Architektur- & Wohnpsychologie - INFORMATIONSBROSCHÜRE - Eine Human-Wissenschaft und ihre Bedeutung für unser Leben - IWAP

 
WEITER LESEN
Architektur- & Wohnpsychologie - INFORMATIONSBROSCHÜRE - Eine Human-Wissenschaft und ihre Bedeutung für unser Leben - IWAP
INFORMATIONSBROSCHÜRE
  Herausgegeben von IWAP, Institut für Wohn- und Architekturpsychologie

 Architektur- &
Wohnpsychologie

Eine Human-Wissenschaft und ihre Bedeutung für unser Leben.
Architektur- & Wohnpsychologie - INFORMATIONSBROSCHÜRE - Eine Human-Wissenschaft und ihre Bedeutung für unser Leben - IWAP
WAP - Eine Wissenschaft
                                    stellt sich vor

        Wohn- und Architekturpsychologie (WAP) beschäftigt sich mit der Wirkung von Räumen,
                           Gebäuden und deren Umfeld auf den Menschen.

              RÄUME PRÄGEN UNSER(E)
                    Befinden und Verhalten
                    Beziehungen (Familie, Partnerschaft, Nachbarschaft, am Arbeitsplatz)
                    persönliche Entwicklung und Entfaltung
                    Gesundheit und Wohlergehen
                    Konzentration, Motivation, Stimmung etc.

Ziel der WAP in der Praxis ist es, das Wissen bei der                In Summe geht es darum, Räume, Gebäude bzw.
Planung von Gebäuden und Siedlungen bzw. bei der                     ganze Siedlungen humaner gestalten zu können. Da-
Gestaltung von Räumen gezielt einzubringen positi-                   raus ergibt sich nicht nur ein individueller, sondern
ve Wirkungen zu stärken und negative zu reduzieren,                  auch ein gesellschaftlicher Nutzen und gegebenen-
sowie neue, ungenutzte Potentiale zu generieren.                     falls sogar ein finanzieller.

                  STATUS-QUO: ASPEKTE ZUR WIRKUNG VON
                  GEBAUTEN LEBENSRÄUMEN AUF MENSCHEN

              „Neue Volkskrankheiten“                                                         Störungsbilder
  Dass Burn-out und Depressionen zu sogenannten                      Weitere Störungsbilder können (gemäß der ak-
  neuen Volkskrankheiten geworden sind, wird von                     tuellen Forschungslage) zumindest teilweise mit
  vielen gängigen Wohn- und Arbeitsräumen bzw.                       Wohnen zu tun haben, unter anderem: ADHS,
  Gebäude- und Siedlungseigenschaften zumin-                         Adipositas, Entwicklungsstörungen bei Kindern,
                dest mitverursacht.                                  Angststörungen oder unterschiedliche neuroti-
                                                                                  sche Verhaltensmuster.

                                                                               Konflikte in Familie, Partnerschaft,
                   Das Paradoxon
                                                                                          Nachbarschaft
  Viele gängige Wohnbauformen fördern sowohl
  Crowding als auch soziale Isolation - also parado-                 Wir neigen dazu, dem „Anderen“ die Schuld für
  xerweise ein Zuviel und ein Zuwenig an Sozialkon-                  sein Verhalten zu geben. Dass daran auch die Räu-
  takten zur gleichen Zeit und am selben Ort. Wenn                   me ursächlich beteiligt sein können, kommt uns
  Leute vereinsamen, obwohl sie mitten unter Men-                    kaum in den Sinn, fällt uns nicht auf. Räume „ma-
  schen leben, so sind dafür fehlgeleitete räumliche                 chen“ scheinbar nichts, sind einfach nur da, wirken
              Strukturen verantwortlich.                             allerdings unterschwellig im Hintergrund und dies
                                                                                      ununterbrochen.

                           Der professionelle Einsatz von WAP könnte in vielen Fällen Positives bewirken.
Architektur- & Wohnpsychologie - INFORMATIONSBROSCHÜRE - Eine Human-Wissenschaft und ihre Bedeutung für unser Leben - IWAP
WELCHE WIRKUNG KANN DAS WOHN- UND
ARCHITEKTURPSYCHOLOGISCHE KNOW-HOW ERZIELEN?
HUMANE UND SOZIALE EFFEKTE unterschiedlicher Art z.B.:
  •   erhöhter Erholungseffekt (Stressreduktion), Beitrag zur Burn-Out-Prävention
  •   nachhaltige Unterstützung des Wohlergehens: Reduktion von belastenden Aspekten
  •   Verbesserung des Zusammenlebens: Beitrag zur Konfliktprävention
  •   positive Einflüsse auf die soziale, emotionale und kognitive Entwicklung von Kindern wie
      Erwachsenen
  •   positive Auswirkungen auf Leistungs- und Kommunikationsbereitschaft, Konzentration und
      Motivation

IN DER PLANUNGSPRAXIS BEWIRKT WAP EINE WIN-WIN-SITUATION FÜR ALLE BETEILIGTEN:
  •   BewohnerInnen erfreuen sich einer höheren Wohnqualität (oder Aufenthaltsqualität).
  •   Bauträger, Entwickler, Investoren können ein besseres Produkt anbieten.
  •   Planende erhalten einen optimierten Entwurf mit nachhaltig positiver Wirkung auf die
      künftigen BenutzerInnen.
  •   Der gesellschaftliche Nutzen ergibt sich in der Folge von selbst - beispielsweise geringere
      Gesundheitskosten oder geringere Wahrscheinlichkeit für Incivilities.

 Es gibt also keinen rationalen Grund, das wohn- und architekturpsychologische Know-how nicht zu nutzen!

WORIN LIEGT DANN DIE GROSSE HÜRDE?
Die große Hürde liegt in der noch geringen Verbrei-    schaffen.
tung des Know-hows und folglich in einem zu gerin-     Für alle Interessierten bietet IWAP (Institut für Wohn-
gen oder nur bruchstückhaften Wissen um die Zu-        und Architekturpsychologie) zudem Ausbildungen
sammenhänge.                                           bzw. Beratungen, Projektanalysen, Expertisen, Pro-
Abhilfe soll in einem ersten Schritt diese Broschüre   jektbegleitungen etc. an.

Auf den nächsten Seiten finden Sie die acht Hauptebenen der Wohn- und Architekturpsychologie.
Architektur- & Wohnpsychologie - INFORMATIONSBROSCHÜRE - Eine Human-Wissenschaft und ihre Bedeutung für unser Leben - IWAP
Ebene EINS

                                   Sensorik und Wahrnehmung
Die sensorische Ebene befasst sich mit Wahrnehmungsprozessen und deren Wirkung auf Nervensystem und Gehirn und folglich
auf Empfinden, Denken und Verhalten.

Unsere Sinnesorgane samt Rezeptoren bilden mit                 MÖGLICHE WIRKUNGEN IM ÜBERBLICK
den Nervenbahnen und dem Gehirn ein großes zu-
sammenhängendes System. Alles, was wir über                    Die geeignete „Nahrung“ für unsere Sinne kann nach-
unsere Sinne - bewusst oder unbewusst - aufneh-                weisbar positive Wirkungen mit sich führen.
men, wirkt nicht nur auf unsere aktuelle Stimmung,               • So kann das richtige Stimulationsniveau bele-
sondern beeinflusst unser gesamtes Denken, Fühlen                    bend wirken
und Handeln sowie zahlreiche vegetative (unbewus-                • oder den Menschen zur Ruhe kommen lassen.
ste) Körpervorgänge.
                                                               Räume beeinflussen unsere Denk- und Handlungs-
Sensorische Stimuli (Sinnesreize und -wahrnehmun-              prozesse:
gen) repräsentieren bildlich gesprochen das ‚Grund-              • Räume und deren Gestaltung können Motiva-
nahrungsmittel‘ für dieses Gesamtsystem (Nerven-                     tion und Handlungsbereitschaft erhöhen.
system und Gehirn).                                              • Gleiches gilt für Effizienz, Leistungsfähigkeit
                                                                     und Konzentration.
                                                                 • im Idealfall können sie zur gleichen Zeit stimu-
                                                                     lierend und entspannend wirken.

                                                               Häufig ist jedoch das Gegenteil der Fall:
                                                                 • sie erhöhen die Anspannung, verstärken die
                                                                     Nervosität
                                                                 • lassen den Menschen schneller ermüden
                                                                 • verkürzen die Konzentrationsphasen
                                                                 • vermindern Aufmerksamkeit und Aufnahme-
                                                                     fähigkeit

                                                               Mangelhafte Wahrnehmungsräume können weitere
                                                               unterschiedliche Reaktionen mit sich bringen:
                                                                 • innere Unruhe
                                                                 • Unbehagen, ohne den genauen Grund dafür
                                                                     nennen zu können
                                                                 • erhöhte Reizbarkeit, Überempfindlichkeit
Kaum bis keine Stimuli vorhanden                                 • depressive Verstimmungen, Lethargie
                                                                 • bis hin zu (scheinbar grundlosen) Angstzustän-
                                                                     den

                                                               Mögliche Folgen sensorischer Isolation (Deprivation):
                                                                • verstärktes Verlangen nach Ersatzstimuli z.B.
                                                                    via Essen, Trinken oder erhöhten Medienkon-
                                                                    sum
                                                                • Beeinträchtigung der Denkfähigkeit, Trägheit
                                                                    und vieles mehr
Architektur- & Wohnpsychologie - INFORMATIONSBROSCHÜRE - Eine Human-Wissenschaft und ihre Bedeutung für unser Leben - IWAP
Ebene ZWEI

                                     Soziale Beziehungen
  Die soziale Ebene behandelt Themen wie zwischenmenschliche Interaktionen, Kommunikation, Beziehungen, Konflikte etc.
  jeweils im räumlichen Kontext.

Innen- und Außenräume, deren Struktur, Gestaltung               Räume können aber auch das Miteinander in der Fa-
und Anordnung beeinflussen das Zusammenleben                    milie, der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz unter-
der Menschen. Sie können Konfliktpotentiale erzeu-              stützen.
gen und Konfrontationen gleichsam vorprogram-
mieren. Sie können Beziehungen untergraben und                  Sie fördern zudem tendenziell:
zersetzen oder zu deren Gelingen und Erblühen bei-
tragen.                                                            •   den positiven Verlauf von Gesprächen, Interak-
                                                                       tionen, Arbeitsprozessen
Räume, Gebäude und Umfeld können in vielerlei                      •   die Entstehung und den Erhalt von sozialen
Hinsicht ungeeignet konzipiert sein, ebenso vielfältig                 Netzwerken (bessere soziale Einbindung, ein
sind daher die Auswirkungen:                                           Gefühl, gut aufgehoben zu sein)
                                                                   •   die Beziehung zwischen Bewohnern oder Ar-
  •   eingeschränkte Sozialisation, soziale Isolation,                 beitenden bzw. die Beziehung zu Kunden oder
      Vereinsamung (insbesondere für Kinder rele-                      Vorgesetzten
      vant sowie für Personen, die sich großteils zu               •   und anderes mehr
      Hause aufhalten)
  •   Gefühl der Bedrängnis, Crowding-Effekte                   „Gebaute Beziehungen“
  •   Abschottungstendenzen, Kontaktvermeidung                  Räumliche Strukturen bestimmen die zwischen-
  •   Anspannung, Stresssymptome                                menschliche Ebene - und diese bestimmt wiederum
  •   verstärkte aggressive, aversive oder feindseli-           das Schicksal von Gebäuden.
      ge Tendenzen

LIEBESBEZIEHUNGEN

KINDER & JUGENDLICHE

NACHBARN & FREUNDE
Architektur- & Wohnpsychologie - INFORMATIONSBROSCHÜRE - Eine Human-Wissenschaft und ihre Bedeutung für unser Leben - IWAP
Ebene DREI

                                  Schutz, Sicherheit, Kontrolle
Die Wohn- und Architekturpsychologie befasst sich in diesem Kontext mit zwei großen Themengruppen: „Schutz der Privat- und
Intimsphäre“ sowie „Sicherheit und Sicherheitsempfinden“. Gerade beim Wohnen gehen diese fließend ineinander über.

SCHUTZ DER PRIVAT- UND INTIMSPHÄRE

Folgende Aspekte stehen hier im Fokus:
  • Schutz vor (visueller/auditiver) Fremdkontrolle
     respektive Schutz der eigenen Privat- und In-
     timsphäre im räumlich-sozialen Kontext
  • Schutz vor „Crowding“, einem Übermaß an un-
     erwünschten Sozialkontakten. Dies beinhaltet
     auch das Bedürfnis nach sozialer Regulation,
     d.h. selbst bestimmen zu können, wann ich wo
     mit wem in Kontakt treten kann oder nicht.                  Schutz der Privat- und Intimsphäre
  • Schutz vor Fremdaneignung / Fremdgestal-
     tung: Schutz der eigenen Person und des ei-                SICHERHEITSMASSNAHMEN UND SICHERHEITS-
     genen Lebensraums samt Inhalt vor anderen                  EMPFINDEN
     Personen oder deren Handlungen
                                                                Nicht alle technische Sicherheitsmaßnahme (wie
                                                                Alarmanlagen, Videokameras, massive Absperrmaß-
                                                                nahmen etc.) erhöhen automatisch auch das Sicher-
                                                                heitsempfinden. Entscheidend für die Wohnqualität
                                                                als auch für das Sozialgefüge ist allerdings letzteres.

                                                                WAP setzt den Fokus primär auf räumlich-struktu-
                                                                relle und gestalterische Einflussfaktoren, die auf das
                                                                Verhalten einwirken - auch auf jenes von potenziel-
                                                                len Einbrechern. Viele dieser Faktoren spielen eine
                                                                entscheidende Rolle hinsichtlich Sicherheit (Krimina-
Überwachungskameras
                                                                litätsrate etc.) und Sicherheitsempfinden.

Bei einem Einbruch beispielsweise stellt in den meis-           Räumliche Strukturen können
ten Fällen weniger der materielle Verlust die schwer-             • einerseits Verbrechen oder Vandalismus
wiegendste Beeinträchtigung dar, sondern der Kon-                   scheinbar „magisch“ anziehen. Die entschei-
trollverlust über den eigenen innersten Lebensraum.                 denden Ursachen sind jedoch weniger ma-
Dass fremde Personen in den eigenen Kernlebens-                     gisch, sondern im Zuge einer Analyse meist
raum eingedrungen sind und sich diesen „angeeig-                    klar fassbar.
net“ haben (Fremdaneignung), wird nicht selten als                • andererseits objektiv nachweisbar zur Verbes-
traumatisch erfahren. Der eigentliche Hauptschaden                  serung der Sicherheit beitragen und vorbeu-
entsteht folglich häufig auf psychologischer Ebene.                 gend gegenüber Verbrechen wirken.
                                                                  • Sicherheit und Geborgenheit im Gebäude wie
                                                                    im Wohnumfeld generieren. Erst wo räumliche
                                                                    Strukturen versagen, werden Alarmanlagen,
                                                                    Überwachungskameras, Verbarrikadierungs-
                                                                    maßnahmen oder gar Wachpersonal notwen-
                                                                    dig.

                                                                Weitere mögliche Konsequenzen von nicht adäqua-
                                                                ten Raumstrukturen:
                                                                  • unbestimmte Angstzustände, Unbehagen
                                                                  • Gefühl des Ausgeliefert-Seins, der Hilflosigkeit
                                                                  • Mangelnde Orientierung, Unsicherheit
                                                                  • Entstehung von „Angsträumen“
                                                                Dafür sind jeweils unterschiedliche Wirkungszusam-
                                                                menhänge verantwortlich.
Angsträume im öffentlichen Raum
Architektur- & Wohnpsychologie - INFORMATIONSBROSCHÜRE - Eine Human-Wissenschaft und ihre Bedeutung für unser Leben - IWAP
Ebene VIER

                       Aneignung und Personalisierung
 Wir nähern uns hier einer Kernaufgabe jedes Wohnbaus, Gestaltungs- und Aneignungsprozesse zu ermöglichen bzw. zu unter-
 stützen als auch die Entstehung emotionaler Ortsbindung und Ortsidentität zu forcieren.

Sobald dies in hinreichendem Maß real wird, darf ein            insbesondere seinen Lebensraum oder zumindest
Wohnbau oder eine Wohnsiedlung weitgehend als                   Teile davon, zu gestalten.
gelungen bezeichnet werden.                                     Die Erkenntnisse der Gestalttherapie beschreiben
                                                                ausführlich die positiven Effekte des Gestaltens auf
(A) ANEIGNUNGSRAUM UND                                          das mentale und emotionale Befinden des Men-
EMOTIONALE     ORTSBIN-                                         schen. Die Gestalttherapie bezieht sich dabei nicht
DUNG (HEIMATGEFÜHL)                                             nur auf psychisch in Mitleidenschaft gezogene Per-
                                                                sonen, sondern ausdrücklich auf alle Menschen.
Der Begriff der „Aneignung“
steht im wohn- oder umwelt-                                     PERSONALISIERUNG UND ORTSIDENTITÄT
psychologischen Sinn für na-                                    Der Prozess der Personalisierung vollzieht sich in ers-
hezu jede Interaktion mit den                                   ter Linie über Gestaltungsprozesse (z.B. Gestalten,
räumlichen Gegebenheiten in                                     Dekorieren, Markieren sowie Einrichten). Über diese
unterschiedlichster Form wie                                    beginnt sich eine Person nach und nach verstärkt mit
z.B. sich aufhalten, verweilen,                                 der selbst gestalteten Umwelt zu identifizieren. Per-
durchschreiten, spielen, Sport                                  sonalisierung bedeutet, dass vormals neutrale bauli-
betreiben, (soziales oder phy-                                  che Strukturen und Räume zu einem Teil der eigenen
sisches) interagieren welcher                                   Persönlichkeit werden. Sie repräsentieren damit die
Art auch immer, gestalten,                                      Persönlichkeit auch nach außen hin, geben Informa-
umformen, adaptieren etc.                                       tionen über dieselbe preis. Personalisierungen bzw.
Mit jeder Aneignung wird zugleich auch eine Bezie-              Gestaltungen bereiten den Boden für die stärkste
hung zwischen der Person und dem jeweiligen Raum                Form der emotionalen Bindung zur jeweiligen Woh-
bzw. dem jeweiligen Objekt hergestellt. Jeder An-               nung, zum jeweiligen Wohnort: die Ortsidentität.
eignungsprozess erzeugt folglich ein (kleines) Stück
emotionaler Bindung zum Ort. Dazu braucht es nicht
bloß richtig konzipierte Angebote, sondern auch die
entsprechende Affordanz.

Wichtiges Grundprinzip:
Ein „Heimatgefühl“, ein Gefühl des „Zuhause-Seins“
entsteht erst über eine Abfolge von verschiedenen
Aneignungsprozessen. Dabei spielt nicht nur die
Wohnung selbst, sondern vor allem auch das Wohn-
umfeld eine bedeutende Rolle.

                                                                DIE ZENTRALEN FRAGEN DER WAP LAUTEN ZU (A)
                                                                UND (B).

                                                                  •    Wie kann man die genannten Prozesse unter-
                                                                       stützen?
                                                                  •    Wie müssen räumliche Strukturen konzipiert
                                                                       sein, damit diese auch angenommen werden
                                                                       (und nicht bloß brach liegen)?
(B) HOMO SAPIENS ALS GESTALTENDES WESEN                           •    Wie entsteht eine emotional positiv besetzte
                                                                       Ortsbindung?
Jedem Menschen wohnt von Natur aus ein Gestal-                    •    Kurz: Was trägt dazu bei, dass Wohnbauten
tungsbedürfnis inne - ein Bedürfnis, seine Umwelt,                     und Wohnsiedlungen gelingen können?
Architektur- & Wohnpsychologie - INFORMATIONSBROSCHÜRE - Eine Human-Wissenschaft und ihre Bedeutung für unser Leben - IWAP
Ebene FÜNF

                          Erholung und Stressbelastung
Eine wesentliche Aufgabe von Wohnung und Wohnumfeld bildet die Unterstützung von Erholung und Regeneration als auch die
Reduktion von Stressoren unterschiedlichster Art.

Die zentralen Fragen lauten:                                      •   die Auswirkung von Arbeitsbelastungen bzw.
WIE SEHR ERMÖGLICHT DAS HABITAT FÜR DIE                               von emotionalen, seelischen und körperlichen
BEWOHNENDEN ERHOLUNG? WELCHE STRESS-                                  Belastungen reduzieren
BELASTUNGEN SIND ERKENNBAR? WELCHE EMP-
FEHLUNGEN KANN DIE WAP FÜR DEN JEWEILIGEN                       Im negativen Fall können sie hingegen
FALL DEFINIEREN?                                                Stressreaktionen aller Art hervorrufen wie:
                                                                  • die Verstärkung von Erschöpfungszuständen
Ob und wie sehr sich in einer bestimmten Wohn-                        – man kann die inneren „Batterien“ nicht mehr
umwelt entweder Erholung oder Stressreaktionen                        aufladen (Phänomene wie Burn-out liegen
einstellen, hängt von mehreren Faktoren ab, wie bei-                  nicht selten in der Wohnsituation mitbegründet)
spielsweise:                                                      • Schlafstörungen und psychosomatische Kon-
  • Schutz: Erfüllung sämtlicher Schutzfunktionen,                    sequenzen
      insbesondere der sensorischen und sozialen                  • Erhöhung der Schmerzsensibilität insgesamt
      Schutzbedürfnisse                                           • Auftreten körperlicher Beschwerden (bisweilen
  • Kontrollbedürfnisse: keine Crowding-Situatio-                     auch dann, wenn keine organischen Ursachen
      nen, keine Situationen, die Unsicherheit stei-                  feststellbar sind)
      gern, keine zu große Exponiertheit etc.
  • sensorische Qualitäten: das adäquate Stimula-
      tionsniveau in Abstimmung auf den Faktor Zeit             DER FAKTOR ZEIT IST MASSGEBLICH
      bzw. die Aufenthaltsdauer und die Nutzungs-               Nur einige der Wirkungen treten unmittelbar auf, vie-
      präferenzen                                               le erst über Wochen, Monate oder Jahre hinweg. Sie
  • Naturnähe und Naturwahrnehmung: Natur                       werden daher von den Betroffenen selbst kaum re-
      bietet in vielerlei Hinsicht den stärksten Erho-          gistriert und häufig unterschätzt!
      lungseffekt
                                                                Eine professionelle Analyse bringt auch die langfristi-
Sofern Räume und Gebäude samt Umfeld passend                    gen und unbewussten Wirkungszusammenhänge zu
konzipiert sind und die richtigen Qualitäten aufwei-            Tage!
sen, können sie:
  • Erholung und Regeneration bieten
  • zum Stressabbau beitragen

STRESSBELASTUNG

ERHOLUNG
Architektur- & Wohnpsychologie - INFORMATIONSBROSCHÜRE - Eine Human-Wissenschaft und ihre Bedeutung für unser Leben - IWAP
Ebene SECHS

                Entwicklung, Entfaltung, Lebensphasen
Die eigene Lebenswelt bildet einen wichtigen Nährboden für die individuelle Entwicklung, Reifung und Entfaltung von Personen
jeden Alters.

Darüber hinaus leistet eine adäquat konzipierte                   Wahrnehmungs-, Erlebnis- und Erfahrungsräume
Wohnumwelt einen Beitrag zu einem erfüllten Leben                 mit ihren Qualitäten und/oder Mängeln prägen Kin-
als auch zur Stärkung des Selbstwertempfindens, zur               der und Jugendliche.
Erhöhung der Lebenszufriedenheit sowie zu einem                   Mögliche Folgen bei räumlichen Defiziten:
Gefühl der Lebendigkeit.                                            • Ausbildung destruktiver Verhaltensmuster
                                                                    • passiv-aggressive Verweigerungshaltung
Sind Defizite vorhanden, so können diese unter ande-                • im Extremfall sogar psychische Störungen
rem durch folgende Symptome spürbar werden:                         • verzerrte Selbstwahrnehmung, verringertes
  • (scheinbar) grundlose Unzufriedenheit                                Selbstwertgefühl
  • das Gefühl, keinen Ort „für sich“ zu haben
  • sich als überflüssig, deplatziert oder gar un-                   Im positiver Hinsicht können Wahrnehmungs-,
      erwünscht zu empfinden                                         Erlebnis- und Erfahrungsräume die Entwicklung
  • Antriebslosigkeit, Lethargie, depressive Ver-                    von Kindern und Jugendlichen in vielen Bereichen
      stimmungen                                                     unterstützen und fördern, sei es
  • ein Gefühl der Sinnlosigkeit, Lustlosigkeit                      • körperlich, gesundheitlich (Bewegung und Vi-
      (ohne eine konkrete Ursache dafür nennen zu                        talität)
      können)                                                        • emotional, kognitiv (Kreativität)
                                                                     • sozial, charakterlich (sozial interaktive und
Betrachtet werden in diesem Zusammenhang auch                            kommunikative Kompetenzen)
die Hauptlebensphasen im Wohnkontext nach Grup-
pen wie: Singles und Couples (ohne Kinder), Allein-                  Sie können darüber hinaus
erziehende/Familien mit Kindern mit Kindern, kind-                   • zur Bildung und Stärkung des Selbstbewusst-
liche und jugendliche Entwicklungsumwelten, ältere                       seins beitragen
aktive Personen, ältere und/oder körperlich einge-                   • Kinder in ihrer Selbständigkeit fördern (Diese
schränkte Personen, auswärts Arbeitende und da-                          „beanspruchen“ dann die Eltern weniger in-
heim Arbeitende.                                                         tensiv.)
                                                                     • tendenziell die Eltern-Kind-Konflikte reduzie-
                                                                         ren

                                                                  Selbst Zusammenhänge zwischen den Eigenschaf-
                                                                  ten einer Wohnumwelt und der Bereitschaft von Er-
                                                                  wachsenen, überhaupt Kinder zu bekommen, sind
                                                                  erkennbar.

Kinder bilden insofern eine besondere Gruppe als,
dass sie meist noch wesentlich enger an ihre Wohn-
umwelt gebunden sind und stärker von den räum-
lichen Gegebenheiten beeinflusst werden als Er-
wachsene - dies gilt auch für die Lebenswelten
Kindergarten oder Schule.
Architektur- & Wohnpsychologie - INFORMATIONSBROSCHÜRE - Eine Human-Wissenschaft und ihre Bedeutung für unser Leben - IWAP
Ebene SIEBEN

                                     Raum und Verhalten
Jede räumliche Struktur fördert bestimmte Verhaltensmuster, jede Gestaltung und Ausstattung animiert uns zu bestimmten Um-
gangs- und Nutzungsweisen. Die konkreten Ursachen, Zusammenhänge und Empfehlungen bilden zentrale Fragestellungen wohn-
und architekturpsychologischer Analysen.

DAS KONGRUENZPRINZIP
Über kurz oder lang entsteht immer eine Kongruenz
(Übereinstimmung) zwischen räumlichen Settings
und menschlichem Verhalten. Da beide aus WAP-
Sicht ein Gesamtsystem bilden, lassen sich aus der
Analyse desselben die wahrscheinlichen Verhaltens-
muster ableiten.
Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass
vielfach bereits bei Planungen jene Verhaltensmus-
ter vorhergesagt werden können, die das jeweilige
Setting entstehen lässt, begünstigt oder bisweilen
nahezu einfordert. Und diese sind nicht immer iden-
tisch mit jenem Verhalten, das sich die Planenden               ÖFFENTLICHER RAUM
oder Auftraggeber selbst dort vorgestellt hatten.
                                                                Zum Beispiel weisen Phänomene wie Verwahrlo-
RÄUME BESTIMMEN DAS VERHALTEN                                   sung, unsachgemäße Benutzung und Vandalismus
GROSSTEILS, OHNE DASS SICH DIE BETROFFENEN                      häufig auch strukturelle Ursachen auf. Die Über-
SELBST DESSEN BEWUSST SIND!                                     gänge von positiver emotionaler Ortsverbundenheit,
                                                                Heimat- und Verantwortungsgefühl für die eigene
So vielfältig wie räumliche Settings (in Gebäuden               Wohnung und die Wohnumwelt hin zu emotionaler
oder in Freibereichen, Verkehrsflächen etc.), so viel-          Distanz, Gleichgültigkeit und Rücksichtslosigkeit sind
fältig sind auch die entsprechenden Verhaltensmus-              fließend. Eine Vielzahl an Untersuchungen belegt die
ter.                                                            psychologischen Zusammenhänge dazu.
Eine Frage lautet meist bei Planungen: Wird sich
auch das vorgestellte bzw. erwünschte Verhalten                 HANDLUNGS- UND BEWEGUNGSKONGRUENZ
einstellen? Werden die geplanten Raumstrukturen                 Die Anordnung, Ausstattung und Dimensionierung
und Bereiche auch so genutzt bzw. angenommen                    von Räumen inklusive ihrer Einrichtung beeinflus-
wie erhofft?                                                    sen die menschlichen Bewegungs-, Handlungs- und
                                                                Nutzungsmuster.
                                                                So können sie diesen zuwiderlaufen und somit Um-
                                                                ständlichkeit im alltäglichen Handeln nach sich zie-
                                                                hen, gefolgt von Mühsal, Ärger und Frustration. Oder
                                                                sie können diesen Bewegungs- und Handlungsab-
                                                                läufen entsprechen bzw. ihnen zumindest entgegen-
                                                                kommen. Man spürt dann die räumlichen Strukturen
                                                                im Alltag oft gar nicht, weil nichts “stört“, behindert
                                                                oder beengt.
                                                                Kongruenz bedeutet hier auch, dass man sich nahe-
                                                                zu automatisch zurecht findet und sich die entspre-
                                                                chenden Handlungsmuster gleichsam von selbst
                                                                einstellen.
EINKAUFSZENTREN

                                                                Eine zentrale Aufgabe der WAP besteht darin, Emp-
                                                                fehlungen dahingehend zu formulieren, dass sich
                                                                eher erwünschte Verhaltensmuster etablieren und
                                                                unerwünschte oder gar destruktive Verhaltenswei-
                                                                sen weniger wahrscheinlich werden.

AUFENTHALTSRÄUME JEGLICHER ART
Ebene ACHT

                             Gesundheit & Behaglichkeit
Diese Ebene thematisiert, inwieweit die Wohnung und Wohnumgebung die physiologischen Prozesse unterstützen und damit
gesundheitsförderlich wirken können. Sie stellt bereits den Übergang zu baubiologischen bzw. umweltmedizinischen Themen dar
(Umweltgifte, gesunde Materialien, Raumklima etc.), die ergänzend zur WAP zu betrachten wären.

SALUTOGENE UND PATHOGENE ASPEKTE                                 BEHAGLICHKEIT
Nahezu alle wohnpsychologischen Kriterien üben                   Um Behaglichkeit zu erzeugen, genügt ein angeneh-
einen Einfluss auf das Wohlbefinden aus. Häufig ist              mes Raumklima noch nicht. Dazu bedarf es weiterer
es nur eine Frage der Intensität und Dauer der Ex-               sensorischer und psychologischer Kriterien.
poniertheit, die darüber entscheidet, ob ein Kriterium           Beispielsweise müssen alle Schutzbedürfnisse (nicht
„nur“ das Wohlbefinden beeinflusst oder bereits ge-              nur der Schutz vor Wetter und Kälte) erfüllt werden.
sundheitlich relevant wird.                                      Des Weiteren braucht es auch die Erfüllung von sen-
                                                                 sorischen Kontaktbedürfnissen: Ein Mensch fühlt sich
PSYCHOSOMATIK                                                    nur dann in einem Setting wohl, wenn seine Sinne
Aufgrund der engen Verbindung zwischen Körper                    Kontakt zum unmittelbaren Umfeld aufnehmen kön-
und Psyche wirken physiologische Faktoren stets                  nen (auch haptisch-taktil).
direkt oder indirekt auch auf psychologischer Ebe-
ne und umgekehrt. Vor allem, wenn es um Gesund-                  Weitere Faktoren aus psychophysiologischer Sicht:
heit und Wohlbefinden geht, sind Körper und Psyche                • Wirkung von Sonne und Licht
kaum voneinander zu trennen.                                      • Wirkung von Pflanzen und Grünflächen
Die Prozesse der Psychosomatik wirken beständig                   • Wirkung von Materialien und Bauweisen
und vielfach unbewusst. Beispielsweise können Räu-                • Art der Heizung und Wärmeübertragung und
me und Wohnumwelten Heilungsprozesse unterstüt-                       psychophysiologische Konsequenzen
zen sowie nachweislich die Genesung von körperli-                 • Lüftung und Klimatisierung samt Konsequen-
chen wie psychischen Krankheiten und Verletzungen                     zen
beschleunigen.
Auch therapeutische bzw. Therapie-unterstützende
Effekte sind möglich. Abgesehen von Belastungen
durch Schad- und Giftstoffe, Elektrosmog, falsche
Klimatisierung etc. (diese bilden baubiologische bzw.
umweltmedizinische Themen) können Wohnumwel-
ten auch dann krank machen, wenn grundlegende
Bedürfnisse auf Dauer zu stark beeinträchtigt wer-
den.

                                                                 STRAHLUNGSWÄRME

PFLANZEN UND LICHT
Resümee
                                                        der acht Hauptebenen

                    Die acht Ebenen definieren die Lebensqualität von gebauten Strukturen.

        WORIN BESTEHT NUN DIE HAUPTGEFAHR BEZÜGLICH DER PRAKTISCHEN UMSETZUNG?

                                                  Die Hauptgefahr besteht darin,

                             ... dass ein Großteil der Zusammenhänge nicht erkannt wird.

    ... dass negativen Wirkungen falsche Ursachen zugeordnet werden und daher verkehrte Maßnahmen
                                              gesetzt werden.

                         ... dass viele positive Qualitäten und Potentiale ungenutzt bleiben.

                                          WORIN LIEGT DAS HAUPTPROBLEM?

                Nur ein kleiner Bruchteil der Wirkungen ist offen sichtbar und wird uns bewusst!

    Der Großteil der – vor allem mittel- bis langfristigen – Wechselwirkungen geschieht subtil und unbe-
                                  wusst und bleibt somit häufig unerkannt.

     EISBERGSCHEMA

       Nur ein kleiner Bruchteil der Wirkungen           Die Eisberg-Skizze symbolisiert das Verhältnis zwischen
       ist offen sichtbar und wird uns bewusst.          bewussten Anteilen und unbewussten Anteilen (nicht
                                                         sichtbar, unter der Wasseroberfläche) in psychologischen
                                                         Wirkungsprozessen.

                                                         Potenzieller Ausweg:

                                                         Eine humanwissenschaftliche ANALYSE kann die wich-
         Der Großteil der Wechselwirkungen               tigsten Zusammenhänge bis ins Detail sichtbar machen,
          geschieht subtil und unbewusst -               Mängel und Defizite definieren sowie Potentiale und
          vor allem mittel- und langfristige             Möglichkeiten erkennen.
              bleiben häufig unerkannt.

WAS HILFT?

Die Nutzung des bereits vorhanden Know-hows.                       ergebnisse aus verschiedenen Teilgebieten der
Eine humanwissenschaftlichen ANALYSE (HQA) er-                     Psychologie wie der Wahrnehmungs-, Sozial-, Um-
kennt alle wichtigen Zusammenhänge im Detail,                      welt-, Entwicklungspsychologie, den Neurowissen-
benennt Mängel und Defizite als auch Möglichkei-                   schaften oder der Gehirnforschung sowie der hu-
ten und Potentiale.                                                manistischen Psychologie.
                                                                   Die Wohn- und Architekturpsychologie schlägt je-
                                                                   doch auch eine Brücke zu anverwandten Fächern
WISSENSCHAFTLICHE BASIS                                            wie der Anthropologie, Humanethologie, Baubiolo-
                                                                   gie oder Wohnphysiologie und natürlich zur Archi-
Die wissenschaftliche Basis für die genannten The-                 tektur von der Innenraumgestaltung bis zum Städ-
men und Methoden bilden zahlreiche Forschungs-                     tebau.
ANwendungsgebiete
        Wohn- und Architekturpsychologie erfasst im Prinzip alle Bereiche des gebauten
                               menschlichen Lebensraums ...

                      ... beginnend bei den Innenräumen und deren Gestaltung

                      ... über die Gebäude und deren innere wie äußere Struktur

      ... bis hin zu den Außenbereichen und Freiräumen, wie öffentliche Plätze, Parkanlagen
                                         und Stadträume.

DIE WOHNPSYCHOLOGIE BEFASST SICH
                                                         DIE ARCHITEKTURPSYCHOLOGIE BEHAN-
           PRIMÄR MIT
                                                        DELT DARÜBER HINAUS VIELE WEITERE GE-
                                                          BÄUDETYPEN UND -NUTZUNGEN WIE:
•   Wohnbauten, Wohn- und Siedlungs-
    formen aller Art
                                                          •   Büro- und Arbeitsräume bzw. -gebäude
•   Wohnumfeldgestaltung
                                                          •   Schulen und Ausbildungsstätten
•   Siedlungen und Stadtquartieren
                                                          •   Kindergärten und Kindertagesstätten
•   Sonderwohnformen wie Altenheimen
                                                          •   Freizeit- und Erholungseinrichtungen,
    und Studentenheimen
                                                              Thermen
•   Sanatorien, Kuranstalten, Krankenan-
                                                          •   Geschäfts- und Gewerbebauten
    stalten
                                                          •   Museen und Ausstellungsräume
•   Ferien-, Erholungs- und Urlaubswohn-
    formen (Hotels, Feriendörfer, Apart-
    mentanlagen ...)

                Praktische Tätigkeitsfelder der WAP

                  •     Planungsberatung und Projektanalysen
                  •     Bestandsanalysen und Expertisen
                  •     Beratung in Gestaltungs- und Planungsfragen - von der
                        Innenraum- bis zur Wohnumfeldgestaltung
                  •     Integration in Therapie, Coaching und Beratungstätigkeiten
                  •     Arbeitsplatzanalyse und Burn-out Prävention
                  •     Hausbaucoaching und Paarberatung
Das Potential der Wohn- und Archikteturpsychologie
                                 Möglicher (finanzieller) Nutzen und humane Nachhaltigkeit

Die Nutzung von neuem zusätzlichem Know-how bringt naturgemäß eine Reihe an Vorteilen. Dazu zählen unter anderem:

(A) MEHR LEBENSQUALITÄT                                         C1) BEIM WOHNEN
Der Nutzen für die Bewohnenden liegt klar auf der               In Anlehnung an die bereits erwähnten Themen kann
Hand - sie erhalten mehr Lebensqualität.                        beispielsweise davon ausgegangen werden,
                                                                ... dass das Zusammenleben / das Nachbarschafts-
Für welche Verantwortungsträger kann das Know-                  gefüge tendenziell besser funktioniert und Konflikte
how (WAP-Wissen) etwas bringen?                                 weniger wahrscheinlich werden.
  • für Bauträger, Projektentwickler, Investoren,               ... dass das Maß an Gereiztheit und die Neigung zu
     Hausverwaltung, Wohnbaugenossenschaften                    Beschwerden tendenziell etwas geringer ausfallen.
  • für die öffentliche Hand, für die Krankenversi-             ... dass die Bewohnenden eine stärkere emotionale
     cherungen                                                  Ortsbindung entwickeln und damit im Schnitt etwas
  • für Betriebe, Firmen, Büros                                 mehr acht auf Wohnung, Gebäude und Umfeld ge-
  • für die Planenden                                           ben.
                                                                ... dass der Faktor Sicherheit als auch das Sicherheits-
(B) REDUKTION VON MÄNGELN/VERMEIDUNG                            empfinden erhöht werden.
VON FEHLPLANUNGEN                                               ... dass die Neigung, die Wohnung oder den Ort zu
Kleinere oder größere „Bauschäden“ aus humanwis-                verlassen, reduziert wird (tendenziell geringere Fluk-
senschaftlicher Perspektive (wie oben exemplarisch              tuation, geringere Leerstandsgefahr).
dargelegt) können vielfach vermieden bzw. reduziert
werden.                                                         Anmerkung: Man darf sich zu alldem zwar keine Wun-
                                                                der erwarten, aber die Wirkungen sind nachweisbar.
(C) STÄRKUNG DER HUMANEN NACHHALTIGKEIT                         Der Einsatz von Wohn- und Architekturpsychologie
UND DAMIT VERBUNDENE FINANZIELLE EFFEKTE                        macht sich langfristig meist in humaner als auch in
(                                                               finanzieller Hinsicht bezahlt.

                             MÖGLICHE FINANZIELLE EFFEKTE IN DIESEM KONTEXT
                           (für Bauträger, Wohnbaugenossenschaften, Hausverwaltung)

                                                                       mögliche Kostenreduktion
                         Sicherheitsmaßnahmen                              durch Wohn- und
                                                                        Architekturpsychologie
                            Beschwerde- und
                           Konfliktmanagement

                       Verwaltung inkl. Mietersuche

                       Instandhaltung Reparaturen

                                Baukosten                                      Baukosten

                                 Planung                                         Planung
(C2) BEI BÜROS UND ARBEITSPLÄTZEN (ODER
AUCH AUSBILDUNGSSTÄTTEN)

Die Berücksichtigung des WAP Know-hows kann
folgende Konsequenzen nach sich ziehen:
  • verbesserte bzw. verlängerte Konzentrations-
      fähigkeit
  • generell positive Effekte auf kognitive Tätig-
      keiten unterschiedlicher Art (Schreiben, Lesen,
      Überlegen, Rechnen)
  • geringeres Maß an Belastungen durch Verrin-
      gerung raumbezogener Stressoren
  • in Summe auch eine verringerte Burn-out Ge-
      fahr
  • tendenziell positive Effekte auf Motivation und
      Leistungsbereitschaft
  • positive Einflüsse auf das Interaktionsverhal-
      ten, Kommunikation, Kooperation
  • positive Wirkungen auf Kundeninteraktionen

Gemäß einschlägiger Untersuchungen lassen sich
die Kosten einer Firma (bezogen auf Büroflächen)
über einen Zeitraum von 10 Jahren betrachtet wie
folgt in 4 große Rubriken* einteilen:                                               (D) SOZIALER / GESELLSCHAFTLICHER NUTZEN
82% Arbeitskräfte, 10% Technologie, 3% Instandhal-                                  Der gesamte gesellschaftliche Nutzen ist hier gar
tung und 5% Arbeitsplatz, wobei die Rubrik „Arbeits-                                nicht zur Gänze darstellbar, dazu bedürfte es auf-
platz“ sowohl das Gebäude (Errichtungskosten!) als                                  grund der Komplexität einer eigenen Abhandlung.
auch die Möblierung beinhaltet!                                                     Offensichtlich sind auszugsweise folgende Aspekte:
                                                                                      • Reduktion von Gesundheitskosten, weniger
Hierzu sind die positiven Effekte bereits durch diver-                                     Krankenstände
se Studien belegt - sowohl hinsichtlich der indivi-                                   • Reduktion der Gefahr von Incivilities, Kriminal-
duellen Performance, der Gruppenperformance als                                            prävention
auch der Arbeitsplatzzufriedenheit.                                                   • Stabilisierung des sozialen Gefüges, insbeson-
                                                                                           dere des jeweiligen Nachbarschaftsgefüges
FAZIT: DAS NICHT-BEACHTEN VON KNOW-HOW                                                • fallweise auch Revitalisierung oder Attraktivie-
BZW. DAS NICHT-WISSEN UM DIE PSYCHOLOGI-                                                   rung von Siedlungen, Stadtquartieren, Ort-
SCHEN ZUSAMMENHÄNGE VERURSACHT NACH-                                                       schaften
WEISBAR MEHRKOSTEN!

*Quelle: Brill, M., Weidemann, S. & BOSTI Associates. Disproving widespread myths
about workplace design.
IWAP
                                                                             das Institut für Wohn- &
                                                                             Architekturpsychologie
IWAP hat die Aufgabe, wohn- und architekturpsychologisches Wissen für die Allgemeinheit verfügbar und
anwendbar zu machen mit dem Ziel, die menschliche Qualität von gebauten Umwelten nachhaltig zu erhö-
hen. IWAP bildet ein Netzwerk aus unterschiedlichen Fachdisziplinen samt ExpertInnen im deutschsprachigen
Raum.

Tätigkeitsschwerpunkte:

PROJEKTANALYSEN, BERATUNG, PROJEKTBEGLEITUNG
mehrjährige Erfahrung in Projektanalysen und Beratungen von Bauträgern, Baugruppen, Genossenschaften,
Behörden, Planenden als auch Privatpersonen

AUSBILDUNGEN / LEHRGÄNGE
  • Wohn- und Architekturpsychologie für die Planungspraxis
  • Angewandte Wohn- und Architekturpsychologie (Beratung und Analyse)
  • Arbeitsräume optimieren
  • und anderes mehr unter www.iwap.eu/lehrgaenge
   •
AUFKLÄRUNG, FORSCHUNG, PUBLIKATIONEN
  • "Stadtpsychologie" mit Beiträgen von H. Reichl und H. Deinsberger-Deinsweger
  • "Habitat für Menschen - Wohnpsychologie und humane Wohnbautheorie" Teil 1: Der menschengerechte
    Lebensraum. H. Deinsberger-Deinsweger.
  • "Humane Lebenswelten" Eine Psychologie des Wohnens und Planens. H.Reichl
  • "Die Psycho-Logik von Wohnbaustrukturen" H. Deinsberger.

                   Es stellt sich nicht die Frage, ob man sich
                Architekturpsychologie leisten kann, sondern
                   man kann es sich eigentlich nicht leisten,
            architekturpsychologisches Wissen nicht zu beachten.
               Dies gilt für Büros genauso wie fürs Wohnen, für
              Schulen genauso wie für den Städtebau, in sozialer
                      genauso wie in finanzieller Hinsicht.

Zitat in Anlehnung an: Brill, M., Weidemann, S. & BOSTI Associates. Disproving widespread myths about workplace design. und: Robert Gifford. Making a Difference: Some Ways
Environmental Psychology Has Improved the World.

                                                                                                Kontaktdaten:
                                                                           IWAP – Institut für Wohn- und Architekturpsychologie

                                                                                        office@iwap.institute
                                                                                    h.deinsberger@iwap.institute
                                                                                  www.iwap.institute | www.iwap.eu
          IMPRESSUM: Herausgeber: IWAP – Institut für Wohn- und Architekturpsychologie | Druck: online Druck GmbH, Brown-Boveri-Straße 8, 2351 Wr. Neudorf, März 2020
Sie können auch lesen