Aus_weiter_bilden - Diözese Innsbruck

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Aus_weiter_bilden - Diözese Innsbruck
Ausgabe 04/2018 | 30. Jahrgang, November 2018

         aus_weiter_bilden

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Auf dem Weg zu einer neuen
Qualitätsoffensive im Bildungsbereich

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                                        Bildungsreform als Herausforderung und
                                        Chance für die Katholischen Privatschulen
Aus_weiter_bilden - Diözese Innsbruck
Vorwort
    INhalt                                                                                  „Bildung ist nicht ein äußerer Wissensbesitz,
                                                                                            sondern die Gestalt, die die menschliche Persönlichkeit
                                                                                            unter der Einwirkung mannigfacher fremder Kräfte
                                                                                            annimmt.“1
                                                                                                                                          Edith Stein
                                                                                                                                                                                                   Dr. Peter Trojer,
                                                                                                                                                                                                   Rektor der Kirchlichen Pädagogischen
                                                                                                                                                                                                   Hochschule Edith Stein

          Peter Trojer                                                                      Verehrte Kolleginnen und Kollegen!
     3    VORWORT
          Günther Bader
     4    Glaube und Bildung im Diskurs                                                     „Die Bildungsreform bringt`s“ – so ist es seit längerer
                                                                                            Zeit auf der Homepage des Bildungsministeriums
                                                                                                                                                        agogische Bildung Stams / Innsbruck tätig war. Neben
                                                                                                                                                        diesen beiden wurden auch weitere Lehrende verab-
          Werner Mayr                                                                       (BMBWF) zu lesen. Im Anschluss daran lässt sich wohl        schiedet und neue begrüßt.
          Auf dem Weg zu einer neuen Qualitätsoffensive im Bildungsbereich.                 die Frage stellen: „… und bringt sie es wirklich?“
     8    Anliegen und Herausforderungen der Bildungsreform 2017                                                                                        Im Blick auf Bildung und Bildungsreform darf sich un-
          Maria Kalcsics                                                                    Auf jeden Fall ist sie eine einschneidende strukturel-      sere KPH Edith Stein auch im zweiten Jahrzehnt ihres
                                                                                            le und pädagogische Maßnahme im österreichischen            Bestehens von ihrer Namensgeberin inspirieren lassen.
          Tatsächlich Neues! Die neue Ausbildung sowie Fort- und Weiterbildung
     12   von (Religions-)Lehrerinnen und (Religions-)Lehrern                               Bildungswesen, die von vielen Seiten heftig diskutiert      Bei allen notwendigen Reformen bleibt Persönlich-
                                                                                            wurde und wird. Das war auch der Grund des Redak-           keitsbildung ein unverzichtbares Anliegen, dem wir
          Thomas Weber                                                                      tionsteams des ÖKUM, sich mit dem Themenschwer-             uns - im Sinne des eingangs genannten Zitats – ver-
          Die Auswirkungen der Bildungsreform auf den Religionsunterricht                   punkt Bildung und Bildungsreform auseinander zu             pflichtet wissen.
     16   bzw. die Religionslehrerinnen und Religionslehrer                                 setzen:
          Georg Klammer                                                                     Dieses umfassende „Maßnahmenpaket“ will auf ver-            Liebe Leserinnen und Leser, ich hoffe, dass die Bei-
                                                                                            schiedenen Ebenen eine gezielte Qualitätsverbesse-          träge dieses Heftes unseren Blick weiten und zu einer
          Bildungsreform als Herausforderung und Chance
     18   für die Katholischen Privatschulen
                                                                                            rung erzielen.Was bedeutet das nun für SchülerInnen,
                                                                                            LehrerInnen und Eltern? Was heißt es für Schulbehör-
                                                                                                                                                        vertieften Diskussion anregen. Ich wünsche uns, dass
                                                                                                                                                        sie Impulse für unsere Lehrerbildung bringen und dass
          Bernhard Lammer                                                                   den und für Institutionen – wie z. B. das Bischöfliche      letztlich unsere SchülerInnen in den Klassenzimmern
     20   AV-Medienstelle – Neue Medien zum Thema                                           Schulamt oder für die KPH Edith Stein? Welche Folgen        bzw. in einem lebendigen Unterricht davon profitieren.
                                                                                            hat es für den Religionsunterricht in der Schule oder
          Neuer Vorstand der Berufsgemeinschaft für Religion an APS                         für die Kath. Privatschulen?
     22   Nachruf für Franz Josef Ennemoser
                                                                                            An unserer KPH Edith Stein hat es wieder personelle         Ihr
     23   Personalia und Impressum
                                                                                            Veränderungen gegeben. In einem Festakt am 26. Sep-
                                                                                            tember 2018 wurde der bisherige Vizerektor Dr. Elmar
                                                                                            Fiechter-Alber – der nun Direktor im Bischöflichen
                                                                                            Gymnasium Paulinum in Schwaz ist - verabschiedet
          Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung der Autorin / des Autors
                                                                                            und bedankt. Ihm folgt als Vizerektor Dr. Nikolaus Ja-      Peter Trojer
          wieder und müssen nicht der Meinung der Herausgeber entsprechen.                  novsky nach, der bereits am Institut für Religionspäd-

                                                                                                                                                        1.   Edith Stein, Die Frau. Ihre Aufgabe nach Natur und Gnade.
                                                                                                                                                             Werke V, hg. von L. Gelber und R. Leuven, Freiburg / Louvain 1959, 74.

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                                                                                                                                                                                                                                          #
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Aus_weiter_bilden - Diözese Innsbruck
Was heißt Bildung?                                         bares reduzieren lassen. Eine solche Engführung wür-
                                                                                                                       In einem allgemeinen Verständnis von Bildung gibt es       de wichtige Dimensionen des Menschseins – im Sinn
                                                                                                                       unterschiedliche Zugänge und Vorstellungen über das,       einer ganzheitlichen Bildung bzw. einer umfassenden
                                                                                                                       was Bildung ausmacht, was ihr Sinn und ihre Aufgabe        Persönlichkeitsbildung - ausblenden. Für ein weites
                Dr. Günther Bader,
                                                                                                                       ist. Die Bildungsdebatte in Geschichte und Gegenwart       Verständnis von Bildung hat beispielsweise auch der
                Hochschullehrer an der Kirchlichen                                                                     drehte und dreht sich meist um ihre Funktion und ih-       bekannte Münchner Philosoph Julian Nida-Rümelin in
                Pädagogischen Hochschule Edith Stein                                                                   ren Zweck. Die unterschiedlichen Auffassungen bewe-        einem Interview plädiert: „Mir geht es im Sinne Wil-
                                                                                                                       gen sich zwischen einem Nützlichkeitsdenken („Was          helm von Humboldts oder Fichtes oder Kants um den
                                                                                                                       bringt´s?“) bzw. einer praktischen Anwendbarkeit auf der   Selbstzweck von Bildung. Gerade die Entzwecklichung,
                                                                                                                       einen Seite und einer Zweckfreiheit bzw. einem „Selbst-    die Autonomie der Bildung hat vor zweihundert Jah-
                                                                                                                       zweck“ eines Bildungsideals auf der anderen Seite.         ren eine enorme Wissenschaftsdynamik ausgelöst. Der
                                                                                                                                                                                  Streit ist ja uralt: Schon die Sophisten meinten, Bildung

                                  GLAUBE &
                                                                                                                       In unserer heutigen Leistungsgesellschaft wird Bildung     sei bloß nötig, um in der Gerichtsverhandlung zu ob-
                                                                                                                       hauptsächlich unter der Perspektive von Ausbildung         siegen, reich zu werden etc. Und Platon und Sokrates
                                                                                                                       und von beruflicher Fort- und Weiterbildung gesehen.       entgegneten, dass es vor allem um Persönlichkeitsent-
                                                                                                                       Unter der Prämisse einer marktwirtschaftlichen Logik       wicklung, eigenständige Urteilskraft, die Sinnhaftigkeit

                                  BILDUNG
                                                                                                                       zählen vor allem Bildungsangebote, die mit Qualifika-      des Tuns geht. … Für mich gehört das Handwerkliche,
                                                                                                                       tionen und ökonomischen Vorteilen verbunden sind.          das Ästhetische, das Soziale zu einem angemessenen
                                                                                                                       Dabei stehen Bildung wie auch Ausbildung heute vor         Bildungsverständnis dazu. Bei Platon beginnt alle Bil-
                                                                                                                       großen gesellschaftlichen und sozialen Herausforderun-     dung mit Musik, Tanz und Sport. Es müsste an den
                                                                                                                       gen. Im Zeitalter einer zunehmenden Globalisierung,        Schulen die Gesamtheit der Persönlichkeit stärker be-
                                                       im Diskurs                                                      technischer Innovationen und einer digitalen Revoluti-     rücksichtigt werden, auch die Interaktion und Koope-
                                                                                                                       on zeigen sich eine zunehmende Komplexität der Le-         ration, die ethische Dimension.“ (In: DIE FURCHE Nr.
                                                                                                                       bensbedingungen und eine „neue Unübersichtlichkeit“.       16, 17. April 2014) In diesem Sinn müssen in einem
                                                                                                                       Jeder einzelne ist mit ständigen Veränderungsdynami-       heutigen Bildungskonzept auch das Körperliche, das
                                                                                                                       ken konfrontiert. Dazu tragen der rasante Wissenszu-       Handwerkliche und das Musische eine Aufwertung er-
    Bildung und Bildungsreform(en) sind Dauerthemen in der öffentlichen Diskussion. Die einen                          wachs in den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen        fahren. (Allgemein-)Bildung ist demnach ganzheitlich
    beklagen, dass unser Bildungssystem zu selektiv, zu ineffizient und auch zu teuer sei; ande-                       und die fast unüberschaubare Fülle an Informationen        zu verstehen, sodass alle Kräfte des Menschen entfaltet
    re bedauern ideologische und parteipolitische „Grabenkämpfe“ in bildungspolitischen Fragen                         bei. Neue Errungenschaften im Bereich der Informa-         werden: kognitive, emotionale, musische und kreative.
    – beispielsweise bei der Frage einer gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen. Manche haben                      tions- und Kommunikationstechnologien wirken sich
    den Eindruck, dass im Bildungssystem „nichts Entscheidendes weitergeht“; andere begrüßen ein-                      massiv auf unser heutiges Bildungsverständnis aus:         Bildung in einem christlichen Verständnis
                                                                                                                       Bildung umfasst beispielsweise immer mehr auch die         Das christliche Bildungsverständnis ist im biblischen
    schneidende Änderungen, die das österreichische Bildungsreformgesetz 2017 mit sich bringt.
                                                                                                                       Fähigkeit zur Selbstorganisation des Wissens und die       Schöpfungsglauben verankert. Bildung hängt mit dem
    Manche Lehrpersonen haben den Eindruck, dass eine Reform die andere ablöst und dass sie                            Fähigkeit zu einem kreativen Umgang mit Informati-         Schöpfungswirken Gottes und mit der Grundaussage
    „einmal in Ruhe arbeiten“ möchten.                                                                                 onstechnologien. Es ist und bleibt eine spannende          der Gotteben-bild-lichkeit des Menschen zusammen.
                                                                                                                       Herausforderung, sich auf solche Entwicklungen und         Bildung soll dazu beitragen, dass er als Ebenbild Gottes
    Die Reform der Lehrerausbildung (die so genannte PädagogInnenbildung Neu) und die kont-                            Veränderungen einzulassen.                                 seine Fähigkeiten entfaltet und „kreativ“ einsetzt – und
    roversen Diskussionen über die Bildungsreform 2017 waren für das Redaktionsteam des ÖKUM                                                                                      dass er so mitwirkt an der „creatio“, am Schöpfungs-
    auch der Anlass und Grund genug, sich damit in einem eigenen Schwerpunktheft auseinander                           Wenn also in der Politik, in der Wirtschaft oder auch      werk und -auftrag Gottes.
    zu setzen. Dieser Beitrag soll nun zunächst einige grundlegende Aspekte zu Bildung und Glaube                      in der Wissenschaft von Bildung die Rede ist, geht es
                                                                                                                       meist um Kompetenz(en) im Sinn selbstorganisierter         In diesem Sinn soll der bekannte mittelalterliche Phi-
    und zu einem Bildungsverständnis aus christlicher Sicht beleuchten.
                                                                                                                       Handlungs- und Wettbewerbsfähigkeit, um auf dem Ar-        losoph und Theologe Meister Eckhart den Begriff Bil-
                                                                                                                       beitsmarkt bestehen zu können. Demgegenüber vertritt       dung in die deutsche Sprache eingeführt haben, um
    Zwei entscheidende Fragen stellen sich immer wieder       ständnisses aufzuzeigen. In einem zweiten Schritt geht   der Innsbrucker Bildungswissenschaftler Bernd Lederer      auszudrücken, dass der Mensch als Abbild Gottes ihm
    neu: Gehört Glaube zur Bildung und gehört Bildung         es darum, das Spezifische eines christlichen Bildungs-   ein emanzipatorisches Bildungsverständnis, das nicht       ähnlich werde. „Das Wort ´Bildung´ hat seine Wur-
    zum Glauben? Je nach weltanschaulichem Standpunkt         verständnisses und die Bedeutung religiöser Bildung zu   der Logik des Marktes folgt und das nicht ökonomisch       zeln im Sprachgebrauch der Mystik und primär reli-
    und lebensgeschichtlicher Prägung werden die Ant-         erschließen. Auf diesem Hintergrund kommt dann der       verengt wird.                                              giöse Bedeutung. Offensichtlich liegt eine Nähe zu
    worten darauf unterschiedlich ausfallen. Daher lohnt es   unverzichtbare Bildungsauftrag der Kirche zur Sprache.                                                              Bild, Abbild, Ebenbild vor, der theologische Kontext
    sich, im Folgenden in einem ersten Schritt die Bedeu-     Abschließend erfolgt eine kurze Zusammenschau.           Bildung darf sich nicht auf das Nützliche, das Brauch-     der schöpfungstheologisch fundierten Imago Dei-Lehre
    tung von Bildung und den Wandel des Bildungsver-                                                                   bare und auf unmittelbar (in der Ausbildung) Anwend-       liegt nahe; weiters war auch die Bedeutung im Sinne

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                                                                                                                                                                                                                                              #
                                                                                                                                                                                                                                              5
Aus_weiter_bilden - Diözese Innsbruck
von „Gestalt“ (forma) und „Gestaltung“ (formatio),           eines christlichen Welt-, Menschen- und Gottesbildes        petenz, der gesellschaftspolitischen Bewusstseinsbil-
    aktiv und passiv im Sinn von sich bilden und bilden          zu reflektieren. Ihr Anspruch ist es, die Frage nach dem    dung, der Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur.“
    bzw. formen, geläufig. Ab der Aufklärung kommt es zu         Transzendenten und die Gottesfrage in unserer moder-        (Sozialwort, Wien ²2004, Nr. 28). So übernehmen die
    einem Aufschwung des Bildungsgedankens, der in en-           nen Gesellschaft „wach zu halten“. Dabei ist der Glaube     Kirchen aufgrund ihres christlichen Bildungsauftrags
    ger Verbindung mit dem Aufbruch in der Philosophie           ein Angebot wie auch eine Zu-Mutung: „Glaube heißt,         Verantwortung im Bildungsgeschehen einer pluralisti-
    um Kant zu sehen ist. Die aktive Bedeutung wird vor-         die Unbegreiflichkeit Gottes ein Leben lang aushalten.“     schen Gesellschaft. Sie gestalten gesellschaftliche Ent-
    herrschend: Man wird nicht gebildet, sondern bilden          Mit dieser treffenden Aussage wird Karl Rahner sinnge-      wicklungs- und Veränderungsprozesse mit und bringen
    kann man sich nur selbst. … Diese Selbsttätigkeit und        mäß im GOTTESLOB (GL 2013, Seite 449) zitiert.              hier immer wieder die religiöse Dimension ein.
    Selbstbestimmtheit hat Bildung mit der Aufklärung und
    der damit einhergehenden Aufforderung, selbst zu den-        Religiöse Bildung schafft Grundlagen für interkulturel-     Religionen und Kirchen bieten ein reichhaltiges Bil-
    ken, gemein. … Bildung ist aber etwas Umfassenderes          les und interreligiöses Lernen, um mit kultureller Viel-    dungsangebot, das von elementarpädagogischen Ein-
    als Aufklärung, da es sich um einen Prozess der Ge-          falt und mit religiösem Pluralismus angemessen umge-        richtungen bis in das hohe Erwachsenenalter reicht. Die
    staltwerdung handelt. Nicht etwas bildet man an sich,        hen zu lernen. Eine religionssensible Haltung ist heute     Kirchen sind mit vielen Angeboten in der schulischen
    sondern durch Bildung wird man etwas. Es geht bei            wichtiger denn je, um im Blick auf Gemeinsamkeiten          und außerschulischen Bildungsarbeit, in der Pastoral,
    Bildung darum, ´auf eine bestimmte Art und Weise in          und Unterschiede Toleranz und Wertschätzung gegen-          in der Pädagoginnen- und Pädagogenbildung und in
    der Welt zu sein´.“ (Michael Hofer, 2010, 121f.)             über anderen Religionen und Konfessionen zu fördern.        der Erwachsenenbildung präsent. Im Besonderen ge-
                                                                 Es geht aber auch um eine Offenheit und Gesprächs-          hört zu diesem Bildungsauftrag der Religionsunterricht
    Nach christlichem Selbstverständnis steht das Subjekt        bereitschaft gegenüber Weltanschauungen und gesell-         an den Schulen.
    bzw. die Person mit seiner bzw. ihrer unverzichtbaren        schaftlichen Positionen, die sich bewusst als nicht-reli-
    Würde als Abbild und Ebenbild Gottes im Mittelpunkt          giös oder atheistisch verstehen.                            Zusammenschau
    aller Bildungsbemühungen. Es geht bei Bildungspro-                                                                       Bildung muss „mehr“ sein als Aus- oder Weiterbildung
    zessen um eine Subjektwerdung des einzelnen bzw.             Zum Bildungsauftrag der Kirche                              und darf nicht von einem Zweckdenken bestimmt wer-
    aus theologischer Sicht um eine „Subjektwerdung unter        Religion und Bildung brauchen einander. Denn eine           den. Im Sinn einer Persönlichkeitsbildung braucht es
    den Augen Gottes“, wie es der damalige Innsbrucker           Religion und ein Glaube, die nicht auf Bildung und          eine Bildung, die alle Aspekte des Menschseins einbe-
    Pastoraltheologe Hermann Stenger gerne ausgedrückt           auf eine damit verbundene kritische Reflexion setzen,       zieht. Dazu gehört wesentlich die religiöse Dimension
    hat. Jede Form der Bildung zielt im Sinn der Subjekt-        unterliegen der Gefahr von Fundamentalismus und             bzw. der Glaube als ein freies Angebot.
    werdung auf Selbsttätigkeit und auf ein selbstbestimm-       eines unreflektierten und abgehobenen Glaubens.
    tes Leben, auf eine Lebendigkeit der Person, die ihr         Umgekehrt klammert auch eine Bildung, die Religion          Im Mittelpunkt eines christlichen Bildungsverständnis-
    Leben bewusst und verantwortungsvoll gestaltet.              bewusst ausblendet, einen wesentlichen Bereich des          ses steht der Mensch mit seiner unverlierbaren Würde
                                                                 Menschseins aus und wird so der Wirklichkeit nicht          als Abbild und Ebenbild Gottes. Das betont auch Edith
    (Allgemein-)Bildung erfordert, nicht nur das selbstbe-       gerecht. Damit aber dieses wechselseitige Verhältnis        Stein, die Namensgeberin der Kirchlichen Pädagogi-         Weltgrößte Stiftsbibliothek Admont.
    stimmte Leben des einzelnen in den Blick zu nehmen,          von Religion und Bildung nicht ein abstraktes Postu-        schen Hochschule, in ihrer Pädagogik. Sie hat schon
    sondern auch das Gemeinwohl. Gerade im pädagogischen         lat bleibt, braucht es auch eine entsprechende Veror-       früh erkannt, dass es in der Bildung nicht nur um Ver-
    Bereich zeigt sich, wie wichtig es ist, personale, soziale   tung. Von daher haben sich die christlichen Kirchen         stand und Wissen geht, sondern auch um das, was wir
    und (im weiten Sinn) politische Bildung zu verbinden und     seit Jahrhunderten einem umfassenden Bildungsauftrag        heute als Herzensbildung bezeichnen würden. Sie ver-
    entsprechende Bildungsprozesse zu initiieren.                verpflichtet gewusst – sei es nun beispielsweise in der     bindet mit der „Schulung der Vernunft“ eine „Schulung      Literaturhinweise:
                                                                 Katechese der frühen Kirche oder später in zahlreichen      des Gemüts“. In der religiösen Erziehung legt sie Wert     Bader, Günther: Der Mehrwert religiöser Bildung. Plädoyer für ein integratives
    Religiöse und interreligiöse Bildung                         Dom- und Klosterschulen.                                    auf Urteilskraft und Unterscheidungsfähigkeit, Wertur-     Bildungsverständnis, in: Maria Eder /Elmar Kuhn (Hg.), 25 Jahre Europäische
    Religiöse Bildung ist grundsätzlich offen für die Tiefen-                                                                teil und Ordnung der Gefühle.                              Akademie der Wissenschaften und Künste. Festschrift, Bratislava (danube edi-
                                                                                                                                                                                        tion – VEDA) 2015, 197-203.
    dimensionen des Lebens und für das Transzendente.            Vom II. Vatikanischen Konzil wurden grundsätzlich
                                                                                                                                                                                        Hofer, Michael: Information versus Bildung? Stellenwert und Bedeutung in der
    Sie fördert eine Auseinandersetzung mit der Sinnfrage        das Recht auf Bildung und Erziehung in einer eigenen        Religiöse Bildung vermittelt die befreiende Botschaft,     sogenannten Wissensgesellschaft, in: Theologisch-praktische Quartalschrift 158
    und eine Reflexionsfähigkeit im Blick auf die Grundfra-      Erklärung „Gravissimum Educationis“ (1965) themati-         dass christliches Leben zutiefst „erlöstes Dasein“ und     (2010), 2, 115-122.
    gen des Lebens, auf die Fragen nach dem Woher und            siert und die Notwendigkeit eines Erziehungs- und Bil-      „geschenktes Leben“ ist. Gerade in einer Leistungsge-      Langenhorst, Georg: Kinder brauchen Religion. Orientierung für Erziehung und
    Wohin. Entgegen dem Zeitgeist, der das Religiöse aus         dungsauftrags der Kirche im Handlungsfeld Schule und        sellschaft, in der so vieles planbar und machbar ist,      Bildung, Freiburg i. Br. (Herder) 2014.

    dem öffentlichen Bereich drängen und in den priva-           Hochschule reflektiert. In Österreich haben die christli-   vermittelt sie das Geschenkhafte des Lebens. Dieser As-    Lederer, Bernd: Kompetenz oder Bildung. Eine Analyse jüngerer Konnotations-
                                                                                                                                                                                        verschiebungen des Bildungsbegriffs und Plädoyer für eine Rück- und Neubesin-
    ten Raum abschieben möchte, werden religiöse Fragen          chen Kirchen im viel beachteten Ökumenischen Sozial-        pekt kann wohl auch vor einer Überforderung schüt-         nung auf ein transinstrumentelles Bildungsverständnis, Hamburg (tredition)
    und Orientierungshilfen in einem öffentlichen Diskurs        wort ihren Bildungsauftrag unterstrichen: Diese „leisten    zen und zu einer Entlastung beitragen, wenn sich im        2015.
    zur Sprache gebracht.                                        mit ihren Einrichtungen einen unverzichtbaren Bei-          Alltag eine große Differenz zwischen dem Anspruch          Liessmann, Konrad Paul: Bildung als Provokation, Wien (Paul Zsolnay Verlag)
                                                                 trag zu einem differenzierten Bildungssystem. Christ-       religiöser Bildung und der konkreten Lebenswirklich-       2017.

    Bei religiöser Bildung geht es darum, sich mit verschie-     liche Bildungseinrichtungen nehmen eine wesentliche         keit zeigt. Dann kann neu bewusst werden, dass es          Plankensteiner-Spiegel, Maria: Christentum und Bildung – Bildung und Christen-
                                                                                                                                                                                        tum. Anmerkungen zu einer intensiven Beziehung, in: notae. Historische Notizen
    denen Sinnangeboten und deren Antworten in philo-            Brückenfunktion zwischen den Kirchen und der Ge-            eine lebenslange Aufgabe ist und bleibt, Bildung und       zur Diözese Innsbruck, Innsbruck (Verlag KIRCHE) 2018, Bd. 4, 7-24.
    sophischen und religiösen Strömungen der Gegenwart           sellschaft wahr: im Bereich des Identitätslernens, der      Glauben in einen ständigen Diskurs zu bringen und
                                                                                                                                                                                        Söding, Thomas: Das Christentum als Bildungsreligion. Der Impuls des Neuen
    kritisch auseinanderzusetzen und die Zusammenhänge           Lebensgestaltung, der Wertebildung, der Sprachkom-          dabei immer wieder neue Horizonte zu eröffnen.             Testaments, Freiburg i.Br. (Herder) 2016.

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                                                                                                                                                                                                                                                                         #
                                                                                                                                                                                                                                                                         7
Aus_weiter_bilden - Diözese Innsbruck
Mag. Dr. Werner Mayr,
                 Bereichsleiter Pädagogischer Dienst
                 Bildungsdirektion Tirol

                           Auf dem Weg zu einer neuen

             Qualitätsoffensive
                                                                            im Bildungsbereich

                            Anliegen und Herausforderungen der Bildungsreform 2017

    Aus bildungspolitischer Sicht stellt das Bildungsreformgesetz 2017 einen zentralen Meilenstein                          wortungsvolle Position inne. Darunter sind auf gleicher       angesiedelt. Diese Struktur wurde in den Rahmenricht-
    dar. Der bisherige Landesschulinspektor der allgemein bildenden Pflichtschulen in Tirol und neu                         Ebene die Präsidialabteilung und der Pädagogische             linien fixiert, die österreichweit Geltung haben. Damit
                                                                                                                            Dienst angesiedelt. Beide werden jeweils von einer Be-        ist eine einheitliche Struktur aller Bildungsdirektionen,
    ernannte Bereichsleiter Pädagogischer Dienst in der Bildungsdirektion Tirol ist seit längerer
                                                                                                                            reichsleitung geleitet. In der Präsidiale ist das gesamte     die sich nur quantitativ von Bundesland zu Bundesland
    Zeit intensiv mit seinen Auswirkungen und mit der Umsetzung konkreter Vorhaben beschäftigt.                             Organisatorische von der IKT, über die Rechtsabteilun-        unterscheidet, garantiert. Bisher waren die Behörden
    Im Gespräch mit Günther Bader beleuchtet er die wichtigsten Chancen und Herausforderungen                               gen und die Personalverwaltung sowie die Infrastruktur        in jedem Bundesland völlig unterschiedlich strukturiert.
    dieser Bildungsreform für Pädagoginnen und Pädagogen.                                                                   der Bundesschulen angesiedelt. Auch die Schulpsycho-
                                                                                                                            logie, Bildungsberatung und die Fachinspektorinnen            Welche Visionen leiten die Bildungsreform?
    Herr Bereichsleiter, lieber Werner, was ist das Erste, das   Welche aktuellen Herausforderungen gibt es bei der         und Fachinspektoren für Religion haben hier ihren zu-         Zum Ersten geht es darum, Schulverwaltung und Schul-
    dir spontan zum Thema Bildungsreform einfällt?               Umsetzung der Bildungsreform?                              künftigen Platz.                                              aufsicht effizienter zu gestalten. Vorhandene Synergien
    Die Bildungsreform wird aus meiner Sicht in ihrer            War im vorigen Jahr die Umsetzung der Schulautono-                                                                       sollen gut genützt werden.
    Wirkung auf das Lernen der Schüler/innen sehr unter-         mie das große Thema, so ist es heuer in erster Linie der   Der Pädagogische Dienst, den ich seit dem 1. Oktober
    schätzt. Auf den ersten Blick erscheinen die verschie-       Start der Bildungsdirektion mit 1. Jänner 2019. Und hier   2018 leiten darf, ist verantwortlich für die Schulqualität,   Das Autonomiepaket bringt zweitens eine massive Stär-
    denen Maßnahmen rein organisatorischer Natur. Wenn           bleibt wahrlich kein Stein auf dem anderen. Die neue       die Schulinspektion und den Fachbereich Inklusion,            kung der Schulen mit sich. Der Gesetzgeber geht von
    man dann etwas genauer hinschaut und die einzelnen           Behörde ist als „Mischbehörde“ von Bund und Land           Diversität und Sonderpädagogik (FIDS). Alle Agenden           der – meiner Meinung nach richtigen – Annahme aus,
    Pakete im Detail betrachtet, dann eröffnen sich große        konzipiert. Man betritt damit völliges Neuland.            werden in die Bildungsregionen verlagert. Für Tirol           dass ein Schulstandort vor Ort am besten weiß, wie die
    Chancen für eine Weiterentwicklung der Qualität von                                                                     sind drei Bildungsregionen (im Arbeitstitel „Tirol Ost“,      Ressourcen einzusetzen sind und auch die pädagogi-
    Schule und Unterricht. Als kleines Beispiel möchte ich       In der Praxis werden die Mitarbeiterinnen und Mitar-       „Tirol West“ und „Tirol Mitte“) vorgesehen. Jede Region       schen Entwicklungsnotwendigkeiten gut kennt. Dafür
    die schulautonome Möglichkeit der Gruppenbildungen           beiter der bisherigen Abteilung Bildung beim Amt der       wird von einer Abteilungsleitung geleitet. Sowohl die         braucht es aber natürlich gute Unterstützungssysteme
    anführen. Seit diesem Schuljahr gibt es keine fixen Tei-     Tiroler Landesregierung und die Bediensteten des Lan-      Schulaufsicht als auch die Bediensteten im Fachbereich        und auch Evaluation, die vor allem die künftige Bil-
    lungszahlen für Gruppen- und Klassenbildungen mehr,          desschulrates für Tirol zusammengeführt. Sie bleiben       FIDS arbeiten grundsätzlich in Teams und schularten-          dungsdirektion und eine eigene Qualitätsbehörde, die
    die Ressourcen für den einzelnen Schulstandort bleiben       aber jeweils Beamte und Vertragsbedienstete des Lan-       übergreifend.                                                 direkt beim Bundesministerium angesiedelt ist, leisten

                                                                                                                                                                                                                                  o
    jedoch gleich. Damit wird ein individuelles Eingehen         des bzw. des Bundes. Das heißt, es gelten natürlich                                                                      sollen. Hauptverantwortlich für die Qualität ist die jewei-
    auf verschiedene Situationen an einem Schulstandort          auch die verschiedenen Dienstrechte. Die Bildungsdi-       Die Fachinspektorinnen und Fachinspektoren in den             lige Schulleitung vor Ort. Wichtige strategische Entschei-
    ermöglicht. Damit werden moderne Unterrichtsformen           rektion wird vom Bildungsdirektor geleitet. Seit dem       Realienfächern werden künftig im sogenannten Fach-            dungen werden vor allem vom Schulforum getroffen.
    wie Team-Teaching möglich.                                   1. Juli 2018 hat HR Dr. Paul Gappmaier diese verant-       stab direkt bei der Leitung des Pädagogischen Dienstes

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                                                                                                                                                                                                                                                        #
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Aus_weiter_bilden - Diözese Innsbruck
jahr 2021/22 zu gewährleisten. Diese Vorgangsweise          Welche Auswirkungen siehst du
                                                                                                                            halte ich für gut. In letzter Zeit wurde Vieles viel zu     für den Religionsunterricht?
                                                                                                                            schnell vom Versuchsstadium in das Regelschulwesen          Ich denke, dass die Auswirkungen auf den Religi-
                                                                                                                            umgesetzt. Durch eine gute Evaluation hätte man sich        onsunterricht eher gering sein werden, da das Bil-
                                                                                                                            vielleicht manchmal einige Zusatzrunden erspart.            dungsreformgesetz sowohl die Organisation als auch
                                                                                                                                                                                        die inhaltliche Gestaltung des Religionsunterrichts im
                                                                                                                            Welche Veränderungen bringt die Bildungsreform              Grunde genommen nicht berührt. Ebenso werden die
                                                                                                                            für die Schulaufsicht?                                      Fachinspektorinnen und Fachinspektoren für Religion
     Die Tätigkeit der Schulaufsicht wird sich also ganz stark   und mit Nachdruck dafür, dass die Schulen genügend         Wie bereits erwähnt, verändert sich für die Schulauf-       ihr bisheriges Aufgabenprofil weiter beibehalten und
     in Richtung Qualitätssicherung, Qualitätsmanagement         Zeit für eine entsprechende Qualitätsentwicklung brau-     sicht eigentlich alles. Allerdings räumt der Gesetzgeber    sowohl in Bezug auf Dienst- als auch Fachaufsicht für
     entwickeln. Die bereits gut eingeführten Qualitätspro-      chen. Und ich vertraue auch darauf, dass unsere Lehre-     dafür noch Zeit bis zum 1. September 2020 ein. Neue         die Religionslehrer/innen zuständig sein.
     gramme Schulqualität Allgemeinbildung (SQA) und             rinnen und Lehrer die durch die Bildungsreform 2017        Kernaufgaben der Schulaufsicht sind derzeit beim Bun-
     QIBB sollen mittelfristig zusammengeführt und in ihrer      ermöglichte Schulautonomie zu nützen und entspre-          desministerium in Ausarbeitung. Die Richtung geht           Im Rahmen der Einrichtung der Bildungsdirektion wird
     Verbindlichkeit gestärkt werden.                            chend zu gestalten wissen. Denn sie können wohl am         dabei vor allem in die Sicherstellung der Umsetzung         man gut auf eine ausgezeichnete Vernetzung der Schul-
                                                                 besten einschätzen, was am jeweiligen Schulstandort        von Reformvorhaben und in ein umfassendes Quali-            aufsicht mit den FI für Religion zu achten haben. Das
     Werner, du bist ein Pragmatiker. Was von der groß           und in der jeweiligen Klasse sinnvoll und notwendig ist.   tätsmanagement. Dabei ist vorgesehen, dass die Arbeit       sehe ich nicht zuletzt als meine Verantwortung.
     angelegten Bildungsreform lässt sich deiner Einschät-                                                                  schulartenübergreifend und in den Bildungsregionen in
     zung nach realistischer Weise umsetzen?                     Welche rechtlichen Rahmenbedingungen                       Teamarbeit stattfindet. Der strenge „Herr Inspektor“, der   Was wünschst du dir im Blick auf
     Ich bin überzeugt, dass sich im Prinzip alles umsetzen      kennzeichnen diese Reform?                                 den einzelnen Lehrer begutachtet und bewertet, wird         die weitere Entwicklung der Schule?
     lässt. Der ausschlaggebende Faktor wird die Zeit sein.      Der rechtliche Rahmen ist das Bildungsreformgesetz         also endgültig der Vergangenheit angehören. Die Be-         Ich bin zuversichtlich, dass sich unter den neuen Rah-
     Praktisch alle Studien zeigen, dass für die Implemen-       2017, ausgegeben im Bundesgesetzblatt Jahrgang 2017,       diensteten der Schulaufsicht werden aber nach wie vor       menbedingungen Vieles sehr positiv entwickeln kann.
     tierung eines solch großen Projektes bis zu zehn Jahre      Teil I, am 15. September 2017. Dieses wird durch die       die direkten Vorgesetzten der Schulleitungen bleiben.       Schade ist immer, wenn ideologische Grabenkämpfe
     notwendig sein werden. Ich wünsche mir also, dass           Ausführungsgesetzgebung auf Landesebene und diver-                                                                     politischer Parteien die gesamte inhaltliche und orga-
     man Schule und Schulverwaltung die im Gesetz vorge-         se Verordnungen des Bundesministers ergänzt.               Wie können die Elternvertreter und Mitglieder der           nisatorische Entwicklung von Schule und Unterricht
     sehenen Reformschritte mit Bedacht in der gebotenen                                                                    Schulgemeinschaftsausschüsse unterstützt werden,            überlagern. Das ist in Österreich leider sehr oft der Fall.
     Zeit umsetzen lässt. Ich glaube, dass sich in den Details   Was bringt die Bildungsreform im Blick                     um ihre Aufgabe im Sinn der Bildungsreform entspre-         Ein sehr negatives Beispiel dafür ist meiner Ansicht
     der Reform viele Chancen verbergen, die wir vielleicht      auf die NOST (Neue Oberstufe)?                             chend wahrnehmen zu können?                                 nach die Diskussion zu einer gemeinsamen Schule auf
     im Moment noch gar nicht sehen, die uns aber sicher         Die Neue Oberstufe (NOST) stellt in der Theorie ein        Die Zusammenarbeit mit den Elternvertretern wird            der Sekundarstufe I. Deshalb wünsche ich mir, dass zu-
     in der Qualität weiterbringen können.                       modernes pädagogisches Gesamtkonzept mit dem Ziel          durch das Bildungsreformgesetz maßgeblich gestärkt.         erst einmal aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse die
                                                                 verstärkter Individualisierung und Kompetenzorientie-      Viele Entscheidungen, die früher von vorgesetzten           Grundlage für jedwede Reform bilden. Dann – und nur
     Gerade in diesen Tagen hat Bildungsminister Faßmann         rung dar. Differenzierte Rückmeldungen aus der Praxis      Behörden getroffen wurden, werden heute direkt am           dann – wird es echte Fortschritte im österreichischen
     das „Pädagogik-Paket“ in Begutachtung geschickt, das        zeigten aber, dass viele Standorte mehr Zeit brauchen,     Standort im Rahmen der Schul- und Klassenforen ge-          Bildungssystem geben. Als eigentlich immer positiv
     vor allem mit seinen Auswirkungen auf die Volksschule       um die geplanten Reformmaßnahmen zu verankern.             troffen. Das gesamtösterreichische Projekt „Vision 2020     denkender Mensch bin ich aber guten Mutes!
     und Mittelschule ja sehr kontrovers diskutiert wird. Hier   Deshalb wurde eine breite Evaluation der NOST bis          – jeder Schule einen Elternverein“ sieht vor, dass neue
     könnte tatsächlich der Eindruck entstehen, dass eine        Ende 2019 beschlossen, um eine reibungslose Umset-         Elternvereine gegründet werden, sodass mittelfristig je-    Lieber Herr Bereichsleiter, die Redaktion des
     Reform die andere ablöst. Daher plädiere ich nochmals       zung (möglicherweise in adaptierter Form) im Schul-        der Standort über einen eigenen Elternverein verfügt.       ÖKUM bedankt sich für das Gespräch!

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MMag. Maria Kalcsics,
                                                                                                                                                                                                                  Vizerektorin an der Kirchlichen
                                                                                                                                                                                                                  Pädagogischen Hochschule Edith Stein

     Tatsächlich Neues!
     Ziele und Struktur der neuen Ausbildung von
     (Religions-)Lehrerinnen und (Religions-)Lehrern

     Mit dem Schuljahr 2019/20 starten die ersten Absolven-    nen im 1. Dienstjahr eine Induktionsphase in Form von         Individuelle Expertise durch Wahl                          für die Tätigkeiten in der verschränkten Ganztagsschu-
     tinnen und Absolventen der sogenannten PädagogIn-         einer externen Begleitung und Unterstützung.                  eines Schwerpunktes                                        le. Dabei erfolgt eine Vertiefung der fachdidaktischen
     nenbildung NEU ihre Berufstätigkeit in den Volksschu-                                                                   Im Rahmen des Bachelorstudiums wählen die Studie-          und fachwissenschaftlichen Fähigkeiten für die Verbin-
     len, ein Jahr darauf in der Sekundarstufe.                Aufwertung des Berufsstands                                   renden einen Schwerpunkt, der zwei Semester Studi-         dung von Unterricht mit pädagogisch wertvollen Frei-
                                                               Die um zwei Semester längere Dauer des Bachelorstu-           enzeit umfasst. Dieser Schwerpunkt ermöglicht, sich        zeitangeboten. Der Handlungsspielraum erweitert sich
     Wie kann jemand heute (Religions-)LehrerIn werden?        diums und das weiterführende Masterstudium ermögli-           im Studium entsprechend der persönlichen Interessen        auf die Gestaltung von ästhetisch-kulturellen sowie
     Was hat sich in der Ausbildung verändert? Was bringen     chen nicht nur ein intensiveres Lernen, sondern führen        und Fähigkeiten zu vertiefen. An der KPH Edith Stein       sportlich-motorischen Lernräumen mit Kindern und Ju-
     die „Neuen“ mit, das die „Alten“ in ihrem Studium nicht   zweifellos zur Aufwertung des Berufs einer Volksschul-        stehen die folgenden drei Schwerpunkte zur Auswahl:        gendlichen.
     gelernt haben? Welche Konsequenzen hat dies für die       lehrerin bzw. eines Volksschullehrers. Dies kommt dem
     Schulen, das Miteinander im Lehrerkollegium und für       gesamten Berufsstand zugute. Alle Lehramtsausbildun-          Religionspädagogik: Mit der Belegung dieses Schwer-        Mit der Absolvierung eines Schwerpunktes erlangen
     den Berufsstand an sich?                                  gen stehen nun auf demselben akademischen Niveau.             punkts erlangt man die Befähigung, das Fach katholi-       die Studierenden eine hohe fachliche Qualifizierung
                                                               Diese Angleichung trägt dem hohen Anspruch Rech-              sche Religion in der Primarstufe zu unterrichten. Damit    im jeweiligen Thema. Als zukünftige Kolleginnen und
     Primarstufe - Ausbildung zur Volksschul-                  nung, der sich an den LehrerInnenberuf in der Volks-          kann man als VolksschullehrerIn und als Religionsleh-      Kollegen bringen sie damit eine Expertise in das Schul-
     lehrerin und zum Volksschullehrer                         schule stellt. Interessant ist, dass sich solange der Glau-   rerIn in der Primarstufe tätig sein.                       leben, die insbesondere bei Fragen der Schulentwick-
                                                               be gehalten hat: Je kleiner die Kinder, desto einfacher                                                                  lung bereichernd sein kann. So können die neuen
     Die Primarstufe umfasst die 1. bis 4. Schulstufe bzw.     der Unterricht – wo doch ungeachtet der Schulstufe            Dies ersetzt die frühere Ausbildung zur/zum Religions-     VolksschullehrerInnen zugleich auch ExpertInnen für
     die Volksschule inklusive Vorschule.                      nicht das zu vermittelnde Wissensniveau, sondern die          lehrerIn. Im Rahmen eines erweiterten Masterstudiums       ein weiteres Fachgebiet sein, beispielsweise im Blick
                                                               Kunst einer adäquaten Didaktik, Methodik und Interak-         kann eine Qualifizierung für den Altersbereich der 10      auf Verständnis und Wissen für Gestaltung und Gelin-
     Um PrimarstufenlehrerIn zu werden, absolviert jemand      tion die eigentliche Herausforderung für eine Lehrerin        bis 15Jährigen erworben werden.                            gen einer religiösen bzw. inklusiven Schulkultur.
     ein Bachelorstudium mit einer Studiendauer von acht       bzw. einen Lehrer darstellt.
     Semestern und einem anschließenden Masterstudium                                                                        Inklusive Pädagogik/Fokus Behinderung: Mit diesem          Wissenschaftsorientierung
     von zwei Semestern. Das Studium schließt mit dem          Ob sich junge Menschen in der Berufswahl von der              Schwerpunkt qualifizieren sich die Studierenden für        Die Lehramtsausbildung im Pflichtschulbereich wurde
     akademischen Titel Bachelor of Education (BEd) bzw.       längeren Studiendauer abschrecken lassen, wird sich           den Unterricht in inklusionspädagogischen und gege-        auf tertiäres Niveau gehoben mit dem Ziel, eine akade-
     Master of Education (MEd) ab.                             in den nächsten Jahren zeigen. Für „Spätberufene“             benenfalls sonderpädagogischen Schulen bzw. Klassen.       mische Ausbildung mit wissenschaftlich fundierter The-
                                                               wird es in Zukunft sicher schwieriger, diesen Beruf zu                                                                   orie und Praxis zu garantieren. Die Verschränkung von
     Die wesentlichen Neuerungen des Bachelorstudiums          ergreifen. Vier Jahre Vollzeitstudium lässt sich mit di-      Da auch hier durch die entsprechende Wahl des Mas-         Wissenschaft und Forschung mit der Schulpraxis wird
     sind die Erhöhung der Studiendauer von sechs auf acht     versen anderen Verpflichtungen nicht so leicht unter          terstudiums eine Erweiterung der Lehrbefähigung für        im neuen Studium intensiviert, was ein forschungs-
     Semester, die Spezifizierung im Rahmen der Schwer-        einen Hut bringen. Für eine Anstellung ist zudem die          die Altersstufe der 10 bis 15Jährigen erfolgen kann, er-   geleitetes Lernen und die Aneignung einer reflektie-

                                                                                                                                                                                                                                  o
     punkte sowie eine stärkere Orientierung an Wissen-        Absolvierung des Masterstudiums notwendig, was nicht          setzt dieser Schwerpunkt die frühere Ausbildung für        renden Grundhaltung ermöglicht. Eine ausgeprägte
     schaft und Forschung. Zudem besteht die Notwendig-        unmittelbar im Anschluss an das Bachelorstudium er-           die Allgemeine Sonderschule.                               Reflexionsfähigkeit ist unabdingbar für den gesamten
     keit eines weiterführenden Masterstudiums mit zwei        folgen muss, aber ein weiteres Jahr (Vollzeitstudium) in                                                                 LehrerInnenberuf. Am starken Praxisbezug in der Aus-
     Semestern. Künftig gibt es für Primarstufenlehrperso-     Anspruch nimmt.                                               LebensART-Pädagogik: Dieser Schwerpunkt qualifiziert       bildung wird weiterhin festgehalten.

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Sekundarstufe – Ausbildung für                              Aufwertung und Gleichberechtigung                          lich die Befähigung für den Religionsunterricht für den      als hauptamtliche KlassenlehrerIn alle Fächer – ein-
     die 5. bis 13. Schulstufe                                   der (Neuen) Mittelschule                                   „angrenzenden“ Altersbereich der 5. bis 9. Schulstufe.       schließlich Religion - unterrichten wird. Welche Aus-
                                                                 Die Zusammenlegung der Ausbildung für den Schul-                                                                        wirkungen das auf das Selbstverständnis der LehrerIn-
     Die Sekundarstufe umfasst die gesamte Altersstufe der       typ der NMS mit der bisherigen universitären Lehramts-     ÂÂ Religionsunterricht in der 5. bis 13. Schulstufe          nen hat, die als KlassenlehrerInnen auch für das Fach
     10 bis 18/19Jährigen sowie alle Schultypen: Mittelschu-     ausbildung ermöglicht es den AbsolventInnen, in allen          (NMS, PTS, AHS, BMHS)                                    Religion verantwortlich sind, wird sich zeigen. Verant-
     le (MS), Polytechnische Schule (PTS), Allgemeinbilden-      Schultypen der gesamten Sekundarstufe zu unterrichten.     Dabei wird Religion als Unterrichtsfach im Rahmen des        wortliche dürfen berechtigt hoffen, dass diese Ausbil-
     de Höhere Schule (AHS), Berufsbildende Mittlere und                                                                    Bachelorstudiums Lehramt Sekundarstufe (Allgemein-           dungsform mit ihrer starken Verknüpfung von Theorie
     Höhere Schule (BMHS).                                       Erweiterungsstudien –                                      bildung) gewählt. Dieses Studium umfasst neben dem           und Praxis und dem größeren Unterrichtsspektrum für
                                                                 Erwerb zusätzlicher Qualifikationen                        Unterrichtsfach katholische Religion ein weiteres Un-        junge Leute durchaus attraktiv ist.
     Für das Unterrichten in den genannten Schultypen ist                                                                   terrichtsfach oder eine pädagogische Spezialisierung.
     ein Bachelorstudium mit einer Studiendauer von acht         Neben diesen Angeboten gibt es auch die Möglich-           Das Studium befähigt in Verbindung mit dem anschlie-
     Semestern und ein anschließendes Masterstudium von          keit für AbsolventInnen bisheriger Bachelorstudien im      ßenden Masterstudium zur Erteilung von Religionsun-
     vier Semestern erforderlich.                                Pflichtschulbereich (180 EC), durch ein Erweiterungs-      terricht von der 5. bis zur 13. Schulstufe.                  Mehr Informationen unter:
                                                                 studium zusätzliche Qualifikationen zu erwerben. Mit
     Es werden grundsätzlich zwei Fächer gewählt. Anstelle       dieser Weiterbildung, die in der Regel 60 EC umfasst,      ÂÂ Nachholen der Lehrbefähigung Religion -                   Bachelor- und Masterstudium
     eines Faches kann auch eine Spezialisierung – wie bei-      wird der Zugang zu einem Masterstudium ermöglicht.            Erweiterungsstudium                                       für das Lehramt Primarstufe
     spielsweise Inklusive Pädagogik – absolviert werden.        Ebenso ist damit die Befähigung für ein weiteres Un-       Für AbsolventInnen eines sechssemestrigen Bachelor-          www.kph-es.at/ausbildung/lehramtsstudium/primarstufe/
     Es werden die akademischen Titel Bachelor of Educa-         terrichtsfach (z.B. Religion) bzw. eine Spezialisierung    studiums Primarstufe besteht die Möglichkeit, im Rah-
     tion (BEd) bzw. Master of Education (MEd) verliehen.        verbunden.                                                 men eines Erweiterungsstudiums zusätzliche 60 EC             Bachelor- und Masterstudium
                                                                                                                            aus dem Schwerpunktangebot Religionspädagogik zu             für das Lehramt Sekundarstufe
     Anstelle des bisher im höheren Schulbereich üblichen        ReligionslehrerIn werden                                   erwerben. Dieses Studium ermöglicht die Lehrbefähi-          www.kph-es.at/ausbildung/lehramtsstudium/
     Unterrichtspraktikums erfolgt der Berufseinstieg nun                                                                   gung für katholische Religion in der 1. bis 4. Schulstufe.   sekundarstufe-allgemeinbildung/
     für alle mit einer Induktionsphase (1. Dienstjahr) direkt   Die Ausbildung zur/zum katholischen ReligionslehrerIn
     nach dem Bachelorstudium oder nach dem Masterstu-           wurde im Rahmen der PädagogInnenbildung NEU von            ÂÂ Möglichkeiten für Studierende öffentlicher                www.lehrerinnenbildung-west.at
     dium. Unterstützende und begleitende Lehrveranstal-         Grund auf neu geregelt. Die wesentlichste Veränderung          Pädagogischer Hochschulen
     tungen werden von den Pädagogischen Hochschulen             ist sicher die, dass es keinen eigenen Studiengang für     Für Studierende von staatlichen Pädagogischen Hoch-          Erweiterungsstudien
     angeboten.                                                  das „Lehramt katholische Religion an Pflichtschulen“       schulen besteht die Möglichkeit, den Schwerpunkt Re-         www.kph-es.at/fort-und-weiterbildung/
                                                                 mehr gibt, wohl aber neue Wege, die mit einem all-         ligionspädagogik bzw. das Erweiterungsstudium an der         erweiterungsstudien-masterfit/
     PädagigInnenbildung NEU –                                   gemeinen Lehramtsstudium verbunden sind. Damit ist         KPH Edith Stein oder einer anderen Kirchlichen Päda-
     gemeinsame Curricula in Verbünden                           jemand künftig als LehrerIn und zugleich als Religions-    gogischen Hochschule zu belegen. Nach Absolvierung           ReligionslehrerIn werden
     Die wesentliche Neuerung im Bachelor- und Master-           lehrerIn in Schulen im Einsatz.                            kann damit Religion an Volksschulen unterrichtet wer-        www.kph-es.at/ausbildung/lehramtsstudium/
     studium Sekundarstufe ist die Zusammenlegung der                                                                       den.                                                         religionslehrerin-werden/
     Ausbildung für den gesamten Sekundarbereich. Dies           ÂÂ Religionsunterricht in der
     betrifft die gemeinsamen Curricula ebenso wie die              1. bis 4. Schulstufe (Primarstufe)                      ÂÂ Religionspädagogik an der Katholisch-Theolo-              Tage der Offenen Tür
     Durchführung der Lehrveranstaltungen in einem Ver-          Um in Volksschulen katholische Religion unterrichten           gischen Fakultät der Universität Innsbruck               an der KPH Edith Stein:
     bund aller Pädagogischen Hochschulen und Universi-          zu können, studiert man heute das Lehramt Primarstufe      Im Rahmen des Studiums „Katholische Religionspäd-            12. Dezember 2018
     täten, die Lehrämter anbieten. Damit soll einerseits eine   und wählt innerhalb dieser Ausbildung den Schwer-          agogik“ an der Katholisch-Theologischen Fakultät der         und 6. März 2019,
     stärkere Orientierung an Wissenschaft und Forschung         punkt Religionspädagogik. Dieser umfasst 60 EC von         Universität Innsbruck und der Universität Salzburg be-       jeweils 10 bis 15 Uhr,
     und andererseits ein intensiverer Praxisbezug gewähr-       den insgesamt 240 EC Bachelorstudium. Daran schließt       steht weiterhin die Möglichkeit, die Lehrbefähigung für      am Hochschulstandort Stams
     leistet werden. Damit gibt es in der Sekundarstufe eine     das Masterstudium Primarstufe mit 60 EC und einer          die 1. bis 13. Schulstufe für das Unterrichtsfach katho-
     gemeinsame LehrerInnenausbildung, die im Verbund            Dauer von zwei Semestern Vollzeitstudium an.               lische Religion zu erlangen. Für die religionspädago-
     angeboten und organisiert wird. Die KPH Edith Stein                                                                    gische Expertise in der Primarstufe besteht auch hier
     gehört dem Verbund West (Tirol und Vorarlberg) sowie        Zusätzlich zur Ausübung des Berufs einer Primarstu-        eine Kooperation mit der KPH Edith Stein. Damit ist
     dem Verbund Mitte (Salzburg, Oberösterreich) an.            fenlehrerIn befähigt das Studium somit zur Erteilung       ausschließlich die Qualifikation für das Unterrichtsfach
                                                                 von Religionsunterricht von der 1. bis zur 4. Schulstufe   Religion verbunden und für kein weiteres Fach.
     Die gemeinsame Entwicklung und Durchführung des             sowie in der Vorschule.
     Lehramtsstudiums Sekundarstufe stellt die Pädagogi-                                                                    Auswirkungen
     schen Hochschulen und Universitäten in den Verbün-          ÂÂ Religionsunterricht in der 5. bis 9. Schulstufe         Die wesentlichste Veränderung betrifft somit den
     den zweifelsohne vor große Herausforderungen, denn             (NMS, Unterstufe, PTS)                                  Pflichtschulbereich. Eine neue Dynamik wird sich mit
     es ist ein enormer Abstimmungsbedarf im Ressource-          Hierbei hat man das Bachelorstudium Primarstufe ab-        der Zeit insbesondere an den Volksschulen ergeben,
     neinsatz und eine ständige Kommunikation über die           solviert und belegt in Folge ein Masterstudium im Um-      wenn die ReligionslehrerIn nicht mehr in den Pausen
     Grenzen der eigenen Institution hinaus notwendig.           fang von 90 EC (statt 60 EC) und erlangt damit zusätz-     zwischen den Klassen bzw. Schulen wechselt, sondern

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                                                                                                                                                                                                                                                   #
                                                                                                                                                                                                                                                   15
Aus_weiter_bilden - Diözese Innsbruck
den jeweils zuständigen Schulämtern treffen zu kön-       Klassenorten schaffen Flexibilisierung und ermögli-
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                                                                                                                         pektorInnen und ihre Zuordnung zur Präsidiale und         greifend, projektartig), was stundenplanmäßig Folgen
                                                                                                                         zum Pädagogischen Fachdienst auf oberster Ebene           für alle haben kann. Teilungszahlen für Eröffnung /
                                                                                                                         (Bildungsdirektion) sind hier wirksam zu organisieren     Gruppengröße sind in Profanfächern mit dem SGA
                                                                                                                         und verlässlich zu strukturieren.                         festzulegen. Ausgenommen sind Religionsstunden,
                                                                                                                                                                                   die weiterhin nach RelUG§7a geregelt bleiben!
                                                                                                                         Besonders bei der Auswahl des Lehrerpersonals wird        Jede Änderung (zB. Zusammenlegung von Klassen,
                                                                                                                         die Schulleitung fachbezogen zukünftig (vgl. „Get your    Einrichtung von Clusterfächern mit Rk, Gruppengrö-
                 Prof. Dr. Thomas WEBER,
                                                                                                                         teacher“-Programm seit 2018) bei Neubestellungen          ße, ungesetzliche Stundenreduktionen) ist vorab mit
                 Fachinspektor Rk an BMHS und Dozent
                 am Zentrum für Führungspersonen der                                                                     selbst stark mitbestimmen. In Religion entscheidet        dem zuständigen Schulamt zu klären. Festgeleg-
                 Pädagogischen Hochschule Tirol                                                                          weiterhin das Bischöfliche Schulamt selbst, wobei         te Lehrplankompetenzen sind hier wichtige inhaltliche
                                                                                                                         eine frühzeitige Kooperation und Absprache mit der je-    Argumente. Abmeldewerbung/-formulare etc. sind wie
                                                                                                                         weiligen Schulleitung angebracht ist, was vor allem im    bisher verboten und die / der RL muss in den ersten
                                                                                                                         Fall der RL mit Zweitfach o.ä. rechtzeitige Absprachen    fünf Tagen (Abmeldezeit!) vor allem in 1. und 5.Klas-
                                                                                                                         auf Steuerungsebene bedingt. Die Weiter- /Fortbil-        sen) alle kath. SchülerInnen im RU sehen können
                                                                                                                         dung ist bedarfsorientiert und dient so der wirksa-       Die Anmeldung zum Freifach Religion (für orB/BekG

     Die Auswirkungen
                                                                                                                         men Qualifizierung aller Bereiche der standortbezo-       SchülerInnen) ist innerhalb der Abmeldefrist schriftlich
                                                                                                                         genen Schul- und Personalentwicklung. Hier sind die       möglich, wobei diese als teilnehmend für die Wochen-
                                                                                                                         FachinspektorInnen weiterhin im Bereich der Personal-     stundenanzahl zählen.
     der Bildungsreform auf den Religionsunterricht                                                                      zuteilung bzw. –entwicklung fachlich (mit-)verantwort-
                                                                                                                         lich, ebenso in der evidenzbasierten Qualitätssiche-      Alles in allem ist die Bildungsreform eine Chance, da
     bzw. die Religionslehrpersonen – ein Einblick                                                                       rung nach ministeriellen Bundeskennziffern - begleitet    sie im Grundanliegen auf einen ganzheitlichen Bil-
                                                                                                                         durch die Pädagogischen Hochschulen und die zukünf-       dungsweg der / des „Lernerin / Lerners“ fokussiert und
                                                                                                                         tig schulartenübergreifende Schulaufsicht als Support.    die Lerngestaltung und -verantwortung auf den Lern-
                                                                                                                                                                                   ort Standortschule und Bildungsregion verlagert. Un-
                                                                                                                         Im Bereich des Lernens an den Schulstandorten ist eine    ser bisher wichtiger Beitrag zur „Menschwerdung unter
     Die aktuelle Bildungsreform in Österreich ist die größ-   ÂÂ Bessere Qualifizierung von Schulleitungsper-           flexible Schwerpunkt- und Zeitgestaltung zur Bildung      den Augen Gottes“ (J.B. Metz) wird so weiterhin eine
     te Veränderung der schulischen Bildungslandschaft seit       sonen (durch Vorqualifizierung interessierter          eines geeigneten, eigenen Schulprofils gestaltbar. Spe-   „besondere“ und standortbezogene Herausforderung
     der Schulreform 1962. Dieser umfassende Eingriff in          Lehrpersonen und verstärkte, berufsbegleitende         zielle Fördermaßnahmen, individuelle Öffnungszeiten,      bleiben, der wir uns an unseren jeweiligen Orten des
     die österreichische Schulsteuerung stellt den Lern- und      Leiterausbildung) und bedarfsgerechte, autonom         Öffnen der 50-Minuten-Einheiten etc. bringen Möglich-     “Glauben-Lernens“ (vgl. W. Bruners) zukunftsorientiert
     Bildungsprozess der SchülerInnen in den Mittelpunkt          am Schulstandort ausgerichtete Fort- und Weiter-       keiten für Lehrpersonen (Lerncoaches, MentorInnen,        stellen sollten.
     aller Überlegungen und verbindet so das Lernen mit           bildung für Lehrer (bedarfsorientierte Angebote        Steuergruppen, Schulforen). Schulcluster mit mehreren
     Qualitätsverantwortung auf allen Ebenen - mit Auswir-        der (K)PHs und SCHILF bzw. SCHÜLF vorort / allg.)
     kungen auf Gestaltungsrahmen, Zuständigkeiten, Orga-      ÂÂ Erhöhung der Transparenz und verbesserte
     nisationsform und konkrete Umsetzungen an den (teil)         Steuerung des Schulsystems durch eine ge-
     autonomen, selbstverantwortlichen Schulstandorten.           meinsame einheitliche Bund-Länder-Bildungsbe-
                                                                  hörde ( = Bildungsdirektion Tirol)
     Ziele der Bildungsreform sind kurz zusammengefasst:       ÂÂ Gezielte Qualitätsentwicklung durch besseres
     (nach bmb 2016ff)                                            Qualitätsmanagement und einheitliches Bil-
                                                                  dungscontrolling (zentrales, evidenzbasiertes
     ÂÂ Maximale pädagogische Gestaltungsfreiheit                 Qualitätsmonitoring /-audit)
        am einzelnen Schulstandort zur Erstellung in-
        novativer Bildungsangebote bei gleichzeitiger          Diese Neustrukturierung hat deutliche Auswirkungen auf
        Planungs- und Ressourcensicherheit (flexible           den kirchlichen Bildungsbereich (Kath. Privatschulen,
        Unterrichtsorganisation in autonomer Standortpro-      Religionsunterricht (= RU), ReligionslehrerInnen (= RL)
        filgestaltung)                                         und Kirchliche Pädagogische Hochschulen) und benötigt
     ÂÂ Ermöglichung regionaler Bildungskonzepte, in           einen mehrjährigen, begleiteten Umbauprozess.
        denen Schulprofile sinnvoll aufeinander abgestim-
        mt und Übergänge für SchülerInnen optimal              Da die Autonomie der Schulleitungspersonen gestärkt
        gestaltet werden (in den Bildungsregionen, die         ist und der RU bzw. die Stellung der RL (nach RelUG)
        mit pädagogischer Leitung und Schulaufsicht neu        nicht autonom freigegeben sind, wird die Sonder-
        typenübergreifend gestalten. Schaffung von Schul-      situation des RU und der RL verstärkt grundlegend im
        cluster / -campus in regionaler Qualitätsverantwor-    Blick zu behalten sein, um gesetzeskonforme, stand-
        tung)                                                  ortbezogene Umsetzungen in direkter Absprache mit

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                                                                                                                                                                                                                                              17
Aus_weiter_bilden - Diözese Innsbruck
Prof. Mag. Georg Klammer,
                  Direktor des Wirtschaftskundlichen
                  Realgymnasiums Ursulinen, Innsbruck

     Bildungsreform als

     Herausforderung & Chance
                                                                                                                            dung der entsprechenden Verordnung auf öffentliche         Stärkung des eigenen Schulprofils
                                                                                                                            Schulen beschränkt war. Und was die Mitwirkung der           In vielen Bereichen waren die bisherigen Sonderre-
                                                                                                                            Schulpartner betrifft, ist und war kirchlichen Schulen     gelungen der Privatschulen so etwas wie die Vorweg-
                                                                                                                            schon bisher daran gelegen, eine gute Kommunikation        nahme wichtiger Inhalte der Bildungsreform. Mit ihr
                                                           für die Katholischen Privatschulen                               zu pflegen. Grundsätzlich ebenfalls keine neue, aber       verlieren diese Schulen zwar einen Teil ihrer „privile-
                                                                                                                            eine doch unter anderen Voraussetzungen geplante           gierten Stellung“ gegenüber den öffentlichen Schulen;
                                                                                                                            Maßnahme ist die Einrichtung von „Schul- Clustern“,        es eröffnen sich aber dadurch neue Möglichkeiten, die
                                                                                                                            d.h. die Zusammenlegung von Schulen unter einer ge-        sich nicht nur auf organisatorische Rahmenbedingun-
                                                                                                                            meinsamen Leitung. In mehreren Schulzentren kirchli-       gen beschränken. Sie ermöglichen mehr denn je, das
                                                                                                                            cher Einrichtungen war auch die nunmehr für öffent-        eigene Schulprofil zu stärken, das sich auch dem kirch-
                                                                                                                            liche Schulen eingeräumte Möglichkeit schon bisher         lichen Bildungsauftrag verpflichtet weiß. Die Art und
     Vorbemerkung                                                 gleichzeitig einige damit verbundene Auswirkungen         Praxis. In diesem Zusammenhang hat aber nicht nur          Weise des Miteinanders in der Schulgemeinschaft, eine
     Die Schule ist keine heile Welt, in der alles perfekt ist.   (SGA-Entscheidungskompetenz über die Führung des          die Bischofskonferenz die künftige Möglichkeit zur         bewusste Pflege der Schulkultur sowie das Fördern der
     Doch die Diskussionen im Vorfeld der Bildungsreform,         Ethikunterrichts, …) abgelehnt. Das Paket möchte          Umwandlung von Lehrerwochenstunden in administra-          Lern- und Leistungsbereitschaft der Schülerinnen und
     in der diverse Bildungsexperten eine „Revolution“ ge-        mehr pädagogische, organisatorische und personelle        tives Unterstützungspersonal problematisiert. Es könn-     Schüler durch Zuwendung und Vertrauen sind dabei
     fordert hatten, haben den Eindruck vermittelt, als sei an    Freiräume für die Standorte ermöglichen, die von der      ten zusätzliche finanzielle Belastungen für kirchliche     entscheidende Faktoren. Darin besteht die besondere
     den österreichischen Schulen alles schlecht oder sogar       Festlegung der Unterrichtsgruppengröße bis hin zur        Privatschulen entstehen, wie dies in den vergangenen       Stärke und gleichzeitig die große Chance kirchlicher
     katastrophal. Die Bildungsreform hat zumindest etwas         Abweichung vom Regelstundenplan sowie zur bedarfs-        Jahren in mehreren anderen Bereichen der Fall war.         Schulen. Das erfordert ein noch besseres Vorbereiten
     „Ruhe und Besonnenheit“ in die Debatte gebracht.             orientierten Anpassung der Öffnungszeiten reichen. An     Derartigen Tendenzen entgegenzuwirken, wird eine           der pädagogischen Mitarbeiter/innen und ein Intensi-
                                                                  der Praxistauglichkeit und Umsetzbarkeit der erweiter-    entsprechende Herausforderung.                             vieren der Schulpartnerschaft.
       „Die Bildungsreform bringt´s“, lesen wir auf der           ten Möglichkeiten („Flexibilisierung der 50min-Stun-
     Homepage des Bildungsministeriums, „Freiheit für die         de“) kann man Zweifel hegen.                              Die Bildungsreform bietet aber für die Privatschule        Manche bleiben skeptisch, ob die im Umsetzungspro-
     Schulen, Transparenz für´s System, …“. Im Detail geht                                                                  auch Chancen. Eine Studie der KPH Wien / Krems im          zess befindliche Bildungsreform diesbezüglich mehr
     es dabei um neue Behördenstrukturen (Bildungsdirek-          Ein weiterer Kernpunkt dieser Schulautonomie ist die      Auftrag des Hauptverbands der katholischen Elternver-      Unterstützung für diese Schulen mit sich bringen wird.
     tion), den Ausbau der Schulautonomie, die Weiterent-         Auswahl des Lehrpersonals durch die Schulleitung.         eine mit mehr als 5000 Eltern aus dem Jahre 2014 hat       Letztlich wird es aber wohl darauf ankommen, wie sehr
     wicklung der Objektivierung von Stellenbesetzungen           Für katholische Privatschulen erweist sich das Autono-    gezeigt, dass Eltern als Entscheidungsgrundlage für die    die kirchlichen Privatschulen ihre Autonomie und den
     und die Möglichkeit des Clusterns von Schulen. Auf           miepaket in den wesentlichen Bereichen zunächst als       Privatschule in erster Linie nicht unbedingt christliche   damit verbundenen Freiraum nützen, um im Interesse
     den ersten Blick sind das nicht unbedingt Themen, die        wenig neu. Das betrifft beispielsweise die „freie“ Per-   Werte sehen. Entscheidend sind viel eher Motive wie        von Schülerinnen und Schülern den heutigen schuli-
     die Privatschulen speziell betreffen.                        sonalauswahl. Sie ist schon derzeit geregelt durch das    Schulklima, individuelle Förderung, wenig Gewalt oder      schen Anforderungen gerecht werden zu können.
                                                                  Privatschulgesetz, wonach die Behörde der Schule nur      eine hohe Leistungskultur. Für die private Schule wird
     Was bringt die Bildungsreform für die kirchlichen            Lehrer/innen zuweisen kann, die der Schulerhalter „be-    es daher besonders darauf ankommen, wie es durch
     Privatschulen?                                               antragt“. D.h. keine Anstellung gegen den Willen des      ein noch intensiveres Nutzen der autonomen Mög-
     Als Herzstück der Bildungsreform gilt das Autono-            Schulerhalters. Auch die Festlegung von Eröffnungs-       lichkeiten - Personalauswahl, schulautonome Schwer-
     miepaket. Die österreichischen Bischöfe haben die            und Teilungszahlen war (trotz Vorgaben ressourcenre-      punktsetzungen, schulinterne Fortbildungskonzepte, …
     Stärkung der Schulautonomie als Ausdruck des Sub-            levanter Rahmenbedingungen) im Grunde eine für die        - gelingt, diese Bereiche und damit das eigene Profil
     sidiaritätsprinzips grundsätzlich begrüßt, haben aber        Privatschule autonome Angelegenheit, da die Anwen-        noch mehr zu stärken.

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