Altengerechtes und generationenübergreifendes Wohnen in Sangerhausen - Ein Werkstattgespräch im Rahmen der Internationalen Bauausstellung ...
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Altengerechtes und generationenübergreifendes Wohnen in Sangerhausen Ein Werkstattgespräch im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Stadtumbau 2010 in Sachsen-Anhalt am 24. November 2006
Stadt Sangerhausen Städtische Wohnungsbau- gesellschaft Sangerhausen mbH Wohnungsbaugenossenschaft Sangerhausen eG Stadtwerke Sangerhausen GmbH MitBürger e.V. Organisation, Moderation und Dokumentation im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Gemeinsam Handeln für Sangerhausen Stephan Westermann, Stadt- und Landschaftsplaner Büro Wallraf & Partner Berlin / Magdeburg Fichtenwalde / Dessau Telefon: 030-2189447 Telefon: 033206-4140 www.stephan-westermann.de www.wallraf-und-partner.de
Inhalt .............................................Seite Anlass des Werkstattgesprächs....................2 Der demografische Wandel in Sangerhausen ..3 IBA Stadtumbau in Sangerhausen.................4 Wie wollen wir leben, wenn wir alt sind? 130 Sangerhäuser geben Auskunft ............5 Das Werkstattgespräch - drei Diskussionspro- tokolle ...................................................8 Arbeitsgruppe Wohnung ..........................8 Arbeitsgruppe Haus ..............................12 Arbeitsgruppe Quartier .........................14 Empfehlungen ........................................16 Teilnehmer ............................................19 Quellen und Weiterführendes ....................20 1
Anlass des Werkstattgesprächs Jeder 4. Sangerhäuser ist über 65 Jahre alt. In rund 10 Aber natürlich spielten auch die anderen beiden Krite- Jahren wird es jeder 3. sein. Die Alterung der Bevölke- rien des demografischen Wandels eine zentrale Rolle in rung ist eines von drei Kriterien, die man heute unter dem Werkstattgespräch... dem Begriff des demografischen Wandels zusammen- fasst. ... die grundsätzlich rückläufige Einwohnerzahl. Auf Wie kann man mit diesem Befund umgehen? diese Tatsache reagieren die Stadt, die Städtische Woh- 1. Die Stadt auf die veränderten Bedürfnisse einer al- nungsbaugesellschaft mbH, die Wohnungsbaugenossen- ternden Gesellschaft einstellen. schaft Sangerhausen eG sowie die Stadtwerke 2. Angebote unterbreiten, die die schwindende Zahl Sangerhausen GmbH seit 8 Jahren mit einem koordinier- junger Menschen / junger Familien in der Stadt hält. ten und abgestimmten Stadtumbau. Diese beiden Handlungsoptionen unter dem Dach der ... der soziale Wandel. In Sangerhausen wird er sich vor- Internationalen Bauausstellung Stadtumbau 2010 in dringlich durch immer kleinere Haushalte ausdrücken. Sachsen-Anhalt für Sangerhausen auszuloten war Anlass Klassische Familienstrukturen werden immer seltener. für die Einladung an rund 30 lokale und regionale Ak- Wir werden uns auf eine Gesellschaft einstellen müssen, teure der Gemeinwesenarbeit, der Wohnungswirtschaft die noch mehr als heute vereinzelt ist. und der Stadtverwaltung. 2
Der demografische Wandel in Sangerhausen... ...wir werden immer weniger ... wir werden immer älter ... wir leben immer vereinzelter Vor allem durch den Kupferbergbau, aber auch durch Die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland Die klassische Familie, der “Normalhaushalt”, wird zu- die Ansiedlung wichtiger Industriebereiche erlebte San- steigt rapide an. Sie hat sich in den letzten 100 Jahren nehmend selten. Jeder 3. Haushalt der Stadt besteht be- gerhausen nach dem 2. Weltkrieg ein rasantes Wachs- rund verdoppelt und liegt heute für Neugeborene bei reits heute aus nur einer Person. 37% der Haushalte tum. Fast 34.000 Menschen lebten Mitte der 1980er 78 Jahren. umfassen zwei Personen und nur noch 29% mehr als Jahre in der Stadt. Vor allem der medizinische Fortschritt, aber auch weni- zwei. Ende 2005 waren es noch knapp 23.000. Vorrangig die ger köperlich anstrengende Arbeitswelten und eine ge- Im Jahr 2020 werden nach den aktuellen Prognosen nur Abwanderung in wirtschaftsstärkere Regionen, aber sündere Ernährung sind hier die Gründe. noch 18% aller Haushalte der Stadt mehr als zwei Per- auch der Wegzug in die Umlandgemeinden waren hier Gleichzeitig waren und sind es vor allem die Jüngeren, sonen umfassen. die Ursachen. die auf der Suche nach einem Arbeits- oder Ausbil- Dies ist nicht nur eine Konsequenz aus dem Alterungs- Die Einwohnerzahl bleibt auch zukünftig rückläufig. Zu- dungsplatz die Region verlassen. prozess, sondern hat auch etwas mit veränderten Le- künftig werden vor allem die geringen Geburten einen In Folge dessen ist heute bereits jeder 4. Sangerhäuser bensentwürfen zu tun. Z.B. gründen junge Menschen weiteren Einwohnerrückgang verursachen. Es leben über 65 Jahre alt. 2020 wird es nahezu jeder 3. Bürger heute erst viel später Familien. schlicht nicht mehr genug potentielle Eltern in der Stadt, der Stadt sein. um die Zahl altersbedingter Sterbefälle auszugleichen. Heute gehen wir davon aus, das im Jahr 2020 weniger als 17.000 Menschen in der Stadt leben. Einwohnerentwicklung Sangerhausen vom 18. Jahrhundert bis 2005, Prognose der weiteren Entwicklung bis 2030 (Mittelung Altersgruppenanteile in % an Gesamtbevölkerung im jeweiligen Veränderung der Haushaltsanteile bis 2020 nach Trendprognose der Szenarien) Jahr. Berechnung nach Trendszenario. 35.000 30.000 2020 2020 25.000 2015 2015 20.000 15.000 2010 2010 10.000 2005 2005 5.000 0-9 Jahre 10-19 Jahre 20-39 Jahre 40-64 Jahre >64 Jahre 1800 1840 1890 1930 1970 2020 0 3
Dier IBA Stadtumbau in Sangerhausen Mit der Bestätigung des IBA-Lenkungsausschusses im Dezember 2006, dass der Stadtumbau in Sangerhausen ein modellhaftes Vorgehen von “Internationaler Rele- vanz” ist, geht Sangerhausen ins zweite IBA-Jahr. Das spezifische Thema der Stadt ist die Kooperation von Ver- mietern, Stadtwerken, Stadtverwaltung und Bürger- schaft bei der Entwicklung dreier Handlungsansätze, denen jeweils ein konkretes Projekt zugeordnet ist: 1. Profilierung der Stadtstruktur - Baulich- 2. Profilierung des Wohnungsbestands und der 3. Profilierung der bürgerschaftlichen Mitge- räumliche Qualifizierung der Quartiere. Unternehmensstruktur staltung und Mitwirkung im Stadtumbau Baulich umgesetzt werden soll dieses Thema durch die Sangerhausen hat zwar zu viele Wohnungen - in be- Der MitBürger e.V. möchte mit den jeweiligen Anwohnern Sanierung des Bereichs Bergmann. Das denkmalge- stimmten Segmenten aber auch zu wenige. Die Woh- drei Plätze und öffentliche Treffpunkte in der Stadt ge- schützte Herz der Westsiedlung soll durch eine breite nungsbaugesellschaft und die Wohnungsbaugenossen- stalten. Unter fachlicher Begleitung sollen die Bürger Vielfalt an Wohnungen, neuen Dienstleistungs- und Ge- schaft wollen ihr Angebot speziell für ältere Mieter erwei- ihre Plätze entwerfen und auch weistestgehend selber meinwesenangeboten sowie durch ein aufgewertetes tern. Die Neubauvorhaben in der Alban-Hess-Straße und bauen. Dieses Projekt der “Kumpelplätze” ist Modell- grünes Umfeld ein moderner und für alle Generationen in der Karl-Liebknecht-Straße sollen sich über das Bau- vorhaben im Forschungsfeld "Innovationen für familien- attraktiver Standort werden. grundstück hinaus positiv auf das Leben älterer Bürger und altengerechte Stadtquartiere" des Bundesbaumini- in der Südsiedlung und in der Südwestsiedlung auswir- steriums. ken. 4
Wie wollen wir leben, wenn wir alt sind? 130 Sangerhäuser geben Auskunft Im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft ‘Gemeinsam Han- Können Sie sich vorstellen noch einmal umzu- Welche Wohnform bevorzugen Sie für sich im deln für Sangerhausen’ wurden im November 2006 über ziehen? Alter? 130 Mieter im Mindestalter von 55 Jahren zu ihren Wohnwünschen befragt. Gut die Hälfte der Befragten kann sich dies nicht vor- Jeder Zweite favorisiert eine Wohnung in einer betreuten stellen. Ein knappes Drittel würde einen Umzug nicht Wohnanlage. Weitere 30% möchten am liebsten in einer ausschließen und 17% der Befragten gehen sogar eher “ganz normalen” Wohnung bleiben. 14% können sich Sind Sie mit Ihrer jetzigen Wohnung bzw. Wohn- davon aus. Das dominierende Motiv bei denen, die sich am besten eine Hausgemeinschaft vorstellen, in der man umgebung zufrieden? einen Umzug vorstellen können, ist der nicht altenge- sich gegenseitig hilft. rechte Bau- und Ausstattungsgrad der aktuellen Woh- Eine deutliche Mehrheit von 68 bzw. 70% der Sanger- nung. Ins Altenheim (Zimmer in betreuter Wohnanlage) will häuser Mieter ist zufrieden mit der aktuellen Wohnsitua- kaum einer. Diese lokalen Äußerungen decken sich mit tion. Zwischen der Wohnung und der Umgebung, dem Und hierin besteht die größte Herausforderung: Der Erhebungen andernorts: “Laut einer Befragung der Al- Quartier, gibt es dazu keine unterschiedlichen Einschät- immer größer werdenden Zahl alter Menschen den Ver- lianz geben die meisten Befragten über 25 Jahre an, im zungen. bleib in ihrer jetzigen Wohnung zu ermöglichen. „Auch Alter in der eigenen Wohnung betreut werden zu wollen. die zunehmende Zahl älterer Menschen, die nicht pfle- 71% können sich als Alternative ein Leben in einem Nahezu der komplette Rest der Befragten kreuzte “teils- gebedürftig sind, kann nicht mehrheitlich in Sonderfor- Mehrgenerationenhaus vorstellen. Seniorenresidenzen teils” als Antwort an. 27 bzw. 30% haben demnach Lob men selbstständigen Wohnens untergebracht werden. fanden die geringste Zustimmung. “ Quelle: Berliner Mieter- und Tadel gleichermaßen für die jetzige Wohnsituation. Vielmehr müssen die ‘normalen’ Wohnungen, Wohnquar- magazin So richtig unzufrieden ist kaum einer, nur 3 bzw. 2% äu- tiere und deren Versorgungsstrukturen an die Bedürf- ßerten sich dem entsprechend. nisse der älteren Menschen angepasst werden, damit man hier alt – und auch hochaltrig – werden kann.“ Quelle: Bertelsmann-Stiftung “Sind Sie mit Ihrer jetzigen Wohnung bzw. Wohnumgebung zufrie- “Können Sie sich vorstellen, noch einmal umzuziehen?” (n= 133) “Welche Wohnform bevorzugen Sie für sich im Alter?” (n= 125) den?” (n = 132/134) Wohnumgebung Wohnung Zimmer in betreuter Wohnanlage Wohnung in betreuter Wohnanlage Mit Kindern im selben Haus Hausgemeinschaft mit gegenseitiger Hilfe Normale Mietwohnung Reihenhaus zur Miete 5
Auch der Umzug zu den Kindern wurde in der Sanger- schaftliche Netzwerk werden in Zukunft so nicht mehr häuser Befragung von kaum jemandem favorisiert. Dies Wie wünschen Sie sich Ihre Nachbarschaft? verfügbar sein und müsste durch professionelle Hilfe er- wird zukünftig auch für immer weniger Menschen eine setzt werden. Die Alternativ ist: nichtfamiliäre Hilfenetze Ein Viertel der befragten Sangerhäuser möchte mit kon- Option sein: “Heute ist etwa jede zehnte 60-Jährige kin- auszubauen, die den Unterstützungsbedarf zumindest takftfreudigen, hilfsbereiten Nachbarn leben. 2/3 der derlos, in 20 Jahren wird es jede Vierte sein, in 30 Jah- teilweise auffangen können.” Quelle: „Neue Wohnkonzepte Befragten sind auch bereit selbst Hilfestellung in der ren jede Dritte. Die Abnahme familiärer Netze geht für das Alter und praktische Erfahrungen bei der Umsetzung – eine Nachbarschaft zu geben. Ein weiteres Viertel wünscht Bestandsanalyse“ einher mit einer Individualisierung von Lebensformen sich vor allem ruhige Nachbarn haben. Familien mit Kin- und einer deutlich steigenden Lebenserwartung.” Quelle: „Neue Wohnkonzepte für das Alter und praktische Erfahrungen bei dern werden nur von 5% der Befragten explizit als Nachbarn gewünscht. Wie wichtig sind Ihnen folgende Merkmale des der Umsetzung – eine Bestandsanalyse“, Bertelsmann Stiftung Wohnumfeldes? Andererseits: vor die Wahl gestellt, ob im Haus nur alte Alternative Wohnformen fürs Alter spielen heute noch Menschen oder gemischte Generationen wohnen sollen, Nahe Einkaufsmöglichkeiten und eine ruhige Wohnsitua- eine exotische Nischenrolle. Dies wird sich aber war- würden 2/3 der Befragten die Mischung vorziehen. tion sind die wichtigsten Kriterien des Wohnumfeldes. scheinlich ändern: 36% der Bundesbürger wünschen 3/4 aller Befragten sahen hier eine klare Priorität. Die sich, gemeinsam mit gleichaltrigen Freunden in einer Al- Der Nachbarschaft kommt möglicherweise zunehmend ärztliche Versorgung in der Nähe, eine gute Busanbin- terswohngemeinschaft alt zu werden. Quelle: Emnid Befra- eine Ersatzrolle für wegbrechende Familienverbände zu: dung und Grünflächen am Haus folgten auf den Plätzen. gung 2004, Altenbericht der Bundesregierung. 12% der „Institutionelle Hilfe durch Behörden, Vereine und Ver- Ähnliche Wohlfühlkriterien wurden auch andernorts ge- Bundesbürger wollen in so genannten Mehr-Generatio- bände haben im Alltagsleben eine viel geringere Bedeu- äußert. nen-Wohngemeinschaften wohnen. Quelle: Befragung der tung als die spontane Hilfsbereitschaft in den eigenen BAT-Freizeitforschung Oktober 2005 vier Wänden, vor der Haustür oder um die Ecke“ Quelle: In welchem Stadtteil von Sangerhausen möchten Laut einer Forsa-Umfrage aus dem Jahre 2001 traf BAT Freizeit-Forschungsinstitut Sie am liebsten wohnen? jeder vierte Befragte die Aussage : "Wenn ich die Wahl hätte, allein oder in einer WG zu leben, würde ich eine “Gegenwärtig werden über 80 % der regelmäßig Hilfe- und Pflegebedürftigen zumeist durch Familienmitglieder Der eindeutige Lieblingsstadtteil von Sangerhausen, der Wohngemeinschaft vorziehen.„ Quelle: Forum Seniorenarbeit NRW unterstützt. (...) Familiäre oder soziale und nachbar- diese Kriterien erfüllt, ist die Südwestsiedlung. “Wie wünschen Sie sich Ihre Nachbarschaft?” (n = 398) “Wie wichtig sind Ihnen folgende Merkmale des Wohnumfeldes?” “In welchem Stadtteil von Sangerhausen möchten Sie am liebsten woh- gute Busanbindung nen?” ( offene Frage, Angaben in Zahl der Nennungen) Arzt/Apotheke ruhige Wohnsituation Seniorenangebote Einkaufsmöglichkeiten gute alte Bekannte ruhige Zeitgenossen Leute, die sich nicht einmischen Nachbarn aus der selben Generation Grünanlagen am Haus Familien mit Kindern 6 kontaktfreudige und hilfsbereite Leute
Wie wichtig sind Ihnen folgende Merkmale des Wie wichtig sind Ihnen folgende Merkmale der Wenn Sie vor die Wahl gestellt würde, wofür Wohnhauses? Wohnung? würden Sie sich entscheiden? Ein ordentlicher und sauberer Zustand des Hauses ist Ein guter Wohnungszuschnitt, ein Balkon und ein auf die Unter den Sangerhäuser Mietern bevorzugt wird eine für ältere Mieter das wichtigste Kriterium bei der Bewer- Bedürfnisse älterer abgestimmtes Badezimmer sind die Wohnung mit separater Küche, großem Bad und Balkon tung des Wohnhauses. Unordnung, Vandalismusschäden wichtigsten Bewertungskriterien der Wohnung. Jeweils - am Stadtrand in einem generationengemischten Haus. oder Grafitti sind für die meisten mehr als ästhetische rund 80% aller Befragten in Sangerhausen setzen hier Probleme. Viel mehr hängt von der Frage der Ordnung die Prioritäten. Den Vorrang bekommen wenige größere Zimmer vor und Sauberkeit das subjektive Gefühl der Sicherheit und mehrere kleinen. Im Zweifel ist die Dusche wichtiger als der Grad der sozialen Verbundenheit als Gemeinschaft Eine gute Schallisolierung und den Blick ins Grüne finden die Badewanne, besser wäre aber beides zur Verfügung ab. jeweils rund 70% der Befragten sehr wichtig. zu haben. Deutlich nachrangig werden in der Befragung der bar- Rund jeder zweite Befragte sieht einen behindertenge- rierefreie Zugang zum Haus und die Auswahl an Betreu- rechten Ausbauzustand der Wohnung und einen Fahr- ungsoptionen bewertet. stuhl als sehr wichtig an. Eine Gemeinschaftsraum - für viele Sangerhäuser Mieter auch nicht Bestandteil der Alltagswohnerfahrung - wird von den Wenigsten als wichtig bewertet. ”Wie wichtig sind Ihnen folgende Hausmerkmale?”, Angaben in % ”Wie wichtig sind Ihnen folgende Wohnungsmerkmale?”, ”Wenn Sie vor die Wahl gestellt würde, wofür würden Sie sich ent- Angaben in % scheiden?” Angaben in % Ordnung + Sauberkeit Behindertengerecht wenige große Zimmer mehrere kleine Zimmer Schallisolierung große Küche mit Essplatz kleine Küche stufenfreier Zugang Terrasse/Garten altengerechtes Bad separate Küche Küche im Wohnzimmer Gemeinschaftsraum geräumige Küche Bad nur mit Wanne Bad nur mit Dusche Betreuungsangebote schwellenlose Durchgänge kleines Bad Bad mit Wanne und Dusche Blick ins Grüne gepflegtes Treppenhaus Balkon Balkon im OG Terrasse im EG Fahrstuhl Wohnlage Innenstadt ruhige Wohnlage Stadtrand sanierte Fassade Zuschnitt Haus nur mit Senioren gemischte Generationen 7
Das Werkstattgespräch - drei Diskussionsprotokolle Arbeitsgruppe Wohnung Wer braucht eine altengerechte Wohnung? Altengerecht und barrierefrei: Wer kann sie sich leisten? So gut es geht oder konsequent? Die meisten wollen in der eigenen Wohnung alt werden. künftig noch weiter auseinanderklafft, sodass sich ein Werden bestehende Wohngebäude saniert, sind in Ab- Aber 99 Prozent der heutigen Wohnungen sind „falsch Großteil der älteren Haushalte mit der einfachen „Nor- hängigkeit von den bautechnischen Gegebenheiten ei- gebaut“, weil nicht barrierefrei und nicht behindertenge- malwohnung“ begnügen muss, selbst wenn der Gesund- nige Anforderungen an behindertengerechtes und recht. Mit Siebzig überlegen viele noch einmal, ob man heitszustand eine behindertengerechte bzw. barrierefreies Wohnen recht leicht zu erfüllen, andere in der bisherigen Wohnung bleiben oder doch noch mal barrierefreie Wohnsituation erfordern würde. In diesem nur mit einem sehr hohen Aufwand realisierbar. Was umziehen sollte. Dann muss in der neuen Wohnung aber Zusammenhang wurde die Frage aufgeworfen (aber tun? auch alles stimmen. nicht ausdiskutiert), wie eine behindertengerechte bzw. Auch wenn konzeptionelle Weitsicht und Kreativität in barrierefreie Wohnung für einen einkommensschwachen Sollte man, wie einige Diskutanten vorschlugen, auf ko- der Ausführung die Chance bieten, sehr preiswert bar- Haushalt aussehen müsste bzw. welche Minimalkriterien stengünstige Lösungen orientieren, die manche Verbes- rierefrei und behindertengerecht zu bauen – die heuti- erfüllt sein sollten. serungen bringen, aber nicht alle Anforderungen gen Angebote in diesem Segment sind überdurch- erfüllen? Oder wäre dies eine halbherzige Lösung und schnittlich teuer. Welcher der großen Vermieter hat die Andere Diskussionsteilnehmer glaubten, dass die künf- letztlich rausgeschmissenes Geld, weil nur eine konse- Investitionskraft, seine Bestände in der Breite zügig tigen Wohnungsangebote notwendigerweise auf den de- quente Umsetzung der Anforderungen an behinderten- nach den gesetzten Normen umzugestalten? Welcher mographischen Wandel reagieren müssen und der gerechtes und barrierefreies Wohnen wirklich nachhaltig Investor wagt es, angesichts der großen Wohnungsüber- technische Fortschritt einen breitenwirksamen Quali- ist und sich dauerhaft auf dem Wohnungsmarkt behaup- hänge mit massiven Neubauvorhaben diese Marktnische tätssprung im behindertengerechten und barrierefreien ten wird? zu besetzen? Und wie viele ältere Haushalte werden sich Wohnen herbeiführt. Die bisherige Entwicklung des Woh- solche Angebote leisten können? nens zeigt: Was früher noch Luxus war, ist heute schon Manche in der Arbeitsgruppe hielten es für wahrschein- selbstverständlich und wird morgen nicht mehr ausrei- lich, dass die Schere bei Einkommen und Vermögen chend sein. 8
Wie soll die altengerechte und barrierefreie Wohnung aussehen? Manche meinten, dass die weitere Spreizung der kauf- In der Arbeitsgruppe wurden mehrere idealtypische Das Bad sollte so eingerichtet sein, dass alle Funk- kräftigen Nachfrage für eine qualitative Differenzierung Wohnungsgrundrisse entworfen und besprochen. Einig- tionen unproblematisch mit dem Rollstuhl erreicht der Angebote sorgen wird, sodass verschiedene Aus- keit gab es hinsichtlich einiger baulicher Grundsätze, die werden können. Eine ebene und rutschsichere Fuß- stattungsgrade nebeneinander fortexistieren. unbedingt beherzigt werden sollten: Die Wohnräume bodengestaltung versteht sich von selbst. sollten flexibel angeordnet und zugeschnitten sein, damit Andere forderten, dass zumindest Neubauten konse- sie unterschiedliche bzw. wechselnde Nutzungen erlau- Voraussetzung ist der barrierefreie Zugang zur Woh- quent behindertengerecht und barrierefrei errichtet ben. nung (Rampe zum Hauseingang, Fahrstuhl zur werden sollten. Dasselbe sollte für Modernisierungen Etage, gute Beleuchtung im Treppenhaus). mit öffentlicher Förderung gelten, da Steuermittel im Idealerweise sollte eine zentral gelegene, geräumige Wohnungsbau angesichts des sinkenden Gesamtbedarfs und mithin rollstuhlgerechte Diele (Wenderadius E- Wünschenswert wären Gemeinschaftsbereiche im nur für Vorhaben nachhaltiger Entwicklung eingesetzt Rolli: 1,6 m) den direkten Zugang zu allen Zimmern Haus (Teeküche, Klubräume), Haushaltsservice und werden sollten. erlauben. soziale Betreuung. Der ebenfalls rollstuhlrechte, d.h. breite Balkon sollte nach Möglichkeit direkt sowohl mit dem Wohnzimmer als auch mit dem Schlafzimmer verbunden sein. Das Schlafzimmer sollte so geräumig sein, dass ein Bett von allen Seiten frei zugänglich ist. 9
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Arbeitsgruppe Haus Wollen verschiedene Generationen unter einem Wie könnte ein generationsübergreifendes Haus Welche formalen oder organisatorischen Rah- Dach wohnen? aussehen? menbedingungen wären hilfreich? Ja! Ältere Menschen möchten am Leben teilhaben. Sie Unterschiedliche Wohnungsgrundrisse, Ausstattungs- Die mögliche Bandbreite reicht von ... möchten nicht nur anderen alten Menschen begegnen, grade und Mietniveaus unterbreiten Haushalten in ihren ... der Festlegung weniger Regeln des zusammen Woh- sondern in einer altersgemischten Nachbarschaft leben. jeweiligen Lebensphasen eine Bandbreite an Angebo- nens und der freien Austarierung weiterer Vereinbarung Eine Altersmischung ist mitunter auch erst die Voraus- ten: je nach Situation... setzung nachbarschaftlicher Hilfeleistung. In den unteren Etagen wohnen Familien mit Kindern - ... über die Formulierung einer Hausordnung, die ge- kurze Wege in den Garten und raus zum spielen ohne genseitige Hilfsleistungen als Grundverständnis der Ge- Nein! Ältere Menschen legen vor allem Wert auf Ruhe Aufzug. meinschaft festschreibt ... und Ordnung. Das Leben mit Gleichaltrigen ist konflikt- In den mittleren Etagen wohnen Singels sowie Familien ... bis zur Gründung eines Mietervereins, mit der Orga- freier. Z.B. passt lautstarkes Kinderspiel nicht zu den ohne Kinder oder mit Jugendlichen. nisation des generationenübergreifenden Wohnens als Ruhebedürfnissen älterer Menschen. Ausserdem besteht In den oberen Etagen wohnen ältere Mieter - Aufzug Vereinszweck. zwischen den Generationen eher ein Desinteresse. Der vorausgesetzt. Unabhängig des jeweiligen Grads der Organisaton und Austausch zwischen den Generationen kann besser in Im Ergeschoss - mit Gartenbezug - befindet sich der Ge- Verbindlichkeit ist die Benennung einer Vertrauensper- Gemeinweseneinrichtungen organisiert werden (z.B. meinschaftsraum. Hier können Hausversammlungen son als Kontaktstelle zwischen Mietern und Vermietern kombinierte Kita und Altenheim). Beim Wohnen steht die statt finden, Kaffeekränzchen oder Skatrunden organi- sowie als zentrale Ansprechperson bei hausinternen Generationenmischung nur für einen Dauerkonflikt. siert werden. Themen günstig. Noch nicht, aber das ändert sich! Neben der rein quan- “Klassische” Konfliktfelder des Treppenhauses (Lage- Generationenübergreifendes Wohnen muss aber nicht titativen Änderung des Themas Alter wird sich auch das rung von Schuhen, Pflanzen, Kinderwagen, Rädern ...) auf eine Hausgemeinschaft beschränkt bleiben. Auch Selbstverständnis ändern. Junge Alte, aktive Alte, ge- werde durch bauliche Lösungen vermieden. (Fahrra- die Ebene des Straßenzuges kann hier sinnvoll sein. Je sunde Alte, vielfältige Alte. raum, eingebautes Schuhregal in der Diele, Kinderwa- größer aber der räumliche Bezug des Themas ist, umso gennische im Eingangsbereich, ...) formaler ist das Miteinander zu organisieren. 12
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Arbeitsgruppe “Quartier” Was ist das „Wohnquartier“? Barrierefreie Wege und Räume Wie ist der Begriff des Quartiers für Sangerhausen zu in- Angesichts der Fußläufigkeit als Definitionskriterium für beit und den Wohnungsunternehmen Räumlichkeiten für terpretieren? Grundsätzlich wurde das Quartier als das Quartier ist auch ein funktionierendes Wegenetz von derartige Treffen anzubieten und auch zu finanzieren. räumliche Ebene zwischen dem Haus / der Hausgemein- zentraler Bedeutung. Für ein altengerechtes und gene- Oftmals bedarf es im Gemeinwesen eines Anstosses schaft sowie dem im Zusammenhang geplanten Stadtteil rationenübergreifendes Quartier gilt, dass diese Wege durch professionelle Akteure. Bei einer Kontinuität der verstanden. Ein wichtiges Kriterium für das Quartier ist einen barrierefreien Ausbaustandard brauchen. Teilnehmer wie der Räumlichkeiten können sich diese in- die fußläufige Erreichbarkeit. Dies gilt ebenso für die Grün- und Freiflächen in ihrer itiierten Treffen mit der Zeit verstetigen und als eigen- Für Sangerhausen stellt sich allerdings bei den kleineren Rolle als Treff- und Kommunikationsplätze für die Quar- ständige Vereine oder Freizeitgruppen ohne größeren Stadtteilen wie Ost und Nord die Frage, ob die Stadtteile tiersbewohner. Im Rahmen der Wohnumfeldverbesse- Betreuungsbedarf weiter bestehen. Befragungen helfen, sich überhaupt in Quartiere unterteilen lassen. Einigkeit rung müssen dabei die oft genormten Freiräume auf die differenzierten Bewohnerinteressen ausgerich- bestand jedoch darüber, dass es im Bereich Südwest / “menschlich” gemacht werden. Statt bautechnischer tete Projekte zu identifizieren. West durchaus diese Zwischenebene gibt. Rahmenbedingungen müssen bei der zukünftigen Umge- staltung die Ansprüche aller Bewohner an diese Flächen Netzwerkarbeit und Information den Maßstab bilden. Oftmals finden Angebote und Interessenten durch man- Was braucht das Wohnquartier? gelnde Informationen nicht zusammen. Zwar gibt es be- Raum für Begegnung reits in vielen Quartieren Informationstafeln, aber noch Gesicherte Nahversorgung Die Quartiere benötigen soziale Stützpunkte, an denen keine praktikablen Möglichkeiten dort auch aktuelle In- Die wichtigsten Angebote eines Wohnquartiers sind Ein- sich die Bewohner sowohl organisiert (etwa in Vereins- formationen anzubringen. Statt der bisherigen Verfah- kaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, eine Apo- arbeit) als auch selbst initiiert (z.B. als Handarbeits-/ rensweise wäre die Stadtinformation ein denkbarer theke sowie eine ausreichende medizinische Heimwerkergruppen oder Kaffeekränzchen) treffen kön- Ansprechpartner. Auch ehrenamtliche Paten für die ein- Versorgung. nen. Gerade in den mehrgeschossigen Wohnquartieren zelnen Informationskästen kämen in Frage. Für die Her- obliegt es der Stadt, den Trägern der Gemeinwesenar- ausbildung einer Quartiersidentität sollten Schlüssel- personen bei ihren Aktivitäten unterstützt werden. 14
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Empfehlungen zur Qualifizierung der IBA-Projekte angesichts des demografischen Wandels Aus den Befunden zum demografischen Wandel, den Er- Baustein Vertrauensperson: Nach Möglichkeit wird in ches. Neumieter werden insbesondere mit dem Label gebnissen der Befragung älterer Sangerhäuser Mieter, jedem Hausaufgang des Bergmanns ein Mieter als Ver- der Gemeinschaft beworben: das Miteinander als Ver- den Rechercheergebnissen nach bundesweiten For- trauensperson benannt. Die Vertrauensperson ist Dele- marktungsargument, das soziale Leben als weicher schungsvorhaben zum Thema und der Diskussion der gierter des Hauses und bietet sich als erster Standortfaktor. Befunde im Rahmen des Werkstattgsprächs lassen sich Ansprechpartner bei Hausbelangen an. für die Qualifizierung der Sangerhäuser IBA-Projekte fol- Aktivitäten des Vereins können sein: gende Empfehlungen ableiten: Generationsübergreifendes Wohnen kann sich auf einen Beratung der Bauherren bei den anstehenden Mo- Hausaufgang beziehen, aber auch den Bereich Berg- dernisierungen, 1. Soziale Dimension der Projekte stärken mann in Gänze meinen und generationsexklusive Haus- die Organisation von Straßenfesten, angebote unterbreiten. Auch die Kombination aus die Pflege einer Informationsplattform (Wandzeitung, Das IBA-Thema des gemeinsamen Handelns gewinnt beiden Ansätzen kann sinnvoll sein. Schaufenster, Handzettel, Internet ...), durch die Schaffung generationenübergreifender Wohn- der Betrieb eines Stadtteilladens / Stadtteilcafés als Baustein Straßenverein: Die Anwohner und Gewerbetrei- Nachfolgenutzung des geplanten Infolades in der angebote eine weitere Dimension: gemeinsam Wohnen / benden des Bereiches Bergmanns werden unterstützt gemeinsam Handeln auf Quartiers- und Bewohner- Friedrich-Engels-Straße 1, bei der Gründung eines Vereins. Der Verein hat den die Organisation einer “Tauschbörse der Talente” ebene. Zweck, Möglichkeiten und Grenzen des generationen- Die Sanierung des Bereichs Bergmann und der “Kum- (gegenseitige Hilfen), übergreifenden Wohnens experimentell auszuloten. pleplatz” bieten den Rahmen für ein experimentelles Die Werbung und Vereinsgründung braucht Hilfestellung Vorgehen, bei dem das Scheitern von Ideen oder Bau- Der Vereinsbeitritt ist keine Pflicht oder Vorbedingung und organisatorische Unterstützung von aussen. Die steinen als “unschädliche” Option einkalkuliert ist. Der für eine Wohnung im Bereich Bergmann, es gibt keine Kumpelplatzinitiative, die IBA oder ggf. auch das Pro- Sangerhäuser Wohnungsmarkt braucht nicht nur den Repressionsmittel bei Anwohnern die sich nicht beteili- gramm Soziale Stadt bieten hier organisatorische An- Abbau struktuereller Überhänge, sondern auch mehr gen wollen. Sinnvoll wären aber durchaus handfeste Vor- sätze. Der Verein Bergmann fungiert als Rohmodell für Vielfalt - baulich wie sozial. teile einer Mitgliedschaft. Z.B. eine geringfügig eine stadtweite Initiative zur Stärkung der Identiät und reduzierte Miete, eine besonderer Service oder ähnli- des sozialen Miteinanders in den Quartieren. 16
2. Räumlich-funktionale Einbindung verbessern. Die Neubauprojekte Alban-Hess-Straße und Karl-Lieb- Untersuchungsebene 1: Wie senioren- und behinder- Im Ergebnis der Untersuchungen sollten Konzeptideen knecht-Straße, deren Standortentscheidung anhand tenfreundlich ist der Weg von dem jeweiligen Neubau- und Maßnahmevorschläge auf 2 Zielebenen entwickelt eines Kriterienkataloges zum Lage und Eignung geprüft vorhaben … werden: wurden, dürfen nicht als isolierte Inseln in ein funktional … zur nächsten ÖPNV-Haltestelle? überholtes Umfeld entstehen. Vielmehr besteht die … zur nächsten Kaufhalle / zum nächsten Handelsan- 1. Maßnahmen zur Qualifizierung des unmittelbaren Chance, die Investitionen als Anstoss für die Qualifizie- gebot? Wohnumfelds, die konsequent auf die Interessen und rung der Quartiere unter dem Eindruck des demografi- … zum nächsten sozialen und gesundheitsorientierten Wünsche der Bewohner zugeschnitten sind. Es geht schen Wandels vorzunehmen. Dienstleistungsangebot? um eine senioren- und behindertengerechte Aufent- … zur Altstadt? halts- und Freiraumqualität, die den spezifischen Be- Empfohlen wird zu prüfen, wie das Umfeld der Neubau- dürfnissen der Bewohner an Ruhe, Kommunikation, vorhaben auf die Zielgruppe ausgerichtet ist. Was kann Welche Barrieren und Behinderungen sind abzubauen Beschäftigung und Bewegung entspricht. und sollte auch im Sinne der älteren Mieter im Umfeld bzw. abzumildern? Welche gestalterischen Verbesserun- der Neubauten verbessert werden? Welche Defizite be- gen, welche Nutzungsangebote würden die Wege im 2. Konzeptionelle Ideen und Umsetzungsvorschläge für stehen und welche Maßnahmen zur Behebung der De- Sinne der Zielgruppen verbessern? die Entwicklung der Wohngebiete zu Quartieren, die fizite können ergriffen werden? Die Prüfung sollte das Zusammenleben der verschiedenen Generatio- funktionale und baulich-räumliche Aspekte gleicherma- Untersuchungsebene 2: Wie senioren- und behinder- nen und Bewohnergruppen verbessern. Hier werden ßen umfassen. tenfreundlich ist das weitere Umfeld der Neubauvorha- Ideen zur funktional-räumlichen Ausgestaltung der ben, was sollte in den Siedlungen Süd und Südwest Gemeinwesen- und Freiraumstruktur erwartet, die Vorgeschlagen werden zwei Untersuchungsebenen. getan werden, um die Lebensqualität und das verträg- potenziell konfliktträchtige Nutzungsansprüche sinn- liche Miteinander der verschiedenen Bewohnergruppen voll anordnet, aber auch Begegnungsangebote un- zu verbessern? terbreitet. 17
3. Zukunftsfähige Wohnungskonzepte erarbei- ten Die Ideen und Vorschläge müssen sich an den Qualitäts- Es versteht von selbst, dass die Neubauten konsequent und Innovationsansprüchen der IBA Stadtumbau mes- an den baulichen Normen für behindertengerechtes und sen lassen. Wir brauchen neue Leitbilder und Visionen barrierefreies Wohnen ausgereichtet werden sollten. für die Entwicklung von Stadtquartieren, in denen künftig weniger Menschen leben werden, aber auf Grund der Inzwischen liegen vielfältige Erfahrungen und Beispiele demographischen und sozialen Entwicklung eine aus- beim Bau von alten- und behindertengerechten sowie geprägte Vielfalt an Nutzungsinteressen entsteht. barrierefreien Wohnungen vor. Auf dem Workshop wur- den einige essentielle Anforderungen zusammengetra- gen. In der Literatur sind gute Beispiele ausführlich beschrieben. Eine frühzeitige Einbeziehung dieser Erkenntnisse in die Ausführungsplanungen hilft nicht nur, wirkliche nachfra- gegerechte Wohnangebote für die betreffenden Ziel- gruppen zu entwickeln, sondern auch, Kosten zu sparen. Vorgeschlagen wird, im Planungsprozess schon früh- zeitig mit den künftigen Bewohnern ins Gespräch zu kommen, damit deren Wünsche und Befindlichkeiten, von der Grundrissgestaltung bis zu Detailfragen der Ausstattung, in die Planungen eingehen können. 18
Teilnehmer Renate Bindernagel Am Rosengarten 25 06526 Sangerhausen Ulrich Franke Ulrichstraße 24 06526 Sangerhausen Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH Sangerhausen Amri Gebser Damaschkestr. 9 06526 Sangerhausen Stadtseniorenrat Christian Görlich W.-Koenen-Str. 73 06526 Sangerhausen Monika Harnisch Mogkstraße 12 06526 Sangerhausen Volkssolidarität Edith Hüttl Karl-Liebknecht-Str. 33 06526 Sangerhausen AWO Kreisverband Sangerhausen Barbara Jäckel R-Breitscheid-Str.20/22 06526 Sangerhausen Gleichstellungs- und Behindertenbeauftragte Beate Joch Mogkstr. 12 06526 Sangerhausen Volkssolidarität e.V. Anette Karst Grauengasse 1 06526 Sangerhausen MitBürger e.V- Dieter Klein Am Brunseborn 7 06528 Beyernaumburg Projekt 3 e.V. Peter Krais Klosterplatz 8 06526 Sangerhausen Sachkundiger Einwohner im Stadtrat Fritz-Dieter Kupfernagel Markt 1 06526 Sangerhausen Oberbürgermeister Sebastian Lopitz Buchenweg 3 14547 Fichtenwalde Büro Wallraf & Partner Katja Otte Kornmarkt 6 06526 Sangerhausen Architekturbüro Otte Gabriele Pfliegner Bürgerin Sven Pittner Markt 7a 06526 Sangerhausen Stadtjugendpfleger Günter Prause Darrweg 9 06526 Sangerhausen Wohnungsbaugenossenschaft Sangerhausen e.G. Silvia Reichwald Markt 7a 06526 Sangerhausen Bauamt Sangerhausen Elvira Richter Markt 7a 06526 Sangerhausen Stadtverwaltung Sangerhausen Marion Rohland Grauengasse 1 06526 Sangerhausen MitBürger e.V. Herrmann Schaurich Ulrichstraße 24 06526 Sangerhausen Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH Sangerhausen Torsten Schweiger Markt 7a 06526 Sangerhausen Bauamt Sangerhausen Daniel Becker Kyselhäuser Str. 2 06526 Sangerhausen Diakonie Soziale Dienste gGmbH Dietrich Wächter Grauengasse 1 06526 Sangerhausen MitBürger e.V. Wolfram Wallraf Buchenweg 3 14547 Fichtenwalde Büro Wallraf & Partner Stephan Westermann Ansbacher Str. 11 10787 Berlin Stadt- und Landschaftsplaner Olaf Wüstemann Alban-Hess-Straße 29 06526 Sangerhausen Stadtwerke Sangerhausen GmbH Eberhard Ziegler Ulrichstraße 24 06526 Sangerhausen Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH Sangerhausen 19
Quellen und Weiterführendes zum Thema BAT-Freizeit-Forschungsinstitut „Der Generationenpakt. Das soziale Netz der Zukunft“ Hamburg, 2004 Bertelsmann Stiftung „NAIS - Neues Altern in der Stadt. Ein Pilotprojekt zur Neuorientierung Gütersloh, Projektlaufzeit 2006-2008, der kommunalen Seniorenpolitik“ www.bertelsmann-stiftung.de Bertelsmann Stiftung „Neue Wohnkonzepte für das Alter und praktische Erfahrun- Gütersloh 2005, gen bei der Umsetzung – eine Bestandsanalyse“ www.bertelsmann-stiftung.de Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge „Empfehlungen zur Gestaltung der sozialen Infrastruktur in den Kom- Berlin, September 2006 e.V. munen mit einer älter werdenden Bevölkerung“ Kuratorium Deutsche Altershilfe in Kooperation “Forum Seniorenarbeit NRW” Köln, laufendes Projekt, mit dem Diakonischen Werk im Rheinland www.forum-seniorenarbeit. Landkreis Sangerhausen “Wegweiser für Menschen mit Behinderungen, Angehörige und Helfer” Sangerhausen April 2006 Schader Stiftung “Wohnen - neues wagen. Dokumentation der Fachtagung zu Darmstadt, September 2006 neuen und wiederentdeckten Wohnformen für das Alter.” Schader Stiftung „Gewinne des Alterns - Die Suche nach ‚win-win-Situationen’ in einer Darmstadt, laufendes Projekt alternden Gesellschaft.” 20
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