Bad Homburg vor der Höhe (Hessen)
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Gutachten über die Vorzüge einer Kandidatur von Bad Homburg vor der Höhe (Hessen) zur Aufnahme in die Welterbeliste im Rahmen einer Gruppenbewerbung unter dem Namen Great Spas of Europe Professor Dominique Jarrassé, Professor für zeitgenössische Kunstgeschichte an der Universität Bordeaux und an der "Ecole du Louvre", Paris Gutachten erstellt im Dezember 2012
INHALTSVERZEICHNIS Gegenstand des Auftrags..…………………………………………….….……….…………...5 Anmerkungen zu den Illustrationen..……………………………………..……………………7 Präsentation………………………………………………………….….…………...…………8 I. EINORDNUNG DES BERICHTS.........…………………….………..…......…………….9 §I-1. Zur Erinnerung: Die Vorgehensweisen und Kriterien des Welterbekomitees....9 §I-1-1. Die Strategie der UNESCO........................................................................9 §I-1-2. Die Kriterien für den "universellen Wert"...............................................10 §I-1-3. Die "Tentativlisten" (Vorschlagslisten)...................................................11 §I-1-4. Integrität und Authentizität (Unversehrtheit und Echtheit).....................11 §I-2. Stand des von der Gruppe Great Spas of Europe eingeleiteten Verfahrens........12 §I-2-1. Struktur und Leitung der Gruppe Great Spas of Europe.........................12 §I-2-2. Aktuelle Zusammensetzung der Gruppe Great Spas of Europe..............12 §I-2-3. Kriterien und "OUV" laut Definition der Expertengruppe......................13 §I-3. Identifikation von Bad Homburg……………………..………………..…...........17 II. Historischer Überblick über die wichtigsten Güter…………….....……...……............19 §II-1. Die Landgräfliche Gartenlandschaft…………………………………..…….…......19 §II-2. Das Kurhaus von François Blanc…………………………………………..............20 §II-3. Der Kurpark, das Herzstück des Kurbades………………………………....……...23 §II-4. Internationalisierung.…………………………………………………….…...........24 §II-5. Die Kaiser-Friedrich-Promenade…………………..……………………..……......25 III. DER AUSSERGEWÖHNLICHE UNIVERSELLE WERT (OUV) VON BAD HOMBURG………………..…................................................…………………..……27 §III-1. Eine grüne Kurstadt ………………………….…………………………….......27 §III-1-1. Die Landgräfliche Gartenlandschaft.............……..………………......27 §III-1-2. Der Kurhausgarten und der Kurpark……………………………….....29 §III-2. Einer der « salons de l’Europe »…………………………………………..........34 §III-2-1. Mondänes Leben, Glücksspiel und Internationalität....………….........34 §III-2-2. Einige Besucherzahlen……………..................……………………....37 §III-2-3. Künstler und Schriftsteller in Bad Homburg……………………….....40 §III-3. Sport als Faktor der Internationalität…………..………………………..........41 §III-4. Ein benachbartes Welterbe: die Saalburg…...…………………………….......42 ZUSAMMENFASSUNG…...……………………………………………………………….43 Quellen und Literatur…………………………………………………………………………46 3
Danksagungen für ihr Entgegenkommen, für ihre mit mir geführten Gespräche und für die zur Verfügung gestellten Unterlagen: Herrn Michael KORWISI, Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg Dr. Astrid KRÜGER, Stadtarchivarin Frau Beate FLEIGE, Kulturdezernentin Herrn Eric LEONHARDT, für die Einsichtnahme in seine hervorragende Sammlung Dipl.-Ing. Jutta BARDONNER, Umwelt- und Landschaftsplanung, Bad Homburg Frau Swetje BOLDUAN, Denkmalschutz/Denkmalpflege Herrn Erhard GROSSBLOTEKAMP, Stadtplanung Herrn Dimitri Graf IGNATIEW, Erzpriester der russisch-orthodoxen Kirche Dr. Kai R. MATHIEU, Direktor i.R. der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen Dr Roswitha MATTAUSCH, ehemalige Leiterin des Museums von Bad Homburg Dr. Albrecht LEUSCHNER, Vizepräsident des Golfclubs Dr. Andrea PÜRHINGER für Überreichung und Erläuterung des Hessischen Städteatlas-Bad Homburg Homburgia, 1888 4
Gegenstand des durch die Stadt Bad Homburg vergebenen Auftrags an Professor Dominique Jarrassé gemäß Vertrag vom 15. Oktober 2012 Erstellung eines Gutachtens über die Vorzüge der Stadt Bad Homburg im Hinblick auf eine Eingliederung in die gemeinsame Gruppe der Kurstädte im Rahmen des Bewerbungprojekts zur Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste unter der Bezeichnung Great Spas of Europe. In dem Gutachten soll Folgendes enthalten sein: - Erläuterung der Vorzüge des Kurstadterbes von Bad Homburg im Hinblick auf die von der Konvention der UNESCO festgelegten allgemeinen Kriterien (erschienen im Juli 2012 unter dem Titel Orientations devant guider la mise en œuvre de la Convention du patrimoine mondial; dt.: Richtlinien für die Durchführung des Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt); - Vergleich der Vorzüge der Stadt als Welterbestätte mit der von den Bürgermeistern und Experten der Gruppe Great Spas of Europe festgelegten Entscheidungen und Beurteilung, ob die Stadt Bad Homburg sich dieser Gruppe anschließen und am Bewerbungsverfahren teilnehmen kann. Der Bericht muss neben den beiden oben beschriebenen Schwerpunkten auch darauf eingehen, welche Würdigung die Stadt ihrem Thermalerbe derzeit entgegenbringt und welche Entscheidungen sie im Hinblick auf dessen Erhalt und Erschließung treffen möchte. 5
FÜR DEN BERICHT ZU RATE GEZOGENE BESTIMMUNGEN Richtlinien bezieht sich auf die französische Fassung der Richtlinien für die Durchführung des Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt (erschienen im Juli 2012 unter dem Titel Orientations devant guider la mise en œuvre de la Convention du patrimoine mondial). "Welterbe" ist der Titel, den das Welterbezentrum/World Heritage Centre der UNESCO verleiht. "Verfahren der UNESCO", "Vorgehensweise der UNESCO", "UNESCO-Dossier" und "Klassifizierung" bezeichnen kurz gesagt das Verfahren oder die technisch-administrativen Schritte, die darin bestehen, ein Dossier im Hinblick auf die Anerkennung der Stadt für die Aufnahme in die Welterbeliste der UNESCO zu erstellen. Ebenso verweist "Liste" – ohne weitere Präzisierung – immer auf die offizielle Welterbeliste, wohingegen es stets präzisiert wird, wenn es sich um eine "Tentativliste" (Vorschlagsliste) handelt. Da der Austausch mit den Teilnehmern des Projekts Great Spas of Europe auf Englisch erfolgte, werden in diesem Bericht folgende englischen Begriffe und Abkürzungen verwendet: - Chairman für den Vorsitzenden der Gruppen - GSE: Great Spas of Europe, vorläufiger Titel des Zusammenschlusses der Bewerberstädte zur Aufnahme in die Welterbeliste - IEG : International Experts Group - OUV : OUV: outstanding universal value, eigene Terminologie der UNESCO; (auf Deutsch: außergewöhnlicher universeller Wert) - SG: Steering Group (Gruppe der Bürgermeister und Repräsentanten der Bewerberstädte) 6
ANMERKUNG ZU DEN ILLUSTRATIONEN In diesem einfachen Bericht ist es nicht möglich, die große Anzahl an Fotos beizufügen, die erforderlich wäre, um alle Örtlichkeiten, Gebäude und Dokumente aufzuzeigen, auf die sich unsere Analyse stützt. Wir haben lediglich einige aktuelle Aufnahmen beigefügt (die zum Teil im September 2008 und Oktober 2012 von uns aufgenommen wurden) sowie eine Reihe bedeutsamer alter Dokumente. Es erschien uns auch wichtig, einige Pläne mitaufzunehmen, da die städtebauliche Ausdehnung im Hinblick auf das Kulturerbe der Kurstädte entscheidend ist. Einige malerische Ansichten vermitteln einen gewissen Eindruck von der Stadt, die wie alle Kurstädte idealisiert wird, um Kurgäste und Touristen anzulocken. Diese Bilder spielen eine wichtige Rolle, da sie Teil der imaginären Konstruktion der Kurstadt sind und zu ihrem "außergewöhnlichen universellen Wert" beitragen. Die Dokumente sind Auszüge aus Sammlungen der Stadt und ihrer Publikationen. Wir hatten auch Gelegenheit, uns die außerordentliche Sammlung von Herrn Eric Leonhardt anzusehen, die neben maßgeblichen historischen Dokumenten alle Bilder enthält, die von der Stadt gemacht werden konnten. Der Umfang dieser Sammlungen spiegelt einen zentralen Punkt unserer Argumentation wider, die Konstruktion der Identität einer Kurstadt mit Hilfe der Darstellung dieser Schlüsselbilder auf allen erdenklichen Trägern, Lithografien, Postkarten, Pressemedien, "Rosen von Homburg", Glaswaren usw. Um das imaginäre Konstrukt von Bad Homburg zu erfassen und seinen Wert ausfindig zu machen, wäre eine umfassende semiologische Studie dieser Bilder erforderlich. Dies ist jedoch im Rahmen dieses Gutachtens nicht vorgesehen. 7
PRÄSENTATION Im Hinblick auf die zweifache Perspektive, unter der der außergewöhnliche universelle Wert (OUV) der Stadt Bad Homburg herausgestellt und mit anderen Bewerberstädten um eine Anerkennung als Welterbe in einer Gruppe unter dem Namen Great Spas of Europe (GSE) verglichen werden soll, empfiehlt es sich, das Ausmaß des Ziels abzuwägen. Die Aufnahme ins Welterbe stellt einen offenkundigen Vorteil dar, ist aber auch mit einer Reihe von Pflichten verbunden, die nur erfüllt werden können, wenn sich die Verantwortlichen und die Einwohner, die das Projekt unterstützen, über dessen Ausmaß absolut im Klaren sind. So muss die Definition der Schutzzonen mit einem strikten Verwaltungsplan einhergehen. Das Klassifizierungsverfahren soll die Entwicklung nicht bremsen, sondern sie ordnend unterstützen und ihre harmonische Entwicklung fördern, indem es die Geschichte und die Qualität des Kulturerbes berücksichtigt, aber auch das Bewusstsein, das eine Stadt von ihrer Identität hat. Der wahre Grund, warum das vorliegende Kulturerbe herausgestellt werden soll, ist die Sicherung seiner Zukunft und nicht das Verharren in einem idealisierten historischen Zustand. Die Tatsache, dass eine Stadt kein Tempel und kein Schloss, sondern ein lebender Organismus ist, macht es umso schwieriger, sie zum Kulturerbe zu erklären. Darüber hinaus besteht jedes Verfahren zur Anerkennung eines Kulturerbes aus einer doppelten Dynamik: Einer internen – die Bewohner müssen sich ihre Stadt zu eigen machen, dazu beitragen, deren Identität zu verteidigen, aber auch deren historische Tiefe kennen, um sie als Einheit zu respektieren – und einer externen – die Anerkennung als Kulturerbe wird fast immer systematisch im Tourismus eingesetzt, d. h. es geht um die Schaffung eines bemerkenswerten Gegenstandes für den Blick der "Anderen". Die Kurstädte befinden sich bereits seit jeher in diesem Prozess. Durch das Verfahren der UNESCO soll eine Kulturstätte "mit universellem Wert" anerkannt werden. Im Übrigen kann der Vorteil dieses Verfahrens für eine Stadt bereits zum Teil in der Tatsache liegen, dass ein allgemeines Nachdenken über ihr Kulturerbe einsetzt. Dies geschieht durch eine Identifizierung der Stadt mit sich selbst und durch eine Unterscheidung einer Reihe bedeutsamer Faktoren (in der Sprache der UNESCO auf Englisch als attributes bezeichnet, zu Deutsch Attribute). Unser Bericht will neben der Erteilung von Ratschlägen für das Verfahren der UNESCO auch dazu beitragen, das Bewusstsein für den spezifischen Wert von Bad Homburg im weiteren Sinne zu wecken. Da bereits bemerkenswerte Forschungsarbeiten über die Geschichte und Architektur von Bad Homburg vorliegen, konzentriert sich der Bericht nicht auf diesen Bereich, sondern bietet vielmehr anhand der Arbeiten von Spezialisten eine Zusammenfassung im Hinblick auf das Besondere von Bad Homburg aus dem Blick des Fremden, der sich mit der Geschichte der Stadt auseinandergesetzt, sie zu Fuß erkundet und einige wichtige Persönlichkeiten getroffen hat, die von ihr begeistert waren. 8
I. EINORDNUNG DES BERICHTS §I-1. Zur Erinnerung: Die Vorgehensweisen und Kriterien des Welterbekomitees Die erste Phase jedes Aufnahmeverfahrens in die Liste der Welterbe besteht aus "Erfassung, Schutz, Erhaltung und Präsentation des Kultur- und Naturerbes von außergewöhnlichem universellem Wert sowie dessen Weitergabe an künftige Generationen" (Richtlinien § 7). Bad Homburg vor der Höhe muss also "erfasst" werden, d. h. die Besonderheit der Stadt muss definiert werden, der Reichtum ihres kulturellen Erbes muss bestimmt und folglich eine Aufstellung ihrer "universellen Vorzüge" im Hinblick auf die Kriterien des Welterbekomitees erstellt werden. §I-1-1-1. Die Stategie der UNESCO Die Modalitäten des Verfahrens der UNESCO hängen von den Umständen und von der durch die Organisation bestimmten Strategie ab. Ein Bericht von 1994, der versuchte, das zu berichtigen, was bis dahin als ein "Abkommen vom Weg" erschien, legte die "Ziele der globalen Strategie für eine ausgewogene, repräsentative und glaubwürdige Welterbeliste" fest und enthält folgende Aussagen: - Überrepräsentation historischer Städte, religiöser Denkmäler, des Christentums, historischer Epochen und der "elitären" Architektur; - Unterrepräsentation lebendiger Kulturen und vor allem "traditioneller Kulturen". Weitere Richtlinien (2004) schlugen regionale und thematische Ansätze vor. Die Auswirkungen hiervon sind bereits in neuen thematischen Anmeldungen spürbar. Diese umfassen industrielles Erbe, Kanäle oder Gärten und die Berücksichtigung von Kulturstätten, die regionale und nationale Grenzen überschreiten, wie die "Welterbe-Routen" (z. B. der Jakobsweg) oder auch das Gesamtwerk eines Architekten (Gaudi, Bauhaus und Le Corbusier, dessen Dossier abgelehnt wurde). Es scheint immer schwieriger zu sein, historische Teile europäischer Städte und christlich-religiöse Bauwerke in die Welterbeliste aufnehmen zu lassen. Ein weiterer Aspekt betrifft die "Kurstädte" direkt: Bestimmte Themen werden als "elitär" bewertet (Prestigearchitektur), was den Vorschlag industrieller, landschaftlicher oder "traditioneller" Stätten eher nahelegt. Diese Überlegung betrifft Bad Homburg, das als Kurstadt von internationalem Rang eine Architektur sowie Einrichtungen hervorgebracht hat, 9
die der höheren Gesellschaft vorbehalten waren und der Muße dienten. Die Gruppenbewerbung erlaubt es jedoch, diesen Themenschwerpunkten ein neues Gewicht beizumessen. §I-1-2. Die Kriterien für den "universellen Wert" Aus technischen Gründen ist es angebracht, die Auswahl-Kriterien zu wiederholen, die in den Unterlagen definiert sind und auf die in den zusammenfassenden Darstellungen der einzelnen Stätten Bezug genommen wird. Die insgesamt 10 Kriterien wurden mit römischen Ziffern versehen, wobei hier jedoch nur diejenigen von Bedeutung sind, die Kulturstätten betreffen. Um einen universellen Wert aufzuweisen, muss eine Stätte mindestens ein Kriterium erfüllen. Viele Dossiers versuchen jedoch, mehrere Kriterien hervorzuheben, was allerdings den "außergewöhnlichen" Charakter abschwächen kann. Im Folgenden sind diejenigen aufgelistet, die sich auf Kulturstätten beziehen. Diese sollte man sich vergegenwärtigen, denn sie umfassen und erläutern nicht nur die hervorstechenden Merkmale der Orte selbst, sondern auch die der "menschlichen" und kulturellen Werte, die durch den Ort verkörpert werden. Angemeldete Güter sollten: I. "ein Meisterwerk der menschlichen Schöpferkraft darstellen"; II. "für einen Zeitraum oder in einem Kulturgebiet der Erde einen bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte in Bezug auf die Entwicklung der Architektur oder Technik, der Großplastik, des Städtebaus oder der Landschaftsgestaltung aufzeigen"; III. "ein einzigartiges oder zumindest außergewöhnliches Zeugnis von einer kulturellen Tradition oder einer bestehenden oder untergegangenen Kultur darstellen"; IV. "ein hervorragendes Beispiel eines Typus von Gebäuden, architektonischen oder technologischen Ensembles oder Landschaften darstellen, die einen oder mehrere bedeutsame Abschnitte der Geschichte der Menschheit versinnbildlichen"; V. "ein hervorragendes Beispiel einer überlieferten menschlichen Siedlungsform, Boden- oder Meeresnutzung darstellen, die für eine oder mehrere bestimmte Kulturen typisch ist, [...]"; VI. "in unmittelbarer oder erkennbarer Weise mit Ereignissen oder überlieferten Lebensformen, mit Ideen oder Glaubensbekenntnissen oder mit künstlerischen oder literarischen Werken von außergewöhnlicher universeller Bedeutung verknüpft sein. (Das Komitee ist der Ansicht, dass dieses Kriterium in der Regel nur in Verbindung mit anderen Kriterien angewandt werden sollte.)" 10
§I-1-3. Die "Tentativlisten" (Vorschlagslisten) Jedes Land ist angehalten, eine Tentativliste – ein "Inventar des Gutes", das in den nächsten Jahren vorgeschlagen werden soll – einzureichen, bevor es eine Kulturstätte zur Klassifizierung anmeldet. Durch dieses Verfahren kann natürlich bezeichnenderweise Konkurrenz geweckt werden. Daher wird bereits im Land selbst eine Vorauswahl getroffen, die sich zu einer Art Konkurrenzkampf entwickeln kann, bei dem die Verweildauer auf der Liste möglicherweise ausschlaggebend ist, auch wenn die Länder aufgefordert sind, ihre Liste mindestens alle zehn Jahre zu überarbeiten. In den europäischen Ländern ist es inzwischen sehr schwierig, auf die nationalen Vorschlagslisten zu gelangen; in Deutschland verstärkt sich dieses Problem durch die Unterteilung in Bundesländer, die nach ihren eigenen Kriterien vorgehen. Der Wettbewerb findet demnach auf zwei Ebenen statt, wobei die Aufnahme in die Tentativliste Grundvoraussetzung für die nächste Stufe ist. Dennoch kann ein spezielles Verfahren für Gruppenbewerbungen, insbesondere für solche, die transnationaler Art sind, eine Überwindung der nationalen Hürden ermöglichen. Für das hessische Bad Homburg kann die Tatsache, dass Wiesbaden bereits zu den Kandidaten des GSE-Projekts zählt, jedoch einen Nachteil bedeuten. §I-1-4. Integrität und Authentizität (Unversehrtheit und Echtheit) Die Richtlinien (§ 79-95) setzen bei der Bewertung der als Welterbe vorgeschlagenen Güter den Schwerpunkt auf diese beiden ausschlaggebenden Eigenschaften. Es muss aufgezeigt werden, dass das vorgeschlagene Gut echt ist und im historischen Sinne unversehrt, d. h. es muss original und darf nicht beschädigt sein. Die Rekonstruktion archäologischer Überreste oder Monumente oder Stadtteile wird nur in Ausnahmefällen, und wenn sie zuverlässig dokumentiert ist, akzeptiert. Das Gut muss noch über sämtliche Elemente – nicht nur über einzelne Überreste – verfügen, die seinen universellen Wert ausmachen, und diese müssen gut erhalten sein. Der Staat, der das Gut vorschlägt, muss eine "Erklärung zur Unversehrtheit" beifügen. Darüber hinaus muss er bestätigen, dass das Gut durch die nationale, regionale oder kommunale Gesetzgebung geschützt wird. Der Schutz dieser Werte bringt die Abgrenzung einer Kernzone (core zone) mit sich, deren Echtheit und Unversehrtheit von wesentlicher Bedeutung sind. Diese Kernzone, die alle Attribute aufweist, die direkter Ausdruck des universellen Wertes sind, erhält die Kennzeichnung und muss bestmöglich geschützt werden; sie kann (oder sollte gemäß den Ausführungen) von einer Pufferzone (buffer zone) umgeben sein, deren Nutzung und Gestaltung, im Hinblick auf einen wirksamen Erhalt der Kernzone, Beschränkungen unterliegt. 11
§I-2. Stand des von der Gruppe Great Spas of Europe eingeleiteten Verfahrens §I-2-1. Struktur und Leitung der Gruppe Great Spas of Europe In den vergangenen beiden Jahren hat sich eine Gruppe von Kurstädten zusammengeschlossen, um eine Gruppenbewerbung zur Aufnahme in das Welterbe zu erstellen. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein Dossier, das den vorläufigen Titel Great Spas of Europe (GSE) trägt. Dabei wurde eine Struktur ins Leben gerufen, die sich über zwei internationale Ebenen erstreckt: - die "Steering Group" (SG) Hierbei handelt es sich um die Bürgermeister der Teilnehmerstädte (zurzeit 11), die von lokalen Koordinatoren unterstützt werden, welche bei den Versammlungen der Expertengruppe als Zuschauer teilnehmen dürfen; - die "International Experts Group" (IEG) Jede Kurstadt, die am GSE-Projekt teilnimmt, muss einen Experten ernennen, der sie in dieser Gruppe vertritt. Die Aufgabe der Gruppe besteht darin, auf Anfrage der SG einerseits die zusammenfassenden Texte über den außergewöhnlichen universellen Wert (OUV) der Städtegruppe zu verfassen und nützliche Dokumente zusammenzustellen sowie andererseits die Auswahlkriterien für die Städte aufzustellen, die Teil der endgültigen Gruppe sein werden. §I-2-2. Aktuelle Zusammensetzung der Gruppe Great Spas of Europe Man hat sich darauf geeinigt, dass die Verwaltung der Gruppe vom Kulturministerium der Tschechischen Republik übernommen wird, dass der Bürgermeister von Karlovy Vary, Herr Petr Kulhanek, deren Leitung übernimmt und dass der Tscheche Lubomir Zeman Chairman der Expertengruppe ist. Diese Konstellation ergibt sich aus der Tatsache, dass die Gruppenbewerbung dem Welterbekomitee durch die Tschechische Republik vorgelegt werden wird. Das ist für alle ein Vorteil. Die Städte, die sich ursprünglich zusammengeschlossen haben, sind Baden-Baden, das tschechische "Bäderdreieck", das die geeigneten Städte Karlovy Vary (Karlsbad), Mariánské Lázně (Marienbad) und Františkovy Lázně (Franzenbad) umfasst, sowie Spa und Wiesbaden. Die Stadt Vichy wurde aufgrund ihrer Bedeutung und ihres repräsentativen Charakters für Frankreich eingeladen, sich der Gruppe anzuschließen. Ebenso wurde die Montecatini Terme in Italien beteiligt. 12
Zu einem späteren Zeitpunkt äußerte die Tschechische Republik den Wunsch, dass das Thermalbad Luhačovice Lázně, das sich bereits einzeln beworben hatte und abgelehnt wurde, der Gruppe beitritt. Ebenso hat sich die Stadt Bad Kissingen auf Einladung des Bürgermeisters Karlovy Vary im Januar 2012 der Gruppe angeschlossen. Schließlich wurde die Stadt Bath, die seit 1987 dem Welterbe angehört, regelmäßig zu Versammlungen der SG und IEG eingeladen, damit sie die anderen Städte an ihren Erfahrungen teilhaben lassen kann. Sie hat sich entschieden, in das GSE-Projekt einzusteigen, weil sie der Auffassung ist, dass ihr das Projekt neue Sichtweisen im Hinblick auf ihr eigenes Erbe und ihre Zukunft ermöglicht, denn ihre Thermen haben seit der Aufnahme ins Welterbe im Jahre 1987 nur wenig an Bedeutung hinzugewonnen. Seitdem wurde, trotz einer Anfrage, keine weitere Stadt direkt in die GSE-Gruppe aufgenommen. Diskussionen hierüber werden allerdings geführt, da das Thema der Auswahl immer noch aktuell ist und da die Glaubwürdigkeit einer globalen Bewerbung auf der Strenge dieser Auswahl beruht, die nicht nach dem Zufallsprinzip erfolgen darf. Der tschechische Minister hat seine ausländischen Amtskollegen schriftlich über das laufende Verfahren informiert. §I-2-3. Kriterien und "OHV" laut Definition der Expertengruppe Unter den vom Welterbekomitee vorgeschlagenen Kriterien (siehe S. 11), hat die IEG die folgenden Kriterien ausgewählt (siehe Definitionen der UNESCO), die wir mit einigen Argumenten (und persönlichen Kommentaren) versehen werden, um den außergewöhnlichen Charakter der Städte herauszuarbeiten: Kriterium (II): "für einen Zeitraum oder in einem Kulturgebiet der Erde einen bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte in Bezug auf die Entwicklung der Architektur oder Technik, der Großplastik, des Städtebaus oder der Landschaftsgestaltung aufzeigen" Die Kurstädte der GSE-Gruppe weisen eine ursprüngliche Stadtentwicklung auf, die in direkter Verbindung mit einer sich im 18. Jahrhundert wandelnden Vorstellung von der Natur steht; Wasser ist nun der Vorwand zum Bau von Begegnungsstätten, die mit Gesundheit und Erholung in Verbindung gebracht werden und die Annehmlichkeiten der Stadt mit den Wohltaten der Natur in Einklang bringen. Die Promenade ist ein wichtiges strukturierendes Element der Kurstadt und ihrer Umgebung. Von ihr 13
ausgehend werden typische Landschaften nach zweierlei Art geschaffen: Zum einen ist eine Entwicklung in Richtung belebter Natur zu beobachten, bei der man sich einer vorgegebenen malerischen Umgebung mit Tälern, Schluchten und Hängen anpasst, zum anderen eine geplante Entwicklung innerhalb eines offenen Rahmens, der die Gestaltung einer gleichmäßigen Stadt ermöglicht, in der Gärten eine Schlüsselrolle einnehmen. Bemerkenswert ist hierbei, dass alle europäischen Kurstädte, die auf diese Art vom 18. bis zum 20. Jahrhundert entstanden sind, sogar als Wiege eines stadtplanerischen Ideals gelten. So entstand ein umfassender Austausch von Einflüssen, der auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass sich aufgrund des Aufstiegs des Bürgertums und der Demokratisierung eine ausgeprägte europäische Thermalkultur ausgebreitet hat. Die Kurstädte kämpften fortan untereinander um den ersten Platz im Hinblick auf prestigeträchtige Architektur und gute Qualität, um die Beauftragung berühmter Architekten und den Austausch von Modellen usw.... Kriterium (III): "ein einzigartiges oder zumindest außergewöhnliches Zeugnis von einer kulturellen Tradition oder einer bestehenden oder untergegangenen Kultur darstellen" Die GSE zählen zu einer europäischen Badetradition, die zwei Höhepunkte erlebte: Einer davon war die römische Antike mit ihren berühmten Thermen; die Römer erschlossen bereits eine große Anzahl an Mineral- und Thermalquellen im ganzen Römischen Reich (die auf der Peutinger Tafel zu finden sind). Den zweiten Höhepunkt erlebte die Badetradition im 19. Jahrhundert, als ein umfassendes Netz an Kurstädten entstand und die Bevölkerung viel reiste. Dieser zweite Höhepunkt hatte zwei Ursachen: die Wiederentdeckung der Badekur für medizinische Zwecke und die Begeisterung für Sommerfrische und gesellschaftliches Leben. Die Städte waren auf den Empfang von Touristen ausgerichtet, sie verfügten unter anderem über Freizeiteinrichtungen und Sportmöglichkeiten. Heute bewahren die GSE die materiellen und immateriellen Spuren dieser Aktivitäten und Zeugnisse des gesellschaftlichen Lebens. Die Städte weisen noch immer eine große Ähnlichkeit miteinander auf. Diese geht über die Besonderheiten der Ansiedlung hinaus, die für die Ausbreitung dieser Thermalkultur bezeichnend sind und die eine Ausprägung der Freizeitgesellschaft oder des "Prozesses der Zivilisation" darstellen – um einen zur europäischen Kultur gehörenden Begriff von Norbert Elias aufzugreifen. 14
Kriterium (IV): "ein hervorragendes Beispiel eines Typus von Gebäuden, architektonischen oder technologischen Ensembles oder Landschaften darstellen, die einen oder mehrere bedeutsame Abschnitte der Geschichte der Menschheit versinnbildlichen" Die Kurstädte sind typisch für die im 18. und 19. Jahrhundert entstandene Entwicklung der Gesunderhaltung durch Trinken oder Bäder sowie auch für die Bedeutung der Sommerfrische. Die GSE sind hervorragende Beispiele hierzu, denn sie verfügen über die komplette Bandbreite luxuriöser Einrichtungen, Bäder, Kasinos, Theater, großer Hotels und Villenviertel, die allesamt in ein Netz von Parkanlagen eingebettet sind und über eine schöne Umgebung verfügen. Mit ihnen entstand ein Landschaftsurbanismus, eine Umgebungsgestaltung durch Promenaden sowie repräsentative Baustile, Brunnenhallen, Wandelgalerien und Pavillons, in denen sich das mit Konzerten untermalte Kurleben abspielte. Das Glücksspiel nahm damals eine wichtige Rolle ein und sicherte zudem fortwährend die Einkünfte der Städte. Die GSE verfügen in hohem Ausmaß und in außergewöhnlicher Qualität über alle Charakteristika dieser Städte, ein Punkt, der bei der Auswahl entscheidend sein wird. Kriterium (VI): "in unmittelbarer oder erkennbarer Weise mit Ereignissen oder überlieferten Lebensformen, mit Ideen oder Glaubensbekenntnissen oder mit künstlerischen oder literarischen Werken von außergewöhnlicher universeller Bedeutung verknüpft sein. (Das Komitee ist der Ansicht, dass dieses Kriterium in der Regel nur in Verbindung mit anderen Kriterien angewandt werden sollte.)" Die GSE sind historische Orte in Bezug auf politische und gesellschaftliche Ereignisse und Leistungen des 19. Jahrhunderts. Als Orte internationaler Begegnungen spielten sie eine wichtige Rolle auf der politischen und diplomatischen Bühne. Ebenso sind sie Orte der Inspiration und des kulturellen Schaffens, an denen Musiker, Schriftsteller und international bekannte Bühnendarsteller und Theaterregisseure Halt machten. Zahlreiche Kunstwerke werden demnach mit diesen Städten in Verbindung gebracht. Durch diese außergewöhnliche Position im Rahmen des Austauschs der Nationen und Klassen spielten sie eine wichtige Rolle in der kulturellen Entwicklung zur Zeit der europäischen Aufklärung, die in den Kurstädten trotz des Aufkommens des Nationalismus im 19. Jahrhundert weiter fortdauerte. Hier haben sich ein kosmopolitisches Erbe und eine Internationalisierung des Geistes bewahrt. 15
Diese Überlegungen zu den Kriterien der UNESCO und zum Beweis des außergewöhnlichen und universellen Charakters des Wertes der Kurstädte im Hinblick auf Kultur, architektonisches und landschaftliches Erbe sowie Kunst, Literatur und internationalen Austausch in Europa erschienen uns notwendig, um die Vorzüge der Stadt Bad Homburg zu analysieren und um zu erwägen, inwieweit sie diese Werte verkörpert. 16
§I-3 Identifikation von Bad Homburg Der Haupteindruck, den ein Besuch der Kurstadt Bad Homburg hinterlässt, bezieht sich auf die Größe und Schönheit der Parks. Zunächst gibt es den Kurpark, der von dem berühmten Landschaftsarchitekten Lenné entworfen wurde und der durch seine Alleen und Gewässer eine hervorragende Qualität aufweist. In ihm liegen die Hauptquellen, das kaiserliche Bad, die wichtigsten Freizeiteinrichtungen sowie Plätze für Golf und Tennis. Darüber hinaus grenzt er an die Kaiser- Friedrich-Promenade, an der sich Hotels und imposante Villen aneinanderreihen. An den Kurpark schließt sich ein zweites Ensemble bemerkenswerter Parks an: der Jubiläumspark und der Schlossgarten sowie eine Reihe von Gärten, die entlang der Tannenwaldallee von den Landgrafen errichtet wurden und sich zu Erholungsorten für Kurgäste und Touristen entwickelten. Hier befand sich ein englisch-chinesischer Garten und ein Tiergarten; das Gotische Haus (Jagdhaus) am Waldrand erinnert an das "süße ländliche Leben". Die Gegend um Bad Homburg ist darüber hinaus von Wäldern geprägt. Diese erstrecken sich von der Promenade (mit früherer Straßenbahn) bis zur Anhöhe, auf der sich die Saalburg, ein rekonstruiertes Römerkastell, befindet. Ein weiterer prägender Eindruck ergibt sich aus dem Kosmopolitismus der Bäderstadt, der im und um den Park herum, wo es viele kleine exotische Gebäude gibt, am Kaiserin-Victoria-Denkmal (1902) besten wahrnehmbar ist: Eine anglikanische Kirche wurde für die Engländer erbaut, die den ersten Golfplatz in Deutschland errichteten; am Ortseingang vom Bahnhof aus kommend entdeckt man den zwiebelförmigen Turm der russischen Kirche; noch mehr ins Auge fallen zwei thailändische Pavillons: der Thai Sala, ein Geschenk des Königs Chulalongkorn aus dem Jahre 1907, und ein zweiter im Jahre 2007, der zum Jahrestag desselben errichtet wurde... Die Architektur des Kaiser-Wilhelms-Bades, die im Park verstreut liegenden Pavillons mit Wasserquellen, das Kasino, die Orangerie und verschiedene kaiserliche Denkmäler bilden ein Ensemble, das immer wieder von den Alleen des Parks aus sichtbar wird: Hierbei dominiert der klassizistische Stil und ein schöner roter Sandstein, dessen Farbton sich harmonisch in den Park einfügt. Die für den Prunk dieses kaiserlichen und mondänen Kurortes typischen Gebäude, Villen und Hotels, reihen sich auf der Südseite der Kaiser-Friedrich-Promenade aneinander. Hier stand auch das Ritters Park-Hotel. Am Ende der Promenade befindet sich der Garten des Kurhauses, Landgrafenquelle dessen eine Seite an die Louisenstraße, die wichtigste Straße des Bäderviertels, grenzte. Das Kurhaus wurde bei Bombenangriffen 17 im Jahre 1945 allerdings zerstört.
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I. Historischer Überblick über die wichtigsten Güter §I-1. Die Landgräfliche Gartenlandschaft Solequellen sind seit dem Mittelalter bekannt, die Anwendung von Bädern begann allerdings erst gegen 1800. Lange Zeit war Homburg vor allem die Hauptstadt der Landgrafschaft Hessen-Homburg, die sich ab 1622 von Hessen-Darmstadt abspaltete; Landgraf Friedrich II. (1680-1708) wandelte die Burg im Jahre 1680 in eine barocke Residenzanlage mit holländischem Garten und Teich um; 1758 wurde das Ensemble im landschaftlichen Stil neu gestaltet. Dieser Gartenstil bestand fort: Friedrich V. (1751- 1820) und seine Gattin Caroline ließen eine Allee bauen, die bis zum Wald reichte. Später gestaltete jeder ihrer fünf aufeinanderfolgenden Söhne entlang dieser Allee eine Gartenanlage: Friedrich VI. (1820-1829) und seine englische Gattin erweiterten die Allee und errichteten das als Jagdhaus dienende Gothische Haus (heute ein Museum); auch ein englischer Garten (1828), ein Hirschgarten sowie der Gustavsgarten mit Tempel (1820) wurden unter anderem angelegt.… Die Leidenschaft für Gärten setzte sich fort, als die Landgrafschaft nach dem Tode von Landgraf Ferdinand (1866) ins Königreich Preußen überging: Beispiele hierfür sind der Große und Kleine Tannenwald (mit Insel) und der Forstgarten (1867). Homburg wurde zunächst zur Sommerresidenz der preußischen Herrscher und später der deutschen Kaiser. Diese fürstliche Bestimmung ging nicht ohne Rivalitäten mit der Kurstadt einher, die sich von 1840 an entwickelte, denn den Landgrafen fehlte es an Mitteln, um den Betrieb des Heilbades in Gang zu setzen. Errichtet wurden damals nur ein bescheidenes Bad und das Brunnensälchen (1838), ein kleines klassizistisches Gebäude, in dem sich die Quellen befanden (heute das Kasino), und das vom Darmstädter Architekten Georg Moller (1784-1852) entworfen wurde. Die verschuldeten Landgrafen konnten zu der damaligen Zeit allerdings keine notwendigen Ausbauarbeiten durchführen. 19
§I-2. Das Kurhaus von François Blanc Die Stadt verdankt ihre Entwicklung der Ankunft der französischen Unternehmer Louis (1806-1852) und François (1806-1877) Blanc im Jahre 1840, denen Landgraf Philippe von Hessen-Homburg die Konzession für das Glücksspiel erteilte. François Blanc wurde später als "der Zauberer von Homburg und Monte Carlo" bezeichnet, da es ihm gelang, aus diesen beiden Städten Treffpunkte des internationalen gesellschaftlichen Lebens zu machen. Um die Gäste unterzubringen, beauftragten die Brüder Blanc den berühmten bayrischen Hofarchitekten Jean-Baptiste Métivier (1781-1853) mit dem Bau des Kurhauses (1841-43). Dieses imposante Gebäude, das für seinen Goldsaal berühmt ist, wurde mehrmals verschönert und vergrößert, insbesondere durch den belgischen Architekten Pierre Cluysenaer (1811-1880). Es erhielt einen prunkvollen Stuckdekor und wurde mit Gemälden und prächtigem Mobiliar ausgestattet. Dem Gebäude angeschlossen wurde ein Theater, in dem berühmte Künstler wie Anton Rubinstein oder die Primadonna Adelina Patti zu sehen waren. Aber auch ebenso bekannte Spieler konnte man hier treffen: der Sohn von Paganini, die in Der Spieler von Dostojewski (1866) dargestellte Gräfin Kisseleff und auch Mendelsohn, Garibaldi, Gladstone und viele andere, die sich auf der Durchreise befanden.… Vor dem Kurhaus wurde ein terrassenförmiger Garten angelegt, der in Richtung Kurpark zeigte und auf der Achse des Wasserbeckens lag. 1847 wurden Bäder an das Kurhaus angeschlossen (Architekt Decloux). Bedauerlicherweise wurde das Ensemble im März 1945 bei einem Bombenangriff zerstört. Ein neues Gebäude wurde zunächst in den Jahren 1950-52 errichtet und im Jahre 1982 durch das jetzige ersetzt, das keine besonderen Merkmale aufweist. Der in Richtung Kurpark liegende Garten des Kurhauses ist jedoch noch erhalten. Im Jahre 1872, in dem der Kurort die damals größte Besucherzahl aufwies (21 000 Gäste), sorgte die Schließung des Spielkasinos für veränderte Entwicklungsperspektiven: François Blanc, der diese tiefgreifende Veränderung bereits vorhergesehen hatte, zog sich schließlich nach Monte Carlo zurück, wo er schon seit 1863 eine Glücksspielkonzession ausgehandelt hatte. 20
"Souvenir de Hombourg". Diese Lithografie von Ferdinand Carl Klimsch, nach William John Cooke, zeigt Homburg in den 1840er Jahren. Auf dem mittleren Bild ist der alte Stadtkern zu sehen, der symbolisch durch den Bergfried dargestellt wird. Die Stadt wird in einer natürlichen Umgebung gezeigt, was durch die Zierleisten um das Bild herum, die verschiedene Quellen und Gärten darstellen, noch verstärkt wird. Die drei Zeichnungen unten sind dem Kurhaus von François Blanc gewidmet, das bezeichnenderweise als "Maison de Conversation" (Gesellschaftshaus) einen legendären Ruf hatte. Dieser französische Begriff findet sich auch in Baden-Baden, wo die Franzosen ebenfalls eine Schlüsselrolle in der Unterhaltung und im Glücksspiel einnahmen. 21
Stadtplan, um 1904. Das Brunnensälchen (1838), Werk des berühmten Architekten Georg Moller (1784-1852), beherbergte die Trinkhallen. Es handelt sich um das älteste Gebäude des Kurparks, in dem sich seit 1949 das Kasino befindet. 22
§I-3. Der Kurpark, das Herzstück des Kurbades Parallel zu der durch François Blanc in die Wege geleiteten Entwicklung der Kurstadt, wurde der Kurpark anhand einer Zeichnung des berühmten Landschaftsarchitekten Peter Josef Lenné (1789- 1866) umgestaltet durch Friedrich Jühlke: Die Alleen wurden angelegt und das Wasserbecken nach malerisch-ästhetischen Gesichtspunkten ausgeho- ben; die Quellen wurden mit Hilfe von Häuschen oder Felsen ins rechte Licht gerückt. Plan des Kurparks nach Lenné, 1854. Gäste aus dem Ausland kamen nun gehäuft, insbesondere Engländer, für die 1868 eine anglikanische Kirche errichtet wurde. Sie führten das Tennisspiel auf dem Kontinent ein und gründeten 1879 einen Club. Nachdem das Spielkasino im Jahre 1872 geschlossen wurde, trat Homburg in eine neue Ära ein, in der die Gegenwart der deutschen Kaiser, die aktiv zur Umgestaltung der Parks beitrugen, das gesellschaftliche Leben und der Sport wichtige Rollen spielten. Das Kaiser-Wilhelms-Bad (1887-1890) wurde von dem Hauptarchitekten der Stadt, Louis Jacobi (1836-1910) errichtet, der bei zahlreichen Hotels und Villen auf der Kaiser-Friedrich-Promenade seine Handschrift hinterließ. Der Kurpark wurde erneut umgestaltet und unter anderem durch einen Rosengarten, Freizeiteinrich- tungen, einen Konzertpavillon und eine Wandel- galerie aus Metall bereichert. Die Orangerie von 1844 wurde in eine Wandelhalle umgebaut. Einige Quellen wurden unter einem klassischen Tempietto geschützt, so zum Beispiel der Auguste-Viktoria- Brunnen (1910) oder der Elisabethenbrunnen (1918) mit Skulpturen von Hans Dammann (1867-1942). Im Osten wurde der Kurpark durch den Jubiläumspark verlängert (1912-14). Denkmäler wurden zu Ehren der Landgrafen und Kaiser, zu Ehren von Schriftstellern wie Hölderlin oder Agnon sowie des Landschaftsarchitekten Lenné usw. in den Gärten aufgestellt.…. 23
§I-3. Internationalisierung Der internationale Ruf von Homburg, das schließlich im Jahre 1912 zu Bad Homburg wurde, wuchs. Es entstanden immer mehr Lawn-Tennis-Plätze. Der Prinz von Wales, der das Heilbad häufig besuchte, kreierte einen Hut, der als "Homburg" bezeichnet wird. Autorennen wurden in Homburg organisiert, so zum Beispiel im Jahre 1904 eines unter dem berühmten Namen Gordon-Bennett; aber auch andere Autorennen und -rallyes wählten den Taunus als Schauplatz. Die Anwesenheit zahlreicher Ausländer zog den Bau von religiösen Bauwerken nach sich. So stand die Größe der Synagoge (1866) nicht im Verhältnis zu der kleinen jüdischen Gemeinde des Ortes, sondern sollte dem Empfang jüdischer Kurgäste und Touristen dienen, die sich beispielsweise in der Klinik von Dr. Goldschmidt aufhielten. Die russische Kirche (Architekt Louis Benois), finanziert von Alexandre Provorov, deren Grundstein 1896 in Gegenwart von Zar Nikolaus II. gelegt wurde, wurde im Jahre 1899 eingeweiht. Der König von Siam, Chulalongkorn, hat anlässlich seines Aufenthaltes im Jahre 1907 ein Tagebuch geführt, in dem er seine Reiseeindrücke festhielt; als Dank für das zu seinem Geburtstag organisierte Fest, ließ er einen Pavillon, den Thai Sala, errichten, der einen Hauch Exotik nach Homburg brachte. Die Verbindungen zu Thailand wurden weiterhin aufrecht erhalten, und im Jahre 2007 wurde neben dem Chulalongkornbrunnen im Norden des Kurparks eine zweite Thai Sala errichtet. Neben dem Bahnhofspavillon, der den Prinzen vorbehalten war, wurde schließlich 1907 ein neuer Bahnhof gebaut, wobei es sich um ein vereinfachtes Modell des Bahnhofs von Wiesbaden handelte; die Bäderbahn verband die hessische Landeshauptstadt mit Bad Nauheim und führte dabei an Bad Homburg vorbei. Zu dieser Zeit führte auch eine elektrische Straßenbahn zum Gothischen Haus und zur Saalburg. Wilhelm II. begeisterte sich für die Saalburg, ein römisches Lager am Limes; er übertrug Louis Jacobi die Leitung der Ausgrabungen und die Rekonstruktion des Kastells, das inmitten der Wälder des Taunus zu einem beliebten Ort für Spaziergänger wurde. Ein Museum sammelte die zahlreichen archäologischen Funde. 24
§I-5. Die Kaiser-Friedrich-Promenade Diese lange Allee bildet den Übergang zwischen der Stadt und dem Kurpark, der im Norden an sie grenzt. Die Mehrzahl der Luxushotels und die schönsten Villen erheben sich auf ihrer Südseite und in den Seitenstraßen, die sie mit der Louisenstraße, einer weiteren wichtigen Straße des Bäderortes, verbindet, in der eher Geschäfte und Verwaltungsgebäude angesiedelt sind. Das Kurhaus grenzt symbolischerweise an beide Straßen. Alle Gebäude haben einen Vorgarten und folgen im Allgemeinen einer regelmäßigen Anordnung. Das gleiche Prinzip übertrug sich auf die Landgrafenstraße, als in den Jahren 1912-14 der Jubiläumspark entstand.… Den Hotels und Villen verlieh man eine gewisse Einheitlichkeit durch ihre Größe sowie durch Balkone (manchmal mit schönen Eisengeländern verziert) und gläserne Veranden an der Vorderseite. Die Höhe der Gebäude hält sich mit vier bis fünf Etagen in Grenzen. Hier standen einige imposante Hotels eng beieinander, beispielsweise das Ritters Park-Hotel (1856; 1872-88), ein Luxuspalast, der auch in eine große Metropole passen Ritter’s Park-Hotel, Nr. 69 würde und im Jahre 1883 erweitert wurde, sowie schöne klassizistische Villen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie um 1900 erbaut wurden. Die Kaiser-Friedrich-Promenade unterlag weniger Veränderungen als die Louisenstraße und spielte eine wichtige Rolle bei der landschaftlichen und perspektivischen Gestaltung des Kurviertels. Ein Großteil alter Gebäude ist hier noch erhalten, allerdings werden diese heute zum Teil anders genutzt. Die Promenade trifft mit dem Kurpark zusammen. Hotel Minerva, Nr. 47 (1853-55) illen, Kaiser-Friedrich-Promenade 93 und 95 Villa Nr. 53 von 1843-60, verändert 1901 (L. Jacobi) 25
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II. Der außergewöhnliche universelle Wert (OUV) von Bad Homburg Wenn wir uns die gerade abgeschlossene zusammenfassende Aufstellung anschauen, in der die Elemente, die das Erbe von Bad Homburg als Kurstadt ausmachen, erläutert wurden, entsteht der Eindruck, dass drei wesentliche Merkmale den außergewöhnlichen universellen Wert der Stadt bestimmen: - die Bedeutung der Gärten und deren landschaftliche und architektonische Gestaltung - die durch François Blanc belegte Internationalisierung und das gesellschaftliche Leben - die Entwicklung der sportlichen und touristischen Attraktionen §II-1. Eine grüne Kurstadt Die Tatsache, dass Bad Homburg, bereits vom 18. Jahrhundert an, als die Stadt noch keine wichtige Kurstadt war, über eine außergewöhnliche Vielzahl an Gärten verfügte, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Jubiläumspark (1912-14) als Verlängerung des Kurparks ergänzt wurden, ist der Hauptvorzug und das Alleinstellungsmerkmal von Bad Homburg. Dadurch verbindet die Stadt exakt zwei in den Kriterien der UNESCO unter II und IV festgelegte Werte, nämlich die Verbindung zwischen Urbanismus und Natur sowie die Schaffung einer Kurlandschaft. Die Entwicklung deckt den kompletten Zeitraum ab, der in den durch die IEG der GSE definierten Kriterien vorgesehen ist. § II-1-1. Die Landgräfliche Gartenlandschaft Die älteste Gartenanlage von Bad Homburg ist der Schlosspark, der sich um das alte Schloss herum erstreckt und im landschaftlichen Stil des 18. Jahrhunderts gestaltet ist. Er wurde, neben zum Welterbe gehörenden Gärten wie Potsdam, Würzburg oder Wörlitz, von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten in einem Band über "Die schönsten historischen Gärten in Deutschland" beschrieben. Der Garten, der das Schloss umgibt, bildete den Ausgangspunkt für die 2,5 Kilometer lange Tannenwaldallee, die Landgraf Friedrich V. und seine Gattin Caroline von Hessen- Darmstadt ab dem Jahre 1770 bis zum Fuße des Berges bauen ließen und entlang derer weitere Parks angelegt wurden, nämlich der Kleine und der Große Tannenwald (1772-73). Das Gothische Haus wurde im Jahre 1822 errichtet und sollte als Jagdhaus dienen. Der Landgraf übertrug jedem seiner Söhne entlang dieser Achse ein Stück Land, woraufhin die Söhne dort Gärten gestalten ließen, die noch heute ihre Namen tragen: Der erwähnenswerteste von ihnen ist der Gustavsgarten. Friedrich VI. und seine Gattin Elizabeth von England ließen einen englischen Garten am Anfang der Allee entwerfen. In diesen beiden Parks werden heute, wie in allen Gärten und auf allen bepflanzten Alleen dieses Viertels, Sanierungsarbeiten durchgeführt. So wurde der kleine Tempel auf der Insel des Kleinen Tannenwaldes wieder aufgebaut und die Blumenbeete wurden neu gestaltet. Die Bepflanzung und der Tempel des Gustavsgartens (1820) wurden beibehalten: Das Ensemble wird gerade saniert. Ein altes Krankenhaus soll abgerissen werden, und in der 27
wunderschönen Villa Wertheimber (1900), die sich dort befindet, soll das Stadtarchiv untergebracht werden. Das Ensemble ist ein sehr schönes Beispiel für den landschaftlichen Stil. Plan mit den unterschiedlichen Gärten im Westen der Stadt Gotisches Haus Kleiner Tannenwald Gustavsgarten 28
§ II-1-2. Der Kurhausgarten und der Kurpark Das alte Kurhaus wurde zwar bei Bombenangriffen zerstört, der dazugehörige Garten existiert jedoch noch immer und wird zusammen mit dem Kurpark saniert. Die Stadt hat ein Parkpflegewerk entwickelt, das kurz vor der Verabschiedung steht. Der im Mai 2012 erstellte Bericht ist bemerkenswert: Jedes Element und jeder Baum wird darin erwähnt. Ziel ist es, den Plänen von Lenné, denen des Praktikers Jühlke und auch denen der Brüder Siesmeyer möglichst nahe zu kommen, wobei Archivmaterialien und Ortsbegehungen helfen sollen: Auf diese Art wurde der Teich bereits gemäß seiner ursprünglichen Form neu gestaltet. So erhält der Kurpark unter der Garantie bestmöglicher Unversehrtheit, Echtheit und Übereinstimmung wieder seinen Originalzustand. Es ist vernünftig, dass die Stadt Bad Homburg ihre Bemühungen auf den Kurpark konzentriert und parallel hierzu eine Umgestaltung der anderen Gärten vornimmt. Der Kurpark ist das Herzstück des außergewöhnlichen universellen Wertes der Stadt: Er enthält alle wichtigen Elemente, Quellen, Bäder, das Kasino, den Thai Sala, Pavillons mit Restaurants sowie Denkmäler. In gewisser Weise bildet er das Gedächtnis des Bäderortes und seiner Geschichte. Dies wird auch sichtbar anhand der zahlreichen Denkmäler aus Stein an den Alleen und Wegkreuzungen, die an Herrscher, Kriege und Wohltäter der Kurstadt oder an Schriftsteller erinnern. Einige Denkmäler, wie der Samariterbrunnen oder der Durstbrunnen, haben einen sinnbildlichen Wert. Der Kurpark verfügt entlang der Brunnenallee über eine bemerkenswerte Anzahl von Quellen: Diese reichen von der runden Senke, an der der Elisabethenbrunnen austritt, bis hin zum malerischen Ludwigsbrunnen in der Nähe des Kaiser-Wilhelms-Bades. Die Schönheiten des Parks werden von einem Perspektivenspiel abgerundet: So erscheint das gebogene Dach des ersten Thai Sala von Weitem aus westlicher Richtung senkrecht auf der Achse der Brunnenallee; aus Richtung des Kurhauses erstreckt sich der Blick über die Terrasse in Richtung Wasserfontäne und Teich; die russische Kirche wiederum befindet sich am Parkeingang im Zentrum der Kaiser-Friedrich- Promenade, so dass sie von zahlreichen Allen aus die Blicke auf sich zieht, zumal dieser Abschnitt leicht erhöht ist. Am Ende des kleinen Tales fließt ein Bach in Richtung Wasserbecken. Bemerkenswert ist auch, dass man beim Spaziergang im Park, das Gefühl für die Entfernungen etwas verliert, da die Stadt durch die tiefere Lage des Parks und die Bepflanzung der Kaiser-Friedrich- Promenade nicht sichtbar ist. Darüber hinaus wird der Horizont im Nordosten vom Hardtwald dominiert, und in nordwestlicher Richtung prägen die Ausläufer des Taunus und die Saalburg das Bild. Der entlang des Kirdorfer Bachs liegende Park, der anlässlich des Regierungsjubiläums von Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1913 auf einer alten Wiesenfläche angelegt wurde, bildet geradezu eine Verlängerung des Kurparks und bestätigt, dass die Stadt ihren Grünanlagen eine große Bedeutung beimisst. Ein Vorzug dieses Parks war schon immer seine Nähe zu den Bädern im Norden und den Hotels und Villen im Süden. Im Hinblick auf die Einrichtung einer etwaigen Schutzzone gehört also der Kurpark aufgrund seiner historischen Bedeutung, der Flächenplanung des Bäderortes und der Rolle des Parks im gesellschaftlichen und sportlichen Leben, das sich in ihm und um ihn herum abspielte, zum zentralen Teil. Er bildet zusammen mit der Kaiser-Friedrich-Promenade und einigen Seitenstraßen (Kisseleffstraße, Ferdinandstraße u.a.) das Herzstück der Kurstadt, das ihren außergewöhnlichen universellen Wert ausmacht. Die anderen Elemente sind eher immaterieller Art und beziehen sich auf die internationale Badekultur, die sich an diesem Ort entwickelt hat. 29
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