Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2022

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Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2022
Arbeitsmarkt- und
Integrationsprogramm 2022
Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2022
Inhaltsverzeichnis
1       Einleitung ...................................................................................................................2
2       Analyse der örtlichen Rahmenbedingungen ...........................................................3
2.1     Regionale Arbeitsmarktentwicklung .............................................................................3
2.2     Die Nachfrageseite auf dem regionalen Arbeitsmarkt ..................................................4
2.2.1      Chancen auf dem regionalen Arbeitsmarkt (Nachfrageseite) ....................................4
2.2.2      Risiken auf dem regionalen Arbeitsmarkt (Nachfrageseite) ......................................5
2.2.3      Firmenansiedlungen .................................................................................................5
2.3     Die Angebotsseite auf dem regionalen Arbeitsmarkt ....................................................5
2.3.1      Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften ..................................................................6
2.3.2      Entwicklung der Kundenstruktur ...............................................................................7
3       Personelle und finanzielle Ausstattung des Jobcenters.........................................8
3.1     Personal ......................................................................................................................8
3.2     Budget .........................................................................................................................9
4       Performancepotential ................................................................................................9
4.1     Führung .......................................................................................................................9
4.2     Vorhaben für die Zukunft .............................................................................................9
4.3     Netzwerke.................................................................................................................. 10
4.4     Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ............................................................................... 10
5       Strategische Ausrichtung – operative Schwerpunkte und Maßnahmen .............. 11
5.1     Vermeidung und Verringerung von Langzeitleistungsbezug (LZB) ............................. 11
5.2     Arbeits- und Fachkräftesicherung .............................................................................. 11
5.3     Gleichstellung von Frauen und Männern.................................................................... 12
5.4     Sicherstellung der Qualität ......................................................................................... 12
5.5     Ökologisches Handeln im Blick .................................................................................. 12
6       Zielerreichung 2021 ................................................................................................. 13
6.1     Kommunale Ziele ....................................................................................................... 13
6.2     Bundesziele ............................................................................................................... 13
6.2.1      Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt (LLU)............................................... 13
6.2.2      Integrationsquote (IQ) ............................................................................................ 13
6.2.3      Bestand an Langzeitleistungsbeziehern (LZB) ....................................................... 13
7       Ziele 2022 ................................................................................................................. 14
7.1     Kommunale Ziele ....................................................................................................... 14
7.2     Bundesziele ............................................................................................................... 14
7.2.1      Integrationsquote (IQ) und Langzeitleistungsbezieher (LZB) .................................. 14

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1      Einleitung
Das vorliegende Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm beschreibt die geschäftspolitische
Ausrichtung und die Handlungsfelder für das Jahr 2022. Es ist auf die definierten Ziele
ausgerichtet, die sich aus dem Sozialgesetzbuch II und den Vereinbarungen mit den Trägern
ergeben.
Dabei beschreibt es die Struktur der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (im Folgenden
ELB), die personellen und finanziellen Ressourcen des Jobcenters Kreis Rendsburg-
Eckernförde basierend auf den Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt.

Weiterhin legt es die Strategien zur Erreichung der definierten geschäftspolitischen Ziele unter
Berücksichtigung der aktuellen Rahmenbedingungen fest.
Die strategische Ausrichtung berücksichtigt die Herausforderungen, die durch eine
zunehmende Anzahl ELB mit komplexen Problemlagen, vor dem Hintergrund der COVID-19-
Maßnahmen, entstehen.

Auch das Jahr 2021 war durch die Auswirkungen von COVID-19 weiter stark geprägt.
Die volatilen unterjährigen Rahmenbedingungen machten es auch in diesem Jahr schwer, für
Planungssicherheit zu sorgen und beeinflussten den Arbeitsmarkt sowie alle handelnden
Akteure wiederum nachhaltig.

Das Jobcenter Kreis Rendsburg-Eckernförde hat sowohl die Erreichbarkeit als auch die
Digitalisierung aktiv vorangetrieben und war immer und durchgängig je nach pandemischer
Lage in verschiedenen Formen (persönlich, telefonisch, digital, mit Walk & Talk oder
Videoberatung) erreichbar. Hierbei hat sich auch die Einführung von Home-Office ausgezahlt,
da der Dienstbetrieb durchgängig sichergestellt werden konnte. Die Videoberatung wurde auf
alle Standorte ausgeweitet.
Mit der „Online Terminierung“ wurde zum Sommer 2021 ein neues und zeitgemäßes Verfahren
etabliert, um einerseits eine 24/7 – Erreichbarkeit zu schaffen, andererseits mit effektiver
Kundensteuerung Bearbeitungsprozesse und Kundenanliegen schneller zu bearbeiten.
Die schnelle und rechtssichere Leistungsgewährung konnte in 2021 durchgängig sichergestellt
werden.
Neue Beratungsformen wie „Walk & Talk“ wurden erfolgreich umgesetzt, ebenso in Einzelfällen
„aufsuchende Beratung“ bei Kundinnen und Kunden vor der Haustür durchgeführt, zu denen
der persönliche oder telefonische Kontakt nicht möglich oder abgebrochen war.

Die Beschäftigten des Jobcenter Kreis Rendsburg-Eckernförde haben unter den schwierigen
Rahmenbedingungen hohes persönliches Engagement und Einsatz gezeigt. Trotz Corona
konnte das Jobcenter Kreis Rendsburg – Eckernförde insgesamt im Jahre 2021 eine gute
Zielerreichung realisieren:
Die Anzahl der Langzeitleistungsbezieher wurde um 7% gesenkt und auch die Ziele zur
Integrationsquote wurden erreicht. Das Jobcenter Kreis Rendsburg – Eckernförde hat sich im
„Kundenzufriedenheitsindex“ (KZI) von der Schulnote 2,23 auf 2,09 verbessern können. Im
Index „Beratung“ konnte sogar im Mittelwert die Schulnote 1,91 erreicht werden.
Die Eintrittsplanung konnte in 2021 nicht nur umgesetzt, sondern vielfach übertroffen werden.
Hierbei wurden die Eintritte in „abschlussorientierte Qualifizierung“ sogar um 25 % zum Vorjahr
gesteigert.

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Zu den geschäftspolitischen Schwerpunkten 2022 zählen - wie im Vorjahr - die Reduzierung
und Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit und des Langzeitleistungsbezuges sowie die
Gleichstellung von Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt.

Eine Änderung zu den Vorjahren gibt es jedoch:
Die Bundesagentur für Arbeit hat mit dem BMAS vereinbart, ab 2022 die Integrationsquote (IQ)
im SGB II nach Frauen und Männern getrennt zu prognostizieren, zu planen, zu vereinbaren
und nachzuhalten.
Der Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt wird in diesem Zusammenhang eine
besondere Rolle zukommen. Das Jobcenter wird vor diesem Hintergrund die internen
Prozesse in der Beratungsarbeit prüfen und plant durch ein neues Kommunikationsformat die
Gleichstellung zu fördern.
Weiterhin wird in 2022 die Qualifizierung sowie eine bedarfsgerechte Bildungszielplanung,
auch unter diesem Gesichtspunkt stärker in den Fokus genommen.

2 Analyse der örtlichen Rahmenbedingungen
Die Analyse der örtlichen Rahmenbedingen umfasst die Entwicklung auf dem regionalen
Arbeitsmarkt und unterscheidet zudem zwischen der Nachfrage- und der Angebotsseite. Es
werden künftige Firmenansiedlungen, die Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften und auch
die Veränderung in der Kundenstruktur dargestellt.

2.1     Regionale Arbeitsmarktentwicklung
Die Erholung am lokalen Arbeitsmarkt setzt sich trotz anhaltender pandemischer Lage fort. Die
Arbeitslosigkeit und die Unterbeschäftigung sinken weiter. Die sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung legt im Kreis Rendsburg-Eckernförde zu und die Zahl der gemeldeten offenen
Stellen steigt weiter an.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf dem Arbeitsmarkt sind weiterhin beträchtlich:
Branchen wie der Internethandel, Lager/ Logistik, das Gesundheitswesen, das Handwerk, die
Industrie und der soziale Bereich boomen.

Im Rahmen der ersten Öffnungsschritte im Sommer 2021 nimmt auch der lokale Tourismus,
insbesondere in der Region Eckernförde, deutlich Fahrt auf. Nach Ende des Lockdowns und
Wiedereröffnung der Gastronomie ist die Nachfrage nach Arbeitskräften im Hotel und
Gaststättenbereich sehr hoch und wird auch für 2022 entsprechend so angenommen.

Der lokale Einzelhandel (vor allem Bekleidung) und der öffentliche Personenverkehr zählen
aktuell zu den „Verlierern“ der Pandemie. Es sind weitere Unwägbarkeiten vorhanden wie
Verzögerungen in Lieferketten der Unternehmen, steigende Materialpreise und die
anziehende Inflation, die die Kaufkraft in der Binnennachfrage entzieht.

Eine abschließende Aussage über die weitere wirtschaftliche Entwicklung ist ob der aktuellen
pandemischen Lage und politischen Entscheidungen zu weiteren Öffnungsschritten weiterhin
schwer zu prognostizieren. So sind einerseits nicht alle Auswirkungen des erleichterten
Kurzarbeitergeld-Bezuges absehbar, andererseits wurde bis Ende 2022 der Kurzarbeitergeld–
Bezug „unter erleichterten Bedingungen“ verlängert. Faktische Arbeitslosigkeit würde somit in
diesen Einzelfällen erst in 2023 eintreten.
Glaubt man einschlägigen Umfragen, so zeichnet sich gegenwärtig ein Trend ab, dass viele
Firmen ihre Kurzarbeit demnächst beenden wollen und können.

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2.2   Die Nachfrageseite auf dem regionalen Arbeitsmarkt
Die Nachfrageseite auf dem regionalen Arbeitsmarkt birgt Chancen und Risiken für die
Kundinnen und Kunden. Sie wird auch durch künftige Firmenansiedlungen beeinflusst.

2.2.1 Chancen auf dem regionalen Arbeitsmarkt (Nachfrageseite)
Im Bereich der Industrie, unter anderem bei einem lokalen Wohnwagenwerk, ist die Nachfrage
ungebrochen. Das Unternehmen erlebt weiterhin ein überproportionales Wachstum bei
Reisemobilen, Wohnwagen und Kastenwagen und hat Personalbedarf im Fachkräfte- und
Helferbereich.
Am Standort Büdelsdorf investiert ein Verpackungs-Produzent vier Millionen Euro und schafft
dort bis zu 50 neue Arbeitsplätze in der Verpackungsindustrie.

Die Verkehr- und Logistikbranche hat mit einem großen Logistikunternehmen in Borgstedt
weiterhin steigenden Personalbedarf. Aktuell werden rund 200 Arbeitsplätze in Nützen
(Kaltenkirchen) im Bereich Logistik gesucht. Der Ausbau des Standorts Nützen wird mit
Arbeitskräften aus dem gesamten Kreisgebiet durch einen Bus-Shuttle aus Rendsburg
gestärkt. Es werden regelmäßig Fahrerinnen und Fahrer (FS CE, aber auch C1E) und
Lokführerinnen und Lokführer im gesamten Kreisgebiet gesucht, da ein weiterer Ausbau des
Gewerbeparks an der A7 (Neumünster Nord) sowie des neuen Industriegebietes in Büdelsdorf
ansteht. Auch seitens der Autokraft und Deutschen Bahn zeichnet sich weiterer
Fachkräftebedarf angesichts des hohen Altersdurchschnittes und der kommenden
Rentenwelle bei den Fahrerinnen und Fahrer ab.
Im Handwerk werden Fach- und Hilfskräfte ebenso wie Auszubildende dringend benötigt. Dies
wird unter anderem über die Stellenanzeigen beim gemeinsamen Arbeitgeberservice (gAGS)
abgebildet.

Im Sozialen- und Pflegebereich besteht starker Personalbedarf. Es fehlen sozial pädagogische
Assistentinnen und Assistenten (SPA), Erzieherinnen und Erzieher sowie heilpädagogische
Fachkräfte. Die Lage wird sich weiter verschärfen, wenn ab 2026 der Rechtsanspruch auf
Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder umgesetzt wird. Daher gilt es in 2022 Ausbildungen
anzustoßen, damit der Fachkräftemangel überwindbar wird. Alternative Angebote wie die
Ausbildung zum kirchlich anerkannten Heimerzieher bzw. Heimerzieherin werden genutzt, da
hier die Anerkennung des Landes Schleswig-Holstein besteht, als Zweitkraft im
Elementarbereich zu arbeiten. Ebenso hat das Ministerium in Schleswig-Holstein im Rahmen
der Fachkräfte Offensive eine weitere Möglichkeit geschaffen: Mit dem Erstem Schulabschluss
(ESA) kann eine schulische SPA-Ausbildung in drei Jahren absolviert werden. Diese
Möglichkeit wird in diesem Jahr bereits durch das BBZ Kiel angeboten.

Der Bedarf an (ausgebildetem) Pflegepersonal sowie von Betreuungskräften ist weiterhin
hoch. Es bleibt abzuwarten, ob die für Mitte März angekündigte Impflicht im Pflegesektor
Auswirkungen haben wird.

Die Zeitarbeit als Frühindikator für eine konjunkturelle Entwicklung bietet in den Bereichen
Helfer verarbeitendes und produzierendes Gewerbe, Auslieferungs-/ Berufskraftfahrer und in
der Reinigung aktuell zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten.

Im Sicherheitsbereich besteht weiterhin ein großer Personalbedarf durch die Durchsetzung
und Überwachung von Corona-Hygiene Auflagen unter anderem im Einzelhandel und durch
das gestiegene Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung.

Auch der Bereich der Gebäudereinigung, insbesondere Spezialreinigungsfirmen, erfährt durch
die COVID-19-Maßnahmen einen Anstieg der Beschäftigten.

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2.2.2 Risiken auf dem regionalen Arbeitsmarkt (Nachfrageseite)
Die Materialknappheit in der Industrie und im Handwerk, gestiegene Erzeuger- und
Energiepreise, extreme Verteuerung der Transportkosten von und nach Asien sowie eine
Inflationsrate von knapp vier Prozent und die damit einhergehende sinkende Kaufkraft sind im
Kontext der Corona-Krise als wirtschaftliche Hauptrisiken zu definieren.

Die Situation des Gastgewerbes korrespondiert sehr stark mit den Umsatzzahlen im
Tourismusbereich (insbesondere in Eckernförde und Umgebung) und wird hierbei maßgeblich
von der weiteren Eindämmung der Pandemie und der Rückkehr zur Normalität mit 2 oder
3Gplus beeinflusst. Der aktuelle Bedarf an Mitarbeitern im gesamten Kreisgebiet ist hoch, da
während des Lockdowns viele Mitarbeitende die Branche gewechselt haben. Zudem ist
aufgrund der globalen Krise durch das Corona-Virus der Urlaub in „Deutschland“ immer
beliebter und interessanter, obgleich hierdurch nicht alle bisherigen Verluste ausgeglichen
werden konnten. Der Beherbergungsbereich scheint sich zu erholen, jedoch sind ca. 1/3 der
Speisegastronomie (vor allem sogenannte „Landgasthöfe“) in ihrer Existenz bedroht; einige
haben bereits angekündigt, nicht wieder zu eröffnen. Auch die Zukunft von Bars, Discotheken
und des Eventbereiches steht in unmittelbarer Abhängigkeit mit dem weiteren
Infektionsgeschehen.

In der Landwirtschaft hält der Trend zu Lohnunternehmen weiter an. Allerdings schreitet die
Extensivierung fort, einhergehend damit besteht weniger Personalbedarf. Dagegen entstehen
auf der anderen Seite mehr Biohöfe, die aufgrund des geringeren Materialeinsatzes wieder
mehr Personal benötigen. Hier kann eine Förderung des lokalen Tourismus in Form von
Bauernmärkten, Erlebnis Landgut, Erdbeerhöfe einen Ausgleich schaffen. Arbeitsplätze
entstehen hierbei in den Bereichen Verkauf und der Vermarktung von Bio-Produkten.

Im Handel sind die Veränderungen vor allem durch Corona und damit einhergehend ein
vermehrter Online-Handel und Lieferdienste ein Risiko für den lokalen Handel. Es bleibt zu
hoffen, dass die Abwanderung bzw. Schließung von Firmen in der Rendsburger Innenstadt
sich nicht fortsetzt.

2.2.3 Firmenansiedlungen
In Eckernförde wird in 2022 der Ausbau des Marinestützpunkts erfolgen und somit der Bedarf
an militärischem und zivilem Personal steigen. Die weitere Expansion eines Unternehmens
zur Herstellung von Lüfterrädern im (geplanten) Gewerbegebiet Goosefeld lässt einen
möglichen Stellenzuwachs erwarten. Zudem geht die geplante Erschließung eines
Neubaugebiets mit 140 Grundstücken im Stadtgebiet in die konkrete Phase.

Mitte 2021 hat in Kiel die Neueröffnung eines großen Möbelhauses stattgefunden und im
Dezember 2022 wird die Regionalbahnstrecke Lüneburg – Lübeck – Kiel aufgenommen. In
diesem Zusammenhang besteht ein Bedarf an etwa 35 Lokführerinnen und Lokführern.

In Büdelsdorf werden bis zu 50 neue Arbeitsplätze bei einem Verpackungs-Produzenten
entstehen. Ebenso entsteht aktuell eine Neuansiedlung auf dem Oktogon Gelände, damit
verbundenen ca. 25 neuen Arbeitsplätze im Waggonbau.

2.3    Die Angebotsseite auf dem regionalen Arbeitsmarkt
Der Fachkräftemangel hält weiterhin an. Er ist in allen Branchen spürbar, jedoch im sozialen
Bereich, dem Handwerk und dem Gastgewerbe am höchsten. Es fehlen vor allem Erzieher,
Lageristen, Elektroniker, Installateure aller Bereiche (Gas- und Wasser, Klimatechnik, etc.)
und examinierte Pflegekräfte.

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Die Entwicklung in der Kundenstruktur des Jobcenters Kreis Rendsburg-Eckernförde zeigt
deutlich, dass Kundinnen und Kunden sowohl auf Helfer- als auch Fachkräfteniveau vielfach
multiple Vermittlungshemmnisse haben und diese Problemlagen nicht kurzfristig behoben
werden können.
Erschwerend für die Ausgleichsprozesse am Arbeitsmarkt kommt hinzu, dass auch die
Anforderungen von der Arbeitgeberseite bereits im Helferbereich anspruchsvoll sind. Es bleibt
weiterhin eine große gesamtgesellschaftliche Herausforderung, dem Mangel an Personal aktiv
entgegenzutreten.

Die Bildungszielplanung für das Jahr 2022 des Jobcenter Kreis Rendsburg-Eckernförde ist wie
bereits in den Vorjahren das Ergebnis eines intensiven Beratungs- und
Abstimmungsprozesses. Dabei wurde Wert daraufgelegt, im Rahmen eines „bottom -up -
Prozess“ konkrete Bedarfe und die Vorstellungen der einzelnen Teams einzubeziehen. Die
Angebotspalette der Maßnahmen reicht von Präsenzangeboten in Gruppen- oder
Individualform bis hin zu Angeboten in digitaler oder hybrider Form (Wechsel zwischen
Präsenz und digital).
Die Weiterbildungsangebote sind vielfältig und berücksichtigen die Bedürfnisse (zeitlich wie
inhaltlich) und Erfordernisse der Teilnehmenden, so dass sowohl (Allein-) Erziehende,
Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen aber auch Personen mit geringerem
Sprachniveau in der Lage sind, daran teilnehmen zu können. Das individuelle ggf. auch
eingeschränkte Leistungsvermögen wird entsprechend berücksichtigt. Die frühzeitige
Aktivierung von Kundinnen und Kunden in der Elternzeit (Kinder ab 1 Jahr) wird im Jobcenter
Kreis Rendsburg – Eckernförde auch in 2022 fortgeführt.

2.3.1 Entwicklung der Bedarfsgemeinschaften
Zum Ende des Jahres 2021 liegt das Jobcenter Kreis Rendsburg – Eckernförde im Kreisgebiet
bei einem absoluten Tiefstwert von 6.221 Bedarfsgemeinschaften (BG`s). Gegenüber dem
Vorjahr sind es 468 BG´s weniger und gegenüber den Spitzenwerten aus März und April 2021
sogar 645 BG´s weniger. Die Entwicklung bei den BG´s spiegelt auch die Entwicklung der
pandemischen Lage wieder. Anfang des Jahres erfolgten zum Teil starke Anstiege (+128 im
Februar), dann aber eine total rückläufige, teils drastische Entwicklung in der zweiten
Jahreshälfte (-152 im Juli).

Der hohe Rückgang der Zahl der BG‘s in Eckernförde ist mit der guten Auslastung der
Tourismusindustrie im Sommer 2021 zu erklären.
Diese rückläufige Entwicklung (-9% im gesamten Jobcenter zum Jahresende) lässt sich auch
auf die Anzahl der BG´s aus den Herkunftsländern von Geflüchteten übertragen. Umso
bemerkenswerter ist diese Entwicklung vor dem Hintergrund, dass die Anzahl der Neuanträge
aus diesem Personenkreis mit 600 die höchste seit 2017 ist. Der Anteil der BG´s von
Geflüchteten an der Gesamtzahl der BG´s bleibt daher auch unverändert bei 16%.

Es ist weiterhin mit verzögerten Auswirkungen in 2022 zu rechnen, wenn es nicht gelingen
sollte, Personen, die in 2021 durch die COVID-19-Maßnahmen ihre Arbeit verloren haben,
innerhalb eines Jahres wieder zu integrieren. Ob und wie viele Personen von einem
Rechtskreiswechsel in das SGB II betroffen sind, lässt sich nicht vorhersagen, da jeweils
individuelle Anspruchsvoraussetzungen einen tatsächlichen Leistungsanspruch begründen
und auch die Entwicklung des Arbeitsmarktes maßgeblich ist.

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2.3.2 Entwicklung der Kundenstruktur
Die nachfolgende Tabelle stellt die erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (ELB)
unterschieden in alle ELB und ELB im Alter von 15-24 Jahren im Bestand des Jobcenter sowie
deren Integrationsprognose im September 2020 und 2021 dar.

Erwerbsfähige Leistungsberechtigte (ELB) im Bestand des Jobcenters und deren
Integrationsprognose - gleitender Jahresdurchschnitt mit prozentualen Anteilen
 Integrationsprognose                        alle ELB                            darunter:
                                                                                 Altersgruppe 15 bis 24 Jahre
                                             Sep        %       Sep     %        Sep       %        Sep 21     %
                                             20                 21               20
 ELB Gesamt                                  9.557      100     9.170   100,0    1.872     100,0    1.730      100,0
 marktnah                                    153        1,6     187     2,0      45        2,4      38         2,2
 nicht marktnah                              5.479      57,3    5.344   58,3     570       30,4     502        29,0
 integriert aber hilfebedürftig (I)          1.268      13,3    1.191   13,0     62        3,3      58         3,4
 keine Zuordnung erforderlich (Z)            2.657      27,8    2.448   26,7     1.196     63,9     1.132      65,4
 und fehlende Werte
 darunter Flucht Asyl Gesamt                 2.119      100,0   1.933   100,0    657       100,0    581        100,0
 marktnah                                    19         0,9     22      1,2      11        1,6      11         1,9
 nicht marktnah                              1.155      54,5    1.048   54,2     192       29,2     149        25,6
 integriert aber hilfebedürftig (I)          177        8,4     157     8,1      20        3,1      20         3,4
 keine Zuordnung erforderlich (Z)            768        36,2    706     36,5     435       66,2     402        69,2
 und fehlende Werte
Quelle: SGB II-Cockpit, Datenstand Januar 2022

Begriffserklärung:
„Marktnah“, wenn eine Integration innerhalb von 6 Monaten zu erwarten ist. Erkennbare Handlungsbedarfe, die
innerhalb von 6 Monaten behoben werden können, schließen Marktnähe nicht aus.
„Nicht marktnah“, wenn die Integration voraussichtlich erst nach mehr als 6 Monaten gelingt.
„Integriert, aber hilfebedürftig“ steht für Kundinnen und Kunden aus dem Rechtskreis SGB II zur Verfügung, die
bereits in Vollzeit auf dem 1. Arbeitsmarkt sozialversicherungspflichtig beschäftigt bzw. selbständig tätig sind oder
unter Ausschöpfung ihrer individuellen Möglichkeiten erwerbstätig und weiterhin hilfebedürftig sind, da der Bedarf
durch das erzielte Einkommen nicht bzw. nicht vollständig gedeckt werden kann. Die Aktivitäten zielen hier auf die
weitere Reduzierung bzw. die Beendigung der Hilfebedürftigkeit ab.
„keine Zuordnung erforderlich“, wenn ein Profiling aufgrund begründeter Ausnahmen entbehrlich ist:
     •    wenn das Ende der Arbeitslosigkeit bzw. der Hilfebedürftigkeit bereits zu einem konkreten Zeitpunkt
          feststeht (i. d. R. innerhalb der nächsten 2 Monate), z. B. wegen Arbeitsaufnahme, Eintritt der Schutzfristen
          nach dem MuSchG, Rente, bei Wiedereinstellungszusage
     •    bei Fällen nach § 145 SGB III
     •    bei Kundinnen bzw. Kunden, die unter einen Tatbestand des § 10 SGB II fallen und bei denen absehbar
          ist, dass bis zum nächsten vereinbarten Beratungsgespräch, spätestens aber bis zum Ablauf von 6
          Monaten, keine Integrationsfortschritte erzielbar sind.

Die Tabelle bringt zum Ausdruck, dass die Anzahl der ELB im Vergleich zum Vorjahr erneut
abgenommen hat; dieses bildet sich ebenso im U 25 - Bereich ab.
Im Bereich ELB 15 bis 24 Jahre ist vor allem der Rückgang der „nicht marktnahen“ Kunden
von 30,4% auf 29% auffällig. Ebenfalls erfolgt beim Anteil der ELB Flucht Asyl mit der
Integrationsprognose nicht marktnah ein signifikanter Rückgang auf 25,6%. Auch hier lässt
sich die gute Unterstützung und Förderung dieser Kundengruppe durch entsprechende
arbeitsmarktpolitische Instrumente erklären.

                                                                                                                       7
Themen wie Kinderbetreuung und Mobilität sowie andere persönliche Rahmenbedingungen
bleiben eine Herausforderung im Integrationsprozess. Hier ist die Unterstützung durch den
kommunalen Partner unabdingbar. Die geplante Weiterentwicklung des Personennahverkehrs
im Kreis Rendsburg-Eckernförde ist ein guter und wichtiger Schritt zur Erhöhung der Mobilität.

Aktuell sind 67,1% aller Kundinnen und Kunden im Langzeitleistungsbezug. Da die
Vermittlungshemmnisse dieses Personenkreises immer multipler werden, bedarf es einer
besonders intensiven Beratung und Netzwerkarbeit. Um sich diesem Thema zukünftig stärker
zu widmen, wurde das Team der Fallmanagerinnen und Fallmanager in 2021 personell
aufgestockt, zudem wurde die inhaltliche Ausrichtung stärker auf das Thema „Gesundheit“
ausgerichtet.

Das Jobcenter konzentriert sich in 2022 stärker auf individuelle Maßnahmen, um die Potentiale
der Kundinnen und Kunden besser zu berücksichtigen. Auch die Handlungsbedarfe werden
auf diese Weise gezielter und schneller bearbeitet, da persönliche Rahmenbedingungen der
Kundinnen und Kunden berücksichtigt werden.                 Die Bildungsträger haben sich
zwischenzeitlich der Pandemiesituation angepasst und auch die fortschreitende Digitalisierung
bei neuen Bildungsangeboten berücksichtigt. Die Vermittlung von Lerninhalten erfolgt sowohl
in digitalen als auch Kleinstgruppen, so dass entsprechend der aktuellen Pandemielage
reagiert werden kann.

20,6% der Kundinnen und Kunden des Jobcenters sind Menschen mit Fluchthintergrund.
Ein Großteil dieser Personenkreis bietet aufgrund der häufig noch fehlenden Ausbildung ein
Potential für (Teil-) Qualifizierungen, da sie mittlerweile über ein gutes Sprachniveau verfügen.
Ein anderer Teil hat aufgrund der Pandemie Schulungsunterbrechungen in den Sprachkursen
erfahren; der Bedarf an Sprachkursen ist weiterhin hoch.

3 Personelle und finanzielle Ausstattung des Jobcenters
Im nachfolgenden Abschnitt wird personelle und finanzielle Situation des Jobcenter Kreis
Rendsburg – Eckernförde dargestellt.

3.1 Personal
Beide Träger stellen durch eine vorausschauende und rechtzeitige Stellenbewirtschaftung
ausreichend Personalressourcen zur Verfügung. Das Jobcenter Kreis Rendsburg-Eckernförde
fördert identifizierte Potentialträgerinnen und Potentialträger und entwickelt diese im Sinne des
bestehenden Personalentwicklungskonzeptes weiter.
Das bestehende Personalentwicklungskonzept wird aktuell weiterentwickelt. Die Themen
Teamentwicklung, Potenzialgespräche und Beurteilungs- und Mitarbeitergespräche
bekommen durch die Pandemie aber auch die Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten, eine
neue Wertung und entsprechende Ausrichtung.
Der Gesundheits- und Arbeitsschutz haben auch weiterhin in der aktuellen Pandemie-Situation
einen hohen Stellenwert, wobei das Öffnungskonzept laufend an das Infektionsgeschehen
angepasst wird.
Das Arbeiten im Homeoffice, als ein flexibles Arbeitszeitmodell, wird seitens des Jobcenters
auch künftig angeboten. Hiermit ermöglicht das Jobcenter Kreis Rendsburg – Eckernförde eine
sichere und unkomplizierte Grundlage, auch hinsichtlich des Arbeits- und Infektionsschutzes,
und fördert zugleich auch die Mitarbeiterbindung.

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3.2 Budget
Es erfolgt durch das BMAS eine Zuteilung für den Gesamt-Eingliederungshaushalt (EGT) in
Höhe von 10.720.392 Euro. Dieses sind 893.592 Euro bzw. 6,18% weniger als im Vorjahr.
Bedingt      durch    einen    höheren  notwendigen      Umschichtungsbetrag     in  den
Verwaltungskostenhaushalt stehen für arbeitsmarktpolitische Instrumente somit 18% weniger
Mittel als im Vorjahr zur Verfügung.
Vor dem Hintergrund der erwarteten Budgetentwicklung ist das Jobcenter geringere
Verpflichtungsermächtigungen eingegangen, um trotz Mittelreduzierung das Budget für das
Neugeschäft um rund 537 Tsd. € zu erhöhen.

Das Jobcenter Kreis Rendsburg-Eckernförde hat bei der Bildungszielplanung für das Jahr
2022 mit Blick auf den geringeren EGT und dem Ziel einer bestmögliche Aktivierung und
Förderung aller Kundinnen und Kunden das Maßnahmenportfolio sehr intensiv diskutiert und
bewertet. Die interne Bewertung des Maßnahmenportfolios führt zu einer Reduzierung der
Arbeitsgelegenheiten (AGH) und Anpassung der Aktivierungsmaßnahmen (MAT) sowie
Gutschein-Maßnahmen (AVGS). Der Anteil der Förderung der beruflichen Weiterbildung wird
auch vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung auf gleichem Niveau bleiben.
Die Fortführung niederschwelliger Maßnahmen mit individuellem Coaching sowie
Qualifizierungsmaßnahmen bilden den Schwerpunkt im Eingliederungshaushalt.

Für die Maßnahmen nach dem Teilhabechancengesetz (§16e und §16i) sind für 2022
Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 1,5 Mio. € (Vorjahr: 1,8 Mio. €) gebunden.

Der effiziente und effektive Mitteleinsatz sowohl im EGT als auch im Verwaltungshaushalt wird
fortgesetzt.

4 Performancepotential
Das Performancepotential beschreibt die Themen Führung, Vorhaben für die Zukunft,
Netzwerke und Presse- & Öffentlichkeitsarbeit des Jobcenters Kreis Rendsburg –
Eckernförde.

4.1 Führung
Auch in 2021 hat sich durch die Corona Pandemie die Kommunikation in digitaler Form
bewährt. Alle Beschäftigten wurden zur Nutzung von Skype4Business befähigt.
Digitale Besprechungsformate haben sich etabliert und werden regelmäßig als Alternative zu
Präsenzformate genutzt.
Es hat sich aber auch gezeigt, dass mit der Pandemie dem Thema „Führung“ eine noch
stärkere Bedeutung zukommt. Mit Einführung von Homeoffice und Verstärkung der
Digitalisierung entsteht die Gefahr, dass Teamgefüge aber auch die Bindung zwischen
Führungskraft und Mitarbeiterin bzw. Mitarbeiter leidet.
Das Thema „Führung“ wurde daher bereits in 2021 durch die Geschäftsführung in
regelmäßigen Austauschformaten mit den Führungskräften thematisiert und wird auch in 2022
weiterhin ein Fokus-Thema sein.

4.2    Vorhaben für die Zukunft
Im Jobcenter Kreis Rendsburg – Eckernförde wurde im 4. Quartal 2021 ein Arbeitskreis zum
Thema „Digitalisierung“ etabliert. Ziel dieses Arbeitskreises ist es, eine langfristige digitale
Strategie für das Jobcenter zu erarbeiten, um bestehende Arbeitsprozesse zu optimieren und
die Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit zu erhöhen.

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Zur Weiterentwicklung und Verstetigung der Qualitätsthemen und zugleich auch zur
Nachhaltung der Prozesse im Geschäftsführungsbereich wird die Stelle eines „Fachexperten
Qualitätsmanagement“ geschaffen.

Darüber hinaus wird die Personalentwicklung unter Einbindung aller Führungskräfte weiter
ausgebildet, um auch dadurch einen positiven Effekt auf die Mitarbeiterbindung zu erzielen.

4.3 Netzwerke
Bestehende Netzwerke, die für die Integration unserer Kundinnen und Kunden erforderlich
sind, sollen in 2022 verstetigt und erweitert werden.
Auch die Netzwerkarbeit wurde in 2021 ebenfalls durch COVID-19 stark beeinflusst.
Persönliche Arbeitskreistreffen und andere Austauschformate mussten weiterhin in digitaler
Form erfolgen.
Das Jobcenter Kreis Rendsburg – Eckernförde arbeitet mit verschiedenen Netzwerkpartnern
im Kreis und darüber hinaus zusammen. Der regelmäßige Austausch mit Jobcenter und
Agenturen für Arbeit, dem Kreis Rendsburg – Eckernförde in verschiedenen Arbeitskreisen,
den Bildungsträgern, den örtlichen Beratungsstellen, aber auch zu Verbänden führt zu einem
kontinuierlichem und sich ständig weiterentwickelnden Angebot für die Kundinnen und Kunden
des Jobcenters.

Die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) hat für das Jahr 2022 den Fokus
auf „Ausbildung in Teilzeit“ sowie auf „Frauen mit Migrationshintergrund“ gelegt.
Hier sind gemeinsame Aktionen mit den BCA der Agentur und des Jobcenters Neumünster
sowie der Agentur Kiel und des Jobcenters Kiel und Plön geplant. Die enge Zusammenarbeit
der BCA mit dem QUIB - Team (Qualifizierung, Unterstützung, Integration, Beratung) des
Jobcenter wird fortgesetzt. Gemeinsam mit Bildungsträgern werden familienfreundliche
Maßnahmekonzepte weiterentwickelt.
Weiterhin nutzt die BCA Netzwerke, um Frauen mit Fluchthintergrund zu erreichen und
Einfluss auf die Kinderbetreuungssituation zu nehmen bzw. die Bedarfe des Jobcenters Kreis
Rendsburg-Eckernförde den zuständigen Stellen zu spiegeln.

Als Teil des bundesweiten Projektes „Langzeitarbeitslosen – Schwerpunktregion“ nutzt das
Jobcenter das vorhandene Netzwerk als Ideengeber und steht selbst mit dem Projekt
„JobImpuls“ als „Anschauungsraum“ zur Verfügung.

4.4 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Jobcenter Kreis Rendsburg-Eckernförde hat sich in
den letzten Jahren bewährt und soll weiterhin verstetigt werden. Durch die regelmäßige
Berichterstattung in der „HALLO“ konnten Informationen und Dienstleistungen des Jobcenters
ebenso gesetzliche Neuerungen und praktische Hinweise vorgestellt werden.
Gemeinsame Veranstaltungen/ Aktionen mit anderen Jobcentern oder der Agentur für Arbeit
werden gemeinsam beworben, um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen.
Auch auf die Angebote und Vorteile der „jobcenter.digital“ - Nutzung sowie von Online-
Lösungen wird in Gesprächen hingewiesen.
In 2022 wird die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt zu Themen der
Gleichstellung und Frauenförderung informieren; ab der zweiten Jahreshälfte ist zusätzlich ein
weiterer Kommunikationskanal mittels Podcast geplant.

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5 Strategische Ausrichtung – operative Schwerpunkte und Maßnahmen
Im folgenden Abschnitt wird die strategische Ausrichtung mit den Operativen Schwerpunkten
und den dazugehörigen Maßnahmen beschrieben. Alle folgenden Instrumente und
Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktförderung werden durch die kommunalen Leistungen:
Schuldnerberatung, Suchtberatung, psychosoziale Beratung und Kinderbetreuung flankiert.

5.1 Vermeidung und Verringerung von Langzeitleistungsbezug (LZB)
Stand Dez. 2021 sind 67,1 Prozent aller Kundinnen und Kunden im Langzeitleistungsbezug.

Die Zielrichtung des Fallmanagement wurde aufgrund der geänderten Kundenstruktur (vgl.
2.3.2 Entwicklung der Kundestruktur) und des geänderten Arbeitsmarktes (vgl. Analyse der
örtlichen Rahmenbedingungen) angepasst. Damit trägt das Jobcenter Kreis Rendsburg–
Eckernförde dieser Veränderung Rechnung, indem es die Aufgaben des bisherigen
„beschäftigungsorientierten Fallmanagements“ (bFM) neu aufstellt.
Das neue „gesundheitsorientierte Fallmanagement“ (gFM) hat das Ziel, mit verstärktem
Ressourceneinsatz sich der Zielgruppe der gesundheitlich eingeschränkten Kundinnen und
Kunden zu widmen, wobei physischen wie psychischen Einschränkungen die gleiche
Aufmerksamkeit zu Teil wird.
Es geht hierbei zunächst darum, die Selbstbestimmung sowie die Eigen- und Mitverantwortung
der Kundinnen und Kunden zu erhalten und zu fördern sowie die Teilhabe am Leben in der
Gesellschaft zu ermöglichen und zu stärken. Perspektivisches Ziel bleibt stets die nachhaltige
Integration in den Ersten Arbeitsmarkt sowie die Beseitigung der individuellen
Hilfebedürftigkeit. Dies geschieht in einem ganzheitlichen Verfahren durch schrittweise
Einbindung der Kundinnen und Kunden in die soziale Teilhabe durch zielführende Anbindung
an die entsprechenden Hilfesysteme und Nutzung des kommunalen Unterstützungsnetzwerks.

Die spezialisierte Beratung von Jugendlichen mit potenziellem Reha-Bedarf wurde 2021
implementiert. Ebenso wird durch einen regelmäßigen Austausch der Fachkräfte im U25 und
Ü25-Bereich Fachwissen weiterentwickelt und verstetigt.

Die bereits in 2021 eingeführte „Videokommunikation“ wird in allen Teams im Jobcenter und
an allen Standorten durch mehrere Mitarbeiter genutzt. Zudem erhalten Formate wie „Walk &
Talk“ eine größere Bedeutung, vor allem in Zeiten der Kontaktbeschränkungen, um weiterhin
für die Kundinnen und Kunden ansprechbar zu sein.

Auch die „aufsuchende Beratung“ hat sich in 2021 als probates Mittel erwiesen und wird in
2022 fortgeführt.

5.2 Arbeits- und Fachkräftesicherung
Das QUIB-Team (Team Qualifizierung, Unterstützung, Information, Beratung) hat durch die
Qualifizierungsberatung und ein hochwertiges Absolventenmanagement, Integration von
marktnahen Kundinnen und Kunden, bedarfsgerechte Bildungszielplanung und die aktive
Zusammenarbeit mit dem gemeinsamen Arbeitgeberservice im vergangenen Jahr gute
Ergebnisse erzielt. Das Team wird seine Leistung in 2022 durch einen regelmäßigen
Austausch an den unterschiedlichen Standorten und Teams weiter verfestigen.

Für die Förderung der Selbstständigen wurde das bestehende Konzept weiterentwickelt.
Für junge Menschen wird durch ein regionales Übergangsmanagement der bestmögliche
Einstieg in das Berufsleben sichergestellt.
In enger Abstimmung mit verschiedenen Kooperationspartnern ist die Weiterentwicklung in
Form einer „digitalen Jugendberufsagentur“ als Meilenstein in der Beratung von Jugendlichen
und jungen Erwachsenen in 2022 geplant.

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Durch die rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit soll die "Hilfe aus einer Hand und unter
einem digitalen Dach" erfolgen, um so lange Wege zu umgehen und schnelle Unterstützung
anzubieten.

Die Steigerung der Erwerbsbeteiligung von Frauen mit und ohne Fluchthintergrund ist ein
Querschnittsziel, mit dem alle originären Teams der Arbeitsvermittlung (M&I-Teams) und
Sonderteams in Kooperation mit der Beauftragten für Chancengleichheit befasst sind.

5.3 Gleichstellung von Frauen und Männern
Das Jobcenter Kreis Rendsburg – Eckernförde hat seit September 2021 eine neue Beauftragte
für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, die mit Beratungs-, Maßnahme Angeboten sowie
Veranstaltungen für Erziehende und Alleinerziehende die besonderen Rahmenbedingungen
(Kinderbetreuung, Mobilität usw.) aufgreift.
Als Ansprechpartnerin unterstützt sie die Integrationsfachkräfte und Kundinnen bzw. Kunden
bei Fragen zu persönlichen Rahmenbedingungen und anderen vereinbarkeitsrelevanten
Fragestellungen. In den Gesprächen werden individuelle Lösungen bei der Schaffung
ausreichender Kinderbetreuung und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf erarbeitet.
Dieses Unterstützungsangebot soll auch durch Videoberatung erfolgen.
Für geflüchtete Frauen, deren Rahmenbedingungen eine besondere Herausforderung
darstellen, stehen ebenfalls Beratungsangebote zur Verfügung. Um diese Zielgruppe
umfassend unterstützen zu können, werden in Zusammenarbeit mit externen Partnern stabile
Netzwerke ausgebaut, die einerseits unterstützend für die Zielgruppe zur Verfügung stehen,
andererseits gemeinsame Aktionen durchführen.
Bei der Umsetzung des geschäftspolitischen Zieles der „gleichberechtigte und frühzeitige
Förderung von Männern und Frauen“ kommt der Beauftragten für Chancengleichheit am
Arbeitsmarkt eine besondere Rolle zu.

5.4 Sicherstellung der Qualität
Um die Qualität nachhaltig zu verbessern, wurden in der Vergangenheit für den operativen
Bereich sogenannte „Entwicklungsthemen“ erarbeitet. Diese Entwicklungsthemen werden
regelmäßig im Rahmen der Fachaufsicht überprüft und befinden sich aktuell in einem
Verstetigungsprozess. In 2022 wird das Thema „Qualitätsmanagement“ ergänzend mit einem
Fachexperten bzw. einer Fachexpertin stärker in den Fokus genommen, damit laufende
Prozess evaluiert und frühzeitige Handlungsbedarf aufzeigt werden können.
Drei Inhouse Trainerinnen bzw. Trainer tragen durch Schulungsangebote zur stetigen
Weiterentwicklung der Beschäftigten bei und stellen bereits bei neuen Beschäftigten die
Weichen einer guten qualitativen Arbeitserledigung.
„Jobcenter Digital“ wird zunehmend von den Kundinnen und den Kunden genutzt und die
Möglichkeit der Online-Terminierung wurde geschaffen. Damit ist es den Kundinnen und
Kunden möglich über das Online-Portal Termine im Leistungs- und Vermittlungsbereich zu
buchen.
Die Nutzung der Jobbörse wird seitens des Jobcenters Kreis Rendsburg-Eckernförde
ebenso aktiv beworben.

5.5 Ökologisches Handeln im Blick
Der Arbeitskreis „grünes Jobcenter“ ist mit der Umsetzung klimafreundlicher, ökologischer
Maßnahmen im Jobcenter befasst.
Hierzu zählen vielfältige Maßnahmen und Aktionen die bereits erfolgreich im Jobcenter
umgesetzt wurden und die allesamt auf CO2-Einsparmöglichkeiten einzahlen.
Das Kreislaufwirtschaftsgesetz mit seiner Pflicht zur nachhaltigen Beschaffung durch die
öffentliche Verwaltung (§ 45 Pflichten der öffentlichen Hand), das Klimaschutzgesetz des
Bundes, und das daraus resultierende Ziel der klimaneutralen Verwaltung sollen im
Arbeitskreis in 2022 aufgegriffen werden.

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6       Zielerreichung 2021
In der Zielerreichung 2021 werden die kommunalen Ziele und Bundesziele dargestellt.

6.1 Kommunale Ziele
Gemäß der Zielvorgabe für 2021 sollte für §22 SGBII Leistungen ein Betrag von 32,8 Mio. €
nicht überschritten werden. Somit liegt zum Jahresende eine Unterschreitung des Richtwertes
für Kosten der Unterkunft von EUR 32.826.998 um 10,42% (EUR 3.421.480) vor.
Mit einer Gesamtausgabe von EUR 29.405.518 wurde erstmals zum Jahresende die Grenze
von 30 Mio. EUR unterschritten.
Dieses ist vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass es im 1. Halbjahr 2021 noch nicht danach
aussah, dass eine so deutliche Unterschreitung am Jahresende vorliegen würde. Die
pandemische Lage machte einmal mehr deutlich, dass der Planungsansatz des Jobcenters
und des Kreises richtig war.

Den nachfolgenden Übersichten ist der tatsächliche Finanzmittelabfluss für die erbrachten
Leistungen für Unterkunft und Heizung für das Haushaltsjahr 2021 zu entnehmen.

Tatsächliche Ausgaben 2021 (TEUR) als Jahresfortschrittswert (JFW) - Quelle ERP:

             Monat         Jan     Feb     Mrz      Apr      Mai      Jun      Jul      Aug      Sep      Okt      Nov      Dez

Soll 2021 - linear - JFW   2.736   5.471   8.207   10.942   13.678   16.413   19.149   21.885   24.620   27.356   30.091   32.827

IST 2021 JFW               2.505   5.127   7.719   10.246   12.754   15.219   17.631   20.011   22.371   24.685   27.034   29.406

SOLL-IST in %              8,44    6,29    5,95     6,36     6,76     7,27     7,93     8,56     9,13     9,76    10,16    10,16

6.2   Bundesziele
Die Bundesziele werden in Leistungen zum Lebensunterhalt, Integrationsquote und Bestand
an Langzeitleistungsbeziehern unterteilt.

6.2.1 Summe der Leistungen zum Lebensunterhalt (LLU)
Im Dezember 2021 beträgt die Summe der LLU 35,908 Mio. € (JFW).
Der Vorjahreswert wurde um 299.000 € unterschritten.

6.2.2 Integrationsquote (IQ)
Durch die Integration von 2.353 Kundinnen und Kunden hat das Jobcenter Kreis Rendsburg –
Eckernförde eine Integrationsquote von 26,1 % erreicht und befindet sich auf Rang 11 von 23
im Vergleichstyp. (Stand: Dez. 2021)
63,7% der Integrationen sind nachhaltig und dauern über 6 Monate an.

6.2.3 Bestand an Langzeitleistungsbeziehern (LZB)
Im Jahresdurchschnitt befanden sich im Dezember 6.015 Kundinnen und Kunden im
Langzeitleistungsbezug. Dies sind -2,9% weniger, als mit dem Zielwert erwartet wurden.
Damit belegt das Jobcenter Rang 9 von 23 im Vergleichstyp.

                                                                                                                             13
7 Ziele 2022
In diesem Abschnitt werden die kommunalen Ziele und die Bundesziele für 2022 beschrieben.

7.1 Kommunale Ziele
Die Gesamtaufwendungen für laufende Kosten der Unterkunft und Heizung (§ 22 SGB II)
werden den KdU-Richtwert von 30.437.631,77 EUR nicht überschreiten.

Faktoren, die in 2022 den Ausgabewert beeinflussen könnten, sind neben Corona auch
gestiegene Energiekosten. Personen, die bisher von ihrem Einkommen bzw. Wohngeld leben
können, würden eventuell durch höhere Energiekosten einen Anspruch auf SGB-II-Leistungen
realisieren können. Aufgrund des vorhandenen Einkommens würde der Anspruch zumeist
aber nur auf Leistungen für Kosten der Unterkunft bestehen, da Einkommen zunächst auf die
Regelleistung angerechnet wird.

7.2 Bundesziele
Die geschäftspolitischen Handlungsfelder des Vorjahres bestehen weitestgehend in 2022 fort.
Mit Veröffentlichung des Vorstandsbriefes und dem Anschreiben des BMAS zur Zielplanung
2021 begann der offizielle Planungsprozess 2022. Parallel wurden die Orientierungswerte für
die einzelnen Jobcenter zur Verfügung gestellt.

7.2.1 Integrationsquote (IQ) und Langzeitleistungsbezieher (LZB)
Die Zielnachhaltung erfolgt anhand der Kennzahl IQ Gesamt, IQ Frauen und IQ Männer. Die
Ziele für das Jahr 2022 ergeben sich auf Basis der Zielerreichung im Dezember des Vorjahres.
Dies gilt auch für die Kennzahl LZB.

                                         Ziele 2022
        Zielwert Dezember 2022               Summe der Monatswerte im Dezember 2022
 IQ Gesamt                +6,9%             IQ Gesamt JFW           27,3%
 IQ Frauen                +4,2%             IQ Frauen JFW           19,6%
 IQ Männer                +8,9%             IQ Männer JFW           36,7%
                                             Summe der Monatswerte im Durchschnitt im
                                                          Dezember 2022
 LZB                           -3,1%        LZB JDW                 5.829
JFW: Jahresfortschrittswert
JDW: Jahresdurchschnittswert

                                                                                         14
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