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Zeitschrift der Hochschule für Musik und Theater München für Hochschulangehörige, Freunde und Alumni Auf takt Foto: Georgi Gialamas Foto: Steffen Leiprecht Foto: Schoettger-Photography Foto: Charles Tandy 19 Foto: Adrienne Meister Heft Sommersemester 2015
Inhalt und Impressum Inhalt Zwischenruf: Foto: Steffen Leiprecht Welchen Wert hat Musik- und Theaterausbildung . . . . . . . 1 LEITBILD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Qualitätsmanagement? Die HMTM auf dem Weg zur Systemakkreditierung . . . . 4 Gute Lehre an Musikhochschulen Erste Überlegungen zur systematischen Evaluation . . . . . . 6 Das neu eingerichtete Jazzarchiv Münchner Jazzgeschichte wird für Studierende zugänglich gemacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 »Unser kleines Reich und unsere Gemeinschaft« Der Studienalltag in der Ballett-Akademie . . . . . . . . . . . . . 9 Die Professionalität einer Tänzerin Der Übergang von der Ballett-Akademie in die Junior Company . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Ferienbetreuungsprogramm TUM / HMTM Pilotprojekt und Wegweiser für die Zukunft . . . . . . . . . . . 13 Mehr als nur ein Überbrückungsjahr FSJ Kultur an der Hochschule für Musik und Theater München . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Förderer der Hochschule für Musik und Theater München im Studienjahr 2014 / 15 . . . . . . . . . . . . 16 Meldungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Neue Gesichter in der Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . 17 International Summer School 2015 Filmporträts der Hochschule Konzertsaal/Gasteig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Einige ausgewählte Pressestimmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Ausgewählte Veranstaltungen im Sommersemester 2015 21 Auftakt – Grafische Gestaltung: Kay Fretwurst, Spreeau Zeitschrift der Hochschule für Musik und Theater München Druck: Panta rhei-CM, Martinsried für Hochschulangehörige, Freunde und Alumni Fotos soweit nicht anders angegeben: Herausgeber: Präsident Prof. Dr. Bernd Redmann Hochschule für Musik und Theater München Redaktion: Dorothee Göbel M. A. Auflage: 3000 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Erscheinungsweise: ein Mal jährlich, jeweils zu Beginn des Som- Arcisstraße 12 mersemesters 80333 München Die mit Namen gekennzeichneten Beiträge geben nicht unbe- Tel. +49 (0)89 / 289 27 440 dingt die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wieder Fax +49 (0)89 / 289 27 449 und erscheinen in der Verantwortung der Autoren. E-Mail: dorothee.goebel@hmtm.de Redaktionsschluss: 17.2.2015 www.musikhochschule-muenchen.de 2 Auftakt 19
Zwischenruf des Präsidenten Zwischenruf des Präsidenten Welchen Wert hat Musik- und Theaterausbildung? Bemerkenswert viele Hochschulmitglieder Aufmerksamkeit zu vertiefen, die wir für haben sich am Ende 2013 begonnenen unsere Arbeit benötigen. Leitbildprozess beteiligt und ihre Ideen in Kunst und Kultur sind kein Luxuspro- die verschiedenen Diskussionsforen einge- dukt, das man sich leistet oder auf das bracht. Am neuen Leitbild der Hochschu- man verzichten kann. Eine ökonomisch le – Sie finden es auf S. 3 abgedruckt – hat reiche Gesellschaft verarmt ideell und somit die breite Hochschulöffentlichkeit sozial, wenn sie Kultur nicht angemes- mitgedacht und mitgestaltet: Wer sind sen fördert und zur Entfaltung bringt. wir und wofür stehen wir? Welche Ziele Das Bewusstsein dafür, dass Musik- und für unsere weitere Entwicklung setzen Theaterleben gesellschaftliche Identität wir? Welche gemeinsamen Werte sind für und Zusammenhang stiften, kann nur in die Zusammenarbeit an der Hochschule lebendiger öffentlicher Diskussion und grundlegend? Auf diese Kernfragen gibt Argumentation entstehen – Gleiches gilt das Leitbild Antwort. Es beschreibt an- übrigens für die Einsicht, dass Kulturför- spruchsvolle Perspektiven für die Hochschulentwicklung derung nicht nur, wie häufig unterstellt wird, Steuergelder in den nächsten Jahren. verschlingt, sondern auch die wirtschaftliche Entwicklung Die Ergebnisse dieses intensiven Beteiligungsprozesses einer Stadt oder Region nachhaltig belebt – in einer Kul- finden breite Zustimmung. Einzelne vermissen mehr Kon- turmetropole wie München allzumal. kretion oder sähen gerne die Bedeutung einzelner Ausbil- dungsfelder hervorgehoben. Ein Leitbild muss sich aber auf Belange der Hochschule als Ganzes beziehen und die Interessen aller Ausbildungsbereiche verantwortungsbe- Nachhaltigkeit und eine klare Perspektive – wusst ausbalancieren. was die bauliche Infrastruktur angeht, fehlt Der in vielem notwendigerweise abstrakt und übergrei- der Hochschule im Augenblick beides. fend formulierte Leitbildtext sollte im öffentlichen Er- scheinungsbild der Hochschule ergänzt werden durch eine neue Form von Transparenz: Zahlen, Daten und Fakten, die unsere Arbeit dokumentieren, sollen zukünftig auf der Nachhaltigkeit und eine klare Perspektive – was die bau- Homepage zugänglich gemacht werden. Die Öffentlichkeit liche Infrastruktur angeht, fehlt der Hochschule im Au- kann sich dann ein differenziertes Bild davon machen, wie genblick beides: Das Hauptgebäude in der Arcisstraße wir unser Selbst-Leit-Bild in innovationsfreudige Ausbil- ist – wir erleben es täglich – marode und hochgradig reno- dungsqualität umsetzen. Sicherlich: Transparenz eröffnet vierungsbedürftig. Nach der derzeitigen Planung werden auch mehr Spielfläche für kritische Hinterfragung und der Hochschule ab 2020 im Gasteig 1450 von 4000 m2 Diskussion. Aber ich meine, die Hochschule hat allen dauerhaft verloren gehen. Während der umfangreichen, Grund, sich nicht zu verstecken, sondern den Wert ihrer mehrjährigen Baumaßnahmen wird der Gasteig als Gan- Ausbildung für Kultur und Gesellschaft nach außen zu zes nicht nutzbar sein. tragen. Dies tun wir in fast 800 öffentlichen Veranstal- Nach einem detaillierten Baugutachten der HIS hat die tungen jährlich, dies sollten wir zukünftig noch mehr in Hochschule bereits jetzt – legt man die derzeitige Studie- der medialen Außendarstellung der Hochschule themati- rendenzahl von ca. 1200 zugrunde – einen zusätzlichen sieren und vermitteln, um die öffentliche Akzeptanz und Raumbedarf von 5500 m2. Raumknappheit, insbeson- dere der Mangel an Überäumen ist ein allgegenwärtiges Problem. Wie hier durch zusätzliche Nutzflächen für Ent- Eine ökonomisch reiche Gesellschaft spannung gesorgt werden kann, wann die Arcisstraßen- verarmt ideell und sozial, wenn sie Sanierung kommt, wie die Zeitpläne für die Bautätigkeit Kultur nicht angemessen fördert und zur in Arcisstraße und Gasteig koordiniert werden, welche Ausweichquartiere die Hochschule in dieser Zeit nutzen Entfaltung bringt. kann: Hierfür bleibt die Politik die dringlich erwarteten 2015 1
Zwischenruf des Präsidenten Antworten bislang schuldig. Es ist erforderlich, dass sich und die damit verbundene Belebung der akademischen bei diesem Thema in den nächsten Monaten eine klare Selbstverwaltung kann nur gelingen, wenn Lehrende und Perspektive herauskristallisiert. Studierende nachhaltige Mitwirkungsbereitschaft einbrin- Neben dem permanenten Bemühen um politisches Gehör gen und entsprechende Verantwortlichkeiten wahrgenom- kann hier auch die öffentliche Aufmerksamkeit unterstüt- men werden. Ich meine, die Chancen stehen gut, dass die- zend wirken. Es wäre gut, wenn alle Hochschulmitglieder ser Schritt gelingen kann. im Rahmen ihres Wirkungskreises auf die missliche Lage aufmerksam machen würden. Ähnlich wie bei der aktu- Mit Barbara Klöver, die sich auf S. 6 selbst vorstellt, ist ellen Konzertsaal-Debatte gilt: Viele vergleichbare Institu- nun erstmals eine Mitarbeiterin für den Bereich Quali- tionen in Deutschland und Europa haben in den letzten tätsentwicklung zuständig. Eine im letzten Semester neu Jahrzehnten ihre Raumausstattung verbessern können; es eingerichtete »Steuerungsgruppe Akkreditierung« hat haben sich im Zuge dessen neue Standards herausgebildet. unterschiedliche Handlungsfelder abgesteckt, die in den Es ist nicht einzusehen, warum gerade wir in München auf nächsten Jahren mit dem Fernziel einer Systemakkre- diesem Gebiet die »rote Laterne« halten sollen, warum die ditierung erschlossen werden sollen. Das wichtigste In- Hochschule in ihren Entwicklungsmöglichkeiten durch strument, um Verbesserungsbedarf zu ermitteln, sind ge- die Raumsituation derart limitiert sein muss. Dies steht zielte Befragungen und Evaluationen. Entscheidend für im krassen Widerspruch zum Erfolg und internationalen die Akzeptanz und Beteiligungsbereitschaft ist, dass aus Renommee unseres Hauses als Spitzenausbildungsstätte Befragungsergebnissen tatsächlich greifbare Problemlö- für Musik und Theaterberufe! sungen abgeleitet und umgesetzt werden. Als eine erste operative Maßnahme wird ab Ende April eine umfas- sende Studienabschlussbefragung durchgeführt werden. Studierende in der Schlussphase ihres Studiums kennen Die wichtigste Neuerung besteht in künst- genau und aus eigener Anschauung die Vorzüge, aber lerischen, pädagogischen oder wissen- auch die Probleme ihres jeweiligen Studienbereichs. Un- ser gemeinsames Ziel sollte es sein, die Hochschule durch schaftlichen Einrichtungen (Instituten), aktives Feedback, konstruktive Kritik und Partizipation welche voraussichtlich mit dem Beginn des im Bereich Studien- und Arbeitsplatzqualität weiterzu- Studienjahres 2015 / 16 begründet werden entwickeln. und der Hochschule eine neue Gliederungs- Ich bin überzeugt, dass wir mit der Ausbildungsquali- tät an unserem Haus keine grundlegenden Probleme systematik ermöglichen. haben; im Gegenteil: Die lange gewachsene, positive Ausbildungstradition, zahlreiche aktuelle Erfolge von Studierenden – z. B. beim letzten ARD-Wettbewerb oder Voraussichtlich im April wird die neue Grundordnung im beim Mendelssohn-Wettbewerb – und viele erfolgreiche Hochschulrat beschlossen werden – auch hier ging ein lan- Karrieren, die Absolventen jüngst aus einem Studium ger und intensiver Diskussionsprozess voraus. Die Hoch- an der HMTM heraus starten konnten, dokumentieren schule benötigt eine Struktur, die ihrer ausgeprägten Stu- hohes Ausbildungsniveau und gute Berufsmarktorientie- dienvielfalt gerecht wird. Die wichtigste Neuerung besteht rung. Wie stets in Kunst und Wissenschaft gilt jedoch in künstlerischen, pädagogischen oder wissenschaftlichen auch hier: Gutes, ja selbst das Beste kann immer noch Einrichtungen (Instituten), welche voraussichtlich mit dem verbessert werden – und gerade dies lohnt sich. Wichtig Beginn des Studienjahres 2015 / 16 begründet werden und erscheint mir insbesondere, dass wir eigene Qualitäts- der Hochschule eine neue Gliederungssystematik ermög- standards und -ziele entwickeln, die unserer spezifi schen lichen. In Instituten sollen Studiengänge bzw. homogene Ausbildungsphilosophie entsprechen. Denn Qualitäts- Studienbereiche zusammengefasst werden. Grundidee ist kriterien für Musik- und Theaterstudiengänge sind von die breitere Partizipation und Wahrnehmung von Verant- außen kaum vorgegeben. Wir können sie für unser Haus wortung für den je eigenen Studienbereich. Dabei soll auch aktiv und autonom defi nieren und uns hierbei an den die Zusammenarbeit mit den Fachgruppen, welche die Be- höchsten erreichbaren Ansprüchen orientieren. Wenn lange ihres Fachs in den unterschiedlichen Studienkontex- wir erwarten, dass der Wert unserer Arbeit von außen ten vertreten, intensiviert werden. Die beiden Studienkom- wahrgenommen und anerkannt wird, sollten wir mög- missionen als Versammlungen der Fachvertreter bleiben lichst klar vor Augen haben und immer wieder über- erhalten. Zusätzlich sollen in einer Institutsleiterkonferenz denken, an welchen eigenen Wertmaßstäben wir unsere als neu geschaffenem Gremium instituts-, d. h. studienbe- Ausbildungsarbeit ausrichten. reichsübergreifende Belange und Kooperationen erörtert werden. Der Schritt zu einer dezentraleren Organisation Prof. Dr. Bernd Redmann 2 Auftakt 19
Leitbild Hochschule für Musik und Theater München LEITBILD Wir, die Mitglieder der Hochschule für Musik und Theater München (HMTM), haben uns auf folgendes Leitbild als gemeinsame Grundlage unseres Handelns geeinigt und setzen uns dafür ein, die Hochschule im Sinne dieser Ziele zu gestalten und weiter zu entwickeln. Die HMTM zählt zu den bedeutendsten und vielfältigsten Veränderungen des Arbeitsmarkts. Um dies zu gewährleisten, Ausbildungsstätten für Musik, Tanz und Theater in Europa. werden die Studienprofile kontinuierlich weiterentwickelt und Aufbauend auf einer traditionsreichen Geschichte versteht optimiert. sie sich als innovativ und zukunftsorientiert. Pädagogische Aspekte haben in allen Studienangeboten der Individuelle Förderung und Freiräume für persönliche Pro- HMTM einen hohen Stellenwert; zeitgemäße Vermittlungs- filbildung bilden die Grundlage für professionelle Spitzen- formen und zukunftsorientierte mediale Darstellungs- und ausbildung an der HMTM. Die Studienprofile gewährleisten Präsentationsformen werden gefördert. die Ausgewogenheit künstlerischer, wissenschaftlicher Die HMTM sieht eine besondere Verantwortung für Kinder und pädagogischer Inhalte und fördern deren praxisbezo- und Jugendliche: Zum einen bei der Vermittlung künstle- gene Vernetzung. Die vielfältigen Ausbildungsangebote rischer und kultureller Werte durch Education-Projekte, der HMTM orientieren sich an international anerkannten zum anderen im Erkennen und Fördern besonders talen- Maßstäben hoher künstlerischer, wissenschaftlicher und tierter und begabter Jugendlicher im Rahmen der Jugend- pädagogischer Qualität. und Ballett-Akademie. Die Hochschule trägt durch ihre vielfältigen Veranstal- tungen wesentlich zum Musik- und Theaterleben der Kul- Die Umgangskultur an der HMTM zielt auf Diversität, turmetropole München bei. Sie kooperiert mit Kultur- und gegenseitige Wertschätzung und offene persönliche Be- Forschungseinrichtungen auf regionaler, nationaler und gegnung; Transparenz und Klarheit prägen die Kommu- internationaler Ebene. nikation. Die Hochschule steht für kulturelle Offenheit, fachlichen Die Hochschulangehörigen sind sich der gemeinsamen Ver- Dialog und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Sie greift ak- antwortung für ein positives, motivierendes Studien- und tuelle künstlerische und wissenschaftliche Tendenzen auf, Arbeitsumfeld bewusst, die Themen Gesundheit, Familie gibt experimentellen kulturellen Ausdrucksformen Raum und Soziales werden in allen Teilen der Hochschule ernst und ermöglicht die Entfaltung kreativer Potentiale. genommen. Die Studienangebote der HMTM bereiten die Studierenden Ziel aller Hochschulangehörigen ist es, die Hochschule aktiv konkret und mit realistischer Zielsetzung auf den Berufsein- mit zu gestalten und zu Innovation und Erfolg beizutragen. stieg vor – unter Berücksichtigung vielfältiger Berufsbilder und 2015 3
Qualitätsmanagement Qualitätsmanagement? Die HMTM auf dem Weg zur Systemakkreditierung An der Hochschule für Musik und Theater auf nationalen und internationalen Büh- Photogenika – 80339 München, www.photogenika.de München sind mittlerweile die bisherigen nen sind messbare Parameter der Ausbil- Diplomstudiengänge mit wenigen Ausnah- dungsqualität. men auf das international vergleichbare Ba- Mit dem letzten Satz könnte dieser Beitrag chelor- / Mastersystem umgestellt worden. eigentlich abschließen, denn damit ist viel- Der diesen Strukturwandel begründende leicht nicht alles, aber mit Sicherheit schon sog. Bologna-Prozess ist damit aber nicht sehr viel gesagt. Wozu also Qualitätsma- abgeschlossen, sondern die Studiengänge nagement? müssen einzeln oder im Cluster durch ex- terne Agenturen akkreditiert werden. Al- Der Beitrag über Qualitätsmanagement ternativ dazu hat sich in den letzten Jahren findet an dieser Stelle deshalb keinen Ab- die Systemakkreditierung etabliert, die das schluss, weil doch noch nicht alles gesagt gesamte auf Studium und Lehre bezogene ist. Denn: Die Parameter, die dazu beitra- Qualitätsmanagements- und Steuerungs- gen, dass das vermeintlich Selbstverständ- konzept einer Hochschule auf den Prüfstand stellt. Im Unter- liche des ersten Abschnitts darstellbar wird, sind tatsäch- schied zur Programmakkreditierung liegt die Verantwortung lich vielfältig, und sie enden eben nicht mit der Erfassung zur Überprüfung der Qualität der Studiengänge dann nicht der Leistungen, Erfolge und Engagements der Studieren- mehr bei einer externen Akkreditierungsagentur, sondern bei den am Ende ihres Ausbildungsweges an der Hochschule. der Hochschule selbst. Ist eine Hochschule systemakkreditiert, Schon der Zugang zu einem Studiengang an einer Kunst- wird ihr durch eine externe Akkreditierungsagentur die Fähig- bzw. Musikhochschule setzt das erfolgreiche Bestehen keit bescheinigt, die Qualitätsstandards ihrer Studiengänge einer Eignungsprüfung oder eines Eignungsverfahrens und damit verbunden das Erreichen der Qualifikationsziele voraus. Mit diesem ersten Anforderungsprofi l verbunden zu gewährleisten. ist ein Qualitätsverständnis, das in den Qualifikationszie- Im folgenden Beitrag erläutert Dr. Christine Zimmermann, len der Studiengänge von den Verantwortlichen formuliert Referentin für zentrale Studienangelegenheiten, die He- und über die inhaltliche Ausgestaltung der Curricula »ge- rausforderung für die Hochschule, die für das Unterfangen lehrt« wird. Damit ist der Anspruch verbunden, auf Stu- »Systemakkreditierung« relevanten Dimensionen aufzugrei- diengangsebene das umzusetzen, was sich die Hochschule fen und in ein hochschulspezifisches Qualitätsmanagement- mit Blick auf ihr Profi l als institutionelles Ziel gesetzt hat. system einfließen zu lassen. Rückt man nun die Rahmenbedingungen für Studium und Qualität und Exzellenz stehen an einer Kunst- bzw. Musik- Lehre in den Fokus, dann wird der Qualitätsblickwinkel hochschule für das Gros der Studiengänge permanent im um die Dimension des nicht-akademischen Bereichs der Fokus. Während angehende Absolventen eines geistes-, Hochschule erweitert (lässt man die Infrastruktur an dieser natur- oder wirtschaftswissenschaftlichen Studiengangs Stelle unberücksichtigt). Auf vielfältige Art und Weise wird sich ggf. doch noch in den Hörsaal oder die Bibliothek zu- die zentrale Kernaufgabe der Hochschule, nämlich Studium rückziehen können, sind die Studierenden unserer Hoch- und Lehre, durch die in der Verwaltung angesiedelten Auf- schule von Beginn an »Evaluationen« unterschiedlichster gaben und Prozesse nicht nur unterstützt, sondern zum Teil Art ausgesetzt: in den Unterrichtsstunden beim Haupt- auch erst ermöglicht. Das betrifft beispielsweise die Orga- fachlehrer, im Klassenvorspiel, bei öffentlichen oder nicht- nisation und Durchführung der Eignungsprüfungswochen, öffentlichen Proben, Theater- und Ballettaufführungen, die Prüfungsverwaltung, die Immatrikulation der Studie- bei der Einstudierung von Ensembles oder auch der öf- renden oder auch die Raumvergabe, um nur einige wenige, fentlichen Präsentation von Geschäftsideen. Vor allem im aber sehr prominente Beispiele zu nennen. Rahmen öffentlicher Aufführungen und Konzerte stehen künstlerische und pädagogische Exzellenz unter Beobach- Nun könnte man einwenden, dass mit dem Gesagten noch tung und werden kritisch bewertet: von dem eigenen und immer nicht viel Neues gesagt wurde. Doch mit der Ent- anderen Lehrern, dem Publikum, Kritikern der Medien. scheidung, den Weg der Systemakkreditierung zu gehen, (Wettbewerbs-)Erfolge, Engagements, Konzerttätigkeiten verändert sich etwas grundlegend: Die hier nur ansatzweise 4 Auftakt 19
Qualitätsmanagement erläuterten »Qualitätsdimensionen« in und um das Kernge- Nehmen Sie die Hochschule schäft Studium und Lehre – im Gesamtsystem Hochschule – werden im Rahmen der Systemakkreditierung systematisch mit nach Hause … und über nachvollziehbare, transparente Verfahren, Prozesse und Strukturen in den Mittelpunkt eines internen Quali- tätsmanagements der Hochschule gerückt. Und wiederum im Zentrum des Kerngeschäfts steht der Studiengang, und damit verbunden die Einrichtung, Durchführung und Wei- terentwicklung sowie ggf. die Aufhebung. Hochschul- Welche Bedeutung Rückkopplungsprozesse im Kontext des Tasse Qualitätsmanagements, verstanden als systematische Qua- litätssicherung und -entwicklung, einnehmen, lässt sich 2€ am Beispiel der Durchführung und Weiterentwicklung unserer Studiengänge aufzeigen. In einem ersten Schritt hin zu einer systematischen Erfassung von Studierenden- meinungen wird im Sommersemester 2015 erstmals eine gewärmt, Studienabschlussbefragung durchgeführt, die federführend von unserer Referentin für Qualitätsmanagement, Barbara © gekaskr – Fotolia.com Klöver, geplant und betreut wird. Frau Klöver verstärkt seit Januar 2015 als Referentin für Qualitätsmanagement unser Team – in dieser Ausgabe des »Auftakt« stellt sie sich und ihr Aufgabengebiet auf Seite 6 vor. Die Studienabschluss- befragung gibt unseren Studierenden die Möglichkeit, verschiedene Aspekte ihres Studiums zu beurteilen. Die Hochschul- beschworene Rückkopplung funktioniert aber nur dann, Schirm wenn die Ergebnisse dieser spezifischen, aber auch zukünf- tiger Befragungen tatsächlich – und systematisch – in die 8€ inhaltliche Weiterentwicklung unserer Studiengänge oder Maßnahmen zur Verbesserung der Studien- und Rahmen- bedingungen an unserem Haus einfließen. beschirmt, Über die hier vorgenommene Fokussierung auf Studium © Brian Jackson – Fotolia.com und Lehre darf nicht aus den Augen verloren werden: Qualitätsmanagement ist Aufgabe der Hochschule auf der Ebene des Gesamtsystems und umfasst Evaluationen und Befragungen ebenso wie Maßnahmen zur Personal- entwicklung und -qualifi zierung oder die Dokumentation von Zuständigkeiten in einem Organigramm. Hochschul- In der Summe geht es im Rahmen der Systemakkredi- T-Shirt tierung letztendlich darum, die für Studium und Lehre relevanten Strukturen und Prozesse daraufhin zu über- 10 € prüfen, ob sie die hohe Qualität der Ausbildung und damit verbunden die Erreichung der Qualifi kationsziele gewährleisten. Trotz aller Vorgaben, die von außen als umhüllt! Anforderungen auf dem Weg zur Systemakkreditierung S, M, L (Damen) an die Hochschule herangetragen werden, gilt es, das (zu © .shock – Fotolia.com S, M, L, XL (Herren) etablierende) interne Qualitätsmanagementsystem auf die spezifischen Rahmenbedingungen und Bedürfnisse der HMTM zuzuschneiden, zu leben und permanent zu ver- bessern. Dabei messen wir uns auf allen Ebenen an dem Erhältlich: Hochschule für Musik und Theater München Anspruch, den wir selbst formulieren. Arcisstraße 12, Raum 209 und: Gasteig, Raum 4.111 Dr. Christine Zimmermann Tel.: 089 / 289-27867 bzw. 089 / 48098-4500 2015 5
Gute Lehre an Musikhochschulen Gute Lehre an Musikhochschulen Erste Überlegungen zur systematischen Evaluation Foto: H. Kloever / laif.de Barbara Klöver ist seit dem 1. Januar 2015 ßerdem sollen die Absolventen beurteilen, als Referentin für Qualitätsmanagement ob ihre Zielsetzungen und Erwartungen an der Hochschule für Musik und Theater an das Studium erfüllt wurden und wie München tätig. Mit dem folgenden Beitrag gut sie sich auf das Leben als Musiker, stellt sie sich der Hochschulöffentlichkeit Tänzer, Musikpädagogen, Musikmanager vor – und gibt einen ersten Einblick in die und -journalisten etc. vorbereitet fühlen, Aufgabenstellung. menschlich wie »technisch«. Wenn der Anfang mit der Studienab- Schon in der Diplomarbeit meines Sozio- schlussbefragung gemacht ist, werden logiestudiums in München habe ich mich weitere Studierendengruppen und auch mit einem für meinen jetzigen Arbeits- Absolventen mehrere Jahre nach ihrem schwerpunkt wichtigen bildungssoziolo- Studium sowie die Lehrenden befragt gischen Thema auseinandergesetzt. Lehr- werden. Die so erhobenen und quantitativ veranstaltungsevaluation war 1998 noch ein recht neues wie qualitativ ausgewerteten Erfahrungen und Ansichten und kritisch beäugtes Thema an deutschen Hochschulen. der Befragten sowie die Pläne der Hochschulleitung stel- Ich habe mich damit beschäftigt, was gute Lehre an Hoch- len dann eine breite Basis für Weiterentwicklungen im Be- schulen bedeutet, und ob die Studierenden diese dann reich der Lehre an der HMTM dar. Die Befragungen wer- auch tatsächlich bewerten. Anschließend habe ich in meh- den im festzulegenden Turnus regelmäßig weitergeführt. reren beruflichen Stationen zahlreiche Evaluationsstudien So wird die systematische Evaluation der Interessen aller im Bereich der öffentlichen Verwaltung und der Jugendhil- an Studium und Lehre Beteiligter sichergestellt. fe sowie wissenschaftliche Begleitungen von Modellversu- Insgesamt soll die neue Stelle der Referentin für Quali- chen im bayerischen Schulwesen durchgeführt. Fachliche tätsmanagement dazu beitragen, ein gut funktionierendes Beratung und Konzepterstellung zur Umsetzung dieser Er- Qualitätsmanagementsystem (QM-System) zu entwickeln, gebnisse sowie zur damit möglichen Qualitätsentwicklung das den Anforderungen und Besonderheiten einer Mu- waren immer Bestandteil der Projekte. Neben freiberuf- sikhochschule Rechnung trägt und durch die empirische licher Tätigkeit war ich seit meinem Studium am Institut Fundierung zu einer weiteren Verbesserung der bestehen- für Praxisforschung und Projektberatung, dem Bayerischen den Qualität der Lehre an der Hochschule führen kann. Landesjugendamt und dem Staatsinstitut für Schulqualität Gleichzeitig muss das QM-System den Anforderungen für und Bildungsforschung angestellt. die Systemakkreditierung entsprechen, um so der Hoch- Zum 1. Januar 2015 habe ich die spannende Aufgabe der schule in Zukunft weitreichende Möglichkeiten bei der Referentin für Qualitätsmanagement an der HMTM über- Einrichtung und Weiterentwicklung ihrer Studiengänge nommen. Diesen neuen Arbeitsbereich hat die Hochschule zu gewährleisten. So gelingt hoffentlich die Zukunftssi- eingerichtet, um sich systematisch mit Qualitätssicherung cherung der Hochschule und ihrer Studierenden. und -entwicklung, vor allem im Bereich von Studium und Um diesen Prozess sinnvoll zu gestalten, ist es hilfreich Lehre, zu beschäftigen. Meine ersten Schritte werden des- und notwendig, alle Statusgruppen der Hochschule mög- halb in einer Ermittlung des Ist-Zustandes durch Befra- lichst weitgehend zu beteiligen und so ihre Ideen und gungen der Studierenden und im Verlauf der Zeit auch der Erfahrungen in das QM-System einspeisen zu können. Lehrenden liegen. So soll ein umfassendes Bild der vorhan- Ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit den denen Stärken, aber auch der Verbesserungspotentiale im Akteuren der HMTM, der Hochschulleitung, den Pro- Bereich der Lehre an der HMTM gezeichnet werden. fessoren und Dozenten, den Lehrbeauftragten, der Ver- Die erste Maßnahme der neuen Stelle wird deshalb eine waltung und den Studierenden. Für Anregungen und sogenannte Studienabschlussbefragung sein, in der die konstruktive Kritik bin ich immer dankbar, dafür haben Studierenden, die gerade ihren Abschluss erworben ha- Sie eine offene Tür und ein offenes Ohr bei mir. Und ich ben, bzw. kurz vor dem Examen stehen rückblickend ihr hoffe, dass Sie auch bereit sind, meine vielen, neugierigen Studium an der HMTM hinsichtlich Studienkonzepten Fragen zu beantworten; bisher bin ich in der Hochschule und deren Umsetzung und Studierbarkeit, Rahmenbedin- mehr als herzlich aufgenommen worden. gungen und Infrastruktur der Hochschule bewerten. Au- Barbara Klöver 6 Auftakt 19
Das neu eingerichtete Jazzarchiv Das neu eingerichtete Jazzarchiv Münchner Jazzgeschichte wird für Studierende zugänglich gemacht Mit der Ausrichtung des Kurt Maas Jazz Awards, der 2015 an die brasilianische Musik und die Spielweise des brasilia- zum zweiten Mal an der Hochschule für Musik und Theater nischen Jazz heran. Viele Generationen von Münchner Jazz- durchgeführt wurde, entstand zwischen Prof. Claus Reichstal- musikern haben in den Bands der drei erwähnten Musiker ler (Leiter des Jazz Instituts) und dem Stifter des Jazz Awards, gespielt – und das in einer Zeit, zu der eine akademische Camilo Dornier, die Idee, ein eigenes Jazzarchiv einzurichten Ausbildung zum Jazzmusiker noch nicht möglich war. und in die Bibliothek der Hochschule zu integrieren. Diese drei herausragenden Musikerpersönlichkeiten stan- den im Mittelpunkt eines Workshops, der zur Eröffnung Das Jazzleben der Metropole München ist in den vergan- des neuen Jazzarchivs des Jazz Instituts im Dezember genen Jahrzehnten von vielen Musikerpersönlichkeiten 2014 stattfand. Dabei wurden mit Studierenden und dem geprägt worden. Einige davon waren Münchner, andere ka- U.M.P.A. Jazz Orchestra der Hochschule Kompositionen men aus anderen Teilen Deutschlands oder sogar aus dem und Arrangements dieser drei »Jazz Giants« erarbeitet und Ausland an die Stadt an der Isar und fanden dort eine neue in drei Konzerten in der Black Box (Gasteig), dem Großen Wirkungsstätte und musikalische Heimat. So kam der Pi- Konzertsaal der Musikhochschule (Arcisstraße 12) sowie anist, Komponist, Arrangeur und Jazzpädagoge Joe Haider im renommierten Jazzclub Unterfahrt aufgeführt. 1960 aus Stuttgart als Student ans Richard-Strauss-Kon- Alle drei Musiker haben für das neue Jazzarchiv, das in servatorium und war bis zu seiner Berufung zum Direktor die Hochschulbibliothek integriert ist und dessen Be- der Swiss Jazz School in Bern eine der treibenden Kräfte stand durch die Bibliothek erfasst wird, eine umfassende der München Jazzszene. Der Trompeter, Komponist und Anzahl von Originalkompositionen und Arrangements Arrangeur Dusko Goykovich lebt seit Ende der 60er Jahre für verschiedenste Besetzungen gestiftet. Hinzu kamen in München und ist bis heute eine tragende Säule der hie- noch – auf Vermittlung der Sängerin Bibi Johns – 40 Big sigen Jazzszene. Aus Rio de Janeiro kam der Trompeter Julio Band-Arrangements aus dem Nachlass des holländischen Barbosa und führt seit vielen Jahrzehnten mit seinen Kom- Komponisten und Arrangeurs Rob Pronk, der seit den positionen und zahlreichen Bands die einheimische Szene 70er Jahren in München lebte. Prof. Claus Reichstaller, Julio Barbosa, Michael Keul, Joe Haider und Dusko Goykovich (v.l.n.r.) Foto: Maximilian Kühn 2015 7
Das neu eingerichtete Jazzarchiv Foto: Ralf Dombrowski Das U.M.P.A. Jazz Orchestra unter der Leitung von Claus Reichstaller mit Solist Dusko Goykovich Erklärtes Ziel bei der Einrichtung des Archivs ist die aus Sicht der Musikwissenschaft und der Jazzforschung Sammlung und Bewahrung von originalem Notenmateri- ist das neue Jazzarchiv eine wichtige Quelle für folgende al bedeutender Musikerpersönlichkeiten der hiesigen und Studienjahrgänge. bayerischen Jazzszene. Wichtig ist dabei der Aspekt, dass Innerhalb des Jazz Instituts ist Dozent Michael Keul für die diese Werke durch Studierende gespielt und aufgeführt Betreuung des Jazzarchivs zuständig. Mit der Einrichtung werden sollen und somit diese Musik, die einen großen dieses Jazzarchivs ist ein weiterer Schritt getan, das Jazz In- und wichtigen Teil der Jazzgeschichte Münchens doku- stitut als wichtigen und integralen Bestandteil der Hoch- mentiert, in Erinnerung und lebendig bleibt. An die Ver- schule für Musik und Theater München darzustellen. wendung zu Studienzwecken in den Kompositions- und Arrangierklassen ist dabei ebenfalls gedacht. Aber auch Michael Keul / Prof. Claus Reichstaller Erfahrungen mit »Jazz Giants« listische Parameter wahrzunehmen und zu deuten. Insbesonde- re die Arbeit mit Joe Haiders Werk Eleven war in dieser Hinsicht Bastien Rieser studiert Jazz-Trompete bei Prof. Claus Reichstal- sehr produktiv: Das Stück ist für eine kleinere Combo-Besetzung ler. Er berichtet von den Erfahrungen, die er beim Workshop mit geschrieben, was den Austausch mit dem Arrangeur noch inten- Joe Haider, Julio Barbosa und Dusko Goykovich gesammelt hat. siver ermöglichte als bei der Arbeit in der Big Band. Doch auch aus der Arbeit in der großen Besetzung konnte man sehr viel mitneh- Der Workshop mit Joe Haider, Julio Barbosa und Dusko Gojkovich men: Julio Barbosas Big Band-Stücke sind sowohl technisch als im Dezember 2014 war für uns Studierende ein sehr prägendes auch rhythmisch sehr anspruchsvoll. Sie sind nur spielbar, wenn Erlebnis: Die charismatischen »Jazz Giants« vermittelten uns ein sich alle Musiker auf das spezielle Feeling des Latinjazz einlassen. großes Spektrum unterschiedlicher Stilistiken und damit verschie- Prof. Claus Reichstaller vermittelte hier sehr erfolgreich zwischen denste Arten, Musik zu schreiben und zu praktizieren. Wir alle Julio und der Band. Dusko Goykovichs Arrangements und Kom- haben aus der intensiven Arbeitsphase viel darüber gelernt, sti- positionen sind im Gegensatz dazu zwar leichter zugänglich, aber deswegen nicht minder schwer zu spielen. Sein Fokus liegt auf einer eher minimalistischen Spielweise, wodurch die Detailarbeit Die Solisten Dusko Goykovich und Claus Reichstaller an Phrasierung und Satzspiel in den Vordergrund rückt. Damit der treibend swingende Charakter seiner Arrangements zum Aus- druck kommt, muss die Bigband eine Einheit bilden und sich ge- Foto: Ralf Dombrowski meinsam auf die Pulsation der Musik einlassen. Insgesamt empfanden wir Studierende den Workshop mit den »Jazz Giants« als vollen Erfolg! Durch die anschließende Mög- lichkeit, mit den Jazzstars drei gelungene Konzerte abzuliefern und etliche Zuhörer in die Welt des Jazz zu entführen, wurde das Erlebnis gebührend abgeschlossen. Bastien Rieser 8 Auftakt 19
»Unser kleines Reich und unsere Gemeinschaft« »Unser kleines Reich und unsere Gemeinschaft …« Der Studienalltag in der Ballett-Akademie Anna Esser studiert im 6. Fachsemester Tanz in der Ballett- Stück besser kennen zu lernen und bestimmte Tricks an- Akademie der Hochschule für Musik und Theater München wenden zu können. und berichtet über den Studienalltag in diesem besonderen Wir müssen viel für unseren Traum opfern. Aber es ist Ausbildungsbereich der Hochschule. unsere Leidenschaft. Egal welche Nationalität, Sprache oder Kultur. Tanz verbindet uns. Selbst wenn wir nicht Natürlich ist es nicht einfach. Man geht täglich an seine dieselbe Sprache sprechen. Die des Tanzes verstehen wir Grenzen, vergleicht sich mit den anderen, ist deprimiert, alle! wenn etwas nicht klappt oder glücklich, wenn man den Wenn ich also morgens die Ballett-Akademie in der Wil- Fortschritt merkt und ihn sieht. Doch dafür muss man helmstraße betrete, mich schnell umziehe, meine Was- hart arbeiten. Vor allen Dingen, wenn es auf die Prüfung serflasche auffülle und in den Saal gehe, um mich auf- zugeht oder etwa auf eine Vorstellung. Dann ist es wich- zuwärmen, grüßt mich schon eine meiner japanischen tig, den eigenen Körper intelligent arbeiten zu lassen, da- Kommilitoninnen. Man erkundigt sich nach dem Befin- mit er zum richtigen Zeitpunkt funktionsfähig ist und die den des jeweils anderen, fragt nach den Auswirkungen geforderte Leistung bringen kann. Der Körper ist unser des vorherigen Tages und stellt nicht selten fest, dass der Instrument. Genau aus diesem Grund müssen wir ihm Muskelkater an denselben Stellen sitzt. Man dehnt sich, auch ausreichend Regeneration gönnen. Dafür muss man massiert schmerzende Stellen, mobilisiert und aktiviert Erfahrung sammeln, um sich im Laufe der Zeit Stück für Muskulatur und geht währenddessen die Übungen vom Anna Esser (Bildmitte, zweite Reihe, im hellen Shirt) im Kreis ihrer Mitstudentinnen und Mitstudenten Foto: Jan Broeckx 2015 9
»Unser kleines Reich und unsere Gemeinschaft« Tag zuvor, die eine Woche lang wiederholt werden, noch Jetzt, wo ich als Studentin im letzten Jahr zum Vor- einmal mental durch. Es ist die Stille vor einem langen Ar- tanzen gehen muss, um nach meinem Abschluss ein beitstag. Langsam füllt sich der Saal, bis schließlich auch Engagement zu haben, fällt mir auf, wie geborgen und Pädagoge und Pianist eingetroffen sind. Man beginnt an geschützt wir noch in der Akademie sind. Es ist unser der Stange, quasi als Warm up. Doch schon hier färbt sich kleines Reich und unsere Gemeinschaft, auf die unsere der eine oder andere Kopf etwas rötlich. Es folgen in der Lehrer achtgeben. Wahrscheinlich werde ich mich gerade Mitte noch Adageo, Tendues, Pirouetten und Sprünge. an diese Kleinigkeiten, die alltäglichen Dinge erinnern, Nicht alles klappt auf Anhieb. Aber deshalb sind wir ja in das Miteinander. Obwohl man nie viele Worte mitei- der Schule. Man übt und probiert aus, bis man die Koor- nander gewechselt hat, scheint man sich trotzdem gut dination beherrscht und sie sicher abrufen kann. zu kennen, weil man die gleiche gemeinsame Zeit durch- Danach gestaltet sich der Tag für jeden Bachelorjahrgang lebt, sich täglich sieht und, nicht zu vergessen, auch ei- anders. Es geht entweder mit Repertoire, Pas de deux, nen relativ starken Körperkontakt hat. Nicht nur, wenn Modern oder Charakter weiter. Und wenn wir Stücke man mit einem Partner Pas de deux tanzt, sondern auch für eine Vorstellung vorbereiten, geht es anschließend in den Improvisationsaufgaben unseres Modernlehrers. in die Proben. Man muss immer präsent und konzen- Wir sind auch verbunden, weil wir alle an einem Strang triert sein. Unnötige Wiederholungen sind für jeden nur ziehen müssen, wenn wir an einem Stück arbeiten, um nervig, dennoch oft notwendig. In den Pausen jedoch hinterher ein gutes Resultat zu bekommen. Wir sammeln herrscht eine ausgelassene Atmosphäre, in der man auch tolle Erfahrungen, die uns gut auf das Leben in der Ar- gerne ein paar Späße macht. Die Studenten der Ballett- beitswelt vorbereiten. Es ist eine Zeit, die uns alle prägt Akademie sind wohl Hauptstammkunden des Super- und die wir nie vergessen werden. marktes um die Ecke. Man muss auch zugeben, dass das Angebot der Salatbar immer abwechslungsreich und Anna Esser wohl bekömmlich ist … Probenarbeit in der Ballett-Akademie Foto: Jan Broeckx 10 Auftakt 19
Die Professionalität einer Tänzerin Die Professionalität einer Tänzerin Der Übergang von der Ballett-Akademie in die Junior Company Isidora Markovic wurde nach Abschluss ihrer Ausbildung Die Junior Company besteht aus 15 jungen Tänzerinnen in der Ballett-Akademie im September 2014 in die Junior und Tänzern im Alter von 18 bis 20 Jahren, alle kom- Company des Bayerischen Staatsballetts, der Hochschule für men direkt von der Ausbildung. Für uns bedeutet die Musik und Theater München und der Heinz-Bosl-Stiftung Aufnahme in die Junior Company eine tolle Möglichkeit, aufgenommen. Sie beschreibt ihren neuen Alltag in der Junior schwieriges Repertoire kennenzulernen, Verantwortung Company. für die eigene Arbeit zu übernehmen und auch einen Teil des Repertoires des Staatsballetts als Mitglied des Corps Ich schreibe diesen Text nach einem langen Arbeitstag mit de ballet zu tanzen, wie beispielsweise die Premiere von Training und Proben für meine nächste Aufführung. Ich Alexej Ratmanskys Paquita. bin seit Herbst 2014 Mitglied der Junior Company des Bay- Mein Alltag unterscheidet sich sehr von dem in der Bal- erischen Staatsballetts (auch Bayerisches Staatsballett II). lett-Akademie im vergangenen Jahr. Wir haben täglich Im Juli vergangenen Jahres beendete ich meine Ausbildung Unterricht und Proben bis etwa 17.30 Uhr mit einer ein- an der Ballett-Akademie der Hochschule für Musik und stündigen Mittagspause. Wir reisen viel und treten auf Theater München und ging im September gleich in dieses vielen Bühnen in Deutschland, in der Schweiz, in Öster- Engagement. Ich hatte Sorge, für den Berufsalltag nicht reich und in weiteren Ländern Europas auf. Als nächstes richtig vorbereitet zu sein – aber etwas Besseres als dieses werden wir eine Woche in Cannes sein. Wir tanzen be- Engagement hätte ich mir nie im Leben wünschen können. deutende Werke des Repertoires von berühmten Choreo- Isidora Markovic und Simon Jones in der Choreographie Love Therapy von David N. Russo Foto: A. Milosavljevic 2015 11
Die Professionalität einer Tänzerin graphen wie George Balanchine, Hans van Manen, Nacho Bei unserem nächsten Auftreten werde ich ein Debut in Duato und vielen anderen. Wir tanzen auch Stücke, die Concertante von Hans van Manen haben und ich möchte für uns kreiert werden und bekommen so Gelegenheit, so perfekt wie möglich tanzen, auch wenn das bedeutet, direkt mit Choreographen zusammenzuarbeiten und neue nach den Proben noch weiter alleine im Ballettsaal zu ar- stilistische Richtungen kennenzulernen. beiten. Auch die Atmosphäre ist anders als in der Ballett-Aka- Gelegentlich dürfen wir morgens mit der Kompagnie und demie. Ich verstehe mich immer noch sehr gut mit vielen erfahreneren Tänzern trainieren, das gibt uns die Möglich- Freunden aus meinem Jahrgang dort; wir konnten uns un- keit, viel von ihnen zu lernen. Auf einer eher praktischen tereinander messen und vergleichen – das finde ich wich- Ebene entspricht das ein wenig dem Lernen in der Schu- tig; nun aber setzen wir uns vor allem mit uns selbst aus- le. Wir müssen jetzt mehr Verantwortung für uns selbst einander und bemühen uns, unser Bestes zu geben, uns übernehmen. Es braucht Zeit, all diese Veränderungen immer weiter zu verbessern. Da wir als Team arbeiten, zu verstehen und manchmal ist das auch schwierig, aber bemühen wir uns um einen gemeinsamen Spirit. wenn man diszipliniert und hart arbeitet, dann sieht man Mein größter Fortschritt ist wohl ein größeres Selbstver- auch das Ergebnis! trauen, das ich aus den vielen Auftritten auf unterschied- Wir trainieren täglich und bemühen uns, das Publikum lichsten Bühnen gewonnen habe. Ich habe einfach mehr in jeder Aufführung in den Bann zu ziehen – deshalb lade Erfahrung und weiß besser, wie es sich anfühlt, auf der ich Sie, die Sie gerade diesen Beitrag lesen, herzlich dazu Bühne zu stehen. Das ist eine große Verantwortung und ein, die Studierenden der Ballett-Akademie und der Junior ich nehme das sehr ernst – ich bemühe mich sehr, die Company in einer unserer Matineen im Nationaltheater bestmögliche Aufführung zu geben. Das ist es wohl, was im April dieses Jahres zu besuchen! Professionalität bedeutet. Isidora Markovic Isidora Markovic und Simon Jones in der Choreographie Love Therapy von David N. Russo Die von Isidora Markovic genannten Aufführungen finden am 19. und 26.4.2015 im Nationaltheater statt, tel. Vorverkauf nur über die Heinz-Bosl-Stiftung, Herzog- str. 3, Rgb., 80803 München, Tel. 089 / 33 77 63. Schriftliche Bestellungen werden vorrangig bearbeitet: Fax 089 / 33 77 65 oder tickets@ ballettstiftung-heinz-bosl.de Foto: A. Milosavljevic Foto: A. Milosavljevic 12 Auftakt 19
Theater München Foto: Hochschule für Musik und Ferienbetreuungsprogramm Wissenschaft TUM / HMTM und Praxis – lebensnahe Lehre Die jungen Teilnehmer präsentieren ihren Eltern beim Abschlusskonzert die Ergebnisse der Workshops. Ferienbetreuungsprogramm TUM / HMTM Pilotprojekt und Wegweiser für die Zukunft Die Projektgruppe »Kinderbetreuung und familienfreundliche Büro, um die Projektwoche zu planen, Details abzustim- Hochschule« der Hochschule für Musik und Theater München men und über die praktische Umsetzung unserer Ideen zu setzt sich seit ihrer Gründung 2012 erfolgreich für familienfreund- sprechen. Dabei war Xenia Bühler, die uns mit ihrer en- liche Strukturen innerhalb des Hochschulbetriebs ein. Studieren- ormen praktischen Erfahrung viele wertvolle Tipps geben den und Mitarbeitern soll es erleichtert werden, den Hochschul- konnte, eine große Hilfe. alltag mit der Gründung einer Familie oder der Wahrnehmung Am Ende gelang es, in unserem Angebot einen kleinen – familienbezogener Verpflichtungen zu vereinbaren. natürlich unvollständigen – Querschnitt durch das Hoch- Eines der erklärten Ziele – eine Ferienbetreuung für Schul- schulleben abzubilden. Wir sind sehr dankbar für das kinder – ist seit 2013 durch eine Kooperation mit dem Famili- außerordentlich große Engagement der Mitwirkenden aus enservice der Technischen Universität umgesetzt worden. allen Bereichen der Hochschule: Familie Novak-Wilming- ton (Dora, Danae, Dario) bot während der Projektwoche Vom 11. bis 14. August 2014 fand nun erstmals in den Räu- täglich ein reichhaltiges Programm mit Jazz Dance, Chor- men der HMTM ein einwöchiges Workshop-Programm für singen und Flamenco an. Dabei wurden den Kindern zum Schulkinder statt, das ab jetzt in ähnlicher Form jedes Jahr Teil komplexe Choreographien vermittelt. Die Orgel im zu Beginn der Sommerferien angeboten werden soll. Im Konzertsaal wurde den Kindern von Angela Metzger auf Gegenzug dürfen die Kinder von Angehörigen der HMTM hochsympathische und anschauliche Art vorgeführt und zu den üblichen Tarifen der Kooperationspartner an den erklärt. Wolfram Winkel leitete einen beeindruckenden bestehenden Programmen der TUM-Ferienbetreuung teil- und mitreißenden Percussion-Workshop. Waltraud Lehner nehmen. Diese finden in den Oster-, Pfingst-, Sommer- und und Doris Heinrichsen stellten virtuos und einfühlsam ein Herbstferien statt. Unser Haus leistet also bisher nur einen kleines Improvisationstheater auf die Beine. Um die Kinder kleinen Beitrag, um an einem erfolgreichen, bereits etablier- morgens wach zu machen, studierten Mark Pogolski und ten Projekt partizipieren zu können. Im Zuge des erklärten ich zu Beginn jedes Tages mit ihnen Gruppenimprovisati- Ziels der Familienfreundlichkeit will sich die HMTM in onen über Kinderlieder ein. diesem Bereich zukünftig verstärkt engagieren. Am Abschluss unserer Woche stand ein kleines Konzert Die Organisation der Projektwoche lag in den Händen vor den Eltern und Angehörigen der Kinder, bei dem die von Stephanie Hartkopf (HMTM) und Xenia Bühler erarbeiteten Klang- und Tanz-Ergebnisse der einzelnen (TUM.Family). Es sollte ein Ferienprogramm werden, das Projekte zum Besten gegeben wurden. dezidiert Themen in den Mittelpunkt stellt, die charakte- Am Ende stand für uns fest: Ein Weniger darf es nicht ristisch für unsere Hochschule sind. Da wir vorher keine geben! Wir, die wir mitgewirkt haben, empfanden die Pro- Erfahrung in diesem Bereich hatten, war die Planung recht jektwoche als große Bereicherung. Die Möglichkeit, bei zeitintensiv und aufwändig. den Kindern vielleicht eine kleine musische Saat zum Blü- Der harte Kern unserer Gruppe traf sich seit Anfang 2014 hen gebracht zu haben, trägt uns alle und macht auch in circa einmal pro Monat frühmorgens in Frau Hartkopfs der Erinnerung diese Woche zu etwas Einzigartigem. Wir 2015 13
Ferienbetreuungsprogramm TUM / HMTM Eine sehr nette und höchst lebendige Gruppe stellte mit un- serer Hilfe eine Woche lang die Hochschule auf den Kopf – großer Spaß für alle! Wolfram Winkel (Percussion-Workshop »RängDängDäng – Foto: Hochschule für Musik und wir spielen unseren eigenen Groove!«) Die Bereitschaft unserer Professoren, Dozenten und Lehrbeauf- Theater München tragten, die Projektwoche inhaltlich zu unterstützen, war sehr groß. Das hat die Organisation enorm erleichtert. Am Ende war es schön zu sehen, wie begeistert die Kinder auf die Viel- falt der Angebote reagiert haben. Stephanie Hartkopf Beim Percussion-Workshop wird auch mal zu ungewöhn- (Organisation und Leitung Projektgruppe Kinderbetreuung) lichen Instrumenten gegriffen. Ich erinnere mich sehr gerne an die Augustwoche zurück! Es hat viel Spaß gemacht, mit den Kindern auf spielerische, freuen uns über alle KollegInnen, die bereit wären, improvisatorische Weise Musik zu machen. Die Zusammen- sich beim nächsten oder übernächsten Mal gemein- arbeit mit den Kollegen bei der Vorbereitung und Durchfüh- sam mit uns zu engagieren! rung des Sommerkurses war auch äußerst angenehm und Prof. Markus Bellheim bereichernd! Mark Pogolski (Organisation der Projektwoche und Workshop Bei der Orgelführung im Großen Konzertsaal herrschen keine »Improvisation, Singen, Musizieren«) Berührungsängste zwischen den Kindern und der »Königin der Instrumente«. Super Organisation und tolle Kids, die vom Zaubergarten über die Jamsession, von Zirkusartisten über Slalom auf Kü- Theater München Foto: Hochschule für Musik und chentüchern bis zum Ausrutschen auf der Bananenschale und dem Wettlauf der Tiere alles mit geballter Energie mit- gemacht haben. Prof. Waltraud Lehner (Workshop »Impro-Musik-Theater für Kids«) Das vertraute Ambiente der Arcisstraße wurde durch die leb- haften Kinder ganz neu wahrgenommen. Die Arbeit mit ihnen hat großen Spaß gemacht und am Ende der Woche glänzten die jungen Teilnehmer mit einer wirklich beeindruckenden Show – ich freue mich schon auf das nächste Mal! Dora Novak-Wilmington (Dora Novak-Wilmington und ihre Kindern Danae [17] und Dario [15] leiteten Workshops im Bereich Flamencotanz, Jazz Dance und Chorsingen.) Mein Sohn war bei der Teilnahme erst fünf, aber die musi- kalische Woche hat ihm so gut gefallen, dass er regelmäßig fragt, wann sie wieder stattfindet. Sowohl die Betreuung als Projektgruppe »Kinderbetreuung und auch das angebotene Programm haben mich so begeistert, Familienfreundliche Hochschule« dass ich sogar unseren Urlaub um das Angebot herumplanen Kontakt: würde. Ganz großes Lob an alle Beteiligten – mein Sohn hat Stephanie.Hartkopf@hmtm.de oder sich sehr wohlgefühlt. Kathrin.Zeitler@hmtm.de (Mutter eines Workshop-Teilnehmers) Tel. 089 / 289-27441 oder -27412 Weitere Informationen: Am meisten gefreut habe ich mich über die schier unerschöpf- www.musikhochschule-muenchen.de / Hochschulpro- liche Wissbegierde und Offenheit der Kinder. Nachdem ich fil / Kinderbetreuung ihnen ein Scherzo auf der Orgel vorgespielt hatte, meinte ein Termine der Ferienbetreuung Mädchen: »Das klingt ja gar nicht kirchlich!« www.diversity.tum.de / familie / ferienbetreuung / be- Angela Metzger (Orgelführung im Großen Konzertsaal) wegte-tum-ferien-muenchen / 14 Auftakt 19
Mehr als nur ein Überbrückungsjahr Mehr als nur ein Überbrückungsjahr FSJ Kultur an der Hochschule für Musik und Theater München Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ist ein Freiwilligendienst, Als FSJ-ler haben wir in Bayern außerdem Anspruch auf den junge Menschen nach Vollendung ihrer Schulzeit ver- 25 sogenannte »Bildungstage«. Diese bestehen haupt- richten können. Kulturell interessierte Freiwillige können sich sächlich aus den vier FSJ-Seminaren. Zu diesen fahren auch für ein FSJ Kultur entscheiden. Dabei arbeiten sie – wir mit anderen Freiwilligen jeweils eine Woche in ein anstatt in einer sozialen – in einer kulturellen Einrichtung. Jugendheim, lernen uns gegenseitig besser kennen und Ein FSJ Kultur dient nicht nur zur beruflichen Orientierung: tauschen Erfahrungen aus. Auf den Seminaren setzen wir Die Freiwilligen können sich ausprobieren, ihre Stärken und uns neben Themen wie »Identität« oder »Heimat« auch Schwächen eruieren und charakterlich wachsen. 2014 / 15 mit berufsnahen Inhalten wie »Projektmanagement« aus- hat die Hochschule erstmals zwei Plätze angeboten, die an einander. Emily Selmeczi und Fabian Carl gingen. Fabian berichtet von Wir freuen uns sehr, einen international angesehenen den Erfahrungen im FSJ Kultur. Kulturbetrieb wie die Hochschule für Musik und Theater sinnvoll personell ergänzen und unterstützen zu können. Die Hochschule für Musik und Theater bietet in den Viele Erlebnisse werden wir niemals vergessen. Sei es das Standorten Arcisstraße und Gasteig jeweils eine FSJ-Stelle Erstellen eines kleinen Imagefi lms als Projekt für das Insti- an. Wir hatten das große Glück, für diese Stellen ausge- tut für Kulturmanagement oder die Bauprobe für »Figaro« wählt zu werden. Aber was genau machen wir als FSJ-ler in der Reaktorhalle: An der Hochschule für Musik und an der Musikhochschule eigentlich? Theater können wir ein beeindruckendes Maß an Kreati- Das FSJ Kultur an der Musikhochschule besticht vor vität nicht nur sehen, sondern auch aktiv miterleben. allem durch die Bandbreite der Aufgaben, die uns FSJ- Letzten Endes ist es aber die tägliche Arbeit mit unseren lern übertragen werden. Zum Alltag gehören in beiden Kolleginnen und Kollegen, den Studierenden und Do- Einsatzstellen das Gestalten von Plakaten und das Set- zenten, die uns antreibt und uns motiviert, jeden Tag neue zen von Programmen. In der Arcisstraße kommen auch Herausforderungen anzugehen. noch Abenddienste in der Reaktorhalle und im Großen Konzertsaal hinzu sowie die zeitweilige Betreuung der Fabian Carl Abendkasse, Kartenverkauf, CD-Verkauf und Raumver- mietungen. Die Arbeit im Gasteig ist primär durch die Unterstützung der Studiengangskoordination des Master- Emily Selmeczi und Fabian Carl, FSJ 2014 / 2015 studiengangs »Kultur- und Musikmanagement« geprägt. Dazu zählen unter anderem die Aktualisierung der Home- page und der Facebookseite sowie die Vorbereitung von Lehrveranstaltungen. Der Alltagstrott wird immer wieder angenehm aufgelo- ckert: Mal unterstützt man das Jazz Institut bei Versand- aktionen, dokumentiert ein Konzert fotografisch, hilft im Tonstudio aus oder plant eine Exkursion der Studierenden. Langweilig wird das FSJ an der Musikhochschule also nie. Das FSJ Kultur ist eine Win-Win-Situation: Die Hochschu- le profitiert von unserer Arbeitskraft und wir Freiwillige erlernen viele neue Kompetenzen, die uns im Berufsleben sicher hilfreich sein werden. Neben dem professionellen Umgang mit Computerprogrammen gehören dazu auch Selbstorganisation und effektive Teamarbeit. Besonders spannend ist das FSJ-Projekt, das jeder Frei- willige in Eigenregie selbstbestimmt durchführt. An der Musikhochschule waren das bisher z. B. die Programmie- rung eines neuen CD-Verwaltungs-Programms oder die Betreuung der Kinderuni inklusive Organisation einer Vorlesung. 2015 15
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