Leuten besteht. Als ten in die Sommerferien fiel, war le durchgeführt werden konnte. Tagblatt» (AT). Damals wurde die hämmerte die Berichte auf einer ich acht Jahre später das «Aargau- die Mannschaft nicht anwesend. Und als Roberto Fregno in der Berichterstattung des FCA beim AT Hermes Baby – eine Schreibma- er Tagblatt» verliess, arbeiteten Brunner und Trainer Paul Steh- 88. Minute mit einem magistra- vorwiegend von freien Mitarbeitern schine, die klein und handlich bereits ein halbes Dutzend Jour- renberger boten so den Aarauer len 16-Meter-Schuss zum 3:1 die abgedeckt. Ich erinnere mich an genug war, um sie auch auf engen nalisten auf der Sportredaktion. Spieler Ruedi Zahner und Mate- Aarauer erlöste, kochte es im Sta- Ernst Rohr, an Max Sieber, Direk- Presseplätzen benutzen zu kön- Es waren die Zeiten, als die Zei- rialverwalter Gerry auf. Zahner dion. Eine derart euphorisierte tor der Limania-Schule, und natür- nen. Als Jungjournalist durfte tungsredaktionen überall ausge- musste auf dem Trainingsplatz B Stimmung hatte ich vorher noch lich an Heinz Triebold, der noch im man auch noch ein bisschen naiv baut wurden. die Flanken schlagen und Gerry nie erlebt im Brügglifeld. vergangenen Sommer die Spiele des und Romantiker sein, ohne dass Die Aufstiegssaison des FC stand im Tor. Charly Herberth jag- Noch heute habe ich mit Ottmar FCA im Brügglifeld auf der Presse- man deswegen auf der Redaktion Aarau 1980/81 war übrigens aus te die Bälle Gerry links und rechts Hitzfeld Kontakt. Mittlerweile sind tribüne verfolgte. Mit diesen ge- unter Druck geriet. kantonaler Sicht besonders pikant um die Ohren ins Tor. Am Spiel- wir beide in Rente. Und es passiert standenen Schreibern teilte ich da- Das letzte Spiel vor der alten und spannend. Bis zum letzten feldrand beobachteten «Stehri» manchmal, was früher undenkbar mals die Matchberichterstattung. Tribüne auf dem Brügglifeld fand Spieltag kämpften der FC Aarau und Brunner. Ich weilte damals war. Es gibt Treffen, an denen wir Obwohl im Vorstand des FCA, nahm am 9. Mai 1981 statt. Der FC Aarau und der FC Wettingen um die Pro- am Jazz Festival Montreux. Am kaum über Fussball reden. Wir ha- damals niemand Anstoss, dass gewann damals gegen La Chaux- motion. Aarau hatte das Glück, Abend suchte ich eine Telefon- ben uns auch so immer noch eini- Heinz Triebold auch über den FC de-Fonds 4:1. Hans Franz war am letzten Spieltag beim bereits kabine, rief Ruedi Zahner an und ges zu erzählen. Aarau schrieb. Vor der Saison wur- dreifacher Torschütze. Weshalb aufgestiegenen Vevey antreten zu fragte: «Was ist jetzt?» Der ant- de jeweils ausgeknobelt, wer über ich das so genau weiss? Damals können, und rettete mit dem 3:1- wortete leicht euphorisiert: «Die Peter Herzog welchen Match schreibt. Als «Jung- wurden vom Redaktionssekretari- Sieg die zwei Punkte Vorsprung nehmen ihn. Der ist gut, sogar begann 1978 als Volontär beim «Aargauer schreiber», schickte man mich auf at des AT alle Artikel der Redakto- gegenüber dem Kantonsrivalen sehr gut.» So funktionierte da- Tagblatt». Von 1980 bis 1988 war er Spor- tredaktor beim AT. Danach arbeitete er wäh- Reisen. Ich war im Rhoneglut in Ra- ren fein säuberlich ausgeschnitten über die Distanz. mals das Scouting beim FC Aarau. rend 21 Jahren für den «Tages-Anzeiger» ron, im Stade de Copet in Vevey, im und für jeden Redaktor in spezi- In Erinnerung geblieben ist mir Welche Fussball-Euphorie der und die «SonntagsZeitung». Ab 2009 bis Rankhof bei Nordstern Basel oder ellen Ordnern abgelegt. Auch die auch, wie der FC Aarau einen der Aufstieg des FCA in die NLA be- 2016 schrieb er für die Zeitung «Der Bund» in Frauenfeld. Nur ins Stade St- elektronische Mediendatenbank besten Transfers seiner Geschich- wirkte, zeigte das erste Heimspiel. in Bern, bis 2014 als Redaktor, danach als freier Journalist. Léonard nach Fribourg durfte ich gab es damals noch nicht. te tätigte: Nach dem Aufstieg Durch den Tribünenneubau muss-
12 Aargauer Sportlegende: Werner Dössegger 50 Jahre Verein Aargauer Sportjournalisten 50 Jahre Vereinigung Aargauer Sportjournalisten Matthias Erne 13 Vom scheuen Knaben zum Jahrhundertläufer Good vibes – die helfen immer weiter Eine schillernde Aargauer Sportfigur im 20. Jahrhundert: Werner Dössegger alias Düsen-Werni. Seit er den Reggae-Guru Jimmy Cliff über Fussball interviewt hat, kann den globetrottenden Sportjournalisten nichts mehr erschüttern. Schlimmer war der Totalschaden mit meinem wollenen Pulli bei Schweizer Meistertitel von Puma VON MATTHIAS ERNE E am Velo. Weil er kein Geld für Er- der Ankunft mit plus 40 Grad Schuhe und Bekleidung zur Verfü- satz hatte, gab er den Radsport sofort ins Schwitzen», erinnert gung gestellt, aber Geld verdiente twas Flelxibilität sollte man auf und turnte beim TV Nieder- er sich lachend. Der Liebling der er mit seinen Topleistungen nie. in unserem Beruf schon ha- lenz am Barren und am Reck, Rie- südamerikanischen Zeitungen «Ich arbeitete als Automechaniker ben und in Afrika auch noch senfelgen inbegriffen. Obwohl er bestritt in Argentinien, Uruguay täglich neun Stunden und opferte die Fähigkeit, ausser Plan B, C und dort zu den Besten gehörte, fand und Brasilien vier Rennen. Beim alle meine Ferien für Traininigsla- D stets noch eine zusätzliche Alter- er mit 23 Jahren zum Laufsport. grossen Silvesterlauf erreichte er ger und Wettkämpfe.» native im Hinterkopf zu haben. Ein ehemaliger Zehnkämpfer ent- Platz 4 und fand international Be- Nach seiner Epoche folgten Spit- Abidjan, Oktober 2005: WM- deckte sein Talent und brachte achtung. zenläufer wie Markus Ryffel und Qualifikationsspiel zwischen der ihn zum BTV Aarau. Mit 26 Jahren Christian Belz, die seine Rekorde Elfenbeinküste und Kamerun mit ging dort sein Stern schnell auf. Guter Draht zu Journalisten über 5000 und 10‘000 m verbes- potenziell historischen Dimensio- Der klein gewachsene Turner aus «Mit den Medien machte ‚Düsen- serten. «Die haben sich auf Bahn- nen – «les elephants» können sich Niederlenz etablierte sich bald als Werni‘ nie schlechte Erfahrun- rennen konzentriert und betrie- mit einem Sieg zum ersten Mal für Nummer 1 der Schweiz über 5000 gen. Damals berichteten vor al- ben den Sport professioneller als eine WM qualifizieren. Also nichts und 10 000 Meter. Er sammelte lem Zeitungen und das Schweizer ich», weiss Werner Dössegger 50 wie hin, genauso wie Jose Mourinho Rekorde und Meistertitel auf der Radio über den flinken Aargauer. Jahre später, dass er damals sein Tartanbahn wie andere Briefmar- In der Tagesschau war Dössegger Leistungsvermögen bei weitem ken, siegte aber auch serienweise hin und wieder vertreten. Der nicht ausgereizt hatte. «Ich lief «Man muss ausser in Cross- und Strassenläufen. Den Neuen Zürcher Zeitung verdankt überall und bestritt neben der Gedenklauf Murten – Freiburg ge- «Düsen-Werni» seinen Überna- Bahnsaison Cross- und Strassen- Plan B, C, und D noch wann er von 1965 bis 1973 neun- men. Als er in Oslo bei einem Län- läufe.» eine zusätzliche mal hintereinander. Alternative haben.» Unvergessliche Grossanlässe Als schönstes Erlebnis bezeichnet er die Europameisterschaft 1971 in und Roman Abramowitsch, die per Helsinki. Den Lärm der Zuschauer Privatjet angereist sind, was etwa habe ich bis heute in meinen Oh- so viel kostete wie das Bruttosozial- ren, erinnert er sich an die mit- produkt des halben Landes, aber Gibt es eine Tribüne, auf der Matthias Erne noch nie gesessen hat? Einst beim «Sport» ist er mit der eigenen Firma schon längst weltweit unterwegs. reissende Stimmung. Im prop- was macht das schon? Sie wollen penvollen Stadion reichten 28:23 genauso wie die 23 Millionen Ivo- Minuten über 10 000 Meter zwar rer miterleben, wie ihr damaliger beim Premier an und fragt demü- Inserat «nur» für Rang 11, bedeuteten aber Chelsea-Star Didier Drogba und sei- tig, ob er wohl nochmals 10 Minu- Weit voraus: Werner Dössegger beim Murtenlauf. FOTO: HANS SPIELMANN für fünf Jahre Schweizer Rekord. ne Freunde Geschichte schreiben. ten für den Swiss Journalist hätte, Damit war er für die Olympischen Wir haben das Gleiche vor. Die man habe ein kleines Tonproblem Spiele 1972 gesetzt. In der Vor- Akkreditierung ist eingereicht, zu beklagen. Aber sicher, sagt P. J. bereitung bremste ihn eine Kno- am Samstag vor dem Spiel wollen und beim zweiten Mal stimmt al- VON WOLFGANG RYTZ und in Altersheimen Stimmung. chenhautentzündung. Mit einem wir sie im Sekretariat des Verban- les – selbst der Ton. D Lange jodelte er auch in den Klubs einzigen Bahnrennen zuvor trat er des abholen. Der Pressechef will Am Spieltag füllen um 12 Uhr üsen-Werni» sorgte als von Dottikon und Niederlenz. In- in München an und lief nach 28:36 von nichts wissen, dass wir unser am mittag, vier Stunden vor Kick- bester Langstreckenläufer zwischen tritt er in dieser Sparte ins Ziel. Fax auf seinem Schreibtisch ent- off, gefühlte 40 000 Menschen fei- der 60er und Anfang 70er- kürzer, weil seine Stimme etwas Einschneidender in Erinne- decken, interessiert ihn nicht im ernd, singend und rauchend die Jahre schweizweit für Aufsehen. nachgelassen habe. Mehr als nur rung blieb «Düsen-Werni» der Geringsten. 20 000 Personen fassende Arena Der klein gewachsene Niederlen- ein Ausgleich sind die Grosskinder Anschlag, der diese Spiele über- Man kann über die Fifa sagen, von Kingston. Der Höhepunkt fin- zer (Grösse: 161 cm) lief der Kon- seiner zweiten verstorbenen Frau. schattete. «Ich hörte die beiden was man will, aber in diesem Mo- det schon vor dem Spiel statt, ein kurrenz während zehn Jahren um Mit ihnen verbringt er viel Zeit. Maschinengewehrsalven neben- ment ist sie die einzige Rettung Allstar-Konzert der Reggae-Promi- die Ohren und war über die Leicht- an und sah die Terroristen durchs in Person von Walter Gagg, dem nenz Jamaikas, und mittendrin der athletikszene hinaus bekannt. Sport als Sprungbrett Fenster.» Er weckte seinen Zim- Matchkomissär. Auf Schweizer- grosse Jimmy Cliff. Ob wir kurz mit Mit 81 Jahren wirkt er quirlig Werner Dössegger blickt gerne merpartner Albrecht Moser, doch deutsch Gagg kurz mitgeteilt, wo- ihm reden könnten, frage ich ihn. und munter wie zu seinen besten auf seine Zeit als Spitzensport- dieser drehte sich murrend und rum es geht, eine zweiminütige Aber selbstverständlich, Jimmy Zeiten. Seit dem Jahr 2000 wohnt ler zurück. «Ich würde nochmals schlief weiter, bis sie aus dem Schimpftirade von Gagg, und weg Cliff gibt uns gerne Auskunft. Mein er in Leutwil und geniesst den den gleichen Weg gehen», zieht Zimmer evakuiert wurden. war er. jamaikanischer Kameramann ruft (Un-)Ruhestand mit täglichen Ak- er zufrieden das Resümee über Nicht der «Goldene Schuh»: Mit diesem Laufschuh stellte Werner Dössegger 1971 an der Am nächsten Morgen um 10 nachher völlig aufgelöst seinen tivitäten. Seine Termine speichert sein Leben. Als Kind sei er extrem «Blick»-Schlagzeile und EM in Helsinki mit 28:23 einen neuen Schweizer Rekord über 10 000 m auf. FOTO: ZVG Uhr sollen wir an der Kreuzung Boss beim lokalen Sender CVM an er auf dem Smartphone ab. Sport scheu gewesen und habe sich nach Sammelaktion der zwei wichtigsten Avenues und überbringt ihm die frohe Bot- treibt er regelmässig mit der Män- Möglichkeit hinter der Mutter ver- Eine heiterere Episode war der von Abidjan warten, teilt uns der schaft. Er habe eben mit Jimmy nerriege Dürrenäsch oder auf sei- steckt. «Aus dir wird nie etwas», Abstecher 1965 nach Südameri- derkampf mit einem starken End- «Nicht schneller als ich» sichtlich eingeschüchterte Press- Cliff gesprochen, das heisst, um nem Hometrainer. «Meine Beine musste der jüngste von drei Kna- ka. Auf die Einladung an den Sil- spurt den 5000-m-Lauf gewonnen Die Leichtathletik beschäftigt echef mit, zwei Polizisten würden ganz genau zu sein, sein Schweizer schmerzen zwar, aber trotzdem ben oft hören. vesterlauf in São Paolo folgte aus hatte, kreierte der NZZ-Sportjour- den einstigen Publikumsliebling uns die Tickets dort überreichen. Kollege habe Jimmy interviewt. unternehme ich täglich einen Aber von seinem Vater, der finanziellen Gründen die Ausla- nalist Edi Kreuzer diesen Begriff, nicht mehr so stark. Europa- und Sonntagmorgen, 10 Uhr, an be- Warum die Aufregung? Aus Marsch bis zu dreiviertel Stun- Vorstandsmitglied im Veloclub dung. Der «Blick» erfuhr von der der sich schnell in allen Medien Weltmeisterschaften beobachtet sagter Kreuzung: wir sind da, die für den aus Helvetien angereis- den.» Nebst regelmässiger körper- Niederlenz war, bekam er eine süffigen Geschichte und lancier- durchsetzte. Eine andere häufig er jedoch aufmerksam am Fernse- Uniformierten sind da, die Tickets ten Journalisten unerfindlichen licher Tätigkeit ist inzwischen die sportliche Einstellung auf den Le- te mit dem «Aargauer Tagblatt» benützte Formulierung war: «Der hen. Nicht entgehen liess er sich auch. Alles easy, no problem, Plan Gründen spricht Cliff seit Jahren volkstümliche Musik sein grosses bensweg. Er turnte in der Jugend- eine Sammlung. Der Betrag von kleine Aargauer mit dem grossen im letzten Sommer die Schweizer F hat funktioniert, was willst du nicht mehr mit einheimischen Hobby. Zwei- bis dreimal pro Wo- riege und war auf dem Velo schon 7850 Franken ermöglichte Wer- Kämpferherz.» Meisterschaften in Zofingen. Da mehr? Medien. Der Superstar lebt meis- che übt er auf seiner Handorgel. mit 19 Jahren Aargauer Bergmeis- ner Dössegger den ersten Aus- Diese Beschreibung traf das erlebte er den geschichtsträch- tens in Brasilien, Besuche in Mit dem Quartett «Huismusig lüp- ter. Dann brach er sich bei einem landstart. «Ich stieg bei minus Wesen von Werner Dössegger. Das tigen 100-m-Schweizer-Rekord Der «stumme» Premierminister Kingston sind höchst selten, In- fig» macht er an Jodlerabenden Radquerrennen das Schlüsselbein. 10 Grad in den Flieger und kam Aushängeschild des BTV Aarau von Mujinga Kambundji vor Ort. Wer in der Dritten Welt journalis- terviews unmöglich. hatte sich dank seiner Erfolge Ausserdem verfolgte er die Lang- tisch tätig ist, muss mit Pleiten, Ob er unser Cliff-Gespräch ha- Inserat als Läufer zum sympathischen streckenrennen und stellte fest: Pech und Pannen leben können. ben könne, fragt mich der CVM- volksnahen Sportidol entwickelt. «Die Läufer waren nicht schnel- Fragen Sie nur P. J. Patterson, einst Boss, und natürlich helfen wir kol- «Der Sport und die Erfolge haben ler als ich damals.» Dazu passt, Premier-Minister von Jamaika. legial weiter, weshalb am Abend mir für das Leben viel Selbstver- dass Werner Dössegger beim BTV Die «Reggae Boyz», die National- in den Hauptnachrichten ein In- trauen gegeben», sagt der rüstige Aarau nach einem halben Jahr- mannschaft des karibischen In- terview des Schweizer Fernsehens Rentner rückblickend. hundert immer noch die Vereins- selstaates, waren kurz davor, sich für die grosse Schlagzeile sorgt. rekorde über die langen Distan- für die WM 1998 zu qualifizieren. Dabei hat Jimmy doch eigent- Lupenreiner Amateur zen hält. Mr. Patterson ist gerne bereit, mit lich gar nicht viel gesagt. Sei- Im Gegensatz zur heutigen Zeit Obwohl die Aargauer Leicht- uns darüber zu reden, das Inter- ne wichtigste Botschaft an die mit gut bis exorbitant verdie- athletik in Aarau, Wettingen und view ist hoch interessant. Als ich Reggae Boyz auf dem Weg nach nenden Spitzensportlern verkör- Wohlen intensiv gefördert wird, es danach im Monitor anschauen Frankreich? «They need good vi- perte «Düsen-Werni» immer den wartet der Kanton vorläufig auf will, fehlt der Ton. Mein einhei- bes, man, very good vibes.» Good 100-prozentigen Amateursportler. einen neuen Jahrhundertläufer mischer Kameramann, Vorname vibes: Die helfen auch in unse- Zwar erhielt er ab seinem ersten im Format von «Düsen-Werni». Washington, klopft kreidebleich rem Beruf.
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