Animal Lounge Theaterpädagogisches Material - oder Füchse haben kurze Beine

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Animal Lounge Theaterpädagogisches Material - oder Füchse haben kurze Beine
Ulrich Hub

Animal Lounge
oder Füchse haben kurze Beine

Theaterpädagogisches Material
Animal Lounge Theaterpädagogisches Material - oder Füchse haben kurze Beine
theaterpädagogisches Material »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«

Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer,
»Können Tiere lügen? Schwer vorstellbar, nicht wahr? Wenn Dich ein Tier anschaut mit großen glänzenden Augen, einem so treuherzigen
Blick, kann man kaum glauben, dass es irgendwelche miesen kleinen Hintergedanken hat. Aber wer weiß schon, was Tiere in Wirklichkeit
denken?«

Mit diesen Worten begrüßt der Fuchs das Publikum von »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine« und im Grunde hat er damit
bereits das gesamte Themenspektrum des Stückes eröffnet. Es geht um das Lügen, das Verheimlichen, Schmeicheln, aber auch darum,
Vertrauen zu fassen und Freundschaft zu schließen.

Auch wenn wir es nicht gerne zugeben: Wir alle lügen. Immerzu. Im Durchschnitt fast 200mal täglich. Und zwar meistens nicht, um
anderen zu schaden, sondern um selbst besser dazustehen, Ärger zu vermeiden, die Wirklichkeit ein wenig in unserem Sinn zu ver-
schieben. Der renommierte Kinderbuchautor und Dramatiker Ulrich Hub hat für das tjg. auf der Grundlage des alten Epos vom schlau-
en Fuchs Reineke, der seinen Kopf durch brillante Lügen und geschicktes Falschspiel aus jeder Schlinge ziehen kann, ein Stück über das
Lügen und die Grauzone der Halbwahrheiten geschrieben. Wann darf man lügen? Ist man manchmal nicht geradezu verpflichtet, ein
bisschen von der Wahrheit abzurücken? Hat jeder ein Recht auf seine persönlichen Geheimnisse? Und wie viel Selbsttäuschung
braucht man zum Überleben? In »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine« werden all diese Fragen nicht nur von einem illust-
ren Ensemble aufgeregter Tiere in allen Facetten diskutiert, sondern auch zu einer Frage über Leben und Tod. Lüge und (Selbst-)Betrug
sind hier sozialer Kitt und Sprengstoff zugleich…

In diesem Begleitmaterial haben wir uns auf die zentralen Themen Fabelbearbeitung und Lügen fokusiert. Neben hilfreichen Hinter-
grundinformationen finden Sie auch Anregungen zu spielerischen Vor- und Nachbereitung. Einen besonderen Schwerpunkt haben wir
im Kontext der Uraufführung und der Zusammenarbeit mit Ulrich Hub auf das kreative Schreiben mit Kindern gelegt.

Lassen Sie sich belügen und begeistern. Wir freuen uns auf Sie und Ihre Rückmeldungen und Anregungen zu diesem Material.

Mit ganz ehrlichen Grüßen,

Tabea Hörnlein (Theaterpädagogin) und Ulrike Leßmann (Dramaturgin)

Vorbereitung gewünscht? Gesprächsbedarf nach der Vorstellung? Mal einen Blick hinter die Kulissen werfen? Kontaktieren Sie die
tjg. theaterakademie in allen Vermittlungsfragen rund um »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«!

Tabea Hörnlein:      0351 – 42 91 215
                     tabea.hoernlein@tjg-dresden.de

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Animal Lounge Theaterpädagogisches Material - oder Füchse haben kurze Beine
theaterpädagogisches Material »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«

Inhalt
1 Besetzung                                                                                                     04

2 Fabeln gestern und heute                                                                                      05
     2.1 Fabeln gestern                                                                                         05
                     Reineke Fuchs – die Entwicklung des alten Epos vom schlauen Fuchs                          05

     2.2 Fabeln heute                                                                                           06
                     Interview mit Ulrich Hub 1                                                                 06
                     Übung: Aus Altem Neues erzählen                                                            08

     2.3 Animal Lounge - ein Tierpanoptikum                                                                     09
                    Hintergrundwissen zu den Tieren                                                             09
                    Interview mit Ulrich Hub 2                                                                  13
                    Übung: Tiercharakteristika                                                                  13

3 Vom Lügen und Verschweigen                                                                                    14
    3.1 Lügen in der Kindheit                                                                                   14
                    Interview mit Ulrich Hub 3                                                                  14
                    Übung: Wer bin ich?                                                                         15
                    Kleine und große Geheimnisse: Kindlicher Umgang mit der Lüge                                16

     3.2 Unser Körper lügt mit                                                                                  17
                     Körpersprache und Täuschung                                                                17
                     Übung: Lügen mit dem Körper                                                                19
                     Zitatesammlung                                                                             20

4 Zuordnung der Lernbereiche                                                                                    21

5 Impressum                                                                                                     22

          PRAXIS – Tipps zur praktischen Vor- und Nachbereitung der Inszenierung

         THEORIE – hier erhalten Sie hilfreiche Hintergrundinformationen und Kopiervorlagen für die praktische Arbeit im Unterricht

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1 Besetzung

Ulrich Hub
Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine (UA)

ab 8

Regie                                               Ulrich Hub
Bühne und Kostüm                                    Grit Dora von Zeschau
Musik                                               Jörg Kandl

Fuchs                                               Alexander Peiler
Hund                                                Insa Jebens
Tiger                                               Roland Florstedt
Affe                                                Bettina Sörgel
Gans                                                Manuel Krstanović
Schafe                                              Isabell Giebeler und Florian Rast
Panda                                               Charles Ndong

Dramaturgie Ulrike Leßmann Theaterpädagogik Tabea Hörnlein Regieassistentin Rahel Häseler Inspizientin Angela Schrötter
Souffleuse Judith Reimann Theaterpädagogische Mitarbeit Henrike Dusella (FSJ Kultur)
Technische Leitung Lutz Hofmann Technische Einrichtung Olaf Kuhnert Licht Steffen Wodniczak Ton Kerstin Henke, Karsten Seifert
Maske Sylke Aehlig Requisite Gisbert Keßler (Herstellung der Dekorationen und Kostüme in den Werkstätten des tjg.) Gesamtleitung
Andreas Weidner Malsaal Carl-Mathias Wieder Plastik Rainer Assing Tischlerei Torsten Gaitzsch Schneiderei Undine Rösner-Ehrlich
und Annegret Fischer Dekorationsabteilung Uwe Scholz Schlosserei Horst Bergsträßer Tiermasken Dagmar David

Premiere 12.05.2012 tjg. schauspiel / Große Bühne

Aufführungsrechte Verlag der Autoren GmbH & Co KG, Frankfurt/Main
Das Fotografieren sowie Film- und Tonaufnahmen während der Vorstellung sind nicht gestattet.

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2 Fabeln gestern und heute

2.1 Fabeln gestern

            Reineke Fuchs – die Entwicklung des alten Epos vom schlauen Fuchs

            Geschichten über den »schlauen Fuchs« finden sich in allen Gegenden der Welt, in denen das Tier beheimatet ist, in Eura-
            sien, Nordamerika, dem Mittelmeerraum. In Europa taucht der Fuchs zuerst in der Literatur der Antike auf. In einer Fabel
            von Äsop wird von einem Fuchs erzählt, der durch eine List und gezieltem Ungehorsam seinem Tod entgeht und zugleich
            den Löwen, den kranken König der Tiere, heilt. Hier wird auch der Ursprung der Reinekes vermutet.

Diese Geschichten, in denen der Fuchs und Übeltäter Reineke sich durch geniale Lügengeschichten und ausgesuchte Bosheiten aus
allen gefährlichen Lebenslagen rettet und am Ende als Sieger gegen seine Widersacher durchsetzt, haben seit dem Mittelalter Kon-
junktur als mündlich überlieferte Epen. All diesen Geschichten ist gemeinsam, dass die Tiere menschähnliche Geschöpfe sind, die
durch Eigennamen individualisiert und mit menschlichen Eigenschaften ausgestattet sind. Sie folgen in ihren Handlungen einerseits
den Regeln menschlichen Zusammenlebens und beschäftigen sich mit Ehebruch, Machtspielen, Anklagen und Verteidigung. Anderer-
seits folgen sie ihrer tierischen Natur und haben Probleme mit der Nahrungssuche und der Flucht vor Verfolgern. Die für die Handlung
ausschlaggebenden Figuren sind gekennzeichnet durch Eitelkeit, Dummheit, List, Gier und werden so zu einem Panoptikum, in dem
die menschliche Tragödie von Macht, Gewalt und Tod als tierische Komödie gestaltet ist.
Die unterschiedlichen Geschichten unterscheiden sich durch die Milieus, in denen sie spielen: Mal sind es Satiren auf den Mönchsstand
und die Kirche, mal werden Merkmale der höfischen Welt parodiert, mal überwiegend schwankhafte Einfälle, mal die gesellschaftskri-
tischen und aktuell politischen Anspielungen.

Über die Zeit verschmelzen die verschiedenen Fabeln und verdichten sich zu einer die Sprachgrenzen überschreitenden literarischen
Komposition, die sich im 16. Jahrhundert als niederdeutsches in Knittelversen gereimtes Volksbuch »Reynke de Vos« im ganzen
nordeuropäischen Raum zum Bestseller entwickelte. Wie bei Erfolgromanen auch heute noch üblich, gab es zahlreich Nachdichtun-
gen, Fortsetzungen, Übersetzungen. Aber in allen Bearbeitungen blieb der Reineke-Stoff Literatur des Volkes.

Geadelt und in die Hochkultur aufgenommen wurde die Geschichte erst durch die Bearbeitung von Johann Gottschedt, einer der ein-
flussreichsten intellektuellen Persönlichkeiten im 18. Jahrhundert. Er schrieb die hochdeutsche Prosafassung des Tierepos, die unter
dem Titel »Reineke der Fuchs« veröffentlicht wurde. Diese Buch war das Vorbild für die Reineke-Fassung, die heute am bekanntes-
ten ist: »Reineke Fuchs« von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1794. Goethe kannte Gottschedts Bearbeitung aus seiner
Kindheit, folgte ihr inhaltlich sehr dicht, aber wählte wieder eine gereimte Form. Dazu nutzte er das antike Versmaß Hexameter, ver-
wandelte es aber in einen freieren und lässigeren Sprachstil. Damit nahm er der Geschichte alles Lehrhafte und unterstrich ihren spie-
lerischen Charakter.

Im 19. und auch 20. Jahrhundert wurde die Geschichte des schlauen Fuchses für die Dramatik entdeckt und zahlreiche Opern- und
Theaterinszenierungen entstanden. Vor allem aber wurde sie in gekürzter Form oder aufgeteilt in einzelne Fabeln in den Kanon der
Kinderliteratur aufgenommen.

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2.2 Fabeln heute

Fehlgeleitete Instinkte in einer modernen Welt: drei Fragen an den Autor und Regisseur Ulrich Hub

                                                  Ulrich Hub wurde 1963 in Tübingen geboren. Nach seiner Schauspielausbildung
                                                  an der Musikhochschule in Hamburg war er an den Theatern in Gießen und Dar-
                                                  mstadt engagiert. Als junger Schauspieler kam er zum Schreiben. Aufmerksamkeit
                                                  erregte er durch den Gewinn des ersten Preises beim Heidelberger Stückmarkt 1997
                                                  mit seinem Stück »Die Beleidigten«. Es folgten zahlreiche Auszeichnungen, vor
                                                  allem für sein Stück »An der Arche um Acht«, für das er 2006 auch den deutschen
                                                  Kindertheaterpreis und den deutschen Hörspielpreis bekam. Am tjg. kam das Stück
                                                  2006 auf der Studiobühne zur Premiere. Ulrich Hub arbeitet an verschiedenen Thea-
                                                  tern als Regisseur, unter anderem in Wien und Köln. Am tjg. inszenierte er 2009
                                                  sein Stück »Nathans Kinder«, das mit dem Mühlheimer KinderStückePreis ausge-
                                                  zeichnet wurde. Ulrich Hub lebt in Berlin.

                                                  Das Interview mit dem Autor und Regisseur Ulrich Hub führte die Dramaturgin
                                                  Ulrike Leßmann am 08. 05. 2012.

Frage 1
»Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine« geht auf den Reineke Epos zurück. Wie sind Sie mit dieser alten Vorlage umgegan-
gen?

Ich habe eigentlich alle Grundsituationen des Epos erhalten: Es gibt die beiden Widersacher Fuchs und Wolf, aus dem ich allerdings
einen Hund gemacht habe. Es gibt die Stationen ihres Zweikampfes und auch das Motiv der Rückkehr des Fuchses, auf die alle gewar-
tet haben. Ich habe mich aber gefragt, wie man die Geschichte ins Heute verlagern kann. Ich wollte etwas über Tiere erzählen, die sich
der Modernität unserer heutigen Welt so angepasst haben, dass sie ihre natürlichen Instinkte und Bedürfnisse vergessen haben. Des-
halb habe ich darüber nachgedacht, wo man sich die beschriebenen Tiere am allerwenigsten vorstellen kann und kam auf das Bild des
Flughafens. Tiere, die am Flughafen sitzen und auf ihre Flüge warten, haben sich in der Modernität der Welt eingerichtet und positio-
niert. Die Gans nutzt ihre natürlichen Bewegungsmöglichkeiten nicht, die Schafe haben keine Angst mehr vor ihren natürlichen Fein-
den und der Tiger isst lieber Würstchen mit Senf, statt an einer leckeren Lammhaxe zu knabbern. Es ist ihm auch wichtiger, ein schi-
ckes Werbebild auf einer Cornflakespackung zu sein, als durch den Urwald zu streifen. Genauso wie im »Reineke« führt der Fuchs die
anderen Tiere durch Schmeicheleien und Lügen hinters Licht, indem er sie in ihren falschen Bedürfnissen bestätigt und ihre extreme
Eitelkeit bedient. Ich habe aber auch eine große Änderung gegenüber der Vorlage eingeführt: In »Animal lounge oder Füchse haben
kurze Beine« wird am Ende eine Freundschaftsutopie erzählt: Der Fuchs kommt zu Fall, weil er zum ersten Mal in seinem Leben
Freundschaft und sogar ein bisschen Liebe empfindet, gerade als kein anderer mehr daran glauben kann. Von diesem Moment an
funktioniert sein System nicht mehr, er mag seine Freunde nicht weiter belügen und kann nicht mehr nur berechnend handeln. Am
Schluss ist er sogar das einzige Tier, das wirklich so etwas wie Verantwortungsgefühl für die Anderen entwickelt.

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AUS ALTEM NEUES ERZÄHLEN

                     Art:                Einheit zur Vorbereitung auf den Theaterbesuch
                     Dauer:              ca. 20 Minuten
                     Anforderungen:      Möglichkeit eines Stuhlkreises
                     Ziel:               spielerisches Erzählen entdecken

Auf einer Probe von »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine« fiel einem der Schauspieler auf, dass Ulrich Hub immer wieder
auf Spielfilme, Songtexte und Märchen verweist, um sein Stück zu erzählen. Der Autor und Regisseur bestätigte dies sofort und sagte,
dass er natürlich immer wieder klaut, zitiert und aufbereitet, denn nur aus Altem kann Neues entstehen.

Nehmen Sie dieses Prinzip auf und erfinden Sie mit Ihren SchülerInnen eine ganz neue Reineke Fuchs-Geschichte.
Setzen Sie sich dafür alle in einen Kreis und improvisieren Sie gemeinsam eine Erzählung.

Der erste Satz lautet:

             »Vor alten Zeiten, als die Tiere noch alle in einem Wald wohnten, die Menschen zum Leuchten nur
             Wachskerzen hatten, über jedes Volk ein König herrschte und die Schwachen von den Starken geknech-
             tet wurden - in diesen alten Zeiten herrschte der Brauch, dass am Pfingstfest vom König der Große Friede
             ausgerufen wurde.«
                                                                         (aus: Franz Fühman »Reineke Fuchs«)

Nun wird reihum weiter erzählt. Jede/r SchülerIn ergänzt die Geschichte mit einem eigenen Absatz, der sich jedoch auf das vorher
Gehörte bezieht. Achten Sie gemeinsam darauf, dass nicht zu viele neue Figuren und Handlungsstränge eröffnet werden - weniger ist
oft mehr.
Regen Sie die SchülerInnen dazu an, die Erzählung auch mit Situations- und Ortsbeschreibungen oder kleinen Monologen zu gestal-
ten. Gern können Sie solch konkrete Erzählperspektiven als Aufgaben formulieren.
In einer zweiten Runde können Sie die gleiche erfundene Erzählung noch einmal aus der Sicht eines Flohs im Fell erzählen lassen.

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2.3 Animal Lounge - ein Tierpanoptikum
       Hintergrundinformationen über die Tiere aus »Animal Lounge«

                                Der Panda
                                Der Pandabär lebt nur dort, wo Bambus wächst. Weil aber die Heimat der Pandas, die
                                Bergwälder Chinas und Burmas, weiträumig abgeholzt und in Felder umgewandelt wur-
                                den, leben die letzten circa 1600 Tiere in kleinen Waldinseln inmitten von Äckern, Straßen
                                und Siedlungen. Obwohl der Organismus des Pandabär eigentlich der eines Fleischfressers
                                ist, ernährt er sich als einziger Bär ausschließlich vegetarisch, nämlich von Bambusblättern
                                und -stengeln. Da er diese nicht wirklich gut verwerten kann und Bambus sehr nährstoff-
                                arm ist, braucht ein Panda 20 Kilogramm Bambus am Tag. Dafür muss er jeden Tag bis zu
                                16 Stunden fressen. Danach lehnt sich ein Panda gerne an einen Baumstamm und hält ein
                                Schläfchen. Pandas sind Einzelgänger. Jeder Bär bewohnt ein bis zu sechs Quadratkilome-
                                ter großes Revier, das er mit einem Stoff aus speziellen Duftdrüsen markiert. Nur im Früh-
                                ling finden sie sich für eine kurze Paarungszeit zusammen. Die Fortpflanzungsrate ist
                                allerdings niedrig und die Nachzucht von Pandas in Zoos und Schutzstationen gelingt
                                selten.

                                 Der Tiger
                                 Tiger gehören zu den Katzen, werden aber viel größer als eine normale Hauskatze. Aus-
                                 gewachsene Tiger sind mit fast 300 Kilogramm die größten Raubkatzen. Schon auf den
                                 ersten Blick kann man ihre Kraft und Wendigkeit erkennen. Ihr Fell ist kontrastreich ge-
                                 streift und so sind sie in einer Vegetation mit vielen Licht- und Schattenstellen optimal
                                 getarnt. Selbst ihr Schwanz ist quergestreift. An ihre Umwelt stellen Tiger nur geringe
                                 Anforderungen. Solange genug Wild, Wasser und Wald vorhanden ist, kommt der Tiger
                                 sehr gut zurecht. Ob +40 oder - 40 Grad, der Tiger kann sich anpassen. Tiger sind faul. Sie
                                 lieben es, vor sich hin zu dösen und zu faulenzen. Selbst auf der Jagd versuchen sie, sich
                                 möglichst wenig anzustrengen. Sie hetzen ihren Beutetieren nicht hinterher, bis sie müde
                                 sind. Dafür sind sie nicht schnell genug. Stattdessen ziehen sie die Überraschungstaktik
                                 vor. Sie pirschen und lauern am Flussufer. Wenn ein Tier kommt und trinkt, springt der
                                 Tiger es an, krallt sich fest und erlegt es mit einem Biss ins Genick. In der Natur hat der
                                 Tiger außer dem Menschen keine natürlichen Feinde. Trotzdem sind die Bestände durch
                                 zunehmende Besiedlung bedroht. Zurzeit leben mehr Tiger in Zoos als in der freien Wild-
                                 bahn.

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Animal Lounge Theaterpädagogisches Material - oder Füchse haben kurze Beine
theaterpädagogisches Material »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«

     Die Gans

     Grau- und Wildgänse sind Zugvögel. Im Sommer brüten sie im ganzen europäischen Raum von
     Nordschweden bis Griechenland. Überwinterungsgebiete sind die wärmeren Regionen der iberi-
     schen Halbinsel und vor allem Nordafrika. Wenn sie in diese Gebiete fliegen, bilden sie eine
     charakteristische V-Formation. Die Gänse wechseln dabei ständig ihre Plätze. Gänse können nicht
     gut alleine sein: Sie leben in großen Schwärmen. Nur zur Paarungs- und Brutzeit ziehen sich die
     Paare zurück. Gänsepaare bleiben sich in der Regel ein Leben lang treu. Auch die Junggänse
     bleiben sehr lange bei ihren Eltern. Gänse erkennen einander hauptsächlich am Ruf. Sie können
     sich sehr verschieden äußern: Einige rufen in einer sehr hohen Kopfstimme, andere trompeten
     oder geben knarrende Laute von sich. Auf großen Rastplätzen herrscht oft die ganze Nacht ein
     reges Rufen und Treiben, weil die Familienmitglieder sich wieder finden wollen. Es kann unter
     männlichen Graugänsen zu homosexuellen Beziehungen kommen. Manchmal wird ein Weib-
     chen von diesen beiden Männchen begattet. Dann bleibt das Dreiergespann so lange zusammen,
     bis die Junggänse erwachsen sind. Danach trennt sich das Weibchen von der Gruppe, während
     das männliche Paar zusammen bleibt.

       Der Fuchs

       Füchse sind sehr nah mit den Hunden verwandt und sehen ihnen recht ähnlich. Sie haben
       allerdings kürzere Beine und einen viel längeren Körper. Füchse sind ausgesprochen sportlich:
       Sie können bis zu fünf Meter weit und zwei Meter hoch springen und bis zu 50 Kilometer
       schnell laufen. Außerdem können sie sich auch in den engsten Höhlen und kleinsten Erdlöchern
       verstecken. Füchse sind außerdem extrem anpassungsfähig. Egal ob Wüste oder Wald, Küste
       oder Hochgebirge, sie finden überall ihren Lebensraum. Und weil Füchse besonders schlau sind,
       haben sie längst entdeckt, dass es sich auch in Städten in Gärten, auf Müllhalden und Abfall-
       haufen leben lässt. Am liebsten ziehen sie alleine durch die Gegend und auf die Jagd. Zum
       Schlafen ziehen sich Füchse in ihre unterirdischen Bauten zurück. Ein Bau besteht aus mehreren
       Höhle, sowie Haupt und Fluchtgängen – der Fuchs kann also von vielen Stellen seines Reviers
       aus blitzschnell in seinem Bau verschwinden. Manchmal ziehen Füchse auch einfach in Höhlen
       von Dachsen und Kaninchen ein. In ganz großen Bauten gibt es richtige Wohngemeinschaften:
       Fuchs, Dachs, Iltis und sogar Kaninchen leben friedlich zusammen. Alle lassen sich in Ruhe –
       allerdings wirklich nur solange sie im Bau sind. Füchse sind Allesfresser. Sie fressen Mäuse,
       Regenwürmer, Schnecken, Vogeleier, Beeren, wenn sich die Gelegenheit bietet auch mal ein
       Huhn. Das alte Kinderlied »Fuchs, du hast die Gans gestohlen« stimmt allerdings nicht. Eine
       ausgewachsene Gans ist für einen Fuchs eine Nummer zu groß.

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theaterpädagogisches Material »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«

             Das Schaf

             Ein Schaf alleine – das gibt es nicht! Schafe sind reine Herdentiere und mögen es über-
             haupt nicht, alleine zu sein. Nur zusammen mit anderen Schafen fühlen sie sich sicher
             und geborgen. In ihren großen Herden können sich die Schafe aber auch verirren und
             verlieren. Deshalb leckt die Mutter ihre Lämmer direkt nach der Geburt gründlich ab, um
             sich ihren Geruch einzuprägen. Die Lämmer wiederum merken sich das Blöken ihrer
             Mutter ganz genau und erkennen es auch in großen Schafgruppen wieder. Das erste
             Säugetier, das im sogenannten Klonierungsverfahren künstlich aus Zellen erzeugt wur-
             de, war auch ein Schaf. 1996 kam in Schottland das Schaf »Dolly« auf die Welt. Die
             Zellen, aus denen es erzeugt wurde, kamen aus dem Euter eines Schafes, ausgetragen
             wurde es von einer anderen »Leihmutter«. Dolly wurde nicht besonders alt. Während
             andere Schafe bis zu 20 Jahre alt werden können, zeigte Dolly schon nach fünf Jahren
             Alterserscheinungen und starb mit sechseinhalb Jahren. Ihr Körper wurde ausgestopft
             und wird im Royal Museum in Edinburgh ausgestellt.

              Der Affe

              Affen sind nicht nur körperlich dem Menschen ähnlich: Sie können genauso wie Men-
              schen Freude, Leid und Angst empfinden. Deshalb werden an Affen zahlreiche Experi-
              mente und Versuche durchgeführt. Die meisten Tierversuche an Affen werden an Java-
              neraffen durchgeführt, die im Tropischen Regenwald Südostasiens leben. Diese Affen
              werden 40 bis 50 cm groß und wiegen fünf bis neun Kilo. Sie sind in der Natur oft in
              Wassernähe anzutreffen, da sie dort nach Krabben und Muscheln auf die Jagd gehen.
              Sie sind sehr gute Schwimmer und Taucher. Abgesehen von den Ausflügen ins Wasser
              halten sich die Affen überwiegend in Baumkronen auf. Dort sammeln sie sich in großen
              Gruppen zusammen, essen und verbringen auch die Nacht auf den Ästen. Um von
              Baumwipfel zu Baumwipfel zu gelangen, springen sie bis zu fünf Meter durch die Luft.
              Javaneraffen werden in vielen Ländern als Forschungstiere eingesetzt. An ihnen werden
              neue Medikamente getestet, Untersuchungen am Gehirn unternommen und über ihr
              Lernverhalten geforscht.

              Der Hund

              Hunde sind durch Domestizierung – also Züchtung und Zähmung – von Wölfen
              entstanden. Sie sind sehr soziale Tiere. Deshalb schließen sie sich eng an den Menschen
              an. Für den Haushund ist die Familie, bei der er lebt, sein Rudel. Es ist für ihn wichtig,
              dass er einen Menschen als Rudelführer akzeptiert und ihm gehorcht. Weil Hunde viel
              besser riechen und hören können als Menschen, nehmen sie Gefahren viel früher wahr.
              Sie waren deshalb schon immer als Wachhunde begehrt; oder auch als Begleiter auf
              der Jagd, um Wild aufzuspüren. Hunde haben eine ausgeprägte Körpersprache, sie
              teilen mit ihrer Körperhaltung mit, wie sie sich fühlen. Wenn ein Hund die Zähne
              fletscht, den Schwanz steif hält und das Fell sträubt, bedeutet es, dass er sich bedroht
              fühlt und gleich zum Angriff übergeht. Wenn er knurrt oder die Ohren anlegt heißt das
              »Bleib weg!« Wenn er den Kopf schief legt, zeigt er, dass er etwas nicht verstanden hat
              und wenn er mit dem Schwanz wedelt, freut er sich. Zieht er dagegen seinen Schwanz
              ein, hat er große Angst.

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theaterpädagogisches Material »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«

...und hier noch einmal eine kleine Ergänzung von unnützem Wissen rund um die »Animal Lounge«-Tiere

Füchse stellen sich tot, um Aasvögel anzulocken und sie zu erbeuten.
Eine Gruppe von Gänsen heißt auf dem Boden Herde, in der Luft aber Schwarm.
Pandas sind eigentlich Fleischfresser, aber zu faul zum Jagen.
Hunde sehen nicht schwarz-weiß, sondern gelb-blau. Hunde als reine Fleischfresser können Süßes nicht schmecken. Ein Hund kann
ebenso gut riechen wie eine Ameise.
Schafe trinken nie aus fließenden Gewässern. Dolly Parton wurde 1997 ungefragt Namenspatin von Klonschaf Dolly. In Anspielung
auf ihre große Oberweite hatten die Wissenschaftler, die ein Schaf aus Euterzellen geklont hatten, diesen Namen ausgewählt. Dolly
Parton nahm es mit Humor.
Nicht nur das Fell, sondern auch die Haut von Tigern ist gestreift. In den USA leben mehr Tiger bei Privatleuten als weltweit in freier
Wildbahn.
Männliche Affen können Glatzen bekommen.

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theaterpädagogisches Material »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«

Fehlgeleitete Instinkte in einer modernen Welt: drei Fragen an den Autor und Regisseur Ulrich Hub

Frage 2
Ulrich Hub, in vielen Ihrer Stücke kommen Tiere vor. Auch auf der Bühne des tjg. waren schon die Pinguine aus Ihrem Stück »An der
Arche um Acht« zu sehen. Nun also Pandabär, Fuchs, Affe…Warum kommen Sie immer wieder auf Tiere zurück?

Für mich sind die Tiernamen zunächst einmal Rollenbezeichnungen, genauso wie »Prinz«, »Magd« oder »Gutsbesitzerin«. An diese
Rollen hat man bestimmte Erwartungen: Man glaubt zu wissen, wie sie sind, was sie wollen und wie sie sich zu verhalten haben.
Interessant ist Theater aber immer dann, wenn sich die Figuren ganz anders verhalten, ein Prinz eben kein Königreich regieren will,
eine Magd sich wie eine Herrin benimmt oder die Gutsbesitzerin kein Interesse an ihrem Gut hat. Wenn wir wissen, es treten in einer
Inszenierung Affe, Schafe und Tiger auf, glauben, wir diese Figuren schon ein bisschen zu kennen. Der Affe wird ein quirliger Spaßvo-
gel sein, die Schafe verängstigt und brav, der Tiger wild und gefährlich. Und dann begegnen uns auf der Bühne Schafe, die keineswegs
lammfromm, sondern extrem gewaltbereit sind, ein ziemlich verängstigter Tiger, der sich um sein Aussehen kümmert, und ein Affe,
der Depressionen hat. Dieser Widerspruch ist interessant und macht Spaß. Ich finde es reizvoll, dass man Tierfiguren besonders extrem
gestalten kann, weil es bei ihnen nicht um psychologische Glaubwürdigkeit geht, weil keiner fragt, ob sich ein Tier wirklich so verhal-
ten würde oder ob es ganz realistisch aussieht.

TIERCHARAKTERISTIKA

                    Art:                  theaterpraktische Einheit zur Vorbereitung auf den Theaterbesuch
                    Dauer:                ca. 45 Minuten
                    Anforderungen:        Raum mit Spielfläche
                    Ziel:                 spielerischer Zugang zum Thema Fabeln, Spielfreude wecken, für das Theaterspielen
                                          sensibiliseren

Tiergangarten
Die SchülerInnen laufen durch den Raum. Achten Sie darauf, dass der Raum immer gleichmäßig ausgefüllt ist und die SchülerInnen in lan-
gen Linien laufen.
Nun lassen Sie die SchülerInnen verschiedene Tiergangarten ausprobieren.
Wie läuft eine Gans, ein Pferd, ein Löwe, ein Frosch etc.? Die Kinder können ihre Bewegungen gern mit Geräuschen unterlegen.

Fabeltiere
Setzen Sie sich in einem Kreis zusammen und sammeln Sie mit den SchülerInnen bekannte Fabeltiere. Tragen Sie gemeinsam die jeweiligen
Eigenschaften dieser Tiere zusammen: der schlaue Fuchs, der böse Wolf, die einfältige Gans etc.
Wiederholen Sie nun den Raumlauf und lassen Sie die SchülerInnen wie jene Fabeltiere agieren. Der Fokus sollte hierbei auf der Darstellung
der Charaktereigenschaft liegen und sich ein wenig von der naturalistischen Darstellung des Tieres lösen.

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theaterpädagogisches Material »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«

3 Vom Lügen und Verschweigen
3.1 Lügen in der Kindheit

Fehlgeleitete Instinkte in einer modernen Welt: Drei Fragen an den Autor und Regisseur Ulrich Hub

Frage 3
In »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine« lügen alle Tiere. Während der Fuchs lügt, damit er etwas erreichen kann, lügen die
meisten anderen Tiere vor allem, um ein Selbstbild zu behaupten, das nicht der Realität entspricht, und um etwas darzustellen, was sie
nicht sind. Finden Sie solche Lügen legitim?

Ich glaube, viele Menschen belügen sich selbst und andere, weil sie das Gefühl haben, sie werden nur dann richtig gebraucht und
geliebt, wenn sie etwas machen, was gar nicht den eigenen Fähigkeiten und Bedürfnissen entspricht. Alle Menschen wollen wahrge-
nommen werden und glauben, dass sie dafür bestimmte Kriterien erfüllen müssen oder Eigenschaften haben müssen, die sie eigent-
lich gar nicht vorweisen können. Bei dem Einen ist es ein toller Beruf, beim Anderen ein großer Freundeskreis oder ein aufregendes
Freizeitleben. Das sind die Dinge, die in unserer Gesellschaft zählen. Dabei gerät jeder ganz schön unter Druck. Auch die Tiere im Stück
haben ihre wirklichen Bedürfnisse verdrängt und das, was sie wirklich sind, ist verschüttet unter all dem, was sie sein wollen. Man
merkt natürlich trotzdem, dass da etwas nicht stimmen kann, wenn z. B. die Gans die ganze Zeit von ihrem großen Schwarm spricht,
aber tatsächlich so nervig ist, dass es keiner in ihrer Nähe aushält. Im Verlauf der Geschichte gehen aber alle Tiere einen richtigen Weg:
Der Tiger wird sich wieder seiner Stärke bewusst und hört auf, sich immer nur über sein Aussehen und sein Alter zu definieren. Er muss
deshalb auch keine Angst mehr haben, sondern bietet an, auf seine neuen Freunde aufzupassen. Und der Panda, der eigentlich die
ganze Zeit so tut, als wären ihm alle anderen egal, lernt die Gemeinschaft schätzen.

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theaterpädagogisches Material »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«

WER BIN ICH?

                           Art:                     Kreatives Schreiben mit Kindern
                           Dauer:                   ca. 60 Minuten, je nach Intensität
                           Anforderungen:           Schreibzeug
                           Ziel:                    Über das Selbstschreiben für den Kontext einer Uraufführung sensibilisieren

Das kleine Ich1

Es ist keine einfache Frage, wer man ist. Meist stellen sich diese Frage eher Erwachsene, weil Kinder damit beschäftigt sind, die Welt zu
entdecken. Zudem scheinen die Antworten klar zu sein: »Ich bin das Kind meiner Eltern…die Schwester meines Bruders…ein Schul-
kind…« Das Buch von Mira Lobe »Das kleine Ich bin Ich« zeigt allerdings, dass auch Kinder zuweilen darüber nachdenken, ob es sie über-
haupt gibt. Solche Fragen tauchen oft dann auf, wenn Kinder nicht angemessen gesehen und ihre Bedürfnisse nicht erkannt werden, wenn
sie in der Familie in den Hintergrund oder in der Schule in eine Außenseiterrolle geraten. Manchmal tragen auch einschneidende Erlebnisse,
wie etwa der Tod eines geliebten Menschen, dazu bei, Kinder zu verunsichern. Kreative Schreibspiele können helfen zu entdecken, wer man
ist und wer man gerne sein würde. Schriftlich können Rollen ausprobiert und Phantasien gelebt werden, die helfen, einen eigenen Platz im
Leben zu finden oder den Platz, den man schon hat, anzunehmen.

Übung 1: Ich bin Ich

Am besten schreibst Du den Satz »Ich bin ich.« auf ein Blatt Papier und siehst ihn Dir eine Zeit lang an. Vielleicht schreibst Du auch nur »Ich«
auf einen Zettel und notierst dann alles, was Dir dazu einfällt. Wenn es Dir zunächst schwer erscheint, zu beantworten, wer Du bist, könntest
Du damit anfangen, jemand anderen zu beschreiben: Mutter, Vater, Schwester, Bruder, Freund, Freundin. Und auf einem anderen Zettel
beschreibst du dann Dich. Du kannst notieren, wie Du bist: klein, groß, dick, dünn, lustig, traurig, freundlich und so weiter. Dann kannst Du
noch beschreiben, wo und mit wem Du lebst, wo Du in die Schule gehst, was Du gerne machst und was nicht so gerne, was Dich freut oder
traurig macht, worüber Du dich ärgerst oder was Du toll findest. Und wenn Du das alles aufgeschrieben hast und es liest, weißt Du vielleicht
ein bisschen mehr über Dich. Für die Übung kannst Du auch andere fragen, wie sie Dich sehen. Vielleicht beobachtest Du Dich in der nächs-
ten Woche, als würdest Du einen Freund oder eine Freundin beobachten, und schreibst später noch einen zweiten Text.

Übung 2: Ich wäre gerne…

Vielleicht kennst Du das Gefühl, manchmal anders sei zu wollen, als Du bist. Wenn Du in bestimmten Situationen zum Beispiel Angst hast,
wärst Du vielleicht gerne mutiger oder Du wärst gerne stärker, wenn du Dich gerade schwach fühlst. Wenn dir Dinge verboten werden,
wärst Du vielleicht gerne schon erwachsen. Oder Du hast das Gefühl, dass andere vielleicht denken, dass Du langweilig bist, obwohl Du ganz
viele Ideen hast, die Du nur nicht alle erzählst. Jetzt hast Du die Gelegenheit, zu beschreiben, wie Du gerne wärst.

Übung 3: Ich bin jedes Tier, das ich sein will

Stell Dir vor, Du bist ein Tier, zunächst vielleicht ein großes Tier, beispielsweise ein Pferd, ein Hund, ein Elefant, ein Tiger oder ein Nilpferd.
Und dann kannst du Dir vorstellen, wie es wäre, ein kleines Tier zu sein, eine Maus, eine Fliege oder ein Floh, so dass Du Dich gut verstecken
kannst. Natürlich änderst sich Deine Sicht, sobald sich Deine Größe verändert. Als Elefant kommt Dir ein Grashalm beispielsweise ganz klein
vor, während er riesig wird, wenn Du Dich in einen Floh verwandelst. Vielleicht probierst Du in deiner Vorstellung einmal ein Tier aus, dass
ganz groß ist und einmal eines, dass ganz klein ist, damit Du die Unterschiede kennenlernst.

1
    Die Übungen sind folgendem Buch entnommen: Silke Heimes. Regenbogenbandwurmhüpfer – Kreatives Schreiben für Kinder und Jugendliche. Vandenhoeck & Ruprecht, 2011

                                                                                                                                                                   15
theaterpädagogisches Material »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«

                Kleine und große Geheimnisse: kindlicher Umgang mit der Lüge2

            Auch wenn Erwachsene es nicht gerne hören: Kinder haben Geheimnisse. Und sie lügen ganz ungeniert, um ihre Geheim-
            nisse oder die von anderen zu wahren. Vier- bis fünfjährige Kinder verstehen unter Geheimnissen vor allem kleine Freihei-
            ten, die sie für sich selbst behalten wollen. Gleichzeitig haben sie aber immer das große Bedürfnis, sich den Eltern zu offen-
baren. Erst mit sechs Jahren sind sie in der Lage, zu entscheiden, welche Gefühle und Meinungen sie anderen Menschen zeigen und
welche sie lieber für sich behalten wollen. Bei noch älteren Kindern sind Geheimnisse oft etwas, was Freundschaften stiftet und ver-
bindet. Als Faustregel gilt, je älter und klüger Kinder sind, um so mehr und geschickter lügen sie.
Abhängig von der Art, der Schwere und Häufigkeit von Lügen, ist das allerdings gar kein Grund zur Besorgnis, sondern Heimlichtuerei
kann sogar ein gutes Zeichen sein: Sie markiert den Beginn zur Eigenständigkeit. Während kleine Kinder noch gar nicht in der Lage
sind, sich unabhängig von anderen Kindern wahrzunehmen, weil sie glauben, ihr Denken und Handeln sei identisch mit dem der
anderen, ändert sich mit ungefähr fünf Jahren die Wahrnehmung der Welt. Kinder entdecken, dass sie etwas verheimlichen können,
ohne dass die Erwachsenen ihnen auf die Schliche kommen. Sie erkennen, dass ihre Eltern eben nicht Gedanken lesen können und das
beweist ihnen, dass sie eigenständige unabhängige Persönlichkeiten sind. Mit Erleichterung stellen sie fest, dass sie anderen Men-
schen nicht immer ausgeliefert sind, dass sie die Macht haben, eine andere Person aus ihrem Innenleben heraus zu halten, dass sie
durch Schweigen oder Lügen Situationen kontrollieren können. Diese Erfahrung macht unabhängig und selbstbewusst!
Auch wenn Erziehung normalerweise darauf ausgerichtet ist, den Wert von Wahrheit schätzen zu lernen, geben Erwachsene, die
Kindern suggerieren, sie wüssten alles und könnten alles kontrollieren, dem Kind das Gefühl, nichts Eigenes, keinen autonomen Rück-
zugsraum zu haben. Das kann zu ungesunder Abhängigkeit und Entwicklungsstörungen führen.

2
    Nach Ursula Nuber: Die Geheimnisse der Kinder. In: Psychologie heute 10/2007

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theaterpädagogisches Material »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«

3.2 Unser Körper lügt mit

                         Körpersprache und Täuschung - Täuschen und getäuscht werden3
                         Wenn Sie jemals geflunkert oder geschummelt haben, erinnern Sie sich vielleicht daran, dass es darauf ankommt,
                         nicht sein wahres Gesicht zu zeigen. Sie verhalten sich so, dass Sie das Gegenteil von dem darstellen, was andere bei
                         Ihnen suchen könnten. Was Sie aber nicht kontrollieren können, sind diese winzigen, kaum wahrnehmbaren Verän-
                         derungen der Mimik, die in einer Nanosekunde über Ihr Gesicht huschen und sofort wieder verschwunden sind.
                         Kleinste Muskelbewegungen, das Weiten und Zusammenziehen der Pupillen, gerötete Wangen und das leichte
                         Schwitzen, das sich einstellt, wenn man unter Druck steht, kann dazu beitragen, dass man Ihnen auf die Schliche
                         kommt.

Gesichtsausdruck unterdrücken
Ein kontrolliertes Gesicht ohne jeden Ausdruck kann Gefühle verbergen. Dieses sogenannte Pokerface ist die einfachste und erfolg-
reichste Möglichkeit, etwas zu verstecken, was man lieber nicht zeigen möchte. Zusammengekniffene Augen, eine angespannte Stirn
und fest aufeinandergepresste Kiefer sind weitere Anzeichen dafür, dass jemand Gefühle unterdrückt.

Mögliche Zeichen eines Täuschungsversuchs sind unter anderem:

         •      Augenreiben: Es kommt öfter vor, dass jemand, der Sie täuschen möchte, sich die Augen reibt, wenn er mit Ihnen spricht.
                Das ist etwa so, als würde das Gehirn den Täuschungsversuch wegwischen oder Abblocken wollen. Männer reiben ihre Au-
                gen dabei intensiver als Frauen, die ihr Gesicht nur leicht unterhalb des Auges berühren.

         •      Augenkontakt meiden: Sie kennen das: Jemand, der nicht möchte, dass Sie merken, was los ist, kann Ihnen nicht in die
                Augen sehen. Ständig wandern die Augen hin und her, um Ihrem Blick möglichst kurz oder überhaupt nicht zu begegnen.

Die Quelle der Täuschung verbergen
Wenn die Hand zum Gesicht geht, ist das eine gute Gelegenheit, Täuschungsversuchen auf die Spur zu kommen. Menschen, die ihre
Gefühle zurückhalten und Ihnen etwas vormachen wollen, was nicht den Tatsachen entspricht, berühren oft ihr Gesicht, besonders den
Mund. Dieses Verhalten geht auf die frühe Kindheit zurück: Kinder, die eine Lüge erzählen, halten sich hinterher den Mund zu. Mit
zunehmendem Alter verändert sich diese Geste und wird weniger auffällig.
Erwachsene halten sich den Mund weit subtiler zu. Wenn Sie mit jemandem ein heikles Gespräch führen und Ihr Gesprächspartner
sein Kinn in die Hand stützt und dabei mit dem Mittelfinger verstohlen den Mundwinkel berührt während er spricht, ist das unter
Umständen ein Zeichen, dass er etwas zurückhält. Ein anderes Zeichen für das Zurückhalten von Informationen ist es, wenn jemand
mit mehreren Fingern am Mund herumspielt. Ein einzelner Finger über den Lippen ist wie eine »Pscht«-Geste. Man fordert sich selbst
auf, still zu sein. Andere stecken sogar die Finger in den Mund. Das ist ein äußeres Zeichen für ein inneres Bedürfnis nach Beruhigung
und Bestätigung. Ein anderes Zeichen für das Zurückhalten von Informationen ist das Unterdrücken der eigenen Worte durch bewuss-
tes Husten oder Räuspern.

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    Der folgende Artikel entstammt: Kuhnke, Elizabeth. Körpersprache für Dummies. Weinheim 2008, S. 285 ff.
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theaterpädagogisches Material »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«

Sich an die Nase fassen
Auch das Berühren der eigenen Nase ist auffällig. Die sich zum Mund bewegende Hand wird dabei ein wenig abgelenkt, um die unter-
drückende Geste zu verschleiern. Die Nase dient dabei als praktischer Haltepunkt.
Wenn man lügt, werden sogenannte Katecholamine freigesetzt, Stoffe (unter anderem Adrenalin und Noradrenalin), die ein An-
schwellen der Nasenschleimhaut bedingen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch den der Pinocchio-Reaktion, weil die Nase
durch den erhöhten Blutdruck ganz leicht vergrößert wird, wenn das auch für den ungeübten Beobachter nicht wahrnehmbar ist. Das
dabei entstehende Kribbelgefühl wächst sich zu einem Jucken aus, das nach sofortiger Linderung durch Kratzen verlangt. Die bereits
erhobene Hand drückt, reibt oder zieht an der Nase herum, um das Jucken zu lindern.

Ein Lächeln heucheln
Das Lächeln gehört zu den am leichtesten hervorzubringenden Gesichtsausdrücken und wird deshalb auch oft von Menschen zu Täu-
schungszwecken genutzt. Ein Lächeln entwaffnet. Während ein echtes Lächeln den Einsatz vieler Gesichtsmuskeln erfordert, darunter
auch die Muskeln, die Falten um die Augen herum erzeugen, und die, die die Mundwinkel nach oben ziehen, ist das bei einem geheu-
chelten Lächeln anders. Da zeigen sich vielleicht die Zähne, aber die Augen bleiben unbeteiligt.
Ein weiterer Indikator ist das Timing eines falschen Lächelns. Jemand, der gezwungen lächelt, setzt dieses Lächeln viel schneller auf
und hält es länger aufrecht. Während ein künstliches Lächeln dann schnell aus dem Gesicht verschwindet, baut sich das echte Lächeln
langsam auf und klingt ebenso langsam wieder ab.
Und schließlich ist ein echtes Lächeln meist symmetrisch und beteiligt beide Mundwinkel gleichermaßen. Ein aufgesetztes Lächeln
dagegen ist asymmetrisch und betont eine Seite des Gesichts mehr als die andere, wobei ein verzerrter Ausdruck entsteht. Achten Sie
auf ein Lächeln, bei dem die Mundwinkel nach unten zeigen. Es ist schwer, die Mundwinkel nach oben zu bewegen, wenn man trau-
rig oder niedergedrückt ist.

Die Hände zügeln
Die meisten Menschen bewegen ihre Hände unbewusst. Wenn man aufgeregt ist, wedelt man oft mit den Händen unkontrolliert in
der Luft herum. Ohne genau zu wissen, was man da tut. Will man dagegen jemanden täuschen, muss man befürchten, von den eige-
nen Händen verraten zu werden, und neigt deshalb dazu, sie zu zügeln. Man kann sie in die Achselhöhlen klemmen, sie in die Tasche
stecken (wo man dann nervös mit Münzen oder Schlüsseln herumklimpern kann) oder sich sogar darauf setzen. Wenn das alles nichts
nützt, hält eine Hand die andere fest umklammert.

Positionswechsel und unruhige Füße
Am offenkundigsten erscheinen die Anzeichen für einen Täuschungsversuch im unteren Teil des Körpers. Beine und Füße sind am
weitesten vom Gehirn entfernt und damit am wenigsten der geistigen Kontrolle unterworfen. Deshalb können sie die deutlichsten
Zeichen aussenden, die dem Betreffenden unter Umständen gar nicht bewusst sind. Bei einem Menschen, der etwas zu verbergen
versucht, springen möglicherweise verschiedene und häufigere Veränderungen der Körperhaltung ins Auge, so als ob der Körper sagen
würde »Bloß weg von hier!«. Diese nonverbalen verräterischen Zeichen machen einen inneren Konflikt deutlich, der dazu führt, dass
sich der Betroffene nicht wohl in seiner Haut fühlt.
Ein schwingender Fuß, ein nervöser Zeh und unruhig wippende Füße allein oder in Kombination mit zusammengepressten oder unru-
higen Beinen weisen darauf hin, dass Worte und Gefühle miteinander in Konflikt stehen.

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theaterpädagogisches Material »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«

LÜGEN MIT DEM KÖRPER

                    Art:                  theaterpraktische Einheit zur Vor- oder Nachbereitung auf den Theaterbesuch
                    Dauer:                ca. 45 Minuten
                    Anforderungen:        Raum mit Spielfläche
                    Ziel:                 Bewusstheit gegenüber Körpersprache entwickeln

Einführung
Eröffnen Sie die Vorbereitung mit einigen einfachen Fragen:
           Wer hat schon mal gelogen?
           Wer hat schon mal geschwindelt?
           Wer hat schon mal geflunkert?
           Wer hat schon mal etwas verheimlicht?

          Was könnte der Unterschied sein zwischen schwindeln, flunkern und lügen?
          Wann lügt man denn?
          Und wie sind dann die Reaktionen von anderen Leuten, wenn die einen erwischen?
          Woran kann man das denn sehen, wenn einer lügt?

Lügengeschichten
Schließen Sie nun folgendes Spiel an: Teilen Sie die Klasse in Paare und geben Sie den SchülerInnen drei Minuten Zeit, um sich ein
besonderes Ferienerlebnis zu erzählen. Anschließend soll immer ein/e SchülerIn das Erlebnis des Partners vor der Klasse erzählen und
dabei eine Lüge einbauen. Die Klasse - das Publikum - hat nun die Aufgabe, die Lüge zu enttarnen.
Erfagen Sie, was die Lüge gewesen sein könnte und woran man sie erkannt hat.
Gehen Sie hierbei vor allem auf Körpersprache und Mimik ein.

Mit dem Körper lügen
Stellen Sie am Ende einen dreidimensionalen Gestenkatalog, der das Lügen enttarnt, mit ihren SchülerInnen zusammen.
Hierfür soll sich jede/r SchülerIn für eine Geste, einen mimischen Ausdruck oder Körperhaltung entscheiden und diese vollführen
können.
Stellen Sie nun die Hälfte der Klasse in einer Reihe auf. Jede/r Schülerin soll nun nacheinander einen Schritt nach vorn treten und die
gewählte Position, die gewählte Handlung vollziehen und anschließend wieder zurück in die Reihe treten.
Der andere Klassenteil schaut zunächst zu und zeigt seine Ergebnisse nachfolgend.

TIPP: Sollten Sie diese Übung zur Nachbereitung Ihres Theaterbesuches verwenden, so können Sie für den Einstieg
auch folgende Zitate der Tierfiguren benutzen, um sich über das Thema »Lüge« auszutauschen.

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theaterpädagogisches Material »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«

ZITATESAMMLUNG

FUCHS  Lügen ist falsch und böse, aber das ist nur meine persönliche Meinung…
                                        ¤
GANS Ich habe in meinem ganzen Leben noch nicht gepupst, und wenn – gebe ich es immer zu.
                                        ¤
AFFE   Jeden Tag hat er uns mit Lügen vertröstet!!
HUND Ihr solltet Euch nicht unnötig aufregen…
                                        ¤
FUCHS Es muss sehr schwer gewesen sein, ständig mit so einer Lüge zu leben.
HUND Ich habe nicht gelogen.
FUCHS Sondern?
HUND Ich habe nur nicht gesagt, dass ich nicht mehr riechen kann.
FUCHS Das ist trotzdem eine Lüge.
HUND Ich habe einen kleinen Teil der Wahrheit verschwiegen.
FUCHS Lügen und Verschweigen ist dasselbe.
                                        ¤
GANS Verschweigen Sie mir nichts, ich kann die Wahrheit ertragen –
                                        ¤
AFFE   Ich habe nur einen kleinen Witz gemacht.
FUCHS Mit so was macht man keine Witze. Du musst lernen, wo die Grenze verläuft.
AFFE   Wenn die Gans auch so leichtgläubig ist –
FUCHS Ein Grund mehr, sie nicht zu belügen.
                                        ¤
HUND Ich kann immer noch nicht verstehen, warum der Fuchs mich so belogen hat.
                                        ¤
FUCHS Als meine Eltern meiner Lüge geglaubt hatten, habe ich gemerkt, dass sie nicht alles wissen, obwohl sie auch ziemliche
       Füchse sind, und da fühlte ich mich das erste Mal richtig erwachsen.
                                        ¤
GANS Lügen ist falsch und böse.
                                        ¤
SCHAFE Man darf Wahrheiten nicht so rücksichtslos aussprechen. / Jeder hat das Recht auf seine kleinen Geheimnisse. / Schon aus
       reiner Höflichkeit sollte man ein bisschen lügen.
                                        ¤
SCHAFE Wir haben bezüglich unserer Herkunft gelogen – / Lügen würde ich das nicht nennen – / Stimmt, schließlich hat es
       keinem geschadet – / Vielleicht haben wir ein bisschen geschwindelt – / Geflunkert – / Gemogelt – /
                                        ¤
GANS    Im Notfall darf man lügen.
TIGER Zum Beispiel wenn man Uhren geklaut hat oder bei einem Mord.
                                        ¤
FUCHS Im Notfall darf man lügen. Zum Beispiel um sein Leben zu retten.

                                                                                                                                  20
theaterpädagogisches Material »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«

4 Zuordnung der Lernbereiche
Die tjg. theaterakademie empfiehlt die Inszenierung »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine« für den Einsatz in folgenden Lernbe-
reichen.

Grundschule
     Deutsch

      Klasse           Lernbereich
      3. Klasse        Lernbereich: Sprechen und Zuhören
                       Lernbereich: Für sich und andere schreiben
      4. Klasse        Lernbereich: Sprechen und Zuhören
                       Lernbereich: Für sich und andere schreiben
                       Wahlpflicht 2: So ein Theater

Mittelschule
     Deutsch

      Klasse           Lernbereich
      5. Klasse        Lernbereich 6: Fantasie und Wirklichkeit: Märchenhaftes und Unglaubliches
                       Wahlpflicht 1: Vorhang auf – Das Spiel mit Licht und Schatten

     Ethik

      Klasse           Lernbereich
      5. Klasse        Lernbereich 3: Der Mensch und sein soziales Verhalten
                            • Kennen verschiedener Formen des gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens

Gymnasium
Deutsch

      Klasse           Lernbereich
      5. Klasse        Lernbereich 1: Sprechen und Hören
                            • Anwenden von Gestaltungsprinzipien künstlerischer Texte
                       Lernbereich 2: Schreiben
                            • Kennen von Verfahren des Erzählens und Nacherzählens zu erlebtem und erfundenem Geschehen
                       Lernbereich 3: Lesen und Verstehen

                                                                                                                                    21
theaterpädagogisches Material »Animal Lounge oder Füchse haben kurze Beine«

5 Impressum

                                                 Die Materialien der Theaterpädagogik finden Sie im Internet unter
                                                 www.tjg-dresden.de
                                                 Die Theaterpädagogen erreichen Sie telefonisch unter 0351 . 42 91 –
                                                 215.

                                                 Kartenvorverkauf im Rundkino
                                                 Prager Straße 6
                                                 01069 Dresden
                                                 Tel 0351 . 49 65 - 370
                                                 Di – Fr 14:00 – 18:00 Uhr

                                                 Besucherservice
                                                 Meißner Landstraße 4
                                                 01157 Dresden
                                                 Tel 0351 . 42 91 - 220

                                                 Impressum
                                                 tjg. theater junge generation, Meißner Landstraße 4, 01157 Dresden
                                                 Intendantin Felicitas Loewe – Spielzeit 2011/2012
                                                 Redaktion: Dramaturgie, tjg. theaterakademie
                                                 Fotos: Klaus Gigga

                                                                                                              22
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