AKREF-Nachrichten - Deutsche Evangelische Allianz
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AKREF-Nachrichten Arbeitskreis für Religionsfreiheit – Menschenrechte – verfolgte Christen der Deutschen Evangelischen Allianz Ulrike C. Nyboer – redaktion at akref.de Nachrichten vom 10.11.2017 bis 17.11.2017 © 2007-2017 Deutsche Evangelische Allianz e. V. | Realisation: b:dreizehn GmbH | Kontakt | Spenden | Impressum
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 2 Malaysia: Augenzeugenberichte von Christen 4 Argentinien: Anschläge gegen Kirchen 5 Autonome Region Kurdistan: Politiker bitten Christen um Gebet 6 Ägypten: Christen als Zielscheibe 7 Österreich: Werberat mahnt Möbelkette XXXLux 8 Bulgarien: Türkische Gemeinde bekommt neues Haus 9 China: Hausgemeinden in großer Unruhe 10 China: Hunderte südkoreanischer Christen ausgewiesen 11 China: Zu Besuch bei verfolgten Christen 12 Christenverfolgung: Dramatisches Ausmaß nicht genügend belichtet 13 Deutschland: "Vor allem für verfolgte Glaubensgeschwister einsetzen" 15 Deutschland: Bau eines multireligiösen Kindergartens geplant 16 Deutschland: Ein Anschlag auf die Pressefreiheit 17 Deutschland: Hamburger Palästinenser Mörder vor Gericht 18 Deutschland: Islamverbände verlieren vor Gericht 19 Deutschland: Kongress Christenverfrolgung heute 20 Deutschland: Konvertiten besser schützen 23 Deutschland: Lichterkette in Hamburg für verfolgte Christen 24 Deutschland: Opfern von Kinderehen helfen! 25 Deutschland: Politiker fordern Maßnahmen gegen Christenverfolgung 27 Deutschland: Vergesst nicht die verfolgten Christen! 28 Deutschland: Wenn trommelnde Christen die Sonntagsruhe stören 30 Deutschland: Zum Abschluss des Kongresses 31 Eritrea: Sicherheitskräfte erschießen 28 Personen 32 Europa: Christ4Arabs 3 Abende Liveübertragung 33 Indien: „Christen und Muslime sind Außenseiter“ 34 Indonesien: Hausgemeindeleiter bedroht 36 Irak: Es müssen Krankenhäuser und Schulen errichtet werden 37 Iran: Viele werden durch Hauskirchen Christen 38 Iran: Wahlrecht von Nicht-Muslimen beschnitten 39 Jemen: Der Hungertod droht 40 Nahen Osten, Jemen: Christen unterstützen 41 Nigeria: Fulani verbreiten Gewalt 42 Nigeria: Neun Christen in Nigeria ermordet 43 Pakistan: Asia Bibi in Lebensgefahr 44 Pakistan: Todesdrohungen gegen christlichen Teenager 45
Russland: Evangelische Christen werden zunehmend schikaniert 46 Simbabwe: Das Militär übernimmt die Macht 47 Somalia: Wahlen bringen Hoffnung 48 Tadschikistan: Nach Razzia muss Pastor vielleicht ins Gefängnis 49 Weltweiter Gebetstag der verfolgten Christen 50 Weltweiter Gebetstag für verfolgte Christen 51 ZAR: Anschlag auf ein Konzert 52 Links 53 Menschenrechtsorganisationen: 53 Wichtige englischsprachige Internetseiten 53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 15.11.2017 Malaysia: Augenzeugenberichte von Christen Wer sich vom Islam abwendet, muss mit Ermordung rechnen. Besucht ein Muslim eine Kirche, wird sie geschlossen. Schwäbisch Gmünd (idea) – Die in der Verfassung Malaysias festgeschriebene Religionsfreiheit besteht nur auf dem Papier. Das sagte ein Referent aus dem südostasiatischen Land – sein Name kann aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden – beim 5. ökumenischen Kongress „Christenverfolgung heute“ in Schwäbisch Gmünd. Die meisten Muslime könnten Christen „gerade so“ tolerieren, solange sie nicht von Jesus Christus, der Bibel und ihrem Glauben redeten. Wenn ein muslimischer Malaie seine Religion ändern wolle, müsse er mit Verfolgung, Entführung oder seiner Ermordung rechnen. Wenn die Behörden herausfänden, dass ein Muslim eine Kirche besuche, werde sie geschlossen und der Pastor inhaftiert. Darum hätten die Geistlichen riesige Angst, einen ehemaligen Muslim in die Gemeinde aufzunehmen und seien sehr ablehnend. Weiterhin gibt es kein Lebenszeichen vom entführten Pastor Raymond Koh Der Redner – ein zum Christentum übergetretener Muslim – berichtete ferner über das Schicksal von Pastor Raymond Koh. Er sei am 13. Februar nahe der Hauptstadt Kuala Lumpur auf offener Straße – nur 500 Meter von der nächsten Polizeistation entfernt – von etwa 20 Personen entführt worden. Die Untersuchungen der Polizei, in der die meisten Mitarbeiter Muslime seien, waren ihm zufolge bislang erfolglos. Stattdessen konzentriere sie sich auf die Frage, ob Koh Muslime bekehrt habe: „Die Polizei ist mehr daran interessiert, herauszufinden, was er vorher getan, als herauszufinden, wo er ist und wer ihn entführt hat.“ Er vermute, dass versucht werde, Pastor Koh einer Gehirnwäsche zu unterziehen. In Malaysia ist der Islam Staatsreligion. Von den 31,7 Millionen Einwohnern sind rund 61 Prozent sunnitische Muslime, 20 Prozent Buddhisten, neun Prozent Christen und sechs Prozent Hindus. Muslimischen Flüchtlingen das die christliche Botschaft nahebringen Ein somalisches Ehepaar – aus Sicherheitsgründen durfte auch sein Name nicht genannt werden – rief dazu auf, Flüchtlingen das Evangelium nahezubringen, damit sie zum christlichen Glauben finden und so zu Missionaren für ihre Landsleute und in ihrem Heimatland werden. Dem Ehepaar zufolge werden alle Christen in Somalia mit dem Tode bedroht. Die muslimischen Geistlichen verfolgten das Ziel, das Land völlig frei von Christen zu halten. Veranstalter des Kongresses vom 12. bis 15. November mit rund 500 Teilnehmern war das Christliche Gästezentrum Schönblick in Schwäbisch Gmünd und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) in Zusammenarbeit mit 35 evangelischen und katholischen Hilfswerken sowie Menschenrechtsorganisationen. 4/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 09.11.2017 Argentinien: Anschläge gegen Kirchen Buenos Aires (Fides) – „Unser Engagement als Kirche besteht, darin das Evangelium zu verkünden und zur Verbreitung des Reiches Jesu zu verbreiten, das Gerechtigkeit, Wahrheit und unterschiedslose Liebe ist und dabei den Armen Vorrang zu geben. Wir wollen ein Ort der Begegnung für alle sein, die sich in den Dienst des Friedens stellen…und wir lehnen jede Art von Gewalt ab, die das Zusammenleben der Menschen beeinträchtigt und ein Anschlag auf das Leben ist“, so Bischof Vicente Bokalic CM von Santiago del Estero und sein Weihbischof, Enrique Martinez Ossola, in einem Schreiben an den Pfarrer und die ganze Gemeinde von San Isidro Labrador, nach dem Brandanschlag auf die Pfarrkirche. Am frühen Morgen des vergangenen Sonntags, dem 5. November, verwüsteten die Flammen die Sakristei der Kirche. Im Pfarrsekretariat wurden Papiere, Dokumente und Bücher durchwühlt und ein Computer beschädigt. Das Engreifen der Feuerwehr, konnte verhindern, dass die Flammen sich ausbreiteten. In ihrem Schreiben bringen die Bischöfe ihren Schmerz und ihre Bestürzung über das Verbrechen zum Ausdruck und betonen, "der Brandanschlag auf eine Kirche, als Ort der Begegnung und des Gebets, wo die Menschen den Trost Gottes erfahren… erschüttert uns ganz besonders". Deshalb fragen sich die Bischöfe: "Was ist passiert? Was ist das Motiv einer solchen Tat? Gott sei Dank gab es keine Opfer, weil Feuerwehrleute rasch vor Ort waren“. Von den Behörden fordern die Bischöfe rasche Aufklärung: "Wer ist für die Tat verantwortlich? Was sind die Beweggründe, die zu diesem Anschlag auf religiöse Güter geführt haben, die allen gehören, weshalb eine solche Tat das religiöse Empfinden unseres Volkes beleidigt? " Eine weitere Episode der Gewalt ereignete sich am Morgen des 7. November in der Stadt Crespo in der Provinz Entre Rios, wo die Fassade der Pfarrei Nuestra Señora del Rosario mit anstößigen Schriften beschmiert wurde. Durch eine Botschaft bei Facebook drückten die Verantwortlichen der katholischen Gemeinde ihr Leid aus: "Der Respekt gegenüber der Vielfalt des Denkens muss einer unserer zentralen Werte in der Gesellschaft sein. Die freie Meinungsäußerung ist damit man sich gegenseitig besser versteht und fördert das gute Zusammenleben, aber das war keine Ausdrucksweise, die wir akzeptieren können, den Gewalt führt nur zu Spaltung". Der Pfarrvikar Don Julio Faes erinnerte im Interview mit Radio Corazón daran, dass Vandalismus nicht nur schmerzhaft ist, sondern auch ein "Abbild dessen, was passiert, und was wir als Gesellschaft erleben". (SL) (Fides 9/11/2017) 5/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 16.11.2017 Autonome Region Kurdistan: Politiker bitten Christen um Gebet Christliches Hilfswerk: Sie fürchten sich vor „Krieg und Massakern“ im Irak Schwäbisch Gmünd (idea) – Atheistische und muslimische Politiker der autonomen Region Kurdistan bitten Christen um Gebet. Das berichtete der Leiter des christlichen Hilfswerks „Shelter Now Germany“ (Zuflucht jetzt Deutschland), Udo Stolte (Braunschweig), beim 5. ökumenischen Kongress „Christenverfolgung heute“ in Schwäbisch Gmünd gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Die Informationen stammten von einem befreundeten Mitarbeiter einer evangelikalen Organisation, der vor Ort sei. Im autonomen Kurdistan im Nordirak seien viele Kurden sehr besorgt. Im September hatten sich dort mehr als 90 Prozent der Wähler für eine Unabhängigkeit ausgesprochen. Die Regierung in Bagdad lehne das rigoros ab und wolle stattdessen nun den Autonomiestatus beschneiden und mehr Kompetenzen bei der Zentralregierung in der Hauptstadt ansiedeln, so Stolte. Einige kurdische Politiker, die zwar einen muslimischen Hintergrund hätten, aber meistens Atheisten seien, bäten sowohl die Christen in der Region als auch im Westen, für die Zukunft des Iraks zu beten, damit es nicht zu „Krieg und Massakern“ komme. „Die Christen haben eine Zukunft in der Region“ Der Mitarbeiter habe ihm ferner eine Begebenheit aus Syrien berichtet, sagte Stolte. Dort habe eine aus der früheren IS-Hochburg Raqqa stammende Mutter ihr zweijähriges Kind in eine mobile Klinik gebracht. Das Kind sei während der Untersuchung gestorben. Der Arzt – ein Atheist – habe erst abgelehnt, dass die anwesenden christlichen Mitarbeiter für das Kind beten. Für ihn sei es Zeitverschwendung gewesen. Dann habe er aber doch widerwillig zugestimmt. Nach dem Gebet habe er das Kind reanimiert, und es habe angefangen zu atmen. Daraufhin seien der Arzt und eine Pflegekrankenschwester Christen geworden und hätten sich einer kleinen Gemeinde angeschlossen. Stolte: „Es sind Wunder wie diese, die uns trotz der schwierigen Situation zuversichtlich nach vorne schauen lassen. Die Christen haben eine Zukunft in der Region.“ 6/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 10.11.2017 Ägypten: Christen als Zielscheibe Dschihadisten drohen koptischen Christen mit weiteren Anschlägen Kairo (Fides) - "Koptische Christen in Ägypten wollen die Untergebenheit von Christen in islamischen Gesellschaften nicht akzeptieren: deshalb bauen sie neue Kirchen und gründen TV-Sender, die zur Verbreitung der christlichen Botschaft beitragen sollen. Somit sind sie als "militante Ungläubige" Zielscheibe und ihre Kirchen müssen in die Luft gesprengt werden." So lautet sie Botschaft, die zu neuen Anschlägen gegen ägyptische Christen aufruft, und in einem von der dschihadistischen und mit dem IS in Verbindung stehenden „Wafa Media Foundation“ veröffentlichten Dossier enthalten ist. Allein im Jahr 2017 verübten dschihadistische Terroristen drei blutige Anschläge auf Christen und verschiedene Morde. Am Palmsonntag, den 9. April, starben bei Anschlägen auf zwei koptische Kirchen in Tanta und Alexandria über 45 Menschen und mehr als 130 wurden verletzt. Am 26. Mai kamen bei einem terroristischen Anschlag auf einen Bus mit Pilgern im Gouvernement Minyas 28 Kopten ums Leben. (GV) (Fides 10/11/2017). 7/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 09.11.2017 Österreich: Werberat mahnt Möbelkette XXXLux „Zehn-Gebote-Werbung“ weist diskriminierende Elemente auf Wien/Wels (idea) – Der Österreichische Werberat (Wien) hat das Möbelunternehmen XXXLutz (Wels) dazu aufgefordert, „in Zukunft bei der Gestaltung von Werbemaßnahmen sensibler vorzugehen“. Zum Hintergrund: Das Unternehmen spielt in seiner Kampagne „Die zehn Angebote des XXXLutz“ auf die Verkündung der Zehn Gebote durch Mose an. Viele Verbraucher bezeichneten die Werbung als „geschmacklos und kränkend“. Die Titel der Videospots lauten etwa „Du sollst immer viel Sparen“ oder „Du sollst eine Markenküche besitzen“. Die 26 Sekunden langen Beiträge spielen in historischer Kulisse. Es tritt ein Mann im weißen Gewand auf, der in seiner Hand eine Steintafel mit jeweils einem Gebot hält, das er verkündet. Einer der Spots, in dem einer Seniorin gedroht wurde, sie werde „ins Heim“ geschickt, sorgte bei Verbrauchern besonders für Empörung. Die Passage wurde mittlerweile aus dem Video entfernt. Die religiösen Anspielungen blieben jedoch erhalten. Der Werberat teilte am 9. November mit, „dass Werbung niemanden mittelbar oder unmittelbar in Bezug auf die Religion diskriminieren darf und die Werbemaßnahme dahingehend nicht sensibel genug gestaltet wurde“. Vor allem die Bezugnahme auf die Zehn Gebote könnte „die Gefühle von gläubigen Christen verletzen“. Deswegen rate die Geschäftsstelle des Werberates zu einer anderen künstlerischen Gestaltung beziehungsweise zur Absetzung der Kampagne. Hinter dem Konzept für die Kampagne steht die Agentur Demner, Merlicek & Bergmann (Wien). Der Österreichische Werberat setzt sich gegen „diskriminierende, die Würde des Menschen verletzende oder irreführende Werbung“ ein. Mit Hilfe eines Formulars kann jeder Verbraucher anonym Beschwerde einreichen, wenn ihm Verstöße auffallen. Insgesamt erreichten den Österreichischen Werberat in diesem Jahr bereits mehr als 400 Beschwerden aus der Bevölkerung. Acht Prozent bezogen sich auf die Verletzung religiöser Gefühle. Die Unternehmensgruppe XXXLutz ist in neun Ländern vertreten. In Deutschland betreibt sie 42 Filialen. 8/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 10.11.2017 Bulgarien: Türkische Gemeinde bekommt neues Haus (LiO) Weli Mustafow (Sliwen) berichtet davon, dass sie endlich mit dem Bau eines Gemeindehauses beginnen konnten. „Momentan geht es noch um die Vorbereitung des Grundstücks. Nach 27 Jahren wird nun ein Haus gebaut, in dem wir uns als türkische Gemeinde versammeln werden. Für mich ist das eine sehr große Freude, die ich mit Worten gar nicht ausdrücken kann, und wir danken unserem Herrn Jesus Christus von Herzen.“ Bitte beten Sie dafür, dass der Bau gut vorangeht und das neue Gemeindehaus dann für die Gemeinde und viele andere Menschen ein Segen sein wird. „dass Gott uns in Jesus Einmütigkeit schenkt, denn nicht ein Gebäude, sondern unsere Einheit kann zeigen, dass wir Chris-ten sind. für uns, denn große Gebäude können die Menschen innerlich verderben. Wir sind jedoch ‚geistliche Steine‘ … Wir haben mit einem Taufvorbereitungskurs begonnen, an dem fünf Personen teilnehmen. Auch unsere Sonntagschule [Kindergottes-dienst] ist gewachsen, derzeit haben wir 75-80 Kinder, die teilweise aus muslimischen Familien kommen. Wir laden auch die nichtglaubenden Eltern sowie Ehepartner zu uns ein, damit sie die Botschaft von der Rettung hören und diese erfahren können ... Bitte beten Sie für uns, denn wir haben Zugang bekommen zu einigen muslimischen Familien und möchten ihnen das Evangelium von dem gekreuzigten Christus … verkündigen … Bitte beten Sie für meine Familie und mich, dass wir unseren Dienst ungestört tun können, denn ich möchte wie jeder Christ bereit sein zu jedem Dienst, aber das ist nicht leicht, weil wir als Familie zusammen in nur einem Raum wohnen. Das erschwert meinen Dienst sehr. Ich empfinde darüber einen seelischen Schmerz, weil ich in meinen Gedanken oft unkonzentriert bin. Bitte beten Sie für mich im Namen Jesu Christi, beten Sie für unsere Familie um Gottes Segen.“ 9/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 11.11.2017 China: Hausgemeinden in großer Unruhe CH] Die neuen „Vorschriften für religiöse Angelegenheiten“, die am 1. Februar 2018 in Kraft treten sollen, sorgen für große Unruhe und Ängste bei den Hausgemeinden. Diese Neufassung der Vorschriften aus dem Jahr 2004 enthalten nun 77 anstelle der bisherigen 48 Paragraphen. Doch schon die Entstehung dieses Papiers war höchst seltsam: Am 7. September 2016 wurde von der staatlichen Religionsbehörde (SARA) ein Entwurf zur Einholung von Stellungnahmen aus der Öffentlichkeit vorgelegt. Bei den anschließenden Änderungen handelte es sich aber weit überwiegend nur um Verschärfungen oder um zusätzliche politische Forderungen. Der Leiter der SARA, Herr WANG Zuo’an, betonte, insbesondere die beiden Forderungen des Staatspräsidenten XI Jinping, die Partei und Regierung müsse im Umgang mit Religionen „führend sein“ und die Religionen müssten an ihrer Sinisierung weiterarbeiten, seien die Basis der neuen Vorschriften. Doch erst richtig auf die Spitze trieben es die Vorsitzenden der 5 offiziell anerkannten chinesischen Religionen, die in ihren Reden zur Vorstellung des neuen Dokuments diese Vorschriften einhellig als eine „lang erhoffte große Sache“ lobten. Diese neuen Vorschriften sind aber für Hausgemeinden höchst besorgniserregend, weil sie in Verbindung mit der modernen Überwachungstechnologie auf eine völlige Auslöschung der nichtregistrierten Hausgemeinden abzielen. Nichtregistrierte religiöse Aktivitäten sind nun höchst illegal und stehen eindeutig im Bereich der Strafverfolgung. Bisher nahmen sich zwar viele lokale Sicherheitsbehörden auch die Freiheit, gelegentlich ein Auge zuzudrücken. Nachdem der Beamtenapparat aber in der Folge diverser Säuberungen durch die Korruptionsbekämpfung zu einem totalen Kadavergehorsam verkommen ist, wird sich wohl kein Beamter mehr getrauen, irgendetwas zu tun, was nicht dem Buchstaben der neuen Vorschriften entspricht. Quelle: China – Informationen 2017 - 18 10/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 09.11.2017 China: Hunderte südkoreanischer Christen ausgewiesen Die Missionare werden verdächtigt, Nordkoreanern bei der Flucht zu helfen Changchun (idea) – Chinesische Behörden in den nordöstlichen Provinzen Liaoning, Jilin und Heilongjiang haben seit Ende 2016 Hunderte südkoreanischer Christen ausgewiesen und einen Großteil ihrer Gemeinden geschlossen. Das berichtet die britische Zeitung Daily Express (London). Zuvor sollen in den Regionen rund 1.000 Pastoren und Missionare aus Südkorea gelebt haben. Wie viele es jetzt noch sind, ist nicht bekannt. Eine Begründung der chinesischen Behörden gibt es bislang nicht. Laut der Tageszeitung „The Korea Herald“ (Seoul) verdächtigt China südkoreanische Christen, Nordkoreanern bei der Flucht zu helfen. Die Volksrepublik China ist der einzige Verbündete des diktatorisch regierten Nachbarlandes. Die Ausweisung der südkoreanischen Christen aus China geht den neuen „Vorschriften für religiöse Angelegenheiten“ voraus, die am 1. Februar 2018 in Kraft treten. Sie beinhalten unter anderem Geldstrafen für die Planung von ungenehmigten religiösen Veranstaltungen von umgerechnet bis zu 39.000 Euro und für die Bereitstellung von Räumlichkeiten von bis zu 26.000 Euro. Laut dem Gründer und Leiter der Menschenrechtsorganisation China Aid (Midland/US-Bundesstaat Texas), Bob Fu, reagiert China mit den neuen Gesetzen auf die wachsende Zahl von Christen. Die kommunistische Regierung fürchte, dass sie zu viel Einfluss bekommen könnten. Schätzungen zufolge leben in der fast 1,4 Milliarden Einwohner zählenden Volksrepublik China bis zu 130 Millionen Christen, ein Großteil davon in staatlich nicht registrierten Gemeinden. Damit übertreffen sie schon jetzt die Zahl der 83 Millionen kommunistischen Parteimitglieder. 11/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 15.11.2017 China: Zu Besuch bei verfolgten Christen Von Einsamkeit, Nöten und Standhaftigkeit (Open Doors, Kelkheim) – „Ich kann ihnen zwar biblisches Wissen vermitteln, aber ihr Glaube macht mein Leben reich!“ – Mit diesen Worten versucht Pastor Victor*, ein chinesischer Mitarbeiter von Open Doors, seine frischen Eindrücke von einer intensiven Reise zusammenzufassen. Sie führte ihn in den Nordwesten des riesigen Landes, wo mehrere ethnische Minderheiten leben und der Islam die vorherrschende Religion ist. Wer hier zum christlichen Glauben konvertiert, hat es doppelt schwer: Staatliche Stellen begegnen Christen mit Misstrauen, doch noch schwerer wiegt der Druck des unmittelbaren Umfeldes. Wie in vielen islamischen Kulturen gilt auch hier der „Abfall“ vom Islam als Verrat an der eigenen Familie und Tradition. Hier ist Victors* Bericht: Besuche lindern Schmerz der Einsamkeit Ein Bruder erlebte Diskriminierung durch seine Familie und sein soziales Umfeld. Er fand keine Arbeit und geriet in finanzielle Schwierigkeiten, so dass er schließlich in eine Nachbarstadt umzog und sich selbstständig machte. Ähnlich erging es einer kleinen Gruppe von Christen, die wir an einem anderen Ort besuchten. Sie leben sehr isoliert und haben kaum Besuch von anderen Christen. Sie haben sich riesig darüber gefreut, dass wir Zeit mit ihnen verbrachten. Bei einer dreitägigen Freizeit mit christlichen Leitern und ihren Familien hatten wir viele Gelegenheiten für intensive Gespräche, Schulung und Seelsorge. Eine Schwester berichtete, wie sie ihre Kinder allein erziehen muss, weil ihr Mann im Gefängnis sitzt. Während ich mit drei Jugendlichen etwas spielte, erzählten sie mir von ihren Nöten: Auch sie leiden unter der Einsamkeit. Außerdem schmerzt sie die Trennung von ihrem Vater, besonders angesichts des enormen Drucks auf Christen. „Ich staunte über so viel Standhaftigkeit!“ Währenddessen führte eine andere Mitarbeiterin ein seelsorgerliches Gespräch. Am Ende hatte sie Tränen in den Augen. Ihre Gesprächspartnerin hatte sechs Jahre lang die Schläge ihres Mannes erduldet und war von der Familie wegen ihres Glaubens massiv misshandelt worden. Dennoch hatte sie ihm immer wieder ihre Liebe ausgedrückt. Doch weil sie dabei unerschütterlich an ihrem Glauben festhielt, hatte er vor Kurzem die Scheidung eingereicht. Ich war oft beeindruckt von der Standhaftigkeit dieser Geschwister trotz so vieler Schwierigkeiten. Es stimmt wohl, als Jünger Jesu müssen wir alle Verfolgung erleiden. Aber es liegt an uns, wie wir darauf reagieren. Bitte beten Sie für die Christen unter den muslimischen Minderheiten in China! Danken Sie Gott für die standhaften Christen in dieser Region. Beten Sie, dass Jesus sie weiterhin im Glauben stärkt und ihnen in ihrer Einsamkeit begegnet. Beten Sie für die Familien, deren Väter und Ehemänner wegen ihres Glaubens nicht bei ihnen sein können. Beten Sie, dass Jesus auch den äußeren Nöten dieser Christen abhilft (z.B. im beruflichen Bereich). *Name geändert 12/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 10.11.2017 Christenverfolgung: Dramatisches Ausmaß nicht genügend belichtet Die Freie Theologische Hochschule (FTH) in Gießen hat den Religions- und Missionswissenschaftler Prof. Christof Sauer auf die „Stiftungsprofessur für Religionsfreiheit und die Erforschung der Christenverfolgung“ berufen. Im Interview mit idea-Redaktionsleiterin Daniela Städter spricht der 54-Jährige über seine Forschungsschwerpunkte und Ziele. idea: Eine Professur zu den Themen Religionsfreiheit und Christenverfolgung hat es in Deutschland noch nie gegeben. Warum ist sie nötig? Sauer: Religionsfreiheit ist ein elementares Menschenrecht, das immer wieder eingeschränkt wird. Die Verfolgung von Christen ist eines der großen Menschheitsphänomene. Da müssen wir auch wissenschaftlich fundiert nach Ursachen und Zusammenhängen fragen und mögliche Lösungsansätze erarbeiten. Durch Forschung und Lehre will ich an der FTH Gießen zu einer allgemein besseren Informationslage beitragen. Da gibt es im Moment noch große Lücken. Welche Forschungsschwerpunkte werden Sie setzen? Ich möchte zum einen an der Vertiefung des Verständnisses von Religionsfreiheit mitarbeiten. Die weltweite Situation ist komplex und in jedem Land anders. Da braucht es klare Kriterien, um Vergleichbarkeit herzustellen. Das ist etwa der einschlägigen fraktionsübergreifenden Parlamentariergruppe im EU-Parlament für ihren jährlichen Religionsfreiheitsbericht wichtig. Zum anderen werde ich mich mit statistischen Analysen beschäftigten. Die Angaben, wie viele Christen aktuell jährlich wegen ihres Glaubens weltweit ermordet werden, reichen von 2.000 bis 90.000. Wir brauchen klare Kriterien, wann es sich bei einem Todesfall um einen christlichen Märtyrer handelt. Falsche und übertriebene Zahlen schaden. Was zählt, sind nachprüfbare Fakten. Auch eine Analyse, wie viele christliche Märtyrer es historisch betrachtet in einzelnen Ländern der Welt gab, interessiert mich. Eine weitere Frage ist, wie sich Martyrium und Kirchenwachstum zueinander verhalten: Wo wächst und wo schrumpft die Kirche bei Verfolgung? Wo wird die Kirche verfolgt, weil sie wächst? Was erhoffen Sie sich allgemein von Ihrer Tätigkeit an der FTH Gießen? Mehr Aufmerksamkeit für das Thema. Ich bin sehr dankbar, dass sich überregionale Medien und auch einige Politiker in Deutschland mittlerweile damit befassen. Aber wie dramatisch das Ausmaß der weltweiten Christenverfolgung ist, wird noch nicht genügend belichtet. Auch in Europa gibt es durchaus bedenkliche Entwicklungen. Wir erleben eine schleichende Einschränkung von Religionsfreiheit. Wenn christliche Studentengruppen, wie jüngst von der SMD berichtet, plötzlich keine Räume mehr an manchen Universitäten bekommen, läuft etwas schief. Ein Rückzug in Gemeinderäume kann keine Lösung sein, sondern wir müssen ein grundlegendes Verständnis von Religionsfreiheit wieder ins Bewusstsein rufen. Haben Landes- und Freikirchen ebenfalls Nachholbedarf? Manche Freikirchen in Deutschland könnten dem Bereich der Religionsfreiheit für alle mehr Aufmerksamkeit schenken, die evangelischen Landeskirchen der geistlichen und theologischen Reaktion auf die Situation verfolgter Glaubensgeschwister. Letztere äußern sich häufig sehr deutlich zu Menschenrechten. Das ist gut, aber sie dürfen darüber das weltweite Leid der Christen nicht vergessen. Weil die Solidarität mit Bedrängten zum Kernbestand des christlichen Glaubens gehört, sollte sie sich auch stärker in der Gottesdienst-Liturgie widerspiegeln. Beispielsweise könnte Betroffener regelmäßig im Fürbittengebet gedacht werden. Da haben wir in Deutschland Nachholbedarf. Wird der Begriff der Christenverfolgung – etwa von Hilfswerken – zu häufig, unreflektiert und leichtfertig benutzt? Beispielsweise in Situationen, wenn die Rede von Diskriminierung oder Mobbing angemessener wäre? Ja und Nein. Wir sollten natürlich einen differenzierten Sprachgebrauch pflegen. Aber es braucht – etwa in den Medien und in der Politik – Sammel- und Dachbegriffe, um Dinge kurz auf den Punkt zu bringen. Für so etwas 13/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten wie den Weltverfolgungsindex braucht man einfach einen kurzen Namen. Aber ich finde es gut, dass die christliche Hilfsorganisation Open Doors darin unter den derzeit etwa 65 Staaten, nicht nur Länder mit extremen Verfolgungssituationen untersucht, sondern auch den Blick auf Staaten lenkt, in denen die soziale Atmosphäre feindseliger wird; wo einzelne Übergriffe auf lokaler Ebene stattfinden, während die Regierung für Religionsfreiheit eintritt. Was sollten die Studierenden der FTH aus Ihren Veranstaltungen mitnehmen? Sie sollen Grundkenntnisse über die Zusammenhänge von Religionsfreiheit und Christenverfolgung erwerben. Dann sind sie dafür in ihrer zukünftigen Tätigkeit sensibel. Weiter würde ich mich freuen, wenn einige ihre Prüfungsarbeiten in dem Bereich schreiben, etwa in Zusammenarbeit mit Werken wie der Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK), Open Doors oder auch im Bereich der EKD. CDU/CSU haben in ihrem Programm vor der Bundestagswahl einen Sonderbeauftragten der Bundesregierung für das Thema Religionsfreiheit gefordert. Was halten sie davon? Eine sehr gute Idee! Das könnte dem Thema mehr Gehör verschaffen. Es bringt aber nur etwas, wenn der Posten hoch angesiedelt ist – die Person also einen direkten Zugang zur obersten Regierungsebene hat – und zudem personell gut ausgestattet ist. Sonst wird keine konkrete Detailarbeit möglich sein. Welchen Einsatz wünschen Sie sich darüber hinaus von der Politik? Religionsfreiheit sollte ein Prüfstein der Außen-, Flüchtlings- und internationalen Wirtschaftspolitik sein. Fluchtursachen zu bekämpfen, ist gut. Es darf aber nicht auf Kosten der Menschenrechte gehen. Wenn zudem eine Verhinderung von Flüchtlingsströmen aus Afrika nach Europa beispielsweise bedeutet, den Grenzschutz in verschiedenen diktatorisch regierten Länder – etwa Eritrea – zu verstärken, damit das Volk so am Weglaufen gehindert wird, ist es der falsche Weg. Herzlichen Dank für das Gespräch! 14/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 12.11.2017 Deutschland: "Vor allem für verfolgte Glaubensgeschwister einsetzen" Ökumenischer Kongress „Christenverfolgung heute“ eröffnet Schwäbisch Gmünd (idea) – Christen sollten sich vor allem für verfolgte Glaubensgeschwister einsetzen. Dazu hat der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, am 12. November beim ökumenischen Kongress „Christenverfolgung heute“ in Schwäbisch Gmünd aufgerufen. Kauder – er ist Schirmherr der Veranstaltung – sagte, dass er in Berlin öfters von Politikern gefragt werde, ob er nicht sehe, dass auch andere Menschen verfolgt würden, etwa die muslimischen Rohingya in Myanmar. Das spreche er auch an, betonte Kauder, aber „unsere Verpflichtung als Christen ist, sich in erster Linie für unsere Glaubensgeschwister in der Welt einzusetzen“. Es mache Mut, dass überall auf der Welt, wo Christen bedrängt werden, die Kirchen in der Regel voller seien als in Deutschland. Die koptisch-orthodoxen Christen in Ägypten etwa müssten immer damit rechnen, dass auf sie beim Besuch der Gemeinde ein Anschlag verübt werde. Trotzdem sagten sie, so Kauder, dass sie sich nicht verstecken wollen. Christen reagieren nicht mit Hass auf Hass Nach seinen Worten zufolge nimmt die Verfolgung von Christen weltweit zu. Man könnte deswegen glauben, dass sie einen Grund hätten, sich für das zu rächen, was ihnen angetan werde. Aber von Christen gehe für keine andere Religion Lebensgefahr aus: „Wir reagieren nicht mit Hass auf Hass und nicht mit Tod auf Tod.“ Christen dürften über niemanden den Stab brechen, aber sie dürften das Verhalten und die Handlungen jedes Einzelnen kritisch überprüfen und ansprechen. Warnung vor dem politischen Islam Ein Land, in dem die Situation für Christen schwieriger werde, sei beispielsweise Indien. Der Hinduismus erstarke, und die Einstellung wachse, dass nur Hindus „und sonst niemand“ ein Recht hätten, dort zu leben. Kauder warnte ferner vor einer Ausbreitung des politischen Islams in Asien. Indonesien etwa sei nie eine muslimische Republik gewesen: „Aber zunehmend wird der Druck größer.“ Der Entwicklung in Asien dürfe man nicht nur zusehen, sondern müsse sie kritisch ansprechen: „Wir akzeptieren und achten den Islam als eine Weltreligion, aber wir müssen uns mit dem politischen Islam auseinandersetzen, der etwas erreichen will, was ihm nicht zusteht.“ Christen sollten Religionsfreiheit einfordern und kritisieren, wenn das grundlegende Menschenrecht nicht gewährt werde. Er wünsche sich zudem, das Christen intensiver, fröhlicher und selbstbewusster über ihren eigenen Glauben redeten: „Wir haben allen Grund dazu.“ Veranstalter des Kongresses vom 12. bis 15. November mit rund 500 Teilnehmern sind das Christliche Gästezentrum Schönblick in Schwäbisch Gmünd und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) in Zusammenarbeit mit 35 evangelischen und katholischen Hilfswerken sowie Menschenrechtsorganisationen – so vielen wie noch nie. 15/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 09.11.2017 Deutschland: Bau eines multireligiösen Kindergartens geplant Deutschlandweit gibt es bisher nur eine vergleichbare Einrichtung Berlin (idea) – Im Berliner Stadtteil Moabit soll 2021 ein multireligiöser Kindergarten für Christen, Muslime und Juden eröffnen. Das teilte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), Markus Dröge, nach einer gemeinsamen Sitzung von Senat und Kirchenleitung am 7. November mit. Die Einrichtung soll aus drei räumlich getrennten Bereichen und einem Begegnungsort für die jeweils 45 Kinder der drei Religionen bestehen. Die Trägerschaft der Einrichtung obliegt dem Evangelischen Kirchenkreis Berlin Stadtmitte, dem Deutschsprachigen Muslimkreis Berlin sowie „Masorti – Verein zur Förderung der jüdischen Bildung und des jüdischen Lebens“. Das Angebot richte sich insbesondere an Familien, denen ein Austausch der Religionen am Herzen liege, sagte eine Sprecherin des Kirchenkreises der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Damit könne man den Kindern bereits frühzeitig einen respektvollen und toleranten Umgang miteinander nahebringen sowie zur religiösen und kulturellen Vielfalt beitragen. Trotzdem habe jede einzelne Gruppe ihr eigenes religionspädagogisches Konzept. Der Senat prüft derzeit noch offene Fragen zum Standort. Bürgermeister Müller: Projekt ist eine „tolle Ergänzung“ zum „House of One“ Schirmherr des Projektes ist der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD). Er sieht eine Verbindung zum interreligiösen Projekt „House of One“ („Haus des Einen“). Der Bau soll Kirche, Synagoge und Moschee unter einem Dach vereinen und 2019 eröffnet werden. Die geplante Kita sei eine „tolle Ergänzung“ dazu, so Müller. Momentan ist in Deutschland noch kein multireligiöser Kindergarten in Betrieb. Als Vorreiter gilt die Einrichtung „Abrahams Kinder“ im niedersächsischen Gifhorn. Sie ist in evangelisch-katholisch- muslimischer Trägerschaft und soll im Frühsommer 2018 eröffnet werden. Der stark multikulturell geprägte Stadtteil Moabit gehört zum Berliner Bezirk Mitte. Der Anteil von Einwohnern mit Migrationshintergrund liegt dort bei 51 Prozent. Es ist der höchste Wert aller Bezirke der Hauptstadt. Die Mehrheit der 3,6 Millionen Berliner ist konfessionslos. 16 Prozent gehören der evangelischen Kirche an, 8,7 Prozent der römisch-katholischen Kirche, acht Prozent sind Muslime und ein Prozent sind Juden. 16/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 16.11.2017 Deutschland: Ein Anschlag auf die Pressefreiheit Ein Kommentar von Peter Hahne über die beschlossene Subventionskürzung der EKD Synode von idea Am 15. November beschloss die EKD-Synode in Bonn, idea als einzigem evangelischen Medienwerk die bisherige Subvention in Höhe von 132.000 Euro für 2018 und 2019 drastisch zu kürzen und ab 2020 ganz zu streichen. Dazu ein Kommentar des Fernsehmoderators und Bestsellerautors Peter Hahne (Berlin). Der Theologe gehörte von 1984 bis 2009 der EKD-Synode und von 1991 bis 2009 der Leitung der EKD, dem Rat, an. Ausgerechnet im Lutherjahr: Gefälligkeitsjournalismus per Geldhahn statt Freiheit eines Christenmenschen. Und das in Bonn, der Stadt unseres Grundgesetzes, das nach der Hitler-Diktatur Presse- und Meinungsfreiheit zum Menschenrecht erklärte. Ich fasse es nicht! Dass idea der jährliche 132.000-Euro-Zuschuss gestrichen wurde, betrachte ich als feigen Anschlag auf die Pressefreiheit. Feige, weil noch nicht einmal eine wirkliche Begründung geliefert wurde. Feige, weil die einzige (!) „Gegen“-Stimme eine Enthaltung war. Feige, weil man viele derer, die ihre Hand gegen die Meinungsfreiheit erhoben, überhaupt erst dank idea kennt. Tausende treuer Kirchensteuerzahler wissen über die EKD-Synoden Bescheid, weil idea ausführlich darüber berichtet – seit Jahrzehnten mit einem kleinen, unterbezahlten, engagierten Team, das nicht in Luxushotels logieren kann. Die EKD zeigt ihr wahres Gesicht Über 20-mal habe ich erlebt, wie es beim Thema „idea-Zuschuss“ auf den Synoden knallte. Immer wieder gab es Stimmen, die das Geld streichen wollten. Immer wieder gelang es besonnenen Leuten wie dem (sozialdemokratischen) Präses Jürgen Schmude, das abzuwenden: „Die Vielfalt in der Publizistik muss gerade eine Volks-Kirche aushalten.“ Damit ist es jetzt vorbei! Die EKD zeigt ihr wahres Gesicht. Der Mainstream duldet niemanden, der den Gleichschritt stört. idea soll an die Kandare genommen und auf Linie gebracht werden, oder der Geldhahn geht zu. Offen wurde darüber seit langem von hochrangigen, auch evangelikalen Synodalen in den „assozialen Netzwerken“ debattiert. Auf der Synode kein Mucks dazu. Feige! Konsequent zu Ende gedacht: Ist der Synode eigentlich klar, in welcher Gesellschaft sie sich befindet? Für diese Art von „Pressefreiheit“ stehen Namen wie Orban oder Trump. Willkommen im Club! Wie sich BILD verhielt, als es der „taz“ schlechtging Geldentzug heißt Existenzbedrohung. Als die linke Tageszeitung „taz“ 2009 in finanzielle Turbulenzen kam, hat deren Erzfeind, der damalige BILD-Chef Kai Diekmann, spontan Geschäftsanteile gekauft, „um die Pluralität im Journalismus zu fördern“. So reagiert die „Welt“. Das fromme Gegenstück fand am kohlrabenschwarzen Mittwoch in Bonn statt. Orban statt Luther. Ich hätte nach 24 Synodenjahren nie gedacht, dass eine EKD, die sich auch noch „Kirche der Freiheit“ nennt, so tief sinken könnte. Nach dem Modell Diekmann/taz werden sich Demokraten unter Journalisten und Christen nun entschließen, die Arbeit von idea nachhaltig zu sichern. Das geht nur durch Taten. Jeder nach seinem Vermögen. Ich beginne mit 50.000 Euro. Ein Beitrag für Meinungsfreiheit ist mir lieber als für eine Organisation, die sie per Geldhahn abwürgen will. 17/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 13.11.2017 Deutschland: Hamburger Palästinenser Mörder vor Gericht Hamburger Attentäter wollte möglichst viele Christen töten Laut Anklageschrift sah sich der Täter im weltweiten „Heiligen Krieg“ Hamburg/Karlsruhe (idea) – Der Palästinenser, der im Juli in Hamburg einen Mann getötet und mehrere Personen schwer verletzt hat, wollte „möglichst viele deutsche Staatsangehörige christlichen Glaubens“ töten. Das geht aus der Anklageschrift der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hervor. Die Behörde erhob am 10. November Anklage gegen Ahmad A. wegen Mordes, sechsfachen versuchten Mordes sowie sechsfacher gefährlicher Körperverletzung. Der 26-Jährige habe am Nachmittag des 28. Juli in einem Supermarkt in Hamburg-Barmbek einen Mann mit einem Messer „heimtückisch und aus niederen Beweggründen“ getötet und sechs weitere teilweise lebensgefährlich verletzt. Nach den Ermittlungen der Bundesanwaltschaft hat der Beschuldigte sich „seine Opfer wahllos und stellvertretend zur Vergeltung des aus seiner Sicht Menschen islamischen Glaubens weltweit zugefügten Unrechts“ ausgesucht. Dabei habe er seine Taten bewusst im Kontext islamistischer Anschläge begangen und „als Beitrag zum weltweiten Jihad“ (Heiligen Krieg von Muslimen gegen „Ungläubige“) verstanden. Deutsche Christen sollten für Jerusalemer Tempelberg-Streit „sühnen“ Eine Verbindung zu organisierten Terrorgruppen wie dem Islamischen Staat haben die Ermittlungen laut Mitteilung nicht ergeben. Der Täter habe seinen Anschlag ohne weitere Beteiligte durchgeführt. Konkreter Anlass für die Tat sei der zu dieser Zeit eskalierende Konflikt zwischen Muslimen und israelischen Sicherheitskräften um den Tempelberg in Jerusalem gewesen. Ahmad A. habe die von israelischer Seite veranlassten Zugangsbeschränkungen zur Al-Aksa-Moschee als „ungerecht und unerträglich“ empfunden. Auch Deutschland habe er dafür mitverantwortlich gemacht. Daher sollten deutsche Staatsangehörige christlichen Glaubens gleichsam als „Sühne“ sterben. 18/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 11.11.2017 Deutschland: Islamverbände verlieren vor Gericht Kein Anspruch auf Einführung islamischen Religionsunterrichts Der Zentralrat der Muslime und der Islamrat wollten islamischen Religionsunterricht als unbefristetes Schulfach an öffentlichen Schulen einführen. Dafür hatten sie gegen das Land NRW geklagt. Die Klage hat ein Gericht am Donnerstag abgewiesen. Der Zentralrat der Muslime und der Islamrat haben am Donnerstag ein Verfahren vor dem Oberverwaltunsgericht (OVG) in Münster verloren, in dem es um einen von ihnen ausgerichteten islamischen Religionsunterricht (IRU) ging. Die beiden Islam-Dachorganisationen hatten gegen das Land Nordrhein-Westfalen geklagt und eine Einführung von islamischem Religionsunterricht als unbefristetes Schulfach gefordert. Diesen wollten sie wesentlich gestalten. Die Islamverbände hätten jedoch „keinen Anspruch gegen das Land Nordrhein-Westfalen auf allgemeine Einführung islamischen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Gerichts. Und weiter: „Sie sind keine Religionsgemeinschaften im Sinne des Grundgesetzes“. Kein Unterricht im Sinne des Grundgesetzes Die beiden klagenden Verbände strebten nach einer Einführung eines solchen Unterrichts als Ersatz für den provisorischen Islamunterricht. Diesen führte das Land Nordrhein-Westfalen 2012 als Modellversuch ein. Im Sommer 2019 soll der Modellversuch enden. Die Lehrpläne für den derzeitigen Unterricht erarbeitet das Schulministerium. Ein Beirat muss zustimmen. In der Mitteilung des OVG ist zudem notiert: „Von einem Religionsunterricht im Sinne des Grundgesetzes unterscheidet sich dieser Unterricht dadurch, dass nicht eine Religionsgemeinschaft seine Lehrinhalte bestimmt, sondern ein Beirat, der zur Hälfte aus Vertretern besteht, die das Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen im Einvernehmen mit den islamischen Organisationen in Nordrhein-Westfalen bestimmt.“ Gericht lässt keine Revision zu Das Oberverwaltungsgericht hat die Revision gegen das Urteil nicht zugelassen. Dagegen können die Kläger Nichtzulassungsbeschwerde erheben, über die das Bundesverwaltungsgericht entscheidet. Im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin zum Erscheinen des Jahrbuchs Religionsfreiheit 2017 hatte der ehemalige Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck am Mittwoch gesagt: „Am Donnerstag wird Geschichte geschrieben.“ Wäre das Gerichtsurteil positiv ausgefallen, wäre das einer Anerkennung als Körperschaft für die Islamverbände nahegerückt. Über Twitter begrüßte er das Urteil: „Gut, dass das Land versichert hat, es werde an dem bisherigen IRU festhalten. Damit werden muslimische Schüler*innen auf einer Augenhöhe mit christlichen & jüdischen behandelt.“ Von: Martina Blatt Quelle: Christliches Medienmagazin pro 19/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten 13.11.2017 Deutschland: Kongress Christenverfrolgung heute 2. Kongresstag auf dem Schönblick in Schwäbisch-Gmünd Asiatische Evangelische Allianz warnt vor hinduistischem Nationalismus 2017 gab es bereits 200 Angriffe auf Christen in Indien Schwäbisch Gmünd (idea) – Der Generalsekretär der Asiatischen Evangelischen Allianz, Richard Howell (Neu Delhi/Indien), hat vor einem wachsenden hinduistischen Nationalismus gewarnt. Er sprach am 13. November beim 5. ökumenischen Kongress „Christenverfolgung heute“ in Schwäbisch Gmünd. Howell leitet ein theologisches Seminar in Neu Delhi, das besonders von zum Christentum übergetretenen Hindus sowie einigen Muslimen besucht wird. Die Regierung unter Premierminister Narendra Modi sei geprägt von der Hindutva-Lehre, wonach Muslime und Christen nur toleriert werden können, wenn sie sich dem Hinduismus als Leitkultur unterwerfen. Howell bezeichnete diese Lehre als „gewalttätige Ideologie“. Die maßgeblichen Politiker des Landes stünden hinter ihr. Der Ministerpräsident des Bundesstaates Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, etwa habe eine Erklärung abgegeben, dass bis 2021 alle Christen Indien verlassen sollen. Howell: „Die von Toleranz geprägte Hindu-Tradition zerfällt immer mehr.“ Der politische Hinduismus und religiös motivierte Gewalt nähmen zu. 2017 habe es bereits 200 Angriffe auf Christen gegeben, 2016 seien es 216 gewesen. Radikale Hindus hassten nicht die Arbeit, die Christen tun, sondern ihre Identität: „Sie sind verfolgt aufgrund ihres Glaubens an Jesus Christus.“ Auch Muslime seien betroffen. Beide Religionen seien in Indien Außenseiter und auf die „Gnade“ der Hindus angewiesen. Die Bundesstaaten Karnataka, Madhya Pradesh, Chhattisgarh und Tamil Nadu seien für Christen am gefährlichsten. Von den 1,25 Milliarden Einwohnern Indiens sind 82 Prozent Hindus, zwölf Prozent Muslime und mindestens drei Prozent Christen. Die Übrigen sind meist Anhänger von Natur- und Stammesreligionen. Ex-Muslim: „Dass ich jetzt vor Ihnen stehe, ist ein Wunder Gottes“ Der Leiter eines Schulungszentrums für christliche Führungskräfte in Uganda, der Ex-Muslim Umar Mulinde, berichtete auf dem Kongress, wie er am 24. Dezember 2011 von radikalen Muslimen mit einer hochgiftigen Säure angegriffen und lebensgefährlich verletzt wurde: „Dass ich jetzt vor Ihnen stehe, ist ein Wunder Gottes.“ Ihm zufolge gibt es viele Muslime, „die Christen verfolgen und glauben, sie dienen wirklich Gott dabei“. Mulinde – er arbeitet heute als Pastor – ist als Muslim aufgewachsen und hat den Koran studiert: „Es gibt im Koran 75 Verse, die die Enthauptung ansprechen und fordern, und über 100 Verse, in denen es um die Ermordung von Nichtmuslimen geht.“ Erzbischof Vanags: Christen müssen bereit sein, gehasst zu werden Der Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Lettland, Janis Vanags (Riga), sagte in einer Bibelarbeit, dass ein Christ bereit sein müsse, gehasst, beschimpft und zum Tode verurteilt zu werden. Er fragte die Besucher, ob sie dazu bereit seien. Die richtige Reaktion sei ein liebendes Herz und die Liebe zu Christus. Dann werde es auch leichter, die eigenen Feinde zu lieben. Vanags wurde zu Sowjetzeiten selbst wegen seines Glaubens diskriminiert. Während der kommunistischen Besetzung seines Landes (bis 1991) verlor er seine Stelle als Chemielehrer in Riga, als die Schuldirektorin erfahren hatte, dass er Gottesdienste besucht. Daraufhin musste er die Kanalisation in der lettischen Hauptstadt reinigen. Illegal studierte er Theologie. Landesbischof Frank Otfried July: Wir gehören in Christus zusammen Der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), richtete einen schriftlichen Gruß an die Teilnehmer. Nach seinen Worten ist die EKD gemeinsam mit der römisch-katholischen Kirche bemüht, die Situation der bedrängten und verfolgten Christen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein besonderes Anliegen sei es ihm, nach Deutschland geflohenen Christen ein neues geistliches Zuhause zu schaffen: „Gerade hier sehe ich die Chance für eine ganz neue Art der Ökumene in unseren Ortsgemeinden.“ Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart) lobte in seinem schriftlichen Grußwort das „ökumenische Miteinander“ von orientalischen, orthodoxen, evangelischen, römisch-katholischen und 20/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten pfingstkirchlichen Christen auf dem Kongress: „Wir gehören in Christus zusammen. Und wir sprechen am besten mit einer Stimme.“ Erzbischof Ludwig Schick: Christenverfolgung wird oft bewusst verschwiegen Der katholische Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg) schrieb, dass Christenverfolgung oft unbemerkt von der Öffentlichkeit bleibe und bewusst verschwiegen werde. Da Christen sich nicht mit gleichen Mitteln wehrten, mit denen sie bedrängt werden, würden sie von den Medien oft nicht wahrgenommen. Andere Religionsgruppen, etwa die Rohingyas in Myanmar seien viel stärker präsent: „Tatsache ist trotzdem, dass die Christen die am meisten verfolgte Glaubensgemeinschaft der Welt sind.“ Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) bedauerte in seinem schriftlichen Grußwort, dass die freie Ausübung des Glaubens in vielen Staaten unter anderem durch religiösen Fundamentalismus und die Vermischung von Politik und Religion gefährdet sei. Das sei ein beklagenswerter Zustand, der so nicht akzeptiert werden dürfe. Kongress startete 2009 mit zehn Kooperationspartnern Veranstalter des Kongresses vom 12. bis 15. November mit rund 500 Teilnehmern sind das Christliche Gästezentrum Schönblick in Schwäbisch Gmünd und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) in Zusammenarbeit mit 35 evangelischen und katholischen Hilfswerken sowie Menschenrechtsorganisationen – so vielen wie noch nie. Der erste Kongress startete 2009 mit zehn Kooperationspartnern und 250 Teilnehmern. Er will für bedrängte und verfolgte Christen eintreten und ihnen eine Stimme geben. Unter den Referenten sind deswegen auch betroffene Christen, die aus ihren Heimatländern berichten, in denen Verfolgung aus Glaubensgründen zum Alltag gehört. Nigeria: Auch Muslime leiden unter dem Terror von „Boko Haram“ Christen bieten in Nigeria Traumatherapie an Schwäbisch Gmünd (idea) – Um die Traumatisierung zu überwinden, die Christen durch die islamische Terrororganisation „Boko Haram“ (Westliche Bildung ist Sünde) in Nigeria erleiden, ist Vergebung nötig. Diese Ansicht vertrat der Afrikareferent der Evangelischen Mission in Solidarität (früher: Evangelisches Missionswerk in Südwestdeutschland), Pfarrer Riley Edwards-Raudonat (Stuttgart), am 13. November beim 5. ökumenischen Kongress „Christenverfolgung heute“ in Schwäbisch Gmünd. Das könne aber nur durch Gottes Hilfe geschehen, so der Theologe. Vergebung bedeute nicht, gutzuheißen, was geschehen sei. Vielmehr werde die Verantwortung für die Tat dem Peiniger übertragen. Nach Angaben des nigerianischen Pfarrers Bowman Isa Dalatu von der „Kirche der Geschwister in Nigeria“ (Mubi) wurden 13.000 Mitglieder seiner Kirche durch die Islamisten getötet und eine Million vertrieben. Seine Kirche habe in Flüchtlingslagern Arbeitsgruppen für Traumatisierte eingerichtet – zusammen mit gemäßigten Muslimen, die ebenso unter den Terroristen litten. China: Gemeinden wollen bis 2030 20.000 Christen in die Mission schicken Der Direktor am Wilson Zentrum des theologischen Gordon-Conwell-Seminars in South Hamilton bei Boston (US-Bundesstaat Massachusetts), David Ro, berichtete über die Situation der Christen in China. Zwischen 20 und 30 Millionen Christen fühlten sich der offiziellen protestantischen Drei-Selbst-Kirche zugehörig, zwölf Millionen seien Katholiken, und weitere 50 bis 60 Millionen besuchten staatlich nicht registrierte Hauskirchen. Sorge bereiteten ihnen die neuen „Vorschriften für religiöse Angelegenheiten“, die Anfang Februar 2018 in Kraft treten. Besonders die Hauskirchen werden laut Ro durch die neuen Vorschriften in ihrer Arbeit weiter eingeschränkt. Ziel sei unter anderem, alle Beziehungen der Gemeinden zum Ausland zu unterbrechen: „Die Regelung stopft alle Schlupflöcher, die sie bislang hatten.“ Es sei aber noch nicht klar, wie eng die Regierung die Gesetze auslegen werde. Die Gemeinden in China seien lebendig und evangelistisch. Ihre Vision sei es, bis zum Jahr 2030 20.000 Christen als Missionare auszusenden. Sie wüssten, dass sie dabei auch angegriffen werden können. So seien im Mai zwei junge Chinesen in Pakistan entführt und getötet worden. Türkei: Christen sind in Sorge Der deutsche Pastor Wolfgang Häde berichtete über die Sorge der Christen in der Türkei, dass es künftig zu mehr Angriffen gegen sie kommen könnte. Häde lebt seit 16 Jahren in dem Land und ist mit einer Türkin 21/53
Deutsche Evangelische Allianz - AKREF Nachrichten verheiratet. Hintergrund seien die zunehmenden außen- und innenpolitischen Spannungen. Die antiwestliche Rhetorik wachse. In einigen Zeitungen werde berichtet, dass es eine westliche Verschwörung gegen das Land gebe. Häde zufolge sind unter den 80 Millionen Einwohnern maximal 0,15 Prozent Christen (120.000), darunter 7.000 Protestanten. Christen sollten auch Muslime lieben Ein Mitarbeiter der Evangelischen Karmelmission (Schorndorf) aus dem Libanon, Bruder Michel – sein Name darf aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden –, sagte, dass Christen auch Muslime lieben sollten. Das sei „die klare Botschaft von Jesus Christus“. Christen helfen nach seinen Angaben im Libanon 200 muslimischen Blinden und 100 Gehörlosen und geben Gottes Wort weiter. Außerdem unterstützten sie 150 behinderte Syrer. Insgesamt zwei Millionen Menschen lebten in Flüchtlingslagern im Libanon. Bruder Michel kritisierte, dass es in den vom islamischen Staat Katar finanzierten Lagern verboten sei, die Bibel zu verbreiten. Wie er weiter sagte, lebten vor dem Bürgerkrieg bis 1990 im Libanon 65 Prozent Christen und 35 Prozent Muslime. Dieses Verhältnis habe sich nun genau umkehrt. Er beklagte, dass Muslime, die zum christlichen Glauben konvertierten, oft von ihren Angehörigen bedrängt würden. Veranstalter des Kongresses vom 12. bis 15. November mit rund 500 Teilnehmern sind das Christliche Gästezentrum Schönblick in Schwäbisch Gmünd und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) in Zusammenarbeit mit 35 evangelischen und katholischen Hilfswerken sowie Menschenrechtsorganisationen. 22/53
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