Alte Wiehler Plakate 1978 - Zeitschrift von Senioren für alt und jung

Die Seite wird erstellt Christopher Scherer
 
WEITER LESEN
Dezember | Januar | Februar

Zeitschrift von Senioren für alt und jung   24. Jahrgang – Ausgabe 4 | 2021

                                                                      Alte
                                                                      Wiehler
                                                                      Plakate

                                                                       1978
2   |   Inhalt & Impressum                                                                                                                                                                                                     Zum Titelbild     |   3

                                                                                                                           Das Wiehler Heimatfest
Inhalt                                                       Seite   Impressum
                                                                                                                           An das Plakat auf der Titelseite dieses Heftes aus            Das Fest selber dauerte immer drei Tage. Abends
                                                                      Herausgeber:
Das Wiehler Heimatfest                                           3                                                         dem Jahre 1978 kann ich mich persönlich nicht                 traf man sich am Bismarckturm, wo die Vereine
                                                                      Stadt Wiehl
                                                                      OASe (Offene Arbeit für Senioren)
                                                                                                                           erinnern, weil wir nämlich erst Ende desselben in             Buden und Theken aufgebaut hatten und für das
                                                                                                                           Wiehl eingezogen sind. Aber bereits zwei Jahre                leibliche Wohl sorgten. Kulturell trugen Gesang-
Meine Halbkammgarn Handspinnerei                                 4    Redaktion:                                           später haben wir den Umzug durch die Stadt und                vereine, wie der Wiehler Männerchor, zur Unter-
                                                                      Brigitte Brandl, Brigitte Kempkes,                   zur Engelhardt hinauf mitgemacht. Das Motto                   haltung bei.
                                                                      Manfred Merck, Ingrid Pott,                          hieß damals „Wiehl im Wandel der Zeiten“. Unsere
                                                                      Gerhard Schulze, Jutta Weins
Steckbrief Jutta Weins                                           5                                                         Dorfgemeinschaft von Hübender hat nach meinem                 Für einen üblen Nachgeschmack sorgten marodie-
                                                                      Redaktionsleitung:                                   Entwurf einen Wagen mit der Tropfsteinhöhle ge-               rende Banden, die zu später Stunde auftauchten
                                                                      Elke Bergmann                                        baut und auf einem Transparent stand „Die Urein-              und alle Biergläser zertrümmerten. Ab da gab es
Alles digital – Die techn. Entwicklung der letzten 70 Jahre      6                                                         wohner von Wiehl“. Die Fußgruppe trug Kostüme                 nur noch Plastikbecher.
                                                                      Redaktionsanschrift:
                                                                                                                           aus Sackleinen und Knochen um den Hals.
                                                                      -OASe- Stadt Wiehl
                                                                      Homburger Straße 7
                                                                                                                                                                                         Aber im Großen und Ganzen war es eine schöne
Schönheitsideale verschiedener Kulturen                          7                                                         Die Umzüge fanden alle zwei Jahre statt. Beim                 Zeit und wir haben bei den Wiehler Heimatfesten
                                                                      51674 Wiehl
                                                                      Tel. 02262 / 6928876                                 nächsten Umzug haben wir die Geschichte von                   viel Spaß gehabt.
Brauchen wir eine Pan­demie, um                                       Fax 02262 /6918918                                   Max und Moritz demonstriert. Dirk Idel saß an der
achtsam mit­einander umzugehen?                                 13    www.wiehl.de                                         Orgel von Lehrer Lempe und auch das Haus mit
                                                                      oase@wiehl.de                                        dem Schornstein fuhr mit. Wochenlange Vorberei-
                                                                      Redaktionsschluss: 10.01.2022                        tungen und Kostümschneidereien gingen voraus.                                                         Gerhard Schulze
Neues von Familie Feidemer                                      14
                                                                      Layout & Druck:
                                                                      Welpdruck GmbH
Gedanken über mein Lieblingsbuch                                14    Tel. 0 22 62 / 72 22 - 0
                                                                      www.welpdruck.de

                                                                      Nächste Ausgabe: 21.02.2022

            In der Winternacht
                Es wächst viel Brot in der Winternacht,
              Weil unter dem Schnee frisch grünet die Saat;
                  Erst wenn im Lenze die Sonne lacht,
                 Spürst du, was Gutes der Winter tat. –
                                                                      Auflage:
                                                                      800 Stück – erscheint vierteljährlich – kostenlos.
                                                                      Liegt aus: im Rathaus, Sparkassen u. Volksban-
                  Und deucht die Welt dir öd’ und leer,               ken, im Johanniter-Haus Wiehl, bei verschiede-
                                                                      nen Ärzten u. Apotheken, im Haus Nr7 (OASe-
                 Und sind die Tage dir rau und schwer:                u. BieNe-Treff Bielstein), in den evangelischen
                                                                      Gemeindehäusern Marienhagen, Oberwiehl,
                  Sei still und habe des Wandels acht;                Drabenderhöhe u. Weiershagen, der Ev. Kirche
                                                                      Oberbantenberg u. Bäcker Kraus Oberbantenberg.
                 Es wächst viel Brot in der Winternacht.              Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge
                                                                      zu kürzen. Diese geben die Meinung des jeweili-
                                                                      gen Verfassers wieder, nicht die der Redaktion.

                             Friedrich Wilhelm Weber
                                                                      Die Redaktion dankt allen, die durch Beiträge,
                                                                      Anregungen und mit guten Ratschlägen zum
                                                                      Gelingen der „Info-OASe “ beigetragen haben.         Jedes zweite Jahr veranstaltete der Wiehler Heimatverein anlässlich des Heimatfestes einen farbenprächtigen Festumzug, der
                                                                                                                           Tausende Menschen von nah und fern anzog (hier 1981).
4   |   Handwerk                                                                                                                                                                                               Ich mag...   |   5

Meine Halbkammgarn Handspinnerei                                                von Manfred Merck                      ­ erstellung, Dehnbarkeit, Reißfestigkeit, Drehung
                                                                                                                       H
                                                                                                                       und Verzwirnung des Fadens. Manche Garne müs-
                                                                                                                       sen auch filzfrei, licht- und waschecht sein. Alle An-
Liebe Leserinnen und Leser,                               Nun folgen das Mischen und Egalisieren der einzel-           forderungen an ein Garn werden in der Industrie
in der letzten Ausgabe dieses Heftes haben wir            nen Waschpartien. Hierzu nehme ich nacheinander              im Labor durch mikroskopische, mechanisch-tech-
über die Sortierung der Schmutzwolle sowie über           vier Vliese aus verschiedenen Körben und zertei-             nologische und textilchemische Untersuchungen
das Waschen und Trocknen der Wollfasern gespro-           le sie in je vier Strähnen und bilde so vier Häuf-           geprüft und festgelegt. Das Labor begleitet die
chen. Aber nun stehen sie da, die Körbe mit der           chen zu je vier Strähnen. Jedes Häufchen wird nun            Einhaltung der Werte während der Produktion.
bauschigen weißen Wolle. Worauf sollen wir noch           wieder zu einem Vlies zusammengefügt, indem                  Und was können wir Handspinner tun? Wir sollten
warten? Also fangen wir mit der weiteren Bearbei-         jede Strähne auf die Arbeitsbreite der Karde aus-            uns zumindest einen Überblick über die Faserlänge
tung an.                                                  einandergezogen wird. Aus diesem dünnen Woll-                und die Faserfeinheit verschaffen.
                                                          schleier lassen sich nun mühelos Faserverklebun-
Kardieren der gewaschenen Wolle nach meiner               gen, Noppen, Pflanzenteile usw. mit der Pinzette             Herausfinden der Stapellänge nach meiner Me-
Methode                                                   entfernen. Die Ablage des Vlieses erfolgt wieder             thode
Manche Handspinner kardieren die Wolle unmit-             im Korb. In der Regel ist es für die Vergleichmäßi-          Bei der Zusammenstellung einer Spinnpartie muss
telbar bevor sie gesponnen wird auf einer beson-          gung des Wollvlieses ausreichend, wenn der Vor-              auch auf die Ausgewogenheit des Faserstapels ge-
ders geformten Handkarde und erhalten damit ein           gang ca. zwei bis dreimal wiederholt wird. Beim              achtet werden. Gradmesser für den technischen
aufgelockertes wattiges Ergebnis. Das geht nur,           letzten Durchgang wiege ich die vier Strähnen und            Spinnwert ist die Durchschnittslänge sämtlicher
wenn wenig Wolle zur Verarbeitung gelangt. Au-            bringe sie auf ein einheitliches Gewicht von 24 bis          Fasern, der sogenannte Mittelstapel als Träger der
ßerdem ist die Arbeit mit der Handkarde nicht nur         25 Gramm. Nach dem Kardieren wird das Vlies in               Garnfestigkeit. Der genaue Mittelstapel wird in
recht anstrengend, sondern die Fasern werden bei          der Länge gefaltet und mit Kopfbildung abgelegt.             der Industrie im Labor durch verschiedene Meßme-
falscher Handhabung auch erheblich gekürzt. Bei           Wenn die gesamte Partie durchgelaufen ist, wer-              thoden ermittelt. Aus der Häufigkeit bestimmter          Ich bin Jutta Weins und seit vielen
größeren Mengen empfiehlt sich daher eine Trom-           den die einzelnen Vliese in Tüten verpackt und mit           Faserlängen lässt sich rechnerisch der Mittelstapel
melkarde, die es in mehreren Ausführungen gibt.           der Waschpartienummer und dem Gewicht verse-                 ermitteln. Eine angenäherte Bestimmung des Mit-          Jahren ehrenamtlich in verschiedenen
Die Erfahrung mit meiner Karde (Streichkarde mit          hen dem Lagerbestand zugeführt.                              telstapels erhält man in der Praxis auch durch Zie-      Bereichen in der OASe tätig.
feinerem Kratzenbelag) hat gezeigt, dass das Woll-                                                                     hen eines Handstapels und einfache Schätzung. Bei
vlies umso schöner und gleichmäßiger wird, wenn                                                                        jeder neu kardierten Partie ziehe ich aus dem Vlies      Alles mache ich mit großem
nicht zu viel Material in den Nadeln der Trommel-                                                                      eine Stapellänge Fasern auf ein schwarzes Brett.
karde liegt. Von der getrockneten und gezupften                                                                        Hierbei kann man erkennen, dass die längsten Fa-         Vergnügen.
Wolle wiege ich deshalb nur ca. 20 bis 25 Gramm                                                                        sern zahlenmäßig nicht so häufig sind und die Fa-
auf einer Waage ab. Diese Menge wird nun Stück                                                                         sermenge zunimmt, je kürzer die Fasern werden.
für Stück der Faserlänge nach und hintereinander                                                                       Gleichzeitig werden auch die Kräuselungen und            Hier mein Kurzportrait:
in die Karde eingezogen, wobei die gesamte Ar-                                                                         die Faserfeinheit, insbesondere der Unterhaare,
beitsbreite ausgenutzt wird. Wenn so verfahren                                                                         sichtbar, die für die Qualitätsbestimmung (Weich-        Liebings…
wird, lässt sich das Wollmaterial schonend kardie-                                                                     geit, Geschmeidigkeit, Füllkraft und Griff) des Gar-
ren. Nach dem Durchlauf der abgewogenen Men-                                                                           nes wichtig sind, Vermischungen nicht passender          Essen: alle Gemüsesorten
ge wird das erhaltene Vlies in der Längsrichtung in                                                                    Stapellängen (Häufung von zu vielen Fasern an ei-
drei bis vier Strähnen zerteilt und nochmals, indem                                                                    ner Stelle) führen zu keinem guten Garnergebnis.         Süßes: Käsekuchen
jede Strähne auf die Arbeitsbreite auseinanderge-         Nach der letzten Passage wird das kardierte und gereinigte
                                                                                                                       Das Wissen um diese zusammenhänge erleichtert
zogen wird, auf kardiert. Danach erfolgt die Abla-        Vlies mit Kopfbildung versehen und anschließend in den       das Handspinnen erheblich. (Fortzetzung folgt)           Getränke: Tee, Säfte, Vin Santo
ge des Vlieses in einem Korb. Die Bearbeitung bis         Lagerbestand übernommen
hierhin nenne ich: ,,Öffnen der Wolle.“                                                                                                                                         Blumen: Gerbera, Sonnenblume
                                                          Das die Wolle nur im Lager liegt, ist nicht sinnvoll.
                                                          Ich muss mir schon vorher Gedanken über die wei-                                                                      Farben: Pastellfarben
                                                          tere Verwendung machen. Einen Faden herzustel-
                                                          len ist jedenfalls das Ziel, aber für welche Zwecke?                                                                  Reiseziele: Vinci, Florenz, Rom, diverse wei-
                                                          Die Materialien für Garne werden grundsätzlich                                                                                    tere Städte Italiens, Insel Rügen
                                                          immer für spezielle Erfordernisse zusammenge-
                                                          stellt, zum Stricken, Wirken, Häkeln, Weben, Gar-                                                                     Hobby: Musik (Klassik von A bis Z)
                                                          ne für Kette und Schuss, Deka- und Möbelstoffe,
                                                          Stoffe für Mode, Dienstkleidung, Polizei, Militär                                                                     Bücher: Biografien aus Kunst-, Musik- und
                                                          und vieles mehr. Der innere Anspruch an ein Garn                                                                              Zeitgeschichte
                                                          bezieht sich auf die Auswahl der Fasern, aus dem
Abgewogene Wollmenge, die Stück für Stück auf die ganze   tierischen, pflanzlichen und chemischen Bereich                                                                       Sport: recken und strecken auf dem Sofa
Breite der Karde verteilt wird.                           und deren Mischungen, sowie auf die Art der
6   |   Neue Zeit                                                                                                                                                                                          Geschichte   |   7

Alles digital – Die                                    Ohne Smartphone zu leben ist in der heutigen Zeit
                                                       kaum denkbar. Bankgeschäfte, tägliche Einkäufe,
                                                                                                                  Schönheitsideale verschiedener Kulturen
technische Entwicklung                                 Transaktionen und dergleichen wären gar nicht
                                                       mehr möglich. Es gibt viele Möglichkeiten alles in         Nicht immer, ist das, was dem Menschen gefällt        Griechische und Römische Antike
der letzten 70 Jahre                                   kürzester Zeit zu erledigen. Die Nutzer sind sowohl        von Dauer. Vielmehr ändert sich das Empfinden für     In der griechischen Klassik hatte der ideale Körper
                                                       ganz junge Teilnehmer, aber auch viele Senioren,           Schönheit im Laufe der Geschichte.                    harmonische Proportionen und sollte weder zu
                                                       für die es allerdings oft nicht leicht ist. Trotzdem ist                                                         dick noch zu dünn sein. Darstellungen der griechi-
                                                       das Handy eine große Erleichterung.                                                                              schen Göttin der Schönheit und Liebe Aphrodite
                                                                                                                  Altes Ägypten                                         können als Verkörperung eines klassischen Ideals
                                                       Aber auch andere Geräte wurden kleiner und all-            Gepflegte Schönheit war eine der Arten, wie sich      gelten. An Statuen wie der Venus
                                                       tagstauglicher, wie z. B. der Computer. Mit einem          die Elite von der Unscheinbarkeit der unteren Be-     von Milo wird ersichtlich, dass
                                                       dieser kleinen Geräte kann man heute die Arbeit            völkerungsschichten absetzte.                         ideale Frauenfiguren eher
                                                       eines gesamten Büros bestreiten. Über diese Ma-                                                                  kleine, aber feste Brüste,
                                                       schine läuft die komplette Korrespondenz, beruf-           Beide Geschlechter wurden in der Regel schlank        dazu ein wohl geformtes
                                                       lich und privat. Ich denke zwar manchmal, dass             und jugendlich dargestellt, mit schwarzem lan-        Becken hatten. An männ-
                                                       dadurch vieles unpersönlicher geworden ist, aber           gem Haar, schmalen Augenbrauen und schwarzem          lichen Idealfiguren gab es
                                                       naja... Immerhin sind dadurch auch neue Berufe             Lidstrich. Männer, die in Gemälden häufig eine        verschiedene Typen: einer-
                                                       und Arbeitsplätze entstanden.                              rötlich braune Hautfarbe haben, wurden oft mit        seits den jugendlichen Ath-
                                                                                                                  Lendenschurz, muskulösem nacktem Oberkörper           leten, wie er im Extrem von
Jeder kennt es noch: Das Telefon in den 70er Jahren.                                                              und deutlich sichtbarem Bizeps gezeigt. Frauen da-    Herkules verkörpert wird;
(Foto: Bran in Wikipedia)                                                                                         gegen haben hellere, gelbliche Haut. Ihre Körper-     aber auch etwas ätherische,
                                                                                                                  formen mit zarten Schultern, schmaler nach oben       feine Typen, wie man sie in
                                                                                                                  verlagerter Taille und langgezogener Hüftpartie       Bildnissen des Apollon dar-
Nach dem schrecklichen zweiten Weltkrieg wurde                                                                    werden unter ihrer eng anliegenden durchschei-        stellte. Fettleibigkeit hatte
Deutschland in West und Ost geteilt. Schwere Jah-                                                                 nenden Kleidung stark betont. Alte, kranke und        keinen negativen Beiklang,
re, mit vielen Entbehrungen machten das Leben                                                                     als hässlich geltende Menschen wurden nur selten      sie galt im Gegenteil als
manchmal fast unerträglich. Vor allem war die so-                                                                 dargestellt. Untersuchungen an Mumien belegen         Zeichen von Wohlstand.
genannte „schlechte Zeit“ geprägt von Unsicher-                                                                   jedoch, dass die Realität mit dem Ideal nicht immer
heit und schwerer Arbeit. Doch schon bald kamen                                                                   übereinstimmte.                                       Sowohl in Griechenland als
Dinge auf den Markt, die das Leben leichter und                                                                                                                         auch in der römischen An-
auch schöner machten. Und sie machten unser Le-                                                                                                                         tike war gewelltes und ge-
ben interessanter. Niemand hätte das einige Jahre                                                                                                                       locktes Haar beliebt.
vorher gedacht.                                        Eine Neuerung der letzten Jahrzehnte will ich nicht
                                                       vergessen, nämlich den Fernseher. Es gab ihn zwar
Wir alle wunderten uns, was kluge Leute so alles       schon seit den 1920er Jahren, galt aber lange als                                                                Mittelalter
erfanden und vor allem die Hausfrauen merkten          Luxusgut. Erst ab den 1970 Jahren hatte fast jeder                                                               Das Früh- und Hochmittelalter war stark von den
schnell, dass sie es nun bequemer hatte: Sie muss-     Haushalt einen und heute ist er nicht mehr weg-                                                                  geistigen Idealen des Christentums geprägt, und
te nur noch Schlüssel drehen, Hebel bedienen           zudenken. Anfangs hatten wir zwei Programme                                                                      Darstellungen nackter Menschen kommen kaum
und Knöpfe drücken. Durch die Erfindung dieser         und um 22 Uhr war Schluss. Aber die technische                                                                   vor. Die Mode bestand jahrhundertelang für bei-
„Wunderdinge“ wurden außerdem viele Arbeits-           Entwicklung ging weiter und heute ist es normal,                                                                 de Geschlechter in langen Gewändern, die relativ
plätze geschaffen. Waschmaschinen, Geschirrspü-        wenn man 24 Stunden Programm mit hunderten                                                                       bequem und weit geschnitten waren, und die Kör-
ler, Radio, kleine Küchenmaschinen…, unser Leben       von Sendern hat.                                                                                                 performen weitgehend verdeckten. Doch soweit
begann in vielen Dingen ganz neu zu entstehen.                                                                                                                          es sich erkennen lässt, war das mittelalterliche
Großes Staunen rief hervor, dass man Türen, Tore       Aber nicht nur im Haushalt war die technische Ent-                                                               Schönheitsideal für beide Geschlechter eine natür-
und Autos wie von Geisterhand öffnen konnte.           wicklung rasant. Eine moderne Medizin wäre ohne                                                                  liche Schlankheit.
Schwups, schon saß man im warmen Auto.                 die technischen Diagnose- und Operationsgeräte
                                                       nicht denkbar. Wo wären wir ohne all diese Tech-                                                                 Die Erfindung von Knöpfen ermöglichte engan-
Das tragbare Telefon, dieser unförmige, große          nik? Wir sind im digitalen Zeitalter angekommen:                                                                 liegende Kleidung. Die ideale weibliche Schönheit
Kasten, gewann an Bedeutung (hatte da jemand           Alles läuft automatisch, per Internet und Smart-                                                                 des späten Mittelalters war mädchenhaft schlank
die Schnur vergessen?). Es dauerte nicht lange, da     phone. Wo ist die Zeit geblieben? Mittlerweile                                                                   mit leicht gerundeten Schultern und kleinen, fes-
wurde der große Kasten klein und handlich: Man         waren die Menschen auf dem Mond und auch das                                                                     ten Brüsten. Wenn man den Madonnen und ande-
konnte spazieren gehen und gleichzeitig mit sei-       wird nur ein Zwischenschritt sein.                                                                               ren Figuren der gotischen Kunst Glauben schenken
nen Liebsten per Handy, so hieß es dann ja, telefo-                                                                                                                     darf, scheint bei Frauen vor allem im 14. und 15.
nieren, unsere Eltern glaubten wahrscheinlich, das                                                                                                                      Jahrhundert, eine S-Linie modern gewesen zu sein:
sei Hexerei.                                                                               Brigitte Kempkes                                                             Trotz einer sehr schmalen, hochsitzenden Taille­­
8   |   Geschichte                                                                                                                                                                                       Geschichte   |   9

und schmalen Hüften sollte der Bauch auffällig        Mund weder zu klein noch zu groß und kirschrot.        Bauch haben, aber schöne Beine und besonders
nach vorne gerundet sein, der Rücken durchgebo-       Die Augen hat man am liebsten dunkelbraun. Der         Waden waren aufgrund der Kniehosen mit anlie-
gen. Dies wird von heutigen Betrachtern zuweilen      Mann der Hochrenaissance (erste Hälfte 16. Jahr-       genden Seidenstrümpfen nach wie vor ein Trumpf,
als Zeichen einer Schwangerschaft gedeutet, hat-      hundert) ist kräftig und muskulös – breite Schulter-   und wurden mithilfe von zierlichen Schuhen mit
te aber nichts damit zu tun. Vielmehr war ein ge-     polster und Puffärmel unterstützen optisch diese       Schnallen oder Schleife und hohen Absätzen auch
wölbter Bauch teilweise noch bis in das frühe 17.     Tendenz. Er trägt auch (Voll-)Bart und im Allge-       besonders vorteilhaft zur Geltung gebracht.
Jahrhundert ein Zentrum der erotischen Aufmerk-       meinen kurzes Haar (mit Ausnahmen vor allem bei
samkeit. Die mittelalterliche weibliche Schönheit     jungen Männern). Die männliche Renaissance-Mo-         Wie schon in den Jahrhunderten (bzw. Jahrtau-
hatte eine weiße Haut – allein deshalb, weil Frau-    de mit enganliegenden Beinkleidern stellt auch         senden) zuvor, war im gesamten 17. und 18. Jahr-
en normalerweise zuhause waren, und die Farbe         gewisse Anforderungen an schöne Beine.                 hundert weiße Haut modern, dunkles Haar galt
Weiß Reinheit, Keuschheit und Jungfräulichkeit                                                               bei Frauen als schön. Männer trugen im Frühba-
symbolisiert – dabei rosa Wangen und einen eher                                                              rock oft gezwirbelte Schnurrbärte und Spitzbärte,
kleinen, roten Mund. Junge unverheiratete Frauen      Barock und Rokoko                                      die jedoch nach und nach kleiner wurden, bis um
trugen ihr Haar gewellt, geflochten oder hochge-      Nach allgemeiner Ansicht standen im Frühbarock         1650/1660 nur noch ein kleiner dünner Schnurrbart
steckt. Auch bei Männern war zum Teil kinn- oder      üppige Formen bei Frauen hoch im Kurs, die Mode        stehenblieb, der um 1680 auch noch verschwand.
schulterlanges Haar modern.                           zur Zeit des dreißigjährigen Krieges (1618–1648)       Von da an war das glattrasierte Gesicht für den
                                                      kam jedenfalls bei beiden Geschlechtern einem fül-     Mann über 100 Jahre lang Pflicht.
Im 15. Jahrhundert wurde das Ideal bei Frauen und     ligeren Körperbau sehr entgegen, da nun große,
Männern ausgesprochen schlank und elegant, was        weich drapierte Stoffmengen und hoch angesetzte        Im Barock liebte man langes lockiges Haar, sowohl
von der Mode auch betont wurde durch schmale          Taillen modern wurden (selbst bei Rüstungen!), die     bei Frauen, als auch bei Männern. Da diese Mode
Taillen, enggeknüpfte Gewänder und bei den Her-       einen Hang zur Korpulenz kaschieren oder sogar         bei Männern immer extremer wurde und durchaus
ren durch lange enge Beinkleider, die vor allem       vortäuschen konnten.                                   nicht ganz unproblematisch war (wegen der Ten-
vom jungen Mann wohlgeformte Beine erforder-                                                                 denz zur Glatzenbildung), kam unter Ludwig XIV.
ten. Eines der auffälligsten weiblichen Schönheits-   Doch spricht vieles dafür, dass derart ausladende      um 1670 die Allongeperücke auf, die eine überbor-
ideale sowohl in der burgundischen Mode als auch      und kräftige weibliche Figuren eher ein individu-      dende und lange Lockenpracht vortäuschte.
in Italien war die hohe Stirn: Man rasierte oder      elles – oder vor allem für Flandern und die Nieder-
zupfte sich die Haare am Haaransatz aus. Der ele-     lande geltendes – Ideal waren, und keineswegs als
gante burgundische (oder französische) Mann trug      allgemein geltendes Schönheitsideal gelten kön-        19. Jahrhundert
das Haar in einer Art „Topfschnitt“ sehr kurz, an     nen.                                                   Nach 1790, also ab der französischen Revolution,
den Seiten über den Ohren und teilweise auch im                                                              kamen Perücken und selbst das Korsett aus der
Nacken ausrasiert.                                    Ab mindestens 1660 begann man in der elegan-           Mode, die Taille rutschte nach oben, die Kleider
                                                      ten französischen Mode unter Ludwig XIV., sehr         wurden schmal. Doch war das Schönheitsideal ge-
Später war auch gelocktes, langes Haar ein Attri-     schmale Taillen zu bevorzugen, die mit allzu gro-      rade wegen der Natürlichkeit (!) nach wie vor ein
but des schönen, jungen Mannes, genauso wie           ßer Leibesfülle in der Realität nicht zu vereinbaren   schlanker und wohlgeformter Leib, der jedoch nicht
helle Haut – aber weniger als Zeichen einer edlen,    waren; die Silhouette war nun sogar insgesamt          mager sein sollte, mit „wohlgeformten“ Schultern
müßigen Lebensart als vielmehr in Anlehnung an        ziemlich schlank und hoch, auch der Rock zwar in       und Busen, und nach wie vor weiße Haut.
die Engels-Gestalten in der religiösen Kunst. Die     den Hüften etwas gebauscht, aber insgesamt nicht                                                                (z. T. mit Ochsenblut) als auch exzessiven Sport be-
ideale männliche Figur hatte breite, sehr aufrechte   besonders weit. Allerdings sollte gleichzeitig der     Zur Zeit von Restauration und Biedermeier um             inhaltete, der besonders für eine Frau ihrer Zeit
Schultern (die oft ausgestopft und optisch verbrei-   Busen wohlgeformt (aber nicht zu groß) und die         1820 bis 1850 waren ausgesprochen komplizierte           vollkommen ungewöhnlich war.
tert wurden); eine nach vorne geschwellte Brust;      Schultern und Arme rund und weich sein – sichtba-      Frisuren mit seitlichen Locken und hochgestecktem
eine sehr schmale Taille, die geschnürt (!) wurde     re Schulterknochen wurden als ‚mager‘ eingestuft       Haar modern und auch Korsett und Reifrock – also         Im 19. Jahrhundert wurde der Unterschied der Ge-
und die breiteren Schultern noch deutlicher zur       und waren nicht erwünscht. Überhaupt wurde             die übersteigert weibliche Sanduhr-Figur – kamen         schlechter besonders stark betont, dadurch dass es
Geltung brachte; schmale Hüften, lange schlanke       sehr viel Wert auf die Schönheit von Hals, Dekol-      in etwas anderer Form wieder in Mode.                    bei den Herren zunehmend als unmännlich galt,
Beine und große Füße, die durch das Schuhwerk         leté, Armen und Händen gelegt, da diese in der                                                                  sich allzu sehr herauszuputzen. Im Gegensatz zu
optisch verlängert wurden.                            Mode zwischen ca. 1630 und 1790 zum großen Teil        Aus dem 19. Jahrhundert sind einige bedenkliche          den Damen wurde die Herrenmode schon nach der
                                                      unbedeckt und ständig zu sehen waren.                  Fälle von auf die Spitze getriebener Schlankheit be-     Revolution praktischer, einfacher, die Farben dunk-
                                                                                                             kannt: So löste der Fall einer 23-jährigen Dame der      ler – ein Einfluss des Bürgertums, das sich auch vor
Renaissance                                           Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wird also für fast       Pariser Gesellschaft Entsetzen aus, die man gera-        der Revolution schon weniger farbenfreudig als
Die ideale Frauenfigur der Hochrenaissance ist        drei Jahrhunderte die „Sanduhrform“ zum Zeichen        de noch wegen ihrer schmalen Taille bewunderte,          der Adel präsentiert hatte.
tendenziell etwas fülliger (aber nicht dick), hat     der idealen Weiblichkeit, die in dieser Extremform     als bekannt wurde, dass sie nur zwei Tage später
aber nur einen kleinen bis moderaten, hochsit-        nur mithilfe von stark geschnürten Korsetten mög-      verstarb, weil durch das starke Schnüren des Kor-        Im 19. Jahrhundert kam es zu einer Blüte des Mili-
zenden Busen. Im Gesicht werden kleine Zeichen        lich wurde.                                            setts ihre Leber von drei Rippen durchbohrt war          tärs, und Herren aus Adelskreisen trugen sehr oft
der Wohlgenährtheit, wie etwa ein ganz leichtes                                                              (!). Auch die österreichische Kaiserin „Sissi“ betrieb   Uniformen, die auch in der Taille leicht geschnürt
Doppelkinn, durchaus geschätzt. Die Haut sollte       Im Gegensatz zu den Frauen und zu anderen Epo-         einen wahren Schönheitskult, der viele Stunden           waren. Männer hatten vorwiegend kurzes Haar,
schneeweiß sein, die Wangen leicht gerötet, der       chen durfte der barocke Herr gerne ein wenig           am Tag beanspruchte, und sowohl rigide Diäten­           dafür kamen ab den 1830er Jahren nach mehreren
10   |   Damals...                                                                                                                                                                                  und heute      |   11

Jahrhunderten Pause auch wieder Vollbärte auf –                                                                                                                  anlagung besitzen, sich auf ein Gewicht herunter-
zum Teil in beachtlicher Größe und Länge.                                                                                                                        hungern, das weit unter ihrem gesunden Idealge-
                                                                                                                                                                 wicht liegt. Dies kann zu tragischen Essstörungen
                                                                                                                                                                 wie Magersucht oder Bulimie führen.
20. Jahrhundert]
Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzt eine
aus Amerika importierte sportliche Bewegung ein,                                                                                                                 21. Jahrhundert
durch die nach und nach einen grundlegenden                                                                                                                      Seit dem letzten Viertel des 20. Jahrhunderts und
Wandel in der Wahrnehmung des Körpers bewirk-                                                                                                                    noch mehr zu Beginn des 21. Jahrhunderts begann
te. Hinzu kommen gesundheitliche Überlegungen                                                                                                                    sich das Schönheitsideal abwechslungsreicher zu
und emanzipatorische sowie revolutionäre Bestre-                                                                                                                 gestalten, wie viele andere gesellschaftliche Ideale
bungen, die das ganze 20. Jahrhundert bestimmen                                                                                                                  auch. Verantwortlich dafür ist auch eine kulturel-
sollten. Dazu gehört auch eine gleichzeitig im-                                                                                                                  le Globalisierung. So bietet die Welt des Films und
mer stärker werdende öffentliche Badekultur mit                                                                                                                  Fernsehens Einblick in verschiedene Kulturen und
Urlaubsreisen an die See – und mit einer immer                                                                                                                   Menschentypen. So gab es zu Beginn des 21. Jahr-
freizügiger werdenden Bademode, die in der Er-                                                                                                                   hunderts eine Welle der Begeisterung für indische
findung und Verbreitung (nach 1950) des anfangs                                                                                                                  „Bollywood-Filme“, in der sich eine Begeisterung
als schamlos geltenden Bikini und der Freikörper-                                                                                                                für exotische Schönheit zeigt. Solche Entwicklun-
kultur (FKK) gipfelt. Der menschliche Körper wird                                                                                                                gen wurden und werden gleichzeitig durch die
also im 20. Jahrhundert plötzlich in einem Maße                                                                                                                  modernen Reise-Möglichkeiten gefördert, die es
öffentlich sichtbar, ja es entsteht eine Körperbe-                                                                                                               relativ vielen Menschen ermöglichen, mit fremden
tontheit, die zwangsläufig auch Auswirkungen auf                                                                                                                 Ländern und Kulturen und der Schönheit der dort
die Welt der Schönheitsideale hat.                                                                                                                               lebenden Menschen noch direkter in Berührung zu
                                                     Jugendbewegung das Ideal eines schlanken, ju-         – die sich mit dem leicht vulgären Image der fast     kommen. Hinzu kommt die Durchmischung auch
Doch nach der Jahrhundertwende (im Grunde je-        gendlichen, durch Sport geformten Körpers aus-        ausschließlich auf Sexualität und Verführung von      der europäischen Länder mit Emigranten verschie-
doch erst nach 1910) kommt zunächst das Korsett      zubreiten. Dies wurde – neben der „Blond und          Männern ausgerichteten Sexbombe meist auch gar        denster Herkunft.
langsam außer Gebrauch, nachdem schon lange          Blauäugig“-Ideologie – zwischen 1933 und 1945         nicht identifizieren konnte oder wollte.
von Ärzten auf gesundheitliche Folgeschäden hin-     auch von den Nationalsozialisten sehr propagiert                                                            Es hat sich schon seit dem 20. Jahrhundert eine Ten-
gewiesen worden war.                                 und sollte sich besonders in der zweiten Jahrhun-     Neben diesen weiblichen Ikonen der Schönheit          denz abgezeichnet, dass die Mode weniger enge
                                                     derthälfte durchsetzen und zu einem bestimmen-        spielte gerade im (Hollywood-)Film auch männli-       Grenzen setzt, als dies in den Jahrhunderten zuvor
Ebenfalls eine Revolution war das allmähliche He-    den Ideal werden. Auch der Teint sollte jetzt einer   che Schönheit und/oder Attraktivität eine wichtige    der Fall war. Das eigene Aussehen ist gerade heute
raufrutschen des Kleidersaums der Frauen, der in     „gesunden“ und „natürlichen“ Sonnenbräune             Rolle und prägte den Zeitgeschmack, der sich da-      bis zu einem gewissen Grade eine Sache der Wahl.
den „Goldenen Zwanziger Jahren“ nur noch bis         entsprechen, was sich für Frauen allerdings erst      bei insgesamt allerdings als wesentlich konstanter    So ist z. B. die modische Farbpalette für Männer
unters Knie reichte – zum ersten Mal zeigten Frau-   ab ca. 1950 wirklich durchsetzen konnte – nicht       oder einseitiger zeigte. Von dem Frauenschwarm        seit ca. 1990 wieder wesentlich bunter geworden
en damit ihre Knöchel und Waden.                     zuletzt wegen der ebenfalls für größere Bevölke-      der 1920er Jahre Rudolph Valentino, über Männer       als zwischen ca. 1850 und 1980. Die Haarfarbe ist
                                                     rungsschichten ganz neuen Sitte, in den Urlaub zu     wie Cary Grant, Gregory Peck, Laurence Olivier,       heute eine Frage der Wahl, dazu gehören auch Tä-
Zu wahren Idolen, die auch einen weltweit spür-      fahren, und in der Sonne dem Müßiggang zu frö-        Errol Flynn, Rock Hudson, Pierce Brosnan, Richard     towierungen der Haut – die besonders nach 2000
baren Einfluss auf die Welt der Schönheitsideale     nen. Die Sonnenbräune galt (und gilt) also nicht      Chamberlain bis hin zu George Clooney dominier-       modern wurden und ebenfalls eine Übernahme
hatten, stiegen schon ab den 1910er Jahren und       nur als schön, sondern sehr oft auch als sichtbarer   te bei allen individuellen Unterschieden und trotz    exotischer Schönheitsideale darstellen. Auch gibt
noch mehr in den 1920ern und 1930ern die Stars       Beweis, dass man sich einen Urlaub leisten kann.      unterschiedlichster Herkunft der „klassische“ dun-    es seit dem 20. Jahrhundert eine eigene Mode für
des neuen Mediums Film auf. Weltweit als gera-                                                             kelhaarige Elegant.                                   „Übergewichtige“.
dezu mythische Schönheit gefeiert und als Vor-       Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte zunächst eine
bild entsprechend einflussreich war vor allem die    gewisse Renaissance der üppigen weiblichen For-       Die modischen Entwicklungen der 1960er Jah-           Ausgelöst durch Filmschauspielerinnen wie Joan
„göttliche“ Greta Garbo. Diese war zu Beginn ihrer   men ein, die durch enge, die Taille einschnüren-      re (Damenhose, Minirock) forderten beinahe            Collins oder Jane Fonda entstand in der westlichen
Karriere in Schweden noch eher rundlich und et-      de Korsette noch mehr betont wurden – also der        zwangsläufig eine schlanke Figur. Durch Ausnah-       Welt seit den 1980er Jahren auch eine Tendenz,
was übergewichtig, wurde aber vor ihrem ersten       althergebrachte Typus ‚Sanduhr‘. Dabei wurde          mefrauen wie Twiggy wurde nach und nach eine          dass Frauen, die über 40 oder 50 sind, nicht mehr
amerikanischen Film (1926) vom Hollywoodstudio       auch ausdrücklich ein großer Busen zum Ideal, und     Entwicklung eingeleitet, die bis heute andauert: Es   unbedingt als alt eingestuft werden (wie zuvor),
gezwungen abzunehmen, und verwandelte sich in        durch entsprechende BHs noch betont. Dies wurde       entstand das Ideal des überschlanken Mannequins.      sondern immer noch attraktiv und schön sein kön-
einen neuen und als modern empfundenen Typus         idealtypisch von berühmten Filmstars wie Rita Hay-    Da in der Mode-Branche auch mit Körpermaßen           nen. Dass dies teilweise eine gewisse Disziplin (Diä-
einer schlanken, ätherisch eleganten Frau. Sie war   worth, Marilyn Monroe, Gina Lollobrigida, Sophia      für Brust-, Taillen- und Hüftumfang in Zentimeter     ten, Sport), und Tricks (Haarefärben, Make-up) er-
stilbildend für Schauspielerinnen wie Joan Craw-     Loren und Brigitte Bardot verkörpert – die man um-    gearbeitet wird, kam für Frauen ein „Ideal“ auf,      fordert, und dass es natürliche Grenzen gibt, liegt
ford, Marlene Dietrich und Katharine Hepburn.        gangssprachlich auch als „Sexbomben“ bezeichne-       das manchmal mit der Formel 90-60-90 umschrie-        auf der Hand.
                                                     te. Das Ideal der extremen Kurven bei gleichzeiti-    ben wird. Eine bedauerliche Folge davon ist leider,
Schon seit dem Beginn des Jahrhunderts begann        ger „Superschlankheit“ dieser Männer-Idole war        dass auch heute noch viele Frauen, die von Natur
sich – zunächst noch fast unterschwellig – mit der   allerdings für die normale Frau nicht erreichbar      aus gar keine derart ungewöhnlich schlanke Ver-                                              Quelle: Wikipedia
12   |   Weihnachten                                                                                                                                                                                                      Gesellschaft | 13

                                                                         Weihnachtlieder tönten aus den Lautsprechern, so        „Es hat auf der Welt genauso viele Pestepidemien        f­üreinander da sind. Haben wir durch die Pande-
                                                                         laut, dass man es kaum ertragen konnte. In den          gegeben wie Kriege. Und doch treffen Pest und            mie unsere Hilfsbereitschaft entdeckt? Der Enkel,
                                                                         Geschäften drängelten sich die Leute an den Kas-        Krieg die Menschen immer unvorbereitet.“                 die Studentin erzählen vom schlechten Gewissen,
                                                                         sen und schimpften, wenn es nicht schnell genug                                                                  man habe immer zu wenig Zeit für die Großeltern.
                                                                         weiterging. Der Weihnachtsmann hat wirklich             (Albert Camus – Die Pest)                                Die ganze Welt stand still und man hatte mehr
                                                                         nicht übertrieben, dachte das Christkind traurig.                                                                Zeit. Die Älteren sind die in der Pandemie am ge-
                                                                         Wo sind die leuchtenden Augen der Kinder, wenn                                                                   fährdetsten, sie sind von der häuslichen Isolation
                                                                         sie an den Heiligen Abend denken, wo ist die Fröh-      Brauchen wir eine Pan­demie,                             besonders hart betroffen und nun man konnte ih-
                                                                         lichkeit der Menschen, wenn sie ein Weihnachts-                                                                  nen von der sonst so wenigen Zeit etwas zukom-
                                                                         lied anstimmen?                                         um achtsam mit­einander                                  men lassen.

                                                                         Dem Christkind war klar, es musste etwas getan
                                                                                                                                 umzugehen?                                              Der Staat kümmerte sich um Regeln und Verbo-

                                                       © Ursula Michel
                                                                         werden, bevor es zu spät war. Rasch griff das Christ-                                                           te und wir Menschen haben einfach die Verant-
                                                                         kind in die Tasche seines Umhanges holte eine           Der Lockdown kam und wir alle waren angehalten,         wortung für das Alltagsleben übernommen. Es
                                                                         Kerze hervor, die sogleich mit ihrem hellen Schein      zu Hause zu bleiben. Die Pandemie stellte unser         sind genug Alte für alle da und man kann Briefe
                                                                         Straßen, Häuser und die Gesichter der Menschen          bisheriges Leben auf den Kopf. Man erklärte uns,        ins Seniorenheim schicken, man kann ältere Men-
                                                                         erhellte. Langsam schritt das Christkind durch die      es geht um die in die Enge gedrängte Natur und          schen digital fit machen, man kann Kindern vorle-
                                                                         Stadt und trug den warmen, sanften Schein der           das Virus brachte uns bei, dass die Menschheit vom      sen, man kann mit Migranten Deutsch üben, man
Kerzenschein…                                                            Kerze in die Herzen der Menschen.                       Rest der Natur nicht zu trennen ist und es sorgt da-
                                                                                                                                 für, dass unser Alltagsleben radikal umgekrempelt
                                                                                                                                                                                         kann die Theorie in die Praxis umsetzen. Wir sind
                                                                                                                                                                                         zur Isolation verdammt, aber nicht zur Untätigkeit.
                                                                         Und plötzlich geschah etwas Unglaubliches.              wird. Das Virus scheint grenzenlos zu sein, die digi-   Um das Ansteckungsrisiko zu vermindern, boten
Es war vor vielen, vielen Jahren an einem Abend                                                                                  tale Kommunikation ist grenzenlos und die Pande-        junge Menschen den Älteren an, für sie einkaufen
im Advent. Das Christkind hatte beschlossen mal                          Die Menschen blieben stehen, sahen sich lächelnd        mie hat uns kaserniert. Doch unser tägliches Leben      zu gehen. Für Wochen klebten überall Zettel mit
wieder einen Abend auf der Erde zu verbringen,                           an, gaben sich die Hand und wünschten sich „Fro-        geht weiter. Wir müssen neue Wege für das Arbei-        Hilfsangeboten und man hatte das Gefühl, dass es
da es schon lange nicht mehr dort war.                                   he Weihnachten“. Die Kinder sangen „Oh, du fröh-        ten und das Verbringen unserer Freizeit finden.         gut und sehr wünschenswert ist, füreinander da zu
                                                                         liche…“ und tanzten um den Tannenbaum herum.                                                                    sein. Die Krise weckt Ängste und ruft Gutes in uns
Der Weg vom Himmel auf die Erde war beschwer-                            In ihren Herzen entstand ein Gefühl, dass sie gar       Wie gut sind wir bisher durch die Corona-Krise ge-      hervor.
lich, und nur der Weihnachtsmann nahm Jahr für                           nicht mehr kannten. Die Augen der alten Leute           kommen? Wir sprechen darüber, wie schlimm al-
Jahr die Mühe auf sich und brachte den Kindern                           leuchteten. Ja, so war es früher… Es war schon sehr     les gerade ist, doch um auch zu erzählen, was wir       Doch dann passierte anderes: die Wirtschaft brach
ihre Weihnachtsgeschenke. Doch in letzter Zeit be-                       lange her.                                              an der aktuellen Situation ganz toll finden. Näm-       ein, Kurzarbeit kam, es gab Streit zwischen den
richtete der Weihnachtsmann dem Christkind, dass                                                                                 lich, dass man mehr Zeit füreinander hat, dass man      Virologen und man kann sich kaum noch an das
es immer weniger Menschen gab, die an ihn glaub-                         Weihnachten hatte seinen Zauber wieder gefun-           Freundschaften mit einem Schluck Alkohol über           „Gute an Corona“ erinnern. Es ist die Leere, die
ten. Und das machte ihn sehr traurig.                                    den, der vor langer Zeit verloren gegangen war.         Video-Calls recht erfolgreich pflegen kann, dass        sich aufgetan hat und auch die Situation, die sich
                                                                         Das Christkind hatte den Menschen auf Erde das          man wieder mehr kocht, dass man Haus und Keller         von Tag zu Tag ändern kann. Die Sorge vor viel-
So kam es, dass das Christkind sich am Morgen                            schönste aller Geschenke gemacht: Es hatte ihnen        aufräumt oder dass die Home-Arbeit in den eige-         leicht erneutem Ausbruch erweckt Ängste und
des ersten Weihnachtstages auf den Weg zur                               die Freude zurückgegeben. Und, immer wenn wir           nen vier Wänden schon ganz erfreulich sein kann,        kann Auslöser drastischer Maßnahmen sein bis hin
Erde machte, um nach dem Rechten zu schauen.                             jetzt in der Weihnachtszeit eine kleine Kerze an-       wenn man entsprechend eingerichtet ist.                 zu Grenzschließungen.
Erschrocken musste es allerdings feststellen, dass                       zünden, horchen wir ein wenig in uns hinein und
der Weihnachtsmann nicht übertrieben hatte. Die                          freuen uns auf das Weihnachtsfest.                      Viele erleben die Zeit als erzwungene Entschleuni-      Großeltern erzählen vom Krieg. Sie sprechen von
Menschen hetzten die Straße entlang. In ihren Ge-                                                                                gung. Doch vielleicht lernen wir auch, dass wir die     Hunger, Kälte, Heimatlosigkeit. Sie sagen oft: „Ihr
sichtern war von Vorfreude auf das Weihnachtsfest                                                                                meisten Dinge, die wir brauchen, bereits besitzen       wisst gar nicht, wie gut ihr es habt.“ Jetzt sagen
nichts zu sehen.                                                                                                Helga Licher     und dass wir die meisten Dinge, die wir nicht besit-    wir selbst: „Wir wussten nicht, wie gut wir es hat-
                                                                                                                                 zen, im Grunde auch nicht brauchen und dass das         ten“. Niemand von uns weiß, was kommt und nie-
                                                                                                                                 Pflegen von Freundschaften und nachbarschaftli-         mand von uns war zuvor in dieser Situation und die
     Kindermund                                                                                                                  chen Beziehungen eine Bereicherung ist. Hat uns
                                                                                                                                 die globale Krankheit Lebensbedingungen aufge-
                                                                                                                                                                                         Situation ändert sich von Tag zu Tag. Da war eine
                                                                                                                                                                                         Welt vor Corona, da ist eine Welt mit Corona und
                                                                                                                                 zwungen, die günstiger für uns sind als die, die wir    es wird eine Welt nach Corona geben. Einige, die
     Im Mittelalter wurden die Menschen nicht so alt wie heute. Sie hatten auch nicht so starken Verkehr.                        uns selbst geschaffen haben?                            sich in die Vor-Corona-Epoche zurücksehnen, be-
     Wenn ein Mann und eine Frau sich verlieben, lügen sie sich zuerst ein bisschen an, damit sie sich auch                                                                              fürchten, es werde leider nie wieder so sein, wie es
                                                                                                                                 So ähnlich hört es sich an und es ist doch toll, dass   davor gewesen war. Das ist falsch! Zukunft gibt es
     füreinander interessieren.                                                                                                  es endlich mehr Gemeinschaftssinn gibt. Man             immer und sie wird immer anders sein, als wir den-
     Mama schimpft immer, dass der Haushalt eine Syphilisarbeit ist.                                                             kann ein ganzes Land herunterfahren, aber nicht         ken. Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben.
                                                                                                                                 die Fürsorge für andere Menschen. Wurden wir
     Ich bin zwar nicht getauft, dafür aber geimpft.                                                                             plötzlich von der Erkenntnis überrascht, dass es
                                                                                                                                 doch gut und wünschenswert ist, wenn Menschen                                               Brigitte Brandl
14   |   Kurzgeschichte                                                                                                                                                                                   Literatur | 15

Neues von Familie Feidemer:                                                                                  legt. Auswendiglernen gehörte zum Stundenplan,            Literatur ist auf der ganzen Welt „zu Hause“, u.a.
                                                                                                             und manch schöner Vers ist mir bis heute in Erin-         sogar in Japan und den USA. Seine Weltoffenheit,
Für Diebe gibt’s selten ein Happy-End                                                                        nerung geblieben. Für mich ein Fundus, aus dem            seine Toleranz, sein Einsatz für ein menschenwür-
                                                                                                             ich immer wieder neu schöpfe. Daher die Liebe zu          diges Miteinander bringt ihm insbesondere bei der
                                                                                                             diesem Gedichtband. Zu besonderen Anlässen darf           Jugend große Sympathie ein. Themen, die aktuel-
Der Alltag hat Familie Feidemer wieder. Der Weih-     Ski-Anorak tun, denn auf so eine teure Jacke muss      mein Buch nicht fehlen. Passende Verse, seien sie         ler nicht sein können und auch in Zukunft bleiben.
nachtsbaum trauert an der Straße der Müllabfuhr       man erst sparen. Dazu nörgelt Gretchen noch,           ernster, seien sie humorvoller Art, geben manchen
entgegen, die Lichterketten sind abmontiert, die      dass Rolf besser auf seine Sachen aufpassen soll.      Fest eine besondere „Anstrich“. Oder einfach mal                                                    Ingrid Pott
Strohsterne und alles Erzgebirgische wieder fein      Um den ersten Advent herum sitzt der Rolf wie-         wieder hineinschauen, um mich zu erfreuen an
verstaut, die Glückwunschkarten noch einmal ge-       der mit seinem Freund im Bistro in der Stadt. Mit      dem Wohlklang meiner Sprache und an dem, was                          Hier eine kleine Kostprobe:
lesen und die Weihnachtsgeschenke auf Brauch-         einem Mal macht er runde Augen: Am Nebentisch          sie im Innersten mit mir macht.
barkeit getestet.                                     hockt so ein schmächtiges Kerlchen – und hat doch                                                                          Selbstkritik von Wilhelm Busch
                                                      wahrhaftig die Lederjacke von Rolf an! (Er sieht es    Zu meinem Lieblingsbuch gehört auch eine klei-
Der Januar zeigt sich nasskalt, stürmisch und grau.   genau: Es ist sein, denn er ließ die Ärmel ändern.)    ne Entstehungsgeschichte: Im Jahre 2000 startete                   Die Selbstkritik hat viel für sich.
„Man sollte in den Winterschlaf gehen“, denkt Rolf    Jetzt kommt dem Rolf aber die Wut hoch! Dem            der Patmos-Verlag und der WDR Köln eine groß-                      Gesetzt den Fall, ich tadle mich,
Feidemer. Aber mit seinen 40 Jahren hat er noch       wird er die Jacke wieder abnehmen! Der Rolf be-        angelegte Umfrage an Hörer und Leser, welches                      So hab ich erstens den Gewinn,
ein paar Jährchen zu schaffen. Und so schwingt er     spricht sich leise mit seinem Freund und dem Wirt      deutsche Gedicht ihnen am besten gefällt. 3000                    Dass ich so hübsch bescheiden bin;
sich in seine nagelneue Lammfelljacke und fährt       und beobachtet den Dieb. Der sitzt seit zwei Stun-     Antworten gingen ein, sogar aus den Niederlan-                    Zum zweiten denken sich die Leut,
mit dem Rad zur Arbeit. Die Jacke war nicht gera-     den bei einem Glas Tee. Endlich zahlt er, und die      den, aus Irland , China und USA kamen sie. Nach                    Der Mann ist lauter Redlichkeit;
de billig und eine große Weihnachtsüberraschung.      beiden Freunde verfolgen ihn unauffällig. Der Ja-      sorgfältiger Auswahl einigte man sich auf das, was              Auch schnapp ich drittens diesen Bissen
Das Budget der jungen Feidemers gab eigentlich        ckendieb verschwindet im Parkhaus. Die Freunde         mein Lieblingsbuch mit seinen 100 Lieblingsge-                     vorweg den andren Kritiküssen;
so eine pelzige Umhüllung für Rolf gar nicht her,     lassen ihn nicht aus den Augen. Immer tiefer geht      dichten der Deutschen beinhaltet. Dabei nehmen                     Und viertens hoff ich außerdem
aber Feidemers Senior spendierte einen ansehnli-      es in die öden Hallen hinein. Auf einmal ist der       die „Stufen“ von Hermann Hesse den Spitzenplatz                   Auf Widerspruch, der mir genehm.
chen Batzen dazu, denn…                               Verfolgte verschwunden. „Gleich fährt er ab. Dann      ein – und das zu Recht. Hermann Hesse ist inzwi-                  So kommt es denn zuletzt heraus,
                                                      merken wir uns sein Kennzeichen und werden ihn         schen der meistgelesene europäische Autor. Seine                   Dass ich ein ganz famoses Haus.
Und hier ist die wahre Nach-Weihnachtsgeschich-       anzeigen!“ beschließt Rolf. Doch kein Motor heult
te dazu: Der Rolf geht dann und wann mal in ein       auf. Kein Auto kommt. Vorsichtig lugen die Freun-
Bistro und schwatzt mit seinen Freunden in Män-       de um die hinterste Ecke des Parkgeschosses. Da
nergesellschaft. So auch an einem kalten Abend
im November. Und als er gegen elf Uhr heimgehen
will, ist seine lammfellgefütterte Lederjacke fort.
                                                      ist der Dieb! Doch er hat kein Auto! Er hat sich auf
                                                      den nackten Beton zum Schlafen gelegt, in Rolfs
                                                      Jacke. An der Stelle, wo die warme Abluft aus dem
                                                                                                                                                            Ambulanter
Sowas! Der Rolf blättert den ganzen Kleiderstän-      Boden kommt. Betroffen schauen die Freunde sich
der im Lokal durch. Weg ist das gute Stück, ge-       in die Augen. Und ohne ein Wort zu sagen sind sie
klaut, und war erst ein Jahr in seinem Besitz. Na,    ganz leise fortgegangen.
ganz schön wütend schwingt er sich auf`s Rad und
fährt heim, nur im Pullover. Nun muss es halt der                                     Lydia Grabenkamp

                                                                                                                Wir bieten Ihnen
                                                                                                                                                  Sandra Zeiske
Gedanken über mein Lieblingsbuch                                                                                ein umfangreiches Betreuungsangebot und
                                                                                                                professionelle Pflege, durch unser freundliches, qualifiziertes Fachpersonal,
Bestseller in Form von Riesenwälzern, Thriller, die   Und warum? Weil ich die Vielfalt und Schönheit            in der eigenen häuslichen Umgebung.
mich unangenehm berühren und nicht loslassen,         unserer Sprache darin wiederfinde. Angefangen
Krimis, die nur unter der Bettdecke zu verdauen       von Walter von der Vogelweide, über Goethe und
sind, finden keinen Platz in meinem Bücherregal.      Schiller bis hin zu Erich Kästner, Eugen Roth oder
                                                                                                                                                           Ambulanter Pflegedienst Sandra Zeiske
Stattdessen fesseln mich interessante Biographi-      Ingeborg Bachmann. Autoren aus 1000 Jahren Ly-                                                                  Bechstraße 1 · 51674 Wiehl
en, Reiseberichte oder sozialkritische Themen mit     rikgeschichte sind in meinem Lieblingsbuch ver-
ernstem Hintergrund. Und was ich natürlich nicht      ewigt.                                                                                                                Tel. 02262/999 999 6
vergessen darf, ist das Lesen der Oberbergischen                                                                                                                  info@pflegedienst-s-zeiske.de
Volkszeitung, aktuell mit Berichten aus aller Welt    Niemand hat unsere deutsche Sprache so geprägt
– und das jeden Morgen, am liebsten ganz gründ-       und bildhaft dargestellt wie unsere Denker, Dich-                                                           www.pflegedienst-s-zeiske.de
lich. Etwas bescheidener kommt mein Lieblings-        ter und Dichterinnen. In meiner Schulzeit während
buch daher mit seinen „100 Lieblingsgedichten der     und nach dem 2. Weltkrieg wurde auf die deut-
Deutschen“. Für mich ein ganz besonderer Schatz.      sche Sprache und ihre Schrift noch viel Wert ge-
Sie können auch lesen