Abschlußbericht des Projektes B 71-I

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Abschlußbericht des Projektes B 71-I
                         (Herr Weiß, Prof. Dr. T. Hofmann)

        Sensorische und analytische Charakterisierung nicht- flüchtiger
         Geschmacksstoffe in hellem und dunklem Bier und Erarbeitung
technologischer Möglichkeiten zur Verbesserung des Biergeschmacks (B 71-I)

1 Zielstellung
2 Ergebnisse und Diskussion
2.1 Probenvorbereitung und Auftrennung von Geschmacksstoffen in Bier
       2.1.1 Mehrstufige Ultrafiltration und Geschmacksprofilanalysen
       2.1.2 Geschmacksprofile der Ultrafiltrationsfraktionen
       2.1.3 Gelchromatographische Trennung der Ethylacetat-löslichen Bitterstoffe
       2.1.4 Isolierung von Iso-alpha-Säuren und Bestimmung von
            Geschmacksschwellenwerten
       2.1.5 Isolierung von Polyphenolen und Bestimmung von
            Geschmacksschwellenwerten
2.2 Quantifizierung potentieller Geschmacksstoffe in hellem bzw. dunklem Vollbier
       2.2.1 Adstringierende und bittere Polyphenole
       2.2.2 Bitter schmeckende Verbindungen
       2.2.3 Süß schmeckende Verbindungen
       2.2.4 Sauer schmeckende Verbindungen
       2.2.5 Salzig/adstringierend schmeckende Verbindungen
       2.2.6 Umami-artig schmeckende Verbindungen
2.3 Rekombinations-Experimente
2.4 Omissions-Experimente
3. Zusammenfassung
4. Materialien und Methoden
1 Zielstellung
Zielsetzung   des     Projektes   war     es   unter    Nutzung    aktivitätsorientierter
Fraktionierungsmethoden, quantitativer Analysen und humansensorischer Studien
die nicht-flüchtigen Schlüsselgeschmacksstoffe von hellem bzw. dunklem Bier zu
identifizieren und deren Geschmacksbeitrag anhand von Rekombinations- sowie
Omissionsexperimenten zu belegen.

2 Ergebnisse und Diskussion

2.1   Probenvorbereitung und Auftrennung von Geschmacksstoffen in Bier
Die Untersuchungen von geschmacksgebenden Verbindungen in Bieren wurden
zunächst an handelsüblichem Vollbier durchgeführt. Hierzu wurden die Biere durch
Filtration entschäumt und anschließend gefriergetrocknet. Um erste Einblicke in die
Molekülgröße der Geschmacksstoffe zu erhalten wurden diese Lyophilisate in
Wasser    gelöst    und   anschließend    mittels   mehrstufiger   Ultrafiltration   nach
Molekulargewicht aufgetrennt.

2.1.1 Mehrstufige Ultrafiltration und Geschmacksprofilanalysen
Die Trennung der Bierinhaltsstoffe mittels Ultrafiltration erfolgte durch sequentiellen
Einsatz von fünf Membranen mit Ausschlußgrößen von 100kDa, 30kDa, 10kDa,
3kDa und 1kDa. Nach Gefriertrocknung wurden die sechs Fraktionen UF1-UF6
erhalten, gewogen und zu sensorischen sowie analytischen Experimenten
eingesetzt.
Zu sensorischen Charakterisierung der Ultrafiltrationsfraktionen wurden diese in
deren „natürlichen“ Konzentrationen in Wasser gelöst und anschließend mittels
Geschmacksprofilanalyse      unter      Nutzung     eines   12-köpfigen,     geschulten
Sensorikpanels und einer Intensitätsskala von 0 (nicht wahrnehmbar) bis 3 (stark
wahrnehmbar) untersucht. Hierzu wurde zunächst ein Gesamtrekombinat (GR) aus
allen Ultrafiltrationsfraktionen (UF1-6) hergestellt und dessen Geschmacksprofil mit
dem einer wässrigen Lösung des lyophilisierten Ausgangsbieres (BL) verglichen.
Dabei zeigte sich, dass sich die beiden Geschmacksprofile nicht signifikant
unterschieden (Daten nicht dargestellt). Damit konnte gezeigt werden, dass bei der
Ultrafiltration weder Substanzverluste auftraten, noch sensorisch aktive Artefakte
gebildet wurden. Die in Abb. 1 dargestellten Ergebnisse machten deutlich, dass in
den Fraktionen UF1-UF5, die Verbindungen mit Molekulargewichten >1000 Da
beinhalteten, keine oder nur in sehr geringen Maß geschmacksaktive Verbindungen
enthalten waren. Hingegen wurden insbesondere in der niedermolekularen Fraktion
UF6 (MW
Im Vergleich zur Bitterintensität des gesamten Bieres wird deutlich, dass der
Hauptteil der Bitterstoffe des Bieres sich somit mittels Ethylacetat extrahieren ließen.

                3

               2,5

                2
  Intensität

               1,5

                1

               0,5

                0
                         Ethylacetatfraktion              Wasserfraktion                Bier

Abb. 2.               Vergleich der Bitterintensität von Bier, der Wasserfraktion sowie der
Ethylacetat-löslichen Verbindungen

Aus der Ausbeute der bitteren Ethylacetatfraktion sowie dessen mittels Triangeltest
bestimmten Geschmacksschwellenwert (in 5% ethanolischer Lösung) wurde
anschließend der Geschmackswert der Ethylacetat-löslichen Bestandteile von hellem
bzw.                 dunklem       Vollbier        als   Quotient          der   Ausbeute      und   der
Geschmacksschwellenwertskonzentration einer Fraktion bestimmt (Tab. 1). Dabei
zeigte sich, dass in beiden Bieren die Ethylacetat-löslichen Bestandteile mit
Geschmackswerten >1                            vorlagen. Mit diesen Geschmackswerten lagen diese
Fraktionen um den Faktor 4,5 bzw. 5,6 oberhalb des Schwellenwertes in hellem bzw.
dunklem Bier vor.
Tabelle   1.   Konzentration,      Geschmacksschwelle            und    Geschmackswert    der
Ethylacetatfraktion von Bier

                      Konzentration in Geschmacksschwelle
     Substanz                                                              Geschmackswert
                         Bier [mgl/l]                 [mg/l]
Ethylacetatfraktion
                               306,0                      68,2                   4,5
   (Vollbier Hell)
Ethylacetatfraktion
                               380,0                      68,2                   5,6
 (Vollbier Dunkel)

Um die in der Ethylacetatfraktion erhaltenen Bitterstoffe weiter zu charakterisieren,
sollten    diese      zunächst         mittel    Gelpermeationschromatographie           nach
Molekulargewichten getrennt werden.

2.1.3 Gelchromatographische Trennung der Ethylacetat-löslichen Bitterstoffe
Mittels Gelpermeationschromatographie an Sephadex LH-20 (Abb. 3) wurden mittels
Ethylacetat aus 0,5 L Bier isolierten Verbindungen aufgetrennt, aufgefangen und
gefriergetrocknet.

               1               2    3     4     567   8     9      10      11   12

Abb. 3. GPC- Chromatogramm des Ethylacetatextraktes von 0,5l Vollbier Hell
Die erhaltenen Fraktionen wurden dann in „natürlichen“ Verhältnissen in Wasser
aufgenommen und anschließend zur Verdünnungsprofilanalyse eingesetzt. Hierzu
wurden die einzelnen Fraktionen schrittweise 1:1 mit Wasser verdünnt, bis ein
Geschmackseindruck im Vergleich zu einem Blindwert (Wasser) gerade noch
festgestellt werden kann. Die Größe dieser Verdünnungsfaktoren, sog. TD (Taste
Dilution)- Faktoren, stellt ein relatives Maß für die Geschmacksintensität der
einzelnen Fraktionen dar. Mit den in Abb. 4 dargestellten Geschmacks-
verdünnungsprofil ist somit ein Vergleich der relativen Geschmacksintensitäten der
einzelnen Fraktionen möglich. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Ethylacetat-
löslichen Geschmacksstoffe bittere und adstringierende Geschmacksqualitäten
aufwiesen. Mit dem höchsten TD-Faktor von 32 wurde der adstringierende
Geschmack der Fraktion EL2 sowie der Bittergeschmack der Fraktion EL3 bewertet,
gefolgt von den Fraktionen EL4-EL6 mit geringeren Geschmacksaktivitäten.

               EL12

               EL11

               EL10

               EL9

               EL8
  Fraktionen

               EL7                                                                                    bitter
               EL6                                                                                    adstringierend
               EL5

               EL4

               EL3

               EL2

               EL1

                      0   2   4   6   8   10   12   14   16   18   20   22   24   26   28   30   32
                                                    TD- Faktoren

Abbildung 4. Geschmacksverdünnungsanalyse der 12 GPC Fraktionen

HPLC/DAD- sowie HPLC/MS-Analysen ergaben, dass in der intensiv bitter
schmeckenden Fraktion EL3 verschiedene Iso-α-Säuren enthalten waren. Um den
Beitrag dieser Verbindungen zum Bittergeschmack von Bier zu evaluieren, sollten
diese Verbindungen im Folgenden in Bier bestimmt werden.
2.1.4 Isolierung                    von          Iso-α-Säuren               und               Bestimmung                   von            Geschmacks-
         schwellenwerten
Zur Evaluierung des Geschmacksbeitrages der Iso-α-Säuren in Bier wurden die
Einzelkomponenten mittels HPLC aus den DCHA-Iso-α-Säure-Standards des Labors
Veritas, Zürich, isoliert (Abb. 5).

  3.000.000
  2.800.000                                                                                                                               O         O

                                                                                                    21,58
                                                                                 16,60
  2.600.000
                                                                                                                                 H
  2.400.000
                                                                                                                                 HO             OH
  2.200.000
                                                       O           O
  2.000.000

  1.800.000
                                                 H
  1.600.000
                                                 HO            OH
  1.400.000

  1.200.000
                                                                                                                                                    O   O
  1.000.000

                                                                                                            23,32
   800.000                                                                                                                                H
          SMH 100000,00

   600.000
                                                                                                                                          HO            OH
                                                                                   1                2
   400.000
                                                                                                            3
                                                           11,55

   200.000

         0

              0            2    4      6     8        10       12      14   16           18    20      22           24     26        28        30       32   34

Abb. 5.                   Chromatogramm des DCHA- Iso- Standards mit co- Isohumulon (1), n-
Isohumulon (2) und ad- Isohumulon (3); Methode V

Die erhaltenen Isolate der Iso-α-Säuren wurden schonend vom Lösungsmittel befreit,
in 5 Vol. % iger ethanolischer Lösung aufgenommen und zur Bestimmung der
Geschmacksschwellenwerte mittels Triangeltest untersucht. Für das isolierte co-
Isohumulon                     wurde       ein       Schwellenwert                   von       9,2mg/l,              für        n-Isohumulon                 ein
Schwellenwert von 7,5mg/l und für ad-Isohumulon ein Schwellenwert von 8,8mg/l
bestimmt. Für den gesamten DCHA-Iso-Standard wurde ein Schwellenwert von 8,6
mg/l ermittelt.
Als weitere potentielle bittere Geschmacksstoffe in Bier sollten die folgenden
Arbeiten auf Polyphenole fokussiert werden.
2.1.5 Isolierung          von          Polyphenolen           und      Bestimmung           von
      Geschmacksschwellenwerten

Isolierung von Polyphenolen aus Bier
Zur Isolierung von Polyphenolen aus Bier wurde gefriergetrocknetes helles Vollbier in
Wasser gelöst und mittels Chromatographie an Polyamid aufgetrennt. Nach Aufgabe
der Probe auf die Säule wurde zunächst mit Wasser gewaschen und anschließend
mit Methanol bzw. Methanol / Ameisensäure eluiert. Wie in Tab. 2 dargestellt, wurde
das Eluat in denn neun Fraktionen PA0 - PA9 aufgefangen und nach Entfernung des
Lösungsmittels im Vakuum einer Geschmacksverdünnungsanalyse unterzogen.
Dabei zeigte sich, dass saure und süße Verbindungen überwiegend in der Fraktion
PA0     enthalten       waren,        während     die      adstringierenden    und      bitteren
Geschmacksqualitäten insbesondere in den Fraktionen PA2-3 lokalisiert werden
konnten.

Tabelle 2. Geschmacksverdünnungsanalyse der Polyamidfraktionen

                                       TD- Faktor (Geschmacksintensität bei TD 1)
  Eluent          Fraktion       adstringierend      bitter     sauer          süß
  Wasser            PA0              32 (1)             -      512 (2)       256 (1,5)
                    PA1               8 (1)             -       8 (0,5)          -
                    PA2              32 (1)           8 (1)    16 (1,5)          -
                    PA3               8 (1)          8 (1,5)     8 (1)           -
   MeOH
                    PA4                 -               -          -             -
                    PA5              4 (0,5)            -          -             -
                    PA6                 -               -          -             -
                    PA7              16 (1)             -          -             -
  MeOH/
                    PA8                 -             4 (1)     32 (1)           -
Ameisensre.
                    PA9                 -           16 (1,5)    64 (2)           -

Die   bitteren    und    adstringierenden        Fraktionen    PA2+3    wurden   daher      zur
anschließenden HPLC/Geschmacksverdünnungsanalyse eingesetzt (Abb. 6). Durch
Cochromatographie mit Referenzsubstanzen sowie LC/MS-Analysen konnten in der
Fraktion PA2+3 die Verbindungen Procyanidin B2, Epicatechin, Catechin und
Procyanidin      B5   identifiziert    werden.    Hierzu     wurden    im   Folgenden     diese
Referenzsubstanzen aus Malz isoliert.
280.000

   260.000

   240.000                                                 Epicatechin
             Epicatechin- (4β→8)
   220.000

   200.000        Epicatechin
   180.000    (Procyanidin B2)
   160.000

   140.000

   120.000

   100.000
                  Catechin                                               Epicatechin- (4β-6) Epicatechin
    80.000

    60.000
                                                                                (Procyanidin B5)
    40.000

    20.000

        0                           12        34 5   6 7 89 10
         0    5      10      15    20    25     30   35   40     45      50     55     60     65    70

Abbildung 6. HPLC-Analyse der Fraktion PA2+3 aus hellem Bier

Isolierung und Fraktionierung von Polyphenolen von Malz
Zur Isolierung geschmacksaktiver Polyphenole wurde helles Gerstenmalz nach dem
in Abb. 7 dargestellten Fließschema fraktioniert.

                                          100g Malz mahlen

                                   5x mit 150ml Pentan extrahieren

                          Unlöslicher Rückstand

                             3x mit Aceton/Wasser (70:30) extrahieren

                          Entfernung des Acetons

                                5x mit je 200ml Ethylacetat extrahieren
Ethylacetatfraktion                         Wasserfraktion

               Lösungsmittel entfernen,
                  in 50% Methanol

                     GPC / GVA

Abb. 7. Fraktionierung von hellem Gerstenmalz

Zur weiteren Trennung der Polyphenole wurde die nach Abb. 7 gewonnene
Ethylacetatfraktion mittels Gelpermeationschromatographie an Sephadex LH-20
getrennt. Wie in Abb. 8 dargestellt, wurde das Eluat in die sechs Fraktionen M1- M6
aufgetrennt.

   1                2        3            4           5            6

Abb. 8.   GPC-Chromatogramm des Ethylacetatextraktes von 100g Gerstenmalz mit
Einteilung der 6 Fraktionen M1- M6; Säulenmaterial Sephadex LH 20, Methode M
Zur Lokalisierung der geschmacksaktiven Fraktionen wurden die sechs Fraktionen
mittels               Geschmacksverdünnungsanalyse             untersucht.   Wie       in      Abb.   9
zusammengestellt, wurde in den GPC-Fraktionen M4 und M5 ein intensiver
Bittergeschmack mit TD-Faktoren von 16 bzw. 8 festgestellt. Daneben wurde auch
ein adstringierendes Mundgefühl bei den Fraktionen M4 (TD-Faktor von 32) und M5
(TD-Faktor von 16) wahrgenommen. Die weiteren Identifizierungsarbeiten wurden
daher auf die sehr bittere und adstringierende Fraktion M4 konzentriert. Wie in Abb.
10 dargestellt, wurde diese Fraktion zunächst mittels HPLC untersucht.

              6

              5

                                                                              adstringierend
              4
   Fraktion

                                                                              bitter
                                                                              süß
              3
                                                                              sauer

              2

              1

                  0   4   8   12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 56 60 64
                                          T D - F akt o r en

Abb. 9. Geschmacksverdünnungsanalyse der 6 Fraktionen des Ethylacetat- extraktes
von 100g Gerstenmalz; Säulenmaterial Sephadex LH 20
750.000

   700.000

   650.000
   600.000

   550.000
                                         1 2 3 45 6
   500.000

   450.000
   400.000

   350.000

   300.000

   250.000

   200.000
   150.000

   100.000

      50.000

               0

                   0   5       10       15       20       25      30       35       40       45   50    55

Abbildung 10. HPLC-Chromatogramm der bitteren und adstringierenden Fraktion M4
aus Gerstenmalz

Die Anwendung der Geschmacksverdünnungsanalyse auf die aus Fraktion M4
erhaltenen             HPLC-Subfraktionen                ergab,        dass     diese    durchweg      bittere   und
adstringierende Geschmacksqualitäten aufwiesen (Abb. 11).

               6

               5
  Fraktionen

               4
                                                                                                       adstringierend
                                                                                                       bitter
               3

               2

               1

                   0       1        2        3            4            5        6        7        8
                                                      TD-Faktoren

Abb. 11. Geschmacksverdünnungsanalyse der HPLC-Fraktionierung der Fraktion M4
aus Gerstenmalz
Mittels LC/MS-Experimenten konnte in der bitteren und adstringierenden HPLC-
 Fraktion 2 das Catechin als dominante Verbindung identifiziert werden (I in Abb. 12).
 In der ebenfalls bitter und adstringierend schmeckenden Fraktion 4 konnte das
 Epicatechin nachgewiesen werden (II in Abb. 12). In HPLC-Fraktion 3 konnten das
 Epicatechin (4β→8)-Epicatechin (Procyanidin B2; III in Abb. 12) und das
 [Epicatechin (4β→8)]2-Epicatechin (Procyanidin C1; IV in Abb. 12) identifiziert
 werden. In der bitteren und adstringierenden HPLC-Fraktion 5 wurde das Epicatechin
 (4β→6)- Epicatechin (Procyanidin B5; V in Abb. 12) detektiert.

                                   OH                                                  OH
     HO        O                                       HO          O
                                   OH                                                  OH

                         OH                                                  OH
          OH                                                 OH

                         I                                              II

                                                                                                              OH
                              OH                                                        HO
                                                                   OH                               O
HO        O                                                                                                   OH
                                        HO         O
                              OH
                                                                   OH                                   OH
                                   OH                                                       HO
               OH                                                       OH
 HO HO                                                  OH                                    HO        OH
               O                          HO HO
                                   OH                   O
                                                                        OH
                                                                                  OH
                         OH                                   OH                                    O
                                              HO                                            HO
          OH                                                  O
                                                  HO                              OH

                                                                                             HO
                                                        OH
                                                                                                   OH

                   III                                       IV                                    V

 Abb. 12. Strukturen der isolierten und identifizierten Polyphenole

 Die      Bestimmung                der      adstringierenden            (ad)           bzw.       bitteren   (bi)
 Geschmacksschwellenwerte dieser Polyphenole im Triangeltest ergab, 170 (ad) bzw.
 300 mg/L für Catechin, 250 (ad, bi) für Epicatechin, 120 (ad) bzw. 310 (bi) mg/L für
 Procyanidin B2 und 230 (ad) bzw. 520 (bi) mg/L für Procyanidin B5.
2.2                   Quantifizierung potentieller Geschmacksstoffe in hellem und dunklem
                      Bier

Zur Bestimmung des Beitrages der einzelnen Verbindungen zum Gesamtgeschmack
von Bier, wurden diese im Folgenden quantitativ in hellem bzw. dunklem Vollbier
bestimmt und deren sog. Geschmackswert als Quotient der Konzentration und des
Gescxhmacksschwellenwertes berechnet.

2.2.1 Adstringierende und bittere Polyphenole
Die Polyphenole Catechin, Epicatechin, Epicatechin-(4β-8)-Epicatechin (Procyanidin
B2) und Epicatechin- (4β-6)-Epicatechin (Procyanidin B5) wurden in hellem und
dunklem Vollbier mittels LC-MS (TSQ Quantum Discovery, Thermo Electron)
quantifiziert.
Die folgende Abb. 13 zeigt beispielhaft ein LC/MS- Chromatogramm der
Bestimmung in hellem Vollbier.

R T: 1 7 .2 5 - 2 9 .1 2              S M: 7 B
                                                                                                                               2 3 .8 3                                      2 6 .4 2                                              N L : 5 .8 1 E -2
                                 1 8 .2 1               1 9 .4 5 1 9 .9 9 2 0 .8 4      2 1 .4 2 2 1 .7 6         2 3 .0 9                           2 5 .0 8    2 6 .1 4                  2 7 .4 3     2 7 .8 5 2 8 .4 3          U V An a lo g An a lo g
                                                                                                                                                                                                                                   0 4 0 3 1 0 -0 1
             0 .0 4
 Intensity

             0 .0 2

             0 .0 0                                                                                                                                                                                                                N L : 8 .1 5 E 6
                                                                                                                               2 3 .8 6
              100
                                                                                                                                                                                                                                   B a s e P e a k F: + c E S I
                                                                                                                                                                                                                                   Fu ll m s [
                                                                                                                                                                                                                                   1 0 0 .0 0 -1 0 0 0 .0 0 ] MS
               50                                                                                                                                                                                                                  0 4 0 3 1 0 -0 1
                                                                                                                                                                              2 6 .4 7
                                                                                                                                                      2 5 .1 1
                             1 8 .2 4 1 8 .9 0         1 9 .6 8   2 0 .0 4          2 1 .2 3 2 1 .8 1 2 2 .2 8      2 2 .9 5              2 4 .1 0                 2 6 .0 9              2 7 .0 8     2 7 .5 9   2 8 .4 3
               0                                                                                                                                                                                                                   N L : 2 .2 2 E 6
                                                                                                                                                                              2 6 .4 7
             100
                                                                                                                                                                                                                                   m /z= 2 9 0 .5 0 -2 9 1 .5 0
                                                                                                                                          Epicatechin                                                                              F: + c E S I Fu ll m s [
                                                                                                                                                                                                                                   1 0 0 .0 0 -1 0 0 0 .0 0 ] MS
               50                                                                                                                                                                                                                  0 4 0 3 1 0 -0 1

                                 1 8 .1 8     1 8 .9 2 1 9 .2 7      2 0 .3 7   2 0 .9 4         2 2 .0 6         2 3 .0 7 2 3 .2 0        2 4 .4 8 2 5 .1 1      2 5 .8 9               2 6 .9 3     2 7 .7 2     2 8 .6 1
               0                                                                                                                                                                                                                   N L : 8 .1 5 E 6
                                                                                                                               2 3 .8 6
             100
                                                                                                                                                                                                                                   m /z= 5 7 8 .5 0 -5 7 9 .5 0
                                         Epicatechin- (4β→8) Epicatechin                                                                                                                                                           F: + c E S I Fu ll m s [
                                                                                                                                                                                                                                   1 0 0 .0 0 -1 0 0 0 .0 0 ] MS
               50
                                                             (Procyanidin B2)                                                                                                                                                      0 4 0 3 1 0 -0 1

                        1 7 .7 7                 1 9 .0 2 1 9 .4 3       2 0 .6 9 2 1 .1 5             2 2 .4 1 2 3 .0 2                             2 5 .0 3 2 5 .6 1        2 6 .4 3    2 7 .0 0         2 8 .3 0 2 8 .7 1
               0                                                                                                                                                                                                                   N L : 1 .4 1 E 6
                                                                                                                                                      2 5 .1 1
             100
                                                                                                                                                                                                                                   m /z= 8 6 6 .5 0 -8 6 7 .5 0
                                                     [Epicatechin- (4β→8)]2 Epicatechin                                                                                                                                            MS 0 4 0 3 1 0 -0 1

               50
                                                                         (Procyanidin C1)
                      1 7 .3 1     1 7 .9 8       1 9 .1 2    1 9 .8 3          2 0 .9 7      2 1 .8 3 2 2 .4 9      2 3 .8 3 2 3 .9 1                           2 5 .6 4       2 6 .7 7 2 7 .2 6 2 7 .7 7            2 8 .8 9
                 0
                                 18               19               20              21             22            23                  24                25              26                  27                28                29
                                                                                                              Tim e (m in )

Abb. 13. LC-MS-Chromatogramm zur Bestimmung der Polyphenole in Bier
Die höchsten Gehalte an löslichen Polyphenolen in hellem Bier wurden für Catechin
(60,5 mg/l) bestimmt, gefolgt von Epicatechin mit etwa 11,1 mg/l Bier (Tab. 3). Die
Procyanidin-Dimere waren vergleichsweise in geringen Konzentrationen enthalten.
Insgesamt lagen die Polyphenole im dunklen Vollbier in annähernd gleichen
Konzentrationen vor wie im hellen Vollbier.

Tabelle 3. Konzentrationen, Geschmacksschwellenwerte und Geschmackswerte (GW)
von Polyphenolen in hellem Vollbier (HV) und dunklem Vollbier (DV)

                 Schwellen-      Konz. in HV     Konz. in DV
Verbindung                                                    GW in HV               GW in DV
                 wert [mg/l]       [mg/l]          [mg/l]
Catechin          300 (bi)          60,5            43,1     0,2 (bi)            0,1 (bi)
                  170 (ad)                                   0,37 (ad)           0,25 (ad)
Epicatechin       250 (bi)           11,1           6,23     0,04 (bi)           0,02 (bi)
                  250 (ad)                                   0,04 (ad)           0,02 (ad)
Epicatechin-      310 (bi)           0,12           0,2
2.2.2 Bitter schmeckende Verbindungen
In der Gruppe der rein bitter schmeckenden Verbindungen wurden die Iso-α-Säuren
mittels RP-HPLC/DAD sowie bittere Aminosäuren mittels Aminosäureanalysator
quantitativ bestimmt. Die Ergebnisse in Tab. 4 zeigen, dass diese Bitterstoffe in
hellem Bier einen Gesamtgeschmackswert von 3,55 erreichen. Zu dieser
Bitteraktivität tragen die bitteren Aminosäuren einen Wert von 0,85 und die
Hopfenbitterstoffe einen Wert von 2,7 bei.
Der Gesamtgeschmackswert von bitteren Substanzen in dunklem Bier beträgt 4,0.
Die bitteren Aminosäuren erreichen zusammen einen Geschmackswert von 1,05, die
Hopfenbitterstoffe einen Wert von 3,0.

Tabelle 4. Konzentrationen, Geschmacksschwellen und Geschmackswerte (GW) von
bitteren Verbindungen in hellem Vollbier (HV) bzw. dunklem Vollbier (DV)

                      Schwellenwert Konz. in HV         Konz. in HV     GW in   GW in
   Substanz
                            [mmol/l]        [mmol/l]     [mmol/l]        HV         DV
 co- Isohumulon             0,017             0,015        0,015         0,8        0,8
 n- Isohumulon              0,014             0,020        0,022         1,5        1,6
 ad- Isohumulon             0,02              0,006        0,009         0,4        0,6
     Arginin            75,0                   2,8             3,5       0,04       0,05
     Histidin           48,0                   1,5             2,3       0,03       0,05
     Leucin             12,0                   1,7             1,3       0,14       0,11
    Isoleucin           11,0                   1,0             1,2       0,1        0,11
  Phenylalanin          58,0                   2,4             2,9       0,04       0,05
     Tyrosin                5,0                2,7             3,4       0,54       0,68
     Summe                                                               3,55       4,00

2.2.3 Süß schmeckende Verbindungen
In der Gruppe süß schmeckender Verbindungen wurden lösliche Kohlenhydrate
sowie Aminosäuren bestimmt. Der Gehalt der Zucker Glucose, Fructose, Maltose
und höherer Maltosederivate in Bier wurde mittels HPLC mit elektrochemischer
Detektion       bestimmt.     Ein      Beispielchromatogramm     der   Bestimmung     von
Maltosehomologen ist in Abb. 14 dargestellt.
Abb.   14.   Bestimmung        von     Maltose   und     Homologen    mittels   HPLC    mit
elektrochemischer Detektion

Die in hellem Bier gefundenen Mengen an löslichen Kohlenhydraten entsprechen
einem Geschmackswert von 1,68 und tragen damit in Summe deutlich zum
Süßgeschmack     bei.   Hervorzuheben        sind      dabei   die   Maltose    mit   einem
Geschmackswert von 0,24, die Maltopentaose mit einem Wert von 0,26 und die
beiden Zucker Maltohexaose und Maltoheptaose mit Werten von 0,54 bzw. 0,40
(Tab. 5). Daneben weisen die süßschmeckenden Aminosäuren (vor allem Glycin und
Alanin) und der dreiwertige Alkohol Glycerin in deren Summe noch einen
Geschmackswert    von    2,3    auf.    Zusammen        mit    dem   Ethanol,   der   einen
Geschmackswert von 14 aufweist ergibt sich ein Geschmackswert der süßen
Verbindungen von insgesamt 18.
Tabelle 5. Konzentrationen, Geschmacksschwellen und Geschmackswerte (GW) von
süß schmeckenden Verbindungen in hellem Vollbier (HV) bzw. dunklem Vollbier (DV)

                Schwellenwert      Konz. in HV   Konz. in DV    GW        GW
 Verbindung
                   [mmol/l]         [mmol/l]      [mmol/l]      in HV    in DV
Glucose                       90         0,339          0,65
2.4.4 Sauer schmeckende Verbindungen

Die in Tab. 6 zusammengestellten, in hellem Bier quantifizierten, sauer
schmeckenden Verbindungen erreichen in deren Summe einen Geschmackswert
von 7. Die Fettsäuren Caprylsäure und Capronsäure mit Werten von 2,84 bzw. 1,01
sind in hellem Bier in höheren Konzentrationen enthalten als in dunklem Bier.
Daneben      tragen   noch    Bernsteinsäure    und      Essigsäure   hauptsächlich     zum
Sauergeschmack bei.
Für die Gruppe der sauren Verbindungen errechnet sich in dunklem Bier ein
Geschmackswert von 7. Dies entspricht dem von hellem Bier, allerdings sind die
Gehalte der Carbonsäuren – vor allem Essigsäure, Citronensäure und Bersteinsäure
– in dunklem Bier erhöht. Im Gegensatz dazu sind die Fettsäuren in geringeren
Konzentrationen vorhanden.

Tabelle 6. Konzentrationen, Geschmacksschwellen und Geschmackswerte (GW) von
sauren Verbindungen in hellem Vollbier (HV) bzw. dunklem Vollbier (DV)

                       Schwellenwert Konz. in HV             Konz. in DV      GW       GW
Verbindung
                             [mmol/l]         [mmol/l]        [mmol/l]       in HV    in DV
Essigsäure                              2,0           1,50            1,90     0,75     0,95
Citronensäure                           2,6           0,99            1,53     0,38     0,59
Äpfelsäure                              3,7           0,63            0,88     0,17     0,24
Brenztraubensäure                       5,0            3,4            3,50     0,68      0,7
Bernsteinsäure                          0,9           0,80            1,10     0,89     1,22
Oxalsäure                               5,6           0,11            0,05     0,01
2.2.5 Salzig/adstringierend schmeckende Verbindungen
In     der     Gruppe           adstringierend/salziger             Verbindungen       wurde      für    die   γ-
Aminobuttersäure (GABA) im hellen Vollbier ein sehr hoher Geschmackswert von
über 22,5 errechnet werden (Tab. 7). Diese Verbindung trägt mit ihrem
adstringierend- belegenden Geschmack somit entscheidend zur entsprechenden
Geschmacksnote des hellen Bieres bei. Salzig schmeckende Kationen und Anionen
erreichten einen Gesamtgeschmackswert von 2,8. Als Einzelsubstanz überschreitet
hingegen           lediglich          Magnesium           mit          seiner      Konzentration         dessen
Geschmacksschwelle.
Wie schon in hellem Bier, trägt die GABA auch in dunklem Bier wesentlich zum
adstringierend- belegenden Geschmack bei. Mit einem Geschmackswert von 18 ist
ihre Konzentration nicht ganz so hoch wie in hellem Bier (Tab. 7). Der Gehalt an
anorganischen Ionen ist im dunklen Bier vergleichbar hoch wie in hellem. Bei einem
Gesamtgeschmackswert von 2,9 für diese Gruppe erreicht Magnesium mit 0,86 den
höchsten Einzelwert.

Tabelle 7. Konzentrationen, Geschmacksschwellen und Geschmackswerte (GW) von
adstringierenden und salzigen Verbindungen in hellem Vollbier (HV) bzw. dunklem
Vollbier (DV)

                                  Schwellenwert Konz. in HV                     Konz. in DV       GW       GW
Verbindung
                                      [mmol/l]            [mmol/l]               [mmol/l]        in HV   in DV
           GABA                          0,02                  0,45                0,36           22,5     18,0
         Calcium                         7,5a                  1,79                2,12           0,2      0,28
          Natrium                        7,5a                  0,24                0,20           0,03     0,03
          Kalium                        15,0a                  8,25                9,13           0,55     0,61
       Magnesium                         4,0a                  3,96                3,45           0,99     0,86
          Chlorid                        7,5b                  4,97                4,38           0,66     0,58
         Phosphat                        7,5c                  3,35                4,06           0,44     0,54
a                           b                                  c
    getestet als Chlorid;       getestet als Natriumchlorid;       getestet als Kaliumphosphat
2.2.6 Umami-artig schmeckende Verbindungen
Von den in Tab. 8 zusammengestellten, umami-artig schmeckenden Substanzen
erreichte in hellem Bier keine Verbindung deren Geschmacksschwelle. Mit einem
Wert von 0,22 erreicht Guanosinmonophosphat (GMP) noch den höchsten
Geschmacksbeitrag.
Der   gegenüber    hellem    Bier   höhere     Gehalt   an    Guanosinmonophosphat
(Geschmackswert 0,77) trägt wesentlich dazu bei, dass umamiartig schmeckende
Stoffe in dunklem Bier mit einem summarischen Geschmackswert von 0,99
annähernd die Geschmacksschwelle erreichen.

Tabelle 8. Konzentrationen, Geschmacksschwellen und Geschmackswerte (GW) von
umamiartig schmeckenden Verbindungen in hellem Vollbier (HV) bzw. dunklem
Vollbier (DB)

                     Schwellenwert Konz. in HV          Konz. in DV    GW      GW
Verbindung
                        [mmol/l]         [mmol/l]        [mmol/l]     in HV   in DV
Glutaminsäure               3,0              0,08            0,52      0,03    0,17
Asparaginsäure              4,0              0,04            0,21      0,01    0,05
GMP                         0,31             0,07            0,24      0,22    0,77
CMP                         7,0              0,004           0,009
Geschmacksqualitäten auf einer Skala von 0 (nicht detektierbar) bis 3 (stark
wahrnehmbar) bewertet werden. Die folgende Abb. 15 zeigt die Bewertung des
Rekombinates für helles Bier sowie der authentischen Referenzprobe. Das
Rekombinat für helles Bier zeigte für aller Geschmacksattribute weitgehende
Übereinstimmung mit dem Referenzprodukt, lediglich die bittere Note wurde
geringfügig weniger intensiv bewertet.

                                     sauer
                                   2,5

                                    2

                                   1,5
              umami
                                                    salzig
                                    1

                                   0,5

                                                                    Bier (hell)
                                    0
                                                                    Rekombinat

       adstringierend
                                                    bitter

                                         süß

Abb. 15. Geschmacksprofilanalyse des HV-Rekombinates und des authentischen,
hellen Vollbiers (HV)

Die Abb. 16 zeigt die Bewertung des Verkosterpanels für das Rekombinat des
dunklen Bieres (HD). Für die Geschmacksattribute süß, sauer, salzig und bitter
ergeben sich sehr gute Übereinstimmungen mit dem authehtischen dunklen Bier. Es
kann daher davon aufgegangen werden, dass alle Schlüsselgeschmacksstoffe des
dunklen Vollbiers identifiziert werden konnten.
sauer
                                         3

                                     2,5

                                         2

            umami                    1,5                      salzig
                                         1

                                     0,5
                                                                                   Bier (dunkel)
                                         0
                                                                                   Rekombinat

       adstringierend                                         bitter

                                             süß

Abb. 16. Geschmacksprofilanalyse des DV-Rekombinates und des authentischen,
dunklen Vollbiers (DV)

Um in weiteren Studien den Beitrag einzelner Geschmacksstoffgruppen zum
Gesamtgeschmack         von   Vollbier       abzuschätzen,   wurden    in    Folgenden    sog.
Omissionsexperimente durchgeführt.

2.4   Omissionsexperimente
Für die Durchführung der Omissionsexperiments wurde aus den Geschmacks-
Rekombinaten jeweils eine der folgenden, in Tab. 9 angegebenen Stoffgruppen
weggelassen      und    dieses   Partialrekombinat      sensorisch     mit   dem    jeweiligen
Vollrekombinat verglichen.
Tabelle 9. Einteilung der Gruppen für die Omissionsexperimente

             Geschmacksqualität
Versuchs-
              der weggelassenen            weggelassene Substanzen
  reihe
                      Gruppe
O1           süß                 Glucose, Fructose, Maltose, Maltotriose,
                                 Maltotetraose, Maltopentaose, Maltohexaose,
                                 Maltoheptaose, Glycin, Serin, Threonin, Lysin,
                                 Alanin, Ethanol, Glycerin
O2           sauer               Essigsäure, Citronensäure, Äpfelsäure,
                                 Brenztraubensäure, Bernsteinsäure, Oxalsäure,
                                 Milchsäure, 3-Methylbuttersäure, Capronsäure,
                                 Caprylsäure
O3           Umami-artig         Glutaminsäure, Asparaginsäure, GMP, CMP
O4           salzig              Calcium, Natrium, Kalium, Magnesium, Chlorid,
                                 Phosphat
O5           belegend,           GABA
             adstringierend
O6           bitter 1            co- Isohumulon, n- Isohumulon, ad- Isohumulon
O7           bitter 2            Arginin, Histidin, Leucin, Isoleucin,
                                 Phenylalanin, Tyrosin
O8           adstringierend  und Epicatechin- (4-8-)- Epicatechin, Epicatechin-
             bitter              (4-6-)- Epicatechin, Epicatechin, Catechin

Im Rahmen eines Triangeltests war dem Verkosterpanel die Aufgabe gestellt, das
jeweilige Partialrekombinat von dem Vollrekombinate (2-fach) zu unterscheiden und
die Unterschiede aif einer Skala von 0-3 in deren Intensität zu bewerten.

Versuchsreihe O1
In den folgenden Abbildungen 17 und 18 sind die Ergebnisse der Versuchsreihe O1
(ohne süße Stoffe) für helles und dunkles Bier dargestellt. In beiden Diagrammen
wird deutlich, dass das Weglassen der Alkohole, der süßen Aminosäuren sowie der
Kohlenhydrate zu einen fast vollständigen Verlust des süßen Geschmacks der Biere
zur Folge hat. Neben einer Reduzierung des Süßgeschmackes wurde zudem eine
geringfügige Intensivierung der Geschmackseindrücke bitter, adstringierend und
sauer beobachtet. In der Bewertung der Versuchreihe wurde die abweichende Probe
(O1) vom Verkosterpanel eindeutig identifiziert und als unangenehm sauer,
adstringierend und nicht balanciert beschrieben. Demnach trägt die Gruppe der
süßen Verbindungen (Alkohole, Aminosäuren, Zucker) signifikant zum Geschmack
des Bieres bei.
sauer
                                     3

                                2,5

                                     2

          umami
                                1,5                  salzig
                                     1

                                0,5

                                                                       O1
                                     0
                                                                       Rekombinat Hell

    adstringierend                                   bitter

                                         süß

Abb. 17. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O1 für helles Bier

                                3
                                 sauer

                               2,5

                                2

          umami                1,5                  salzig
                                1

                               0,5                                    O1
                                0                                     Rekombinat Dunkel

   adstringierend                                   bitter

                                     süß

Abb. 18. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O1 für dunkles Bier
Versuchsreihe O2
In der Versuchsreihe O2 wurden die sauren Geschmacksstoffe aus dem Rekombinat
weggelassen. Die Abb. 19 und 20 zeigen die Ergebnisse der Triangeltests. Das
Fehlen der sauren Verbindungen in den Rekombinaten wurde von allen Testern
signifikant erkannt. Der Geschmacksunterschied zum Vollrekombinat wurde
insbesondere mit der deutlichen Reduktion des sauren Geschmacks und einer
geringfügigen       Reduktion   der    Bitterkeit   beschrieben.      Somit   beeinflusst   der
Sauergeschmack auch die Bittere der Biere. Vor allem beim dunklem Bier ging die
Reduktion des sauren Geschmackseindrucks mit einem als seifig beschriebenen
Eindruck einher.

                                       3
                                        sauer

                                      2,5

                                       2

          umami                       1,5                    salzig
                                       1

                                      0,5

                                       0                                      O2
                                                                              Rekombinat Hell

   adstringierend                                            bitter

                                            süß

Abb. 19. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O2 für helles Bier
3
                                      sauer

                                 2,5

                                  2

          umami                  1,5                    salzig
                                  1

                                 0,5

                                  0                                      O2
                                                                         Rekombinat Dunkel

   adstringierend                                       bitter

                                       süß

Abb. 20. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O2 für dunkles Bier

Versuchsreihe O3
In der Versuchsreihe O3 wurden die umamiartig schmeckenden Substanzen
Glutaminsäure,      Asparaginsäure,     GMP    und   CMP      aus      den   Rekombinaten
weggelassen.        Die   Abb.   21      und   22    zeigen      die     Ergebnisse    der
Geschmacksprofilanalysen.
Das Fehlen dieser Gruppe an Geschmacksstoffen führte unabhängig von der
Geschmacksqualität zu einer geringfügigen Reduktion der Intensität der einzelnen
Geschgmacksnoten. Zudem wurde von den Testern ein Verlust an Vollmundigkeit
sowie ein Rückgang der allgemeinen Geschmacksintensität vermerkt. Trotz der
geringen Geschmackswerte tragen die umamiartig schmeckenden Substanzen somit
zum Gesamteindruck der Biere (insb. des dunklen Bieres) bei.
2,5
                                     sauer

                                     2

                                1,5

          umami                                       salzig
                                     1

                                0,5

                                     0
                                                                       O3
                                                                       Rekombinat Hell

    adstringierend                                    bitter

                                         süß

Abb. 21. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O3 für helles Bier

                                 sauer
                               2,5

                                2

                               1,5

          umami                                      salzig
                                1

                               0,5

                                0                                     O3
                                                                      Rekombinat Dunkel

   adstringierend                                    bitter

                                     süß

Abb. 22. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O3 für dunkles Bier
Versuchsreihe O4
In den folgenden Abb. 23 und 24 sind die Ergebnisse de Versuchsreihe O4
dargestellt. Für die Erstellung dieser Partialrekombinate wurden keine Kationen und
Anionen verwendet. Aus den Diagrammen ist ersichtlich, dass für die salzig
schmeckenden Substanzen ähnliches gilt wie für die Gruppe der umami-
Verbindungen. Obwohl in geringen Konzentrationen enthalten, wird ein Fehlen dieser
Substanzen im Triangeltest eindeutig festgestellt. Allgemein werden die Intensitäten
der einzelnen Geschmackseindrücke verringert, lediglich die Intensität des
Süßgeschmacks des Partialrekombinat des hellen Bieres wurde gegenüber der
Referenzprobe als verstärkt wahrgenommen.

                                   sauer
                                 2,5

                                  2

                                 1,5

          umami                                       salzig
                                  1

                                 0,5

                                  0                               O4
                                                                  Rekombinat Hell

   adstringierend                                     bitter

                                       süß

Abb. 23. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O4 für helles Bier
sauer
                               2,5

                                2

                               1,5

          umami                                           salzig
                                1

                               0,5

                                0                                       O4
                                                                        Rekombinat Dunkel

   adstringierend                                         bitter

                                     süß

Abb. 24. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O4 für dunkles Bier

Versuchsreihe O5
In der Versuchsreihe O5 wurde aus dem Rekombinat die γ-Aminobuttersäure
(GABA) weggelassen. Diese Substanz ist in hellem Bier mit einem Geschmackswert
von 22,5 und in dunklem Bier mit einem Geschmackswert von 18 enthalten. Die Abb.
25 und 26 zeigen die Ergebnisse für das Partialrekombinat von hellem Bier bzw.
dunklem Bier. Neben der zu erwartenden starken Abnahme des adstringierenden
und des sauren Geschmackseindruckes wird dieses Rekombinat sowohl im Falle des
hellen als auch des dunklen vom Verkosterpanel als etwas weniger bitter bewertet.
Auch   wird    der   Gesamteindruck        des   Partialrekombinates   als   nicht   mehr
produkttypisch beschrieben. Die GABA leistet somit einen wichtigen Beitrag zum
adstringierenden Geschmackseindruck des Bieres.
2,5
                                     sauer

                                     2

                                1,5

          umami                                       salzig
                                     1

                                0,5

                                     0                          O5
                                                                Rekombinat Hell

    adstringierend                                    bitter

                                         süß

Abb. 25. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O5 für helles Bier

                                 sauer
                               2,5

                                2

                               1,5

          umami                                      salzig
                                1

                               0,5

                                0                               O5
                                                                Rekombinat Dunkel

   adstringierend                                    bitter

                                     süß

Abb. 26. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O5 für dunkles Bier
Versuchsreihe O6
In der Versuchsreihe O6 wurden co-Isohumulon, n-Isohumulon und ad-Isohumulon
aus den Rekombinaten herausgenommen. Die Abb. 27 und 28                     zeigen die
Ergebnisse der sensorischen Bewertung der Partialrekombinate für helles bzw.
dunkles Bier. Die erwartete Abnahme des bitteren Geschmackseindruckes ging mit
einer Verstärkung des Süßgeschmackes einher. Außerdem wurde das Rekombinat
als etwas saurer und etwas weniger adstringierend bewertet. Die Intensität der
Bittere wurde nicht nur als deutlich weniger intensiv wahrgenommen, gleichzeitig
wurde die Qualität auch als deutlich angenehmer, weniger aggressiv und weniger
kratzig bewertet.
Um auszuschließen, dass die Versuchspersonen weniger bittere Lösungen als
generell angenehmer und weniger kratzend bewerten, wurden zwei bittere Modell-
Lösungen     gleicher   Intensität   hergestellt,   eine   unter   Verwendung     von
Hopfeninhaltsstoffen, die andere unter Verwendung von bitteren Aminosäuren und
Polyphenolen. Wie bereits bei den Rekombinaten beobachtet, wurde die Lösung der
Isohumulone unter diesen Versuchsbedingungen deutlich kratzig und weniger
angenehm empfunden als die iso-bittere Lösung der Aminosäuren/Polyphenole.
Somit ist davon auszugehen, dass für eine angenehme Bitterkeit von Bier neben den
Hopfeninhaltsstoffen insbesondere den Aminosäuren und Polyphenolen eine
bedeutende Rolle zukommt..
Auch im Fall des dunklen Biers ging die Intensität des Bittergeschmacks im
Partilrekombinat erwartungsgemäß zurück. Wie bei den Rekombinaten für helles Bier
wurde die Qualität der Bittere positiver bewertet als im Totalrekombinat.
2,5
                                     sauer

                                     2

                                1,5

           umami                                     salzig
                                     1

                                0,5

                                     0                           O6
                                                                 Rekombinat Hell

   adstringierend                                    bitter

                                         süß

Abb. 27. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O6 für helles Bier

                                 sauer
                               2,5

                                2

                               1,5

          umami                                      salzig
                                1

                               0,5

                                0                               O6
                                                                Rekombinat Dunkel

   adstringierend                                     bitter

                                     süß

Abb. 28. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O6 für dunkles Bier
Versuchsreihe O7
Das Fehlen der bitteren Substanzen Arginin, Histidin, Leucin, Isoleucin, Phenylalanin,
Tyrosin kennzeichnet die Versuchsreihe O7. Die Abb. 29 stellt die Ergebnisse der
Tests für helles Bier dar. Der Rückgang des bitteren Geschmackseindruckes ging
ebenso wie in der Versuchsreihe O6 im Falle des hellen Bieres mit einer Zunahme
des Süßgeschmacks einher. Trotz der Reduktion der Bitterintensität wurde die
Qualität der Bitterkeit jedoch als kratzig beschrieben, was wiederum die Erkenntnisse
der Versuchsreihe O6 unterstützt.
Die Abb. 30 zeigt die Ergebnisse für dunkles Bier. Die Abnahme des bitteren
Eindrucks war nicht ganz so deutlich wie beim hellen Bier. Auch der Süßgeschmack
wird nicht als intensiver beschrieben. Generell scheinen die bitteren Aminosäuren
daher in hellem Bier eine größere Bedeutung für den Biergeschmack aufzuweisen
als vergleichsweise dunkle Biere.

                                      sauer
                                    2,5

                                     2

                                    1,5

         umami                                         salzig
                                     1

                                    0,5

                                     0                              O7
                                                                    Rekombinat Hell

     adstringierend                                    bitter

                                          süß

Abb. 29. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O7 für helles Bier
sauer
                                   2,5

                                    2

                                   1,5

           umami                                      salzig
                                    1

                                   0,5

                                    0                            O7
                                                                 Rekombinat Dunkel

   adstringierend                                     bitter

                                         süß

Abb. 30. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O7 für dunkles Bier

Versuchsreihe O8
In der Versuchsreihe O8 wurden bei der Erstellung des Rekombinates die
Substanzen          Epicatechin-(4-8-)-Epicatechin,   Epicatechin-(4-6-)-Epicatechin,
Epicatechin und Catechin weggelassen. Die Abb. 31 zeigt die Ergebnisse der
sensorischen Tests für helles Bier. Obwohl die Einzelsubstanzen Geschmackswerte
von deutlich unter 1 haben, werden die abweichenden Proben eindeutig erkannt. Sie
wurden als weniger bitter und adstringierend beschrieben, was für die Bedeutung der
Polyphenole für den Gesamtgeschmack des hellen Bieres spricht. Die Qualität der
Bittere von Polyphenolen wurde in einer getrennten Versuchsreihe als angenehmer
beschrieben als eine iso-bittere Lösung mit Hopfenbitterstoffen. Gleichzeitig tragen
diese Verbindungen zu adstringierenden Geschmack des Bieres bei.
Die Abb. 32 zeigt die Ergebnisse der sensorischen Prüfreihe für dunkles Bier. Auch
hier wird die hohe geschmackliche Relevanz der Polyphenole deutlich. In der
Bewertung der Qualität der Bittere zeigte sich zudem wie bei den hellen Bieren, dass
der Zusatz von Polyphenolen eine als „angenehm, balanciert“ beschriebene Bittere
bewirkt.
2,5
                                     sauer

                                     2

                                1,5

           umami                                      salzig
                                     1

                                0,5

                                     0
                                                                 O8

                                                                 Rekombinat Hell

   adstringierend                                     bitter

                                         süß

Abb. 31. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O8 für helles Bier

                                 sauer
                               2,5

                                2

                               1,5

          umami                                      salzig
                                1

                               0,5

                                0
                                                                O8
                                                                Rekombinat Dunkel

   adstringierend                                    bitter

                                     süß

Abb. 32. Sensorische Bewertung der Versuchsreihe O8 für dunkles Bier
3 Zusammenfassung

Durch    Anwendung        von    Geschmacksverdünnungsanalysen,           Bestimmung          von
Geschmacksschwellenwerten,          quantitativen      Analysen   und     Berechnung          von
Geschmackswerten           als      Quotient         der    Konzentration        und          des
Geschmacksschwellenwertes einer Verbindung ist es erstmals gelungen 49
potentielle, geschmacksaktive Verbindungen in hellem sowie dunklem Vollbier in
deren Geschmacksbeitrag zu wichten. Durch anschließende Rekombinations- und
Omissionsexpertimente       wurde     dann     der     Geschmacksbeitrag       verschiedener
Verbindungsklassen bewertet; dabei ergaben sich folgende Teilergebnisse:

-   Maltose, Maltooligosaccharide, süße Aminosäure (ins. Glycin und Alanin),
    Glycerin   und     Ethanol    tragen     zum     Süßgeschmack       von    Bier    bei.    In
    Omissionsexperimenten wurde deutlich, dass die Gruppe der süßschmeckenden
    Substanzen die Geschmackseindrücke bitter, adstringierend und sauer in Bier
    partiell maskieren.
-   co-Isohumulon,     n-Isohumulon,       ad-Isohumulon,    bittere    Aminosäuren        (insb.
    Tyrosin) sowie die Polyphenole Epicatechin- (4-8-)- Epicatechin, Epicatechin- (4-
    6-)- Epicatechin, Epicatechin, und Catechin sind für den Bittergeschmack von
    Vollbier verantwortlich. Rekombinate ohne die Hopfeninhaltsstoffe wurden mit
    deutlich angenehmerer, weniger kratzigerer Bitterkeit bewertet als entsprechende
    Vollrekombinate.
-   Neben      den   Polyphenolen      ist   die     γ-Aminobuttersäure       ursächlich      am
    adstringierenden Geschmack der Biere verantwortlich. Das Fehlen dieser
    Substanz führte dazu, dass der Gesamteindruck der Geschmacksrekombinate
    nicht mehr als produkttypisch beschrieben wurde.
-   Die Gehalte umami-artig schmeckender Nucleotide, süßer Aminosäuren,
    kurzkettiger Carbonsäuren und Maltooligosaccharide sind in dunklem Bier höher
    als in hellem Bier. Insbesondere die Nucleotide tragen zur Vollmundigkeit des
    dunklen Biers bei. Hingegen liegen seifig schmeckende Fettsäuren und die
    adstringierende γ-Aminobuttersäure in hellem Bier in erhöhten Konzentrationen
    vor, was wiederum mit der erhöhten Adstringenz des hellen Bieres korreliert.
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
AMP         Adenosin 5´monophosphat
BL          Bierlyophilisat
CMP         Cytidin 5´monophosphat
COSY        Correlated Spectroscopy
DMSO        Dimethylsulfoxid
et al.      und andere
GMP         Guanosin 5 ´monophosphat
GABA        γ- Aminobuttersäure
GPC         Gelpermeationschromatographie
GR          Gesamtrekombinat
GVA         Geschmacksverdünnungsanalyse
HMBC        Heteronuclear Multiple Bond Correlation Spectroscopy
HMQC        Heteronuclear Multiple Quantum Coherence Spectroscopy
HPLC        Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
HX          Hypoxanthin
IMP         Inosin 5´monophosphat
kDa         Kilo-Dalton
l           Liter
LMBG        Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz
M           Molar
Ma          Masse
mg          Milligramm
min         Minuten
ml          Milliliter
mmol        Millimol
nm          Nanometer
R           Rekombinat
TD          Taste Dilution
TMS         Tetramethylsilan
UF          Ultrafiltration
UMP         Uridin 5´monophosphat
XMP         Xanthosin 5´monophosphat
4 Experimenteller Teil

4.1   Probenmatererial
Bei dem verwendeten Bier handelt es sich um ein Helles und dunkles Vollbier einer
Münchner Großbrauerei. Das verwendete Malz ist ein helles Pilsener Malz.

4.2   Reagenzien
Wasser                                      bidest.- Qualität
Glucose                                     Merck, Darmstadt
Ethanol absolut, p.a.                       Merck, Darmstadt
Fructose                                    Merck, Darmstadt
Lanthan(III)oxid                            Aldrich, Steinheim
Maltose                                     Aldrich, Steinheim
Maltotriose                                 Aldrich, Steinheim
Adenosin 5´monophosphat (AMP)               Sigma, München
Guanosin 5 ´monophosphat (GMP)              Sigma, München
Uridin 5´monophosphat (UMP)                 Sigma, München
Inosin 5´monophosphat (IMP)                 Sigma, München
Hypoxanthin (HX)                            Sigma, München
Cytidin 5´monophosphat (CMP)                Sigma, München
Xanthosin 5´monophosphat (XMP)              Sigma, München
Acetonitril                                 Merck, Darmstadt
Ammoniumformiat                             Merck, Darmstadt
Ameisensäure                                Merck, Darmstadt
Cäsiumchlorid                               Merck, Darmstadt
Methanol, LiChrosolv                        Merck, Darmstadt
Methanol, p.a.                              Merck, Darmstadt
4-(Methylamino)- phenolsulfat, p.a.         Merck, Darmstadt
Salpetersäure, 65%, p.a.                    Merck, Darmstadt
Schwefelsäure, 95-97%                       Merck, Darmstadt
Silbernitrat, p.a.                          Merck, Darmstadt
Kaliumdisulfit, mind. 96%, p.a.             Merck, Darmstadt
Kaliumdihydrogenphosphat, p.a.              Merck, Darmstadt
Kaliumhexacyanoferrat(III)- Trihydrat, p.a.   Merck, Darmstadt
Kaliumthiocyanat, p.a.                        Merck, Darmstadt
Zinkacetat Dihydrat, p.a.                     Merck, Darmstadt
ICE2; Standard für α-Säuren                   Labor Veritas, Zürich
DCHA- Iso; Standard für Iso- α- Säuren        Labor Veritas, Zürich
DMSO                                          Eurisotop, Gif- Sur- Yvette, Frankreich
TMS                                           Eurisotop, Gif- Sur- Yvette, Frankreich
Ammoniumheptamolybdat Tetrahydrat, p.a.       Riedel de Haën, Seelze

Enzymtests:
Äpfelsäure                                    Boeringer, Mannheim
Citronensäure                                 Boeringer, Mannheim
Milchsäure                                    Boeringer, Mannheim
Essigsäure                                    Boeringer, Mannheim
Brenztraubensäure                             Boeringer, Mannheim
Bernsteinsäure                                Boeringer, Mannheim
Oxalsäure                                     Boeringer, Mannheim
Milchsäure                                    Boeringer, Mannheim
Glycerin                                      Boeringer, Mannheim

4.3   Geräte
Gefriertrocknung:           Delta I, Christ
Rotationsverdampfer:        Rotavapor R, Büchi, Konstanz
Zentrifuge:                 GR 412, Jouan
Gelchromatographie:
Detekor:            UV-1570/1575, Jasco, Groß-Umstadt
Füllmaterial:       Sephadex G15, Amersham Pharmacia Biotech, Freiburg,
                    Sephadex LH20, Amersham Pharmacia Biotech, Freiburg
Mobile Phase:       Bidest. Wasser, mit HCOOH auf pH 4,5 eingestellt (bei G 15),
                    75 Vol.% Methanol, 25 Vol.% 10mM NH4HCOO, mit HCOOH auf
                    pH 3,5 eingestellt (bei LH 20)
Peristaltikpumpe:   P-1, Amersham Pharmacia Biotech, Freiburg
Probensammler:      LKB 2070 Ultrarac II, LKB, Bromma, Schweden
Säule:              XK 50/100, Amersham Pharmacia Biotech, Freiburg
Schreiber:               LKB 2210, LKB, Bromma, Schweden

HPLC:
Pumpe:             System 522, Bio- Tek Instruments, Bio- Tek, Neufahrn b. Freising
Detektor:          HPLC-Detektor 535, Bio- Tek Instruments, Bio- Tek, Neufahrn b.
Freising

AAS:
Gerät:                   AA-175 Series (Varian, München)
Lampenstrom:             5mA
Druckluft:               48 Einheiten
Acetylen:                4 Einheiten

Ultrafiltration:
Rührzelle:         Amicon 8400, Millipore Corporation, Bedford, USA
Druck:             0,8- 3bar Sickstoff
Membranen: YM100, YM30, YM10, YM3, YM1, Millipore Corporation, Bedford, USA

Enzymatik:
Gerät:             Hitachi U-2000 Spetrophotometer
Küvetten:          Einmalküvetten, 1cm Schichtdicke

Zuckerbestimmung:
Gerät:             Dionex BioLC, Dionex Corporation, Austin, USA
Detektor:          Dionex ED50, Electrochemical Detektor, Dionex Corporation, Austin,
                   USA

AS- Analyse:
Gerät:                   Aminosäureanalysator LC 3000, Biotronic, Maintal
Probenpuffer:            Natriumacetat   8,2g/l,   Essigsäure   5ml/l,   Methanol   25ml/l,
Ameisensäure 4ml/l, Octansäure 100µl/l, mit Phosphorsäure auf pH 2,2 eingestellt
4.4    Methoden

4.4.1 Ultrafiltration
Das ohne Schaumverlust entkohlensäuerte Bier (0,5l) wird zunächst in einer
Rührzelle mit Überdruck durch eine YM100 Membran mit einer Ausschlußgröße von
100kDa ultrafiltriert. Anschließend wird dreimal mit destilliertem Wasser nachgespült.
Der Rückstand wird in destilliertem Wasser aufgenommen und eingefroren. Das
Filtrat wird anschließend schrittweise durch YM30, YM10, YM3 und YM1 Membranen
ultrafiltriert, eingefroren und zusammen mit den Rückständen gefriergetrocknet. Die
dabei erhaltenen Rückstände werden ausgewogen und bis zur weiteren Verwendung
eingefroren.

4.4.2 Ethylacetatextraktion
1l Bier wird mit der gleichen Menge Ethylacetat versetzt, 30min geschüttelt und zur
Phasentrennung zunächst in einen Scheidetrichter gegeben. Anschließend wird das
noch    vorhandene      Zweiphasengemisch     in   der   Zentrifuge   getrennt.   Die
Ethylacetatfraktion wird gesammelt und eingefroren. In gleicher Weise wird das
Verfahren noch zwei Mal wiederholt, so dass insgesamt 3l Ethylacetatfraktion
gewonnen werden, die im Rotationsverdampfer vom Lösungsmittel befreit werden.

4.4.3 Gelpermeationschromatographie (GPC)
1g lyophilisiertes Bier (Fraktion
36- 72h: 75 Vol.% Methanol, 25 Vol.% 10mM NH4HCOO,
                        mit HCOOH auf pH 3,5 eingestellt (LH 20)
                        72- 108h: 100 Vol.% Methanol (LH 20)
Fließgeschwindigkeit:   3ml/min
Detektor:               Jasco UV-1575
Wellenlänge:            300nm
Range:                  0,16
Fraktionen:             alle 6min

4.4.4 HPLC

4.4.4.1 HPLC der Gelfraktionen
Bedingungen:
Trennsäule:             ODS- Hypersil, 5µm C18, 10x250mm
Fließgeschwindigkeit:   2ml/min
Injektor:               100µl Probenschleife
Elutionsmittel:         10mM Ammoniumformiat pH 3,5
                        Methanol LiChrosolv
Detektion:              300nm und 270nm (Methode I), 280nm (Methode II)
Gradient:                von 0% Methanol in 40min auf 100%, 10min halten
                         (Methode I)
                         0% Methanol für 10min halten, in 40min auf 100%
                         Methanol, 10min halten (Methode II)

4.4.4.2 HPLC/MS
Massenspektrometer:     LCQ-MS, Finnigan MAT GmbH, Bremen
HPLC-Anlage:            Spectrasystem P4000, Finnigan MAT
Probenaufgabe:          HPLC- Lauf oder Direkteinlaß (Loop)
Ionisierung:            Electrospray Ionisation (ESI); positiv/negativ
4.4.4.3 HPLC zur Hopfenanalytik
Die gefriergetrockneten Gelfraktionen werden in 2ml bidest. Wasser aufgenommen
und membranfiltriert.
Standards für α- und Iso-α- Säuren (Labor Veritas, Zürich) werden in Methanol,
LiChrosolv gelöst und bei –18°C gelagert.
Bedingungen:
Trennsäule:               Nucleosil    100-5,   C18   Hop,   5µm   C18,    4x250mm
                          (Methoden III und IV), ODS- Hypersil, 5µm C18,
                          10x250mm (Methode V)
Fließgeschwindigkeit:     0,9ml/min (Methoden III und IV), 2ml/min (Methode V)
Injektor:                 20µl Probenschleife (Methoden III und IV), 100µl
                          Probenschleife (Methode V)
Elutionsmittel:           Methanol:Wasser:Ameisensäure 63:34:3 (A)
                          Methanol LiChrosolv (B)
                          Methanol:Wasser:Phosphorsäure 85:17:0,25 (C)
                          Acetonitril:Wasser:Methanol:Ameisensäure        40:30:30:10
                          (D)
Detektion:                314nm und 270nm
Gradient:                 Bestimmung der α-Säuren (Methode III):
                          100% C für 35min
                          Bestimmung der Iso-α-Säuren (Methode IV):
                          0- 19,5min: 80% A
                          19,5- 29min: auf 65% A
                          29- 40min:    auf 50% A
                          40- 42min:    auf 80% A
                          Trennung des Iso-α-Säure- Standards (Methode V):
                          100% D für 40min

4.4.5 Gaschromatographie
Bedingungen:
Gerät:                          Carlo Erba GC Typ 5300
                                (Carlo Erba, Hofheim)
Säule:                          FFAP fused silica Kapillare 15m x 0,53mm
Filmdicke 1,0µm (J&W Scientific, Folsom)
Trägergas:                       Helium 35kPa
Probenaufgabe:                   on column
Detektor:                        FID
Temperaturprogramm:              65°C isotherm, 2min
                                 65°C- 240°C 10°C/min
                                 240°C isotherm 15min

4.4.6 Aminosäureanalyse
Die Analyse freier Aminosäuren erfolgt am Aminosäureanalysator LC 3000 nach
Wieser et al. (1987). Dafür wird die Probelösung derart verdünnt, daß der Gehalt
freier Aminosäuren 2- 5nmol/20µl beträgt. Von der UF-Fraktion
50- 70min:   50% B, 50% C halten
                            70- 72min:   auf 60% A, 40% B
                            72- 80min:   60% A, 40% B halten

4.4.8 Enzymatische Analysen
Die      enzymatischen    Bestimmungen      erfolgen     aus   ohne   Schaumverlust
entkohlensäuertem Bier. Dabei werden Testsätze der Firma Boeringer, Mannheim
verwendet. Die Bestimmung erfolgt unter Berücksichtigung der den Testsätzen
beiliegenden Anleitungen.
Bedingungen:
Gerät:                Hitachi U-2000 Spetrophotometer
Küvetten:             Einmalküvetten, 1cm Schichtdicke
Detektion:            340nm, wenn nicht anders angegeben
Temperatur:           20-22°C, wenn nicht anders angegeben

4.4.9 Atomabsorbtionsspektroskopie
50ml CO2- freies Bier wurde mit Cäsiumchloridlösung (1g/l Cs) für Na und K und mit
Lanthanoxid (50g/l La) für Ca und Mg geeignet verdünnt. Die Auswertung erfolgt
anhand von Kalibriergeraden aus Standardlösungen. Tabelle 4.1 zeigt die
Meßbedingungen bei der AAS.

Tabelle 4.1 Bedingungen bei der Atomabsorbtionsspektroskopie

           Element                Wellenlänge [nm]                Spalt [nm]
            Natrium                      589,0                        0,5
             Kalium                      766,5                        1,0
            Calcium                      422,7                        0,5
          Magnesium                      285,2                        0,5
4.4.10 Anorganische Ionen

4.4.10.1        Chlorid
Chlorid wurde in Anlehnung an §35 LMBG bestimmt. 25ml Bier wird mit 2ml 0,25M-
Kaliumhexacyanoferrat(II)- und 2ml 1M- Zinkacetat- Lösung enteiweißt und mit dest.
Wasser auf 50ml aufgefüllt. Nach Filtration und Ansäuern mit 5ml 4M- Salpetersäure
20ml des Filtrates 20ml 0,01M- Silbernitratlösung zusetzen und mit 0,01M-
Kaliumthiocyanat zurücktitrieren.

4.4.10.2        Phosphat (Köberlein und Mair- Waldburg, 1955)
Der Phosphatgehalt in Bier wird photometrisch bestimmt. Probelösung mit dest.
Wasser geeignet verdünnen, mit Molybdänschwefelsäure (5% Ammoniummolybdat
in 5ml 2,5M- Schwefelsäure) und Reduktionslösung (bestehend aus Kaliumdisulfit
25%, Natriumsulfit 1%, und 4- (Methylamino)- phenolsulfat 0,2%, 1ml) versetzen und
mit dest. Wasser auf 25ml auffüllen. Nach 20min Standzeit die Extinktion bei 578nm
gegen dest. Wasser messen. Die Bestimmung des Phosphorgehaltes erfolgt mit Hilfe
einer Kalibriergeraden (Kaliumdihydrogenphosphat, 0,8-12mg Phosphor/l).

4.4.11 Nucleotidbestimmung
100mg Ultrafiltrat der Fraktion
Mit den ermittelten Responsefaktoren ist es möglich aus einer Probenlösung, die
ebenfalls den internen Standard enthält, den Gehalt der gesuchten Verbindung zu
errechnen:

            RV • m( S ) • P(V )
m(V) =
                  P(S )

Von Proben und Standard werden Doppelbestimmungen durchgeführt.

Bedingungen:
Trennsäule:                       Phenyl-Hexyl C18, 5µm, 4,6x250mm
Fließgeschwindigkeit:             1,0ml/min
Injektor:                         20µl Probenschleife
Elutionsmittel:                   0,01M KH2PO4 mit H3PO4 auf pH 2,8 eingestellt
Detektion:                        254nm und 220nm
Gradient:                         Isokratische Elution, 35min

4.4.12 Sensorik

4.4.12.1          Geschmacksverdünnungsanalyse
Es werden Geschmacksverdünnungsanalysen durchgeführt.
Probenvorbereitung:               GPC      der     Bierfraktion
Wasser)      aufnehmen     und     folgende    Verdünnungen
                          herstellen: 1:2, 1:4, 1:8, 1:16, 1:32, 1:64.
Temperatur:               Raumtemperatur
Testvolumen:              je 1ml
Prüfer:                   4- 5 geschulte Prüfer
Beurteilungskriterien:    Geschmacksrichtungen        süß,    salzig,    sauer,   bitter,
                          adstringierend.
Auswertung:               Aus den Angaben der Prüfer werden die Mittelwerte
                          berechnet.

4.4.12.2      Geschmacksprofile
Es werden Geschmacksprofile der einzelnen Ultrafiltrationsfraktionen und der
Rekombinate, in denen jeweils fünf der sechs Ultrafiltrationsfraktionen enthalten
waren, erstellt.
Probenvorbereitung:      UF1: 13,52mg Lyophilisat in 10ml 5%iger EtOH-Lösung
                         UF2: 8,23mg Lyophilisat in 10ml 5%iger EtOH-Lösung
                         UF3: 18,40mg Lyophilisat in 10ml 5%iger EtOH-Lösung
                         UF4: 32,23mg Lyophilisat in 10ml 5%iger EtOH-Lösung
                         UF5: 45,33mg Lyophilisat in 10ml 5%iger EtOH-Lösung
                         UF6: 166,22mg Lyophilisat in 10ml 5%iger EtOH-Lösung
                         R1: UF1, UF2, UF3, UF4, UF5 (Mengen jeweils wie oben
                          beschrieben) in 10ml 5%iger EtHO-Lösung
                         R2: UF2, UF3, UF4, UF5, UF6 (Mengen jeweils wie oben
                          beschrieben) in 10ml 5%iger EtHO-Lösung
                         R3: UF1, UF3, UF4, UF5, UF6 (Mengen jeweils wie oben
                          beschrieben) in 10ml 5%iger EtHO-Lösung
                         R4: UF1, UF2, UF4, UF5, UF6 (Mengen jeweils wie oben
                          beschrieben) in 10ml 5%iger EtHO-Lösung
                         R5: UF1, UF2, UF3, UF5, UF6 (Mengen jeweils wie oben
                          beschrieben) in 10ml 5%iger EtHO-Lösung
                         R6: UF1, UF2, UF3, UF4, UF6 (Mengen jeweils wie oben
                          beschrieben) in 10ml 5%iger EtHO-Lösung
                         GR: UF1, UF2, UF3, UF4, UF5, UF6 (Mengen jeweils wie
                          oben beschrieben) in 10ml 5%iger EtHO-Lösung
BL: 280mg Bierlyophilisat in 10ml 5%iger EtHO-Lösung

Temperatur:                 Raumtemperatur
Prüfer:                     7- 9 geschulte Prüfer
Beurteilungskriterien:       Beurteilung    der   Geschmacksrichtungen     süß,    salzig,
                             sauer, bitter, adstringierend, auf einer Skala von 0 (=nicht
                             wahrnehmbar) bis 3 (=stark wahrnehmbar).
Auswertung:                  Aus den Angaben der Prüfer werden die Mittelwerte
                             berechnet.

4.4.12.3      Geschmacksschwellenwerte
Zur Geschmacksschwellenwertbestimmung werden Triangeltests nach §35 LMBG
durchgeführt. Die zu testende Verbindung wird in Trinkwasser gelöst und schrittweise
1:1 mit Trinkwasser verdünnt. Anschließend werden die Proben mit je zwei
Trinkwasserproben verschlüsselt. Die Tester müssen die abweichende Probe
erkennen und kennzeichnen, sowie die Geschmacksrichtung vermerken. Um
zufällige Treffer aus der Wertung auszuschließen, werden nur die als richtig
erkannten Proben verwendet, ab der jede weitere Probe in der Verdünnungsreihe
ebenfalls als richtig erkannt wird.

4.4.13 Enzymatische Analyse
Die Bestimmung           der Gehalte von Essigsäure, Citronensäure, Äpfelsäure,
Brenztraubensäure, Bernsteinsäure, Oxalsäure, Milchsäure und Glycerin in Bier
erfolgt unter Verwendung von Testsätzen der Firma Boeringer, Mannheim.

4.4.14 Aminosäurenanalyse
Die Analyse freier Aminosäuren der Ultrafiltrationsfraktion UF6 erfolgt am
Aminosäureanalysator LC 3000.

4.4.15 Freie Fettsäuren
Die Quantifizierung der freien Fettsäuren erfolgt über GC-FID nach vorheriger
Anreicherung     der     Proben   mittels    Festphasenextraktion    an    Bond-    Elut-
Aminopropylphase (ICT, Bad Homburg). Diese wird mit Heptan equilibriert und
anschließend    die   Probe   (in   dest.   Wasser   aufgenommenes   Bierlyophilisat)
aufgegeben. Unpolare Substanzen mit Dichlormethan / 2- Propanol (3:1, 4ml)
auswaschen und die Fettsäuren mit Diethylether / Ameisensäure (49:1, 4ml) eluieren.

4.4.16 Nucleotide
Die Bestimmung der Nucleotide erfolgt HPLC- analytisch aus entkohlensäuertem
Bier. Es können geringe Gehalte an Guanosin 5 ´monophosphat (GMP) und Cytidin
5´monophosphat        (CMP) nachgewiesen werden. Als interner Standard dient
Xanthosin 5´monophosphat, das in der Probe nicht nachweisbar ist. Auch Adenosin
5´monophosphat, Uridin 5´monophosphat und Inosin 5´monophosphat sind im Bier
nicht nachweisbar.

4.4.17 An- und Kationen
Es wurden die Gehalte der Anionen Chlorid und Phosphat quantifiziert. Chlorid
wurde in Anlehnung an §35 LMBG (L 06.00 5) titrimetrisch nach Vollhard bestimmt.
Die Quantifizierung von Phosphat erfolgte photometrisch nach Umsetzung mit
Molybdat zu Molybdänblau in Anlehnung an Köberlein und Mair- Waldburg (1955).
Die Kationen Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium wurden in Anlehnung an die
amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren nach §35 LMBG (L 31.00 10)
mittels Atomabsorptionsspektrometrie in Bier quantifiziert.
Die Messung erfolgte an einem AA-175 Series von Varian, München.
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