AUS DEM PFARRVERBAND OBERGIESING - Heilig Kreuz Königin des Friedens Sankt Helena - Erzbistum München

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AUS DEM PFARRVERBAND OBERGIESING - Heilig Kreuz Königin des Friedens Sankt Helena - Erzbistum München
1. JUNI BIS 30. NOVEMBER 2022

AUS DEM
PFARRVERBAND
OBERGIESING
Heilig Kreuz
Königin des Friedens
Sankt Helena
AUS DEM PFARRVERBAND OBERGIESING - Heilig Kreuz Königin des Friedens Sankt Helena - Erzbistum München
Worte

 V            iele Hunderte, ja Tausende benützen wir jeden Tag:
             „Worte“. Sie sind das Thema dieser Ausgabe unseres Pfarr-
              verbandsbriefes. Worte sind machtvoll, denn sie können
ebenso ermutigen und aufbauen wie kritisieren und vernichten. Worte
sind ein wesentlicher Teil unserer Kommunikation und damit ein Träger
unseres Miteinanders und sie gestalten dieses im Guten wie im Bösen.

     Kürzlich hatte ich die Gelegenheit eine Pflegeschule zu besuchen.
In einem Übungsraum versuchten sich Schüler*innen in Lagerung und
Körperhygiene. Die Schulleitung erzählte danach die Regeln zum Feed-
back: Die Gruppe darf soviel Positives zurückmelden wie sie möchte,
      aber es dürfen nur zwei negative Feedbacks dabei sein, denn das
      Negative wiege viel schwerer, und die Lernenden sollten ja moti-
      viert weitermachen.

             Worte können aufbauen oder verstören, gar beschämen. Sie
        können auch Wahrheit transportieren oder Lüge. Gerade erleben
        wir, wie mit dem Krieg in der Ukraine die Propaganda ihre Stun-
        de feiert. Egal, von welcher Seite etwas behauptet wird, es ist mit
       Vorsicht zu genießen. Wie heißt es doch: Im Krieg stirbt die Wahr-
        heit zuallererst. Die Frage, was oder wem wir glauben können, ist
eine ständige Begleiterin. Die Rede von Fake News, das Meinungsge-
wirr in den sozialen Netzen und nun noch die Kriegspropaganda. Das
alles ist geeignet die Menschen zu verunsichern, und im Zweifel ist ge-
nau dies gewollt.

     Auch Worte des Glaubens haben stets Zweifel ausgelöst. Thomas ist
der bekannteste Zeuge dafür. Mir hilft es, wenn ich Worte und Taten von
Heute mit dem Leben Jesu in Verbindung bringe. Das gibt mir eine Ori-
entierung, was richtig oder falsch, hilfreich oder behindernd für mein
Menschsein ist. Ich kann es allen empfehlen, die an Worten gerade ihre
Zweifel haben.

     Viel Freude bei der Lektüre unseres neuen TRIALOGs wünscht

                                             Msgr. Engelbert Dirnberger
                                                     Pfarrverbandsleiter
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PFARRVERBAND

EINE ANNÄHERUNG AN DAS GEHEIMNIS UNSERER MENSCHWERDUNG

Und das Wort ist Fleisch geworden
Diesen Satz aus dem Johannesevangelium haben wir schon oft gehört. Aber wie kann aus
einem Wort eine Wirklichkeit werden? Welches Wort ist hier gemeint? Was sagt das über Jesus
Christus? Und was bedeutet es für uns?
„Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter        Diesem Gott sind wir nicht egal, er will mit diesem
uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit ge-        Leben zu tun haben und gibt sich selbst hinein. Und
schaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Va-    in Jesus ist uns damit eine Zusage und ein Vorbild
ter, voll Gnade und Wahrheit.“ So steht es im soge-     gegeben: Dass es nämlich gelingen kann und wie es
nannten Johannesprolog, dem Vorwort also zum            gelingen kann, als Mensch aus Gottes Geist zu leben.
Evangelium nach Johannes; und so hören wir es jedes     Das ist in seiner Bedeutung weit mehr als eine histo-
Jahr am Weihnachtsfeiertag. Im Vergleich zur Kind-      rische biologische Unmöglichkeit, und deshalb wer-
heitsgeschichte bei Lukas mit ihren vertrauten Bil-     den wir der Geschichte nicht gerecht, wenn wir sie
dern wirkt der Johannesprolog wie eine Theologie in     auf ihre vermeintlich wörtliche Deutung reduzieren.
Gedichtform. Beide Evangelienanfänge haben ge-
meinsam, dass sie die Besonderheit von Jesus be-        Johannes und das Fleisch gewordene Wort
schreiben wollen.                                       Johannes beginnt sein Evangelium mit einem Ge-
                                                        dicht über das Wort, das im Anfang schon war und das
Lukas und die Geburt aus dem Geist                      bei Gott war und das Gott war. Im griechischen Ori-
Der Evangelist Lukas erzählt eine ausführliche Kind-    ginal steht „Logos“. Das wird übersetzt mit Wort,
heitsgeschichte, um zu charakterisieren, wer dieser     Rede, Sinn. In der antiken Philosophie ist der Logos
Jesus war. Es geht dabei um das Verhältnis von Jo-      das, was die Welt bis ins Letzte durchwirkt. Für die
hannes und Jesus, es geht um seine einfache Herkunft,   jüdischen Hörer*innen klingt darin die Weisheit an,
und das stärkste Bild für die Besonderheit ist die      die an vielen Stellen im Alten Testament auftaucht,
Schwangerschaft Marias ohne das Zutun eines             und die als das erste Geschöpf Gottes gilt, das bereits
Mannes: „Heiliger Geist wird über dich kommen“, so      bei der Schöpfung mitwirkt: Der Geist Gottes, der
heißt es bei Lukas. Ein Mensch, der aus dem Geist       über dem Wasser schwebt, und der sich offenbart,
Gottes geboren ist, der also das Menschliche und das    wenn Gott spricht: Es werde Licht!
Göttliche in sich vereint.                              Das Wort, von dem Johannes spricht, ist also nicht ir-
Das ist eine doppelte Botschaft an uns Menschen:        gendein Zauberwort, sondern es ist der Geist Gottes,
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                                            sein Wille zum Heil. Die Besonderheit der christ-          Gegenteil; aber es zeigt, was der Mensch sein kann:
                                            lichen Botschaft ist, dass dieser Geist Gottes in einem    nämlich mehr als ein biologisches Wesen, Produkt sei-
                                            Menschen offenbar wird, Gestalt gewinnt, spürbar           ner Umstände, gefangen in Herkunft und geltenden
                                            und lebendig wird. Das Diesseitige und das Jenseitige,     Strukturen: in der poetischen Sprache des Johannes:
                                            das Greifbare und das Unbegreifbare werden eins. Die       „Nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Flei-
                                            Theologie nennt das die „Inkarnation des prä-exis-         sches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus
                                            tenten Logos“: der Logos, der Geist Gottes, der schon      Gott geboren“. Wahrscheinlich trifft man mit dieser
                                            vor aller Welt war, wird inkarniert, wörtlich: einge-      Denkfigur auch den Sinn der Erzählung von der
                                            fleischt: Der Geist Gottes verkörpert sich in Jesus        Jungfräulichkeit Marias am besten.
                                            Christus.                                                  Johannes geht aber noch einen entscheidenden
                                                                                                       Schritt weiter: Nicht nur Jesus ist in einer viel größe-
                                            Der Mensch: mehr als seine Herkunft                        ren Wirklichkeit beheimatet: „Uns allen gab er Macht,
                                            Das verleugnet nicht, dass Jesus ganz Mensch war, im       Kinder Gottes zu werden“. Uns allen ist es möglich,
    Foto: Bildarchiv der Dombauhütte Köln

                                            Auf alten Gemälden der Verkündigung der Geburt Christi findet sich neben dem Engel oft ein Lichtstrahl, hier
                                            ergänzt mit einer Taube. Damit wird der Geist Gottes dargestellt, aus dem Jesus geboren wird.
                                            Maria wird dabei oft mit einer Bibel gezeigt: Das verweist darauf, dass es ein Akt des Glaubens ist, den Geist
                                            Gottes in sich aufzunehmen und Fleisch werden zu lassen.
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TRIALOG PFARRVERBAND                            5

uns größeren Wirklichkeiten zu öffnen und uns nicht         uns aufgehen lassen, ein Wort, einen Satz, eine Wahr-
aus unserer Herkunft, sondern aus unserer möglichen         heit mit uns herumtragen und blühen lassen, bis es
Zukunft zu bestimmen.                                       uns ganz durchwirkt.
                                                            Das braucht Zeit und ist nicht immer einfach, so wie
Was verkörperst du?                                         auch das Entschlüsseln eines Textes manchmal mühe-
Die eigene Vergangenheit verkörpert jeder Mensch:           voll ist; der Heilswille Gottes will immer neu verstan-
In unseren Genen tragen wir unsere Vergangenheit            den und übersetzt werden, er will immer wieder le-
mit, die uns prägt; unser Körper zeigt die Haltung, die     bendig werden. Je mehr wir spüren, was bei uns klingt
wir erworben haben, und er trägt die Narben aus             und uns zum Schwingen bringt, desto mehr wird sich
manchen Ereignissen; unsere Gedanken und unser              zeigen, welche Facette des Heilswillens Gottes sich in
Weltbild speisen sich aus unseren Erfahrungen; und          uns verkörpern könnte. Und so können auch wir
bei so manchem Menschen hat sich die übliche Ge-            mehr und mehr ganz Mensch werden.             Gerhard Wastl
fühlslage in die Gesichtszüge eingegraben.
Manche Menschen betreten einen Raum,
und die Stimmung verändert sich; bei man-
                                                          ΚΑΤΑ ΙΩΑΝΝΗΝ
chen fragt man sich: Wes Geistes Kind bist
du? Die Grundeinstellung zum Leben wird                   Ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ λόγος, καὶ ὁ λόγος ἦν πρὸς τὸν θεόν, καὶ
damit erfragt, die Absichten und Motive.                  θεὸς ἦν ὁ λόγος. οὗτος ἦν ἐν ἀρχῇ πρὸς τὸν θεόν. πάντα
Wenn Johannes über Jesus sagt, dass sich in               δι’ αὐτοῦ ἐγένετο, καὶ χωρὶς αὐτοῦ ἐγένετο οὐδὲ ἕν. ὃ
ihm der Geist Gottes verkörpert hat, dann                 γέγονεν ἐν αὐτῷ ζωὴ ἦν, καὶ ἡ ζωὴ ἦν τὸ φῶς τῶν
zeichnet er ihn als einen Menschen, der sich              ἀνθρώπων·καὶ τὸ φῶς ἐν τῇ σκοτίᾳ φαίνει, καὶ ἡ σκοτία
für Gott geöffnet hat und der sich von sei-               αὐτὸ οὐ κατέλαβεν. Ἐγένετο ἄνθρωπος, ἀπεσταλμένος
nem Geist hat verändern lassen. Mensch wer-               παρὰ θεοῦ, ὄνομα αὐτῷ Ἰωάννης·οὗτος ἦλθεν εἰς
den ist damit ein Prozess: die Bestimmungen               μαρτυρίαν ἵνα μαρτυρήσῃ περὶ τοῦ φωτός, ἵνα πάντες
seiner Herkunft zu befragen, manches davon                πιστεύσωσιν δι’ αὐτοῦ. οὐκ ἦν ἐκεῖνος τὸ φῶς, ἀλλ’ ἵνα
hinter sich zu lassen, sich zu orientieren an             μαρτυρήσῃ περὶ τοῦ φωτός. Ἦν τὸ φῶς τὸ ἀληθινόν, ὃ
größeren Wirklichkeiten, sich inspirieren zu              φωτίζει πάντα ἄνθρωπον, ἐρχόμενον εἰς τὸν κόσμον. ἐν
lassen, sich immer wieder zu verändern. Und               τῷ κόσμῳ ἦν, καὶ ὁ κόσμος δι’ αὐτοῦ ἐγένετο, καὶ ὁ
damit mehr und mehr Veranwortung dafür zu                 κόσμος αὐτὸν οὐκ ἔγνω. εἰς τὰ ἴδια ἦλθεν, καὶ οἱ ἴδιοι
übernehmen, was wir verkörpern wollen.                    αὐτὸν οὐ παρέλαβον. ὅσοι δὲ ἔλαβον αὐτόν, ἔδωκεν
                                                          αὐτοῖς ἐξουσίαν τέκνα θεοῦ γενέσθαι, τοῖς πιστεύουσιν
Teil des Heiles sein!                                     εἰς τὸ ὄνομα αὐτοῦ, οἳ οὐκ ἐξ αἱμάτων οὐδὲ ἐκ θελήματος
„Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht,             σαρκὸς οὐδὲ ἐκ θελήματος ἀνδρὸς ἀλλ’ ἐκ θεοῦ
Kinder Gottes zu werden“. Laut Johannes ist               ἐγεννήθησαν. Καὶ ὁ λόγος σὰρξ ἐγένετο καὶ ἐσκήνωσεν
der Weg dazu, „ihn aufzunehmen“, diesen                   ἐν ἡμῖν, καὶ ἐθεασάμεθα τὴν δόξαν αὐτοῦ, δόξαν ὡς
                                                                                                                          Foto: freepik

Logos, dieses ewige Wort Gottes. Wie das                  μονογενοῦς παρὰ πατρός, πλήρης χάριτος καὶ ἀληθείας.
geht? Vielleicht wie bei einem Gedicht: Hö-
ren und wirken lassen; immer wieder neu le-
sen und wirken lassen. Spüren, was uns an-         Das Vorwort des Johannesevangeliums in griechischer Schrift:
spricht. Immer wieder spüren, ob aus dem,          Hier wird deutlich, dass sich ein Text nicht gleich von selbst
was uns anspricht, ein Anspruch wird an uns,       erschließt, Übersetzen, Deuten und Verstehen braucht. Das
eine Bewegung, eine Motivation. Etwas in           Gleiche gilt für den Versuch, den Willen Gottes zu begreifen.
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6   PFARRVERBAND TRIALOG

    DIE KATHOLISCHE TELEFONSEELSORGE IST IMMER ERREICHBAR

    Ganz Ohr sein für mein Gegenüber
    Es ist ein Gesprächsangebot, das immer gilt: anonym und kostenlos.Tag und Nacht. Über
    das Reden und das Schweigen, über Grenzen, Scham und Entlastungen durften wir mit
    Ulrike Dahme sprechen, der stellvertretenden Leiterin der Münchner Telefonseelsorge.
    Wie kamen Sie zur Telefon-                                                                             sie möchten z. B. eine wichtige
    seelsorge? Was war Ihr Motiv?                                                                          Entscheidung mit uns durch-
    Ich kam 2011 ziemlich spontan                                                                          sprechen; andere begleiten wir
    zur katholischen Telefonseelsor-                                                                       oft viele Jahre, etwa weil sie mit
    ge in München. Im Ausbildungs-                                                                         psychischen Erkrankungen bela-
    zentrum für Pastoralassistent*                                                                         stet sind und als austherapiert
                                      Foto: Felikss Francer, fotostudio-francer.de

    innen war ich ausgemustert wor-                                                                        gelten. Einsamkeit ist sicher ein
    den und die Telefonseelsorge fiel                                                                      Riesenthema. Oft passiert es,
    mir quasi vor die Füße. Ich dach-                                                                      dass sich das eigentliche Thema
    te mir: Was ich bin und habe,                                                                          oder Bedürfnis erst im Lauf des
    kann ich auch unabhängig von                                                                           Gesprächs zeigt; im Schutz der
    gewohnten kirchlichen Struk-                                                                           Anonymität erfahren wir auch
    turen leben.                                                                                           schambehaftete Dinge.
    Können Sie das verwirklichen?                                                                          Was hilft den Menschen, die
    Vom ersten Moment an habe ich                                                                          bei Ihnen anrufen?
    mich wie der Fisch im Wasser gefühlt. Ich war einige                             Ganz Ohr zu sein, in diesem Augenblick, bei diesem
    Jahre rein ehrenamtlich dabei, mittlerweile bin ich                              Ratsuchenden, zuzuhören, zu würdigen, wie ein
    Stellvertreterin des Leiters.                                                    Mensch trotz schwerster Schicksalsschläge sein Leben
    Wer darf bei Ihnen anrufen?                                                      durchträgt. Manchmal denke ich, Menschen möchten
    Grundsätzlich darf jeder Mensch unabhängig von sei-                              in ihrer Würde gesehen werden. Vieles ist in ihrem
    ner Religionszugehörigkeit oder den persönlichen                                 Leben zerbrochen, in ihrer Mitte aber gibt es einen
    Überzeugungen mit jedem Thema bei uns anrufen,                                   unverletzbaren Kern, die Seele, den Funken Gottes. Es
    chatten oder mailen. Wir hören erstmal zu und wer-                               sind die besonderen Momente, wenn jemand mich
    ten nicht. Allerdings darf auch jede*r Berater*in eige-                          unverstellt und ehrlich ins Herz schauen lässt. Und
    ne Grenzen ziehen, etwa bei aggressiven Ratsuchen-                               ich bin überzeugt, dass solche Begegnungen auch
    den oder wenn der/die Berater*in die eigene                                      mich über die Jahre verändert haben.
    Verletzlichkeit wahrnimmt, etwa weil eigene biogra-                              Haben Sie dabei „Zauberworte“, die immer wie-
    fische Erfahrungen wachgerufen werden.                                           der helfen?
    Mit welchen Anliegen wenden sich die Menschen                                    Zum Glück nicht! Wenn ich mich dabei erwische,
    an Sie?                                                                          dass ich in einer Telefonschicht zweimal den gleichen
    Auch hier gilt: Es gibt kein Thema, das es nicht gibt.                           „guten Gedanken“ verwende, verbiete ich ihn mir für
    Oft erzählen Menschen sehr berührende Geschich-                                  die restlichen Kontakte.
    ten.Wir teilen Trauer und Angst, Hoffnung und Freu-                              Ganz schlimm sind Floskeln: „Das wird schon wieder
    de. Manche Menschen rufen nur ein einziges Mal an,                               …“
AUS DEM PFARRVERBAND OBERGIESING - Heilig Kreuz Königin des Friedens Sankt Helena - Erzbistum München
TRIALOG PFARRVERBAND    7

Welche Haltung ist für Ihre Arbeit hilfreich?
Augenhöhe. Du bist ein Mensch wie ich.
In der Ausbildung arbeiten wir grundsätzlich mit
Selbsterfahrung. Viele von uns haben Krisen in ihrer
Biografie, nicht anders als Ratsuchende.Vielleicht ha-
ben wir einen guten Weg gefunden, damit umzuge-
hen.
Wie finden Sie einen Ausgleich? Und was tun Sie,
wenn Ihnen Worte oder eine Geschichte nachge-
hen?                                                                   Die bundesweit kostenlose Rufnummer der
Wir sind ein Team von Ehrenamtlichen und Haupt-                        Telefonseelsorge ist:
amtlichen. Wir entlasten uns jederzeit gegenseitig,                    0800 111 0 111 (evangelisch)
aber wir haben ebenso monatliche Supervision. Nach                     0800 111 0 222 (katholisch)
der Arbeit kehre ich bewusst in mein eigenes Leben
zurück. Ich pflege einige enge Freundschaften und                      Sie können die Telefonseelsorge auch per
ich singe in einem Vokalensemble – das erdet unge-                     E-Mail oder Chat kontaktieren.
mein.                                                                  Unter online.telefonseelsorge.de können Sie
Welche Kraft haben Worte? Was vermögen sie?                            sich kostenlos und anonym registrieren
„… und die Welt hebt an zu singen, triffst du nur das                  Sie interessieren sich für eine ehrenamtliche
Zauberwort.“ Worte haben große Macht. Es kann                          Mitarbeit?
sein, dass das richtige Wort im richtigen Moment                       Einen Infoflyer finden Sie unter
plötzlich eine Tür öffnet oder umgekehrt zuwirft. Ich                  www.erzbistum-muenchen.de/telefonseelsorge
würde aber sagen, dass genauso das Schweigen, das                      oder Sie wenden sich direkt an die Telefon-
Nicht-Wort, vieles bewegt. Schweigen kann ratlos                       seelsorge unter: telefonseelsorge@eomuc.de
sein, tiefe Verbundenheit oder „mit aushalten kön-
nen“ bedeuten.                                                         Sie möchten spenden?
Welche Worte geben Ihnen Kraft und Zuversicht                          TelefonSeelsorge® in Deutschland
für Ihre Arbeit?                                                       Konto: 11101119
Das sind sehr oft Texte aus Motetten, die ich gerade                   Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank)
singe und die mir in den Sinn kommen. Musik trö-                       IBAN: DE19 3506 0190 0011 1011 19
stet. Trost: was für ein schönes deutsches Wort.                       Zweck: TelefonSeelsorge® allgemein
                                                 Ulrike Dahme

  Thema nächster Trialog   Impressum: Pfarrverband Obergiesing, Sitz: Pfarramt Hl. Kreuz, Gietlstraße 2, 81541 München
  Resilienz                Telefon: 69 36 58 80 E-Mail: hl-kreuz.giesing@ebmuc.de
                           Internet: www.erzbistum-muenchen.de/pv-obergiesing
  (1. Dezember 2022
                           verantwortlich: Msgr. Engelbert Dirnberger, Pfarrverbandsleiter
  bis 31. Mai 2023)
                           Konto des Pfarrverbands: LIGA Bank eG, IBAN: DE58 7509 0300 0202 1438 79
  Redaktionsschluss        Redaktion: Engelbert Dirnberger, Barbara Hellemann, Johanna Hörmannsdorfer, Barbara Riescher,
  25. September 2022       Dr. Christian Ross, Gerhard Wastl, Erika Weinbrecht, Friederike Wittmann
                           Gestaltung und Layout: Edigna Aubele Druck: Fa. Alfred Hintermaier, München Titelfoto: Redaktion
AUS DEM PFARRVERBAND OBERGIESING - Heilig Kreuz Königin des Friedens Sankt Helena - Erzbistum München
8                             PFARRVERBAND TRIALOG

                              DIE LUTHERKIRCHE HAT EIN NEUES GEMEINDEZENTRUM

                              Das Ordnen von Raum
                              Nach vielen Jahren Planen und Bauen ist das neue Gemeindehaus fertiggestellt. Die Räume
                              aus dem früheren Pfarrzentrum in der Weinbauernstraße sind jetzt gemeinsam mit Kirche
                              und Pfarrbüro in einem Haus vereint. Pfarrer Boerschmann erklärt uns das Konzept.
                                   Die neuen Gemeinderäume sind fertig. Stück        Da ist etwas noch durcheinander und muss erst ge-
                              für Stück wurden die Büroräume, die Pfarrwohnung,      ordnet werden: Berge zu Bergen, Wasser zu Wasser,
                              Gruppen- und Lagerräume, die Küche und Technik-        Himmel nach oben, fester Boden nach unten und
                              räume und nicht zuletzt der große Weinbauernsaal       und und. Gott räumt auf, damit ein Lebensraum ent-
                              bezogen. Auch ein Nebengebäude mit Müllhäuschen,       steht, in dem der Mensch sich entfalten kann und
                              Carport, Lager und Fahrradständern wird Stück für      möglichst sicher lebt. Das Wasser bleibt im Meer, der
                              Stück gefüllt. In den letzten Jahren wurden neue       Himmel bleibt oben, die Tage hell, die Nächte dunkel.
                              Räume gebaut.                                          Am Anfang baute Gott Himmel und Erde.
                                   Wenn die Bibel zu Beginn schreibt: „Am Anfang          Die Architektur und Baukunst wiederholt
                              schuf Gott Himmel und Erde und die Erde war wüst       schöpferisches Handeln, ordnet das Vorfindliche neu
                              und leer“, dann hat man genau so eine Situation vor    und schafft so Räume: Lebensraum, Arbeitsraum,
                              Augen, wie wir sie mit Architekten, Planern, Bauleu-   Schutzraum, Denkraum, heiligen Raum. Das Leben
                              ten und Handwerkern die vergangenen Jahre hatten:      und Arbeiten, das Denken und Feiern, das Schützen
    Foto: Micha Boerschmann
AUS DEM PFARRVERBAND OBERGIESING - Heilig Kreuz Königin des Friedens Sankt Helena - Erzbistum München
TRIALOG PFARRVERBAND                                       9

                                                                                                                      Foto: Gerhard Bumann
und Bergen ist nun die Aufgabe der Kirchengemein-       bauernsaal ist nicht direkt an die Kirche angebaut.
de. Der Raum ist geschaffen. Der Inhalt ist frei. Der   Das sonnendurchflutete Foyer zwischen den Räumen
Architekt Bernhard Landbrecht, der mit seinem Büro      wirkt wie eine Gasse von der Bergstraße zur Martin-
den Um- und Neubau begleitet hat, meinte dazu: „Es      Luther-Straße und bildet zwischen Kirche und Ge-
ist wie mit einem Bücherregal. Da ist nun ein Platz     meindesaal eine Schwelle, die beide Räume in ihrer
für Bücher. Aber welche Bücher Sie in welcher Rei-      Eigenständigkeit schützt und gleichzeitig verbindet.
henfolge dort hineinstellen, das bleibt völlig Ihnen    Die ehemaligen Außenwände von Kirche und Pfarr-
überlassen. Der Inhalt ist nicht vorgegeben.“           haus bleiben in ihrer Gestaltung auch als Innenwände
     Das neue Gemeindehaus hat die alten Begeben-       weiterhin ziegelrot und mit dem groben Außenputz
heiten mit neuen Möglichkeiten verbunden und ge-        versehen. Man erlebt, wie der Saal aus dem alten
ordnet. Der Keller ist für Technik, Ver- und Entsor-    Zwischenraum erwachsen ist und neu zugeordnet
gung. Das Erdgeschoss gehört der Gemeindearbeit,        wurde.
das Obergeschoss dient der Verwaltung und im Dach-           Wie ein leeres Bücherregal oder eine neue Welt
geschoss ist die Pfarrwohnung untergebracht. Das        sind die Räume bereit, nicht einfach vollgestellt zu
klingt so klar und logisch, wie es sich nun auch an-    werden, sondern belebt und bewohnt zu werden von
fühlt, war aber der entscheidende Kniff der Maßnah-     uns und unseren Plänen, aber auch von den nächsten
me. Auch die Verbindung und gleichzeitige Differen-     Träumen, Gedanken und Phantasien. Die neuen
zierung von Kirchengebäude und Gemeindesaal ist         Möglichkeiten sind vielversprechend.
die gelungene Grundlage für das Gebäude. Der Wein-                                        Pfarrer Micha Boerschmann
AUS DEM PFARRVERBAND OBERGIESING - Heilig Kreuz Königin des Friedens Sankt Helena - Erzbistum München
10   PFARRVERBAND TRIALOG

         GEMEINDEREFERENT MANFRED BUGL HAT DEN PFARRVERBAND VERLASSEN

     Wieder eine neue Herausforderung
     Nach über 13 Jahren in Heilig Kreuz und im Pfarrverband Obergiesing wurde Manfred
     Bugl zum Stiftungsdirektor von Bayerns ältester Einrichtung für den zweiten Bildungsweg
     ernannt. Er blickt auf eine abwechslungsreiche und erfüllende Tätigkeit zurück.
     Liebe Giasingerinnen und Giasinger,
     coronabedingt habe ich mich still und leise am
     Jahresende aus Giesing verabschiedet.Voll Freu-
     de und Dankbarkeit blicke ich auf Erstkommu-
     nion- und Firmvorbereitungen, Schulunter-
     richt und Pfarrfeste, Festgottesdienste und
     Andachten, Wort-Gottes-Feiern am Sonntag-
     vormittag in St. Helena und samstagabends in
     Königin des Friedens, etliche persönliche Ge-
     spräche und vieles mehr zurück. Mir bleiben
     die 9 Pastoral- und Gemeindeassistent*innen
     und die 19 Praktikant*innen, die ich in dieser
     Zeit begleiten durfte, ebenso im Gedächtnis
     wie die vielen wunderbaren Kolleg*innen im
     Seelsorgeteam, in den Pfarrbüros und den Kin-
     dergärten, mit denen ich zusammenarbeiten

                                                                                                                           Foto: Fototeam Mair-Lohr
     durfte. Wenn ich alles zusammenzähle, war ich
     an der Einarbeitung bzw. Ausbildung von über
     40 Mitarbeitenden in unserem Pfarrverband
     beteiligt.
           Mein ganzes Leben lang brauche ich ca.
     alle 4 bis 5 Jahre eine neue Herausforderung.
     Im September 2008 kam ich nach Heilig Kreuz. 2012        ten Bildungsweg Abitur machen kann. Zur Stiftung
     wechselte ich nach Königin des Friedens, war dort als    gehören ein Kolleg, ein Gymnasium, eine FOS und
     pastoraler Ansprechpartner tätig und begann kurz da-     ein kleines Wohnheim. Diese Aufgabe bereitet mir
     nach meine Ausbildung zum Organisationsberater in        sehr viel Freude und bringt so manche neue Heraus-
     St.Virgil (Erzdiözese Salzburg). Seit 2018 bin ich mit   forderung mit sich. Es ist mir ein großes Anliegen,
     einer 50 %-Stelle im Fachbereich Organisationsent-       junge Menschen auf ihrem Ausbildungsweg zu be-
     wicklung und Gemeindeberatung im Erzbischöf-             gleiten und zu unterstützen und ich freue mich sehr,
     lichen Ordinariat tätig.                                 dies nun in dieser Funktion tun zu dürfen. Bitte be-
           Zum 1. Januar 2022 hat mich Kardinal Marx          gleiten Sie mich und die mir anvertraute Einrichtung
     nun zum neuen Stiftungsdirektor von St. Matthias in      und die Mitarbeitenden und Schüler*innen mit Ih-
     Wolfratshausen-Waldram ernannt, der ältesten Bil-        rem Gebet.
     dungseinrichtung Bayerns, an der man auf dem zwei-             Herzliche Grüße aus Waldram!        Ihr Manfred Bugl
TRIALOG PFARRVERBAND            11

                                  GEMEINDEREFERENTIN MONIKA KAUKAL WECHSELT IN DEN RUHESTAND

                             Sieben Jahre Seelsorge mit Herzblut
                             Das Dekanat Giesing hat seit 2014 eine eigene Fachstelle für die Seelsorge mit Menschen
                             mit Behinderung. Seitdem hat Monika Kaukal diese Stelle mit Leben gefüllt. Mit Eindrü-
                             cken von ihrer Arbeit verabschiedet sie sich von uns.
                                                                                                            Gleich in meiner ersten Arbeits-
                                                                                                      woche habe ich eine Trauerfeier im
                                                                                                      Münchner Förderzentrum (MFZ) ge-
                                                                                                      halten. Sterbebegleitung und Trauer-
                                                                                                      begleitung, das waren Hauptaufgaben
                                                                                                      für mich. Im MFZ habe ich damals zu
                                                                                                      hören bekommen: „Die Arbeit mit
                                                                                                      Menschen mit Behinderung macht
                                                                                                      man mit Herzblut oder nur für kurze
                                                                                                      Zeit“. Dieser Satz hat mich in den
                                                                                                      letzten 7 Jahren begleitet und ich habe
                                                                                                      immer wieder – mit Bewunderung –
                                                                                                      feststellen können, wie zutreffend er
                                                                                                      ist, mit welch großem Engagement das
Foto: Dr. Gabriele Riffert

                                                                                                      Pflegepersonal in den Heimen arbei-
                                                                                                      tet, mit wie viel Verständnis die Grup-
                                                                                                      penleiter für die Betreuten da waren,
                                                                                                      mit wie viel Liebe die Familien für
                                                                                                      ihren behinderten Angehörigen sor-
                                                                                                      gen, aber auch wie häufig die An-
                                  Als ich im Juli 2014 zum ersten Mal die Hele-       sprechpartner ihre Stelle gewechselt haben.
                             nenstube im Pfarrheim St. Helena besichtigt habe,             Am 1. März 2022 begann mein Ruhestand, und
                             stand fest:                                              ich schaue voll Dankbarkeit auf die vergangenen Jah-
                                  1. Ein großer Glücksfall, dass es im Dekanat Gie-   re zurück. In Erinnerung werden mir die tatkräftige
                             sing ein barrierefreies Büro gibt.                       Unterstützung durch die Pfarrei St. Helena, die groß-
                                  2. Es würde nur für kurze Zeit mein Büro sein,      artigen Projekte zusammen mit den Einrichtungen,
                             ich sollte ja bald ins Pfarrhaus von Königin des Frie-   die gemeinsamen Gottesdienste für Menschen mit
                             dens umziehen.                                           und ohne Behinderung, die Exerzitien im Alltag in
                                  Diese „kurze Zeit“ hat nun mehr als 7 Jahre ge-     Leichter Sprache im Wohnheim Regens Wagner und
                             dauert, und in Zukunft soll es eine Thematische          im Marianum und die vielen Begegnungen in der
                             Funktionsstelle für Behindertenpastoral „München-        Caritas-Werkstatt für Menschen mit Behinderung
                             St. Helena“ geben, die für den Sozialraum München-       bleiben.
                             Südost (Dekanate Giesing, Perlach, Ottobrunn) zu-             Meine Hoffnung und mein Wunsch ist es, dass
                             ständig ist.                                             meine Stelle bald wieder besetzt wird.        Monika Kaukal
12                   PFARRVERBAND TRIALOG

                     DIE NEUEN PFARRGEMEINDERÄTE
                     Im März wurden die Pfarrgemeinderäte für die nächsten vier Jahre gewählt; in den ersten Sitzungen wurden
                     noch Mitglieder nachberufen und die Vorstände bestimmt. Hier dürfen wir Ihnen die neuen Pfarrgemein-
                     deräte vorstellen:

                             MITGLIEDER DER PFARREI ST. HELENA

                                   Schriftführer
                                                                                         Rösch Christine, 92
                                   Appelt Florian, 41
                                                                                         Verwaltungsangestellte i. R.
                                   Projektleiter
                                                                                         Gottesdienste, Gemeindeleben
                                   Kindergarten, Jugendarbeit

                                   Prof. Dr. med. Bäuml Josef, 69
                                   Facharzt für Psychiatrie und                          Dr. Roß Christian, 59
                                   Psychotherapie                                        Entwicklungsingenieur
                                   Soziales, Caritas,Wort-Gottes-Feiern,                 Gemeindeleben,Theater
                                   Fortbildungsveranstaltungen, Jugendarbeit

                                   Bönning Odin, 80                                      Vorsitzende
                                   Lehrer i. R.                                          Sturm Maria, 33
                                   Sprache in der Liturgie, Soziales,                    Bachelor der Psychologie
                                   Über den Tellerrand schauen                           Familien im Allgemeinen & Besonderen,
                                                                                         Familien in schwierigen Situationen

                                   Büttner Christine, 69
                                                                                         Weiß Sieglinde, 59
                                   Innenarchitektin i. R.
                                                                                         Betreuungshelferin
                                   Lektorin, Kirchenkaffee,
                                                                                         Lektorin, Senior*innen, Gemeindeleben
                                   Gottesdienste für Menschen mit Herz

                                   Neff Hedwig, 66
                                                                                         Wittmann Friederike, 77
                                   Versicherungsmathematikerin i. R.
                                                                                         Verwaltungsangestellte i. R.
                                   Kirchenverwaltung, Lektorin, Liturgie,
                                                                                         Wortgottesdienste,Vernetzung
                                   Gemeindeleben

                                   Punzmann Gabriele, 54                                 stellvertretender Vorsitzender
                                   Dipl. Chemieingenieurin                               Zafra Garcia Frank, 43
                                   Wortgottesdienste, Gottesdienste für                  Controller
     Fotos: privat

                                   Menschen mit Herz, Umweltschutz                       Familie/Kinder/Feste
TRIALOG PFARRVERBAND         13

                MITGLIEDER DER PFARREI HEILIG KREUZ

                                                         Jungwirth Renate, 58
                    Bergmann Andrea, 56
                                                         Verwaltungsangestellte
                    Erzieherin
                                                         Kolpingsfamilie,Vinzenzkonferenz
                    Kolpingsfamilie
                                                         Senior*innen, Soziales und Caritatives,
                    Familien mit Kindern
                                                         Eine-Welt-Arbeit

                    Fuchs Sabine, 53                     Vorsitzende
                    Sachbearbeiterin                     Klostermeier-Hupe Maria, 63
                    Kolpingsfamilie                      Geschäftsführerin der Kolpingsfamilie
                    Ehe und Familie, Feste und Feiern,   Liturgie und Gemeindeleben,
                    Jugend                               Kinder und Familien

                    Schriftführer
                                                         Sajkiewicz Simona, 23
                    Grolik Christian, 45
                                                         angehende Sozialpädagogin
                    Projektleiter (IHK)
                                                         Kolpingsfamilie
                    Kolpingsfamilie,Vinzenzkonferenz
                                                         Jugend
                    Erwachsenenbildung, Fortbildungen

                    Haftmann Andreas, 50                 Schmidbauer Andreas, 54
                    Informatiker                         Patentanwalt
                    Kolpingsfamilie,Vinzenzkonferenz     Kolpingsfamilie
                    Gottesdienst und Liturgie,           Mitwirken und Mithelfen im
                    Erwachsenenbildung                   Gemeindeleben

                    stellvertretender Vorsitzender
                                                         Schröder Simon, 23
                    Haftmann Florian, 42
                                                         Auszubildender
                    IT-Architekt, Systementwickler
                                                         Kolpingsfamilie
                    Kolpingsfamilie,Vinzenzkonferenz
                                                         Jugend
                    Eine-Welt-Arbeit, Gemeindeleben

                                                         Stöger Barbara, 68
                    Hellemann Barbara, 48
                                                         Ärztin, Rentnerin
                    Projektleiterin
                                                         Kirchenchor, Gottesdienst und Liturgie,
                    Kinder und Familien
                                                         Senior*innen

                    Hörmann Annemarie, 74                Wallmeier Lutz, 62
                    Rentnerin                            EDV-Mitarbeiter Klinikum München
                    Frauengemeinschaft                   Mitwirken und Mithelfen im
Fotos: privat

                    Frauengemeinschaft, Senior*innen     Gemeindeleben
14                   PFARRVERBAND TRIALOG

                             MITGLIEDER DER PFARREI KÖNIGIN DES FRIEDENS

                                                                                             stellvertretender Vorsitzender
                                   Fellerer Emily, 18
                                                                                             Stolletzki Lukas, 22
                                   Studentin
                                                                                             Student
                                   Jugend
                                                                                             Jugend, Ministranten

                                   Vorsitzender                                              Schriftführerin
                                   Hebauer Günther, 63                                       Theuss Melanie, 36
                                   Pensionist                                                Technische Angestellte
                                   Liturgie, Lektorendienst,                                 Öffentlichkeitsarbeit,
                                   Feste und Feiern                                          Lektorendienst, Liturgie

                                   Hofmann Alexa, 36                                         Kathrin Mechs, 39
                                   Hauswirtschaftliche Betriebsleitung                       Grundschullehrerin
                                   Festausschuss                                             Kinder und Familien

                                                                                                                                 t
                                                                                                                                 Foto: priva
                                   Hofmann Thomas, 39
                                   Dipl. Theologe
     Fotos: privat

                                   Festausschuss

                       Liebe Pfarrgemeinde!                                  zu hören war. Wir proben im-
                       Die meisten haben mich wohl schon hörend ken-         mer am Donnerstag um 19.30
                       nengelernt – bei meinen Orgeldiensten in Königin      Uhr im Pfarrsaal von Königin
                       des Friedens und bei „Zeit für mich“ in Heilig        des Friedens.Wir freuen uns über alle Sänger*innen,
                       Kreuz. Ich bin seit 1. Februar der neue Kirchenmu-    die neu zu uns stoßen möchten. Wiederbeleben
                       siker im Pfarrverband, bin hauptsächlich zuständig    möchte ich auch den Kinder- bzw. Jugendchor. Ein
                       für Königin des Friedens und mache somit das Team     Chor I soll für die 7–11-Jährigen, und ein Chor II ab
                       wieder komplett. Mein Name ist Christian Paukner,     12 Jahren ins Leben gerufen werden. Ich plane eine
                       ich bin zusammen mit meiner Familie nach Mün-         Neugründung ab dem nächsten Schuljahr. Der Hl.
                       chen gezogen. Frühere kirchenmusikalische Stati-      Ignatius von Loyola hat das Wort geprägt: „Alles zur
                       onen waren u. a. 11 Jahre in der Stadtkirche Traun-   größeren Ehre Gottes“ – so soll auch die Kirchen-
                       stein und die letzten fast 10 Jahre im Pfarrverband   musik als Teil der Verkündigung die Herzen zu Gott
                       Markt Indersdorf. Bereits wiederbelebt habe ich den   erheben und die Liturgie verschönern. In diesem
                       Gaudete-Chor, der in der Osterzeit erstmals wieder    Sinne werde ich mich die nächsten Jahre engagieren.
TRIALOG LEBENDIGE GEMEINDEN                                15

        LEBENDIGE GEMEINDEN

   KOLPINGJUGEND GIESING

Ein Zeichen der
Solidarität!
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine sind die Fenster
der Heilig-Kreuz-Kirche durch das Technik-Team der
Kolpingjugend in Blau und Gelb erleuchtet. Daneben
beteiligen sich die Pfarreien an Hilfsaktionen und stellen
Wohnraum zur Verfügung. Unterstützt werden sie dabei
von der Caritas, die die Hilfsmaßnahmen koordiniert.

                                                             Foto: Bernhard Jungwirth
16   LEBENDIGE GEMEINDEN TRIALOG

          ABSCHIED VON PFARRER KLAUS PFALLER

     Sechs Jahre gelebte Ökumene
     Die ökumenische Partnerschaft zwischen St. Helena und der Philippuskirche hat eine
     lange Tradition. Seit 2016 wurde sie von Pfarrer Klaus Pfaller mitgetragen und mitgestaltet.
     In einem ökumenischen Gottesdienst durften wir ihn in den Ruhestand verabschieden.

     Helena Gospel Spirit ist eine konstante Größe bei den ökumenischen Gottesdiensten. Die Bilder auf der rechten
     Seite zeigen Pfarrer Klaus Pfaller bei seiner letzten Predigt und beim gemeinsamen Gebet für den Frieden.

          Im Herbst 2016 wechselte          Eintopfessen und Spenden für die      2022 zum letzten Mal Gottes-
     Pfarrer Klaus Pfaller aus dem baye-    großen kirchlichen Fastenakti-        dienst mit Pfarrer Pfaller. In den
     rischen Oberland nach München-         onen „Brot für die Welt“ und          Mittelpunkt des Gottesdienstes
     Obergiesing, noch einmal etwas         „Misereor“ fortgesetzt werden         und seiner Predigt stellte er die
     Neues beginnen, Großstadtluft          sollte.                               Geschichte von Mose, dem Auf-
     schnuppern.                                  Neben diesem Gottesdienst,      bruch des Volkes Israel ins Gelobte
          Er übernahm die vakante           der musikalisch immer von Hele-       Land mit allen Plagen und Versu-
     Pfarrstelle in Philippus, es gab ein   na Gospel Spirit gestaltet wurde,     chungen bis zur Ankunft im Land,
     erstes Treffen verschiedener Eh-       gab es mehrere ökumenische Kin-       wo Milch und Honig fließen nach
     renamtlicher aus St. Helena mit        derbibeltage, gemeinsame Schul-       40-jähriger Wanderschaft.
     ihm und schon bei diesem Treffen       gottesdienste in der Fromund-              Wir verabschiedeten Herrn
     waren wir uns einig, dass die Tradi-   schule und ein engagiertes            Pfarrer Pfaller mit vielen guten
     tion des ökumenischen Gottes-          Miteinander für Flüchtlinge.          Wünschen für seinen Ruhestand,
     dienstes am zweiten Fastensonntag            Nach einer coronabedingten      der ihm Zeit geben wird, alles zu
     mit anschließendem gemeinsamen         Pause feierten wir am 13. März        machen, was bisher zu kurz kam.
TRIALOG LEBENDIGE GEMEINDEN              17

Dazu überreichte ihm Pastoralre-       te auch diesmal ausfallen, es gab             Gottes reicher Segen, Ge-
ferent Gerhard Wastl einen Gut-        noch ein paar Gespräche und Sü-           sundheit und Frieden mögen Sie
schein für Sportartikel und ein        ßigkeiten, und wie sollte es in die-      durch die Jahre begleiten. Das
buntes, aber leeres Büchlein, das er   sen Wochen anders sein, die Verla-        wünschen Ihnen die katholischen
mit seinen zukünftigen Erlebnis-       dung zahlreicher Spenden für die          Nachbarn von St. Helena!
sen füllen kann. Der Eintopf muss-     Ukraine.                                                     Friederike Wittmann

   WORT-GOTTES-FEIER IN ST. HELENA

   Sonntag, 10.30 Uhr – geplant                           28.08.22   Musik und Wort
   05.06.22 Wortgottesdienst entfällt (Pfingsten)         04.09.22   Musik und Wort
   12.06.22 Musik und Wort                                11.09.22   Musik und Wort
   19.06.22 Sehbehindertensonntag                         18.09.22
   26.06.22 Gottesdienst für Menschen mit und ohne        25.09.22   Menschen mit und ohne Behinderung
            Obdach, Kindergottesdienst (Kindergarten)     02.10.22   Kindergottesdienst (Erntedank)
   03.07.22 Musik und Wort                                09.10.22   Menschen mit Herz
   10.07.22 Senioren                                      16.10.22   Kirchweih
   17.07.22 Menschen mit und ohne Behinderung             23.10.22   Weltmission
   24.07.22 Kindergottesdienst                            30.10.22   Halloween
   31.07.22 Musik und Wort                                06.11.22   Musik und Wort
   07.08.22 Musik und Wort                                13.11.22   Sankt Martin
   14.08.22 Musik und Wort                                20.11.22
   21.08.22 Musik und Wort                                27.11.22   1. Advent
18                          LEBENDIGE GEMEINDEN TRIALOG

                                 AUS DEM WISSENSSCHATZ EINES LANGJÄHRIGEN GEMEINDEMITGLIEDS

                            Wenn Geschichte lebendig wird
                            Herr Boguth, langjähriges Gemeindemitglied, hat sich viel mit der Geschichte von Königin
                            des Friedens und der Innenarchitektur der Kirche befasst. Im Gespräch mit der Familie
                            eröffneten sich viele Einblicke und Anekdoten.
                                 In den 60er-Jahren waren die Boguths als Pfarr-     basis liefen und allein durch die Eltern einen vollen
                            jugendleiter aktiv. Damals sollte die Kirche zum         Pfarrsaal garantierten. Die Buben sammelten gleich-
                            25-jährigen Jubiläum neue Fenster bekommen. Eines        zeitig Pfandflaschen aus dem Pfarreigebiet, die auf der
                            davon, im Wert von 2.000 DM, sollte von der Jugend       Pfarrwiese aufgetürmt wurden – „das hat ausg’schaut!“
                            finanziert werden. Frau Boguth berichtet davon aus       –, außerdem Altpapier, Alteisen und Buntmetalle.
                            erster Hand: Zu Weihnachten bekam die Jugend von         Doch reichte der Erlös längst nicht. Der Hauptanteil
                            Pfarrer Beer jedes Jahr 200 DM als Gabe für ihre Ak-     der Summe kam erst zustande, als die Buben alte Ei-
                            tionen. Dieses Mal war die Verwendung sonnenklar,        senöfen aus den Wohnungen in der Umgebung hol-
                            doch das Fenster in weiter Ferne. Pfiffige Ideen muss-   ten und sie an einen Alteisenhändler verkauften. Und
                            ten her.                                                 am Ende bekam Pfarrer Beer pünktlich zum Jubilä-
                                 Also stellten die zehn Mädchengruppen mit ins-      um eine zweckentfremdete Zigarrenkiste für den
                            gesamt 110 Mädchen in wochenlanger Probenarbeit          „Baum des Lebens“ (Fenster ganz hinten rechts)
                            drei „Bunte Abende“ auf die Beine, die auf Spenden-      überreicht.
                                                                                           Herr Boguth fing an, sich durch das Fotografie-
                                                                                     ren vertieft mit der Innenarchitektur der Kirche zu
                                                                                     beschäftigen. Jahrelang fotografierte er alle Feste und
                                                                                     Hochfeste der Pfarrei, nachdem ihn Pfarrer Reupold
                                                                                     gefragt hatte, denn aufdrängen wollte er sich nicht,
                                                                                     wie seine Tochter erzählt.
                                                                                           Seine Begabung zum Fotografieren kam außer-
                                                                                     dem zum 50-jährigen Kirchenjubiläum zum Tragen:
                                                                                     Für ein Quiz fotografierte er Details im Inneren der
                                                                                     Kirche, wie z. B. das Vortragekreuz. Der zugehörige
                                                                                     Gegenstand musste dann erraten werden.
                                                                                           Das Altarfresko ist ein Werk des Malers Albert
                                                                                     Burkart (1898–1982). Im Hauptteil ist Maria mit dem

                                                                                     Das Fenster rechts hinten, das damals von der Jugend
                                                                                     finanziert wurde. Es zeigt den „Baum des Lebens“.
                                                                                     Sein Gegenüber auf der linken Seite zeigt den „Baum
     Foto: Herbert Boguth

                                                                                     des Todes“.
                                                                                     Viele andere wissenswerte Details zur Kirche und zu
                                                                                     den restlichen Fenstern sind in der Festschrift zum
                                                                                     75-jährigen Jubiläum der Kirche zu finden.
TRIALOG LEBENDIGE GEMEINDEN                                19

Kind dargestellt, die zwei kleineren Teile thematisie-    tabernakel, sind jeweils vier medaillonförmige Dar-
ren die Einweihung der Kirche und Krieg und Tod.          stellungen in zwei Reihen angeordnet und mit Aus-
Für die Einweihungsdarstellung hat der Maler u. a.        sagen über Jesus Christus in lateinischer Sprache ver-
die damaligen Erstkommunionkinder als Vorbilder           sehen, wie z. B.: „EGO SUM LUX MUNDI“ – „Ich
genommen, die auf diese Weise verewigt wurden.            bin das Licht der Welt“ (Joh 8,12) und „EGO SUM
Auch Kardinal Faulhaber, und Pfarrer Beer sind da-        VIA VERITAS VITA“ – „Ich bin der Weg, die Wahr-
rauf zu finden und sogar der Künstler selbst.             heit und das Leben“ (Joh 14,6). Jede Aussage wird
     Eine Besonderheit verbirgt sich auf der Empore.      von einem passenden Symbol begleitet. Olofs ‚krönt‘
Dort befindet sich nicht nur die Hauptorgel der Fir-      den Tabernakel mit einer ornamentalen Verarbeitung
ma Zeilhuber aus dem Jahr 1948, sondern im Unter-         des Marienzeichens, das die Innenausstattung der Kir-
gehäuse in der Mitte, unter den sichtbaren Orgelpfei-     che insgesamt begleitet. Schauen Sie sich dieses Werk
fen, auch ein pneumatischer Notspieltisch.                doch bei Gelegenheit in der Kirche genauer an. Es
Notspieltische finden sich nahezu bei allen größeren      lohnt sich – so wie alles andere auch.
elektropneumatischen Orgeln dieser Zeit, in der                 Herzlichen Dank an Familie Boguth für das Ge-
Stromausfälle häufiger waren als heute. Von ihm aus       spräch und für all die Geschichten, die Sie mir sonst noch
kann ein Teil des Haupt- und Positivwerkes und des        erzählt haben!
Pedals angesteuert werden. Früher konnte er mit                 PS: Wenn Herr Boguth zusammen mit Herrn
einem Blasebalg betrieben gespielt werden, bis er so      Rambau und Herrn Sarreiter bei diversen Festen an
umgebaut wurde, dass er nicht mehr ohne Strom             einem Tisch saß, wurden die besten Anekdoten und
funktioniert.                                             Geschichten erzählt, denn da war so etwas wie ein
     In der Nische hinten links wird jedes Jahr eine      „KdF-Experten-Trio“ beieinander! Johanna Hörmannsdorfer
große Krippe aufgebaut. Die Gewänder der Figuren
sind selbstgenäht, erzählt Frau Boguth. Da sich so ein
Gewand aber nicht so leicht nähen lässt, leitete damals
eine gelernte Schneiderin nähfreudige Gemeinde-
mitglieder an. So entstanden auch die hellen Gewän-
der unserer Ministrant*innen, die besonders in Ad-
vents- und Fastenzeit getragen werden.
     Zu den vielen gemeinsamen Aktivitäten, von
denen mir berichtet wird, gehörte auch das Vorberei-
ten der Blumenteppiche zu Fronleichnam: „In einem
großen Miteinander“ wurden damals Blumen aus
Gärten und Wald gepflückt und mit größter Sorgfalt
und viel Liebe über Stunden auf dem Boden zu
                                                                                                                       Foto: Redaktion

einem Kunstwerk geformt.
     Der Tabernakel in Königin des Friedens ist in
der Symbolik des brennenden Dornbuschs gestaltet
und ein Werk von Max Olofs (1888–1969). Nachdem
der ursprüngliche Tabernakel im Krieg zerstört wor-       Hinter zwei Schranktüren verbirgt sich dieser Notspiel-
den war, konnte durch Silberspenden der ganzen Ge-        tisch. Das Pedal ist beweglich. Es lässt sich herauszie-
meinde dieses Werk geschaffen werden. In der Au-          hen, hochklappen und unter dem Spieltisch verstauen.
ßenfront des unteren Schreins, dem Ziborium-              So können die Schranktüren leicht geschlossen werden.
20   LEBENDIGE GEMEINDEN TRIALOG

         ZEHN JAHRE PARTNERSCHAFT MIT DEN PHILIPPINEN

     Hablondawani: Hoffnungszeichen
     Wie spricht man dieses Wort jetzt aus? Liegt die Betonung auf der ersten oder auf der letzten
     Silbe? Oder vielleicht auf gar keiner …? Ist eigentlich aber auch ziemlich egal, denn dieses
     Wort aus der Sprache der Bicol-Region auf den Philippinen steht für Schutz und Hoffnung
     für Mädchen und Frauen. Übersetzt heißt es Regenbogen und symbolisiert die große Hoff-
     nung auf einen Neuanfang.

          Das Leben auf den Philippi-       längeren Zeitraum aufgenommen        Osterkerze, durch die Teilnahme
     nen ist für viele nicht einfach. Die   werden, mehr als 100 wenden sich     am Missionsessen, den Kauf von
     große Armut zwingt Tausende zu         jedes Jahr an das Zentrum.           Flohmarktbüchern oder Ihrem
     einem Leben auf der Straße. Vor              Seit zehn Jahren unterstützt   Besuch des Pfarrfestes und vor
     allem Kinder, Mädchen und              der Pfarrgemeinderat Heilig Kreuz    allem durch Ihre großzügigen
     Frauen sind dort oft schutzlos         dieses Projekt mit zahlreichen Ak-   Spenden für die wir, im Namen
     großen Gefahren ausgesetzt. Seit       tionen. Durch Osterkerzenverkauf,    der Mädchen und Frauen, ganz
     1993 gibt es das Schutzzentrum         Pfarrfest, Missionsessen, St. Mar-   herzlich „Vergelts Gott“ sagen.
     Hablondawani für missbrauchte          tinsfest, Bücherflohmarkt, Ad-            Für jede weitere Unterstüt-
     Mädchen und Frauen in Naga             ventsbasar und Eine-Welt-Verkauf     zung durch Sie sind wir sehr dank-
     City. Bei den Ordensschwestern         konnten wir in den letzten fünf      bar und hoffen, uns bald wieder
     vom Guten Hirten finden die oft        Jahren dem Schutzzentrum über        bei einer unserer Aktionen und
     traumatisierten Mädchen liebe-         MISSIO International mehr als        Veranstaltungen sehen zu können.
     volle Aufnahme, Therapie, Fürsor-      7.000 Euro zukommen lassen –              Die Beschützten im Regen-
     ge und Gemeinschaft. 20 bis 30         und das vor allem dank Ihrer Mit-    bogen-Haus in Naga City senden
     Mädchen können dort für einen          hilfe. Ob durch den Kauf einer       einen lieben, herzlichen Gruß.
                                                                                                     Maria Klostermeier-Hupe

                                                                   HELFEN SIE UNS ZU HELFEN!
                                                                   Aus den Erlösen unserer Feste und Aktionen
                                                                   unterstützen wir unser Partnerschaftsprojekt
                                                                   „Hablondawani“, das sich für benachteiligte
                                                                   Mädchen einsetzt. Nun sind diese Aktionen
                                                                   immer wieder ausgefallen, und damit die
                                                                   Erlöse. Damit die Hilfe für die Mädchen nicht
                                                                   darunter leidet, bitten wir Sie um Ihre Spende!
                                                                   Empfängerin: Pfarrei Hl. Kreuz
                                                                   Zweck: Hablondawani
                                                                   IBAN: DE67 7509 0300 0202 1438 79
       HABLONDAWANI – REGENBOGEN DER HOFFNUNG
TRIALOG VIERTEL-STUNDE                  21

                         VIERTEL-STUNDE

PORTRÄT

„Die Panne zum
Freund machen“
Andreas Bachmann, Leiter der BR24 TV-Redaktion,
Wahlexperte und Mitglied der Kirchenverwaltung von
St. Helena über Transparenz, Authentizität und seinen
persönlichen politischen Gänsehautmoment

                                                              Foto: privat
22   VIERTEL-STUNDE TRIALOG

     Einen erst eher unscheinbaren Eindruck macht der           wesentlich höheren Stellenwert im Journalismus hat.
     BR-Standort in Freimann auf mich und entpuppt              Herr Bachmann, haben Sie trotz Routine Lam-
     sich schnell als riesiges Gelände, wo u. a. Schneideräu-   penfieber?
     me, Redaktionen und Studios untergebracht sind,            Das gibt es auch für ihn, wie etwa bei der Moderation
     wie mir die Reporterin erklärt, die mich abholt. Da-       der ARD-Live-Übertragung der Urteilsverkündung
     vor zeigt sie mir die Büros der Redaktion und den          im NSU-Prozess: „Da habe ich schon eine große An-
     Regieraum, wo hochkonzentriert gearbeitet wird             spannung im Vorfeld gespürt.“ Oder am Wahlsonntag
     und lediglich klare Anweisungen vom Regisseur und          bei der ersten Prognose: „[…], das muss sitzen, um
     dem Chef vom Dienst zu hören sind, denn genau zu           Punkt 18 Uhr muss ich den ersten Balken zeigen und
     diesem Zeitpunkt werden gerade Nachrichten gesen-          ich darf es aber auch nicht fünf Sekunden vorher ma-
     det. Einen kurzen Blick darf ich danach ins Studio         chen, […], vor 18 Uhr darf keine Zahl raus.“
     werfen, dann kann ich zu Herrn Bachmann, mit dem           Was ist, wenn doch mal etwas schiefgeht?
     ich schnell ins Gespräch komme.                            Transparent machen, sich entschuldigen und „sich die
     Er kennt es, interviewt zu werden, insbesondere mit        Panne zum Freund machen“, rät Bachmann. Fehler
     der Herausforderung, etwas in ca. 20 Sekunden für
     ein sog. Kamerainterview, das in Beiträge hineinge-
                                                                          Regie von rechts nach links: Chef vom Dienst;
     schnitten wird, auf den Punkt bringen zu müssen, was
                                                                Regisseur, der die Kommandos gibt, z. B. für das Starten
     auch nicht immer beim ersten Mal gelingt. Gleich-
                                                                  von Beiträgen; Experte für den Bildschnitt, unterstützt
     zeitig mag er es, zum Beispiel in Schulklassen über
                                                                    von einem weiteren Techniker. Hinten: Neben dem
     seine Arbeit zu erzählen, um Transparenz zu schaffen,
                                                                   Monitor der Teleprompter, der manuell bedient wird
     die er sehr wichtig findet und die inzwischen einen
                                                                       und der Kameramann, der die vollautomatisierte
                                                                         Kamera im Studio steuert (nicht mehr im Bild).

                                                                                                                            Foto: privat
TRIALOG VIERTEL-STUNDE              23

 passieren, „gehören zum Geschäft dazu“ – und ma-         richtenjournalist ist hier das Erklären.
 chen sympathisch. Und: „Wir sind keine Roboter.“         Gibt es Worte, die Sie berührt haben, die Sie an-
Wie kam es überhaupt, dass Sie Journalist gewor-          gesprochen haben?
 den sind, also beruflich mit Worten arbeiten?           „Wo ich immer Gänsehaut kriege, ist Hans-Dietrich
 Für ihn fing es bei der Frankfurter Rundschau und        Genscher auf dem Balkon der Prager Botschaft 1989,
 bei der Lokalzeitung in Aschaffenburg an, für die er     als er den DDR-Flüchtlingen sagt, dass sie nach
Artikel schrieb, die „eins zu eins“ abgedruckt wurden.    Deutschland kommen und die dann in Jubel ausbre-
 Sein frühes politisches Interesse mündete schließlich    chen. Da krieg ich selbst Gänsehaut, wenn ich das nur
 ins Politikwissenschaftsstudium. „Diese Grundidee,       sage.“ – „Privat gibt es ganz viele Worte meiner Frau,
 das Grundinteresse für das Geschehen war da.“ Dazu       die mich natürlich sehr berühren, und von meinen
 kam die Erkenntnis, dass „ich mit Worten ganz gut        Kindern auch.“
 umgehen kann“.                                          Welche Art von Sprache tut Ihnen gut, welche Art
Was macht eine gute Frage aus?                            von Sprache mögen Sie persönlich?
„Sie überrascht mein Gegenüber.“ Das ist aus seiner       Im Studio „versuche ich so zu sprechen, wie ich im
 Sicht gut, denn „die Antwort ist in der Regel authen-    normalen Leben spreche.“, damit die Authentizität,
 tischer.“ Der Einstieg mit einer persönlichen Frage,     die Glaubwürdigkeit nicht verloren geht, denn die ist
 etwa ‚Wie ging es Ihnen mit …‘, schafft eine             aus seiner Sicht dasWichtigste für eine*n Moderator*in.
„menschliche Ebene“ und „einen ganz anderen Ge-          Wie ziehen Sie die Grenze zwischen Arbeit und
 sprächsbeginn.“                                          Feierabend? Haben Sie ein Ritual?
 Sind eigentlich die Fragen in Interviews abgespro-      „Nein, das ist tatsächlich schwer.“ Er ist ein „Junkie“,
 chen?                                                    wie er sich selbst nennt. „Am Abendbrottisch, da hat
 Diese Frage wird Herrn Bachmann öfter gestellt. Sei-     das Handy nichts zu suchen“, da ist er ganz klar. Um
 ne Haltung: Weil Politiker*innen „nicht immer alles      den Kopf freizukriegen, hört er laute Musik und „mal
 parat haben können“, wissen sie vorher die Themen-       nicht BR24 Radio“. Und ja, „es gibt ein Leben ne-
 bereiche, aber „natürlich nicht meine Fragestellung.     ben dem Journalismus.“ – Es gab tatsächlich Nächte,
 Letztlich führt es auch dazu, dass ich Dinge erfahre,    in denen er so „einen seligen Schlaf“ hatte, dass er die
 weil mein Gegenüber sich vorbereiten konnte. Mit        Anrufe seines Chefredakteurs komplett überhörte
 Fakten einfach.“ – und es gehört zum „Gebot der          und Ereignisse wie den Papstbesuch 2006, den er ver-
 Fairness“.                                               passte, weil er als Trauzeuge seines besten Freundes
Was können Worte, was können sie nicht?                   wesentlich dringender gebraucht wurde.
„Worte können erklären. Worte können Emotionen            Sie als engagierter Christ und kritischer Journa-
 hervorrufen. Worte können verletzen. Im Prinzip          list: Was ist Ihre Botschaft an die Kirche?
 können Worte sehr viel. Ich überleg’ grad, was kön-     Weil er sich eher zur Fraktion „Jetzt erst recht!“ zählt,
 nen Worte tatsächlich nicht? Worte können hinters        würde er den Maßstab „Transparenz, Glaubwürdig-
 Licht führen, Worte können verschleiern. Gerade          keit und Authentizität“, den er bei Journalisten anlegt,
 wenn man jetzt im Bereich Politik ist, dann kann man     auch als Wunsch und Forderung an die Kirche stellen
 natürlich auch mit Formulierungen Dinge schönre-        – und ihr nicht den Rücken zudrehen.
 den. Dann ist es eben auch unsere Aufgabe als Journa-    Und Ihre Botschaft an die Trialogleser*innen?
 listen, das zu erkennen und den Finger in die Wunde     „Dass sich noch ein paar mehr Menschen engagieren.“
 zu legen. Und tatsächlich, was Worte nicht können,       Denn „ohne dieses ehrenamtliche Engagement, ohne
 da fällt mir jetzt gerade nichts ein. Also würde ich     das geht’s halt nicht.“
 sagen, Worte können alles.“ Zentral für ihn als Nach-                                          Johanna Hörmannsdorfer
24   VIERTEL-STUNDE TRIALOG

     CARLAMARIA HEIM –
     DAHEIM IM ECHTEN HAIDHAUSEN

       ben“
            „         Wer wollt doch als genugsam sa-
                      gen die Not kunnt zur Genüg mit
                      Klagen mein Feder nit beschrei-

       Diese Worte der Schriftstellerin Lena Christ lesen
       wir auf dem Grabmal des Ehepaars Carlamaria
       Heim (1932–1984) und Joachim Hackethal
       (1924–2003) im Ostfriedhof (147-5-69). Ihr Ehe-
       mann war ebenfalls Schauspieler sowie Kabarettist
       und hat eng mit der „Münchner Lach- und
       Schießgesellschaft“ zusammengearbeitet.

       Carlamaria Heim war Schauspielerin und Schrift-
       stellerin. Nach dem Schauspielunterricht und der
       Bühnenreifeprüfung (1956) trat sie auf Münchner
       Bühnen auf, u. a. im Platzl und in den Kammer-
       spielen. Auch in vielen volkstümlichen Sen-
       dungen des Bayerischen Rundfunks wirkte sie
       mit, so in der „Weißblauen Drehorgel“ oder im
      „Komödienstadel“. Wir sahen sie als Frau Bernba-
       cher in der Serie „Meister Eder und sein Pu-
       muckl“, als Köchin Babette in der Serie „Die
      Wiesingers“.                                          einer Arbeit von drei Jahren herausgefiltert, u. a.
             Carlamaria Heim verfasste auch Hörspiele       die der Prinzessin „Pilar von Bayern, die einer
       und Hörbilder für den Rundfunk, Geschichten          Einödbäuerin, die einer Textil-Händlerin aus einer
       und Gedichte schrieb sie teils in Mundart.           Sintifamilie …“
             Ihr erstes Buch „Josefa Halbinger, Jahrgang    Dieses Buch erschien 1984 posthum unter dem
      1900“ erschien im August 1980. Es ist die Lebens-     Titel „Aus der Jugendzeit“. Im Vorwort schrieb
       geschichte eines Münchner Arbeiterkindes, nach       Joachim Hackethal: „Am 9. April dieses Jahres ver-
       Tonbandaufzeichnungen zusammengestellt und           starb meine Frau Carlamaria Heim, von eigener
       niedergeschrieben, es ist die Geschichte ihrer       Hand. […] In ihren letzten Lebensmonaten war
       Mutter.                                              meine Frau zwar durch ihre viele Arbeit sehr er-
             Herbert Riehl-Heyse schrieb in der Süd-        schöpft, zugleich aber auch durch ihren Erfolg,
       deutschen Zeitung: „… ein anrührendes, geschei-      den „Tukanpreis der Stadt München“, die gute
       tes, humorvolles, ernstes, spannendes Buch“.         Beurteilung, die ihre Funksendungen, ihre Ge-
             Auf die gleiche Weise arbeitete sie an ihrem   dichte fanden, erfreut und zuversichtlich, so schien
       zweiten Buch. Neun Lebensgeschichten hat sie in      es mir jedenfalls. […] Es kam für meine Frau der
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