Ausgewählte Beiträge zur Schweizer Politik - Année politique ...
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Ausgewählte Beiträge zur Schweizer Politik Suchabfrage 09.04.2020 Thema Keine Einschränkung Schlagworte Privat- und Regionalfernsehen Akteure Keine Einschränkung Prozesstypen Gesellschaftliche Debatte Datum 01.01.1989 - 01.01.2019 ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19
Impressum Herausgeber Année Politique Suisse Institut für Politikwissenschaft Universität Bern Fabrikstrasse 8 CH-3012 Bern www.anneepolitique.swiss Beiträge von Clivaz, Romain Debora, Scherrer Ehrensperger, Elisabeth Hirter, Hans Mosimann, Andrea Müller, Eva Rinderknecht, Matthias Schär, Suzanne Zwahlen, Christiane Bevorzugte Zitierweise Clivaz, Romain; Debora, Scherrer; Ehrensperger, Elisabeth; Hirter, Hans; Mosimann, Andrea; Müller, Eva; Rinderknecht, Matthias; Schär, Suzanne; Zwahlen, Christiane 2020. Ausgewählte Beiträge zur Schweizer Politik: Privat- und Regionalfernsehen, Gesellschaftliche Debatte, 1989 - 2011. Bern: Année Politique Suisse, Institut für Politikwissenschaft, Universität Bern. www.anneepolitique.swiss, abgerufen am 09.04.2020. ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19
Inhaltsverzeichnis Allgemeine Chronik 1 Bildung, Kultur und Medien 1 Medien 1 Radio und Fernsehen 1 Neue Medien 12 ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19 I
Abkürzungsverzeichnis UVEK Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation BAKOM Bundesamt für Kommunikation TCR Télécinéromandie SRG Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft RTVG Bundesgesetz über Radio und Fernsehen EVED Eidgenössisches Verkerhrs- und Energiewirtschaftsdepartement PTT Post-, Telefon- und Telegrafenbetriebe EBC European Business Channel IRI Interessengemeinschaft Regionalfernsehen Innerschweiz TSI Televisione della Svizzera italiana (Fernsehen der italienischen Schweiz) DETEC Département fédéral de l'environnement, des transports, de l'énergie et de la communication OFCOM Office fédéral de la communication TCR Télécinéromandie SSR Société suisse de radiodiffusion LRTV Loi fédérale sur la radio et la télévision DFTCE Département fédéral des transports, des communications et de l'énergie PTT Postes, téléphones, télégraphes EBC European Business Channel IRI Interessengemeinschaft Regionalfernsehen Innerschweiz (Association des télévisions régionales de Suisse centrale) TSI Televisione della Svizzera italiana (Télévision de Suisse italienne) ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19 II
Allgemeine Chronik Bildung, Kultur und Medien Medien Radio und Fernsehen GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE In der Innerschweiz haben sich die zwei Körperschaften, TV-Tell und die DATUM: 13.11.1989 MATTHIAS RINDERKNECHT Interessengemeinschaft Regionalfernsehen Innerschweiz (IRI), zu einer einzigen Organisation vereint, welche über eine Stiftung regionale Fernsehprogramme für die Innerschweiz produzieren will. Auch diese regionale Fernsehstation könnte Beiträge oder sogenannte Fenster für ein zweites Schweizer Fernsehen von privaten oder staatlichen Betreibern anbieten. Im Aargau konnte das "Zofinger Tagblatt" mit anderen lokalen Veranstaltern im Oktober zum zweiten Mal einen dreitägigen Versuch starten. Eine Beschwerde von der linksalternativen Lokalpartei "Läbigs Zofige", in der eine publizistische Vormachtstellung des Zofinger Tagblatts bei diesem Regionalfernsehversuch geltend gemacht wurde, ist vom EVED abgelehnt worden. 1 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Obwohl das private Wirtschaftsfernsehen European Business Channel (EBC) im März DATUM: 28.06.1990 MATTHIAS RINDERKNECHT des Berichtsjahres noch eine weitere Kapitalerhöhung vornahm und eine Bankgarantie in der Höhe von 10 Mio Fr. erhalten hatte, hauptsächlich um sich um einen Satellitensenderplatz bei Eutelsat II zu bewerben, konnte die Einstellung des Senders 18 Monate nach Betriebsaufnahme Ende Juni nicht mehr verhindert werden. Das Defizit war in der Zwischenzeit auf 40 Mio Fr. angewachsen und die Gespräche um eine Teilübernahme durch den amerikanischen Medienkonzern Time Warner waren vor allem aus konzessionsrechtlichen Gründen gescheitert. Hauptgrund für das defizitäre Unternehmen EBC war wohl das Konzept: Ein internationales Spartenprogramm für ganz Europa war für die Werbung zu wenig interessant und somit nicht selbsttragend, geschweige denn gewinnbringend. 2 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Das Ende des ersten privaten Satellitenfernsehens in der Schweiz hat eine allgemeine DATUM: 29.06.1990 MATTHIAS RINDERKNECHT Ernüchterung unter den Promotoren eines privaten Zweiten Schweizer Fernsehens ausgelöst; nicht eine vollständige Entmutigung, aber eine realistischere Einschätzung der Möglichkeiten und des Zeitpunkts der Inbetriebnahme eines privaten Senders kennzeichnete die nachfolgenden Diskussionen. 3 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Bei der Entwicklung der Lokalradios zeichnete sich im Berichtsjahr eine gewisse DATUM: 29.08.1990 MATTHIAS RINDERKNECHT Sättigung ab. Die erlaubte Werbezeit konnte zum Teil nicht ausgeschöpft werden und verschiedene Lokalradios wurden durch die Streichung von aufbereiteten Nachrichtenbulletins, welche während rund einem Jahr von der Agentur SPK geliefert worden waren, hart getroffen. Im Berichtsjahr konnten einige im letzten Jahr konzessionierte Lokalradios auf Sendung gehen: Radio Argovia als erster Privatsender auf Kantonsgebiet, das Solothurner Studio B, Radio Schwyz, Radio Rhône im Unter- und Radio Rottu im Oberwallis sowie Radio Piz Corvatsch im Engadin. Zudem erteilte der Bundesrat dem Betreiber von "Opus Radio", Roger Schawinsky, die Satellitenkonzession zur Ausstrahlung des ersten Radiospartenprogramms in der Schweiz; der Klassiksender nahm den Betrieb anfangs Januar 1991 auf. "Radio Viva" konnte als weiterer Spartensender in Zürich einen einmonatigen Versuch mit einem volkstümlichen Musikprogramm durchführen. Diesen neuen Sendern standen aber auch einige Misserfolge gegenüber: das zur Edipress-Gruppe gehörende Radio L in Lausanne musste den Betrieb aus finanziellen und technischen Gründen einstellen. Ebenso konnte das schon konzessionierte Radio SOLA die für den Herbst geplante Betriebsaufnahme nicht durchführen und der einzige Quartiersender, Radio Riesbach (Zürich), gab die Einstellung des Betriebs auf März 1991 bekannt. 4 ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19 1
GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Dies spürte auch die PTT, als sie ihre Option auf einen Satellitenkanal von Eutelsat II, der DATUM: 04.09.1990 MATTHIAS RINDERKNECHT Ende August ins All befördert wurde, mit keinem finanzkräftigen Privatfernsehunternehmer besetzen konnte. Ursprünglich war der Satellitenkanal von der PTT für die EBC freigehalten worden nachdem diese den Betrieb eingestellt hatte, waren weder Alfred Fetscherin, TV-Projektleiter von "Tele 2", noch die Initiantin von "Schweizer Fernsehen International", Margrit Trappe, willens oder in der Lage, den Satellitenkanal zu übernehmen. 5 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Freisinnige Kreise regten die Revision des Bundesbeschlusses über Satellitenrundfunk DATUM: 08.09.1990 MATTHIAS RINDERKNECHT an, um die Ausstrahlung von schweizerischen Satellitenprogrammen mit internationaler Ausrichtung zu erleichtern: Die Konzessionsbestimmungen sollten in dem Sinne gelockert werden, dass die Veranstalter und das Aktienkapital nicht mehrheitlich schweizerisch sein müssen. 6 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE In Zusammenarbeit mit Fernsehen DRS plante die Stiftung Regionalfernsehen DATUM: 28.11.1990 MATTHIAS RINDERKNECHT Zentralschweiz für das Jahr 1991 ein regionales Projekt "TV Tell" als sogenanntes Fensterprogramm. Vorgesehen waren täglich 45 Minuten Sendezeit mit regionalen Schwerpunkten während zehn Tagen. Der Bundesrat lehnte jedoch das Konzessionsgesuch ab, weil das Versuchsprogramm mittels Werbung und Sponsoring finanziert worden wäre. Dies hätte gegen die geltende Rundfunkverordnung verstossen. Im Vorfeld der 700-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft haben auch andere private Gruppierungen regionale TV-Gesuche eingereicht, welche ähnliche Finanzierungsmodelle vorsahen; alle wurden aus demselben Grund abgelehnt. 7 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE An einer Tagung der Schweizerischen Gesellschaft für Kommunikations- und DATUM: 30.11.1990 MATTHIAS RINDERKNECHT Medienwissenschaft zum Thema "Fernsehen in der Zukunft — Zukunft des Fernsehens" herrschte die Meinung vor, dass einzig die Interessengemeinschaft Regionalfernsehen in der Lage sein könnte, in Form von Fenstern mit der SRG zusammen ein zweites Programm zu erarbeiten. Nach Meinung der Tagungsteilnehmer ist weder das Projekt TV 700 des Schweizer Fernsehen International (SFI) von Margrit Trappe noch jenes von Alfred Fetscherin realistisch. Das Projekt TV 700 sieht ein internationales Spartenprogramm vor, da seine Promotorin die Schweiz als zu kleines Zielgebiet für TV- Werbung einschätzt. Andere Interessierte gaben sich hingegen überzeugt, dass das Werbepotential für eine zweite Senderkette vorhanden sei, da in der Schweiz das Fernsehen erst einen Anteil von ca. 4-6% am Gesamtwerbevolumen aller Medienträger besitzt. 8 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Die an Privatfernsehen interessierten Kreise haben ihre Pläne im Laufe der Zeit stark DATUM: 23.04.1991 MATTHIAS RINDERKNECHT redimensioniert. Dazu beigetragen hat das Beispiel des gescheiterten European Business Channel (EBC), welches die Grenzen des bescheidenen schweizerischen Marktes klar aufgezeigt hatte. Das Verlags- und Druckunternehmen Ringier schloss im Berichtsjahr einen Kooperationsvertrag mit dem deutschen Privatsender SAT 1 ab. Dieser sieht vor, dass Ringier in der Schweiz Werbung akquiriert und als Gegenleistung von Zeit zu Zeit eigene Produktionen im Programm von Sat 1 plazieren kann. Das Medienunternehmen Curti verhandelte seinerseits mit dem Privatsender RTL plus — mit welchem es schon seit längerer Zeit eng verbunden ist — um in Zukunft ein schweizerisches Sendefenster zu betreiben. 9 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Die Bemühungen der SRG, durch eine Strukturreform mehr unternehmerische DATUM: 25.06.1991 MATTHIAS RINDERKNECHT Qualitäten zu erreichen, wurden durch eine Gruppe von vierzehn schweizerischen Unternehmern — unter anderem Nationalratspräsident Ulrich Bremi (fdp, ZH) — unterstützt, indem diese ein gemischtwirtschaftliches Reformmodell mit der Schaffung eines zweiten Programms in allen drei Sprachregionen vorschlug. Alle Mitglieder der Unternehmergruppe waren im Laufe ihrer Überlegungen von der Idee der privatwirtschaftlichen Konkurrenz zur SRG in der Form eines eigenen Fernsehprogramms deutlich abgerückt. Gemäss ihren Vorstellungen sollen an der zukünftigen Aktiengesellschaft SRG die drei bisherigen Regionalgesellschaften der SRG, die öffentliche Hand sowie die Privatwirtschaft beteiligt werden. Das vorgesehene zweite Programm soll, aufgeteilt in drei sprachregionale Sender mit einer reduzierten Sendezeit, kulturelle, politische und wirtschaftliche sowie mehrsprachige Programme ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19 2
ausstrahlen können; auch grosse Sportereignisse oder ähnliche Anlässe würden auf dem zweiten Kanal übertragen. Die Finanzierung sollte über eine Gebührenerhöhung sowie durch Sponsoring und Werbung geschehen. In eine ähnliche Richtung entwickelten sich die Ideen von Fernsehdirektor Schellenberg bezüglich einer zweiten Fernsehkette, die gemäss dem Vertragsmodell im neuen RTVG zum Teil mit privaten Fenstern ausgestattet werden könnte. Als vorrangig stuft jedoch Schellenberg das Projekt eines DRS-Tagesprogramms ein. 10 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Rechtsbürgerliche Kreise haben ein Aktionskomitee "Schweiz ohne SRG-Monopol" DATUM: 01.07.1991 MATTHIAS RINDERKNECHT (SoSM) gegründet, um auf verschiedenen Ebenen — zum Teil mit andern Organisationen zusammen — die Monopolstellung der SRG zu bekämpfen. Insbesondere stellte das Komitee die Lancierung einer Volksinitiative für die Abschaffung der obligatorischen Konzessionsgebühren für Radio und Fernshen in Aussicht. 11 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE In einem Aufsichtsverfahren stellte das EVED beim neuen Satellitensender "Opus DATUM: 05.07.1991 MATTHIAS RINDERKNECHT Radio" von Roger Schawinsky eine Konzessionsverletzung fest, da dieser entgegen den Konzessionsvorschriften seine Sendungen mehrheitlich schweizerdeutsch moderieren liess. Aufsehen erregte auch die Anzeige der Zürcher Stadtpolizei beim EVED gegen das alternative Lokalradio "LoRa", dem Konzessionsverletzungen vorgeworfen wurde, weil es im Zusammenhang mit Hausbesetzungen und Aktionen gegen den Golfkrieg unbewilligte Demonstrationen angekündigt und zum Teil zur Teilnahme aufgerufen habe. 12 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Der über Abonnementsgebühren finanzierte terrestrische Privatsender DATUM: 24.08.1991 MATTHIAS RINDERKNECHT Télécinéromandie (TCR) wechselte nach einem dreimonatigen Sendeunterbruch ein weiteres Mal den Besitzer, nachdem sich seit Beginn des Unternehmens im Jahre 1983 ein Schuldenberg von 40 Mio Fr. angehäuft hatte. 13 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Im Bereich des Regionalfernsehens wurden im Berichtsjahr verschiedene Projekte DATUM: 11.09.1991 MATTHIAS RINDERKNECHT realisiert oder weitergeführt, so in den Städten Zürich, Neuenburg und Genf, aber auch in Schaffhausen und im Zürcher Unterland. Diese Regionalfernsehversuche umfassten alle eine bis mehrere Sendestunden pro Woche und konnten über die lokalen Kabelnetzanlagen übermittelt werden. Das von der Fernsehmacherin Margrit Trappe geplante Jubiläumsprogramm "TV 700" kam jedoch nicht zustande. 14 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Im Berichtsjahr flammte erneut ein Streit um die Urheberrechtsgebühren auf, welche DATUM: 30.03.1992 MATTHIAS RINDERKNECHT die Kabelfernsehgesellschaften zugunsten der sogenannten Verwertungsgesellschaften wie Suissimage, Suisa und Pro Litteris über die Abonnementsgebühren einziehen müssen. Die Vereinigung schweizerischer Gemeinschaftsantennen-Betriebe (VSGB) beschwerte sich darüber, dass nur die verkabelten Haushalte eine Abgabe entrichten müssen, nicht aber jene Haushalte, welche die Programme über eine Parabol-Antenne empfangen. 15 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Die Pläne von schweizerischen Kabelnetzbetreibern, auf dem Kanal des deutschen DATUM: 16.10.1992 MATTHIAS RINDERKNECHT Privatsenders "RTL plus" Werbung für das schweizerische Publikum zu plazieren, mussten vorn BAKOM, gestützt auf das Europarat-Übereinkommen über das grenzüberschreitende Fernsehen, toleriert werden. Ein schweizerisches Programmfenster, welches von "RTL plus" langfristig als Ziel angestrebt wird, kann allerdings ohne eigene Konzession weder von den deutschen noch von den Schweizer Behörden akzeptiert werden. 16 ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19 3
GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Die Zürcher ZTV AG, an welcher die Tages-Anzeiger-Gruppe eine Mehrheitsbeteiligung DATUM: 12.11.1992 MATTHIAS RINDERKNECHT hält, hat beim BAKOM ein Konzessionsgesuch für ein privates Zweites Schweizer Fernsehen eingereicht. Vorgesehen ist der Betrieb eines Schweizer Programms von täglich einer bis anderthalb Stunden im Rahmen des über Satelliten und Kabelnetz verbreiteten deutschen Spielfilmkanals "Pro 7". Das Schweizerische Programmfenster sieht Informations-, Magazin- und Unterhaltungselemente vor. Auch die "Neue Zürcher Zeitung" gab Pläne zur Zusammenarbeit mit einem deutschen Privatsender bekannt; sie will ein Nachrichtenmagazin beim 1993 den Betrieb aufnehmenden Sender "Vox" plazieren. 17 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Margrit Trappe, welche sich schon als Promotorin eines erfolglosen Projekts "Schweizer DATUM: 24.12.1992 MATTHIAS RINDERKNECHT Fernsehen International" einen Namen gemacht hatte, reichte ein Konzessionsgesuch für ein "Tell-TV" ein, welches vor allem nationale und regionale Information und Unterhaltung im Programm vorsieht. Der Bundesrat konzessionierte "Tell-TV" als erstes Privatfernsehen gegen Ende des Berichtsjahres. 18 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Das unter der Leitung von Margrit Trappe projektierte "Tell-TV" der AG Schweizer DATUM: 07.06.1993 MATTHIAS RINDERKNECHT Fernsehen International (AG SFI) konnte wegen mangelnder Finanzierung nicht realisiert werden. Verschiedene ausländische Investoren hielten ihre finanziellen Zusicherungen, welche die entscheidende Voraussetzung für die Konzessionserteilung im Dezember 1992 gewesen war, nicht ein, nachdem sowohl das RTL Werbefenster als auch " S plus" bewilligt resp. konzessioniert worden waren. Nachdem Trappe bis Mitte Mai die Finanzierung ihres Privatfernseh-Projekts nicht klarstellen konnte, wurde ein Konkursverfahren gegen die AG SFI eröffnet, worauf das EVED die im Dezember des Vorjahres erteilte Konzession wieder entzog. 19 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Erstmals in der Schweiz wurde in der Stadt Bern — infolge einer entsprechenden DATUM: 02.12.1993 MATTHIAS RINDERKNECHT Auflage durch die Exekutive — eine differenzierte Abrechnung beim Konsum verschiedener Fernsehkanäle möglich. Die Kabelgesellschaft Rediffusion schuf neben dem Vollangebot aller auf dem Netz aufgeschalteten Sender die Möglichkeit, durch eine Teilplombierung nur ein Minimalpaket von zehn Sendern für einen wesentlich geringeren Preis zu empfangen. 20 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Das Westschweizer TV-Projekt Cinévision kommt definitiv nicht zustande. Der private DATUM: 13.06.1994 EVA MÜLLER Pay-TV-Sender hat keinen praktikablen Weg für eine Verteilung im ganzen europäischen Bereich gefunden. Cinévision hätte sex-, gewalt- und werbefrei sein sollen und wäre das einzige internationale Fernsehprogramm mit Sitz in der Schweiz gewesen. 21 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Das Nein des Bundesrates zum RTL-Fensterhat für alle im Wettbewerb um TV-Angebote DATUM: 18.11.1994 EVA MÜLLER Beteiligten eine neue Ausgangslage geschaffen. Die vier direkt betroffenen Verlegergruppen forderten deshalb ein Moratorium für neue Konzessionen, bis die Zukunft von S plus entschieden ist. Von dem Schritt erhofften sie sich einen Zeitgewinn zum Entwickeln von Regional-TV-Projekten und wollten verhindern, dass der Regionalsender "TeleZüri" von Roger Schawinski plangemäss auf Sendung gehen kann. Das EVED erteilte TeleZüri jedoch im Juli die Sendekonzession, wenn auch für ein kleineres Verbreitungsgebiet als beantragt. Begründet wurde der Entscheid mit dem offensichtlichen Bedürfnis nach regionalen TV-Programmen. TeleZüri, welches rund 530 000 Haushalte erreicht, ist am 3. Oktober auf Sender gegangen. Die Belcom AG von Schawinski, Ringier sowie die TA-Media AG, welche im letzten Moment dazugestossen ist, beteiligen sich zu je einem Drittel. Im Oktober hat auch "Telebärn" eine zehnjährige Konzession erhalten und wird am 1. März 1995 in der Region Bern zu senden beginnen. Die Konzession schreibt vor, dass für die zweisprachige Region Biel innerhalb eines Jahres ein Programmfenster in französischer Sprache entstehen muss. Als dritter Sender hat "Tele M 1" eine Konzession erhalten, welche das aargauische Mittelland sowie benachbarte Gebiete abdeckt. Weitere regionale Fernsehprogramme - etwa ein "TV Léman" - sind im Aufbau. 22 ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19 4
GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Wie bei der Tagespresse und den Privatradios wird es nun auch beim DATUM: 17.12.1994 EVA MÜLLER Regionalfernsehen zu einem gemeinsamen Werbeangebot kommen: TeleZüri und TeleBärn beschlossen, sich vom 1. März 1995 an zum Tele-Pool-Schweiz zu verbinden. 23 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Für ein in Norditalien empfangbares Schweizer TV-Programm wird auf Anfang 1995 DATUM: 31.12.1994 EVA MÜLLER wieder das Tessiner Fernsehen (TSI) sorgen. Ein nach jahrelangen Verhandlungen zustandegekommenes Abkommen zwischen der Telecom PTT und dem italienischen Ministerium für Post und Telekommunikation sichert der TSI zwei geschützte Sendefrequenzen in den benachbarten italienischen Grenzgebieten zu. Insgesamt zählt das Einzugsgebiet gut vier Millionen Einwohner. Zwischen 1960 und 1976 hatte die TSI problemlos in die Lombardei und weite Teile des Piemont senden können. Seit 1976 konnte TSI jedoch nur noch mit Spezialantennen empfangen werden, da seine Frequenzen sukzessive von aufkommenden privaten TV-Stationen okkupiert wurden. 24 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Um im hartumkämpften Markt besser bestehen zu können, forderten die sechs TV- DATUM: 23.03.1995 EVA MÜLLER Veranstalter TeleZüri, TeleBärn, Tele M1, TeleTell, Hasli-TV und Stadtkanal Basel vom Bundesrat bessere Rahmenbedingungen und "gleich lange Spiesse wie die SRG". Insbesondere sollen gemäss den Regional-Veranstaltern die technischen Verbreitungskosten wie für die SRG-Programme über Gebühren abgegolten werden. Weiter verlangten sie die Lockerung von Werberichtlinien und die Aufhebung des Verbots von Alkohol- und Tabakwerbung sowie von politischer Werbung. Gleichzeitig wandten sich die Regionalfernsehen gegen neue Konkurrenz: So sollen Werbefenster ausländischer TV-Sender und regionale Werbefenster der SRG verboten werden. Der Einfluss der Kabelnetzbetreiber soll beschnitten werden, indem kabelgebundene und terrestrisch verbreitete Programme gleich behandelt werden. 25 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Im Sendegebiet Zürich erhielt das erste Schweizer Regionalfernsehen "TeleZüri" im DATUM: 03.04.1995 EVA MÜLLER April Konkurrenz von "Züri 1", das bisher als "Forum Züri" bestand. "TeleZüri"-Direktor Roger Schawinski hatte zuvor vergeblich versucht, mit Auflageforderungen den Sendebeginn von "Züri 1" zu verzögern. Insgesamt 13 Magazine wie Eden-TV oder Taxi- TV, die von unabhängigen Firmen produziert werden, sind unter dem Züri 1-Dach zusammengefasst. Züri 1 setzte im ersten halben Jahr ganz auf Unterhaltung und baute erst im Herbst auch einen Nachrichtenblock ein; Besitzer sind Rediffusion, "ZüriWoche" und Radio Z. 26 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Der Bundesrat erteilte dem einzigen Schweizer Pay-TV "Teleclub" eine Konzession für DATUM: 05.04.1995 EVA MÜLLER die nächsten zehn Jahre. Ein weiteres Konzessionsgesuch hat "Car TV" eingereicht, ein ebenfalls nationales Spartenprogramm zum Thema Auto und Verkehr, dessen Realisierung die Rediffusion AG unter anderem zusammen mit dem ACS anstrebt. 27 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE In der Deutschschweiz kam es im Bereich Regionalfernsehen zu einem eigentlichen DATUM: 18.05.1995 EVA MÜLLER Medienfrühling. Am 6. Januar ging mit dem Aargauer "Tele M1" das zweite Schweizer Regionalfernsehen auf Sendung. Bereits letztes Jahr war "TeleZüri" gestartet. Tele M1 ist der professionelle Nachfolger des Badener Lokalsenders "Rüsler TV" und erreicht rund 270 000 Haushalte. Hauptbeteiligte am Sender ist die Badener Tagblatt Wanner AG. 28 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Auf Sendung ging am 1. März auch das Regionalfernsehen "TeleBärn", das in den DATUM: 09.06.1995 EVA MÜLLER Kantonen Bern und Solothurn sowie dem deutschen Teil des Kantons Freiburg von rund 400 000 Haushalten empfangen werden kann. Die Konzession schreibt vor, dass der Sender innerhalb eines Jahres für den zweisprachigen Raum Biel ein Programmfenster in französischer Sprache öffnen muss. "TeleBärn"-Initiantin ist die "Berner Zeitung", Hauptaktionäre sind die Berner Tagblatt Medien, die Verlegerin der "Solothurner Zeitung", Vogt-Schild, und die Rediffusion. Für die Werbeakquisition haben sich TeleBärn, TeleZüri und Tele M1 zum Telepool zusammengeschlossen, der rund 1,2 Millionen Haushalte abdeckt. 29 ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19 5
GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Ein Versuch von Tele M1, politische Diskussionen vor den Nationalratswahlen von DATUM: 10.08.1995 EVA MÜLLER Parteien sponsern zu lassen, schlug fehl. Das BAKOM verbot dem Sender das Politsponsoring, da es gegen das RTVG verstosse. 30 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Der Bundesrat erteilte "Star TV", einem Fernsehprogramm mit Informationen über DATUM: 24.08.1995 EVA MÜLLER Kinofilme, eine Konzession und bewilligte damit das erste reine Spartenfernsehen in der Schweiz. Der Sender, der seit Ende August aufgeschaltet ist und rund 900 000 Kabelhaushalte erreicht, muss innerhalb von 18 Monaten auch ein französischsprachiges Programm anbieten. Am Aktienkapital der Star TV AG sind die Initiantin Reflection Film AG (51%) und die Rediffusion AG (49%) beteiligt. 31 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE DW-tv, Deutschlands weltweit empfangbares Auslandfernsehen, hat im Juli ein DATUM: 25.08.1995 EVA MÜLLER Schweizer Fenster geöffnet. Das Programmfenster, das von SF DRS gestaltet wird, richtet sich an Auslandschweizer und Touristen und soll der Schweiz im Ausland zusätzliche Präsenz bringen. 32 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Der Zentralschweizer Lokalfernsehkanal Regio Text benannte sich in "TeleTell" um. DATUM: 28.10.1995 EVA MÜLLER Expansionsversuche über die bisher erreichten rund 140 000 Haushalte hinaus stiessen unter anderem beim Nachbarsender Tele M1 auf Widerstand. Der Basler "Stadtkanal" erhielt eine auf zehn Jahre befristete Konzession. Das auf die Nordwestschweiz erweiterte Sendegebiet wird rund 220 000 Haushalte erreichen. In Genf wurde die TV Léman SA gegründet, die mit TV Léman im Sommer 1996 auf Sendung gehen will. 33 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Verschiedene Schweizer Regionalfernsehen gründeten den Dachverband "Telesuisse". DATUM: 24.11.1995 EVA MÜLLER Dieser soll sich künftig für die medienpolitische, rechtliche und wirtschaftliche Stärkung des Regionalfernsehens einsetzen und "zweite Kraft" neben der SRG werden. 34 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Das Zürcher Regionalfernsehen Züri 1 musste nach nur elf Monaten den Sendebetrieb DATUM: 02.02.1996 EVA MÜLLER einstellen. Das mehrfach modifizierte Sendekonzept konnte nicht genügend Zuschauerinnen und Zuschauer an das Programm binden, womit auch die nötigen Werbeeinnahmen fehlten. Der Verband der schweizerischen Regionalfernsehen Telesuisse kritisierte danach, dass die rechtlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für Regionalfernsehen in der Schweiz ungenügend seien. Telesuisse forderte das BAKOM auf, den Schweizer Regionalfernsehstationen bessere Entwicklungschancen zu verschaffen. Absolut dringend sei auch die Revision des Radio- und Fernsehgesetzes, das in keiner Weise auf die Existenz von Regionalfernsehen eingehe. 35 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Die S Media Vision reichte beim BAKOM ein Gesuch für "Swiss-Hits", einen DATUM: 17.06.1996 EVA MÜLLER Deutschschweizer Musik- und Jugendkanal rund um die Uhr, ein. Als leitendes Organ der S Media Vision zeichnete u.a. Denner-Chef Karl Schweri. 36 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Am 21. Oktober ging das Genfer Regionalfernsehen Léman bleu mit einem DATUM: 22.10.1996 EVA MÜLLER einstündigen, täglich mehrfach wiederholten Programm auf Sendung. Das Jahresbudget beträgt 2,3 Mio Fr. Mit entsprechenden Antennen kann Léman bleu auch im benachbarten Gebiet des Kantons Waadt und im umliegenden Frankreich empfangen werden. 37 ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19 6
GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Am 1. September ging die neu regional funktionierende vierte Fernsehkette auf DATUM: 01.09.1997 EVA MÜLLER Sendung, in der Deutschschweiz als "SF 2", in der Westschweiz als "TSR 2" und in der italienischen Schweiz als "TSI 2". Der Ergänzungskanal spricht ein jüngeres Publikum an, ist aber insbesondere auch als Sportkette konzipiert. Daneben setzen die privaten Anbieter, die als "Presse-TV" zusammengeschlossen sind, vorwiegend an den Wochenenden Akzente. Bis Ende Jahr verzeichnete SF 2 sowohl im Hauptprogramm als auch über 24 Stunden einen Marktanteil von 4,9%. 38 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE St. Gallen ist als einzige grössere Deutschschweizer Agglomeration immer noch DATUM: 25.09.1997 EVA MÜLLER regionalfernsehfrei. Zu Beginn des Jahres unterzeichneten das Regionalfernsehen St. Gallen (rfs) und Tele Wil eine Absichtserklärung, das Regionalfernsehen Ostschweiz zu realisieren. Nach einem Streit zog sich rfs aber von der Kooperation zurück. Beide Sender reichten beim BAKOM danach ein eigenes Konzessionsgesuch ein. 39 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Im Juli scheiterte ein gemeinsames Projekt der TA Media AG und Tele-Züri-Chef Roger DATUM: 03.10.1997 EVA MÜLLER Schawinski für ein privates Deutschschweizer Fernsehen an der Frage der Machtverteilung. Nur einen Monat später reichte Schawinski beim BAKOM ein Konzessionsgesuch für Tele Swiss ein, das in einer ersten Phase in der Hauptsendezeit ein einstündiges, eigenproduziertes Informations- und Unterhaltungsprogramm anbieten will, das stündlich wiederholt würde. Beabsichtigt ist, das Programm auch in einzelnen Regional-TV-Stationen einzuklinken. In der vom BAKOM durchgeführten Vernehmlassung wehrten sich neben dem Verband Schweizer Lokalradios auch etwa TeleBärn und TeleBasel, die alle eine Abwanderung von Werbegeldern befürchten, gegen eine Konzessionierung. Die SRG gab sich dagegen gelassen. 40 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Der Aargauer Sender Tele M1 und der Zentralschweizer Sender TeleTell schlossen sich DATUM: 31.10.1997 EVA MÜLLER auf Januar 1998 zu einer gemeinsamen Betriebsgesellschaft (Tele M1 70%, TeleTell 30%) zusammen und werden damit hinter TeleZüri zum zweitgrössten Regionalsender. Beide treten aber weiterhin unter eigenem Namen und mit eigenständigen Konzessionen auf. Das neuformierte Sendegebiet umfasst rund 1,2 Mio Zuschauer. 41 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Als dritter Anwärter reichte der deutsche Privatsender SAT.1 ein Gesuch für ein DATUM: 22.11.1997 EVA MÜLLER Schweizer Programmfenster ein, das primär Fussballspiele übertragen würde. Später sollen Unterhaltungssendungen dazukommen. 42 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Mitte Dezember reichten TeleBärn, Tele M1, TeleTell und die Metro Media AG, Partnerin DATUM: 17.12.1997 EVA MÜLLER von TeleBasel, ein eigenes Konzessionsgesuch für ein "nationales" Fernsehen unter dem Namen CH 1 ein. Die Initianten wollen damit ein Gegengewicht zum Fernsehprojekt Tele Swiss und der Dominanz Schawinskis schaffen. In einer ersten Phase soll ein halbstündiges Programm realisiert werden, das mindestens dreimal täglich ausgestrahlt wird. Während die Unterhaltungssendungen weitgehend von den beteiligten Kanälen geliefert werden, soll CH 1 die Nachrichten in Eigenregie realisieren. Ferner sollen sportliche, politische und kulturelle Veranstaltungen von überregionaler Bedeutung direkt übertragen werden. 43 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Im Juli erteilte das EVED dem Bieler Telebielingue und damit dem ersten DATUM: 31.12.1997 EVA MÜLLER zweisprachigen Regionalfernsehen der Schweiz eine Konzession. Das EVED begründete den Entscheid damit, dass das Sendegebiet einen selbständigen Wirtschafts- und Kommunikationsraum bilde. Telebielingue, ein Projekt der drei Bieler Medienunternehmen Gassmann, Büro Cortesi und Canal 3, will im Berner Jura ein französischsprachiges und im Berner Seeland bis in die Region Grenchen (SO) ein deutschsprachiges Programm senden (Sendegebiet von gut 200 000 Zuschauern). Mit der Konzessionserteilung entfiel für TeleBärn die Verpflichtung, für die Region Biel ein französischsprachiges Programm zu produzieren. TeleBärn, das Werbeeinnahmeverluste befürchtete, legte jedoch Beschwerde gegen Telebielingue ein, da ihm seinerzeit bei der Konzessionierung Exklusivität in seinem Sendegebiet zugesichert worden sei; diese Beschwerde war Ende Jahr noch hängig. Als Reaktion auf Telebielingue reichten TVJB+ und TV Transjurane beim BAKOM ein Konzessionsgesuch ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19 7
für ein Regionalfernsehen für den gesamten Jura ein. 44 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Ende März ging der Spartensender der Wigra-Gruppe TopTV auf Sendung. Als DATUM: 27.03.1998 ELISABETH EHRENSPERGER Hauptthemen des Wetterkanals waren nebst der Meteo auch Verkehr und Reisen geplant. Das Projekt scheiterte jedoch nach rund zwei Monaten infolge Konkurses der Zürcher Firma. Das UVEK entzog dem Sender Ende Jahr die bereits 1993 erteilte Konzession. 45 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Im September sendete Hasli TV als ältestes Lokalfernsehen der Schweiz zum letzten DATUM: 21.09.1998 ELISABETH EHRENSPERGER Mal. Über den Zürcher Sender wurde nach einem langen Kampf ums Überleben der Konkurs eröffnet. 46 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Auch im Bereich des Regionalfernsehens buhlten private Fernsehbetreiber um das DATUM: 07.10.1998 ELISABETH EHRENSPERGER Fernsehpublikum. Insbesondere das noch hängige Gesuch von Schawinskis Tele 24 für eigene Regionalfenster in Bern, Basel, der Inner- und der Ostschweiz stiess bei den betroffenen Kantonen sowie lokalen Radio- und Fernsehstationen auf heftige Opposition. Der Ostschweizer TV-Markt war gegen Ende Jahr von insgesamt drei Projekten heiss umkämpft. Nebst dem Gesuch von Schawinskis Tele 24 für Ostschweizer Regionalfenster und dem Verbundsprojekt Tele Ostschweiz, das sich aus der Verlegergesellschaft Kafera ("St. Galler Tagblatt", Publicitas, Ostschweiz Druck + Verlag AG), dem Verein für Regionalfernsehen St. Gallen (rfs), der Cablecom und der Trägerschaft des ehemaligen Wiler Tele-Ostschweiz zusammensetzt, war ein Gesuch von Winti TV für den Sender Tele Top hängig, der den Raum zwischen Zürich und St. Gallen abdecken soll. 47 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Dem Sendestart etwas näher kam das zweisprachige Bieler Regionalfernsehen DATUM: 24.11.1998 ELISABETH EHRENSPERGER TeleBielingue, nachdem der Bundesrat die Beschwerden des Lysser Lokalsenders Loly und von TeleBärn abgewiesen hatte. Diese fürchteten eine Beeinträchtigung ihrer wirtschaftlichen und publizistischen Möglichkeiten im eigenen Einzugsgebiet. Die definitive Bewilligung für das Bieler Fernsehen war mit der Auflage verbunden, bis spätestens am 1. März 1999 auf Sendung zu gehen. Das UVEK gab grünes Licht für das Projekt Interjura TV. Der von der TV Interjura AG lancierte Regionalsender für das Gebiet Jura und Berner Jura sollte ein Gegengewicht zu TeleBielingue bilden. Gegen die Erteilung der Konzession reichten allerdings die benachbarten Stationen Canal Alpha Plus (NE) und TeleBilingue Beschwerde ein; diese waren Ende des Berichtsjahres noch vor dem Bundesrat hängig. 48 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Das Verlegerfernsehen Presse-TV (PTV) und die SRG stellten ein Gesuch für die DATUM: 04.12.1998 ELISABETH EHRENSPERGER Konzessionierung eines Schweizer Nachrichtenkanals in Aussicht. Die Kanalgemeinschaft zwischen SRG und PTV, an dem die Basler Mediengruppe, die Neue Zürcher Zeitung, Ringier sowie die deutsch-japanische TV-Produktionsfirma DCPT beteiligt sind, hatte sich positiv entwickelt. Die sich in Gründung befindende VHF Fernsehgesellschaft mbH ersuchte ihrerseits beim BAKOM um eine Konzession für ein Schweizer Musikfernsehen. Nach wie vor hängig waren die Gesuche für SwissHits resp. Schweizer Musik-Canal, den Denner-Chef Karl Schweri nach seinem Rückzug von ersterem lanciert hatte. 49 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Die Erteilung einer Konzession an die S Media Vision AG für „Swizz“ – ursprünglich DATUM: 24.02.1999 ELISABETH EHRENSPERGER „Swiss Hits“ – eröffnete ein neues Kapitel in der Schweizer Fernsehgeschichte. Der erste reine Musikclip-Sender der Schweiz startete im Herbst seine täglich neu aufgezeichnete Sendung mit ein bis zwei in Mundart präsentierten Live-Beiträgen. Angesichts der harten Konkurrenz aus den ausländischen Häusern Viva und MTV beschieden Skeptiker dem Produkt wenig Zukunft. 50 ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19 8
GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Der private Tessiner Fernsehsender Tele Ticino, der seine Sendungen bis anhin über die DATUM: 27.02.1999 ELISABETH EHRENSPERGER italienische Station Telecampione ausgestrahlt hatte, gewann dank der Konzessionserteilung durch das UVEK direkten Zugang zum Schweizerischen Kabelnetz. Als erste wirkliche Konkurrenz zum SRG-Sender RTSI nahm Tele Ticino diese Änderung zum Anlass, einen grundlegenden Um- und Aufbau seines Programms anzukündigen. 51 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Auch das Schweizer Fenster von Pro 7 und RTL ging nach erfolgter Konzessionserteilung DATUM: 15.03.1999 ELISABETH EHRENSPERGER durch den Bundesrat mit täglich 100 Minuten „Infomotion“ – einer Mischung aus Emotionen und Information - auf Sendung. Hingegen wurde das Projekt Prime TV, das als Sendegefäss für die wichtigsten Beiträge verschiedener Regionalsender geplant worden war, auf Eis gelegt. Das Interesse am Projekt war noch ungenügend, hatten doch mögliche „Prime TV“-Partner noch gar nicht ihren Betrieb aufgenommen. Das entsprechende Konzessionsgesuch wurde beim BAKOM nicht mehr weiterbearbeitet. Leer ging auch Schawinskis Projekt aus, eigene Regionalfenster im Programm von Tele 24 aufzustarten. Der Bundesrat lehnte ein entsprechendes Konzessionierungsgesuch mit dem Hinweis auf eine zu starke Konkurrenzierung bestehender Regionalsender ab. Der Medienkonzern Ringier stieg zu 50% bei dem deutschen Privatfernsehsender Sat. 1 Schweiz AG ein, welcher Fussballspiele der Schweizer Nationalliga überträgt. Mit der neuen Partnerschaft war auch ein Ausbau des 1998 lancierten Schweizer Programmfensters von Sat. 1 geplant. 52 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Im März des Berichtsjahres ging TeleBielingue mit einem je halbstündigen Programm DATUM: 17.03.1999 ELISABETH EHRENSPERGER auf Deutsch und Französisch auf Sendung. Dass das von der öffentlichen Hand unterstützte Radio Canal 3 mit 16% am Aktienkapital von TeleBielingue beteiligt ist, kommt einer indirekten Subventionierung des Privat-TV durch den Kanton Bern, die Stadt Biel und 45 Gemeinden der Region gleich – ein Novum in der Schweiz. 53 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Der Vormachtstellung der SRG wurde in der Ostschweiz endgültig ein Ende gesetzt. Im DATUM: 01.04.1999 ELISABETH EHRENSPERGER August drang das erste private Fernsehen der Region aus St. Gallen auf den heiss umkämpften TV-Markt; ihm folgte zwei Wochen später ein Bündner Produkt aus dem Hause Gasser in Chur, und im Herbst stiess ein dritter Neuling aus Winterthur dazu. 54 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Als kleine Sensation wurde der Start von TeleOstschweiz gefeiert. Ihm war ein DATUM: 15.11.1999 ELISABETH EHRENSPERGER jahrelanges Seilziehen mit der Eingabe von drei Konzessionsbegehren beim BAKOM vorangegangen. Ein Gesuch hatte Nationalrat Weigelt (fdp, SG) initiiert. Die Konzessionäre waren sich so lange im Wege gestanden, bis sich die St. Galler Tagblatt AG, Herausgeberin des „St. Galler Tagblatts“ und zu 70% in der Hand der NZZ, zur Investition von fünf Mio Fr. entschloss und damit die Einigung auf eine Konzession ermöglichte. Mit dem neuen Sender baute die St. Galler Gesellschaft als alleinige Aktionärin und massgeblich am St. Galler Lokalradio „Aktuell“ Beteiligte ihre Monopolstellung im Grossraum St. Gallen aus. Um die Meinungsvielfalt und die politische Ausgewogenheit des Programms zu gewährleisten, hatte das UVEK die Konzessionserteilung für TeleOstschweiz an die Einsetzung einer unabhängigen Programmkommission geknüpft und deren Zusammensetzung der Genehmigung durch das UVEK unterstellt. Wenige Tage nach dem Start des St. Galler Produkts startete Tele Südostschweiz zunächst mit einem halbstündigen Programm, das von der Churer Herbstmesse Gehla über den Kanal von Schawinskis Tele 24 ausgestrahlt wurde. An Tele Südostschweiz sind mehrere Firmen wie die Gasser-Gruppe, die Tele Rätia AG, Radio Grischa und die Graubündner Kantonalbank beteiligt. Der Sender hatte vom Bundesrat die Sendekonzession für ein Verbreitungsgebiet erhalten, das identisch mit jenem der Tageszeitung „Die Südostschweiz“ ist und somit die Kantone Graubünden, Glarus, Schwyz sowie Gebiete des Kantons St. Gallen umfasst. 55 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Nach erfolgter Konzessionierung sendete die Solothurner Lokalstation Intro TV DATUM: 23.11.1999 ELISABETH EHRENSPERGER ihrerseits erstmals bewegte statt Standbilder. Dank einem Kooperationsvertrag mit dem Baselbieter Sender Nordwest 5 konnte Intro TV auch im Baselbiet verbreitet werden. Gegen beide Kanäle eröffnete das BAKOM aber im November ein Aufsichtsverfahren – bei Intro TV wegen Überschreitung des eigenen Versorgungsgebiets und bei Nordwest 5 wegen Konzessionsverletzung aufgrund der Ausstrahlung eines nicht vorwiegend eigenproduzierten Programms. 56 ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19 9
GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Ende Jahr übergab Marco Blaser das Amt des Regionaldirektors der Radio Televisione DATUM: 30.12.1999 ELISABETH EHRENSPERGER Svizzera di Lingua Italiana (RTSI) sowie seinen Sitz in der SRG-Geschäftsleitung an den Wirtschaftswissenschafter Remigio Ratti. Die Ernennung des Tessiner CVP-Nationalrats war Ende April vom Regionalratsvorstand einstimmig entschieden worden. Die Wahl stellte im langandauernden Seilziehen um Blasers Nachfolge eine Überraschung dar, nachdem Ratti kurz zuvor noch als potenzieller Bundesrat gehandelt worden war. 57 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Im Frühjahr gab das Schweizer Programmfenster von RTL / Pro 7 die sofortige DATUM: 13.04.2000 ELISABETH EHRENSPERGER Schliessung des Programmfensters bekannt. Nach nur sieben Monaten Sendezeit begründete der Verwaltungsrat der Betriebsfirma den Entscheid mit dem fehlenden Interesse des Deutschschweizer Publikums und bezeichnete die Gesamtidee des Fensters als falsch konzipiert. Statt der angepeilten 30% Marktanteile war RTL/Pro 7 unter 10% geblieben und hatte nur ein Drittel der erwarteten Werbegelder akquirieren können. Kritisiert wurde der Schliessungsentscheid insbesondere von Seiten der Gewerkschaften, welche sich über die rein wirtschaftlich begründeten Entlassungen empörten; seitens der SRG wurde die Anlaufzeit von einem halben Jahr für die Beurteilung des neuen Projekts als sehr kurz eingestuft. 58 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Auf dem Ostschweizer Fernsehmarkt war der Konkurrenzkampf zwischen den drei DATUM: 18.10.2000 ELISABETH EHRENSPERGER Privatunternehmen Tele Ostschweiz, Tele Südostschweiz und Tele Top in vollem Gang. Im April erhielt der in St. Gallen domizilierte Sender Tele Ostschweiz vom UVEK eine Konzession zur Ausdehnung seines Sendegebietes in den Raum Wil sowie ins obere Rheintal. Leer ging auch Tele Top nicht aus. Da die Zulassung von Tele Top die Medienvielfalt stärke, erlaubte das Departement die Vergrösserung dessen Sendegebiets bis in die Region St. Gallen, Rorschach und Appenzell. Für drei Veranstalter sei der St. Galler Markt aber wiederum zu klein, weshalb Tele Südostschweiz zwar die Erlaubnis erteilt wurde, sein Programm im unteren Rheintal, nicht aber bis in die Stadt St. Gallen zu verbreiten. Mit der Absicht, die Gebietsausdehnung nach Süden und Westen voranzutreiben, reichte Tele Ostschweiz beim BAKOM ein neues Konzessionsgesuch für die gesamte Region Ostschweiz ein – also auch für den Kanton Thurgau und die angrenzenden Gebiete bis gegen Winterthur. 59 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Neun Lokal-TV-Stationen und „Tele 24“ schlossen sich zum Werbepool DATUM: 18.11.2000 ELISABETH EHRENSPERGER „TeleNewsCombi“ zusammen und planten ab Frühjahr 2001 die Produktion gemeinsamer Sendungen. Zum Verbund gehören „Tele Bärn“, „Tele M1“ (Aargau), „Tele Tell“ (Luzern), „Tele Basel“, „Tele Top“ (Winterthur/Thurgau), „Tele Ostschweiz“, „Tele Südostschweiz“, „Schaffhauser TV“ und die beiden Zürcher Sender „Tele 24“ und „Tele Züri“. 60 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Das Aus sowohl für Tele24 als auch für TV3 heizte die Diskussionen über die DATUM: 05.07.2001 ELISABETH EHRENSPERGER Realisierbarkeit von Privatfernsehen in der Schweiz erneut an. Noch vor Schliessung der beiden Sender war seitens der Privaten harsche Kritik an der Politik des Bundes geübt worden. Roger Schawinski, Albert Stäheli (Tele Bärn) und Peter Wanner (Tele M1, Tele Tell) hatten zum Frontalangriff gegen die Schweizer Medienordnung ausgeholt und an einer Pressekonferenz die möglichst rasche Liberalisierung der Werberegelungen sowie einen massiven Zugriff auf die Gebührengelder gefordert. Es herrsche eine krasse Benachteiligung der privaten Anbieter gegenüber der SRG; die unfairen Wettbewerbsbedingungen müssten mit der Zuleitung von mindestens 10% der erhobenen Gebühren an die Privaten korrigiert werden. 61 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Ende August musste Tele24-Besitzer Roger Schawinski die Einstellung des nationalen DATUM: 03.12.2001 ELISABETH EHRENSPERGER Privatsenders Tele24 auf November des Berichtsjahres sowie den Verkauf von Radio24 und TeleZüri für 92 Mio Fr. an die Tamedia AG bekanntgeben. Gegen einen Kauf von Tele24 entschied sich die Tamedia – Besitzerin des bislang ebenfalls defizitären Senders TV3 – aus wirtschaftlichen Gründen, glaubte man doch nicht, dass Tele24 schwarze Zahlen schreiben könne. Schon anfangs August waren wegen zu tiefer Werbeeinnahmen und zu hohen Kosten massive Entlassungen bei Schawinskis Vermarktungsgesellschaft Belcom ins Auge gefasst worden, die nun zu 100% an die Tamedia überging. Um es nicht bis zur Pleite kommen zu lassen, schritt der ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19 10
Medienpionier dann zum Verkauf – nicht ohne schwere Vorwürfe an die staatliche Medienpolitik zu äussern, die gemäss Schawinski für private Anbieter nur unfaire Chancen biete. Ende November ging Tele24 zum letzten mal auf Sendung. Im Dezember musste die Tamedia ihrerseits das definitive Ende von TV3 verkünden. Zusehends hatte sich der Sender zum Sorgenkind der Zürcher Mediengruppe entwickelt – einerseits, weil sich das Experimentieren mit dem Medium Fernsehen als äusserst kostspielig erwies, andererseits weil TV3 seinen Inhalten wegen das Image des Unternehmens belastete. (siehe dazu auch hier) 62 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE La chaîne musicale allemande Viva a repris entièrement le canal suisse Viva-Swizz. Afin DATUM: 30.08.2002 ROMAIN CLIVAZ d’être concurrentielle, elle a adopté, avec la nouvelle programmation d’automne, une politique de proximité mettant l’accent sur la production indigène. 63 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Das Projekt Interjura TV für ein interjurassisches Lokalfernsehen scheiterte endgültig, DATUM: 13.03.2003 ELISABETH EHRENSPERGER nachdem dessen Konzession bereits zweimal verlängert worden war. Der Lokalradiounternehmer Pierre Streulet fand nach dem Ausstieg seiner Hauptpartner, zweier Zeitungsverleger, keine neuen Geldgeber. Interjura TV wäre im Jura, im Berner Jura und in den Neuenburger Städten Le Locle sowie La Chaux-de-Fonds ausgestrahlt worden. 64 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Nachdem dem Regionalsender Tele Ostschweiz eine Erweiterung seines Sendegebiets DATUM: 26.06.2003 ELISABETH EHRENSPERGER 2001 durch den Bundesrat verweigert worden war und daraufhin die angestrebte Verbreiterung der Trägerschaft nicht zustande kam, entschloss sich die Besitzerin, die St. Galler Tagblatt AG, für eine Integration von Tele Ostschweiz in die Tagblatt AG und die Weiterführung des Senders als selbständiges Geschäftsfeld. Mit dieser Eingliederung des mittlerweile in St. Gallen, beiden Appenzell und im Thurgau täglich rund 100'000 Zuschauer erreichenden Senders erhoffte sich die Geschäftsleitung, Synergien in den Bereichen Verkauf, Informatik, Personaldienst, Finanz- und Rechnungswesen nutzen zu können. 65 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE In akuten Finanzsorgen befand sich der Solothurner Regionalfernsehsender Intro TV. DATUM: 12.11.2003 ELISABETH EHRENSPERGER Gegen Ende des Berichtsjahres war der Sender nur noch in Solothurn, Grenchen und Langenthal aufgeschaltet, nachdem die Swisscom die Zubringerleitungen von Intro TV zwangsweise abgeschaltet hatte. Die Fernsehstation schuldete dem Unternehmen über 70'000 Franken und sah sich nach einer neuen Eigentümerschaft um. 66 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Der private Sender U1, der im Vorjahr vom Bundesrat die Konzession für die DATUM: 02.03.2004 HANS HIRTER Deutschschweiz erhalten hatte, nahm anfangs März seinen regulären Betrieb auf; sein Programmangebot hielt sich allerdings in äusserst bescheidenem Rahmen. 67 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE In Genf war die Übernahme des lokalen Fernsehsenders „Léman Bleu“ von einem DATUM: 01.07.2005 CHRISTIANE ZWAHLEN harten Kampf gekennzeichnet. Die französische Gruppe Hersant stand beim Aktienkauf in Konkurrenz zu der Westschweizer Edipresse. Die Stadt Genf, die einen Anteil von 12% besitzt, hatte ebenfalls Mitspracherecht. Sie machte zunächst ihre Präferenz für Edipresse deutlich, während der Verwaltungsrat des Senders die Offerte von Hersant bevorzugte. In einer Kehrtwende sprach sich dann die Stadtregierung dennoch für Hersant aus. Letztendlich wurde die Stadt Genf Mehrheitsaktionär bei einer Minderheitsbeteiligung der Hersant Gruppe. 68 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE In der Westschweiz brachte die Aussicht auf eine beschränkte Zahl von Konzessionen DATUM: 17.03.2006 ANDREA MOSIMANN bereits Bewegung in die Fernsehlandschaft. „TV Région Lausannoise“, „Ici-TV“ (Vevey, VD), „Canal Nord Vaudois“ (Yverdon, VD) und „Téléreseau de la région nyonnaise“ haben sich unter der Beteiligung des grossen Verlagshauses Edipresse zum „Vaud-TV“ zusammengeschlossen, um damit voraussichtlich eine der Westschweizer Konzessionen zu ergattern. 69 ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19 11
GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Im September des Berichtsjahres startete „TV3+“ als neuer nationaler Privatsender. Mit DATUM: 31.08.2006 ANDREA MOSIMANN seinem Programm setzt er vorwiegend auf Unterhaltung und Interaktion. 70 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Anfang Jahr verkaufte Martin Wagner den Basler Lokalsender Radio Basilisk an die DATUM: 01.02.2010 SUZANNE SCHÄR Familie Hagemann. In der Nachfolge von Tele Tell ging das Privatfernsehen Tele 1 auf Sendung. Das Unternehmen der LZ Medienholding AG, die zu 81% von der NZZ Mediengruppe kontrolliert wird, sendet in der Zentralschweiz. 71 GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE Ende des Berichtsjahrs wurde das private Berner Lokalradio Capital FM, das bis dahin DATUM: 13.12.2011 SCHERRER DEBORA der Berner Espace Media AG gehörte, von der Zürichsee Medien AG übernommen. Die Genehmigung des Konzessionsübergangs stand noch aus. Radio 24 wurde nach acht Monaten Ungewissheit von Peter Wanner (Mehrheitsbesitzer der AZ-Medien) übernommen. Dieser hatte bereits im August die privaten Fernsehsender TeleZüri und TeleBärn gekauft und damit die zweitgrösste TV-Sendegruppe in der Schweiz errichtet. Weil Wanner jedoch bereits zwei Radiosender, Radio Argovia und Radio 32, besitzt und der Besitz einer dritten Radiostation Verlegern gesetzlich untersagt ist, suchte er einen Käufer für seine Mehrheitsbeteiligung an Radio 32. 72 Neue Medien GESELLSCHAFTLICHE DEBATTE „Swissregio TV“ ging als erstes internetgestütztes Regionalfernsehen online und DATUM: 07.11.2005 CHRISTIANE ZWAHLEN bedient die Regionen St. Gallen, Fürstenland und Toggenburg. Prinzip dieses Internetfernsehens ist die Möglichkeit für den Konsumenten, sich kostenlos sein eigenes Programm herunter zu laden. Noch ein weiteres internetgestütztes Projekt, das „Buureradio“, ging auf Sendung. Dieses von Nationalrat Toni Brunner (svp, SG) ins Leben gerufene Projekt will ein ländliches Publikum ansprechen und sich auf Landwirtschaftsthemen konzentrieren. 73 1) LNN, 14.4.89; Vat., 13.11.89; AT, 10.6.89. 2) TA, 10.3.90; Presse vom 28.6.90; WoZ, 29.6.90; Ww, 5.7.90; Klartext, 1990, Nr. 3 und 4; SJUnews, 1990, September; Bilanz, 1990, Nr. 11. 3) SVP ja, 1990, Nr. 3; Presse vom 29.6.90. 4) BBI, III, 1990, S. 436ff.; Werbung, SPK: AT, 5.6.90; Bund, 23.10.90; Klartext, 1990, Nr. 1. Sendebeginn: AT, 2.5.90; SZ, 2.11.90; LNN, 7.11.90; NF, 12.11. und 26.11.90; BüZ, 4.12.90. Einstellungen: 24 Heures, 28.3.90 (Radio L). BaZ, 31.8.90 (Radio SOLA). TA, 7.1 1.90 (Radio Riesbach). Opus Radio: BBI, III, S. 436 ff.; NZZ, 30.8. und 28.12.90; Radio Viva: NZZ, 7.12.90. Siehe auch den Überblick zu den nicht-kommerziellen Lokalradios in WoZ, 6.4.90. 5) SN, 14.8.90; NZZ, 21.8. und 4.9.90. 6) NZZ, 8.9.90. 7) Vat., 30.8.90; LNN, 28.11.90 8) TA, 30.11.90; BZ, 17.8.90; BaZ, 22.8.90; NZZ, 15.8.90; Ww, 10.5.90; Politik und Wirtschaft, 1990, Nr. 4; TA, 30.11.90. 9) Vat., 23.4.91. 10) NZZ. 17.12.91; Presse vom 25.6.91; Klartext,1991, Nr. 5. 11) Presse vom 1.7.91. 12) Presse vom 21.2.91; Klartext, 1991, Nr. 2.; Presse vom 5.7.91. 13) NZZ, 26.4.91; Suisse, 24.8.91; Klartext, 1991, Nr. 5. 14) NZZ, 8.2.91; TA, 5.3.91; Express, 11.9.91; Suisse, 2.3.91; SN, 7.3.91; Bund, 8.2.91 (TV 700). 15) NZZ, 28.3.92; TA, 30.3.92 16) AT, 7.8.92; NZZ, 10.10.92; Presse vom 16.10.92. 17) ZTV: NZZ, 8.10.92; TA, 9.10.92. Vox: Blick, 12.11.92. 18) BBI, I, 1993, S. 156ff.; TA, 28.4.92; NZZ, 8.9. und 31.10.92; SHZ, 5.11.92; Klartext, 1992, Nr. 3.; TA, 24.12.92. 19) Amt. Bull. NR, 1993, S. 1028; BBI, III, 1993, S. 271; Bund, 11.8. und 19.8.93. BZ, 24.2.93; TA, 5.5.93; Presse vom 22.7.93; Klartext, 1993, Nr. 4, S. 29 f.; Telex, 1993, Nr. 3, S. 16 f. 20) SGT, 2.12.93. 21) 24 Heures, 13.8.94. 22) TA, 2.5.94; SoZ, 8.5.94; Presse vom 21.7.94 (Moratorium); TA, 20.8. (TeleZüri), 18.10. (TeleBärn) und 18.11.94 (Tele M 1) 23) BZ, 17.12.94 24) CdT, 1.12.94; 24 Heures, 31.12.94; NZZ, 4.1.95.33 25) TA, 14.8.95; NZZ, 16.8.95. 26) TA, 9.2. und 29.3.95; BaZ, 3.4.95.; Presse vom 31.1.96 27) BBI, I, 1995, S. 962ff.; NZZ, 24.8.95. 28) AT, 5.1.95; LNN, 6.1.95.; NZZ, 31.3.95.; Bund, 18.5.95. 29) BZ, 2.3. und 9.6.95. Telepool: NZZ, 28.2.95. 30) AT, 10.8.95; Link, Magazin des Publikumsrates DRS, 1995, Nr. 9, S. 10 f.39 31) BBI, III, 1995, S. 582ff.; TA, 4.5.95; NZZ, 24.8.95. 32) NZZ, 16.6.95; TA, 25.8.95. 33) TeleTell: LZ, 18.2. und 21.6.95; AT, 24.6.95. Basler Stadtkanal: BaZ, 28.10.95. 34) NZZ, 24.11.95. 35) Presse vom 31.1.96.; NZZ, 2.2.96. 36) AT, 17.6.96. 37) JdG, 29.5., 19.10. und 22.10.96. 38) BBI, II, 1997, S. 877f.; Presse vom 14.5. und 2.9.97. 39) SGT, 11.7. und 25.9.97. ANNÉE POLITIQUE SUISSE — AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE DER SCHWEIZER POLITIK 01.01.89 - 01.01.19 12
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