Abschriften privater Briefe - gerichtet an Oskar Bider 1 - Oskar-Bider-Archiv
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Fortsetzung 5. Teil - Biografie Leny Bider (Stand August 2021) ANHANG 3 Abschriften privater Briefe – gerichtet an Oskar Bider 1 1917 – zwei Briefe von Maria Kunigunde Hermine Guhl-Zadra (1872–1933) Maria Kunigunde Hermine Guhl-Zadra (1872–1933), Gattin des Zürcher Bankiers Carl Oskar Guhl- Zadra (1870–1937), hat im Sommer und Herbst 1917 aus Kandersteg BE, danach auch aus Zürich, je einen Briefe an Oblt. Oskar Bider in Dübendorf geschrieben. In Kandersteg weilte Hermine wiederholt mit Leny in gemeinsamen Ferien. In beiden Briefe siezte Hermine Oblt. Bider, der ihr – so wie Leny – doch sehr nahe gestand war. Beide Briefe befinden sich im Nachlass von Georges Alphons Bider (1890–1946). Diese privaten Briefe ermöglichen einen guten Einblick ins Denken und Handeln der Bankiergattin, M. K. H. Guhl-Zadra. Zum besseren Verständnis stehen nachfolgend in Fussnoten kurze Erläuterungen zur Verfügung. 11 Brief vom 12. Juli 1917 – eingeworfen in Kandersteg (Biders 26. Geburtstag) Mittwoch ½ 3 Uhr – 12 Juli Lieber Herr Bider, ich muss mir die Zeit ein wenig vertreiben, deshalb mit Jhnen plaudern. Mein Kopf u. mein Herzerl tun nicht gut. Ruhe hiess es u. deshalb bin ich im Bett, das in dem kleinen schwarzen Hexenhäusschen (vgl. dazu Bild 128) in einem schrägen, gemütlichen Ecken steht. Durch zwei Fens- terchen sehe ich eine Wiese mit Margeritchen,265 ein Tannenwald mit den zwei grossen Chalet davor. Schön ist die Natur, gehen Sie auch hinaus. Ja ins Bett wurde ich geschickt, unser Vater u. s'Leny konnten das. Schade Vater (Gatte Carl Oscar Guhl-Zadra 1870–1937) ging sobald wieder, er war so lieb u. besorgt u. ich musste wieder etwas haben. Der Teufel soll mich holen,266 er kommt nämlich seit dem 16. Jahrhundert hier in diese Hütte. Jch möchte ihn sehen, diesen Kerl. Die Höhenluft tut mir noch nicht ganz gut, doch es kommt. Wenn nicht, muss ich zum Dr. doch Dr. B. ist mir wohl nicht ganz der Richtige für dies Übel. - - - - Uns geht es gut, Ruhe, Essen, Spazieren ist unsere Beschäftigung. Leny macht zeitweilen grössere Touren mit anderen Gästen. Basler hat es viele hier, doch sind wir bis jetzt allein. Gottlob ist das Wetter seit gestern besser, heizsen musste man. Und wie geht es Jhnen, lassen Sie gar nichts von Jhnen hören, Sie Böser? Herr Hauptmann Real (bis 1916 Chef der Fliegertruppen in Dübendorf) hat mir heute ein Briefchen geschickt, es geht ihm gut im Militär in Luzern. Herrn Hanseli Kempf267 will uns besuchen, wie mich das freut. Was haben Sie Sonntag gemacht u. was tun Sie wohl heute an Jhrem Geburtstag? Fliegen Sie viel? Gehen Sie doch mal in die Hodlerausstellung u. in die andere Bilderausstellung. Schön ist die erste. Jm Theater spielen die Wianer, die haben Sie doch so gern. Oder machen Sie bitte was Sie wollen ja, das ist doch das Beste. Ende dieses Monats kommt Osci mein Bub (Hermines Sohn Oscar Anton Heinrich Guhl, 1898–1943) u. am 1. l(ieb). Musi (Kosename für Tochter Margrit Irma, 1901–1976). Wie ich mich freue. - - - - Adieu l(ieber). Herr Bider, ich will nun ein wenig schlafen, oder doch ruhen. Die liebsten Grüsse von Jhrer H. Guhl. Ein Streicherli dem Rössi u. Hundi268 265 Ist dies eine Anspielung der umsorgenden Mutter auf ihr Töchterchen Margrit Irma – von Mutter Hermine liebevoll «Musi» genannt. 266 Gatte Guhl bestimmte offenbar über seine Gemahlin auf subtil lenkende Weise mit allerlei «Zuwendungen»; das nervte sie sichtlich. 267 Hans Kempf (1869–1940) – eidg. Finanzbeamter, Schriftsteller, Alpinist sowie Fliegerfreund Biders – flog am 22.04. 1913 auf «Morane-Saulnier» / Eindecker mit Bider ab Bern auf erstem Passagierflug übers Jungfraujoch nach Brig VS. 268 Wohl eines der sieben Guhl'schen Pferde sowie der Schosshund von Oskar Bider. 249
12 Brief eingeworfen in Zürich 12 (Poststempel Neumünster, 7. September 1917) (undatiert) Mein lieber Herr Bider wie geht es Jhnen u. was denken Sie gerade jetzt? Eine neugierige Frage die letztere, doch wenn es mich interessiert was ist da zu machen? Wenn ich Sie also persönlich so fragen würde, bekäme ich ganz sicher zu hören: Gut, u. Jhnen Frau Guhl? Zuerst will ich mich mit Jhnen beschäftigen. Nicht wahr Sie haben sehr Heimweh u. das macht Sie zeitweilen sehr sehr misstimmt u. traurig? Jst Jhnen das wohl ein kleiner Trost, wenn ich Jhnen sage, dass es mir ganz gleich geht? Furchtbar quält mich diese Sehnsucht nach dem kleinen Mädchen (Hermines Tochter Margrit Irma Guhl, 1901–1976), die mir tatsächlich mehr eine Freundin geworden ist. Das Gefühl ist so stark, dass ich mich so schwach fühlte u. in mein Bettchen kroch. Absolute Ruhe ist für mich das Beste mit einem telephonischen Unter- bruch. Es tönte gleich, Heimweh u. Sehnsucht, das gelindert wurde durch ein Trösterli von Dübendorf. Haben Sie Dank dafür. Nur eins l. Herr Bider geben Sie auch hier wieder Kraft u. jammern Sie nicht zu viel. Mein Gedanke Okt. nach Genf zu gehen gebe ich langsam auf. Was will ich dem Kind die Tage schön unterbrechen, um dann wieder daran schwer zu verdauen? Nein Ja Weihnachten darf ich kommen, schon das ist viel- leicht zuviel. Das momentane Nichtstun tut dem Mädchen nicht gut ein Glück wenn Montag die Stun- den wieder angehen. - - - - Beruhigen wir uns, etwas anderes ist wohl nicht zu machen. - - - - Jch habe so einen lieben lieben Brief von Hauptmann Real bekommen. Sie werden auch darin er- wähnt, ich erzähle es Jhnen oder lese es Jhnen vor sobald es geht. Nun Herr Bider wollen Sie mir ei- nen Gefallen tun. Ja Sie tun's wenn es irgend wie geht. Nicht wahr ich habe viel Zutrauen zu Jhnen? Nehmen Sie Oscis (Hermines Sohn Oscar Anton Heinrich Guhl, 1898–1943) Rössi zu Jhnen. Er muss scheints ohne das Pferd einrücken. Und mein Läsi(?) bekomme ich nicht? Sie wissen ja am besten ob es geht oder nicht u. überlasse dies alles Jhnen. Herzlich grüsst u dankt, Jhre H. Guhl. Bild 295: Mutter Maria Kunigunde Hermine Guhl-Zadra (l.) mit Tochter Margrit Irma Guhl (r.; «Musi» genannt); um 1917. Scan aus «Lebensbiografie von Oscar Guhl» (1928) – zVg StA ZH. 250
2 1917 – zwei Briefe von Alice Marie «Miggi» Cardinaux-Gerster (1883–1960) «Miggi» – vgl. Bild 297 – beherbergte in der Zeit von Anfang März 1913 bis Ende Juli 1914 Oskar Marcus «Oski» Bider (1891–1919). Er war Cousin ihres Gatten Paul Robert Cardinaux-Gerster (1876– 1957) an der Alpenstrasse 9 in Bern. Dadurch entwickelte sich eine sichtlich enge persönliche Bezie- hung zwischen den beiden. Aus «Miggis» beiden Briefen können interessante persönliche Informatio- nen zum Familienumfeld der Cardinaux' gewonnen werden. Zum besseren Verständnis stehen nachfol- gend in Fussnoten kurze Erläuterungen zur Verfügung. 21 Brief vom 4. Februar 1917 Mein lieber Oski, Sonntag den 4. Feb. 1917 Dass Dein Brief mich gefreut hat brauche ich Dir wohl kaum zu sagen; erstens weisst Du ja gar nicht wie riesig gern ich einen Brief von Dir bekomme & zweitens musst Du doch nur lachen wenn ich Dir so etwas bekenne. Nun also meinen Dank für Deinen ganzen Erguss & «Busigeschichtchen». Du bist einfach ganz herzig Oski, mit Deiner Liebe zu dem kleinen Busi.269 Nur schade, dass Du Dir so Ge- danken machst. Sei doch so recht von Herzen froh & glücklich; was später kommt, kommt doch wie es kommen muss & bleibt Dir das Glück hold so wirst Du Deinen kleinen Liebling schon bekommen. Wa- rum denn auch nicht, Du hast ja bis dahin immer Glück gehabt, warum sollte es denn anders kom- men. Überhaupt ist das Deine allerschönste Zeit & ich glaube, dass man eben die Zeit seiner Jugend, wo man zur Erkenntnis kommt, dass man einen Menschen liebt, nie so voll & ganz geniesst weil man zu sehr nach der Zukunft drängt. Ich freue mich riesig, dass Du verliebt bist, gelt, das darf ich doch; denn Du bist zu gut um irgend jemanden zu lieben wie Du es früher getan, und Du bist ein Mensch der so recht von ganzer Seele geliebt & vergöttert werden muss, gerade so wie es das kleine Busi tut. Halte Sie heilig die Liebe von dem kleinen Mädchen; so rein und göttlich kann in dieser modernen Zeit, wo die jungen Mädchen im Allgemeinen schon verdorbener sind als alte Frauen, nur noch ein solches Kind lieben. Und wenn ihr im Frühjahr270 auch ein wenig getrennt werdet so wird sie Dich nicht vergessen & wenn sie auch einmal für einen andern schwärmt wie junge Mädchen es ja immer tun so wirst Du sicher in dem kleinen Herzen immer Sieger bleiben. Daran glaube ich bestimmt. Glaube fest an das kleine Busi, gelt, weisst Du wie ich immer an Dich geglaubt habe & meinen Glauben gar nie habe erschüttern lassen & nun ist ja alle so gekommen wie ich es für Dich gewünscht habe. Ich könnte manchmal jauchzen vor Freude, dass Du so glücklich bist. Nun habe ich Deine Frage sehr länglich beantwortet & fast ist mir bange Du findest es nicht recht. Bei uns geht es gut; ich bin ganz allein; Paul ist auf seiner Tour & die Kinder271 schlafen alle drei. Die beiden grossen waren heute mit Freunden auf der Staffelalp272 & kamen ganz entzückt von dem schö- nen Tag nach Hause. Paul hat sich auf seine Tour riesig gefreut, Hansi273 ging auch mit aber bloss bis heute Abend. Ruedi Schürch & Gusti274 wandern dann Morgen mit Paul weiter. Denk Hansi's Bello wurde von einem Auto überfahren & ist gestorben; Du kannst Dir denken wie sehr er seinen treuen Gefährten vermisst. Georges war 2 Tage bei uns um die Berner Kliniken zu besuche. Gestern Mittag ging er dann nach Langenbruck weiter. Emil ist in St. Moritz, hoffentlich tut ihm der Aufenthalt recht gut. Unser Ofen steht jetzt & wir haben unsere Freude daran; es sieht nun wirklich recht behaglich aus bei uns. Wenn's dann wieder einmal regnet kommst Du dann, um Dir ihn anzusehen. Du lache nicht Oski, aber gelt Du ziehst Dich recht warm an bei der Kälte. Warst Du krank dass Du zum Artzt gehen muss- test? Schreibe mir recht bald wieder, gelt, damit ich weiss dass Du mir das Epistel275 nicht etwa übel nimmst & dann sei immer recht vorsichtig & sorge für Deine Gesundheit, das ist ja doch noch das beste 269 «Busi» = Kosename, verwendet von Oskar Bider für die noch nicht volljährige Margrit Irma (1901–1976) Guhl, Tochter des Zürcher Bankiers, Carl Oskar Guhl. «Oski» war laut «Miggi» sehr in «Busi» verliebt. Die Guhls nannte das Mädchen zwar «Musi». Die Verbindung «Oski»/«Busi» wurde im Frühjahr 1919 durch Bankier Guhl abrupt beendet. 270 Laut Brief von Hermine Guhl-Zadra (1872–1933) vom 07.09.1917 befand sich ihre Tochter «Musi» um 1917/1918 in einem Genfer Mädchenpensionat. 271 Die Söhne Robert (1904–1990), Alfred (1905–1999) und Edouard (1909–1993) Cardinaux. 272 «Stafelalp» = Alp am Gurnigel, oberhalb von Wattenwil BE / Gürbetal gelegen. 273 «Hansi» = vermutl. Hans Oppikofer (1901–1950). Später Prof. d. Jurisprudenz Uni-Zürich; Neffe von Paul R. Cardinaux. 274 «Gusti» = «Miggis» Schwager, Gustav Cardinaux-Lauber (1883–1965), Elektrotechniker in Bern. 275 «Epistel» = langer Brief, Lektion, Moralpredigt (Bezug zu Apostelbrief im Neuen Testament). 251
Gut. Es hat mich gefreut zu sehen wie wohl sich Georges gegenwärtig fühlt; er ist auch so froh da- rüber.276 Gute Nacht, Oski, schlaf wohl mit oder ohne Busikätzchen,277 träume süss & vergiss nicht ganz Dein Miggi Zu den neuen Kommandanten278 meine besten Wünsche; hoffentlich ist er so wie ihr ihn euch wünscht. Natürlich auch einen herzlichen Gruss an's Leny & an's Schätzli (Anm.: «Busi»), gelt? –– 22 Brief vom 31. Dezember 1917 (Sylvester) Mein lieber Oski, Sylvester 1917 Wie ich eben so dasitze und mir den Kopf zerbreche was ich wohl am Neujahr meinen 4 hungrigen Männern279 füttern soll damit sie Freude haben; da läutets & die Post bringt Dein herrliches Geschenk. Du siehst es hat mich also doppelt erfreut denn es erlöst mich gleichzeitig vom Weiterdenken. Wir danken Dir alle recht herzlich, schade nur dass Du dies Jahr nicht mit uns anfangen wirst & somit beim Geniessen des schönen Lafli280 nicht mithelfen kannst. Ich danke Dir auch für Deine guten Wünsche & erwiedere sie auf's herzlichste. Nur klingt's so traurig aus Deinen paar Zeilen; was hast Du, Du scheinst nicht so ganz froh zu sein.281 Du solltest Dich auch ein wenig frei machen; siehst Du Paul hat jetzt auch müssen ob er wollte oder nicht & ich bin ganz froh, dass er nun einmal Ferien hat & sich recht ausruhen kann. Erst hat es ihm natürlich leid getan & er war einige Tage so schweigsam; es hat ihn Überwindung gekostet seine Soldaten nicht führen zu können282 aber es wäre ein Unsinn gewesen er hätte bei der Witterung & in den windigen Verhältnis- sen im Jura ernstlich erkranken können. Nun gehen wir am Sonntag oder Montag nach Adelboden & wollen uns dort der Sonne freuen & Sport treiben. Ich werde mich zwar mit zuschauen begnügen oder allerhöchstens Schlittschuhfahren. Ich wollte Du könntest auch mitkommen; mir scheints ich habe Dich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen & nach Dir habe ich ja sowieso immer ein wenig lange Zeit. –– Und was bringt uns wohl das Neue Jahr; wird endlich der Krieg eine andere Wendung nehmen, wird der Separatfrieden der Russen wohl die anderen zum Friedenmachen anspornen. Ach, ich wollte es so gern für all die armen Menschen. –– Wir haben am heiligen Abend unseren Tannenbaum gehabt mit Emil's, Gusti's & Edy's.283 Es war recht gemütlich nur waren Paul, Gust & Edy ziemlich lustig & trugen zuletzt sogar eine Kiste284: Du hättest lachen müssen hättest Du das liederliche Kleeblatt gesehen. Emil geht es ordentlich wir waren gestern Abend zusammen im Variété, es war sehr nett. Da hast Du auch öfters geschwärmt, und be- sinnst Du Dich als von der kleinen Dolly 285 nur noch die Matratzen am Fenster zu sehen waren & Du ganz zerknirscht heimkamst? Nun, das war ja auch riesig traurig! –– Ist Busi286 zu Hause?, wenn ja so lass' ich sie grüssen & feiert ihr den Jahresanfang zusammen so seid fröhlich & fidel. –– Von Jeanie287 haben wir guten Bericht, sie ist glücklich in Paris aber ich denke sie wird bald einmal heim kommen müssen um sich endlich einmal nach einer Beschäftigung umzu- sehen die ihr eine gesicherte Zukunft bringt. 276 Georges Alphons «Schorsch» Bider (1890–1946) war zeitlebens lungenkrank und Morphinist (zur Symptommilderung). 277 «Busikätzchen» = Margrit Irma Guhl (1901–1976). 278 In Dübendorf wurde 1917 ein neuer Kommandant der Fliegerabteilung, Hptm. i. Gst. Scherrer, eingesetzt. 279 Gatte Paul Robert Cardinaux-Gerster (1876–1957) und die drei Söhne Robert (1904–1990), Alfred (1905–1999; später: Vater von Robert Cardinaux, *1947; Amherst, Massach., USA) u. Edouard (1909–1993). 280 «Lafli» = Rippli oder Schüfeli – gepökelte, geräucherte Stücke vom Schwein (vgl. «Kulinarisches Erbe der Schweiz»). 281 Oskar schien zu jener Zeit bereits an Folgen der Überarbeitung gelitten zu haben – d. h. nervliche Probleme wegen persönli- cher Verantwortung und beruflicher Überlastung bei der gefährlichen Ausbildung von Fliegerschülern. 282 Paul Robert Cardinaux-Gerster war ein sehr dienstfreudiger Offizier mit Hauptmannsgrad der Kavallerie (vgl.: Bild 296, sowie Stadtarchiv Bern: «Copies de lettre», drei Kopienbücher von Paul R. Cardinaux der Zeit 1895–1909). 283 Die zwei Ehepaare Cardinaux, d.h. Emil (1877–1936; Kunstmaler) u. Marie (1887–1938) Cardinaux-Herren, sowie Gustav (1883–1965; Elektrotechniker) u. Klara Cardinaux-Lauber. Weiter: «Edy's» = Eugen Eduard Gerster (1886–?) und Familie, Bruder von «Miggi» Cardinaux-Gerster aus Bern. 284 «... eine Kiste tragen» = einen Vollrausch haben. 285 Dolly Esquero: vgl. dazu Artikel in «Baselbieter Heimatblätter» (BHbl, 79. Jahrg., Nr. 2, S. 33–41, Juli 2014; Artikel «Über Dolly Esquero und Oskar Bider» – Spuren einer Freundschaft zu einer Sängerin im Wiener Operettentheater im Sommer 1913 in einem Bern Variété-Theater. Sodann Website: « oskar-bider-archiv.ch ». 286 «Busi» (vgl. Brief 1 vom 04.02.1917) = Margrit Irma Guhl (1901–1976) – Freundin von Oskar Bider. 287 «Jeanie» = jüngere Schwester von «Miggi», Olga Berta Jeanne Gerster (1891–1925; vgl. Bilder 94, 261 u. 263). 252
Mama288 geht es wieder ordentlich; sie hat so starke Herzkrisen gehabt kürzlich, es war recht beängs- tigend, aber ihre gesunde Konstitution hat ihr darüber hinweg geholfen. Es kam wohl von all' dem vie- len Traurigen & all' den Enttäuschungen die sie kürzlich wieder erlebt hatte. Paul hatte versucht mei- nen Vater wegen seiner abnehmenden Gesundheit frei zu bekommen; es ist ihm aber nicht gelungen, & da Mama sehr auf Erfolg gehofft hatte war das Gegenteil denn auch ein harter Schlag für sie. Treu- es Muetti, sie leidet so arg. Nun es hat eben jedermann sein Kreuz.289 Hanny290 hat mir einen langen Brief geschrieben sie hoffen auf Deinen Besuch zu Neujahr. Georges hatten sie zu Weihnachten erwartet er ging aber nicht hin. Mil & Marie,291 die mich jetzt besuchten, er- zählten mir er sei bei ihnen gewesen, habe aber heimgehen müssen weil es ihm nicht gut war & lag dann am folgenden Tag im Bett. Er sei ein schneidiger Leutnant sagen sie; ich habe ihn nun noch nie gesehen.292 Nun aber genug, Oski, Paul sagt für ein so schönes Laffli dürfe ich Dir einen Kuss schicken, das ist aber dumm ich will Dir ihn viel lieber geben wenn Du kommst. Also noch herzlichen Dank, tausend gute Wünsche & viele, viele Grüsse von uns allen speziell aber von Deinem Miggi. Nachtrag von Paul R. Cardinaux: Prost Oski! Es stimmt, ein solches Laffli ist ein Müntschi wert, ich zweifle aber dass Du dran hangest! Wenn's gegen die vierzig geht, dann ........293 –– Also recht herzlichen Dank & herzliche Wünsche Paul. 23 Undatierter Brief (verfasst vermutlich im Januar 1918 – vgl. dazu Brief 2 vom Silvester 1917) Mein lieber Oski, Bevor ich in die Ferien gehe muss ich Dir doch noch rasch für Deinen Besuch danken & für die herrli- chen Nelken. Sie blühen noch wunderschön. Georges ist dann am Montag gekommen etwas ent- täuscht Paul's Brief nicht rechtzeitig bekommen zu haben. Schade, gäll, es wäre lustig gewesen wenn er am Sonntag auch noch da gewesen wäre. –– Gestern Abend haben wir denn ziemlich feuchtfröh- lich & ausgelassen den «Herrn Doktor» gefeiert; die Stimmung wirst Du aus den 4 Telegrammen schon gemerkt haben. Schade, Oski, warst Du nicht dabei es wäre noch viel netter gewesen. Heute habe ich so recht lange Zeit nach Dir gehabt; siehst Du, ich kann mir das immer noch nicht abgewöh- nen. Mir scheint, ich habe Dir noch so viel zu erzählen & ich freute mich den ganzen Tag auf einen ruhigen Abend um recht lange mit Dir zu plaudern & nun weiss ich gar nichts mehr. ... . Hinweise: Georges Alphons Bider, 1890–1946, hat demzufolge kurz vor seinem Besuch in Bern an der Univer- sität Basel die Promotion zum Arzt erhalten. Das Datum ist unbekannt. Und zu Oski: offensichtlich hatte er «Miggi» stark beeindruckt, gefühlsmässig gar gefangen, als er in der Zeit vom März 1913 bis Juli 1914 in ihrer Familie an der Alpenstrasse 9 in Bern wohnte. 288 «Mama» = Mutter von «Miggi» Cardinaux-Gerster, d. h. Marie Gerster-Borel (1858–1923) aus Bern (vgl. Bild 94). Ihr Ehemann war der Stadtberner Amtsnotar – und langjähriger Finanzbetrüger – in Bern in den Jahren 1872–1912, Samuel Jakob Eduard Gerster-Borel (1857–1927; vgl. Bild 298). Er wurde Ende Januar 1915 zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt und sass demzufolge 1917/1918 im Gefängnis. Paul Robert Cardinaux hat übrigens erfolglos versucht, ihn 1917 vorzeitig aus dem Zuchthaus frei zu bekommen. 289 Vgl. Stadtarchiv Bern, Bericht Joh. Dettwiler-Riesen zum Betrugsfall Gerster-Borel; Memorandum vom Dezember 2013 (nachgeführt im Okt. 2017). Dieses enthält neben den zeitgenössischen Presseberichten zum 2-Mio-Betrugsfall in Bern eine knappe Familientabelle samt einigen Familienfotos zu den Gerster-Borels in der Zeit um 1880–1925. 290 «Hanny» = Tante von Oskar Bider, Hanna Glur (1875–1942; ledig, in Langenbruck BL). 291 «Mil & Marie» = Kunstmaler Emil (1877–1936) und Gattin Marie (1887–1938) Cardinaux-Herren, Muri/Bern. 292 Georges Alphons Bider (1890–1946) war Sanitäts-Offizier; er litt lebenslang an Lungenproblemen und wirkte deshalb einige Jahre als praktizierender Arzt im Höhenkurort Arosa GR. 293 ... dies ist eigentlich eine ziemlich frauenverachtende und unhöfliche Bemerkung von Paul Robert Cardinaux-Gerster gegenüber seiner Gattin «Miggi». 253
Bild 296: Paul Robert Cardinaux-Gerster Bild 297: Alice Marie «Miggi» Cardinaux-Gerster (1876–1957), Hptm. Batterie 33, 3. Berner (1883–1960) mit ihrem jüngsten Sohn Eduard Division, Cousin von Oskar Marcus «Oski» (1909–1993) im Vorgarten des Hotels «Krone» (1891–1919) und Julie Helene «Leny» Bider in Buochs; Anfang August 1917 (Familienferien- (1894–1919). Aufnahme vom 09.09.1915. woche). Fotoausschnitt Bild 262 – zVg durch Scan zVg durch Robert Cardinaux (*1947), «Miggis» Enkel, Robert Cardinaux (*1947), Am- Amherst, Massachusetts USA (2017). herst, Massachusetts, USA. Bild 298: Berner Amtsnotar Samuel Jakob Eduard Gerster-Borel (1857–1927) und Gattin Marie geb. Borel (1858–1923); 1909 im Garten an der Alpeneckstrasse 3 (später abgetragen). Foto zVg durch Robert Cardi- naux (*1947), Amherst, Massachusetts, USA (Nov. 2017 – Urgrossenkel des Amtsnotars S.J.E. Gerster). 254
Bild 299: Oskar Marcus Bider (1891–1919) lks., auf Wanderung auf dem Ulmizberg – Gurten / Bern. Mit Alice Marie «Miggi» Cardinaux-Gerster (1883–1960) und zwei ihrer Buben; lks.: Robert (1904– 1990), rts. Alfred (1905–1999). Aufnahme vom 25. Mai 1913 durch Paul Robert Cardinaux-Gerster (1876–1957); zVg durch Robert Cardinaux (*1947), Amherst, Massachusetts, USA (Nov. 2017). Bild 300: Im Sommer 1918 in Muri/Bern im Garten von Kunstmaler Emil Cardinaux-Herren (1877–1936; lks.). Rechts seine Gattin, Marie Cardinaux-Herren (1887–1938), sodann Paul Robert Cardinaux-Gerster (1876–1957). Hinter dem Tisch ein unbekanntes Paar (lks. eventuell Schriftsteller Hans Kempf; 1870– 1940). Scan zVg durch Robert Cardinaux (*1947), Amherst, Massachusetts, USA (Jan. 2018). 255
ANHANG 4 Richtigstellung hinsichtlich zweier angeblicher Fotos über Leny Auf zwei bekannten Fotografien, welche Oskar Bider betreffen, ist je auch eine Dame mit abgebildet worden. In beiden Fällen wird diese Dame fälschlicherweise als Leny Bider bezeichnet. Weil diese Falschzuweisung noch immer «rumgeistert», soll nochmals darauf hingewiesen werden. Das eine dieser Fotos wurde im Sommer 1913 im Beundenfeld / Bern (Bild 301) und das andere im April 1919 auf dem Flugfeld von «La Blécherette» / Lausanne (Bild 302) aufgenommen. • Nicht Leny Bider – sondern Dolly Esquero, Operettensängerin aus Wien: Bild 301: Die Operet- tensängerin aus Wien, Dolly Esquero, gemein- sam mit Oskar Bider auf Blériot Monoplan auf dem Beundenfeld / Bern (vgl. Anh. 2, Kap. 5). Fotoatelier unbe- kannt; zVg aus Foto- sammlung d. Verfas- sers. Oskar Bider fühlte offenbar starke Sympathie für die auffallend hübsche Operettenkünstlerin Dolly Esquero aus Wien.294 Dollys Passagierflug als fröhlich/mutige Dame auf Oskars Blériot fand irgend- wann im Juni/Juli 1913 statt. Die beiden kannten sich spätestens seit diesem aviatisch aufregenden Ereignis näher – sehr wahrscheinlich aber schon zuvor. Und Leny weilte seit Mai in England Oskar besuchte möglicherweise schon früh im Sommer 1913 Vorstellungen im Berner «Theater Vari- été», wo Dolly auftrat. Er war von ihrem Rollenspiel und Gesang, vom femininen Charme und Schalk beeindruckt oder gar hingerissen. Vermutlich überreichte Dolly zum Abschied und vor der Abreise nach Wien Anfang August 1913 ihrem bewunderten Aviatiker den Kartengruss – die erwähnten «Vergiss- meinnicht» Zeilen. Den Reim hat Dolly mit wärmsten Gefühlen hingekritzelt – als bleibende Erinnerung an den gemeinsamen Flug auf der Blériot. Die persönliche Nähe von Dolly zu Oskar Anfang August 1913 scheint ziemlich gefestigt. Auch das vertraute «Du» im Erinnerungs-Spruch von Dolly für Oskar zeugt von herzlich empfundener Nähe. Normalerweise siezte man sich damals selbst in jugendlicher Gesellschaft.295 Weiterführende, Spuren in der Beziehung Oskar / Dolly gibt es nicht. Näheres über Dollys weitere Berufsleben müsste in Wien recherchiert werden. Sicher ist allein ihr Aufenthalt in Königsberg (vgl. Anh. 2, Kap.5). 294 Vgl. Baselbieter Heimatblätter, 79. Jahrg., Juli 2014, Nr. 2, S. 33–41; und: oskar-bider-archiv.ch 295 Übers Duzen: Damals war es selbst in der privaten, persönlichen Korrespondenz zwischen den Geschlechtern nicht korrekt, sich zu duzen. Höflicherweise siezte man sich. Dies tat z.B. der nahe Oskar-Freund aus Waldenburg BL, Kurt Straumann (1889–1923), in seiner Ansichtskarte vom Februar 1914 an die 19-jährige Leny in England. So taten es Lou Schneider (*1900) und Alice Reiss (*?) in Zürich im Frühjahr 1919: beide Damen siezten ihren befreundeten Oskar Bider in ihren einfühlsamen und bedauernden, aber dennoch klar zurückweisenden Briefen. 256
• Nicht Leny Bider – sondern Alexandrine-Jeanne de Loriol-Bondaz (1891–1971):296 Bild 302: Oblt. Oskar Bider im April 1919 auf dem Flugfeld «La Blécherette»/Lau- sanne. Gemeinsam mit der Obersten-Gat- tin Alexandrine-Jeanne von Gaston de Loriol-Bondaz (1871–1934) aus Versoix GE. Bider und Alexandrine stehen vor einer Nieuport 23C-1 aus Dübendorf (vgl. Anh. 2 Kap. 5). Aufnahme Fotoatelier Eu- gène Wuergler, Lausanne; zVg aus Nach- lass M. u. R. Handschin-Glur, Langen- bruck BL. Zur Familiengeschichte von Alexandrine-Jeanne geb. Bondaz: Ehepaare Loriol Kinder Bemerkungen Auguste Gaston de Loriol – Andrée Lucie (geb. in Das Ehepaar de Loriol-Bondaz wohnte vor und (09.07.1871–12.08.1934) Plainpalais GE am 10. nach der vorehelichen Geburt seines Töchter- 02.1910) chens Andrée Lucie an der Rue Gourgas 10 im Heirat am 11.07.1910 in – François-Arthure Stadtbezirk Plainpalais in Genf. Plainpalais mit (geb. in Thun am 25.04. Korpskommandant Auguste Gaston wurde 1934 1911 – gest. in Zolliko- auf dem Friedhof von Petit-Saconnex GE bei- Alexandrine-Jeanne fen BE am 16.02.1965) gesetzt (anwesend war u. a. Div. Henri Guisan). Bondaz (09.12.1891–1971) Alexandrine war heimatberechtigt in Reyvoz, (Anm.: Mit François- Hte. Savoie (F). Die Eltern, Antoine Bondaz Das Paar wurde am 27.06.1921 Arthures beiden Söhnen, (1860–1918) und Elisa Desboilles (verh. 21.02. in Genf geschieden. Marc und Roland, hat 1891 in Chêne-Bourg), lebten bei der Geburt sich der Verfasser 2014/ ihres Töchterchens Alexandrine in Plainpalais. Alexandrine-Jeanne zog danach 2015 über das spätere Le- nach San Remo (I) und verheira- Sie führten später an der rue Elle-de-Médecin 7 ben ihrer Grossmutter ein Café (ca. 1912). Um 1918 war Antoine Bon- tete sich dort mit Philippo Semi- Alexandrine-Jeanne per- glia (Fabrikant, später Hotelier). daz als an der rue des Vollandes 75 wohnhaft sönlichen austauschen registriert (Angestellter – Arbeitgeber nicht an- Ihre Kinder in San Remo waren: können). gegeben). Isabella und Luici, Nach dem Tod ihres Gatten Antoine führte die geboren in den späteren 1920er- Witwe Elisa Bondaz zuerst an der Terrassière 2 Jahren. ein Café. Sie wirkte und wohnte dann im Buffet [Quelle: Archives d'Etat de Ge- de la Gare des Eaux-Vives, Genf (nach 1925). nève AEG sowie mündl. Mittl. Alexandrine ist in San Remo (I) begraben. Sie der Familien de Loriol; 2014 / sei, laut ihren beiden Schweizer Enkeln, eine 2015]. aufgestellte und lebenslustige Dame gewesen. 296 Der Onkel von Bider, Max Albert Glur-Forster (1881–1948), rügte 1943 beim Buchautor Erich Tilgenkamp die verdriessli- che Verwechslung der ältlichen Dame im Foto neben Oblt. Bider mit Leny [vgl.: «Schweizer Luftfahrt ... », Bd. 2, S. 208]: «Am meisten verdriesst mich die Photo von Oski & Leny, auf der eine ältliche Dame abgebildet ist, ... . Es ist für Sie und Ver- wandte und Bekannte schon verdriesslich, die Schwester des Fliegers mit irgend einer Dame verwechselt zu sehen, die u. E. nie und nimmer in das Werk hineingehört!» (vgl. Archiv Verkehrshaus der Schweiz, Luzern; Inventar-Nr. VA-47453). 257
ANHANG 5 Blicke in die Moderne 1 «Café Leny» – Jahrhundertfeier für Oskar Biders Alpenflug (Ende Juni 1913) 11 Vorbemerkungen Am 13. Juli 1913 überflog der Aviatikpionier Oskar Marcus Bider (1891–1919) als erster Pilot den gesamten Alpenkamm von Nord nach Süd. Er startete in Bern / Beundenfeld, legte in Domodossola zum Nachtanken von Oel eine Zwischenlandung ein und flog sodann nach Mailand weiter. Dem hundertsten Jahrestag dieses aviatikhistorischen Ereignisses wurde Ende Juni 2013 in Biders Heimatgemeinde mit einem zweitägigen Dorffest gedacht. Darüber sind im Internet zahlreiche Texte und Fotostrecken ver- öffentlicht worden. Nach der Veröffentlichung dieser Leny-Biografie wurde in Langenbruck die Gruppe der «Freundinnen und Freunde von Leny Bider» gegründet (Initiantin: Christine Heid-Speiser). Diese Gruppe nutzte das Bider-Dorffest von 2013, um auch an Julie Helene – «Leny» – zu erinnern. So führten einige Frauen aus dieser Gruppe im Geburtshaus der beiden Bider-Geschwister für zwei Tage das «Café Leny». Als zeitgenössisch gekleidete Servierfräuleins engagierte sich die neun Damen: V. Achermann, K. Dettwi- ler, L. Haller, R. Haller, S. Ooi Haller, Chr. Heid, M. Jaton, H. Scheich und L. Würslin. Gleich gegenüber – in den beiden Schaufenstern des ehemaligen Kolonial- und Rauchwarenladens «J. Kleis-Knapp» – stellte der Art Photographer, Hans van Reekum aus Apeldoorn (NL), einige seiner grossformatigen Reproduktionen historischer Fotos von Leny und Oskar Bider zur Schau. 12 Fotos im und ums «Café Leny» – Bider-Jubiläumstage Juni 2013 in Langenbruck Bild 303: Sicht auf den gästebesetzten Vorplatz beim Geburtshaus von Leny Bider: Für zwei Tage das «Café Leny», geführt von der Gruppe «Freundinnen und Freunde von Leny Bider». Links an der Haus- front die Erinnerungstafel an Oskar Bider (angebracht 1939). Gleich darunter sowie am blauen Zelt je eine Foto-Reproduktion von Leny. Hergestellt hat sie Hans van Reekum (NL), der dazu zwei Fotos von ca. 1916 benutzte. Das Geburtshaus der drei Bider-Geschwister wurde vor Jahrzehnten für eine künftige Hotel-Nutzung in den historischen Mauern vollständig umgebaute. Die Originalräume aus der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert sind somit weg. Das umgebaute Gästehaus gehört heute zum Gasthof «Ochsen» (Inhaber Stefan Jost, Langenbruck). Fotoaufnahme durch Verfasser (Juni 2013). 258
Bild 304: Sechs der acht im Juni 2013 im «Café-Leny» engagierten, zeitgenössisch gekleideten Serviererinnen (Gruppe «Freundinnen und Freunde von Leny Bider»). V.l.: Vivienne Achermann, Laura Würslin (aus Waldenburg), Marianne Jaton (Gemeinderätin), Suan Ooi Haller, Christine Heid- Speiser (Initiantin Leny-Bider-Projekt; Herbst 2009), und Renée Haller. Die Damen haben ihre Röcke für das lokalhistorische Dorffest nach altem Schnittmuster selber genäht. Foto zVg Verfasser. Bild 305: Blick ins vorübergehend betriebene «Café Leny»: Serviererin Renée Haller, Gäste an den Tischen sowie zeitgenössische Fotos an den Wänden des Cafés. Sie zeigen die beiden Geschwister Leny und Oski. Diese beeindruckenden Fotoarbeiten wurden der Gruppe «Freundinnen und Freun- de von Leny Bider» vom Fotografen Urs Preisig (Basel) zur Verfügung gestellt. Foto zVg Verfasser. 259
Bild 306: Sicht auf die beiden Schaufenster im ehemaligen Kolonial- und Rauchwarenladen «J. Kleis- Knapp»; l. sind zwei Fotos mit Leny, r. eins mit Aviatikpionier Oskar ausgestellt. Diese Liegenschaft (Inhaberin Christa Stähelin-Kuhn) liegt gleich gegenüber dem provisorischen «Café Leny». Die Foto- Reproduktionen wurden von Hans van Reekum, Apeldoorn NL, geschaffen. Foto zVg Verfasser. Bild 307: Blick auf zwei Plakate, geschaffen von Hans van Reekum, Apeldoorn NL, in einem der bei- den Schaufenster der ehemaligen Handlung «J. Kleis-Knapp». Foto zVg Verfasser. 260
2 Ausstellung in Langenbruck von 16 Modeskizzen – entworfen durch Leny Bider 21 Zum Ausstellungskatalog im Hotel «Erica» in Langenbruck Im April 2015 wurde im Hotel «Erica» in Langenbruck – im «Grossen Saal» und im «Blauen Säli» – eine Dauerausstellung mit 16 Modeskizzen eröffnet. Geschaffen hat sie Leny Bider. Der Fotokünstler (Art Photographer), Hans van Reekum, Apeldoorn NL, hat von ihren Originalskizzen farbgetreue Reproduktion hergestellt. Die Aquarell-, Tusche- und Bleistiftskizzen entstanden in Lenys Modenatelier in Zürich in der Zeit vom Dezember 1916 bis Spätwinter 1917. Überdies sind in der «Erica» einige Grossreproduktionen von zeitgenössischen Fotos ausgestellt, auf denen Leny Bider abgebildet ist (hauptsächlich Modefotos). Informationen vermittelt der Ausstellungskatalog von 2015 (solange Vor- rat) und die Website der Hotelinhabenden in Langenbruck BL (dort: «Veranstaltungen / Modeskizzen»). Bild 308: Titelblatt des Ausstellungskatalogs über Leny Bider und ihre «Modeskizzen» aus dem Hotel «Erica», Langenbruck BL. Die gerahmten, farbgetreuen Reproduktionen der Skizzen und die ebenfalls gerahmten Fotos sind seit April 2015 in zwei Speisesälen öffentlich zugänglich. 261
22 Titel und Vorwort des 32-seitigen Ausstellungskatalogs 262
23 Vernissage der «Modeskizzen»-Ausstellung im Hotel «Erica» in Langenbruck Bild 309: Gemeindepräsident Hector Herzig bei der Vernissage-Laudatio. An der Harfe seine Gattin, Madeleine Grieder Herzig. Ganz rechts der Initiator der Ausstellung, Hans van Reekum. Bild 310–313: Weitere Einblicke in die Vernissage im Hotel «Erica» – Foto l. oben Hans van Reekum (NL) und l. hinter ihm Rahel Grunder, Filmschaffende. Foto r. unten Christine Heid-Speiser, Initiantin im Frauenverein Langenbruck des «Leny-Bider-Projekts» von 2009. Fotos zVg Verfasser. 263
3 Leny und die Hundertjahrfeier 2016 im «Mascotte» am Bellevue in Zürich 31 Vorbemerkungen Im Verlauf der fotografischen Aufarbeitung der 16 im Jahre 2014 bekannt gewordenen Modeskizzen von Julie Helene «Leny» Bider fand Art Photographer Hans van Reekum (Apeldoorn NL) wurde das Datum der Herstellung der Skizzen ab Dezember 1916 entdeckt. Überdies belegt Lenys Collage (vgl. Bild 314) dass das «Palais Mascotte» – ein Zürcher Vergnügungs-Etablissement – früher als angenom- men, nämlich schon Mitte des 1. Weltkriegs existierte. Eine Nachrecherche lieferte schliesslich das ge- naue Eröffnungsdatum fürs Dancing «Mascotte»: es war der 13. Januar 1916, 9 Uhr abends. In der Geschäftsleitung des heutigen «Mascotte» wusste man allein über früheste Betriebs-Dokumente aus dem Jahre 1923. Eine Jahrhundertfeier fürs «Palais Mascotte» war deshalb erst für 2023 geplant. 32 Lenys Mascotte-Collage vom Dezember 1916 Bild 314: Leny Bider entwarf dieses Inserat als «Collage mit Modehut» im Dezember 1916 / Januar 1917 in ihrem Atelier an der Bahnhofstrasse in Zürich (Original seit 2015 im StA BL, Liestal). Zumindest benutzte Leny Textschnipsel, die sie aus einem damaligen Presseerzeugnis ausschnitt. Eins davon ist zweifelsfrei auf Dienstag, den 5. Dezember 1916 datiert. Dieses Datum scheint von der Rückseite des Textschnipsels durch. Ob dieser Skizzen-Entwurf auf eine Auftragsarbeit der damaligen «Palais Mas- cotte»-Inhaber zurückgeht, bleibt offen. Ungeklärt ist die Frage, aus welchem Zürcher Journal Leny sich diese Textbausteine herausschnitt. Der Schrifttyp gemahnt an jenen im «Zürcher Fremdenblatt». In den überprüften Heften fand sich keiner dieser Textauszüge (vgl. Zentralbibliothek Zürich).297 297 Vgl. Zentralbibliothek Zürich, Sign.-Nr. WA 562 dm–do, Wochenperiodikum «Zürcher Theater-, Konzert- und Fremden- blatt» (Zürcher Fremdenblatt; Rezensionen, Theater- und Kulturtermine), Jahrgänge 1915 und 1916. Sodann Sign.-Nr. UZ 41 – Magazin 05 für «Neue Zürcher Nachrichten» (NZN), Ausgaben Dez. 1915 bis Febr. 1916. Fremdenblatt und NZN können bei Bedarf zur Einsichtnahme ins frei zugängliche 4. Untergeschoss dieser Bibliothek beordert werden. 264
33 Pressetexte von Ende 1915 und Anfang 1916 Bild 315: Links eine digitale Aufnahme des originalen «Palais Mascotte»-Eröffnungsinserats in den «Neu- en Zürcher Nachrichten» vom 13.01.1916. Rechts der eigens für das Abendprogramm der Jahrhundert- feier vom 13.01.2016 geschaffene Flyer298 – in Anlehnung an das Inserat aus den NZN von 1916. Die Er- öffnung fürs Hundertjahr-Jubiläumsfest im «Mascotte» war auf 18'30 Uhr festgelegt. Das Programm der Feier begann jedoch exakt um 19'16 Uhr; dies im Einklang mit der Jahrzahl 1916. Bild 316: Bericht in der Montagsausgabe der «Neuen Zürcher Nachrichten – NZN» vom 17. Januar 1916 zur Eröffnung des «Palais Mascotte» am Bellevue; Foto des Texts in «NZN» (aufgenommen mit Digitalkamera; zVg Archiv Zentralbibliothek, Zürich). 298 Freundlicherweise zVg durch Alfonso Siegrist, Partner / Geschäftsführer im «Mascotte». 265
34 Zur Jahrhundertfeier im «Mascotte» am 13. Januar 2016 Zum hundertjährigen Jubiläum der «Mascotte»-Eröffnung um 19'16 am 13 Januar 2016 wurde nach zwei Eröffnungsansprachen ein reichhaltiges Gesangs- und Orchesterprogramm abgewickelt. Die Lau- datio hielt die Stadtpräsidentin, Corine Mauch. Der Mitbesitzer des «Mascotte», Freddy Burger, erhellte sodann die 100-jährige Vergangenheit des Etablissements im «Corso». Zahlreiche musikalische Darbie- tungen und eine zeitgenössisch «elegant-gewagte» Performance einer Tänzerin führten durch das Jahr- hundert. Das legendäre Orchester von Peppe Lienhard verursachte Beifallsstürme. Unter den Gästen wurden auch alt-Bundesrat Moritz Leuenberger mit Gattin sowie Thomas Held mit Gattin gesichtet. Held ist bekannt als Studentenführer in Zürich der 1968er-Bewegung. Später, von 2001–2010, war er u. a. Leiter der «Avenir-Suisse» – ein marktwirtschaftlich liberaler «Think-Tank». Leny Bider spielte im Rahmen dieses Jubiläums nur insofern eine Rolle, als dass ihre Biografie dazu verhalf, das genaue Gründungsdatum fürs «Palais Mascotte» zu ermitteln. Leny wurde an der Feier, unter viel «Mascotte»-Historischem, in einer DIA-Präsentation vorgestellt (Bezug zu Lenys «Inserate- Collage» vom Dezember 1916). Hauptsächlich Grössen aus der Musikszene – beispielsweise Josephine Baker, später Udo Jürgens, Peppe Lienhard – prägten die Varieté-Vergangenheit des «Mascotte». Es gibt keinen dokumentierten Hinweis darüber, welchen Stellenwert das «Palais Mascotte» für Leny in ihrer Zürcher Zeit hatte. Ihr oft verspielter Charakter und ihr Engagement im Schauspielerischen dürfte sie dafür beflügelt haben. Leny wohnte 1918/1919 schliesslich gleich nebenan im «Bellevue au Lac». Zwar musste sie sich wegen ihres Verlobten in jenen Monaten gesittet verhalten haben. Jucker war ein stadtbekannter Akademiker und Offizier der Kavallerie; darauf musste Leny Rücksicht nehmen. Bild 317: Leny Bider ist wieder zurück in Zürich ... . Im «Mascotte» wurde anlässlich der 100-Jahrfeier eine Getränkekarte in 100 Ex. am Tresen der American Bar auf der Saalestrade aufgelegt. Die Gestal- tung der Karte wirkt sympathisch und ist grafisch stilvoll – r. Sicht auf die Kartenrückseite (zVg durch A. Siegrist, Partner und Geschäftsführer im «Mascotte»). Lenys «Modeskizze mit Hut» kam am Anlass voll zur Geltung (vgl. Repro Exemplar in der Skizzen-Hängung im Speisesaal Hotel «Erica» in Langenbruck – s. Kap. 2 vorstehend). Kopien zVg Verfasser. 266
4 Leny als «Kopf der Woche» in der Oberbaselbieter «Volksstimme» Für die «Carte Blanche» in der Oberbaselbieter Tageszeitung «Volksstimme» aus Sissach hat die Künstlerin Heinke Torpus den «Kopf der Woche» Leny Bider gewidmet.299 Ihre Arbeit gibt das Wesen von Lenys unabhängigem, eigensinnigen Charakter, mit dieser ungewöhnlichen Kreation in beein- druckender Weise wieder. Die Zeichnung in der «Volksstimme» vereint das von Heinke Torpus nach Fotovorlage geschaffene Portrait von Leny mit der Modeskizze – «Dame in Grün». Letztere ist ganz unüblich angeordneten. Die Kreation von Heike Torpus widerspiegelt das unkonventionelle, oft etwas ausgefallene, zeichnerische Schaffen von Leny Bider um 1916/1917 (Modeskizzen – Entwürfe aus ihrem Zürcher Atelier). Bild 318: Zeichnung geschaffen von Heike Torpus (Original 2020 dem «Bider-Museum» in Langen- bruck geschenkt). Rechts, kopfstehend an Lenys Schulter angeschmiegt, «Dame in Grün» – das Original dieser Modeskizze wurde von Leny um 1916/1917 entworfen (vgl. dazu Bilder 151 u. 177). 299 vgl. «Volksstimme», Tageszeitung aus Sissach BL, Ausgabe vom 17. Juli 2018 (s. zweitletzte Seite). Begleittext von Heike Torpus in der «Volksstimme» zur Zeichnung: «Leny Bider aus Langenbruck war Schauspielerin und Modeschöpfe- rin – eigenwillig, mutig, radikal. Im Juli vor 99 Jahren – am Tag, als auch ihr Bruder Oskar abstürzte – nahm sie sich das Leben, um unter anderem dem vormundschaftlich beschlossenen Ehestand zu entfliehen» [Anm. – richtig wäre: «… dem als Bevormundung gefürchteten Ehestand zu entfliehen»]. 267
5 Erinnerungsfeier zum 100-jährigen Todestag der beiden Bidergeschwister: Oskar Marcus «Oski» (1891–1919) und Julie Helene «Leny» (1894–1919) 51 Vorbemerkungen Die Feiern zum 100. Erinnern an den Tod der beiden Bider-Geschwister fanden einerseits in deren Heimatgemeinde Langenbruck (06.07.2019) und andererseits in Dübendorf statt (07.07.2019). Bild 319: Offizielle Einladungskarte zur Teilnahme an den Erinnerungsfeiern vm 6./7. Juli 2019 in Langenbruck und auf dem Flugfeld in Dübendorf. 52 Eindrücke aus Langenbruck Vorerst wurde in der protestantischen Kirche ein Gedenkgottesdienst abgehalten. Die Predigt hielt Pfarrer Hanspeter Schürch aus Waldenburg. Anwesend waren der Gemeindepräsident Hector Herzig samt Bevöl- kerung aus Langenbruck und Umgebung. Weiter nahmen teil Regierungsrat Thomas Weber, Vorsteher der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion Basel-Landschaft, und der Kommandant der Luftwaffe der Schweiz, Divisionär Bernhard Müller. Anschliessend fand am Geschwistergrab auf dem Friedhof eine kleine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung statt. 53 Eindrücke aus Dübendorf Unter Leitung von Peter Brotschi, Autor, Luftfahrtjournalist und Organisator des Gedebnkanlasses in Dübendorf wurde – nach den in der Einladungskarte aufgezählten Rednern – die von Kuno Schaub und Isidor von Arx bis ins kleinste Detail originalgetreu nachgebaute Nieuport 23C-1 enthüllt und auf den Namen «Langenbruck» getauft – der Geburts- und Heimatort von Oblt. Oskar Marcus Bider. 268
54 Fotos vom Anlass in Langenbruck Bild 320: Pfarrer Hanspeter Schürch hält die Gedenk-Predigt in der prot. Kirche in Langenbruck (zVg Tschanz). Bild 321: Kranzniederlegung am Grab der beiden Bider-Geschwister, Oskar Marcus und Julie Helene. Lks. Regierungsrat Thomas Weber, Divisionär Bernhard Müller, Kommandant der Schweizer Luftwaffe (ZVg Tschanz). 269
Bild 322: Vordere Reihe v.lks. Gemeindepräsident Hector Herzig, Regierungsrat Thomas Weber, Divisionär Bernhard Müller und Pfarrer Hanspeter Schürch. Sodann in heller Jacke Aviatikautor Peter Brotschi und gleich neben ihm Kuno Schaub und Isidor von Arx – die beiden Erbauer des Jagdflugzeugs Nieuport 23C-1 (Nachbauapparat bezeichnet: «Langenbruck»). ZVg Tschanz. Bild 323: Von lks. Regierungsrat Thomas Weber, Vorsteher der Volkswirtschafts- und Gesund- heitsdirektion Basel-Landschaft, der Kommandant der Flugwaffe der Schweiz, Divisionär Bern- hard Müller sowie Pfarrer Hanspeter Schürch aus Waldenburg (zVg Tschanz). 270
Bild 324: Im Festzelt in Langenbruck – An- Bild 325: Hedi Müller, geb. in Langenbruck (13.01.1919– sprachen Gemeindepräsident Hector Herzig 02.08.2021); die letzte am Erinnerungsanlass noch le- und Divisionär Bernhard Müller (zVg Verfass.). bende Zeitgenossin der beiden Bider-Geschwister aus dem gemeinsamen Heimatdorf Langenbruck. Neben ihr der kurz nach 1919 in Bärenwil, Gemeinde Langenbruck, geb. Erwin Plattner (11.02.1920–20.11.2020). Foto vom 6. Juli 2019 (zVg Verfasser). Am frühen Vormittag des 7. Juli 2019 reiste eine Delegation von Gästen aus Langenbruck, unter Leitung des Gemeindepräsidenten Hector Herzig, an die Erinnerungsfeier auf dem Flugfeld in Dübendorf. 55 Fotos vom Anlass in Dübendorf Bild 326: Kuno Schaub enthüllt am 7. Juli 2019 seinen gemeinsam mit Isidor von Arx originalge- treu nachgebauten Nieuport 23C-1 vor der Halle auf dem Flugfeld in Dübendorf. Danach wurde dieser Apparat – im Beisein der beiden Nieuport-Erbauer – von Gemeindepräsident Hector Herzig auf «Langenbruck» getauft. Der Erstflug erfolgte am 21.10.2020 auf dem Flugfeld bei Grenchen (zVg Tschanz). 271
Bild 327: Blick über die Gästeschar auf dem Flugfeld Dübendorf. Rts. Am Rednerpult der Organisator der Erinnerungsfeier, Peter Brotschi, Aviatik-Journalist, Buchautor und Politiker aus Grenchen SO (zVg Verfasser). Bild 328: Detailansicht vom Flügelaufbau, der Befestigung am Rumpf beim Cockpit und eines Maschi- nengewehrs (zVg Verfasser). 272
Bild 329: Blick ins Cockpit der Nieuport 23C-1 «Langenbruck» (zVg Verfasser). Bild 330: Detail am Flügel. Die Fixierung von Verstrebungen, Flügelverbindung (Holz) sowie eingenähtes Haut-Verstärkungsleder am Durchlass für die beiden Kabelzüge (zVg Verfasser). 273
Bild 331: Gemeindepräsident aus Langenbruck, Hector Bild 332: Absturz-Propeller Herzig, gratuliert den beiden Nieuport-Erbauern, Isidor von Biders Nieuport 23C-1, von Arx (lks.) und Kuno Schaub (rts.), vor ihrem soeben Immatrikulations-Nr. 604 auf «Langenbruck» getauften Nieuport-Apparat (zVg Verf.). (zVg Verfasser). Bilder 333/334: Zwei Sichten auf original nachgebaute Nieuport 23C-1 «Langenbruck» (zVg Tschanz). 274
ANHANG 6 STAMMTAFELN der Vorgenerationen Bider / Glur / Cardinaux / Dettwiler Die Familie Heinrich Bider aus Langenbruck BL Heinrich BIDER (1818–1885) Tuch- und Ellenwarenhändler (Textilstoffe wurden der Länge nach und ab Rolle verkauft) Heirat Kinder aus 1. Ehe Fanny (1850–1939) Heirat mit J.J. Riniker in Aarburg BE 1843 in 1. Ehe mit Verena (1851–1915) Heirat mit E. Hirsbrunner in Wynau BE Verena Dettwiler (1823–1851) ab Pacht- hof «Schwengi» Kinder aus 2. Ehe Sophie (1853–1908) Heirat mit E.S.L. Cardinaux 1852 in 2. Ehe mit Sophie Dettwiler Jakob (1855–1911) Heirat mit Frieda Glur (1832–1891) von Heinrich (1856–1924), Heirat mit Anna Maria Derendinger Langenbruck Arzt in Kirchberg BE (1858–1932), 2 Kinder Hilda Maria (1890–1976) und Gertrud (1891–1958, ledig) Gustav Adolf (1863–1887) ledig, tödl. Absturz an der Jungfrau Weitere Hinweise zu den Bider-Nachkommen von Kirchberg BE: • Hilda Maria Bider (1890–1976) heiratete am 25.09.1912 in Kirchberg Max Willy Elsässer (1886–1953), Fabrikant von Kirchberg und Leuzingen BE. Leny Bider schrieb darüber in ihrem Tagebuch, das sie wäh- rend ihres Jahrs im Lausanner Mädchenpensionat führte (vgl. Tagebuch, beispielsweise am 29.01.1911, S. 24 u. 143). Das Ehepaar Elsässer-Bider hatte sechs Kinder: – Charlotte (1913), – Eugénie (1915), – Käthi (1917), – Max (1918), – Christoph (1919), – Franz (1925). • Gertrud Bider (1891–1958) blieb ledig und war Geigenlehrerin. [Hinweis: mehr Informationen über die Kirchberger Bider: vgl. Anh. 1] 275
Generationenregister für Julie Helene Biders Vorfahren in Langenbruck BL Urgrosselterngeneration Eltern von Eltern von Vorfahren von Eltern von Heinrich Bider (*1818): Sophie Dettwiler (*1831): Albert Glur (*1841): Julie Dettwiler (*1842): Hans Jakob Bidert Hans Jakob Johann Jakob Julius «Jülg» Dettwiler (1781–1862), «Schuh- Glur Dettwiler Hansjoki», Gemeindeprä- (1805–1878), Bäcker, Krä- (1807–1864), geb. in (1809–1880), Bauer auf sident und Tuchwaren- mer, Gemeindepräsident u. Oberwynau BE, gest. in Hof «Dürstel» (vgl. Bild 2) händler in Langenbruck Oberrichter (vgl. Bild 1) Wynau BE 1805 Heirat mit 1825 Heirat mit 1830 Heirat mit 1838 Heirat in 2. Ehe mit Maria Dettwiler Verena Jenni Maria Jäggi Anna Maria Jenni (1788–1855), vom Hof (1803–1866), vom «Schön- (1806–1869), vom Hof (1809–1872) von «Freichelen» tal», im Dorf (vgl. Bild 1) «Schöntal» (vgl. Bild 3) Madiswil / Wyssbach; in Wynau BE Hinweis: Schwester von Hinweis: Schwester von Anna Maria Dettwiler-Jenni, Verena Dettwiler-Jenni im auf Hof «Dürstel» Dorf (am «Postplatz») Grosselterngeneration Eltern von Jakob Bider (*1855): Eltern von Frieda Maria (*1869): Heinrich Bider Albert Glur (1818–1885), Tuch- und Ellenwarenhändler, (1841–1923), Unterlehrer, von Wynau BE, Gemeindepräsident (vgl. Bild 4) ab 1885 Bürger von Langenbruck BL (vgl. Bild 6) Heirat 1868 Heirat mit 1843 in 1. Ehe mit Verena Dettwiler Julie Dettwiler (1823–1851), ab Pachthof «Schwengi», 2 Töchter (1842–1914), vom Hof «Dürstel» (vgl. Bild 7) 1852 in 2. Ehe mit Sophie Dettwiler (1832–1891), Tochter des Oberrichters, 4 Kinder (vgl. Bild 5) Hinweis: Verena und Sophie waren Cousinen 2. Grades Elterngeneration Jakob Bider (1855–1911; vgl. Bild 8), Kaufmann im Tuchhandel, Gerant im «Kurhaus» Langenbruck, Ersparniskassen- verwalter, Landrat Kt. Basel-Landschaft 1889 Heirat mit Frieda Maria Glur (1869–1907; vgl. Bild 9) Julie Helene «Leny» Bider (1894–1919) 276
Die Familien Glur aus Langenbruck BL Frieda Maria Glur Georges Alphons (1869–1907) «Schorsch» Bider (1890–1946) 1889 Heirat mit Oskar Marcus «Oski» Bider Jakob Bider (1891–1919) (1855–1911) Kaufmann im Tuchhandel, Gerant im «Kurhaus» Langenbruck BL Julie Helene «Leny» Bider (1894–1919) Julius Ernst «Ärnscht» Glur Frieda Nelly «Nelli» Glur (1871–1931), Pfarrer in Gontenschwil AG (1899–1984) vor 1914, in Rheinfelden AG von 1914 bis 1925 und in Aarwangen BE von 1925 bis Hanna Elsa «Elsi» Glur 1931 (1901–1985), verh. Hans Sägesser Heirat Julie Hanna Glur (1905–1988) 1898 in 1. Ehe mit Frieda Adeline «Tidy» Maurer Martha Elisabeth Glur (1910–?); verh. Hans Vogt (1875–1910), von Egg ZH Albert Glur (1841–1923), 1912 in 2. Ehe mit Unterlehrer, von Wynau BE und Langenbruck BL Martha Rouge (1871; gest. im Altersheim Zofingen – Datum n.b.), von 1868 Heirat mit Lausanne, Prilly VD Julie Dettwiler Albert Friedrich «Fritz» Glur Ernst Hans Glur (1842–1914), (1872–1940), von 1897 bis 1898 Vikar in (1904–1976) ab Hof «Dürstel» Gontenschwil AG, von 1898–1912 Pfarrer in Ziefen BL, und von 1912–1926 in Kap- Hedwig Marianne Glur pel a. A. ZH; sein Amt krankheitshalber (1906–1996) verlassen. Albert Peter Glur 1903 Heirat mit (1908–?; später Pfarrer in Hinwil ZH) Maria Frieda Hanhart (1876–1961), von Palghat, Indien Hanna «Hanny» Glur ledig, in Langenbruck (1875–1942) Max Albert «Bärty» Glur kinderlos (1881–1948), Rektor in der Mädchensekun- darschule Liestal BL, von den Schülerinnen «Emma» genannt (von: «M A») 1909 Heirat mit Hinweis: Heirat am 4. Oktober 1909 Martha Forster in Ermatingen TG. Eltern von Martha Glur-Forster: wohnhaft in Ermatin- (1889–1982), von Ermatingen TG gen: Jakob u. Maria Forster- Hanhart 277
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