Ausgabe 274 1/21 - Seelsorgeeinheit Rosenstein

 
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Ausgabe 274 1/21 - Seelsorgeeinheit Rosenstein
Ausgabe 274 1/21

Gemeindebrief der Katholischen Kirchengemeinde St. Josef, Böbingen/Rems
Ausgabe 274 1/21 - Seelsorgeeinheit Rosenstein
Inhalt                                                    Impressum
                                                                  SPIRALE ist die Pfarrfamilien­
            Grußwort                                          3   zeitung der katholischen
                                                                  Kirchengemeinde St. Josef in
        Aus der Gemeinde                                          Böbingen. Sie erscheint vier
            Segen 		 4                                            Mal jährlich und wird kostenlos
            Segenswort am Erscheinungsfest           6           an alle Familien der Kirchenge-
            „Bestimmt.Gut!“                          7           meinde ausgeteilt
            Wohnviertelapostolat / Senioren          7           Auflage
            Glaube gefragt                           8           1.450 Exemplare
zfor-
            Weihnachten 2020                         9           Jede und jeder ist eingeladen,
            Krippenspielfeier am Hl. Abend          10           mit Berichten und anderen
 ben
            Sternsingeraktion 2021                  10           Beiträgen die SPIRALE mit zu
            Ministranten-Hauptversammlung 2021      12           gestalten. Abgabe von Beiträgen
            Erstkommunionvorbereitung 2020 und 2021 12           im Pfarramt oder per E-Mail an
ilen,
            Firmung 2021                            14           spirale@st-josef-boebingen.de
n
            Spirale zu Gast beim Corona-Chor        14
                                                                  Herausgeber
        Gott und die Welt                                         Katholische Kirchengemeinde
                                                                  Böbingen, Kirchberg 9
            MISEREOR-Fastenaktion 2021		19
            Misereor Hungertuch		24                               Redaktions-Team
            Vanuatu – Worauf bauen wir?		25                       Joachim Brenner, Dr. Egon Dick,
            Weihnachtsgrüße aus Indien               28          Beate Fauser, Annette Feix,
            Tukolere Wamu und ein Brunnenbau in Togo 29          Michael Hohler
            Verwendung Missionsgelder                30          Layout
            Katholischer Aufbruch                    31          Dr. Egon Dick
            Jüdisches Leben in Deutschland		34                    Titelgestaltung
                                                                  Marcus Mantel
        Kreuz und quer - Infos
                                                                  Druck
            Neues aus dem Kirchengemeinderat             35      Gemeindebriefdruckerei,
            Spirale auf se-rosenstein.de                 36      Groß Oesingen
            Jahreskrippe Online                          37
            Good News To Go                              38      Die nächste SPIRALE
            Fastenplan 2021                              38      erscheint im Juli 2021
            Termine                                       39      Redaktionsschluss für
                                                                  SPIRALE 275: 31.05.2021
        Titelmotiv:                                               Konten der Kirchengemeinde
        Titelbild zum Weltgebetstag 2021 Vanuatu:                 Raiba Rosenstein - IBAN:
        „Cyclon PAM II. 13th of March 2015“ © Juliette Pita       DE20 61361722 0075270005
        Das Bild der vanuatuischen Künstlerin stellt die Si-      KSK Ostalb - IBAN:
        tuation dar, als der Zyklon Pam 2015 über Vanuatu         DE64 61450050 0440068530
        zog. Das Bild zeigt eine Frau, die sich schützend         Stiftung St. Josef
        über ihr kleines Kind beugt und betet. Eine Palme         KSK Ostalb - IBAN:
        mit starken Wurzeln kann sich dem Wind beugen             DE43 61450050 1000450130
        und schützt beide so vor dem Zyklon. Im Hintergrund Homepage d. Kirchengemeinde:
        sind Kreuze für die Todesopfer des Sturms zu sehen. www.st-josef-boebingen.de

        
Ausgabe 274 1/21 - Seelsorgeeinheit Rosenstein
Grußwort

                                     Bild: Peter Weidemann in: Pfarrbriefservice.de
  Liebe Böbinger*innen,

   die Fasnet/ der Fasching ist in diesem Jahr stiller als sonst an uns vorbeigegangen.
Keine großen und gemeinsamen Umzüge, Partys und Bälle, keine Auftritte und Veran-
staltungen, um gemeinsam miteinander zu feiern und zu genießen.
   Und nun sind wir schon (wieder) in der Fastenzeit angekommen. Doch an fasten
will wohl kaum jemand denken: Ich faste nun schon seit einem guten Jahr Menschen,
Nähe und Kontakte, Konzerte und Partys und so vieles mehr. Dinge, die mir eigentlich
sehr wichtig sind.

  Warum sollte ich jetzt zusätzlich noch etwas fasten?

  Vielleicht um mit allen Sinnen zu erfahren, was ich habe und was nicht.
  Eine Zeit, um bewusst auf meinen Alltag zu schauen: neue Dinge zu starten oder
  auch das Ein oder Andere zu lassen.
  Vielleicht kann die Fastenzeit auch die Möglichkeit geben, sich über sich und seine
  Beziehung zu Gott Gedanken zu machen – vielleicht sogar auch mit allen Sinnen:
  Wie und wo begleitet mich Gott durch meinen Alltag, geht mit und steht
  mir zu Seite?
  Gibt es auch Momente, in denen ich mich allein fühle?
  Wann habe ich das Gefühl, da ist jemand bei mir?
  Was hilft mir in der Beziehung zu Gott?

   Die Fastenzeit nicht als Zeit des Verzichtes zu sehen, sondern um sich mit sich
selber und seinem Glauben zu beschäftigen. Ist sie doch gleichzeitig auch die Zeit der
Vorbereitung auf Tod und vor allem Auferstehung Jesu. Das größte und wichtigste Fest
unseres Glaubens.

                                                          GR Patrick Grazer

                                                                                      
Ausgabe 274 1/21 - Seelsorgeeinheit Rosenstein
Aus der Gemeinde

    Zum Jahresthema 2021
                                                          Über Segen schreiben. Einfach. Und ganz
                                                           So vielfältig. Inspirierend. Wärmend. Erinn
                                                         Fülle, Freude, Geschenk, Verheißung, Zusa

     … in der Bibel
   „Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn“ (Gen 2,3 - „Ich will dich segnen ...
ein Segen sollst du sein“ (Gen 12,2) - „Der Herr segne dich und behüte dich“ (Num 6,24)
- „Und er nahm die Kinder in seine Arme, dann legte er ihnen die Hände auf und segnete
sie“ (Mk 10,16) - „Segnet die, die euch verfluchen“ (Lk 6,28) - „Da nahm er Brote und Fi-
sche und segnete sie“ (Lk 9,16)
   Segen begegnet uns in der Bibel vielfältig, bei Begegnungen und Abschieden, er ist
eine freundliche Zuwendung zum Gegenüber, er zeugt von Fülle, er kann nicht gemacht
oder sich selbst zugesprochen werden.
   Segen öffnet den Horizont des menschlichen Lebens auf die göttliche
Verheißung hin und ist eine Zusage an uns. So darf er uns zur
Lebenseinstellung und Aufgabe werden, er darf geteilt und
weitergegeben werden.

… in persönliche Erfahrungen
   Eine Bekannte hat nach langjähriger Ausbildung ihre Prüfung zur
Yogalehrerin erfolgreich abgelegt und lädt seither wöchentlich zu
1,5 Stunden Yoga online ein. Umsonst und mit der Bitte, diese von ihr
verschenkte Zeit in Zeit- oder Spendenform weiterzugeben.
   Knapp 100 Frauen nehmen teil und verbreiten so, was unsere christliche Religion
‚Segen‘ nennt und die Herzen vieler weit machen kann.

                                         Liebe Spirale-Leserin, lieber Spirale-Leser, von was möch
                             Vom Brauchtum in Böbingen? Persönlichen Segenserfahrungen? Vom S
                                                                           Bitte schreiben Sie uns o


Ausgabe 274 1/21 - Seelsorgeeinheit Rosenstein
Aus der Gemeinde

. Und ganz schön schwer. Weil er mehr ist als Worte.
mend. Erinnerungen weckend. Sehnsucht auslotend.
ßung, Zusage, Aufgabe, äußeres Zeichen, innere Gnade.

                     … in der Liturgie und im Brauchtum zwischen Weihnachten und Ostern
                    Segen kann ein wenig sichtbar gemacht werden in den Segensriten unserer Kir-
                 che. Durch die Kindersegnung am Fest der Heiligen Familie; am Dreikönigstag, wird
                 in den Kirchen Wasser, Weihrauch und Kreide gesegnet, an Lichtmess werden die
                 Kerzen gesegnet, die das Jahr über in unseren Kirchen brennen, am Fest des Heili-
                 gen Blasius wird uns Gesundheit und Heil an Leib und Seele zugesprochen.
                    Rein äußerlich könnten einige dieser Segenshandlungen wohl ‚magisch‘ wirken.
                 Wenn Dinge wie Kerzen oder Kreide gesegnet werden, soll uns ihr Gebrauch auf
                           das Größere in unserem Leben hinweisen. Wir Menschen brauchen aber
                                    die Erfahrung durch die Sinne, sei es das Hören der Worte oder
                                       das Fühlen wie beim Hand auflegen, um ganz zu spüren
                                           „du bist gesegnet“.

                                           … in der Sprache
                                          Das deutsche Wort ‚segnen‘ geht zurück auf die
                                        altgermanischen und alt- und mittelhochdeutschen
                                     Verben, die das Zeichen (des Kreuzes) machen bedeuten.
                                   Das kirchenlateinische spricht von ‚benedicere‘ - ‚gut sagen,
                       Heil (zu-) sagen‘.
                   Im Hebräischen bedeutet ‚baruch‘ die ‚lebensfördernde, Heil
                   schaffende Kraft‘.
                   Worte, die Gutes wünschen gibt es auch in vielen anderen Kulturen und
                   Religionen: Namaste, Salam, Schalom ...

n was möchten Sie in der nächsten Ausgabe der Spirale mehr lesen?
 gen? Vom Segen in der Bibel oder seiner Bedeutung in der heutigen Zeit?
 n Sie uns oder sprechen Sie uns an!
                                                                                        Annette Feix

                                                                                                   
Ausgabe 274 1/21 - Seelsorgeeinheit Rosenstein
Aus der Gemeinde

                     Segenswort
        im Gottesdienst am Erscheinungsfest
             Möge das Licht von Bethlehem deinen Weg erleuchten.
            Was auch kommt – du darfst getrost und zuversichtlich sein.

                    Möge die Fürsorge Gottes dich begleiten.
      Wo du auch hingehst – dein Leben soll unter einem guten Stern stehen.

                   Möge der Frieden Gottes dein Herz erfüllen.
      Wer dir auch begegnet – es sollen Zeichen der Liebe von dir ausgehen.

               Möge die Barmherzigkeit Gottes deine Freude sein.
 Was du auch zu bewältigen hast – Trost und Hoffnung werden dich nicht verlassen.

                     Möge Jesus Christus dir zur Seite stehen;
               nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern an jedem Tag.

     So möge all unser Tun, Denken und Reden erfüllt sein von deinem Segen.
          Dies gewähre uns der menschenfreundliche und gütige Gott
                  der + Vater und der Sohn und der Heilige Geist
                                     A: Amen


Ausgabe 274 1/21 - Seelsorgeeinheit Rosenstein
Aus der Gemeinde
Jugendsonntag der Diözese Rottenburg-        Wohnviertelapostolat/
Stuttgart am 21./22. November 2020
                                             Senioren
„Bestimmt.Gut!“
                                                Liebe Wohnviertelverantwortliche,
    Unter dem Motto „Bestimmt.Gut!“ stand    liebe Senioren,
der Gottesdienst am 22. November 2020,
dem Christkönigssonntag bzw. dem Ju-            „Hände, die helfen beim Verteilen der
gendsonntag der Diözese Rottenburg.          Spirale, der Geburtstags- und der Weih-
Vorbereitet und gestaltet wurde er – wie     nachtspost, sind ein Segen für unsere
auch in den letzten Jahren – von einer       Kirchengemeinde.“ – Die Hände dürfen
Gruppe Böbinger Jugendlicher gemein-         wir uns in diesen Tagen nicht reichen,
sam mit Christoph Huber. Auch musika-        aber trotzdem wollen wir Dankeschön und
lisch wurde der Gottesdienst durch die Ju-   Vergelt’s Gott sagen.
gendlichen sehr ansprechend bereichert.
    Wozu bin ich bestimmt? Was soll ich
tun? Wohin führt mein Weg? Was ist
mein Auftrag in der Welt? Mit diesen und
anderen Fragen setzten sich die jungen
Menschen auseinander. Auf besondere
Resonanz bei den Gottesdienstbesuchern
stieß die Visualisierung des Evangeli-
entextes (Mt 25,31-46) durch passende
Piktogramme.                                 Bild: Martha Gahbauer In: Pfarrbriefservice.de

                                                So wie im letzten Jahr und auch in
                                            nächster Zeit werden wir uns wegen den
                                            Einschränkungen durch Corona nicht wie
                                            gewohnt sehen. Die Weihnachtsfeiern
                                            im Dezember und auch der Faschings-
                                            nachmittag im Februar konnten nicht
                                            stattfinden. Das ist schade, aber es gilt
                                            weiterhin Abstand zu halten, um das In-
                                            fektionsrisiko gering zu halten. Unsere
                                            Wohnviertelverantwortlichen können kei-
                                            nen Besuchsdienst bei unseren Senioren
                                            machen, jedoch die Weihnachts- und Ge-
                                            burtstagsgrüße wurden und werden in die
                                            Briefkästen verteilt. Der Kontakt zu Ihnen
                                            ist uns sehr wichtig.
   Gerne sind Sie, liebe Leser, eingela-        Wenn es aber um die Begegnung mit
den, in Ihrer Bibel nachzuschlagen um       Jesus Christus geht, gibt es keine Ab-
welche Textstelle es sich dabei handelt     standsregel zu beachten. Er möchte, dass
– oder haben Sie es vielleicht bereits ohne wir ihm immer näher kommen, und er
nachzuschlagen erkannt?                     bewegt sich auf uns zu, kommt zu uns.

                                                                                         
Ausgabe 274 1/21 - Seelsorgeeinheit Rosenstein
Aus der Gemeinde
    In unserem Team gab es einige Verän-      Tagespost vom 11. Januar
derungen:
    Frau Elisabeth Brucker hat viele Jah-
                                              Glaube gefragt
re die Verteilung der Geburtstagsbriefe           Sind Online-Gottesdienste ein Not-
und der Informationsbroschüren für die        nagel oder ein Zukunftstrend?
Neuzugezogenen organisiert. Sie hat ihr           Sie sind beides! Die Online-Gottes-
Amt zum Jahresende abgeben. Wir freu-         dienste sind Sofortmaßnahmen im Coro-
en uns, dass wir mit Birgit Mezger eine       na-Lockdown, die die Menschen zu errei-
Nachfolgerin für dieses Amt gefunden          chen versuchen, die eigentlich gerne in
haben.                                        den Gottesdienst gegangen wären. Aber
    Herzlichen Dank an Frau Elisabeth         sie brauchen beim Empfänger die techni-
Brucker für ihr Engagement – dem Team         sche Ausstattung und die entsprechende
der Wohnviertelverantwortlichen bleibt sie    Offenheit. Wertgeschätzt werden vertraute
trotzdem treu, sie wird weiterhin in ihrem    Akteure und Orte, auch der beeindrucken-
Wohngebiet tätig sein.                        de Einsatz und die Experimentierfreude
    Ausgeschieden beim Wohnviertelapo-        von oft jungen Gemeindemitgliedern.
stolat sind auch Frau Klara Bohner, Frau          Die katholische Liturgie sperrt sich
Theresia Körbel und Frau Rosa Kuhn            jedoch gegen ein Zurechtstutzen auf ein
in Beiswang. Herzlichen Dank von der          smartes Internetangebot. Diejenigen, die
Kirchengemeinde für ihre treuen Dienste.      einfach eine „gelesene Messe“ hören
Sobald es uns wieder möglich ist, werden      möchten, sind längst - sehr niederschwel-
wir die Verabschiedung im würdigen Rah-       lig - bei dem DAB+Radio mit der blauen
men nachholen.                                Taste gelandet.
    Für die Nachfolge haben wir noch nicht
überall Verantwortliche gefunden, jedoch     Online-Angebote sind jedoch ein
haben wir kommissarisch eine Lösung.      Zukunftstrend.
Sollte sich jemand in dieses Amt berufen     Es wird sicher reizvoll bleiben, große
                                          Feiertagsgottesdienste mit ihren unbe-
fühlen, darf er/sie sich gerne im Pfarrbüro
(Tel. 6389) melden. Im Voraus schon herz- streitbaren Showeffekten als Livestream
lichen Dank.                              zu übertragen.
    Unsere Ansprechpartnerin im Kirchen-     Dass Gottesdienste in der Kirche allein
gemeinderat wird zukünftig Frau Hedwig    keine Zukunft haben, dafür hat der Coro-
Gold sein.                                na-Lockdown die Augen geöffnet. Impulse
    Wir hoffen, dass wir Sie, liebe Wohn- im Internet brauchen jedoch eigene For-
viertelverantwortliche und liebe Senioren men. Die Kürze der Beiträge in den sozi-
und alle aus der Kirchengemeinde bald     alen Netzwerken braucht eine Zuspitzung
wieder bei unseren Veranstaltungen be-    auf die Zielgruppe, längst gibt es auch in
grüßen dürfen.                            der Glaubensverkündigung „Influencer“.
                                          Eine gut funktionierende Gruppe in der
  Herzliche Grüße                         Gemeinde hat meist auch eine gut funktio-
                                          nierende Vernetzung im Internet. Aber es
          Annemarie Wörz, Birgit Mezger, geht auf Dauer nicht ohne den Menschen
             Hedwig Gold, Silvia Brenner, neben mir, nicht ohne das gemeinsame
                             Gisela Titze Lied mit der echten Gitarre und der Ker-
                                          ze, die wirklich brennt, ohne Batterie und
                                          Fernbedienung.
                                                                    Pfr. Bernhard Weiß


Ausgabe 274 1/21 - Seelsorgeeinheit Rosenstein
Aus der Gemeinde
                                                                        um Florian Kuf-
                                                                        ner und Lukas
                                                                        Maier. In vielen
                                                                        Stunden haben
                                                                        sie die Kirche
                                                                        „verkabelt“,
                                                                        haben immer
                                                                        weiter daran
                                                                        gefeilt, die Auf-
                                                                        nahmen in einer
                                                                        besseren Qua-
                                                                        lität „streamen“
                                                                        zu können. Das
                                                                        Miniräumle, in
                                                                        dem sich sonst
                                                                        die Ministranten
                                                                        herrichten für
                                                                        den Gottes-
                                                                        dienst, wurde
                                                                        kurzerhand zum
Weihnachten 2020                             „Regieraum“ umfunktioniert und als Laie
                                             blieb einem schlichtweg die Luft weg als
    Das Weihnachtsfest 2020 in dieser        man sah, wie viele Knöpfe, Kabel, Geräte,
Form – hätten wir uns das vor einem          Maschinen…. nötig waren, um das alles
Jahr vorstellen können? Nein, vermutlich     hinzukriegen. Aber – das Ergebnis war
niemals. Gottesdienste mit Anmeldung         super – toll – perfekt! Auch jetzt, mehrere
und auf Abstand, mit Mundschutz, Des-        Wochen danach, stehen uns diese Auf-
infektionsmittel und ohne Gemeinde-          nahmen als kleine Highlights zur Verfü-
gesang. Und immer auch begleitet mit         gung.
einem Quäntchen Unsicherheit, ob nicht          Auch unser Kirchenchor, und hier vor
das Virus Teil der Begegnung wird. Dank      allem die engagierte Arbeit unseres Diri-
vieler Vorausplanungen und dank vieler       genten Thomas Schäfer, hat einen großen
Helfer durften wir trotz dieser Umstände     Teil dazu beigetragen, dass die Gottes-
feierliche Gottesdienste in unserer Kirche dienste einen feierlichen musikalischen
feiern. Und wir haben auch hinzugewon-       Rahmen bekamen.
nen: Zuhause, im Kreise der Familie einen       Sie merken schon – wir können auch
Gottesdienst gemeinsam zu erleben, viel- mit guten Gedanken an das Weihnachts-
leicht vorbereitet mit Kerzen, einem religi- fest 2020 zurückdenken, freuen uns aber
ösen Symbol, zusammen beten, vielleicht natürlich auch schon auf Weihnachten
auch singen. Eine neue Möglichkeit Got-      2021. Wie es wohl aussehen wird? Wer-
tesdienste, Krippenspiel, Impulsandachten den wir auch so manche Erfahrung dieser
mitzufeiern. Auf diese Weise ließen sich     Zeit in die Zukunft mitnehmen können?
auch die anderen Gemeinden unserer
Seelsorgeeinheit besuchen, auch ein Zu-                                      Beate Fauser
gewinn in dieser Zeit.
    Möglich gemacht hat das zu großen
Teilen unser Böbinger „Technik-Team“

                                                                                      
Ausgabe 274 1/21 - Seelsorgeeinheit Rosenstein
Aus der Gemeinde

Krippenspielfeier                             ein gemeinsames Saitenwürstle-Essen
am Hl. Abend                                  machen können, wenn uns das Streich-
                                              und Flötenorchester begleiten kann – und
                                              wenn die Kirche wieder mit rund 400-500
   „Was für eine Krippenspielsaison“…         Gottesdienstbesuchern fast aus allen
– so könnte man die Zeit von Anfang           Nähten platzt.
Oktober bis Hl. Abend beschreiben. Onli-                             Andrea Schneider
ne-Besprechungen via Skype, nur sieben
Krippenspielkinder anstatt 45, eine einzige
Probe, kein Streichorchester, nur zwei Mi-
nistranten, kein Gemeindegesang – sowie       „Segen bringen, Segen sein –
Anmeldung, Ordner, Mundschutz, Ab-            Kindern Halt geben – in der Ukraine
stand, Platzkarten, viele Abstimmungsge-      und weltweit.“
spräche und ganz viel Technik. Wir hoffen,
dass wir mit dem Stück „Auf dem Hirten-
                                              Sternsingeraktion
feld“ von Susanne Paetzold den rund fünf-     2021
zig anwesenden Gottesdienstbesuchern
und den vielen Zuschauern zu Hause (der          Unter diesem Leitwort stand die dies-
Link wurde über 600 Mal aufgerufen!)          jährige, bundesweite Aktion Dreikönigs-
eine stimmungsvolle und ansprechende          singen.
Krippenspielfeier ermöglichen konnten.           Da es den Sternsingern dieses Jahr
Herzlichen Dank an die vielen Beteiligten,    leider nicht möglich war, wie jedes Jahr
die zum Gelingen beigetragen haben!           zuvor, drei Tage lang von Haus zu Haus
   Das Krippenspielteam freut sich schon      zu ziehen, wurde der Segen anders,
auf Herbst 2021 – wenn wir hoffentlich        jedoch sicher in die Häuser gebracht.
wieder mit über 45 Kinder und Jugendli-       Nachdem die einzelnen Haushalte sich
chen jeden Samstagvormittag in der Kir-       angemeldet hatten, bekamen sie ein
che proben können, wenn wir im Coloman        „Segenspaket“ nach Hause geliefert. Das

10
Aus der Gemeinde

Paket beinhaltete den Segen, eine kleine   auch in diesem Jahr eine, jedoch etwas
Botschaft von den Sternsingern und eine    andere, Sternsingeraktion zustande kam.
Beschreibung der Möglichkeiten, wie man    Vor allem auch ein großes Dankeschön an
in diesem Jahr spenden kann. Somit hat-    alle Spenderinnen und Spendern, die zu
ten die Menschen die Möglichkeit, trotz    diesem Ergebnis beigetragen haben.
den Umständen, den Segen zu erhalten.                               Louisa Marton
Die Sternsinger sammelten insgesamt
7.630,81 Euro und durch ihr zusätz-
liches Engagement sind sie, gemäß
des Leitwortes der Sternsingerakti-
on, zugleich ein Segen für bedürfti-
ge Kinder in dieser Welt.
    Ein herzlicher Dank gilt allen
Sternsingern, die mitwirkten, dass

                                                                              11
Aus der Gemeinde

                   Bild: Omi-Team (Aufnahme nach der Wahl 2020)
Ministranten-                                kam, in dem viele versäumte Aktionen von
hauptversammlung 2021                        2020 aufgeholt werden wollen, war die
                                             alljährliche Ministrantenhauptversamm-
   Zu Beginn des neuen Jahres trafen         lung zu Ende. Die Minis zeigten sich das
sich auch dieses Jahr die Ministranten der   letztes Jahr sehr engagiert, trotz der Lage,
Kirchengemeinde St. Josef am 30. Januar      und so kann man durchaus von einem
2021 zur wichtigen Hauptversammlung.         erfolgreichen kommenden Jahr ausgehen,
Jedoch war nichts so wie gewohnt, denn       ganz nach dem Motto: Wer mitmacht er-
sie trafen sich über eine Videokonferenz,    lebt Gemeinschaft.
da es die Lage anders nicht möglich                                        Louisa Marton
machte. Es haben sich 60 Ministranten
zusammengefunden, welche die wichtig-        Vertrau mir, ich bin da!
ste Entscheidung für das kommende Jahr
treffen wollten: Die Wahl des Omi-Teams.
                                             Erstkommunion-
   Natürlich wurde zuerst ein kurzer Jah-    vorbereitung 2021
resrückblick gezeigt, der in Form einer
Bildpräsentation stattfand und den einen         Coronabedingt starten wir mit der Erst-
und anderen zum Schmunzeln verlockte.        kommunionvorbereitung in diesem Jahr
Danach wurden die aktuellen Regeln und       erst im März. Den gemeinsamen Start-
Hinweise zum Ministrieren vorgestellt        gottesdienst feiern wir am 6. März um
und daraufhin wurde das ehemalige            18.30 Uhr. Zu diesem Gottesdienst ist die
Omi-Team, welches aus Florian Kufner,        Gemeinde herzlich eingeladen. Um An-
Louisa Marton, Adrian Neufeld und Paula      meldung im Pfarramt wird aber gebeten!
Krätschmer besteht, einstimmig für ein           In diesem Jahr haben wir die Vorbe-
weiteres, hoffentlich aktionenreicheres,     reitung auf die Erstkommunion etwas ge-
Jahr gewählt.                                ändert und versucht diese an die aktuelle
   Nachdem alle Fragen geklärt wurden        Situation anzupassen. So wird die Hälfte
und es zu einer kleinen Jahresvorschau       der Themen der Gruppenstunden in der

12
Aus der Gemeinde
Familie gemeinsam besprochen.
Dadurch bekommt die Fami-
lie als Glaubensgemeinschaft
mehr Raum. Trotzdem soll der
zweite Teil der Gruppenstunden
in Gemeinschaft mit anderen
Kommunionkindern stattfinden.
Darüber hinaus werden vier
Schüler*innen-Gottesdienste
thematisch auf die Erstkommu-
nionvorbereitung hin vorbereitet
sein.
    Die feierliche Erstkommu-
nion ist für das Wochenende
19./20. Juni geplant. Abhängig
von den Corona-Regelungen
kann es sein, dass wir das Fest
in zwei Gruppen feiern werden.

   In diesem Jahr bereiten sich
diese Kinder auf die Erstkommu-
nion vor:
   In der Gruppe von Frau Wie-
dersich und Frau Donadia: Noah
Dlask, Tom Kölbl, Mika Rieg,
Florian Wiedersich
   In der Gruppe von Herr Weller
und Frau Gatzka: Paula Apprich,                ontermin in den Gemeinden unserer Seel-
Lukas Wagner, Luisa Gatzka, Charlotte          sorgeeinheit. So wollen wir, wenn möglich,
Seitzer, Ylvi Weller, Leona Widmann            die Erstkommunion am Wochenende
   In der Gruppe von Frau Baur und Frau        10./11. April gemeinsam feiern. Auch hier
Rieg: Nele Baur, Lisa Buck, Mandy Ciupa,       kann es abhängig von den aktuellen Co-
Thea Junkert, Isabella Rauh, Lina Rieg         rona-Regelugen sein, dass wir das Fest in
   In der Gruppe von Herr Gold und Herr        zwei Gruppen feiern werden.
Ohnewald: Celine Fahr, Hellen Grimm, Le-
vin Gold, Lukas Lein, Gianna-Ina Mücke,           Diese Kinder haben sich 2020 auf ihre
Alexis Theophanelis, Lukas Uhl                 Erstkommunion vorbereitet:
                                               Theresa Achatz, Hanna Baur, Jose-
                                               phine von Entress-Fürsteneck, Alessis
Deine Farbe – Gemeinschaft mit Jesus
                                               Friedel Espirito Santo, Maximilian Koch,
– ein buntes Bild
                                               Ida Krieg, Vida Kucharczyk, Jan Müller,
Erstkommunion-                                 Fabian Nagel, Lennard Pöschko, Simon
vorbereitung 2020                              Schnackig, Jonah Schneider, Benedikt
                                               Schumacher, Bastian Stempfle, Paulina
                                               Wamsler, Mina Weidenbacher, Marie Wer-
   Für die Erstkommunionkinder vom
                                               ner, Lasse Widmann.
letzten Jahr planen wir die feierliche Erst-
                                                                        GR Patrick Grazer
kommunion auf den regulären Kommuni-

                                                                                    13
Aus der Gemeinde
                                             „Get in contact…“
                                             Firmung 2021
                                                Bisher ist für den Sonntag, 25. April
                                             2021 in Heubach und in Mögglingen ein
                                             feierlicher Firmgottesdienst mit Domka-
                                             pitular Dr. Detlev Stäps vorgesehen. Die
                                             Jugendlichen und ihre Familien haben im
                                             Januar eine Einladung zur Vorbereitung
                                             auf dieses große Fest erhalten. In welcher
                                             Form es stattfinden wird, orientiert sich
                                             an den Möglichkeiten, die gegeben sind.
                                             Eventuell muss die Firmspendung in klei-
                                             nere Gruppen aufgeteilt werden.
                                                Für die Böbinger Jugendlichen startet
                                             die Firmvorbereitung am 20. Februar mit
                                             einem Gottesdienst mit Übergabe der
                                             Firmbibel.

Interview mit unserem Kirchenmusiker Thomas Schäfer

                         Spirale zu Gast
                        beim Corona-Chor
    Seit bald einem Jahr leben wir im Aus-dessen haben wir dann z.B. an Ostern
nahmezustand der Corona-Pandemie.         unsere ersten Livestream-Gottesdienste
Sie hat viele Bereiche unseres Lebens     gehabt. Eine tolle Erfahrung. Es waren
verändert. Natürlich betrifft das auch densehr wertvolle Gottesdienste. Schön auch,
religiösen Bereich. Wir sprachen über die dass diese erhalten sind im Internet.
Erfahrungen in dieser Zeit mit unserem    Trotzdem habe ich den Eindruck, dass
Kirchenmusiker und Chorleiter Thomas      man die Leute damit nicht so unmittelbar
Schäfer.                                  erreicht, wie wenn man gemeinsam in
                                          einem Raum ist, und dass man auch nicht
   Spirale: Im ersten Lockdown im letzten alle erreichen kann, weil nicht alle den
Frühjahr gab es zunächst nicht einmal     Zugriff zum Internet haben.
mehr Gemeindegottesdienste. Auch der         Von daher habe ich den Tag herbeige-
Kirchenchor durfte nicht mehr singen und sehnt, wieder in der Kirche live, echt und
sich zum Proben treffen. Was hat das mit  in Farbe Musik machen zu dürfen und
Dir gemacht?                              muss an der Stelle einen ganz großen
   Schäfer: Ich hatte zu Beginn des Lock- Dank loswerden an Thomas Wörner und
downs tatsächlich erst einmal einen rie-  an unseren Pfarrer Bernhard Weiß, die
sengroßen Stress mit all den Absagen, die beide nach den Pfingstferien, als die Öff-
ich managen musste. Es war eine große     nungen wieder möglich waren, vorange-
Orchestermesse auf Ostern geplant. Statt- prescht sind und gesagt haben: „Ja, wenn

14
Aus der Gemeinde
das zulässig ist und wir dürfen, dann
machen wir unsere Türen auch wieder
auf“. Und ich glaube, dass wir mit der
sehr frühen Öffnung – immer mit der
notwendigen Vorsicht – einen sehr gu-
ten Weg gegangen sind.

   Spirale: Du hast dich also einfach
der Herausforderung gestellt und ver-
sucht, das Beste daraus zu machen…
   Schäfer: Ja, und wirklich versucht,
wenn Menschen wieder zusammen-
kommen dürfen, dann muss das auch
möglich sein, dann muss man dieses
Angebot machen. Wo zwei oder drei in
deinem Namen versammelt sind…

   Spirale: Wie ging das denn mit dem
Kirchenchor?
   Schäfer: Die ersten Chorproben wa-
ren nicht so üppig besucht wie ein paar
Wochen später, als sich dann schon
die Erfahrungswerte herumgesprochen
hatten: Wir haben einen großen Kir-           ganz viel Unterstützung von den Sängern
chenraum, wir können Abstände halten,         zurückschlägt. Der Gemeindegesang war
es fühlt sich nicht bedrückend an, sondern    verboten. Wir hatten aber die Möglichkeit,
es ist einfach schön, dass man wieder         mit einer kleinen Sängergruppe auf der
miteinander singen darf. Auch wenn das        Empore Gottesdienste zu gestalten, so
ganz anders war als die Probensituation,      wie es jetzt auch wieder der Fall ist. Und
die man über Jahre gewohnt war: Man ist       diese Gestaltung haben wir seit Juli bis
im Coloman zusammen, man hat seinen           jetzt durchgehalten. Das gab es, glaube
Nachbarn direkt neben sich, man kann          ich, in der Geschichte der Gemeinde
sich dranhängen, und jetzt plötzlich in der   noch nie – jetzt tatsächlich eine Phase
Kirche mit 3 Meter Abstand in alle Rich-      von mehr als einem halben Jahr, in der
tungen – das waren unsere ersten Vorga-       wirklich fast jeder Sonntagsgottesdienst
ben. Ein Sänger aus dem Kirchenchor hat       vom Kirchenchor mitgestaltet wurde! Und
gesagt: „Da sitzen 16 Solisten einzeln in     das ist natürlich eine unheimliche Unter-
der ganzen Kirche verteilt“.                  stützung. Ich bin ja seither quasi nie mehr
                                              allein auf der Orgelempore gesessen,
   Spirale: Wie hat der Kirchenchor mit-      sondern es waren immer Sänger bei mir.
gezogen – motiviert oder hast du auch         Es war eine tolle Bereicherung, dieses
mal das Gefühl gehabt, dass Dich Deine        musikalische Miteinander so unmittelbar
Sänger hängen lassen?                         und direkt zu haben. Und ja, die Kirchen-
   Schäfer: Überhaupt nicht. Also tat-        chorsänger haben sich abgewechselt,
sächlich habe ich mich angestrengt, in der    aber ich glaube, dass es für jeden Ein-
frühen Phase alles möglich zu machen,         zelnen auch eine große Herausforderung
was geht und dann gemerkt, dass mir da        war, sich so oft dem hörenden Publikum

                                                                                     15
Aus der Gemeinde

als Sänger zu präsentieren. Es sind ja       den ist. Also was bei mir wirklich hängen
wirklich alles Laienmusiker und es war       geblieben ist, ist ganz, ganz viel Lob, das
für jeden Kirchenchorsänger ein mutiger      an mich und an die Sänger herangetragen
Schritt. An dieser Stelle auch nochmal ein   worden ist. Und es tut einfach auch gut zu
ganz, ganz dickes Lob an den Kirchen-        sehen: Ja, den Leuten, die da jetzt gerade
chor, dass erstens aus dem Chor so viele     mit Masken stumm unten drinsitzen müs-
Impulse kamen, Ideen an mich herange-        sen und nur hin und wieder ein paar Ge-
tragen worden sind, aber auch dass der       bete sprechen dürfen, denen haben wir et-
Kirchenchor bereit war, verrückte Ideen,     was Gutes getan, dadurch, dass wir Musik
die ich mir ausgedacht habe oder auch        machen. Das ist ein sehr schönes Gefühl.
Herausforderungen, die vielleicht nicht      Und es zeigt vielleicht auch, wie wichtig es
ganz so leicht waren, mitzutragen. Mir zu    ist, dass ein Gottesdienst Musik hat.
vertrauen und zu sagen „Ja, wenn Du uns
das zutraust, dann probieren wir das!“.         Spirale: Da sind jetzt ja aus der Not
Und das hat auch alles geklappt, so ist      geboren einige neue Dinge entstanden,
mein Eindruck.                               die es vorher so noch nicht gab, neue
                                             Gottesdienstformen – ich denke ans Mu-
  Spirale: Und wie kam diese Kirchen-        sikalische Abendlob – neue Formen von
musik während der Pandemie bei den           Gesang, z. B. gemischte Schola. Gibt es
Gottesdienst-Feiernden an?                   Dinge, die das Potential haben, auch nach
  Schäfer: Ich glaube, dass das Engage-      der Pandemie fortgeführt zu werden?
ment von der Gemeinde sehr belohnt wor-         Schäfer: Die Chance in dieser Krise

16
Aus der Gemeinde
ist, glaube ich, dass der Scholagesang die        Spirale: Von Kirchenchor-Sängern hört
Möglichkeit bietet, unbekanntes Reper-         man, dass ihnen das Singen in der Ge-
toire aus unserem Fundus Gotteslob so          meinschaft zurzeit wirklich fehlt und auch
in den Gottesdienst mit hineinzunehmen,        die Freitag-Abende, an denen sie in die
wie es mit einer Gemeinde, die ein neues       Singstunde gehen dürfen. Hat denn Coro-
Lied nicht kennt, einfach aus dem Stand        na den Wert des gemeinsamen Singens
nicht möglich ist. Mit einer Schola kann       neu bewusst gemacht?
ich neues Repertoire vorbereiten. Im Som-         Schäfer: Ja, ich glaube schon. Es ist
mer und im Herbst war das komfortabel          ja so ein psychologischer Klassiker, dass
möglich mit unseren Freitagsproben. Die        man sagt, wie wichtig etwas ist, merkst
dürfen wir seit Dezember nicht mehr ma-        du erst, wenn es dir fehlt. Ich glaube aber
chen. Von daher ist auch die Möglichkeit,      auch, dass jeder Sänger, der bei diesem
komplexe neue Sachen anzugehen, ein            Kleingruppen-Singen dabei war und es
bisschen reduziert. Aber immer noch ist        Mittragen konnte, dadurch auch an Selbst-
die Chance, Lieder einzubringen, die in        bewusstsein gewonnen hat: eben gute
den letzten 7 Jahren bereits in unserem        Musik auch im kleinen Kreis machen zu
Gesangbuch sind, die man aber irgendwie        können. Trotzdem ist ganz klar, dass das
nie in die Hand – oder vielleicht muss ich     Miteinander fehlt und auch wiederkommen
besser sagen: in die Stimme genommen           muss. Das ist wichtig. Das ist viel mehr
hat. Und diese Chance haben wir in den         als nur ein anspruchsvolles Hobby. Es ist
letzten Monaten sehr viel genützt. Und ich     auch einfach gelebtes soziales Miteinan-
glaube, dass es darüber dann die Chance        der.
gibt, diese neu entdeckten Lieder Schritt
für Schritt nach der Pandemie auch mit             Spirale: Siehst Du die Chance, dass
der Gemeinde zu singen und somit einer         man, wenn man wieder im Chor singen
singenden Gemeinde einen neuen Hori-           darf, durch die guten Erfahrungen wäh-
zont eröffnet zu haben. Und dann sind es       rend der Pandemie auch noch ein paar
natürlich auch andere Formen, wie zum          neue Sänger gewinnen könnte…
Beispiel, dass man die Stimmfarben ab-             Schäfer: Das wäre natürlich schön. Ich
wechselt, die Frauen singen eine Strophe,      nehme an, dass die Öffnungsschritte ganz
die Männer antworten mit einer anderen,        ähnliche sein werden, wie es nach Pfing-
oder vorsichtige Mehrstimmigkeit. Wir hat-     sten war, dass man, wenn man wieder
ten Gottesdienste, in die wir Taizé-Gesän-     proben darf, unseren großen Kirchenraum
ge eingebunden hatten. Und was wir auch        dafür nützt und das auf Abstand tut. Da
sehr regelmäßig und intensiv gemacht           wir natürlich auch einige Sängerinnen und
haben, ist etwas, das man in Böbingen          Sänger haben, die aus ganz unterschied-
aus den Gottesdiensten mit der Männer-         lichen persönlichen und guten Gründen
schola gut kennt, nämlich der gesungene        die letzten Monate zuhause geblieben
Psalm. Der hatte in vielen Gottesdiensten      sind, habe ich immer wieder versucht,
seinen Platz, und das sind sicherlich Din-     diese über das Internet zu erreichen, über
ge, die auch bleiben dürfen. Ich kann mir      Aufnahmen, die ich gemacht habe. Das ist
durchaus vorstellen – vielleicht nicht jeden   etwas, das ich in den nächsten Wochen
Sonntag – dass wenn wieder alles ganz          auch wieder angehen möchte. Ich habe
normal ist, doch auch regelmäßig Kanto-        eine wunderschöne einstimmige Messe
ren oder kleine Chorscholagruppen den          gefunden, die richtig gut ins Ohr geht,
Gottesdienst bereichern können.                fast mit popmusikalischem Touch. Der

                                                                                     17
Aus der Gemeinde

Böbinger Kirchenchor braucht vielleicht       liest und sagt: Komm, ich versuch’s mal,
auch wieder eine musikalische Heraus-         ich guck mir mal die Videos von Herrn
forderung! Dadurch, dass diese Messe          Schäfer an und ich gehe auch mal sonn-
nur eine Stimme hat, kann ich Aufnahmen       tags mit auf die Empore. Die Chance ist:
machen – vielleicht sogar auch mal eine       Man muss nicht sofort der ausgefuchste
Videochorprobe – die jeder sich daheim        Chorsänger sein, sondern es ist momen-
anhören und anschauen und auf diese           tan ein etwas reduziertes Niveau an musi-
Weise Stück für Stück diese mehrteilige       kalischer Komplexität, ein Super-Einstieg
Messe lernen kann. Und dann haben wir         auch für jemanden, der nicht viel Chorer-
auch die Chance, mit so einer Messe wie-      fahrung hat. Die Türe steht offen.
der mal ein festliches Ostern zu machen.
Ich lade alle aus der Gemeinde ein, die          Spirale: Lieber Thomas, vielen Dank
Lust haben, vielleicht gerade jetzt, wo es    für Dein großartiges Engagement und
keinen Kirchenchor gibt, der sich jeden       natürlich für dieses interessante Interview.
Freitag trifft, zu sagen: „Ach, das finde
ich eigentlich auch spannend, ich habe               Das Interview führte Michael Hohler
noch kein C(h)orona-Hobby und wenn der
Herr Schäfer da jetzt was angeht und mit                       Kontakt: Thomas Schäfer
Videomaterial Musik vermittelt, das wür-                        (Telefon 0160 6715537)
de mich interessieren!“. Dann ist das ja                          oder Annemarie Wörz
vielleicht einmal eine ganz ungewöhnliche                         (Telefon 07173 3579).
Möglichkeit, in den Kirchenchor einzu-
steigen. Vielleicht gibt es jemand, der das

18
Gott und die Welt

  Es geht anders

MISEREOR und das gute Leben für alle           Seit drei Jahrzehnten begleitet die
                                           Organisation CEJIS Indigene in Bolivien
   Was wir während der Corona-Pande-       bei ihrem Kampf um Land und Autonomie.
mie in unserem Alltag erleben, gilt auch   CEJIS berät sie vor allem, wie sie ihre
weltweit: Wir brauchen den sozialen Zu-    Rechte und ihr Land schützen, wie sie
sammenhalt. Wo Menschen aufeinander        selbst-bestimmt ihre naturgewachsenen
achten und füreinander einstehen, da       Rohstoffe nachhaltig pflegen können.
kann Zukunft gelingen. Wir brauchen auch Dafür müssen sie Verwaltungsstrukturen
Achtung vor Gottes Schöpfung. Die MI-      aufbauen, die den Gesetzen entsprechen.
SEREOR-Fastenaktion 2021 steht unter       Für Juan Carlos Semo ist der Regenwald
dem Leitwort „Es geht! Anders.“ Sie stellt des Amazonas sein Lebensraum. „Der
Menschen in den Mittelpunkt, die im Ein-   Berg, der Fluss, die Lagunen, die Bäche,
klang mit indigenen Gemeinschaften im die Tiere und die Pflanzen verstehen wir
Amazonasgebiet Boliviens eine bessere      als unsere Geschwister“, so erklärt er
Zukunft auf den Weg bringen. Ihr Lebens- die Weltanschauung der indigenen Ge-
raum wird aber durch die wirtschaftlichen  meinschaft der Mojeños in San Miguel
Interessen der Agrarindustrie, durch Berg- im Nordosten Boliviens. Er ist überzeugt:
bau und Gasförderung bedroht.              „Für Leute aus Westbolivien ist der Boden
   Was zählt wirklich für ein gutes Le-    hier vor allem ein Geschäft. Je mehr sie
ben, ein Leben in Fülle (Joh 10, 10)?      Bäume abholzen und die Erde ausbeu-
                                           ten, desto mehr Geld verdienen sie. Für
   MISEREOR lädt mit der Fastenaktion      Menschen, die im und vom Urwald leben,
„Es geht! Anders.“ zu einer Neuaus-        ist das eine Katastrophe.“ Deshalb ist er
richtung unserer Lebensweise ein - mit     für seine Gemeinde politisch aktiv. Immer
Respekt für das Gemeinwohl und für den     mehr der rechtlich anerkannten Gebiete
Schutz der Natur. Beispielhaft zeigen das indigener Gemeinschaften werden zer-
MISEREOR-Partnerorganisationen im          stört. Die Profiteure halten sich nicht an
Amazonastiefland von Bolivien: Das         das Recht, sondern treiben Waldrodung,
Zentrum für rechtliche Studien u. Sozial-  Agrarindustrie oder illegalen Goldbergbau
forschung CEJIS, das Institut für Mensch- voran. Die Regierung baut Stauseen und
Landwirtschaft-Ökologie IPHAE und die      erlaubt Erdöl- und Gasförderung, sie alle
Sozialpastoral Caritas Reyes arbeiten am zerstören die Lebensgrundlage der Indi-
sozialen und ökologischen Wandel.          genen.

                                                                                19
Gott und die Welt
                                                                   Ureinwohner macht.
                                                                   „Dafür müssen wir
                                                                   viel stärker werden
                                                                   und besser zusam-
                                                                   menarbeiten“, sagt
                                                                   Bailon. „Wir brau-
                                                                   chen Transportmittel,
                                                                   um z.B. zu einer
                                                                   Versammlung in
                                                                   der nächsten Stadt
                                                                   zu gelangen. Wir
                                                                   alle müssen bei der
                                                                   Ernte mit anpacken,
                                                                   damit die Gemein-
                                                                   den versorgt sind.“
                                                                   CEJIS hilft bei der
                                                                   Verbesserung der
                                                                   agroforstwirtschaftli-
                                                                   chen Produktion und
                                                                   beim Ausbau der
                                                                   Infrastruktur. „Die
                                                                   Gemeinschaften
                                                                   sind schon lange
                                                                   autonom“, sieht es
                                                                   Manuel Menacho
                                                                   optimistisch. „Unsere
                                                                   Vision ist: dass sie
                                                                   ihre Ressourcen
                                                                   selbst verwalten und
                                                                   wirklich unabhängig
                                                                   werden.“

    „Eine Beziehung auf Augenhöhe mit         Das Projekt „Jenseits von Morgen“ der
indigenen Gruppen ist wichtig“, erklärt       Organisation IPHAE zeigt, dass gemein-
Manuel Menacho, Leiter der CEJIS Work-        wohlorientierte Formen des Fortschritts im
shops für die Gemeinde San Miguel. Sie        und mit dem Wald möglich sind. Manuel
entwickeln mit Kommunen politische und        Tananta und Matilde Muñoz leben in ei-
juristische Strukturen. Alle bringen sich     ner Dorfgemeinde im bolivianischen Teil
ein, treffen Entscheidungen gemeinsam.        Amazoniens. Vor 30 Jahren gründeten sie
Die Anwälte von CEJIS helfen, sie gegen-      mit sieben anderen Familien die Siedlung.
über dem Staat durchzusetzen. Wichtig         Heute leben hier 60 Familien. Jede bear-
ist CEJIS die Ausbildung junger Indigener     beitet eine Regenwaldparzelle von etwa
zu Politikern, die die Interessen ihrer Ge-   50 Hektar. Viele kamen aus dem Anden-
meinschaft gegen die Profitmaximierer         hochland, der hier übliche Landbau war
verteidigen. Bailon Ortiz (33J.) ist der      ihnen fremd. Das Land ist Gemeinschafts-
erste, der für das Parlament kandidiert       besitz, keine der Familien kann es einfach
und Politik für einen Autonomiestatus der     verkaufen. „Die ersten Jahre hier waren

20
Gott und die Welt
sehr hart“, erinnert sich Manuel. „Man hat    deutlich gestiegen. „Ernährungssouverä-
den Hochwald gerodet, dann Reis, Mais,        nität“ ist das Konzept, das Caritas Reyes
Kochbananen und Maniok angepflanzt.“          mit indigenen Gruppen umsetzt. Durch die
Das unterbricht den Nährstoffkreislauf und    Vielfalt ihrer Produkte leben diese unab-
senkt die Bodenfruchtbarkeit. Eine Fami-      hängig und können sich gesund ernähren.
lie musste ein weiteres Stück roden und       „Ich meiner Frauenkooperative“, erzählt
abbrennen, um sich ernähren und etwas         Antonia (52Jahre alt), „lernen wir, Milch
verkaufen zu können. Agroforstsysteme         und Früchte weiter zu verarbeiten, die frü-
sind hier die Lösung. Man ahmt die na-        her einfach schlecht geworden wären. Wir
türlichen Bedingungen des Waldes nach,        stellen Joghurt und Marmelade her. Die
um Pflanzen zur Nahrungs- und forstwirt-      Produkte verkaufen wir in umliegenden
schaftlichen Produktion anzubauen. Heute      Dörfern.“ Aber die Lebensgrundlagen der
lebt die Großfamilie recht gut von sechs      Gemeinschaften werden weiter von Groß-
Parzellen. Vor zwölf Jahren setzte Ma-        unternehmen und Regierung bedroht, die
nuel viele Paranussbäume, die jetzt eine      ihnen den Wald abholzen. Das Land wird
zusätzliche Einkommensquelle sind. „Die       anfällig für Erosion, Überschwemmungen,
Paranussbäume sind meine Lebensversi-         den Klimawandel. Dazu kam auch noch
cherung“, erklärt Manuel. „Was ich geplant    die Corona-Pandemie. Die wird durch den
und gepflanzt habe, ist aufgegangen.“         Kontakt mit Siedlern und Regierungsmit-
Jede Pflanze übt eine Funktion aus: Ge-       arbeitenden in die verletzliche indigene
müse hilft bei der Bodenfeuchtigkeit, die     Bevölkerung getragen. Sie braucht Unter-
Palmen ziehen Grundwasser an und sind         stützung, um dem etwas entgegenzuset-
Nistplätze der Vögel. Durch die familiäre     zen. Auch daran wird in den Caritas-Schu-
Agroforstwirtschaft kann man nachhaltig       lungen gearbeitet.
und im Einklang mit der Natur wirtschaften
                                                Mit Bolivien stellt MISEREOR ein Land
ohne soziale oder Umweltschäden auszu-
                                             in den Mittelpunkt, von dessen indigenen
lösen.
                                             Völkern wir lernen können, zum Beispiel,
    Wenn Antonia Lurisi den fruchtbaren      dass wir selbst – als Gemeinschaft – die
Waldboden um Salat und Tomaten jätet,        Quelle unserer Kraft zur Veränderung sein
ist auch sie Teil eines einzigartigen Ökosy- können. Stärken wir die Kraft der Gemein-
stems. Unter dem Schutz der Baumriesen schaft in Bolivien und in Deutschland,
des Urwalds leben sie und ihre Familie,      damit eine andere Welt möglich wird. Es
zwischen den Pflanzen des Regenwalds         liegt in unserer Hand, diese zu gestalten,
baut sie Obst, Gemüse und Kräuter an         zu teilen macht uns reicher. Die Zeit ist reif
– so wie sich die Pflanzen gegenseitig       für eine Welt, die das Gemeinwohl aller
stärken. „Früher“, sagt Antonia, „haben      Menschen im Blick hat und die Schöpfung
wir einfach alles abgebrannt, um darauf      bewahrt. Die Menschen in Bolivien gehen
anzubauen. Die Mitarbeiter der Caritas       hier mit gutem Beispiel voran.
Reyes haben uns gezeigt, wie wir die         „Es geht! Anders.“
Ernte verbessern, und dabei die Umwelt
                                                Bitte tragen Sie mit einer Spende zur
schützen.“ Seit sie und ihr Mann an den
                                             Fastenaktion bei!
Workshops der Caritas teilnehmen, nutzt
                                             IBAN DE75 3706 0139 0000 1010 10
sie Anbaumethoden, die Menschen, Tiere
                                             Kennwort Fastenaktion S07810
und den Regenwald schonen. Die Le-
bensqualität im Örtchen in der Gemeinde                            Zusammengestellt von
Reyes nördlich von La Paz ist dadurch                                Jutta Greimel-Gäkle

                                                                                      21
Gott und die Welt
Zwischenrufe                                  Es geht! Anders.
                                              Verkündet im Namen Gottes verheißungs-
zur MISEREOR-Fastenaktion 2021                voll der Prophet Jesaja:
                                              „Ich mache die Wüste zum Wasserteich
Von Bischof Heiner Wilmer SCJ,                und das ausgetrocknete Land zu spru-
Bistum Hildesheim:                            delnden Wassern.“ (Jes 41,18)
Es geht! Anders.                              Dazu sind wir gerufen, unseren Teil beizu-
Schreibt uns die Bibel ins Stammbuch:         tragen. Verantwortung wahrzunehmen für
„Damit er den Garten bearbeite und hüte.“     die Lebensgrundlagen und die Schöpfung
(Gen 2,15)                                    für künftige Generationen zu bewahren.
Dazu sind wir Menschen als Adams und          Das fängt bei uns an: Wenn wir Menschen
Evas Kinder in der Schöpfung berufen.         Emissionen reduzieren, damit der Planet
Verantwortung wahrzunehmen als Got-           nicht erstickt.
tes Ebenbilder. Das fängt im Kleinen an:      Dann geht es! Anders.
Wenn Menschen recyceln, damit wertvolle       Es geht! Anders.
Rohstoffe für künftige Generationen be-       Denn das Leben kommt uns entgegen:
wahrt werden.                                 „Dann sah ich einen neuen Himmel und
Dann geht es! Anders.                         eine neue Erde.“ (Offb 21,1)
                                              Darum geht es! Anders.
Es geht! Anders.
Muss sich Kain von Gott fragen lassen:        Von Andreas Paul, MISEREOR:
„Wo ist Abel, dein Bruder? …
Das Blut deines Bruders erhebt seine              Es geht! Anders.
Stimme und schreit zu mir vom Erdbo-              Nein
den.“ (Gen 4,9f.)                                 Nicht jetzt
Ja, wir sollen Hüterinnen und Hüter               Nicht ich
unserer Brüder und Schwestern sein.               Nein, es geht nicht.
Verantwortung wahrnehmen füreinander.             Es geht! Anders.
Das gemeinsame Wohlergehen über den
                                                  Zuerst die Anderen
eigenen Profit stellen.
                                                  Die da oben
Das muss nicht schwer sein: Wenn Men-
                                                  Die Mächtigen
schen faire Preise bezahlen, damit andere
                                                  Die Wirtschaft
von ihrer Arbeit leben können.
Dann geht es! Anders.                             Es geht! Anders.
                                                  Es ist doch gut so.
Es geht! Anders.                                  Wer weiß, ob es anders besser ist.
Ruft uns Jesus motivierend entgegen:              Die vielen Stimmen…
„Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist       Die vielen Meinungen…
nahe. Kehrt um und glaubt an das Evan-
                                                  Es geht! Anders.
gelium!“ (Mk 1,15)
                                                  Es geht! Mit dir!
Wir können immer anders, wenn wir nur
                                                  Es geht Schritt für Schritt.
wollen. Auch Verantwortung wahrnehmen
                                                  Es geht im Miteinander.
für unsere Mitgeschöpfe.
Das kann jede und jeder: Wenn Men-                Dein Wort in Gottes Ohr!
schen sich bewusst ernähren, damit die            Es geht! Anders.
Würde der Geschöpfe zählt.                        Glaub mir.
Dann geht es! Anders.                             Mein Sohn hat es dir vorgelebt.

22
Gott und die Welt

Von Padre Fabio Garbari SJ,                    Hier finden wir dich als Schmied der
SAN IGNACIO DE MOXOS, BOLIVIEN              Geschichte und der Zukunft, der an
Übersetzung: Lucia Werbick, MISEREOR        unserer Seite wandelt in den Herausfor-
                                            derungen, vor die das Leben uns stellt,
Amazonien                                   und in den Bedrohungen, die von außen
Großes Haus, Gottes Haus                    kommen. Du gibst uns Kraft, weil die Welt
    Vater des Lebens!                       fest in deinen Händen liegt, und erfüllst
In der Geschichte unserer Völker finden     uns mit Vertrauen, weil wir deine Liebe zu
wir deine Gegenwart an unserer Seite. Du    uns spüren. Deshalb danken wir dir und
hast uns als unzählige Völker geschmie-     gehen mit dir. Du hast uns in diesem Wald
det, und wir haben uns in dem Wald          das Leben geschenkt, und wir bekräftigen:
vermehrt, den du uns als großes Haus        Unser Leben liegt in deinen Händen. Wir
geschenkt hast; durch den Wald hast du      hören deine Stimme, wenn du mit uns im
uns geformt und wir leben in ihm als sei-   Garten spazieren gehst. Wir wissen, dass
ne Schützlinge und Beschützer zugleich.     du uns dieses große Haus gegeben hast,
Wir haben deine Anwesenheit dank des        damit wir darin leben und es Leben für die
Lebens entdeckt, das in dem Gebiet, das     ganze Welt sei.
uns beherbergt, harmonisch wächst und         Amen.
sich verwandelt: In der Natur – den Flüs-
sen, den Pflanzen, den unendlich vielen        P. Fabio Garbari SJ lebt und arbeitet
Tieren, dem Gesang der Vögel; in der        unter anderem mit dem Volk der Mojeños
Harmonie der Schöpfung, die du uns als      in San Ignacio de Moxos, Bolivien und
Garten hinterlassen hast, damit wir uns     kooperiert dort mit der MISEREOR Part-
um sie kümmern und mit dir in der abend-    nerorganisation CEJIS.
lichen Brise spazieren gehen.

                                                                                 23
Gott und die Welt

Du stellst meine Füße auf weiten Raum

                     Misereor Hungertuch
   Das Hungertuch ist zentraler Be-            chen. Die Botschaft dahinter: Inmitten der
standteil der MISEREOR-Fastenaktion.           ersten globalen Pandemie dieses Jahrtau-
Alle zwei Jahre gestaltet eine Künstlerin      sends, die soziale Ungleichheiten aufge-
oder ein Künstler ein neues Kunstwerk.         deckt und verschärft hat, sollten wir uns
In diesem Jahr stellte die Chilenin Lilian     auf Nächstenliebe und Solidarität berufen
Moreno Sánchez das neue Hungertuch             und die Kraft des Wandels begreifen.
für 2020/2021 vor. Unter dem Titel „Du         Nutzen wir das Fenster, das sich gerade
stellst meine Füße auf weiten Raum“            öffnet, den „weiten Raum“, der sich auftut,
entstand das Werk zu Beginn der Corona-        um den Blick hin zu neuen Perspektiven
Pandemie. Basis des Bildes ist eine Rönt-      und der Idee des Wandels zu öffnen.
genaufnahme, die den gebrochenen Fuß           Eine andere Welt ist möglich. MISEREOR
eines Menschen zeigt, der in Santiago de       und Brot für die Welt setzen mit diesem
Chile bei Demonstrationen gegen soziale        Hungertuch ein Zeichen für die Ökumene:
Ungleichheit durch die Staatsgewalt ver-       Gemeinden beider Konfessionen nutzen
letzt worden ist. Das Kunstwerk ist auf drei   das Bild und machen Mut, weiter an der
mit Bettwäsche bespannten Keilrahmen           Einen Welt zu bauen.
entstanden. Der Stoff ist nicht glatt und         Die Künstlerin Lilian Moreno Sánchez,
makellos, graue Flecken mit Straßenstaub       geboren 1968 in Buin/Chile, studierte Bil-
vom Ort der Proteste in Chile und Falten       dende Kunst an der Universität von Chile
überziehen ihn. Er ist vielfach übereinan-     in Santiago de Chile und kam nach ihrem
dergelegt, an Schnittmuster erinnernd,         Diplom durch ein DAAD-Stipendium nach
auseinanderklaffend wie verletzte Haut         Deutschland, wo sie ihre Studien an der
und mit goldenem Zickzack wieder zu-           Akademie der Bildenden Künste in Mün-
sammengenäht, um Heilung zu ermögli-           chen fortsetzte; seit Mitte der 90-er Jahre

24
Gott und die Welt
lebt und arbeitet sie in Süddeutschland.       seine Überwindung durch Solidarität. Oft
Ihre Kunst durchbricht die Oberfläch-          verarbeitet sie Röntgenbilder und trägt
lichkeiten des Lebens und kreist, die          ihre Zeichnungen auf Krankenbettwäsche
Erfahrungen während der chilenischen           auf.
Militärdiktatur verarbeitend, um Leid und      Link: https://youtu.be/KY-221-IqGA

Weltgebetstag der Frauen 2021

           Vanuatu – Worauf bauen wir?
   Der Weltgebetstag wird dieses Jahr leider nicht stattfinden können. Das Organisati-
onsteam hat Verantwortung und entschied aus Vernunft, dies aufgrund der Entwicklung
der Corona-Pandemie leider ausfallen zu lassen. Stand Veröffentlichungsdatum planen
Mögglingen und Bartholomä trotzdem einen WGT-Gottesdienst abzuhalten. Näheres
entnehmen Sie bitte entsprechend der Presse.
Vanuatu auf einen Blick                          Zyklon Pam: Im März 2015 fegte der
  Hauptstadt: Port Vila auf der Insel Efaté.   Zyklon Pam mit über 300 km/h über die
  Land: Inselstaat bestehend aus 83 In-        Inseln hinweg. Durch den Sturm kamen
seln im pazifischen Ozean, östlich von         mindestens 24 Menschen ums Leben,
Australien, westlich von Fidschi; 67 In­seln   zahlreiche Menschen wurden verletzt
sind bewohnt, Vanuatu liegt auf dem pa-        oder obdachlos, 90 % der Häuser waren
zifischen Feuerring und ist deshalb            zerstört.
besonders von Vulkanausbrüchen,                    Bevölkerung: Knapp 300.000 Ein-
Erdbeben und Tsunamis gefährdet.                   wohnerinnen/Einwohner (Ni-Vanuatu),
Auch Wirbelstürme sind eine große                   in der Hauptstadt leben 50.000 Men-
Gefahr. Durch den Klimawandel                       schen, in der zweiten Stadt, Luganvil-
bedroht zudem der steigende                              le, 15.000.
Meeresspiegel die Inseln.                                     Religion: Rund 83 % Chri-
  Größe: 12.000 km² Land;                                     sten, 17 % praktizieren
860.000 km² Meer, das ist                                      traditionelle oder andere
ungefähr 2,5 Mal so groß                                        Religionen z. B. Bahai, eine
wie Deutschland.                                                Minderheit sind sunnitische
  Klima: Tropisch, zwei                                           Muslime.
Jahreszeiten: Oktober                                                 Politisches System:
bis März ist Regenzeit,                                            Parlamentarische Re-
April bis September Troc-                                         publik, Präsident ist seit
kenzeit.                                                         2017 Obed Moses Tallis.

                                                                                       25
Gott und die Welt
                                               wir uns daran orientieren, haben wir ein
                                               festes Fundament – wie der kluge Mensch
                                               im biblischen Text. Unser Handeln ist
                                               entscheidend“, sagen die Frauen in ihrem
                                               Gottesdienst.
                                                   Ein Ansatz, der in Vanuatu in Bezug
                                               auf den Klimawandel bereits verfolgt wird.
                                               Denn die 83 Inseln im pazifischen Oze-
                                               an sind vom Klimawandel betroffen, wie
                                               kein anderes Land, und das, obwohl es
                                               keine Industrienation ist und auch sonst
                                               kaum CO2 ausstößt. Die steigenden
                                               Wassertemperaturen gefährden Fische
                                               und Korallen. Durch deren Absterben
                                               treffen die Wellen mit voller Wucht auf die
                                               Inseln und tragen sie Stück für Stück ab.
  Sprache: Mehr als 100 lokale Sprachen,       Stei­gende Temperaturen und veränderte
Hauptsprachen sind Bislama, Englisch           Regenmuster lassen Früchte nicht mehr
und Französisch.                               so wachsen wie früher. Zudem steigt nicht
  Währung: Vatu                                nur der Meeresspiegel, sondern auch die
  Unabhängigkeit: 30. Juli 1980                tropischen Wirbel­stürme werden stärker.
  Besonderheiten: Seit 2018 strengstes         So zerstörte zum Beispiel 2015 der Zy-
Plastikverbot weltweit; Sandroing sind         klon Pam einen Großteil der Inseln, 24
rituelle Sandzeichnungen, um Botschaf-         Menschen starben im Zusammenhang
ten zu hinterlassen, diese sind seit 2003      mit dem Wirbelsturm. An den Stränden
UNESCO Kulturerbe.                             werden große Mengen Plastikmüll ange-
                                               schwemmt. Um dem entgegenzuwirken,
Vanuatu - worauf bauen wir?                    gilt seit zwei Jahren in Vanuatu ein ri-
   VANUATU – ein Paradies weit draußen         goroses Plastikverbot. Die Nutzung von
im Pazifik, besteht aus 83 Inseln. Aber        Einwegplastiktüten, Trinkhalmen und
wie lange wird es dieses Paradies noch         Styropor ist verboten. Wer dagegen ver-
geben?                                         stößt muss mit einer Strafe von bis zu 900
   Felsenfester Grund für alles Handeln        Dollar rechnen.
sollten Jesu Worte sein. Dazu wollen die
Frauen aus Vanuatu in ihrem Gottesdienst       Keine Frau im Parlament
zum Weltgebetstag 2021 ermutigen. „Wor-           Doch nicht alles in dem Land ist so
auf bauen wir?“, ist das Motto des Welt-       vorbildlich. So sitzt im vanuatuischen Par-
gebetstags aus Vanuatu, in dessen Mittel-      lament keine einzige Frau, obwohl sich
punkt der Bibeltext aus Matthäus 7, 24 bis     15 im Jahr 2020 zur Wahl stellten. Frauen
27 stehen wird. Denn nur das Haus, das         sollen sich „lediglich“ um das Essen, die
auf festem Grund stehe, würden Stürme          Kinder und die Pflege der Seniorinnen
nicht einreißen, heißt es in der Bibelstelle   und Senioren kümmern. Auf sogenannten
bei Matthäus. Dabei gilt es Hören und          Mammas-Märkten ver­kaufen viele Frau-
Handeln in Einklang zu bringen: „Wo wir        en das, was sie erwirtschaften können:
Gottes Wort hören und danach handeln,          Gemüse, Obst, gekochtes Essen und
wird das Reich Gottes Wirklichkeit. Wo         einfache Näharbeiten. So tragen sie einen

26
Gott und die Welt

Großteil zum Familieneinkommen bei.              Auch hier in Deutschland will der Welt-
Die Entscheidungen treffen die Männer,       gebetstag in diesem Jahr für das Klima
denen sich Frauen traditionell unterordnen   tätig werden. Deshalb sind bienenfreund-
müssen. Machen Frauen das nicht, dro-        liche Samen im Sortiment, die dazu bei-
hen ihnen auch Schläge. Das belegt die       tragen sollen, Lebensraum für Bienen zu
einzige Studie über Gewalt gegen Frauen      schaffen und die Artenvielfalt zu erhalten
in Vanuatu, die 2011 durchgeführt wurde:     (https://www.eine-welt-shop.de/
60 Prozent der befragten 2.300 Frauen        weltgebetstag/).
gaben demnach an, dass ihr Mann schon
einmal ge­walttätig geworden sei.            Der Weltgebetstag
    Mit seiner Projektarbeit unterstützt        Über Länder- und Konfessionsgrenzen
der Weltgebetstag Frauen und Mädchen         hinweg engagieren sich Frauen seit über
weltweit: Zum Beispiel im pazifischen        100 Jahren für den Weltgebetstag und
Raum, auch auf Vanuatu. Dort lernen          machen sich stark für die Rechte von
Frauen sich über Medien eine Stimme zu       Frauen und Mädchen in Kirche und Ge-
verschaffen, damit ihre Sichtweisen und      sellschaft. Alleine in Deutschland werden
Probleme wahrgenommen werden. Oder           rund um den 5. März 2021 hunderttau-
in Indonesien, wo Frauen neben ökologi-      sende Menschen die Gottesdienste und
schem Landbau lernen, welche Rechte sie      Veranstaltungen besuchen.
haben und wie sie um deren Einhaltung        Mehr Informationen:
kämpfen.                                     www.weltgebetstag.de

                                                                                    27
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