DIE BRÜCKE - Interreligiöser Dialog - TÄUFERISCH-MENNONITISCHE GEMEINDEZEITSCHRIFT NR. 1/2017 - Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden
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DIE BRÜCKE TÄUFERISCH-MENNONITISCHE GEMEINDEZEITSCHRIFT · NR. 1/2017 Januar / Februar Jahrgang 2017 5 Euro Interreligiöser Dialog
2 inhalt Thema Umschau 3 Auf ein Wort 22 Es war kein Mangel unter ihnen Oskar Wedel Ellen Leutbecher 4 Interreligiöser Dialog 24 Ein Film wie frische Frühlingsluft Marius von Hoogstraten Sarah Sutter 6 Christlicher Glaube und andere Religionen 25 Im Meer der Zeit nicht untergehen Reinhold Bernhardt Alejandro Zorzin 10 Aus Fremden werden Freunde 28 Der Hilflosigkeit trotzen Dieter Wolf Rachel Bergen 12 Ich habe nichts gegen Muslime, aber … 30 Greifbare Spuren einer Partnerschaft mennoForum Wolfgang Seibel 14 Von Weltanschauungen, religiösen 32 Randnotizen Gemeinschaften und Freikirchen Herbert Hege Andreas Kohrn 34 Eine Einladung zum Gespräch 18 Sprachfähig werden für den Dialog Jahrbuch-Rezension von Lukas Amstutz Sarah MacKeil 20 Migration, Integration und europäische Werte APD Rubriken 9 & 21 Lyrik 38 Personen DIE BRÜCKE 2/2017 erscheint 42 Termine Anfang März zum Thema 47 Leserecho & Ausblick „Fernbeziehungen – Netzwärme“ Redaktionsschluss ist der 02.02.2017 48 Friedensfoto Abo-Betreuung, DIE BRÜCKE Redaktion: Benji Wiebe Rugbiegel 10, 76351 Linkenheim- Vertrieb & Leserservice: Regina Ruge Abonnement: DIE BRÜCKE erscheint sechs Mal jährlich TÄU F E R I S C H - M E N N O N I T I S C H E G E M E I N D E Z E I T S C H R I F T Hochstetten, Tel.: 07247 - 934255-10 und kostet im Abonnement 28,- € redaktion.bruecke@mennoniten.de Wollgrasweg 3d, 22417 Hamburg (Förderabo 39,- €; ermäßigtes Abo 15,- €) Gegründet 1986 Tel./Fax: 0 40 - 5 20 53 25 1974 bis 1985 „Mennonitische Blätter“ einschließlich Versandkosten und 7 % BRÜCKE-Team: J. Jakob Fehr, Volker vertrieb.bruecke@mennoniten.de Mehrwertsteuer. Das Abonnement und „Gemeinde Unterwegs“ bis 1973 „Der Mennonit“ Haury, Anita Hein-Horsch, Heiko Prasse, verlängert sich automatisch um je ein Wilfried Scheuvens, Oskar Wedel Anzeigen: Christoph Wiebe, Freiburg weiteres Kalenderjahr, wenn es nicht bis Korrektorat: Tel.: 0151 - 59432076 zum Ende des Jahres gekündigt wird. Filifjonka Brand, Erlangen anzeigen.bruecke@mennoniten.de Einzelpreis: 5,- € Herausgeberin: Arbeitsgemeinschaft Redaktions- und Anzeigenschluss Layout: Mennonitischer Gemeinden der nächsten Ausgabe: 05.12.2016 Benji Wiebe, www.mennox.de Bitte beachten Sie unser neues in Deutschland K.d.ö.R. (AMG) Erscheint Anfang Januar 2017 Konto! Produktion: Die Redaktion behält sich vor, Beiträge M. Wiebe – IT Vorsitzende: Doris Hege zu redigieren und gegebenenfalls zu Einzahlungen und Spenden an: Linkenheim-Hochstetten Eysseneckstr. 54, 60322 Frankfurt kürzen. KD-Bank Dortmund Tel.: 069-590228 Kto-Nr. 101 350 90 65, BLZ 350 601 90 vorstand@mennoniten.de Lyrik-Seite: Oskar Wedel Titelbild und Seite 3 IBAN: DE70 3506 0190 1013 5090 65 Neue Straße 14, 31559 Hohnhorst Adam Jones - flickr.com (CC BY-SA 2.0) BIC: GENODED1DKD Internet: lyrik.bruecke@mennoniten.de www.mennoniten.de/bruecke.html Chronik: Irmtraud Neufeld Nur ausdrücklich als solche gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung von Her- © AMG 2017, Nachdruck nur mit Weichselgasse 10, 32339 Espelkamp ausgeberin oder Redaktion wieder. Ansonsten sind die AutorInnen der Artikel bzw. vorheriger Genehmigung der Redaktion chronik.bruecke@mennoniten.de die AuftraggeberInnen der Anzeigen für ihre Inhalte verantwortlich. DIE BRÜCKE 1 / 2017
editorial | auf ein wort 3 Jahreslosung 2017: Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen Liebe Leserinnen und Leser, neuen Geist in euch. (Hesekiel 36,26) I R m Oktober 2016 fanden in Münster die jährli- underneuerung auf der ganzen Linie: Hun- chen Theologischen Studientage der Arbeitsge- gersnöte sind abgeschafft, Getreide reift in meinschaft Mennonitischer Gemeinden (AMG) Fülle, die Äste der Bäume biegen sich unter der statt. Zum Thema „Wege, Wahrheiten und Leben Last ihrer Früchte, auch der Mensch ist dabei: „Das – Interreligiöse Begegnung zwischen Herausforde- steinerne Herz“ soll durch ein „Herz von Fleisch“ rung und Weg zum Frieden“ gab es vieles zu hören ersetzt werden. Wozu das Ganze? Können wir uns und noch mehr zu bereden. nicht auch so durchwurschteln? Mir hat gefallen, dass dabei nicht nur über Men- schen anderen Glaubens gesprochen wurde, sondern Natürlich könnten wir das und können es auch durch die Auswahl der Referenten und Referentin- – und tun es auch, und das zumeist mehr recht als nen und den kurzen Besuch in einer Moschee auch schlecht. Und nun dies: ein neues Herz und ein zu direkten Begegnungen Gelegenheit bestand. neuer Geist. Ist das nicht viel zu schön um wahr zu In dieser Ausgabe werden einige der Themen der sein? Nicht viel zu schön aber doch schön. Denn Studientage noch einmal aufgegriffen. Es finden sich was geschieht, wenn Herz und Geist rein sind? Dann Gedichte, Berichte, Hintergründiges und praktische werden Städte wieder bevölkert, werden Ruinen Übungen. Gedacht als Anregung und Ermutigung aufgebaut, das Verwüstete wieder angepflanzt. zum Dialog und zur Begegnung. Darüber hinaus finden sich Berichte aus der Schlaraffenland also? Wohlstand um des Wohl- mennonitischen Welt, Termine und weitere The- stands willen? „Du hast einen Vorrat auf viele Jahre, men in der Umschau. Das neue Jahr hält einiges iss, trink, und habe guten Mut!“ Darum also sollen an Veranstaltungen bereit. Herz und Geist neu geworden sein? Zur Ehre und In der Heftmitte ist die neue Ausgabe von „Im Verherrlichung meiner Person? Das könnte schiefge- Auftrag Jesu" eingeheftet, in der mennonitische hen, sollte es irgendwann einmal knistern im Gebälk. Werke aus ihrer Arbeit berichten. Der Erschei- nungsrhythmus ändert sich mich dieser Ausgabe. Wenn denn neues Herz und neuer Geist ein Ge- Ich wünsche gute Gedanken, Gesprächsanre- schenk Gottes sind, ist es nur redlich, Gott zuzuspre- gungen und Impulse beim chen, dass ich bin, was ich bin. Wie heißt es aus der Lesen der neuen BRÜCKE Feder des Propheten? und Gottes Segen zum neu begonnenen Jahr! „Verödete Städte werden voll sein von Menschen- herden, damit man erkenne, dass ich Jahwe bin.“ (Hesekiel 36,38) Benji Wiebe Oskar Wedel, Hohnhorst DIE BRÜCKE 1 / 2017
4 interreligiöser dialog Interreligiöser Dialog Eine Einführung von Marius van Hoogstraten I nterreligiöser Dialog ist ein au- auf religiöse Unterschiede darstellen trotz einer (begrenzten) Inkommensu- thentisches, gegenseitiges Ge- – und die Inverse, dass religiöse Un- rabilität, miteinander kommunizieren spräch („Dialog“), das sich nicht terschiede eine gute Art sind, Feind- müssen. Andererseits ist so ein „zwi- explizit auf ein bestimmtes Ziel rich- schaft, Abgrenzung und Gewalt zu schen“ die Voraussetzung schlechthin tet, zwischen („inter“) Menschen begründen –, hat weltweit unzählige für ein Gespräch, das ein wirkliches verschiedener Glaubenstraditionen Tote zur Folge. Auch in unserer Bun- Gespräch ist, und nicht nur eine Aus- oder -gemeinschaften („religiös“). In desrepublik ist diese Überzeugung Ur- arbeitung einer bereits vorhandenen Berlin begleitete ich mehrere Jahre eine sache von Ausgrenzung und Gewalt. Gemeinsamkeit. Denn das „inter“ ist Gruppe, die dies in kleinem Rahmen Klar, Gewalt ist nie nur aus religiöser auch der Ort, wo das eigene an sei- gemacht hat: Menschen christlichen Intoleranz zu erklären. Aber religiöse ne Grenzen kommt und sich somit und muslimischen Glaubens, die sich Unterschiede schwingen da irgendwie selbst kennenlernt. Das „inter“ spiegelt einfach gerne miteinander über ihren mit und, vice versa, die politischen die grundsätzliche Relationalität des Glauben und die Welt unterhalten ha- Verhältnisse nehmen ihren Einfluss menschlichen Daseins, welche sich ben. Es gibt natürlich noch zahlreiche darauf, wie wir religiöse Unterschiede (für Christinnen und Christen) wie- andere Formen des interreligiösen Di- selbst verstehen. derum an die unhintergehbaren Rela- alogs: den „offiziellen“ Dialog zwischen Ich will hier kurz über diese drei tionalität Gottes in der Dreieinigkeit Vertreterinnen und Vertretern von Worte oder Wortteile reflektieren: zurückbindet. Religionsgemeinschaften, interreligiös Inter, Religion und Dialog und dann Die Konsequenz einer solchen angelegte Initiativen für Frieden und aus der Broschüre über interreligiösen Überlegung ist, dass es im interreli- Gerechtigkeit, Begegnungen als Folge Dialog vier Aspekte oder Grundsätze giösen Dialog nicht darum geht, bloß missionarischer Bestrebungen oder zitieren, die wir in unserem Café Ab- eine gemeinsame Grundlage zu finden die Zusammenarbeit in der säkula- raham- Ibrahim gelernt haben. oder einfach die Gemeinsamkeiten ren Demokratie. Ich erlaube es mir zu zu betonen. Es geht darum, über die glauben, dass das, was wir in diesem Inter Grenze hinweg eine Beziehung und kleinen Kreis in Neukölln gemacht „Inter“ bedeutet, ganz einfach gesagt, ein Verständnis zu entwickeln, welche haben, irgendwie zu diesen anderen „zwischen“. Es geht hier also um eine die Grenze selbst in einem neuen Licht Aspekten eines guten Miteinanders Begegnung, die irgendwie etwas über- erscheinen lassen, aber nicht versu- über religiöse Differenzen hinweg brückt oder über etwas hinweggeht chen, sie auszulöschen. Die Antwort beiträgt. (in diesem Fall religionsbezogene auf Differenz ist nicht Einheit, sondern Und ein solches gutes Miteinander Unterschiede). Das ist einerseits eine Beziehung. über religiöse Differenzen hinweg ist besonders schlechte Voraussetzung dringend notwendig. Die Überzeu- für ein Gespräch, denn es bedeutet, Religion gung, dass Feindschaft, Abgrenzung dass irgendwie verschiedene Lebens- Manche Christinnen und Christen und Gewalt die richtigen Antworten welten oder verschiedene Sprachen, bezeichnen ihre Beziehung zu Jesus DIE BRÜCKE 6 / 2016
interreligiöser dialog 5 lieber nicht mit dem Wort „Religion“. Dies wirft die Frage auf, was „Reli- entfalten und zu transformieren. Ein vielversprechender Ansatz in Vier Aspekte eines gion“ denn eigentlich bedeutet. Die verschiedenen Traditionen, die um- der Theologie ist meines Erachtens, einen solchen Dialog als einen Akt von gelungenen Dialogs gangssprachlich als verschiedene Reli- Übersetzung zu sehen. Übersetzung gionen bezeichnet werden, sind ja sehr bedeutet dabei nicht ein bloßes Über- aus der Broschüre des Mennonitischen unterschiedlich – sind sie wirklich so tragen einer vorhandenen Bedeutung Friedenszentrums Berlin leicht unter einen konzeptuellen Hut (die also vom sprachlichen Kontext zu bringen? loszulösen wäre, als könne man et- „Religion(en)“ bringt (bringen), meines Erachtens, einige Schwierig- keiten mit sich. Einerseits implizie- was über Jesus sagen, ohne „Jesus“ zu sagen), sondern das Einladen der Fremden in die eigene Welt. Überset- I n der Broschüre des Mennonitischen Friedens- zentrums Berlin (erhältlich auf www.menno- friedenszentrum.de) haben wir versucht, eine ren sie, dass verschiedene Traditionen zung ist also Gastfreundschaft: Ein Anleitung zum Selbermachen zu geben. Neben verschiedene Versionen einer einzigen Übersetzer versucht, sowohl die Le- Tipps zum Aufbau und zur Leitung eines Kreises Gattung sind, so wie es auch verschie- serschaft zur Originalsprache als auch sind acht vollständige Themen mit Textauswahl dene Automarken oder verschiede- den Text zur Zielsprache hinzuführen. und Diskussionsfragen enthalten. Eine interes- ne Biersorten gibt (Es sei nur auf die Dies mag nie ganz passen – bestimmte sierte Gruppe oder Gemeinde kann im Prinzip Diskussion hingewiesen, ob ein eng- Redewendungen lassen sich schlecht sofort damit anfangen. Zitieren möchte ich hier lisches Ale denn als Bier gelten darf!). übersetzen –, aber die Antwort auf eine die folgenden vier Aspekte eines gelungenen Andererseits implizieren sie, dass die mangelnde Übersetzung ist nicht der Dialogs: Unterschiede innerhalb einer solchen Abbruch von Übersetzung, sondern „Religion“ eher zweitrangig sind, dass es sich bei „Religionen“ grundsätzlich um einheitliche Körper handelt, die erstmal eine weitere Übersetzung. Was die Gesprächspartner trennt, ruft sie also auch zueinander. 1. Es geht darum, sich kennen und verstehen zu lernen. Ein Dialog ist keine Debatte, du kannst nicht gewinnen und ihr müsst euch sich gut durch Führungsfiguren ver- Ich finde diesen Ansatz so schön, am Ende nicht einig sein. Es geht nicht treten lassen. Dies sind beides Kon- weil er die Religion des anderen nicht darum, Konsens vorzutäuschen, sondern zu notationen, die die unhintergehbare auf eine Sammlung von Glaubenssät- lernen, auf eine gute Art mit Unterschieden und komplexe Realität von Differenzen zen reduziert, sondern als Lebenswelt zu leben. – unterschiedliche Lebenserfahrun- ansieht. Um „den Islam“ (zum Beispiel) gen, unterschiedliche Bezugsrahmen, unterschiedliche Überzeugungen, die sich überschneiden und vervielfältigen zu verstehen, reicht es nicht, zu wissen, dass im Islam der Koran als Offenba- rung gesehen wird, wenn ich nicht 2. Zögere nicht, ehrlich über deinen Glauben zu sprechen. Stelle Fragen über Erfahrungen mit dem Glauben und der Tradition. Aber – sowohl zwischen als auch innerhalb weiß, was „Offenbarung“ im Islam offene Fragen: Von Anschuldigungen und der „Religionen“ nicht ernst nehmen. eigentlich bedeutet, wie der Koran sich Unterstellungen wird niemand weiser. Wenn ich „interreligiös“ benutze, in die individuelle und gemeinschaft- geht es mir also nicht um eine Begeg- nung von verschiedenen Religionen als in sich geschlossenen Einheiten, liche Glaubenspraxis einbringt und wie er von wem gelesen wird. 3. Nur du kannst erklären, was dein Glaube dir bedeutet. Nur dein Gegenüber kann seinen Glauben erklären. Du kannst dei- sondern um den Ort, wo unser Glau- Mehr von Marius van Hoogstraten zum inter- ne Gesprächspartnerinnen und -partner religiösen Dialog (Englisch): be etwas Fremdem begegnet („nicht http://www.anabaptist- nicht für willkürliche Ereignisse zur Verant- christlich“), das gleichzeitig nicht ab- witness.org/journal_entry/ wortung rufen: Ihr seid nicht automatisch solut fremd ist („trotzdem auch ein restoring-difficulty/ Repräsentantinnen/Repräsentanten aller Glaube“). Angehörigen eurer Religion. Marius van Hoogstraten, 4. Dialog Hamburg Eine andere Religion ist nicht einfach eine Den gegenseitigen Versuch, in die- Variation deiner eigenen Religion. Versuche, ser „Interreligiosität“ zu versuchen, den Glauben deines Gegenübers aus sich Beziehung, Verständnis und Zusam- selbst heraus zu verstehen. Was sich ähnlich menarbeit zu entwickeln, nenne ich anhört, kann trotzdem eine etwas andere Dialog. Dabei bedeutet Dialog etymo- Nachdruck aus dem Bedeutung haben. logisch nicht „Zweigespräch“, sondern Mennonitischen „durchsprechen“, also einem Problem Jahrbuch 2017 (Siehe Seite 34) den Platz geben, sich im Gespräch zu DIE BRÜCKE 1 / 2017
lyrik 9 حلم Ein Traum بالسلام بسماء زرقاء Ich träume von Frieden تكتظ بالحمام Von blauem Himmel بأغصان الزيتون Voller Tauben تزين الشوارع Von Olivenzweigen, die die Straßen säumen, والمساجد والكنائس Die Moscheen und Kirchen ومنازل الفقراء Die Armenhäuser und Marmorpaläste وقصور الرخام Ich träume von Frieden أحلم بالسلام Von Herzen voller Liebe und voller Harmonie بقلوب يملؤها الحب Von weisen Köpfen, die die Wege unseres Lebens erleuchten ويؤجج نبضها الوئام Selbst wenn die Dunkelheit dunkler würde بعقول تنير دروبنا Ich träume von lauten Stimmen, die Wahrheit sprechen, حتى إن اشتد الظلام Um die bösen Zungen zum Schweigen zu bringen, بأصوات تعلو لقول الحق Von Stiften, die schreiben und nicht lügen فتسكت ألسنة اللئام Von Worten, gesponnen von großherzigen Fingerspitzen بأقلام تكتب ولا تكذب وكلماتها تخط بأنامل الكرام Ich träume von Frieden أحلم بالسلام Von einer Gesellschaft mit edlen Qualitäten und schönen بمجتمع نبيل السجايا Eigenschaften جميل المزايا Von einer Gemeinschaft, die bösen Zwecken nicht zustimmt لايحيك من الباطل الحكايا ولاترضيه همم النيام Übertreibe ich mit meinem Traum? Oder halluziniere ich schon vor lauter Schmerz? أتراني أسرفت في حلمي ؟ Trotz allem ... ich will nicht aufhören, zu träumen! أم أنني أهذي من شدة الألم ؟؟ ... لكن بالرغم من هذا Übertragung aus لن أغادر عالم الأحلا dem Arabischen Suha Saleh DIE BRÜCKE 1 / 2017
12 interreligiöser dialog Ich habe nichts gegen Muslime, aber … Bericht zum mennoForum in Hamburg am 04.11.2016 T oleranz, eine unmögliche sein. Das Islambild habe sich in den cheln zu wollen. In der Podiumsrunde Tugend? – Der Ausdruck letzten Jahren verändert und häufig sei wurde der Wunsch nach positiven des englischen Philosophen das Islamverständnis der Kritiker von Beispielen in der Berichterstattung Bernard Wiliams bildet die Über- der Auslegung durch Extremisten, wie laut. Heinemann warnte zudem davor, schrift der diesjährigen Themenreihe des sog. „Islamischen Staates“, geprägt. auf den Zug der emotional gesteuerten des mennoForums, organisiert von Das Islamverständnis der friedlichen, Politik von Gruppen wie Pegida oder der Mennoniten-Gemeinde Altona freiheitsliebenden Muslime hingegen, AFD aufzuspringen, und rief, bei der und der Arbeitsstelle Theologie der welche die große Mehrheit bilden, wer- Frage nach dem Umgang mit diesen, Friedenskirche der Universität Ham- de oft nicht gehört. Immer öfter wür- zu einer gewissen „Unaufgeregtheit“ burg. Als Auftakt der Veranstaltungs- den Haltungen wie Gewaltbereitschaft auf. Ein Gespräch mit Vertretern reihe diskutierten Vertreter aus Me- und Frauenfeindlichkeit als im Islam dieser Gruppen, so der Konsens, sei dien, Bildung und Wissenschaft mit angelegt betrachtet, auch wenn viele sinnvoll, allerdings besser in kleineren rund 60 Gästen zu dem Thema „Ich Studien diese Einschätzung wiederleg- Kreisen, um einen Meinungsaustausch habe nichts gegen Muslime, aber…“. ten. Doch die Empirie habe es schwer zu gewährleisten, ohne ihnen jedoch Der Abend war geprägt von einem gegen Vorurteile, so Frau Drechsler. ein zu großes Podium für schlicht Ringen um Toleranz. Was können wir Die anschließende Podiumsdiskus- diskriminierende Parolen zu liefern. an Extrempositionen im religiösen, sion setzte mehrere Schwerpunkte: Die Im Blick auf die wachsende Zahl der aber auch im politischen Meinungs- Debatte um den Islam ist wie kaum Mitglieder dieser Gruppen stellte sich bild tolerieren, auch wenn sie nicht eine andere medial geprägt. Christoph die Frage, ob in der Vergangenheit zu in unsere Vorstellungswelt passen, wo Heinemann, Journalist für das Ham- viele Themen tabuisiert wurden. An- stoßen wir an Grenzen der Toleranz burger Abendblatt, verdeutlichte die dreas Gloy, Religionslehrer und Stu- und wie gehen wir damit um? notwendige Differenzierung auch im dienleiter für den Religionsunterricht Katja Drechsler, wissenschaftliche Blick auf das Medienbild: „Die Medi- in der Sekundarstufe I am Pädago- Der Abend war Mitarbeiterin an der Akademie der en“ gäbe es nicht. Er berichtete von der gisch Theologischen Institut in Ham- geprägt von einem Weltreligionen, gab eine persönliche Schwierigkeit, nicht von einem Lager burg, betonte die Notwendigkeit der Ringen um Einführung in das Thema und erzählte, vereinnahmt zu werden, weder Dinge Auseinandersetzung in Begegnungen. Toleranz was es für sie bedeutet, Muslimin zu schön zu reden, noch unnötig ansta- Das Hamburger Modell des „Religi- onsunterricht für alle“ versuche im dialogischen Lernen die Kinder auf ihrem Weg zu begleiten, eine Haltung in ihrer Religiosität zu entwickeln, die ein tolerierendes, friedliches Miteinander ermöglicht. Ein wich- tiges Element hierbei sei das didak- tische Prinzip der Personalisierung, das Generalisierungen und Schub- ladendenken entgegenwirkte. Eine Person könne nicht für eine ganze Religion sprechen. Dieses Ablehnen der Repräsentationsfunktion wurde durchaus auch kritisch diskutiert. Auch wenn man sich ihr vielleicht nicht immer entziehen könne, so sei die wichtigste Währung doch unsere Differenziertheit, so Heinemann und Drechsler. Deutlich trat in der Diskus- sion der Wunsch nach Unterstützung DIE BRÜCKE 1 / 2017
sprititualität und gelassenheit 13 im Umgang mit Konflikten hervor, die der dialogischen Begegnung, in der aus Der Abend barg viele spannende Spannende Im- es sowohl in der schulischen Realität der Ich-Perspektive über Gefühle und Impulse für Praxis und Wissenschaft pulse in der Men- als auch im Arbeitsalltag gibt und die Konflikte gesprochen werde, könne und gute Ansätze, an die im nächsten nonitenkirche nicht verschwiegen werden dürfen. eine andere Art der Toleranz entste- mennoForum am 02.12.2016 ange- Frau Bruch-Cekinmez, die in einer hen, eine, die über den Bedeutungs- knüpft werden konnte. Bildungseinrichtung für Ausbildung in inhalt von Ertragen und Aushalten Teilzeit arbeitet, berichtete in einem hinausführt und ein Miteinander neu Praxisbeispiel einerseits von ihrer be- ermöglicht. reichernden Erfahrung in der Begeg- nung mit Musliminnen, jedoch auch von den Problemen, vor die sie sich „Ich bin kein Nationalist, aber ...“ in ihrer Arbeit immer wieder gestellt sieht. Viele Arbeitgeber hätten immer Im Forum 15 der Themenreihe noch Vorurteile gegenüber Frauen mit „Toleranz – eine unmögliche Tugend? Kopftüchern. Zwischen Populismus und ‚Political Themenreihe: Toleranz – eine unmögliche Tugend? Problematisch sei im Blick auf die Correctness‘“ findet am Freitag, 20. Zwischen Populismus und „Political Correctness“ Integrationsdebatte, dass damit häu- Januar 2017, 18 Uhr, ein weiteres Einladung fig noch Assimilation gemeint sei, so mennoForum in Hamburg statt. Die Forum 15 Heinemann. Es gehe jedoch nicht um Teilnehmenden werden sich mit der „Ich bin kein Nationalist, aber …“ die Anpassung an eine fiktive „Leitkul- Aussage „Ich bin kein Nationalist, Freitag, 20. Januar 2017, 18 Uhr in der Mennonitenkirche Hamburg tur“, sondern um die Bereitschaft zur aber …“ auseinandersetzen. Es diskutieren u. a. Veränderung, die von beiden Seiten nnDr. Silvia Horsch ausgehen müsse. Unter anderem diskutieren folgende Gäste: Institut für Islamische Theologie, Universität Osnabrück nnProf. Dr. Alexander Redlich Auf „Grenzen der Toleranz“ stießen • Dr. Silvia Horsch, Institut für Islami- Institut für Psychologie, Universität Hamburg nnRev. Canon Dr. Leslie Nathaniel wir in der Konfrontation mit „Haltun- sche Theologie, Universität Osnabrück Anglikanische Kirche Hamburg nnAndrej Reisin gen“, die ein Miteinander unmöglich • Prof. Dr. Alexander Redlich, Institut Freier Journalist (NDR Fernsehen / Innenpolitik) machen. Immer wieder trat in Bei- für Psychologie, Universität Hamburg Moderation: Prof. Dr. Fernando Enns, Arbeitsstelle Theologie der spielen hervor, dass es am vielverspre- • Rev. Canon Dr. Leslie Nathaniel, Friedenskirchen, Universität Hamburg Programm: 18:00 Uhr Ankommen, kleiner Imbiss chendsten ist, in der Konfliktsituation Anglikanische Kirche Hamburg 19:00 Uhr Thematischer Einstieg und Diskussion 21:00 Uhr Ausklang bei Brot und Wein das persönliche Gespräch zu suchen. • Andrej Reisin, Freier Journalist, NDR Viel ließe sich auf dem Weg der direk- Fernsehen / Innenpolitik www.mennoforum-hamburg.de ten Begegnung klären, so Herr Gloy. In DIE BRÜCKE 1 / 2017
40 termine Weltgemeinschafts- sonntag am 22.01.2017 A m 21. Januar 1525 fand die erste Taufe der später so genannten Täufer in Zürich statt. Seit einigen Jahren feiert die weltweite menno- nitische Glaubensfamilie nun schon den „Welt- gemeinschaftssonntag“ an einem Sonntag um den 21. Januar, meist am vierten Sonntag im Januar. In diesem Jahr feiern die Gemeinden diesen Tag daher am 22. Januar. Jedes Jahr beauftragt die Mennonitische Welt- konferenz unterschiedliche Personen mit der Vorbereitung des Gottesdienstmaterials. Das Termine bis Mai 2017 Thema für 2017 lautet „Mein Schreien wurde gehört“. Es wurde aufgrund der gegenwärtigen Situation gewählt, wo viele Flüchtlinge und Migranten nach Europa kommen und Zuflucht 22.01.2017 Verabschiedung von Bernhard Thiessen aus dem Pastorendienst der suchen.. Das Material dazu wurde von der AMG MG zu Hamburg und Altona, 14:30 Uhr, mit anschließendem Empfang. Gäste in die Gemeinden geschickt und enthält Text- sind herzlich willkommen, Hamburg vorschläge für Schriftlesung, Gebete, Lied- und Predigtideen sowie Geschichten. Es kann auch 28.01.2017 Weltgemeinschaftssonntag, MWK direkt online heruntergeladen werden unter http://www.mwc-cmm.org/wfs 25.-28.01.2017 Impulstage des Verbandes, Thomashof 28.01.2017 „40 Jahre später...“ Theologinnen und Pastorinnen in unseren Gemeinden - eine Zwischenbilanz, Bienenberg MWK: Renewal 2027 04.02.2017 Workshop für „Leichte Sprache“ in Gottesdienst und Gemeinde, Weierhof A m Sonntag, den 12. Februar 2017, 9:30–16:30 im Haus Sankt Ulrich, Kappelberg1, 86150 Augsburg „Renewal 2027“ ist 11.02.2017 „Freikirche und Staat - Nicht gesucht und doch gefunden?“, ASM- eine zehnjährige Ver- Schulungstag anstaltungsreihe, die an das 500jährige Jubiläum 12.02.2017 Eröffnungsveranstaltung „RENEWAL 2027“, Dekade der der Anfänge der Täuferbewegung erinnert. Erneuerung zur Erinnerung an den Beginn der Täuferbewegung vor 500 Jahren, Die Eröffnungsveranstaltung 2017 steht unter Augsburg dem Thema „Verändert durch Das Wort - Bibel lesen aus täuferischen Perspektiven“. 500 Jahre 23.-25.02.2017 Kongress christlicher Führungskräfte, Nürnberg nachdem Martin Luther mit seinem berühmten Aufruf sola sriptura die Reformation angestoßen 24.-28.02.2017 „Meine Beziehung zu Gott“, Familienfreizeit, Thomashof hat, wird die Veranstaltung dem nachgehen, wie Täufer und Mennoniten sich in der ganzen 02.-03.03.2017 Evangelische Freikirchen im Nationalsozialismus, Welt in Vergangenheit mit der Bibel beschäftigt Neudietendorf haben und wie die Bibel bis heute ihre Bedeu- tung behalten hat. 31.03-02.04.2017 Missionarisches Forum 2017, Bechterdissen Täuferische Referenten aus 5 Kontinenten und ökumenische Gäste werden das Thema aus 28.04.-01.05.2017 AMG-Gemeindetag 2017 in Regensburg unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten. In Anmeldung unter gemeindetag.mennoniten.de Diskussion und Gesang können sich alle Anwe- senden beteiligen. Diese Tagung steht in Ver- bindung mit dem Treffen des Exekutivkomitees Bitte senden Sie Informationen für diese Rubrik rechtzeitig an die der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK). BRÜCKE-Redaktion: redaktion.bruecke@mennoniten.de Die Tagungssprache ist Deutsch. Weitere Informationen und Details zur Anmeldung www.mwc-cmm.org/renewal2027 DIE BRÜCKE 1 / 2017
42 termine MERK 2018 in Montbéliard Anmeldung zum A m 10. Dezember 2016 hat das Steuerungskomitee der Mennonitischen Europäischen Regionalkonferenz beschlossen, dass Gemeindetag 2017 die Konferenz vom 10. - 13. Mai 2018 in Montbéliard abgehalten wird, in jetzt möglich der Region Burgund-Franche-Comté, und nicht, wie ursprünglich geplant, in G eschenkt? – unter dieses Mot- to hat die Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Gemeinden in Hautefeuille in der Region Paris. Wegen der zu erwartenden Kosten und des Datums ist es schwierig geworden, die Konferenz in der Region Paris zu Deutschland zusammen mit der organisieren. Das Komitee hat nach alternativen Lösungen Mennonitengemeinde Regensburg gesucht und sich entschieden, die Konferenz in die her- ihren 13. Gemeindetag gestellt. Ende vorragend ausgestatteten Räumlichkeiten der Roselière in Dezember gingen die Einladungs- Montbéliard zu verlegen. In der Nähe befinden sich viele hefte an die Gemeinden. Zeitgleich weitere Einrichtungen, die während der Konferenz für wurde auch die Möglichkeit zur verschiedene Aktivitäten zur Verfügung stehen werden. Online-Anmeldung freigeschalten. Am 10. Dezember hat sich in Altkirch im Elsass das „Geschenkt?“, das Motto nimmt Programmkomitee der Mennonitischen Europäischen Re- Bezug zur Jahreslosung aus Hesekiel, gionalkonferenz (MERK 2018) zum zweiten Mal getroffen. Kap. 36, Vers 26 „Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Dieses Komitee besteht aus den Koordinatoren, die von Herz und lege einen neuen Geist in euch“. Einfach so ge- den verschiedenen mennonitischen Gemeindeverbänden schenkt? Gnade oder Werke? Wie sieht ein „neues Herz“ aus? in Europa beauftragt wurden, ihren Verantwortlichen für Wie wirkt ein „neuer Geist“? Im Rahmen des Gemeindetags das Jugendprogramm, sowie je einer Person, die für die wird das Thema durch unterschiedliche Bibelarbeiten und künstlerischen Aktivitäten beauftragt wurde. 25 Personen Workshops aufgegriffen. Ausflüge und Kulturprogramm aus Frankreich, der Schweiz, Deutschland, den Niederlan- gehören zum weiteren Programm, genauso wie Zeit für Be- den, Österreich und Portugal haben sich auf das Thema der gegnungen mit alten und neuen Freunden und Freundinnen. Konferenz geeinigt: "TRANSMISSION – Das kann ich nicht Natürlich gibt es auch ein spannendes Kinderprogramm und für mich behalten." das Jugendtreffen „Mennoconnect“, die den Gemeindetag Die MERK 2018 wird den Jugendlichen viel Platz einräu- für alle Generationen interessant machen. men, Geschichten des Lebens sowie künstlerischen Beiträgen Die Mennonitengemeinde Regensburg, gemeinsam mit in vielen verschiedenen Formen werden viel Raum erhalten. den Nachbargemeinden Schwandorf, Landau und Ingolstadt Die Koordinatoren für das Jugendprogramm kommen aus begrüßen die Gemeinde- Frankreich, der Schweiz, Deutschland und den Niederlanden; tags-Besucher zu vier Tagen bei ihnen sprudelten bereits die Ideen für Projekte, die sie Begegnung, Erlebnis, Ge- verwirklichen wollen: Konzerte, Sketches, Shows, Aktivi- sang und Gespräch! täten in der Stadt, usw. Die Organisatoren erwarten etwa Es wird gebeten, sich bis 300 Jugendliche. In der Nähe befindet sich eine Sporthalle Dienstag, 28.02.2017 zum und ein Rugbyplatz, da bieten sich viele Möglichkeiten für Gemeindetag anzumelden, Aktivitäten. Verschiedene Chöre und Musikgruppen haben danach wird ein Spätbuch- bereits ihre Teilnahme zugesagt. eraufschlag erhoben. Eine der Kirchen der Stadt bietet sich an für eine Ausstel- lung mit historischen Quilts, Decken, die das MCC nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa verteilte. Die Ausstellung Informationen und wird auch der Öffentlichkeit zugänglich sein. Es wird Ate- Anmeldung unter www. liers geben, in denen die Teilnehmer/innen der MERK selbst gemeindetag.mennoniten.de Decken nähen können, welche dann an Flüchtlinge im Nahe Osten verteilt werden. cme2018 DIE BRÜCKE 1 / 2017
termine 43 40 Jahre später ... Theolo- ginnen und Pastorinnen in unseren Gemeinden E ine Zwischenbilanz - Samstag, 28. Januar 2017 Frauen lehren, leiten, predigen!? Vor 40 Jahren wurde auf dem Bienenberg zum ers- ten Mal eine Frau als hauptamtliche Dozentin angestellt. Marie-Noëlle Faure (heute von der Recke) ergänzte damals das männliche Lehrkollegium. In der Folge wurde in vie- len täuferisch-mennonitischen Kreisen intensiv über den Dienst der Frau in der Gemeinde diskutiert. Unterdessen haben viele Gemeinden in Süddeutschland, in Frankreich und der Schweiz Erfahrungen mit (angestellten) Frauen, die predigen, lehren und leiten. Für diese Gemeinden findet am 28. Januar 2017 auf dem „Was ist denn fair?“ Bienenberg eine Tagung statt. Eingeladen sind Männer und Frauen, die im Sinne einer Zwischenbilanz an folgen- Globale Gerechtigkeit steht im Zentrum des den Fragestellungen interessiert sind: Was hat sich in die- Weltgebetstags von Frauen der Philippinen ser Entwicklung rückblickend als hilfreich bzw. schwierig erwiesen? Inwiefern haben sich Gemeinden durch den W as ist denn fair? – Diese Frage beschäftigt uns, wenn wir uns im Alltag ungerecht behandelt fühlen. Sie treibt uns erst recht um, wenn wir lesen, wie ungleich der Dienst von Frauen verändert? Wie hat sich die Diskussion in den vergangenen Jahren verändert? Welche Herausfor- derungen bleiben und welche sind neu dazu gekommen? Wohlstand auf unserer Erde verteilt ist. Auf den Philippinen Diese Tagung will dazu beitragen, dass Theologinnen und ist die Frage der Gerechtigkeit häufig Überlebensfrage. Mit Pastorinnen weiterhin ihre Segensspuren in täuferisch- ihr laden uns philippinische Christinnen zum Weltgebetstag mennonitischen Gemeinden hinterlassen. ein. Ihre Gebete, Lieder und Geschichten wandern um den bienenberg.ch Globus, wenn ökumenische Frauengruppen am 3. März 2017 Gottesdienste, Info- und Kulturveranstaltungen vorbereiten. Die über 7.000 Inseln der Philippinen sind trotz ihres Mennonitischer natürlichen Reichtums geprägt von krasser Ungleichheit. Viele der über 100 Millionen Einwohner leben in Armut. Wer Arbeitskreis Polen sich für Menschenrechte, Landreformen oder Umweltschutz engagiert, lebt nicht selten gefährlich. Ins Zentrum ihrer mit neuer Website Liturgie haben die Christinnen aus dem bevölkerungsreichs- ten christlichen Land Asiens das Gleichnis der Arbeiter im Weinberg (Mt 20, 1-16) gestellt. Den ungerechten nationalen und globalen Strukturen setzen sie die Gerechtigkeit Gottes A uf den neu eingerichteten Internetseiten des Men- nonitischen Arbeitskreises entgegen. Polen finden sich Berichte und Ein Zeichen globaler Verbundenheit sind die Kollekten Bilder, Informationen zur Ge- zum Weltgebetstag, die weltweit Frauen und Mädchen un- schichte und aktuelle Infor- terstützen. Auf den Philippinen engagieren sich die Projekt- mationen. Darunter zum Bei- partnerinnen des Weltgebetstags Deutschland u.a. für das spiel die Einladung zur 11-tägigen Bus-Rundreise nach wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Empower- Thorn, Danzig & Masuren, zu der man sich noch bis Mit- ment von Frauen, für ökologischen Landbau und den Ein- te Februar anmelden kann. satz gegen Gewalt an Frauen und Kindern. weltgebetstag.de www.mennonitischerarbeitskreispolen.de DIE BRÜCKE 1 / 2017
44 termine Evangelische Freikirchen Zweite Staffel: im Nationalsozialismus Gottes Wort sucht Menschenmund V om 02. bis 03.03.2017 laden mehrere Veranstalter zu einer Tagung ins Zinzendorfhaus Neudie- tendorf (bei Erfurt) ein. 1933 bat ein freikirchlicher Christ beim preußi- schen Kultusministerium um Auskunft, ob uns als F ür Einsteiger und Fortgeschrittene, für diejenigen, die zum ersten Mal eine Predigt oder eine Andacht halten wollen, und dieje- Mennoniten, die heutige Regierung noch die alten nigen, die ihre Fähigkeiten darin pflegen und ausbauen Glaubensrechte zu erkennt“. Er erhielt die Antwort, möchten, veranstaltet die Vereinigung der Deutschen dass von „einer Änderung des bisherigen Rechts- Mennonitengemeinden (VDM) bereits zum zweiten Mal zustandes hinsichtlich der Glaubensgemeinschaft einen PredigerInnenkurs in drei Etappen. Termine sind der Mennoniten“ nichts bekannt sei. 24.-26.2. in Krefeld, 19.-21.5. in Hamburg und 22.-24.09. Evangelische Freikirchen verfügen über eine in Berlin. zum Teil stark ausgeprägte, gegen das staatliche Infos bei Martin Schmitz-Bethge, Telefon: 02631 56161, und staatskirchliche Handeln gerichtete nonkon- E-Mail: pastor@mennoniten-neuwied.de formistische Tradition. Solche Glaubensgemeinschaften wurden zunächst bekämpft, dann geduldet und am Ende des 19. Jahrhunderts zum Teil rechtlich anerkannt; doch Schweizer Brüder erst die Weimarer Reichsverfassung von 1919 öffnete ihnen die Tür zur Gleichstellung mit den großen Kirchen. Welche in fremder Heimat – Loyalitätsforderungen hat dann der NS-Staat an Freikirchen gestellt und wie sind diese Glaubensgemeinschaften damit Mennoniten im Kraichgau umgegangen? Die Tagung will den Blick für ein Spektrum von christ- lichem Denken und Handeln in den Jahren 1933 bis 1945 öffnen, das jenseits der bereits seit längerem erforschten A m 22. April 2017 lädt der Heimat- verein Kraichgau gemeinsam mit dem Mennonitischen Geschichtsver- Geschichte von Staat und Kirche im Nationalsozialismus ein zu einem Symposium in die Men- liegt. Es werden so Spielräume und Grenzen eigensinnigen nonitengemeinde Sinsheim ein. und widerständigen Verhaltens untersucht, ebenso wie Vor über 350 Jahren kamen Täufer erzwungene Loyalität und freiwillige Identifikation mit in den vom 30jährigen Krieg zerstör- dem Nationalsozialismus. Die Tagung nimmt dabei unter- ten Kraichgau. Sie hatten ihre Heimat schiedliche evangelische Freikirchen in den Blick und stellt verlassen müssen, weil sie als taufgesinnte Christen sie in den Kontext anderer Gemeinschaften (wie den Zeugen in der Schweiz verfolgt wurden. Ihre Auffassung über die Jehovas). Dabei wird auch die Auseinandersetzung mit der Aussagen der Bibel und ihr daraus resultierendes Verhalten eigenen Geschichte nach 1945 thematisiert sowie der Frage wurde von den reformierten Regierungen in den Schweizer nach der Relevanz dieser Überlegungen für die Gegenwart Kantonen unterdrückt und bekämpft. nachgegangen. Im Kraichgau ließen sie sich meist als Bauern auf Ein- Details unter http://ev-akademie-thueringen.de/ zelhöfen nieder und bauten das verwüstete Land wieder veranstaltungen/1184/ auf. Dabei bewährten sie sich als Pioniere (Dreifelderwirt- schaft, Stallfütterung, Düngung). Ihre Entwicklungen, ihre Leistungen und Anfechtungen in 350 Jahre sollen in einem Symposium von Fachleuten nachgezeichnet werden. Missionarisches Das Symposium findet am 22. April im mennonitischen Gemeindehaus in 74889 Sinsheim, Am Mönchsrain 2 statt. Forum 2017 Eingeladen sind alle, die sich für die Geschichte der Men- noniten im Kraichgau generell, aber speziell auch für die V om 31. März bis 2. April 2017 findet in Bechterdis- sen das Missionarische Forum Geschichte einzelner Familien, sozialer und religiöser Ent- wicklungen unter den Mennoniten sowie für Migration und Landwirtschaft interessieren. 2017 statt. Unter dem Thema Die Ergebnisse des Symposiums sollen in einem Buch „Faszination Mission - Hoffnung ist lebendig“ wird Alfred festgehalten werden, das 2017/18 erscheinen soll. Klassen u.a. von seinen Erfahrungen als Missionsarzt in Weitere Informationen unter info@mennonitischer-ge- Afrika berichten. schichtsverein.de, Mennonitische Forschungsstelle, Am Infos und Anmeldung bis 10. März 2017 beim DMMK. Hollerbrunnen 2a, 67295 Bolanden-Weierhof, Tel.: 06352- Tel: 01577/4780967 oder per E-Mail: sekretariat@mission- 700519 oder beim Heimatverein Kraichgau e.V., Geranienstr. mennoniten.de 17, 75031 Eppingen, Tel.: 07262-5110 DMMK MGV DIE BRÜCKE 1 / 2017
leserecho 47 Benennen, Wie zum Beispiel: „Mitwirkung aller"? Das klingt sicher auch wieder erklärungsbedürftig. Aber was uns ausmacht diese Formulierung hätte nicht den Ballast der Betrifft „Die Brücke“ Nr. 3/2016 – Theologiegeschichte und der in sich widersprüch- „Amt und allgemeines Priestertum“ lichen Antihaltung. Ich möchte die Lesenden dieser Zeilen dazu einladen, mit mir nach einer I n den Artikeln wird geschichtlich, ekkle- siologisch und praxis- passenden Begrifflichkeit zu suchen. Werner Funck, bezogen in excellenter Pastor i. R. Weise über das „All- gemeine Priestertum“ geschrieben. Was nicht berührt wird, ist für mich allerdings eine Frage: Ist der Begriff „Allgemeines Priester- tum“ nicht in sich von Heft-Themen für 2017 unserem Gemeinde- verständnis her ein Widerspruch? Denn der Januar / Februar Begriff „Priester“ ist mit einer ganz bestimm- Dialog der Religionen ten Theologie und damit einem bestimmten Amtsverständnis behaftet. Er, der Priester, ist März / April der Mittler zwischen Gott und den Menschen. Er Fernbeziehungen - Netzwärme steht stellvertretend für die Menschen vor Gott und zelebriert die Amtshandlungen. Mai / Juni Doch das meinen wir doch nicht, wenn ein Musik und Kunst Mitglied unserer Gemeinde predigt, das Abend- mahl leitet, die Taufe vornimmt, uvm? Wir wol- Juli / August len schlichtweg damit sagen, dass alle zur Mitwir- Geschenkt - Gemeindetag kung in allen Gemeindediensten befähigt sind und dazu beauftragt werden können. Bei allem September / Oktober Respekt gegenüber den Reformatoren und den Sucht Täufern, die diesen Begriff in Abwehr zum ka- tholischen Amtsverständnis geprägt und benutzt November / Dezember haben, wäre es doch heute an der Zeit, einen Barmherzigkeit Begriff zu wählen, der nicht aus einer Antihaltung entstanden ist, sondern positiv beschreibt, was Redaktionsschluss ist immer ca. vier uns ausmacht. Wochen vor dem Erscheinungstermin. Warum sagen wir es denn nicht gleich mit Wir freuen uns über einer für alle, seien es Gemeindeglieder oder Beiträge und Ideen! Gemeindeferne, verständlichen Begrifflichkeit? Die nächsten Nummern: DIE BRÜCKE 2/2017 erscheint Anfang März 2017, Thema: „Fernbeziehungen“ Redaktionsschluss ist der 01.02.2017 DIE BRÜCKE 3/2017 erscheint Anfang Mai 2017, Thema: „Kunst und Musik“ Redaktionsschluss ist der 04.04.2017 Wir freuen uns über Leserbriefe, Beiträge, Berichte und Zusendungen für die Rubriken „Lyrik“ und „Friedensfoto“ Bitte schreiben Sie an: DIE BRÜCKE, Rugbiegel 10, 76351 Linkenheim-Hochstetten Tel.: 07247 934255 -10 E-Mail: redaktion.bruecke@mennoniten.de DIE BRÜCKE 1 / 2017
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