ANLAGECHANCEN 2018 Ralf Vielhaber | Stefan Ziermann (Hg.) - Märkte am seidenen Faden - Veritas Investment

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ANLAGECHANCEN 2018 Ralf Vielhaber | Stefan Ziermann (Hg.) - Märkte am seidenen Faden - Veritas Investment
FUCHS             WISSEN
                                     Immer eine Spur schlauer.

        ANLAGECHANCEN 2018
             Ralf Vielhaber | Stefan Ziermann (Hg.)

Märkte am seidenen Faden

                                   Verlag
                                   FUCHSBRIEFE.
ANLAGECHANCEN 2018 Ralf Vielhaber | Stefan Ziermann (Hg.) - Märkte am seidenen Faden - Veritas Investment
» Vor gar nicht allzu langer Zeit gab es so etwas wie einen risikolosen Zins.
      Der lag durchaus über der Teuerungsrate und für Anleger war es relativ
      einfach, mittels klassischem sparen eine Realverzinszung zu erzielen und
      langfristig Vermögen zu bilden. Seit ein paar Jahren sieht die Welt anders
      aus. Mitte 2017 liegt der durchschnittliche Zinssatz der drei größten deutschen
      Banken bei 0,03% für eine einjährige Geldanlage. Änderung in Sicht? Nicht
      so bald. Wer also wie bisher beim Sparen auf den risikolosen Zins setzt, wird
      weiterhin leer ausgehen. Was können Anleger also in Zeiten andauernder
      Nullzinspolitik tun, um einigermaßen risikoarm Geld zu vermehren und
      Vermögen zu bilden? «

222                          Fuchsbriefe Geldanlagebuch Anlagechanchen 2017
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Wertgesicherte Fonds
Renditen erzielen – Schwankungen minimieren
Hauke Hess und Ralf Droz, Veritas Investment

Das niedrige Zinsniveau kostet Anleger richtig viel Geld. Die DZ Bank
hat auf Basis der Minizinsen errechnet, dass Sparer in den vergange-
nen 10 Jahren etwa 436 Mrd. Euro weniger bekommen haben als in
der Dekade zuvor. Pro Kopf liegen die entgangenen Zinsen damit bei
immerhin 5.317 Euro.

Sogenannte Garantiefonds waren lange das Ass im Ärmel der Fonds-            Garantiefonds waren
industrie. Denn diese Fonds hatten einen Vorteil gegenüber Tagesgeld        lange das Ass im Ärmel
und Co. Diese Fonds haben dem Anleger meist zum Ende ihrer festge-          der Fondsindustrie.
setzten Vertragslaufzeit mindestens den Erhalt des eingezahlten Kapi-
tals versprochen. Dies gelang ihnen in der Regel dadurch, dass sie einen
Großteil des eingezahlten Kapitals in sichere Rententitel und Staats-
anleihen mit einem risikolosen Zins angelegt hatten. Damit sollte zu-
nächst die Garantie gewährleistet werden. Der Rest des Kapitals fließt
wiederum in risikoreiche Anlageklassen, zumeist in globale Aktienwer-
te. Damit wird dem Anleger zusätzlich zur Garantie die Möglichkeit
gegeben, an der Performance globaler Aktienmärkte partizipieren zu
können.

Garantiezusage kommt unter Druck
Doch auch für die Fondsindustrie haben anhaltend niedrige bzw. ne-          Das Anlagemodell der
gative Zinsen erhebliche negative Konsequenzen. Das Anlagemodell            Garantiefonds funktio-
der Garantiefonds funktioniert immer schlechter. Die erwirtschafteten       niert immer schlechter.
Zinsen sind zu klein oder ebenfalls negativ, so dass die Garantiezusage
unter Druck kommt.

Je niedriger der sichere Ertrag der Rententitel ist, desto weniger Spiel-
raum gibt es für risikoreichere Anlagen. Wenn vor der Finanzkrise 2008
rund 20% eines neuen Garantiefonds in Aktien angelegt werden konn-
ten, sind es im aktuellen Niedrigzinsumfeld nur noch homöopathische
Dosen. Das Resultat ist so konsequent wie logisch: Kein risikoloser
Zins bedeutet auch, dass es keine Garantiebasis gibt. Keine Garantie-

                                                           Anlagechancen                              223
basis heißt, dass es keinen Garantiefonds mehr geben kann. Die Folge
                               ist sichtbar: Gerade in jüngster Zeit wurden vermehrt Garantiefonds
                               liquidiert. Gleichzeitig werden immer weniger neue Garantiefonds auf-
                               gelegt. 2015 kamen noch acht neue Garantiefonds in Deutschland an
                               den Markt. 2017 kamen bisher lediglich zwei neue hinzu. Es sieht also
                               danach aus, dass dieses Anlagevehikel in diesem Zinsumfeld langsam
                               aber sicher ausstirbt.

                               Wertsicherung – eine Alternative
Fonds mit Wertsiche-           Was aber können Anleger tun, um ihr Risiko stark zu begrenzen, aber
rungskomponente                trotzdem eine gewisse Zielrendite über dem üblichen Interbanken-Zins-
kommen ins Spiel.              satz (EONIA) zu erreichen? Hier kommen Fonds mit Wertsicherungs-
                               komponente ins Spiel. Für diese speziellen Fonds existieren in der
                               Regel keine Laufzeitbegrenzungen. Daher haben sie auch keine festen
                               Rückzahlungsgarantien. Stattdessen begrenzen diese Fonds ihren maxi-
                               mal tolerierten Verlust pro Kalenderjahr auf einen vorher festgelegten
                               Wert. Dieser liegt in der Regel zwischen 2,5 und 10%.

                               Im Gegensatz zu Garantiefonds handelt es sich bei diesen Verlust-
                               begrenzungen jedoch nicht um harte Garantien, die stets eingehalten
                               werden. Es sind vielmehr Absichtserklärungen der Fondsgesellschaften
                               darüber, welchen Verlust sie in einem Börsenjahr niemals überschreiten
                               wollen. Deshalb lohnt sich ein genauer Blick darauf, wie nachhaltig die-
                               se Absichtserklärung ist. Denn die Unterschiede können erheblich sein.

                               Wie sicher ist sicher?
Leider richten sich Märkte     Am Kapitalmarkt ist es üblich, mit Wahrscheinlichkeiten von 99,9%
nicht nach der reinen Lehre.   zu operieren um auszudrücken, dass ein Ereignis praktisch nie eintritt.
                               Manchmal sind es auch 99,99% oder auch nur 99%. Aber reicht eine
                               solche Wahrscheinlichkeit aus, um Sicherheit gegen Verluste durch un-
                               erwartete Ereignisse an den Finanzmärkten zu erzeugen? Schauen wir
                               auf die reine Lehre der Normalverteilung, mag das sogar klappen. Nur
                               leider richten sich Märkte nicht nach dieser reinen Lehre. Tatsächlich
                               sprechen die reellen Höhen der eingetretenen Tagesverluste eine ganz
                               andere Sprache (vgl. folgende Tabelle). Somit liegen auch die branchen-
                               üblichen Sicherheitsniveaus um die 99,9% oft genug daneben.

                               Was ist nun das richtige Sicherheitsmaß? Einen erprobten und akzep-
                               tierten Rahmen setzt die Industrie mit der Six Sigma-Methode. Dabei
                               werden Prozesse und Produktionsmethoden angestrebt, die die Fehler-
                               wahrscheinlichkeit komplexer Systeme unter eine Eintrittswahrschein-

224                            Anlagechancen 2018
Häufigkeit von Tagesverlusten des Dow Jones in der Theorie und der Realität

 TAGESVERLUST VON…                     Theoretische Frequenz (Annahme Normalverteilung)                            Tatsächliche
                                                                                                                   Frequenz

 5 % oder höher                        alle 902 Jahre                                                              alle 1,5 Jahre

 6 % oder höher                        alle 103.440 Jahre                                                          alle 3 Jahre

 7 % oder höher                        alle 19.925.483 Jahre                                                       alle 6 Jahre

 8 % oder höher                        alle 8.262.251.407 Jahre                                                    alle 13 Jahre

 9 % oder höher                        alle 6.265.970.452.079.630 Jahre                                            alle 20 Jahre

 10 % oder höher                       alle 24.336.272.567.684.600.000.000 Jahre                                   alle 24 Jahre
                   Quelle: Prof. Stefan Mittnik, Center for Quantitative Risk Analysis (CEQURA), Ludwig-Maximilians-Universität München,
                                                                                          berechnet für die Zeit von Juni 1896 bis April 2011.

lichkeit von 1:1 Million drücken. Dieses Verhältnis sagt aus, dass es
lediglich in einem von 1 Mio. Fällen ein technisches Problem geben
darf. Auf Basis dieses Sicherheitsniveaus werden z. B. Bauteile für die
Flugzeug- und Automobilbranche entwickelt und produziert.

Ruhiger Nachtschlaf für Anleger
Lässt sich eine solch hohe Sicherheit auf für Finanzprodukte erreichen,                                     Wie stark darf ein
die dennoch die Aussicht auf eine Rendite bieten? Dieses Ziel treibt                                        Fonds schwanken?
die Fondsbranche aber auch Anleger angesichts der Minizinsen um.
Wesentliche Fragen, die dafür beantwortet werden müssen, sind: Wie
stark darf ein Fonds schwanken? Welchen jährlichen Maximalverlust
akzeptieren Anleger, bevor sie im Fall der Fälle über einen Verkauf
den Ausstieg durch den Notausgang wählen? Wie hoch ist die eigene
Verlusttoleranz, mit der man noch gut schlafen kann?

Auch die geplante Anlagedauer sollte bei der Abwägung eine wesent-                                          Die geplante Anlage-
liche Rolle spielen. Wenn in Kürze ein Hauskauf ansteht, für den das                                        dauer sollte eine we-
anzulegende Kapital bereits verplant ist, dann ist eine niedrige Verlust-                                   sentliche Rolle spielen.
toleranz sinnvoll. Da ist anders, wenn ein Berufsanfänger einen Fonds-
sparplan für seine Altersvorsorge einrichtet.

Auf Basis dieser Überlegungen und des allgemeinen und extrem hohen
Sicherheitsverständnisses im Umgang mit Risiken versuchen etliche
Anbieter, Fonds zu entwickeln, die ähnlich hohe Sicherheiten bieten.
Veritas Investment hat ein systematisches Vorgehen entwickelt, dass
mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9999% ein vordefinierter Verlust
nicht überschritten wird. Das ist derzeit das geringstmögliche Risiko,

                                                                                   Anlagechancen                                            225
So erreicht man den Sicher-   das Anleger in einem sicherheitsorientierten Fonds kaufen können.
heitslevel von 99,9999%       Das Sicherheitslevel von 99,9999% der Wertuntergrenze wird dadurch
der Wertuntergrenze.          erreicht, dass mittels einer sogenannten Monte-Carlo-Simulation Wo-
                              chen- und Monatsrenditen der unterschiedlichen Assetklassen (z. B.
                              Aktien, Anleihen, Renten und Rohstoffe) aus einem möglichst langen
                              Zeitraum gezogen werden und unabhängig von ihrem eigentlichen Ein-
                              trittsdatum frei kombiniert werden.

                              Das große Lotto-Spiel
                              Wie muss man sich das vorstellen? Für jede Assetklasse gibt es eine
                              Lostrommel. In jeder dieser Lostrommeln befinden sich für diese As-
                              setklasse die jeweiligen Gewinne bzw. Verluste für einen Zeitraum in
                              der Vergangenheit mit der Länge der jeweiligen Haltedauer. In der Los-
                              trommel Aktie sind z. B. historische Wochenergebnisse einer Anlage
                              am Aktienmarkt für alle Wochen der betrachteten Kurshistorie enthal-
                              ten. Die „Kursschnipsel“ werden jetzt in den jeweiligen Lostrommeln
                              der einzelnen Assetklassen gemischt. Nun werden immer aus jedem
                              der Töpfe einzelne Wochen- und Monatsergebnisse der Assetklassen
                              gezogen und gewichtet zu einem fiktiven Ergebnis zusammengesetzt.
                              Die Schnipsel kommen wieder zurück in die Lostrommel. So werden
                              echte Kursverläufe aus ihrem historischen Kontext gerissen und zu je-
                              der Menge „alternativer Vergangenheiten“ zusammengeführt. In die-
                              ser Zeitreise durch die Zeitverläufe von Assetklassen treffen dann die
                              Kursverläufe von Aktien aus der New Economy Blase auf Rentenver-
                              läufe der Lehmanpleite. Es wird so oft gezogen (teilweise bis zu 25
                              Mio. Mal) , bis die Ergebnisse statistisch signifikante Aussagen über die
                              Eigenschaften des Fondsportfolios liefern.

                              Jetzt kommt wieder die 1:1 Million ins Spiel: Das Portfolio wird nun so
                              aus den einzelnen Assetklassen zusammengesetzt, dass mit einer Wahr-
                              scheinlichkeit von 1:1 Million die angestrebte Barriere der Wertunter-
                              grenze nicht erreicht wird. Anders gesagt: Der Bremsweg des Portfo-
                              lios wird so eingestellt, dass bei einer Vollbremsung die Barriere nur in
                              1:1 Million Fällen gerade so berührt wird.

                              Aufstehen – Krönchen richten – weiter laufen
Mittels des Risikokapitals
soll ein Vorteil gegenüber    Doch das ist nur die halbe Miete. Denn mittels des eingesetzten Risiko-
der Geldmarktanlage           kapitals – so wird der Kapitalpuffer bezeichnet, der bis zur Erreichen
erwirtschaftet werden.        der Wertuntergrenze vorhanden ist – soll ja auch noch ein Vorteil ge-
                              genüber der Geldmarktanlage erwirtschaftet werden. Schließlich reicht
                              es nicht, wenn der Fonds wie das Kaninchen vor der sprichwörtlichen

226                           Anlagechancen 2018
Schlange bewegungslos erstarrt bleibt, wenn temporäre Abschläge in-
nerhalb der Verlusttoleranz eintreten sollten. Es ist zwar schön und gut,
Verluste einzudämmen. Doch auch wenn dies zwischendurch immer
mal wieder geschieht, müssen diese Verluste auch wieder ausgeglichen
werden, damit der Fonds am Ende auch wieder eine positive Rendite
erwirtschaften kann.

Um im Bild des vollbremsenden Autos zu bleiben: Auf die Strecke be-
trachtet ist deshalb ein Fonds mit energieeffizienter Fahrweise bei mög-
lichst hoher Durchschnittsgeschwindigkeit gefragt. Abruptes Bremsen
sollte vermieden werden, heftiges Beschleunigen ebenfalls, weil es En-
ergie kostet und oftmals direkt zum nächsten heftigen Bremsmanöver
führt – und ganz nebenbei auch zu Übelkeit bei den Mitreisenden.

Optimal wäre es, bei unübersichtlicher Verkehrslage lediglich temporär      Zu große Sicherheitsab-
den Fuß vom Gas nehmen zu müssen bis sich die Situation geklärt hat.        stände führen dazu, dass
Die „1:1 Million Vollbremsung“ ist durch ausreichende Sicherheitsab-        man ständig überholt wird.
stände unbedingt zu vermeiden. Zu große Sicherheitsabstände führen
jedoch dazu, dass man ständig überholt wird und durch immer neu
einscherende Autos noch weiter abbremsen muss – das ist auch nicht
schön. In diesem Fall wäre die Rendite zu klein, beziehungsweise ver-
harrt der Fonds auf einem negativen Niveau oberhalb der definierten
Wertuntergrenze.

Das Kelly-Kriterium
Wie findet man also pro Assetklasse den richtigen Sicherheitsabstand
abhängig von der aktuellen Verkehrsdichte, der auf jeden Fall größer
sein soll als der „1:1 Million Bremsweg“ um unfall- und stressfrei ans
Ziel zu kommen? Die Mathematik weist uns den Weg. Das Kelly-Kri-
terium, benannt nach dem Mathematiker J. L. Kelly Jr., beantwortet
seit der Veröffentlichung 1956 eindeutig die Frage, welches relative Ge-
wicht Portfoliobestandteile haben sollten und wie mit Verlusten und
Gewinnen aus diesen Wertpapierpositionen für die Neugewichtung des
Portfolios umgegangen werden sollte, um die Rendite zu maximieren.
Das Kriterium wurde insbesondere von E. O. Thorp in einem der er-
sten Hedgefonds überhaupt höchst erfolgreich umgesetzt.

Die Formel geht zurück auf den Mathematiker Physiker John Larry             Das Kelly-Kriterium hilft,
Kelly jr. (1923 - 1965), der diese 1956 veröffentlichte. Das Kelly-Krite-   die Höhe des optimalen
rium dient der Gewinnmaximierung von Einsätzen mit positiver Ge-            Einsatzes zu bestimmen.
winnerwartung. Mit Einsätzen ist das Riskieren eines Geldbetrages in
Form eines Trades gemeint, der im Gewinnfall mit einer festen Quote

                                                           Anlagechancen                             227
belohnt wird. Im Verlustfall wird der Einsatz abgegeben. Das Krite-
                              rium hilft nun, die Höhe des optimalen Einsatzes zu bestimmen, den
                              man wagen sollte, um über einen definierten Zeitraum eine zu erwar-
                              tende Rendite zu maximieren. Ziel ist es, das Risiko so auszusteuern,
                              dass man auf diesem Weg zur erwartenden Rendite mangels Kapital
                              nicht vorzeitig aufgeben muss oder in unserem Fall die Wertuntergren-
                              ze reißt. Kelly bewies seine Theorie am Beispiel von Pferdewetten.
                              Neben Finanzmarktexperten greifen heute auch noch professionelle
                              Blackjack-Spieler auf das Kelly-Kriterium zurück.

                              Antizyklisch ist gut
Mit dem Blick in den          Die Kelly-Methode hilft den Fonds also dabei, die jeweils optimale De-
Rückspiegel auch un-          potzusammensetzung für die jeweils definierte Wertuntergrenze und
bekannte Risiken der          Verlustwahrscheinlichkeit zu finden (Vergleich Tabelle*). Der Blick in
Zukunft einschätzen
                              den Rückspiegel auf alle bisher eingetretenen Ereignisse macht so mög-
                              lich, auch unbekannte Risiken der Zukunft einzuschätzen. Besonders
                              deshalb, weil „alternative Vergangenheiten“ für die Summe aller ge-
                              nutzten Assetklassen konstruiert werden. Diese Zeitreise erzeugt eine
                              gewisse Sicherheit auf dem weiteren Weg. So werden letzlich die negati-
                              ven Folgen von unerwarteten und nicht prognostizierbaren Ereignissen
                              weitgehend ausgeschlossen. Die Nutzung der Kelly-Methode zusam-
                              men mit einer je nach Risikoaversion definierten Wertuntergrenze und
                              dem Sicherheitsniveau von 1:1 Million führt zu einer optimalen Zusam-
                              mensetzung des unterschiedlichen Assetklassen in einem Mischfonds.

                              Nun entwickeln sich die Assetklassen auch des optimalen Portfolios
                              der jeweiligen Fonds unterschiedlich. Aktien könnten steigen während
                              Unternehmensanleihen fallen, Pfandbriefe verhalten sich wiederum an-
                              ders als die im Fonds enthaltenen High Yield-Anleihen. Ob positiv oder
                              negativ spielt zunächst keine Rolle. Fakt ist: Nach einer Woche oder
                              einem Monat hat sich die Fondszusammensetzung vom eingestellten
                              Portfolio, dass dem Ertragsziel und Risikoprofil entspricht, entfernt.

Idealportfolio und tat-       Folge: Idealportfolio und tatsächliches Portfolio laufen mit der Zeit
sächliches Portfolio laufen   auseinander. Für die entstandene Portfolizusammensetzung gelten die
mit der Zeit auseinander.     Annahmen und Berechnungen darum nicht mehr. Es wird Zeit für
                              eine Re-Allokation auf die Urspruchungszusammensetzung. Für Ak-
                              tien gelingt das beispielsweise wöchentlich mit Futures. Steigen Akti-
                              en über den Ausgangswert des optimalen Portfolios, wird dieses „zu
                              groß“ gewordene Kuchenstück der Portfoliozusammensetzung wieder
                              angepasst. Das richtige Ausgangsverhältnis der einzelnen Assetklassen
                              zueinander wird wieder hergestellt.

228                           Anlagechancen 2018
De facto heißt das, dass diese Fonds immer wieder antizyklisch handeln.
Das ist besonders wichtig, wenn es in einer Assetklasse starke Schwan-
kungen nach unten gibt. Aktien gehören zu den stärker schwankenden
Werten im Mischportfolio. Nimmt man die Reduzierung der Assetklas-
se Aktien durch Kursverlust einfach hin, ist diese untergewichtet. Noch
schlimmer wäre es, wenn man die Aktienquote in einer solchen Situa-
tion durch zusätzliche Verkäufe reduzieren würde. Kommt es dann
zu einer neuen Aufwärtsbewegung, verpufft diese eigentliche positive
Kraft der volatilen Assetklasse Aktien, wenn man nicht neu investiert
hat. Insofern ist es wichtig, die Kraft der Antizyklik gerade in volatilen
Marktphasen zu nutzen.

Im andauernden Niedrigzinsumfeld sind Wertsicherungsfonds damit
für vorsichtige Anleger ein gutes Vehikel. Sie reduzieren die Risiken
und bieten die Chance auf eine moderate Rendite.

 Fonds mit Wertuntergrenze

  NAME                    ISIN               "PERFORMANCE   "STANDARD-       WERTVER-      UNTE RJÄH-
                                             3 JAHRE        ABWEICHUNG       LUSTGRENZE    RIGES NACH-
                                             KUMULIERT"     3 JAHRE"         STATISCH      ZIEHEN

  Metzler Wertsiche-
                          IE 00B 8KK F33 9   9,01%          4,27%            10,0%         -
  rungsfonds 90/Class A

  Metzler Wertsiche-
                          DE 000 A0M Y0U 9   4,42%          2,99%            7,0%          -
  rungsfonds 93 A

  Metzler Wertsiche-
                          IE 00B LG2 YD7 0   2,01%          1,27%            2,0%          -
  rungsfonds 98

  sentix Total Return
                          DE 000 A1C 2XH 4   -3,58%         4,37%            10,0%         -
  -defensiv- R

  Veri ETF-Allocation
                          DE 000 556 166 6   5,95%          2,88%            6,0%          JA
  Defensive (R)*

  Veri Multi Asset
                          DE 000 976 323 5   7,23%          3,13%            10,0%         JA
  Allocation (R)*

  Veri-Safe (A)*          DE 000 A11 453 0   -              -                2,5%          JA

  VR Westmünsterland
                          DE 000 A0K DYJ 2   4,11%          2,25%            6,0%          JA
  Select

  VV-Strategie - Wert-
                          LU 046 524 144 5   1,34%          3,66%            5,0%          -
  strategie 30 T1

* nach Kelly-Kriterium                                                                    Quelle: Morningstar

                                                            Anlagechancen                                229
Hauke Hess                                         Hauke Hess ist seit Februar 2014 Geschäfts-
T +49 (0) 69 97 57 43 10                            führer bei der Veritas Investment GmbH und in
info@veritas-investment.de
                                                    dieser Funktion Leiter des Portfoliomanagements.
                                                    Bei der Schwestergesellschaft Veritas Institutional
                                                    GmbH ist er seit 2010 als Geschäftsführer für die
                                                    Bereiche Portfoliomanagement, IT und Revision
                             zuständig. Er ist der Erfinder der Risk@Work Methode und arbeitet seit
                             vielen Jahren an der Implementierung und Weiterentwicklung des Sys-
                             tems. Vor seiner Tätigkeit für die Veritas Gesellschaften war der Dip-
                             lom-Informatiker bei der HSH Nordbank als Senior Asset Manager und
                             als Projektleiter für die Einführung digitaler Handelsplattformen und
                             Frontoffice-Systeme an der DTB und IBIS (heute Eurex und Xetra)
                             tätig.

                                     Werte schaffen – Mit System – Ohne Prognosen

                             Wir sind Spezialist für systematische und rein regelbasierte Investment-
                             strategien. Wir wollen damit Chancen an den Märkten gezielt nutzen
                             und Risiken konsequent reduzieren.

Veritas Investment GmbH      Mit unserem etwa 20-köpfigen Team verwalten wir vermögensverwal-
Taunusanlage 18
                             tende und Aktienfonds. Auszeichnungen und Ratings belegen die Qua-
60325 Frankfurt
                             lität unserer Investmentstrategien und Fonds.
T +49 (0)69 97 57 43 10
F +49 (0)69 97 57 43 75      Dabei verlassen wir uns nicht auf die üblichen Marktprognosen von
                             Dax, Dollar und Co. Unsere selbst entwickelten Systeme zur Aktiens-
www.veritas-investment.de    elektion und Risikosteuerung basieren auf klaren Regeln und Millionen
                             von Simulationen. So finden wir den richtigen Mix um Rendite zu er-
                             wirtschaften und gleichzeitig Risiken zu minimieren. Und das schon
                             seit über 25 Jahren.

356                          Anlagechancen 2018
FUCHS              WISSEN
 ANLAGECHANCEN 2018

Titelthema: Die dicksten Gewinne werden an den Aktienmärkten im ersten und letzten Teil ei-
ner Hausse gemacht. Im Herbst 2017 setzen die Börsen gerade zum letzten Schub des aktuellen
Börsenzyklus an. Das heißt auch: Die Finanzmärkte hängen am seidenen Faden und es könnte
2018 ungemütlich an den Märkten werden. Einen kräftigen Rutsch, sogar einen Crash halten wir
für möglich. Krisenherde gibt es genug. Bevor es aber dazu kommt, werden die Börsen – wenn sie
nach üblichem Muster laufen und davon gehen wir aus – noch in einer Euphorie-Phase wie an der
Fahnenstange hochgezogen. Darauf setzen wir, gehen voll in den Markt, sorgen aber auch für ein
reißfestes Sicherungsnetz.

Die Herausgeber:
                   Ralf Vielhaber gibt die renommierte Anlegerpublikation FUCHS-Kapitalanlagen, den
                   Unternehmerbrief FUCHSBRIEFE sowie die FUCHS-Reporte zu Unternehmer- und
                   Anlegerthemen heraus. Zugleich ist er Chefredakteur der Informationsdienste FUCHS-
                   Devisen und BeraterFuchs. Er ist regelmäßig Gast in TV-Sendungen zu Geldanlage- und
                   Wirtschaftsfragen, Beirat im Center of Asset and Wealth Management an der Wissenschaft-
                   lichen Hochschule für Unternehmensführung – Otto Beisheim School of Management
                   und Mitglied Hayek-Gesellschaft.

                    tefan Ziermann ist stellv. Chefredakteur im Verlag FUCHSBRIEFE und Chefredakteur
                   S
                   der Börsenbriefe FUCHS-Kapitalanlagen und FUCHS-IPO. Er verantwortet darüber hinaus
                   die Publikationsreihen FUCHS-Report, FUCHS-Aktuell und FUCHS-Wissen – mit dem
                   jährlichen Geldanlagebuch „Anlagechancen“. Außerdem ist er Herausgeber des Buches
                   „Socially Responsible Investments in Banken“. Als Experte für Finanzmärkte und Geld-
                   anlage ist er ein gefragter Interview-Gast.

Das Buch: In einem Buch das gesamte Anlagejahr im Griff – dazu sind die „Anlagechancen“ erdacht und
gemacht. Sie sind dem Leser eine wichtige Stütze, sein Vermögen für das kommende Anlagejahr neu zu struk-
turieren und die besten Anlagechancen zu entdecken. Dazu gliedern die Herausgeber das Buch in 6 Kapitel:
Im Kapitel „Thesen, Trends & Portfolio“ bekommen Leser einen schnellen Blick auf die Ausgangslage. An-
schließend wird im „Titelthema“ tiefgreifend die zentrale Frage des Jahres diskutiert. In den Kapiteln „Märkte
& Strategie“, „Anlagechancen 2017“, „Ihr Vermögen“ und „Perspektiven über das Jahr hinaus“ analysieren
die FUCHS-Redaktion und zahlreiche renommierte Gastautoren von Banken und Vermögensverwaltungen
aus Deutschland, der Schweiz, Österreich die besten Chancen und geben konkrete Anlageempfehlungen.
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