Auslegung und Berechnung in der digitalen Produktentwicklung
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WHITEPAPER Auslegung und Berechnung in der digitalen Produktentwicklung Inhalt 1. Maschinenelemente und Auslegung ............................................................................... 2 2. Dynamische Simulation ................................................................................................. 11 3. FEM-Berechnung........................................................................................................... 16 Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 1 / 21 www.autodesk.de/inventor
Mit effizienten Methoden den Vorsprung halten Die digitale Produktentwicklung ist keine Zu- kunftsmusik, sondern eine reale und notwendige Methode um die Entwicklungsprozesse effizien- ter zu gestalten und signifikant zu beschleuni- gen. Die Maschinenbauer in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben ihre hervor- ragenden Positionen auf den internationalen Märkten ausgebaut. Aber es gibt keinen Grund, sich zurück zu lehnen. Die Wettbewerber in aller Welt schlafen nicht. Die Unternehmen müssen Bild 0.1: Automatisierte Pressenanlage sich weiter anstrengen, damit der Abstand sich nicht verringert. wirtschaftlicher arbeiten. Der Langsame muss sich mit niedrigen Preisen gegen den Schnellen behaupten Die konstruktionsbegleitende Berechnung ist ein und auf Rendite verzichten – das kann ein verlust- wesentlicher Teil der digitalen Entwicklung und über- reicher Kampf werden. nimmt eine wichtige Rolle. Sie hilft mit, Entwicklungs- zeiten zu verkürzen, den Aufwand beim Bau von Die Vervollkommnung der digitalen Produktentwick- Prototypen zu verringern, Fertigungskosten zu redu- lung ist deshalb erklärte Strategie von Autodesk®, um zieren, Innovationen zu ermöglichen und die Qualität seine Kunden für die Positionskämpfe an der Innova- zu verbessern. Durch die Verlagerung der Untersu- tionsfront zu wappnen. Eine Reihe von Bausteinen, chung von Varianten, der Materialoptimierung, der die diese Strategie untermauern, ist bereits heute Kostenanalyse und notwendigen Anpassungen in verfügbar. Dieses Whitepaper gibt einen Überblick frühen Phasen der Produktentwicklung lassen sich über die wichtigsten Komponenten für den Bereich Kosten senken. Spätere Änderungen im Entwick- Berechnung und Auslegung. lungsprozess sind kostspielig. Späte Ideen kommen oft nur deshalb nicht mehr zum Zug, weil eine Am Beispiel einer automatisierten Pressenanlage mit Modifikation zu teuer wäre. Die Optimierung des Robotorbedienung (Bild 0.1) werden nachfolgend virtuellen Prototyps dagegen kostet weniger Zeit und eine Reihe von Berechnungs- und Auslegungsfunkti- Geld als der Bau von physischen Prototypen und die onen von Inventor praxisnah erläutert. Auf dieser Durchführung langwieriger Testreihen. Wer Innova- Rundtischanlage werden verschiedene Komponenten tionen früher und vor allem vor dem Wettbewerb auf mit hohem Kraftaufwand in einen vorbearbeiteten den Markt bringt, kann bessere Preise erzielen und Gußkörper durch einen Pressvorgang eingefügt. 1. Maschinenelemente und Auslegung Entwurf zusammen. Die frühen CAD-Systeme waren Der Dubbel bleibt im Regal geometriebestimmt, beschrieben nur den Endzustand eines Entwurfs und boten für die Schritte auf dem Im CAD-System Autodesk® Inventor® ist das Weg dorthin recht wenig Unterstützung. wichtigste Grundwissen des Ingenieurs implemen- tiert. Häufig verwendete Maschinenelemente und Expertenfunktionen für den Konstrukteur Berechnungsverfahren stellt das System dem Konstrukteur per Mausklick zur Verfügung. Das hat sich inzwischen stark geändert. Moderne Systeme wie Autodesk Inventor helfen dem Konstruk- Die Konstruktion als komplexer Prozess umfasst mehr teur in allen Phasen des Konstruktionsprozesses mit als das Zusammensetzen von Regelkörpern zu drei- Expertenfunktionen, die viele manuelle Tätigkeiten dimensionalen Modellen, nämlich Ideenfindung, Über- und Zeichenarbeit eliminieren. Einen großen Schritt legungen zu Alternativen, Anwendung technischer vollzog Inventor mit der Einführung seiner „funktions- Prinzipien, Berechnungen und Verfahren, welche die bestimmten Konstruktion“. Damit ließ das Autodesk Funktion eines technischen Produkts gewährleisten. 3D-System die einfache Geometriedokumentation hin- Die Ergebnisse dieses Prozesses fließen in einem ter sich und ermöglicht dem Konstrukteur das direkte Auslegen und Einfügen von passenden Funktions- Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 2 / 21 www.autodesk.de/inventor
und Maschinenelementen in den Entwurf. Das haben neuen Methoden bieten sich viele Konstrukteure schon lange gewünscht: komfortable Funktionen, Inventor unterstützt heute die Konstrukteure mit beispielsweise die Ausle- seinen leistungsfähigen Konstruktionsassistenten gung, Berechnung und das (Bild 1.1) innerhalb der Baugruppenkonstruktion bei Einfügen einer Welle. vielen aufwendigen Aufgaben. Sehr benutzerfreund- Schraubverbindungen, die lich vereinfachen die Konstruktionsassistenten die häufig benutzt werden, legt Berechnung und automatisierte Darstellung von der Konstrukteur als Vor- Maschinen- und Funktionselementen und reduzieren lage beziehungsweise den Aufwand für notwendige Eingaben auf wenige „Favoriten“ ab. Berechnun- Mausklicks. Ihre Anwendung wird nachfolgend für gen werden als HTML-Datei einige Beispiele vorgestellt. Hier eine Übersicht über angezeigt (Bild 1.2) und die verfügbaren Assistenten: sind exportierbar, beispiels- weise für eine weitere Be- • Schraubverbindungen arbeitung als Word- Dokument. • Wellen Autodesk Inventor führt heute weitgehend automa- tisch häufig vorkommende Bild 1.1: Konstruktions- technische Prinzipien, Be- assistenten rechnungen und standardi- sierte Verfahren aus. So übernimmt Inventor, in einem Umfang wie kein anderes CAD-System, zeitintensive Aufgaben des Konstruktionsprozesses, veranlasst • Zahnräder gleichzeitig mit der Geometrieerstellung die Validie- rung durch eine Berechnung und schaltet so Fehler- quellen aus. Die Grundlagen und Erläuterungen der Berechnungen, Formeln und der zu Grunde liegenden Theorien, findet der Konstrukteur im "Handbuch für • Lager Konstrukteure", eine übersichtliche und online zu lesende HTML-Referenz, die er einfach per Mausklick auf die entsprechende Schaltfläche im Menu • Federn „Konstruktions-Assistent“ anzeigen kann (Bild 1.1). • Kettenantriebe, Keilriemen- und Zahnriemenantriebe • Bolzen- und Stiftverbindungen Ingenieurwissen integriert Ein großer Teil des Grundwissens des Ingenieurs wurde direkt in Inventor integriert. Der „Dubbel“ oder „Hütte“ kann im Regal bleiben. Was der Konstrukteur früher auf dem Skizzenblock rechnete, erledigt jetzt Inventor – und baut die Elemente gleich ein. Die Bild 1.2: Berechnungsergebnisse (HTML-Datei) für Stirnräder (Ausschnitt) Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 3 / 21 www.autodesk.de/inventor
Stahlbaukonstruktion in wenigen Schritten Zum Inventor-Konzept der funktionsorientierten Kon- struktion gehört auch ein Softwaremodul für die Stahl- baukonstruktion. In vielen Bereichen des Maschinen- baus, vor allem im Anlagenbau, in der Betriebsmittel- konstruktion und im Nutzfahrzeugbau, werden Rah- menkonstruktionen unter Verwendung von Normstahl- profilen entworfen. Sie dienen als Stützgerüste, Arbeitsbühnen, Montagerahmen, Treppen, Umläufe oder Rahmen von Fahrzeugaufbauten. Bild 1.3: Menüfunktionen für das Einfügen eines Normprofils Die Konstruktion solcher tragender Strukturen mit Hilfe von Standardprofilen ist durch einfache Geo- metrien und viele ähnliche Teile oder Baugruppen gekennzeichnet. Ihr Aufbau ist eine Routinearbeit, die sich in hohem Maße in einem CAD-System auto- matisieren lässt. Der Software-Baustein, der diese Aufgaben übernimmt, trägt bei Inventor den Namen „Gestellgenerator“. Diese integrierte Software-Komponente orientiert sich an der Vorgehensweise eines Konstrukteurs, der zunächst ein idealisiertes Bauraummodell entweder als Draht- oder Volumenmodell definiert. Anschlie- ßend geht er daran, die Kanten des idealen Modells durch reale Profile zu ersetzen. Inventor bietet ihm eine Auswahl der verfügbaren Normprofile. Er platziert die Profile entlang der Kanten in 2D- oder 3D-Skizzen. Die Platzierung nimmt der Anwender in einem Einfüge-Menüfenster (Bild 1.3) vor, das dazu dient, die Orientierung des Profils in Bezug auf die Bild 1.4: Überprüfung der Knickbeanspruchung von belasteten vorgegebene Bauraumgeometrie festzulegen. Profilen Ausprägung der Verbindungen Danach geht der Konstrukteur mit intuitiv zu be- dienenden Werkzeugen an die Gestaltung der Eck- verbindungen: Er wählt beispielsweise einen Geh- rungsschnitt, definiert die Ausprägung des Profil- endes, die Korrektur des Zuschnitts (Verkürzung, Verlängerung) oder die Einstellung eines Offsets (Abstand). Dabei kann er jederzeit wieder zum Ausgangsprofil zurückkehren, um auf eine andere Form, etwa eine stumpfe Verbindung, zu wechseln. Alle Informationen über das Profil können jederzeit abgefragt werden, wie Masse, Volumen, Abmessun- gen, Normbezeichnung und Positionierung relativ zu der Bezugsgeometrie des Bauraums. Die Standardinstallation von Inventor enthält bereits eine Bibliothek der wichtigsten Profile und Norm- reihen. Der Anwender kann eigene Profile definieren, beispielsweise Alu-Profile, und in der Bibliothek, dem Bild 1.5: Festigkeitsrechnung: relevante Profileigenschaften Inventor Inhaltscenter verwalten. Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 4 / 21 www.autodesk.de/inventor
Berechnungen integriert Die wichtigsten Berechnungsverfahren sind integriert anwendbar, beispielsweise die Überprüfung der Knickbeanspru- chung von Stützen und Stäben für die vier Eulerschen Knickfälle (Bild 1.4) und die Berechnung der Grenzspannungen, ebenso die Untersuchung kritischer Teile (Bild 1.5) auf Biegung, Torsion, Zug, Druck usw. Die Software nutzt die integrierten Stück- listenfunktionen von Inventor und produ- Bild 1.6: Der Unterbau des Pressentisches ist als Rahmenkonstruktion mit Profilstahl ziert automatisch Listen aller einzelnen ausgeführt: Einfügen einer vertikalen Stütze mit Hilfe des Gestellgenerator Zuschnitte, aber auch Summenlisten geordnet nach Normen, um beispiels- weise die Gesamtlänge verbauter Profile für die Bestellung zu ermitteln. Konstruktions-Assistenten Die nachfolgenden Beispiele illustrieren die nahtlose Beispiel: Pressentisch Integration der Berechnung in den Konstruktionspro- Der Unterbau des Pressentisches aus unserem Bei- zess. Dargestellt wird die Konstruktion und Auslegung spiel einer Fertigungszelle wurde als Rahmenkon- von Schraubverbindungen, Wellen, ihrer Lagerung struktion mit Vierkantrohren ausgeführt. Die Profile und der Kraftübertragung über Kegelräder für den stoßen an den Ecken stumpf aufeinander und sind Rundtakttisch der bereits beschriebenen Fertigungs- verschweißt. Bild 1.6 zeigt das Einfügen eines Profils zelle. zwischen zwei Kanten, in der Vorschau als grünes Drahtmodell erkennbar. Nach Auswahl einer stumpfen Schraubverbindungs-Generator Verbindung (Inventor-Funktion „Auf Rahmen stutzen“) Der Schraubverbindungs-Generator erstellt komplette kürzt die Gestellgenerator-Software das Profil auto- Schraubverbindungen, einschließlich der zugehörigen matisch auf die passende Länge zwischen den beiden Bohrungen automatisch. Alle wichtigen Normen werden unterstützt. Im Dialog (Bild 1.7) wählt der Anwender 1. den Typ (Durchgangsbohrung, Sackloch) und 2. die Position der Bohrungen (z. B. konzentrisch oder über den Abstand von Bezugskanten), 3. die Startebene in Teil 1 und die Schlussebene in Teil 2), 4. die Schraube, und eventuell 5. Beilagscheiben, 6. die Mutter. Schraubverbindungen, die häufiger vorkommen, speichert der Konstrukteur in einer Vorlagenbibliothek. Er spart sich so die wiederholte Auswahl der einzel- nen Komponenten der Schraubverbindung. Die Objekteigenschaften der gesamten Schraubverbin- dung werden gespeichert und bleiben bei Modifika- tionen erhalten. Soll statt einer Schraube M10 eine Schraube M8 verwendet werden, so ist nur der Nenn- durchmesser zu ändern und die Konstruktion zu aktualisieren. Ebenso könnte eine Innensechskant- Schraube gegen eine Sechskantschraube ausge- Bild 1.7: Schraubverbindungs-Generator tauscht werden, ohne an den übrigen Elementen der Verbindung eine Änderung vornehmen zu müssen. begrenzenden Profilen oben und unten. Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 5 / 21 www.autodesk.de/inventor
Schraubenberechnung Stark beanspruchte Schrauben wie die Befestigungen der Pressenzylinder, die auf Zug beansprucht sind, müssen hin- sichtlich ihrer Festigkeit über- prüft werden. Der Schrauben- verbindungs-Generator bietet eine Berechnung (Bild 1.8) sowohl für die Beanspruchung der belasteten und durch An- ziehen vorgespannten Schrau- be als auch für die Dauerfestig- keit (Ermüdung) an. Die Ausle- gungsberechnung verlangt die Parameter Axialkraft, Tangen- tialkraft (im Fall der Zylinder- Bild 1.8: Schraubenberechnung befestigung gleich Null), einen Faktor für die Vorspannung der angezogenen Schraube, einen Faktor, der durch die Art des Schraubenanzugs bestimmt wird, einen werkstoffabhängigen Reibungskoeffizient und den erforderlichen Sicherheitsfaktor. Beispiel: Einfügen von Normteilen mit Autodrop Eine Reihe von Normteilen platziert Inventor mit der komfortablen „Autodrop“-Funktion. Für Schrauben- verbindungen ist dieser Weg als Alternative zum o. g. Schraubverbindungs-Generator zu sehen. Dabei wählt der Konstrukteur nach dem Aufruf der Norm- teilebibliothek den Schraubentyp. Die empfohlene Größe zeigt Inventor in einer Vorschau und fügt dann die Schraube nach Bestätigung automatisch ein (Bild 1.9). Diese Funktion benötigt nur die Anwahl der oberen Bohrungskante mit dem Mauszeiger, um die Bild 1.9: Autodrop: Eine passende Schraube zeigt Inventor in Schraube korrekt zu positionieren. Scheiben und der Vorschau. Muttern werden analog positioniert. Die Reihenfolge entspricht der Montage: 1. Scheibe oben – 2. Schraube – 3. Scheibe unten – 4. Mutter. Mehrfaches Einfügen Eine Schaltfläche in der Autodrop-Werkzeugleiste schaltet das Einfügen mehrerer Verbindungselemente in einem einzigen Schritt ein. Wenn diese Option aktiviert ist, sucht Autodrop nach allen Bohrungen, deren Durchmesser dem der ursprünglichen Auswahl entspricht, und füllt sie entsprechend auf (Bild 1.10). Bild 1.10: Befestigung der hydraulischen Arretierung. Per Autodrop-Funktion fügt Inventor alle Schauben in die passenden Bohrungen ein. Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 6 / 21 www.autodesk.de/inventor
Beispiel: Konstruktion und Berechnung einer Welle Der Rundtakttisch des Beispiels Fertigungszelle, wird von einer Welle angetrieben, die das Antriebsmoment des Motors über ein Kegelradgetriebe in eine Dreh- bewegung des Tisches umwandelt. Der Konstruktionsassistent Wellengenerator hilft zunächst bei der schnellen Definition aller Haupt- abschnitte einer Welle (Bild 1.11). Die Hauptelemente sind vor allem Zylindersegemente, aber auch Kegel oder Polygonabschnitte. Die Auswahl erfolgt durch Klick auf die blauen Symbole: Am linken und rechten Wellenende können Bohrun- gen angebracht sein (zylindrisch oder kegelförmig), die Auswahl erfolgt auf diesen Schaltflächen: Bild 1.11: Wellengenerator, Festlegung der Hauptabschnitte In weiteren Schritten legt der Konstrukteur weitere einer Welle Detailelemente der Welle fest: Fasen, Radien, Ein- stiche oder eine Rille für eine Sicherungsmutter auf struktionsassistent „Keilverbindungs-Generator“. Er der linken Seite und entsprechend auf der rechten ermittelt automatisch den Wellendurchmesser, Seite, Auswahl über diese Symbole: bestimmt die Passfederlänge und die Federgröße nach der entsprechenden DIN-Norm. Die Kraftannahmen (Drehmoment, vgl. Bild 1.12) resultieren aus den Bewegungskräften des Rund- schalttisches, Querkräfte ergeben sich aus den Reaktionskräften in den Lagern. Den Verlauf des Biegemoments, der Querkraft, der Durchbiegung und Die folgenden Elementobjekte können auf den der Spannungskenngrößen liefert Inventor auf Wellenabschnitten hinzugefügt werden. Die Auswahl- Knopfdruck (Bild 1.13) nach den Formeln, die im möglichkeit steuert Inventor sinnvoll, da für Kegel und Inventor-Handbuch für Konstrukteure (Bild 1.14) Zylinder unterschiedliche Optionen sinnvoll sind: nachzulesen sind. Es entsteht ein Strukturbaum der Wellenelemente und –objekte, der an jeder Stelle editierbar ist. Für die automatische Erzeugung einer Passfeder und zugehöriger Nut sorgt alternativ der Kon- Bild 1.12: Wellenberechnung, Belastungsannahmen Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 7 / 21 www.autodesk.de/inventor
Bild 1.13: Wellenberechnung, Verlauf des Biegemoments Bild 1.14: Auszug aus dem Inventor Online-Handbuch für Konstrukteure: Die Formeln, nach denen die Belastungskenngrößen für Wellen berechnet werden. Auswahl und Auslegung der Lager Für die Auswahl und Berechnung der Lager bemüht der Anwender einen weiteren Konstruktionsassisten- ten, den Lagergenerator. Nach Festlegung der Lager- art, im Beispiel eines Rillenkugellagers DIN 625-T1 (Bild 1.15), wählt der Konstrukteur den Wellendurch- messer und die Position durch Anklicken der Mantel- fläche der Welle und der Seitenfläche des angren- zenden Wellenabschnitts. Die auf die Lager wirken- den radialen und axialen Kräfte rühren vom Antrieb des Rundtakttisches über Kegelzahnräder. Die Berechnung führt Inventor wahlweise nach ANSI/AFBMA 9-1990 (ISO 281-1990) oder nach der SKF-Methode durch. Die Überprüfung unter Berücksichtigung der Lagerkräfte ergibt eine ausreichende Lebensdauer der Lager (Bild 1.16). Bild 1.15: Auswahl und Auslegung der Lager Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 8 / 21 www.autodesk.de/inventor
Bild 1.16: Lagerberechnung: Überprüfung der Lebensdauer Auslegung der Kegelräder Bei der Auslegung von Zahnrädern geht es zunächst darum, die Verzahnungsgeometrie und Zähnezahlen entsprechend der gewünschten Übersetzung zu be- stimmen (Bild 1.17). Im zweiten Schritt ist die Trag- fähigkeit festzustellen. Dabei überprüft Inventor die Dauerfestigkeit hinsichtlich der Zahnbiegebeanspru- chung und der Kontaktbeanspruchung der Zahn- flanken (Bild 1.18). Bild 1.17: Berechnung der Kegelräder: Auslegung der Zahnrad- Bild 1.18: Berechnung der Kegelräder: Festigkeitsüberprüfung geometrie Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 9 / 21 www.autodesk.de/inventor
Sonstige Berechnungsverfahren • Bewegungsschraube Weitere, häufig benötigte Berechnungsverfahren sind als Software-Assistenten direkt in Autodesk Inventor implementiert. Dazu gehören folgende Methoden: Dieser Assistent berechnet die Geometrieparameter einer Bewegungsschraube und überprüft die • Schweißverbindungen zulässigen Belastungen. • Träger und Platten Auf diese Schaltfläche klickt der Konstrukteur, wenn er eine Berechnung von Balken (Trägern) mit unter- Inventor überprüft die statische und z. T. die schiedlichen Belastungen, entweder mit Standard- Ermüdungsfestigkeit der Schweißverbindungen. querschnitten oder für ein Bauteil aus seiner Kon- struktion, braucht – eine häufig vorkommende Auf- • Lötverbindungen gabe. Der Software-Assistent liefert den Verlauf des Biegemoments, der Querkraft, der Durchbiegung und der Spannungskenngrößen. Daneben findet er die Berechnung von Stützen, aber auch die Berechnung von kreisförmigen und rechteckigen Platten unter Flächen- oder Punktbelastung. • Bremsen Berechnet wird die statische Festigkeit der Lötverbindungen. • Klemmverbindungen Dieser Assistent berechnet Bremsmomente, Kräfte, wichtige Abmessungen, erforderliche Bremszeit und Umdrehungen bis zum Stillstand. Dieser Konstruktionsassistent überprüft die Festigkeit der Klemmverbindungen bei statischer und Zeit sparen – Fehler vermeiden wechselnder Belastung. Autodesk hat die funktionsorientierte Konstruktion von Inventor in den letzten Jahren ausgebaut, um Rou- • Toleranzen, Passungen, Presspassung tineprozesse zu automatisieren und den Anwendern mehr Zeit für die kreativen Aufgaben in der Ent- wicklung zu verschaffen. Es lohnt sich für die Firmen, die Mitarbeiter mit diesen Software-Funktionen ver- Dieser Assistent unterstützt eine Toleranzanalyse, traut machen. Die Standardisierung und Automati- berechnet Grenzwerte und Passungen, unterstützt die sierung häufig benutzter Methoden beschleunigt den Auswahl und Berechnung von Passungen für das Ablauf der Konstruktion und hilft Fehler zu vermeiden. System Einheitsbohrung und Einheitswelle und legt die Parameter für die Berechnung von Presspassun- gen fest. Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 10 / 21 www.autodesk.de/inventor
2. Dynamische Simulation Bewegte mechanische Systeme im CAD-System analysieren und berechnen Bis vor wenigen Jahren verstand Inventor wie viele andere Systeme unter Simulation nur die Animation der Grafik beweglicher Bauteile und Baugruppen. Das erlaubte die Bestimmung ihrer Bahnbewegung in der Ebene oder im Raum ohne reale Parameter wie Drehzahlen, Geschwindigkeiten oder Taktzeiten. Die Bahn- kurven beschreiben aber nur einen kleinen Teil der Probleme. Für die Auslegung realer Ma- schinen und Geräte ist eine umfassendere Bild 2.1: Simulation eines Ventilantriebs – Ausgabe der Antriebskraft in einem Analyse erforderlich, die Geschwindigkeiten, Diagramm Beschleunigungen und die daraus resultieren- den Belastungen ermittelt. Neben den extern angreifenden Kräften erzeugen die bewegten Massen In wenigen Schritten zum Ergebnis Kräfte in den mechanischen Systemen. Feder-, Dämpfungselemente oder Reibungskräfte beein- Welche Aufgaben analysiert nun die dynamische flussen die Belastung und das Verhalten der Systeme. Simulation? Hier weitere Beispiele von Problem- Ihre Auswirkungen müssen in die Analyse eingehen. stellungen, die von der Software gelöst werden können: Inventor Professional beherrscht seit Version 11 solche Analysen und die Simulation der Dynamik, • Optimierung der Nockenscheibe für die Betätigung einschließlich der Berechnung von Kräften, Massen- eines Schließventils (Bild 2.1) kräften, Lagerkräften, oder Drehmomenten. Dadurch • Ermittlung der Geschwindigkeit am Ausgang eines kann ein Konstrukteur jetzt beispielsweise einen Malteserkreuz-Getriebes in Abhängigkeit von der Pneumatikzylinder korrekt auslegen, die Torsions- Geschwindigkeit am Getriebeeingang (Bild 2.2) beanspruchung einer Welle oder die Belastung eines • Optimierung der Federung und Dämpfung einer Lagers unter Berücksichtigung des dynamischen Radaufhängung (Bild 2.3) Verhaltens eines Systems berechnen. Bahnkurven • Optimierung der Nockensteuerung eines sind jetzt automatisch und komplett ermittelbar. Selbst Mehrfachgreifers für die Handhabung von das war früher nur mühsam durch schrittweise Ermitt- Keramiknutzen (Bild 2.4) lung von Bahnpunkten möglich. Diese Software ist heute in den Paketen Autodesk Inventor Professional Die vollständige Integration der Simulationssoftware in und Autodesk Inventor Professional for Simulation Inventor Professional bedeutet, dass der Anwender enthalten. nur wenige Vorbereitungsmaßnahmen treffen muss, um eine dynamische Simulation durchzuführen. Dabei werden die Abhängigkeiten aus der Inventor-Bau- gruppenumgebung direkt als Gelenkdefinitionen genutzt. Das verkürzt die Vorbereitung der dynamischen Simulation. Die Software unterstützt alle wich- tigen Formen von Gelenken, Getrieben, Kontaktbedingungen und Antriebsarten, beispiels- weise: Bild 2.2: Malteserkreuz-Getriebe und Verlauf der Geschwindigkeit am Getriebeausgang Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 11 / 21 www.autodesk.de/inventor
Kurvenscheiben erzeugen Inventor löst mit dieser Software eine häufige Auf- gabenstellung: Die Simulation ermöglicht es, eine Kurvenscheibe rückwärts zu ermitteln, d.h. für eine gewünschte Bahnkurve die erforderliche Geometrie der Kurvenscheibe zu bestimmen. Das Ergebnis gibt die Software in einer Excel-Datei für die weitere Bearbeitung aus. Inventor kann sie auch direkt für die weitere Konstruktion übernehmen. Beispiel: Simulation einer Pressenanlage Die dynamischen Kräfte, die am Pressenstempel (Bild 2.5) auftreten, sollen untersucht werden, um die Aus- legung und Festigkeit der belasteten Komponenten zu überprüfen. Dazu wechselt der Inventor-Konstrukteur in die Software-Umgebung für die dynamische Simu- lation (Bild 2.6 links). Den Ablauf der Vorbereitung Bild 2.4: Mehrfachgreifer mit Nockensteuerung (Bild: Baumann GmbH) und die verfügbaren Funktionen zeigt Bild 2.6 rechts. Eine neue Baugruppe enthält zunächst keine • zylindrisches Gelenk Gelenkzuordnungen zwischen den Bauteilen bzw. • Kugelgelenk Unterbaugruppen. Der Ursprung der Baugruppe gilt • Translationsverbindung als fest fixiert und wird im Modellbrowser (Bild 2.8) • abrollende Verbindung (Zahnrad) unter „Fixiert“ geführt, zusammen mit Komponenten • spiralförmige Verbindungen oder Antriebe (Spindel, oder Unterbaugruppen, die nicht beweglich sind. Schraube) Daneben führt der Modellbrowser die beweglichen • Schneckengetriebe Komponenten auf. Unterbaugruppen, die in sich nicht • Kurvenscheiben (mit Kontaktbedingung) beweglich sind, behandelt Inventor wie einzelne, • Federkraft starre Bauteile. Bauteile selbst sind immer starr, d.h. • usw. nicht elastisch verformbar. Anschließend sind weitere Randbedingungen fest- zulegen wie Schwerkraft, Reibung, äußere Kräfte und Antriebe. Die Ergebnisse der Simulation (Wege, Geschwindig- keiten, Beschleunigungen, Kräfte und Momente) können in grafischer Form oder in einer Excel-Datei ausgegeben werden. Natürlich ist alternativ oder ergänzend die visuelle Überprüfung in einer realitäts- nah animierten 3D-Darstellung auf dem Bildschirm möglich. Die errechneten maximalen Kräfte dienen als Eingabe für die Belastungsanalyse einzelner Bauteile oder für die Auslegung von Antrieben und Stell- Bild 2.5: Pressenstempel gliedern. Der Konstrukteur erhält eine Antwort auf seine Frage: Welche Kraft muss mein Hydraulik- zylinder aufbringen, um eine bestimmte Bewegung zu erzeugen? Die Festigkeitsrechnung kann direkt anschließend mit dem integrierten FEM-Modul in Inventor Professional oder – falls eine ganze Bau- gruppe untersucht werden soll – in einem externen FEM-System durchgeführt werden. Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 12 / 21 www.autodesk.de/inventor
Bild 2.6: Start des Softwaremoduls Dynamische Simulation und Überblick über seine Funktionen Der erste Schritt ist die Definition aller Gelenke, d. h. der beweglichen und starren („verschweißten“) Verbindungen. Das Bild 2.7 zeigt eine Übersicht aller Bild 2.7: Übersicht über die verfügbaren Gelenkformen möglichen Gelenktypen, welche die unterschiedlichen (Verbindungen zwischen den Elementen eines beweglichen Bewegungsmöglichkeiten repräsentieren. Es gibt Mechanismus) sechs Freiheitsgrade, die jeder Körper im Raum maximal besitzen kann: drei translatorische in x, y und z-Richtung und drei rotatorische um die Achsen x, y und z. Die Gelenk- oder Verbindungsarten sind dadurch charakterisiert, dass sie verschiedene Freiheitsgrade sperren. So bezeichnet Inventor eine Verbindung mit nur einem translatorischen Freiheitsgrad als „prismatisch“ (vgl. Beispiel Pressenstempel Bild 2.8). „Verschweißt“ ist eine starre Verbindung. „Zylindrisch“ wäre beispielsweise eine Verbindung mit einem translatorischen und einem rotatorischen Freiheitsgrad usw. In einem zweiten Schritt sind für das Beispiel Pres- senstempel die Kraft- und Dämpfungswerte der Pressenzylinder und der gefederten Stößel fest- zulegen, die das Bauteil beim Pressvorgang fixieren. Die Simulationssoftware erlaubt die Definition von Reibung, Dämpfung, Federkräften als Kennlinien abhängig von der Zeit. Die Werte werden direkt eingegeben oder aus vorhandenen Tabellen einge- lesen (Bild 2.9). Die Stößelkräfte ergeben sich aus den Federkräften der komprimierten Federn (Bild Bild 2.8: Definition der Gelenke bzw. Verbindungen für die 2.10). Die Federkraft setzt ein, sobald die Stößel das dynamische Simulation am Beispiel Pressenstempel festzuhaltende Bauteil berühren. Diese Bedingung legt der Konstrukteur durch das Einfügen einer „2D- Kontaktverbindung“ zwischen Stößel und Bauteil fest. Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 13 / 21 www.autodesk.de/inventor
Bild 2.9: Definition der Kraft- und Dämpfungswerte der Pressenzylinder Bild 2.10: Ermittlung der Federkräfte der Stößel Die Simulationssoftware kann Diagramme aller Ein- und Ausgabeparameter sowohl während der Simu- lation dynamisch, als auch nach der Berechnung, zusammen mit Wertetabellen, ausgeben. Sie ist auch in der Lage, aus den errechneten Kraftverläufen automatisch die maximalen Kräfte anzuzeigen, die während eines Arbeitsganges auftreten (Bild 2.12). Diese Maximalwerte sind schließlich die relevanten Größen, die anschließend in einer FEM-Analyse dazu dienen, die Festigkeit des Pressenrahmens zu unter- suchen. Den Ablauf einer Animation der dynamischen Simulation definiert der Anwender in der Menüfläche Bild 2.11: Animation der Simulationsfeld (Bild 2.11). Der Wiedergabeknopf dynamischen Simulation startet die filmähnliche Präsentation. Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 14 / 21 www.autodesk.de/inventor
Bild 2.12: Ermittlung der maximalen Kräfte aus den ermittelten Kraftverläufen Mehr Nutzen ohne Mehrkosten Die Visualisierung der Bewegungen und Belastungen in Abhängigkeit von der Zeit liefert dem Konstrukteur ein besseres Verständnis des Verhaltens seiner Konstruktion und eine realitätsnahe Animation des digitalen Prototyps, die einem physischen Prototyp nahe kommt. Den Anwendern der Softwarepakete Autodesk Inventor Professional und Autodesk Inventor Simulation Suite steht damit eine leistungs- fähige Software für die Simulation bewegter mecha- nischer Systeme innerhalb des CAD-Pakets zur Verfügung, eine Funktionalität, die CAD-Anwender sonst in der Regel nur bei Drittanbietern erhalten. Nach wenigen vorbereitenden Arbeitsschritten kann ein Konstrukteur heute auf Knopfdruck die Dynamik seiner Baugruppen untersuchen, den teuren Bau von Prototypen sowie viele teuere und zeitaufwändige Versuchsreihen sparen. Wer sich mit der dynami- schen Simulation früh vertraut macht, kann sehr schnell Erfolge in Form verbesserter Produkte und reduzierten Entwicklungsaufwands ernten. Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 15 / 21 www.autodesk.de/inventor
3. FEM-Berechnung Finite-Elemente-Methode (FEM oder Finite Element Analysis FEA) Früher ein Wunschtraum - heute Realität: Ursprünglich wurde die Methode für die Berechnung von FEM im CAD-System integriert Verformungen und Spannungen bei festen Körpern entwickelt und das ist auch heute der häufigste Anwendungsfall in der Mit dem konsequenten Umstieg von der 2D- auf die mechanischen Konstruktion. Die besondere Bedeutung der 3D-Konstruktion haben viele Unternehmen die besten FEM liegt darin, dass sie die Berechnung beliebig komplexer Voraussetzungen für die konstruktionsbegleitende Körper erlaubt und sich nicht auf einfache Formen beschränkt Berechnung mit Finite-Elemente-Methoden (FEM) wie Balken(Trägern) mit verschiedenen Querschnitten, die geschaffen. Deshalb können Mittelständler und jeder Ingenieur, zumindest während der Ausbildung, von Hand Konstruktionsbüros in allen Bereichen des Maschi- berechnet. Das FE-Verfahren bewährt sich inzwischen bei nenbaus an die nächsten Schritte denken, wenn es darum geht, die Qualität und Zuverlässigkeit ihrer vielen physikalischen Problemen wie der Berechnung von Produkte zu verbessern. Moderne FEM-Software ist Strömungen, in der Hydraulik, bei der Wärmeleitung, so einfach in der Anwendung, dass selbst kleine Elektrizität, Magnetostatik usw. Ingenieurbüros problemlos damit zurecht kommen und sie mit Erfolg nutzen können. Der Konstrukteur Bei der FEM wird der zu berechnende Körper in diskrete Teile kann eigenständig in Minuten am Arbeitsplatz zerlegt (Finite Elemente). Das räumliche Fachwerk ist ein Tendenzen und Problembereiche erkennen. FEM- Sonderfall, der das Prinzip illustriert. Bei ihm ist die Aufteilung Berechnungsverfahren, die in der Vergangenheit aus in Elemente, nämlich die Fachwerkstäbe, durch die Aufgabe Kostengründen den Entwicklungszentren der Groß- selbst bereits gegeben. Für diese diskreten Elemente lassen unternehmen und Forschungszentren vorbehalten sich nun Berechnungsgleichungen aufstellen, die beim waren, sind heute in den Paketen Autodesk Inventor Fachwerk noch manuell berechenbar wären, bei der Vielzahl Professional und Autodesk Inventor Simulation Suite enthalten. der Elemente in einem FEM-Netz aber zu riesigen Gleichungs- systemen anwachsen, deren manuelle Lösung undenkbar ist. Schneller und genauer Noch vor 20 Jahren wurden Großrechner für solche Überschlagsrechnungen und Schätzungen gehören Berechnungen eingesetzt, heute genügt die Leistung eines damit der Vergangenheit an. Noch vor einem Jahr- modernen PCs. zehnt hätten sich viele Konstrukteure das nicht träumen lassen. Heute kann die Überprüfung von Spannungen und Verformungen als regelmäßige führt der Anwender direkt in der Inventor- Routine bei allen kritischen Bauteilen stattfinden. Das Benutzeroberfläche durch. So können Konstrukteure bedeutet, der Konstrukteur kann seine CAD-Geome- ihre Berechnungsprojekte in der gewohnten trie auf Festigkeit überprüfen, die Geometrie in Softwareumgebung definieren. Der Rest ist ein Inventor iterativ durch Änderung einiger Parameter Mausklick, um eine komplexe Rechnung anzustoßen. anpassen und nachrechnen bis ein Optimum erreicht Das grafische Ergebnis ist unmittelbar verständlich. ist. Für die Berechnung sind keine externen Spezia- Inventor FEM berechnet auch dünnwandige Bauteile listen und langwierigen Kommunikationswege und Bleche. Deshalb kann der Konstrukteur die FEM- erforderlich. Belastungsanalyse von der Bauteil- oder Blechumgebung von Inventor aus aufrufen. Bei Einfache Handhabung Die Handhabung des Systems ist einfach und in kurzer Zeit erlernbar. Der Konstrukteur kann danach selbst in Minuten am Arbeitsplatz Berechnungen durchführen sowie Tendenzen und Problembereiche erkennen. Ein FEM-Netz braucht nicht gesondert aufgebaut zu werden. Das übernimmt Autodesk Inventor Professional automatisch (Bild 3.1). Das FEM-Modul von Inventor Professional unterstützt die Berechnung von Verformungen, Spannungen und die Modalanalyse zur Bestimmung der Eigenfrequenzen. Die Netzgenerierung und Analyse erfolgen unmittelbar am CAD-Modell. Die Materialauswahl, die Festlegung der Randbedingungen, Einspannungen, die Angabe der wirkenden Kräfte, Lasten, Druck oder Momente Bild 3.1: FEM-Netz mit partieller Verdichtung Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 16 / 21 www.autodesk.de/inventor
Blechteilen kann der Anwender entscheiden, ob er sein Bauteil als Volumenkörpermodell oder optimiert als dünnwandiges Schalenmodell berechnen will (Bild 3.2) und die Netzgenerierung entsprechend steuern. Beispiel: Pressenrahmen Als Beispiel für die Anwendung von Inventor FEM soll die rechnerische Untersuchung des C-förmigen Rahmens einer Presse dienen. FEM ist ein Nähe- rungsverfahren, das zwar einfach zu benutzen ist, dessen Ergebnisse und deren Interpretation inge- nieurmäßiges Denken und Grundkenntnisse der Methode voraussetzen. Beispielsweise kann es sinnvoll und notwendig sein, Kerbwirkungen durch Netzverdichtung genauer zu untersuchen. Der Inventor-Anwender kann über einen Schieberegler die Netzdichte erhöhen und zusätzlich eine Konvergenz- Option wählen. Die Konvergenz-Option bewirkt die partielle Netzverdichtung an kritischen Stellen. Natürlich erhöhen sich der Rechenaufwand und die Laufzeit der Analyse mit zunehmender Netzdichte. Das FEM-Modul von Inventor berechnet Bauteile. Baugruppen sind über die Funktion „abgeleitete Bauteile“ in Bauteile zu integrieren. Damit liefert Bild 3.2: FEM-Netz optimiert für dünnwandige Modelle Inventor als wichtigste Eingabe-Information direkt die Geometrie des zu berechnenden Modells, die sonst sehr aufwändig erst beschrieben werden müsste. Eine Datenkonvertierung ist nicht erforderlich. Für die Berechnung ist noch die Zuweisung eines Materials erforderlich. Die Materialbibliothek für die FEM- Analyse ist identisch mit der Materialbibliothek in der Inventor-Bauteilmodellierung, d.h. der dort gewählte Werkstoff ist für die FEM-Berechnung voreingestellt. Danach geht der Konstrukteur daran, die Kräfte anzubringen, die auf das Bauteil wirken und die Lagerungsbedingungen zu definieren. Die Kräfte sind entweder schon bekannt, oder ergaben sich aus der vorangegangene dynamische Simulation und dienen jetzt als Eingabegrößen für die Berechnung. Die Inventor- Schaltfläche "Belastungsanalyse" (Bild 3.3) gibt einen Überblick über die Funktionen der Inventor FEM-Software, den Ablauf der vorbereiten- den Schritte und der Auswertung der Ergebnisse. Bild 3.3: Inventor Schaltfläche Belastungsanalyse Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 17 / 21 www.autodesk.de/inventor
Der C-Rahmen unserer Presse soll mit seiner Bodenfläche fest fixiert sein (Bild 3.4). Auf die Auflageflächen des Pressentisches wirken vertikale Kräfte (Bild 3.5). Die Gegenkräfte wirken im Schulterbereich des Rahmens, dort wo die Hydraulikzylinder befestigt sind (Bild 3.6). Kleine, graue Pfeilsymbole zeigen die Richtungen und Angriffspunkte der Kräfte bildlich an. Die Last- annahmen und Lagerbedingungen legt die Software als Bestandteil des digitalen Modells ab. Sie sind im Modellbrowser wieder aufrufbar und können für einen neuen Rechenlauf bei Bedarf modifiziert Bild 3.4: Feste Einspannung der Bodenfläche (blau dargestellt) werden. Die Berechnung startet der Bediener mit einem Klick auf die Schaltfläche "Belastungsanalyse Aktuali- sierung" (Bild 3.7). Eine Fortschrittsanzeige gibt Aufschluss über die Laufzeit der Berechnung. Die Ergebnisse der Berechnung findet der Anwen- der anschließend im Modellbrowser abgelegt. Durch einen Doppelklick auf die Ergebnissymbole (Ver- gleichsspannung, Verformung, Sicherheit) holt er sich die grafischen Darstellungen auf seinen Bildschirm (Bilder 3.8, 3.9). Bild 3.5: Kräfte auf Auflageflächen (blau) Bild 3.6: Gegenkräfte Bild 3.7: Start der Berechnung und Fortschrittsanzeige Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 18 / 21 www.autodesk.de/inventor
Im konkreten Beispiel ergeben sich keine problema- tischen Werte. Beim gewählten Material wäre ein Spannung von ca. 600 N/mm2 zulässig, d.h. selbst bei höheren Sicherheitsfaktoren ist das Ergebnis mit 25 N/mm2 unkritisch. Es kann aber trotzdem optimiert werden. Bauteiloptimierung Der Konstrukteur erkennt, dass die offene Form der Schultern des C-Rahmens eine starke Verformung zulässt (Bild 3.8, links, selbst wenn die Verbindungs- Bild 3.8: Vergleichsspannung elemente in der Baugruppe eine solche Verformung reduzieren). Er vermutet, dass sich die Verformung durch eine geschlossene Form (Bild 3.10, rechts) deutlich reduzieren lässt. Ändert der Konstrukteur nun seine Geometrie oder Lastannahmen, stimmen die Rechenergebnisse nicht mehr überein. Inventor weist im Modellbrowser durch ein Blitzsymbol darauf hin und verlangt auf diese Weise eine Aktualisierung der Belastungsanalyse. So sorgt Inventor dafür, dass Modell- und Berechnungs- daten konsistent bleiben. Die Änderungen führt der Konstrukteur direkt am Modell durch. Die Randbedingungen und vorher definierten Lasten bleiben erhalten und müssen nicht erneut eingegeben werden. Anschließend ist nur ein Bild 3.9: Verformung Klick für die Aktualisierung der Berechnung erforder- lich, um die neuen Ergebnisse zu erhalten. Die Ergebnisgrafik (Bild 3.11) zeigt, wie eine einfache Modifikation die Festigkeit des Bauteils erhöht. Die geschlossene Form führt zu einer um 20% niedrigeren maximalen Vergleichsspannung (20 N/mm2 statt 25 N/mm2). Eigenfrequenzen Durch die Analyse der Eigenfrequenzen Bild 3.10: Bauteiloptimierung: links offene Form – rechts geschlossene Form ermittelt die Software kritische Frequenzen der Schulter des C-Rahmens oder Drehzahlen, die zu Resonanz- schwingungen führen können. Die Schwin- gungsform eines Resonanzfalles ist darstellbar und hilft dabei, Abhilfe zu schaffen und die Resonanz zu vermeiden. Bild 3.11: Bauteiloptimierung, Bild rechts mit Vernetzung Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 19 / 21 www.autodesk.de/inventor
Bild 3.12: HTML-Bericht der FEM-Analyse (Auszüge) Bild 3.13: HTML-Bericht der FEM-Analyse (Auszüge) HTML-Berichte Animationen Inventor FEM erzeugt auf Knopfdruck Berichte der Neben der statischen Darstellung der Verformungen Festigkeitsuntersuchung im HTML-Format und erlaubt Inventor FEM eine sehr anschauliche speichert sie mit dem Modell ab (Bilder 3.12, 3.13). Animation. Die Geschwindigkeit der Animation ist Sie sind anschließend im Modellbrowser aufgeführt einstellbar. und jederzeit für eine Überprüfung zugänglich. Falls ein Bericht in Microsoft Word bearbeitet werden soll, kann er auch mit allen Bildern in eine Word-Datei übernommen werden. Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 20 / 21 www.autodesk.de/inventor
Belastungsarten und Lagerarten reduziert überflüssiges Gewicht, lernt dabei für die Gestaltung künftiger Objekte und spart obendrein Zeit Das Beispiel C-Rahmen zeigt nur einen Teil der und Kosten. Möglichkeiten von Inventor FEM auf. Weitere Belastungsarten wie Die einheitliche Software-Umgebung erleichtert die • Gleichmäßiger Druck auf einer Fläche, Bedienung und verringert den Schulungsaufwand. Mit • Kraft verteilt auf einer Fläche, den Paketen Inventor Professional oder Inventor • Kraft auf einem Eckpunkt, Professional for Simulation erhält der Konstrukteur nicht nur eines der leistungsfähigsten CAD-Systeme • Lagerbelastung, auf dem Markt, sondern auch Softwaremodule für • Drehmoment, eine leistungsfähige dynamische Simulation und • Massenkräfte in beschleunigten Systemen, Festigkeitsuntersuchungen - nahtlos integriert in sein • Fliehkräfte, CAD-System. • Eigengewicht kann der Konstrukteur aufbringen. Ausblick Neben der Einspannung einer Fläche wie im Beispiel Im August 2007 übernahm Autodesk den Entwickler C-Rahmen lässt Inventor weitere Lagerarten zu wie: von FEM-Analyse-Software PlassoTech. Das • die Einspannung einer Kante, bedeutet, dass der Bereich Berechnungen innerhalb • die Einspannung eines Eckpunkts, der Inventor-Produktfamilie bald signifikante Erweite- • die „Pin“-Abhängigkeit, damit ist eine axiale rungen erfahren wird. Die PlassoTech-Software bietet Lagerung zu verstehen, bei der bestimmte Frei- weit mehr Möglichkeiten der Berechnung von Bau- heitsgrade wahlweise eingeschränkt werden: teilen und Baugruppen als heute in Inventor vorhan- Radiale Bewegung, axiale Bewegung und / oder den sind. Eine weitere Transaktion schloss Autodesk tangentiale Bewegung im Juni 2008 ab. Sie bedeutet, dass Moldflow, der • „reibungslose Abhängigkeit“: Damit ist die Beweg- bekannte Entwickler von Software-Lösungen für lichkeit in tangentialer Richtung gemeint, während Aufgaben im Bereich Spritzguss-Technik ein Teil von die Normalrichtung gesperrt ist. Beispiele: Beweg- Autodesk wird. Die Moldflow-Software ist in der Lage, lichkeit in einer Fläche und Drehung um Normale, den Prozess des Spritzgießens von Kunststoffteilen bei Zylinderfläche: axiale Beweglichkeit und zu berechnen, zu visualisieren und zu optimieren. Mit Drehung um die Achse. dieser Ergänzung seines Portfolios wird Autodesk zu einem wichtigen Lieferanten der Hersteller von Bessere Konstruktionen – Kunststoffprodukten. Beide Akquisitionen gelten als weniger Kosten wichtige Bausteine der Digital Prototyping-Strategie von Autodesk. Neue, nahtlos in Inventor integrierte Mit Hilfe der Simulations- und Berechnungsfunktionen Produkte sind schon im nächsten Jahr zu erwarten. von Inventor Professional kann die Optimierung einer Konstruktion in einer frühen Phase des Projekts beginnen. Schwachstellen werden zeitig ausgemerzt und konstruktive Varianten schnell verglichen, um bessere Alternativen zu finden. Das kann beispiels- weise dabei helfen, die Steifigkeit einer Bearbeitungs- station zu überprüfen. Das führt zu optimierten Entwürfen, mehr Sicherheit, reduziert die Anzahl teurer Prototypen und verkürzt die Entwicklungszeit insgesamt. Herausgeber: Die Produktkosten werden zu einem großen Teil vom Autodesk Deutschland GmbH Material und Gewicht bestimmt. Überdimensionierte Aidenbachstr. 56 Bauteile erhöhen nicht nur die Materialkosten, 81379 München sondern in der Folge beispielsweise die Antriebs-, Tel. 0180-5225353∗ Lager-, Montage und Transportkosten. Mit Inventor www.autodesk.de Professional kann der Konstrukteur selbst seinen infoline.muc@autodesk.com Entwurf prüfen. Er bekommt unmittelbares Feedback, ∗ 14 Cent pro Minute aus dem Netz der Deutschen Telekom, Abweichungen für Anrufe aus dem Mobilfunknetz möglich. Bei internationalen Gesprächen fallen die üblichen Auslandsgebühren an. Whitepaper Auslegung und Berechnung Jul. 2008 21 / 21 www.autodesk.de/inventor
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