Agglomerationsprogramm Schaffhausen 4. Generation - Kurzfassung Hauptbericht für Vernehmlassung, Dezember 2020

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Agglomerationsprogramm Schaffhausen 4. Generation - Kurzfassung Hauptbericht für Vernehmlassung, Dezember 2020
AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION

Verein Agglomeration Schaffhausen (VAS)

Agglomerationsprogramm
Schaffhausen
4. Generation
Kurzfassung Hauptbericht für Vernehmlassung, Dezember 2020
Agglomerationsprogramm Schaffhausen 4. Generation - Kurzfassung Hauptbericht für Vernehmlassung, Dezember 2020
AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION                                                                                                                                               AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION

                                                                                                  1. Einleitung
                                                                                                     Richtlinien Programm Agglomerationsverkehr (RPAV)                         Inhalt
                                                                                                  Die Agglomeration Schaffhausen ist eine von 49 Agglo-
                                                                                                  merationen     der Schweiz
                                                                                                                                                                     1. Einleitung
                                                                                                      1.4 Ablauf         des und   Teil des Metropolitanraums
                                                                                                                              Programms         Agglomerationsverkehr
                                                                                                  Zürich. Mit rund 84‘000 EinwohnerInnen zählt sie zu den            2. Ist- und Trendanalyse
                                                                                                  «mittel-kleinen»
                                                                                                      Das PAV Agglomerationen.
                                                                                                                      folgt in der Regel einem Vierjahreszyklus (siehe Abbildung 2). Die an einem
                                                                                                                                                                     2.1. Siedlung
                                                                                                      Agglomerationsprogramm beteiligten Kantone, regionalen Körperschaften sowie Gemeinden bilden eine
                                                                                                                                                                     2.2. Landschaft + Umwelt
                                                                                                  DenTrägerschaft,
                                                                                                        Städten, Agglomerationen
                                                                                                                         die gegenüberund Metropolitanräumen
                                                                                                                                            dem Bund mit einer Stimme        auftritt. Diese ist verantwortlich für die
                                                                                                                                                                     2.3. Verkehr
                                                                                                  kommt     als Motoren   der wirtschaftlichen, gesellschaft-
                                                                                                      Erarbeitung bzw. Überarbeitung des Agglomerationsprogramms.                Während
                                                                                                                                                                     2.4. Mobilität         der Erarbeitung können bei
                                                                                                                                                                                    der Zulunft
                                                                                                  lichen  und Standortbestimmungsgespräche
                                                                                                      Bedarf    kulturellen Entwicklung eine grosse Bedeu-
                                                                                                                                                       zwischen Trägerschaft und Bund durchgeführt werden, damit
                                                                                                  tungdiezu. Sie erbringen
                                                                                                           Fragen           Leistungen auch geklärt
                                                                                                                     der Agglomerationen      für das Umland.
                                                                                                                                                       werden können.3.Der  Bund legt die Termine für die Einreichung
                                                                                                  Gleichzeitig   konzentrieren  sich viele räumliche Heraus-            Zukunftsbild
                                                                                                      der Agglomerationsprogramme fest. Sofern            eine Trägerschaft ein Agglomerationsprogramm einreichen
                                                                                                  forderungen im urbanen Raum.                                       3.1. Zielsetzungen
                                                                                                      will, muss sie dies dem Bund spätestens ein Jahr vor diesem           Termin bekanntgeben.
                                                                                                                                                                               3.2. Siedlung
                                                                                                  Insbesondere haben Bevölkerungs- und Wirtschaftsent-                   3.3. Landschaft
                                                                                                      Bevoreine
                                                                                                  wicklung     diezunehmende
                                                                                                                     Trägerschaft     ein Agglomerationsprogramm
                                                                                                                                  Mobilität  mit entsprechender            einreicht,
                                                                                                                                                                         3.4. Verkehr muss die auf kantonaler Ebene
                                                                                                      zuständige,     politisch   verantwortliche
                                                                                                  Überlastung der Verkehrssysteme zur Folge. Mit dem  Behörde    (in der  Regel    die Kantonsregierung) alle Teile des
                                                                                                      Agglomerationsprogramms               freigeben
                                                                                                  Programm Agglomerationsverkehr (PAV) beteiligt sich der (Hauptteil     4. Handlungsfelder
                                                                                                                                                                        inkl.    Umsetzungsbericht,     Massnahmenteil,
                                                                                                  BundUmsetzungstabellen).       8
                                                                                                         finanziell an Verkehrsprojekten von Städten und                 4.1. Siedlung
                                                                                                  Agglomerationen. Dabei sollten nicht nur grosse Städte                 4.2. Landschaft
                                                                                                  undDerderen  Agglomerationen
                                                                                                            Bund   prüft im Rahmen profitieren,
                                                                                                                                          einersondern   auch
                                                                                                                                                 Eingangsprüfung,      ob  die
                                                                                                                                                                         4.3.   für die Durchführung der Bundesprüfung
                                                                                                                                                                              Verkehr
                                                                                                  kleinere,  die dadurch
                                                                                                      zwingend             ihre Verkehrsentwicklung
                                                                                                                   erforderlichen    Anforderungenbesser erfüllt sind (Kapitel 2.3). Anschliessend prüft der Bund die
                                                                                                  mitGrundanforderungen
                                                                                                       Siedlung und Umwelt abstimmen
                                                                                                                                   (Kapitel können.
                                                                                                                                              2.6).   Alimen-            5. Teilstrategien
                                                                                                  tiert werden die Beiträge aus dem 2018 beschlossenen
                                                                                                                                                                         5.1. Siedlung
                                                                                                  unbefristeten
                                                                                                      Der Bund Nationalstrassen-      und Agglomerationsver-
                                                                                                                  nimmt bei der eigentlichen        Beurteilung des Agglomerationsprogramms
                                                                                                                                                                         5.2. Landschaft          in einem ersten Schritt
                                                                                                  kehrsfonds    (NAF).
                                                                                                      eine Massnahmenbeurteilung                  vor (Kapitel 3.3). Die 5.3. Verkehr
                                                                                                                                                                                Bestimmung der Programmwirkung
                                                                                                     (Kapitel 3.4) stützt sich auf die Massnahmenbeurteilung sowie die weiteren Inhalte eines
                                                                                                  Die Festlegung des Perimeters eines Agglomerations-
                                                                                                     Agglomerationsprogramms ab (Kapitel 2.2). Sie umfasst auch die Umsetzungsbeurteilung (Kapitel
                                                                                                  programms liegt in der Kompetenz der jeweiligen Träger-
                                                                                                     3.4.4).
                                                                                                  schaft, derDie
                                                                                                               BundErgebnisse    der Beurteilung werden
                                                                                                                     hat die beitragsberechtigten          in einem Prüfbericht festgehalten.
                                                                                                                                                   Städte und
                                                                                                  Agglomerationen (BeSA) festgelegt. Der Perimeter des            wichtiges Projekt erfolgreich umgesetzt.
                                                                                                     Gestützt auf die Ergebnisse
                                                                                                  Agglomerationsprogramms                der 4.
                                                                                                                                Schaffhausen  Bundesprüfung
                                                                                                                                                 Generation      wird   die3. Botschaft
                                                                                                                                                                  Für das     Programm wurdezum aufPAV  eineverfasst.  Mit der
                                                                                                                                                                                                             Eingabe verzichtet.
                                                                                                     Zustimmung
                                                                                                  wurde   gemäss dendes    eidgenössischen
                                                                                                                       Möglichkeiten           Parlaments
                                                                                                                                      aus funktionaler Sicht zu diesem      Programm
                                                                                                                                                                  Die 4. Generation    der werden    die finanziellen Mittel
                                                                                                                                                                                           Agglomerationsprogramme        (AP
                                                                                                     bewilligt.
                                                                                                  grösser  als der BeSA-Perimeter gewählt. Dies betrifft          4G) wird dem Bund bis am 15. Juni 2021 zur Prüfung
                                                                                                  die Städte Stein am Rhein und Diessenhofen sowie die            eingereicht. Erstmalig hat der Verein Agglomeration
                                                                                                  Gemeinde    Neunkirch.des PAV durch das Parlament schliesst
                                                                                                     Nach Annahme                                                 eine umfassende
                                                                                                                                                                        der Bund mit  Analyse   unter Einbezug
                                                                                                                                                                                         beteiligten             aller Gemein-
                                                                                                                                                                                                        Trägerschaften     eine
                                                                                                     Leistungsvereinbarung ab (Kapitel 4.1).                      den  im Perimeter   in Abstimmung      von Siedlung,  Land-
                                                                                                  Als Träger der Agglomerationsprogramme hat der Kan-             schaft und Verkehr durchgeführt. Das entwickelte Zu-
                                                                                                  tonLiegen
                                                                                                      Schaffhausen    2006   den  Verein Agglomeration
                                                                                                              für eine Massnahme die erforderlichen Bewilligungen kunftsbild,
                                                                                                                                                                            undderkreditrechtlichen
                                                                                                                                                                                    daraus abgeleitete    Handlungsbedarf,
                                                                                                                                                                                                       Beschlüsse     vor, wird
                                                                                                  Schaffhausen    (VAS) gegründet.  Mit der Realisierung der      die Teilstrategien  und
                                                                                                     eine Finanzierungsvereinbarung zwischen dem zuständigen Kanton und dem zuständigen    die identifizierten Massnahmen
                                                                                                                                                                                                                  Bundesamt
                                                                                                  S-Bahn wurde im Rahmen der Programme der 1. und                 werden in einer Vernehmlassung und einem öffentlichen
                                                                                                     abgeschlossen (Kapitel 4.2).
                                                                                                  2 .Generation ein grosses und für die Agglomeration             Mitwirkungsverfahren breit abgestützt.

                                                                                                     Abbildung 2: Der Prozess des Programms Agglomerationsverkehr im Vierjahreszyklus

                                                                                                  Der Prozess des Programms Agglomerationsverkehr im Vierjahreszyklus. Die gesetzlichen Grundlagen für die Erarbeitung, Prüfung sowie Umsetzung
                                                                                                  der Agglomerationsprogramme sind im NAFG, im MinVG, in der Verordnung vom 7. November 2007 über die zweckgebundene Mineralölsteuer im
AP-Perimeter, Vollmitglieder und assoziierte Mitglieder des Vereins Agglomeration Schaffhausen.   Strassenverkehr (MinVV) sowie in der Verordnung des UVEK vom 1.Februar 2020 über das Programm Agglomerationsverkehr (PAVV) enthalten.
                                                                                                      8
                                                                                                        Art. 8 PAVV                                                                                                                               8/92
Agglomerationsprogramm Schaffhausen 4. Generation - Kurzfassung Hauptbericht für Vernehmlassung, Dezember 2020
AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION                                                                                                                                                                                                                   AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION

2. Ist- und Trendanalyse
Kernfrage: Wie hat sich die Agglomeration in den Bereichen Verkehr und Siedlung unter
Berücksichtigung der Landschaft bisher entwickelt? Wie wird sich die Agglomeration in
Zukunft entwickeln?

2.1. Siedlung                                                                                                                                                          2.2. Landschaft + Umwelt
                                                                      am Verkehr teilnehmen, wichtiger werden. Der demografi-                                                                                                          lungsmöglichkeiten Grundlage qualitativAPhochwertiger                                         Frei-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                4G Schaffhausen - Hauptbericht

Die bisherige Siedlungsentwicklung hat zu einer deutlich              sche Wandel sowie der Zuzug von Nicht-Schweizern führt                                           Die Agglomeration Schaffhausen zeichnet sich durch eine         räume. Im Siedlungsraum besteht die Herausforderung,
ausgeprägten Zentrenhierarchie geführt. Dabei konnten                 zunehmend zu einer stärkeren Durchmischung. Die über-                                            vielfältig strukturierte Landschaft mit naturnahen Räumen       die Freiräume bei innerer Verdichtung zu erhalten bzw.
regionale Identitäten bei gleichzeitiger hoher Lebens-                baute Bauzone hat seit 2009 deutlich zugenommen. Die                                             mit insgesamt sehr grossen Waldflächen und hoher Arten-         die Freiräume festzulegen, besser zu vernetzen und Sied-
qualität gewahrt werden. Die Lenkung der zukünftigen                  Reservefläche hat gleichzeitig zwar abgenommen, den-                                             und Nutzungsdiversität sowie abwechslungsreicher Kul-           lungsränder zu definieren. Dies gilt auch für private Wohn-
Siedlungsentwicklung nach innen hat gleichzeitig unter                noch verfügen gerade die Agglomerationskerngemeinden                                             turlandschaft mit Ackerbau, Naturwiesen und Rebflächen          umgebungen. Im Allgemeinen steht die Agglomeration
dem Schutz der Kultur- und naturnahen Landschaften                    immer noch über grössere Potenziale - sowohl in Form                                             aus. Der Rhein als das prägende Landschaftselement              umweltmässig gut da. Es besteht aber die Herausforde-
wie auch unter sozio-demographischen Gesichtspunkten                  unbebauter Fläche im Siedlungskörper als auch in Form                                            besitzt eine hohe Attraktivität und einen hohen Erholungs-      rung, die bereits spürbaren Folgen des Klimawandels ab-
zu erfolgen. Dabei stellt die Entwicklung der jeweiligen              von Leerwohnungsständen. Insbesondere in den ESP                                                 wert. Es sind aber gerade die prägenden Landschafts-            zumildern. Zudem gilt es den Ausstoss von Treibhausga-
Ortstypen spezifische Anforderungen bei den Schwer-                   (Entwicklungsschwerpunkt) mit Schwerpunkt «Wohnen»                                               räume, die zunehmend unter Druck durch Übernutzung              sen, Luftschadstoffen und Feinstäuben bei gleichzeitigem
punktsetzungen. Die Bevölkerungs- und Beschäftig-                     gibt es aber gute Ansätze der Verdichtung (Bsp. «Stahl-                                          und Siedlungsausdehnung geraten. Bei der funktional-            Anstieg der Verkehrsnachfrage weiter zu reduzieren. Einige
tenentwicklung ist gekennzeichnet durch moderates                     giesserei»). Grundsätzlich liegen die VE (Verkehrsintensive                                      räumlichen Zuordnung einzelner Gebiete und Abschnitte           Gewässerabschnitte weisen (nach wie vor) einen übermäs-
Wachstum. In einigen ländlichen Gemeinden sind die                    Einrichtung) und ESP dort, wo zukünftig auch verdichtet                                          funktioniert die Abwägung zwischen öffentlichen, privaten       sigen Phosphat- und Nitrateintrag auf. Die Lärmsanierung
Einwohnerzahlen zuletzt überdurchschnittlich gestiegen,               werden soll, d.h. in den Kerngemeinden oder im Innen-                                            und wirtschaftlichen Interessen noch unzureichend. Bei          bleibt auch zukünftig ein Thema, auch wenn in den letz-
was dort den Trend zur Herausbildung von reinen Wohn-                 stadtbereich. Hier besteht aber die Herausforderung, den                                         den Wildtierkorridoren besteht die Herausforderung in der       ten Jahren vielerorts Tempo-30-Zonen auf Sammel- und
gemeinden gefördert hat. Einige Gemeinden tendieren                   von den VE bzw. ESP erzeugten MIV-Verkehr auf dem                                                Wiederherstellung der Verbindungen sowie der Findung            Erschliessungsstrassen eingeführt und lärmmindernde
zur Überalterung und werden sich zukünftig verstärkt den              teils in Verkehrsspitzen schon hoch ausgelasteten Stras-                                         von landschafts- und naturverträglichen baulichen Lösun-        Strassenbeläge                eingebaut wurden. Im Bereich der Altstadt
                                                                                                                                                                                                                                       Abb. 28: Präsenzbevölkerung (Einwohner und Vollzeitäquivalente) pro Hektar überbaute Bauzone 2012 und
                                                                                                                                                                                                                                                2017 (Wohn-, Misch- und Zentrumszonen)
Bedürfnissen älterer Menschen zuwenden müssen, wenn                   sennetz zu bewältigen. Speziell in den Wohngebieten                                              gen. Es bestehen grossflächige Schutzzonen, die auch als        von     Schaffhausen             und an grösseren Zufahrtsstrassen gibt
                                                                                                                                                                                                                                       Quelle: BFS Bauzonenstatistik Schweiz 2017

keine jungen Familien nachziehen. So werden u.a. auch                 besteht die Herausforderung, bei innerer Verdichtung die                                         Naherholungsgebiete durch die Agglomerationsbevölke-            es nach wie vor Überschreitungen des Alarmwerts und der
die Mobilitätsbedürfnisse älterer Menschen, die auch auf-             Qualität des Wohnumfelds zu bewahren bzw. sogar zu                                               rung genutzt werden. Teilweise bestehen Zielkonflikte           IGW       ist oftmals entlang von Ortsdurchfahren überschritten.
                                                                                                                                                                                                                                        Tabelle 3: MOCA-Indikator: Dichte in den Wohn-, Misch- und Zentrumszonen für verschiedene Raum-
grund technischer Hilfsmittel («E-Mobilität») (wieder) aktiv          verbessern.                                                                                      zwischen landwirtschaftlicher sowie touristischer Nutzung                  typen

                                                                                                                                                                       einerseits und Naturschutz andererseits, insbesondere im                                               Dichte der überbauten Wohn-, Misch- und Zentrumszonen
                                                                                                                                                                       «Engeren Randenschutzgebiet» und entlang des Rheins,                                                                     [Raumnutzer pro ha]

                                                                                                                                                                       aber auch abseits der touristischen «Hotspots». Im AP-                      Perimeter                           2017                              2012

                                                                                                                        DTV (Fz./Tag)
                                                                                                                                0 - 1’000
                                                                                                                                                                       Perimeter gibt es eine grosse Anzahl schützenswerter              Agglomeration (BeSA) [MOCA]                    70.1                              68.9

                                                                                                                                1’000 - 2’500                          Ortsbilder von nationaler aber auch regionaler Bedeutung.                Kerngemeinden                            80                                79

                                                                                                                                2’500 - 5’000                          Gerade in ländlichen Gemeinden sind einige dieser Orts-                 Regionale Zentren                         46                                46

                                                                                                                                                                       bilder von verkehrsorientierten Ortsdurchfahrten beein-
                                                                                                                                5’000 - 7’500                                                                                                   Ländlicher Raum                          36                                38
                                                                                                                                7’500 - 10’000
                                                                                                                                10’000 - 12’500                        trächtigt. Nicht zuletzt aufgrund der relativ niedrigen Sied-    Quelle: ARE-CH: Monitoring Agglomerationsprogramme Verkehr und Siedlung (MOCA). Bern 2018; Berech-
                                                                                                                                12’500 - 15’000
                                                                                                                                                                       lungsdichten bestehen oftmals hohe Freiraumqualitäten                     nungen TSH
                                                                                                                                                                                                                                       MOCA-Indikator: Dichte in den Wohn-, Misch- und Zentrumszonen für
                                                                                                                                                                       im Siedlungskörper. Sie sind gekennzeichnet durch eine
                                                                                                                                15’000 - 20’000
                                                                                                                                                                                                                                       verschiedene Raumtypen.
                                                                                                                                20’000 - 25’000
                                                                                                                                25’000 - 50’000                        hohe Durchgrünung. Ausserhalb der Siedlungen sind die
                                                                                                                                                                       weitgehend intakten Landschaftsräume mit nahen Erho-

                                                                                                                                                                                                                                                                                        81

Die Verkehrsauslastung (DTV) im Raum Schaffhausen 2019. Auf der Nord-Süd-Achse (A4) sind es max. 31‘000 Fahrzeugen am Tag.                                             Die Zentrenstruktur im Agglomerationsraum Schaffhausen.
                                                                                                                                                DTV (Fz./Tag)
                                                                                                                                                       0 - 1’000
                                                                                                                                                       1’000 - 2’500
                                                                                                                                                       2’500 - 5’000
Agglomerationsprogramm Schaffhausen 4. Generation - Kurzfassung Hauptbericht für Vernehmlassung, Dezember 2020
AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION                                                                                                                                                        AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION

2.3. Verkehr                                               scheibe (Regional- und Fernverkehr Schiene, Bus; Velo,       MIV                                                           Umgestaltung bzw. Aufwertung der städtischen Stras-
                                                           Fussverkehr, MIV). Zur Attraktivitätssteigerung des          Der Kern der Agglomeration Schaffhausen ist mit der           senräume, u.a. auf der Achse Bachstrasse-Fulachstras-
ÖFFENTLICHER VERKEHR                                       Busangebots trägt auch die mit dem Agglomerations-           A4 auf der Nord-Süd-Achse gut erschlossen. Winterthur         se. Mit dem neuen Autobahnanschluss «Mutzentäli» wird
Im Schienenbereich wurden im Rahmen von AP 1G und          programm der 2. Generation begonnene Umstellung des          und Zürich werden schnell erreicht. Nach Norden knüpft        zudem die Erschliessung des dortigen Entwicklungs-
AP 2G deutliche Angebotsverbesserungen geschaffen.         Busbetriebes auf E-Busse bei. Einerseits wird damit          die A4 hinter dem Grenzübergang Thayngen-Bietingen            schwerpunktes «Herblingertal» wirksam unterstützt.
Innerhalb des Agglomerationsperimeters sowie im An-         die Klimastrategie von Kanton und Stadt unterstützt,        an die A81 auf deutscher Seite an, die nach Singen und
schluss an den Ostschweizer Tarifverbund «Ostwind»         andererseits positioniert sich die VBSH als verantwor-       weiter nach Stuttgart führt. Der internationale Transit-      Auf Kantons- und Gemeindestrassen bieten vor allem
bietet die «S-Bahn Schaffhausen» heute schnelle und        tungsvolles und innovatives Unternehmen. Mittelfristig       verkehr zwischen den Wirtschaftsräumen Stuttgart und          verkehrsorientierte Ortsdurchfahrten Potenziale für Auf-
gegenüber dem motorisierten Individualverkehr (MIV) kon-   soll die gesamte Busflotte auf E-Antrieb - gespeist aus      Zürich fliesst fast ausschliesslich über diese Achse. Als     wertungsmassnahmen (bspw. in Löhningen, Neuhausen
kurrenzfähige Verbindungen. Nach Süden hin ist der Re-     100% regenerativer Energie aus dem Wasserkraftwerk -         «Stadttangente» übernimmt die A4 auch eine bedeuten-          am Rheinfall, Schaffhausen, Siblingen, Thayngen). So
gionalverkehr auf der Schiene eng in das Zürcher S-Bahn-   umgestellt werden.                                           de regionale und innerstädtische Erschliessungsfunktion       sollen im Rahmen von Betriebs- und Gestaltungskonzep-
Netz integriert. Im Fernverkehr ist das Verkehrsangebot                                                                 für Schaffhausen, sowohl für den Personen- wie auch           ten die Aufenthaltsqualität und die Verkehrssicherheit für
auf der Nord-Süd-Achse heute besser ausgeprägt als auf     Im ÖV besteht die Herausforderung, die Gemeinden Feu-        den Güterverkehr. Auf der West-Ost-Achse (H13) wurde          den Fuss- und Veloverkehr verbessert werden. Eine sied-
der West-Ost-Achse. Hier besteht noch Verbesserungs-       erthalen und Flurlingen besser in das städtische Busnetz     mit der Eröffnung des Galgenbucktunnels die Anbindung         lungsverträgliche Verkehrsgestaltung soll massgeblich
bedarf.                                                    zu integrieren. Zudem fehlt ein Tarifangebot im grenzüber-   des Klettgaus an die A4 und damit an den Agglomera-           zur Attraktivität der Quartiere und Ortskerne beitragen
Das Busnetz in der Agglomeration, das grösstenteils        schreitenden Schienenverkehr, das auch den Fernverkehr       tionskern wesentlich verbessert. Als Nadelöhr auf der         und eine Siedlungsverdichtung nach innen fördern. Wo
durch die VBSH bedient wird, ist im Wesentlichen auf       zwischen Singen und Schaffhausen einschliesst.               West-Ost-Achse erweist sich der Abschnitt zwischen            es die hohe Verkehrsnachfrage notwendig macht, sollen
die Stadt Schaffhausen und die Gemeinden nördlich des                                                                   dem A4-Anschluss «SH Süd» und der Feuerthalerbrücke           auch neue Infrastrukturen entstehen. So wird in Beringen
Rheins ausgerichtet. Fast alle VBSH-Buslinien führen                                                                    entlang des Rheinufers in Schaffhausen sowie der «Alt-        heute der Verkehr aus dem nordwestlichen Klettgau auf
über den Bahnhof Schaffhausen. Dieser ist der einzige                                                                   stadtring» von Schaffhausen.                                  der regionalen H14 durch die Ortsmitte von Beringen ge-
 Fernverkehrshalt in der Agglomeration, wichtigster Um-                                                                 Als Bestandteil des «Strategischen Entwicklungspro-           führt. Mittelfristig soll der Verkehr über eine Tangente im
steigepunkt und gleichzeitig multimodale Verkehrsdreh-                                                                  gramms Strasse (STEP)» des Bundes ist der Bau der             Westen des Ortes geführt werden.
                                                                                                                        zweiten Fäsenstaub-Tunnelröhre geplant. Mit einer In-         Das Parkraummanagement soll zukünftig bei der Beein-
                                                                                                                        betriebnahme ist zwischen 2035 und 2040 zu rechnen,           flussung der Verkehrsmittelwahl in der Agglomeration
                                                                                                                        d.h. die Fertigstellung fällt genau in den Planungshorizont   Schaffhausen eine bedeutende(re) Rolle spielen. Dabei
                                                                                                                        des AP 4G (2040). In Verbindung mit den verkehrlich           wird das Parkraummanagement nicht isoliert betrachtet,
                                                                                                                        flankierenden Massnahmen auf dem untergeordneten              sondern im Verbund mit infrastrukturellen, angebotsseiti-
                                                                                                                        Strassennetz eröffnen sich gleichzeitig Möglichkeiten zur     gen und ordnungspolitischen Massnahmen.
Agglomerationsprogramm Schaffhausen 4. Generation - Kurzfassung Hauptbericht für Vernehmlassung, Dezember 2020
AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION                                                                                                                                                                 AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION

GÜTERVERKEHR                                               Schiene: Verglichen mit den Güterverkehrsmengen, die         FUSS- UND VELOVERKEHR                                                   lofahren abhalten. Jede Lücke, wie fehlende Radstreifen
Strasse: In der Agglomeration Schaffhausen konzentriert    auf dem Rhein-Alpen-Korridor über die Grenzübergän-          Das Velonetz entlang der Hauptachsen ist primär auf den                 oder unklare Führungen, lassen das Routennetz subjektiv
sich der Strassengüterverkehr schwerpunktmässig auf die    ge Basel und Chiasso bzw. durch den Simplon-Tunnel           Freizeitverkehr ausgerichtet und verzeichnet speziell in                unsicher erscheinen.
A4 zwischen Zoll Thayngen und der Rheinbrücke. Am Zoll     fliessen, sind die Transportmengen auf der Achse von         den wärmeren Monaten hohe Nutzerzahlen (v.a. entlang                    Für die Entwicklung eines alltagstauglichen Velonetzes
Thayngen passieren an einem durchschnittlichen Werktag     Deutschland über Thayngen nach Schaffhausen und wei-         des Rheins und im Klettgau). Viele dieser Velorouten                    bedarf es der Beseitigung dieser Schwachstellen sowie
ca. 2‘000 Lastwagen die Grenze. In den Verkehrsper-        ter in Richtung Zürich gering. Sie liegen unter den Men-     eignen sich auch für die Velonutzung im Alltag. Auf den                 der Minimierung der Zeitverluste. Der Agglomerationskern
spektiven 2040 des Bundes wird von einem Zuwachs des       gen, die auf der Strasse transportiert werden. In den Ver-   Nebenachsen im ländlichen Raum fehlen teilweise sichere                 sowie die ländlichen Bahnhöfe müssen mit dem Velo auf
Güterverkehrs auf der Strasse um rund ein Drittel ausge-   kehrsperspektiven 2040 wird jedoch davon ausgegangen,        Veloverbindungen. Der Veloverkehr wird auf den Kantons-                 direkten und sicher ausgebauten Velowegen erreicht wer-
gangen. Im Güterverkehr auf der Strasse besteht die Her-   dass der Güterverkehr auf der Schiene durchschnittlich       strassen ausserorts im Mischverkehr oder mit Radstreifen                den können. Hierbei müssen auch stärker die Potenziale
ausforderung, mit dem steigenden Verkehrsaufkommen         um 45% wächst.                                               geführt. Insbesondere im Hinblick auf zentralisierte Schul-             genutzt werden, die sich aus dem vermehrten Besitz von
genügend Stau-, Park- und Abfertigungsraum am Zoll                                                                      häuser sowie dem Ziel, auch weniger geübte Velofahrer                   E-Bikes ergeben.
bereitzustellen.                                                                                                        für den Arbeitsweg mit dem Velo zu motivieren, kommt
                                                                                                                        diesem Mangel Bedeutung zu. Es muss auch dem Aspekt                     Das Fusswegenetz muss für unterschiedliche Benutzer-
                                                                                                                        „Umwegempfindlichkeit“ mehr Beachtung geschenkt wer-                    gruppen bedarfsgerecht und sicher ausgestaltet sein. Zu
                                                                                                                        den. Einige der heute auf den Freizeitverkehr ausgelegten               diesen gehören insbesondere Kinder und Auszubildende,
                                                                                                                        Velowege werden auch aufgrund der Topografie vom All-                   ältere Menschen sowie ÖV-Nutzer. Um einen Modalshift
                                                                                                                        tagsvelofahrer wenig genutzt. Im städtischen Raum sind                  hin zum FVV und zum ÖV zu fördern, ist ein attraktives
                                                                                                                        es vor allem Strecken mit Vortrittsentzügen, lange War-                 (u.a. ohne Umwege, attraktiv gestaltet) und (objektiv wie
                                                                                                                        tezeiten an Lichtsignalanlagen sowie nicht durchgehend                  subjektiv) sicheres Fusswegenetz für alle potenziellen
                                                                                                                        gesicherte Streckenzüge, welche die Menschen vom Ve-                    Nutzergruppen unerlässlich.

                                                                                                                        Das Radrouten- und Velonetz in der Agglomeration Schaffhausen, Stand 2019.
Agglomerationsprogramm Schaffhausen 4. Generation - Kurzfassung Hauptbericht für Vernehmlassung, Dezember 2020
andererseits die Verbindungen an den nationalen und in-       Am Bahnhof Schaffhausen stehen auf der Nordseite in         sondern verstärkt um das sinnvolle, gemeinsame und          ten der Radinfrastruktur.
                                                                                                                            ternationalen öffentlichen Verkehr sicherstellt. Heute kön-   einem Parkhaus 80 «Park-and-Rail»-Stellplätze zur Ver-      nachhaltige Management der vorhandenen «assets». Ein
                                                                                                                            nen die Reisenden am Knoten Schaffhausen schnell und          fügung. Einen grossen Park-and-Ride-Parkplatz mit über      wesentliches strategisches Ziel ist es, dass das Potenzial  Der Einsatz automatisierter Fahrzeuge bietet Chancen,
                                                                                                                            bequem umsteigen. Ein Grossteil der Züge und Busse            100 Stellplätzen gibt es am Bahnhof Thayngen. Dieser        der Elektromobilität zur Erreichung eines nachhaltigen En-  die Sicherheit des Strassenverkehrs weiter zu erhöhen
                                                                                                                            trifft zur Minute xx15 sowie xx45 ein.                        wird v.a. von Pendlern aus Deutschland genutzt.             ergie- und Verkehrssystems ausgeschöpft wird.               und die4.verfügbaren   Kapazitäten besser zu nutzen. In
       AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION                                                                                                                                                                                                           Das Baudepartment des   AGGLOMERATIONSPROGRAMM
                                                                                                                                                                                                                                                                                Kantons Schaffhausen hat in                   GENERATION
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Neuhausen am Rheinfall wurden bereits umfangreiche
                                                                                                                            Intermodale Angebote ermöglichen bzw. vereinfachen            Das Parkraummanagement soll zukünftig bei der Beein-        der Studie «Chancen der Elektromobilität» für den Kan-      Erfahrungen mit dem Einsatz von autonom fahrenden
                                                                                                                                                           2.4. Mobilität derSchaffhausen
                                                                                                                                                                               Zukunft
                                                                                                                            den Verkehrsmittelwechsel, insbesondere vom Fuss- und
                                                                                                                            Veloverkehr auf den ÖV sowie vom MIV auf den ÖV.
                                                                                                                                                                                          flussung der Verkehrsnachfrage in der Agglomeration
                                                                                                                                                                                          eine bedeutende(re) Rolle spielen. Dabei                    Vorbildfunktion, monetäre Anreize, Regulierung,
                                                                                                                                                                                                                                                      ton Schaffhausen 11 Massnahmen formuliert, die eine
                                                                                                                                                                                                                                                      schnellere Marktdurchdringung der Elektromobilität für
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Bussen auf der Linie 12 zum Rheinfall gesammelt. Gene-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  rell bietet der Testversuch in Neuhausen am Rheinfall aus
                                                                                                                            Attraktive «Multimodale Drehscheiben» - im Sinne eines        wird das Parkraummanagement nicht isoliert betrachtet,
                                                                                                                                                                                          sondern im Verbund mit infrastrukturellen, angebotssei-
                                                                                                                                                                                                                                                      Information und Beratung sowie Pilot- und Demonstra-
                                                                                                                                                                                                                                                      den Kanton Schaffhausen ermöglichen. Sie decken ein
                                                                                                                                                                                                                                                      breites Spektrum ab und sind insbesondere an Zielgrup-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  wissenschaftlicher Sicht eine exzellente Möglichkeit, zu
                                                                                                                            «Hubs» - gibt es nur am Schaffhauser Bahnhof.                                                                                                                                         beurteilen, ob und wie sich solche Versuche auf die öf-
                                                                                                                                                           Die zukünftige Mobilität wie auch das Verkehrsverhalten
                                                                                                                            Fussläufig sind die meisten Bahnhöfe gut angebunden.          tigen und ordnungspolitischen Massnahmen. Sowohl            tionsprojekte. Die VBSH gehen hier mit der Umstellung
                                                                                                                                                                                                                                                      pen adressiert, die als Multiplikatoren gelten: Garagisten, fentliche Wahrnehmung speziell in Bezug auf Zweifel und
                                                                                                                                                                                          Parkplatzangebot wie auch die Parkplatzbewirtschaftung      EVUs, Arbeitgeber, Parkhaus-Betreiber, Planer und Pend-
                                                                                                                                                           müssen sich wandeln, um die zukünftige Verkehrsnach-                                       der gesamten Busflotte auf E-Antrieb einen grossen
                                                                                                                            Der Bahnhof Schaffhausen ist etwa über eine Passage an                                                                                                                                Ängste auswirken.
                                                                                                                            die Innenstadt bzw. Altstadt sowie den nördlich angren-       der Parkplätze auf öffentlichem Grund werden durch die      ler. Die Massnahmen berücksichtigen die Bereiche Vor-       Aufgrund von technischen Hard- und Softwareproblemen
                                                                                                                                                           frage nachhaltig bewältigen zu können. Bei der Bewälti-                                    Schritt voran. Mit dem Einsatz eines selbstfahrenden
                                                                                                                            zenden Quartieren erschlossen. Schwachstellen gibt es         Gemeinden selbst geregelt.                                  bildfunktion, monetäre Anreize, Regulierung, Information    am Fahrzeug wurde das Projekt Ende 2019 eingestellt. Es
                                                                                                                            an den Bahnhöfen Neuhausen und Neunkirch.                     In der Stadt Schaffhausen ist die Parkplatzverfügbarkeit    und Beratung so-wie Pilot- und Demonstrationsprojekte.      ist geplant, dass Projekt mit Fahrzeugen eines anderen
                                                                                                                                                           gung der zukünftigen Herausforderungen im Verkehr wird
                                                                                                                            Für den Veloverkehr mangelt es an vielen Bahnhöfen an
                                                                                                                            kapazitätsmässig ausreichenden sowie attraktiven, da
                                                                                                                                                                                          aus Sicht der parkplatzsuchenden Autofahrer als «gut» zu
                                                                                                                                                                                          bezeichnen. Allerdings lösen die überirdisch verfügbaren
                                                                                                                                                                                                                                                      E-Busses am Rheinfall konnten ebenfalls schon
                                                                                                                                                                                                                                                      Um einen ersten Schritt in Richtung Elektrifizierung der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Anbieters 2020 fortzuführen. Dann soll auch eine neue
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Stadtbuslinie eingeführt werden, auf der selbstfahrende
                                                                                                                                                           es weniger um Infrastruktur- und Angebotsausbau gehen,
                                                                                                                            einfach zu erreichenden Veloparkierungen. Dazu gehören        und oftmals stark frequentierten Parkplätze innerhalb des
                                                                                                                                                                                          Altstadtrings einen beträchtlichen Parkplatzsuch-Verkehr
                                                                                                                                                                                                                                                      betrieblich-organisatorische wie auch technologische
                                                                                                                                                                                                                                                      kompletten Busflotte zu machen, haben die VBSH ein          Busse zwischen der «Stahlgiesserei» und dem Bahnhof

                                                                                                                                                                                                                                                      Erfahrungen für zukünftige Angebotsformen gesammelt
                                                                                                                            auch der Bahnhof Schaffhausen, sowie Herblingen, Be-                                                                      Darlehen von 23,6 Millionen Franken und ein Darlehen
                                                                                                                                                           sondern um das wirtschaftliche, gemeinsame und nach-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Schaffhausen verkehren.
                                                                                                                            ringen, Diessenhofen, St. Katharinental, Neuhausen Bad.       aus, der die Aufenthaltsqualität in dem historischen Alt-   über 7,9 Millionen Franken erhalten. Für den grösseren

                                                                                                                                                                                                                                                      werden.
                                                                                                                                                                                          stadtbereich stark mindert.
                                                                                                                                                           haltige Management der vorhandenen Anlagen. Hierbei
                                                                                                                            Bf., Neunkirch, Stein am Rhein und Thayngen.                                                                              Betrag werden die 15 ersten Elektrobusse mit Schnellla-
                                                                                                                                                                                                                                                      desystem sowie die benötigte Ladeinfrastruktur beschafft.

INTERMODALITÄT                                               Unklar ist, inwieweit sich neue Technologien auf die Ent-                                     spielen Lösungsansätze eine Rolle, die unter dem Begriff
Intermodale Angebote ermöglichen bzw. vereinfachen           wicklung von Angebot (bspw. durch die bessere Nutzung                                         der «Smart City» zusammengefasst werden. Die Stadt
den Wechsel zwischen den Verkehrsmitteln. Am meisten         der Verkehrsinfrastrukturen, etwa durch automatisierte                                        Schaffhausen hat hierunter geeignete Handlungsfelder
genutzt wird der Umstieg vom Fuss- und Veloverkehr auf       Fahrzeuge) und Nachfrage (bspw. in Form von «Mobility-                                        identifiziert. Dazu gehören Dynamische Verkehrssteue-
den ÖV sowie vom MIV auf den ÖV. Einzige «Multimodale        as-a-Service») auswirken. Ebenfalls ist unsicher, welchen                                     rung, E-Mobilität, Sharing-Angebote, Feinverteilung der
Verkehrsdrehscheibe» ist der Schaffhauser Bahnhof, an dem    Einfluss gesellschaftliche Trends - wie die zuletzt intensiv                                  Güter, Parkierung und multimodale Vernetzung.
auch Anschluss an den Fernverkehr besteht. Fussläufig sind   geführte Klimadebatte - auf das individuelle Mobilitäts-
die meisten Bahnhöfe gut angebunden, mit nur wenigen         verhalten haben. Ferner bleibt abzuwarten, wie sich die                                       Ein wesentliches strategisches Ziel ist die Ausschöpfung
Schwachstellen im Agglomerationsperimeter Schaffhausen       «Corona-Krise», die während der Erarbeitung des AP 4G                                         der Potenziale der Elektromobilität zur Förderung eines
(bspw. fehlende Gleisunter-/überführung). Der Bahnhof        (zum ersten Mal) auftrat, auf die langfristige Entwicklung                                    nachhaltigen Verkehrssystems. Das Baudepartment des
Schaffhausen ist etwa über eine Passage an die Innenstadt    der Verkehrsnachfrage auswirkt. Gegenwärtig wird zu-                                          Kantons Schaffhausen hat in der Studie «Chancen der
bzw. Altstadt sowie an die nordwestlich angrenzenden         mindest von einem Akzeptanzschub für Home-Office,                                             Elektromobilität» für den Kanton Schaffhausen 11 Mass-
Quartiere angeschlossen. Schwachstellen gibt es an den       Video- und Telefonkonferenzen usw. ausgegangen, wo-                                           nahmen formuliert, die eine schnellere Marktdurchdringung
Bahnhöfen Neuhausen am Rheinfall und Neunkirch. Für          durch ein noch unbestimmter Teil von Fahrten substituiert                                     der Elektromobilität für den Kanton Schaffhausen
den Veloverkehr mangelt es an vielen Bahnhöfen an            werden könnte. Es könnte allerdings auch zu Umkehr-                                           ermöglichen. Sie decken ein breites Spektrum ab und
kapazitätsmässig ausreichenden sowie attraktiven Velo-       Effekten kommen.                                                                              sind insbesondere an Zielgruppen adressiert, die als
abstellanlagen. In Anbetracht der zunehmenden Velonach-      Klar scheint bislang nur, dass die Mobilitätskosten nur                                       Multiplikatoren gelten: Garagisten, Energieversorger,
frage und der steigenden E-Bike-Nutzung ist zu prüfen,       untergeordneten Einfluss haben - solange sie nicht mas-                                       Arbeitgeber, Parkhaus-Betreiber, Planer und Pendler.                                       Erfahrungen mit autonomen Bussen konnten auf der Linie 12 in
                                                                                                                                                                                                                                                      Legende?

inwieweit die heutigen Abstellanlagen die Bedürfnisse an     siv steigen, etwa durch eine stark individualisierte erhöhte                                  Die Massnahmen berücksichtigen die Bereiche                                                Neuhausen gesammelt werden.

Komfort (einfache Bedienung, Möglichkeit der Lagerung        CO2-Abgabe (bspw. im Rahmen eines «Mobility Pricing»).
der Veloausrüstung wie Helm und Regenkleidung, Lade-         Einige Kennziffern (u.a. aus Mikrozensus) deuten darauf
möglichkeit für E-Bikes) und Sicherheit (Vandalismus,        hin, dass die Verkehrsnachfrage einen gewissen Sätti-
unbeabsichtigte Schäden durch Dritte, Diebstahl) noch        gungsgrad erreicht hat. So steigt die Gesamtverkehrs-
erfüllen. Park-and-Ride-Plätze für Pendler, die vom MIV      menge zwar strukturell bedingt weiter an, die individuelle
auf den ÖV umsteigen, gibt es i.d.R. an allen Bahnhöfen      Nachfrage verflacht aber.
in genügender Anzahl. Bislang fehlt eine «Multimodale        Bis jetzt gehen die Verkehrsmodellrechnungen auf Basis
Mobilitätsplattform, über die Verkehrsmittel entlang einer   der Siedlungsprognosen und Mobilitäts-Verhaltensmuster
Reisekette gebucht und bezahlt werden können («Mobility-     davon aus, dass sich der Verkehr bis 2040 im Agglome-
as-a-Service»).                                              rationsperimeter stärker entwickelt als in der jüngeren
                                                             Vergangenheit. Ohne «Gegenmassnahmen» könnte der
ENTWICKLUNG DER VERKEHRSNACHFRAGE                            Quell-Ziel-Binnenverkehr im MIV von ca. 137‘000 durch-
In den vergangenen fünf Jahren hat sich das Verkehrsauf-     schnittlichen Fahrzeugfahrten am Tag (DTV) im Jahr
kommen in der Agglomeration Schaffhausen nach einer          2017 auf 180‘000 Fahrten im Jahr 2040 wachsen. Dies
zunächst starken Zunahme zuletzt stabilisiert. Die zukünf-   entspräche einer MIV-Zunahme von ca. 31% respektive
tige Entwicklung der Nachfrage im Personenverkehr ist        einem jährlichen Wachstum von 1.4%. Damit würde das
vor allem von den folgenden Einflussfaktoren abhängig:       Wachstum deutlich über dem prognostizierten Wert für
• Bevölkerungsentwicklung und Altersverteilung der           die Gesamtschweiz von 18% liegen. Daher muss es das
     Bevölkerung                                             Ziel sein, das zukünftige Verkehrswachstum stärker über
• Siedlungsstruktur (Distanzen zwischen Wohn- und            den ÖV sowie den Fuss- und Veloverkehr abzuwickeln.
     Arbeitsstandorten)                                      Im Rahmen vom AP 4G wurde das Ziel formuliert, bis
• Wirtschaftsentwicklung                                     2040 10 Prozentpunkte des MIV-Anteils am Bi-Modalsplit
• Verbesserungen im Verkehrsangebot auf Schiene              auf den ÖV zu verlagern (von heute 70% auf 60%).
     und Strasse
• Entwicklung der individuell zurückgelegten Tagesdi-
     stanzen
• Besitz von Mobilitätswerkzeugen (Besitz von Fahrzeu-
     gen, ÖV-Abonnemente etc.)

                                                                                                                                                           Intermodalität an Bahnstationen im Agglomerationsperimeter AP4.
Agglomerationsprogramm Schaffhausen 4. Generation - Kurzfassung Hauptbericht für Vernehmlassung, Dezember 2020
AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION                                                                                                                                                           AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION

3. Zukunftsbild
Kernfrage: Wie sieht die erwünschte zukünftige Struktur von Verkehr und Siedlung unter
Berücksichtigung der Landschaft aus?

3.1. Zielsetzungen                                            3.2. Siedlung                                                3.3. Landschaft                                                3.4. Verkehr

Die Agglomeration Schaffhausen ist bestrebt:                  Die Agglomeration Schaffhausen ist bestrebt:                 Die Agglomeration Schaffhausen ist bestrebt:                   Die Agglomeration Schaffhausen ist bestrebt:
Z1 die grenzüberschreitende Vernetzung innerhalb der          ZS1 für einen haushälterischen Umgang mit dem Boden          ZL1 die Beanspruchung von Natur und Landschaft durch           ZV1 eine nachhaltige Mobilität der Bevölkerung, der
   Agglomeration zu stärken und die Zusammenarbeit zu              zu sorgen und prioritär und konsequent eine Sied-            Siedlung und Verkehr zu minimieren sowie generell              Arbeitnehmenden und Gäste zu fördern
   vertiefen                                                       lungsentwicklung nach innen umzusetzen                       die natürlichen Ressourcen zu erhalten                    ZV2 die Ver- und Entsorgung nachhaltig und effizient
Z2 das erwartete Wachstum gezielt in die geeigneten           ZS2 neue Flächenansprüche für Wohnen und Arbeiten            ZL2 zusammenhängende naturnahe Gebiete zu schonen                   abzuwickeln
   Räume zu lenken und zwar in erster Linie in den Ag-             prioritär durch das Ausschöpfen vorhandener Innen-      ZL3 ökologische Ausgleichsräume und deren Vernetzung           ZV3 die Qualität des Verkehrssystems zu erhalten und wo
   glomerationskernraum, in zweiter Linie in die regionalen        entwicklungspotenziale und durch die bauliche                zu fördern                                                     nötig zu verbessern
   Zentren und erst in dritter Linie in den ländlichen Raum        Erneuerung und Entwicklung innerhalb des Sied-          ZL4 in einem umfassenden Sinne zu Artenschutz und              ZV4 die Verkehrssicherheit zu erhöhen
Z3 die Siedlungsentwicklung und das Verkehrsangebot                lungsgebiets zu befriedigen                                  Erhalt der Biodiversität beizutragen                      ZV5 die Siedlungsverträglichkeit zu erhöhen
   aufeinander abzustimmen und bei zukünftigen Ent-           ZS3 diese Verdichtung insbesondere im direkten Umfeld        ZL5 den Charakter der Kulturlandschaften zu erhalten           ZV6 die Auswirkungen des Verkehrs auf die Umwelt zu
   wicklungen den mit dem öffentlichen Verkehr gut er-             von Haltestellen des ÖV sowie an mit dem Fuss- und      ZL6 den schonenden Umgang mit der Landschaft als                    minimieren (Lärm, Luftbelastung, Ressourcenver-
   schlossenen Lagen den Vorzug einzuräumen                        Veloverkehr gut erschlossenen Lagen zu ermögli-              Gemeinschaftsaufgabe zu verstehen und Synergien                brauch, CO2-Ausstoss)
Z4 die wettbewerbsfähige Wirtschaft zu erhalten                    chen und dadurch kurze Wege zu fördern                       zu nutzen
Z5 die verschiedenen Räume unterschiedlich und gemäss         ZS4 eine hohe Siedlungs- und Wohnqualität sowie ein          ZL7 die regionstypischen natürlichen und kulturellen Eigen-
   ihrer Potenziale und Qualitäten weiterzuentwickeln und          attraktives Arbeitsumfeld zu bieten                          arten sowie Qualitäten des Landschaftsbildes zu sichern
   entsprechende Nutzungsprioritäten zu setzen                ZS5 lebendige, durchmischte und grüne Quartiere zu
Z6 den Kern der Agglomeration in seiner Funktion als               schaffen
   Leistungsträger und Impulsgeber für die Gesamt-            ZS6 die Siedlungsränder unter Berücksichtigung der
   agglomeration zu stärken,                                       Siedlungsökologie bewusst zu gestalten
Z7 die Ökologisierung der Mobilität in Übereinstimmung 		     ZS7 ein gutes Versorgungsniveau und attraktive Naher-
   mit der kantonalen Klimastrategie zu fördern                    holungsgebiete bereitzustellen

   Ausgangslage und Aufgabe                                      Verdichtung nach innen                                       Vielfältige Landschaften erhalten                              Verlagerung auf ÖV sowie Fuss- und Veloverkehr
   Das Zukunftsbild zeigt die angestrebte räumliche              Die zukünftige Siedlungsentwicklung ist primär auf           Die Agglomeration Schaffhausen zeichnet sich                   Die Erreichbarkeit des Agglomerationskernraums
   Entwicklung der Agglomeration auf und formuliert              den Agglomerationskernraum sowie auf die regionalen          durch vielfältigste Natur- und Kulturlandschafts-              und der regionalen Zentren sind in einem nachhal-
   Leitlinien für die Raum- und Verkehrsentwicklung.             Zentren ausgerichtet. Die Entwicklung soll durch kon-        räume auf engstem Raum aus. Das Landschafts-                   tigen Verkehrssystem gewährleistet. Die Verkehrs-
   Es präzisiert die kantonalen Raumkonzepte Schaff-             sequentes Ausschöpfen der bestehenden geeigneten             bild wird einerseits durch artenreiche Wälder und              nachfrage im Agglomerationskernraum wird ver-
   hausen, Zürich und Thurgau für den Agglomerati-               inneren Nutzungspotenziale unter Berücksichtigung            die Hochrheinlandschaft geprägt, andererseits                  stärkt über den ÖV und den Fuss- und Veloverkehr
   onsperimeter und bildet den strategischen Orien-              einer qualitativ hohen Umgebungsgestaltung erfolgen          sind Trockenwiesen, Rebberge, intensiv landwirt-               (FVV) abgewickelt. Letzterer soll zukünftig eine
   tierungsrahmen für die weitere Entwicklung. Das               und durch den Ausbau der ÖV-Infrastrukturen und die          schaftlich genutzte Flächen, ergänzt durch Bunt-               bedeutende Rolle einnehmen. Der ÖV-Anteil am
   Zukunftsbild orientiert sich grafisch am Raumkon-             Etablierung von ESP unterstützt werden. An besonders         brachen, Feuchtgebiete sowie typische Ortsbilder               Bi-Modalsplit soll in den Gemeinden der Kernag-
   zept Schaffhausen, das im Rahmen des kantonalen               geeigneten Lagen sollen attraktive Flächen für die Ent-      wichtige Zeugen der landschaftlichen Qualität und              glomeration von heute (2017) 30% um 10 Prozent-
   Richtplans erarbeitet und 2019 vom Bund geneh-                wicklung von Wohnraum und Arbeitsplätzen gefördert           Vielfalt. Nicht zuletzt deswegen ist ein bedeuten-             punkte auf 40% im Jahr 2040 gesteigert werden
   migt wurde. Der Kanton Schaffhausen strebt ein                werden. Bis zum Jahr 2040 wird angestrebt, den Anteil        der Teil davon in nationalen Inventaren enthalten.             (Wege, DTV). Hierfür muss der ÖV eine effiziente,
   moderates Bevölkerungs- und Arbeitsplatzwachs-                Einwohner in durch den ÖV sehr gut oder gut erschlos-        Zunehmender Nutzungsdruck gefährdet diese                      dichte Bedienung sicherstellen und das Mobili-
   tum im Agglomerationsperimeter um rund 18% an.                senen Wohnlagen auf 50% zu erhöhen bzw. den Anteil           Einzigartigkeit der Landschaft. Deshalb steht eine             tätsverhalten in die angestrebte Richtung gelenkt
   Der Metropolitanraum Zürich geht von einem dyna-              Einwohner ausserhalb von ÖV-Güteklassen auf nur              Entwicklung, die auf die unterschiedlichen Land-               werden. Daneben soll eine attraktive und behinde-
   mischeren Wachstum mit entsprechender Nachfra-                noch 5% zu verringern. Die traditionell gewachsenen          schaften Rücksicht nimmt, an erster Stelle. Dort               rungsfreie ÖV-Anbindung auch in die Nachbar-
   ge nach Siedlungsfläche aus. Schaffhausen kann                und intakten Siedlungsstrukturen gilt es hierfür zu          wo bereits Beeinträchtigungen bestehen, sind                   regionen und Zentren angeboten werden. Grundla-
   und will einen Teil dieser Entwicklung übernehmen.            stärken und gleichzeitig auch optimale Voraussetzun-         Aufwertungen vorzunehmen, damit die Land-                      ge sind u.a. sichere FVV-Wege oder attraktive Velo-
   Durch das angestrebte Wachstum soll auch die                  gen für die Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung         schaft als eine der wichtigsten Ressourcen er-                 abstellplätze. Eine siedlungsverträgliche Verkehrs-
   Bevölkerungsstruktur, namentlich durch den Zuzug              zu schaffen. Um der Zersiedlung entgegenzuwirken,            halten bleibt. Eine zentrale Rolle kommt dabei der             entwicklung soll zur Aufwertung verkehrsbelasteter
   von Familien, verjüngt werden. Zur Erreichung des             sollen die Bauzonen begrenzt und die künftige Sied-          Landwirtschaft zu, welche nebst der Nahrungs-                  Ortszentren und Quartiere beitragen und die Auf-
   Ziels sollen bestehende Stärken und Standortqua-              lungsentwicklung kompakt gehalten werden. Die allge-         mittelproduktion zur Erhaltung und Weiterentwick-              enthaltsqualität verbessern. Im ländlichen Raum
   litäten gefördert werden. Dazu gehören die sehr               mein beabsichtigte Siedlungsentwicklung nach innen           lung der kulturlandschaftlichen Vielfalt beiträgt              wird das Auto auch in Zukunft das wichtigste
   hohe Lebensqualität, der bezahlbare Wohnraum,                 berücksichtigt sowohl im Agglomerationskernraum              und eine wichtige Funktion zugunsten von Natur-                Verkehrsmittel darstellen, da dort ein äquivalentes
   die einmaligen (Kultur-) Landschaften und Natur-              als auch in den regionalen Zentren und im ländlichen         schutz und Landschaftspflege übernimmt. Der                    ÖV-Angebot weder finanzierbar noch zweckmässig
   räume, das breite Dienstleistungs- und Kulturan-              Raum die jeweiligen Ortsbilder und strebt die Erhaltung      regionale Naturpark Schaffhausen fördert zudem                 ist. Wichtig ist deshalb, dass die auf das Auto an-
   gebot sowie das industrielle und technologische               und Förderung attraktiver Ortszentren an. Die land-          die intakten Naturräume und die Kulturlandschaft               gewiesene Bevölkerung rasch und attraktiv auf den
   Erbe und Know-how – alles durch kurze Wege gut                schaftlichen Qualitäten und Naturräume dürfen durch          sowie deren nachhaltige Nutzung in der Agglome-                ÖV umsteigen oder attraktive Veloinfrastrukturen
   vernetzt mit einer sehr guten Erreichbarkeit.                 die Siedlungsentwicklung nicht beeinträchtigt werden.        ration.                                                        nutzen kann, um ins Zentrum zu gelangen.
Agglomerationsprogramm Schaffhausen 4. Generation - Kurzfassung Hauptbericht für Vernehmlassung, Dezember 2020
AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION   AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION
Agglomerationsprogramm Schaffhausen 4. Generation - Kurzfassung Hauptbericht für Vernehmlassung, Dezember 2020
AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION                                                                                                                                    AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION

4. Handlungsbedarf
Kernfrage: Wo bestehen vor dem Hintergrund des Zukunftsbilds und der bisher
vereinbarten Massnahmen die grössten Lücken? Welche Probleme müssen prioritär
angegangen werden.

4.1. Siedlung                                              4.2. Landschaft                                           4.3. Verkehr

HbS1 Siedlungen begrenzen und weitere Siedlungsent-        HbL1 Bewahrung der prägenden Landschaftsräume vor         HbV1 MIV-Fahrten auf ÖV und FVV verlagern
     wicklungen gezielt nach innen lenken (flankiert mit        Übernutzung und Umnutzung; Entflechtung von          HbV2 Prioritäten beim Angebotsausbau zugunsten ÖV
     Wissensvermittlung und Unterstützung der                   Nutzungsinteressen                                         und FVV setzen
     Gemeinden)                                            HbL2 Bei der Entwicklung auf die unterschiedlichen        HbV3 beim Verkehrsmanagement im Agglokernraum ÖV
HbS2 Bestehende Entwicklungsschwerpunkte                        Landschaften Rücksicht nehmen                              und FVV priorisieren
     konkretisieren                                        HbL3 Bestehende Beeinträchtigungen reduzieren;            HbV4 Parkraum im Agglokernraum und bei touristischen
HbS3 Freiraumqualität bei innerer Verdichtung erhalten          Wiederherstellung von ökologischen Vernetzungen;           Hotspots bewirtschaften; Parkverkehr lenken
HbS4 Neue Mischnutzungen und bauliche Verdichtungen             Trennwirkungen von Infrastrukturen reduzieren        HbV5 Potenzial S-Bahn aktivieren; Fern-, Regional- und
     an gut erschlossenen Standorten ansiedeln             HbL4 Umsetzung Gewässerschutzgesetz, v.a. Revitali-             Ortsverkehr (noch) besser verknüpfen
HbS5 ÖV- und FVV-affine Nutzungen fördern                       sierung als Beitrag zur Siedlungs-, Wohn- und        HbV6 Angebot lokaler ÖV und FVV verbessern und aus-
HbS6 Neue Infrastrukturen stadt- und siedlungs- sowie           Erholungsqualität                                          bauen: als Zubringer zur S-Bahn, in reg. Zentren,
     klimaverträglich planen und realisieren               HbL5 Konkretisierung verträgliche Nutzung und                   dichten Quartieren, ESP, Naherholungsgebieten
HbS7 Siedlungsverträglichkeit von Ortsdurchfahrten              Erschliessung / Zugänglichkeit Rheinufer                   und touristischen Hotspots
     erhöhen / Aufenthaltsqualität verbessern              HbL6 Neue Infrastrukturen landschaft- und naturverträg-   HbV7 Zusammenhängendes regionales Velonetz
HbS8 Siedlungsränder bewusst gestalten                          lich planen und realisieren                                realisieren
HbS9 Bauordnung mit Anforderungen zu qualitätssi-                                                                    HbV8 Verkehrssicherheit erhöhen
     chernden Verfahren (z.B. kooperative Gebietspla-                                                                HbV9 Engpassbeseitigung A4 nutzen für Optimierungen
     nungen) sowie zur Verkehrserschliessung ergänzen                                                                      im städtischen Verkehrsregime; flankierende Mass-
HbS10 Auch jüngere Bevölkerung und Familien anziehen                                                                       nahmen aktiv planen
     bzw. mit entsprechenden Angeboten halten                                                                        HbV10 MIV und ÖV elektrifizieren
                                                                                                                     HbV11 Intermodale Angebote (Soft- und Hardware)
                                                                                                                           schaffen / ausbauen
                                                                                                                     HbV12 Sichere und stadtveträgliche Ver- und Entsorgung
                                                                                                                           gewährleisten

   Verkehr auf Siedlungsqualität abstimmen                    Landschaftsräume nicht übernutzen                         Verkehrsnachfrage beeinflussen
   Die konsequente Lenkung der Siedlungsentwick-              Mit den vergangenen und erwarteten Entwicklun-            Im AP4 rückt die aktive Nachfragebeeinflussung ins
   lung nach innen bleibt in der jetzigen und auch in         gen kommen die Landschaftsräume unter Druck.              Zentrum. Das zentrale Anliegen ist es, den Modal-
   kommenden AP-Generationen als übergeordnete                Entsprechend sind sie vor Über- und Umnutzung             split des Agglomerationsverkehrs zugunsten des ÖV
   Stossrichtung weiter von zentraler Bedeutung.              zu schützen bzw. müssen allfällige Nutzungsinte-          und des Fuss- und Veloverkehrs zu ändern. Konkret
   Stärkeres Augenmerk wird darauf gelegt, an ge-             ressen entflechtet werden. Das Zukunftsbild zeigt         heisst das, dass die Weiterentwicklung des Ver-
   eigneten Lagen attraktive Arbeitsplatznutzungen            auf, wo welche Qualitäten respektive Nutzungen            kehrssystems künftig nicht mehr bei allen Verkehrs-
   anzusiedeln, die einerseits das erwünschte Be-             im Vordergrund stehen. Bestehende Beeinträchti-           mitteln gleich ausgeprägt erfolgt, sondern dass sich
                                                              gungen sind zu reduzieren, u.a. auch in Bezug auf
   schäftigungswachstum ermöglichen und ande-                                                                           die Priorität des Angebotsausbaus deutlich zuguns-
                                                              die Trennwirkung von ökologischen Verbindungen.
   rerseits für kurze Wege sorgen, wenn die Be-                                                                         ten des strassengebundenen ÖV sowie Fuss- und
                                                              Der grösste Handlungsbedarf, der für das AP
   völkerung innerhalb der Agglomeration arbeiten                                                                       Veloverkehrs verschiebt. Insbesondere müssen die
                                                              4G im Vordergrund steht, liegt im Merishausertal
   kann. Damit der Verkehr verträglich abgewickelt                                                                      Fuss- und Veloverbindungen zu den Umsteigekno-
                                                              mit der Wiederherstellung des Wildtierkorridors.
   werden kann, ist auf eine gute ÖV-Erschlies-               Langfristig wird im Herblingertal mit dem Ausbau          ten gestärkt werden, damit das ÖV-Potenzial aus-
   sung sowie ein gutes Fuss- und Velowegnetz zu              der A4 zwischen Thayngen und Herblingen die               geschöpft werden kann. Zudem wird weiterhin eine
   achten. Mit dem Projekt zum Ausbau der A4 inkl.            Vernetzung ebenfalls gefördert werden können.             Verbesserung der Verkehrssicherheit angestrebt.
   der zweiten Tunnelröhre Fäsenstaub sollen auf              Zentral für die Siedlungs- und Freiraumqualität           Der gesamte ÖV und der verbleibende MIV sollen im
   dem untergeordneten Netz mit den flankierenden             sind der Rhein und die weiteren Fliessgewässer            Weiteren vermehrt elektrisch abgewickelt werden.
   Massnahmen die Chancen für eine siedlungs-                 in der Agglomeration. Hier liegt der Fokus auf der        Die Verkehrsmittelwahl, aber auch die Verträglich-
   verträgliche Abwicklung des Verkehrs genutzt               weiteren Umsetzung des Gewässerschutzgeset-               keit und Sicherheit des Verkehrs in der Agglomera-
   werden.                                                    zes respektive in der Revitalisierung. Zudem wird         tion, wird naturgemäss stark vom übergeordneten
                                                              die Biodiversität konsequent gefördert.                   Verkehrssystem geprägt. Die Nationalstrasse soll
                                                                                                                        weiterhin - mit dem Ausbau der A4 nachhaltig -
                                                                                                                        einen bedeutenden Teil des Ziel-Quellverkehrs und
                                                                                                                        des Binnenverkehrs in der Kernagglomeration über-
                                                                                                                        nehmen und so das untergeordnete Verkehrsnetz
                                                                                                                        massgeblich entlasten.
Agglomerationsprogramm Schaffhausen 4. Generation - Kurzfassung Hauptbericht für Vernehmlassung, Dezember 2020
AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION                                                                                                                                          AGGLOMERATIONSPROGRAMM 4. GENERATION

5. Teilstrategien
Kernfrage: Wie wird das Zukunftsbild erreicht und wie soll in den einzelnen Themenfel-
dern Verkehr und Siedlung inkl. Landschaft auf den Handlungsbedarf reagiert werden?

5.1. Siedlung                                              5.2. Landschaft                                              5.3. Verkehr

TS1 Siedlungsentwicklung gemäss Zukunftsbild/              TL1 Bei der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung die           TV1 Strassenräume zur Steigerung der Attraktivität und
    Raumordnungskonzept konsequent auf die zentralen           unterschiedlichen Landschaftsqualitäten berücksich-           Sicherheit des FVV aufwerten
    und mit dem ÖV gut erschlossenen Siedlungsgebiete          tigen                                                    TV2 Hauptzufahrtsachsen zum Agglomerationskern zur
    (primär Agglomerationskernraum und regionale           TL2 Beeinträchtigte Landschaften aufwerten und                    Priorisierung des öffentlichen Verkehrs entlasten und
    Zentren) lenken                                            fehlende Verbindungen wiederherstellen                        umgestalten
TS2 Zentren stärken                                        TL3 Die Biodiversität fördern                                TV3 Lücken schliessen und Verbindungen im FVV-Netz
TS3 qualitätssichernde Weiterentwicklung der mit           TL4 Rhein und Rheinfall als prägendes Landschaftsele-             ergänzen (Alltags- und Freizeitrouten)
    angemessener Dichte zu entwickelnden ESP                   mente in der Region erhalten und als Identifikations-,   TV4 Anzahl und Qualität der Veloabstellplätze erhöhen
TS4 Siedlungsqualität sicherstellen                            Naherholungs-, Freizeit- und Naturraum stärken           TV5 ÖV-Angebot optimieren/ausbauen
TS5 Wissensvermittlung, Sensibilisierung und Unterstüt-    TL5 Die vielfältigen Natur- und Kulturräume und typischen    TV6 Bushaltestellen attraktivieren
    zung der Gemeinden bei der Umsetzung der Innen-            Ortsbilder erhalten und fördern                          TV7 Parkraummanagement verstärken
    entwicklung                                                                                                         TV8 ÖV und MIV weiter elektrifizieren
TS6 Frei-/Grünräume und öffentlichen Plätze erhalten                                                                    TV9 Multimodale Verkehrsdrehscheiben und intermodale
    sowie bei Bedarf erweitern und auf die veränderten                                                                       Knoten aufwerten
    klimatischen Bedingungen abstimmen                                                                                  TV10 Parkplatzerstellungspflicht (Auto und Velo) in kanto-
TS7 Siedlungsränder erhalten und gestalten                                                                                   nalen und kommunalen Vorschriften neu regeln
TS8 Raumbeobachtung weiterführen und verstetigen
TS9 Neue Kooperationsmodelle für die gemeinsame
    Entwicklung von Privaten und der öffentlichen Hand
    anwenden

   Stärkung der Siedlungs- und Landschaftsräume               Nachhaltiger Umgang sicherstellen                            ÖV, Fuss- und Veloverkehr fördern
   Die Siedlungsentwicklungs- und Verdichtungsräume           Der nachhaltige Umgang mit der Landschaft zeigt              Eine hohe objektive wie subjektive Verkehrssicher-
   unter Berücksichtigung der ÖV-Erschliessungsquali-         sich auf verschiedenen Ebenen. Alle Siedlungs-               heit ist eine zentrale Voraussetzung dafür, dass
   tät sind mit dem Zukunftsbild auch im ROK verbind-         und Verkehrsmassnahmen sollen landschaftsver-                sich die Menschen gerne zu Fuss oder mit dem
   lich festgelegt.                                           träglich geplant werden und die unterschiedlichen            Velo bewegen. Ein wichtiges Element ist die attrak-
   Zur Stärkung der Siedlungsgebiete sollen diese eine        und spezifischen Qualitäten so berücksichtigt                tive Gestaltung des Strassenraums. In Fortführung
   attraktive Nutzungsmischung aufweisen, sodass die          werden.                                                      der bisherigen Strategie werden weitere Orts-
   Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs für die        Dies wird über entsprechend sorgfältige Planungs-            durchfahrten und Stadtstrassen für den Fuss- und
   umliegenden Quartiere und Ortsteile über kurze Wege        verfahren bei jeder Massnahme sichergestellt, bei-           Veloverkehr aufgewertet. Punktuell sind auch neue
   möglich ist. Die Distanzen zu den Orts- und Stadt-         spielsweise mit der Ausarbeitung von kommunalen              Netzelemente oder Anschlüsse notwendig, um die
   resp. Quartier-Zentren sind fast überall gut mit dem       Freiraumkonzepten oder unter Berücksichtigung                für die Aufwertung notwendige Entlastung vom MIV
   Velo oder zu Fuss zu bewältigen. Damit dies weiter         entsprechender Aspekte bei den verkehrlich flan-             zu erreichen. Mit der Elektrifizierung des ÖV wird
   möglich bleibt, sind die Zentren resp. die Ortsdurch-      kierenden Massnahmen.                                        fortgefahren.
   fahrten entsprechend attraktiv und sicher zu gestal-       Darüber hinaus sollen beeinträchtigte Landschaf-             Als weitere Voraussetzung für die Steigerung des
   ten und eine hohe Aufenthaltsqualität zu schaffen.         ten renaturiert und fehlende Verbindungen wieder-            FVV-Anteils am Modalsplit sind durchgängige und
   Ein wesentlicher Aspekt der Siedlungsqualität sind         hergestellt werden.                                          attraktive Netze für Fussgänger und Velofahrer so-
   neben den qualitätssichernden Verfahren auch die                                                                        wie ausreichende und praktische Veloparkierungen
   Frei- und Grünräume, die aktiv geplant und weiter-                                                                      (auch für E-Bikes mit Ladestation) zu realisieren.
   entwickelt werden sollen. Sie bekommen vor dem                                                                          Auch sollen die Bushaltestellen attraktiver gestaltet
   Hintergrund des Klimawandels eine immer grössere                                                                        werden.
   Bedeutung und sollen auf die veränderten Bedingun-                                                                      Ein wichtiges Thema bleibt die Parkraumbewirt-
   gen abgestimmt werden.                                                                                                  schaftung für den MIV.
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Verein Agglomeration Schaffhausen (VAS)
Beckenstube 7
CH-8200 Schaffhausen

Leitung Agglomerationsprogramm
Tiefbau Schaffhausen (TSH)
Schweizersbildstrasse 69
CH-8200 Schaffhausen
ap4g@sh.ch
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