Arbeitsprozesse, Lernwege und berufliche Neuordnung - BAG
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Elektrotechnik • Informationstechnik Metalltechnik • Fahrzeugtechnik Arbeitsprozesse, Lernwege und berufliche Neuordnung - Abstracts - 24. BAG-Fachtagung 14. bis 15.03.2014 Kassel Bundesarbeitsgemeinschaften Elektrotechnik, Informationstechnik, Metalltechnik und Fahrzeugtechnik e. V. c/o Institut Technik und Bildung Universität Bremen Am Fallturm 1 28359 Bremen
Inhalt Seite Vorwort .............................................................................................................................................................. 1 Plenum .............................................................................................................................................................. 2 Die vierte industrielle Revolution – die Implementierung hat begonnen ........................................................... 2 Informelles Lernen in der Metall- und Elektroindustrie (ausgefallen) ................................................................ 2 „Ingenieurwissenschaften“ als Gegenstand wissenschaftspropädeutischer Bildung – Das berufliche Gymnasium neu denken .................................................................................................................................... 3 Berufsfeldanalyse zu den Elektroberufen .......................................................................................................... 4 Professionalisierung in der Lehrerbildung durch Deprofessionalisierung? ...................................................... 4 Workshop 1: Neue Lehr- und Lernwege in elektro- und metalltechnischen Berufen .............................. 5 Neue Lehr- und Lernwege... - zur Situation, zu offenen Fragen und Aufgaben ............................................... 5 Lernen im Kundenauftrag „LIKA 2020“ – Umsetzung des Konzepts der Lern- und Arbeitsaufgaben in der betrieblichen Praxis im SHK- und Elektrohandwerk .......................................................................................... 6 Geht es auch anders? – Steuern und Regeln im Unterricht mit dem Mediensystem „OmniControl“................ 6 Wandel der Produktion – Neue Lehr- und Lernkonzepte und besondere fachdidaktische Herausforderungen7 Aneignung von Gestaltungs- und Medienkompetenz – dargestellt am Beispiel der Projekte VET-Net in Afrika und EMAG im Hotel- und Gastgewerbe ............................................................................................................ 8 Förderung von Gestaltungskompetenz ............................................................................................................. 9 Workshop 2: Kompetenzentwicklung und Profilbildung an den Lernorten ............................................ 11 „System Haus“ – Versorgungstechnische Qualifizierung an komplexem Gebäudemodell ............................. 11 SmartGrid-Control: IT- und ET - Kopplung am realen Lernsystem ................................................................. 11 Konstruktion von handlungsorientierten Prüfungsaufgaben - Produktisierung von Kompetenzen am Beispiel der Bearbeitung von CFK Werkstoffen ............................................................................................................ 12 Steuerung des Lernens durch selbstgesteuerte Kompetenzerfassung .......................................................... 13 Ganzheitliche Gelingensbedingungen der Unterrichtsgestaltung am Beispiel eines handlungsorientierten Unterrichts in der Versorgungstechnik ............................................................................................................ 13 Berufliche Gestaltungskompetenz für eine nachhaltige Entwicklung .............................................................. 14 Workshop 3: Bedarfsorientierung der Berufsbildung als regionale Zukunftsstrategie......................... 16 Bedarfe der Lernortkooperation von KMU und BK: Nachwuchsförderung bei der GFOS mbH...................... 16 Strategische Personalentwickler, Lückenfüller und der Bildungsbroker – Ergebnisse einer Erhebung zur bedarfsorientierten Weiterbildung in der Metall- und Elektroindustrie ............................................................. 17 Zukünftige Bedeutung von CFK für metalltechnische Berufe – Berufliche Szenarien und die notwendigen beruflichen Kompetenzen ................................................................................................................................ 18 Die Rolle des Berufskollegs bei der Qualitätsentwicklung der beruflichen Bildung - Profilschärfung und Qualitätsentwicklung unter dem Gesichtspunkt der Spezialisierung............................................................... 18 Von Montage bis Prozesssteuerung: Neue Ausbildungs- und Karrierewege im Metallbereich ‒ Neue Ausbildungsberufe komplettieren die Berufsgruppe Metall ............................................................................. 19 Robotik in der Logistik (RobidLOG) – eine bedarfsorientierte Weiterbildungsmaßnahme in der Metropolregion Bremen-Oldenburg ................................................................................................................. 20 Strategisches Bildungsmanagement – Qualität, Innovation und Veränderung in der beruflichen Bildung ..... 21 Workshop 4: Wege zwischen Berufsbildung und Studium....................................................................... 22 EqualClass - Kompetenzen der beruflichen Weiterbildung im europäischen Vergleich ................................. 22 Durchlässigkeit für Berufspraktiker zum Universitätsstudium - Erfolg und Misserfolg als Partner auf dem Weg zu Akademikern ............................................................................................................................................... 22 Meister, Techniker, Berufspraktiker – Multiple Zugangswege in des Studium der Ingenieurpädagogik ....... 23 Durchlässige Weiterbildungs- und Karrierepfade für das Bildungspersonal durch Verfahren der Anerkennung und Anrechnung berufs- und wirtschaftspädagogischer Kompetenzen .......................................................... 23 Ist eine höhere berufliche Weiterbildung möglich? – Eine Bestandsaufnahme technischer beruflicher Weiterbildung ................................................................................................................................................... 24 Berufliche Universität oder Berufshochschule eine Utopie?! ‐ Mit Fachschulabschluss direkt zum Masterstudium als der letztlich zu erprobende besserer Weg?! ..................................................................... 25 Workshop 5: Professionalisierung in der Lehrer(fort)bildung.................................................................. 26 Professionalisierung in der Lehrer(fort)bildung ............................................................................................... 26 Qualifizierung von Lehrkräften für Arbeiten an Hochvoltsystemen in der Fahrzeugtechnik ........................... 26 The Research on Mechanism of Education and Training Alliance in China for Vocational Education Teachers in the Perspective of the Social Symbiosis ...................................................................................................... 27 Verknüpfung beruflicher Arbeits- und Lernprozesse als Beitrag zur Professionalisierung angehender Lehrender der Elektrotechnik und Metalltechnik ............................................................................................. 27 Konzepte expansiven Lernens in der Lehrerausbildung ................................................................................. 29 Einsatz von digitalen Lerntagebüchern im Lernfeld 5 der Mechatroniker Ausbildung .................................... 30
Vorwort Für Betriebe und Unternehmen zeichnet sich vor dem Hintergrund technologischer Entwicklungen, des de- mografischen Wandels und einer höheren Studienbereitschaft ein deutlicher Fachkräftemangel ab. Immer häufiger können Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. Eine attraktive Berufsbildung erfordert aber die stetige Anpassung an veränderte oder neue Arbeitsprozesse. Bildungspolitische Maßnahmen und Förderprogramme zielen auf die Verbesserung der Zugänge zur Berufs- ausbildung und der Übergänge von Berufsausbildung in Beschäftigung, Hochschulbildung und berufliche Fortbildung. Im Rahmen des DQR belegt die Berufsbildung vier Niveaustufen und differenziert sich damit weiter aus. Dies spiegelt sich auch in bundeseinheitlichen Neuregelungen der Aus- und Fortbildung wider. Eine Herausforderung insbesondere auf Umsetzungs-ebene besteht darin, Lernwege in elektro- und metall- technischen Berufen zu schaffen, die es allen Jugendlichen ermöglichen, eine Berufsausbildung erfolgreich zu absolvieren und denjenigen, die Karriere machen wollen, entsprechende Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen, um auch für sie eine Berufs-ausbildung attraktiv zu machen. Dabei sind Verknüpfungen von Aus- bildung und Studium sowie Übergänge aus der Beruflichkeit an eine Hochschule weiter zu verbessern. Die Fachtagung soll nicht nur neue Lern- und Karrierewege zur Diskussion stellen, sondern auch zur Klärung beitragen, ob die aktuelle Tendenz, Kompetenzentwicklungen der Lernenden verstärkt systematisch zu er- fassen und zu fördern, eine zukunftsweisende Weiterentwicklung der Berufsbildung darstellt, welche Kon- zepte vorliegen und welche Erfahrungen damit in der Praxis gemacht wurden. Ferner soll erörtert werden, welchen Beitrag die Berufsausbildung für Zukunftsstrategien vor allem solcher Regionen zu leisten vermag, die besonders mit den Folgen des demografischen Wandels und des prognostizierten Fachkräftemangels konfrontiert sind. Und weil diese Herausforderungen auch den jetzigen und künftigen Lehrkräften an den berufsbildenden Schulen ein kontinuierliches Lernen abverlangt, wird deren Professionalisierung ebenfalls Thema dieser Fachtagung sein. Bremen, 13.03.2014 Der BAG-Vorstand 1
Eröffnungs- und Schlussvorträge Moderation: Prof. Dr. Thomas Vollmer, Universität Hamburg; Ulrich Schwenger, BAG ElektroMetall Bremen Plenum Die vierte industrielle Revolution – die Implementierung hat begonnen Im Vergleich zu den vorangegangenen industriellen Revolutionen (Mechanisierung, Elektrifizierung und In- formatisierung) wird die vierte industrielle Revolution bereits vorab postuliert, obgleich die technologische Entwicklung und Durchdringung in die Arbeitswelt sich noch in den Anfängen befindet. Mit welchen „revoluti- onären“ Umbrüchen und Zäsuren zu rechnen ist, lässt sich daher zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur vermu- ten. Unstrittig ist, dass sich im Zuge fortschreitender Automatisierung und echtzeitorientierter Steuerung Arbeitsorganisationen und Arbeitsprozesse ebenso wandeln wie die Arbeitsinhalte und die Interaktion und Kommunikation zwischen Mensch und Technik. Eine rein technologische Sichtweise auf die Veränderungen im Kontext von Industrie 4.0 reicht nicht aus, denn Innovations‐ und Wettbewerbsfähigkeit basieren in erster Linie auf den hohen Qualifikationen der Beschäftigten, und zwar gleichermaßen Facharbeiter, Techniker und Ingenieure. Der Beitrag greift daher gleichermaßen die technologischen sowie organisatorischen Potenziali- täten auf, die unter dem Stichwort „Industrie 4.0“ subsumiert werden als auch die Frage nach den sich wan- delnden Aufgabeninhalten und Kompetenzprofilen. Dabei verfolgt der Beitrag eine soziotechnische Gestal- tungsperspektive, in der Arbeitsorganisation, Kompetenzentwicklung sowie Technik‐ und Soft- ware‐Architekturen wechselseitig aufeinander Bezug nehmen. Am Ende des Vortrages sollen Begriffe wie „Smart Factory“, „Fabrik der Zukunft“ sowie Cyber Physisches Systeme im Kontext der vierten industrielle Revolution nicht als Hype, sondern als Herausforderungen und Potentiale zukünftiger Arbeitssystem ver- standen werden. Dr. Daniela Ahrens Christian Gorldt Universität Bremen Bremer Institut für Produktion und Logistik GmbH Institut Technik & Bildung BIBA – an der Universität Bremen Am Fallturm 1 Hochschulring 20 28359 Bremen 28359 Bremen Tel.: +49 (0)421 218-66277 Tel.: +49 (0)421 21850100 E-Mail: dahrens@uni-bremen.de E-Mail: gor@biba.uni-bremen.de Informelles Lernen in der Metall- und Elektroindustrie (ausgefallen) Dem informellen Lernen wird durch das Gewicht, welches ihm in der Strategie "Europa 2020" von der EU eingeräumt wird, wieder stärkere Aufmerksamkeit gewidmet. So werden die Staaten Europas durch die Empfehlung des Rates der Europäischen Union vom 20.12.2012 aufgefordert nationale Systeme zur Validie- rung nichtformalen und informellen Lernens einzurichten. Bislang sind in Deutschland allenfalls einzelne Initiativen zu verzeichnen, wie z.B. der Profilpass, aber von einer flächendeckenden und von der Akteuren des Berufsbildungssystems anerkannten Validierung informell erworbener Kompetenzen ist man hier noch weit entfernt. Deswegen ist es bemerkenswert, dass vom Bundesland Baden-Württemberg ein wichtiger Impuls zu der von der EU geforderten Validierung informell erworbenen Kompetenz ausgesandt wurde. Auf Initiative des Wirtschaftsministeriums, IG Metall und SüdwestMetall wurde das Projekt AiKo "Anerkennung informell erworbener Kompetenzen in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg" gestartet. Die Aufgabe des Projektes ist die partizipative Entwicklung eines tools zur Anerkennung informell erworbener Kompetenzen, einbezogen werden sowohl Vertreter der Gewerkschaften, Unternehmen als auch Kammern und die Agentur für Arbeit. 2
Eröffnungs- und Schlussvorträge Moderation: Prof. Dr. Thomas Vollmer, Universität Hamburg; Ulrich Schwenger, BAG ElektroMetall Bremen Plenum Im Projekt wurde versucht einen konsistenten Begriff des informellen Lernens zu entwickeln, weil trotz weit- reichender Geschichte dieses Begriffs immer noch Widersprüche in der Literatur auftauchen. Auf dieser Grundlage wurde eine empirische Untersuchung in den Metall- und Elektrobetrieben durchgeführt, deren Ergebnisse in den Prozess der partizipativen tool-Entwicklung eingespeist wurden. Im Vortrag werden diese Entwicklung und die Grundzüge des tools vorgestellt. Prof. Dr. Peter Röben Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Fakultät V – Institut für Physik/Technische Bildung 26111 Oldenburg Tel.: +49 (0)441 798–2931 E-Mail: peter.roeben@uni-oldenburg.de „Ingenieurwissenschaften“ als Gegenstand wissenschaftspropädeutischer Bildung – Das berufliche Gymnasium neu denken Berufliche Gymnasien bilden einen wichtigen Beitrag im Selbstverständnis berufsbildender Schulen bei der Herausbildung von Studierfähigkeit und der Vergabe entsprechender Bil-dungsabschlüsse. Beginnend in den vergangenen Jahren führt der demographische Wandel bundesweit zu einem erheblichen Rückgang Absolventenzahlen der Sekundarstufe I. Am gravierendsten und mit vollen Auswirkungen kann dieses Phä- nomen in den neuen Ländern wahrgenommen werden. In Sachsen-Anhalt führt dies dazu, dass in den letz- ten Jahren eine Klassenbildung in den klassischen technischen Profilen wie Elektrotechnik, Metalltechnik oder Mechatronik nicht mehr möglich war. Der Hochschulzugang über das berufliche Gym-nasium wird da- her faktisch von den Entwicklungen im Bildungssystem abgekoppelt. Eine Arbeitsgruppe aus Lehrkräften der Berufsbildenden Schulen Otto-von-Guericke Magde-burg hat sich daher zusammen mit Universität und Kultusministerium der Aufgabe gestellt, das Konzept des beruflichen Gymnasiums in den technischen Profilen neu zu denken. Entwi-ckelt wurde ein neuer Lehrplan für das Profil- fach „Ingenieurwissenschaften“, das erstmalig im Schuljahr 2013/14 im Zusammenhang mit der Neueinfüh- rung des Bildungsgangs in der Erprobung ist. Ebenso ist inzwischen Nordrhein-Westfalen in das Modell ein- gestiegen und wird im kommenden Schuljahr mit einem an 10 Berufskollegs durchgeführten Schulversuch mit der Erprobung beginnen. Das Profilfach Ingenieurwissenschaften vereint ingenieurwissenschaftliche Kerndisziplinen wie Maschinen- bau/Verfahrenstechnik, Bauingenieurwesen/Geodäsie sowie Elektro- und Informationstechnik und führt die- se im Sinne einer „allgemeinen Technikwissenschaft“ zu-sammen. Ausgangspunkt bilden das professionelle Handeln und damit die Arbeitsprozesse des Ingenieurs. Im Verständnis eines sozio-technischen Systembe- griffs werden über eine rein gegenstandsbezogene Betrachtungsweise hinaus auch die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Technik im Kontext beruflicher Aufgaben, gesellschaftlicher Wertebeziehungen und sozialen Wandels – auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit – thematisiert. Grundlage für die kritische Reflexion bildet ein Modell zur Erfassung von Werten und Wertebeziehun-gen im ingenieurwissenschaftli- chen Handeln. Zentral für die Ausarbeitung des Lehrplans ist zudem ein an den Anforderungen der KMK (Einheitliche Prüfungsanforderungen in der Abi-turprüfung – EPA) orientiertes Kompetenzmodell mit Bezug auf unterschiedlicher Anforde-rungsbereiche und Niveaustufen. Der Vortrag gibt eine Einführung in die theoretischen Grundlagen, ihre Umsetzung in den Lehrplan und dar- aus folgende schulorganisatorische Rahmenbedingungen. Darüber hinaus werden Überlegungen zu einem auf diesen Bildungsgang bezogenen fachdidaktischen For-schungsansatz skizziert mit einem Fokus auf Fragen der Kompetenzentwicklung und der Her-ausbildung fachlicher Identität. Prof. Dr.Klaus Jenewein Zschokkestr. 32 Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg 39104 Magdeburg Institut für Berufs- und Betriebspädagogik Tel.: +49 (0)391 67 56602 E- Mail: jenewein@ovgu.de 3
Eröffnungs- und Schlussvorträge Moderation: Prof. Dr. Thomas Vollmer, Universität Hamburg; Ulrich Schwenger, BAG ElektroMetall Bremen Plenum Berufsfeldanalyse zu den Elektroberufen Seit 2012 führt das BIBB eine Berufsfeldanalyse zu den industriellen Elektroberufen durch . Zunächst stan- den dabei zwei Ziele im Vordergrund: Vorschläge für eine künftige Berufsstruktur im Berufsfeld Mechatronik- Elektrotechnik und weitere Impulse für die Diskussion um Berufsgruppen, Strukturfragen der Ordnungsar- beit, kompetenzbasierte Ausbildungsordnungen und Methoden der Qualifikations- und Berufsforschung aus Sicht des Berufsfeldes. Zwei Ausbilderworkshops, eine Vielzahl von Betriebsuntersuchungen und eine Online-Befragung von Aus- bildern und Ausbildungsverantwortlichen haben unterdessen stattgefunden und sind größtenteils dokumen- tiert. Die bisherigen Ergebnisse (http://www.bibb.de/de/wlk62406.htm), die in dem Vortrag zumindest ansatzweise vorgestellt werden sollen, weisen auf Möglichkeiten einer Verdichtung der Zahl der Ausbildungsberufe und auf mögliche alternative Konzepte. Dabei wird erkennbar, dass sich die Bedeutung des Domänenbezugs (Elektrotechnik, Metalltechnik, Informatik usw.) relativiert und Profile, wie die des Mechatronikers noch weiter an Bedeutung gewinnen. Kristallisationspunkte für die Bildung von Berufsprofilen sind immer mehr die be- trieblichen Prozesse. Das Projekt wird unabhängig von einer möglichen, zurzeit nicht geplanten Neuordnung der Berufe durchge- führt. Dr. Gert Zinke Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) Wissenschaftlicher Mitarbeiter Arbeitsbereich “Unternehmens- und personenbezogene Dienstleistungsberufe“ Robert‐Schuman‐Platz 3 53175 Bonn Tel.: +49 (0)228 107-1429 E-Mail: zinke@bibb.de Professionalisierung in der Lehrerbildung durch Deprofessionalisierung? „Unser Jüngster ist 55.“ Solche Aussagen über das Durchschnittsalter eines Kollegiums in einer berufsbil- denden Schule mit gewerblich-technischer Ausrichtung sind keineswegs abwegig, sondern teilweise Realität. Die Ursachen für den Lehrermangel an solchen Schulen sind vielfältig: In strukturschwachen Regionen ist es ähnlich wie bei den Ärzten die mangelnde Attraktivität des Lebensumfelds, oftmals fehlt es aber schlicht an ausgebildeten Lehrkräften. Die Hochschulen bilden deutschlandweit lange nicht mehr die Mehrzahl der ge- werblich-technischen Lehrkräfte aus, sondern nur mehr eine Minderheit und die einzelnen Länder suchen nach weiteren Möglichkeiten, um an professionell ausgebildete Lehrkräfte zu kommen. Dabei setzen sie auf Direkteinsteiger aus Universitäten in die Schulen, Quereinsteiger in den Vorbereitungsdienst und auf eine unüberschaubare Anzahl an Sonderprogrammen, um „technisch“ ausgebildetes Personal in die berufsbil- dende Schule zu bekommen. Zugleich ist allen an der Lehrerbildung Beteiligten bewusst, dass angesichts der Herausforderungen bei der Umsetzung des Lernfeldkonzepts, der Breite des berufsbildenden Angebots, der Beschulung in modernen Berufen und angesichts des allgemeinen Strebens nach höheren Bildungsab- schlüssen eine hohe Professionalisierung des Lehrpersonals erforderlich ist. Deutlich wird ein Dilemma: Der Bedarf an einer hohen Professionalität steigt, während die Situation in der Praxis de facto eine Deprofessio- nalisierung bedeutet. Der Beitrag versucht, diese Situation auszuleuchten und einen kritischen Blick auf die „Professionalisierungsmaßnahmen“ zu werfen, wobei die sich daraus ergebenden Widersprüche – etwa bei der Formulierung von Standards – einen Schwerpunkt bilden sollen. Prof. Dr.Matthias Becker Universität Flensburg – biat Auf dem Campus 1 Tel.: +49 (0)461 8052160 24943 Flensburg E-Mail: becker@biat.uni-flensburg.de 4
Neue Lehr- und Lernwege in elektro- und metalltechnischen Berufen Moderation: Prof. Dr. Friedhelm Eicker, Universität Rostock Workshop 1 Neue Lehr- und Lernwege... - zur Situation, zu offenen Fragen und Aufgaben Die BAG ringt schon von Beginn an um neue Lehr- und Lernwege im Berufsfeld Elektrotechnik und später auch in anderen Berufsfeldern. Die Wege führten vom vielfältig geteilten über übergreifenden und integrier- ten zu projektorientiertem und Kompetenz bildendem (lernfeldorientiertem) Unterricht. Stets ist dabei der Eigenaktivität des / der Lernenden und einem mehr oder weniger selbstgestalteten Lernen eine essentielle Bedeutung zugekommen. Es soll ein Dialog darüber eröffnet werden, ob und wie neue Wege, auch unter Nutzung neuer – digitaler – Medien, im Sinne einer konstruktivistisch orientierten Berufswissenschaft zu einer neuen Qualität in der Kompetenzaneignung der Lernenden in den elektrotechnischen und metalltech- nischen Berufen sowie in verwandten beruflichen Fachrichtungen führen können. Es ist wohl unstrittig, dass neue Wege die Lernenden zu mehr oder neuer Kompetenz führen sollen. Zu- nächst sind die Berufsbildungspraktiker aufgefordert, ihre Erfahrungen zu schildern. Zudem ist zu erwarten, dass neue Wege bzw. Antworten auf aufgeworfene Fragen und Diskussionspunkte nicht nur den unmittelba- ren Erfahrungen in der Lehr- und Lernpraxis entsprechen, sondern auch dem neuesten Stand der berufswis- senschaftlichen Einsichten genügen. Dementsprechend sind auch Berufswissenschaftler gefordert. Zentrale Fragen hierbei sind: Wie kann Wissen zum Handeln oder sogar zum Gestalten führen? Auf welches Kompetenz- und Kompetenzentwicklungsmodell ist dabei abzustellen (anders als auf traditionelle Modelle)? Was macht eine Theorie des Handelns bzw. Gestaltens im Zusammenhang mit Kompetenzentwicklung aus und wie begründet sich diese? Wie kann einerseits auf das immer komplexe Handeln bzw. Gestalten abge- stellt werden und andererseits den Lernenden ein gangbarer Aneignungsprozess ermöglicht werden? Wird der arbeits(prozess)orientierte und auf Selbständigkeit abstellende Anspruch ernst genommen, dann müssen wesentliche Fragen, die die Aneignungsprozesse der Lernenden betreffen, in dem vorgesehenen Lernprozess selbst aufgeworfen und beantwortet werden. Das kann gelingen, wenn man Fragen stellt wie: Wie können die Lernenden zu wichtigen Lernaufgaben finden? Welcher Lernumgebungen bedarf es? Wel- cher Unterstützung bedürfen die Lernenden seitens der Lehrenden bzw. auch von Außenstehenden, insbe- sondere seitens der Berufswissenschaft, damit die kompetenzorientierten Aneignungsprozesse ermöglicht und wahrscheinlich werden? Im Fokus des kompetenz-, arbeits(prozess)- und lernfeldorientierten Lernens und damit des vornehmlich selbständigen Lernens stehen auch oder vor allem neue – digitale – Medien, die einen besonderen Erkennt- niswert haben können und auch besondere Gestaltungsmittel sein können. In dem Workshop wird der Versuch unternommen, neue Lehr- und Lernwege … (weiter) zu eröffnen. Die Situation im kompetenzorientierten Lehren und Lernen wird angesprochen. Offene Fragen und Aufgaben werden aufgezeigt. Es ist vorgesehen, (erste) Antworten auf die offenen Fragen zu geben und zu erhalten. Neue Einsichten zu dem Lehren sollen geschildert und gewonnen werden, das ein kompetenzorientiertes und selbstgestaltetes Lernen erwarten lässt. Prof. Dr. Friedhelm Eicker Universität Rostock Albert-Einstein-Str. 21 18059 Rostock Tel.: +49 (0)381 498 3594 E-Mail: friedhelm.eicker@uni-rostock.de Büro Ostseebad Nienhagen: Am Kegel 4, 18211 Ostseebad Nienhagen 5
Neue Lehr- und Lernwege in elektro- und metalltechnischen Berufen Moderation: Prof. Dr. Friedhelm Eicker, Universität Rostock Workshop 1 Lernen im Kundenauftrag „LIKA 2020“ – Umsetzung des Konzepts der Lern- und Arbeits- aufgaben in der betrieblichen Praxis im SHK- und Elektrohandwerk „Auftragsorientiertes Lernen“ oder das „Lernen im Kundenauftrag“ (LIKA) sind mittlerweile anerkannte, be- rufspädagogisch begründete Konzepte für eine zukunftsorientierte berufliche Bildung im Handwerk. Die nachhaltige Verankerung dieser Konzepte in der betrieblichen Ausbildungspraxis erfordert jedoch bestimmte Voraussetzungen bzw. betriebliche Rahmenbedingungen. Dazu gehören u.a. eine mitarbeiterorientierte Un- ternehmensorganisation sowie die entsprechende Qualifizierung der betrieblichen Ausbilder (Meister und Gesellen). Im Rahmen einer Kooperation zwischen einer Gruppe innovativer Handwerksunternehmen aus dem Sanitär- , Heizungs- und Klima- sowie dem Elektrohandwerk und dem Institut Technik und Bildung der Universität Bremen wurde eine Weiterbildungsmaßnahme für Meister und Gesellen pilothaft initiiert und durchgeführt. Grundlegendes Ziel dieser Weiterbildungsmaßnahme ist die berufspädagogische Qualifizierung von Meis- tern und Gesellen für eine „moderne“ Ausbildung im Handwerk. „Modern“ bedeutet in diesem Zusammen- hang, die berufliche Handlungskompetenz der Jugendlichen durch die systematische Einbindung in Kun- denaufträge zu fördern. Zudem gewinnen sie ein klares Verständnis von ihrem Beruf und entwickeln ein höheres berufliches Engagement. Inhalte der Weiterbildungsmaßnahme sind u.a. die betriebliche Umset- zung des Konzepts der Lern- und Arbeitsaufgaben, die lernhaltige Gestaltung von Arbeitsprozessen bzw. von Kundenaufträgen, die Gestaltung betrieblicher Einsatzszenarien für Lern- und Arbeitsaufgaben sowie die Nutzung Neuer Medien im Ausbildungszusammenhang. Der Beitrag stellt das Konzept und ausgewählte konzeptionelle Elemente der Weiterbildung vor und präsen- tiert wesentliche Erfahrungen der Umsetzung. Michael Sander Prof. Dr. Falk Howe Institut Technik und Bildung - Universität Bremen Institut Technik und Bildung - Universität Bremen Am Fallturm 1 Am Fallturm 1 28359 Bremen 28359 Bremen Tel.: +49 (0)421 218 66 303 Tel.: +49 (0)421 218 66 300 E-Mail: michael.sander@uni-bremen.de E-Mail: howe@uni-bremen.de Geht es auch anders? – Steuern und Regeln im Unterricht mit dem Mediensystem „Omni- Control“ In Lehr-/Lernsituationen der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik (MSR) stehen Schüler/-innen insbesonde- re in „Anfangssituationen“ vor zwei Problemen: der Lösung eines „MSR-Problems“ und der „Softwarebeherr- schung“ der oftmals eingesetzten komplexen industriellen „Ingenieurswerkzeuge“. Die Zugangsprobleme in beiden Bereichen bedingen sich gegenseitig, was zu erheblicher Frustration und Zeitverlusten führen kann. An dieser Stelle setzt das als Opensource-Projekt konzipierte Mediensystem „OmniControl“ an. Dieses Me- diensystem, bestehend aus Hard- und Softwarekomponenten und einer begleitenden Homepage, ist eine einfach zu bedienende, betriebssystemunabhänige Programmier-, Simulations- und Steuerungsumgebung für den Einstieg in die MSR-Technik, die aufgrund ihrer didaktisch reduzierten Gestaltung den Fokus auf das „MSR-Problem“ richtet und dieses von der „Softwarebeherrschung“ abkoppelt. Von den standardmäßig im Berufsschulunterricht verwendeten, hochkomplexen industriellen Projektierungs- und Planungswerkzeugen (z. B. Siemens Step7, 3S Codesys oder Phoenix Contact PcWorX) unterscheidet sich das Mediensystem „OmniControl“ deutlich. Bei den genannten „Ingenieurswerkzeugen“ stehen teilweise Bedienungsumfang und -probleme in keinem Verhältnis zu schulisch bearbeitbaren MSR-Aufgaben. Ein Einsatz der industriellen Programme lässt sich teilweise nur als herstellerbezogenes Produkttraining charakterisieren, bei dem Auf- wand und Nutzen in keinem Verhältnis zueinander stehen. Es drängt sich hier der Vergleich mit einer „Füh- 6
Neue Lehr- und Lernwege in elektro- und metalltechnischen Berufen Moderation: Prof. Dr. Friedhelm Eicker, Universität Rostock Workshop 1 rerscheinausbildung auf Formel 1-Rennwagen“ auf. Nur der Mangel an geeigneten, didaktisch reduzierten Software-Werkzeugen rechtfertigte bisher den Einsatz der verwendeten „Ingenieurswerkzeuge“. Softwareseitig wurde für „OmniControl“ bisher ein Editor für die Erstellung und Simulation von MSR- Projekten entwickelt, mit dem die Erstellung und Simulation von Schaltungen mittels der IEC-konformen, ereignisorientierten „Funktionsbausteinsprache“ (FBS) und – in Abgrenzung zu anderen Mediensystemen oder Kleinsteuerungen – auch in der prozessorientierten „Ablaufsprache“ (AS) möglich sind. Zum Umfang des leicht verständlichen Schaltungseditors gehören u. a. Standard-Logikgatter, Zeitfunktionen, komplexe Regelbausteine sowie diverse Quellen und Senken. Auf der Hardwareseite des Mediensystems steht eine selbstentwickelte, mikroprozessorgesteuerte Ein-/Ausgabebaugruppe bereit, die mittels TCP/IP- Kommunikation eine direkte Ein-/Ausgabe von analogen und digitalen Signalen zwischen der OmniControl- Software und externer Sensorik/Aktorik auf 24-V-Standard ermöglichen soll. Die Ein-/Ausgabebaugruppe auf Basis eines ATMega644-MC liegt vor und kann bereits extern mittels der Programmiersprache „C“ pro- grammiert werden. Die Vernetzung der „OmniControl“-Ein-/Ausgabebaugruppe mit der „OmniControl“- Software über das industrielle Modbus-Protokoll läuft zurzeit an. Unabhängig von der „OmniControl“-Hardware ist es bereits jetzt möglich, industrielle IO-Buskoppler (z. B. Wago, Phoenix Contact) mittels Modbus-Protokolls mit der „OmniControl“-Software zu verbinden und analo- ge und digitale Steuerungsaufgaben durchführen zu lassen, sodass z. B. die Festo MPS-Station „Verteilen“ zunächst in „OmniControl“ programmiert (in FBS oder AS), im Modell dynamisch simuliert und abschließend direkt angesteuert werden kann . Der Vorteil an der Kommunikation mittels Modbus-Protokoll liegt auf der Hand: Es ist die Möglichkeit der Einsparung kostenintensiver industrieller SPS-Hardware sowie die Umge- hung der komplexen und didaktisch nicht reduzierten industriellen Software-Werkzeuge unter Beibehalt der Nutzung von verfügbaren Hardware-Modellen der MSR-Technik. Begleitet wird „OmniControl“ über eine Homepage (http://omnicontrol.tbz-bremen.de), auf der neben der aktuellen Download-Möglichkeit des Programms zukünftig die Bereitstellung von Lehr-/Lernmaterialien erfol- gen soll. Im Bereich der Weiterentwicklung wird zurzeit als weitere IO-Hardware-Alternative ein Modbus-IO- Buskoppler auf Basis des Raspberry Pi erprobt, der u. a. den schulischen Anforderungen genügen und deut- lich günstiger als industrielle IO-Buskoppler ausfallen soll. Dr. Nikolaus Steffen Pädagogische Hochschule Freiburg Institut für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Fachdidaktik berufl. Fachrichtungen, Kunzenweg 21 79117 Freiburg Tel.: +49 (0)761 682-610 E-Mail: nsteffen@ph-freiburg.de Wandel der Produktion – Neue Lehr- und Lernkonzepte und besondere fachdidaktische Herausforderungen Unverkennbar gewinnen digitale Medien in der industriellen Facharbeit immer mehr an Bedeutung. Der be- rufsfachliche Umgang mit digitalen Informationen gehört in allen Bereichen der Metall- und Elektrotechnik auf unterschiedlichen Ebenen zum Berufsalltag. Mit der Etablierung der ‚digitalen Fabrik’ wird die tiefgreifende Wandlung produktionstechnischer Arbeitsabläufe durch digitale Informations- und Kommunikationstechnolo- gien weiter fortschreiten, Anforderungen, Arbeitszuschnitte und Arbeitsbedingungen industrieller Fertigung werden sich inhaltlich und qualitativ zunehmend verändern. Dies erfordert eine inhaltliche Erweiterung des klassischen Ausbildungskanons in den oben genannten Be- rufsbildern bzw. Tätigkeitsdomänen. Simulationen können einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis pro- duktionstechnischer Arbeitsabläufe und technischer Zusammenhänge leisten. Sie können Entscheidungen 7
Neue Lehr- und Lernwege in elektro- und metalltechnischen Berufen Moderation: Prof. Dr. Friedhelm Eicker, Universität Rostock Workshop 1 technischer und organisatorischer Art vorwegnehmen, Prozesse steuern bzw. strukturieren und Kontrollen vereinfachen. Die Simulation erweist sich auf diese Weise einerseits als geeignetes Lehrmittel für spezifi- sche technische bildungs- und ingenieurwissenschaftliche Studiengänge, andererseits als grundlegendes Lernmittel zur kognitiven Einstimmung auf innerbetriebliche Arbeitsabläufe ausgewählter Facharbeiterberufe. Hieraus erwächst eine neue curriculare und didaktische Herausforderung für die Berufliche Fachdidaktik im Feld der Metall- und Elektroberufe. Gegenstand des Beitrags sind deshalb die Potenziale und Grenzen von Simulationen bei Lehr-Lern- Arrangements in metall- und elektrotechnischen Domänen. Im Hinblick darauf werden die Bedingungen für komplexe Lehr-Lern-Arrangements mit Computersimulatio- nen aus kognitionspsychologischer, unterrichtstheoretischer und aus medientheoretischer Sicht beleuchtet. Dazu werden auch technische Gesichtspunkte und die Lehrerbildung bzgl. des Einsatzes von Multimedia und Simulationen betrachtet. Prof. Dr. Friedhelm Schütte Prof. i. V. Dr. Tanja Mansfeld Technische Universität Berlin Universität Kassel Inst. für Berufliche Bildung und Arbeitslehre (IBBA) Institut für Berufsbildung am FB 07 Geschäftsführender Direktor / Sekr. 1-4 Berufspädagogik, Raum 1234 Marchstr. 23 Heinrich-Plett-Str. 40 10587 Berlin 34132 Kassel Tel.: +49 (0)30 314-73.266 (Sekr.) /-29.314 Telefon +49 (0)561 804-4415 E-Mail: friedhelm.schuette@tu-berlin.de E-Mail: tanja.mansfeld@uni-kassel.de Aneignung von Gestaltungs- und Medienkompetenz – dargestellt am Beispiel der Projekte VET-Net in Afrika und EMAG im Hotel- und Gastgewerbe Mit Hilfe des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) soll im Programm „Welcome to Africa“ in Mosambik, Äthiopien und Südafrika ein „Fortbildungs- und Forschungsnetz für VET-Berufspädagogen in Subsahara-Africa“ (VET-Net) entstehen. In dem Projekt geht es um den Versuch, länderübergreifend eine vernetzte Lehre in der Fortbildung von VET-Berufspädagogen und eine darauf bezogene Forschung zu etab- lieren. Es soll eine berufliche Bildung befördert werden, die über traditionelle, anpassungsorientierte Berufs- bildung hinauswächst. Gestaltungskompetenz kann ein Schlüssel sein, durch den hier Entwicklungsprozesse angestoßen werden und berufsbildendes Lehren und Lernen eine Orientierung bekommt. In diesem Zu- sammenhang waren Gelingensbedingungen für das Gestalten von vernetztem Fortbilden bzw. Lehren und Forschen zu entwickeln. Der Prozess der Gestaltung des Netzwerkes in Sub-Sahara-Afrika wird darauf re- flektiert. Die Projekt- Evaluationen zeigen, inwieweit den Gelingensbedingungen in den aufzubauenden Netzwerken in Mosambik, Südafrika und Äthiopien entsprochen wird. An den Erfahrungen in dem Projekt VET-Net wird auch in dem Projekt „Entwicklung und Erprobung eines Medienkonzeptes zur Aneignung von Gestaltungskompetenz an vernetzten Lernorten der beruflichen Bil- dung (EMAG)“ angeknüpft, das von der Universität Rostock durchgeführt wird und das vom Bundesministe- rium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie durch den Europäischen Sozialfond (ESF) unterstützt wird. Eng wird mit der Beruflichen Schule Müritz in Waren und mit Ausbildungsbetrieben im Tourismus- und Gast- gewerbe in der Region Mecklenburgische Seenplatte, insbesondere mit den Unternehmen im Land Fleesen- see, und auch mit dem „Technikpartner“ LiNK+ViRTUS e. V. in Rostock zusammengearbeitet. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung und Erprobung eines neuen Lehr- und Lernkonzeptes, das die Aneignung von Gestaltungskompetenz unter Nutzung neuer digitaler Medien befördern soll. Das Konzept orientiert auf ein besseres – vernetztes – Zusammenwirken der Lernorte Ausbildungsbetrieb und Schule. Dreh- und Angel- punkte sind mediengestützte Lernprojekte. Dadurch wird angestrebt, dass die Lehrenden und die Lernenden besondere Medienkompetenz entwickeln. Medien sollen helfen, dass die Lernenden möglichst selbständig 8
Neue Lehr- und Lernwege in elektro- und metalltechnischen Berufen Moderation: Prof. Dr. Friedhelm Eicker, Universität Rostock Workshop 1 berufliche Erfahrungen gewinnen; vermittels der Medien soll auch Neues „vergegenständlicht“ werden. Es ist vorgesehen, dass systematisch neue digitale Medien in den Schul- und Ausbildungsalltag integriert werden und die Lehr- und Lernchancen, die mit den neuen Medien gegeben sind, erkannt und genutzt werden. Die Entwicklungs- und Erprobungsarbeiten sind in dem Projekt EMAG zunächst auf die Ausbildungsberufe im Hotel- und Gaststättengewerbe konzentriert. Angestrebt wird, Erkenntnisse auch für andere Ausbildungsbe- rufe nutzbar zu machen. In dem BAG-Workshop werden die VET-Net- und die EMAG-Projektkonzeptionen weiter vorgestellt und erste Ergebnisse geschildert. Potenziale und auch Grenzen von Fortbildungs- und (ersten) Forschungsaktivi- täten in Subsahara-Africa und des Einsatzes neuer digitaler Medien werden in einem ersten Schritt deutlich werden. Gesine Haseloff Petra Müsebeck Universität Rostock Universität Rostock PHF, IASP, Projekt VET-Net PHF, IASP, Projekt VET-Net Albert-Einstein-Str. 21 Albert-Einstein-Str. 21 18059 Rostock 18059 Rostock Tel.: 49 (0)381 498-3592 Tel.:+49 (0)381 498-3592 E-Mail: Gesine.Haseloff@uni-rostock.de E-Mail: Petra.Muesebeck@uni-rostock.de Förderung von Gestaltungskompetenz Die Förderung von Gestaltungskompetenz kann - folgt man den Vorbemerkungen der KMK zu den lernfel- dorientierten Lehrplänen - als curriculares Richtziel in der beruflichen Erstausbildung verstanden werden. Gemeint ist hiermit, die Schülerinnen und Schüler im Rahmen von berufsbildenden Unterricht darin zu för- dern, • die Aufgabe / das Problem einer berufsnahen Aufgabenstellung zu erfassen, • hierzu eine nachhaltige Lösung zu gestalten (!) • diese umzusetzen • zunächst unter den Aspekten der fachlichen Richtigkeit wie Verantwortbarkeit zu reflektieren, um abschließend • die eigenen Wertvorstellungen, Handlungsweisen und Kommunikationsstrukturen, die diese Lösung und ihren Wert mit determiniert haben, zu reflektieren. In der Unterrichtspraxis zeigt sich dabei, dass angesichts der Realität von sehr heterogenen Berufsschul- klassen die alleinige Adaption von Lernfeldbeschreibungen in umsetzbare Lernsituationen nicht genügt. Denn die Förderung von Gestaltungskompetenz setzt voraus, dass die Schülerinnen und Schüler auch ihre Gestaltungsmöglichkeiten erkennen und nutzen können. Die zu leistende Synthetisierung von Arbeitsprozessen in Lernsituationen orientiert sich in ihrer unterrichts- thematischen Entscheidung deshalb am Prinzip der Entwicklungslogik, üblicher Weise repräsentiert durch die Novizen-Experten-Taxonomie, welche als wesentliche Determinante wiederum die Salienz einer Aufga- benstellung benennt. Folglich muss den Schülerinnen und Schülern auch eine Abfolge von nicht nur um- setzbaren und dem Lehrplanaufbau folgenden, sondern von entwicklungsgerechten Lernsituationen geboten werden, in welchen sie sich jeweils spezifisch gefordert sehen, ihren Problemlösungsprozess ebenso wie die eigentliche Problemlösung zu gestalten. Vorgestellt wird ausgehend hiervon die Idee von „Lernfeldmatrizen“, die innerhalb der gleichen Aufgaben- stellung (z.B. „Kraftstoffverbrauch zu hoch – Ursache finden und beseitigen“) binnendifferenzierende Variati- onen benennen. Typische Differenzierungskriterien sind hierbei • die Komplexität / Unbekanntheit der Aufgabe, 9
Neue Lehr- und Lernwege in elektro- und metalltechnischen Berufen Moderation: Prof. Dr. Friedhelm Eicker, Universität Rostock Workshop 1 • die zu nutzenden Medien in der Informations-, Planungs- und Umsetzungsphase; • die Schwerpunktsetzung bei der Lösungsbewertung (z.B. starke Gewichtung des Kommunikations- verhaltens während der Gruppenarbeit, ökonomische Abwägung der Umsetzungsmaßnah- me/Reparatur), • die Notwendigkeit von Netzwerkbildung (ggf. unter Einbeziehung des Fremdsprachenunterrichts). Die Benennung weiterer Kriterien im Workshop wird angestrebt. Univ.-Prof. Dr.phil. Ralph Dreher Universität Siegen Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät- Abteilung Elektrotechnik und Informatik Technik und ihre Didaktik Breite Strasse 11 / Raum 103 57076 Siegen Tel.: +49 (0)271 720-4010 E-Mail: ralph.dreher@uni-siegen.de 10
Kompetenzentwicklung und Profilbildung in Beruflichkeit und Fachlichkeit an den Lernorten Moderation: Prof. Dr. Thomas Vollmer, Universität Hamburg Workshop 2 „System Haus“ – Versorgungstechnische Qualifizierung an komplexem Gebäudemodell Im Rahmen des Leitprojektes „Versorgungstechnik" im Berufsbildungs- und TechnologieZentrum (BTZ) Os- nabrück der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim wurde ein modular konzipiertes, raumfüllendes, aber dennoch mobiles versorgungstechnisches Hausmodell errichtet. Dabei handelt es sich um die modellhafte Nachbildung aller in einem Haus vorkommenden Gewerke übergreifenden Techniken in standardisierten Profilrahmen. Die wesentlichen Elemente der technischen Gebäudeausstattung werden über standardisierte Gebäudesystemtechnik (KNX) intelligent miteinander verbunden. Ziel ist es, insbeson- dere die Gewerke Heizung/Klima und Elektrotechnik im Verbund zu betrachten, um intelligente und energie- effiziente Lösungen der Gebäudesteuerung in Berufs- und Weiterbildungskonzepte einzubringen. Es wird ein differenziertes didaktisches Konzept entwickelt, das einen wirkungsvollen Einsatz zunächst in der Weiterbildung und im Anschluss auch in der Ausbildung ermöglichen soll. Der Beitrag berichtet über die Idee, den Prozess der Entstehung im Projektverlauf, über das technische Modell selbst und seine Nutzung in einer abschlussorientierten Weiterbildung zur/zum Sytemintegrator/in Gebäudeautomation. Perspektivisch sollen zumindest Teile der Inhalte dieser Lehrgangsreihe in die überbetriebliche Ausbildung überführt wer- den und damit auch für die Zusammenarbeit zwischen überbetrieblichem Kompetenzzentrum und Berufs- schulen relevant werden. Bernd Mahrin Technische Universität Berlin MAR 1-4 Marchstr. 23 10587 Berlin Tel.: +49 (0)30 43091821 / +49 (0)173 6017044 E-Mail: bernd.mahrin@alumni.tu-berlin.de SmartGrid-Control: IT- und ET - Kopplung am realen Lernsystem Industrie 4.0 heißt die technologische Zukunft, auf die verantwortungsbewusste berufliche Bildung bereits heute vorzubereiten hat. Dahinter verbirgt sich die mit der Automatisierungstechnologie zusammenwach- sende Informationstechnologie, die mittlerweile mit steigendem Software-Anteil eine elementare Rolle in der Maschinensteuerung und den übergeordneten Leitsystemen spielt. Smart Grid – die Koppelstelle zwischen Erzeugung und Verbrauch elektrischer Energie mit dem An-spruch der Nachhaltigkeit, stellt ein solches Zukunftsfeld dar. Um die Stabilität der Netze bei wachsendem Anteil regenerativer und damit fluktuierender Energien sicherzustellen, müssen künftig Stromerzeuger, Netzbetrei- ber und Verbraucher viel enger miteinander kommunikativ vernetzt wer-den als bisher. Dazu entwickeln Technische Assistenten Elektrotechnik am Leo-Sympher-Berufskolleg Minden aktuell das Industrie 4.0 - Lernszenario SmartGrid-Control. Es umfasst einerseits die IT-gesteuerte Vernetzung [Energy Intelligence System, Fa. ADIRO] von simulierten (Kraftwerk) sowie modellhaften interaktiven (Wind und Sonne) Energieerzeugungsformen mit energie-effizienten Verbrauchern (Pulsweiten-Modulation) und ande- rerseits eine SPS-Steuerung [PC-WORX, Fa. Phoenix Contact] für ein 3 Liter - Pumpspeicherwerk-Modell [EduKit PA, Fa. Festo], die autonom agierend aus den IT-Daten flexibel und intelligent optimale Speicher- werk- und Netz-Bedingungen errechnet und reali-siert. Neben diesem technischen Lernszenario stellt SmartGrid-Control gleichzeitig ein umwelt-politisches Lernszenario dar, in dem das nachhaltige Zusammen- wirken künftiger SmartGrid-Energienetze „anschaulich und begreifbar“ in einem interaktiven, d. h. vom Nut- zer beeinflussbaren Prozess nicht nur für angehende Elektrofachkräfte erfahrbar wird. 11
Kompetenzentwicklung und Profilbildung in Beruflichkeit und Fachlichkeit an den Lernorten Moderation: Prof. Dr. Thomas Vollmer, Universität Hamburg Workshop 2 Die Anlage wird ab der 2.Schuljahreshälfte 2013/14 für alle Auszubildende im LSBK als nachhaltiges Lehr- und Lernobjekt zur Verfügung stehen. Darüber hinaus wird SmartGrid-Control eingesetzt werden bei der fortgesetzten Kooperation mit der Mindener Kurt-Tucholsky-Gesamtschule als Teil der Mindener BNE- Bildungskampagne „Klima für Energiewandel - eine Herausforderung“ [Weltdekade der Vereinten Nationen 2005 – 2014 „Bildung für nachhaltige Entwicklung“]. Reinhard Geffert Leo-Sympher-Berufskolleg Habsburgerring 53A 32425 Minden Tel.: +49 (0) 83701-34 E-Mail: r.geffert@t-online.de Konstruktion von handlungsorientierten Prüfungsaufgaben - Produktisierung von Kompe- tenzen am Beispiel der Bearbeitung von CFK Werkstoffen Die berufliche Bildung zielt mit dem didaktischen Konzept der Handlungsorientierung auf den Erwerb von Kompetenzen ab. Die Gründe liegen in dem rasanten technologischen Fortschritt und den immer kürzer werdenden Entwicklungsintervallen in den 90er Jahren, welche zu einer anhaltenden Dynamik und Instabili- tät des wirtschaftlichen Gesamtsystems führten. Die Folge waren deutlich veränderte Anforderungen bzgl. der Arbeitsorganisation und Aufgabenstruktur an den Facharbeiter. Demnach soll der „neue Facharbeiter“, neben den fachlichen Qualifikationen, flexibler, eigenständiger und selbstlernfähiger sein, um so eine umfas- sende berufliche "Handlungsfähigkeit“ zu erreichen, welche den Fortbestand der Unternehmen sichert. Demnach stellt sich die Frage, unter welchen Bedingungen, mit welchen Verfahren und Methoden die Mes- sung dieser Kompetenzen erfolgen kann. Die Schwierigkeiten, wie die Operationalisierung und Bewertung von Kompetenzen, führt zu einer Komplexität der Entwicklung von Prüfungskonzepten, welche den Hauptgü- tekriterien von Tests gerecht werden müssen. D.h., dass eine Prüfung so gestaltet sein muss, dass der Prüf- ling in die Lage versetzt wird, seine tatsächliche Leistungsfähigkeit darzustellen. Als Hilfsmittel für die Bewertung von Kompetenzen dient die sog. Produktisierung von Kompetenzen. Dabei soll die jeweilige Kompetenz als der Ausgangspunkt des Produktisierungsprozesses angesehen werden. Im ersten Schritt der Produktisierung werden Situationen beschrieben, in denen sich die entsprechenden Kom- petenzen zeigen. Anschließend müssen Handlungen benannt werden, die zur sachgerechten Bearbeitung der zuvor beschriebenen Situationen dienen. Darauf aufbauend sollen Wissenselemente herausgearbeitet werden, die schließlich als handlungsregulierendes Wissen angewendet werden. Anschließend werden alle verwendeten bzw. notwendigen Materialien und Medien beschrieben, bevor abschließend das Handlungs- produkt, welches im Rahmen der Prüfung vom Prüfling erarbeitet werden soll, entwickelt werden kann. Nachdem die Produktisierung der Kompetenzen abgeschlossen ist, können die entwickelten Produkte mit Hilfe einer Transformationstabelle strukturiert werden. Anhand dieser Strukturierung können sowohl die Komplexität der vom Prüfling durchzuführenden Produktentwicklung sowie das Anwendungsspektrum der Kompetenz, welches das Produkt abbilden soll, dargestellt werden. Damit dient die Transformationstabelle als eine große Hilfestellung zur Konstruktion handlungsorientierter Prüfungen, da mit der Einordnung der Umfang und die Gewichtung der einzelnen Produkte und damit den zu stellenden Aufgaben abgeleitet wer- den kann. Dr. Stephan Repp Technische Universität Kaiserslautern Gottlieb-Daimler-Straße 47 67663 Kaiserslautern Tel.: +49 (0)177 2445090 E-Mail: stephan@repp.eu 12
Kompetenzentwicklung und Profilbildung in Beruflichkeit und Fachlichkeit an den Lernorten Moderation: Prof. Dr. Thomas Vollmer, Universität Hamburg Workshop 2 Steuerung des Lernens durch selbstgesteuerte Kompetenzerfassung Selbstgesteuertes, lebenslanges Lernen ist eine Grundvoraussetzung für die berufliche Handlungsfähigkeit in der Informations- und Telekommunikationsbranche. Die Qualität der betrieblichen Ausbildung muss sich daher auch daran messen, wie sie in der Lage ist, den Auszubildenden die dafür erforderlichen Kompeten- zen näher zu bringen. Ein zentraler Weg führt dabei über das Lernen in betrieblichen Prozessen und die Befähigung der Auszubildenden, das betriebliche Lernen im Verlauf der Ausbildung zunehmend selbstge- steuert zu gestalten. Die Deutsche Telekom hat vor diesem Hintergrund das Konzept der Lernprozessbeglei- tung eingeführt, in der Ausbilder/-innen nicht mehr als Fachexperten, sondern als Experten in der Unterstüt- zung des selbstgesteuerten Lernens im Arbeitsprozess auftreten. Darüber hinaus gilt es aber, den Auszubil- denden selbst Methoden und Instrumente an die Hand zu geben, mit denen sie den Verlauf ihres Kompe- tenzentwicklungsprozesses selbstständiger planen, umsetzen und reflektieren können. Der Beitrag behandelt, wie ein Instrument aussehen kann, dass eine durch Auszubildende selbstgesteuerte kompetenzorientierte Planung und Reflexion ihres Kompetenzentwicklungsprozesses ermöglicht, sowie als Basis für die Arbeit mit Lernprozessbegleitern dienen kann. Ferner geht es um die Frage: Wie lassen sich für die Facharbeit benötigte und von den Auszubildenden zu erwerbende Kompetenzen erschließen und präzi- se, berufsbezogen, knapp aber nicht zu abstrakt dokumentieren, so dass sie sich zur Selbststeuerung und - einschätzung des eigenen Kompetenzstandes eignen. Wie können die aufgabenbezogenen Kompetenzen von Fachkräften dabei Unterstützung bereitstellen? Torben Karges Universität Flensburg Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik - biat Auf dem Campus 1 24943 Flensburg +49 (0)461 805 2115 E-Mail: torben.karges@biat.uni-flensburg.de Ganzheitliche Gelingensbedingungen der Unterrichtsgestaltung am Beispiel eines hand- lungsorientierten Unterrichts in der Versorgungstechnik Das schulische Ziel der dualen Berufsausbildung ist die Vermittlung von beruflicher Hand-lungskompetenz zur Bewältigung beruflicher Handlungssituationen. Die Schul- und Unter-richtsentwicklung steht vor der Auf- gabe, diese curricularen Anforderungen umzusetzen und u.a. die dafür erforderlichen sächlichen, personel- len und organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen und zu optimieren. Anhand eines Unterrichts aus der Versorgungstechnik soll beispielhaft verdeutlicht werden, welche ganzheit- lichen Faktoren an den berufsbildenden Schulen des Landkreises Osnabrück in Bersenbrück dazu geführt haben, dass eine handlungsorientierte Lernsituation entwickelt und in einen schüleraktivierenden Unterricht umgesetzt werden konnte. Ausgewählt ist dazu eine Unterrichtseinheit aus dem dritten Ausbildungsjahr des Ausbildungsberufs Anla-genmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Das Thema lautet „Messung von Abgasemissionen einer Feuerungsanlage“. Diese Unterrichtseinheit ist gemäß Rahmenlehr- plan dem Lernfeld 9 „Installieren von Wärmeerzeugern“ zuzuordnen. Ausgangspunkt der hier exemplarisch beschriebenen Lernsituation ist eine handlungsorien-tierte Wartungs- aufgabe. Die Auszubildenden erhalten die Anweisung, nach der Inbetrieb-nahme eines Heizkessels eine Abgasmessung durchzuführen und dem Kunden die Messer-gebnisse zu erläutern. Das Aufstellen und An- schließen eines Heizkessels ist eine typische Tätigkeit eines Handwerksbetriebs der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, der zum beruf-lichen Alltag der Schülerinnen und Schüler gehört. Die Abgasmessung nach Installation bzw. nach erfolgten Wartungsarbeiten ist erforderlich, um die erfolgreiche Wartung und Brenner- einstellung sicherzustellen. 13
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