Bäuerliches Unternehmertum - Landjugend Österreich

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Bäuerliches Unternehmertum - Landjugend Österreich
Bäuerliches
                                                            Unternehmertum
Foto-Credits: CNH Industrial Österreich GmbH • WUGGL GmbH

                                                                 www.landjugend.at
                                                                           MIT UNTERSTÜTZUNG VON BUND, LÄNDERN UND EUROPÄISCHER UNION

                                                                                                                          Europäischer
                                                                                                              Landwirtschaftsfonds für
                                                                                                                  die Entwicklung des
                                                                                                                    ländlichen Raums:
                                                                                                              Hier investiert Europa in
                                                                                                                die ländlichen Gebiete
Bäuerliches Unternehmertum - Landjugend Österreich
B Ä U E R L I C H E S              U N T E R N E H M E R T U M

                                                                                      I N H A LT
Foto-Credit: Bernhard Rogen

                                                                                      Bäuerliches
                                                                                      Unternehmertum
                              „Zusammen halten –                                           03 Wusstest du, dass ...
                              Land gestalten“
                              Junge Landwirtschaft hat Zukunft                             03 Vorwort von Bundesminister Andrä Rupprechter
                              Aktuelle Herausforderungen für die Betriebsführung,
                              wie die zunehmenden Preisschwankungen auf den
                              freien Märkten, sinkendes Einkommen, zugleich aber      04–05 Unternehmertum in der Land- und Forstwirtschaft
                              eine steigende Erwartungshaltung in der Gesellschaft
                              erfordern von uns JunglandwirtInnen innovative Lö-
                              sungen sowie Handlungsbereitschaft. Unternehme-         06–07 „Mit der richtigen Strategie wird Erfolg planbar”
                              risches Denken und Handeln ist dabei unerlässlich,
                              um auch in Zukunft am Markt bestehen und nach-
                              haltig erfolgreich sein zu können. Jeder von uns        08–09 Zusammenarbeit hat viele Gesichter –
                              sollte das Potential auf seinem Betrieb erkennen und          Formen von Kooperation und ihr Nutzen
                              nutzen. Effizienzsteigerung und Innovation sind dabei
                              zwei Zahnräder, die den Antrieb stärken können!
                              In Österreich werden mehr als 90 Prozent aller Bau-     10–11 Heute für Morgen – Innovation Landwirtschaft
                              ernhöfe als Familienbetriebe geführt, hier lebt und
                              arbeitet die ganze Familie zusammen. Das heißt,
                              BetriebsführerIn bzw. BewirtschafterIn planen, or-      12–13 Start-Up: Landwirtschaft
                              ganisieren, leiten und realisieren die Tätigkeiten in
                              Haus, Hof, Feld, Wald und Stall gemeinsam mit
                              deren Familienmitgliedern. So bilderbuchhaft diese      14–15 Neue und innovative Technologien in der Landwirtschaft
                              Vorstellung auch sein mag, gestaltet sich eine inner-
                              familiäre Betriebsnachfolge heutzutage aufgrund der
                              vorherrschenden Rahmenbedingungen immer schwie-              16 Für die Zukunft gerüstet – Landwirtschaftliches Praktikum
                              riger. Trotz aller Herausforderungen, denen sich die
                              Bäuerinnen und Bauern tagtäglich stellen, ist Öster-
                              reichs Land- und Forstwirtschaft ein Sektor mit Zu-
                              kunft und Mehrwert für die Gesellschaft: Wir alle
                              wissen, dass wir von den Leistungen der Landwirt-
                              schaft abhängig sind und eine engagierte „Junge
                              Landwirtschaft“ brauchen.
                                                                                      IMPRESSUM:
                              Diese Broschüre informiert über die vielen möglichen    Herausgeber, Verleger: Landjugend Österreich;
                              Aspekte des bäuerlichen Unternehmertums und soll        Schauflergasse 6, 1015 Wien, Tel. 01/53441-8560,
                                                                                      Fax DW 8569, E-Mail: oelj@landjugend.at,
                              euch als Inspiration und Motivation dienen, gestärkt    www.landjugend.at, ZVR-Zahl: 288233040
                              und voller Elan am eigenen Betrieb durchzustarten.      Für den Inhalt verantwortlich: Landjugend Österreich
                                                                                      Foto-Credits Titelseite: CNH Industrial Österreich GmbH,
                              Wir JunglandwirtInnen haben die nötige Ausbildung,      WUGGL GmbH
                              Kompetenz und Vielfalt an Ideen – machen wir etwas      Layout, Reinzeichnung und Gesamtproduktion:
                                                                                           , www.mgf.at, 3100 St. Pölten
                              aus unseren Chancen, denn die Zukunft liegt in un-
                              seren Händen!

                              Eure Bundesleitung                                      powered by
                              ISABELLE RIEDL &
                              MARTIN STIEGLBAUER

                              2 | www.landjugend.at
Bäuerliches Unternehmertum - Landjugend Österreich

                                                                                B Ä U E R L I C H E S                           U N T E R N E H M E R T U M

Wusstest du, dass ...

                                                                                                                                                                              Foto-Credit: Alexander Haiden
… durch die Landwirtschaft 530.000
Arbeitsplätze geschaffen werden?
                                                                                                                    Bäuerliches Unternehmertum
       … österreichische Milchbauern Milch für                                                                      als Erfolgsgarant
  McDonald’s Eis liefern, das in allen Filialen in
                                                                                                                    Das Motto der Landjugend Österreich ist „Zusammen
    Österreich und in weiteren 13 europäischen                                                                      halten – Land gestalten“ und der landwirtschaftliche
   Ländern, u.a. in Italien, Griechenland, Malta                                                                    Schwerpunkt lautet heuer „Bäuerliches Unterneh-
             oder in Slowenien genossen wird?                                                                       mertum“. Mit vielen jungen, engagierten Landwir-
                                                                                                                    tinnen und Landwirten ist der heimische Agrarsektor
                                                                                                                    gut aufgestellt. Dank dem überdurchschnittlich hohen
… Österreichs 166.000 Land- und Forstwirte                                                                          Anteil an jungen Betriebsleiterinnen und Betriebs-
87% der Landesfläche bewirtschaften, pflegen                                                                        leitern zählen wir sogar zu den „jüngsten“ Agrarna-
                                                                                                                    tionen der Europäischen Union. Österreichs Land-
und erhalten? Das sind 6,1 Mio. ha                                                                                  wirtschaft zeichnet sich auch durch ihre große Vielfalt
Kulturfläche, davon 2,7 Mio. ha Acker- und                                                                          aus. Unsere Bäuerinnen und Bauern begannen früh
Grünland und 3,4 Mio. ha Wald.                                                                                      zu diversifizieren und einzigartige, qualitativ hoch-
                                                                                                                    wertige Produkte zu kreieren. Bäuerliche Familien-
                                                                                                                    betriebe bilden seit jeher das Rückgrat dieser vielsei-
      … von den 414.000 in der Land- und Forst-                                                                     tigen Landwirtschaft. Immer wieder haben sie es
    wirtschaft tätigen Arbeitskräften in Österreich                                                                 geschafft, die steigenden Ansprüche der Gesellschaft
                                                                                                                    zu erfüllen. Heute sind die Anforderungen besonders
    rund 46% Frauen sind? Sie sind das Rückgrat                                                                     hoch: Die instabile Lage auf dem Weltmarkt sowie
     des bäuerlichen Familienbetriebes und Dreh-                                                                    die unberechenbaren Folgen des Klimawandels ma-
   und Angelpunkt zwischen Betrieb und Familie.                                                                     chen Entscheidungen, Erneuerungen und Verände-
                                                                                                                    rungen notwendig, die oft nicht einfach sind. Große
                                                                                                                    Herausforderungen bringen aber auch neue Chancen.
                                                                                                                    Umso wichtiger ist eine praxisnahe Unterstützung
… Invekos (Integriertes Verwaltung- und                                                                             für land- und forstwirtschaftliche Unternehmerinnen
                                                                                                                    und Unternehmer. Dabei setzen wir einerseits auf
Kontrollsystem) ein durch die EU schrittweise                                                                       die Jungübernehmerförderung in der neuen GAP-
eingeführtes System zur Durchsetzung einer                                                                          Periode und andererseits auf informative Veranstal-
einheitlichen Gemeinsamen Agrarpolitik                                                                              tungen wie den Bäuerlichen Jungunternehmertag.
                                                                                                                    Die vorliegende Broschüre konzentriert sich auf jene
(GAP) in den EU-Mitgliedstaaten ist?                                                                                Themen, die junge Landwirtinnen und Landwirte be-
                                                                                                                    sonders beschäftigen: von neuen Technologien in der
                                                                                                                    Landwirtschaft über Kooperationsformen oder Un-
         … bundesweit 526.689 ha (19,7%) der                                                                        ternehmensberatung, bis zu erfolgreichen Start-ups
landwirtschaftlich genutzten Fläche biologisch                                                                      im landwirtschaftlichen Bereich.
     bewirtschaftet wird? In der Europäischen                                                                       Ich wünsche der Landjugend viel Erfolg mit ihrem
     Union sind es rund 10 Mio. ha (5,8%) der                                                                       Jahresschwerpunktthema 2016.

      landwirtschaftlich genutzten Fläche, die                                                                      Euer ANDRÄ RUPPRECHTER
                          Biobauern bestellen.                                                                      Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft,
                                                                                                                    Umwelt und Wasserwirtschaft

Bezugsquellen:
Landwirtschaftskammer Österreich (2015), Qualität ist unsere Kraft. Österreichs Land- und Forstwirtschaft – Daten und Fakten 2014/15
www.bmlfuw.gv.at (Invekos)

                                                                                                                                           www.landjugend.at | 3
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                                           UNTERNEHMERTUM
                                           in der Land-
                                           und Forstwirtschaft
                                           Autoren: Thomas Pichler / Florian Herzog, LKÖ, Abteilung Ländliche Entwicklung, Bildung und Beratung

                                           Die österreichischen Bäuerinnen und Bauern handeln in einem stetig dynamischer
                                           werdenden Umfeld, das laufend Anpassungen der betrieblichen Ausrichtung
                                           erfordert. Nach einer ersten Vorschätzung der Statistik Austria (Landwirtschaft-
                                           liche Gesamtrechnung) ergibt sich im Jahr 2015 das 5. Jahr in Folge ein Einkom-
                                           mensrückgang von diesmal rund 2,6%. Um diesem Trend entgegenzuwirken soll
                                           ein Bewusstsein für das unternehmerische Denken in der Landwirtschaft geschaf-
                                           fen werden. Die Landwirtschaftskammern und das BMLFUW stehen den Land-
                                           wirtinnen und Landwirten mit vielfältigen Angeboten tatkräftig zur Seite.
Foto-Credit: (Bild unten) Stinglmayr

                                           Die Gründe für die negative Einkom-
                                           mensentwicklung im Jahr 2015 sind
                                           vor allem die extrem niedrigen Milch-
                                           und Schweinepreise sowie die durch
                                           die Dürre verursachten Einbußen bei
                                           der Ernte im Pflanzenbau. Weiters
                                           brachte das neue Förderprogramm

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Ländliche Entwicklung 2014-2020 laut
GAP 2020 Veränderungen, z.B. bei
steuerlichen Rahmenbedingungen,
Stichwort Einheitswert neu. Zusätzlich
bringen Klimawandel und politische
wie wirtschaftliche Krisen Planungs-
unsicherheiten. Andererseits verändern
sich auch die Verhältnisse in den bäu-
erlichen Familien und deren Betrieben.
Die heimische Landwirtschaft im EU-
Vergleich ist klein bis mittelbäuerlich
strukturiert, wenngleich sich der Trend
zu größeren Betrieben bei gleichzeitiger
Abnahme der Anzahl der Arbeitskräfte
je Betrieb ungebrochen fortsetzt. Im In-
vekos wurden 2015 in Summe 117.400
Betriebe erfasst. Wurde 2003 von einem
Betrieb im Durchschnitt eine Gesamt-
fläche von 39,0 ha bewirtschaftet, so
waren es 2015 bereits 44,2 ha. Ähnlich
die Entwicklung bei der landwirtschaft-                 mendem Maße das Vorhandensein un-         bis 2020 dar, um die unternehmerische
lich genutzten Fläche mit einer Steige-                 ternehmerischer Kompetenz voraus.         Kompetenz und Innovationskapazität
rung von 18,4 ha auf 18,8 ha. Zum                       Eine realistische Sicht der eigenen Si-   von Bäuerinnen und Bauern zu stei-
Vergleich beträgt die durchschnittliche                 tuation und Möglichkeiten, der wahr-      gern.
landwirtschaftlich genutzte Fläche in                   scheinlichen Entwicklungen, das Um-       Durch Angebote für verschiedene Ziel-
Frankreich 55 ha, in Deutschland 56                     setzen von Strategien, die Planung und    gruppen (Haupt- und Nebenerwerbsbe-
ha, in der Slowakei knapp 80 ha und                     Steuerung mit Hilfe betriebswirtschaft-   triebe) und für verschiedene Phasen der
in Tschechien 154 ha.                                   licher Planungsinstrumente und eines      Unternehmensführung (Analyse der
        (Quelle: Grüner Bericht, eigene Berechnungen)   adäquaten Geschäftsplan sollten Grund-    Ausgangssituation bis zur Planung,
                                                        voraussetzungen für ein wirtschaftlich    Entscheidung, Umsetzung und Erfolgs-
Angesichts dieser Voraussetzungen be-                   erfolgreiches „Unternehmen Landwirt-      kontrolle von Veränderungsprojekten)
darf es für eine künftige Wettbewerbs-                  schaftlicher Betrieb“ sein.               werden die unternehmerischen Kompe-
fähigkeit der österreichischen Landwir-                 Um die zunehmende Komplexität in          tenzen der Bäuerinnen und Bauern ge-
tinnen und Landwirte einer hohen                        der land- und forstwirtschaftlichen       stärkt, um den Betriebserfolg zu sichern
unternehmerischen Kompetenz, klarer                     Unternehmensführung besser zu ma-         und die Lebensqualität der bäuerlichen
Unternehmensziele, marktfähiger Pro-                    nagen, leisten Bildung und Beratung       Familien zu verbessern.
dukte und Dienstleistungen, sowie einer                 einen wesentlichen Beitrag. Um Un-
kontinuierlichen Betriebsentwicklung.                   ternehmertum als Grundprinzip in der      Die Kampagne umfasst bewährte Bil-
Entscheidend ist dabei, Änderungsschritte               österreichischen Land- und Forstwirt-     dungs- und Beratungsprodukte, wie Be-
rechtzeitig einzuleiten. Erfolgreiches un-              schaft nachhaltig zu verankern, bieten    triebsplanung und Betriebskonzept, die
ternehmerisches Handeln setzt in zuneh-                 die österreichischen Landwirtschafts-     MeisterInnenausbildung, Bildungs- und
                                                        kammern und Ländlichen Fortbil-           Orientierungsberatung, der Waldwirt-
                                                        dungsinstitute ein umfassendes Bera-      schaftsplan und die Arbeitskreisberatung,
                                                        tungs- und Bildungsangebot im             sowie neue Angebote wie die Bildungs-
                                                        Bereich der Unternehmensführung an.       und Beratungslandkarte (www.lfi.at/blk)
                                                        Die im Auftrag des BMLFUW ent-            zur Erkundung des gesamten LFI-Bil-
                                                        wickelte Initiative „Mein Betrieb –       dungs- und LK-Beratungsangebotes und
                                                        Meine Zukunft“ stellt ein Schlüssel-      die erneuerte Internet-Anwendung Self-
                                                        projekt im landwirtschaftlichen Bil-      Check (www.selfcheck.at) zur Abfrage der
                                                        dungs- und Informationsprogramm           eigenen unternehmerischen Kompetenz.

                                                                                                                   www.landjugend.at | 5
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       „Mit der richtigen Strategie
        Autor: Benno Steiner, Unternehmensberater

        Fast jeder will „Erfolg“ haben. Doch wie definieren Sie Erfolg und
        wie merken Sie, dass Sie erfolgreich sind?
        Messen Sie den Erfolg an der Größe des Traktors, am Bankkonto,
        oder spielen auch andere Dinge eine Rolle, wie zum Beispiel die Freude an
        der Arbeit, das Glück in der Familie und die eigene Gesundheit?
        Die Definition von Erfolg ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Das
        „Erfolgreich-Gefühl“ haben wir dann, wenn wir eine Herausforderung
        gemeistert haben. Wenn wir etwas „geschafft“ haben. Erfolg ist damit
        eigentlich ein Prozess. Was sind Ihre Ziele für den Betrieb, für Ihre Familie,
        für Sie persönlich? Welchen Erfolg wollen Sie? Eine schwierige Frage.

        Wichtig ist schon mal sich zu vergegenwärtigen, dass es         der. Es lohnt sich daher, die Ziele zu überprüfen. Ist es
        eine Vielzahl von Faktoren gibt, die unseren Erfolg beein-      dieser Erfolg Wert, dass meine Kinder, meine Frau und oft
        flussen, die wir aber nicht ändern können.                      auch meine Gesundheit darunter leiden?
        Wir sollten uns daher auf Dinge beschränken, die wir steu-
        ern können und das sind die Produktionsfaktoren:                Kapital
        • Fläche                                                        Heute sind Finanzierungen unter einem Prozent Zins mög-
        • Arbeit                                                        lich. Geld kostet nichts mehr. Viele vergessen aber, dass
        • Kapital                                                       Darlehen auch getilgt werden müssen. Bei den ohnehin zu
        • Management                                                    langen Kapitalrückgewinnungszeiten mit denen wir in der
                                                                        Landwirtschaft rechnen, sind die Kredite unter Umständen
        Fläche                                                          noch nicht getilgt, bis die Zinsbindung ausläuft. Was dann?
        Fläche beeinflusst maßgeblich unseren betrieblichen Erfolg.     Ist mein Ziel dann noch richtig? Viele geben für eine ver-
        Je mehr, desto besser – meinen viele und haben damit            meintliche Rentabilität zuerst die Liquidität eines Betriebes
        nicht ganz Unrecht. Der größere Betrieb frisst den kleineren.   und dann die Sicherheit des Unternehmens auf. Ein sehr
        Stimmt, aber es frisst auch der Schnellere den Langsamen.       hoher Einsatz für das bisschen möglichen Erfolg.
        Das heißt, Sie können die Produktionsfaktoren unterein-
        ander austauschen. Wenn Sie zum Beispiel weniger Fläche         Das Vermögensdreieck
        haben, können Sie das durch ein besseres Ma-
        nagement ausgleichen.

        Arbeit
        Bei neuen Zielen stellt sich oft die Frage, wer die
        Arbeit machen soll. Häufig wird dann der Opa
        oder die Oma eingeplant. Wenn das nicht reicht,                                    Rentabilität
        der Maschinenring und dann stimmt die Arbeits-
        verteilung – auf dem Papier. In der Praxis fällt die
        "ältere Generation" schneller aus als man denkt,
        weil die „jungen Alten“ noch was vom Leben ha-
        ben wollen und mehr unterwegs sind als die frü-
        heren Generationen. In Spitzenzeiten können auch                                   Vermögen
        beim Maschinenring Fachkräfte knapp werden.
        Die Arbeitsbelastung geht auch zu Lasten der Kin-                 Sicherheit                          Liquidität

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wird Erfolg planbar“
                                                                                                              Webtip
                                                                                                                    p:
                                                                                                              www.ste
                                                                                                                     iners-
                                                                                                            agrarex
                                                                                                                   perten.d
                                                                                                                           e

Management                                                      Was können Sie sonst noch tun,
Erfolgreiche Unternehmer zeichnen sich meistens durch die       um Erfolg zu haben, um Ihre Ziele
folgenden Managementeigenschaften aus:                          zu erreichen?
• Sie geben nicht auf bei etwas, das sie sich in den Kopf       Es gibt verschiedene betriebliche Strategien:
  gesetzt haben und lassen sich nicht von Fehlern oder          • Wachsen und investieren
  Rückschlägen entmutigen.                                      • Besser werden und Effizienz steigern
• Sie fokussieren sich auf das, was sie tun und konzentrie-     • Diversifizieren und mehrere Standbeine aufbauen
  ren sich auf den Moment, auf das was, sie gerade machen.      • Gemeinsam Stärke aufbauen oder
• Sie bemühen sich um eine positive Stimmung und bleiben        • Aufhören und das Ganze stoppen
  auch bei einem Rückschlag trotzdem neugierig und po-
  sitiv ausgerichtet.
• Sie sind bereit einen Preis zu zahlen. Sie müssen mehr ar-
  beiten, ein höheres Risiko eingehen, besser oder/und anders   Was zu Ihnen, Ihrem Unternehmen und Ihrer Familie passt,
  sein als der Wettbewerber. Nur wenn sie bereit sind, sich     ist so vielfältig und so individuell, dass es kein Patentrezept
  das selbst abzuverlangen werden sie erfolgreich sein.         gibt. Nur eins ist sicher, wer nur der Herde folgt, sieht nur
• Sie prüfen, welchen Sinn es hat, das zu tun was sie tun       die Hintern der vorhergehenden. Wenn Sie etwas ändern
  und wie sie es tun und werden damit in dem was sie tun        wollen, ändern Sie ihr Denken und Handeln und Sie werden
  immer besser.                                                 andere Resultate bekommen. Also packen Sie es an, tun
• Sie übernehmen 100 Prozent Verantwortung für das, was         Sie was, während Sie auf den Erfolg warten.
  sie erleben und machen niemanden für Rückschläge und
  Probleme verantwortlich. Meckern hilft nicht und wenn
  sie mal gefallen sind: Aufstehen, Krone zurechtrücken         Zur Person:
                                                                                                                                    Foto-Credit: catgrig/Fotolia

  und weitermachen.                                             Benno Steiner ist Geschäftsführer der „Agrarexperten" aus
• Sie sind dankbar für das, was sie haben und vergleichen       Flintsbach in Bayern. Seit 30 Jahren berät er land- und
  sich nicht. Es gibt immer jemanden der mehr Geld hat,         forstwirtschaftliche Unternehmen und Betriebe in vor- und
  der „mehr Erfolg“ hat. Diesen Wettlauf können sie niemals     nachgelagerten Bereichen.
  gewinnen.

                                                                                                            www.landjugend.at | 7
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                                              Zusammenarbeit
                                              hat viele Gesichter
                                              Formen von Kooperationen und ihr Nutzen
                                              Autor: DI Gerald Biedermann, LK Niederösterreich, Berater für Betriebswirtschaft

                                              Was verstehen Sie unter einer „Kooperation“? Viele denken sofort an die
                                              Vollfusion von Betrieben, doch Zusammenarbeit im landwirtschaftlichen
                                              Bereich hat auch andere Formen.
   verändert nach Dr. Eva-Maria Schmidtlein

                                              Gemeinschaftsarbeiten                                       Gemeinsame Bewirtschaftung
                                              • Nachbarschaftshilfe                                       • Bewirtschaftungsverträge im Ackerbau
                                              • Regelmäßige Auftragsvergabe bzw. Auftragsannahme          • … von Betriebszweigen
                                                bei landwirtschaftlichen Arbeiten                         • … eines landwirtschaftlichen Betriebes
                                              • Regelmäßige Auftragsvergabe bzw. -annahme für               (Betriebsgemeinschaft)
                                                landwirtschaftliche Produktionsverfahren                  • … eines Verarbeitungs-/Vermarktungsbetriebes
                                                (Kalbinnenaufzucht, Ackerbau)                               (z.B. Direktvermarktung)

                                              Gemeinsame Nutzung von                                      Gemeinsame Nutzung von
                                              Produktionsfaktoren                                         Bezugs- und Absatzsystemen
                                              •   Maschinen                                               • Mitgliedschaft in Einkaufsgemeinschaften
                                              •   Dienstleistungen                                        • Mitgliedschaft in Erzeugergemeinschaften
                                              •   Anlagen für die Produktaufbereitung, Trocknung, …       • Vertragsproduktion
                                              •   Maschinen- und Lagerhallen

                                              Gemeinschaftsarbeiten                                       Gemeinsame Nutzung von
                                              Nachbarschaftshilfe und Aushilfe in besonderen betrieb-     Produktionsfaktoren
                                              lichen Situationen ist wohl die häufigste Form von Zu-      Klassische Maschinengemeinschaften haben das Ziel, die
                                              sammenarbeit. Sie ist unkompliziert und spart Lohnko-       Produktionskosten zu senken. Hier kommt die sogenannte
                                              sten. Ebenso dienen die Auftragsvergabe und die             „Fixkostendegression“ zum Tragen. Das Einsparungspoten-
                                              Auftragsannahme bei land- und forstwirtschaftlichen Ar-     tial nimmt mit der Tiefe der Kooperation zu, allerdings
                                              beiten der Kostensenkung.                                   steigt auch der Organisations- und Regelungsbedarf an.
                                                                                                          Eine Traktorgemeinschaft hat größeres Einsparungspotential
                                              Die arbeitsteilige Viehhaltung soll den Produktionsumfang   als beispielsweise die gemeinsame Nutzung eines Holzspal-
                                              bei begrenzten Flächen- und Arbeitskapazitäten erhöhen.     ters. Gerade im Bereich der Bodenbearbeitung gibt es viele
                                              Ein konkretes Beispiel dazu ist die Auslagerung der Kal-    gut laufende Traktor- und Maschinengemeinschaften. Im
                                              binnenaufzucht in der Milchproduktion an einen Part-        Vergleich mit schlecht ausgelasteten Traktoren in Eigen-
                                              nerbetrieb. Sie ermöglicht eine größere Spezialisierung     mechanisierung lassen sich mit einem Gemeinschaftstraktor
                                              am Einzelbetrieb, der milcherzeugende Betrieb kann aus      bis zu 50% der Maschinenkosten einsparen. Ein großer
                                              der Futter- und der Arbeitszeiteinsparung die Milchpro-     Vorteil dieser Form der Zusammenarbeit ist, dass der Zeit-
                                              duktion um ca. 30% steigern.                                bedarf je produzierter Einheit abnimmt, also Arbeitszeit
                                                                                                          frei wird und anderwärtig genutzt werden kann.

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Gemeinsame Bewirtschaftung                                   kann. So sind beispielsweise Molkereigenossenschaften eine
Die gemeinsame Bewirtschaftung ist eine relativ enge Form    Zusammenarbeit vieler Milchbauern.
der Zusammenarbeit. Neben einzelnen Produktionszweigen       Fast jeder landwirtschaftliche Betrieb kooperiert in irgend-
wie z.B. Ackerbau oder Schweinemast, können auch ganze       einer Form mit anderen Betrieben. Dies ist auch gut so,
Betriebe gemeinsam bewirtschaftet werden. Bei der Vollfu-    denn zusammen geht nicht nur vieles einfacher, sondern
sion verschmelzen eigenständige Betriebe zu einem größe-     ist auch vieles wirtschaftlicher. Aktive BetriebsführerInnen,
ren Gesamtbetrieb. Neben wirtschaftlichen Aspekten sind      die auf Optimierung von Einkommen und Arbeitswirtschaft
häufig Erwartungen an Verbesserungen bei der arbeitswirt-    achten, prüfen daher laufend, wie und mit wem sie koope-
schaftlichen Situation Gründe für diese Form der Koopera-    rieren können.
tion. Ein großer Vorteil von Kooperationen in der Milch-
produktion ist etwa die Möglichkeit freier Wochenenden

                                                                                                   !
und die Vertretung im Krankheitsfall. In diesem Zusam-
menhang ist aber auch zu erwähnen, dass viele Koopera-       Erfolgsfaktoren
tionen in dieser Form nicht den erwarteten Nutzen gebracht   für Zusammenarbeit
haben und die ehemaligen Kooperationspartner heute wie-      • Es darf keine Verlierer geben
der eigene Wege gehen.                                       • Kooperationspartner müssen „zusammenpassen“ –
                                                               ähnliche Vorstellungen
Gemeinsame Nutzung von                                       • Rechtliche Absicherung mittels Gemeinschaftsvertrag ist
Bezugs- und Absatzsystemen                                     wichtig
Beispiele für die gemeinsame Nutzung von Bezugssystemen      • Nutzen der Kooperation muss für alle Partner jederzeit
sind Einkaufsgemeinschaften. Durch die Abnahme einer           ersichtlich sein
größeren Stückzahl erreicht der einzelne einen besseren      • Verantwortungsbereiche klar regeln
Preis. Aber auch Erzeugergemeinschaften sind Kooperatio-     • Blauäugige Herangehensweise führt mittelfristig zum
nen, wobei durch gemeinsamen Marktauftritt und gemein-         Scheitern – Freundschaften zerbrechen
sames Marketing die Wertschöpfung gesteigert werden          • Geregelter Ausstieg muss möglich sein

                                                                                                                               Foto-Credit: LK NÖ/Weinfranz

                                                                                                       www.landjugend.at | 9
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HEUTE FÜR MORGEN – In
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                                            Autor: Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Michael Kirchmair, BSc, Innovationsmanager, Landwirtschaftskammer Tirol

                                            Gleich vorweg, eines haben alle Innovationen gemeinsam – der Glaube an
                                            die Idee und der konsequente Wille, diese Idee umzusetzen sind wichtige und
                                            grundlegende Erfolgsfaktoren. Innovation als Schlagwort ist heutzutage in
                                            unserem Wortgebrauch kaum mehr wegzudenken. Doch nur darüber zu
                                            reden, ist zu wenig. Innovation muss gelebt werden.

                                            Wie schon im Einleitungssatz kurz angedeutet, steckt hinter   Warum brauchen wir Innovation in
                                            dem Wort „Innovation“ viel mehr als nur das Verwenden         der Land- und Forstwirtschaft?
                                            im Sprachgebrauch. Innovation bedeutet Leidenschaft, Mo-      Innovation wird gebraucht …
                                            tivation, Freude, Strategie, Generationendenken und vieles    ... um die nachhaltige Sicherung der bäuerlichen Familien-
                                            mehr. Aber es bedeutet auch Risiko, Frust oder Angst.             betriebe zu gewährleisten.
                                                                                                          ... um sich an die rasant technische und vor allem gesell-
                                            Doch mit der richtigen Portion Mut, den richtigen Partnern        schaftliche verändernde Zeit anzupassen.
                                            und sorgfältiger Planung kann durch die Umsetzung kreativer   ... um Alt bewährtes mit Neuem zu verbinden.
                                            Ideen ein Mehrwert geschaffen werden, der es den Bäuerinnen   ... und vieles mehr …
                                            und Bauern erlaubt sehr positiv in die Zukunft zu schauen.
                                                                                                                Wie wird nun Innovation
                                                                                                                  definiert?
                                                                                                                       Innovation wird oft als eine neue Idee beschrieben,
                                                                                                                       die sich in der Praxis als (wirtschaftlich) erfolgreich
                                                                                                                     erweist. Echte Innovationen müssen sich auch am
                                                                                                                   Markt durchsetzen und sowohl einen Mehrwert für
                                                                                                               den bäuerlichen Betrieb, aber auch für den Konsumenten
                                                                                                             generieren. Es muss aber zwangsläufig nicht immer der
                                                                                                          Gewinn gesteigert werden, es kann auch eine Steigerung der
                                                                                                          Lebensqualität durch Innovation stattfinden. Neben der klas-
                                                                                                          sischen Produktinnovation gibt es auch noch Innovationen
                                                                                                          im Bereich der Prozesse, Dienstleistungen, Geschäftsmodelle
                                                                                                          und Betriebskooperationen.

                                                                                                          „Wenn man nicht hier
                                                                                                          und da auf die Nase
                                                                                                          fällt, ist das ein
                                                                                                          Zeichen, dass man
Foto-Credit: Sunny studio/Fotolia

                                                                                                          nichts wirklich
                                                                                                          Innovatives tut.“
                                                                                                                                                           (Woody Allen)

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“
novation Landwirtschaft
                                                           B Ä U E R L I C H E S            U N T E R N E H M E R T U M

 Wie kam es zur Stabstelle der
 Innovation in der Landwirtschafts-
                                                                „Der beste Weg,
 kammer Tirol?
 Unter dem Leitmotiv – Tirol braucht eine Landwirtschaft,
                                                                die Zukunft voraus-
 die nachhaltig und kreislauforientiert materielle und im-
 materielle Bedürfnisse der Tiroler Gesellschaft qualitativ     zusagen, ist, sie selbst
 hochwertig und effizient erfüllt – startete im Jahr 2012 ein
 Diskussionsprozess zu den „Zukunftsstrategien der Tiroler      zu gestalten.“
 Landwirtschaft 2020“. Eines von drei konkreten Aktions-
                                                                                                           (Willy Brandt)
 feldern war und ist die Innovation. Die Maßnahme dazu
 war die Schaffung einer neuen Stelle in diesem Bereich.
 Diese wurde im Februar 2014 als Stabstelle der Kammerdi-
 rektion in der Landwirtschaftskammer Tirol eingerichtet.
                                                                Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung und zur Erhöhung
 Wie ist das Innovationsmanagement                              der Innovationskraft im Land. In der Beratung begleiten
 definiert und welche Bereiche                                  wir die Bäuerinnen und Bauern bei der Umsetzung ihrer
 umfasst es?                                                    Idee. Dabei fungiert der Innovationsmanager als Schnitt-
 Das Innovationsmanagement umfasst neben der Innovati-          stelle zwischen dem Innovator und den handelnden Perso-
 onsberatung auch noch die Bereiche der Innovationspro-         nen. Der „Tiroler Gemeinschaftsgarten“ ist ein konkretes
 jektabwicklung (die Ideen kommen hier aus den unter-           Projekt, welches aus der Beratung entstanden ist. Weitere
 schiedlichsten Bereichen) und Themen wie Bildung und           Infos zu diesem Projekt gibt’s auf Seite 13.

 Fünf Tipps für das Gelingen
 einer Innovation

 1   Mit offenen Augen durchs Leben
     gehen – man muss nicht immer alles
     neu erfinden!

 2   Von bestehenden Innovatoren &
     umgesetzten Ideen lernen!

 3   Innovation durch Kooperation –
                                                                                                                                 Foto-Credits: LK Tirol, Archiv; LK Tirol, Michael Kirchmair

     Gemeinsam kann oft viel mehr                               Rondellhühnerstall und Verkauf von Eiern direkt im Wohn-
     erreicht werden!                                           gebiet.

 4   Gespräche suchen mit Konsumentin-
     nen und Konsumenten und einfach
     nur mal zuhören um herauszufinden
     was der Markt braucht!

 5   Und zum Schluss: nie die Freude
     verlieren an dem was man tut!

                                                                                                        www.landjugend.at | 11
Start-up: Lan
                            B Ä U E R L I C H E S            U N T E R N E H M E R T U M

                                Interview: Claudia Lampersberger, BEd, Landjugend Österreich

                                Der Begriff Start-up ist in aller Munde. Wir haben uns nach einer Definition
                                umgeschaut und zwei erfolgreichen Start-up Gründern sechs Fragen rund um
                                ihre Erfahrungen mit ihrem Unternehmen gestellt.

                                wuggl
                                Name des Start-up Unternehmes                technische Lösung gesprochen. Letzt-        kaum machbar. Ein oder zwei Jahre in
                                WUGGL =                                      endlich haben wir uns entschlossen die      die Zukunft blicken zu können, wäre
                                Schweine wiegen leicht gemacht               Idee konkret weiter zu verfolgen.           schon toll. Zunächst möchten wir in die-
                                                                                                                         sem Jahr mit unserem Messgerät
                                Name der Unternehmer                         Was waren die größten                       „WUGGL One” auf den Markt kommen
                                Marcus Schweinzger, Alois Temmel             Herausforderungen, die Ihr auf eurem        und freuen uns schon, wenn die ersten
                                                                             Gründungsweg überwinden musstet?            LandwirtInnen es benützen können. Wir
                                                                             Zunächst mussten wir einmal herausfin-      präsentieren es den österreichischen
                                                                             den wie wir unsere Idee technisch reali-    LandwirtInnen, wobei wir von Beginn
                                                                             sieren konnten und ob es überhaupt          an eine Internationalisierung unseres
                                                                             möglich ist. Wichtig ist, dass man als      Produkts vorgesehen haben.
                                                                             Start-up GründerIn immer wieder Lö-
                                                                             sungen findet und den Weg weitergeht.       Wenn ihr GründerInnen einen Tipp
                                                                             Für ein Startup ist natürlich auch die      geben könntet, welcher wäre das?
                                                                             Frage der Finanzierung entscheidend,        Ein Start-up zu gründen und zu führen
                                Was genau macht euer Start-up und            denn ohne Förderung oder Geld von In-       ist nicht ganz einfach, da es auf vielen
                                was ist das Besondere an der                 vestoren, kann man ein unternehmeri-        Ebenen hoch dynamisch abläuft. Auf
                                Geschäftsidee?                               sches Vorhaben letztendlich nur schwer      Erfolge oder Lösungen von Problemen,
                                Mit dem Messgerät „WUGGL One” er-            realisieren.                                können unmittelbar neue und noch grö-
                                mitteln LandwirtInnen das Gewicht von                                                    ßere Herausforderungen folgen, die es
                                Schweinen einfach und schnell, egal wo.      Was macht für euch Erfolg aus?              zu lösen gilt. Dementsprechend braucht
                                Eine Tierwaage wird nicht mehr benö-         Das Team aus unterschiedlichen Exper-       man als GründerIn und Team auch
                                tigt. Man macht ein Bild vom Körper          tInnen und Charakteren. Wir sind bereit     Durchhaltevermögen und die Bereit-
                                des Tieres und sofort wird das Gewicht       zusammen Wege zu gehen und auch             schaft auch mühsame Wege zu gehen.
                                am Display des Messgeräts angezeigt.         diese immer wieder zu ändern.
                                Diese neue Form des Wiegens ist eine
                                Arbeitserleichterung für LandwirtInnen       Und wo geht es hin –
                                und eine Stressreduktion für die Tiere.      Wo seht ihr euch in 5 Jahren?
                                                                                                                                              fos:
                                                                             Eine realistische Einschätzung von un-
                                                                                                                                      Mehr In
                                Wie seid ihr auf                             serem Start-up in 5 Jahren zu treffen ist                              m
                                                                                                                                             uggl.co
                                diese Geschäftsidee gekommen?                                                                           www.w
                                Die Idee zur „digitalen Waage in der
                                Hosentasche“ kam bei einem Familien-
                                essen. Mein Kollege Alois Temmel
                                wusste, dass ich schon länger vor hatte
                                ein Start-up zu gründen und nach der
                                passenden Idee suchte. Als Schweine-
Foto-Credits: Nick Albert

                                tierarzt erklärte er mir, dass es interes-
                                sant wäre, wenn man das Gewicht von
                                Schweinen mit einem Foto bestimmen
                                könnte. Dann haben wir über mögliche
                                Nutzen für LandwirtInnen durch diese

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dwirtschaft
                                                             B Ä U E R L I C H E S              U N T E R N E H M E R T U M

Die Wissenschaft und die Praxis kennen viele unterschiedliche Definitionen für den Begriff
Start-up. Diese vielen Begriffsbestimmungen haben jedoch einige Gemeinsamkeiten: Start-
up kommt aus dem Englischen und bezeichnet eine Firma, welche sich in der ersten Phase
des Lebenszyklus eines Unternehmens befindet. Ein Start-up ist durch eine innovative
Geschäftsidee gekennzeichnet und wird mit dem Ziel gegründet, schnell zu wachsen und
einen hohen Wert zu erreichen.

Tiroler
Landschaftsgarten
Name des Start-up Unternehmes:
Tiroler Gemeinschaftsgarten

Name des Unternehmers:
Berthold Schwan

Was genau macht das Start-Up
Unternehmen und was ist das
Besondere an der Geschäftsidee?
Es wird ein Acker in der Größe von einem
halben Hektar angemietet. Dieser Acker
wird von einem Biobauer vorbereitet und
                                                                                                    Mehr In
mit ca. 25 verschiedenen Biogemüsesor-
                                                                                             www.ge
                                                                                                           fo    s:
ten bepflanzt und besät. Anschließend                                                              meinsch
                                                                                                          aftsgarte
wird dieser Acker in einzelne Parzellen                                                                            n.tirol
aufgeteilt und verpachtet. Die Pachtko-
sten für eine Parzelle in der Größe von
50 m2 betragen 150,- Euro pro Saison.         Wie bist du auf diese Geschäftsidee
                                              gekommen?
Die Pächter übernehmen im Mai „ihren“         Zufällig durch Recherchen im Internet,        Und wo geht es hin –
fertig bestellten Parzellengarten (50 m2)     ähnliche Projekte gibt es bereits in an-      Wo siehst du dich in 5 Jahren?
mit 25 verschiedenen Gemüsearten und          deren Ländern.                                Das Tiroler Gemeinschaftsgartenprojekt
jäten, pflegen, gießen und ernten das Ge-     Was waren die größten                         startete 2015 mit einem Pilotfeld in Neu-
müse. Die Pächter haben zusätzlich zur        Herausforderungen, die du auf dem             Rum und wird in den kommenden Jahren
fertig bestellten Parzelle die Möglichkeit,   Gründungsweg überwinden musstest?             stetig ausgebaut werden. D.h. es kommen
selber eigenes Gemüse anzubauen. Nach         Der Start. Die ersten Schritte von der Idee   weitere Gemeinschaftsgärten in verschie-
der Ernte im Herbst geht die Fläche wie-      bis zur Umsetzung. Im Laufe der Zeit be-      denen Gemeinden dazu. Ziel könnte es
der zurück und die Pacht ist zu Ende.         merkte ich, dass ich nicht alles so um-       sein, dass es in 5 Jahren über 20 Tiroler
                                              setzen konnte, wie ich anfangs dachte.        Gemeinschaftsgärten in Tirol gibt.
Zusätzlich wird gärtnerisches Know-how        Es waren dann immer Anpassungen not-
durch den Bauern angeboten, sodass die        wendig. Es ist immer noch ein Prozess,        Wenn du GründerInnen einen Tipp
                                                                                                                                        Foto-Credits: Berthold Schwan

neuen Gemüsegärtner professionell durch       der sich ständig verändert!                   geben könntest, welcher wäre das?
die Saison begleitet werden.                                                                Einfach anfangen und sich nicht von
Dieses Projekt lebt von der Kooperation       Was macht für dich Erfolg aus?                Kleinigkeiten abhalten lassen. Wenn man
des Organisators/Vermarkters und dem          Wenn ich sehe, dass die beteiligten Per-      sich alles ganz genau durchdenkt und
jeweiligen beteiligten Bauern. Jeder          sonen eine richtige Freude mit meinem         alle Risiken miteinplanen möchte, fängt
macht das, was er am besten kann.             Projekt haben.                                man wahrscheinlich gar nicht erst an.

                                                                                                            www.landjugend.at | 13
B Ä U E R L I C H E S          U N T E R N E H M E R T U M

                                                   Neue und innovative
                                                   Technologien in der
                                                   Landwirtschaft

                                                                                                                                         Parallelfahrsysteme erleichtern die Arbeit

                                                   Autoren: Heinrich Prankl und Manfred Nadlinger, HBLFA Francisco Josephinum, BLT Wieselburg

                                                   Die Landwirtschaft erbringt enorme Leistungen, sowohl für die Gesellschaft,
                                                   als auch für die Umwelt. Obwohl die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe
                                                   in den letzten 40 Jahren auf die Hälfte geschrumpft ist, steigt der
                                                   Produktionswert ständig an. Warum? Durch neue innovative Technologien!

                                                   Betrachtet man statistische Kennzahlen    schaft im letzten Jahrzehnt deutlich an-      Jahren vor allem Elektronik und Auto-
                            ̈ sterreich GmbH

                                                   der Landwirtschaft, so erkennt man ei-    gestiegen ist. Wurden im Jahr 2000            matisierungstechnik Einzug gehalten.
                                                   nen besorgniserregenden Trend. Wäh-       noch Waren im Wert von 5,5 Mrd. €             Moderne Traktoren sind ab einer be-
                                                   rend im Jahr 1970 noch über 360.000       hergestellt, so waren es 2013 bereits 7,0     stimmten Leistung mit einem Bedienter-
Foto-Credit: CNH Industrial O

                                                   Betriebe die österreichischen Ackerflä-   Mrd. € (Quelle: Grüner Bericht 2015).         minal mit Farbdisplay und Touchscreen
                                                   chen, Wiesen und Almen bewirtschaf-       Dies ist nur durch innovative und             ausgestattet, womit alle Traktorfunktio-
                                                   teten, so waren es im Jahr 2013 nur       schlagkräftige Technik möglich.               nen eingestellt und abgerufen werden
                                                   mehr knapp 166.000. Deshalb ist es                                                      können. Verfügt der Traktor auch über
                                                   umso beachtenswerter, dass der Pro-       Waren früher Landmaschinen noch eher          einen ISOBUS, kann auch das Anbau-
                                                   duktionswert der Land- und Forstwirt-     einfache Geräte, so hat in den letzten        gerät bedient, Daten aufgezeichnet oder

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sogar ein Kamerasignal angezeigt wer-
den. Mit Spurführungs- oder Parallel-
fahrsystem können Präzision und Kom-
fort deutlich erhöht werden. Mit einem
RTK-Korrektursignal kann der Traktor
bis auf 2 cm genau lenken und sogar
Wendemanöver automatisch durchfüh-
ren. Damit sind auch moderne Anbau-
verfahren wie z.B. Strip-Till (Streifen-
frässaat) präzise möglich.
                                                                               Automatische Dokumentation der Feldarbeit
Ein GPS-Signal ist aber auch für die                                                          mittels Smartphone © Farmdok
sogenannte Präzisionslandwirtschaft
(precision farming) zur ortsspezifischen
Steuerung von Gerätefunktionen not-        Das Datenmanagement ist derzeit ein         beim Melkvorgang die Keimzahl, Tem-
wendig. So kann die Düngerausbring-        vieldiskutiertes Thema. Durch die Auf-      peratur und Milchmenge. Die Technik
menge in Abhängigkeit vom Stickstoff-      zeichnungspflicht (z.B. N aus dem           sorgt für Arbeitserleichterung und Qua-
bedarf (über einen N-Sensor oder eine      Aktionsprogramm Nitrat oder Pflanzen-       litätsverbesserung.
Düngekarte) variiert werden. Bei un-       schutzmittel), aber auch aus betriebs-
gleichförmigen oder konischen Feldfor-     wirtschaftlicher Sicht besteht Interesse    Die neuen Technologien, vor allem die
men kann die Sämaschine oder Pflan-        an der automatischen Dokumentation.         Verwendung intelligenter, vernetzter
zenschutzspritze in der Breite             Dazu stehen viele Softwareprogramme         oder digitaler Technik wird auch unter
reihenweise ab- oder zugeschaltet wer-     zur Verfügung. Die Traktorhersteller bie-   dem Begriff „smart farming“ zusam-
den („section control“), um Überlap-       ten über Portale einen Zugang zu den        mengefasst. Das ist aber nicht Selbst-
pungen zu vermeiden. Moderne Ernte-        Daten, die über ISOBUS/Task-Controller      zweck, sondern muss Qualität und
maschinen (Mähdrescher, Feldhäcksler)      vom Traktor automatisch aufgezeichnet       Schlagkraft erhöhen und auch leistbar
mit integrierten Telemetriesystemen        werden. Ackerschlagkarteien oder Apps       sein. Neue und innovative Technologien
können mittlerweile über das Internet      gibt es dazu in jeder Ausführung von        sollen auch zukünftig die landwirt-
mit einer Servicezentrale kommunizie-      verschiedenen Herstellern.                  schaftliche Produktion, unter bester
ren und dabei Maschinenfunktionen                                                      Schonung der Umwelt und in höchster
oder die momentane Position und Flä-       Auch in der Tierhaltung hat die Elek-       Qualität sicherstellen.
chenleistung übermitteln. Eine kom-        tronik längst Einzug gehalten, beispiels-
plexe Sensortechnik erfasst die Ernte-     weise bei Tieridentifikation mittels
menge oder z.B. mittels NIR-Sensor, die    Transponder, automatischer Fütterung                  Eine gute Übersicht liefert die
Qualität des Erntegutes.                   oder Melkroboter. Sensoren erfassen                       Ackerschlagkartei © Farmdok

                                                                                                       www.landjugend.at | 15
B Ä U E R L I C H E S

                          Für die Zukunft gerüstet

                          Mit diesen Impressionen sind Prakti-
                          kantInnen der letzten Jahre vom Prak-
                          tikum aus den unterschiedlichsten
                          europäischen Ländern und Übersee-
                          Ländern zurückgekehrt. Eine Auslands-
                                                                      „
                                                      U N T E R N E H M E R T U M

                          Autorin: Mag.a Barbara Sterkl, Landjugend Österreich, Projektleitung Internationales

                          „Locker bleiben und offen sein.“
                          „Genügend Arbeitskleidung mitnehmen.”
                          „Keine Angst vor dem Nachfragen haben.“
                          „Keine Gelegenheit verpassen neue Kontakte zu knüpfen.“
                          „Teilweise harte Arbeit, aber unvergessliche Zeit
                          bei lieben Menschen.“
                          „Ich werde versuchen die schonende Tierhaltung
                          am eigenen Betrieb umzusetzen.“
                                                                      mark vernetzt. Für ein Praktikum in
                                                                      Europa ist es auch möglich sich für die
                                                                      Erasmus+ Förderung zu bewerben.
                                                                      Im Jahr 2015 erhielten 250 Europa-
                                                                      Praktikanten eine Erasmus+ Förderung.
                                                                                                                18.000 km entfernt. Wem das zu weit
                                                                                                                weg ist, dem stehen die Türen zum rund
                                                                                                                6.000 km entfernten Kanada offen.

                                                                                                                Statement
                                                                                                                einer Praktikantin
                                                                                                                in Neuseeland:
                                                                                                                „Hier in Neuseeland erwartete mich der
                                                                                                                Sommer, 12 Stunden Zeitunterschied,
                                                                                                                Linksverkehr uvm. Nach ca. einem Mo-
                                                                                                                nat Aufenthalt kaufte ich mir ein Auto,
                                                                                                                um etwas mobiler und flexibler zu sein.
                                                                                                                Die Menschen hier sind sehr entspannt
                                                                                                                und hilfsbereit, das macht das Leben
                          erfahrung ist einerseits bei Bewerbun-      Das beliebteste europäische Land für      hier noch viel angenehmer.“
                          gen ein Plus-Punkt im Lebenslauf und        ein Praktikum war Irland (121 Prakti-
                          kann andererseits eine richtungswei-        kanten), danach folgt Norwegen mit 45     Kontakt zum Thema:
                          sende Erfahrung für zukünftige Hof-         Praktikanten. 38 junge Erwachsene ha-     Mag.a Barbara Sterkl
                          übernehmerInnen sein.                       ben sich für ein Übersee-Land entschie-   Tel.: 050 259 26305
                          Ein Praktikum in einem anderen Land         den. Das beliebteste Übersee-Land im      barbara.sterkl@lk-noe.at
                          gibt dir die Möglichkeit, deinen per-       Jahr 2015 war Neuseeland und ist rund     www.landjugend.at/praktikum
                          sönlichen Horizont zu erweitern und
                          macht dir auch Lust auf zukünftige
                          Reisen. Du lernst das Land nicht als
                          typischer Tourist kennen, sondern lebst
                          im Arbeits- und Freizeitalltag einer
                          Gastfamilie mit. Sofern dein Praktikum
                          in einem englischsprachigen Land war,
                          wirst du mit einem viel besseren Eng-
                          lischlevel zurückkehren.

                          4 Übersee-Länder und
                          7 europäische Länder
                          Die Landjugend Österreich arbeitet in Ka-
                          nada, USA, Neuseeland und Australien
                          mit Partnerorganisationen zusammen
Foto-Credits: LJ NÖ

                          und vermittelt so landwirtschaftliche Be-
                          triebe. In Europa ist die Landjugend mit
                          Deutschland, Schweiz, Niederlande, Ir-
                          land, Norwegen, Frankreich und Däne-

                      16 | www.landjugend.at
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