60 Jahre Deutscher Hubschrauber Verband
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Inhalt |3 Inhaltsverzeichnis Editorial und Grußworte Thomas Hein, Präsident des Deutschen Hubschrauber Verbands 4 Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur 7 Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt 9 Peter Möller, Chairmann der European Helicopter Association 10 Der Verband – wirkungsvolle Vertretung der Hubschrauber-Branche Einsatzfelder 14 Geschichte DHV 17 Profil | Impressum | Bildnachweis 21 Branchen-Perspektiven – Themen und Trends der Hubschrauberfliegerei Innovationen – von Produktverbesserungen zu neuen Flugsystemen 24 Sicher und vibrationsarm – das In-Flight-Tuning System von ZF 26 Rasante Entwicklung bei den Unbemannten Luftfahrzeugen 27 Einsatz im Großschadens- und Katastrophenfall 30 Versicherungsgeschäft ohne Reue 31 Im Porträt – Schlüsselunternehmen der deutschen Hubschrauberbranche ADAC Flugrettung 36 AeroHeli International 37 Agrarflug Helilift 38 Airbus Helicopter 39 BDJ 40 BHS 41 Braasch 42 Brüggemann & Hinners 43 Bundespolizei 44 Global Helicopter Service GmbH 45 MHW 46 MR Plan 47 Northern Helicopter 48 Safran 49 Total 50 ZF Luftfahrttechnik 51 Hubschrauber-Forum und Hubschrauber-Museum 53 Branchenverzeichnis 54
4 | 60 Jahre DHV Der Deutsche Hubschrauber Verband – eine starke Vertretung Sehr geehrte Damen und Herren, Techniker in letzter Zeit die Hubschrauber- liebe Leserinnen und Leser dieser Festschrift, branche so sicher wie nie zuvor gemacht. wir nehmen das 60-jährige Jubiläum des Stimme für die „Biene der Luftfahrt“ Deutschen Hubschrauber Verbands zum An- Aber wie die Bienen sind wir auch gefährdet: lass, nicht nur zu feiern, sondern auch zurück- Zum einen durch eine Flut von neuen Rege- zublicken, auf den aktuellen Stand unserer lungen und Gesetzen, die oft schlicht der Be- Branche zu schauen und zu überlegen, was sonderheit des Hubschraubers nicht gerecht die Zukunft bringt. Dazu haben wir in dieser werden und damit verbunden einen admi- Festschrift viele Informationen zusammenge- nistrativen Aufwand erzeugen, den unsere stellt, von der Geschichte des Verbands über mittelständischen Unternehmen kaum noch die Einsatzfelder der Hubschrauber bis hin bewältigen können. Denn sie befördern nicht zum Ausblick auf kommende Veränderungen. nur bei schönem Wetter Personen von A nach Wir stellen unsere Partnerunternehmen vor, B, sondern helfen in medizinischen Notsitu- die die Vielfalt der Hubschrauberfliegerei in ationen oder bei Katastrophen und tragen Deutschland repräsentieren und uns dabei zum gesicherten Betrieb von lebenswichtigen unterstützen, das Jubiläum unseres Verbands Infrastrukturen bei – mit dem unvergleichli- im festlichen Rahmen zu begehen. Dafür an chen Vorteil, überall starten und landen zu dieser Stelle meinen herzlichen Dank. können. Kommerzieller Hubschrauberbetrieb – Die zweite Gefährdung zeichnet sich aus dem unverzichtbar für die Gesellschaft Zuwachs von neuen Luftfahrzeugen ab, mit Vor rund 100 Jahren fanden die ersten Hub- denen wir uns den Luftraum teilen müssen: schrauberflüge statt – das waren allerdings zu- von Ultraleichtflugzeugen über Tragschrauber nächst noch kurze „Hüpfer“. Unmittelbar mit bis zu den explosionsartig ansteigenden un- dem Beginn der kommerziellen Nutzung von bemannten Luftfahrzeugen. An dieser Stelle Hubschraubern wurde unser Verband gegrün- muss Vorsorge getroffen werden, damit es zu det. Seitdem hat sich die Hubschrauberfliege- einem kooperativen und koordinierten Flug- rei als unersetzlich in vielen Bereichen für die betrieb vornehmlich im sogenannten unkon- Gesellschaft entwickelt. Von der Luftrettung trollierten Luftraum kommt, um Zwischenfälle über den Personentransport, das Verbringen und vor allem tragische Unfälle wirkungsvoll schwerer Lasten in schwieriges Gelände, der zu verhindern. Inspektion von Freileitungen der Energiever- sorgung bis hin zur Hilfeleistung bei schweren Hier ist es die zentrale Aufgabe des DHV, uns Notfällen und Naturkatastrophen oder der auf europäischer Ebene, im Schulterschluss Versorgung von Windparks auf dem offenen mit unserem europäischen Dachverband, der Meer: in all diesen Bereichen ist der Einsatz European Helicopter Association (EHA), ent- von Hubschraubern nicht mehr wegzudenken sprechend für individualisierte Regelungen im und sie leisten für unsere Gesellschaft einen Hubschrauberbetrieb und sichere Integration unersetzbaren Dienst. Daher haben wir als Sy- von unbemannten Luftfahrzeugen in den Luft- nonym den Begriff der „Biene der Luftfahrt“ raum stark zu machen. Vor allem drängen wir geprägt. national für Tragschrauber und Ultraleicht- hubschrauber, wenn diese gewerblich einge- Wie die fleißigen Bienen sind unsere Hub- setzt werden sollen, auf gleiche technische schrauber Tag und Nacht im Einsatz für die und betriebliche Sicherheitsstandards wie bei Gesellschaft, meist unbemerkt – doch immer den Hubschraubern. Nur so kann ein fairer hocheffizient und vor allem sicher. Wie kaum Wettbewerb mit den Hubschrauberunterneh- in einer anderen Branche haben konstante men ermöglicht werden. Über unsere durch- technische Weiterentwicklungen und eine aus respektablen Erfolge in dieser Arbeit in- einzigartige Ausbildung unserer Piloten und formieren wir unsere Mitglieder regelmäßig
1959 Editorial |5 direkt sowie in einer eigenen Kolumne im He- likoptermagazin „Rotorblatt“. Herausforderung Nachhaltigkeit und 2019 Luftfahrt abdecken in einem immer komple- xeren Umfeld. Als Verband kümmern wir uns nicht nur um die anwenderfreundliche Gestal- tung der rechtlichen und operativen Rahmen- Zukunftssicherung bedingungen, sondern wir wollen unsere Un- Es gibt aber kein Segment unseres Lebens ternehmen auch so gut wie möglich in ihrem und Arbeitens, das sich beim Blick in die Zu- Alltag unterstützen. Hier werden wir das Ser- kunft nicht den Fragen der Nachhaltigkeit, viceangebot noch entsprechend ausbauen, der Schonung unserer Ressourcen und dem unter Berücksichtigung der Anregungen der Schutz von Umwelt, Klima und Persönlich- Mitglieder und der finanziellen Möglichkeiten keitsrechten stellen muss. Wir erkennen die- des Verbandes. se Herausforderung und geben Antworten. Zentral sind hier die inkrementelle Verbesse- rung des Hubschrauberfliegens mit energie- effizienteren, emissionsärmeren und leiseren Hubschraubern. Dazu gehören in der Zukunft noch mehr Leichtbau, neue Antriebsarten und umweltschonende Spitzentechnologien (z.B. in der Oberflächenbehandlung von Bauteilen). Unseren Mitgliedsunternehmen empfehlen wir, sich auf die neuen Herausforderungen einzustellen und zum Beispiel ihr Leistungsan- gebot um den Einsatz von unbemannten Luft- fahrzeugen zu erweitern. Die langjährigen Er- fahrungen im Hubschrauberflugbetrieb sind dabei sehr nützlich und aus Sicht des DHV sogar ein Wettbewerbsvorteil. Auch dem Thema „Urban Air Mobility“, spe- ziell dem Flugtaxi als eVTOL, stehen wir offen gegenüber, schließlich leisten unsere Hub- schrauber weltweit genau diesen Service seit Jahrzehnten. Vor allem in Deutschland werden Flugtaxis jedoch nur zur Erfolgsstory, Liebe Mitglieder, wenn die notwendige Infrastruktur (Starten, lassen Sie uns zusammen das 60-jährige Landen, Energie tanken) städteplanerisch re- Jubiläum des DHV feiern, um die mühsam in alisiert wird, ein effektives Drohnen-Flugver- der Vergangenheit erkämpften Erfolge ge- kehrsmanagement besteht, das Vertrauen der bührend zu würdigen und um sich für die Nutzer in die Sicherheit der Flugdurchführung Herausforderungen in der Zukunft zu wapp- (kein Pilot an Bord) gewonnen wird, tatsächli- nen, verbunden mit der Pflege des persön- che Zeitvorteile gegenüber anderen Verkehrs- lichen Kontaktes, denn wir sind eine kleine trägern erzielt und die Kosten als erschwing- Gemeinschaft in der großen Welt der Luft- lich betrachtet werden. fahrt und deshalb müssen wir zusammen- halten. Der DHV – vor allem Service für seine Mitglieder Many happy landings Hubschrauber sind keine überholte Technolo- gie, die in fünf bis zehn Jahren von Drohnen Thomas Hein abgelöst sein wird, sondern sie werden auch Präsident des Deutschen Hubschrauber in Zukunft einen wichtigen Teilbereich der Verbandes
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH DEUTSCHER HUBSCHRAUBER VERBAND! Wir, PETER H. BRAASCH, gratulieren dem Deutschen Hubschrauber Verband ganz herzlich zu seinem 60. Geburtstag. Als Spezialist für alle Fragen rund um das Thema Luftfahrt-Versicherungen begleiten wir seit vielen Jahren zahlreiche Unternehmen des Verbandes bei ihren unterschiedlichsten Aufgaben im In- und Ausland. Wir freuen uns, dieses Jubiläum gemeinsam feiern zu können. Hochallee 80 - 20149 Hamburg Telefon: 040 / 419177-0 Fax: 040 / 419177-77 Email: info@phbraasch.de
Grußworte |7 Grußwort zum 60. Jubiläum des Deutschen Hubschrauberverbands Ein kurzer Blick in die Schlagzeilen genügt, um zu ermessen, wie bedeutsam der Hubschrau- ber ist: „Hubschrauber rettet Vater und Tochter aus Watt“, „Windparks sind großer Markt für Hubschrauber“ und „Polizeihubschrauber su- chen mit Wärmebildkameras illegale Feuerstel- len im Wald“. Die Vorteile von Helikoptern sind unschlagbar: Anders als Flugzeuge können sie in der Luft stehen, sind schnell einsatzbereit, können auch mal rückwärts fliegen und bei Ge- fahr für Leib und Leben nahezu überall landen. Das macht sie unverzichtbar für Rettungs- und Notfalleinsätze, für hoheitliche Einsätze und den spezialisierten Flugbetrieb beispielsweise in der Landwirtschaft. Andreas Scheuer Luftfahrt ohne Hubschrauber ist nicht denk- Bundesminister für bar. Deshalb unterstützen wir die Branche wo Verkehr und digitale wir können. Wir haben zum Beispiel durch eine Infrastruktur Sonderregelung zu den europäischen Alters- grenzen für ausreichend erfahrene Rettungs- hubschrauberpiloten gesorgt. Gemeinsam mit Der Deutsche Hubschrauberverband ist bei all dem Luftfahrt-Bundesamt haben wir Verfahren unseren Überlegungen und Aktionen ein wichti- entwickelt, die sicherstellen, dass Landestel- ger Ansprechpartner und Berater. Wir schätzen len an Krankenhäusern weiterhin sicher mit die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Das soll Rettungshubschraubern angeflogen werden auch in Zukunft so bleiben. Denn Hubschrauber können. Europäische Vorschläge zu kaum reali- werden noch sehr lange gebraucht. Meine Auf- sierbaren Flugdienst- und Ruhezeiten für Luft- gabe sehe ich auch weiter darin, gemeinsam rettungsdienste sind auch dank des deutschen mit den Luftfahrtbehörden in Deutschland, mit Einsatzes vom Tisch. Zusammen mit den Hub- der Europäischen Kommission und der Agen- schrauberunternehmen und dem Deutschen tur der Europäischen Union für Flugsicherheit Hubschrauberverband wollen wir in Zukunft (EASA) sicherzustellen, dass der Betrieb von Maßnahmen bestimmen, um die Sicherheit des Hubschraubern nicht unverhältnismäßig regu- Offshore-Betriebs vor allem bei schwierigem liert und damit gefährdet wird. Wetter weiter zu erhöhen. Ich gratuliere dem Deutschen Hubschrauber- Ein wichtiges Thema sind auch die unbemann- verband ganz herzlich zum 60. Jubiläum und ten Fluggeräte, die sogenannten Drohnen, mit wünsche weiterhin gutes Gelingen. Machen Sie denen sich Hubschrauberpiloten den unters- weiter so. Allen Piloten, Co-Piloten und den ten Luftraum teilen. Drohnen sind eine tolle anderen Beteiligten von Helikopterflügen dan- Innovation, zugleich aber auch eine große He- ke ich für ihr unermüdliches Engagement und rausforderung für die bemannte Luftfahrt. Es wünsche Ihnen allzeit guten Flug. ist daher in Deutschland und Europa oberstes Gebot, die unbemannte Luftfahrt sicher in die Ihr Lufträume zu integrieren und die Interessen Andreas Scheuer MdB der Hubschrauberpiloten im untersten Luft- Bundesminister für Verkehr raum zu wahren. und digitale Infrastruktur
Grußworte |9 Grußwort von MdB Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt Hubschrauber erfüllen auf lange Sicht wichtige Mobilitätsanforderungen in unserer modernen Gesellschaft Sehr geehrte Mitglieder und Freunde des das unbemannte elektrische Fliegen: Kon- Deutschen Hubschrauber Verbands (DHV)! ventionelle Hubschrauber werden schon auf- grund ihrer erheblich größeren Reichweite Seit nunmehr sechs Jahrzehnten setzt sich und Nutzlast auf lange Sicht wichtige Mobili- der DHV erfolgreich für die Interessen der tätsanforderungen in unserer modernen Ge- Hubschrauberhersteller und der kommerziel- sellschaft weiter erfüllen. len und privaten Betreiber von Drehflüglern in Deutschland und, über seine Mitwirkung Die Mitgliederstruktur des DHV ist so vielfältig beim Europäischen Hubschrauberverband, in wie die Einsatzmöglichkeiten der Drehflügler. Europa ein. Das ist eine lange Zeitspanne, in Neben Herstellern und Zulieferern spielen deren Verlauf die Bedeutung der Hubschrau- Betreiber, Operatoren und Flugschulen eine berindustrie und des Hubschrauberbetriebs wichtige Rolle. Der DHV setzt sich für die Ver- kontinuierlich gewachsen ist. besserung der Flugsicherheit ebenso ein wie MdB Thomas Jarzombek gegen zu starke Beschränkungen des Flug- Koordinator der Deutschland ist heute Standort einer volkswirt- betriebs. Und er plädiert ganz aktuell für eine Bundesregierung für die schaftlich bedeutsamen Hubschrauberpro- effiziente Ausgestaltung der Hubschrauber- Luft- und Raumfahrt duktion mit international wettbewerbsfähigen nutzung, etwa bei der Waldbrandbekämpfung, Erzeugnissen, die gleichzeitig im Hinblick auf einem Thema, das in den heißen Sommern Effizienz und Geräuschentwicklung moderns- der letzten Jahre immer stärker in den Fokus ten Klima- und Immissionsschutzanforderun- rückt. gen genügen. Um dies auch in Zukunft zu ge- währleisten, setzt sich die Bundesregierung Bei all diesen Aufgaben ist der DHV im engen dafür ein, dass die Gesamtsystemfähigkeit in Kontakt mit der Politik, für die er seit 60 Jah- Deutschland gestärkt wird. Hersteller und Zu- ren ein immer sachlicher und kompetenter An- lieferer müssen in der Lage bleiben, komplette sprechpartner ist. Ich gratuliere ihm zu die- Hubschraubersysteme auszulegen, zu entwi- sem Jubiläum und wünsche dem DHV und ckeln, herzustellen, auf den Markt zu bringen seinen Mitgliedern für die Zukunft weiterhin und zu warten bzw. zu reparieren. viel Erfolg! Drehflügler können aufgrund ihrer Konst- MdB Thomas Jarzombek ruktionsweise an (fast) jedem beliebigen Ort Koordinator der Bundesregierung für die Luft- starten und landen. Dies versetzt sie in die und Raumfahrt Lage, vielfältige Leistungen für die Wirtschaft und die Bevölkerung zu erbringen. Allein in Deutschland finden jedes Jahr über 100.000 Rettungsflüge statt. Für Polizei, Feuerwehr, Notärzte, Bergwacht und andere Rettungs- dienste sind Hubschrauber unverzichtbar. Aber auch im Bereich des Umweltschutzes, bei der Inspektion kritischer Infrastrukturen, für Arbeits- und Montageflüge und schnelle Per- sonentransporte, im Offshore-Bereich und selbst für Dreharbeiten sind Hubschrauber unersetzlich. Und bei aller Begeisterung für
10 | 60 Jahre DHV Grußwort von Peter Möller, Chairman European Helicopter Association 60 Jahre und kein bisschen leise nehmen einen sicheren, ökonomisch erfolg- reichen und zukunftsorientierten Flugbetrieb ermöglichen. Gemeinsame Herausforderungen liegen wei- terhin vor uns. Dabei geht es z.B. um den Be- trieb der neuen Luftverkehrsteilnehmer, den UAVs, im gemeinsamen Luftraum unter Be- rücksichtigung der Wahrung der Interessen der bemannten Luftfahrt. Auch das Thema Single Engine Operation über Congested Hostile Envi- ronment, die „Age 60“ Problematik, die Vertre- Peter Möller tung unserer Interessen im SESAR Projekt und Chairman European viele andere für die europäische Hubschrau- Helicopter Association berindustrie wichtige Themen werden wir auch zukünftig mit Nachdruck verfolgen. Als Präsident der European Helicopter Asso- ciation (EHA) ist es mir eine Ehre und ein Be- Ich weiss um die Problematik der Hubschrau- dürfnis anlässlich des 60. Geburtstages des berbetriebe, Personal für die wichtige aber DHV ein paar Grußworte an den Verband und auch zeitaufwändige Arbeit im DHV als auch seine Mitglieder zu richten. für die EHA zum Wohle aller Mitglieder bereit zu stellen. Umso mehr möchte ich an dieser Seit nunmehr 39 Jahren vertritt die EHA die Stelle allen aktiven Unterstützern des DHV Interessen Ihrer Mitglieder auf Europäischer meinen aufrichtigen Dank für Ihr Engagement und internationaler Ebene. Zu unseren Mitglie- entgegenbringen. Bitte lassen Sie nicht locker dern zählen wir neben den namhaften Hub- in Ihrem Bemühen, gemeinsam für unsere In- schrauberherstellern und einigen spezialisier- teressen zu streiten! ten Verbänden wie HeliOffshore und EHAC die nationalen Hubschrauberverbände als wichti- Nur im Verbund mit allen Nationalen Hub- ge Vertreter der national operierenden Hub- schrauberverbänden sind wir auf europäi- schrauberbetreiber. scher Ebene erfolgreich! Der Deutsche Hubschrauber Verband, als eins Im Namen des gesamten Vorstands der Euro- der ersten Mitglieder der EHA, unterstützt uns pean Helicopter Association danke ich dem maßgeblich und mit der herausragenden Ex- DHV und seinen Mitgliedern für die stets pertise seiner Mitglieder in der Vorstandsar- konstruktive und wertvolle Unterstützung. Ich beit und in den verschiedenen Arbeitsgrup- wünsche Ihnen viel Erfolg für die zukünftige pen (HEMS, SPO, Engineering und Mainte- Entwicklung des Verbandes und freue mich nance, FTL, FCL, SESAR, Drones, ICAO etc). auf die weitere gemeinsame Arbeit zum Nut- Gemeinsam setzen wir uns in entsprechenden zen der europäischen Hubschrauberunterneh- Komitees bei der EASA, bei den europäischen men. politischen Institutionen und bei der ICAO für die Entwicklung angemessener Regeln und Peter Möller Standards ein, die unseren Mitgliedsunter- Chairman European Helicopter Association
mrplan-group.com SCHNELLER ABHEBEN, DIE PRODUKTIONSKOSTEN AM BODEN LASSEN Wir gratulieren dem Deutschen Hubschrauber Verband zu 60 erfolgreichen Jahren. Als Berater, Technologieplaner und Architekten freuen wir uns, seit vielen Jahren zu Erfolgsgeschichten der Luftfahrt beitragen zu dürfen. Zu wissen, dass das Know-how der MR PLAN-Ingenieure Produktions- und Montageprozesse optimiert und somit viele Hubschrauber schneller zum Fliegen bringt, macht uns immer wieder stolz. MRplangroup CONCRET.CC ENGINEERING FOR EXCELLENCE
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Der Verband. Wirkungsvolle Vertretung der Hubschrauberbranche.
14 | 60 Jahre DHV Vielfältige Aufgabenstellungen der Helikopter Im Dienst für die Gesellschaft Ob nach einem Lawinenunglück mit Verletz- hilfe (BBK), Heli-Flight, Rotorflug und weitere ten im Gebirge, bei einer Massenkarambolage Mitgliedsunternehmen: Seit rund 15 Jahren auf der Autobahn, wenn Waldbrände ausbre- wird in Deutschland in der Luftrettung nur chen oder nach Felsabgängen ganze Dörfer noch zweimotorig geflogen. Der DHV setzt von der Außenwelt abgeschnitten sind: Der sich dafür ein, das weltweit einmalige Netz in Hubschrauber, die „Biene der Luftfahrt“ hilft, einem der dichtbesiedelsten Länder der Erde, sicher, schnell und fast immer von Profis des mit zahlreichen urbanen Ballungszentren und DHV betrieben. Im Folgenden stellen wir die großen ländlichen Gebieten, zu erhalten zum wichtigsten Einsatzgebiete unserer Unterneh- Wohl der Patienten und der gesundheitlichen men vor. Gesamtversorgung in Deutschland. Luftrettung in Deutschland – Arbeitsflug – flexibel wie kein ein weltweit einzigartiges Netz anderes Einsatzmittel Anfang der 70er Jahre begann die kommer- Neben der Luftrettung ist der Gesamtbereich zielle Luftrettung in Deutschland. Die BO Arbeitsfliegerei das größte Einsatzgebiet für 105, entwickelt vom legendären Ludwig Böl- kommerzielle Hubschrauber. Den Hauptanteil kow bei MBB, besaß erstmalig Heckladetüren machen hier die sogenannte Trassenkont- und revolutionierte so den Patiententrans- rolle (Gas/Wasser, Öl, Hochspannungen) und port. Heute verfügt Deutschland über eines Maßnahmen für den Umweltschutz aus, wie der besten, dichtesten und sichersten Netze Waldkalken (gegen eine Übersäuerung des für die Luftrettung. Jährlich werden rund Bodens), Schädlingsbekämpfung oder auch 110.000 Einsätze geflogen. Damit retten Hub- Sprühen von Weinbergen in Extremlagen. Zu- schrauber unzählige Menschenleben. Auch sätzlich gehören zur Arbeitsfliegerei: Foto- in Punkto Investition in Sicherheit setzen die und Filmflüge, Berichterstattung aus der Luft deutschen Unternehmen Maßstäbe, allen vo- (Bsp. Sportveranstaltungen), Meß- und Analy- ran die DHV Mitglieder ADAC Luftrettung, die seflüge (z.B. auch nach Umweltkatastrophen), Bundespolizei im Auftrag des Bundesamtes Kartographie, Bodenanalysen, Montageflüge für Bevölkerungsschutz und Katastrophen- oder Holztransport.
Der Verband | Einsatzfelder | 15 Im Bereich der Trassenkontrolle werden jähr- Rundflüge genutzt und transportieren Passa- lich rund 1 Million Kilometer allein an Gaslei- giere überall dorthin, wo es keine Flugplätze tungen kontrolliert. Die Beobachtungszyklen gibt, sei es zur Dschungelexpedition oder auf sind dabei in der Regel 1 - 2-mal pro Monat. eine Alm. Dies bedeutet allein für die Trassenkontrolle 20.000 Flugstunden pro Jahr, das heißt 80 Polizeieinsätze: Augen und Hilfe pro Werktag. Im Bereich des Umwelt- und aus der Luft Landschaftsschutzes bringen Hubschrau- Auch im Polizeidienst sind Hubschrauber ein ber jährlich rund 230.000 Tonnen Kalk über wichtiges Führungs- und Einsatzmittel, da 60.000 Hektar Wald aus. sie schnell, flexibel und agil einsetzbar sind. Sie helfen bei der Geländeabsuche nach Ver- Personentransport – individuell und missten, bei der Fahndung nach Personen hochflexibel oder Sachen (z.B. Fahrzeuge) und bei der Wie die Flächenflieger transportieren Hub- Verfolgung von Straftätern. Sie erfassen den schrauber Passagiere sicher von A nach B. Straßenverkehr und unterstützen mit diesen Auch in diesem Bereich sind sie unersetz- Informationen die Verkehrslenkung, überwa- lich im Dienst der Gesellschaft oder sorgen chen Grenzen, sichern Großveranstaltungen, für unvergessliche Momente. Ob „Offshore“ fungieren als mobile Einsatzzentrale in der Versorgung oder Luftrettung, Hubschrauber Luft, transportieren Spezialeinsatzkräfte oder bringen Menschen an nur schwer erreich- wichtige Persönlichkeiten und unterstützen bare Orte und retten Leben. Die Luftrettung natürlich auch bei Rettungs- und Katastro- wird zum Personentransport gezählt. Sie ist phenmissionen. der wohl wichtigste Einsatzbereich von Hub- schraubern, um Verletzte nach Autounfällen Katastrophenschutz und Waldbrand- schnell in ein Krankenhaus zu bringen, aus bekämpfung schwer zugänglichem Gelände zu bergen Bei einer Brand- oder anderen Katastrophen- oder auch von einem Krankenhaus zum ande- situation stellt der Einsatz von Helikoptern ren zu verlegen. eine wirkungsvolle Hilfe dar. Im Brand-, Katas- trophen- und Großschadensfall unterstützen Zur „Offshore“ Versorgung gehört der Trans- Helikopter mit verschiedenen Flugmustern, port von Menschen und Gütern auf Ölplattfor- Technik und Personal. Aufgaben dabei sind bei- men, Windparks und anderen im Meer gelege- spielsweise die Waldbrandbekämpfung per Au- nen Anlagen, die nur per Hubschrauber (Wind, ßenlastlöschwasserbehälter oder Transport- Seegang) zugänglich sind. Aber auch der flüge, beispielsweise von technischer Ausrüs- Seelotsenversatz, um die Hochseefrachter si- tung der Feuerwehren in unwegsames Gelän- cher in den Hafen z.B. in Hamburg zu bringen. de oder von Sandsäcken im Hochwasserein- Daneben werden Hubschrauber natürlich für satz.
Excellence in Business Aviation Sie bestimmen Ort und Zeit. Wir bringen Sie hin. Eine Allgemeinerlaubnis für Außenstarts und -landungen in Mit unserem individuellen und flexiblen Helikopterservice Deutschland und in der Schweiz ermöglicht BHS Helicopter- können Sie Ihre Termine an unterschiedlichen Orten effizi- service und DC Aviation Switzerland individuelle Abflugs- ent wahrnehmen. Unsere erfahrenen Piloten sorgen dafür, und Ankunftsorte. Wir führen Flüge nach Instrumenten- dass Sie schnell und stressfrei an Ihr Ziel kommen. flugverfahren durch und gewährleisten wetterunabhängige Planungssicherheit. Im Jahr 2008 gegründet, ist BHS Helicopterservice auf VIP- und Business-Hubschrauberflüge spezialisiert. Mit Die Schweizer Tochtergesellschaft ist zudem langjähriger dem Erwerb der DC Aviation Switzerland haben wir unser Partner im Helikopter-Management. Zur Rundumbetreu- Leistungs- und Servicespektrum in Deutschland und in ung gehören unter anderem Flugplanung und -organisation, der Schweiz erweitert. Ab Oktober werden die beiden die Bereitstellung erfahrener Berufspiloten und Crew Unternehmen in BHS Aviation GmbH beziehungsweise Mitglieder sowie Wartung, Versicherung und die optionale BHS Aviation AG umbenannt und bilden künftig die BHS Vercharterung von Helikoptern. Das Leistungsspektrum Aviation Group. umfasst zudem das exklusive Chartern von Privatjets und Handling Services. Von den Standorten Bamberg (Deutschland) und Zürich (Schweiz) aus sind vier Helikopter mit jeweils bis zu sechs Für Ihre individuelle Anfrage und Ihr persönliches Angebot Sitzplätzen, komfortabler Ausstattung und modernster stehen Ihnen unsere Berater gerne zur Verfügung. Avionik im Einsatz. bhs-helicopterservice.com
Der Verband | Geschichte | 17 Die Geschichte des Deutschen Hubschrauber Verbands 4. März 1959 Generalmajor a.D. Erich Hampel lud Professor Dr. Heinrich Focke, Sergei Sikorsky und zwölf weitere Experten nach Bonn ein, um dort die "Deutsche Gesellschaft für Hubschrauberverwen- dung und Luftrettungsdienst" zu gründen. Erich Hampel wurde bei diesem Treffen zum ersten Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft gewählt. Er war als Mitarbeiter im Bundesinnenminis- terium maßgeblich am Aufbau des technischen Hilfswerks, des Katastrophenschutzes und auch des Bundesgrenzschutzes, heute Bundespolizei, beteiligt. Erich Hampel hatte erkannt, was Hub- schrauber in Notfällen leisten können. Deshalb wollte er eine Organisation für den "Hubschrau- ber gestützten Rettungsdienst" schaffen. Die Alouette II war 50er-Jahre in den 50ern der erste Hubschrauber mit Gasturbine 1960 bis 1962 Systematisch wurden geeignete Landeplätze an Krankenhäusern für Hubschrauber erkundet. Die Gesellschaftsmitglieder übernahmen ehrenamtliche Aufgaben: sie erarbeiteten Alarm- pläne, besorgten Kartenmaterial, kümmerten sich um die medizinische Organisation, spra- chen mit Stadtverwaltungen und kontaktierten Luftfahrtbehörden. Der ADAC unterstützte das Projekt, erarbeitete eine Studie zum Unfallhilfsdienst und startete mit „Christoph 1“ den ersten praktischen Versuch in München. 1962 Bei der Nordsee-Flutkatastrophe im Februar retteten die Hubschrauber mehr als 15.000 Men- schen und versorgten außerdem unzählige Betroffene aus der Luft. 1969 In Bentheim fand erstmals eine Katastrophenschutzübung statt, an der auch zivile Hubschrau- ber beteiligt waren. 1971 In Anwesenheit mehrerer Bundestagsabgeordneter sowie zahlreicher Vertreter von Presse, Funk und Fernsehen übergab Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher in Leverkusen den ersten Zivilschutz-Hubschrauber seiner Bestimmung. Dieser Helikopter vom Typ BO 105 mit dem Na- men „Christoph 3“ kam im Rahmen des ersten Modellversuchs für Hubschrauber im Katastro- phenschutz und Rettungsdienst zum Einsatz.
18 | 60 Jahre DHV 1971 Christoph 1 1978 Bernhard Liscutin übernahm den Vorstandsvorsitz von Erich Hampel. Er war bereits in den sechziger Jahren mit dem Hubschrauber-Zubringerdienst bei der belgischen Fluggesellschaft Sabena befasst. 1981 Aus der Deutschen Gesellschaft für Hubschrauberverwendung und Luftrettungsdienst wurde der "Deutsche Hubschrauber Verband e.V." (DHV). Weiter wurde beschlossen, Arbeitsgruppen für Spezialbereiche, beispielsweise allgemeine Erlaubnis und Landeplätze, Luftverkehr und Aus- bildung, Instrumentenflug, Technik und Wartung sowie Marktanalyse, zu bilden. 1983 Der DHV wurde Mitglied der European Helicopter Association (EHA) und der Helicopter Associa- tion International (HAI). 1985 Das Bundesinnenministerium gab folgende Zahlen über den Einsatz von Rettungshubschrau- bern bekannt: Im 1. Halbjahr 1985 haben Hubschrauber verschiedener Luftrettungsdienste, u. a. des Katastrophenschutzes, mehr als 14.000 Einsätze geflogen und dabei mehr als 12.000 Patienten versorgt. Ab 1989 wird die Super 1989 Puma flugerprobt. Die Bundespolizei fliegt heute die AS332.
Der Verband | Geschichte | 19 1990 Der DHV eröffnete eine eigene Geschäftsstelle. Dem Vorstand wurden fünf weitere Mitglieder beigeordnet, die aus den einzelnen Sparten kommen. 50 Hubschrauberpiloten der DDR Interflug brauchten rasch eine bundesdeutsche Hubschrau- berlizenz. Zusammen mit dem Bundesverkehrsministerium, dem Arbeitsamt Frankfurt/Main und den DHV Mitgliedsunternehmen wurden die Piloten umgeschult und erhielten neue Arbeits- plätze. 1994 Bernhard Liscutin übergab den Vorsitz des DHV an Kurt Pfleiderer. Dieser war seit 1956 an der Hubschrauberentwicklung und -fertigung entscheidend beteiligt. Für den DHV initiierte er den regelmäßigen Gedankenaustausch mit dem Luftfahrtbundesamt, dem Bundesverkehrsministe- rium und der Deutschen Flugsicherung. 2002 Prof. Volker von Tein übernahm den Vorsitz des Verbands. Er war seit 1963 bei MBB maßgeblich an der Entwicklung von BO 105, BK 117, EC 135 und PAH2/Tiger beteiligt. 2004 Gründung der Arbeitsgemein- schaft HeliAlert zur Koordina- tion der Ressourcen von Mit- gliedsunternehmen, die bei Katastrophenfällen angefordert werden können. Es wurden Rahmenverträge mit dem Havariekommando, dem Bundesland Sachsen-An- halt und einigen Landkreisen in Norddeutschland abgeschlos- sen. Einige HeliAlert Mitglieds- unternehmen konnten Hub- Hubschrauber- 2014 schrauber bereitstellen, wie unterstützung in z.B. 2014 bei der Hochwasser- Katastrophenfällen katastrophe in Serbien. wie Waldbränden 2006 Die Mitgliederversammlung wählte Dr. Siegfried Sobotta zum neuen Vorsitzenden des Hub- schrauberverbands. Dr. Sobotta hat ab 1992 bei Eurocopter SA Paris und als Vorsitzender der Geschäftsführung der Eurocopter Deutschland GmbH die Fusion der Hubschrauberdivisionen von MBB/Dasa und Aerospatiale betrieben. In dieser Zeit wurde die gesamte Produktpalette des Herstellers Eurocopter erneuert. Von 2003 bis 2005 war Dr. Sobotta Vorsitzender des Europäi- schen Hubschrauberverbands. 2010 Thomas Hein, Vertriebschef Zentraleuropa für Hubschrauber und Serviceleistungen bei der Eurocopter Deutschland GmbH, wurde zum neuen Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Hub- schrauber Verbands gewählt. Die Mitgliederversammlung fand im Rahmen der Internationalen Luftfahrtausstellung (ILA) in Berlin Schönefeld statt. Dr. Sobotta schließt seine Zuarbeit zu den rechtlichen Grundlagen für die neue EHA (European Helicopter Association) ab. 2011 Der DHV führte eine neue Webseite zur besseren Kommunikation mit den Mitgliedern ein. Für HeliAlert wurde ein interaktives Abfrage- und Meldesystem entwickelt und erfolgreich einge- führt, um die Meldung von Hubschrauberressourcen im Bedarfsfall zu erleichtern. 2012 Erstmalig wurde das Thema „Age 60“ bearbeitet. Volker Grasberger wurde zum Ehrenmitglied des DHV ernannt für sein langjähriges Engagement im Verband. Mit Sachsen-Anhalt wurde ein 4jähriger Rahmenvertrag für HeliAlert abgeschlossen. 2014 Der DHV nutzte die ILA in Berlin, um das Bild der Hubschrauber als ‚fleißige Bienen‘ in der Öffentlichkeit zu prägen. Die konzentrierte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur Arbeit und zu
20 | 60 Jahre DHV kritischen Themen der Hubschrauberunternehmen fand große Aufmerksamkeit in der Fachwelt und in der breiten Öffentlichkeit. Die Medienarbeit wurde verstärkt, der DHV ist seitdem mit einer eigenen Kolumne im Fachmagazin Rotorblatt vertreten. 2015 Beginn einer engen Kooperation mit der Messe Friedrichshafen, um das Thema Hubschrauber prominent bei der alljährlichen Messe AERO zu präsentieren. Auch die Mitgliederversammlung des DHV fand in Friedrichshafen statt. 2016 Das Angebot „HeliAlert“ wird in Kooperation mit dem Medizinischen Katastrophen-Hilfswerk Deutschland e.V. (MHW) neu positioniert. Folgende Erfolge erzielte der DHV durch sein Engage- ment beim Bundesverkehrsministerium und Mitarbeit in den Arbeitsgruppen der EHA: ❚ Zusage des Bundesverkehrsministers, dass die Landestellen (PIS) an Krankenhäusern nicht geschlossen werden ❚ maßgeblicher Einfluss auf die Novellierung des Luftsicherheitsgesetzes und die Verordnung zur Regelung des Betriebs von unbemannten Fluggeräten ❚ Sondergenehmigung für „Age 60“ Piloten 2017 Der DHV erstellte für die gesetzlich vorgeschriebenen ADM-Stichprobenkontrollen (Alkohol, Drogen und Medikamente) einen Praxisleitfaden für seine Mitglieder und unterbreitete einen Vorschlag zur Ergänzung der Betriebsverbote für unbemannte Fluggeräte in der neuen LuftVO an den Bundesrat (Überflugverbot Krankenhäuser), der in die Änderung der LuftVO aufgenom- men wurde. 2018 Erstmalig gab es einen Heli Hangar bei der AERO in Friedrichshafen. Die Halle B5 wurde zur Leistungsshow für den kommerziellen Hubschrauberbetrieb im DACH Raum inklusive eigenem Vortragsprogramm, organisiert vom DHV. Bei der Bekämpfung von Waldbränden in Europa spie- len Hubschrauber eine immer größere Rolle. Helikopter aus Deutschland kamen in Schweden zum Einsatz, koordiniert über den MHW. Der DHV erhielt einen Sitz im Beirat unbemannte Luftfahrt des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. Die AERO in Friedrichshafen etabliert sich als Hubschrauber- Branchentreffpunkt 2019 Die Hubschrauber-Halle auf der AERO zieht noch einmal mehr Besucher an und entwickelt sich zum Branchentreffpunkt der Hubschrauberfliegerei. Das Vortragsprogramm, wieder exklusiv durch den DHV organisiert, ist dabei erneut ein besonderes Highlight. Die Anregungen des DHV zum Betrieb von Drohnen flossen in die seit dem 1. 7. 2019 geltenden EU-Verordnungen ein.
Der Verband | Profil | 21 Im Profil: Der Deutsche Hubschrauber Verband e.V. Der Deutsche Hubschrauber Verband e.V. wurde 1959 gegründet zur Förde- Der Vorstand 2019 Impressum rung des Einsatzes von Hubschraubern Festschrift 60 Jahre Deutscher entsprechend ihrer besonderen techni- Thomas Hein - Vorsitzender Hubschrauber Verband schen Eigenschaft. Er unterstützt alle Klaus Gehrmann - 1. Stellv. Bemühungen, das zivile Hubschrau- Vorsitzender Verantwortlich berpotential in der Bundesrepublik Steffen Lutz - 2. Stellv. Deutscher Hubschrauber Verband Deutschland und international zu er- Vorsitzender und Geschäftsführer Dr. Frank Liemandt höhen. Darüber hinaus fördert er den Aussenbeziehungen und PR Gedanken und alle Maßnahmen, zivile Erweiterter Vorstand Tel.: +49 (0) 89-88919-366 Luftfahrzeuge für Hilfeleistungen bei Jan Dammes, Georgios Kipros, Email: presse@dhv-org.de Unglücksfällen, Katastrophen und im Torben Koopmann, Achim Friedl, Sablé-Platz 6 • 31675 Bückeburg Rahmen des zivilen Bevölkerungsschut- Frank Zabell und Frédéric Bruder zes sowie zur Abwendung von Gefahren Redaktion Peter Kellner der Allgemeinheit einzusetzen. Der Ver- Einzelmitglieder-Beirat band setzt sich für einen sicheren Flug- Hubert Gesang Gestaltung betrieb in Deutschland ein. Er erstrebt acm werbeagentur München keine gewinnbringende Tätigkeit. Der Kassenprüfer www.acm.de DHV bringt seine Fachexpertise in di- Volker Grasberger versen Gremien national und internati- Auflage 1.000 onal ein und kommentiert Entwürfe der Buchhaltung / Mitglieder- Luftfahrtgesetzgebung. verwaltung Bildnachweis Martina Greineisen Wir bedanken uns bei ADAC Luftrettung, AeroHeli International, Agrarflug Helilift, Airbus Helicopter, BDJ, BHS, Braasch, Bundespolizei, Global Helicop- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ter Service, MHW, MR Plan Group, Northern Heli- copter, Safran, Total, Hubschraubermuseum Bücke- Dr. Frank Liemandt burg für die Überlassung der Bilder. presse@dhv-org.de. Weitere Bildnachweise Bundesarchiv, Pressefoto Thomas Jarzombek/Fotograf Tobias Koch, www. andreas-scheuer.de/presse. Transmission Systems Forschung & Entwicklung for World Class Helicopters ›› ››››› ›››››› ZUVERLÄSSIGKEIT ›››› CE Die ZF Luftfahrttechnik GmbH ist eines der führenden › PERFORMAN Testsysteme Unternehmen bei der Entwicklung, Fertigung und SICHERHEIT Instandhaltung von Antriebs- und Steuerungskomponenten für Luftfahrzeuge, besonders für Hubschrauber. www.zf.com/l NIEDRIGE ››››› INTELLIGENTE DOC/DMC TECHNOLOGIE ›› ›››› › ›››› Instandhaltung Fertigung (MRO)
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Branchen-Perspektiven. Themen und Trends der Hubschrauberfliegerei.
24 | 60 Jahre DHV Innovationen von Produkt-Verbesserungen zu komplett neuen Flugsystemen In der Zukunft autonomes und elektrisches Fliegen? Konzept des Fliegens und seiner Regulierung weiterentwickelt werden muss. Eine spezielle Innovation als aufgabenbeding- te Anpassung ist der unbemannte K-MAX, bei dem der Verzicht auf den Piloten ganz neue Einsatzmöglichkeiten bezogen auf Risiko und Dauer eröffnet. Die Steuerung dieses robus- ten Fluggeräts mit gegenläufigem Rotor wur- de vom Hersteller in Zusammenarbeit mit Lockheed Martin entwickelt und über mehrere Monate erfolgreich eingesetzt. Typische Ein- satzbereiche für die unbemannte Version des K-MAX sind Feuerbekämpfung und humanitä- re Missionen. Der unbemannte K-MAX kann dabei knapp drei Tonnen Last bewegen. Eine in den USA vorgestellte Variante ist die Kom- bination des unbemannten K-MAX mit einer Drohne, die mit ihren Sensoren die Rolle des Piloten übernimmt und durch die Unterstüt- zung des stationären Steuerers des K-MAX dessen Einsatz-Reichweite deutlich erhöht. Der CityAirbus Die Hubschrauberbranche steht – wie nahezu Als Marktführer ist Airbus Helicopters beson- befindet sich schon in jeder Bereich der Industrie – vor der doppel- ders engagiert, die Zukunft des Fliegens mit der Flugerprobung ten Herausforderung: einerseits erwarten die Hubschraubern breit zu untersuchen und im Kunden durch kontinuierliche Innovationen Rahmen von Forschungsprogrammen Ansätze Leistungsverbesserungen, auch Fortschrit- für tiefgreifende Innovationen zu entwickeln. te aus der Berücksichtigung der sich immer weiter verbreitenden Digitalisierung. Anderer- Hochgeschwindigkeits-Helikopter durch seits wird im Rahmen gesamtgesellschaftli- wesentliche Veränderungen der Struktur cher Diskussionen ein Beitrag der Hubschrau- Sollten einzelne Leistungsmerkmale des berfliegerei zur Schonung der Ressourcen Hubschrauberfliegens besonders gesteigert und Reduzierung der Belastung der Umwelt werden, müssen weitgehende Eingriffe in die erwartet. In drei Schritten reagiert die Hub- Struktur des Fluggeräts stattfinden. Auf der schrauberindustrie auf diese Situation: Mit Basis des X3 Demonstrators, der die aerodyna- einzelnen Anpassungen können schon deut- mische Verbundkonfiguration von einem klas- liche Verbesserungen bei den heutigen Pro- sischen Hauptrotor mit innovativen Zweitro- dukten erzielt werden. Konzeptionelle Weiter- toren eingeführt und getestet hat, entwickelt entwicklungen, beispielsweise Modifikationen Airbus Helicopters das Konzept des RACERs, der Struktur, versprechen die Leistung der des Rapid And Cost-Effective Rotorcrafts. Hubschrauber in neue Dimensionen zu brin- Die wesentliche Weiterentwicklung sind zwei gen. Für die weitere Zukunft zeichnet sich nach hinten gerichtete, leistungsstarke und schließlich das Bild elektrisch angetriebener, gleichzeitig geräuscharme Seitenrotoren, die autonom fliegender Lufttaxis ab, bei denen an sogenannten Boxwing-Flügeln angebracht nicht nur technologische Neuentwicklun- sind. Diese zusätzlichen Rotoren sind für den gen erforderlich sind, sondern das gesamte Vorwärtsschub hauptverantwortlich. Mit dem
Perspektiven | 25 Demonstrator will der Hubschrauberherstel- Fluggerät, das mit Kipp-Flügeln und einem ler zeigen, dass Reisegeschwindigkeiten von elektrischen Antrieb ausgestattet wird. Diese über 400 km/h mit einem kosteneffizienten Variante des elektrischen Fliegens ist schon und umweltfreundlichen Flug optimal kombi- über 80 Mal erprobt worden. Dem Anspruch niert werden können. Schon im nächsten Jahr der Umweltfreundlichkeit wird beim CityAir- soll der Hochgeschwindigkeits-Demonstrator bus der emissionsfreie Antrieb auf Basis von beweisen, dass die erwarteten Verbesserun- Batteriemotoren gerecht, der Geräuschpegel gen, die Steigerung der Geschwindigkeit, die soll dramatisch unter den bisherigen Rotor- Reduzierung des Verbrauchs und der Lärm- lautstärken liegen. emission in der vorgesehenen Konfiguration auch möglich sind. Auch das Startup Unternehmen Volocopter aus Bruchsal verspricht mit seinen Produkt- Um den Hubschrauber der Zukunft entwi- modellen ähnliche Leistungen und damit ckeln zu können, gehen die konzeptionellen Nachhaltigkeitssteigerungen des Hubschrau- Ideen weit über einzelne Verbesserungen berfliegens. Das gerade vorgestellte Modell und strukturelle Neukonzeptionierung hinaus. VoloCity als vierte Generation von elektrisch Der Hubschrauberhersteller Bell beispiels- angetriebenen, senkrecht startenden und weise stellte 2017 eine Studie vor, in der mit landenden Flugzeugen (eVTOL) soll mit zwei dem FCX 001 eine Plattform zur Entwicklung Passagieren eine Reichweite von 35 km und neuer Technologien für den Hubschrauberflug Fluggeschwindigkeit von bis zu 110 km/h er- entstehen soll. Die Ingenieure des US-ameri- reichen und als on-demand Flugtaxi für die kanischen Herstellers setzen bei ihrem Kon- Innenstadt eingesetzt werden. zept auf nachhaltige Werkstoffe, einen Hybrid- antrieb und Rotorblätter, die sich der Flugs- Mit dem autonomen Fliegen als Grundbe- ituation anpassen, um das Fluggerät insge- standteil sowohl des Airbus- als auch des Vo- samt leiser, umweltfreundlicher und effizien- locopter-Konzepts ist jedoch eine komplette ter zu machen. Neuordnung der Nutzung des Luftraums und der Flugsicherheit erforderlich. Viele Fachleu- Flugtaxis erfordern ein komplett neues und te sehen hier mehr Hürden und Herausforde- neu reguliertes Mobilitätssystem rungen als bei der Erprobung der neuen Tech- Wohin die Reise in der weiteren Zukunft gehen niken, die zum Einsatz kommen sollen. Damit könnte, das wird aktuell vor allem im Bereich die erwarteten Vorteile für die Nutzer des der so genannten Flugtaxis diskutiert. Dabei neuen Flugtaxis zum Tragen kommen können, geht es nicht nur um komplett neu konzipierte müssen durch die EU-Kommission und das Fluggeräte, sondern auch um ein Nutzungs- Bundesverkehrsministerium wesentliche Ver- konzept des Luftraums, das weit über die heu- änderungen an den bisherigen gesetzlichen tigen Möglichkeiten hinausgeht. Regelungen definiert werden. Airbus Helicopters verfügt im Rahmen sei- Einig sind sich die Experten, unter anderem ner ‚Urban Air Mobility‘ Strategie über zwei auch als ein Ergebnis einer Veranstaltung Demonstratoren, die auf der Basis von unter- des Bundesverbands der Deutschen Luft- und schiedlichen Konfigurationen die Technolo- Raumfahrtindustrie unter dem Titel "Hub- gien neuer Flugkonzepte erproben sollen. Der schrauber gehört die Zukunft" in diesem Jahr City Airbus ist ein elektrisch angetriebener in Berlin, dass das autonome Fliegen der um- viersitziger Helikopter, der im voll automati- weltfreundlichen Flugtaxis ein Element eines sierten Flugbetrieb eingesetzt werden soll. zukünftigen nachhaltigen Verkehrskonzepts Dazu wird der Demonstrator, der in diesem sein wird. Wenn die Politik bei der Veranstal- Jahr schon erfolgreich abgehoben hat, mit tung und anderen Gelegenheiten auch an- acht Rotoren ausgestattet, die von jeweils 100 gekündigt hat, beim Thema Regulierung die kW starken elektrischen Siemens-Motoren an- Veränderungen mit Nachdruck anzugehen, getrieben werden. Damit erlaubt die Konfigu- so wird es doch eher in Jahrzehnten zu mes- ration, dass der 2.2 t schwere Hubschrauber sen sein, bis heutige Hubschrauberkunden mit vier Passagieren abhebt und sich in einer zu Nutzern der zukünftigen Flugtaxis werden Höhe bis zu 300 m mit 120 km/h fortbewegt. können. Mit dem Konzept Vahana verfolgt Airbus eine zweite Schiene möglicher Flugtaxi-Kon- Peter Kellner figurationen. Hier geht es um ein einsitziges Luftfahrt-Journalist
26 | 60 Jahre DHV ZF Luftfahrttechnik GmbH (ZFL) mit dem innovativen In-Flight Tuning (IFT) - System Auf dem Weg zum sicheren und vibrationsarmen Hubschrauberflug Ähnlich wie bei den Rädern eines Fahrzeugs wendigen Steuer- und Leistungselektroniken, hängt das Vibrationsniveau eines Hubschrau- um die Längenverstellungen der Steuerstan- bers maßgeblich vom Wuchtzustand seiner gen zu steuern. Die Architektur des IFT-Sys- Rotoren ab. Zwar erzeugt im Vorwärtsflug die tems bietet Redundanz und Rekonfigurier- Ungleichförmigkeit der Strömung am Hub- barkeit, was zu einer erhöhten Verfügbarkeit schrauberrotor auch an einem “perfekten” der Maschine führt. Zusätzlich erhöht das Rotor unerwünschte Schwingungen, aber IFT-System die Sicherheit im Flug, indem Un- Grundlage für einen vibrationsarmen Flug ist wuchten, z.B. erzeugt durch Vogelschlag oder zunächst ein symmetrisch aufgebauter Ro- FOD im Flug, automatisch reduziert bzw. aus- tor mit möglichst identischen Blättern. Schon geglichen werden können. kleine Fertigungstoleranzen, unterschiedliche Abnutzungen oder Veränderungen im Betrieb Nutzung bei allen Drehflüglern führen zu Abweichungen in den Blatteigen- Die ZFL entwickelte das System ursprünglich für schaften, die die anzustrebende Symmetrie die deutschen CH-53G, aber die IFT-Technologie beeinträchtigen. Daher müssen Hubschrauber kann bei allen Drehflüglern als unabhängige, in nach Aufrüsten eines neuen Blattsatzes oder sich geschlossene Einheit oder als Zusatzfunk- Tausch einzelner Blätter, aber auch nach einer tionalität in ein vorhandenes oder geplantes bestimmten Flugstundenzahl einer Prozedur Health and Usage Monitoring System (HUMS) unterzogen werden, die mit Rotor Track and mit einem geringeren Einrüstaufwand integriert Balancing (RT&B) bezeichnet wird. Diese An- werden. Die kompakte Bauweise der Smart Pitch passungen werden normalerweise per Hand Rods erlaubt die Nutzung auf einer breiten Pa- durchgeführt, sind personal- und zeitaufwen- lette von unterschiedlichen Hubschrauber- und dig. Die festen Einstellungen der Steuerstangen Rotortypen. Die Flugtests auf einer CH-53G zur Justage des Blade Pitch und weiterer Ver- konnten nach 44 Flugstunden ohne jegliche stellgrößen stellen bezogen auf die verschiede- Beanstandungen abgeschlossen werden. Als nen Flugzustände nur einen Kompromiss dar. Ableitung aus dem im Flug erprobten Demons- trator-System wird derzeit die Lufttüchtigkeits-/ Optimaler Balance-Zustand Verkehrssicherheitszertifizierung für die Se- Die ZF Luftfahrttechnik zeigt mit dem IFT - Sys- rienanlage betrieben. Das System ist für eine tem die Zukunft. Mit der Einführung der Tech- Lebensdauer von 5.000 Flugstunden ausgelegt. nologie bietet die ZFL Herstellern und Betrei- bern von Hubschraubern die Möglichkeit, den In Zusammenarbeit mit mehreren For- jeweils optimalen Balance-Zustand anzustre- schungseinrichtungen und Industriepartnern ben und somit den Aufwand für RT&B zu mini- befasst sich die ZFL seit mehr als zehn Jahren mieren, manuelle Einstellschritte zu reduzieren mit der Rotorsteuerung. Im Hinblick auf die oder gar zu beseitigen, den Bedarf an Kontroll- elektrische Energie als Energieträger der Zu- flügen zu reduzieren und jegliche durch Un- kunft steht der Ersatz konventioneller mecha- wuchtungen verursachte Vibrationen zu un- nischer und hydraulischer Steuerungen durch terdrücken. Kosten werden minimiert und die eine flexiblere elektrische Flugsteuerung KONTAKT Verfügbarkeit des Hubschraubers erhöht. Dazu im Fokus der Entwicklungstätigkeit. Mit der ZF Luftfahrttechnik GmbH wird die normale Steuerstange gegen ein ak- Einführung der innovativen In-Flight-Tuning Flugplatzstraße tives Element mit elektrischer Verstellung er- Technologie bietet die ZFL Hubschrauberher- 34379 Calden setzt. Das System misst durch Sensoren in der stellern und -betreibern die Möglichkeit, den Tel. +49 (0)5674 701-101 Hubschrauberzelle die Vibrationen im Flug RT&B-Prozess zu vereinfachen und zu verkür- Fax +49 (0)5674 701-606 und steuert die „intelligenten“ Steuerstangen zen. Durch innovative Technologien wie diese E-Mail: Romina-Belen. (Smart Pitch Rod, SPR®) zur Nachjustierung findet bei ZFL die Hubschraubersteuerung Werkmeister@zf.com direkt an. Das IFT-System beinhaltet alle not- von morgen schon heute statt.
Perspektiven | 27 Rasante Entwicklungen bei den Unbemannten Luftfahrzeugen (UAS) Koordinierter und kooperativer Flugbetrieb von UAS und Hubschraubern erforderlich UAS erbringen heute vielfältige Dienst- leistungen, so die Vermessung und Überwachung einer Baustelle Unbemannte Luftfahrzeugsysteme haben sich technisch rasant zu perfekt fliegenden Sensor- trägern entwickelt und erfüllen eine Vielzahl von sinnvollen Aufgaben. In das traditionelle Luft- fahrtsystem müssen sie sicher integriert werden. Es ergeben sich Berührungs- und Schnittpunk- te zum bemannten Hubschrauberbetrieb. Unbemannte Luftfahrzeuge Unbemannte Luftfahrzeuge – nach international geltender Definition der ICAO als „Unmanned Aircraft Systems (UAS)“ und umgangssprachlich auch als „Drohnen“ bezeichnet – sind in aller Munde, erfreuen sich im Sport- und Freizeitbereich großer Beliebtheit und weisen für industriel- le Anwendungen ein enormes Potenzial auf. Die Luftfahrt steht am Beginn eines neuen Zeitalters der Mobilität, das von fortschreitender Di- gitalisierung, innovativen Antriebskonzepten und neuen Werkstoffen geprägt wird: der Mobilität 4.0. Ob UAS darin eine evolutionäre oder gar revolutionäre Rolle einnehmen, darüber kann man vortrefflich diskutieren. Auf jeden Fall verändern sie die Luftfahrt nachhaltig. Die technologische Entwicklung der unbemannten Luftfahrt war in den letzten Jahren rasant und gewaltig. UAS/Drohnen sind heute technisch ausgereift und leistungsfähig. Sie sind auf- grund elektronischer Regelung leicht zu fliegen und „Ready to fly“ auch kostengünstig zu er- werben. Dies eröffnet für jedermann, ohne große Vorkenntnisse, Drohnen zu steuern und somit am Luftverkehr teilzuhaben. Im gewerblichen Einsatz bedarf es allerdings weitergehender theo- retischer Kenntnisse und flugpraktischer Fähigkeiten. UAS damals Der Beginn des unbemannten Fluges für zivile Anwendungen in Deutschland hat seine Wur- zeln im Hubschrauberbereich. Der Ingenieur Dieter Schlüter erfand im Jahr 1970 den ersten funkferngesteuerten und gut funktionierenden Modellhubschrauber. Im Jahr 1978 entwickelte er einen speziellen „Fotohubschrauber“, der mit einer Großformat-Kamera Rolleiflex SLX und ei- ner Videokamera ausgerüstet war. Die Technik des „Fotohubschraubers“ verbesserte er ständig.
28 | 60 Jahre DHV Schlüter führte Flüge für kartographische und architektonische Vermessungen durch, fertigte Luftbildaufnahmen für Werbeprospekte, dokumentierte Herdenwanderungen in der Serengeti und machte Action-Flüge für die RTL-Serie „Alarm für Cobra 11“. Dieter Schlüter ist somit ein Pionier und Wegbereiter der gewerblich-professionellen unbemannten Luftfahrt. UAS heute UAS sind aber noch mehr als reine Luftfahrzeuge. Sie sind fester Bestandteil der angelaufe- nen vierten industriellen Revolution (Industrie 4.0), die als Ziele verfolgt, innovative Geschäfts- modelle zu erschließen sowie Prozesse der Produktion, Logistik, Mobilität und Sicherheit zu optimieren. UAS sind in diesem Kontext „Cyber-Physical Systems“ und werden ihre Aufgaben und Dienste in einer voll vernetzten digitalen Welt des „Internet of Things“ verrichten. UAS aus- gerüstet mit hochsensiblen Sensoren, präzisen Aktoren und ständiger Konnektivität zu IT-Syste- men kommunizieren dann mit ihrer Umgebung und fliegen hochautomatisiert. Mit Nutzung von „Deep Learning“-Effekten und künstlicher Intelligenz werden sie eines Tages nicht nur zentral gesteuert, sondern auch autonom unterwegs sein. UAS sind heutzutage mit den folgenden Anwendungen ein wesentlicher Faktor bei Dienst- leistungen zum Wohle von Menschen und Gesellschaft: ❚ Luftbilder für Film, Fernsehen und Printmedien ❚ Kartografie und Geodäsie ❚ Natur- und Umweltschutz ❚ Forst- und Landwirtschaft ❚ Bevölkerungsschutz (z.B. Suche nach vermissten Personen, eiliger Medikamenten- transport, Lageerkundung bei Katastrophen) ❚ Polizeiaufgaben (z.B. Tatortaufnahmen und Verkehrssicherheitsmaßnahmen) ❚ Überwachung und Inspektion von (kritischen) Infrastrukturen ❚ Intra- und Extralogistik ❚ Personen- und Warentransport ❚ Wettererkundung und Klimaforschung. Auf europäischer Ebene erfährt der Einsatz von UAS kräftigen Rückenwind. Die Europäische Union hob in mehreren Erklärungen die ökonomische Bedeutung von Droh- nen und die Notwendigkeit von Betriebsregeln hervor. Seit November 2011 unterliegen alle un- bemannten Luftfahrzeuge bezüglich Konstruktion, Herstellung, Instandhaltung, Betrieb und Personal der europäischen Luftfahrtgrundverordnung. Vor Kurzem sind zwei europäische Ge- setze über den Betrieb und die technischen Anforderungen von UAS in Kraft getreten, deren Regelungen ab Juli 2020 in Deutschland anzuwenden sind. Die Betriebsregeln sollen auch den (Massen-)Einsatz von UAS ermöglichen. Prognosen gehen von mehr als 200.000 UAS aus, die ab dem Jahr 2025 in Europa gewerblich fliegen. Enthusiasten sprechen deshalb schon vom „Drone-Age“. Der Deutsche Hubschrauber Verband (DHV) und UAS Aus Sicht des DHV gibt es zwei wesentliche Aspekte in der „Beziehung“ zwischen UAS und Hubschraubern: ❚ UAS können Dienstleistungen erbringen, die traditionell mit Hubschraubern geflogen werden und ❚ UAS benutzen den Luftraum, in dem für viele Missionen auch Hubschrauber unterwegs sind. Beispielsweise können zur Inspektion von Stromfreileitungen auch UAS mit entsprechender Sensorik eingesetzt werden. Sie haben gegenüber einem Hubschrauber den Vorteil, dass sie sehr nah an die Leitungen heranfliegen können. Auf Strecke hat wiederum der Hubschrauber entsprechende Vorteile. Den Hubschrauberunternehmen, die Luftfahrt besser können als neue Drohnensteuerer, ist daher nur zu raten, ihr Portfolio um UAS-Leistungen zu ergänzen. Der DHV stellt in Zusammenarbeit mit dem UAV DACH e.V. Informationen zur Verfügung und bietet Fach- gespräche an.
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