BAUAKTUELL - Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
BAUAKTUELL 2 2019 Exklusive Verbandsmitteilungen des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein SCHLESWIG-HOLSTEIN ENTRÜMPELT LANDESBAUORDNUNG ¡ Interview mit Schleswig-Holsteins Bauminister Hans-Joachim Grote ¡ Mehrgeschossiger Holzbau modern urban living, Creativemarc „mitten rein – oben drauf – außen dran“ ¡ Schleswig-Holstein gibt richtig Gas Ehrgeizige Infrastrukturprojekte
2 Inhalt In eigener Sache Impressum 3 Editorial 3 Es gibt kaum ein anderes Thema, das die Medien und da- mit auch die Öffentlichkeit in diesen Tagen und Wochen Wohnungsbau so sehr beschäftigt wie das des Wohnraums. In diesem Genug ausrangiert oder geht noch was? 4 Zusammenhang rückt auch die Novellierung der Landes- Interview mit Bauminister Hans-Joachim Grote 4 bauordnung in den Fokus. Hohe Nachfrage im Wohnungsneubau hält an 7 Baugenehmigungen in Schleswig-Holstein 7 Zur Enteignung von Mietwohnungen 8 Entwicklung der Baupreise für Wohngebäude 8 Bauwirtschaft hat kaum Einfluss auf Baupreisentwicklung 9 © Bild von goranmx auf Pixabay Interview mit ARGE-Chef Dietmar Walberg 9 Konjunktur Bundesweit super Branchenstart in 2019 10 In Schleswig-Holstein Umsätze um 13 Prozent gestiegen 10 Tipp: Betriebsvergleich mitmachen! 11 Infrastruktur Erfolg im Bundesrat für schnelles Internet 12 Zum Teil treibt die Diskussion um den Wohnungsbau al- Sanierungsoffensive des Landes geht voran 12 lerdings kuriose Blüten und ist an Unsachlichkeit kaum zu Kommunen erhalten weiter Zuschüsse 13 überbieten. Wir von Bau aktuell verlassen uns auf Fakten Digitalisierung im Straßenbau 13 und auf diejenigen, die Bescheid wissen. Daher haben wir, Unternehmen um es aus erster Hand zu erfahren, für Sie ein Interview mit 7. Schleswig-Holsteinischer Holzbautag in Neumünster 14 unserem schleswig-holsteinischen Bauminister zur Landes- bauordnung geführt. Und zu den Baukostenfragen haben wir Kompensation bei Bauprojekten 15 den Geschäftsführer der ARGE befragt. Noch ein Hinweis: Doppeljubiläum bei der Firma Mengel aus Vaale 16 Um genaue Zahlen zu unseren Betrieben zu erfahren, steht Fünf Sterne für die Firma Volker Clausen aus Freienwill 16 perfakta mit dem Betriebsvergleich bereit. Auch darauf wol- Vier Sterne für die Firma Rath aus Schenefeld 16 len wir Sie in dieser Ausgabe hinweisen. perfakta Betriebsvergleich 17 150 Jahre Bauunternehmen Johannes Specht 19 Partnerschaft Unternehmen – Schule 19 Verband Europapolitische Positionen der Bauwirtschaft 20 Ih re Re d a k ti o n Geschäftsführerkonferenz in Kiel 21 l Parlamentarischer Abend des Handwerks 21 Tagung der Landesfachgruppe Massiv-Bau 23 Unternehmen Novelliertes Vergaberecht gestartet 24 Impressum Das neue Vergaberecht in Schleswig-Holstein 24 BAUAKTUELL Wiedereinführung der Meisterpflicht 27 Offizielles Organ des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein Architekten in Kiel schlagen Alarm 27 Herausgeber (v.i.S.d.P.): Servicegesellschaft Bau-Nord GbR, Hopfenstr. 2e / 24114 Kiel / T: 0431/53547-0 / info@bau-sh.de, www.bau-sh.de Bauantrag online: Pilotptojekt in Nordwestmecklenburg 28 BIM Mittelstandleitfaden 28 Chefredaktion: Hilke Ohrt Verbraucherverträge - neue Fassung 29 Autoren: Hilke Ohrt / Jan Jacobsen / Ralf Schneider / Erik Preuß / Georg Schareck Verpflichtendes Hautscreening abgewendet 29 Fachinformationen: Zentralverband Deutsches Baugewerbe Ende der Zeitumstellung ab 2021 29 Satz: La Deutsche Vita ® / Beckerkoppel 18 / 23743 Grömitz / la-deutsche-vita.de Keine Dieselfahrverbote 30 Druck: Svenja Muchow / druck & medien / Sierksdorfer Str. 14 / Geplante Mautausweitung 30 23730 Neustadt in Holstein / www.muchowdruck.de Erscheinungsweise: viermal jährlich, Februar, Mai, August, November BAMAKA: Einkaufsportal mit Großkundenrabatten 30 BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
3 Editorial Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, „Spiegel online“ titulierte im Januar 2018 zu Fragen der Belastung von Unternehmen und Bürgern in Deutschland „Steuererhöhungen: Spiel mir das Lied vom Tod“. Mit der größten Belastung seit 2006 kamen Themen wie Mindest- lohn, Rente mit 63, Vermögenssteuer und Spitzensteuersatz zum Tragen. Wer 42 % an Steuern zahlt, der verkraftet auch 45 %? „Spiegel online“ resümierte damals, dass derjenige, der so denkt und redet, jeden Sinn dafür verloren hat, dass es das Verhältnis zu den Minderheiten ist, das eine Gesellschaft definiert. Es waren schon immer die Reichen oder die, die man dafür hält, die dem Sozialismus als „Feinde“ galten. Und reich ist man in dieser Welt sehr schnell. Das begann damals für die Unterhändler der Großen Koalition bereits bei 60.000 Euro. Und es nimmt kein Ende. So erleben wir in den vergangenen Wochen zu geben, die perspektivisch und im Zusam- onseinheiten wie die Europäische Union oder und Monaten nicht nur die „kalte Enteig- menwirken der einzelnen Elemente den die Auswirkungen globalisierter Märkte. nung“ bei Dieselfahrzeugen, die Steigerung Sinn und Zweck von guten Teilen des Steu- bei den Lohnnebenkosten, den Verzicht der eraufkommens noch erklärbar machen! So ist mit Blick auf die anstehende Wahl Abschaffung der sogenannten kalten Pro- zum Europäischen Parlament im Mai der gression oder des Solidaritätszuschlags Man muss tatsächlich dieses Gebaren kri- Aufruf nicht nur angebracht, sondern er ist für Besserverdienende. Nein, die Schraube tisch hinterfragen. Es geht dabei nicht um auch notwendig! Denn subjektiv empfunde- wird weitergedreht, wie die jüngsten Über- das grundsätzliche Infragestellen steuerfi- ne oder tatsächlich vorhandene wirtschaft- legungen (mit Sympathien aus allen großen nanzierter Haushalte der öffentlichen Hän- liche und gesellschaftliche Entwicklungen Parteien) zur Einführung einer CO2-Abgabe de. Aber es geht eben auch nicht um schlich- werden sich nicht beim Diskurs im Kleinen zeigen. So hat Prof. Dr. Kirchhoff schon vor tes „weiter so“. So werden seit Fukushima entscheiden, sondern werden sich über Jahren tituliert, dass die Finanzkrise auch mit kaum spürbarem Erfolg die Energie- Stimmenmehrheiten nach guten demokra- eine Krise des Rechtstaates und damit auch wende teuer vorangeschoben, produzierter tischen Prinzipien ausformen. Jede einzel- der Demokratie werde. Strom vernichtet und die entsprechenden ne Stimme zählt, die gerade aus solchen Abgaben sinnlos verpulvert. So sind selbst Überlegungen heraus den demokratisch Die Sicherheit sozialer Leistungen und 15 Jahre nach den ersten Planungsent- fundierten Diskurs unterstützt, ihn aber da- letztlich die Lastenverteilung auch zwischen würfen immer noch nicht die notwendigen mit auch bejaht! den Generationen dürfte nicht in sozial- Stromtrassen gebaut. Noch werden, das staatliche Hypertrophien gleiten. Wird die zeigen die Erfahrungen anderer Länder zu Speziell auf unsere Branche herunterge- subjektive Leistungsfähigkeit, die die per- einer CO2-Abgabe, hieraus signifikante Ein- brochen, finden Sie weiter hinten im Heft sönlichen Verhältnisse eines Steuerpflich- sparpotentiale erzielbar. Ergo scheint alles die Forderungen und Erwartungen unserer tigen berücksichtigt, nicht mehr als gleich- wieder auf eine Bürgerbelas tung hinaus- Bauwirtschaft, die es in der nächsten Legis- heitsgerechte Steuer angesehen, werden zulaufen, die „on top“ nicht nur den Ein- laturperiode in Europa anzugehen und um- solche Belastungen als ungerecht, schlim- zelnen, sondern insbesondere auch Unter zusetzen gilt. Wir haben es in der Hand, zu- mer noch, weil nicht zweckgebunden in den nehmen und Betriebe belasten wird. Will sammen mit Millionen von Gleichgesinnten Staatshaushalten versickernd, als überbor- man die sich am Horizont bereits abzeich- in Europa ein deutliches Ausrufungszeichen dend und nicht mehr bürgernah gewertet. nenden Eintrübungen der Wirtschafts lage pro Europa, aber auch für darin zu verwirk- beschleunigen, stellen diese Diskussionen lichende Ziele zu setzen. Wir machen das! Und wer erinnert sich noch an die zahlrei- und Absichten einen nicht zu unterschät- chen, mittlerweile gebrochenen Verspre- zenden Beschleunigungsfaktor dar. In diesem Sinne verbleibe ich chungen und unausgesprochenen Verjäh- mit freundlichen Grüßen rungen von Steuerbelastungstatbeständen Die Hybris mancher Politiker, nicht mehr nur wie zur Kuwaitkrise, zum Solidaritätsbei- das ausgeben zu können, was man tatsäch- Ihr trag (zeitlich befristet), zum Versprechen lich auch einnimmt, und der daraus resultie- der Kostenneutralität der Energiewende bis rende Griff in die Schatullen der Bürger, ist hin zur fast jahrhundertealten Sektsteuer? entschieden abzuwehren. Verlieren nämlich So scheint es nicht weiter verwunderlich, die Bürger das Vertrauen in das Gerechtig- dass mit der vermeintlichen Hoffnung auf keitsideal unseres Sozialstaates, geht damit © Pat Scheidemann Autor die Kurzlebigkeit des Bürgergedächtnisses möglicherweise die Inversion auf geschichts- RA Georg Schareck nunmehr auch eine CO2-Abgabe „oben- glättende Vereinfachung einher, nach dem Hauptgeschäftsführer drauf“ gewerkelt werden soll. Statt dem Motto „früher war alles besser“. Dies gilt g.schareck@bau-sh.de Bürger vermittelbare Leitlinien an die Hand erst recht mit Blick auf größere Organisati- BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
4 WOHNUNGSBAU KONJUNKTUR INFRASTRUKTUR UNTERNEHMEN VERBAND FACHBEREICH Schleswig-Holstein entrümpelt Landesbauordnung Foto: © photo 5000 - stock.adobe.com Genug ausrangiert oder geht noch was? In Schleswig-Holstein geht es mit dem Wohnungsbau weiter voran, die Zahlen der Baugenehmigungen und Baufertigstellungen stei- gen, aber es gibt noch viel zu tun. Zur Belebung des Wohnungsbaus hat das Land mit den Kommunen einige erfolgreiche Maßnah- men wie beispielsweise das Wohnraumförderprogramm ergriffen. Im nächsten Schritt wird jetzt das Baurecht in Schleswig-Holstein weiterentwickelt; die gesetzlichen Regelungen, Verordnungen und Erlasse werden sukzessive angepasst. Dabei geht es auch um Vergaberecht oder Baustandards. D erzeit hat sich die Jamaika-Koalition zur Aufgabe gemacht, im Rahmen der Novellierung der Landesbauordnung diese Bau aktuell hat dem Minister exklusiv Fra- gen zum Thema gestellt. Interview zu entrümpeln und bürokratische Hemm- nisse beim Wohnungsbau zu beseitigen. Interview mit Hans-Joachim Grote, Beispielsweise sollen Nachverdichtungen Minister für Inneres, ländliche Räume im urbanen Raum durch Aufstockungen, und Integration geringere Gebäudeabstände oder die Um- nutzung von Gebäuden zu Wohnzwecken Bau aktuell: Bei der Novellierung der Lan- erleichtert werden. Der Baugewerbever- desbauordnung stehen auch die Kosten band Schleswig-Holstein begrüßt die Ini- auf dem Prüfstand. Hierzu gehören unter tiative grundsätzlich und ist weiterhin mit anderem Vorgaben bei Aufstockungen (z.B. dem Innenministerium im Gespräch. Aufzüge) ebenso wie bei Stellplätzen. Wie sehen Ihre Lösungen aus? Innen- und Bauminister Hans-Joachim Foto: © Glaser - stock.adobe.com Grote ist als ehemaliger Bürgermeister Grote: Die Landesbauordnung ist in erster und Baudezernent schon viele Jahre „im Linie ein Gefahrenabwehrrecht, um siche- Geschäft“ und hat bereits Anregungen aus res Wohnen zu ermöglichen. Natürlich ist der Bauwirtschaft aufgenommen. In sei- es in diesem Rahmen auch Aufgabe, das nem Ministerium sind seit der Wahl die Recht so zu gestalten, dass kostengüns- Landesplanung mit den Fachbereichen für tiges Bauen möglich ist. Das haben mein Wohnungs- und Städtebau gebündelt. Haus und ich im Blick. Derzeit bereiten die regierungstragenden Fraktionen einen BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
WOHNUNGSBAU KONJUNKTUR INFRASTRUKTUR UNTERNEHMEN VERBAND FACHBEREICH 5 Gesetzentwurf zur Änderung der Landes- bauordnung vor, der die Schaffung zusätz- lichen Wohnraums weiter erleichtern soll. „Auch das Thema Holzbau sollte in die Landesbauordnung aufgenommen werden.“ Foto: © Frank Peter Mein Haus steht hierbei beratend zur Sei- te. Neben Erleichterungen im Abstandflä- chenrecht bei Dachgeschossausbau und Aufstockung im Bestand sollten insbeson- dere auch die Themen „Holzbau“, Erweite- Innenminister Hans Joachim Grote rung der Genehmigungsfreistellung sowie die Typengenehmigung und die Anpassung an das europäische Bauproduktenrecht in Bau aktuell: Welche Neuerungen planen als bisher gehen. Nordrhein-Westfalen hat die Landesbauordnung aufgenommen wer- Sie für den Holzbau? Folgen Sie den Bei- dies kürzlich getan. In Schleswig-Holstein den. In diesem Bündel findet sich zudem spielen aus Hamburg und Baden-Württem- laufen die entsprechenden Arbeiten in die Erleichterung, dass bei Dachgeschos- berg? meinem Haus. Nach Abschluss der aktuell sausbauten oder Aufstockungen Aufzüge vorgesehenen Änderung der Landesbau- nicht mehr zwingend zu errichten sind. Grote: Vorgesehen ist, dass die Verwen- ordnung zu Schaffung von mehr Wohnraum dung brennbarer Baustoffe abweichend wird mein Haus einen Gesetzentwurf zur Auch die heutigen energetischen Anforde- von den geltenden Regelungen zulässig ist, Anpassung der Landesbauordnung an die rungen an Gebäude gelten als Kostentrei- wenn Sie den Technischen Baubestimmun- Musterbauordnung vorlegen. ber. Gibt es Bestrebungen, die Wirtschaft- gen entsprechen. Die Bestimmung zielt auf lichkeit einiger Bestimmungen zu prüfen die derzeit in Überarbeitung befindliche „Landestypische Besonderheiten oder gar die strengen staatlichen Auflagen Holzbaurichtlinie ab. zu lockern? könnten im „Nordverbund“ Hamburg ist im Rahmen der bei der Bau- gelöst werden.“ Die energetischen Anforderungen an Ge- ministerkonferenz angesiedelten Projekt- bäude resultieren in erster Linie aus der gruppe Brandschutz maßgeblich in die Mit meiner Amtskollegin Dr. Stapelfeld bin Energieeinsparverordnung des Bundes. Anpassung der Holzbaurichtlinie mit ein- ich zu diesem Thema im engen Austausch. Als Landesgesetzgeber haben wir darauf gebunden. Mit dem Verweis auf die techni- Nicht nur mit Hamburg, sondern auch mit keinen Einfluss. Als beteiligtes Land im schen Baubestimmungen ist es zukünftig den anderen „Nordländern“ sollte es eine Rahmen der Bundesgesetzgebung setzen ohne ein (aufwendigeres) Gesetzgebungs- jeweilige Landesbauordnung geben, die wir uns dafür ein, dass die Nachweisver- verfahren möglich, die Technische Baube- der Musterbauordnung weitestgehend ent- fahren vereinfacht werden und die Techno- stimmung zeitnah an neue Erkenntnisse spricht. Meine Verwaltung hat bereits Fach- logieoffenheit und das Wirtschaftlichkeits- anzupassen. gespräche mit den Hamburger Kollegen gebot erhalten bleiben. dazu geführt. Der Kontakt zu Mecklenburg- Bau aktuell: Sie sind auch Vorsitzender der Vorpommern, Bremen und Niedersachsen Bau aktuell: Sie wollen Hemmnisse beim Bauministerkonferenz. Setzen Sie sich für wird folgen. Neben der weitestgehenden Wohnungsbau beseitigen. Maßnahmen zur eine übergreifende Bauordnung Hamburg/ Anpassung an die Musterbauordnung stel- Nachverdichtung betreffen vor allem Städ- Schleswig-Holstein ein? Wie ist die lände- le ich mir vor, dass mögliche gleichlau- te. Was ist mit dem Wohnungsmarkt auf rübergreifende Zusammenarbeit bei der tende landestypische Besonderheiten im dem Land: Wie profitieren die Kommunen Typengenehmigung, sodass einmal in ei- „Nordverbund“ gelöst werden. von Änderungen der LBO? nem Bundesland genehmigte Wohngebäu- de auch in einem anderen gebaut werden Eine eigene Nord-LBO quasi als Konkur- Grote: Die Landesbauordnung unterschei- können? renzprodukt zur Musterbauordnung halte det nicht zwischen städtischer oder länd- ich vor dem Hintergrund der insgesamt licher Region. Die aktuellen Erleichterun- Grote: Als Vorsitzender der Bauminister- anzustrebenden Einheitlichkeit des Bau- gen gelten für die Gebäude im ländlichen konferenz ist es mein Ziel, dass alle Länder ordnungsrechts in allen Ländern für nicht Bereich gleichermaßen. Sofern auch dort ihr Bauordnungsrecht so weit wie möglich zielführend. Maßnahmen zur Nachverdichtung und da- an die Musterbauordnung anpassen. Ent- mit zur flächenschonenden Schaffung von sprechende Beschlüsse wurden bereits Die Typengenehmigung wurde bereits in die Wohnraum getroffen werden, werden die auf der letzten Bauministerkonferenz und MBO aufgenommen. In Schleswig-Holstein neuen Regelungen hier ebenfalls ihren dem Wohngipfel gefasst. Nun gilt es, dass wird sie demnächst in die Landesbauord- Beitrag leisten. die Länder diesen Weg noch konsequenter nung übernommen. Sie ist ein Baustein in BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
6 WOHNUNGSBAU KONJUNKTUR INFRASTRUKTUR UNTERNEHMEN VERBAND FACHBEREICH Foto: © photo 5000 - stock.adobe.com einem Instrumentenkasten zur Schaffung Behörden und der entsprechenden flä- „Die Baugenehmigung wird von mehr Wohnraum. In welchem Umfang chendeckenden digitalen Infrastruktur für in der Regel vor Ablauf dieses Instrument in Schleswig-Holstein die Betriebe aus? Anwendung findet, wird sich noch zeigen. von 3 Monaten erteilt.“ Neben der Typengenehmigung bedarf es ja Grote: Das Verfahrensrecht der Bauord- immer noch einer grundstücksbezogenen nungen ist bereits seit Mitte der 1990er Beim Thema digitales Bauantragsverfah- Baugenehmigung. Das wird vielfach ver- Jahre stetig angepasst und verschlankt ren hat der Kreis Segeberg kürzlich ei- gessen. worden. In Schleswig-Holstein ist das ver- nen entsprechenden Antrag gestellt. Mein einfachte Baugenehmigungsverfahren das Haus erarbeitet aktuell die entsprechen- „Bauherren könnten Standardverfahren. Die Baugenehmigung den Rahmenbedingungen. Der Kreis Sege wird in der Regel vor Ablauf von 3 Mona- berg plant mit dem „virtuellen Bauamt“ dann sogar ohne eine ten erteilt. Falls nicht, greift eine Geneh- 2020 online zu gehen. Ich bin zuversicht- Baugenehmigung bauen“ migungsfiktion. Von diesen drei Monaten lich, dass das gelingt. stehen der Gemeinde zwei Monate für ihre Noch deutlich schlanker für den Bauherrn Beratungen zu. Das ist Bundesrecht und Neben diesem Pilotprojekt laufen die Vor- wäre es, wenn von der bald in Schleswig- geht auf die verfassungsrechtlich garan- bereitungen zur Umsetzung von X-Bau und Holstein eingeführten Erweiterung des tierte Planungshoheit der Gemeinden zu- X-Planung. Da dies Auswirkungen auf die Genehmigungsfreistellungsverfahrens rück. An diesem Zeitraum wird sich daher Kommunen haben wird, sind hier enge Ab Gebrauch gemacht werden würde. Wenn voraussichtlich nichts ändern. stimmungsgespräche erforderlich. Diese die Gemeinden entsprechende B-Pläne beiden Fachverfahren sind Teil der Digitali beschließen und die sonstigen Vorausset- In einigen Fällen dauern die Verfahren na- sierungsstrategie der Landesregierung für zungen erfüllt sind, könnten die Bauherren türlich länger als 3 Monate. Das liegt nicht die das MELUND die Federführung hat. Mein dann sogar ohne eine Baugenehmigung zuletzt auch daran, dass Bauvorlagen nicht Haus leistet seinen fachlichen Beitrag beim bauen. Und das bis zur Hochhausgrenze. immer vollständig bei der Bauaufsichts- Ausbau der landesweiten Digitalisierung. Hier setze ich auf die Gemeinden und auf behörde eingereicht werden oder sich im die Entwurfsverfasser, dass sie dieses un- Rahmen der Prüfung herausstellt, dass Bau aktuell: Herr Minister Grote, wir dan- bürokratische Instrument so weit wie mög- Fachbehörden zu beteiligen sind. Hier tra- ken Ihnen für das Interview. lich nutzen. gen die Entwurfsverfasser und die Fach- planer ebenfalls ihre Verantwortung. Bei Foto: Pat Scheidemann Bau aktuell: Die Bauwirtschaft wünscht frühzeitigem Kontakt zu den Behörden und Interview sich seit längerem schnellere Verfahren vollständigen Bauvorlagen werden längere M.A. phil. Hilke Ohrt bei Bauanträgen, Baugenehmigungen und Bearbeitungszeiten regelmäßig vermieden. Pressesprecherin Planfeststellungsbeschlüssen. Wie sieht Sofern jeder seinen Teil dazu beiträgt, gibt presse@bau-sh.de es mit komplett digitalen Verfahren in den es auch keine unnötigen Verzögerungen. BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
WOHNUNGSBAU KONJUNKTUR INFRASTRUKTUR UNTERNEHMEN VERBAND FACHBEREICH 7 Hohe Nachfrage im Wohnungsneubau hält an W „ ir sehen seit einigen Jahren eine gro- ße Nachfrage im Wohnungsneubau. Die nun vorliegenden Zahlen für 2018 be- gungssituation und der Run auf die Univer- sitäts- und Hochschulstandorte schlagen sich hier nieder,“ so Quast weiter. Den größten Anteil an den Baugenehmigun- gen stellen die Wohnungen in Mehrfami lienhäusern mit über 13.600 Wohneinhei- stätigen den nachhaltigen Trend. Das gibt Wichtig sei es im preiswerten Mietwoh- ten. Hiervon entfallen knapp 5.777 Einheiten unseren Unternehmen Planungssicherheit nungsbau voranzukommen. Daher begrü- auf Eigentumswohnungen (+ 10,5 %). für Investitionen und die weitere Neuein- ße der ZDB es ausdrücklich, dass auch der Zwar wurden damit wieder mehr Mietwoh- stellung von Beschäftigten“, kommentiert Bundesrat der Grundgesetzänderung zum nungen (7.857 WE) genehmigt, allerdings Reinhard Quast, Präsident des Zentralver- Sozialen Wohnungsbau zugestimmt hat. fiel die Steigerung mit 3,5 % hier deutlich bands Deutsches Baugewerbe (ZDB) die Nun könne der Bund die Länder, wie im Ko- verhaltener aus. Um hier mehr Drive in aktuellen Meldungen zu den Baugenehmi- alitionsvertrag fixiert, weiter beim Bau von den preiswerten Mietwohnungsbau zu be- gungen von Wohnungen in 2018 deutsch- Sozialwohnungen unterstützen. kommen, braucht es vor allen Dingen eine landweit. deutliche Forcierung preiswerter Bauland- Die Nachfrage im Wohnungsbau zeigt sich flächen durch die Kommunen. Quast: „Wir Demnach wurden Bauanträge für fast auch zu Jahresbeginn 2019 weiter sehr drängen als Bauwirtschaft zudem darauf, 303.000 neue Wohnungen in Wohngebäu- dynamisch. Nach den neuesten Daten des Planungs- und Genehmigungsprozesse den genehmigt. Das waren gut 2.000 mehr Statistischen Bundesamtes wurden im Ja- zu beschleunigen und zu vereinfachen. als im Vorjahr. Dabei wurden für Wohnun- nuar insgesamt 27.100 Wohnungen geneh- Darüber hinaus sollten bundesweit ein- gen in Mehrfamilienhäusern gut 180.000 migt, das waren 2.260 mehr als vor Jah- heitliche Typengenehmigungen in die Lan- Genehmigungen erteilt, also gut 8.000 resfrist. Dabei legten gleichermaßen die desbauordnungen aufgenommen werden. mehr als 2017. „Dies kennzeichnet die an- Neubaumaßnahmen (+ 9 %) als auch die Damit können Kosten deutlich reduziert haltend hohe Nachfrage nach Wohnungen Umbaumaßnahmen (+ 10 %) deutlich zu. werden. in Ballungsräumen. Die gute Beschäfti- ZDB Baugenehmigungen in Schleswig-Holstein GENEHMIGTE WOHNGEBÄUDE UND WOHNUNGEN IN SCHLESWIG-HOLSTEIN insgesamt (einschließlich Wohnungsbau) 2.000 Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 1.500 Wohnungen insgesamt 1.000 Wohngebäude insgesamt 500 0 JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ JAN 18 18 18 18 18 18 18 18 18 18 18 18 19 F ür den Zeitraum Januar 2018 bis Janu- ar 2019 hat das Statistikamt Nord neue Daten zu Baugenehmigungen in Schleswig- der Gesamtbestand an Wohnungen auf 1.478.000 gestiegen. Die durchschnittliche Wohnfläche von Wohnfläche je Wohnung Statistikamt Nord Holstein veröffentlicht. Demnach gab es liegt bei 93 qm. Im Januar 2019 (neueste © Pat Scheidemann Ansprechpartner 2017 in Schleswig-Holstein gesamt 11.972 Zahlen) sind Baugenehmigungen für 118 Sebastian Porath Baufertigstellungen von Wohnungen. 2018 Nichtwohngebäude, 631 Wohngebäude, Leiter IT sind in Schleswig-Holstein gesamt 14.846 1.083 Wohnungen erteilt worden. s.porath@bau-sh.de Wohnungen genehmigt worden. Damit ist BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
8 WOHNUNGSBAU KONJUNKTUR INFRASTRUKTUR UNTERNEHMEN VERBAND FACHBEREICH Zur Enteignung von Mietwohnungen Foto: © Haus & Grund Foto: © VWN Andreas Breitner, Verbandsdirektor beim Verband norddeutscher Wohnungsunter- Alexander Blažek, Verbandsvorsitzender von Haus & Grund Schleswig-Holstein nehmen e.V. Z u der Debatte über Enteignungen von Wohnungsunternehmen haben sich An- dreas Breitner, Direktor des Verbands nord- Wohnungsmarkt. Des Weiteren würden Steuergelder für Entschädigungen im ganz großen Maßstab verschleudert. VNW-Direktor Andreas Breitner: „Die poli- tisch Verantwortlichen im Bund und in den Ländern haben keinen Plan, wie sie den deutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Wohnungsmarkt helfen können und schieben und Alexander Blažek, Verbandsvorsitzen- Haus & Grund-Chef Alexander Blažek: „Tat- stattdessen die Verantwortung der Wirtschaft der von Haus & Grund Schleswig-Holstein sache ist, dass die Mieten selbst in Metropo- in die Schuhe. Das ist verantwortungslos.“ dahingehend geäußert, dass sich Robert len 2018 um lediglich 1,8 Prozent gestiegen Habeck und Ralf Stegner für ihre Vorschlä- sind. Diese Zahlen hat gerade das Statisti- Haus & Grund Schleswig-Holstein vertritt ge wohnungspolitisch ein Armutszeugnis sche Bundesamt veröffentlicht. Ursächlich die Interessen des privaten Grundeigentums ausgestellt hätten. für die geringen Mietsteigerungen sind die und hat landesweit rund 69.000 Mitglieder. privaten Kleinvermieter und Genossen- Der VNW vertritt in Norddeutschland insge- Wenn tatsächlich Wohnungsunternehmen schaften. Zwei Drittel der Mietwohnungen samt 359 Wohnungsgenossenschaften und enteignet würden, entstünde nicht eine ein- in Deutschland werden von Kleinvermietern Wohnungsgesellschaften mit 732.000 Woh- zige bezahlbare Wohnung mehr auf dem angeboten.“ nungen. H&G + VNW Entwicklung der Baupreise für Wohngebäude D ie Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutsch- land steigen weiter stark: Im Februar 2019 ar 2019 um 5,6 %. Den größten Anteil an den Rohbauarbeiten und am Gesamtindex für den Neubau von Wohngebäuden haben die und zentralen Wassererwärmungsanlagen erhöhten sich die Preise um 4,0 %, bei Nie- der- und Mittelspannungsanlagen um 5,6 %, lagen sie um 4,8 % höher als im Vorjahres- Betonarbeiten und Mauerarbeiten. Beton- während Metallbauarbeiten 4,6 % teurer monat. Bereits im November 2018 hatte der arbeiten sind gegenüber Februar 2018 um waren als im Februar 2018. Preisanstieg im Jahresvergleich bei 4,8 % 5,8 % teurer geworden, Mauerarbeiten um gelegen. Wie das Statistische Bundesamt 6,0 %. Dachdeckungs- und Dachabdich- Die Preise für Instandhaltungsarbeiten an (Destatis) weiter mitteilt, gab es einen hö- tungsarbeiten kosteten 4,5 %, Erdarbeiten Wohngebäuden (ohne Schönheitsreparatu- heren Anstieg der Baupreise gegenüber 7,4 % und Zimmer- und Holzbauarbeiten 4,1 % ren) verteuerten sich gegenüber dem Vor- dem Vorjahr zuletzt im November 2007 mehr als im Vorjahr. jahr um 4,3 %. Die Neubaupreise für Bü- (+ 5,7 % gegenüber November 2006). Im rogebäude stiegen binnen Jahresfrist um Vergleich zum November 2018 erhöhten Die Preise für Ausbauarbeiten an Wohn- 4,8 % und für gewerbliche Betriebsgebäude sich die Preise im Februar 2019 um 1,7 %. gebäuden nahmen im Februar 2019 ge- um 5,0 %. Im Straßenbau erhöhten sich die Alle Preise beziehen sich auf Bauleistungen genüber dem Vorjahresmonat um 4,2 % Preise um 7,5 %. am Bauwerk einschließlich Umsatzsteuer. zu. Unter den Ausbauarbeiten haben die Tischlerarbeiten das größte Gewicht am Die Preise für Rohbauarbeiten an Wohnge- Baupreisindex für Wohngebäude. Hier stie- Destatis bäuden stiegen von Februar 2018 bis Febru- gen die Preise um 3,8 %. Bei Heizanlagen- BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
WOHNUNGSBAU KONJUNKTUR INFRASTRUKTUR UNTERNEHMEN VERBAND FACHBEREICH 9 Baupreise unter die Lupe genommen Bauwirtschaft hat kaum Einfluss auf Baupreisentwicklung B „ etrachtet man die Entwicklung der Bau- preise, also das, was die Unternehmen für ihre handwerkliche Tätigkeit bekommen, Es gibt eine ganze Reihe an Kostentreibern, und insbesondere im Wohnungsbau beru- hen sie zum großen Teil auf gesetzlichen und „Wir hoffen, dass unsere Baubetriebe es im Gegensatz zu früheren Zeiten schaffen, die gestiegenen Kosten weiterzugeben und stellen wir fest, dass die Kostensteigerun- normativen Auflagen (siehe Interview unten). endlich auskömmliche Renditen zu erzie- gen in etwa den Steigerungen der Kosten Allerdings verursachen auch die gestiegenen len“, sagt Schareck. Hierfür seien die neuen der Lebenshaltung entsprechen“, sagt Ge- Beschaffungskosten aktuell Preissteigerun- Betriebsvergleiche interessant, die perfak- org Schareck, Hauptgeschäftsführer des gen; zu den wesentlichen Kostentreibern ta Handwerk in Zahlen e.V. jetzt durchführt Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein. gehören deutliche höhere Materialkosten, (Seite 17). Würde man allerdings die reinen Baukosten drastisch gestiegene Entsorgungskosten für betrachten, seien schon Kostensteigerungen Erdaushub sowie Kostenbelastungen durch zu verzeichnen (siehe Seite 8). die Ausweitung der Lkw-Maut oder die kräfti- gen Lohnsteigerungen im vergangenen Jahr. Interview mit Dietmar Walberg zu Kostenentwicklungen im Wohnungsbau D ie Zusammensetzung der Kosten im Wohnungsneubau und die Umsetzung der baulichen Qualitäten treiben derzeit die Bauwirtschaft und die Politik auch in Schles- wig-Holstein um. Hierzu ein Interview mit Foto: VICO, Kiel, Bildrechte: ARGE//eV. Dipl.-Ing. Architekt Dietmar Walberg, Ge- schäftsführer der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. Bau aktuell: Welches sind die wesentlichen Faktoren, die zu den momentan hohen Bau- kosten beim Wohnungsneubau führen? Walberg: Unter anderem sind da zu nennen: Grundstückpreise, gestiegene Qualitäts- Bau aktuell: Haben Sie Vorschläge, um die schutz, Brandschutz etc.) dürften auf keinen ansprüche an die Standards, z.B. die Ener- allgemeinen Baukosten sowie die reinen Fall in absehbarer Zeit durchgeführt werden. gieeffizienz und das barrierefreie Bauen, Bauwerkskosten zu senken? Kfz-Stellplätze, Schallschutz und weitere Bau aktuell: Gibt es gravierende regionale kommunale oder behördliche Auflagen so- Walberg: Wichtig wären die regelmäßige Unterschiede? wie das innerstädtische Bauen mit seinen Überprüfung aller Standards auf Angemes- erhöhten logistischen Anforderungen. senheit, rationelles und typisiertes Bauen, Walberg: Nein. In Deutschland wird in der die Anwendung regionaler Bautraditionen, Regel überall zu vergleichbaren Kosten ge- Bau aktuell: Welche Faktoren führen zu den kein übertriebener Klimaschutz im Woh- baut. Unterschiede gibt es nur zwischen den hohen Bauwerkskosten? nungsbau, keine kommunalen zusätzlichen verschiedenen Standortanforderungen (z.B. Auflagen, keine Stellplatzanforderungen. zwischen Stadt (z. B. Baustellenlogistik) und Walberg: Es gibt hier eine ganze Reihe von Land oder auf den Inseln (Baustofftransport Faktoren: komplexe normative und gesetzli- Bau aktuell: Sollten Abstriche bei der Quali- etc.). che Anforderungsverschärfungen auf zahl- tät oder bei anderen Anforderungen gemacht reichen Gebieten in den letzten 15 Jahren, werden? Und wenn ja, welche? Bau aktuell: Herr Walberg, wir danken Ih- steigende Kapazitätsengpässe im Bauge- nen für das Interview. werbe, Grundstücks-Preissteigerungen und Walberg: Bei Einhaltung der anerkannten Foto: Pat Scheidemann -spekulation und Investition in das falsche Regeln der Technik sollten die gewohn- Autorin (hochwertige) Wohnungsbausegment, feh- ten Standards beibehalten, aber bei jedem M.A. phil. Hilke Ohrt lendes Know-how für kostenoptimiertes Pla- Projekt spezifisch auf ihre Angemessenheit Pressesprecherin nen und Bauen. überprüft werden. Weitere Standardver- presse@bau-sh.de schärfungen (z.B. Energieeffizienz, Schall- BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
10 WOHNUNGSBAU KONJUNKTUR INFRASTRUKTUR UNTERNEHMEN VERBAND FACHBEREICH Bundesweit super Branchenstart in 2019 D ie Branche ist gut in das Jahr 2019 ge- startet. Die Bauunternehmen haben im Januar trotz regional deutlich ausgeprägter Witterungsbehinderungen bereits intensiv an der Abarbeitung der Auftragsbestände gearbeitet.“ Mit diesen Worten kommen- tierte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewer- be (ZDB), die aktuell gemeldeten Konjunk- turdaten für das Bauhauptgewerbe. Die Auftragsbestände hatten zum Jahres- anfang mit über 46 Mrd. Euro das höchste Niveau seit der Wiedervereinigung erreicht, Foto: © ZDB obwohl die Unternehmen bereits im letzten Quartal 2018 eine außerordentliche Leis- tungssteigerung erzielten. „Die Nachfrage nach Bauleistungen reißt nicht ab. Wir ver- zeichnen im Januar einen Orderzugang von mittelständisch geprägte Bauwirtschaft in Euro erzielt. Das waren ca. 10 % mehr als fast 6 Mrd. Euro, das sind fast 20 % mehr Deutschland Verlass.“ im Januar 2018. Die Zahl der Beschäftigten als vor einem Jahr! Die Bauwirtschaft wird lag mit ca. 476.500 um etwa 10.000 über die Konjunkturentwicklung in Deutschland Nach den Daten des Statistischen Bundes- dem Wert vom Dezember 2018. Damit ver- in diesem Jahr wesentlich stützen. Wir zei- amtes zur Konjunkturentwicklung im Bau- zeichnen die Unternehmen einen für Jah- gen: Während die gesamtwirtschaftliche hauptgewerbe in Betrieben mit mehr als resbeginn außerordentlich hohen Beschäf- Entwicklung durch globale Unsicherheiten 20 Beschäftigten haben die Unternehmen tigungsstand. beeinträchtigt wird, ist auf die überwiegend im Januar 2019 einen Umsatz von 4,2 Mrd. ZDB In Schleswig-Holstein Umsätze um 13 % gestiegen In den größeren Betrieben im Bauhaupt- gewerbe Schleswig-Holsteins ist der bau- gewerbliche Umsatz im vergangenen Jahr weils plus 15 Prozent im Wohnungsbau so- wie im gewerblichen und industriellen Bau aus. Im öffentlichen und Verkehrsbau stie- Die Auftragseingänge lagen mit knapp 2,0 Mrd. Euro um drei Prozent über dem Vorjahres- wert. Im öffentlichen und Ver- um 13 Prozent auf 2,4 Mrd. Euro gestiegen. gen die Umsätze um neun Prozent, so das kehrsbau sowie im Wohnungsbau stieg Besonders deutlich fiel der Zuwachs mit je- Statistikamt Nord. der Wert der Auftragseingänge jeweils um UMSATZ AUFTRAGSEINGÄNGE LOHNSUMME IN SCHLESWIG-HOLSTEIN 250 Mio. € 200 Mio. € Umsatz 150 Mio. € Auftragseingänge 100 Mio. € Quelle: Stat. Bundeamt 50 Mio. € Bruttoentgelte 0€ JAN APR JUL OKT JAN APR JUL OKT JAN APR JUL OKT JAN APR JUL OKT JAN 15 15 15 15 16 16 16 16 17 17 17 17 18 18 18 18 19 BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
WOHNUNGSBAU KONJUNKTUR INFRASTRUKTUR UNTERNEHMEN VERBAND FACHBEREICH 11 drei Prozent; im gewerblichen und indus sieben Prozent). Im Wohnungsbau stieg das Das ist vor allem auf die neuen Bauweisen triellen Bau betrug der Zuwachs zwei Pro- Arbeitsvolumen um drei Prozent. mit vermehrten industriellen Vorfertigun- zent. gen und einem höheren Mechanisierungs- Der Zuwachs der Mitarbeiterzahlen ist laut grad zurückzuführen. Das Bauen mit den Die Zahl der baugewerblich tätigen Perso- Baugewerbeverband Schleswig-Holstein neuen Bauelementen und Dämmmateriali- nen lag im vergangenen Jahr im Monats- trügerisch. Im langfristigen Vergleich sei en nach den neuen Energiesparverordnun- durchschnitt bei 13.900 Frauen und Män- die Zahl der Betriebe und der Mitarbeiter im gen ist heute teilindustriell und braucht we- nern in den größeren Betrieben. Gegenüber Baugewerbe gesunken. Im Jahr 2.000 hat es niger Mitarbeiter auf der Baustelle. Zudem 2017 ist das ein Zuwachs um sechs Prozent. in Schleswig-Holsteins Bauhauptgewerbe ist eine Konzentration der Betriebe zu be- Insgesamt gibt es in Schleswig-Holstein in den größeren Betrieben noch rund 34.800 obachten und es gibt neue Ein- oder Zwei- 2.680 Betriebe im Bauhauptgewerbe mit Beschäftigte gegeben, 2016 rund 13.000 im Mann-Kleinstbetriebe, die für die Bauunter- rund 25.800 Mitarbeitern. jeweiligen Jahresdurchschnitt. nehmen als Subunternehmer arbeiten, die einen starken Wettbewerb verursachen, der Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden „Wir haben heute weniger Betriebe und die Kosten nicht einspiele. red stieg um sechs Prozent auf rund 16,5 Mio. weniger Beschäftigte bei deutlich höherer © Pat Scheidemann Stunden. Einen leicht überdurchschnittli- Wirtschaftsleistung. Seit 2014 fahren wir Ansprechpartner chen Zuwachs gab es dabei im gewerblichen mit knapp der Hälfte der Belegschaft einen Sebastian Porath und industriellen Bau (plus neun Prozent) um fast 30 % höheren Umsatz“, so BGV-Vor- Leiter IT sowie im öffentlichen und Verkehrsbau (plus standsvorsitzender Thorsten Freiberg. s.porath@bau-sh.de Tipp: Betriebsvergleich mitmachen! In Schleswig-Holstein gibt es rund 3.000 Betriebe im Bauhaptgewerbe. In der amtlichen Statistik werden wirtschaftszahlen von Unternehmen mit 20 und mehr tätigen Personen angegeben; das waren im vergangenen Jahr 308 Betriebe; für kleine Betriebe wird daraus hochgerechnet. F ür belastbare Zahlen fürs Handwerk führt perfakta.SH e. V. – Handwerk in Zahlen regelmäßig Betriebsvergleiche für ich gut gewirtschaftet?“ oder „Stimmt meine Kalkulation?“ und viele Fragen mehr. Aus den Unternehmensdaten er- unsere Gewerke intensiv analysiert: Flie- senleger, Massivbau, Straßen- und Tief- bau sowie Zimmerer. die einzelnen Gewerke durch. Die Daten- rechnet perfakta Kennzahlen und beant- basis hierfür ergibt sich aus den Ergeb- wortet damit Fragen zur wirtschaftlichen Machen Sie mit, Ihre Teilnahme haben nissen der einzelnen Unternehmensana- Situation jedes einzelnen teilnehmenden Sie bereits mit Ihren Beiträgen zu den lysen. Unternehmens, zu Stärken und Schwä- Kammern und mit Ihrem Innungsbeitrag chen und damit auch zu Verbesserungs- überwiegend bezahlt! Gegenüber freien Allerdings dienen die Erhebungen nicht potenzialen. Selbstverständlich sind alle Betriebsberatern sparen Sie für vergleich- nur der Statistik, sondern beantworten Daten streng vertraulich und werden auch bare Leistungen bis zu mehreren Tausend auch Fragen des Unternehmers: „Habe so gehandhabt. In diesem Jahr werden Euros! Siehe Seite 17 BA perfakta, wurde vor 50 Jahren als Rationalisierungsgemeinschaft Handwerk Schles- wig-Holstein e.V. mit Sitz in Kiel gegründet. Das Team um Geschäftsführer Christof Tatka ist persönlicher Ansprechpartner für alle Handwerksbetriebe. Gefördert wird perfakta vom Wirtschaftsministerium und unterstützt von den 25 Landesinnungsver- bänden, dem BGV SH, den Handwerkskammern Flensburg und Lübeck. Der Vorstand setzt sich aus den Präsidenten der Handwerkskammern Schleswig-Hol- steins und Vertretern der Handwerksverbände zusammen. Unterstützt durch seine Partner und Förderer bietet perfakta ein umfassendes Angebot an betriebswirtschaft- licher Unterstützung für Handwerksbetriebe in Schleswig-Holstein. BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
12 WOHNUNGSBAU KONJUNKTUR INFRASTRUKTUR UNTERNEHMEN VERBAND FACHBEREICH Schleswig-Holstein gibt richtig Gas Erfolg im Bundesrat für schnelles Internet S chleswig-Holstein hat daher 2013 eine Breitbandstrategie beschlossen und sich dabei ein sehr ehrgeiziges Ziel ge- setzt: Bis 2025 soll es flächendeckend Glasfaseranschlüsse bis in die Haushalte Foto: © Bild von mohamed Hassan auf Pixabay oder Gebäude geben, um alle Regionen in Schleswig-Holstein für das digitale Zeital- ter zu rüsten. Das Land will als Spitzen- reiter mit 39 Prozent Glasfaserquote bei einem Bundesdurchschnitt von etwa zehn Prozent auch dem Rest der Republik zei- gen, wie es geht und hat jetzt im Bundesrat Erfolg damit. Die Länderkammer hat mit großer Mehr- heit einen Antrag von Wirtschaftsminister Bernd Buchholz angenommen, um den Ausbau von schnellen Internetverbindun- Begrenzung auf einen Höchstförderbetrag Breitbandprojekte auf Basis eines eigen- gen im Norden noch intensiver voranzu- von 30 Millionen Euro für ein Projekt fallen. ständigen Breitbandförderprogramms treiben, heißt es aus dem Wirtschaftsmi- (BFP). Bislang sind rund 120 Millionen nisterium. Demnach solle der Bund künftig Für den Glasfaserausbau standen in Euro Bundesfördermittel für Schleswig- kommunale Breitbandprojekte stärker un- Schleswig-Holstein rund 105 Millionen Holstein bewilligt. terstützen und mehr als die bisherigen 50 Euro an Fördermitteln zur Verfügung, da- Prozent der Kosten beim Ausbau von Breit- von sind noch knapp 60 Millionen Euro bandnetzen übernehmen. Auch solle die verfügbar. Seit Ende 2015 fördert der Bund Sanierungsoffensive des Landes geht voran D as Verkehrsministerium und der Lan- desbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV-SH) unterneh- men weitere Kraftakte für die Landesstra- ßen. Aktuell investiert das Land allein im Raum Lübeck über 100 Millionen Euro in rund 40 Einzelprojekte. „Wir begrüßen, dass die geplanten Inves- titionen in die Landesstraßensanierung eine erfreuliche Entwicklung zeigen und dass die Landesregierung es wirklich ernst Foto: © Andreas Hermsdorf / pixelio.de mit ihren vollmundigen Ankündigungen meint“, sagt Georg Schareck, Hauptge- schäftsführer des Baugewerbeverbandes Schleswig-Holstein. Die Landeregierung hatte angekündigt, mit einer neuen Erhaltungsstrategie den Subs- tanzverzehr aufzuhalten. Nach mehr als 80 Millionen Euro im Vorjahr hat sie in diesem Jahr die Investitionen auf 90 Millionen Euro nehmen gefragt, die Maßnahmen umzu- es wichtig, jeden Cent auf die Straße zu hochgefahren. Jetzt seien die Bauunter- setzen. Trotz der Bau-Hochkonjunktur sei bekommen. BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
WOHNUNGSBAU KONJUNKTUR INFRASTRUKTUR UNTERNEHMEN VERBAND FACHBEREICH 13 Kommunen erhalten weiter Zuschüsse Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden dienen. Diese Rege- lung nach dem Entflechtungsgesetz von Gemeinschaftsaufgaben und Finanzhilfen läuft Ende dieses Jahres aus. Doch auch danach wird es Zuschüsse für die Sanierung der Haupt- und Dorfstraßen in den Gemeinden geben, denn die Lan- desregierung hat beschlossen, die ent- fallenden Bundesmittel zu kompensieren und sogar noch etwas draufzulegen. Das entsprechende Gemeinde-Verkehrsfinan- Foto: © Rainer Sturm / pixelio.de zierungsgesetz (GVFG) hat der Landtag einstimmig verabschiedet. Die Gemeinden in Schleswig-Holstein er- hielten ab 2020 mindestens 43,25 Millionen Euro für ihre Infrastruktur und den öffent- lichen Personennahverkehr; ab 2021 sehe das Gesetz eine Steigerung um zwei Pro- S chleswig-Holstein bekommt vom Bund in diesem Jahr letztmals Geld für Infra- strukturprojekte über das sogenannte Ent- Seit 2007 stellt der Bund den Ländern für Investitionen in den kommunalen Straßenbau und den Öffentlichen Perso- zent pro Jahr vor; 2035 sollen rund 60 Milli- onen Euro zur Verfügung stehen. Dann pla- ne die Landesregierung eine Revision der flechtungsgesetz. Ein neues Landesgesetz nennahverkehr jährlich sogenannte Ent- Mittelvergabe, heißt es aus dem Landtag. soll die Finanzierung in Zukunft sichern. flechtungsmittel bereit. Diese sollen der Digitalisierung im Straßenbau Ellund“ als Straßenbauvorhaben angenom- men. Die Aufgabe für den LBV.SH umfasst den Umbau des Rastplatzes und die Bereitstel- lung von 25 Stellplätzen für Lkw, 34 Stell- plätzen für Pkw sowie zusätzlichen Flächen für Großraum- und Schwertransporte. Der Umfang beträgt rund 10.000 m Straßen- Oberbau; die Baukosten belaufen sich auf rund zwei Millionen Euro. Foto: © LBV.SH Die vorrangigen Ziele des BIM-Pilotprojekts sind im Fall des „Umbaus Rastanlage Ell- und“ der Erwerb von Methodenkompetenz und die Weiterentwicklung von BIM für den Torsten Conradt, Direktor des LBV.SH bei der Landespressekonferenz zum Thema LBV.SH beziehungsweise für den Straßen- bau. D er Landesbetrieb Straßenbau und Ver- kehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) be- gerufene Projekt besteht aus zwei Ent wicklungsphasen. In der Vorbereitungs Foto: Pat Scheidemann treut eines der ersten BIM-Straßenbau-Pi- phase (2015-2017) wurden drei Tunnel- Autorin lotprojekte in Deutschland. und ein Brückenprojekt realisiert; es gab M.A. phil. Hilke Ohrt kein Straßenbauprojekt. Für die Pilot- Pressesprecherin Das vom Bundesministerium für Verkehr phase (2017 bis 2020) wurde das LBV.SH- presse@bau-sh.de und digitale Infrastruktur (BMVI) ins Leben Projekt „A7, Umbau der Rastanlage BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
14 WOHNUNGSBAU KONJUNKTUR INFRASTRUKTUR UNTERNEHMEN VERBAND FACHBEREICH „Mehrgeschossiger Holzbau: mitten rein – oben drauf – außen dran“ 7. Schleswig-Holsteinischer Holzbautag in Neumünster Quelle: HBZ* Quelle: HBZ* Markus Lager (Kaden+Lager) resümierte zu 10 Jahren urbaner Gefesseltes Publikum beim restlos ausgebuchten Holzbautag in Holzbau und blickte in die Zukunft Neumünster Bereits zum siebten Mal in Folge hat das Holzbauzentrum* Nord (HBZ*) den Schleswig-Holsteinischen Holzbautag ausgerichtet. Die Fach- welt ist am 2. April in Neumünster zusammengekommen. Mit über 110 Teilnehmern war die Veranstaltung komplett ausgebucht. Auch drei Vertreter aus dem Bauministerium informierten sich und das regionale Fernsehen NDR filmte für einen Beitrag im Abendprogramm. „ W ir zeigen hier heute, wie wichtig es ist, den Holzbau in unsere urbanen Räu- me zu bringen, beispielsweise bei Nach- innerstädtischen Holzbau gegeben. Martin Lager stellte das Projekt e3 vor, das erste 22 Meter hohe siebengeschossige Holzge- der Tragwerksplaner bei diesem Projekt, mit dem Vortrag „Planungsprozesse im modernen, urbanen Holzbau“ an. „Holz- verdichtungen“, so der Leiter des HBZ*, bäude. bauplanung ist immer integrale Planung. Dipl.-Ing. Erik Preuß. Neben Technik und Alle Fachdisziplinen müssen vom ersten Details wurden praktische Anwendungen In der Hafencity Hamburg entsteht derzeit Moment an zusammenarbeiten“, so Klat- und Holzbauprojekte aus Norddeutschland mit der „Wildspitze“ sogar Deutschlands tenhoff. präsentiert. höchstes Holzgebäude mit 18 Geschossen. Georg Nunnemann von der Garbe Immo- Zudem wurde angesprochen, in Schleswig- Einer der Pioniere des Holzbaus, das Archi- bilien-Projekte GmbH, dem Bauherrn, be- Holstein größer und höher in Holz zu bauen. tekturbüro Kaden + Lager, hatte 2007 quasi richtete darüber. Ihm schloss sich Henning „Heute sind die Produkte und Bauweisen den Startschuss zum mehrgeschossigen Klattenhoff, Assmann Beraten + Planen AG, sehr sicher“, sagt Preuß. Das HBZ* steht Ökokonten auf Naturwaldflächen der Landesforsten Kompensation bei Bauprojekten G emeinden, Firmen oder Privatperso- nen, die mit einem Bauvorhaben in die Natur eingreifen, sind zu einem Ausgleich Die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF) haben im Zuge der Naturwaldaus- weisung 2016 auf vielen neu geschaffenen „Dank der Konzentration auf ausgewählte Flächen werden Eingriffe in die Natur mit höherwertigen Maßnahmen kompensiert“, verpflichtet. Wenn die Möglichkeit dazu Naturwaldflächen Ökokonten eingerichtet. so die Landesforsten. Dadurch ergebe sich nicht am Ort des Eingriffes besteht, gibt Insgesamt betreuen die Landeforsten mit eine erhebliche Qualitätsverbesserung im das Landesnaturschutzgesetz die Möglich- etwa 50.000 Hektar etwa ein Drittel der Wald- Gegensatz zu herkömmlichen Ausgleichs- keit, diesen Ausgleich an anderen Orten zu fläche in Schleswig-Holstein und verfügen flächen und gleichzeitig verringere sich der schaffen; eine weitere Möglichkeit bietet über rund 60 Ökokonten in verschiedenen Druck auf landwirtschaftliche Flächen. das sogenannte Ökokonto. Dabei werden Naturräumen. Ausgleichspflichtige können Naturschutzmaßnahmen nach bestimmten hier Ökopunkte erwerben und ihre Verpflich- Weitere Informationen: Kriterien bewertet, in Ökopunkte umge- tungen zur Kompensation damit erfüllen. Die www.forst-sh.de/zukunft/oekopunkte/ rechnet und auf einem Ökokonto gutge- Landesforsten führen Maßnahmen zur öko- schrieben. logischen Aufwertung durch. Redaktion BAU AKTUELL BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
WOHNUNGSBAU KONJUNKTUR INFRASTRUKTUR UNTERNEHMEN VERBAND FACHBEREICH 15 Quelle: HBZ* Quelle: HBZ* Die Referenten im Expertengespräch Bei guter Verpflegung lässt es sich gut Netzwerken mit der Landesregierung im Dialog. Es wird Stolte, Planungswerft Schuchard & Stolte Schulze, Landesbeirat Forst- und Holzwirt- geprüft, die Holzbauweise in den Gebäu- Ingenieurgesellschaft mbH und „Aufsto- schaft S-H/HH. Jelle Christopher Holm, deklassen 4 und 5 von überbordenden An- ckungen im Detail“ von Ingo Kempa, keen- Die Holzverbindungs GmBH, ergänzte: „Die forderungen in der Landesbauordnung zu co3 UG. Fachvorträge zeigen auf, wohin die Reise befreien. Angela Whyte von der Obersten beim Holzbau geht.“ Bauaufsichtsbehörde: „Wir informieren uns Georg Sponfeldner, Fermacell GmbH, hielt hier über Neuerungen, die in unsere Über- einen unterhaltsamen Vortrag zum The- „Wir hinken noch hinter Hamburg und Ba- legungen zur Bewertung des Holzbaus ein- ma „Zeitgemäßer Schallschutz im moder- den-Württemberg her und rufen die Politik fließen.“ nen Holzbau“. Lösungen und Beispiele aus auf, den Holzbau mit dem Massivbau gleich- der Praxis boten ebenfalls die Vorträge zustellen“, sagte Preuß. Dass die Holzbau- Tillmann Schütt, Schütt GmbH & Co. KG, „Schulerweiterung: Schallschutz sauber betriebe, Planungsbüros und Hersteller im der über „Fünf Geschosse in Holz“ referier- gelöst“ von Horst Inselmann, Lignotrend Land über das entsprechende Know-how te, plädierte ebenfalls für mehrgeschossige Produktions GmbH sowie „Mehrgeschossi- verfügen, haben sie beim Holzbautag wie- Holzbauten und eine Berücksichtigung bei ger Brandschutz mit Trockenbau“ von Jörg der einmal unter Beweis gestellt. der aktuellen Novellierung der Bauordnung. Schröder, Knauf Gips KG. Foto: Pat Scheidemann Ansprechpartner Auf der Fachtagung ging es weiter mit ge- In den Pausen fand ein reger Austausch Dipl.-Ing. Erik Preuß stalterischen Möglichkeiten und techni- statt. „Wir schätzen am Holzbautag den Leiter HBZ Nord schen Randbedingungen in den Vorträgen Wissensausbau und die Plattform zum preuss@hbz-nord.de „Technik - Beispiele Details“ von Thomas Netzwerken“, sagte Teilnehmer Frank Ihr Partner für › Dachbegrünung › Dachabdichtung › Naturzäune › Sichtschutz › Holzterrassen re-natur GmbH, Charles-Ross-Weg 24 D-24601 Ruhwinkel, www.re-natur.de AZ_renatur_Dachbegrünung_183x86.indd 1 27.03.19 17:20 BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
16 WOHNUNGSBAU KONJUNKTUR INFRASTRUKTUR UNTERNEHMEN VERBAND FACHBEREICH Website für die Landesinnung des Brunnenbauerhandwerks D ie Landesinnung des Brunnenbauer- handwerks bekommt eine eigene Websi- te mit der Adresse https://www.brunnenbau- die Innung informieren, es gibt Fachinforma- tionen zum Leistungsspektrum der Innungs- betriebe sowie eine Betriebssuche, damit er-innung.de. Diese wird demnächst online Kunden schnell ein Unternehmen in ihrer Redaktion BAU AKTUELL gestellt. Hier können sich Interessierte über Region und nach ihren Anforderungen finden. Fünf Sterne für die Firma Volker Clausen aus Freienwill D ie Zimmerei & Bauunternehmen Vol- ker Clausen aus Freienwill ist mit dem 5-Sterne-Meisterhaft-Siegel der Deutschen Bauwirtschaft ausgezeichnet worden. Martin Hanisch, Geschäftsführer Kreishandwerk- erschaft Flensburg übergab Inhaber Volker Clausen die Auszeichnung (Foto). Clausen hatte nach den Ausbildungen zum Maurer sowie zum Zimmerer 2002 die Meis- terprüfung des Zimmererhandwerks abge- legt. Das Produkt- und Dienstleistungsange- bot des Unternehmens umfasst alle Arbeiten des Zimmerer-, Maurer- und Betonbauer- handwerks sowie beratende Tätigkeiten bei Neu-, Um- und Ausbaumaßnahmen in Holz- rahmenbauweise und Massivbauweise. Ansprechpartnerin Kerstin Okrent Sekretariat, Meisterhaft k.okrent@bau-sh.de Zuständig für Meisterhaft ist ab sofort © Fa. Rath Hans Henning Hansen aus dem Vorstand des BGV S-H. BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
WOHNUNGSBAU KONJUNKTUR INFRASTRUKTUR UNTERNEHMEN VERBAND FACHBEREICH 17 Könnte mein Betrieb erfolg- reicher Wir 90% sein? beantworten Wie Ihre Fragen! Förderung durch produktiv starke Partner sind meine Mitarbeiter? Kann ich bei Ihr Handwerk den Ausgaben Habe ich sparen? in Zahlen kostendeckend + Betriebsvergleiche gearbeitet? Bin ich + Unternehmensanalysen krisensicher + fachkundig finanziert? + persönlich perfakta – Betriebsvergleich für die Betriebe des Baugewerbes in Schleswig-Holstein In Zusammenarbeit mit dem Baugewerbeverband Schleswig-Holstein führt perfakta wieder einen Betriebsvergleich für die Betriebe des Baugewerbes in Schleswig-Holstein durch. Unsere individuelle, branchenbezogene Unternehmensanalyse hilft Ihnen, Stärken zu erkennen und auszubauen sowie Schwachstellen aufzudecken und zu beseitigen. Ein Mitarbeiter von perfakta setzt sich mit Ihnen zusammen und analysiert die Wirtschaftsdaten des Jahres 2018. Das ist unkompliziert und nimmt nur ca. 2 Stunden Ihrer Zeit in Anspruch. Der teilnehmende schleswig-holsteinische Innungsbetrieb hat lediglich einen Betrag von 150 EUR (zzgl. MwSt.) zu investieren. Die betrieblichen Daten werden selbstverständlich absolut vertraulich behandelt! Haben Sie noch Fragen? perfakta.SH e.V. | Handwerk in Zahlen Russeer Weg 167 | 24109 Kiel Tel. 0431 / 979 99 49 - 0 | Fax 0431 / 979 99 49 - 9 kontakt@perfakta.de | www.perfakta.de BAU AKTUELL 2 2019 / Baugewerbeverband Schleswig-Holstein
Sie können auch lesen