Gemeindegruß - BE-GEISTERUNG - Evangelische Kirchengemeinde Schwetzingen
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Gemeindegruß Foto: Marion Braun-Bittner BE-GEISTERUNG __________________________________________________________________________ Juni bis August 2021
BESINNUNG „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“: Der glauben und handeln als andere. Das kann ganz prägnante Satz des Apostels Paulus (2. Korinther unterschiedlich ausgeprägt sein, aber es ist mit 3,17) drückt mit wenigen Worten Kernelemente der Taufe in uns alle hineingelegt. unseres evangelischen Lebens und Glaubens Doch nicht jeder, der sich für etwas begeistert aus. Wir sind von Anfang an eine Kirche der Frei- und von sich und seinen Ideen angetan ist, ist au- heit gewesen, die auf Martin Luthers Durchbrü- tomatisch vom Heiligen Geist erfüllt. Der ein- chen im Verständnis der Bibel zurückgeht. Wir gangs zitierte Satz des Paulus wird oft verkürzt handeln nicht, weil wir müssen (um uns damit wiedergegeben. Im Ganzen klingt er so: „Der Gottes Gnade zu verdienen), sondern wir han- Herr (also Christus) ist der Geist; wo aber der deln, weil wir dürfen (weil Gott uns gerecht ge- Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“ Der Heilige sprochen hat). Wir gehorchen Gott mehr als den Geist ist kein Geist der Beliebigkeit, und die Frei- Menschen, weil unsere Freiheit allein ein Ge- heit, die er bringt, hat einen festen Anker: Jesus schenk Gottes ist. Christus, sein Wort, sein Kreuz und seine Aufer- Luther sollte auf dem Wormser Reichstag seine stehung. Die Beziehung zum Herrn unseres Le- Thesen widerrufen. Stattdessen widerspricht er bens hat Folgen: „Ich werde nicht von außen ge- vehement dem Kaiser und mit ihm der komplet- nötigt, sondern ich lasse mich ziehen von der ten Elite des spätmittelalterlichen Europas und wunderbaren Macht, die in mir wirkt“, bringt es sagt: „Da ich durch die angeführten Schriftstellen der Theologe Gottfried Voigt auf den Punkt. überwunden bin und mein Gewissen in Gottes Wort gefangen ist, kann und will ich nicht wider- Unsere evangelische Kirche ertrinkt oft in Belie- rufen, weil gegen das Gewissen zu handeln we- bigkeit und macht sich so selbst das Leben der sicher noch recht ist." schwer. Das ist geistlos – und einigermaßen Luther weiß sich in Fragen des Heils also keiner dämlich. Der Heilige Geist befreit uns nicht zu ei- äußeren Autorität, sondern nur der inneren ner ‚Wellness-Religion‘, in der sich angeblich alle Stimme seines Gewissens verpflichtet. Genau so lieb haben, sondern er befreit uns zum Glauben handelt er auch – und bringt die morsch gewor- und Handeln im Namen Christi. Das führt denen Traditionen und Institutionen seiner Zeit zwangsläufig auch zu Konflikten darüber, was zum Einsturz. Was für eine Befreiung! Wenn ich Christi Geist entspricht und was nicht und wie man heute privat wie beruflich für meinen Glauben ein- die Geister unterscheiden kann und muss. Kon- stehe, dann inspiriert mich nach wie vor das, was flikte sind menschlich. Beliebigkeit dagegen ist Luther damals erkämpfte. Sünde – und sterbenslangweilig. Inspirieren heißt übersetzt „begeistern“. Christen- Bleiben sie begeisterungsfähig und behütet! menschen sind Leute, die vom Heiligen Geist in- Ihr Pfarrer STEFFEN GROSS spiriert sind – und die deshalb anders denken, Pfarrerin Pfarrer Bezirkskantor Diakonin Dr. Franziska Beetschen Steffen Groß Detlev Helmer Margit Rothe 2
THEOLOGIE DES GEISTES Was ist der Heilige Geist? Am Himmel braust und stürmt es so gewaltig, dass es ein ganzes Haus und die dort versammelten Frauen und Männer durchschüttelt. Flammen senken sich herab und erfüllen alle mit dem, was in der Apostelgeschichte Heiliger Geist genannt wird. Die Frauen und Männer kön- nen auf einmal in anderen Sprachen sprechen. Men- schen „aus allen Völkern un- ter dem Himmel“ können sie fortan verstehen. Woran erkennt man den Hei- ligen Geist? Nicht jeder, der von sich und seinen Ideen angetan ist, ist schon vom Heiligen Geist erfüllt. Was in Grafik: Pfeffer der Bibel über ihn steht und was die Theologin- nen und Theologen über ihn sagen, ist zwar meint“, sagt der Apostel Petrus laut Apostelge- „markant uneinheitlich“, so der Heidelberger schichte 2,15. Die Begeisterung folgt der Er- Theologieprofessor Dietrich Ritschl (1929– fahrung der Frauen und Männer, dass „Gott 2018). Übereinstimmung herrscht aber in ei- diesen Jesus zum Herrn und Christus gemacht nem Punkt, den man vereinfacht so ausdrü- hat“ (Vers 36). Die Flammen des Geistes, die cken kann: Der Heilige Geist ist jener Teil Got- sich auf die Menschen herabsenken, seien die tes, der sich im Menschen auswirkt. erste und entscheidende „Regierungsmaß- nahme“ des jetzt inthronisierten Christus, heißt Eine sympathische Liste an Tugenden und Ga- es in einer Randnotiz der Stuttgarter Erklä- ben, die der Geist hervorbringt, findet sich im rungsbibel. Pfingsten ist das Gründungsfest Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde der weltweiten Kirche. Die Begeisterung der von Galatien, heute mitten in der Türkei gele- Menschen ist Ausdruck dessen, dass Gott nun gen: der Geist zeigt sich in Liebe, Freude, in den Herzen der Gläubigen regiert. Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, EDUARD KOPP Sanftmut und Keuschheit (5,22). Der Geist, von dem in der Pfingstgeschichte Aus: „chrismon“, das evangelische Monatsma- die Rede ist, ist nicht nur ein seelischer Aus- gazin der Evangelischen Kirche. nahmezustand, eine Euphorie. Auch kein Alko- www.chrismon.de holrausch: „Diese sind nicht betrunken, wie ihr 3
THEOLOGIE DES GEISTES Geist meint mehr als Gehirnak- tivität. Menschlicher Geist ent- steht im Zusammenleben mit anderen. Der Mensch ist ein so- ziales Wesen, auch ein kulturel- les. Und was ist jetzt der Heilige Geist? Der habe ihn ergriffen, sagt der Apostel Paulus. Der Geist Christi, des Jesus von Naza- reth, habe sich seiner bemäch- tigt und sein Leben verändert. Dieser Geist habe die Liebe Gottes in sein Herz und in die Herzen seiner Mitchristen ge- gossen. Die Bürgerbewegung, für die Paulus warb, hat für das Neue geschwärmt, aber auch die Verhältnisse verändert, Ge- fangene versorgt, Spenden für Hilfsbedürftige aufgetrieben, Grafik: Pfeffer Sklaven freigekauft. Und sie Gibt es ihn noch, den Heiligen Geist? gab solche Wohltaten nicht als „Nimmst du ihren Geist weg, so vergehen sie die eigenen aus, sondern schrieb sie dem Geist und werden wieder Staub", sagt Psalm 104, 29- zu, der in ihr wirkte. 30 über die Geschöpfe. Und über Gottes Geist: Er ist aus der Sicht der Glaubenden diejenige „Du sendest deinen Geist aus, so werden sie Kraft, die Menschen grundlegend im Sinne geschaffen, und du machst neu das Antlitz der Christi verändert - Anlass für ein Pfingstfest 50 Erde." Statt Geist könnte man auch übersetzen: Tage nach Ostern, der Feier der Auferstehung. Atem. Und da der Mensch die Natur und ihre Nach christlichem Verständnis ist es dem "Hei- Gesetze mit seinem Geist versteht, müsse all ligen Geist" zuzuschreiben, wenn Menschen dies auch nach einem höheren Geist gestaltet eine wirklich befreiende Wendung in ihrem Le- sein. Nach Gottes Geist. Davon gingen die ben erfahren. Dass dann ein neuer Geist im Le- meisten Gelehrten bis in die Neuzeit aus. Der ben dieses Menschen weht, ist dafür die ange- menschliche Geist sei bloß ein Abbild dieser messene Deutung. Aber nichts, was einen Aus- höchsten Intelligenz. Heute kommen Wissen- schlag auf irgendeinem Messgerät hinterließe. schaftler ganz ohne einen Geist aus, auch ohne BURKHARD WEITZ den Heiligen Geist. Vieles deutet darauf, dass Wahrnehmen und Erleben, Denken und Wollen Aus: „chrismon“, das evangelische Monatsma- reine Nervensache sind. Ist der menschliche gazin der Evangelischen Kirche. Geist lediglich das, was Neurologen und Hirn- www.chrismon.de forscher messen? Nicht unbedingt. Das Wort 4
STADTKIRCHE Bibel und auf einer virtuellen Gebetswand, deren Gebetsanliegen regelmäßig in die Fürbitten der Gottesdienste aufgenommen werden. Haben Sie sich eigentlich schon einmal gefragt, was unsere Kirchenfenster so alles erzählen wür- den, wenn sie reden könnten? Wir haben das Lu- ther- und das Melanchthon-Fenster zum Spre- chen gebracht. Und was diese beiden so erzäh- len - das ist Kirchengeschichte in etwas anderer Kirche rundum erleben - 360 Grad-Rundgang Form. Hören Sie mal rein! durch die Schwetzinger Stadtkirche Zu Pfingsten ist es soweit: Sie können die Sch- wetzinger Stadtkirche nicht nur besuchen, indem sie durch das Hauptportal auf den Kleinen Plan- ken gehen, sondern auch ganz bequem und corona-konform vom Sofa zu Hause aus. Ermöglicht wird Ihnen das durch einen „virtuellen Kirchenrundgang”, sogar mit einem 360 Grad- Blick! So können Sie etwa den Innenraum mittels Mausbewegungen (oder dem Herumschwenken Die beiden „Masterminds“ hinter dem Projekt, Ihres Mobilgeräts) vom Fußboden bis zur Decke Pfarrerin Dr. Franziska Beetschen und Simone aus zahlreichen Blickwinkeln rundum betrachten. Heidbrink, Religionswissenschaftlerin und Mitar- Und selbst wenn Sie ein „Schwetzinger Urge- beiterin aus dem Pfarramt, hatten beim Recher- stein“ sind und meinen, alles über unsere Kirche chieren, Schreiben und den Aufnahmen jeden- zu wissen: Die an einigen Stellen als Audio-Auf- falls eine Menge Spaß. Und wir meinen: Das nahmen hinterlegten Informationen werden sogar sieht und hört man dem Projekt auch an, mit dem Sie zum Staunen bringen! ganz bewusst verschiedene Interessen- und Al- So können Sie beim Betreten der Kirche die Glo- tersgruppen in den Blick genommen werden. Zu cken zum Klingen bringen und beim Gang durch finden ist das Ganze über die Website www.kir- das Kirchenschiff einiges über die bewegte Ge- cheninbaden.de, wo es neben der Schwetzinger schichte der Stadtkirche und des Protestantis- Stadtkirche noch 24 weitere badische Kirchen mus in Schwetzingen erfahren. zwischen Konstanz und Wertheim virtuell zu ent- Die Empore bietet Ihnen einen unverstellten Blick decken gibt. auf die Orgel, unterlegt von einem musikalischen Nachdem vor einigen Monaten die Landeskirche „Appetit-Happen“ unseres Kirchenmusikdirektors ihre Gemeinden dazu aufgerufen hatte, sich für Detlev Helmer. Von der Kanzel aus gibt es einen die virtuelle Kirchenrundgänge zu bewerben, ha- Direktlink auf unseren YouTube-Kanal, auf dem ben auch wir Schwetzinger eine Bewerbung ge- Sie unsere Online-Gottesdienste mit- und nach- schickt - und wurden ausgewählt. Das Ergebnis feiern können. Der Taufstein bietet ein Tauferin- kann sich – so meinen wir – sehen lassen. Und nerungs-Ritual zum Selbermachen. es bietet nicht nur interessierten Auswärtigen und Selbst aktiv werden können Sie auch am Altar: Touristen, sondern auch uns Schwetzingern mit einem Quiz über erstaunliche Fakten über die neue Einsichten und Perspektiven. SIMONE HEIDBRINK 5
AUS DER KANTOREI Was begeistert mich in der Kantorei? beeindruckt mich die Aus- drucksfähigkeit der Musik in ihrer so vielfältigen und unerschöpflichen Weise. Sie ist für mich ohne die Wirkung des Heiligen Geistes kaum vorstellbar – da kann ich oft nur stau- nen. Musik berührt uns in unserem Innersten, sie berührt unsere Seele. Es macht mir Freude, mit anderen zur Freude anderer musizieren zu dürfen und das zu Lob Kirchenmusikdirektor Detlev Helmer und Dank und Gottes Ehre. Einen Musiker zu fragen, was ihn an der Musik begeistert oder warum er sich für die Musik be- Christine Gäbel, geistert, ist eigentlich so, als ob man ihn fragen Posaunenchor würde, warum er lebt. Oder einen Maler, warum Mich begeistern und moti- ihn Farben faszinieren... Musik ist sicher nicht vieren die Gemeinschaft mein ganzes Leben – aber ohne Musik wäre und das gute Miteinander mein Leben nicht vorstellbar. Die Dimensionen innerhalb des Posaunen- von Musik lassen sich nicht in Worte fassen – chores – ganz unabhängig das weiß jede:r, die/der davon ‚infiziert‘ ist. Mu- von Alter, Geschlecht und sik trägt mich durch Freud und Leid und weckt Beruf: sowohl beim Musi- in mir Gefühle, die ich nicht beschreiben kann. zieren als auch beim Zu- Musik bringt mich in eine andere Welt. Und sammenhocken nach der Probe und bei ge- wenn es gelingt, andere Menschen ebenfalls meinsamen Unternehmungen und Ausflügen. dafür zu begeistern und ihnen damit einen Mehrwert an Leben zu geben, ist das Glück, Julia Roth, Freude und Geschenk zugleich. Junge Kantorei Ist Musik göttlich? Da Gott alles ist, ist auch Mu- An Musik begeistert mich sik göttlich. Und andersherum kann Musik zu total vieles, denn sie ist Gott und zum Glauben führen. sehr vielfältig und immer Mitglieder unserer Kantorei-Gruppen haben ge- nah. Zu musizieren macht schrieben, was sie an Musik und am Musizieren einfach Freude und man in der Kantorei begeistert. ist überglücklich. Musik heilt Menschen, gibt ihnen Ute Schwerin, Kirchenchor Hoffnung und Frieden. Mich begeistert, dass die Musik die unterschied- Deshalb bin ich auch bei der Jungen Kantorei. lichsten Menschen auf wunderbare Weise ver- Quatschen und musizieren, spielen und vor al- bindet. Musik belebt, steckt an, schenkt Freude lem im Chor zusammen singen, das macht mir und gibt Trost und Heil. Immer wieder neu total Freude. 6
AUS DER KANTOREI ein Chor mit einer einmaligen Gemeinschaft – come and sing! Wia san ma? Guad san ma! Sagt man in Bay- ern . Franz Mülbert, Vokalensemble Vor kurzem bin ich auf YouTube mehr oder weniger zufällig auf die Bach-Mottete Rosemarie Hassler, Flötenkreis „Jesu meine Freude" Unser Flötenkreis ist wie alle musikalischen Ak- (BWV 227) gesto- tivitäten der Kirchengemeinde derzeit ausge- ßen. Diese Aufnah- bremst. Kein Zusammenkommen, keine Pro- me mit dem Vocal- ben, kein Singen im Hebelhaus, kein Taizé-Ge- consort Berlin hatte bet und auch sonst keine Auftritte. Nach vielen es mir sofort angetan, und ich habe sie mir seit- Jahren der Gemeinschaft fehlt uns das Mitei- her mehrmals angehört. Warum? Offensichtlich nander der Proben. Vielleicht dürfen wir aber hatte sie in mir die Sehnsucht nach dem lange bald wieder im Garten bei einer Mitspielerin mu- vermissten, gemeinsamen Singen in unserem sizieren. Vieles fehlt uns, aber wir wollen zuver- Vokalensemble wieder heftig neu entfacht. Also, sichtlich sein. Manches ist schon lange geplant liebe Ensemble-Mitglieder und solche die es und wir freuen uns auf den Tag, an dem wieder noch werden wollen: Lasst Euch von diesem die Möglichkeit des Probens und des Zusam- ‚Musik-Virus‘ gerne anstecken, dann werden menspiels sein wird und wir uns am gemeinsa- trotz allem gegenwärtigen corona-bedingten men Musizieren erfreuen können. Ein großes „Leide und Betrüben" die „Trauergeister" wei- musikalisches Fest wäre schön. chen und sich dafür verstärkt die Hoffnung und Freude auf ein baldiges gemeinsames Singen Robert Weiss, einstellen. Gospelchor Hallelujah – praise the Lord! Gospel- Lieder sind voller Gefühl, Freude, Trauer, Schwermut und Zuversicht, aber vor allem Hoffnung – Hoff- nung auf bessere Zeiten. Töne und Rhythmen, die alle Fotos: privat zeitlos sind, und 7
WAS MICH BEGEISTERT Was begeistert Sie? Die ersten Funken, die ihn für das Thema ent- Still wurde es um seine Weggefährt:innen, 50 fachten, flogen Ende 2018: Je mehr er über das Tage nachdem Jesus auferstanden war. Doch Thema hörte und je mehr er sich mit seinem als sie dann am 50. Tag beisammensaßen, kam Umfeld darüber unterhielt, je mehr Fakten er der Heilige Geist über sie. Es erfasste alle plötz- sich anlas – desto größer wurde die Flamme in lich eine solch überbordende Freude, dass es ihm. Schließlich trat er im Januar 2019 Fridays sie nicht mehr drinnen hielt: Sie mussten hinaus for Future bei. Er organisiert hier in Schwetzin- und ihre Begeisterung teilen. Pfingsten ist also gen Aktionen mit und ist sogar auf Bundes- der Anlass schlechthin, um Menschen in unse- ebene begeistert bei der Sache. Aber nicht auf rer Gemeinde zu fragen, für was sie sich begeis- dem Rücken anderer, wie Felix betont: „Klima- tern und warum sie so für ihre Sache brennen. schutz darf nicht auf Kosten von Menschen in anderen Gebieten unserer Erde umgesetzt wer- den!“ Liselotte Sigmund (81) geht leisere Wege. Doch ihre Begeisterung ist genauso groß. Sie brennt dafür, „älteren Menschen eine Wertigkeit zu geben“ und sie nicht alleine zu lassen. Seit sage und schreibe 43 Jahren schon engagiert sie sich daher im Besuchsdienst der Kirchenge- meinde. „Es ist so wichtig, zu sehen, was die Seniorinnen und Senioren jetzt, in diesem Mo- ment gerade brauchen“, weiß Frau Sigmund. Außerdem wichtig: „Zuhören und über Vergan- genes reden – das hilft, sich mit Dingen zu ver- Felix Lindenmeier (16) hält es auch nicht drin- söhnen“. Frau Sigmund ist immer wieder be- nen. Der ehemalige Konfi-Teamer trägt seine wegt, wie unglaublich schwer es manche in ih- Begeisterung für Klimagerechtigkeit mal laut, rem Leben hatten. „Und letztlich können diese mal bunt, aber immer deutlich wahrnehmbar auf Menschen das Alter doch noch genießen“, er- die Straße. Denn er ist Aktivist bei Fridays for zählt sie lächelnd. Gespräche per Telefon seien Future. „Ich brenne für die Klimagerechtigkeit, für ältere Menschen manchmal einfacher, er- da wir von der Wissenschaft klar aufgezeigt be- klärt Frau Sigmund weiter. „Besuche können kommen haben - und auch immer mehr ersicht- zum Beispiel für Kranke sehr anstrengend sein.“ lich wird -, wie schlimm die Klimakatastrophe Ihre Begeisterung dafür, ältere Menschen zu wirklich ist und wie weit schon vorangeschrit- begleiten, wurde durch den zufälligen Besuch ten“, erklärt er. Seiner Meinung nach werden die bei einer Nachbarin ausgelöst. Diese hatte Nie- Ziele zum Klimaschutz in Deutschland und auch renprobleme, als Liselotte Sigmund zufällig vor- in Baden-Württemberg konstant verfehlt. Des- beikam. Sie konnte durch ihr Eingreifen Schlim- halb ist für Felix klar: „Wir müssen der Politik laut meres verhindern. Ab da war ihre Flamme für und stark Druck machen, damit wir das 1,5 den Besuchsdienst entfacht. Und durch die Ein- Grad-Ziel erreichen“. führungs-Kurse von Pfarrer Schellenberg fühlte sie sich gut darauf vorbereitet. 8
WAS MICH BEGEISTERT einen die Begeisterung schon packen kann: Mit „drei oder vier oder so“ hörte sie „Der Schwan“ aus „Karneval der Tiere“ von Camille Saint- Saëns. Flora war total fasziniert von dem Solo- stück für Cello. „Das klingt so wunderschön!“, schwärmt sie noch heute. Sie liebt den Klang des Instrumentes generell: „Man kann hohe Töne spielen und sehr tiefe. Doch das Cello klingt immer sanft.“ Damals versprachen ihr ihre Eltern, wenn sie fünf Jahre alt sei, dürfe sie ihrer Begeisterung nachgeben und Cello lernen. Und Renate Lang mit Diakonin Margit Rothe so kam es. Mittlerweile hat sie bei ihrer Musik- lehrerin Miriam Rox Privatunterricht. Flora spielt Renate Lang (84) hält sich mit ihrer Begeiste- schon so gut, dass sie sogar bei „Jugend musi- rung auch nicht zurück. Das kann man schon spüren, wenn man den Raum betritt. Frau Lang ziert“ im Terzett mit anderen jungen Musikern ist energiegeladen und brennt mit Leib und mitgespielt hat. „Mit anderen zusammen klingt Seele für den Frauenkreis. „Er ist meine Fami- das Cello noch schöner“, findet sie. Auftritte lie“, sagt sie. Es sei ja nicht nur so, dass sie mit hatte sie schon viele. Das macht ihr viel Spaß, der Organisation und dem Zusammenhalt viel auch, wenn sie jedes Mal aufgeregt ist. Ihren gäbe. Sie bekomme auch viel zurück. „Es tut mir großen Traum, für den sie so brannte, hat sie gut, zu spüren, dass ich gebraucht werde, und, dieses Jahr in die Realität umgesetzt: Flora dass sich die Menschen über das freuen, was spielte „den Schwan“ von Camille Saint-Saëns. ich mache“, strahlt sie. Sie findet es einfach toll, Wegen Corona leider ohne Publikum, wie sie bedauert. Aber das lässt sich sicher nachholen. mit anderen Frauen zu reden, zu lachen und BEATE GÜNTHER sich „das Leben schön zu machen“. Deshalb übernahm sie die Leitung des Frauenkreises als das Pfarrer-Ehepaar Müller nach Pforzheim zog; Diakonin Margit Rothe und bis vor einiger Zeit Brigitte Tietz unterstützen sie dabei. Frau Lang steht auf dem Standpunkt: „Bevor es kei- ner macht und es blöd wird, mach ich es lieber“. „Blöd“ ist es zurzeit allerdings in anderer Hin- sicht: Durch die Pandemie können keine Treffen des Frauenkreises stattfinden und er fehlt den rund 25 Damen sehr. Doch Frau Lang wäre nicht Frau Lang, wenn sie sich davon in ihrer Begeisterung aufhalten ließe: „Ich hänge zurzeit stundenlang am Telefon. Pro Tag rufe ich min- Fotos: privat destens drei von uns an. Flora Klein (12) beweist, in welch zartem Alter 9
UNIONSJUBILÄUM Einheit, begleitet vom Geist der Aufklärung, durchzog das Land vom lutherische Gemmin- gen, der reformierten Kurpfalz über das lutheri- sche Baden-Durlach bis nach Emmendingen. II. Am 16. Juli 1821 wurde die Vereinigung zur bekenntnisunierten protestantischen Kirche im Das Gemeinsame ist stärker als das, was un- Großherzogtum Baden theologisch und juris- terscheidet tisch entschieden. Eine Sternstunde! Zum 200. Jubiläum der Bekenntnisunion der Im Hin und Her von Bürgerbewegung „von un- „Evangelischen Landeskirche in Baden“ ten“, und großherzoglichem Erlass „von oben“, kam es zur ersten Generalsynode (2. bis 26. Juli I. Schlichte Worte aus der Badischen Unionsur- 1821) lutherischer und reformierter Kirchenver- kunde (UU) § 10 sind es, die mich ansprachen treter in der Karlsruher Stadtkirche. und – trotz ihres Alters - neu ansprechen: „Die Prälat Johann Peter Hebel sprach nach dem Eifersucht […] ist erloschen, die Ängstlichkeit, Choral „O heil´ger Geist, kehr bei uns ein“ das […], verschwunden; die Freiheit des Glaubens Eröffnungsgebet. Dann ging es mit zum Teil hit- ist erreicht und mit ihr die Freiheit im Glauben zigen Diskussionen an die Arbeit - zu Fragen und die […] Freudigkeit in einem gottgefälligen wie Kirchenverfassung, Katechismus, Gottes- Leben“. dienstordnung, Kirchenvermögen. Das ent- Worte sind es, die in der „Grundordnung der scheidende Thema der Kirchenunion aber war Evangelischen Landeskirche in Baden“ heute die Einheit im Abendmahl zwischen lutheri- das Kennzeichen dieser Landeskirche anzei- schen und reformierten Christen. Nach gen: Das Gemeinsame ist stärker als das, was schmerzlicher Trennung stimmte man endlich unterscheidet. Das Ganze ist mehr als die überein im Glaubensverständnis des Abend- Summe ihrer Teile (UU § 1; 4). Vereinigung bei mahls. Der Chronist schreibt: Als nach heftigen Aushalten von Differenzen kennt Vielheit, d. h. Auseinandersetzungen abschließend der Präsi- Einheit in Vielheit. dent der Generalsynode Staatsminister C. Chr. Das Besondere, den Identitätsmarker, unserer Freiherr von Berckheim sich an die Versamm- Landeskirche zeigen sie an. lung wandte, „es werde nicht der Wille der Sy- node sein, über eine Sache des Glaubens und Gemeinsamkeit, Ganzheit, Einheit bezogen sich Gewissens durch Abstimmung zu entscheiden“, zu Beginn des 19. Jahrhunderts nicht nur auf die bejahten dies alle. Und eine „feierliche Stille“ trat Vereinigung des zerstückelten Großherzogtums ein. Nach fünf Minuten - keine weiteren Anfra- Baden. Nach Napoleons säkularisierenden und gen wurde gestellt - zeigte der Präsident an, geopolitischen Veränderungen im Reichsdepu- „dass allgemeine Einstimmung über den Lehr- tationshauptschluss (1803) wuchs die Markgraf- punkt stattfinde, und hiermit der Grund der Ver- schaft Baden um das achtfache zum Großher- einigung in Gottes Namen gelegt sei“. „Mit Trä- zogtum Baden (1805). Auch drängten viele nen in den Augen“ stimmten alle zu. „Es war […] Menschen der gespaltenen evangelischen Kir- wie das Walten des heiligen Geistes über der che, getrennt im reformierten und lutherischen Versammlung“, so der Chronist. Am 26. Juli Abendmahl, auf Vereinigung. Ein Sehnen nach 1821 wurde die Unionsurkunde feierlich von 10
UNIONSJUBILÄUM Schlussworte der badischen Unionsurkunde, 26. Juli 1821 Quelle: Wikipedia allen Synodalen unterzeichnet; Großherzog Und diese Freiheit wird erfahren und gefeiert im Ludwig hatte die Ergebnisse schon am 23. Juli gemeinsamen Abendmahl als versöhnende 1821 bestätigt. Und am Reformationsfest des Vereinigung mit Jesus Christus und untereinan- 28. Oktober 1821 feierten alle evangelischen der (UU § 5). Die Verbundenheit mit allen evan- Gemeinden Badens die Vereinigung der lutheri- gelischen Christen und Kirchen auf der Erde ist schen und reformierten Kirche in gemeinsamen so gegeben. Mit den anderen Kirchen wird öku- Abendmahlsgottesdiensten. Ein kirchenhistori- menische Gemeinschaft gesucht und erfahren. sches Ereignis und verheißungsvoller Aufbruch! Zu den Menschen anderer Religionen öffnet sich der Raum toleranten Zusammenlebens. III. Quelle der Vereinigung, Gemeinsamkeit und Einheit - bei den Unterschieden von Region, Di- Allen Menschen gehört die „Freiheit im Glau- alekt, Frömmigkeit – war die Freiheit (UU § 10). ben“, wie uns Christen in der „Evangelischen Freiheit, nun nicht beliebig verstanden, sondern Landeskirche in Baden“ die „Freudigkeit in ei- „Freiheit des Glaubens“. Diese Freiheit weiß um nem gottgefälligen Leben“ durch den „Glauben ihre Grenze an der Freiheit des Anderen. an Jesus Christus“ und seine „versöhnende Den Grund dieser Freiheit bekannten die Väter Liebe“ zu eigen ist. der Unionsurkunde im Glauben an Jesus Chris- tus und seiner versöhnenden Liebe. Es handelt Engagement für demokratische Prozesse, Eini- sich um die Freiheit des Gewissens und die gung beim Aushalten von Unterschieden, Ver- Freiheit zu Verantwortung in Familie, Beruf, Kir- antwortung für das Gemeinwohl bringt die Badi- che und Politik. sche Unionsurkunde vom 26. Juli 1821 heute Diese Freiheit wird erfahren im Hören auf Got- gegen aggressive Abgrenzung in die gesell- tes Willen zur Versöhnung, der sich im eifrigen schaftlichen Prozesse ein. Lesen und Forschen der biblischen Schriften er- MICHAEL PLATHOW schließt. 11
UNIONSJUBILÄUM Eine prägende Gestalt in Baden: Regine Jol- und Vorsteherin. Obwohl die von ihr ausgebilde- berg (1800-1870), die Gründerin der Evange- ten Frauen keine Diakonissen sind, führt sie lischen Kinderpflegen in Baden 1847 eine einheitliche Kleidung (Tracht) ein. In- Zu 200 Jahren Evangelische Landeskirche in folge der Revolution in Baden (1848/49) muss Baden gehören auch Personen, die diese Lan- die Bildungsanstalt 1849 Leutesheim verlassen. deskirche prägten. Eine herausragende Gestalt Nach einer Zwischenstation in Langenwinkel ist Regine Jolberg, die Gründerin der Evangeli- findet das Werk 1851 in Nonnenweier im schen Kinderpflegen in Baden. Schlösschen des Freiherrn E. von Böcklin zu Regine Jolberg wird am 30. Juni 1800 in Frank- Böcklinsau (1809-1872) seine endgültige Hei- furt als drittältestes Kind des in Heidelberg an- mat. Von ihrer pädagogischen Vision und ihrem sässigen wohlhabenden Juden David Zimmern Vermächtnis für die Kleinkindererziehung im 21. (1767-1845) und seiner Ehefrau Sara, geb. Jahrhundert berichte ich nun. Flörsheim (1777-1832) geboren. Während ihre Brüder noch in der jüdischen Religion unterwie- Regine Jolberg ist eine Pionierin der frühkindli- sen werden, erfährt sie selbst keine religiöse Er- chen Erziehung. Ihre eigenen Kinder erzieht sie ziehung. Dem christlichen Glauben begegnet nach autodidaktisch erworbenen pädagogi- sie erstmals 1814 in einem Heidelberger Pensi- schen Kenntnissen. Diese setzt sie später auch onat. 1821 heiratet sie Josef Leopold Neustetel. in ihren Kinderpflegen ein. Manche Äußerungen Nach seinem frühen Tod lässt sie sich 1826 zu- der Vorschulpädagogin des 19. Jahrhunderts sammen mit ihrem zweiten Mann Salomon Jol- sind zeitbedingt und können heute nicht unre- berg und den beiden Töchtern aus erster Ehe flektiert nachgesprochen werden. Andere behal- taufen. 1829 ist sie bereits zweimal verwitwet ten auch in der Gegenwart ihren Wert. Dazu ge- und widmet sich fortan ganz der Erziehung ihrer hört die Erkenntnis, dass eine effiziente Erzie- Töchter. hung in den Kindergärten nur von ausgebildeten Fachkräften geleistet werden kann. Die fachli- 1840 übernimmt sie in Leutesheim bei Kehl die che Qualifikation gehört auch heute zu den Eck- von der dortigen Pfarrfrau Friederike Fink be- punkten und Zielen evangelischer Kindertages- gonnene Strickschule. 1843 erhält sie von der einrichtungen. Oberschulkonferenz die Genehmigung zur Er- richtung einer Kleinkinderbewahranstalt, die sie Regine Jolberg hat Ausbildungskonzepte entwi- selbst Kinderpflege nennt. In ihrem Haus wer- ckelt und eine Bildungsanstalt für Erzieherinnen den Kleinkinder ganztags und Schulkinder gegründet. Dabei hat sie kein systematisch auf- nachmittags betreut. Als auch die Nachbardör- gebautes Erziehungsprogramm hinterlassen fer eine derartige Einrichtung wünschen, fasst und sich doch zu Themen geäußert, die bis sie den Plan, junge Frauen für den Beruf der heute zur Didaktik und Methodik der Vorschul- Kleinkinderpflegerin auszubilden. erziehung gehören. Zugleich hat sie Inhalte aus Offiziell markiert dann das erste Jahresfest am den Einzeldisziplinen Psychologie, Theologie 17. Oktober 1846 den Beginn der Bildungsan- und Diakonie bearbeitet. stalt für Kinderpflege in Leutesheim. Die als Glaubenswerk gegründete Einrichtung vergrö- Zentrum ihrer Erziehung ist das Kind und seine ßert sich stetig. Jolberg ist zugleich Hausmutter Entwicklung. „Wer sein eigen Leben und das 12
UNIONSJUBILÄUM des Andern im Zusammenhang überblicken 1821-2021: 200 Jahre Union aus lutherischen kann, der wird finden, wie im Kinde schon der und reformierten Gemeinden im Großherzog- ganze künftige Mensch verborgen ist, und wie tum Baden die Kindheitseindrücke sich durchs ganze Le- Im Jahr 2021 feiert die Evangelische Landeskir- ben segensreich und verderblich ziehen.“ Aus che in Baden ein besonderes Jubiläum: denn dieser Erkenntnis leitet sie die Notwendigkeit die Union aus lutherischen und reformierten Ge- der frühkindlichen christlichen Erziehung ab. Ihr meinden im Großherzogtum Baden im Jahr pädagogisches Handeln hat die Freiheit des 1821 markiert die Gründung unserer Landeskir- Kindes im Blick. Jede Erziehung muss das We- che. Mit Veranstaltungen, Ausstellungen und sen des Kindes beachten und die ihm von Gott Publikationen blickt der Verein für Kirchenge- gegebenen Kräfte stärken. Um den je eigenen schichte in der Evangelischen Landeskirche in Charakter zu erkennen, ist es notwendig, das Baden auf die 200-jährige Geschichte zurück. Kind abwartend und liebevoll zu beobachten. Die Hochschätzung der kindlichen Individualität Auch die Evangelische Landeskirche in Baden kennzeichnet die Pädagogik Regine Jolbergs. feiert das Unionsjubiläum unter dem Motto "unisono - VIELstimmigEINS" mit zahlreichen Trotzdem darf nicht außer Acht gelassen wer- Gottesdiensten und anderen Veranstaltungen. den, dass schon dem kleinen Individuum Gren- Weitere Informationen, Materialen und Ange- zen gesetzt werden müssen. Auch sie sind zur bote dazu finden Sie unter Entfaltung der eigenen Persönlichkeit notwen- www.unisono2021.de dig. Frühkindliche Erziehung muss beachten, dass Freiheit nicht mit Willkür gleichzusetzen ist. „Beziehungen und Regeln“ gehören auch im 21. Jahrhundert zum Evangelischen Profil der evangelischen Kindertageseinrichtungen in Ba- den. Über allem aber steht die Liebe. Sie ist der Maßstab, an dem sich alles erzieherische Wir- ken orientieren muss. Auf den pädagogischen Eros weist Regine Jolberg immer wieder hin. Alle erzieherischen Bemühungen werden nur dann zum Ziel führen, wenn sie von der Liebe Videos zum Jubiläum gibt es bei YouTube zu getragen sind. Zeitlos sind Worte, die sie vor sehen. Das Video von der Evangelischen Lan- 150 Jahren an ihre Erzieherinnen richtete: deskirche unter: „Legt euer Amt nieder, wenn die Liebe erlo- https://www.youtube.com/watch?v=IWLsUzu- schen ist.“ Denn: „Die Liebe ist die beste Erzie- vaE8 herin und Lehrerin.“ Das Video von der Evangelischen Gemeindeju- DR. ADELHEID VON HAUFF gend Baden unter: https://www.y- outube.com/watch?v=7pSuPkj8bjg&t=7s 13
ADRESSEN Pfarramt Mannheimer Str. 34, 1. OG, 12 72 40, Fax 12 72 41, E-Mail: schwetzingen@kbz.ekiba.de Pfarramtssekretärinnen Anke Scharf, Marion Braun-Bittner, Simone Heidbrink Öffnungszeiten: Corona-bedingte Änderung: Montag 10 bis 11 Uhr Wir arbeiten häufig im Home-Office. Mittwoch 14 bis 15 Uhr Sollten Sie uns nicht erreichen, Freitag 10 bis 11 Uhr hinterlassen Sie eine Nachricht auf dem AB. Wir rufen gerne zurück! Pfarrer Steffen Groß 062 02-12 72 40; E-Mail: steffen.gross@kbz.ekiba.de Pfarrerin Dr. Franziska Beetschen 062 02-94 76 121; E-Mail: franziska.beetschen@kbz.ekiba.de Gemeindediakonin Margit Rothe 062 02-92 63 196; E-Mail: margit.rothe@kbz.ekiba.de Gemeindehäuser: Kirchendiener und Hausmeister Lutherhaus, Mannheimer Str. 34: Jens Stolpmann (Die Telefonnummer erfragen Sie bitte im Pfarramt) Gustav-Adolf-Haus, Marktplatz 28: Helga Wiegand (Die Telefonnummer erfragen Sie bitte im Pfarramt) Melanchthon-Haus, Kurfürstenstraße 17: Mina Popp (Die Telefonnummer erfragen Sie bitte im Pfarramt) Kindertagesstätten Annika Elpelt, Kindergartenkoordinatorin, 06202- 97 07 687 E-Mail: kitakoordination.schwetzingen@kbz.ekiba.de Ev. Bonhoeffer-Kindergarten: 06202-2 55 29, Leitung Andrea Ruiter; (Marktplatz 28) E-Mail: kigabonhoeffer.schwetzingen@kbz.ekiba.de Ev. Luther-Kindertagesstätte: 06202-2 11 38, Leitung Sabine Pfeil; (Mannheimer Str. 38) E-Mail: kigaluther.schwetzingen@kbz.ekiba.de Ev. Melanchthon-Kindertagesstätte: 06202-577 92 07, Leitung Bianca Ehlert; (Kurfürstenstr. 17) E-Mail: kita.melanchthon.schwetzingen@kbz.ekiba.de Ev. Kindertagesstätte Arche Noah: 06202-2 32 41, Leitung Liza Lutz; (Keplerstr. 25) E-Mail: kitaarchenoah.schwetzingen@kbz.ekiba.de Kirchenbezirk / Beratungsstellen Kirchenmusikdirektor Detlev Helmer, Kurfürstenstr. 17; 06202-760 52 35, Fax 760 52 36; E-Mail: detlev.helmer@kbz.ekiba.de, bezirkskantorat.suedlichekurpfalz@kbz.ekiba.de Krankenhausseelsorge: Sibylle Holzwarth-Weiss; Email: Sibylle.Holzwarth-Weiss@kbz.ekiba.de Diakonisches Werk Schwetzingen, Hildastr. 4a; 06202-9 36 10, Fax 93 61 20; Leitung Ursula Igel Kirchlicher Pflegedienst Kurpfalz e.V., Hildastr. 4a; 06202-27680, Fax 27 68 40; Leitung Heike Wies, E-Mail: info@sozialstation-schwetzingen.de Nachbarschaftshilfe: Monika Theilig, Einsatzleitung, 06202-957124; E-Mail: nbh.schwetzingen@kbz.ekiba.de 14
HINWEISE ZU DEN GOTTESDIENSTEN Pfingsten to go… … gibt es als Überraschungstüte an beiden Fei- ertagen zwischen 10 und 16 Uhr an der Stadt- kirche, am Melanchthon-Haus, am Gustav- Adolf-Haus und an der Kita Arche Noah. Wer den Gruß nach Hause gebracht bekommen möchte, meldet sich bis Donnerstag, 20. Mai un- ter Telefon 127240. Jubelkonfirmation Im Jahr zwei der Pandemie kann die Jubelkon- Gottesdienst an Pfingstsonntag firmation nicht wie in anderen Jahren im Früh- Prälat Dr. Traugott Schächtele, Pfarrerin Dr. sommer stattfinden. Für alle, die im Jahr 2020 Franziska Beetschen und KMD Detlev Helmer UND 2021 ihr Konfirmationsjubiläum feiern woll- gestalten den Online-Gottesdienst zum Pfingst- ten oder wollen (also diejenigen, die in den Jah- sonntag, 23. Mai, ab 10 Uhr. Thema ist die Ba- ren 1970/1960/1955/1950/1945/1940 oder dische Kirchenunion (siehe dazu auch die Sei- 1971/1961/1956/1951/1946/1941 konfirmiert ten 10 bis 13). Der Gottesdienst ist auf unserem wurden), bietet die Kirchengemeinde am Sonn- YouTube-Kanal ekischwetzingen und über un- tag, 31. Oktober und am Montag, 1. November sere Homepage ekischwetzingen.de abrufbar. (Allerheiligen) zwei Gottesdienste zur Jubelkon- firmation an. Die uns bekannten diamantenen Ökumenischer ZOOM-Gottesdienst an (60 Jahre) und älteren Jubilare erhalten eine Pfingstmontag Einladung vom Pfarramt. Die Menschen der gol- Am 24. Mai wird um 11 Uhr ein Ökumenischer denen Jahrgänge (1970 und 1971) und weitere Gottesdienst per ZOOM gefeiert. Diakonin Mar- Jubilare bitten wir, sich bei Interesse im git Rothe und ihr katholischer Kollege Bernhard Pfarramt zu melden, damit wir ihnen die Einla- Carl werden dabei über das Pfingstwunder und dung zukommen lassen können. die Frage „Kann ich den Heiligen Geist spüren?“ ins Gespräch kommen. Musikalisches wird für Fotos: Marion Braun-Bittner diesen Gottesdienst vorbereitet durch Kirchen- musikdirektor Detlev Helmer und Musizierende aus den Kantoreigruppen und dann im Gottes- dienst digital eingeblendet. Mitfeiern ist möglich über den Kurzlink: https://tlp.de/ZOOMGottes- dienst, der sich auch auf der Homepage findet. Es wird vor dem Gottesdienst Zeit sein zum An- kommen; im Anschluss bleibt ebenfalls Zeit für Die aktuellen Informationen zu den Gottes- den Austausch beim „digitalen Kirchencafé“. diensten finden sich immer auf der Homepage Probieren Sie’s aus! Der Heilige Geist weht der Kirchengemeinde www.ekischwetzingen.de auch digital! und in der Tagespresse. 15
LUTHERHAUS Impfzentrum im Lutherhaus Es geht nicht an, dass auf einer Demonstration Seit Mitte März betreibt der Rhein-Neckar- vor dem Lutherhaus am 1. Mai 2021 auf einem Kreis in Kooperation mit der Stadt Schwetzin- Plakat die Gestapo der Nazizeit mit der Polizei gen ein Impfzentrum in unserem evangeli- unserer Tage gleichgesetzt wird. Das ist schen Lutherhaus. Wo sonst gefeiert, getagt, falsch, geschichtsvergessen – und schlicht musiziert und beraten wird, sind nun fünf Impf- und ergreifend widerlich. Anders gesagt: es ist straßen aufgebaut. Bis zum Erscheinen dieser unchristlich. STEFFEN GROSS Ausgabe sind dort hunderte Menschen aus Schwetzingen ab einem Alter von 70 Jahren Erinnern Sie sich? geimpft worden. Auch die Schwetzinger Haus- In Vor-Corona-Zeiten gab es im Oktober im- ärzte Dr. Markus Roth und Dr. Thorsten Kum- mer ein wunderschönes Gemeindefest, unse- lehn nutzen die hervorragende Infrastruktur, ren Bazar. Und samstags konnte auf unserem um dort Patienten zu impfen. wunderbaren Parkett das Tanzbein geschwun- gen werden. Als Evangelische Kirchengemeinde sind wir Wir können jetzt, Mitte Mai, wenn der Gemein- froh, dass wir auf diese Weise einen Beitrag degruß in Druck geht, noch nicht sicher sagen, zur Bekämpfung der Pandemie leisten können. wie es in diesem Jahr werden wird mit unseren Impfen ist gelebte Nächstenliebe, die uns als schönen Festen. Wir hoffen sehr, dass sie Christenmenschen von unserem Herrn Jesus stattfinden werden, das Tanzfest am Samstag, Christus aufgetragen ist. den 9. Oktober und der Bazar am Sonntag, den 10. Oktober, vielleicht unter anderen Vor- In diesem Zusammenhang grenzen wir uns zeichen als in der Vergangenheit. Wir würden ausdrücklich von der Gedankenwelt der selbst uns so freuen!! ernannten „Querdenker“ ab. Wir haben Ver- ständnis für die Sorgen, die offenen Fragen und auch die Kritik vieler Menschen an den po- litischen Entscheidungen und Akteuren wäh- rend der Pandemie. Wir vermissen oft eine wirklich breite gesellschaftliche Diskussion, die auch Meinungen und Kritik hört, die vom Mainstream abweichen. Ich als Pfarrer bin be- reit, mit Menschen zu diskutieren, die ganz an- ders denken als wir – im Rahmen des Anstan- des und der demokratischen Regeln. Aber wir als Kirchengemeinde sagen auch: Geschlossene Weltbilder, Gleichsetzung von Nationalsozialismus und demokratisch legiti- mierter Bundesregierung, antisemitische Le- genden, Demokratiefeindschaft und Panikma- che sind mit dem christlichen Glauben unver- einbar. 16
STADTKIRCHE Kerzentisch angeschafft Zum Mitsingen daheim Endlich … gibt es auch in unserer Stadtkirche die Wer unsere ZOOM- und Online-Gottesdienste zu Möglichkeit, eine Kerze zu entzünden! Dieses Ri- Hause mitfeiert, möchte vielleicht gerne auch die tual kannte man lange Zeit fast ausschließlich Lieder mitsingen. Doch viele aus katholischen Gotteshäusern. Aber wie oft Lieder finden sich nicht im fragten uns Menschen danach, ob man hier bei ‚normalen‘ evangelischen uns eine Kerze anzünden könne? Dieser Wunsch Gesangbuch, sondern stam- wird vermehrt geäußert, seit unsere Stadtkirche men aus dem neuen Anhang durch die Corona-Pandemie tagsüber zum Be- "Wo wir dich loben, wachsen such, zur Einkehr und zum Gebet geöffnet ist. neue Lieder“, den es seit gut zwei Jahren gibt. Das Lie- derbuch enthält den Liedbe- stand der ersten Ausgabe von „Wo wir dich loben ...“ aus dem Jahr 2005 und dazu 113 neue Lieder: Etwa aus Heften der Landeskirche, aus Kirchentagsliederbüchern, Lobpreis- und Jugendliederbüchern und aus Lie- derwettbewerben. Für einen Großteil des Liedbe- stands wurden singbare französische Textüber- tragungen erarbeitet, englischsprachige und la- teinamerikanische Originale haben ebenfalls ih- ren Platz. Die Abkürzung NL steht dafür, dass ein Lied aus diesem neuen Liederheft stammt. Wenn Sie dieses Liederbuch noch nicht zu Hause haben, können Sie es in den Schwetzinger Buch- handlungen zum Preis von 15,80 € kaufen (ISBN 978-3-89912-210-7) MARION BRAUN-BITTNER So sieht er aus, unser Kerzentisch. Nutzen Sie ihn, wenn Sie Stille suchen, wenn Sie eines Ver- storbenen gedenken, wenn Sie beten. Viele Menschen – besonders Besucher:innen un- Fotos: Marion Braun-Bittner/Margit Rothe serer Frauen- und Seniorenkreise – haben ge- spendet; dadurch sind der Tisch und auch die Kerzen bereits bezahlt. Vielen Dank dafür! MARGIT ROTHE Unsere Stadtkirche ist Montag bis Samstag von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Der Seiteneingang ist bar- rierefrei zugänglich. Von 12 bis 13 Uhr ist ein/e Ansprechpartner:in vor Ort. Um 12 und 18 Uhr la- den die Glocken ein zum Gebet. 17
AUS DEM GEMEINDELEBEN Prädikant:innen und ihre Gemeinde(n) und an denen viele Prädikant:innen im Einsatz In unserer Serie über die Prädikant:innen aus sind. Wenn ich die Botschaft Jesu ernst Schwetzingen beschreibt Dr. Adelheid von nehme, dann darf ich über weniger gut be- Hauff eine Besonderheit des Ehrenamts: die suchte Gottesdienste nicht klagen. Gilt ihnen Gestaltung von Gottesdienste außerhalb der doch in besonderer Weise die Verheißung: Heimatgemeinde. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versam- melt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Ich „Prädikantinnen und Prädikanten sind in ge- wäre jedoch nicht ehrlich, wenn ich verschwei- wisser Weise die ständigen Vertreter:innen der gen würde, dass ich mich mehr über Dienste Gemeindepfarrer:innen eines Kirchenbezirks. freue, in denen die Bankreihen gut besetzt sind Als eine Art „mobile Einsatztruppe“ halten sie und der Gemeindegesang den Kirchenraum an unterschiedlichen Orten in einer selbst be- erfüllt. stimmten Häufigkeit Gottesdienste. In Anleh- Als Prädikantin muss ich flexibel sein und die nung an Jesaja 58,12 bezeichne ich mich Besonderheiten der Gemeinden berücksichti- gerne als eine Frau, die „Lücken zumauert“. gen. Obwohl ich in der Regel den ganz „nor- Mir gefällt dieses Bild. Auf Dauer kann keine malen“ Sonntagsgottesdienst vertrete, be- Mauer mit Lücken bestehen. Steine, die genau gegne ich doch einer großen Vielfalt von Ge- in die vorhandene Lücke passen, sind keine staltungsmöglichkeiten. Ob das Credo jeden minderwertigen, sondern ganz besonders Sonntag oder nur an bestimmten Tagen gebe- sorgfältig behauene Steine. tet wird, ob das Abendmahl mit Wein oder Traubensaft, mit Ein- zelkelch oder Ge- meinschaftskelch, mit Brot oder Hostien ge- feiert wird, ob die Taufe vor oder nach der Predigt stattfindet, wann die Gemeinde steht oder sitzt, ob die Lesung von Ältesten übernommen wird, das sind nur einige Foto: Lenhardt Fragen, die im Vorfeld Als Prädikantin komme ich in verschiedene geklärt werden müs- Gemeinden und feiere mit unterschiedlichen sen. Als Prädikantin habe ich zwar die volle Menschen Gottesdienste. Es gibt Sonntage, Verantwortung für den Gottesdienst und bin in da sind diese Gottesdienste gut besucht, es der liturgischen Ausgestaltung im Rahmen un- gibt aber auch Tage, an denen die Bankreihen serer Agende frei. Trotzdem orientiere ich mich der Kirchen äußerst licht sind. Die zweiten Fei- als „Gast“ an den „Gewohnheiten“ der jeweili- ertage von Weihnachten, Ostern und Pfingsten gen Gemeinde, denn ich will die Gemeindemit- sind solche Tage. Es sind aber auch Tage, die glieder durch meine liturgischen „Vorlieben“ gerne zur Vertretung ausgeschrieben werden nicht verunsichern. Ein persönliches Zeichen 18
AUS DEM GEMEINDELEBEN kann ich in der Predigt setzen. nicht wusste. Bei meinem Besuch im Trauer- haus hatte mir die Familie das Bild einer lie- Die Predigt bereite ich zwar für Gemeinden benswürdigen Ehefrau, Mutter und Großmutter vor, die ich innerhalb des Kirchenbezirks gezeichnet, die bei einem einsamen Spazier- kenne, deren konkreten Fragestellungen und gang am Rhein ertrunken war. Erst nach der Probleme mir aber bei weitem nicht so vertraut Beerdigung erfuhr ich von „redseligen“ Nach- sind wie dies bei einem/r Gemeindepfarrer:in barinnen die wahren Todesumstände. Es war der Fall ist. Vor diesem Hintergrund kann ich seelsorgerlich richtig, bei der Traueransprache weit unbefangener einen Predigttext auslegen. so von der Verstorbenen zu reden, wie die An- Zu den „Sternstunden“ gehört, wenn ich Worte gehörigen von ihr gesprochen hatten. höre, wie ich sie vor einiger Zeit von einem Kir- chengemeinderat beim Kirchenkaffee gesagt Nicht nur bei Kasualien erlebe ich es – wiede- bekam. Er meinte: „Es war gut, dass Sie The- rum als badische Prädikantin – als hilfreich, ei- men ansprachen, die in unserer Gemeinde ge- nen Talar tragen zu dürfen. Dazu zwei weitere rade dran sind. Als Außenstehende wussten Begebenheiten zum Schluss: Als ich vor Jahr- Sie das überhaupt nicht und konnten somit zehnten meine erste Trauung hielt, kam ich im ganz unbefangen sprechen.“ weißen Sommerkleid zur Kirche. Erschrocken fragte mich die bereits anwesende Braut: Die Freiheit, theologisch und lebenspraktisch „Aber sie ziehen sich doch noch um?“ Der zu argumentieren, gehört zu den Vorrechten schwarze Talar war ihr als Gegenstück zu ih- meines Amtes. Sie darf mich aber keineswegs rem weißen Brautkleid wichtig. dazu verleiten, meine eigene Sichtweise zu verabsolutieren. Als Prädikantin bin ich Gast Die zweite Begebenheit: Wir lebten viele Jahre der Gemeinde und verhalte mich entspre- in einem an Württemberg grenzenden Ort. Als chend. Prädikant*innen sind – zumindest in ich gefragt wurde, ob ich gelegentlich auch in der Evangelischen Landeskirche in Baden – der württembergischen Nachbargemeinde berechtigt, Kasualien zu halten. Neben Taufen Vertretungsdienste übernehmen würde, sagte und Trauungen beinhaltet das auch Beerdi- ich gerne zu. Bevor ich starten konnte, musste gungen. Sie gehören zu den besonders sen- ich mich aber noch dem württembergischen siblen Diensten. Trauernde sind nicht selten Lektorenpfarrer (so hießen die Prädikanten da- überrascht und manchmal sogar ärgerlich, mals) vorstellen. Er gab gerne seine Erlaubnis, wenn sie hören, dass nicht der/die eigene Pfar- aber bitte ohne Talar. Also trug ich in dem ei- rer*in die Beerdigung hält. Es bedarf eines gro- nen Stadtteil Villingen (badisch) einen Talar ßen Einfühlungsvermögens, hier die rechten und in dem anderen Stadtteil Schwenningen Worte zu finden. Die Beerdigung durch eine (württembergisch) ein schwarzes Kostüm. „fremde“ Person kann aber auch Chancen be- Ob mit oder ohne Talar: Es ist schön, als Prä- inhalten. Mir fällt dazu folgende Begebenheit dikantin in verschiedenen Gemeinden zu sein ein: und mit vielen Menschen Gottesdienste feiern Während einer Kasualvertretung hatte ich an zu dürfen! einem fremden Ort zu beerdigen. Im Nach- DR. ADELHEID VON HAUFF hinein war ich froh, dass ich bei der Vorberei- tung der Beerdigungsansprache manches 19
KONFIRMANDINNEN UND KONFIRMANDEN 34 Konfis zogen aus, um sich nicht unter- von Gebeten wie dem Vaterunser und Psalm kriegen zu lassen 23 entwickeln. Von dort ging es zum Leben des christlichen Glaubens in Gemeinschaft. Hierzu wurden die 10 Gebote und das Doppelgebot der Liebe ordentlich auf den Prüfstand gestellt. Diese Grundlage unserer kirchlichen Arbeit wurde weiter untersucht. So nahmen die Konfis die Diakonie als Beglei- tung von Menschen in herausfordernden Situ- ationen in den Blick. Mitte Oktober letzten Jahres begannen 34 Konfis eine Reise ins Ungewisse. Die Hoff- nung war groß, als sie in zwei Gruppen unter reichlich Vorsichtsmaßnahmen im Melan- chthon-Haus und dessen Garten zusammen- kamen. Die Gruppen konnten sich beschnuppern und ihr Gottesbild erkunden, bevor es im Konfi@Home über Zoom weiterging. Dieser Wechsel vom Stuhlkreis hin zur Videokonfe- Die Themen beim Konfi@Home haben zu viel- renz spiegelte sich in den beiden Vorstellungs- fältigen Erfahrungen bei den Konfis wie auch gottesdiensten der Gruppen wider: Sie konn- bei den Teamer:innen geführt. Feste Elemente ten im Lutherhaus gefeiert werden. Die Konfis in jedem Konfi@Home waren das Gebet, Se- stellten sich in kurzen Videos, die per Beamer gen und die persönliche Auseinandersetzung präsentiert wurden, vor. Auf der Bühne hätten mit den Themen in einer sogenannten „Chal- mit Sicherheitsabstand nicht alle Konfis Platz lenge“ (Aufgabe) für Zuhause. gefunden. Gemeinsam haben wir festgestellt: Wir muss- Die Umstellung schon nach nur einem Monat ten hauptsächlich zu Hause bleiben, sind aber auf den digitalen Konfi@Home lief dank der dennoch ausgezogen in eine weite Welt des engagierten Konfis und Teamer:innen fast rei- christlichen Glaubens. bungslos. Viele sehnten sich nach dem Melan- Wie wir gemeinsam während der Reise in Kon- chthon-Haus und einem physisch-präsenten takt geblieben sind, ist auf den beiden Grup- Konfiunterricht, aber über Zoom lief es auch penfotos zu sehen – im Großformat auch auf super. der letzten Seite dieser Ausgabe. Auf den reichen Erfahrungsschatz der Tea- Unsere Reise geht noch bis zum Juli weiter. mer:innen aus dem ersten Lockdown baute Dann feiern wir wieder unter besonderen Be- der neue Konfi@Home auf. Bis zum Redakti- dingungen Konfirmation, aber sicher nicht da- onsschluss des Gemeindegrußes war der 20. heim und allein! FRANZISKA BEETSCHEN Konfi@Home schon in Sicht. Im Konfi@Home ging es nicht nur um unsere Wann welche/r Konfirmand:in genau eingeseg- Beziehungen zu Gott und Jesus. Der persönli- net werden wird stand bei Redaktionsschluss che Glauben konnte sich beim Ausprobieren noch nicht fest. 20
KONFIRMANDINNEN UND KONFIRMANDEN Neue Konfis stehen in den Startlöchern In unserer Gemeinde beginnt der neue Konfir- mandenjahrgang. Wir starten am 15. Septem- ber im Melanchthon-Haus (oder je nachdem wie die Pandemie verläuft per Konfi@Home über Zoom). Grafik: Pfeffer Eingeladen sind alle Jugendlichen, die bis zum 1. August 2021 14 Jahre alt werden (andere Vereinbarungen sind nach Rücksprache mög- lich). Für Entschlossene wie Unentschlossene richten wir einen Informationsabend aus. Die- ser wird je nach Corona-Lage im Lutherhaus oder als Videokonferenz über Zoom stattfin- den. Der Infoabend findet statt am Mittwoch, 30. Juni, um 19:30 Uhr. Dort informieren wir aus- führlich über den Verlauf der Konfi-Zeit. Wir sprechen über Schwerpunkte des Unterrichts, über Projekttage und Gottesdienstbesuch, über Freizeiten, Elternabende und Ausflüge. Selbstverständlich können dort alle Fragen rund um die Konfirmandenzeit besprochen werden. Übrigens ist die Teilnahme am Konfi- Unterricht nicht an eine Taufe gebunden! Bis- her ungetaufte Konfis werden während der Konfi-Zeit getauft. Die Anmeldung zum Konfiunterricht ist über das Anmeldeformular auf unserer Homepage www.ekischwetzingen.de bis zum 30. August möglich. 21
KINDER UND JUGENDLICHE Die Kinderfreizeit in den Sommerferien … findet statt! Das Hygiene- und Schutzkon- zept wird der dann aktuellen Corona-Situation angepasst sein. Wann? 31.7. bis 7.8.2021 Wo? Im CVJM-Waldheim Heidelberg Wer? für Kinder von 9 bis 13 Jahren. Was? Spielen, Werken, Lagerfeuer, Bi- bel-Kreativ, Draußen-Sein in der Natur, Abendabschlüsse mit vie- len Kerzen – das einfache Selbst- versorgerhaus bietet drinnen und Foto: Sibylle Wegner Fotografie draußen Raum für viele Aktivitä- Jugendgottesdienst ten. Ostern war es endlich soweit - wir Jugendliche Wie? Bei Interesse bitte Termin vormer- und junge Erwachsene haben unseren ersten ken! Ab sofort kann man sich im Online-Gottesdienst auf die Beine gestellt. Zwei Pfarramt auf eine Vormerkliste Monate lang haben wir uns im Voraus in diver- setzen lassen. Sobald die ge- sen Zoom-Meetings zum Planen getroffen, nauen Anmeldeunterlagen erstellt Texte geschrieben und uns thematisch mit der sind, werden sie zugeschickt. Ostergeschichte und dem Song „Dein Leben“ Fragen beantwortet gerne: MARGIT ROTHE von Philipp Dittberner auseinandergesetzt. Am letzten Samstag im März haben wir uns Konfis können Future! dann (natürlich nach einem Besuch im Corona- Die Schöpfung bewahren, uns für die Umwelt Testzentrum) zum Dreh getroffen und zusam- einsetzen - das ist uns Christ:innen wichtig. men mit ‚Buchta Nessel Steegmüller‘, der Band Aber im Alltag manchmal gar nicht so leicht. aus for your soul, den Gottesdienst aufgezeich- Möglichst nichts mit Plastik kaufen, beim Zo- net. Für uns alle war dies eine ganz neue Erfah- cken am PC Strom sparen, beim „Rumgurken“ rung und hat uns sehr viel Freude bereitet. Von mit dem Moped auf den CO2-Ausstoß achten – einem Smartphone-Gebet über Popsongs, ei- puh, alles auf einmal ein bisschen viel. Aber viel- nem kleinen Anspiel bis hin zu digitalen Fürbit- leicht liegt die Lösung ja im Kleinen. Vielleicht ten – dieser Gottesdienst war ganz anders, gibt es ja Ideen und Tricks für den Alltag, die eben von und für Jugendliche. nicht viel Verzicht fordern und trotzdem super Wer den Gottesdienst noch nicht mitgefeiert hat, effektiv die Umwelt schützen. kann dies gerne noch im Nachhinein tun. Ihr fin- Kennst Du welche? Na, dann gib sie weiter! det ihn, wie alle anderen Gottesdienste, ob klas- Vielleicht ist auch was für uns anderen dabei. sisch oder for your soul, auf unserem YouTube- Schreibe eine Email ans Pfarramt (schwetzin- Kanal „ekischwetzingen“. gen@kbz.ekiba.de) oder rufe an (Telefon: 12 72 LUISA BADE 40). Deine besten Tipps zur Bewahrung der Schöpfung veröffentlichen wir im nächsten Ge- meindegruß. Wir freuen uns drauf! 22
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