Seminar "Ausgewählte Fragen aus Unternehmensrechnung, Finanzierung und Besteuerung" Wintersemester 2010/2011 - Wirtschaftswissenschaftliche ...

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Univ.-Prof. Dr. Frank Schuhmacher

                                                      Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
                                                      Institut für Unternehmensrechnung,
                                                      Finanzierung und Besteuerung
                                                      Lehrstuhl Finanzierung und Investition

               Seminar „Ausgewählte Fragen aus Unternehmensrechnung,
                            Finanzierung und Besteuerung“
                                     Wintersemester 2010/2011

Termine
Anmeldung:                       Online bis 08.10.2010
Themenvergabe:                   11.10.2010, 1200 – 1230 Uhr, Raum I 339
Abgabe der Hausarbeiten:         17.12.2010, 1300 – 1430 Uhr, Raum I 363
Abgabe der Präsentationen:       17.12.2010, 1000 – 1500 Uhr, Email an auer@wifa.uni-leipzig.de
Vorträge:                        06.01.2011, 1000 – 1600 Uhr, Raum I 339

Inhalte des Seminars
Das auf maximal 15 Teilnehmer beschränkte Seminar verfolgt das Ziel, neben der Vermittlung von theoreti-
schem Wissen zu wesentlichen Zusammenhängen auf Wertpapiermärkten anhand der in der Praxis häufig
eingesetzten Trader Workstation (TWS) von Interactive Brokers (IB) u. a. die Funktionsweise von Margin-
Systemen sowie Absicherungs- oder Handelstrategien durch direkte praktische Anwendung in einem Depot mit
fiktivem Kapital nachzuvollziehen bzw. umzusetzen. Darüber hinaus erhalten Sie Einblick in die Software
DerivaGem, die das Lehrbuch von J. C. Hull begleitet.
Ihre Seminarleistung besteht aus zwei Komponenten: In einer schriftlichen Arbeit von 10 Seiten befassen Sie
sich knapp mit den theoretischen Grundlagen des Ihnen gestellten Themas und dokumentieren die Ergebnisse
des mit dem Thema verbundenen Arbeitsauftrages in der Handelssoftware. Zur Nachvollziehbarkeit sollten Sie
wesentliche Aktionen in der Software durch geeignete Screenshots aufzeichnen. Jeglicher Schritt ist von Ihnen
zu erklären. Letztgenannte Ergebnisse sind in einem Vortrag von 60 Minuten (+ 30 Minuten Diskussion) zu
präsentieren und die zu ihrer Erzielung notwendigen Schritte den anderen Seminarteilnehmern darzulegen.

Bearbeitungshinweise
Die im Folgenden aufgeführten Themen sind jeweils theoretisch und zusätzlich durch Umsetzung der gege-
benen Arbeitsaufträge praktisch abzuhandeln. Wichtige Tickerkürzel zu Aktien, Indizes, Anleihen, Wechsel-
kursen und Rohstoffen sind im Folgenden jeweils in Klammern angegeben und sollen Ihnen die Suche in der
TWS erleichtern. Sollten Sie sich über die genaue Vorgehensweise in Ihrer Arbeit in Unklarheit befinden, emp-
fehlen wir Ihnen, die von uns angebotene Betreuung zu nutzen und auch Ihre Gliederung mit uns abzuspre-
chen (Ansprechpartner: Herr Auer).
Als Einstiegsliteratur empfehlen sich die Lehrbücher von Hull, J. C. (2008): „Options, Futures and other Deriva-
tives“, 7th Edition, Prentice Hall und Murphy, J. J. (1999): „Technical Analysis of the Financial Markets“, Pren-
tice Hall. Zum Verständnis der theoretischen Grundlagen der einzelnen Themenbereiche und für den erfolg-
reichen Abschluss des Seminars ist eine darüber hinausgehende eigene Literaturrecherche dringend erforder-
lich. Für das Erlernen des Umgangs mit der TWS sollten Sie auf das englischsprachige Handbuch der Soft-
ware zurückgreifen, welches Sie zusammen mit der TWS selbst auf der Homepage von IB über den Link
http://www.interactivebrokers.com/de/p.php?f=tws&ib_entity=de finden können. Benutzernamen und Pass-
wort für ein Login in die Software erhalten Sie zum Seminarbeginn. In der angegebenen Internetquelle finden
Sie außerdem weitere Informationen und Webinare, die Ihnen insbesondere auch bei der Ausarbeitung Ihrer
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Seminararbeit hilfreich sind. Es empfiehlt sich im Speziellen die Getting-Started-Webinare für einen Überblick
über die Funktionsweise der TWS zu betrachten.
Bei der Anfertigung Ihrer Arbeit sind die Richtlinien des Lehrstuhls zur Erstellung von Seminar-, Bachelor-,
Diplom- und Masterarbeiten zu beachten. Neben inhaltlicher legen wir besonderen Wert auf formale Korrekt-
heit. Achten Sie insbesondere auf eine gute Quellenarbeit. Es sei darauf hingewiesen, dass Ihre Zitate von uns
geprüft werden. Ein Abschreiben aus fremden Quellen wird nicht geduldet. Generell sollten Sie versuchen,
sich von der von Ihnen verwendeten Literatur zu lösen, Inhalte mit eigenen Worten wiederzugeben und jede
Ihrer Aussagen auch zu begründen.

Themenbeschreibung
Zur Auswahl stehen die folgenden Themen, die jeweils von einem Studenten zu bearbeiten sind. Die Themen-
vergabe erfolgt nach Studentenwunsch. Bei Überschneidungen entscheidet das Los.

Thema 1: Margin-System und Futures
Zur Vermeidung von Zahlungsausfällen bzw. zur Sicherheitsstellung bei Termingeschäften werden sog. Mar-
gins eingesetzt. Ein Anleger hält dazu bei seinem Broker ein Margin-Konto, welches aufgrund von Gewinnen
und Verlusten täglich angepasst wird. Bei Auftreten ungünstiger Kursentwicklungen kann der Broker Nach-
schusszahlungen auf das Konto fordern.
Arbeitsauftrag: Nehmen Sie einen im Dezember 2010 fälligen Futureskontrakt auf Gold (GC) in die Tickerliste
der TWS auf und erläutern Sie die mit einem rechten Mausklick auf das Underlying erreichbaren „Contract
Info > Details“. Wichtig sind hier insbesondere die „Margin Requirements“. Folgen Sie außerdem dem Link
zur „New York Mercantile Exchange“ und suchen Sie dort nach genauen Kontraktinformationen („Contract
Size“, „Minimum Fluctuation“, „Settlement Type“, „Quality Specification“, etc.). Kaufen Sie sodann am
15.11.2010 genau einen Futureskontrakt und achten Sie darauf, dass sich in Ihrem Depot keine weiteren As-
sets befinden. Speichern Sie über einen Zeitraum von einer Woche (15.11.2010 – 19.11.2010) die über
„Account“ erreichbaren Informationen. Erläutern Sie die Entwicklung der darin enthaltenen Zahlen (mindestens
„Margin Requirements“ und „Available for Trading“) und vor allem, wie die Zahlen zustande kommen. Zeigen
Sie dazu insbesondere den Zusammenhang zwischen den Informationen in den „Contract Info > Details“ und
denen unter „Account“ auf. Informieren Sie sich dabei unbedingt auf der Homepage von IB über Margins und
greifen Sie nicht allein auf die empfohlenen Lehrbücher zurück. Nur so können Sie angeben, welche Art von
Margin-Konto von IB verwendet wird.

Thema 2: Absicherungsstrategien mit Aktienindexfutures
Futures auf Aktienindizes können dazu verwendet werden, ein Aktienportfolio abzusichern. Stellt das abzu-
sichernde Portfolio den Index spiegelbildlich dar, so ist eine Hedgeratio von eins angemessen und die Anzahl
der Futureskontrakte, die dann verkauft werden sollten, kann relativ einfach bestimmt werden. Bildet das Port-
folio den Index nicht exakt ab, kann der Parameter Beta des Capital Asset Pricing Modells zur Bestimmung
der passenden Hedgeratio und damit zur Ermittlung der Kontraktzahl herangezogen werden.
Arbeitsauftrag: Konstruieren Sie am 08.11.2010 ein gleichgewichtetes Portfolio im Wert von einer Million US-
Dollar durch den Kauf der 30 Aktien im Dow Jones Industrial Average (INDU). Das so konstruierte Portfolio
soll zum 17.12.2010 mit dem entsprechenden Futureskontrakt auf den o. g. Index (gehandelt an der ECBOT)
abgesichert werden. Schätzen Sie dazu das Beta des Portfolios und verwenden dieses zur Ermittlung der er-
forderlichen Kontraktanzahl (Formeln finden sich in der einschlägigen Literatur, wie z. B. Hull). Verkaufen sie
sodann am 08.11.2010 die berechnete Anzahl an Futureskontrakten. Achten Sie darauf, dass sich außer den
genannten Assets keine anderen Wertpapiere in Ihrem Portfolio befinden. Dokumentieren Sie eine Woche
lang (08.11.2010 – 12.11.2010) täglich die Entwicklung des Portfoliowertes (auf Basis der Schlusskurse),
des Futureskurses (Abrechnungskurs) sowie den „Net Liquidation Value“ unter „Account“. In den Folgewochen
erfassen Sie bitte einmal wöchentlich (19.11.2010, 26.11.2010, 03.12.2010, 10.12.2010) die genannten
Positionen. Gelingt die Absicherung bereits vor dem eigentlichen Sicherungstermin?
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Thema 3: Absicherungsstrategien mit dem T-Bond-Future
Durch eine Short-Position in Futures auf US Treasury Bonds können Anleihenportfolios abgesichert werden.
Steigt der Marktzins, wird die Short-Position einen Gewinn und das Anleihenportfolio einen Verlust verzeich-
nen. Fallen die Zinsen hingegen, so wird die Short-Position einen Verlust und das Anleihenportfolio einen Ge-
winn erzielen. Die erforderliche Anzahl an Futureskontrakten ist vergleichsweise komplex zu bestimmen.
Arbeitsauftrag: Kaufen Sie am 08.11.2010 US-Treasury-Bonds (US-T) mit Laufzeit bis 15.08.2040 und
Koupon von 3 7/8 im Wert von einer Million US-Dollar. Dieses Bondportfolio soll zum 21.12.2010 mit US-
Treasury-Bond-Futures (ZB) abgesichert werden. Ermitteln Sie dazu die erforderliche Kontraktanzahl (Formeln
finden Sie in der einschlägigen Literatur, wie z. B. Hull), wobei Sie die notwendigen Durationen durch aktuelle
Durationen (als zusätzliche Spalte im Tickerfenster der TWS anzeigbar) schätzen können. Verkaufen sie so-
dann am 08.11.2010 die berechnete Anzahl an Futureskontrakten. Achten Sie darauf, dass sich außer den
genannten Assets keine anderen Wertpapiere in Ihrem Portfolio befinden. Dokumentieren Sie die eine
Woche lang (08.11.2010 – 12.11.2010) täglich die Entwicklung des Portfoliowertes (auf Basis der Schluss-
kurse), des Futureskurses (Abrechnungskurs) sowie den „Net Liquidation Value“ unter „Account“. In den Folge-
wochen erfassen Sie bitte einmal wöchentlich (19.11.2010, 26.11.2010, 03.12.2010, 10.12.2010) die
genannten Positionen. Gelingt die Absicherung bereits vor dem eigentlichen Sicherungstermin?

Thema 4: Beziehung zwischen Futurespreisen und Kassapreisen des dazugehörigen Underlying
Abhängig vom Typ des Underlying lassen sich zwischen Futures- und Kassapreisen formale Zusammenhänge
ableiten. Aus diesen zeigt sich allgemein, dass wenn der Lieferzeitpunkt näher rückt, der Futures- gegen den
Kassapreis konvergiert. Auf den Finanzmärkten müssen diese Beziehungen jedoch nicht exakt gelten.
Arbeitsauftrag: Betrachten Sie die im Dezember 2010 fälligen Futureskontrakte auf den Dow Jones Industrial
Average (INDU), den Euro-Dollar-Wechselkurs (YE) und auf den Goldpreis (GC). Berechnen Sie jeweils am
19.11.2010, 26.11.2010, 03.12.2010 und 10.12.2010 den theoretischen Futureskurs (Formeln finden Sie
in der einschlägigen Literatur, wie z. B. Hull) und vergleichen Sie diesen mit dem tatsächlich am Markt beo-
bachteten Abrechnungskurs. Erklären Sie präzise Ihre Berechnungen und interpretieren Sie Ihre Ergebnisse.

Thema 5: Margin-System und Optionen
Da auch Optionen Termingeschäfte darstellen, bestehen für sie ähnlich wie in Thema 1 Margin-Erfordernisse.
Diese weisen allerdings im Hinblick auf sog. ungedeckte Optionen gewisse Besonderheiten auf, die bei der
Margin-Berechnung beachtet werden müssen.
Arbeitsauftrag: Verkaufen Sie am 15.11.2010 genau 100 ungedeckte Calls auf Microsoft (MSFT, Fälligkeit
21.01.2011, Basispreis 30 US-Dollar) und beschreiben Sie analog zu Thema 1 die unmittelbaren Auswirkun-
gen auf das in der TWS integrierte Margin-Konto. Dokumentieren und erklären Sie für den Zeitraum
15.11.2010 – 19.11.2010 analog die Entwicklung des Margin-Kontos und gehen Sie auf Besonderheiten im
Zusammenhang mit Optionen ein. Schließen Sie am 22.11.2010 alle Positionen Ihres Portfolios (Menü
„Order > Close all Positions“), kaufen Sie 50 ungedeckte Calls auf Microsoft (MSFT, Fälligkeit 21.01.2011,
Basispreis 30 US-Dollar) und dokumentieren Sie für den Zeitraum 22.11.2010 – 26.11.2010 erneut. Was
stellen Sie fest?

Thema 6: Handelsstrategien mit Aktienoptionen
Spezielle Kombinationen von Put- und Call-Optionen erlauben es, auf eine Vielzahl unterschiedlicher Markt-
entwicklungen zu spekulieren. So kann z. B. durch den Kauf eines Puts und eines Calls mit gleichem Under-
lying, gleichem Basispreis und gleicher Kontraktlaufzeit darauf gesetzt werden, dass das Underlying eine
starke Kursbewegung vollzieht, wobei es keine Rolle spielt, ob diese nach oben oder nach unten erfolgt. Ge-
winn wird nur bei ausreichend starker Kursbewegung erzielt. Seitwärtsbewegungen führen zu Verlusten.
Arbeitsauftrag: Implementieren Sie am 15.11.2010 mittels geeigneter Optionen (Fälligkeit 21.01.2011, sinn-
volle Basispreisauswahl) die Handelsstrategien
    1. Bull-Spread           3. Butterfly-Spread          5. Strip           7. Strangle
    2. Bear-Spread           4. Straddle                  6. Strap
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für die Aktie von Microsoft (MSFT) in der TWS. Für einige Handelsstrategien finden Sie dafür unter „Option
Trader > Option Spreads“ vorgefertigte Kaufroutinen (Reiter „Strategy“). Die verbleibenden Strategien müssen
Sie an gleicher Stelle von Hand konstruieren (Reiter „Pair or Leg-by-Leg“). Erklären Sie sodann, aus welcher
Intention heraus die einzelnen Strategien eingesetzt werden und dokumentieren Sie jeweils am 19.11.2010,
26.11.2010, 03.12.2010 und 10.12.2010 den Erfolg Ihrer Strategien durch Aufzeichnung der Options-
preisentwicklung (Schlusskurse).

Thema 7: Hedging mit den Griechen
Das sog. Delta (Δ) einer Option ist definiert als die Sensitivität des Optionspreises gegenüber dem Preis des
Underlyings. Sog. Delta-Hedging bezieht sich auf das Eingehen einer Position mit einem Delta von null (sog.
deltaneutrale Position). Da das Delta des Underlyings eins beträgt, besteht der Weg der Absicherung in der
Einnahme einer Position von –Δ im Underlying für jede abzusichernde Long-Position in einer Option. In der
Praxis passen Händler ihre Portfolios mindestens einmal am Tag an, um die Deltaneutralität zu gewährleisten.
Auch bezüglich anderer klassischer Optionskennzahlen (z. B. Gamma oder Vega) ist eine Neutralität kon-
struierbar. Hier wird jedoch in der Regel keine regelmäßige sondern vielmehr eine situationsbedingte Anpas-
sung vorgenommen.
Arbeitsauftrag: Konstruieren Sie am 15.11.2010 ein Optionsportfolio durch den Verkauf von 1000 Microsoft-
Calls (MSFT) mit Optionsfälligkeit 21.01.2011 und Basispreis 24 US-Dollar. Zur Absicherung des Portfolios
soll im Zeitraum 15.11.2010 – 19.11.2010 täglich eine geeignete Anzahl (Formeln finden Sie in der ein-
schlägigen Literatur, wie z. B. Hull) von Microsoft-Aktien ge- bzw. verkauft werden. Das dazu notwendige
Options-Delta ist in der TWS als zusätzliche Spalte im Tickerfenster oder im „Option Trader“ unter „Analytics“
anzeigbar. Versuchen Sie außerdem das von der TWS angegebene Delta mit Hilfe von DerivaGem (unter ge-
nauer Begründung der erforderlichen Parameterwahl, z. B. risikofreier Zins) zu rekonstruieren. Dokumentieren
Sie im o. g. Zeitraum täglich die Entwicklung des Optionsportfolios (auf Basis der Schlusskurse), des Aktien-
kurses (Schlusskurs) und des „Net Liquidation Value“ unter „Account“. Ist die Absicherung erfolgreich?

Thema 8: Volatility-Smiles
Eine grafische Darstellung der impliziten Volatilität einer Option als Funktion ihres Basispreises wird als Volati-
lity-Smile bezeichnet. Typischerweise ist diese Funktion nach unten gekrümmt, was bedeutet, dass Verkaufs-
optionen aus dem Geld sowie Kaufoptionen im Geld zu hohen impliziten Volatilitäten neigen, während Kauf-
optionen aus dem Geld sowie Verkaufsoptionen im Geld zu niedrigen impliziten Volatilitäten tendieren.
Arbeitsauftrag: Konstruieren Sie am 15.11.2010 außerhalb der Handelszeiten mit Hilfe des „Option Trader“
und der Option „Model Navigator“ in der TWS Volatility-Smiles für Calls und Puts auf folgende Basiswerte:
    Aktie von Microsoft (MSFT) – Optionslaufzeit bis 21.01.2011,
    Aktienindex S&P 500 (SPX) – Optionslaufzeit bis 20.01.2011,
    März-2010-Euro-Dollar-Future (EUR) – Optionslaufzeit bis 04.03.2011.
(Hinweis: Wählen Sie zunächst in der „Option Chain“ den Button „Clear Chains“. Dann selektieren Sie über
die Buttons “Multi Strike“ und „Multi Expiry“ die gewünschte Fälligkeit sowie die gewünschten Basispreise.
Nach Klicken auf „Load Chains“ können Sie dann das Menü „Analytics > Model Navigator“ ansteuern.)
Speichern Sie unbedingt die Grafiken mit Hilfe eines Rechtsklicks auf die Grafik (Option „Chart Settings >
Save as…“). Vergleichen Sie die Volatility-Smiles für Puts und Calls und erklären sie ggf. auftretende Differen-
zen. Wählen Sie sodann drei Basispreise (hoch, mittel, niedrig) und rekonstruieren Sie für diese drei Basis-
preise mit DerivaGem die von der TWS berechneten impliziten Volatilitäten. Erklären Sie dabei im Detail die
dafür von Ihnen gewählten Variablenbelegungen (z. B. risikofreier Zins).

Thema 9: Identifikation von Fortsetzungs- und Umkehrformationen
Die Chartanalyse befasst sich allgemein mit der Identifikation von speziellen Mustern in der historischen Kurs-
entwicklung, um daraus Prognosen für die künftige Entwicklung abgeben zu können. Zu den bedeutendsten
Mustern gehören dabei Fortsetzungs- und Umkehrformationen. Erstere signalisieren die Fortsetzung vermeint-
licher Kurstrends, wohingegen zweitere auf entsprechende Gegenbewegungen hindeuten.
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Arbeitsauftrag: Betrachten Sie am 15.11.2010 die grafischen Kursentwicklungen der Aktien von Microsoft
(MSFT) und IBM (IBM) sowie der Penny-Stocks von Delta Petroleum (DPTR) und Antigenix (AGEN). Prüfen Sie,
ob sich darin folgende Kursformationen identifizieren lassen:
    Umkehrformationen:           Kopf-Schulter-Formationen, Mehrfach-Spitzen und -Böden, Untertassen und
                                 V-Formationen
    Fortsetzungsformationen:     Dreiecke, Flaggen und Wimpel, Keil-Formationen, Rechteck-Formationen,
                                 Measured-Move-Formationen, Kopf-Schulter-Konsolidierungs-Formationen
Nutzen Sie dazu Liniencharts mit „Time-Period“-Einstellungen von „1 day“, „1 week“, „1 month“, „1 year“
und „3 years“ aus dem „Chart Trader“, der in der TWS im Menüpunkt „Trading“ zu finden ist. Speichern Sie
die resultierenden Grafiken und zeichnen Sie identifizierte Formationen ein. Beurteilen Sie sodann, ob die an-
hand der identifizierten Formationen prognostizierten Kursentwicklungen in der Folgezeit tatsächlich eingetre-
ten sind. (Hinweis: Exakte Kurse können Sie durch einen Rechtsklick auf den Chart und Auswahl der Option
„Toggle Crossair On“ anzeigen.)

Thema 10: Moving-Average-basierte Handelsstrategien
Zur Aufdeckung vermeintlicher Trends oder Trendumkehrungen werden in der technischen Aktienanalyse
neben den Formationen aus Thema 9 verstärkt gleitende Durchschnitte historischer Kurse eingesetzt und dar-
auf Handelsstrategien basiert. Bekanntestes Instrument sind in diesem Bereich die sog. Bollinger-Bänder. In
ihrer Grundform sind dies zwei Schranken, die sich zwei Standardabweichungen über und unter dem gleiten-
den 20-Tage-Durchschnitt befinden. Erreicht der Kurs eines der Bänder, wird erwartet, dass sich der Kurs wie-
der auf seinen gleitenden Durchschnitt zurückbewegt, d. h. ein bis dahin bestehender Auf- oder Abwärtstrend
nicht fortgesetzt wird.
Arbeitsauftrag: Betrachten Sie am 15.11.2010 die grafischen Kursentwicklungen der Aktien von Microsoft
(MSFT) und IBM (IBM) sowie der Penny-Stocks von Delta Petroleum (DPTR) und Antigenix (AGEN). Verwenden
Sie folgende Moving-Average-Indikatoren zur Identifikation potenzieller Kurstrends:
    Indikator                                                Handelssignale durch …
    1. Exponentiell geglätteter gleitender Durchschnitt      Überkreuzungsmethode
    2. Bollinger-Bänder                                      Abprallmethode
Nutzen Sie dazu Liniencharts mit „Time-Period“-Einstellungen von „1 day“, „1 week“, „1 month“, „1 year“
und „3 years“ aus dem „Chart Trader“, der in der TWS im Menüpunkt „Trading“ zu finden ist. Mit einem
Rechtsklick auf den Chart können Sie unter „Add Study“ auf die entsprechenden Indikatoren zugreifen und
diese genauer spezifizieren. Begründen Sie Ihre Spezifikation (z. B. die Länge der gleitenden Durchschnitte,
die Standardabweichungsanzahl in Bollinger-Bändern, etc.) im Detail. Speichern Sie die erzeugten Grafiken
und beurteilen Sie, ob die anhand der Indikatoren prognostizierten Kursentwicklungen tatsächlich eingetreten
sind. (Hinweis: Exakte Kurse können Sie durch einen Rechtsklick auf den Chart und Auswahl der Option
„Toggle Crossair On“ anzeigen.)

Thema 11: Oszillator-Handelsstrategien
Oszillatoren gelten als Alternativen zu klassischen Trendfolgestrategien. Das Konzept des Momentum stellt die
einfachste Anwendung der Oszillator-Analyse dar. Das Marktmomentum wird durch die fortlaufende Bestim-
mung von Kursdifferenzen für ein festes Zeitintervall gemessen. Das Kreuzen einer Nulllinie durch die Momen-
tum-Linie wird häufig für die Generierung von Kauf- und Verkaufssignalen benutzt, wobei allerdings nicht ge-
gen einen vorherrschenden Trend gehandelt werden darf. Ein Kreuzen der Nulllinie nach oben stellt ein Kauf-
signal dar, ein Kreuzen nach unten ein Verkaufssignal.
Arbeitsauftrag: Betrachten Sie am 15.11.2010 die grafischen Kursentwicklungen der Aktien von Microsoft
(MSFT) und IBM (IBM) sowie der Penny-Stocks von Delta Petroleum (DPTR) und Antigenix (AGEN). Verwenden
Sie folgende Oszillatoren zu Ableitung von Handelssignalen:
    1. Momentum
    2. Commodity Channel Index
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    3. Relative Strength Index
    4. Stochastic Oscillator
    5. Moving Average Convergence/Divergence
Nutzen Sie dazu Liniencharts mit „Time-Period“-Einstellungen von „1 day“, „1 week“, „1 month“, „1 year“
und „3 years“ aus dem „Chart Trader“, der in der TWS im Menüpunkt „Trading“ zu finden ist. Mit einem
Rechtsklick auf den Chart können Sie unter „Add Study“ auf die entsprechenden Indikatoren zugreifen und
diese genauer spezifizieren. Begründen Sie Ihre Spezifikation (z. B. Anzahl der Tage beim Momentum-
Indikator, etc.) im Detail. Speichern Sie die erzeugten Grafiken und beurteilen Sie, ob ein Umsetzen der Han-
delssignale zu Gewinnen oder Verlusten geführt hätte. (Hinweis: Exakte Kurse können Sie durch einen Rechts-
klick auf den Chart und Auswahl der Option „Toggle Crossair On“ anzeigen.)

Thema 12: Implementierung einer Momentum-Strategie mit der TWS und Visual Basic für Applikationen
Momentum-Strategien zielen darauf ab, von der Kontinuität existierender Markttrends zu profitieren. Sie gehen
davon aus, dass Kurssteigerungen (Kurssenkungen) weitere Gewinne (Verluste) folgen, und sehen daher Long-
Positionen in „Gewinner-Werten“ und Short-Positionen in „Verlierer-Werten“ vor.
Arbeitsauftrag: IB stellt unter http://www.interactivebrokers.com/de/p.php?f=programInterface&ib_entity=de
ein Anwendungsprogramminterface zur Verfügung, welches es erlaubt, MS Excel direkt an das Handelssystem
anzubinden. Damit wird es möglich, benutzerdefinierte Handelsstrategien zu programmieren und diese voll
automatisiert in der TWS umsetzen zu lassen. IB liefert dafür in der Excel-Datei TwsDdeBeginners.xls im Regis-
ter „Auto Orders“ zwei Beispiele. Das Beispiel „Buy/Sell based on Top Implied Volatility Gainer Market Scan
Results“ implementiert eine Programmroutine, die automatisch die 5 Wertpapiere mit den höchsten Volatili-
tätszuwächsen kauft und wieder verkauft, wenn sie nicht mehr unter diese Top 5 fallen. Eine detaillierte Erklä-
rung dazu finden Sie im mitgelieferten Handbuch „Trader Workstation – Excel API for Beginners“ (S. 87 ff.).
Ihre Aufgabe besteht in diesem Zusammenhang darin, dieses Beispiel bzw. die dahinterstehenden Makros im
VBA-Modul „Example2“ derart umzuschreiben, damit folgende Momentum-Strategie implementiert wird: Kauf
der vom TWS-Marktscanner gelieferten Top-10-Gewinner und Verkauf der Top-10-Verlierer zum Tagesschluss-
kurs mit automatischer Glattstellung der Positionen am Ende des nächsten Handelstages.

Thema 13: Implementierung einer Filter-Strategie mit der TWS und Visual Basic für Applikationen
E. F. Fama und M. E. Blume beschreiben in Ihrem Artikel „Filter Rules and Stock-Market Trading“ (in: Journal
of Business, Vol. 39, Nr. 1, Jan. 1966, S. 226-241) folgende Investmentstrategie: Steigt der Schlusskurs einer
Aktie um mindestens x Prozent, so sollte die Aktie gekauft und so lange gehalten werden bis der Kurs mindes-
tens x Prozent unter ein vorhergehendes Hoch sinkt. Fällt der Kurs unter diese Schwelle wird das Wertpapier
verkauft und gleichzeitig eine Short-Position in das Papier eingegangen. Die Short-Position wird so lange auf-
rechterhalten bis der Schlusskurs mindestens x Prozent über ein vorhergehendes Tief steigt. In diesem Fall wird
die Short-Position geschlossen und die Aktie gekauft. Kursbewegungen unter x Prozent in jegliche Richtung
werden generell ignoriert.
Arbeitsauftrag: Die bereits in Thema 12 verwendete Excel-Datei TwsDdeBeginners.xls enthält im Register „Auto
Orders“ bzw. im VBA-Modul „Example 1“ das weitere Programmbeispiel „Sell based on P & L“. Durch die
dabei verwendeten Programmroutinen werden automatisch sämtliche Positionen im Portfolio geschlossen, die
realisierte und unrealisierte Gewinne über einer gewissen Schranke aufweisen. Eine detaillierte Erklärung da-
zu finden Sie im Handbuch „Trader Workstation – Excel API for Beginners“ (S. 85 ff.). Ihre Aufgabe besteht in
diesem Zusammenhang damit, den Programmcode derart umzuschreiben, dass die oben beschriebene Filter-
regel implementiert wird.

Thema 14: Schätzung der Treasury-Spot-Rate-Strukturkurve
Ein Diagramm, welches Spot-Rates als Funktion der Laufzeit darstellt, heißt Zinsstrukturkurve bzw. genauer
Spot-Rate-Strukturkurve. Während die Ermittlung von Spot-Rates aus Zerobonds relativ einfach gestaltet, ist bei
Kupon-Anleihen die Anwendung der sog. Bootstrap-Methode erforderlich (eine Beschreibung finden Sie in der
einschlägigen Literatur, wie z. B. Hull).
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Arbeitsauftrag: Führen Sie am 15.11.2010 in der TWS eine Suche nach US-Teasury-Bonds (US-T) durch und
sammeln Sie daraus die für die Bootstrap-Methode erforderlichen Daten (Anleihenennwert, Zeit bis Fälligkeit,
jährlicher Kupon, Anleihepreis) für Anleihen unterschiedlicher Laufzeit. Konstruieren Sie dann unter der An-
nahme stetiger Verzinsung aus den gewonnenen Daten eine Treasury-Spot-Rate-Strukturkurve. Beurteilen Sie,
ob eine normale, flache oder inverse Zinsstruktur vorliegt und interpretieren Sie Ihr Ergebnis inhaltlich.

Thema 15: Zinsstrukturschätzung aus Geldmarktsätzen und Zins-Swaps
Neben Treasury-Bonds (vgl. Thema 14) werden in der Praxis häufig auch LIBOR-Sätze (London Interbank Offe-
red Rate) und Zins-Swaps zur Konstruktion von Spot-Rate-Strukturkurven verwendet.
Arbeitsauftrag: Nutzen Sie den in der Universitätsbibliothek verfügbaren Zugang zur Finanzmarktdatenbank
Thomson Financial Datastream zum Download der US-Dollar-LIBOR-Sätze und US-Dollar-Zins-Swaps für unter-
schiedliche Fristigkeiten. (Hinweis: Verwenden Sie dazu den „Interest Rate Explorer“ in der „Data Category:
Interest Rates“.) Konstruieren Sie daraus unter der Annahme stetiger Verzinsung eine Spot-Rate-Strukturkurve
und interpretieren Sie diese inhaltlich.
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