Fokus Gesundheits-Sozialpolitik - FDP.Die Liberalen
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Nr. 3 | 7. September 2018 AZB / 3001 Bern 40. Jahrgang / Erscheint viermal jährlich / Offizielles Organ der FDP.Die Liberalen SCHWEIZER F ok us FREISINN Gesundheit s- und Sozialpolitik einsam weiterkommen. Gem Gemeinsam weiterkommen Rund 300 freisinnige Wanderfreunde starteten am 18. August von unterschiedlichen Ausgangspunk- ten, um sich schliesslich auf der Schatzalp ob Davos zu treffen. Sie feierten bei strahlender Sonne das 150-Jahr-Jubiläum der FDP Graubün- den – und zugleich schwor Petra Gössi die liberale Familie auf den Wahlkampf 2019 ein. Seiten 18 und 19 Gefährliche Selbstbestimmungsinitiative Das Verhältnis von Landesrecht und Völkerrecht muss klarer werden. Aber es geht auch ohne Untergrabung der Rechtssicherheit, wie es die Selbstbestimmungsinitiative will. Die FDP fordert eine stärkere demokratische Legitimation von Staatsverträgen. Ständerat Andrea Caroni stellt seinen Ansatz vor. Es braucht Seite 20 ung Nein zum Ess-Diktat Steigende Preise und staatlicher Zwang bei weniger Auswahl: FDP-Nationalrat Hansjörg Brunner erklärt uns im Interview, warum die ne uen Sch w beiden Agrar-Initiativen «Fair Food» und «Für d Sozialpolitik in der Gesundheits- un Ernährungssouveränität» so schädlich sind und am 23. September abgelehnt werden sollten. Seite 21 Zurück in die Zukunft Die Schweiz steht vor grossen Herausforderungen im Gesundheitswesen Politische Bewegungen liegen im Trend. Sie sind und in der Sozialpolitik. Es braucht dringend nachhaltige Reformen und aber eigentlich nichts Neues – schon gar nicht für die FDP. Als Bewegung steigt die FDP in die neue, mutige Wege. Während andere Parteien vor allem Symbolpolitik Wahlen 2019 – sie geht damit nicht nur mit der betreiben, sorgt die FDP für neuen Schwung. Lesen Sie in diesem «Freisinn», Zeit, sondern kehrt so gleichzeitig zu ihren Wurzeln zurück. welche Rezepte die FDP anwenden wird im Kampf gegen steigende Seite 22 Gesundheitskosten und marode Sozialwerke. Seiten 4 bis 9
Inhalt 3 Meldungen 4 Neuer Schwung für das Gesundheitswesen 5 Gesundheitskosten – Taugliche und andere Rezepte 6 Pflegeinitiative: Falscher Weg 7 Finanzielle Stabilität für den Sozialstaat Editorial 8 AHV: Mehreinnahmen allein Petra Gössi helfen nicht In der Altersvorsorge und der Gesundheitspolitik brauchen wir jetzt nachhaltige Reformen! 9 BVG: Es braucht rasches Handeln Liebe Freisinnige Nachhaltige und generationengerechte Reform Die Sozialpolitik und die Gesundheitspolitik in der Altersvorsorge 10 FDP Frauen unserem Land sind zwei schwierige Themen. Vor Auch bei der Altersvorsorge braucht es dringend allem gibt es keine Patentrezepte oder einfachen eine Reform. Anfang Sommer hat der Bundesrat 11 Page latine Lösungen. Trotzdem brauchen wir dringend nach- seine Reformvorlage «AHV 21» vorgestellt. Es ist haltige Reformen. begrüssenswert, dass wichtige Elemente aus unse- rem Plan B zur gescheiterten AV 2020 in die Vor- 12 RADIGAL Qualität, Effizienz und Verantwortung lage eingeflossen sind. So etwa die Angleichung im Gesundheitswesen des Rentenalters für Frauen und Männer sowie die Das Schweizer Gesundheitswesen bietet eine um- Flexibilisierung des Rentenalters zwischen 62 und 14 FDP International fassende Leistungspalette, und die Zufriedenheit 70 Jahren. Aber der Bundesrat überschiesst ein der Bevölkerung ist hoch. Allerdings gibt es einen weiteres Mal mit einer massiven Mehrwertsteuer- 15 Jubiläum FDP Zug Wermutstropfen: Die gute Qualität hat einen hohen erhöhung um 1,5 Prozent: Gerade aus Respekt vor Preis. CVP und SP haben pünktlich zum Start ihrer dem Generationenvertrag lehnen wir dies ab. Kampagnen für die Wahlen 2019 Initiativen im Ge- Unser Vorsorgesystem muss endlich an die de- 16 Wahlen in Zug sundheitsbereich angekündigt. Ihre Initiativen be- mografischen Realitäten angepasst werden. In nennen zwar die Probleme – Lösungen, wie die diesem Zusammenhang bleibt auch die Reform 17 Ja zum Bundesbeschluss Velo Fehlanreize und die strukturellen Ineffizienzen be- der 2. Säule weiterhin dringend: Die systemwid- seitigt werden sollen, werden aber keine aufgezeigt. rige Umverteilung von Erwerbstätigen zu Rent- Die Annahme der Initiativen würde zu einem Leis- nern, die 2017 sieben Milliarden Franken betrug, 18 FDP-Wandertag tungs- und Qualitätsabbau führen. So würde bei- muss möglichst rasch eingedämmt werden. Lesen spielsweise die Kostenbremse, wie sie die CVP Sie mehr zu diesem Thema im Beitrag von Josef vorschlägt, zum Aufschub von medizinischen Ein- Dittli. 20 Nein zur griffen auf das nächste Jahr führen, um die Kosten- Selbstbestimmungsinitiative vorgaben einhalten zu können. Wir brauchen keine 5 vor 12 Scheinlösungen in Form von Wahlkampf-Initiati- Sowohl bei der Reform des Gesundheitswesens als ven, sondern Reformvorschläge, die ein hochwerti- auch bei der Altersvorsorge schlägt es 5 vor 12. Die 21 Nein zu den Agrar-Initiativen ges Gesundheitswesen gewährleisten, in welchem FDP wird alles daran setzen, dass wir das Gesund- die Wahlfreiheit sichergestellt ist, dessen Kosten heitswesen und die Altersvorsorge jetzt nachhaltig wir im Griff haben und dessen Finanzierung nach- reformieren und die Schweiz so an der Weltspitze 22 Mentoring-Beitrag haltig und verantwortungsvoll ist. Philippe Nanter- halten können. mod zeigt in seinem Artikel den Lösungsansatz der 23 Newsletter und Agenda FDP auf. Ihre Petra Gössi 2 Nr. 3 | 7. September 2018
Meldungen wicklung. Fast alle Rückmeldungen begrüssen «Freisinn» Themenschwerpunkte ausdrücklich. Die grosse Mehrheit möchte zudem weiterhin am physischen f trit t «Freisinn» festhalten. mi t neuem Au Layout und Struktur Das angepasste Layout des «Freisinns» richtet sich nach dem neuen Gesicht der FDP für die Wahlen 2019. Der «Freisinn» kommt dynamischer und mo- In eigener Sache derner daher, bietet etwas mehr Raum und ein stär- keres Zusammenspiel von Worten und Bildern. Auf grosse, lebendige Bilder wird viel Wert gelegt. Der «Freisinn» hat eine Auffrischung erhalten, um den Bedürfnissen Die Struktur des «Freisinns» hat ebenfalls eini- ge Anpassungen erhalten. Das Inhaltsverzeichnis der liberalen Leserinnen und Leser noch besser zu entsprechen. Wir stellen befindet sich auf Seite 2, wo auch jeweils das Edi- Ihnen die wichtigsten Neuerungen vor. torial von Parteipräsidentin Petra Gössi zu lesen sein wird. Neu folgt jede der vier jährlichen Aus- Im Hinblick auf die Wahlen 2019 erhielt der «Frei- frage in der letzten Ausgabe bestätigen den geplan- gaben einem Themenschwerpunkt, in dem ein sinn» als Mitglieder-Organ der FDP.Die Liberalen ten Weg. Erfreulicherweise ist die Leserschaft politischer Themenbereich aus verschiedenen Per- eine Auffrischung. Die Rückmeldungen der Lese- grundsätzlich zufrieden mit dem «Freisinn». Rund spektiven und von verschiedenen Autoren behan- rinnen und Leser des «Freisinns» im Zuge der Um- ein Drittel wünschte aber explizit eine Weiterent- delt wird. Die ausgezeichnete Wiederwahl ihres Regie- FD P W ah ls ie ge rin rungsrates Christian Rathgeb ist für die FDP Grau- bünden ein wahrer Triumph. Damit wird er seine erfolgreiche Arbeit in der Bündner Exekutive mit a uf der ga n ze n L in ie vollem Engagement weiterführen können. Er und die FDP Graubünden wissen das Vertrauen und die grosse Unterstützung durch die Bevölkerung sehr zu schätzen. Regierungsrat Christian Rathgeb wird die «Be- k – ein Rückblic Wahlen in Graubünden währte Leidenschaft für Graubünden» weiterhin mit Einsatz und Ausdauer in die Bündner Regie- rung einbringen. Die Bündner FDP wünscht ihm für die weitere Regierungstätigkeit viel Freude und FDP.Die Liberalen Graubünden setzte sich zwei Ziele für die Wahlen 2018. Erfolg. Die Wahlkommission unter der Leitung von Anna Margreth Holzinger sei für die grosse Arbeit, Erstens soll der bisherige Regierungsrat Christian Rathgeb mit einem sehr die sie zusammen mit Jann Hartmann, Rico guten Resultat wiedergewählt werden. Zweitens wollte die FDP grösste Monsch, Thomas Häusermann und Silvio Zuccoli- Fraktion im Grossen Rat bleiben. Beide Ziele wurden erfreulicherweise sogar ni leistete, ebenfalls in diesen Dank eingeschlossen. übertroffen. Dass dies im Jubiläumsjahr 150 Jahre FDP Graubünden FDP ist und bleibt grösste Fraktion eingetreten ist, ist umso erfreulicher. Nachdem in einer Nachwahl ein weiterer Sitz dazu- gewonnen wurde, ist der Bündner Grosse Rat (2018–2022) komplett. Mit dem zusätzlichen Sitz- gewinn bleibt die FDP weiterhin die klar stärkste Kraft. Somit hat sie auch ihr zweites Wahlziel er- reicht. Sie konnte sogar zwei Sitze zulegen und zählt nun 36 Liberale. Die FDP freut sich über den grossen Erfolg und gratuliert allen Gewählten herz- lich. Das gilt auch für die gewählten Grossrats- StellvertreterInnen. Die Bündner FDP dankt allen Wählerinnen und Wählern für das Vertrauen, das sie bei den Wahlen 2018 entgegengebracht haben, herzlich. Silvio Zuccolini, Pressechef FDP Graubünden Nr. 3 | 7. September 2018 3
Fokus Gesundheitspolitik Für mehr Effizienz Heute führen strukturelle Probleme und Fehlan- reize im Gesundheitswesen dazu, dass mehr Leis- tungen als nötig erbracht werden und ein Wett- rüsten bei den Infrastrukturen stattfindet. Können wir diese Fehlanreize korrigieren, wird auch die Kostensteigerung gedämpft. Konkret muss etwa die Mehrfachrolle der Kantone im Gesundheits- wesen – Regulator, Leistungserbringer und Geld- geber – entflochten und eine einheitliche Finan- zierung der stationären und ambulatorischen Be- reiche eingeführt werden. Ambulante Behandlun- gen sind gegenüber stationären zu fördern, immer wenn dies medizinisch vertretbar ist. Für mehr Verantwortung Für eine nachhaltigere Finanzierung des Gesund- heitswesens sollen Patienten bei medizinischen un g Entscheidungen aktiv miteinbezogen werden. Die N euer S ch w Erhöhung und Anpassung der Franchisen, beglei- tet von speziellen Massnahmen, insbesondere für swesen chronisch Kranke, würde die steigende Kostenbe- fürs G esu ndheit teiligung der Allgemeinheit bremsen. Wer eine höhere Franchise wählt, hilft, die Kostensteige- rung in der Grundversicherung zu dämpfen. Längerfristig muss die Finanzierung unseres antwortung Gesundheitssystems überdacht werden. Das heuti- Qualität, Effizienz, Ver ge System stammt aus einer Zeit, als eine junge Be- völkerung die Gesundheitskosten von anteilsmäs- sig wenig älteren Personen finanzierte. Das ist Andere Parteien schlagen im Hinblick auf den Wahlkampf Scheinlösungen heute anders. Die Demographie bringt ein über das Umlageverfahren finanziertes Gesundheitswesen vor, welche die strukturellen Probleme des Gesundheitssystems nicht zunehmend an seine Grenzen. Die Einführung von anpacken oder sogar zu Versorgungslücken führen. Die FDP hingegen will neuen Finanzierungsinstrumenten muss geprüft das Schweizer Gesundheitswesen mit wirkungsvollen und realistischen werden – dazu bald schon mehr. Massnahmen wieder fit machen. Philippe Nantermod, Nationalrat VS Das Schweizer Gesundheitswesen gehört zu den ken. Andererseits sind auch starre Ausgabenober- Besten der Welt. Das hat seinen Preis, zudem trei- grenzen – wie von der CVP gefordert – keine Lö- Gesundheitsausgaben ben die Alterung der Bevölkerung, der medizini- sung, denn letztlich hätten solche Massnahmen sche Fortschritt und der wachsende Wohlstand die Einschnitte bei den Leistungen für Patienten zur pro Kopf und Monat Kosten nach oben. Diese Faktoren sind an sich Folge, wie Regine Sauter ausführt. Populistische (in Franken) nicht negativ. Was die FDP aber unbedingt anpa- Forderungen bringen uns nicht weiter. Die FDP 900 cken will, sind die grossen strukturellen Fehlanrei- schlägt daher einen pragmatischen Mittelweg vor, 800 ze, welche die Kosten künstlich aufblähen. der sich auf drei Kernelemente herunterbrechen 700 lässt: Qualität, Effizienz und Verantwortung. 600 Wirkungsvoller Mittelweg der FDP 500 Die Kostensteigerung wird politisch instrumenta- Für hohe Qualität 400 lisiert. Die Linke will den Gesundheitssektor und Eine hohe Qualität der Gesundheitsversorgung ist 300 dessen Finanzierung komplett verstaatlichen. Das das beste Mittel gegen den Kostenanstieg: Werden 200 würde die bestehenden Ineffizienzen noch verstär- Patienten gleich am Anfang hochstehend versorgt, 100 fallen weniger Folgekosten an. Heute können Pa- tienten die Qualitätsunterschiede zwischen den ein- 0 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Das von der FDP erarbeitete Positionspapier zelnen Gesundheitszentren bzw. Leistungserbrin- «Neuer Schwung für das Schweizer gern nur schwer einschätzen. Bessere Qualitätsin- Quelle: BFS Gesundheitswesen» wird noch dieses Jahr dikatoren machen das System transparenter. Erst vorgestellt. dann können Patienten ihre Wahlfreiheit wahrneh- 2015 entfielen auf jede Schweizer Person men und die für sie optimale Lösung wählen. Gesundheitsausgaben von monatlich 782 Franken. 4 Nr. 3 | 7. September 2018
Fokus Gesundheitspolitik schen Alltag geschehen soll, lässt sie allerdings offen, die Formulierung ist sehr vage. Auch eine vom Bundesrat eingesetzte Expertengruppe schlägt im Rahmen eines Massnahmenpakets Zielvorga- ben für die Kostenentwicklung vor. Letztlich be- deuten solche Vorschläge nichts anderes als die Einführung von Globalbudgets: Wird ein definier- ter Plafonds erreicht, dürfen keine weiteren Leis- tungen erbracht werden. Ein unschönes Szenario für Patienten und Ärzte gleichermassen: Wer erhält noch welche Leistungen, wenn der Plafonds über- schritten ist, und wer entscheidet darüber? Die SP sieht die Lösung primär in einer Symp- tombekämpfung. Wenn die Prämienlast anders – aus ihrer Sicht sozialer – verteilt wird, dann ist das Problem vom Tisch. Darum will sie eine «Prämien- Entlastungs-Initiative» lancieren. Diese will die Krankenkassenprämien auf 10 Prozent des Haus- haltseinkommens begrenzen. Nach wie vor gelieb- äugelt wird in linken Kreisen zudem mit der Ein- heitskasse – nun in der Form kantonaler Einrichtun- gen, welche die Einheitsprämien für die Bewohner festlegen –, wenngleich solche Vorhaben von der Stimmbevölkerung bereits deutlich abgelehnt wur- Taugliche den. Worin der Beitrag zur Kostendämpfung eines solchen Vorhabens liegen könnte, ist denn auch pt e nicht ersichtlich. Das Sparpotenzial in diesem Be- und a ndere Reze reich ist sehr niedrig, wenn überhaupt vorhanden. Mehr Selbstverantwortung nötig Aus Sicht der FDP führt nichts daran vorbei, das en esundheitswes Übel an seiner Wurzel zu bekämpfen: Will man Kostensteigerung im G das Kostenwachstum im Gesundheitswesen brem- sen, gilt es, an erster Stelle das Mengenwachstum in den Griff zu bekommen. Hierzu müssen alle Be- Der Anstieg der Gesundheitskosten kann nur gebremst werden, wenn teiligten einen Beitrag leisten: Die Patienten sollen weniger schnell zum Arzt rennen; Ärzte keinen es gelingt, die Mengenausweitung in den Griff zu bekommen. Alles andere Anreiz mehr haben, unnötige Behandlungen anzu- ist Symptombekämpfung. bieten; Spitäler müssen Kapazitäten abbauen. Ge- fragt ist mehr Selbstverantwortung jedes Einzel- Jährlich wenn die Krankenkassenprämien für das jedoch an, dass die Prämien das Haushaltsbudget nen. Zudem sind vor allem die Finanzflüsse im kommende Jahr bekanntgegeben werden und sich übermässig beanspruchen und nicht mehr tragbar Gesundheitswesen neu zu ordnen: Inhaltliche und zeigt, dass sie gegenüber dem Vorjahr wieder an- sind. Die steigenden Gesundheitskosten belasten finanzielle Kompetenzen müssen deckungsgleich steigen, geht ein Aufschrei durch das Land: Nun zudem die Budgets der öffentlichen Hand und sein (z. B. bei ambulanten und stationären Behand- müsse die Politik endlich handeln. Was kaum zur schränken den Spielraum für andere öffentliche lungen), und systembedingte Fehlanreize (z. B. Kenntnis genommen wird: Steigende Prämien sind Aufgaben zunehmend ein. Wirksame Massnahmen überholte Tarife) sollen durch gezielte Reformen das Resultat steigender Gesundheitskosten. In den sind somit unumgänglich. abgebaut werden. letzten 20 Jahren haben sich diese mehr als ver- Es braucht den politischen Willen, auch unpopu- doppelt und beliefen sich 2016 auf 80,7 Milliarden Symptombekämpfung bringt nichts läre Massnahmen durchzusetzen, die Bereitschaft Franken. Verschiedene politische Rezepte sind derzeit im aller Akteure zum Handeln und die Erkenntnis in Die Schweizerinnen und Schweizer sind zufrie- Umlauf. Die CVP beispielsweise hat eine Initiative der Bevölkerung, dass ein Eigenbeitrag unumgäng- den mit dem Gesundheitswesen und attestieren ihm angekündigt, die eine Begrenzung des Kosten- lich ist. Ohne Einschränkungen wird es nicht ge- eine hohe Qualität. Ein immer grösserer Anteil gibt wachstums fordert. Wie dies im gesundheitspoliti- hen, wir dürfen uns nichts vormachen. Wer anderes behauptet, betreibt Augenwischerei. Das Ergebnis wird ein weiterhin hochstehendes, aber effiziente- res und damit kostengünstigeres Gesundheitswesen «Die FDP setzt sich für ein hochstehendes, sein. Und dafür wird sich die FDP einsetzen. aber kostengünstigeres Gesundheitswesen ein.» Regine Sauter, Nationalrätin ZH Nr. 3 | 7. September 2018 5
Fokus Gesundheitspolitik ganz bestimmte Berufsgruppe – die Pflegefachper- sonen – in den Fokus und will dieser quasi verfas- sungsrechtlichen Schutz gewähren. Nirgends lässt sich in der Bundesverfassung aber ein solcher An- spruch ableiten; weil es nicht der Schweizer Rechtsordnung entspricht. Auch Forderungen zu Arbeitsbedingungen gehören aus liberaler Sicht nicht in die Bundesverfassung. Zu eingeschränkte Perspektive Die Initianten blenden mit der eingeschränkten Perspektive auf die diplomierten Pflegefachperso- nen die Gegebenheiten in der modernen Gesund- heitsversorgung grosszügig aus: Der Bereich ist sehr vernetzt und interdisziplinär. Es sind nämlich längst nicht mehr nur diplomierte Pflegefachperso- nen, die bei der Spitex, in der Rehabilitation, im akuten oder im ambulanten Bereich arbeiten. Die Pflegeleistungen werden heute von ganz unter- schiedlichen Akteuren erbracht. Eine so einschrän- kende Definition würde dem Pflegewesen, aber auch den Patientinnen und Patienten (auf deren Be- dürfnisse im Initiativtext übrigens nicht eingegan- gen wird) möglicherweise mehr schaden als nüt- zen, weil das Angebot künstlich verknappt wird. Die Initiative will zudem, dass Pflegefachperso- nen künftig auf Kosten der Grundversicherung selbstständig Leistungen abrechnen können. Ihr Gut gemeint, unterstützungswürdiges Ziel – die Reduktion der Kosten – wird dadurch aber leider nicht erreicht. Vielmehr könnte die Initiative dazu führen, dass durch die zusätzlichen Leistungserbringer noch falscher Weg höhere Gesundheitskosten resultieren und die Prä- mien weiter ansteigen. Das ist nämlich meistens der Fall, wenn der Leistungskatalog erweitert wird. Wer haftet? Pflegeinitiative Zudem ergeben sich durch die selbstständige Ab- rechnung heikle Haftungsfragen: Wenn Pflege- fachpersonen für das Erbringen bestimmter Leis- Der Mangel an Pflegefachpersonal ist ein Problem. Dieses mit tungen keine ärztliche Anordnung mehr benötigen, wer haftet am Schluss? Wegen der teilweisen Ver- einem Verfassungsartikel lösen zu wollen, wäre aber unangebracht. schiebung der Verantwortlichkeit wäre das Einhal- Die Pflegeinitiative schiesst über das Ziel hinaus. ten der ärztlichen Sorgfaltspflichten erschwert, und für die Patienten entsteht Unsicherheit. Der demografische Wandel sorgt für Gesprächs- Verfassungsschutz für eine einzige Berufsgruppe Diese Gegenargumente ändern jedoch nichts stoff: Schweizerinnen und Schweizer leben immer Dieser Mangel war Ursprung für die Ende 2017 zu- daran, dass grundsätzlicher Handlungsbedarf für länger. Das ist an sich erfreulich. Doch im Ver- stande gekommene Initiative «Für eine starke Pfle- den gesamten Pflegebereich besteht. Was auf Ver- gleich zu den Erwerbstätigen nimmt der Anteil an ge». Sie fordert von Bund und Kantonen die Ergrei- fassungsstufe wenig sinnvoll ist, kann aber durch- Senioren und Betagten an der Gesamtbevölkerung fung von Massnahmen für eine «ausreichende, al- aus auf Gesetzesstufe sinngemäss umgesetzt wer- immer stärker zu – und damit auch der Anteil an len zugängliche Pflege von hoher Qualität», «wirk- den. Der Bundesrat hat die Initiative zwar zur Ab- Menschen, die Pflege benötigen. Wie vielerorts in same Massnahmen gegen den Fachkräftemangel» lehnung empfohlen, hat aber richtigerweise das der Sozial- und Gesundheitspolitik stellt sich folg- und eine Aufwertung des Pflegeberufes, was etwa EDI und die relevanten Akteure beauftragt, weitere lich schnell die Frage, wie immer weniger Prä- die Verbesserung der Arbeitsbedingungen betrifft. Massnahmen im Rahmen der bestehenden Kompe- mien- und Steuerzahler die immer mehr Leistungs- So berechtigt diese Anliegen im Grunde sein mö- tenzen zu prüfen und auszuarbeiten. Die Ergebnis- bezüger finanzieren sollen. Und aufgrund des ra- gen, so schwammig sind sie andererseits definiert. se dieser Gespräche werden in den kommenden santen Anstiegs der Pflegebedürftigen steht die Die Initiative greift ein wichtiges Thema auf. Monaten bekanntgegeben. Schweiz vor einer weiteren Herausforderung: dem Allerdings ist ein Verfassungsartikel definitiv der Pflegefachkräftemangel. falsche Weg. Denn die Pflegeinitiative stellt eine Ruedi Noser, Ständerat ZH 6 Nr. 3 | 7. September 2018
Fokus Sozialpolitik Finan zie lle Sta bil it ä t gerlichen Parteien erneut das Sozialwesen abbauen wollen». Die Realität sieht anders aus: Die Ausga- ben für die EL betrugen 2016 4,5 Milliarden Fran- für un s er en S oz ia lst aat ken. Für 2030 prognostiziert der Bundesrat eine Steigerung auf 6,6 Milliarden Franken pro Jahr. Im achhaltigkeit zum Wohle aller Mehr N In der Präambel der Bundesverfassung steht, dass die Stärke des Volkes sich am Wohl der Schwachen misst. Unser Sozialwesen ist deshalb eine wichtige Errungenschaft und trägt zur Stabilität unseres Landes bei. Daher ist es fundamental wichtig, dessen Finanzierung langfristig zu sichern. Die Ausgaben für Sozialleistungen in der Schweiz len wenn immer und so schnell wie möglich wieder sind 2016 um gut 5 Milliarden Franken angestiegen in den Arbeitsmarkt finden. Materielle Sozialhilfe und haben mit 170 Milliarden (Ausgaben für u. a. sollte kein Dauerzustand sein, und sie darf nicht zu Altersvorsorge, Krankenversicherung, IV, Sozial- attraktiv sein. Wenn gewisse Sozialhilfebezüger hilfe, Ergänzungsleistungen, EO) einen neuen bessergestellt sind als arbeitstätige Menschen, so Höchststand erreicht. Die Mehrzahl unserer Sozial- entstehen gesellschaftlich problematische Fehlan- Beat Walti versicherungen ist allerdings in den roten Zahlen. reize. Die FDP setzt sich dafür ein, dass diese be- Allein die Ausgaben für Sozialhilfe stiegen 2016 seitigt werden – Arbeit muss sich lohnen. Rahmen der Reform der EL setzt sich die FDP für um fast 4 Prozent – als Folge der steigenden Zahl eine Dämpfung dieser Kostensteigerung ein, in- unterstützter Personen als auch höherer Ausgaben Schiefe Behauptungen der Linken dem Fehlanreize im System beseitigt werden. pro Empfänger. Das Bevölkerungswachstum (0,5 Die Erwerbsersatzordnung (EO) steht symbolisch Knappe Mittel sollen bei den wirklich Bedürftigen Prozent im Jahr 2016) ist für den Anstieg der Aus- für den Ausbau des Sozialstaats: Aktuell verlangen ankommen: Mit einem «Sozialabbau» hat das aber gaben nur zu einem kleinen Teil verantwortlich. nicht weniger als vier hängige Geschäfte eine Er- nichts zu tun. höhung der entsprechenden Abgaben. Die Folge Wiedereingliederung hat Priorität wären steigende Lohnnebenkosten, was einer zu- Finanzielle Stabilität zum Wohle aller Wird die Kostenentwicklung in der Sozialhilfe sätzlichen Verteuerung der Arbeit entspricht. In der Kommission für soziale Sicherheit wird zu- nicht gestoppt, präsentiert sich deren finanzielle Auch die Debatte um die Ergänzungsleistungen dem eine Revision der IV behandelt. Auch hier Lage bald ungemütlich. Prioritäres Ziel muss die (EL) wird als Beispiel für die immer gleiche – aber muss es primär darum gehen, Betroffene besser Wiedereingliederung sein: Sozialhilfebezüger sol- falsche! – Behauptung missbraucht, dass die «bür- wieder eingliedern zu können – das ist im allseiti- gen Interesse und würde die Kosten dämpfen. Ende 2017 ist die 2009 von Volk und Ständen Nettoausgaben für Sozialhilfe bewilligte Zusatzfinanzierung ausgelaufen. Sie hat (in Millionen Franken) der IV durch die erhöhte Mehrwertsteuer von 0,4 Prozent jährlich rund 1,1 Milliarden Franken ein- 9000 gebracht. Mit dem Wegfall dieser Einnahmen re- 8000 sultiert 2019 nochmals ein leichtes Defizit. Dann 7000 aber soll das Umlageergebnis bis 2030 sukzessive 6000 auf 1,4 Milliarden Franken steigen. Diese Über- 5000 schüsse sollen dazu verwendet werden, die Schul- 4000 3000 den beim AHV-Fonds bis 2031 abzubauen. Diese 2000 Prognosen des Bundesrates sind optimistisch. Soll- 1000 ten sie nicht eintreffen, wird die FDP rechtzeitig 0 Sparmassnahmen auf den Tisch bringen müssen. 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Es ist unsere Aufgabe, unsere Sozialversicherun- gen finanziell stabil zu halten. Nur so stellen wir Ergänzungsleistungen zur AHV/IV Sozialhilfe im engeren Sinn sicher, dass jene Personen, die Unterstützung wirk- Sozialhilfe im weiteren Sinn (Total) lich nötig haben, auch in Zukunft auf diese Hilfe Quelle: BfS zählen können. Die Ausgaben für wirtschaftliche Sozialhilfe betrugen 2016 2,7 Mrd. Franken. Für Sozialhilfeleistungen gaben Bund, Kantone und Gemeinden 2016 total 8,2 Mrd. Franken aus. Das Bevölkerungswachstum hat damit nur wenig zu tun. Beat Walti, Nationalrat ZH Nr. 3 | 7. September 2018 7
Fokus Sozialpolitik Meh reinnah men allein Auch die Erhöhung des Rentenalters auf 65 Jah- re für alle ist fair und sinnvoll. Für einen möglichst sozialverträglichen Übergang braucht es eine be- fristete Abfederung für tiefe Einkommen. Diese helfen nicht Kompensation muss aber im Verhältnis zu den er- zielten Einsparungen vernünftig sein und darf nicht zu einem Leistungsausbau verkommen. Die Be- hauptung, dass die Frauen alleine die Reform tra- gen, ist schlicht falsch: Die bundesrätliche Vorlage Reform der AHV Die Bevölkerung wünscht eine generationengerechte Altersreform. Die «AHV 21»-Vorlage des Bundesrats ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Es bleibt viel zu tun – und es braucht den Mut, das Richtige zu tun. Die Altersvorsorge steht auf dem Schweizer Sor- vorgesehene Mehrwertsteuererhöhung um 1,5 Pro- genbarometer ganz oben. Das ist kein Wunder, zent ist inakzeptabel, denn gerade die jüngeren denn die Finanzierung der ersten Säule ist nicht Generationen werden davon überproportional ge- mehr gesichert: Alleine im letzten Jahr gab die troffen. So müsste ein 20-jähriger Schweizer sta- AHV eine Milliarde Franken mehr aus, als sie ein- tistisch betrachtet über 60 Jahre lang diesen zu- genommen hat. Das Nein zur Altersreform 2020 sätzlichen Beitrag leisten, ein 65-jähriger Rentner im vergangenen September war für mich ein klares dagegen nur rund 15 Jahre. Unter Generationenge- Zeichen, dass die Bevölkerung eine finanziell rechtigkeit verstehe ich etwas anderes. Die Mehr- nachhaltige und generationengerechte Reform wertsteuererhöhung muss daher deutlich tiefer wünscht. Die Vorlage «AHV 21» des Bundesrats ist ausfallen. Bruno Pezzatti ein kleiner Schritt in diese Richtung – aber auch nicht mehr. Es gibt noch grossen Handlungsbedarf. Mehreinnahmen allein reichen nicht möchte die AHV mittelfristig grösstenteils über Erfreulich ist, dass einige der Forderungen der Mehreinnahmen sanieren. Die Erhöhung des Frau- Mehrwertsteuer-Erhöhung ist überrissen FDP in die bundesrätliche Vorlage integriert wur- enrentenalters ist die einzige relevante ausgabensei- Die Reformvorlage «AHV 21», die vom Bundesrat den. Ein flexibles Rentenalter zwischen 62 und 70 tige Massnahme, und ihre finanziellen Auswirkun- kürzlich in die Vernehmlassung geschickt wurde, Jahren wird von unserer Partei schon seit langem gen sind im Vergleich zu den Mehreinnahmen sehr ist nur ein kleiner Schritt auf dem weiten Weg zur gefordert. Parallel müssen aber finanzielle Anreize bescheiden. Genau hier liegt das Problem. Sanierung der AHV. Und dabei gibt es sogar an gesetzt werden, damit freiwilliges Arbeiten über der Vorlage selbst noch Verbesserungsbedarf. Die das ordentliche Rentenalter hinaus attraktiver wird. Strukturelle Reform ist nötig Wir müssen endlich davon wegkommen, einfach immer mehr Geld in die AHV zu pumpen. Denn das packt die Probleme nicht bei der Wurzel. Wir Umlageergebnis der AHV (in Mio. Franken) kommen nicht daran vorbei, die strukturellen Pro- 1000 bleme in der AHV anzupacken, um ihre Zukunft zu sichern. Alles andere ist weder nachhaltig noch 0 generationengerecht. Wir wissen alle, dass die Zahl 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 2027 2028 2029 2030 -1000 der Rentnerinnen und Rentner in den nächsten Jah- ren stark zunehmen wird. -2000 Die Vorlage «AHV 21» soll die Altersvorsorge -3000 für die kommenden Jahre zumindest stabilisieren – eine langfristige Reform ist sie aber nicht. Auch -4000 eine Teilfinanzierung der AHV in der Steuervor- -5000 lage 17 würde am Reformbedarf in der 1. Säule nichts ändern. Priorität hat die Flexibilisierung des -6000 starren Rentenalters und dass die Schweizerinnen -7000 und Schweizer dazu ermutigt werden, länger zu arbeiten, wenn sie das wollen. Die Augen zu ver- -8000 schliessen, bringt nichts. Das vorliegende «AHV Quelle: BSV – Schweizerische Sozialversicherungsstatistik 21»-Paket ist ein erster Schritt in die richtige Rich- tung, aber nur ein kleiner. Der Handlungsbedarf bei der AHV ist gross. Bei der jetzigen Ordnung beträgt die Finanzierungslücke ohne Reform schon 2030 jährlich rund 7,5 Milliarden Franken. Bruno Pezzatti, Nationalrat ZG 8 Nr. 3 | 7. September 2018
Fokus Sozialpolitik Gleich hohe Renten Gleichzeitig muss aber das Rentenniveau aufrecht- erhalten werden, was mit zwei Massnahmen zu er- reichen ist. Einerseits ist eine Erhöhung der Lohn- beiträge unabdingbar: Damit der Versicherte bei einem niedrigeren Umwandlungssatz weiterhin eine gleich hohe Rente erhält, muss er mehr Kapital auf der Seite haben. Dazu muss er während seiner Erwerbstätigkeit höhere Lohnbeiträge leisten. An- dererseits braucht es auch gezielte Deregulierungen für die Pensionskassen. Die Rolle des Markts als wichtiger «Beitragszahler» muss gefördert werden. Dafür brauchen die Pensionskassen mehr Spiel- raum. Die heute zu starren Anlagevorschriften sol- len zum Teil gelockert werden. 3. Säule muss wichtiger werden Zudem soll die 3. Säule eine wichtigere Rolle spie- Es braucht len. Gemäss einer Studie von Comparis haben die Schweizerinnen und Schweizer lediglich 65 000 Franken in die 3. Säule eingezahlt, wenn sie das rasch es Handeln Pensionsalter erreichen. Die Bevölkerung, allen vo- ran die Jungen, muss über die Wichtigkeit und die Vorteile der 3. Säule informiert werden. Je früher man mit den Einzahlungen beginnt, desto grösser wird das Kapital, dank des Zinseszinseffekts. Dar- Berufliche Vorsorge über hinaus müssen die Regeln der 3. Säule gelo- ckert werden. Einerseits sollte es möglich sein, pro Jahr mehr als nur rund 6700 Franken auf diesem Die Reformvorlage AV2020 hätte unser gut ausgewogenes Rentensystem Weg zu sparen. Andererseits sollten die Schweize- rinnen und Schweizer fehlende Zahlungen rückwir- unnötigerweise ins Wanken gebracht. Es ist daher richtig, dass der Bundesrat kend nachholen können, wie dies bereits in den 1. der Forderung der FDP nachkommt und nun beide Säulen getrennt sanieren und 2. Säulen möglich ist: Heute sind Einzahlungen will. Die Gespräche mit den Sozialpartnern müssen jetzt aber vorankommen. auf nur ein Kalenderjahr beschränkt. Diese konkre- ten Anpassungen wären leicht zu realisieren und Denn die Situation bei der 2. Säule erfordert ein rasches Handeln. sollten deshalb rasch vollzogen werden. Die Reformvorlage AV2020 wurde unter anderem Massive Umverteilung Josef Dittli, Ständerat UR abgelehnt, weil sie die 1. und 2. Säule vermischte. Die Wahrheit liegt natürlich anderswo. Schuld da- BVG: Approximative Mitte-Links wollte zudem die berufliche Vorsorge ran ist der zu hohe Umwandlungssatz von 6,8 Pro- zugunsten der AHV schwächen. Dies hätte unser zent. Dieser entspricht nicht mehr der demographi- Umverteilung von aktiven von BVG: Approximative BVG: Approximative Umverteilung gut ausgewogenes Rentensystem unnötigerweise schen Realität. Die Schweizerinnen und Schweizer Versicherten aktiven Umverteilung Versicherten hinvonzuzu hin den aktiven den Rentnern ins Wanken gebracht. Aus diesem Grund ist es zu leben heute länger als früher – sie gehen aber wei- (inRentnern Versicherten hin zu den Mrd. Franken) begrüssen, dass der Bundesrat nun beide Säulen ge- terhin mit 65 in die Pension. Rentnern trennt sanieren will – wie die FDP dies gefordert Bei einem gleich hohen Umwandlungssatz sind 10 (in Mrd. Franken) 8.1 8.4 hat. Richtig ist auch, dass er Arbeitgeber und -neh- also die bezahlten Renten der 2. Säule nicht mehr 810 8.1 8.4 6.6 mer zu Gesprächen aufgerufen hat, um eine einver- über das eigene Kapital gedeckt. Da die Versiche- 5.3 6.6 68 nehmliche Lösung zu finden. Die Gespräche müs- rer gesetzlich verpflichtet sind, Renten einzuzah- 5.3 sen aber rasch vorankommen, damit die Situation len, die jährlich 6,8 Prozent des ersparten Kapitals 46 in der 2. Säule schnell entschärft werden kann. entsprechen, müssen sie dieses Geld anderswo fin- 24 Letztes Jahr haben die Pensionskassen mit den. Und hier kommt es zu Querfinanzierungen: 0 2 einem positiven Ergebnis von durchschnittlich 7 Das Geld, das eigentlich in die 2. Säule der Er- 0 2014 2015 2016 2017 Prozent abgeschlossen. Dennoch ist die 2. Säule werbstätigen fliessen sollte, dient in der Praxis 2014 2015 2016 2017 jährliche Umverteilung vieler Erwerbstätiger nur um rund 1 Prozent ge- dazu, die Renten der bereits Pensionierten zu zah- jährliche Umverteilung wachsen, was dem gesetzlichen Mindestsatz ent- len. Kurzum: In der 2. Säule findet eine massive, Trend Linear (jährliche Umverteilung) Linear (jährliche Umverteilung) spricht. Was ist also passiert? Haben sich die «bö- generationenungerechte Umverteilung von Jung zu Quelle: Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge sen» Versicherer auf dem Buckel der Versicherten Alt statt, die schnellstmöglich gestoppt werden bereichert – was gut in die Rhetorik der Linke pas- muss. Der Umwandlungssatz ist zwingend nach Die Umverteilung von aktiven Versicherten zu Rentnern sen würde? unten zu korrigieren. im BVG beträgt durchschnittlich 7,1 Mrd. Franken jährlich. Nr. 3 | 7. September 2018 9
FDP Frauen Zukunftsmusik im Städtebau FDP Frauen in Mailand Mailand – eine Stadt mit beinahe 8000 Einwoh- nern pro Quadratkilometer. Zum Vergleich: In Zü- Zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer reisten am 25. Mai 2018 unter der rich liegt der Wert bei etwas über 4000. Das zu- kunftsweisende Projekt «Vision Mailand 2030», Leitung der FDP Frauen nach Mailand, darunter auch Parteipräsidentin Petra entworfen und präsentiert von Architektin Simona Gössi. Generalkonsul Félix Baumann bereitete uns einen herzlichen Empfang. Coranili, zeigt, wie Mailand diese Herausforde- rung meistern wird. Verdichtetes Bauen entlang gut erschlossener Gebiete und die Vergabe von Bau- Agenda FDP. Die Liberalen Frauen Schweiz zertifikaten an Private sind vielversprechende An- «Speerspitze liberaler Gesellschaftspolitik» sätze, welche auch für die schweizerische Städte- politik reichlich Potenzial bieten. Im Anschluss 14. September 2018* «Aussicht und Weitsicht» ging das Programm mit der Besichtigung des Pilot- Graubünden Engadiner Unternehmerinnen und Kaderfrauen vernetzen sich projekts «Bosco Verticale» weiter: Architektin 18. September 2018* Unternehmerinnen-Nachtessen Anastasia Kucherova erklärte den internationalen Bernerhof, Bern mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann Erfolg durch die innovative Kombination von Nachhaltigkeit und Design. Die dritte Station war 25. September 2018 Blockchain – das ehemalige Expo-Gelände, wo das Projekt Trust Square, Zürich The Future of Freelancing «Mind» unter Federführung von Ingenieur Marco Oktober 2018 Stadt der Zukunft Dall’Orso ein nachhaltiges, urbanes Ökosystem Kosmos, Zürich entstehen lässt: Universitäre Anlagen, ein Spital sowie ein innovationsfördernder Co-Working Oktober 2018 Stellung der Frau in den drei wichtigsten Religionen Space machen das Projekt höchst attraktiv – so- Winterthur, Zürich Von der Wichtigkeit «aufmüpfiger Frauen» wohl für Firmen als auch für Private. November 2018 Blockchain – Nach einem geselligen Abendessen kehrten die Trust Square, Zürich Technology Workshops Teilnehmenden am nächsten Tag inspiriert und mit neuen Ideen in die Schweiz zurück! Wir danken Januar 2019 Blockchain in Healthcare Félix Baumann sowie Architekt Andreas Kipar für * = nicht öffentlicher Anlass die tolle Organisation und die informative Beglei- tung. 10 Nr. 3 | 7. September 2018
Page latine soumises à une pluralité d’acteurs. Ainsi, il n’est pas rare qu’une décision au niveau local soit forte ment conditionnée par une norme émanant d’une entité supérieure, loi fédérale, norme internatio nale, accord intercantonal ou intercommunal. Si bien que l’action politique peut sembler pour le mo- ins contrainte. Dès lors, quel sens à l’engagement? Sens de l’engagement politique Notre conviction est que cet engagement conserve tout son sens et sa pertinence. Certes chaque au- torité dispose d’un pouvoir moindre, leurs déci sions doivent prendre en considération plus de paramètres. Il n’empêche, l’engagement fait sens tout d’abord parce que chaque collectivité publi- que, cantons, communes etc., prend part au pro- cessus de décision. En effet, les communes et les cantons cherchent à influer sur les décisions fédé- rales, intercantonales etc. qui les impactent. Ainsi, s’engager au niveau local, contribue à influer sur les décisions prises dans d’autres d’instances. De plus, il convient de rappeler que les communes et les cantons conservent des compétences propres avec des possibilités d’actions importantes. En pratique C’est parmi ces compétences propres, en l’occur- rence la fiscalité cantonale, que notre initiative, De l ’im por tan ce de Une baisse d’impôts pour la classe moyenne, ré- cemment soutenue par le Conseil d’Etat, peut être classée. Avec différents soutiens, les Jeunes Libé- l’eng age m e nt politique raux-Radicaux Vaudois contribuent à faire baisser la pression fiscale du canton. Si bien que notre initiative devient l’un des éléments importants de la stratégie fiscale du gouvernement. Cette démar- che démontre qu’en dépit de la complexité de la jeunesse La Cohésion vue par la prise de décision politique décrite ci-dessus, il est possible d’influer sur la politique cantonale et sur la vie de nos concitoyens de manière tout à fait concrète. La Cohésion rassemble la Suisse. Elle permet de lier cultures, langues et En d’autres termes, s’investir au niveau commu- nal et cantonal fait sens. La complexité de l’activi- régions. Un engagement volontaire renforce la communauté. En Suisse, té politique contemporaine ne doit pas être un femmes et hommes effectuent un magnifique travail: en 2016, ce sont plus de frein mais, une source de motivation. L’engage- 660 millions d’heures de bénévolat qui ont été enregistrées. Merci à tous! ment politique local permet d’agir sur un certain nombre de problématiques et d’amener des solu- Cependant, les associations, les organisations et l’intérêt à l’engagement tions concrètes. Elles ne résolvent bien entendu politique ont de plus en plus de peine à trouver une relève ainsi que les pas tout, mais permettent de faire avancer nos valeurs et nos convictions loin des solutions sim- sponsors nécessaires. Peu sont prêts à donner une contribution à la commu plistes prônées par d’autres. nauté. Le PLR s’engage à promouvoir cet engagement, car il est de notre Antoine Müller devoir d’entretenir et de soutenir la cohésion pour les générations futures. Président des Jeunes Libéraux-Radicaux Vaudois, Conseiller communal Une critique récurrente à laquelle sont confron- serait ailleurs, à Berne ou dans les organisations tées les personnes actives politiquement prétend internationales par exemple. Ce raisonnement, Introduction par Karine Barras, porte-parole que l’engagement au niveau d’une commune ou bien que caricatural, a le mérite d’amener des pis- d’un canton, autrement dit celui de la plupart tes de réflexions intéressantes. En effet, l’activité Article paru dans «Tribune», journal du PLR d’entre nous, ne fait pas sens car le «vrai» pouvoir politique s’est complexifiée. Les décisions sont Vaud, juin 2018. Nr. 3 | 7. September 2018 11
RADIGAL Pride Parades in Lugan o und Zürich RADIGAL Was ist RADIGAL? Auch in diesem Jahr gingen Lesben, Schwule, Bi-, Trans- und Intersexuelle RADIGAL setzt sich als Fachgruppe der FDP gemeinsam auf die Strasse. Unter dem Motto «Same Love = Same Rights» und der Jungfreisinnigen für die individuelle demonstrierten sie am 2. Juni in Lugano und am 16. Juni in Zürich für die Ehe Selbstentfaltung von Lesben, Schwulen, Bi-, für alle. RADIGAL war als LGBTI-Fachgruppe an vorderster Front mit dabei! Trans- und Intersexuellen (LGBTI = Lesbian, Gay, Bi-, Trans-, Intersexual) auf Basis libera- Dass mit Ignazio Cassis in Lugano und Doris Fiala in Zürich gleich zwei ler Grundwerte ein. Wir haben uns die voll- prominente Freisinnige anwesend waren, ist als grosses Plus zu werten. ständige Integration von LGBTI in Gesell- schaft, Politik und Recht zum Ziel gesetzt. Mittlerweile haben sechzehn europäische Länder GAL eine vollständige Öffnung der Ehe das end- RADIGAL ist der Ansprechpartner der FDP die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet. gültige Ziel sein. So stand denn die komplette Ehe- und der Jungfreisinnigen für Fragen rund Hierunter sogar das stark römisch-katholisch ge- öffnung für gleichgeschlechtliche Paare auch im um das Thema LGBTI. Weitere Informatio- prägte Irland. In der Schweiz ist dies noch immer Zentrum der diesjährigen Pride Parades in Lugano nen, Positionspapiere und eine Imagebro- nicht möglich. Auch wenn diesbezüglich aus der und Zürich. schüre auf Deutsch und Französisch finden Rechtskommission des Nationalrats positive Signa- sich auf unserer Webseite www.radigal.ch. le zu verzeichnen sind, muss aus Sicht von RADI- Ignazio Cassis in Lugano Anlässlich der Pride Parade in Lugano am 2. Juni hielt Bundesrat Ignazio Cassis eine Ansprache. In Helvetiaplatz, um anschliessend am Demonstra- Was ist eine Pride Parade? seiner Rede wies er unter anderem darauf hin, dass tionszug teilzunehmen. Bevor es aber ans Mar- er als FDP-Vertreter davon überzeugt sei, dass schieren ging, begrüsste Nationalrätin Doris Fiala Als Pride Parade, Gay Pride oder Christopher Freiheit und Eigenverantwortung Eckwerte jeder die Anwesenden und hielt eine kurze Rede. Die Street Day (CSD) wird ein Demonstrations- prosperierenden Gesellschaft seien. Gesellschafts- Präsidentin der FDP Frauen machte darauf auf- tag von Lesben, Schwulen, Bi-, Trans- und liberale Positionen seien ein Teil hiervon. Die an- merksam, dass sie sich schon sehr lange für LGBTI- Intersexuellen bezeichnet. Im Rahmen von wesenden RADIGAL-Mitglieder freuten sich über Anliegen einsetze und dies auch weiter tun wolle. Umzügen wird für LGBTI-Anliegen und den Auftritt «ihres» Bundesrats. Dass er sich noch Zudem wies sie darauf hin, dass sich die FDP Frau- gegen ihre Diskriminierung und Ausgren- für ein kurzes Gespräch und ein gemeinsames Foto en an ihrer diesjährigen Generalversammlung deut- zung demonstriert. Die Veranstaltungen fin- Zeit nahm, rundete die Veranstaltung ab. lich für die Ehe für alle ausgesprochen hätten. Zum den mittlerweile weltweit statt und erinnern Schluss wünschte sie RADIGAL weiterhin viel an den ersten Aufstand von Schwulen Doris Fiala in Zürich Erfolg und eine gelungene Veranstaltung. gegen eine Razzia in einer Bar in der New Am 16. Juni stand dann die Pride Parade in Zürich Yorker Christopher Street vom 28. Juni 1969. auf dem Programm. Bei bestem Wetter versammel- Michael Lindenmann ten sich zahlreiche RADIGAL-Mitglieder auf dem Vorstandsmitglied RADIGAL 12 Nr. 3 | 7. September 2018
Liberalismus über den Tellerrand hinaus Vertreten Sie die FDP Schweiz am nächsten Kongress der europäischen Liberalen ALDE. Anmeldung und mehr Infos auf www.fdp-international.ch Der jährliche Kongress der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa (ALDE) bringt mehr als 1‘000 Liberale aus ganz Europa zusammen und bietet drei Tage intensive politische Diskussionen, Parolenfassungen für Delegierte, Workshops zu verschiedenen Themen (z.B. digitale Kampagnenführung), fesselnde Reden und wertvolle Kontakte. Alle Mitglieder der FDP.Die Liberalen können daran teilnehmen. Aufgepa s s t: erat stehen. Hier könnte Ihr Ins rat im Freisinn 60 ‘0 0 0 liberale Inse Erreichen Sie mit Ihremn und Leser in der ganzen Schweiz. Leserinne Kontakt: schoy@fdp.ch
FDP International Von links: François Baur, NR Laurent Wehrli, Helen Freiermuth, Roger Kölbener, NR Isabelle Moret, alt NR Jacques-Simon Eggly und Martin Nydegger, Direktor Schweiz Tourismus. International waren insbesondere die Nationalräte Laurent Wehrli, seinerseits im Vorstand der ASO, und Isabelle Moret (beide VD) für die FDP vor Ort. Die FDP International hat zudem sämtliche De- legierte des Rates zum Auftakt der Sitzung vom Liberal und 10. August zu einem Informations-Zmorge einge- laden. Roger Kölbener durfte ein Viertel des gan- zen Rates begrüssen und ihnen als Präsident die weltoffen FDP International vorstellen, während NR Laurent Wehrli auf aktuelle und für Auslandschweizer rele- vante Themen wie Bankkonto, AHV und E-Voting einging. Das Echo war extrem positiv. Die De- gress in Visp legierten anerkennen zunehmend die Schlüsselrol- Auslandschweizer-Kon le der Parteien, wenn es darum geht, die Anliegen der Auslandschweizer im Parlament voranzubrin- gen. Dies ist nicht zuletzt ein Verdienst der FDP Jeder 10. Schweizer lebt zeitweise oder für immer im Ausland – Tendenz International, welche in diese Richtung gewirkt und mittlerweile den Lead unter den internationa- steigend. Die sogenannte 5. Schweiz vereint damit insgesamt so viele len Sektionen der Parteien übernommen hat. Lei- Wählerstimmen wie der Kanton Waadt. Da es aber keinen eigenen Wahlkreis der sind heute viele Vorstösse der ASO gerade aus gibt, entfallen diese Stimmen auf den jeweils letzten Wohnkanton – und freisinniger Sicht ungenügend und am Ende auch nicht mehrheitsfähig. Das muss sich ändern – so- können dort im nächsten Herbst entscheidend sein. Ein Bericht vom wohl aus freisinniger Sicht wie auch im Sinne der Auslandschweizer-Kongress. Auslandschweizer. «Liberal und weltoffen» Die ASO ist die von den Behörden anerkannte, re- ti, Staatssekretär für europäische Angelegenheiten, Die FDP International wird die 5. Schweiz auch im präsentative Interessenorganisation der 5. Schweiz. und Michael Matthiessen, Botschafter der EU für Wahljahr unter ihrem Slogan «liberal und weltof- Seit 1916 vertritt sie Interessen der Auslandschwei- die Schweiz, gingen in ihren Referaten auf die ak- fen» ansprechen und mithelfen, dieses wichtige zerinnen und Auslandschweizer gegenüber der tuelle Diskussion um ein Rahmenabkommen ein Segment zu mobilisieren. Thematisch wird neben Schweizer Politik. Sie informiert die Landsleute im und unterstrichen die Bedeutung der Beziehungen E-Voting (viele Auslandschweizer können auf dem Ausland über das Geschehen in der Schweiz und der Schweiz zur EU. Im Gespräch unter den Gästen Postweg schlicht nicht rechtzeitig oder zuverlässig bietet ihnen eine breite Palette von Dienstleistun- war natürlich auch die verantwortungslose Ge- abstimmen) auch die Personenfreizügigkeit mit der gen an. Der Auslandschweizer-Rat (ASR) ist das sprächsverweigerung der Gewerkschaften das EU ein wichtiges Argument für uns sein, denn über oberste Organ der ASO und wird auch als «Parla- Thema schlechthin. eine halbe Million Schweizer leben in der EU und ment der 5. Schweiz» bezeichnet. Er setzt sich aus sind darauf angewiesen. 120 Delegierten aus dem Ausland sowie 20 Inland- Präsenz der FDP International mitgliedern zusammen und beschäftigt sich mit Die FDP International hat während des Kongresses Helen Freiermuth allen Fragen der Auslandschweizer Politik. Je mehr einen Informationsstand betrieben, der auf grosses Vizepräsidentin FDP International, Delegierte Schweizer in einem Land leben, umso mehr De- Interesse stiess. Neben dem Vorstand der FDP für die Türkei im Auslandschweizer-Rat legierte stellt dieses. Mit Helen Freiermuth und François Baur hat die FDP International zwei Vor- standsmitglieder im Rat. «Thematisch wird für die Wahlen neben Thema Europapolitik Der Kongress ist das jährliche Highlight der ASO E-Voting auch die Personenfreizügigkeit mit der und steht allen offen. Er fand dieses Jahr in Visp zum Thema Europapolitik statt. Roberto Balzaret- EU ein wichtiges Argument für die FDP sein.» 14 Nr. 3 | 7. September 2018
300 Jahre FDP Zug Ein Teil des OKs (von links): Patrick Mollet, Steffen Schneider und Birgitt Siegrist. Erfolgreiche Jubiläumsfeier FDP Zug Einstimmung auf den Gala-Event im Theater Casino. Bei wunderbarem Wetter und toller Stimmung feierte die FDP Zug ihr Jubiläum «300 Jahre»: 120 Jahre FDP Stadt Zug, 120 Jahre FDP Kanton Zug und 60 Jahre FDP Frauen Zug. Petrus meinte es gut mit der Zuger FDP an ihrem Am Abend feierten wir das Jubiläum FDP-in- Jubiläumstag: Die Sonne strahlte mit den Teilneh- tern mit Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft bei mern auf dem Landsgemeindeplatz um die Wette. einem Gala-Event im Theater Casino Zug. An die- Die Mandatsträger sowie die Kandidaten standen sem Event waren prominente Vertreter aus unserer hinter dem Grill und versorgten die hungrigen und Partei wie Petra Gössi, Karin Keller-Sutter, Josef durstigen Besucher. Für musikalische Unterhaltung Dittli und Damian Müller anwesend. sorgte die Band Gordon Blö, und die Kinder ver- gnügten sich in der Hüpfburg. Patrick Mollet, Vizepräsident FDP Kanton Zug Festansprache von Petra Gössi. Die Kandidaten beim Sponsorenlauf. Gute Stimmung auf dem Landsgemeindeplatz. 300 Kerzen zum 300-Jahr-Jubiläum. Nr. 3 | 7. September 2018 15
Wahlen Personalpolitik schaftsdirektor Matthias Michel, nicht mehr für eine weitere Amtsperiode anzutreten, steht die FDP Zug vor der grossen Herausforderung, gleich rung beide Sitze mit neuen Personen verteidigen zu müs- als Herausfo rde sen. Die beiden von der Nominationsversammlung bestimmten Kandidaten Florian Weber und And- reas Hostettler sind noch keine Exekutivpolitiker, und so ist zumindest die oben genannte Problema- Zug len 2018 im Kanton terneuerungswah tik obsolet. Beide Kandidaten sind Kantonsräte und Gesam können sowohl auf der Liste für den Kantonsrat als Mit dem Entscheid, alle gemeindlichen und kantonalen politischen Gremien an einem Tag zu wählen, wurde den Parteien im Kanton Zug eine herausfordernde Aufgabe erteilt. In der Personalpolitik bedarf es einiger Klimmzüge. Im Oktober 2018 stehen in Zug die gemeindlichen im Majorzverfahren gewählt, und das bedeutet, und kantonalen Gesamterneuerungswahlen an. dass es ein Nachrutschen von einer Liste nicht gibt. Dass alle Gremien an einem einzigen Tag gewählt Entscheidet sich also die Gemeinderätin dafür, für werden, ist eine grosse Herausforderung für die beide Ämter zu kandidieren, so wird es zwangs- Personalpolitik. Wenn beispielsweise eine Gemein- läufig eine Nachwahl geben. Kandidiert sie nur für derätin Ambitionen auf das Amt einer Regierungs- das höhere Amt, so steht sie (und die Partei) unter rätin hegt, so steht sie und mit ihr die Ortspartei Umständen am Schluss mit leeren Händen da. So (wie auch die Kantonalpartei) vor einer schwierigen heisst es abzuwägen, was die bessere Strategie ist. Frage: Kandidiert sie für beide Ämter oder nicht? Durch den Entscheid beider FDP-Regierungs- Seit 2014 werden in Zug zudem alle Exekutivämter räte, Baudirektor Urs Hürlimann und Volkswirt- Für einen starken und Birgitt Siegrist fortschrittlichen Kanton Zug. auch für den Regierungsrat kandidieren. Im Falle Für einen attraktiven der Wahl in den Regierungsrat kann der Nächst- platzierte nachrutschen. Allerdings nicht bei Flo- Arbeits- und Lebensraum. rian Weber, der in einer Gemeinde kandidiert, die nur zwei Kantonsräte stellt. Da die aussichts- reichsten Kandidaten auf der Liste kumuliert werden, ist er der einzige Kandidat. Also wird es auch durch diesen Umstand eventuell – und hof- fentlich – eine Nachwahl geben, sollte Florian Weber in den Regierungsrat gewählt werden. Alles ziemlich kompliziert, und bei solchen Fra- gen sieht man ganz deutlich, was im Vorfeld von Wahlen schon alleine bei der Zusammenstellung NEU NEU der Kandidatinnen und Kandidaten beachtet wer- den muss – neben der persönlichen Eignung nota- bene. Diese haben unsere beiden Regierungsrats- Florian Weber Andreas Hostettler kandidaten zweifellos, und so gehen wir mit gros- ser Zuversicht in die Wahlen. Wir möchten weiter- in den Regierungsrat in den Regierungsrat hin mit zwei Vertretern liberale Politik für den er- folgreichen Wirtschaftsstandort Zug machen. Die beiden Regierungsratskandidaten Florian Weber, Kantonsrat und Fraktionschef, und Andreas Hostettler, Birgitt Siegrist Kantonsrat und Parteipräsident. Geschäftsführerin FDP.Die Liberalen Zug 16 Nr. 3 | 7. September 2018
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