DAS STADTMAGAZIN LUZERN - EINTAUCHEN IM LUXUS - Stadt Luzern
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LUZERN Ausgabe #03, Juni 2015 DAS STADTMAGAZIN EINTAUCHEN IM LUXUS Luzern schwimmt in Trinkwasserqualität und bietet landschaftlich «grosses Kino».
2|3 Editorial Inhalt Ursula Stämmer-Horst 4 INNENSTADT Bildungsdirektorin Die Stadt soll zum «pros- perierenden Zentrum der Stadtregion» werden. Dieses Ziel will der Stadtrat gemeinsam mit privaten Unternehmen und mit der Zivilgesellschaft realisieren. DIE KULTUR DER GEGENSEITIGEN Die Qualitäten der Innen- ACHTUNG PFLEGEN stadt sollen erhalten und gleichzeitig auch weiterent- «Die Stadt Luzern soll nur Leistungen erbrin- wickelt werden: mit Projek- gen, die sie muss – auf Wünschbares ist zu verzich- ten wie einer attraktiven ten!» Mit dieser Meinung ist der Stadtrat immer Bahnhofstrasse, einem wieder konfrontiert. Geht es dann konkret um neuen Theater oder dem finanzielle Beiträge für Sport und Kultur, für Quar- Parkhaus Musegg. tiervereine oder Events, sieht es anders aus: Man findet, die Stadt schulde den Vereinen Wertschät- 8 ALTER zung – auch in Franken! Wir merken aber oft erst Die Stadt setzt neue Akzente IMPRESSUM dann, wenn wir selber auf eine «freiwillige» Leis- in der Alterspolitik: Ver- Verantwortlich: tung der Stadt angewiesen sind, wie wichtig diese schiedene Wohnformen mit Stelle für Kommunikation ist. Unterstützung für Vereine und Organisationen Unterstützungsangeboten Niklaus Zeier Dagmar Christen bedeutet Achtung vor deren Leistung. Sportvereine, werden mit Privaten geplant Kulturveranstalter und -produzentinnen, Quartier- und ein Gutscheinsystem kommunikation@ vereine und viele mehr: Sie sind der Kitt, der die für das Wohnen im Alter stadtluzern.ch Gesellschaft zusammenhält. Die öffentliche Hand geprüft. Autorinnen / Autoren: unterstützt sie zu Recht, weil sie das gesellschaftli- Daniel Arnold (Aktuell) Edith Arnold che Leben tragen und zum Blühen bringen. 10 QUARTIER Joana Büchler (JB) Badende kommen in Luzern Urs Dossenbach (UD) Der Stadtrat beschäftigt sich auch mit soge- auf ihre Kosten – egal ob Herbert Fischer Peter Schmidli (PS) nannt wünschbaren Themen, die in keinem ihnen der Sinn nach sportli- Niklaus Zeier (NZ) Gesetz und keiner Verordnung festgelegt, aber chem Schwimmen oder politisch (zu Recht) gewünscht sind: Attraktivie- spassigem Planschen steht: Korrektorat: Daniela Kessler rung der Innenstadt, neues Theater, öffentliche im See, im Waldschwimm- Schwimmbäder. Apropos: Auch ein neues Theater bad Zimmeregg oder im Grafik : stellt eine sogenannt wünschbare Investition dar. Hallenbad auf der Allmend. hofmann.to Aber sie dient der Weiterentwicklung der Musik- Fotos: und Theaterkultur unserer Stadt, ist eine Investi- 12 SCHULE Franca Pedrazzetti tion für einen qualitätsvollen Tourismus aus dem 597 Kinder werden 2015 / 16 Emanuel Ammon (4, 16 In- und Ausland und schafft Aufträge und somit in den Kindergarten eintre- unten), Dany Schulthess Arbeitsplätze für die Bauwirtschaft. ten. Damit alle einen Platz (6, 7) Look Now! Film- haben, wird im Schulhaus verleih (16 oben), Heinz Dahinden (17) In einem Leserbrief hat Willi Bürgi in der Geissenstein und in der «Neuen Luzerner Zeitung» Ende Mai Folgendes neuen Wohnüberbauung Plan : festgehalten, das ich selbst nicht präziser hätte Niedermatt Süd je ein neuer hofmann.to (5) formulieren können: Er schreibt, dass Kultur den Kindergarten eröffnet. Druck: geistigen Horizont erweitere und für den inneren LZ Print, Neue Luzerner Zeitung AG und sozialen Zusammenhalt entscheidend sei 14 PORTRÄT und «… dass professionelles Theater – wie jede Manuel Menrath, Gedruckt auf Recycling- Kunst – Menschen in gegenseitiger Achtung leben Feuerwehrmann Papier, hergestellt in der Schweiz lässt, so wie das die Urvölker und die Menschen in den Hochkulturen aller Zeiten getan haben.» 19 AKTUELL Erscheint fünfmal jährlich Weniger Energieverbrauch in einer Auflage von 53’000 Exemplaren Die gegenseitige Achtung in allen Lebens- in städtischen Liegenschaf- lagen ist der fruchtbare Boden für Zufriedenheit ten und dadurch weniger Titelbild: und ein erfolgreiches Miteinander. In diesem Sinne Schadstoffausstoss: dank Im Seebad Luzern wünsche ich Ihnen einen schönen, kulturvollen Sanierungen und dank © Stadt Luzern Sommer! erneuerbarer Energien.
Nachgefragt EINE NEUE FLANIERMEILE AN DER REUSS Im Herbst 2015 startet der Wettbewerb zur Umgestaltung der Bahnhofstrasse. Dominik Frei, Projektleiter Städtebau, erklärt, warum es bis 2019 dauert, bis die erste Etappe für eine attraktive und autofreie Bahnhofstrasse realisiert ist. licht gute Lösungen und hilft, das Projekt erfolgreich umzusetzen. Warum wird die autofreie Bahnhofstrasse in zwei Etappen realisiert? Dies ist ein Ergebnis aus den Workshops. Da die Vorausset- zungen noch nicht gegeben sind, auch den Abschnitt von der Sei- denhofstrasse bis zum Bahnhof autofrei zu machen, hat man sich für zwei Etappen ausgesprochen. Welche Voraussetzungen? Es braucht neue Lösungen für die Veloparkierung, aber auch für die Ausfahrt aus dem Park- haus Flora, die heute nur über die Bahnhofstrasse möglich ist. Erst wenn die Ausfahrt über die Pila- tusstrasse realisiert ist, kann die ganze Bahnhofstrasse autofrei werden. Also bleibt in diesem Ab- schnitt alles beim Alten? Nein, bereits in der ersten Etappe wird dieser Bereich zu- sammen mit der Verlegung der «Eine Uferpromenade, Sitzbänke und Boulevardrestaurants.» Dominik Frei, Projektleiter Städtebau, ist Veloparkplätze gestalterisch auf- verantwortlich für die Umsetzung der Initiative, die 2013 gutgeheissen wurde. gewertet. Zudem wird es ab 2019 nur noch eine Autospur von der Was erwarten Sie von den auch ein Zugang zur Reuss – zum Seidenhofstrasse bis zum Bahn- Teams, die am Wettbewerb Beispiel mit Sitztreppen. hofplatz geben. teilnehmen? Die Bahnhofstrasse ist bis zu Die erste Etappe soll 2019 Wie viel Mehrverkehr müs- 24 Meter breit und rund 250 Me- realisiert werden. Warum sen die umliegenden Stras- ter lang. Die Teams müssen auf- dauert das so lange? sen aufnehmen, wenn die zeigen, wie sie diesen riesigen Der politische Prozess und die Bahnhofstrasse autofrei ist? Raum gestalten wollen. Heute ist Bewilligungsverfahren lassen kei- Berechnungen zeigen, dass die Strasse vom Verkehr domi- nen schnelleren Fahrplan zu. Zu- der Mehrverkehr moderat sein niert und definitiv kein Ort zum dem haben wir 2014 Workshops wird. Da die Ausfahrt aus dem Verweilen – eine Sitzbank zum durchgeführt, um mit Geschäf- Parkhaus der Luzerner Kantonal- Beispiel sucht man vergeblich. ten, Grundeigentümern, Organi- bank Richtung Seebrücke künf- Neu soll hier eine Flaniermeile sationen aus Gewerbe, Tourismus tig über die Winkelried- und die entstehen. Entlang der Reuss ist und Politik sowie mit den Fach- Pilatusstrasse führt, muss aber eine breite Uferpromenade vor- verbänden das Verkehrs- und Nut- an dieser Kreuzung eine Lichtsig- gesehen. Es sollen attraktive Auf- zungskonzept zu erarbeiten. Es nalanlage installiert werden, die enthaltsbereiche und grosszügige ist wichtig, dass sich die Stadt mit alle Verkehrsströme regelt. Flächen für die Boulevardgastro- den direkt Betroffenen darüber nomie und den Wochenmarkt verständigt, wie die Strasse der- Urs Dossenbach geschaffen werden. Möglich wäre einst aussehen soll. Das ermög- Projektleiter Kommunikation
4|5 Innenstadt AUFBRUCH AUS DER MITTE – GEMEINSAM Der Stadtrat setzt Akzente: Er will die Innenstadt aufwerten, attraktiv mit Platz für Einheimische und Gäste. So steht es in seiner Vision zur Entwicklung Luzerns. Projekte, ob öffentlich oder privat, will er aufeinander abstimmen und das Zent- rum der Stadt im Dialog mit Politik und Bevölkerung entwickeln. Die Leitungserneuerungen geben die Chance, das Hirschmattquartier als Lebens- und Wirtschafts- raum aufzuwerten. Eine Studie soll den richtigen Ort für das neue, innovative Theater aufzeigen. In Workshops wurde das Verkehrs- und Nutzungskon- zept für die Bahnhofstrasse entwickelt. Private Ini- tianten eruieren die Möglichkeit eines Parkhauses im Musegghügel. Der Stadtrat prüft die Erweiterung des Wochenmarktes, damit dieses beliebte Ein- kaufsangebot erhalten und entwickelt werden kann. Diese Projekte zeigen nur einen T eil der Anstren- gungen, die Innenstadt zu gestalten. Beliebter Ort für Gäste In dieser Innenstadt befinden sich fast all die- jenigen Orte, welche Luzern einmalig machen und unzählige Gäste anziehen: Seebecken, Reuss, Holz- brücken, Wasserturm, Rathaus, Museggmauer, Märkte, lauschige Plätze mit Boulevardrestaurants, Vom Steghof bis zur Musegg und vom Kasernenplatz bis an den Quai: Der Stadtrat will Kirchen, Kulturorte, Alt- und Kleinstadt. Dieses die Luzerner Innenstadt zum «prosperierenden Zentrum der Stadtregion entwickeln». Stadtzentrum ist die Visitenkarte der Tourismus- stadt. Hier bieten Shops Uhren, Schmuck und Swiss Im Herbst 2014 veröffentlichte der Stadtrat sein ness an. Hotels laden ein zum Bleiben. Regierungsprogramm für die Jahre 20 15 bis 2019. Diese Innenstadt ist aber auch «die Stadt» für Darin enthalten ist seine Vision zur Entwicklung die Einheimischen: für Arbeit, Einkauf, Freizeit. der Stadt Luzern unter dem Titel «Luzern – Auf - Auch sie entspannen sich am Ufer des Sees oder der bruch aus der Mitte». Wie der Titel vermuten lässt, Reuss. Sie lieben ihre Innenstadt zwischen Fasnacht skizziert diese Vision zu einem grossen T eil diese und Blue Balls. Hier finden sie die stille Einkehr Mitte, die Innenstadt von Luzern, in etwa 15 Jahren: genauso wie den geselligen Stammtisch. «… Gemeinsam mit privaten Unternehmen und mit der Zivilgesellschaft haben die städtischen Be- Zusammenarbeit und Dialog hörden den K ern der Stadt zum prosperierenden Der Stadtrat hat sich mit seiner Vision auf die Zentrum der Stadtregion entwickelt. Neue Ver- Fahne geschrieben, die Innenstadt qualitativ so zu kehrsanlagen erschliessen es sicher und zuverläs - entwickeln, dass sich hier Gäste und Einheimische sig und entlasten das Zentrum vom motorisierten wohl- und sicher fühlen können: Er will die vielen Individualverkehr. Sie schaffen öffentliche Räume öffentlichen und privaten Projekte aufeinander ab- zur Begegnung für Einheimische und Gäste …» stimmen, damit die Mitte der Stadt ihren Charme behalten kann und neue Akzente gesetzt werden Viele Projekte in Arbeit können. Dazu setzt er auf den Dialog mit privaten Wie der Plan nebenan zeigt, wird am Bild dieser Initiantinnen und Initianten und der Bevölkerung. Innenstadt, die sich vom Steghof bis zur Musegg und vom Kasernenplatz bis zur Hotelzone an der Niklaus Zeier Haldenstrasse erstreckt, schon kräftig gearbeitet. Chef Kommunikation
Entwicklungen in der Innenstadt Kulturgutzone Löwenplatz Neues Theater Neugestaltung Kleinstadt 1 2 3 4 In einer Gesamtbetrachtung Im R ahmen einer V oreva Grendel / Löwengraben 2018 werden in der Kleinstadt wird eine engere Zusammenar- luation wurden drei mögliche Abwasser-, Wasser-, Gas- und verschiedene Werkleitungen sa- beit der Museen Gletschergarten, Standorte für die neue Theater Stromleitungen sind 20 14 / 2015 niert. Der Strassenraum soll so ge- Bourbaki-Panorama und Alpi- infrastruktur (NTI) ermittelt: The- im Grendel und Löwengraben staltet werden, dass er den histo- neum geprüft. Auch dasLöwen- aterplatz, Carparkplatz Inseli, saniert worden. Die Oberfläche risch bedeutungsvollen Bauten denkmal samt Park wird in die Alpenquai. Gegen Ende 2015 soll der beiden Gassen wird nun ab der Kleinstadt gerecht wird. Überlegungen eingeschlossen. ein Standortvorschlag vorliegen. 2016 gestalterisch aufgewertet. Hirschmattquartier 5 Im Zuge der Gesamterneu erung der W erkleitungen soll auch der Lebens- und Wirtschafts- raum Hirschmatt aufgewertet werden. Die Bauarbeiten werden 2016 beendet. Parkhaus Musegg 6 Das Projekt Parkhaus Musegg wird von privaten Investoren vor angetrieben. Durch das Parkhaus könnten die Car-Anhalteplätze auf dem Schwanenplatz aufgeho- ben werden. Doppelspurperron Bahnhof 7 Im R ahmen des Gesamt verkehrskonzepts Agglomera tionszentrum Luzern sollen die Busperrons am Bahnhof so umge- staltet werden, dass mehr Durch- messer-Buslinien das Stadtzen- trum queren können. Pilatusplatz (ÖV / Velo) 8 Gleichzeitig mit der Einfüh- rung einer neuen Buslinie von Kriens nach Emmenbrücke soll die Sicherheit für den Fuss- und den Veloverkehr verbessert wer- den. Wochenmarkt 9 Der Stadtrat prüft Massnah- men zur Sicherung des Charak- ters des Marktes. Geprüft wird eine Erweiterung der Marktflä- che. Ein Bericht soll das weitere Vorgehen skizzieren. Bahnhofstrasse / Theaterplatz 10 siehe «Nachgefragt» auf S. 3. Kapellbrücke / Wasserturm 11 Die beiden Wahrzeichen der Stadt Luzern sollen künstlerisch inszeniert werden. Arealentwicklungen 12 Mit der Entwicklung der Are- ale Rösslimatt, Pilatusplatz, Bun- desplatz sowie Industriestrasse / Steghof sollen wirtschaftliche Akzente gesetzt werden.
6 |7 Innenstadt HISTORISCHES PFLASTER, LEBENSRAUM, MARKTPLATZ Die Innenstadt von Luzern bildet ein Arbeitsfeld für alle fünf Mitglieder des Luzerner Stadtrates. Welche Beziehungen haben sie zu diesem zentralen und belebten Gebiet der Stadt, persönlich und beruflich? Die Innenstadt beschäftigt alle Direktionen der die Gestaltung des öffentlichen Raums. Mit der wirt- Verwaltung, am deutlichsten die Direktion Umwelt, schaftlichen Entwicklung befasst sich die Finanz - Verkehr und Sicherheit mit ihren Abteilungen und direktion, während die Bildungsdirektion die städ- Bereichen wie Stadtraum und Veranstaltungen, tischen Beziehungen zu kulturellen Institutionen Stadtgärtnerei, Strasseninspektorat oder Verkehrs- im Stadtzentrum pflegt. Selbst die Sozialdirektion planung. Ein zentrales Arbeitsgebiet bildet die setzt Akzente, etwa mit der Quartierarbeit für Kin - Innenstadt auch für die Baudirektion. So behan- der und Jugendliche. delt die Abteilung Städtebau Baugesuche, Planauf- Welchen Bezug zur Innenstadt, persönlich und lagen, Denkmalpflege, Kulturgüterschutz sowie beruflich, haben die fünf Mitglieder des Stadtrates? Hohe Aufenthaltsqualität gewährleisten Die grösste Qualität Luzerns ist die grandiose Lage am See und an der Reuss. Die Innenstadt lebt zu einem grossen Teil von den Bezügen zum W as- ser, das erlebe ich am W ochenmarkt entlang der Reuss oder bei einem Spaziergang am Quai. An der Bahnhofstrasse müssen wir künftig die Beziehung zur Reuss stärker betonen. Die kleine Treppe vor der Jesuitenkirche könnte dazu das Vorbild sein. Da hal- ten sich auch jetzt, während die Kirche eingerüstet ist, immer viele Leute auf. Die Menschen identifizieren sich mit der einzig- artigen Innenstadt. Sie ist der Inbegriff von Luzern. Mir ist dabei die hohe Aufenthaltsqualität beson - ders wichtig. Deshalb ist ein bunter Branchenmix bedeutend. Wir wollen hier einkaufen können, einen Kaffee trinken, Musik geniessen. Die Attrak- tivität der Innenstadt lässt sich am besten erhalten, Stadtpräsident Stefan Roth leitet die Finanz- direktion und ist auch zuständig für Fragen der indem wir in diesem Raum nur behutsam Verände- Wirtschaft. rungen vornehmen. Ein urbanes Zentrum Wir haben Luzern gern! Das höre ich immer wieder bei Kontakten im In- und Ausland. Die Luzerner Innenstadt hat sich in den letzten 30 Jah- ren gewaltig verändert. Viel mehr Menschen halten sich draussen, im öffentlichen R aum, auf. Läden kommen und gehen. Der Verkehr ist auf ein Höchst- mass angestiegen. Es gibt grössere und kleinere Ärgernisse und Hindernisse, die stören. Der Stadtrat will diese aus- räumen. Bevölkerung und Gäste sollen sich hier wohl- und sicher fühlen. Die Luzerner Innenstadt ist auch Bildungs- und Kulturstandort, Arbeitsplatz und Anziehungspunkt für den Tourismus. Ein neues Theater wird das urbane Zentrum von Luzern kulturell bereichern. Kleine oder grosse Massnahmen: Gemeinsam mit der Bevölkerung wollen wir die Innenstadt noch Stadträtin Ursula Stämmer-Horst steht der Bildungs direktion vor. Zu dieser Direktion gehört auch die attraktiver machen. Dienstabteilung Kultur und Sport.
Die Menschen stehen im Zentrum Neues, innovatives Ein Stadt-Blick beim Einnachten vom Reussufer, Theater ein Gang über den Wochenmarkt, ein Feierabend- Luzerns Kulturleben bier in der Neustadt oder ein ornithologischer Spa steht vor einem grossen ziergang am Alpenquai, das sind für mich Zuta- Schritt: Mit der Erneue- ten höchster Luzerner Lebensqualität. Die Kombi rung der Infrastruktur des Luzerner Theaters nation von geschichtsträchtiger Altstadt mit dem und der dabei geplanten urbanen Leben der ganzen Innenstadt, umgeben Realisierung einer «Salle von Wasser, bewaldeten Hügeln, Museggmauern Modulable» wollen Kan- bis hin zum Pilatus, ist für mich einzigartig. In der ton und Stadt Luzern, Innenstadt laufen die Fäden von Kultur, Bildung, zusammen mit der Stif- Wirtschaft, Verwaltung und Verkehr zusammen – tung Salle Modulable für die Agglomeration und die ganze Zentralschweiz. als privater Partnerin, Hier sollen die vielen Menschen noch mehr im Zen- in den nächsten Jahren trum stehen als anderswo. Ich wünsche mir im Herz den Kulturstandort der Agglomeration mehr Raum für Begegnung und Luzern entscheidend Austausch, weniger Hektik, ein ruhigeres, sicheres weiterentwickeln. Stadtrat Adrian Borgula leitet die Direktion Umwelt, Verkehr und Sicherheit. Seine Direktion betreut den und zuverlässiges Verkehrssystem und eine hohe öffentlichen Raum, auch in der Innenstadt. Angebotsvielfalt mit Innovation und Anregung. Standortfrage Vonseiten der Stadt Luzern steht derzeit die Innenstadt – vielfältig und authentisch Frage nach dem Stand- ort im Raum. Die drei Arbeiten, Wohnen, Einkaufen, Geniessen, Erho- vorevaluierten Stand- len und Leute treffen: All das steht für mich für die orte Alpenquai, Thea- Luzerner Innenstadt. Sie ist Inbegriff für Vielfalt terplatz und Carpark- und Authentizität. platz Inseli befinden Auch in meiner Funktion als Baudirektorin lei- sich im Perimeter der ten mich beim Thema Innenstadt Authentizität Innenstadt. und Vielfalt: Neue Bauten fügen sich in das histo - Die Firma Ernst Basler risch-bauliche Erbe der Stadt ein; neue kulturelle und Partner erarbeitet und kommerzielle Nutzungen sollen traditionelle momentan unter Einbe- Luzerner Institutionen und Geschäfte ergänzen; zug von Fachleuten und nicht mehr genutzte Areale sollen in neue Stadtteile Vertretern der Stiftung mit gemischten städtischen Nutzungen umgewan- Salle Modulable eine delt werden. Modern gestaltete Uferbereiche kom- Studie und eine Stand- plettieren die historischen Plätze und Gassen der ortempfehlung. Zentrale Altstadt. Kriterien sind städte- bauliche Verträglichkeit, Wir wollen dafür sorgen, dass die Innenstadt raumplanerische weiterhin vielfältig und authentisch bleibt, trotz Stadträtin Manuela Jost leitet die Baudirektion. Aspekte, Erschliessung, Dieser Direktion gehören u. a. die Dienstabteilungen Konkurrenz auf der grünen Wiese, Internetshop - Bewilligungsfähigkeit Stadtentwicklung und Städtebau an. ping und fortschreitender Globalisierung. sowie die Akzeptanz in der Öffentlichkeit. Zusammenarbeit pflegen Debatte und Entscheide Können Sie sich Luzern ohne Ufschötti vorstel- Im Dezember 2015 will len? Möchten Sie im Helvetiagärtli wieder eine der Stadtrat die entspre- Durchgangsstrasse, den Mühlenplatz ohne Boule- chende Vorlage mit dem vardrestaurant und das Vögeligärtli ohne spielende Baurechtsvertrag dem Kinder und Gartenbeiz? Vor 20 Jahren begann in Parlament zuleiten – ein Luzern eine Entwicklung, die Lebensfreude und allfälliger Volksentscheid Wohnlichkeit brachte. Über die Altstadt hinaus ent- über ein unentgeltliches standen Orte für Begegnungen. Diese Vitalisierung Baurecht könnte am ist nur dank der bewährten Zusammenarbeit von 5. Juni 2016 stattfinden. Privaten und öffentlicher Hand erreicht worden, mit Gastroszene und Detailhandel, Tourismus, Quartierarbeit, Hauseigentümern sowie Anwohner- schaft. Luzern ist so lebenswert geworden, dass es unter dem Ansturm auch leidet. Was braucht es, da- mit sich Einheimische wohl- und sicher fühlen? Wo ist das Gleichgewicht bei Carparkierung und Bran- chenmix? Der Stadtrat muss koordinieren und steu- Stadtrat Martin Merki verantwortet die Arbeit der Sozialdirektion. Er ist auch zuständig für die ern, damit die Innenstadt attraktiv, gepflegt und Quartierarbeit. sicher bleibt und sich weiterentwickelt.
8 |9 Alter GUTSCHEINSYSTEM FÜR WOHNEN IM ALTER Neu bilden die städtischen Heime und Alterssiedlungen die gemeinnützige Viva Luzern AG. Dadurch verschieben sich die Akzente in der Alterspolitik. Sozialdirek- tor Martin Merki skizziert die neuen Angebote für betagte Menschen in Luzern. Wird sich durch die Auslagerung der Heime, die als AG weiterhin im Eigentum der Stadt Luzern bleiben, auch die Alterspolitik ändern? Ja. Viva Luzern wird stärker in Geschäftsfeldern aktiv werden, die einem breiten Bedürfnis entspre- chen, aber gesetzlich nicht genau vorgeschrieben sind. Die Menschen wollen möglichst lange zu Hause bleiben, in den eigenen vier Wänden. Die Hälfte der 90-Jährigen in Luzern wohnt noch in der eigenen Wohnung. Um den Wunsch nach Selbst - ständigkeit bis ins hohe Alter erfüllen zu können, braucht es eine breite Palette von Dienstleistungen. Es braucht unterstützende Angebote, die es ermög- lichen, auch bei hohem Pflege- und Betreuungsbe- darf in den eigenen vier W änden bleiben zu kön - nen: angefangen bei der Spitex, die rund um die Uhr da ist, bis zu hauswirtschaftlichen Dienstleistern. Viva Luzern wird auch stärker im Geschäftsfeld Wohnen mit Dienstleistungen aktiv werden, nicht nur wie bisher ausschliesslich über den Betrieb der 230 städtischen Alterswohnungen. Alle Betriebe bie- ten in Stadtquartieren ärztliche, pflegerische und gastronomische Infrastruktur bis hin zum Mittags- tisch. Diese Angebote können breiter genutzt wer- den. Die Heime müssen sich noch mehr gegenüber den Quartieren öffnen. Zur Unterstützung müssen aktuelle Konzepte wie die Entlastungspflege für pfle- gende Angehörige und Ferien- und Temporärbetten weitergeführt und besser bekannt gemacht werden. Sozialdirektor Martin Merki will gemeinsam mit Privaten unter anderem die Entwick- lung von neuen Modellen für generationendurchmischtes Wohnen vorantreiben. Gibt es neue Modelle im Bereich Wohnen und Betreuung? Seit Anfang Jahr sind die städtischen Heime Verschiedene Wohnbaugenossenschaften ent- ausgelagert und werden als gemeinnützige wickeln in Luzern im Moment vielversprechende Aktiengesellschaft Viva Luzern geführt. Hat neue Modelle für generationendurchmischtes Woh- Sozialdirektor Martin Merki nun nicht deut- nen mit Dienstleistungen, also für das Zusammen- lich weniger zu tun? leben aller Generationen in neuen Überbauungen. Nur auf den ersten Blick. Meine Arbeitszeiten Ich meine vor allem das Projekt der Allgemeinen haben sich nicht geändert. Die grossen Aufgaben Baugenossenschaft Luzern, abl, im Himmelrich, sind weitgehend gleich geblieben. Die Steuerung das national stark beachtet wird und das von der der Alterspolitik und das Abschliessen von Leis - Stadt wegen seines Modellcharakters unterstützt tungsverträgen gibt weiterhin viel zu tun. Wir wird, und das Projekt der Wohnbaugenossenschaft schliessen auch mit der Viva Luzern einen Vertrag WGL Littau im Neuhushof, das im kommenden Jahr über die Leistungen ab, gleich wie mit einem Dut - eröffnet wird. Die professionellen Dienstleistungen zend privaten Spitex-Organisationen sowie der gros- der Spitex Stadt Luzern mit einem Stützpunkt in sen Spitex und acht privaten Heimen in der Stadt. den Siedlungen werden von internen und externen Zudem geht jede Rechnung für ambulante und sta- Hilfeleistungen ergänzt, etwa durch ein Netz von tionäre Pflegeleistungen über unseren Tisch, und nachbarschaftlichen Hilfeleistungen oder im abl- zwar für alle Personen, die in der Stadt angemeldet Projekt mit Pflegewohnungen der Viva Luzern. Auch sind. Da werden immerhin 36 Mio. Franken umge- das Projekt zum Bau von Alterswohnungen im Wäs- setzt. Mit der Einführung der neuen Pflegefinanzie- meli-Träff durch die katholische Kirchgemeinde rung nach 2011 sind die Kosten massiv angestie- zeigt Ansätze in diese Richtung. Bei grossen Wohn- gen. Jetzt hat sich der Anstieg stark verlangsamt. bauvorhaben gilt es ganz generell, diese Zukunfts-
Autonom bleiben dank Unterstützung Das Konzept des betreuten Wohnens im Alter geht von zwei zentralen Grundideen aus: Es soll nur so viel Hilfe geleistet werden, wie benötigt wird, und die älteren Menschen bestimmen selbst über das Ausmass an Hilfe, die sie benötigen. optionen zu sichern und generationendurchmisch- tes Wohnen einzuplanen. Dies will auch die Stadt Betreutes Wohnen oder Wohnen mit Dienst- so halten: Im R aumprogramm für die Sanierung leistungen wird wie folgt umschrieben: Personen und den Neubau der städtischen Alterssiedlung leben in einer hindernisfreien Siedlung. Gemein- Guggi an der Taubenhausstrasse, das derzeit ge- schaftseinrichtungen sind vorhanden. Es werden prüft wird, sind ebenfalls ein Treffpunktkaffee und Zusatzleistungen erbracht mit dem Ziel, die Sicher- ein Mehrzweckraum vorgesehen. heit der Bewohnerinnen und Bewohner zu erhö- Das Ringen um gute und bezahlbare Lösungen hen und die sozialen Kontakte zu fördern. Zum beim Wohnen mit Betreuung und bei der dezentra- Grundangebot gehören Information, Beratung, len Quartierversorgung ist in städtischen V erhält- Organisation von Veranstaltungen und Vermitt- nissen ein breiter Trend geworden. Auch in der lung von externen Angeboten, die von einer An- Stadt Luzern: Das Parlament hat mit grosser Mehr- sprechperson vor Ort erbracht werden. Wahl- heit einen Bericht zur dezentralen Quartierversor - dienstleistungen wie Pflege, Hauswirtschaft oder gung im Bereich Alterswohnen verlangt. Mahlzeitendienst werden nach individuellem Bedarf bezogen. Gibt es neue Ansätze, um die privaten und In der Stadt Luzern sind unterschiedliche Vor- öffentlichen Anbieter bei bestimmten Leistun- haben im Bereich des Wohnens mit Dienstleistun- gen gleichzubehandeln? gen in Planung: Die Sozialdirektion wird nach dem Sommer damit anfangen, ein Modell für die Subjektfinan- Himmelrich zierung von hauswirtschaftlichen Leistungen zu ent- Trägerschaft: Allgemeine Baugenossenschaft wickeln. So viel sei verraten: Geprüft wird die Form Luzern, abl eines Gutscheinsystems für Betreuung im Alter,ein Eine der ältesten Siedlungen der abl im Luzerner Gutscheinsystem ähnlich wie bei der Kinderbetreu- Neustadtquartier, Himmelrich 3, wird komplett ung. Hauswirtschaftliche Leistungen könnten als erneuert. Mit den Ersatzbauten wird gezielt ein Pauschale abgegolten werden. Nach dem Grundsatz generationen- und sozialdurchmischtes Wohnen «ambulant vor stationär» könnten damit verschie - gefördert. Dazu gehört ein Projekt für Wohnen dene Ziele erreicht werden wie die F örderung des mit Dienstleistungen, das insbesondere auch den privaten Wohnens im Alter und die V erzögerung Einbezug der Nachbarschaft und von Freiwilligen und Vermeidung von Heimeintritten. zum Ziel hat. Was ist beim Angebot für das Alterswohnen in Neuhushof Luzern anders als in anderen Gemeinden des Trägerschaft: Wohnbaugenossenschaft Kantons? WGL Littau Wir haben in Luzern seit Jahrzehnten eine In der neuen Überbauung Neuhushof im Dorfkern erfreulich hohe Vielfalt an Angeboten. Der Grund von Littau soll in zwei Häusern mit 19 Wohnungen liegt in der Altersstruktur der Bevölkerung: Luzern betreutes Wohnen angeboten werden. gehört seit Jahrzehnten nebenBasel zu den Städten mit dem höchsten Anteil an hochaltrigen Perso- Wäsmeli-Träff nen. Die Vielfalt beim Angebot schliesst die Pfle Trägerschaft: Katholische Kirchgemeinde gezentren mit ihren Spezialangeboten etwa für Luzern Demenz und Entlastungsangebote mit ein. Auch Anstelle des in die Jahre gekommenen Wäsmeli- wenn die Selbstständigkeit dieser alten Personen Träffs an der Ecke Abendweg/Landschaustrasse soll durch gesunde Lebensweise, medizinischen Fort- ein neues Quartierzentrum entstehen mit einem schritt, Prävention und Gesundheitsvorsorge wei- Quartiertreffpunkt mit Begegnungsräumen, einem ter zunehmen wird, so werden die Pflegezentren Quartierladen sowie Alterswohnungen. doch weiterhin ihren Platz und ihre Berechtigung haben. Die Heime haben vielfältige Angebote und Guggi Obergrund mehr Möglichkeiten als kleinere Anbieter. Sie bie- Trägerschaft: Viva Luzern AG / Stadt Luzern ten auch eine grosse Sicherheit an. Der Ersatzbau für die Siedlung Guggi im Ober- grund, wo heute bereits betreutes Wohnen ange- Interview: Niklaus Zeier boten wird, wird nach aktuellem Konzept für Woh- Chef Kommunikation nen mit Dienstleistungen geplant und realisiert.
10 | 11 Quartier MIT SCHIRM, CHARME UND EINWEGGRILL Im Luzerner Seebecken zu baden, ist Luxus pur. Für alle Launen stehen Uferzonen bereit: intellektuell, romantisch, gesellig, anonym, sportlich oder alles zusammen? Hinein in den Vierwaldstättersee ! Wo sonst lässt sich einiges beobachten. Man löst Sudoku, kann man im Trinkwasser baden – bei einem der- liest «Marina» von Carlos Ruiz Zafón oder nutzt artigen Bergpanorama im Hintergrund? Von allen die Zeitung auch als Sonnenschutz. Unten an der Höhen sammelt sich Wasser in diesem «Juwel» Kasse klingelts. Bis zum Abend registrieren Bruno (Dienststelle Umwelt und Energie des Kantons Milesi und Roman Konrad weit über 500 Eintritte. Luzern). Manche wollen am Morgen als Erste ein- Liegen und Sonnenschirme leihen sie mehrfach tauchen. Dann ist der glatte See glasklar. aus. Seit 18 Jahren führen die beiden das Seebad. Kurz vor 9 Uhr bildet sich beim Seebad Luzern «Für uns bleibt es der schönste Arbeitsort», sagen am Nationalquai die erste Fontäne. Die Bademeis- sie. Ihre grossen Kinder ziehe es dagegen eher in terin springt ins sieben Meter tiefe Wasser. «Ich bin die Ufschötti oder auf die Lidowiese. eine Morgenschwimmerin. Dann ist es zuverlässig Während es im Seebad eher urban-intellektuell schön», schwärmt Simone F elber später. Im Fla - abläuft, ist auf der Lidowiese mehr wilder Mix mingo-Shirt sitzt die 23-jährige Gesangsstudentin angesagt: Jugendliche machen akrobatische Kapri- nun auf dem Aufsichtspodest. Hinter ihr ein gelber olen. Drei Girls spielen K arten. Wem gehört die Rettungsgurt («funktioniert wie eine Baywatch- Installation mit Kühlboxen und zwei Stand-up- Boje») und Flossen («für zusätzliche Kraft»), unter Paddling-Boards am Ufer? Das Paar mit den Tattoos ihr ein startklares Rettungsboot. und Undercut-Frisuren scheint gerade aus einer anderen Welt aufzutauchen. In der Bucht sind drei See- wird Haifischbecken Motorboote miteinander verhängt. Auch weitere Zwischen zwei Bojen schwimmt ein Mann hin Boote ankern zur Siestazeit vor Ort. Selber Wasser- und her. Beinahe greift die Bademeisterin zur Pfeife: perspektive einnehmen? Das Motorboot «Liberty» nimmt sich gerade die Frei- heit, ganz nahe der Sperrzone zu fahren. Keine Bilderbuch und Nudelsuppe Namen tragen die kleinen Motor- und Partyboote, Auf der Panorama-Yacht «Saphir» fotografieren die beim Schwanenplatz prüfungsfrei gemietet sich Inder vor der Bilderbuchkulisse. In der Restau- werden können. Einfach 100 Franken deponieren, rantzone verbreitet sich chinesischer Nudelsuppen- einsteigen und loslegen! Alles legal, nur: Manch- geruch. Ab ins luftige Cockpit. Dort sitzt Thomas mal bestaunen unerfahrene Steuermänner die Amrhein am Steuer. Das Schiff sei ziemlich gut schöne Uferzone, während Kursschiffe, Fischer- besucht, sagt er. Während einer Stunde durch eine boote, Pedalos oder gar Schwimmerinnen immer zauberhafte Landschaft zu schaukeln, passe perfekt näher kommen. Das Seebecken als Haifischbecken? in den Zeitplan der gestressten Gäste. Amrhein steu- «Zumindest lädt sich die Zone ab Mittag bis zum ert an Motor- und Segelbooten vorbei zum Kreuz - Abend ständig auf», sagt Felber. trichter, wo vier Seearme aufeinandertreffen. Auf Auf dem Sonnendach ist die erste Reihe ständig Verlangen hält er in Kastanienbaum – eine elegante belegt. Hinter verspiegelten Aviator-Flash-Brillen Art, um zur EAWAG (siehe nebenan) zu gelangen. Am Morgen ist der See «zuverlässig schön», weiss Bademeisterin Simone Felber. Sie Bietet in alle Himmelsrichtungen «grosses Kino»: das stürzt sich jeweils kurz vor Öffnung des Seebads ins erfrischende Nass. Seebad Luzern, auch Seebadi oder Bunker genannt.
Die Aussentemperatur misst 30 Grad. Stefan EAWAG Schlatter läuft ins Hallenbad. Er kommt von einem Die EAWAG ist ein For- schungsinstitut im ETH- Ausdauertraining im Bireggwald, zehn Kilometer Bereich. Beim Kompe- bei 200 Meter Steigung. Polysportiv sei er, sagt der tenzzentrum in Kastani- Geschäftsführer von Hallenbad Allmend, Strand - enbaum betreibt man bad Tribschen, Waldschwimmbad Zimmeregg, Eis- u. a. Grundlagenfor- zentrum Luzern und Sportcenter Würzenbach. Im schung zur Wasserquali- Hallenbad betreibe er gerne Aquafit im Tiefwasser. tät. Jene des Vierwald- Es gebe aber noch viel sportlichere Typen als er.Spit- stättersees bewertet zenschwimmer legen täglich bis zu neun Kilometer Bernhard Wehrli, For- zurück. Sie kommen morgens um 6 Uhr, über Mit- scher für Oberflächen- tag oder ab 17 Uhr. Im Hochsommer frequentieren gewässer, als sehr gut. jeden Tag 500 bis 600 Leute das Hallenbad – ausser «Der See hat wenig vom 20. Juli bis 7. August, dann wird das Wasser für Auch die Becken im Hallenbad Luzern haben Trinkwasser- Phosphor, man sieht Reinigungen komplett abgelassen. qualität, sagt Geschäftsführer Stefan Schlatter. weit hinunter.» «Ein solcher Betrieb rentiert auch im Winter nicht», sagt Schlatter. «Jedes Becken hat Trinkwas- serzone scheint ganz in Kinderhand. Nur etwas Pur serqualität.» Als Beweis schöpft er mit der Hand irritiert: Eine dicke Rauchschwade hängt am späten Jenen, die das purste Wasser erleben möch- Wasser aus dem 25-Meter-Becken und trinkt es ge- Nachmittag über der Ufschötti. Auf Badetuchinseln ten, rät Wehrli zum früh- nussvoll. Weiter hinten ziehen vier Schwimmerin - sitzen junge Leute um kleine Grills. Die Sehnsucht morgendlichen Bade. nen und Schwimmer ihre Bahnen. Prost?! Auf einen nach Lagerfeuerromantik muss grenzenlos sein. Zu Die während des Tages Badegast kommen 70 Liter Frischwasser statt der Würsten, Steaks und Pouletschenkeln werden alle aufgewirbelten Partikel obligaten 30 Liter. Ein Chloranteil von 0,2 Promille möglichen Musikstile konsumiert. Von der Beach- können sich über Nacht reicht, um eventuelle Keime zu vernichten. Man Bar im Uhrzeigersinn: Salsa, Afro, Goa, Punk, Mini- setzen. könnte sich nach dem Hallenbad das Duschen spa- mal-Techno, Hip-Hop, Electro, Muskelsound, Das bisschen Sonnen- ren, scherzt Schlatter. Latino. Jeder toleriere den Stil des anderen, sagt der crème an gut frequen- Barbetreiber Sascha Welz. Doch die Rauchschwade, tierten Orten möge der Vom Tribschenhorn zur Ufschötti die alle miteinander verbinde, werde immer sticki- See übrigens schon ver- Manchmal fährt der Geschäftsführer mit dem ger. An zwei, drei Tagen sammeln sich in den Blech- kraften. «Einmal pro Rennrad zum Strandbad Tribschen, bespricht mit tonnen weit über100 Einweggrills an. Weshalbnicht Monat wird die See- den Angestellten aktuelle Themen, krault 30 Minu- mit Nachbarn teilen, um den Spass zu befeuern? bucht durchspült. Alle ten im See und gönnt sich danach den «Tageshit» Bei der Goa-Zone haben sich zwei 18-jährige 3,5 Jahre erneuert sich im Restaurant. Nur ein einziges Schild weist auf das Frauen aus Oensingen installiert. Sie schieben ein der Vierwaldstättersee von Grund auf – der Quartierbad hin. Trotzdem kennen wohl die meis- Kohlenstück auf die silbrige Wasserpfeife mit dem Zugersee braucht dafür ten Stadtkinder den Ort. Im weiten Areal dürfen sie pinken Schlauch und dem rosa-metallisé Mund - 15 Jahre.» herumtollen, während die Eltern unter riesigen Bäu- stück. Nur die «China»-Wiese in Zürich könne der men die Zone kontrollieren. Ufschötti in Luzern das Wasser reichen, finden die Mit Sinnen prüfen Vor dem Richard-Wagner-Museum chillen beiden. Beim Sandstrand versammeln sich zur Was heisst eigentlich Jugendliche im hohen Gras. Zwischen den Pappeln Dämmerung einige Abenteuerlustige. Warm ist es, «Trinkwasserqualität»? entlang des Ufers ist jeder Platz belegt: Wo sonst der Mond bescheint das W asser, der See lädt zum Trinkwasser gehöre zu gibt es solche Séparées mit Seeanstoss? Durch Bade: Wer fühlt sich genügend frei? den Lebensmitteln, sagt wildromantisches Terrain verläuft der Weg zur Philipp Arnold von der Ufschötti. Eingangs am Strand vergnügen sich drei Edith Arnold Dienststelle Umwelt und verhüllte Frauen aus dem Jemen im Sand. Die Was- Freie Journalistin Energie des Kantons Luzern. Diese kontrol- liert die Wasserqualität der Luzerner Gewässer regelmässig. Zur Quali- tätsbeurteilung biete sich neben der chemisch- physikalischen Bewer- tung und der hygieni- schen Beurteilung auch die einfache Sinnesprü- fung an: Trübes oder verfärbtes Wasser weist auf ungenügende Quali- tät hin, ebenso Wasser mit unnatürlichem Geruch oder Geschmack. Viel Betrieb am Strand und im nahe gelegenen Kinder- Alle Arten von Sport, Musik und Grilladen werden auf bassin: Die Tribschenbadi ist bei Familien der Renner. der Ufschötti genossen.
12 | 13 Schule ZWEI NEUE KINDERGÄRTEN, DREI NEUE SCHULLEITUNGEN Das Schuljahr 2015 / 2016 beginnt am 17. August. Neben neuen Kindergärten und neuen Schulleitungen werden auch die Betreuung und der Logopädische Dienst ausgebaut. ungsplätze werden auch im neu- en Schuljahr weiter ausgebaut. Im Schulhaus Geissenstein wird die schulergänzende Betreuung für die Primarschul- und Kinder- gartenkinder im neu erstellen Be- treuungspavillon auf dem Schul- areal angeboten. Das Schulhaus Geissenstein wurde für10,85 Mio. Franken saniert und mit einem Neubau für die Betreuung erwei- tert. Es wird Anfang September 2015 offiziell eröffnet. Schrittweiser Ausbau Der Ausbau der Betreuungs- plätze ist noch nicht abgeschlos- sen. Zurzeit werden mit der Sa- nierung und der Erweiterung des Schulhauses Felsberg auf Feb- ruar 2016 neue Plätze geschaffen. Ziel ist es, das Angebot der ge- samtstädtischen schulergänzen- den Betreuung schrittweise aus- zubauen, sodass bis Sommer 2017 gesamtstädtisch 560 Ganz- tagesplätze, 220 Mittagstisch- Das Schulhaus Geissenstein wurde für 10,85 Mio. Franken saniert und mit einem Neubau für die Betreuung plätze und in der Schulferienzeit erweitert. 40 bis 60 Ferienbetreuungsplätze zur Verfügung stehen. Im Schuljahr 2015/2016 wer- ten hatte. Ein Kindergarten im den rund 5800 Kinder die Volks- Schulhaus Würzenbach wird aufs Neue Schulleitungen schule der Stadt Luzern besu - neue Schuljahr zudem an die See- Michael Albisser, bisher chen. Sie werden von 896 Lehr- feldstrasse 5 verlegt, damit im Schulleiter der Schule W artegg, personen unterrichtet. 597 Kinder Schulhaus die Möglichkeit be- wird neu der Schule Moosmatt werden entweder im August 2015 steht, zusätzliche Klassen zu füh- vorstehen. Der bisherige Schul - oder im Februar 2016 in den Kin- ren. leiter Armin Brunner geht in Pen- dergarten eintreten. Damit alle sion. Die Schule Wartegg wird Kinder einen Platz haben, werden Zu kleine Kindergärten neu von Pascal Liefert geleitet. im Schulhaus Geissenstein und Der Kindergarten in der Schul- Der 38-Jährige hat Erfahrungen in der neuen W ohnüberbauung anlage Wartegg wird in die Trib- als Lehrer auf verschiedenen Niedermatt Süd je ein neuer Kin- schenstadt verlegt (siehe neben- Schulstufen gesammelt, zuletzt dergarten eröffnet. an S. 13 «Dank der Medien»). Für als Primarlehrer im Schulhaus die zu kleinen Kindergärten Moosmatt, zusätzlich hat er sich Züglete im Würzenbach in der Schulanlage Littau Dorf in Schulmanagement weiterge- Der Kindergarten im Schul- und am Stollbergrain 9a konnten bildet. haus Schädrüti wird geschlossen. am Mattweg 5 beziehungsweise Gaby Felder steht neu dem Er wurde letztes Jahr eröffnet, in der Schulanlage Fluhmühle Sekundarschulhaus Matt vor. Die weil die Zahl der Kindergarten- neue Lösungen gefunden wer- 49-Jährige hat ihre ersten Erfah- kinder vorübergehend angestie - den. Am Stollbergrain 9a wird neu rungen als Schulleiterin während gen war und es im Schulhaus der Logopädische Dienst für die dreier Jahre in Kriens gesammelt Würzenbach zu wenig Platz für Schule Fluhmühle eingerichtet. und danach fünf Jahre ein Schul- einen zusätzlichen Kindergar- Die schulergänzenden Betreu- zentrum in Stans geleitet. (UD)
Schule LANGFRISTIG PLANEN, KURZFRISTIG HANDELN Teddy Henzis Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass in der Stadt Luzern genügend Schulräume und Betreuungsplätze zur Verfügung stehen. Ebenso wichtig ist für den 57-Jährigen, dass in diesen Schulräumen ein moderner Unterricht möglich ist. gen entstehen. Um die künftigen Schülerzahlen zu berechnen, geht Teddy Henzi von der zu erwarten- den Zunahme der Bevölkerung aus. Im «alten» Stadtteil beträgt diese zurzeit jährlich 1,5 bis 1,7 Prozent, im Stadtteil Littau sogar fast 2 Prozent. Der Anteil schul - pflichtiger Kinder macht etwa 9 Prozent aus. Für den Stadtteil Littau hat Teddy Henzi eine zwei- te Rechnung angestellt: Als Ba- sis diente die Wohnfläche von Überbauungen, die im Bau oder bewilligt sind. Diese Fläche ge- teilt durch 50 Quadratmeter pro Person ergibt die zu erwarten- de Zunahme. Auch hier rechnet Teddy Henzi mit 9 Prozent schul- pflichtigen Kindern. «Dass die beiden Rechnungen etwa die glei- chen Zahlen ergeben, zeigt uns: Wir liegen für die nächsten vier Jahre richtig.» Prognosen darüber hinaus seien schwierig, weil bei vielen Grundstücken noch nicht klar ist, wie viele Wohnungen der- Teddy Henzi, Fachbereichsleiter Infrastruktur/Planung der Volksschule: «Ein so grosses Schulhaus wie das einst tatsächlich gebaut werden. ‹Staffeln› neu zu bauen, in dem sich die Kinder trotzdem wohlfühlen, ist eine spannende Herausforderung.» Ein neues grosses Schulhaus Für Teddy Henzi beginnt die Eine Mitarbeiterin überprüft des- mer gemeldet, sodass nun in der Dem ehemaligen Sekundar- Planung des nächsten Schuljah - halb regelmässig die Immobili- Tribschenstadt ein zweiter Kin- lehrer und Prorektor der Sekun - res jeweils bereits ein Jahr zuvor. enportale im Internet, um sofort dergarten eröffnet werden kann. darschule ist es aber ebenso wich- «Aufgrund der aktuellen Schü- reagieren zu können. Nicht im- Auch die Suche nach Räumen tig, dass in den Schulräumen ein lerzahlen und der Daten der Ein- mer allerdings wird sie fündig. für die Betreuung ist nicht ein - moderner Unterricht möglich ist. wohnerdienste über die Anzahl Vor einem Jahr ist es nicht fach. «Ziel der Stadt ist, dass 30 Teddy Henzi freut sich deshalb Kinder bis vier Jahre können wir gelungen, in der Tribschenstadt Prozent der Primarschulkinder auf den Neubau des Schulhauses abschätzen, wie viele Kindergar - einen zweiten Kindergarten zu ein Angebot besuchen können», Staffeln. Es soll unter anderem ten- und Schulkinder im nächs - eröffnen, da es keinen geeigneten sagt Teddy Henzi. Das sei vor Platz für 24 Primarklassen und ten Schuljahr zu erwarten sind.» Raum mit einem Aussenplatz zu allem in Littau eine Herausforde- zwei Kindergärten bieten. «Ein so mieten gab. 24 Kinder aus der rung, da es bis 2011 nur im Schul- grosses Schulhaus zu bauen, in Sofort reagieren Tribschenstadt mussten deshalb haus Ruopigen eine Betreuung dem sich die Kinder trotzdem Definitiv wirds aber erst An- in den Kindergarten auf dem gab. Mittlerweile konnte die Stadt wohlfühlen, ist eine spannende fang April, wenn unter anderem Areal des Schulhauses Wartegg. das Angebot ausbauen – auch Herausforderung.» Und der Schul- klar ist, wie viele Kinder für den dank kreativer Lösungen. So wer- raumplaner weiss auch schon, freiwilligen Kindergarten ange- Dank der Medien den die Kinder in Littau Dorf seit wie er es bauen würde: «Kleine meldet werden. «Die Erfahrung Der lange Schulweg verärger- Frühling 2013 im ehemaligen Re- Einheiten mit vier bis sechs Klas- zeigt, dass rund 65 Prozent der te viele Eltern. Es wurden Unter - staurant Matt betreut. senzimmern, Gruppenräumen, Vierjährigen ihn besuchen. Wenn schriften gesammelt. Die Medien Doch es braucht auch eine einem Gemeinschaftsraum, ei- es dann aber plötzlich für einmal berichteten darüber. «Das hatte langfristige Perspektive, wie ak - nem Lehrerbereich und eventuell 80 Prozent sind, müssen wir kurz- auch etwas Gutes», sagt Teddy tuell im Stadtteil Littau, wo in den mit einem separaten Zugang wür- fristig ein neues Kindergartenlo- Henzi. Aufgrund der Medienbe - nächsten acht bis zehn Jahren den eine optimale Lernatmo - kal suchen», sagt Teddy Henzi. richte hat sich ein Grundeigentü- mindestens 1600 neue Wohnun- sphäre schaffen.» (UD)
14 | 15 Porträt VON EINEM, DER DURCHS FEUER GEHT Er ist Indianerforscher, Sekundarlehrer, Oberassistent an der Universität Luzern – und Feuerwehrsoldat. Eine Begegnung mit Manuel Menrath bietet Überraschungen. Feuer hat die Geschichte der Stadt Luzern über die Jahrhunderte geprägt. Die Bekämpfung des Feuers hat Manuel Menrath persönlich geprägt: «Ich habe gelernt, im Ernstfall für die Kameradin, den Kameraden einzustehen.» Es hiess bescheiden, «ein Feuerwehrmann» sei und doktorierte. Und zwar «eigentlich nicht, weil zu befragen, zu beschreiben, und nachher sei im mich die Vergangenheit interessiert, sondern weil «Stadtmagazin» kundzutun, was über ihn hängen ich die Gegenwart verstehen will.» bleibt. Und dann begegnet der solchermassen be - auftragte Berichterstatter einer Figur, die genau Forscher in Amerika dies zwar ist, dazu eben auch noch viel, viel mehr; Zum Beispiel bei seinen umfangreichen For- doch der Reihe nach. schungen zur Frage, warum im19. Jahrhundert das Kloster Einsiedeln im US-Bundesstaat Indiana – sa- Wurzeln in Malters gen wir es vornehm – eine Dependance eröffnete. Die ersten Jahre seines Lebens wurzeln in Mal- Die Klosterführung befürchtete nämlich, mit den ters, wo in jungen Jahren einst eine Scheune in der Irrungen und Wirrungen der Kulturkämpfe seien Nachbarschaft Manuel Menraths im Vollbrand die irdischen Tage des Gotteshauses hierzulande stand und wo deswegen die Faszination für «das gezählt. Darum sollte im fernenAmerika ein Aus- Feuer» gründet. Dem Gymnasium R othen folgten weichstandort gegründet und betrieben werden, Jahre als Sekundarlehrer in Beromünster. Neben um dort den F ortbestand des Ordens zu sichern. der Schulmeisterei studierte Menrath Geschichte Die Niederlassung wurde1870 zu einem eigenstän-
Neues Ersteinsatzelement Das «Polizei-Lösch- pikett» diente rund 120 Jahre als bewährtes und effizientes Ersteinsatz- element für Brandereig- nisse. Nun wird es durch ein Berufsfeuerwehrele- ment abgelöst. Die Feuerwehr Stadt Lu- digen Kloster erhoben. Kurze Zeit später schwärm- beherrschen zu können». Das Feuer – Manuel Men- zern wird pro Jahr rund ten die Mönche aus, um die Sioux-Indianer dem rath weiss um «dieses Faszinosum», um «seine 500-mal alarmiert. Um Katholizismus zuzuführen. Die Regierung und die Dynamik und Dramatik», um «den Respekt, den es auch in Zukunft einen Armee unterstützten sie dabei. Menrath wollte aber erfordert», um «diese Kraft und all diese F arben», schnellen und professio- auch die indianische Perspektive verstehen. Daher um «seine Rolle in der Mythologie und in der Ent - nellen Ersteinsatz sicher- reiste er in zahlreiche Indianerreservate und sprach wicklungsgeschichte der Menschheit überhaupt». zustellen, ergänzt neu mit Indianern. Schliesslich erzählte ihm der Ur- das Berufsfeuerwehr- enkel von Häuptling Sitting Bull seine Version die- 353 Leute opfern viel Freizeit element die Milizfeuer- wehr. ser für die Sioux äusserst tragischen Missionsge- Ein paar Jahre leistete er seinen Dienst im Atem- Die bestehende Miliz- schichte. «Ich reise viel, ich will Geschichte auch schutz, erlebte viele Ernstfalleinsätze, auch «brenz- feuerwehr wird von vier dort erfahren und wenn möglich erleben, wo sie lige Situationen». Etwa, als bei einem K ellerbrand auf drei Kompanien re- stattgefunden hat»: So eingängig formuliert der an der Claridenstrasse ein Kamerad schwächelte. duziert. Oberassistent beim renommierten Professor Aram Oder als am Franziskanerplatz bei einem Dach- Mattioli am Historischen Seminar der Uni Luzern stockbrand Ziegel auf seinen Helm fielen. Heute Kosten sein eigenes Verständnis seines Handwerks. Und dient Soldat Menrath, inzwischen 40-jährig, im Durch die Professionali- meint damit: Universität ist gut, Elfenbeinturm ist Lösch-, Rettungs- und Elementardienst, wie dies sierung entstehen jähr- schlecht – diese Wissenschaft muss leben, um ver- feuerwehrtechnisch genau heisst. Es sind auch die liche Mehrkosten von standen zu werden. Das zeigt sich, wenn ihm Stich- im wahrsten Sinne brandgefährlichen, aber stets 1,3 Mio. Franken, die worte einfallen und Zahlen, Namen und Fakten nur unter grössten Sicherheitsvorkehrungen stattfin- vollumfänglich durch so aus ihm heraussprudeln. denden Einsätze, welche das Korps zusammen- die Spezialfinanzierung schweissen: «Jeder kann sich auf jeden verlassen – der Feuerwehr getragen Ein Kenner der Stadt anders gehts gar nicht», weiss er, auf mittlerweile werden. Nicht mehr als logisch also, dass der frühere bereits 15 Jahre in der Feuerwehr zurückblickend. 700-Jahr-Jubiläum Feuerwehrkommandant Peter Frey das forsche- Dafür opfern heute 79 Frauen und 274 Männer Im Jahr 1315 verfasste rische Wissen und K önnen und ebenso Menraths in den vier Einsatzkompanien und der Stabskom - die Obrigkeit der Stadt Fähigkeit erkannte, Erkenntnisse publikumsge- panie viel Freizeit, vereint im Ziel, der Gemeinschaft Luzern Erlasse zur Brand- recht umzusetzen, und diese Kompetenzen unbe- zu dienen. Darin sieht Manuel Menrath einen der verhütung. Die Feuer- dingt anzapfen wollte, ehe er die Chronik über 700 Gründe, warum die F euerwehr in Luzern eine wehr Stadt Luzern blickt Jahre Feuerwehrwesen in Luzern publizierte. enorme Popularität geniesst: «Alle wissen, dass sie anlässlich dieser Erlasse Nach seiner Mitarbeit an diesem Buch zieht jederzeit da ist, wenn sie gebraucht wird, also allen auf die Geschichte der Manuel Menrath, unter anderem, diese Bilanz: «Ich nützt. Aber ebenso wichtig für die Akzeptanz ist, Feuerbekämpfung zu- gehe seither anders durch die Stadt, da ich weiss, dass bei 353 Leuten praktisch jeder und jede in rück und richtet den wie stark ihr Bild durch Feuer und dessen Bekämp- Luzern ‹öpper vo de Füürwehr› kennt.» Blick auf die Gegenwart fung verändert wurde. Wenn ich zum Beispiel die und die Zukunft der Hofkirche sehe, blitzt in mir die Jahreszahl1633 auf, Feuer hat die Stadt verändert Feuerwehr. Mehr zum als ein Mann Schüsse auf Dohlen abgab, die in den Die eigentlichen Brandfälle machen übrigens 700-Jahr-Jubiläum unter: Chortürmen genistet hatten, und so einen Gross- nur noch etwa einen Fünftel aller Feuerwehrein- www.fwluzern.ch brand auslöste.» sätze aus. Sogenannte Strassenrettungen, also Er kennt die Herkunft des Namens des Brand- beispielsweise das Befreien von eingeklemmten gässlis: 1833 fielen elf Häuser in der Altstadt einem Personen, oder Einsätze mit der Drehleiter, um verheerenden Brand zum Opfer. Bei deren Wieder- Menschen und Tiere aus misslichen Lagen zu ho- aufbau wurde das Brandgässli als feuerpolizeiliche len, und viele andere Dienstleistungen wie Schutz Sicherheitsgasse zwischen der Kornmarktgasse und vor Hochwasser, vor allem auch bei Grossereignis- Unter der Egg geschaffen. Oder er kann den ganzen sen, umfassen die restlichen vier Fünftel. Hergang des Bahnhofbrands im Jahr1971 erklären. Das Feuer und dessen Bekämpfung führen zu Ist Dr. Manuel Menrath deswegen eigentlich ein Wandel, sinniert Manuel Menrath: «Während Feuer «spezieller Feuerwehrmann»? Keineswegs! Denn die Stadt Luzern im Grossen immer wieder verän - die Zusammensetzung der Feuerwehr ist ein Spie- dert hat, hat mich die F euerwehr im Kleinen posi- gelbild der Gesellschaft: «Das soll, dass muss sie tiv verändert. Ich habe gelernt, im Ernstfall für die auch sein», sagt er und sieht darin den Grund, wa - Kameradin, den Kameraden einzustehen.» rum da «die gemeinsame, unglaubliche Faszination des Feuers ist», zugleich aber «die Fähigkeit des Herbert Fischer Menschen, das Feuer meist, aber eben nicht immer, Freier Journalist
16 | 17 Aktuell GRATIS INS OPEN AIR KINO Unter dem Patronat der Stadt Luzern zeigt das Open Air Kino Luzern am Mittwoch, 12. August, den Dokumentarfilm «ThuleTuvalu». Der Film «ThuleTuvalu» stellt blematik der Erderwärmung ein. das Leben von Menschen in «ThuleTuvalu» sensibilisiert für Thule, Grönland, sowie in Tuvalu eine Gesellschaft mit einem kli- in der Südsee vor. Beide Kulturen maverträglichen Lebensstil. sind existenziell vom Klimawan- Gratistickets können ab 5. Au- del betroffen: In Thule schmilzt gust im öko-forum am Löwen- das Eis, in Tuvalu steigt der Mee- platz 11 bezogen werden (Tickets resspiegel. solange Vorrat, maximal 2Tickets Vor dem Film führen der pro Person, kein Versand). Schweizer Regisseur Matthias von Gunten und Stadtrat Adrian Bor- Open Air Kino Luzern, Alpenquai «ThuleTuvalu» sensibilisiert für einen klimaverträglichen Lebensstil. gula das Publikum in die Pro Mittwoch, 12. August 2015, 21.15 Uhr LUZERNER FERIENPASS 2015 Der 39. Luzerner Ferienpass steht unter dem Motto «Dschungelfieber». Er bietet vom 6. Juli bis 16. August ein vielseitiges Angebot für Kinder und Jugendliche. Mit dem Luzerner Ferienpass tet 17 Franken pro Woche. Er be- Das Ferienpasszentrum auf können Kinder und Jugendliche inhaltet alle Angebote des Grund- dem Schulhausareal Maihof öff- zwischen 6 und18 Jahren ihr Som- passes. Zusätzlich können Kinder net am 13. Juli. Alle Angaben zum merprogramm zusammenstel- und Jugendliche von den Aktivi - Ferienpass sind im Internet ab- len. Der Grundpass ist ab 6. Juli täten im Ferienpasszentrum pro- rufbar. erhältlich. Er kostet 12 Franken fitieren sowie an Besichtigungen pro Woche und bietet freie Fahrt teilnehmen. Neu ist das Angebot Ferienpasszentrum mit dem ÖV im Ferienpassgebiet «Tagesanimation» (14. bis 31. Juli). Schulhausareal Maihof und freien Eintritt in Bäder und Für 5 Franken extra pro Tag wer- 13. Juli bis 14. August 2015 Museen. Der Ferienpass kann ab den F erienpasskinder zwischen Montag bis Freitag, 10 bis 17 Uhr 13. Juli bezogen werden und kos- den Aktivitäten betreut. www.freizeit-luzern.ch SITZBÄNKE: ZUSAMMENARBEIT MIT «PUTZTÜÜFELI»: SCHREINERN, MALERN UND TOURISMUS DIE ENTHÜLLUNG In der Stadt Luzern stehen Schweizerhofquai vom Strassen- Das «Putztüüfeli» ist diesen rund 1200 Sitzbänke, die von der inspektorat montiert. Sommer für «Luzernglänzt» im Stadtgärtnerei und vom Strassen- Die Kooperation kam als Re- Kampf gegen Littering in der gan- inspektorat unterhalten werden. aktion auf das Sparpaket 2013 zen Stadt unterwegs. Die nächste In Zukunft helfen auch die V er- zustande: Das Paket sah beim Aktion findet am Samstag, 4. Juli, bände der Luzerner Maler und Unterhalt der Sitzbänke einen von 11 bis 14 Uhr in der Ufschötti Schreiner sowie Luzern T ouris- jährlichen Sparbetrag von 80’000 statt. Dort enthüllt das «Putztüü- mus bei dieser Aufgabe mit: Sie Franken vor. Dank der Unter feli» ein Objekt zum Thema Litte- erneuern die Sitzbänke oder leis- stützung der Verbände und von ring, das die Besucherinnen und ten einen finanziellen Beitrag. So Luzern Tourismus kann die Stadt Besucher der Ufschötti mit einem können pro Jahr rund 100 Sitz- auch in Zukunft das bestehende Augenzwinkern motiviert, ihren bänke ersetzt werden. Sitzbankangebot aufrechterhal- Abfall zu entsorgen und die Wiese Die ersten neuen Sitzbänke, ten. (JB) sauber zu halten. die mit einem «Willkommen » und den Logos der Verbände ver- Weitere Informationen Weitere Informationen sehen sind, wurden im Mai am www.sitzbank.stadtluzern.ch www.luzernglaenzt.ch
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