Auf dem Weg in eine enkeltaugliche Zukunft

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Auf dem Weg in eine enkeltaugliche Zukunft
Auf dem Weg in eine
enkeltaugliche Zukunft
Auf dem Weg in eine enkeltaugliche Zukunft
Gemeinsam in Richtung
                                                                                                                      Energieautonomie

                       IN T ERNE T                                                                                    Bis 2050 sollen sich in Vorarlberg die aus erneuerbaren Quellen
                                                                                                                      gewonnene Energie und die verbrauchte Energie die Waage halten.
                                                                                                                      An diesem Ziel wird im Land auf allen Ebenen mit ganzer Kraft

      ENERGIEEF F IZIEN T BAUEN                                                                                       gearbeitet. Getragen wird die ambitionierte Zukunftsstrategie,
                                                                                                                      die weit über den Kernbereich der Energieversorgung hinausgeht
                   E-AU TO                                S T RO MSP EI C HERUN G                                     und Mobilitätsfragen ebenso berührt wie den Wohnbau, von einem

                                               B A HN
                                                                       BUS                                            breiten parteiübergreifenden Konsens.
                                                                               B RO S C H Ü RE                        Neben einem sparsamen und effizienten Energieeinsatz wird ein
             ERDWÄ RME                                  KO S T ENGÜNS T IG B AUEN                                     umweltverträglicher Energiemix auf- und ausgebaut, bestehend
                                                                                                                      aus Sonnenenergie, Biogas, Biomasse und vor allem Wasserkraft.
                                                              BRENNHOL Z                                              Der Kurs heißt: weg von fossilen hin zu erneuerbaren Energie­
                                                                                               FAHRR AD               trägern. Ihre verstärkte Nutzung beeinflusst Beschäftigung und
             UMWÄ L ZPUMPEN TAUSCH                                                                 KINDER
                                                                                                                      Wert­schöpfung in den Vorarlberger Regionen nachhaltig positiv.
       BIOGA S
                                                                                  B A HNHOF/
                                                                   P H O T O V O LTA I K
                                                                                                                      Abseits des regionalen Strebens nach größerer Unabhängigkeit
                            S T ROM SPA REN                               MOBIL I TÄT SDREHS C HEIBE                  in Energiefragen ist das Vorarlberger Energieautonomie-Ziel natür-

FAC EBO OK                                   FACHHOCHSCHUL E                                                          lich immer auch vor dem Hintergrund vereinbarter Klimaziele und

                                NACH V ERDICH T UNG                                                                   internationaler Rahmenbedingungen zu sehen.
                                                                                                                      Der Blick auf aktuelle Kennzahlen zeigt, dass Vorarlberg zwar gut
                                           G L Ü H L A M P E N TAU S C H
 WA SSERK R AF T                                                              N AC H V ERDIC H T UNG/                 unterwegs ist, es aber weiterhin großer Anstrengungen bedarf.
                                                                                                                      Obwohl Bevölkerung, Gebäudefläche und Wirtschaftsleistung
                                                                              GENER AT IONENH AUS
                              QUA RT IERSEN T WICK LUNG                                                               deutlich zugenommen haben, ist der Energiebedarf im Zeitraum
                                                                                           GE SPR ÄC H                2005 bis 2016 nur geringfügig gestiegen. Der Ausbau erneu­erbarer
      S ANIEREN                                                                                                       Energieträger hat dazu geführt, dass die CO 2-Emissionen gegen-
                                            ENERGIEER ZEUGENDE GEB ÄUDE                                               über 2005 um rund zwölf Prozent reduziert werden konnten.
                 WEI T ERBIL DUNG/L ERNEN                                                                             Es waren viele erfolgreiche Initiativen, die das Land im Energie-
                                                                                                                      bereich zur Pilot- bzw. Vorbildregion gemacht haben. Diese füh-
                         B E T RIE B L I C HE S
                                                         SOL ART HERMIE                                               rende Position gilt es weiter auszubauen, auch weil Vorarlberg
                 M O B IL I TÄT S M A N AG E M E N T/                                                                 als alpine Region vom Klimawandel besonders stark betroffen ist.
                  MI TA RB EI T E RM O B IL I TÄT                                                                     In diesem Kontext ist der verstärkten grenzüberschreitenden
                                                                             (E N E RG I E ) B E R AT U N G
                                                                                                                      Zusammenarbeit eine große Bedeutung einzuräumen. Von der

                      WINDENERGIE                                                                                     gegenseitigen Information und vom Austausch, wie im Rahmen
                                                                                                                      des Projekts IMEAS gelebt, können alle Partner profitieren.
                                                           K L E I N WA S S E RK R A F T
                                                                                           SCHULE

                                                                                                                      Markus Wallner			                  Christian Gantner
                                                                                                                      Landeshauptmann			                 Energielandesrat
                                                           ENERGIE SPAR-
                                                           MEIS T ERSCH A F T

                                                                                                              2   3
Auf dem Weg in eine enkeltaugliche Zukunft
Auf dem Weg in die
   Energieautonomie Vorarlberg

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IND U S T R IE U ND G E WER BE
                                                                                            Seite 50
            Seite 32

                                                  BIL D U NG / KOMM U NIK AT ION
                                                              Seite 40

                                   M OBIL I TÄT
                                      Seite 24

                                                                            G EBÄU DE
                                                                              Seite 16
       ER NEU ER BA R E ENERG IE
                       Seite 8
Auf dem Weg in eine enkeltaugliche Zukunft
Energieautonomie Vorarlberg
                          Gut eingebettet und breit getragen                                                                                                                         1. Energiesparen
                                                                                                                                                                                     Die Reduktion des Energieverbrauchs ist Grundlage der Energieautonomie.
                          Es sind ambitionierte Ziele, die sich das Land Vorarlberg auf die Fahnen geheftet
                                                                                                                                                                                     Bei zahlreichen Anwendungen ist dies bereits durch eine Verhaltensänderung
                          hat. Das westlichste Bundesland Österreichs will unabhängig werden. Unabhän-
                                                                                                                                                                                     möglich.
                          gig von Preissteigerungen und Versorgungsengpässen bei fossilen Energieträ-
                          gern, und damit seinen Beitrag zu den Klimazielen von Paris leisten. Die Energie-
                          autonomie Vorarlberg wurde von der Politik als strategisches Ziel bis 2050                                                                                 2. Energieeffizienz
                          festgesetzt. Die Vision der Energieautonomie 2050 lautet: Die ausgeglichene                                                                                Heute stehen Technologien zur Verfügung, die eine bessere Ausnutzung
                          Bilanz aus Energieverbrauch und Bereitstellung aus erneuerbaren Energieträgern                                                                             der in Vorarlberg eingesetzten und erzeugten Energien ermöglichen.
                          beinhaltet eine sichere, umweltverträgliche, langfristig zukunftsfähige, leistbare                                                                         Sie sollen in den Vordergrund gerückt werden.
                          und kostenstabile Energieversorgung.
                          Das Programm Energieautonomie Vorarlberg hat von Beginn an breite Unter­                                                                                   3. Erneuerbare Energie
                          stützung erfahren. Bester Beweis dafür: Die Energieautonomie Vorarlberg fußt
                                                                                                                                                                                     In Vorarlberg verfügen wir über nennenswerte Mengen an erneuerbaren
                          seit 2009, also bereits sechs Jahre vor dem Pariser Klimaabkommen, auf einem
                                                                                                                                                                                     Energien wie Sonnenkraft, Wasserkraft und Biomasse. Die diesbezügliche
                          einstimmigen Beschluss des Vorarlberger Landtags. Alle im Landtag vertretenen
                                                                                                                                                                                     Nutzung soll deutlich ausgebaut werden.
                          Parteien stimmten dieser langfristigen Vision zu – und damit letztlich den
                          Maßnahmen, die zur Erreichung des Ziels der Energieautonomie 2050 getroffen
                          werden müssen. Maßnahmen, die nicht von oben herab verordnet wurden:                                                                                       4. Forschung, Entwicklung und Bildung
                          Von Beginn an waren es Bürgerinnen und Bürger mit ganz unterschied­lichem                                                                                  Bildung ist eine Investition in die Zukunft. Know-how schafft Vorsprung und
                          beruflichen und sozialen Hintergrund, die den Prozess der Energieautonomie                                                                                 stärkt den Standort Vorarlberg. Für eine lebenswerte Zukunft für nachfolgende
                          gestaltet und vorangetrieben haben und sich nun auch für dessen Umsetzung                                                                                  Generationen.
                          mitverantwortlich zeigen.
                                                                                                                                                                                     In der vorliegenden Publikation werden Status quo, Ziele und Herausforderungen
                          Vier inhaltliche Säulen                                                                                                                                    der Energieautonomie beschrieben. Außerdem wird dargestellt, wie diese Ziele im
                                                                                                                                                                                     inter­nationalen Kontext eingebettet sind. Eine Auswahl der zahlreichen Schritte
                          Die Energieautonomie Vorarlberg umfasst nahezu alle Lebensbereiche – auf ganz
                                                                                                                                                                                     hin zur Energieautonomie und der relevanten Akteure nimmt am meisten Platz
                          unterschiedliche Weise. Zur besseren Veranschaulichung und Kommunikation
                                                                                                                                                                                     ein, da die Vision nur gemeinsam und mit vereinten Kräften erreichbar ist.
                          des umfassenden Zukunftsprojektes wurden vier inhaltliche Säulen als Basis des
                          Programms definiert:

                                                                                                                              07 2012                                                                                                                         05 2018
                                                                                                                   Verabschiedung                                                                                                              Start Mobilitätskonzept
                                                                                                       40 priorisierte Maßnahmen

                                                                                                                    03 2012                 02 2013                                                                                                         04 2018

       05 2007
                                                                           Startkonferenz „101 enkeltaugliche Maßnahmen                     Erste Energieautonomie-                                                                             Raumbild Konferenz
       Start                                                                           Namenswechsel von Energiezukunft                     konferenz
                              04 2008
       Energiezukunft                                                           Vorarlberg zu Energieautonomie Vorarlberg
                              Visionskonferenz
       Vorarlberg             Sonderschau
                                                                            2010 – 2011                                                                                           09 2014
                              Energiezukunft Vorarlberg
                                                                       Maßnahmenplanung                                                                                           Start des Kindergarten und Schulprojektes
                                                                      der vier Arbeitsgruppen                                                                                     „Energieautonomie begreifen“

2007              2008                       2009                  2010                    2011                     2012                                       2014                   2015                    2016                     2017                2018                 2019

                                                                       02 – 03 2010

                                                    06 2009            Dialogprozess mit                                                                                               04 2015
                        Einstimmiger Landtagsbeschluss –               der Bevölkerung                                                                                          Verabschiedung
                             Energieautonomie Vorarlberg                                                  11 2011                                                     Energiesparoffensive 2020             10 2015                                      10 2017
                           als zentrales energiepolitisches                        Einstimmiger Landtagsbeschluss                                                                                           Verabschiedung                               Radverkehrsstrategie
                                             Ziel verankert                                  zum Maßnahmenplan                                                                                              Elektromobilitätsstrategie 2020              „Kettenreaktion“
                                                                                 „101 enkeltaugliche Maßnahmen“

                                                                                                                                        6         7
Auf dem Weg in eine enkeltaugliche Zukunft
Erneuerbare Energie
                                                                                                                                              Erneuerbare Energieträger umfassend zu nutzen, ist ein wesentlicher Eckpfeiler
                                                                                                                                              der Energieautonomie. Der forcierte aber naturverträgliche Ausbau der Nutzung
                                                                                                                                              macht die Energieautonomie überhaupt erst möglich. Dabei beginnt Vorarlberg
                                                                                                                                              nicht bei null: Schon jetzt werden rund 40 % des Energiebedarfs aus erneuer­
                                                                                                                                              baren Energieträgern wie Sonnenenergie, Wasserkraft und Biomasse gedeckt.
                                                                                                                                              Bis im Jahr 2050 kann die Energieproduktion aus den Erneuerbaren um rund
                                                                                                                                              50 % gegenüber 2005 gesteigert werden. Der Rest des Weges zur Energie­-
                                                                                                                                              autonomie muss über Energieeinsparung und -effizienz zurückgelegt werden.
                                                                                                                                              Ziel bis 2020 ist es, die Wasserkraft um den jährlichen Strombedarf von rund
                                                          WIN D EN ER G IE                                                                    50.000 Einfamilienhäusern auszubauen. Ein Plus ist unter anderem auch bei
                                                                                                                                              der Nutzung der Sonnenkraft anvisiert: Die Solarthermie soll jedes Jahr um
                                                                                                                                              15.000 Quadratmeter, Photovoltaik um 40.000 Quadratmeter Kollektorfläche
                                                                                                                                              wachsen – das würde der Größe von rund acht Fußballfeldern entsprechen.
               P H OTO V O LTA IK                                                           WA S S ER K R A F T

                                                                                                                                              Ziel der Energieautonomie ist die Erhöhung des Regelarbeitsvermögens der
                                                                                                                                              Kraftwerke von 2.413 GWh im Jahr 2009 um 187 GWh auf 2.600 GWh im Jahr
                                                                                                                                              2020. Seit 2009 wurden 18 Wasserkraftwerke mit einem Regelarbeitsvermögen
                                                                                                                                              von 96 GWh genehmigt. Davon sind sieben Kraftwerke mit einem Regelarbeits-
                                                                                                                                              vermögen von rund 36 GWh in Betrieb. Weitere 30 Kraftwerke mit einem Regel-
                                                                                                                                              ar­beitsvermögen von 338 GWh befinden sich in Vorbereitung oder Prüfung.
                                                                                                                                              Von 2005 bis 2016 wurden insgesamt rund 220.000 m2 Solarkollektoren zur
                                             ERNEUERBARE                                                                                      Warmwasserbereitung errichtet. Das Ausbauziel von jährlich 15.000 m2 Solar­
BI O G A S                                                                                                  K L EIN WA S S ER K R A F T       fläche wurde bis auf 2015 und 2016 in jedem Jahr überschritten, im Durchschnitt
                                               ENERGIEN                                                                                       der Jahre wurde es erreicht. Insgesamt zeigt der Trend beim Zubau aber nach
                                                                                                                                              unten.
                                                                                                                                              Etappenziel der Energieautonomie für Photovoltaik für 2015 war ein jährlicher
                                                                                                                                              Zubau von 40.000 m2 Photovoltaikmodulen ab 2009. Seither wurden rund
                                                                                                                                              450.000 m2 Photovoltaikfläche installiert. Der Endenergieverbrauch an PV-Strom
                                                                                                                                              hat sich seit 2005 von rund 8 auf 71 GWh fast verneunfacht und liegt damit
                                                                                                                                              bereits über dem Zielwert von 2020. Der überwiegende Teil des erzeugten Stroms
                                                                                                                                              wird ins öffentliche Netz eingespeist. Die Tendenz zur Eigenbedarfsdeckung ist
                                                                                                                                              jedoch ganz klar steigend.

   B R EN N H O L Z                                                                                     S O L A R T H ER MIE

                          S T R O M S P EI C H ER U N G                      ER DWÄ R M E

                                                                                                                                              Der Ausbau erneuerbarer Energieträger sichert
                                                                                                                                              Unabhängigkeit und regionale Wertschöpfung.
                                                                                                                                              Tobias Ilg, Biomassepionier

                                                                                                                               8          9
Auf dem Weg in eine enkeltaugliche Zukunft
Schon jetzt deckt Vorarlberg knapp 40 % seines
                                                                                                               Energiebedarfs aus erneuerbaren Energieträgern.
Vom EU-20/20/20-Ziel bis zum Ökostromgesetz
Die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energieträger wird im Rahmen der
Energieautonomie Vorarlberg mittels einer Doppelstrategie umgesetzt:
Einerseits wird die Produktion aus erneuerbaren Energieträgern ausgebaut,
andererseits soll der Energieverbrauch insgesamt reduziert werden.                                             Energieproduktion in GWh/a                                2005        2020
Das entspricht im Wesentlichen auch der Strategie des Bundes und der EU .

                                                                                                                                                                          + 177 %                      + 67 %
EU Ziel für Österreich: 34 % erneuerbare bis 2020                                                                                  + 440 %                                   122                         145

Zentrales Element zum Ausbau der erneuerbaren Energien innerhalb der EU                            + 10 %                               43
                                                                                                       10
ist die Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RL 2009/28/EG). Ziel ist es, dass der
Anteil erneuerbarer Energieträger im Jahr 2020 in der gesamten EU 20 % des
Bruttoinlandsverbrauchs beträgt. Österreich muss seinen Anteil von einem                                0                                8                                   44                          86

Ausgangswert von 24 % im Jahr 2005 auf 34 % im Jahr 2020 steigern. Für                        WINDENERGIE                      PHOTOVOLTAIK                             SOL ARTHERMIE                  BIOGA S
2030 schlägt die EU Kommission vor, den Anteil erneuerbarer Energieträger
in der gesamten EU auf insgesamt mindestens 27 % zu erhöhen. Gemäß der
integrierten Klima- und Energiestrategie des Bundes strebt Österreich einen                                                       2016: 71 GWh/a                     2016: 190 GWh/a
Anteil erneuerbarer Energieträger am Bruttoendenergieverbrauch in der                                                      5.600 Anlagen mit einer Fläche         Über 30.000 Solaranlagen
Größenordnung zwischen 45 – 50 % im Jahr 2030 an.                                                                         von 510.000 m² und einer Strom-          mit einer Kollektorfläche
                                                                                                                               produktion von 71 GWh.             von 370.000 m² und einer
                                                                                                                            16.000 Haushalte können mit         Wärmeproduktion von 190 GWh.
Nationale Politikinstrumente                                                                                                 dem Strom versorgt werden.

Zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energieträger werden auf Landes- und
auf Bundesebene zahlreiche Politikinstrumente eingesetzt. Dazu zählen u.a.
die Vorgaben in den Bauvorschriften der Länder über einen verpflichtenden
                                                                                                                                                                                               +8%
Mindestanteil von erneuerbaren Energieträgern im Baubereich bis hin zur                                                                                                                        2.600
Förderung von Heizsystemen, die vollständig auf Basis erneuerbarer Energie-
träger arbeiten.
Der Einsatz erneuerbarer Energieträger im betrieblichen Bereich wird durch die
Umweltförderung im Inland (UFI ) in Form von Investitionsbeihilfen gefördert.                                                                 + 24 %
Beim Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen ist das zentrale                                                                       855
Instrument das Ökostromgesetz (ÖSG 2012). Im Rahmen des Ökostromgesetzes
werden Erzeugungsanlagen auf Basis erneuerbarer Quellen mit Einspeisetarifen
und/oder Investitionsbeihilfen unterstützt. Daneben gibt es eine Vielzahl                          + 93 %
                                                                                                      185
weiterer Förderinstrumente. Beispielhaft sei der Klima- und Energiefonds des
Bundes genannt.
Auch die Energiebesteuerung ist ein wichtiges Instrument zur Beeinflussung
der Energieträgerwahl. Bei entsprechender Gestaltung trägt diese Maßnahme
wesentlich zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energieträger bei.                                    96                                       689                                            2.413

                                                                                             UMWELT WÄRME                                    BIOMA SSE                                     WA SSERKR AF T

                                                                                                 2016: 226 GWh                            2016: 903 GWh/a
                                                                                           ca. 9.500 Anlagen in Betrieb            30.000 Holz-Einzelfeuerungen
                                                                                                                                   und 120 Holz-Heizwerken mit
                                                                                                                                  einer Gesamtenergieerzeugung
                                                                                                                                von 903 GWh – was dem Gegenwert
                                                                                                                                   von 90 Millionen Litern Heizöl
                                                                                                                                entspricht. In klassische Kesselwagen
                                                                                                                                 gefüllt, würde der Zug von Bregenz
                                                                                                                                       bis Hohenems reichen.

                                                                                 10   11
Auf dem Weg in eine enkeltaugliche Zukunft
Schritte zur Energieautonomie                                                                                                                                                 Berauscht vom harz’gen Tannenduft
                                                                                                                                                                              Biomasse ist neben der Wasserkraft die meistgenutzte
Ob im Großen oder Kleinen                                                                                                                                                     erneuerbare Energiequelle im Land. Um über ein
                                                                                                                                                                              Viertel wurde ihr Ertrag gegenüber 2005 gesteigert,
Um die verfügbare Energie aus erneuerbaren Energieträgern im Land bestmöglich
                                                                                                                                                                              und seit 2012 wird in Vorarlberg mehr Holz als Öl zur
zu nutzen, sind verschiedenste Anstrengungen in allen Maßstäben erforderlich.
                                                                                                                                                                              Beheizung von Gebäuden eingesetzt.
Von Kops II der Vorarlberger Illwerke bis zur Solaranlage der Familie Müller.
                                                                                                                                                                              Nahezu emissionsfrei tragen über 100 Biomasseheiz­
                                                                                                                                                                              werke im Land zum Erfolg des heimischen Energie­
                                                                                                                                                                              trägers bei. Wie jenes in Rankweil, das 2014 vom
                                                                                                                                                                              Umweltministerium aufgrund der sorgfältigen
                                                                                                                                                                              Planung und Betriebsoptimierung sogar als öster-
                                                                                                                                                                              reichweites Vorzeigeprojekt ausgezeichnet wurde.

                                                                                                                               BIOM A S S E

                                                                                                                               Gemeinsam sind wir Starkstrom
                                                                                                                               510.000 Quadratmeter Photovoltaikanlagen
                                                                                                                               produzieren in Vorarlberg Strom. Die meisten
                                                                                                                               davon auf privaten Wohnhäusern.
                                                                                                                               Die Arge Erneuerbare Energie Vorarlberg
                                                                                                                               motiviert vor allem Gemeinden, Dächer für
                                                                                                                               große PV-Anlagen zur Verfügung zu stellen –
                                                                                                                               und sie mittels Crowdfunding zu finanzieren.
                                                                                                                               Damit bietet sie jenen die Gelegenheit,
                                                                                                                               erneuerbaren Strom zu produzieren, die
                                                                                                                               über kein geeignetes Dach verfügen.
                                                                                                                               →→ www.aeev.at

                                                                                                                                                                                                       P H OTOVOLTA IK

   WA S S ER K R A F T
   Der Berg als Batterie                                                                                                                                                      Solaranlagencheck
   Der europaweite Ausbau erneuerbarer Energieträger          Die Pumpspeicherkraftwerke der Vorarlberger Illwerke                                                            370.000 Quadratmeter Sonnenkollektoren produzieren
   stellt in seiner Volatilität das Energienetz vor Heraus-   verfügen über die Fähigkeit, bis zu 525 Megawatt                                                                in Vorarlberg warmes Wasser für den Hausgebrauch
   forderungen. Um die beiden schwankenden Pole Pro-          Leistung dem Netz entweder zu entnehmen oder                                                                    und für die Heizung.
   duktion und Verbrauch in Einklang zu halten, wird          einzuspeisen.                                                                                                   Viele dieser Anlagen sind mittlerweile zwanzig Jahre
   zusehends mehr Regelenergie benötigt. Eine der derzeit                                                                                                                     und älter. Damit sie auch weiterhin die Energie der
   effizientesten Arten, viel Energie zu speichern, findet    Mit den Wasserkraftwerken produzieren                                                                           Sonne nutzen, bieten die e5-Gemeinden mit dem
   sich im Süden des Landes. Dort werden die Speicher-        wir CO 2-frei Energie aus regional                                                                              Energieinstitut Vorarlberg seit 2015 einen geförderten
   seen der Vorarlberger Illwerke dazu genutzt, im Be-        verfügbaren Quellen und stabilisieren                                                                           Solaranlagen-Check an. Der generiert regionale
   darfsfall entweder Wasser zu Tal zu lassen und damit                                                                                                                       Wertschöpfung und eine Million Kilowattstunden
                                                              zudem das Stromnetz.
   Strom zu produzieren, oder Strom zu verbrauchen                                                                                                                            zusätzlichen Solarertrag im Jahr aus bestehenden
   und das Wasser wieder den Berg hinauf zu pumpen.           Helmut Mennel · Vorstand illwerke vkw                                                                           Anlagen.
                                                                                                                                                                              →→ www.energieinstitut.at

                                                                                                                               S OL A R T H ER MIE

                                                                                                                     12   13
Auf dem Weg in eine enkeltaugliche Zukunft
Effizienz und Erneuerbare:
Ein starkes Duo im Landhaus
Erneuerbare Energieträger einsetzen und den
Verbrauch reduzieren, so lautet das Rezept für eine
nachhaltige Energieversorgung im Land. Auch
das Landhaus folgt diesem Rezept erfolgreich mit
weniger Wärme und weniger CO 2.
Konkret: Eine Million Kilowattstunden weniger
Wärme und 440 Tonnen weniger CO 2 lautet die
Bilanz gezielter Maßnahmen zur Reduktion des
Energiebedarfs im Landhaus, die vom Fachbereich       P IONIER E
Betriebsführung gemeinsam mit dem technischen
                                                      Das Energiewunderwerk der
Personal entwickelt und umgesetzt wurden.
                                                      Gebrüder Ilg
So wurde 2013 der Gaskessel durch einen mo­-
dernen und bedarfsgerechten Kessel ersetzt,           2002 nahm das erste Heizwerk von Bernhard
gleichzeitig wurde auf den Bezug von Biogas           und Tobias Ilg seinen Betrieb auf. Damit war
umgestellt. 2014 folgte der Tausch der alten          der Grundstein für das EnergieWerk Ilg gelegt.
Wärmepumpe durch eine effizientere Anlage,            Heute produziert das EnergieWerk Ilg jährlich:
mit welcher mehr Umweltwärme genutzt wird             · 17.000.000 kWh Wärme aus Holz                              S OL A R T H ER MIE
als zuvor.
                                                      · 2.000.000 kWh Wärme aus Biogas
Die Umstellung auf Kaltwasser an diversen Ent­
                                                                                                                   Wo Energiekosten auch im Winter schmelzen
                                                      · 200.000 kWh Ökostrom aus PV                                430 Quadratmeter Solar- und PV-Kollektorflächen         So geschehen durch die thermische Sanierung von
nahmestellen komplettiert die Energieeinsparun-
gen, die sich auf rund eine Million Kilowattstunden   · 1.400.000 kWh Ökostrom aus Holz                            sorgen im ****S-Hotel Jägeralpe in Warth für Sonnen­    vorerst drei der fünf Hotelgebäude vor wenigen Jahren.
pro Jahr aufsummieren und den Wärmebedarf im                                                                       power pur. Bereits vor 25 Jahren hat Betreiber Oswald
                                                      · 1.600.000 kWh Ökostrom aus Biogas
Landhaus damit um die Hälfte reduzieren.                                                                           Jäger die erste Solaranlage installieren lassen – und   Ein gut gedämmtes Haus ist warm, auch
                                                      · 1.000 kWh Ökostrom aus Wind                                ist bis heute von der Nutzung der Sonnenenergie
Diese und weitere Maßnahmen zur Reduktion                                                                                                                                  wenn es nicht beheizt wird. Neben der
                                                                                                                   überzeugt. Dabei bildet Jäger die Energieautonomie
des Energiebedarfs sowie der Bezug von Biogas         und spart dadurch 6.000 Tonnen CO 2 pro Jahr                                                                         Energie­einsparung ist daher auch der
                                                                                                                   im Kleinen ab: erneuerbare Energie optimal nutzen
senken zudem die CO 2-Emissionen des Landhauses       gegenüber konventionellen fossilen Brennstoffen.                                                                     Wohlfühl­charakter deutlich gestiegen.
                                                                                                                   und – um einen möglichst hohen Eigendeckungsgrad
um 440 Tonnen pro Jahr.
                                                                                                                   zu erreichen – den Energieverbrauch senken.             Oswald Jäger, Warth am Arlberg
                                                      →→ www.energieautonomie-vorarlberg.at/stories

                                                      Kurz & knapp                                                                                                         Vital im hohen Alter
                                                      →→ ImJänner 2017 wurden die letzten beiden                                                                           Über hundert Jahre alt sind die Wasserkraftwerke
                                                        Gebäude im Lecher Ortsteil Zürs an das                                                                             am Rankweiler Mühlbach. Zehn von ihnen wurden
                                                        Biomasse-Nahwärmenetz angeschlossen.                                                                               von der Gemeinde und privaten Akteuren sorgfältig
                                                        Damit wird Zürs zu 100 % mit Wärme aus                                                                             revitalisiert und produzieren seither Strom für über
                                                        Biomasse versorgt.                                                                                                 1.000 Haushalte.
                                                      →→ 200kWp Photovoltaikanlagen hat die Gemeinde
                                                        Zwischenwasser allein von 2013 bis 2015 auf
                                                                                                                                                                           Mit der Revitalisierung des Kraftwerks holen
                                                        ihren kommunalen Gebäuden errichtet.                                                                               wir die Stromproduktion mitten in den
                                                      →→ Miteiner Engpassleistung von 525 MW ist das
                                                                                                                                                                           Ort und machen bewusst, dass der Strom
                                                        Kopswerk II das leistungsstärkste Kraftwerk in                                                                     eben nicht nur aus der Steckdose kommt.
                                                        Vorarlberg und auf Platz vier in Österreich.
                                                                                                                                                                           Franz Dobler, Obmann der Mühlbachgenossenschaft Rankweil

ER DWÄ R ME U ND BIOG A S                                                                                          K L EINWA S S ER K R A F T

                                                                                                         14   15
Auf dem Weg in eine enkeltaugliche Zukunft
Gebäude
                                                                                                                                                       Der Gebäudebereich verursachte 2016 mit 40 % den größten Anteil am End-
                                                                                                                                                       energieverbrauch Vorarlbergs. Seit 2005 konnte der Bedarf trotz Bevölkerungs-
                                                                                                                                                       wachstums (+7 %) und zusätzlicher Wohngebäude (+14 %) um rund 6 % redu-
                                                                                                                                                       ziert werden. Die CO 2-Emissionen sanken um rund 30 %, da vermehrt erneu-
                                                                                                                                                       erbare und emissionsarme Energieträger eingesetzt werden. Diesen Erfolg
                                                                                                                                                       verdanken wir engagierten Bauleuten, Professionistinnen und Professionisten
                                                                                                                                                       sowie begleitenden Maßnahmen wie Wohnbau- und Energieförderung oder
                                                                                                                                                       Maßnahmen zur Sensibilisierung und zur Weiterbildung. Erfreulicher Neben-
                                                                                                                                                       effekt sind nachhaltige Arbeitsplätze in allen Bereichen, die mit Effizienz und
                                                               S A NIER EN                                                                             der Nutzung erneuerbarer Energie im Gebäudesektor zu tun haben.

                                                                                                                                                       Wie aktuelle Studien zeigen, kann diese Entwicklung fortgesetzt werden. Denn
                                                                                                                                                       die technischen Möglichkeiten und Konzepte sind bereits heute verfügbar
                 G L Ü H L A M P EN TAU S C H                                                   EN ER G IEEF F I Z IEN T                               und wirtschaftlich: Innovative Projekte wie das im Modellvorhaben KliNaWo
                                                                                                       B AU EN                                         (Klimaschonender, nachhaltiger Wohnbau) begleitete Projekt der VOGEWOSI
                                                                                                                                                       zeigen, dass kostenoptimale Gebäude die Mindestanforderungen der Bau­tec­h­
                                                                                                                                                       nikverordnung bezüglich Primärenergie und CO 2 mit einfachen und wirt­-
                                                                                                                                                       schaft­lichen Konzepten um etwa 65 bis 75 % unterschreiten können. Dass der
                                                                                                                                                       berechnete Energiebedarf auch in der Praxis erreicht wird, zeigen Projekte
                                                                                                                                                       wie be­ispielsweise ein Mehrfamilienhaus in Langenegg, dessen monatliche
                                                                                                                                                       Heizkosten in einer 75-Quadratmeter-Wohnung bei weniger als 8 Euro liegen.
                                                                                                                                                       Ähnliche Beispiele für wirtschaftliche, hocheffiziente Gebäude finden sich
U M WÄ L Z P U M P EN -                                    GEBÄUDE                                                N AC H V ER D I C H T U N G /
                                                                                                                                                       auch in der Sanierung.
     TAU S C H                                                                                                    G EN ER AT I O N EN H AU S
                                                                                                                                                       Dass neben der Energieeffizienz auch andere Aspekte des ökologischen Bauens
                                                                                                                                                       in höchster architektonischer Qualität umgesetzt werden können, zeigen nicht
                                                                                                                                                       zuletzt die öffentlichen Gebäude Vorarlbergs: In vielen dieser Gebäude ist es
                                                                                                                                                       durch gute Planung und ein konsequentes Chemikalienmanagement gelungen,
                                                                                                                                                       die Schadstoffausdünstungen im Innenraum drastisch zu vermindern. Einige
                                                                                                                                                       dieser Gebäude wurden wegen ihrer hohen architektonischen und ökologischen
                                                                                                                                                       Qualität mit dem Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet –
                                                                                                                                                       Vorarlberg ist hier das erfolgreichste Bundesland.

        S T R O M S PA R EN                                                                                   KO S T EN G Ü N S T I G
                                                                                                                    B AU EN

                                     EN ER G IE S PA R -                     EN ER G IEER Z EU G EN D E
                                     M EI S T ER S C H A F T                        G EB ÄU D E

                                                                                                                                                       Im Gebäudesektor verfügen wir schon jetzt über die notwendigen
                                                                                                                                                       Instrumente, die Ziele der Energieautonomie bis 2050 zu erreichen.
                                                                                                                                                       Karlheinz Rüdisser, Wohnbaulandesrat

                                                                                                                                        16        17
Auf dem Weg in eine enkeltaugliche Zukunft
Von der EU-Gebäuderichtlinie bis zur                                                            Bevölkerungs- und Wohnflächenentwicklung sowie
Wohnbauförderung                                                                                Reduktionspotenziale Energie und CO 2 bis 2050
Der Gebäudebereich hat ein sehr großes Potential zur Reduktion des Energie-                         2005            2050
verbrauchs und eignet sich gut für den Einsatz erneuerbarer Energieträger.
Verschiedene Analysen gehen davon aus, dass die Treibhausgasemissionen im
Gebäudebereich bis 2050 um bis 90 % reduziert werden können. In der Energie-
autonomie spielt der Gebäudebereich eine entscheidende Rolle, zumal die
baurechtlichen Vorgaben in Österreich im Kompetenzbereich der Bundesländer
liegen.                                                                                          + 27 %                                + 51 %                                - 70 %                           - 94 %
                                                                                            Bevölkerungswachstum                  Wachstum der                     Kostenoptimale Reduktion                 Kostenoptimale
                                                                                                  Vorarlberg                    Gesamt-Wohnfläche                      Endenergiebedarf                    Verringerung der
Niedrigstenergiegebäude ab 2020 in allen Staaten der EU                                                                                                                  Gebäudepark                   Pro-Kopf-CO2-Emissionen
Die wichtigste Richtlinie ist die EU -Gebäuderichtlinie (RL 2018/844/EU ). Die
Richtlinie legt fest, dass in der gesamten EU neue Gebäude ab Ende 2020 als
Niedrigstenergiegebäude auszuführen sind. Der verbleibende sehr niedrige
Energiebedarf ist möglichst vollständig aus erneuerbaren Energieträger zu
decken. Was den Stromverbrauch von Gebäuden betrifft, gibt es mittlerweile                      Energieverbrauch für Heizung und Warmwasser
auf EU -Ebene im Rahmen der Ökodesign-Richtlinie verbindliche Vorgaben                          (in kWh/m2 Wohnfläche pro Jahr)
für die Mindesteffizienz von Heizgeräten, Lüftungsanlagen und weiteren
stromverbrauchenden Geräten.

Der Vorarlberger Weg                                                                                                                                                             35 – 45 kWh/m2
Die Vorgaben der EU sind u.a. im Vorarlberger Baurecht und in der Bautechnik-
                                                                                                                   10 kWh/m2                                                     Niedrigenergiehaus
                                                                                                                       Beste Gebäude
verordnung umgesetzt. Durch Anreizsysteme wie die Wohnbauförderung und die
Energieförderung, aber auch aus wirtschaftlichen Überlegungen werden neue                                                                                                        120 - 200 kWh/m 2
Gebäude heute oft auf einem deutlich besseren Niveau errichtet, als im Baurecht                                                                                                  durchschnittliche Bestandsgebäude
gefordert.
Die wichtigste Aufgabe im Gebäudebereich ist die Sanierung des Gebäudebe-
standes. Die gesamthafte thermische wird - wie auch die Sanierung einzelner
Bauteile - daher aus Mitteln der Wohnbauförderung unterstützt. Zur Erleichte-                   Heizsysteme im Neubau EFH (2015)
rung von Sanierungsmaßnahmen werden künftig auch wohnrechtliche An­
passungen im Wohnungseigentumsgesetz und Mietrechtsgesetz erforderlich
sein. Für Betriebsgebäude sind Förderungen im Rahmen der Umweltförderung
im Inland das derzeit etablierte Anreizsystem. Im Rahme der Energiesparoffen­
sive gibt es für Sanierungen von Betriebsgebäuden ergänzende Förderungen
des Landes.
Insgesamt konnten unter diesen Rahmenbedingungen die CO 2-Emissionen des                             53 %                              24 %                         18 %                      4%                     1%
Gebäudesektors in Vorarlberg gegenüber 2005 um rund 30 % reduziert werden.                     WÄRMEPUMPE                              GA S                     BIOMA SSE               FERNWÄRME                    ÖL

                                                                                                     100 – 140 Mio                                       14                                   1.400 – 2.000
                                                                                                     Jährliche Investitionen                  Arbeitsplätze pro 1 Mio EUR                        Arbeitsplätze
                                                                                                  zur energetischen Sanierung                  Investition in energetische                      durch Sanierung
                                                                                                  von 1,5 % der Wohngebäude                        Gebäudesanierung                              in Vorarlberg
                                                                                                          in Vorarlberg

                                                                                  18   19
Bausteine der Energieautonomie                                                                                                                                                 Heizen für zwei kleine Biere
                                                                                                                                                                               In Vorarlbergs erster als Passivhaus plus zertifizierten
Um über 70 % soll der Energieverbrauch zur Beheizung von Gebäuden bis 2050                                                                                                     Wohnanlage bringen steigende Energiekosten die
in Vorarlberg zurückgehen. Und wir sind auf gutem Weg: Dank vorausblickender                                                                                                   Bewohner nicht zum Schwitzen.
Bauherrschaften und engagierter Gestalterinnen und Gestalter von Anreizen und                                                                                                  Die zwei von Morscher Bau- und Projektmanagement
Werkzeugen. Und nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass das Kostenoptimum                                                                                                    in Langenegg errichteten Baukörper glänzen mit
neu errichteter Gebäude schon heute auf 2050-tauglichem Niveau liegt.                                                                                                          regionalen Materialien und niedrigstem Energie­
                                                                                                                                                                               verbrauch. Den Gegenwert von zwei kleinen Bieren
                                                                                                                                                                               im Lokal des Vertrauens kostet das Beheizen einer
                                                                                                                                                                               70-Quadratmeter-Wohnung im Monat.
                                                                                                                                                                               Dafür gab’s 2017 den Energy Globe Vorarlberg.

                                                                                                                                                                               →→ www.energieautonomie-vorarlberg.at/schritte

                                                                                                                      ENERG IEEFFIZIEN T

   ENERG IEEFFIZIEN T                                     N AC H V ER D IC H T U N G
   Das Haus der 60.000 Varianten                          Generationenhaus: Leistbares Wohnen
   Wer jetzt nicht zukunftsfähig baut, ist selber         mit Pluspunkten
   schuld. So könnte man die Quintessenz aus dem
                                                          Das Wohnen im Generationenhaus bedeutet
   Forschungsprojekt „KliNaWo“(Klimaschonender,
   nachhaltiger Wohnbau) von VOGEWOSI , Land              für uns vor allem: Familie, Zuhause, Gemüt-
   Vorarlberg, Arbeiterkammer und Energieinstitut         lichkeit. Besonders die Kinder genießen es
                                                                                                                      S A NIER EN
   Vorarlberg zusammenfassen.                             sehr, die Oma als wichtige Bezugsperson um                  Leuchtturm auf dem Weg zur Energieautonomie
                                                          sich zu haben. Und der gute Ausgleich von                   Wie ein in die Jahre gekommenes Gebäude enkeltaug-       Die Mittelschule Bürs ist eines von mittlerweile nahezu
   Was wurde bei KliNaWo gemacht?
        Auf der Suche nach der über Lebensdauer
                                                          gemeinsamen und privaten Räumen sichert                     lich wird, zeigt die Sanierung der Mittelschule Bürs:    100 Gemeindegebäuden, die über das „Servicepaket
                                                          uns alle Vorteile gemeinsamen Wohnens.                      Das Gebäude aus den 60er- und 70er-Jahren wurde          Nachhaltig:Bauen in der Gemeinde“ begleitet wurden.
        kostenoptimalen Gebäudevariante wurden
                                                                                                                      auf energetisch und ökologisch höchsten Stand saniert.   Das Servicepaket wurde von Umweltverband, Energie­
        60.000 Abwandlungen einer Wohnanlage mit          Achim und Ulrike aus Wolfurt schufen mit der
                                                                                                                      Es wird mittels Biomassefernwärme, Photovoltaik          institut Vorarlberg und Spektrum mit dem Ziel ins
        16 Einheiten anhand durch Ausschreibung           Nachverdichtung im Bestand sozial hochwertigen,
                                                                                                                      und thermischer Solaranlage mit Energie versorgt. Der    Leben gerufen, die Prozess-, Planungs- und Ausfüh-
        ermittelter realer Kosten verglichen.             energieeffizienten und leistbaren Wohnraum für
                                                                                                                      verbleibende Strombedarf wird durch VKW -Ökostrom        rungsqualität bei der Errichtung und Sanierung von
                                                          drei Generationen.                                                                                                   Gemeindegebäuden zu erhöhen.
   Und das Ergebnis?                                                                                                  abgedeckt. Eine Komfortlüftung hält die Konzentration
        Errichtung, Betrieb und Instandhaltung über       →→ www.energieautonomie-vorarlberg.at/stories               von Kindern und Lehrpersonen hoch. Naturbelassene        →→ Tipp:Die in gestalterischer, energetischer, ökologi-
        die Lebensdauer des Gebäudes waren bei sehr                                                                   Oberflächen schaffen ein hohes Maß an Komfort und          scher und pädagogischer Hinsicht durchgehend
        energieeffizienten Varianten am niedrigsten.                                                                  Behaglichkeit. Die Qualität des Gebäudes wurde im          hohe Qualität der Sanierung macht sie zu einem
        Sprich: Wer heute kostenoptimal baut, baut                                                                    Kommunalgebäudeausweis in den Bereichen „Prozess           Leuchtturm kommunalen Bauens auf dem Weg zur
        gleichzeitig völlig enkeltauglich.                                                                            und Planungsqualität“, „Energie und Versorgung“,           Energieautonomie. Die Mittelschule Bürs ist daher
                                                                                                                      „Gesundheit und Komfort“ sowie „Baustoffe und              mit zwei weiteren Projekten im Buch „Vorarlberger
   →→   www.energieinstitut.at/klinawo                                                                                Konstruktion“ mit 956 von 1.000 möglichen Punkten          Vorbilder“ detailliert beschrieben. Es kann kostenlos
                                                                                                                      bewertet.                                                  beim Energieinstitut Vorarlberg angefordert werden.

                                                                                                                                                                               →→ https://vms-buers.vobs.at

                                                                                                            20   21
Minus 17 beim Stromverbrauch
                                                                                                                    Wie kann der Stromverbrauch in Gebäuden
                                                                                                                    bis zum Jahr 2020 im Vergleich zu 2005 um
                                                                                                                    17 Prozent gesenkt werden?
                                                                                                                    Diese Frage beschäftigt seit 2012 eine interdiszi­
                                                                                                                    plinär zusammengestellte Arbeitsgruppe. Ein
                                                                                                                    Teil der Antwort steckt in einem Maßnahmen­
                                                                                                                    katalog, der auf breiter Basis ansetzt: von
                                                                                                                    umfassenden Energie­effizienz-Beratungen beim
                                                                                                                    Einzug über tragfähige Ideen zum Ersatz von
IMP U L S G EBER                                             F ÖR DER U NG                                          Stromdirekt­heizungen, eine bessere Koordination      S PA R EN
                                                                                                                    von För­derungen im Land bis zur Umsetzung von
Der Gesprächsraum zwischen                                   Wohnbauförderung                                                                                             Neue Umwälzpumpe spart Geld
                                                                                                                    Sub­stitutionsprogrammen. 21 Konzepte werden
Energie und Architektur                                      Wohnbau- und Energieförderung des Landes               konsequent vorangetrieben und sind teilweise          Alte Heizungspumpen sind meist nicht oder nur
Nachhaltigkeit und Gestaltung, Energie und Design            sind seit jeher wichtige energiepolitische             bereits umgesetzt.                                    eingeschränkt regelbar und haben eine Leistungs-
stellen in der Architektur beizeiten Polaritäten dar.        Lenkungs­instrumente. Seit 2009 wurden                                                                       aufnahme von bis zu 80 Watt. Neue, energieeffizi-
Mit der Veranstaltungsreihe „Energie Lounge“                 · rund 29.000 Wohneinheiten in Neubau und              Mithilfe effizienter Geräte und einer be-             ente Heizungspumpen benötigen in Ein- und Zwei-
wurde 2010 der Raum dazwischen als Gesprächs-                  Sanierung mit                                        wussten Nutzung können Haushalte relativ              familienhäusern heute nur noch sieben bis 15 Watt
raum geöffnet. Dieser wird von namhaften Impuls-                                                                                                                          Leistung. Der Austausch der alten Pumpe gegen ein
                                                             · 2,7 Mio. Quadratmetern Fläche gefördert,             einfach bis zu 30 Prozent Strom einsparen.
gebern aus dem In- und Ausland und regionalen                                                                                                                             effizientes Modell birgt damit ein Einsparpotenzial
Diskussionspartnern mit Einblicken und Einsichten            · 930 Mio Euro Fördersumme gewährt und                 Helmut Burtscher, Energiespar-Experte, VKW            von bis zu 90 Prozent und kann mehr als 100 Euro
zum nachhaltigen Leben, Siedeln und Bauen                    · 1,9 Mrd. Euro Investitionen unterstützt.                                                                   Stromkosten pro Jahr einsparen. Noch besser
gefüllt.                                                                                                                                                                  rechnete sich der Tausch im Rahmen der Umwälz-
                                                             →→ www.vorarlberg.at/wohnen                                                                                  pumpentausch-Aktion der Vorarlberger Stromver-
→→ www.energielounge.at
                                                                                                                                                                          sorger. 50 Euro Förderung und weitere 30 Euro
                                                                                                                                                                          Installateur-Rabatt überzeugten so viele vom
                                                                                                                                                                          Pumpen­tausch, dass allein 2015 rund 275.000 Kilo-
                                                                                                                                                                          wattstunden Strom eingespart werden konnten.

                                                                                                                                                                          kurz & knapp
                                                                                                                    KOS T EN G Ü N S T IG                                 →→ 1.500Mal im Jahr wird die Energieberatung
                                                                                                                                                                            im Energieinstitut Vorarlberg von Ratsuchenden
                                                                                                                    Schöner, neuer Kühlschrank                              in Anspruch genommen, die Energieeffizienz
                                                                                                                    Mit 15 bis 20 Prozent des Gesamtenergiever-             und erneuerbare Energieträger in ihren Ent-
ER FA HRU NG S AU S TAU S C H                                                                                       brauchs gehören Kühl- und Gefriergeräte zu den          scheidungen berücksichtigen.
                                                                                                                    größten Stromfressern im Haushalt. Je älter die       →→ 100.000 Kilowattstunden Strom und Wärme
Gemeindegebäude im Energiebenchmark                     Neben dem Aufzeigen von Handlungsbedarf macht               Geräte, desto mehr leidet die Geldbörse. Motivati-      haben die Lustenauer Kindergartenkinder im
Gebäude energieeffizient zu bauen oder zu sanieren,     der Vergleich der Gebäude nicht nur Erfolge aus             on genug für über 3.000 Vorarlbergerinnen und           Rahmen der Energiesparmeisterschaft 2017
ist das eine. Sie im laufenden Betrieb zu überwachen    Sanierungen oder Verbesserungen, sondern auch               Vorarlberger, die die Kühlgerätetausch-Aktion der       allein durch bedachtes Verhalten eingespart.
und regelmäßig zu evaluieren, das andere.               aus Projekten zum bewussteren Verhalten der                 Vorarlberger Stromlieferanten für einen Schritt         Das hat ihnen eine Finalnominierung beim
                                                        Nutzerinnen und Nutzer sichtbar.                            zu mehr Energieeffizienz nutzten. Mit einer Aus-
60 Vor­arlberger Gemeinden beobachten insgesamt                                                                                                                             österreichischen Klimaschutzpreis 2017 und
1.200 Gemeindegebäude im „EBO -Energiebericht                                                                       tausch-Prämie von bis zu 120 Euro gab es am Ende        den Energy Globe 2018 eingebracht.
                                                        Die EBO-Gemeinden haben den Energie-                        doppelten Grund zur Freude: Ein neues, effi­zientes
Online“. Ein jährlicher Erfahrungsaustausch aller                                                                                                                         →→ Der
                                                                                                                                                                               Heizölbedarf in Vorarlberg ist seit 2005
EBO -Gemeinden und der Vergleich der Gebäude            verbrauch ihrer Gebäude im Griff.                           Gerät und die Gewissheit, möglichst schonend mit
                                                                                                                                                                            um die Hälfte zurückgegangen. 23 % der Raum-
untereinander liefern den Verantwortlichen Impulse                                                                  dem Haushaltsbudget umgegangen zu sein.
                                                        Florian Jochum, Energieinstitut Vorarlberg                                                                          wärme werden noch mit Heizöl bereitgestellt.
zur Verbesserung des Gebäudeparks.

                                                                                                          22   23
Mobilität
                                                                                                                       Wie schaffen wir eine Energieverbrauchs- und CO 2-Wende im Mobilitätsbereich,
                                                                                                                       die gesellschaftlich mehrheitsfähig und sozial verträglich ist? Wie kann die Mo-
                                                                                                                       bilität in Vorarlberg langfristig so organisiert werden, dass sie trotz steigenden
                                                                                                                       Bevölkerungszahlen und Zunahmen im Waren- und Güterverkehr die ökologische
                                                                                                                       Tragfähigkeit nicht übersteigt und damit auch für künftige Generationen intakte
                                                                                                                       Lebensgrundlagen sichert?
                                                                                                                       So lassen sich die zentralen Herausforderungen in der Mobilität skizzieren. Die
                                                                                                                       aktuellen Entwicklungen sind ambivalent: Einerseits hat in den letzten zehn
                                                                                                                       Jahren der steigende Energieverbrauch im Verkehr den sinkenden Energiever-
                                                                BU S                                                   brauch im Gebäudebereich nahezu aufgewogen. Geht es so weiter wie seit 2005,
                                                                                                                       verbrauchen wir in zehn Jahren für unsere Mobilität mehr Energie als für das
                                                                                                                       Beheizen unserer Gebäude.

                                                                                       BAHN                            Andererseits ist es gelungen, den Anteil von gesunden und umweltfreundlichen
                      Q UA R T IER S -
                                                                                                                       Verkehrsmitteln am Gesamtverkehrsaufkommen zu steigern: Die Vorarlbergerin-
                     EN T WI C K L U N G
                                                                                                                       nen und Vorarlberger sind mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem
                                                                                                                       Rad und zu Fuß unterwegs, als noch vor zehn Jahren.
                                                                                                                       Diesen Trend gilt es zu verstärken und damit auch in absoluten Zahlen eine
                                                                                                                       Reduktion des Energieverbrauchs und insbesondere der Kohlenstoffemissionen
                                                                                                                       im Mobilitätsbereich herbeizuführen. Das gilt auch für den Güterverkehr.

                                                    MOBILITÄT                                                          In der Mobilität werden keine dünnen Bretter gebohrt – das zeigen auch die
                                                                                                                       Beispiele auf den nächsten Seiten: Ein für die Struktur der Region beispielhaft
                                                                                                                       ausgebauter öffentlicher Verkehr, sichtbare Schritte in Richtung Elektromobilität
N AC H V ER D I C H T U N G                                                                        FA H R R A D        und der umfangreiche und teils spektakuläre Ausbau der Radinfrastruktur.
                                                                                                                       Angesichts des Maßstabs könnte man vergessen, dass auf dem Weg zur Energie-
                                                                                                                       autonomie aber letztendlich jede und jeder Einzelne jeden Tag darüber entschei-
                                                                                                                       det, wo die Reise hingeht. Stellvertretend für viele tausend Vorarlbergerinnen
                                                                                                                       und Vor­arlberger, die bewusst mobil sind, zeigen wir daher ergänzend zu den
                                                                                                                       großen Projekten und Initiativen zwei Beispiele im Kleinen, denen viele von uns
                                                                                                                       Folge leisten können.

                    B E T R IEB L I C H E S                                            E - AU TO
             M O BIL I TÄT S M A N AG EM EN T /
               MI TA R B EI T ER M O BIL I TÄT

                                                            B A H N H O F/
                                                  M O BIL I TÄT S D R EH S C H EIB E
                                                                                                                       Vorarlberg denkt voraus, deshalb setzen wir
                                                                                                                       schon heute auf Öffentlichen Verkehr, E-Mobilität
                                                                                                                       und auf das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel.
                                                                                                                       Johannes Rauch, Mobilitätslandesrat

                                                                                                            24    25
Von der Flottenrichtlinie und der                                                                                                     Mobilität in Zahlen
E-Mobilitätsstrategie
Mobilität ist ein Grundbedürfnis von Menschen und auch für die wirtschaftliche
Entwicklung von zentraler Bedeutung. Beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs
und im Radverkehr wurden in Vorarlberg in den letzten Jahren beachtliche                                            Verkehrsmittelwahl in Vorarlberg 2003                 →   2017
Erfolge erzielt. Trotzdem sind das Verkehrsaufkommen und die damit verbun­
denen Emissionen in den letzten Jahren unter anderem aufgrund steigender
Be­völkerungszahlen und Wirtschaftsleistung gestiegen. Durch Maßnahmen
auf allen Ebenen, auch durch den Einsatz neuer Antriebstechnologien wie z.B.
Elek­tromobilität, soll diesem Trend entgegengewirkt werden.

Emissionsarme Mobilität in der EU bis 2050                                                      3%       →     5%                                8%    →     9%                    14 %   →   16 %
Im Jahr 2016 wurde mit der Europäischen Strategie für emissionsarme Mobilität                           Bahn                                           Bus                            Fahrrad
das Ziel bekräftigt, die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen bis 2050
um mindestens 60 % gegenüber 1990 zu senken. Ähnlich wie in Vorarlberg sind
in den letzten 25 Jahren die verkehrsbedingten Emissionen in der EU aufgrund
des wachsenden Mobilitätsbedarfs stetig gestiegen. Die Kommission will zur
Bekämpfung der Gefahren des Klimawandels die Verkehrsemissionen senken.
Um dieses Ziel zu erreichen, sind mehrere Richtlinien in Kraft. Es sind dies unter
anderem die Richtlinie zum Aufbau einer Infrastruktur für alternative Kraftstoffe
(RL 2014/94/EU ) und die Richtlinie 2009/33/EG über saubere und energieeffizi-                  10 % → 9 %                                      46 %   →     43 %                  19 %   →   18 %
ente Straßenfahrzeuge, die bei der öffentlichen Beschaffung Fahrzeuge mit
                                                                                                    PKW Mitfahrer                                 MIV Fahrer                          zu Fuß
alternativen Antrieben forcieren soll. Weiters ist in der EU Richtlinie KOM /95/689
der durchschnittliche Flottenverbrauch geregelt, den Hersteller im Schnitt errei-
chen müssen. Spätestens 2021 darf er höchstens bei 95 g/km (entspricht ca.
3,9 Liter Benzin) betragen, ansonsten drohen empfindliche Strafzahlungen.
Dieses Ziel ist ohne eine zumindest teilweise Elektrifizierung des Antriebsstranges
nicht möglich.

Vorarlberg setzt auf Öffis, das Fahrrad und E-Mobiliät                                                                        Potentielle Fuß- und Raddistanzen
In Österreich und besonders in Vorarlberg setzt man vor allem auf den Ausbau                                                         Anteil der PKW-Wege in Vorarlberg
des öffentlichen Verkehrs und des Radverkehrs. Bei der Abwicklung des verblei-
benden Individualverkehrs gibt die Elektromobilität Anlass zur Hoffnung auf
eine Trendwende. Für den Radverkehr und die Elektromobilität sind eigene
                                                                                                                            7%                             26 %                           42 %
Landesstrategien in Umsetzung. Die Gesamtstrategie für den Bereich Mobilität,                                             < 1,5 km                           < 3 km                       < 5 km
das Verkehrskonzept, wird im Land derzeit überarbeitet.
Aber auch andere Maßnahmen wie beispielsweise Raumplanung, Stellplatzrege-
lungen und Verkehrsorganisation haben hohen Einfluss auf das Verkehrsauf­
kommen. Die Kompetenzen für die betroffenen Bereiche sind in Österreich auf
                                                                                                0                     1                     2                         3        4                   5
Bund, Länder und Gemeinden verteilt. Eine gute Abstimmung zwischen diesen
Gebietskörperschaften ist essentiell.

                                                                                      26   27
Wege zur Energieautonomie
Um 18 % hat der Energieverbrauch in der Mobilität zwischen 2005 und 2016 zugenommen
und man mag sich nicht vorstellen, wie es ohne die umfangreichen Maßnahmen zur Stär-
kung von Rad-, Fuß- und öffentlichem Verkehr auf Vorarlbergs Straßen ausschauen würde.
Klar ist, der Verkehr ist die große Herausforderung auf dem Weg zur Energieautonomie und
Anstrengungen wie die im Folgenden genannten müssen weiter intensiviert werden.

   Mobil mit Bus & Bahn
   In keinem Bundesland Österreichs außerhalb von
   Wien ist der Öffentliche Verkehr so gut ausgebaut,
   wie in Vorarlberg. 14 % ihrer Wege legen die Vor-
   arlbergerinnen und Vorarlberger mit Bus und Bahn
   zurück. Seit 1991 koordiniert der Verkehrsverbund
   Vorarlberg die Öffis im Land.                                                                                         E- AU TO
   · 1 Euro pro Tag kostet eine Jahreskarte
    für Bus und Bahn in Vorarlberg
                                                                                                                         Der E-Motor für Vorarlbergs Mobilität                  angebot aufwartet. Die E-Mobilitätsstrategie des
                                                                                                                         Vor allem dank des Pilotprojekts „VLOTTE “ ist die     Landes unterstützt zudem den forcierten Ausbau der
   · 340 Busse bedienen über 1.800 Haltestellen                                                                                                                                 Elektromobilität in Vorarlberg durch Kommunikations-
                                                                                                                         Elektromobilität in Vorarlberg angekommen.
   · 69.500 Jahreskarten wurden 2017 ausgegeben                                                                          Die neue Vielfalt an Fahrzeugen, Ladeinfrastruktur     und Infrastrukturmaßnahmen und gezielte Projekt­
                                                                                                                         oder Förderangeboten macht es mitunter aber            förderung.
   · 23,7 Millionen Linienkilometer legten Bus
                                                                                                                         schwierig, den Überblick zu behalten. Mit der Eröff-   Das Land selbst geht aber auch mit gutem Beispiel
    und Bahn 2017 zurück
                                                                                                                         nung der Mobilitätszentrale in Bregenz bündelt die     voran und verfügt über eine laufend erweiterte Flotte
   · 100 Millionen Euro werden jährlich in den                                                                           VKW alle Informationen rund um das Thema in            an Elektrofahrzeugen.
    ÖV in Vorarlberg investiert
                                                                                                                         einem Kompetenzzentrum, das mit einem hersteller­
                                                                                                                                                                                →→ www.vlotte.at
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   →→ www.vmobil.at

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                                                            ÖFFI S                                                                                                              Carsharing-Pool ausschließlich aus Elektroautos
                                                                                                                                                                                an. Aktuelle Modelle stellen auch die für längere
                                                            Vorarlberg MOBILWoche                                                                                               Strecken notwendigen Reichweiten sicher. Im
                                                            Um von der Verzichtsdiskussion rund um den                                                                          Gegensatz zum eigenen PKW wird für das geteilte
                                                            autofreien Tag wegzukommen, findet in Vorarlberg                                                                    Auto nur dann bezahlt, wenn es auch gebraucht
                                                            seit 2007 die Vorarlberg MOBIL Woche statt.                                                                         wird.
                                                            Günstige Schnupperangebote für Neueinsteiger
                                                            in den Öffentlichen Verkehr, Dankeschön-Aktionen                                                                    →→ www.caruso-carsharing.com

                                                            mit Goodies für die regelmäßigen Fahrgäste und
                                                            Ausflugsangebote für Familien machen ganz                                                                           Das Auto nützen statt besitzen wird für
                                                            Vorarlberg eine Woche lang mobil mit Bus und                                                                        immer mehr Vorarlbergerinnen und
                                                            Bahn.
                                                                                                                                                                                Vorarlberger zum Mobilitätsmodell der Wahl.
                                                            →→ www.vorarlberg.at/mobilwoche
                                                                                                                                                                                Niko Fischer, Caruso Carsharing

   ÖFFI S                                                                                                                C A R S H A R IN G

                                                                                                               28   29
Radinfrastruktur, Radbrücken,
                                                        Radwegenetz
                                                        Wer Radverkehr „ernten“ möchte, muss mit guter,
                                                        attraktiver Radinfrastruktur in Vorleistung gehen.
                                                        In den vergangenen Jahren konnten gemeinsam
                                                        mit den Gemeinden zahlreiche Konzepte und
                                                        Projekte für den Radverkehr erarbeitet und umge-
                                                        setzt werden (15 regionale Radroutenkonzepte,
                                                        die Radbrücke Hard-Bregenz, die Erschließung
                                                        von ÖBB -Haltestellen usf.). Anfang 2018 standen
                                                        895 km Landesradrouten zur Verfügung, 450
                                                        davon mit einheitlicher Wegweisung beschildert.
                                                        In der Ende 2017 unter dem Namen „Kettenreak­
                                                        tion“ überarbeiteten Radverkehrsstrategie sind                 M O BIL E A LT ER N AT I V EN
                                                        neue Radschnellverbindungen und 25 weitere
WE T T BE WER B                                         Schlüsselprojekte für noch mehr Radverkehr in                  Das Netzwerk für betriebliches Mobilitätsmanagement
                                                        Vorarlberg vorgesehen.
In die Pedale, fertig, los!                                                                                            Nahezu täglich machen wir uns auf den Weg zur        Gemeinsam werden Hilfestellungen und Anreize
3 Fragen zum Fahrradwettbewerb                          →→ Tipp:
                                                                                                                       Arbeit – in vielen Fällen mit dem Auto. Diese        entwickelt und Erfahrungen zu Aktivitäten ausge-
                                                               Wer neue Wege für den Alltag
                                                                                                                       Routine zu durchbrechen und den Mitarbeitenden       tauscht. Zu den Mitgliedern zählen Leitbetriebe
                                                          sucht, findet auf www.vmobil.at einen
                                                                                                                       Alternativen zum Auto schmackhaft zu machen,         aus Vorarlberg und Liechtenstein, die in der Region
Seit wann gibt es den Fahrradwettbewerb                   feinen Radroutenplaner.
                                                                                                                       haben sich die Mitglieder des Netzwerks Wirtschaft   rund 15.000 Mitarbeitende beschäftigen.
eigentlich und warum?                                                                                                  MOBIL zum Ziel gesetzt.                              →→ www.wirtschaftmobil.at
   2008 wurde er ins Leben gerufen, um auf
   spielerische Weise Lust zu machen, sich im
   Alltag (noch) öfter aufs Fahrrad zu schwingen.
   Teilnehmen können alle, die im Wettbewerbs-
   zeitraum von Frühjahr bis Herbst mindestens
   100 Kilometer auf dem Rad zurücklegen.

Das ist aber lang. Gibt’s ein bisschen
Motivation für zwischendurch?
   Eine App zur Kilometeraufzeichnung am
   Smartphone und motivierende Features wie
   Freundschaftsrennen, Kalorienzähler oder
   persönliche Ziele verleihen den Waden Flügel.
   Außerdem gibt’s jede Menge Preise zu                                                                                P ENDEL N                                                FA HRG EM EIN S C H A F T
   gewinnen.
                                                                                                                       Liebe auf den ersten Tritt                               Gemeinsam statt einsam
Kommt das an?
                                                                                                                       Zehn Jahre lang pendelte die Götznerin Judith            Eigentlich lag die Gründung einer Fahrgemein-
   Schon, ja. Im Startjahr waren es noch 6.000                                                                         Birk mit dem Auto nach Hohenems, als sie sich            schaft für Anna und Eva-Maria auf der Hand:
   Teilnehmende mit rund 3 Millionen Kilometer.                                                                        zu einem Experiment entschloss: Drei Wochen              Die beiden wohnen nahe beieinander und haben
   2017 schon 12.500 und 10 Millionen.                                                                                 lang wollte sie ausprobieren, ob der Umstieg vom         denselben Arbeitsweg. Trotzdem sprechen ver-
   Damit’s noch mehr werden: Anmelden unter                                                                            Auto aufs Fahrrad gelingt. Mit Erfolg: Seither           meintlich zu viele Gründe dagegen. Bis sich die
   www.fahrradwettbewerb.at!                                                                                           legt sie den Arbeitsweg nicht immer, aber regel-         beiden dazu entschließen, es einfach auszupro­
                                                                                                                       mäßig mit dem Rad zurück und ist flexibel, fast          bieren und feststellen: läuft!
Die Fragen beantwortete Martin Reis, Bereichsleiter
                                                                                                                       so schnell und abends auch nach einem langen
Mobilität im Energieinstitut Vorarlberg und Begründer                                                                                                                           →→ Tipps
                                                                                                                       Tag entspannt daheim.                                            zur Gründung von Fahrgemeinschaften
des Fahrradwettbewerbs.
                                                                                                                                                                                   auf www.probieramol.at
                                                                                                                       →→ www.probieramol.at

                                                        INFR A S T R U K T U R

                                                                                                             30   31
Industrie und Gewerbe
                                                                                                                                                           24 % vom Gesamtverbrauch oder 2.285 Gigawattstunden betrug der Endenergie-
                                                                                                                                                           verbrauch von Industrie und Gewerbe im Jahr 2016, ein Zuwachs von knapp
                                                                                                                                                           6,2 % gegenüber dem Bezugsjahr 2005. Das zeigt der Energie- und Monitoring-
                                                                                                                                                           bericht zur Energieautonomie 2018.
                                                                                                                                                           Das bedeutet, dass die Vorarlberger Wirtschaft den Energieverbrauch und die
                                                                                                                                                           Produktionssteigerung ein Stück weit entkoppelt hat. Zwar ist der Energiever-
                                                                                                                                                           brauch leicht gestiegen, im Verhältnis zur Produktivität aber zurückgegangen.
                                                                                                                                                           Denn das Bruttoregionalprodukt (der Gesamtwert aller produzierten Waren und
                                                                                                                                                           Dienstleistungen abzüglich sogenannter Vorleistungen) ist um über 49 % auf
                                                              Z ER T IF IK AT E                                                                            rund 17,3 Milliarden Euro gestiegen, der Energieverbrauch im Sektor Industrie
                                                                                                                                                           und Gewerbe im gleichen Zeitraum etwas über 6 %.
                                                                                                                                                           Betrachtet man den Produktionsindex von Industrie und Gewerbe, so ist er
                                                                                                                                                           zwischen 2005 und 2016 um fast 40 % gestiegen. Das bedeutet, dass die Vorarl-
                                                                                                                                                           berger Wirtschaft um ein Drittel effizienter produziert als noch vor zehn Jahren.

        W EI T ER BIL D U N G                                                                                   EF F I Z IEN T E
                                                                                                          B E T R IEB S G EB ÄU D E                        Die Zwischenziele zur Energieautonomie für das Jahr 2020 haben für Industrie
                                                                                                                                                           und Gewerbe eine Reduktion um 4 % gegenüber dem Basisjahr 2005 vorgesehen,
                                                                                                                                                           ein Ziel, das nicht erreicht werden wird. Klar ist, dass auch in der Wirtschaft eine
                                                                                                                                                           Reduktion des Energieverbrauchs in absoluten Zahlen stattfinden wird müssen.
                                                                                                                                                           Das bekräftigen führende Unternehmen – und sie lassen den Worten auch Taten
                                                                                                                                                           folgen, wie die Beispiele im Folgenden skizzieren. Selbstverpflichtende und
                                                   INDUSTRIE &                                                                                             lernende Netzwerke wie Ökoprofit, das Klimaneutralitätsbündnis oder Wirtschaft
                                                                                                                                                           MOBIL verzeichnen Zuwächse, engagierte Unternehmer thematisieren Energie-
                                                     GEWERBE                                                                                               und CO 2-Bilanzen, Nachhaltigkeit ist in vielen Unternehmen mehr, als CSR -Maß-
                                                                                                                                                           nahme oder Marketingworthülse.
                                                                                                                                                           Nachhaltiges Wirtschaften an einem lebenswerten und zukunftsfähigen Stand-
                                                                                                                                                           ort wird in Vorarlberg eine tragende Säule der Energieautonomie sein – der Weg
                                                                                                                                                           dahin ist eingeschlagen.
N E T Z W ER K                                                                                                       U M W ELT F R EU N D L I C H E
                                                                                                                          PRODUK TION

                      K L IM A N EU T R A L E B E T R IEB E                             B E T R IEB L I C H E S
                                                                                  M O BIL I TÄT S M A N AG EM EN T

                                                                                                                                                           Vorarlbergs Betriebe stehen für nachhaltiges, umweltschonendes
                                                                                                                                                           und energieeffizientes Wirtschaften. Das zeigen auch die Zahlen
                                                                                                                                                           aus dem Monitoring zur Energieautonomie.
                                                                                                                                                           Marco Tittler, Stv. Direktor der Wirtschaftskammer Vorarlberg

                                                                                                                                         32           33
Vom Emissionshandel und der                                                                                         Industrie und Gewerbe in Zahlen
Energiesparoffensive
Das übergeordnete Ziel der europäischen Klimapolitik ist die Einhaltung des                                                   2005         2016
2°C-Ziels. Dieses Ziel steht im Einklang mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen
der Klimaforschung und den Zielen des Pariser Klimavertrags. Für die Industrie-
länder bedeutet dies einen weitgehenden Verzicht auf den Einsatz fossiler Ener-
gieträger bis Mitte des Jahrhunderts.
                                                                                                      + 49 %                    + 22,3 %                  + 27 %
                                                                                                      17,3 Mrd €
EU: CO 2-arme Wirtschaft bis 2050
Die EU hat bereits 2011 einen Fahrplan zum Übergang in eine CO 2-arme Wirt-
schaft bis 2050 vorgelegt. Großes Reduktionspotential sieht die EU Kommission
im Energiesektor. Dieser könnte bis 2050 fast vollständig CO 2-frei sein. Wichtigs-
tes Instrument und internationales Aushängeschild der EU -Klimapolitik für
Unternehmen ist das Emissionshandelssystem (ETS ), basierend auf der Richtlinie
2008/101/EG . Gegenüber 2005 sollen die Gesamtemissionen aus dem Emissions-                          11,1 Mr d. €
handelsbereich im Jahr 2030 um 43 % sinken. Dem Emissionshandel unterliegen                       BRU T TOREGIONAL-           V ERBR AUCHER-      V ERBR AUCHERPREISINDE X
v.a. größere energieintensive Unternehmen und der Sektor Energie. Für die Vor-                  PRODUK T VOR ARLBERG             PREISINDE X               ENERGIE
arlberger Wirtschaft ist der Emissionshandel von untergeordneter Bedeutung.

Umweltförderungen und Energieeffizienzgesetz
Zentrales Element in Österreich für die Umsetzung von Energieeffizienz und                             +6%                        - 11 %                  + 40,4 %
Klimaschutz bei Unternehmen außerhalb des Emissionshandels ist die „Umwelt-                           2.285 GWh                301.000 Tonnen
förderung im Inland“. Darin werden Investitionen in Maßnahmen zur Energie­
effizienz und für erneuerbare Energieträger in Form von Investitionszuschüssen
unterstützt. Im Rahmen der Energiesparoffensive des Landes Vorarlberg werden
diese Förderungsanreize um bis zu 30 % erhöht.
Das Energieeffizienzgesetz soll die Energieeffizienz in Österreich um 20 %
steigern und betrifft in erster Linie Energielieferanten aber auch große Unter-
nehmen. Große Unternehmen haben zumindest alle vier Jahre ein externes                                2.152 GWh                338.000 TONNEN

Energieaudit durchzuführen oder ein zertifiziertes Energie- oder Umweltma-                                                                           PRODUK TIONSINDE X
                                                                                                ENERGIE V ERBR AUCH          CO 2 -EMISSIONEN
nagementsystem zu installieren. Für kleinere und mittlere Unternehmen sind                                                                              VOR ARLBERG
                                                                                                  INDUS TRIE UND              INDUS TRIE UND
diese Maßnahmen freiwillig. In diesem Bereich werden Beratungsprogramme
                                                                                                     GE WERBE                     GE WERBE
wie z.B. ÖKOPROFIT angeboten.

                                                                                                                                   21 %
                                                                                                                             ANTEIL INDUS TRIE
                                                                                                                           UND GE WERBE AN DEN
                                                                                                                             CO 2 -EMISSIONEN

                                                                                      34   35
Produktiv zur Energieautonomie
In den letzten Jahren ist es also gelungen, Produktivitätszuwachs und die
Zunahme des Energieverbrauchs in Vorarlberg zu entkoppeln. Wenngleich es
bis zum Ziel, den Bedarf an Energie auch im Sektor Industrie und Gewerbe
absolut zu senken, noch ein Stück Weg ist, stimmt die Richtung, die enga-
gierte Unternehmen eingeschlagen haben. Ein paar Beispiele im Folgenden.

                                                       Gemeinsam zur Klimaneutralität                                      BIOG A S
                                                       Die Kräfte zu bündeln und somit das 2°C-Ziel der
                                                       Vereinten Nationen doch noch zu erreichen – mit                     Der „11er-Energiekreislauf“
                                                       diesem Vorhaben schlossen sich im Jahr 2013 nam-
                                                       hafte Vorarlberger Unternehmen zusammen und                         80.000 Tonnen Kartoffeln verarbeitet 11er Nahrungs-        →→ Mehrdarüber unter:
                                                       riefen das „Klimaneutralitätsbündnis 2025“ ins Leben.               mittel jährlich zu allerhand Köstlichkeiten. Die Kartof-      www.energieautonomie-vorarlberg.at/stories
                                                                                                                           feln stammen überwiegend aus Süddeutschland,
                                                       Seither begleitet das Bündnis seine Mitglieder in fünf
                                                                                                                           von wo sie mit dem LKW nach Frastanz transportiert
                                                       Schritten zum großen Ziel, in maximal zwölf Jahren
                                                                                                                           werden. Der Treibstoff für die LKW -Fahrten stammt
                                                       klimaneutral zu wirtschaften. Der Erfolg ist groß: über                                                                        Mit unserem Bekenntnis zur Klimaneutralität
                                                                                                                           seit 2017 von den Kartoffeln selbst: Schalen und
                                                       hundert Unternehmen und Organisationen konnten                                                                                 setzen wir auf ein brennendes globales Thema.
                                                                                                                           Produktionsreste werden nämlich in der hauseigenen
                                                       für das Projekt gewonnen werden und haben bis dato                                                                             Wir hoffen, dass uns dabei viele andere
                                                                                                                           Anlage zu Biogas fermentiert, welches zu Erdgasqua­
                                                       fast 200.000 Tonnen CO 2 eingespart und kompensiert.
                                                                                                                           lität aufbereitet wird und als Treibstoff für die um­­­-   Unternehmen folgen werden.
                                                       →→ www.klimaneutralitaetsbuendnis2025.com
                                                                                                                           gebaute LKW -Flotte dient. Der Rest wird ins Netz
                                                                                                                                                                                      Thomas Schwarz, Geschäftsführer 11er Nahrungsmittel
   K L IM A NEU T R A L                                                                                                    eingespeist. Der „11er-Energiekreislauf“ reiht sich in
                                                                                                                           ein langjähriges Umweltengagement des Familien-
                                                                                                                           unternehmens ein und wurde mit dem Energy Globe
                                                                                                                           Vorarlberg 2018 ausgezeichnet.

                                                                                                                           Backen mit Verantwortung
                                                                                                                           Dass in einer Bäckerei viel Wärme anfällt, liegt auf
                                                                                                                           der Hand. Die Abwärme klug zu nutzen und in den
                                                                                                                           Kreislauf zurückzuführen, erfordert schon etwas
                                                                                                                           mehr Denkarbeit.

   ZER T IFIZIER T                                                                                                         Österreichs größter Hersteller von Backwaren
                                                                                                                           hat an seinem Produktionsstandort in Dornbirn das
                                                                                                                           Abwärmekonzept überdacht und Optimierungen an
   ÖKOPROFIT – ein praxisnahes Umweltmanagementsys-
                                                                                                                           Hydraulik, Speichern und Steuerung vorgenommen.
   ÖKOPROFIT ist ein Umweltmanagementsystem,           sukzessive ihre Ökobilanz. Erfahrungsaustausch und                  Dadurch wurde die Auskopplung von Abwärme von
   das – unabhängig von Betriebsgröße und Branche –    das Lernen voneinander im Netzwerk unterstützen                     530 auf 1.270 MWh im Jahr erhöht und der Betrieb
   Unternehmen dabei unterstützt, die Umweltaus­-      die Entwicklung. In Vorarlberg sind rund 170 Betriebe               der Spitzenlastkessel auf 6 bis 8 Monate im Jahr
   wirkungen des Betriebs zu reduzieren. In einem      zertifiziert.                                                       re­duziert. Die eingesparte Energie entspricht dem
   Kreislauf aus Maßnahmenplanung, Umsetzung und                                                                           Heizwärmebedarf von 150 Niedrigenergiehäusern.
                                                       →→ www.oekoprofit-vorarlberg.at
   Erfolgskontrolle verbessern ÖKOPROFIT -Betriebe
                                                                                                                                                                                      A BWÄ R M EKONZEP T

                                                                                                                 36   37
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