APRIL 2021 - PH Ludwigsburg
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1 Editorial...............................1 Absolventenportrait...........6 Kurz berichtet.....................1 Neues aus der Beratung....7 Drei Fragen an....................5 KulturNetz...........................7 Masterarbeiten....................5 Semester-Vorschau............8 APRIL 2021 EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser, jede Krise kennt Gewinner und Verlierer. Während man bei der Corona-Pandemie noch nicht genau weiß, wer zu den Gewinnern zählen wird – vermutlich Onlinedienste, Logistiker und Arzneimittelproduzierende – stehen die Verlierer schon fest: Es sind Gering- verdienende und Soloselbständige. Die freien Künstler gehören meist beiden Gruppen an. Seit langem wird über Menschen in prekären Verhältnissen philosophiert und politi- siert. Wie prekär die Verhältnisse tatsächlich sind, wie groß die gegenseitigen Abhängigkei- ten in den Lieferketten, in den Dienstleistungsbereichen und in der Kunst- und Kreativwirt- schaft, das wird derzeit in aller Klarheit vor Augen geführt. Besonders leiden darunter diejenigen, die zuvor schon eine schwache Position hatten. Was tun? Zuallererst: Nicht wieder die Augen verschließen und weitermachen wie bisher, sondern sorgsam analysieren und erkennen, wo die wahren Defizite und wo die Chancen liegen für eine offene, pluralistische, solidarische und kreative Gesellschaft. Sodann nicht weiter denen Geld hinterherwerfen, die es schon haben, sondern fairen Ausgleich ermöglichen. Und schließlich: weniger in Beton und Bitumen investieren und mehr in Prozesse und Konnektivität. Denn was eine Gesellschaft trennt, sind Mauern; was sie zusammenhält, ist der lebendige soziale und kulturelle Austausch. Viele Anregungen bei der Lektüre des Newsletters wünscht Ihnen Ihr Prof. Dr. Thomas Knubben Stv. Institutsleiter KURZ BERICHTET Neu am Institut: Lena Zischler M.A. Zuvor studierte sie Kulturwissenschaften und ästhe- tische Praxis (2014 bis 2018) mit den Schwerpunk- Seit dem 1. März verstärkt ten Bildende Kunst und Medien an der Universität Lena Zischler M.A. als Hildesheim und schloss dort mit dem Bachelor- akademische Mitarbeiterin zeugnis ab. Während dieser Zeit sammelte sie erste das Team am Institut für praktische Erfahrungen im In- und Ausland, unter Kulturmanagement in anderem beim Goethe-Institut Finnland und der Ludwigsburg. Lena Hamburgischen Kulturstiftung. Zischler ist Absolven- Zu Lena Zischlers Arbeitsschwerpunkten in Lud- tin des Masterstudiengangs wigsburg gehören die Themen Organisationsent- Kulturwissenschaft und wicklung und Personalmanagement im Museum. Kulturmanagement und war Zu letzterem plant sie ihre Doktorarbeit (Betreuung: bereits als wissenschaftliche Prof. Dr. Andrea Hausmann). Hilfskraft bei Prof. Dr. Andrea Hausmann und Dr. Petra Schneidewind am Institut tätig. (Foto: privat) > Institut für Kulturmanagement Ludwigsburg April 2021
2 Neue „Miniseminare“ Kontaktstudiums geben. Das Angebot lockt ein im Kontaktstudium großes Publikum aus Ehemaligen, aktuell Studieren- den und Interessierten. Es dient der Auffrischung, Das Thema Weiterbildung hat am Institut für Kul- der Inspiration oder einfach dem Hineinschnuppern. turmanagement einen hohen Stellenwert und wird Den Auftakt machte im Januar das Thema „Low mit Herzblut betreut (Leitung: Dr. Petra Schneide- Budget-Kulturmarketing: 21 Ideen für mehr Auf- wind) – eine Haltung, die merksamkeit im Jahr 2021“ in der Managementliteratur (Dr. Tom Schößler), gefolgt als „agil“ bezeichnet wird. im Februar von: „Was- Agil zu sein ist wichtig, um Wo-Wofür – drei Fragen flexibel zu reagieren und und zwei Instrumente der auch Herausforderungen zu Kosten- und Leistungsrech- trotzen, wie sie derzeit die nung“ (Prof. Dr. Gabriele Corona-Pandemie darstellt. Schäfer). Diese Agilität zeigt sich Die nächsten Minisemina- auch im Sommersemester re behandeln die Themen in zahlreichen Onlinese- „Reels und Guides. Wie Sie minaren. Die Nachfrage ist die neuen Instagram-For- sehr gut, ja gestiegen, seit sich die Reichweite der mate nutzen können“ (im April mit Christian Teilnehmenden aufgrund des Onlineformats vergrö- Henner-Fehr) und „Changing the Kulturbetrieb ßert hat; die ersten Absolventinnen und Absolven- – mit 3 Schritten zum Erfolg“ (20. Mai, mit Sven ten, die das Kontaktstudium komplett im digitalen Oliver Bemmé). Es ergeht eine herzliche Einladung Format absolviert haben, stehen sogar vor ihrem an alle Leserinnen und Leser dieses Newsletters zur Abschluss. Wie lange das Kontaktstudium noch Teilnahme! vollständig digital ausgebracht wird, hängt von der allgemeinen Pandemie-Entwicklung ab. Weitere Information: Seit Jahresanfang werden die Standardseminare zu- www.kulturmanagement.ph-ludwigsburg.de dem von kostenlosen „Miniseminaren“ gerahmt, die einmal im Monat einen Einblick in das Angebot des (Foto: Sarah Schuhbauer) Tagesexkursion: Virtuell mit Hilfe eines der bedeutendsten Exponate des nach Schwäbisch Hall Hauses, der Vertäfelung des Unterlimpurger jüdi- schen Betraums, wie die Bewertung von Geschichte Früh stand fest, dass die Tagesexkursion der Erst- und kulturellem Erbe zu widersprüchlichen Urteilen semester im Masterstudiengang dieses Jahr virtuell und Besitzansprüchen führen kann. stattfinden würde. Natascha Häutle M.A. stellte den- Der Intendant der Freilichtspiele Christian Doll noch ein abwechslungsreiches Programm zusam- empfing Exkursionsleiterin Natascha Häutle vor men, das Einblicke in das Kulturleben der Großen Ort im 2019 eröffneten Neuen Globe Theaterge- Kreisstadt gab. bäude am Kocher. Den Auftakt bildete Per Live-Schalte Ute-Christine Berger, konnten die Stu- Leiterin des Kultur- dierenden mit ihm büros Schwäbisch über künstlerische Hall und Alumna des und kulturpolitische Instituts. Sie berichte- Themen diskutieren. te über ihre Aufgaben Den letzten Impuls und zeigte anhand ih- gab Sylvia Weber, rer eigenen Biografie Leiterin der Kunst- den Stellenwert von halle Würth, indem Praktika im Kulturbetrieb auf. Ihre Kollegin sie die Kulturaktivitäten der Würth-Gruppe in der für Kulturprojekte und Digitalisierung, Dr. Region Heilbronn-Franken und im Ausland vorstell- Johanna Hummel, illustrierte die Chancen te und darlegte, welche Einschnitte die coronabe- und Herausforderungen des Digitalen für dingte Schließung der Kulturinstitutionen bislang eine Stadt wie Schwäbisch Hall. Im Anschluss verursacht hatte. Ein herzlicher Dank ergeht an alle wurde das Hällisch-Fränkische Museum dank eines Kulturverantwortlichen, die sich auf das Format virtuellen Rundgangs von Katharina Becker, der eingelassen haben! wissenschaftlichen Volontärin, lebendig vermittelt. Leiter Dr. Armin Panter verdeutlichte im Gespräch (Foto: Freilichtspiele Schwäbisch Hall) < > Institut für Kulturmanagement Ludwigsburg April 2021
3 „Kulturmanagement aktuell“: Derzeit sind zehn Podcast-Folgen auf verschiede- Der Podcast aus Ludwigsburg nen Kanäle abrufbar – so etwa über die Website des Instituts, über Spotify, Deezer und Apple Podcasts. Aus Ludwigsburg gibt es nicht nur viel zu lesen, Themen der jüngsten Folgen sind Erfahrungen im sondern auch zu hö- Home Office, ren. Seit einigen Leadership Monaten ist der im Kulturma- Podcast „Kul- nagement, das turmanagement Volontariat aktuell“ online. im Museum, Er berichtet in der Alltag im regelmäßigen Ab- Promotions- ständen aus Lehre studium oder und Forschung, die Verwirk- über Themen des lichung eines Kulturmanage- internationa- ments und deren len Studieren- Bearbeitung in denprojekts Ludwigsburg. unter Pande- Das tut er in zwei miebedingun- Reihen, die zugleich zwei Formen der Annäherung gen, ebenso wie das Modell der Kulturgenossen- sind: Das Kurzformat „Auf einen Espresso mit ...“ schaften, das kulturpolitische Konzept des Shared ist ein Interviewformat und gibt Aufschluss über Heritage oder die Frage, wie Neues in Kunst und Einschätzungen, Erfahrungen und Erlebnisse von Kultur entsteht. Dozierenden und Studierenden des Instituts. Das Wir laden alle Interessierten herzlich zum Abonnie- Format „Audimax“ bietet Essays und Reflexionen ren ein! über aktuelle Forschungsfragen aus dem Kulturma- nagement. (Screenshot: Lena Zischler) Relaunch einer Kulturzeitschrift: Relaunch. Im letzten, kreativen Teil des Projek- Projekt mit Musterheft abgeschlossen tes wurden die Ergebnisse zusammengeführt und in Zusammenarbeit mit dem Grafiker Uli Braun, Auch Zeitungen und Zeit- Professor an der Hochschule schriften bedürfen von Zeit Würzburg-Schweinfurt, ein zu Zeit der Revision und der Musterheft in neuem Zuschnitt gestalterischen Erneuerung, und neuem Layout gestaltet. um den Anschluss an die sich Das fertige Musterheft, in klei- ständig verändernden gesell- ner Auflage auf Recycling-Pa- schaftlichen Ausdrucks- und pier gedruckt, konnte nun dem Austauschformen zu sichern. Redaktionsbeirat vorgestellt Ein Thema, mit dem sich zu werden und dient als Vorlage beschäftigen für angehende für den tatsächlichen Relaunch, Kulturmanagerinnen und der demnächst erfolgen soll. -manager deshalb produktiv Zu den Vorschlägen, die von erscheint. den Studierenden unterbreitet Ein Studienprojekt des Instituts wurden, zählten neben einer hat das über zwei Semester Neuordnung des Magazins hinweg mit dem seit 70 Jahren nach festen Rubriken und einer in Stuttgart erscheinenden lebendigeren Dramaturgie auch Kulturmagazin „Schwäbische neue, bisher nicht genutzte Heimat“ (Leitung: Prof. Dr. journalistische Formen wie Thomas Knubben) getan. Das regelmäßige Interviews, Foto- Projekt begann mit einer kri- folgen und Infografiken sowie tischen Analyse der aktuellen ein neues Layout zur Stärkung Gegebenheiten und einem Austausch mit Experten der Attraktivität, der Lesefreundlichkeit und der aus dem Feld. Dem folgten Recherchen zu anre- Servicequalitäten des Magazins. genden Best-Practice-Fällen und die Entwicklung von Eckpunkten für einen Erfolg versprechenden (Foto:Titelseite des Musterheftes ((c) Uli Braun)) < > Institut für Kulturmanagement Ludwigsburg April 2021
4 „Shared Heritage?“ Virtuelle Tel Aviv, europäische klassische Musik oder das Abschlusstagung in Beit Berl Welterbe Auschwitz), eines transnationalen Erbes (das Historial Hartmannswillerkopf im Elsaß oder Was hat es mit der (kulturpolitischen) Idee eines das Erbe deutsch-jüdischer Künstlerinnen) und eines gemeinsamen Erbes auf sich? Von Herbst 2019 bis gemeinsamen Kulturerbes im Immigrationsland Frühjahr 2022 beschäftigt sich mit dieser Frage ein Israel (etwa durch die Integration des nicht-west- Forschungspro- lichen Erbes in jekt, das vom In- die gemeinsame stitut für Kultur- Erinnerungs- management in kultur). Für ihre Kooperation mit Beiträge nutzten dem Beit Berl die Studierenden College in Israel unterschiedliche realisiert wird. Präsentationsfor- „Shared and/ or men wie Vorträ- Contradictory ge, Interviews Heritage?“ ist von Gästen oder ein Projekt im Filmbeiträge. Rahmen des Inspiration, Baden-Württemberg-STIPENDIUMs für Studieren- Neugier und viel Zuspruch prägten die Atmosphäre– de – BWS plus, einem Programm der Baden-Würt- trotz aller Virtualität. Alle Beiträge werden dem- temberg Stiftung. nächst auf der projektbegleitenden Website www. Herzstück der Zusammenarbeit ist ein Studieren- shared-contradictory-heritage.com zur Verfügung denlabor mit 19 deutschen und israelischen Studie- gestellt. renden, das am 8. März mit einer virtuellen Tagung seinen Abschluss fand (Leitung: Dr. Christiane Dätsch/ Dr. Chava Brownfield-Stein). Sechs deut- sche und sieben israelische Studierende berichteten von ihrem Arbeitsprozess und ihren Ergebnissen. Diese erstreckten sich sowohl auf die Idee eines gemeinsamen Welterbes (etwa die White City in (Screenshot: Dr. Chava Brownfield-Stein) Literarische Erkundungen Februar einen Beitrag zur Frage in Zeiten der Pandemie „Wächst das Rettende auch?“, einem Vers aus Hölderlins Werk, Seit gut einem Jahr wird die einzureichen. Knapp 400 Auto- Berichterstattung über die rinnen und Autoren sandten ein Corona-Pandemie auf der Gedicht, eine Erzählung, eine einen Seite von Virologen und Szenenfolge oder einen Essay Epidemiologen, auf der anderen ein. Über die Zuerkennung der von Politikern und Ökonomen Preise im Gesamtumfang von dominiert. Dazwischen erhe- 20.000 € entschied eine Fachjury ben vereinzelt Soziologen und von sieben Expertinnen und Ex- Pädagogen ihre Stimme. Wenig perten aus Deutschland, Öster- war hingegen von Autorinnen reich und der Schweiz (Vorsitz: und Autoren sowie von Geistes- Prof. Dr. Thomas Knubben); sie wissenschaftlern zu hören. Dies wählte insgesamt 20 ausgezeich- ist umso bemerkenswerter, als nete Beiträge aus. Die Preise Seuchen wie Pest und Cholera sollen am 7. Juni, dem 177. in der Vergangenheit literarische Todestag von Hölderlin, verge- Denkmäler gesetzt wurden, wie ben werden. Die ausgewählten nicht zuletzt die Werke von Bocaccio, Daniel Texte werden in der Edition Hubert Klöpfer im Defoe oder Thomas Mann zeigen. Kröner Verlag Stuttgart veröffentlicht. Die Akademie für gesprochenes Wort und das deut- sche PEN-Zentrum haben daher gemeinsam einen Weitere Information: Akademiepreis ausgeschrieben, der Literatinnen und www.akademiepreis.gesprochenes-wort.de Literaten einlud, sich mit dem Thema Corona zu beschäftigen. Sie waren aufgefordert, bis zum 28. (Foto: Hölderlinplakat) < > Institut für Kulturmanagement Ludwigsburg April 2021
5 DREI FRAGEN AN... Andreas Heideker zu produzieren Kulturmanager, Opernsänger, Veranstalter oder die Produkte und Fotograf, Absolvent des Kontakt- einer Ölmühle für studiums Kulturmanagement, deren Online-Shop Jahrgang 2014/15 zu fotografie- ren. Gleichzeitig Lieber Herr Heideker, Sie waren lange als Künstler werde ich aber tätig, bevor Sie ins Fach des freien Kulturmanagers auch als Künstler wechselten und eine Agentur gründeten. Es sind gebucht oder berate derzeit keine leichten Zeiten für selbstständige Unternehmen aus Kulturmanager. Wie geht es Ihnen? dem (kunstfernen) produzierenden Es geht mir gut – gesundheitlich wie beruflich. Gewerbe in Sachen Bei letzterem kommt es sehr darauf an, wie man Personalführung. mit Herausforderungen umgeht. Natürlich hat die Die Anpassung Pandemie dazu geführt, dass ich neue Schwer- des eigenen Angebots an die Erfordernisse des punkte in meinem Portfolio gesetzt habe. Vor Marktes, das Suchen nach und das Umsetzen von Corona war ich fast ausschließlich im Live-Event- neuen Lösungen sind für mich vergleichbar mit Bereich (Klassik) tätig, insbesondere Projektent- der Lösung von Problemen bei der Leitung eines wicklung, -leitung und -finanzierung, Personal- internationalen Opernfestivals – also Manage- leitung sowie Marketing und Pressearbeit. Und mentaufgaben. Und als ein Freund mich fragte, ob natürlich als Künstler und Veranstalter. Durch ich ihm im Weihnachtsgeschäft im Versand helfen Corona entstand ein sehr großer Bedarf nach On- kann, da habe ich sofort zugesagt – Konzerte line-Inhalten. Wo ich vorher nur als Fotograf tätig waren schließlich alle abgesagt. Chancen gibt es war, habe ich die Bild-, Ton- und Videoproduktion also immer! ausgebaut. Dabei bin ich auch Risiken eingegan- gen. Gleichzeitig habe ich die durch Absagen frei Sie haben am Institut für Kulturmanagement das gewordene Zeit für Bildung genutzt. Meine Lern- Kontaktstudium besucht. Hat das Studium Ihren kurve im letzten Jahr war steil. Da ist die Krise Blick für Ihre jetzigen Tätigkeiten geschärft, viel- ein echter persönlicher Gewinn für mich gewesen. leicht auch geprägt? Auch die finanziellen Hilfen von Bund und Land kamen bei mir problemlos an. Und obwohl ich die Absolut. Durch das Kontaktstudium wollte ich durch Corona verursachten Ausfälle nicht ganz ursprünglich „nur“ finanzielle Verluste bei der kompensieren konnte, haben sich wertvolle neue Gründung einer Konzertreihe vermeiden. Ich Möglichkeiten und Kontakte erschlossen. wollte als Künstler ohne manageriales Vorwissen nicht blauäugig in die Projektplanung gehen. Sie sehen, neben all den Risiken, also auch Chan- Im Ergebnis hat sich mir ein ganzes Berufsfeld cen. Was sind Ihrer Einschätzung nach Qualitäten erschlossen. Dadurch habe ich nicht nur in Pande- und Eigenschaften, die eine/n Kulturmanager/in miezeiten mehrere Standbeine. Und der Künstler derzeit über Wasser halten? in mir weiß: Man muss immer flexibel sein. Ganz klar die Vielseitigkeit. Als Manager habe Die Fragen stellte Dr. Christiane Dätsch. ich mich schon immer als Generalist verstanden. Das kommt mir jetzt zugute, da ich Dienstleistun- Kontakt: gen auf vielen Ebenen anbieten kann. So wurde www.km-heideker.de ich gebeten, den Wahlkampf eines Bundestags- kandidaten zu managen, Video-Masterclasses (Foto. privat) MASTERARBEITEN Elisabeth Strobel: Diversity tungen an sie, aber auch ihren eigenen Anspruch zu Management im Kulturbetrieb erfüllen? Und: Spiegeln öffentliche Kulturbetriebe die gesellschaftliche Vielfalt in ihrem Personal, Die Themen Diversität und Chancengleichheit Programm und Publikum wider? werden im Kulturbereich derzeit intensiv diskutiert: Diversity Management, die gezielte Förderung der Wie können Kultureinrichtungen auf die zuneh- Diversität in den eigenen Strukturen, zeichnet sich mende Diversität der Gesellschaft reagieren, um als ein neues und immer relevanter werdendes Auf- gesellschaftliche, politische und rechtliche Erwar- gabenfeld für Kulturbetriebe ab. Auf Bundes- und < > Institut für Kulturmanagement Ludwigsburg April 2021
6 auf Landesebene stützte Interviews mit Führungskräften und Mit- werden entspre- arbeitenden der Kommunikation und Vermittlung chende Förderpro- sowie der Dramaturgie in insgesamt drei Museen gramme bereits re- und vier Theatern der Stadt Stuttgart. Die Ergebnis- alisiert. Doch trotz se zeigen, wie sich die unterschiedlichen Kulturein- der großen Rele- richtungen gegenwärtig mit Diversitätsentwicklung vanz wurde das auseinandersetzen, welche Motivationen, Wünsche Thema in Deutsch- und positiven Effekte mit Diversity Management land bisher kaum verbunden sind, und vor welchen teilweise sehr wissenschaftlich komplexen Herausforderungen die Einrichtungen im aufgearbeitet, wie Alltag dabei zugleich stehen. der Überblick über Die Arbeit schließt mit einer kritischen Reflexion den Forschungs- der gewonnenen Erkenntnisse ab und zeigt Ansätze stand zu Beginn der für die weiterführende Kulturmanagementforschung Arbeit zeigt. Daher und -politik auf, damit Kulturbetriebe auf dem Weg wurde vor allem auf zu mehr Vielfalt unterstützt werden können. Veröffentlichungen von bestehenden Initiativen zur Diversitätsförderung und auf angloamerikanische Elisabeth Strobel: „Diversity Management in öffent- Literatur zurückgegriffen. lichen Kultureinrichtungen. Eine Untersuchung am Meine Masterarbeit setzt sich mit dem Thema theo- Beispiel der Stadt Stuttgart“, Ludwigsburg 2020. retisch und in einer explorativen Interviewstudie mit Die von Prof. Dr. Thomas Knubben betreute Arbeit sieben Kultureinrichtungen in Stuttgart auseinander. erhielt am 28. Januar 2021 den Jenny-Heymann-Di- Der Theorieteil gibt einen ersten Überblick über versitätspreis der PH Ludwigsburg. strategische und operative Handlungsansätze und beschreibt, welche Chancen und Problematiken sich Kontakt: für Kulturbetriebe theoretisch ergeben, wenn sie ein strobel.elisabeth@t-online.de ganzheitliches Diversity Management umsetzen. Für die empirische Untersuchung führte ich leitfadenge- (Foto: privat) ABSOLVENTENPORTRAIT Johannes Keitel M.A.: liegen und wie Selbstständiger Veranstalter selten sie genutzt werden. Zugleich Ich erinnere mich an meinen Traum aus Teen- festigte sich meine ager-Tagen, bei den großen Musikfestivals in Überzeugung, dass Deutschland mitzumischen, Veranstaltungen mit man als Veranstal- über 50.000 Besucherinnen und Besuchern mit zu tender eine enorme planen und zu koordinieren, große Live-Acts auf die Verantwortung Bühne zu bringen, kurz: im „Big-Business“ dabei zu trägt – nicht nur für sein. Nach meinem Masterababchluss in Ludwigs- die üblichen sicher- burg bewarb ich mich bei einer der großen Agen- heitstechnischen turen, die mehrere große Festivals in Deutschland Aspekte, sondern veranstalten. Ich bekam eine Zusage. Und lehnte ab. insbesondere auch Retrospektiv betrachtet fügen sich meine vergange- dafür, welchen nen Jahre eigentlich ganz harmonisch ineinander. Themen, welchen Meine Ausbildungen, Projekte, Partner, Kollegen, Überzeugungen Erfahrungen und Überzeugungen. Während dieser und welchen Künstlerinnen und Künstlern man eine Jahre war mir das oftmals gar nicht so klar. Welch Plattform bietet. wunderbare Unwissenheit der Jugend (wie überheb- Ich entwickelte den Anspruch, eine Veranstaltung lich – ich bin 26). In meiner Jugend begann als Gesamtkunstwerk zu verstehen und auch so zu ich damit, Veranstaltungen zu organisieren. planen, sie also ganzheitlich zu sehen und zu for- Zu Beginn war dies vielleicht eher Mittel men, stets mit dem Bemühen, dieser Verantwortung zum Zweck, da ich in einer Band spielte, der sich gerecht zu werden. Hier entdeckte ich, was mich sonst nur selten Auftrittsmöglichkeiten geboten antreibt: meine Leidenschaft. hätten. In den folgenden Jahren entwickelte ich Die Entscheidung, das Angebot für die „große jedoch ein Verständnis dafür, welche unglaublichen Bühne“ abzulehnen, resultierte schlussendlich aus Möglichkeiten in der Kreation von Veranstaltungen der Erkenntnis, dass ich mit meiner bisherigen < > Institut für Kulturmanagement Ludwigsburg April 2021
7 selbstständigen Arbeit genau das tat, was mich nomie- und Kulturbetrieb Landwehr-Bräu am Turm erfüllte, und dass ich nicht bereit war, irgendetwas in Rothenburg ob der Tauber. davon aufzugeben. Nämlich: Für meine eigenen Parallel zu diesen Tätigkeiten, mit denen ich mein Projekte zu arbeiten, dem eigenen Anspruch zu Einkommen generiere, bin ich seit acht Jahren Ers- folgen und das in einem Team aus Menschen, die ter Vorstand des Kollektivs Grenzkunst e.V., einem mir nahestehen. Verbund aus Künstlerinnen und Künstlern sowie Konkret bedeutet das bei mir, dass ich gemeinsam Freigeistern. Wir veranstalten Konzerte und Festi- mit meinem Bruder in unserer Firma KombinatBlau vals, wie etwa das Eulenflug Openair, das Sundow- Veranstaltungstechnik GbR arbeite. Mein Tätigkeits- ner Festival, die KunsTraum Tage oder das Raum- bereich umfasst hier überwiegend die Licht- und Zeit Konzert. Für mich fügt sich diese autonome Videotechnik, die Akquise, die Verhandlung und und oftmals den wirtschaftlichen Zwängen nahezu Koordination. In einer weiteren Firma (formatF komplett entkoppelte Kulturarbeit wunderbar als GbR) betreibe ich gemeinsam mit meinem Bruder Gegenpol in mein berufliches Schaffen ein. sowie drei weiteren Freundinnen und Freunden eine Agentur für Veranstaltungen, außerdem den Gastro- (Foto: privat) NEUES AUS DER BERATUNG Handlungsfeld Verbandswesen: Seminaren (Leitung: Dr. Petra Schneidewind) konn- Praxisbegleitung mit Workshop ten diese Prozesse gestaltet und passgenaue Instru- mente entwickelt werden. Am Ende entstanden ist Allein im Musikwesen gibt es in Deutschland rund eine Ergebnisplanung nach Geschäftsfeldern, eine 600 Verbände, deren Größenordnung in vielen Auswertung nach Kostenstellen und Kostenträgern, Fällen mit mittelständischen Unternehmen ver- eine Liquiditätsplanung und die Zusammenfassung gleichbar ist. Im Bereich des Managements lassen in einem Quartalsbericht als Informations-, Steue- sich zwischen Verbänden und Wirtschaftsbetrieben rungs- und Entscheidungsgrundlage für das Präsidi- zudem zahlreiche Parallelen finden. Daher hat sich um. Sollte sich das erarbeitete Konzept bewähren, der Schwäbische Chorverband mit rund 1.600 Mit- wäre das ein Best Practice-Beispiel in der Amateur- gliedsvereinen und 66.000 aktiven Sängerinnen und musiklandschaft. Sängern auf den Weg gemacht, sein Managementin- formationssystem zu optimieren. Die besondere Herausforderung für den Schwäbi- schen Chorverband liegt darin, das Zusammenwir- ken von Haupt- und Ehrenamt sowie von externen und internen Einflussfaktoren in empfängerorientier- ten Berichten transparent zu machen. In mehreren, vom Institut für Kulturmanagement moderierten (Foto: Schwäbischer Chorverband) KULTURNETZ Start ins Sommersemester nehmenden nahmen Tipps und Tricks zum erfolgrei- mit dem KulturNetz chen Netzwerk-Aufbau mit und konnten spezifische Fragen, auch zum eigenen Profil, stellen. Trotz grauer Wintertage ist KulturNetz e.V. mit Elan Nun freut sich das KulturNetz auf den Frühling und ins neue Jahr gestartet: Das „Hochgeschwindigkeits- das Sommersemester sowie auf kommende Veran- kulturaustauschmultikontaktanbahnungstreffen“ staltungen; unter anderem ist ein Workshop zum im Januar bot die Möglichkeit zu einem lockeren Thema Diversität in Planung. Für weitere Termine Austausch und digitalen Beisammensein. Egal ob lohnt sich auch ein Blick auf die Facebook-Seite des es um Studienerfahrungen, um aktuelle Herausfor- KulturNetzes: In der Rubrik „Was macht eigent- derungen bei der Stellensuche oder einfach darum lich…?“ werden verschiedene Projekte von Mit- geht, neue Mitglieder kennenzulernen – die gliedern gepostet, die für Leserinnen und Leser KulturNetz-Treffen bieten immer eine schö- inspirierend sein können. Das KulturNetz wünscht ne Abwechslung zum Corona-Alltag! viel Spaß beim Lesen und Weitererzählen! Im Februar nahmen zudem zahlreiche Mit- glieder am Online-Seminar „Netzwerken im Netz“ Weitere Infos: mit dem Berliner Bewerbungscoach Sven Emmrich www.kulturnetz.net teil. Dabei beschäftigten sie sich intensiv mit Mög- www.facebook.com lichkeiten des digitalen Netzwerkens, insbesondere auf den Plattformen LinkedIn und XING. Die Teil- (Foto: www.kulturnetz.net) < > Institut für Kulturmanagement Ludwigsburg April 2021
8 SEMESTER-VORSCHAU Vorlesungsangebot im Vollzeit-Masterstudi- Vertiefung I Kommunikationsmanagement – engang Kulturwissenschaft und Kulturma- Presse- und Medienarbeit nagement im Sommersemester 2021 Dr. Christiane Dätsch Vermittlung kulturelles Erbe Montag: Prof. Dr. Thomas Knubben Teamlabor Kulturbetrieb Musikwissenschaft II – Systematische Anna Stegmann M.A. Musikwissenschaft Sarah Schuhbauer M.A. Dr. Hans-Jakob Zimmer Recht II – Steuerrecht Prof. Margarete Berndt Kompaktseminare: Kunsttheorie der Moderne Teamlaborwoche Dr. Christiane Dätsch Anna Stegmann M.A. Sarah Schuhbauer M.A. Dienstag: Vertiefung I Kulturfinanzierung Prof. Dr. Thomas Knubben Trans- / Interkulturalität als Perspektive der Kulturarbeit Digitalisierung im Kulturbetrieb Dr. Christiane Dätsch Luisa Blendinger M.A. Dr. Tobias Wall Angewandte Kunstwissenschaften – Literatur Dr. Christiane Dätsch Einführung in SPSS und MAXQDA Sarah Schuhbauer M.A. Vertiefung I Kulturmarketing: Kulturtourismusmarketing Exkursion: Kultur vor Ort: Prof. Dr. Andrea Hausmann Frankfurt am Main Dr. Christiane Dätsch Personal und Führung I – Akteure und Aufgaben Natascha Häutle M.A. der Personalführung Prof. Dr. Andrea Hausmann Diskurs im Kulturbetrieb IV Natascha Häutle M.A. Mittwoch: Kolloquium für Masterkandidatinnen und -kandidaten Empirische Kulturmanagementforschung Prof. Dr. Andrea Hausmann Prof. Dr. Andrea Hausmann Prof. Dr. Thomas Knubben Impressum: Herausgegeben vom Institut für Kulturmanagement Pädagogische Hochschule Ludwigsburg Reuteallee 46 an der Pädagogischen Hochschule 71634 Ludwigsburg Ludwigsburg Telefon: 07141/140-411 Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt: Dr. Christiane Dätsch www.kulturmanagement.ph-ludwigsburg.de E-Mail: kulturmanagement@ph-ludwigsburg.de Satz: Sophia Isabel Baur (B.A.) < Institut für Kulturmanagement Ludwigsburg April 2021
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