Bauindustrie und Infrastruktur in Kolumbien - Zielmarktanalyse Kolumbien 2017 - yo - iXPOS

 
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Bauindustrie und Infrastruktur
in Kolumbien
Zielmarktanalyse Kolumbien 2017

Kooperationspartner               Durchführer
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KOLUMBIEN – BAUWIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR               2

Impressum
                                                                                        Das Bundesministerium für Wirtschaft und
Herausgeber
                                                                                        Energie ist mit dem audit berufundfamilie®
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
                                                                                        für seine familienfreundliche Personalpolitik
Öffentlichkeitsarbeit
                                                                                        ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von
11019 Berlin
                                                                                        der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative
www.bmwi.de
                                                                                        der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen.

Text und Redaktion
Deutsch-Kolumbianische Industrie und Handelskammer
Cra. 13 # 94-40
Bogotá, Kolumbien
info@ahk-colombia.com
(Herr Thomas Voigt, Frau Jane Weyers)

Redaktionelle Bearbeitung
Deutsch-Kolumbianische Industrie und Handelskammer

Gestaltung und Produktion
Deutsch-Kolumbianische Industrie und Handelskammer

Stand
Oktober 2017

Bildnachweis
Siehe Quellenangaben

Die Studie wurde im Rahmen des BMWi-
Markterschließungsprogramms für das Projekt
Geschäftsanbahnung Kolumbien 2017 Bauwirtschaft erstellt und
aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch das
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert.

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt.
Die Zielmarktanalyse steht der Germany Trade & Invest GmbH sowie
geeigneten Dritten zur unentgeltlichen Verwertung zur Verfügung.
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Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die
Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten
Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch
die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen
unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber
nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges
Verschulden zur Last gelegt werden kann.
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Inhalt
Executive Summary........................................................................................................................................................................................ 4
1.      Länderprofil Kolumbien ........................................................................................................................................................................ 5
     1.1     Allgemeine Informationen ............................................................................................................................................................... 5
     1.2     Geographie ...................................................................................................................................................................................... 5
     1.3     Natur und Klima .............................................................................................................................................................................. 6
     1.4     Politik und Sicherheit ...................................................................................................................................................................... 7
2.      Wirtschaftliche Lage ............................................................................................................................................................................. 8
     2.1     Währung .......................................................................................................................................................................................... 9
     2.2     Investitionen .................................................................................................................................................................................... 9
     2.3     Arbeitsmarkt .................................................................................................................................................................................... 9
     2.4     Gesellschaftsstruktur ..................................................................................................................................................................... 10
     2.5     Außenhandel .................................................................................................................................................................................. 11
     2.6     Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland ............................................................................................................................... 14
     2.7     Messeinfrastruktur ......................................................................................................................................................................... 14
     2.8     Rankings ........................................................................................................................................................................................ 15
3.      Bauwirtschaft und Infrastruktur .......................................................................................................................................................... 16
     3.1     Hochbau ........................................................................................................................................................................................ 16
     3.2     Tiefbau .......................................................................................................................................................................................... 18
     3.3     Baumaschinen ............................................................................................................................................................................... 28
     3.4     Baustoffe ....................................................................................................................................................................................... 29
     3.5     Große Bauprojekte in Kolumbien .................................................................................................................................................. 31
     3.6     Branchenrelevante Messen in Kolumbien ..................................................................................................................................... 32
4.      Marktchancen für deutsche Unternehmen ........................................................................................................................................... 33
     4.1     Stärken-Schwächen-Analysen ....................................................................................................................................................... 34
5.      Geschäftspraxis ................................................................................................................................................................................... 35
     5.1     Produktion und Branchenstruktur .................................................................................................................................................. 35
     5.2     Öffentliche Ausschreibungen ........................................................................................................................................................ 35
     5.3     Rechtliche Grundlagen für Geschäftsbeziehungen ........................................................................................................................ 36
     5.4     Verhandlungspraxis in Kolumbien ................................................................................................................................................ 38
     5.5     Grundsätzliche Verhaltensweisen .................................................................................................................................................. 38
6.      Wichtige Kontakte ............................................................................................................................................................................... 40
7.      Quellenverzeichnis .............................................................................................................................................................................. 45
Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................................................................................. 50
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4         KOLUMBIEN – BAUWIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR

Executive Summary
Kolumbiens geographische Lage zwischen Zentral- und Südamerika und der Zugang zu zwei Weltmeeren, verleihen dem Land eine
besonders gute Ausgangslage für internationale Handelsbeziehungen und gewährleisten eine schnelle Erreichbarkeit aller Kontinente.
Zudem erlebt das Land seit einigen Jahren ein robustes Wirtschaftswachstum. Dies trägt neben dem großen Binnenmarkt und der
bevorzugten geographischen Lage dazu bei, dass ausländische Firmen vermehrt Kolumbien als Hub für die Region analysieren oder
bereits vorhandene Geschäftsaktivitäten ausbauen.

Die Sicherheitslage hat sich in Kolumbien deutlich verbessert, die Wirtschaft floriert und der Staat erzielt hohe Einnahmen durch
Erdölexporte und Bergbauabgaben. Seit 2010 konnte das Land ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 5% verzeichnen. Damit
liegt Kolumbien weit über dem Durchschnitt seiner Nachbarländer. Des Weiteren profitiert Kolumbien laut Standard and Poors‘s sowie
Moody‘s and Fitch von seiner hohen Investitionssicherheit und liegt laut Weltbank im Punkt Investitionsschutzes auf erster Stelle in
Lateinamerika.

Allerdings ist die mangelhafte Verkehrsinfrastruktur eines der größten Hindernisse für die wirtschaftliche Entwicklung. Denn nur mit
leistungsfähigen Verkehrswegen kann Kolumbien seine günstige Lage, mit Zugang zum Pazifik und Atlantik, nutzen und sich als
Drehscheibe für den Handel in der Region etablieren. Aus diesem Grund plant die Regierung rund 70 Mrd. US$ in die Verbesserung der
Verkehrsinfrastruktur zu investieren. Bis 2035 soll damit das größte Infrastrukturpaket der kolumbianischen Geschichte finanziert und der
Ausbau von Autobahnen, Schienennetzen, Wasserstraßen, Häfen und Flughäfen vorangetrieben werden. Auch der Bau von Wohnungen,
Lagerhallen, Bürogebäuden, Hotels, Einkaufszentren und Klassenzimmern boomt. Durch den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur will
Kolumbien zukünftig noch stärker als Drehscheibe für den Handel in der Region dienen.

In den vergangenen Jahren war die Bauwirtschaft der am stärksten wachsende Wirtschaftssektor Kolumbiens. Dieser legte 2016 um 4,4%
zu. Für die kommenden Jahre sind diverse Projekte geplant, die das jährliche Wachstum der Branche weiter vorantreiben sollen. Das
Marktforschungsinstitut BMI prognostiziert bis 2020 ein jährliches Wachstum von 7,5% 1 . Da die mangelhafte Verkehrsinfrastruktur
jedoch eines der größten Hindernisse für die wirtschaftliche Entwicklung Kolumbiens ist, plant die Regierung vor allem im Bereich
Tiefbau hohe Investitionen. Dies steigert die Attraktivität Kolumbiens für Unternehmen des Bauwirtschaftssektors stark.

Für deutsche Unternehmen könnten vor allem Aufträge im Bereich Tunnel- und Brückenbau sowie die Zulieferung von speziellen
Baumaterialien, Maschinen oder Verkehrstechnologie interessant sein. Besonders im Bereich Tunnelbau ist deutsches Know-How
gefragt. Bislang wurden allerdings noch keine deutschen Baufirmen in den Vergabeprozessen berücksichtigt. Um trotzdem noch bei
bereits bestehenden Projekten mitwirken zu können, besteht die Möglichkeit, Kontakt zu den Firmen aufzunehmen, die sich direkt um
eine der Konzessionen beworben haben.

Kolumbien wird auch weiterhin einer der interessantesten Märkte Lateinamerikas bleiben. Die Stärken liegen in der auf
makroökonomische Stabilität und Wachstum ausgerichteten Wirtschaftspolitik, der immer konsumfreudigeren Bevölkerung mit einer
wachsenden Mittelschicht, einem noch größtenteils unerschlossenen Rohstoffreichtum und der sich seit 2002 stetig verbessernden
Sicherheitslage2.

1
    Matschoß, Robert (2015)
2
    El Tiempo (2013)
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1. Länderprofil Kolumbien
1.1 Allgemeine Informationen

Abbildung 1: Vergleich Basisdaten Kolumbien - Deutschland

      Basisdaten                           Kolumbien                             Vergleichsdaten Deutschland

      Fläche (km2)                         1.138.910                             357.022

      Einwohner (Millionen)                2017: 49,3*                           2016: 82,7*

      Bevölkerungsdichte (Einwohner/km2)   2017: 43,3                            2016: 231,7

      Bevölkerungswachstum (%)             2016: 1                               2015: 1,5

      Geschäftssprachen                    Spanisch, Englisch                    Deutsch, Englisch

                                           Forstprodukte, Garnelen, Gemüse,
                                                                                 Geflügel, Schwein, Rinder, Milchprodukte,
                                           Ölsamen, Kakaobohnen, Zuckerrohr,
      Rohstoffe agrarisch                                                        Kohl, Obst, Zuckerrüben, Gerste, Weizen,
                                           Mais, Tabak, Reis, Bananen,
                                                                                 Kartoffeln
                                           Schnittblumen, Kaffee
                                           Smaragde, Kupfer, Gold, Nickel,       Baustoffe, Salz, Pottasche, Uran, Nickel,
      Rohstoffe mineralisch
                                           Eisenerz, Kohle, Erdgas, Erdöl        Kupfer, Eisenerz, Erdgas, Lignit, Kohle
                                           Aladi, Andengemeinschaft, Caricom
      Mitglied in internationalen
                                           (Beobachter), CELC, IWF, Mercosur     EU; IWF; OECD; UNCTAD; UNIDO;
      Wirtschaftszusammenschlüssen
                                           (assoziiert), Pazifikallianz, SELA,   Weltbank; WTO
      und -abkommen
                                           UNCTAD, Union Latina, WTO
Quellen: GTAI (2017d); GTAI (2017c)

1.2 Geographie

Kolumbien liegt im Nordwesten Südamerikas mit Grenzen zu Venezuela, Brasilien, Peru, Ecuador und Panama. Es ist das einzige Land
Südamerikas, das sowohl an den Atlantischen (1.600 km Küste) als auch an den Pazifischen Ozean (1.300 km Küste) grenzt 3. Mit einer
Fläche von 1,1 Mio. km² ist das Land etwa drei Mal so groß wie Deutschland.

Kolumbien wird von den Anden in die westlichen, die zentralen und die östlichen Kordilleren geteilt. Zwischen diesen Bergketten liegen
die großen Flüsse Rio Magdalena und Rio Cauca sowie im Westen der Rio Atrato, welche alle in die Karibik münden.
Die Hauptstadt Bogotá (2.640 Meter ü.d.M.) ist mit 8,4 Mio. Einwohnern die größte Stadt Kolumbiens und das politische, wirtschaftliche
und kulturelle Zentrum des Landes. Insgesamt ist Kolumbien in 32 Departments untergliedert4. Wichtige Ballungszentren neben Bogotá
sind Medellín, die karibische Küstenregion mit den Städten Barranquilla, Cartagena und Santa Marta, Cali im Südwesten sowie die an der
venezolanischen Grenze liegende Stadt Cúcuta.

3
    Auswärtiges Amt (2017c): „Kolumbien“
4
    Auswärtiges Amt (2017c): “Kolumbien“
Bauindustrie und Infrastruktur in Kolumbien - Zielmarktanalyse Kolumbien 2017 - yo - iXPOS
6          KOLUMBIEN – BAUWIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR

Abbildung 2: Landkarte Kolumbien

Quelle: Welt-Atlas

1.3 Natur und Klima

Aufgrund der geographischen Nähe Kolumbiens zum Äquator herrscht überwiegend ein tropisches Klima mit ganzjährig
gleichbleibenden Temperaturen. Allerdings verändert sich die klimatische Zone je nach Höhenlage. Es gibt keine vier Jahreszeiten,
sondern Trockenzeiten im Dezember, Januar, Juli und August, und Regenzeiten im April, Mai, Oktober und November 5.

In Kolumbien gibt es sechs verschiedene Naturregionen: die Andenregion, die Karibik, der Pazifik, der Orinoco (mit weitläufigen
Savannen), das Amazonasbecken sowie eine karibische und pazifische Inselregion.

Kolumbien ist eines der Länder mit der höchsten Artenvielfalt. Der Anteil des Landes an der weltweiten Festlandsmasse beträgt nur 0,7%,
aber 10% aller Tier- und Pflanzenarten der Welt sind dort beheimatet 6 . Somit gehört es zu einem der 17 so genannten
Megadiversitätsländern mit 51.000 höheren Pflanzenarten 7 . Des Weiteren hat die Fundación ProAves in einer wissenschaftlichen
Veröffentlichung gezeigt, dass Kolumbien mit 1.903 Vogelarten offiziell die größte Vogelvielfalt auf der Erde zu bieten hat8.

5
  Vgl. Colombia: „Clima“
6
  Vgl. Berejano Vergas (2015): „Kolumbien“
7
  Vgl. BMUB (2007): 1
8
  Vgl. Donegan et al. (2013): 3
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1.4 Politik und Sicherheit

Der aktuelle Staatspräsident Kolumbiens ist Juan Manuel Santos Calderón. Am 7. August 2014 hat er seine zweite Amtszeit angetreten.
Der Präsident wird alle vier Jahre direkt gewählt und kann einmal wiedergewählt werden. Er ist gleichzeitig Staatsoberhaupt,
Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Demzufolge ist Kolumbien eine Präsidialdemokratie 9.

Die Sicherheit in Kolumbien konnte unter der Präsidentschaft von Álvaro Uribe Vélez (2002 - 2010) deutlich verbessert werden. Durch
das Konzept der „demokratischen Sicherheit“ (Erhöhung von Militär- und Sicherheitsausgaben, enge Zusammenarbeit mit den USA bei
der Bekämpfung des Drogenhandels) gelang es der ehemaligen Regierung, den Binnenkonflikt Kolumbiens mit der FARC-Guerilla und
paramilitärischen Gruppen weitgehend in abgelegene (Grenz-)Regionen des Landes zu verlagern.

Seit Herbst 2012 führte die kolumbianische Regierung unter dem aktuellen Präsidenten Santos Friedensverhandlungen mit der FARC
durch. Im August 2016 erreichten beide Parteien einen bilateralen Waffenstillstand. Im September wurde das Friedensabkommen zur
Beilegung des Konflikts vorgestellt und vom Staatspräsident Juan Manuel Santos und dem FARC-Führer Rodrigo Londoño (alias
Timochenko) unterzeichnet. Allerdings wurden im darauffolgenden Referendum die Konditionen des Friedensvertrags von der
Bevölkerung mit knapper Mehrheit abgelehnt. Diese wurden somit noch einmal überarbeitet und anschließend im November von beiden
Kammern des Kongresses angenommen. Darauf folgte eine sechsmonatige Demobilisierungsphase, welche im Juni 2017 mit der Abgabe
von 7.132 Waffen beendet wurde10. Mittlerweile hat sich die FARC als politische Partei gegründet und muss nun die neue Führung der
Partei sowie die Kandidaten für den Senat und der Kammer im Kongress wählen11.

Laut Einschätzung des Auswärtigen Amts ist die Sicherheitslage in Bogotá und den übrigen kolumbianischen Großstädten (Medellín,
Cali, Barranquilla, Cartagena und Santa Marta) vergleichbar mit anderen Metropolen Lateinamerikas. Zwar besteht weiterhin die Gefahr
von gewalttätigen Auseinandersetzungen und insbesondere in den Grenzregionen Kolumbiens und in ländlichen, dünn besiedelten
Gebieten mit schwacher Infrastruktur ist die staatliche Kontrolle über illegale Aktivitäten nicht gewährleistet. Allerdings wurden in den
letzten Jahren keinerlei terroristische Anschläge auf touristische Ziele verzeichnet und auch die Sicherheitslage der Straßen zwischen den
wichtigsten Städten ist gegeben, sodass die Hauptrouten tagsüber ohne Probleme befahren werden können. Kolumbien verfügt somit über
eine stabile Wirtschafts- und Sicherheitslage12.

9
  Vgl. Auswärtiges Amt (2017d)
10
   Semana (2017)
11
   CNN Español (2017)
12
   Für weitere Informationen zu Reise- und Sicherheitshinweise hilf das Auswärtige Amt weiter: http://www.auswaertiges-
amt.de/sid_B7B0C6BAF0728A6E5FAE8305434C273C/DE/Laenderinformationen/00-SiHi/Nodes/KolumbienSicherheit_node.html
8         KOLUMBIEN – BAUWIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR

2. Wirtschaftliche Lage
Seit Anfang der 90er Jahre betreibt Kolumbien eine Wirtschaftspolitik, die marktwirtschaftliche Grundsätze verfolgt und bemüht sich,
ausländische Investoren für das Land zu gewinnen. Die Wirtschaft wuchs in den letzten zehn Jahren durchschnittlich real um zwischen 4%
und 4,7%. Selbst während der weltweiten Wirtschaftskrise verzeichnete Kolumbien ein leicht positives Wachstum von 1,7% (2009) 13. Im
Vergleich zu anderen Ländern wurde diese also relativ gut überstanden; dies gilt insbesondere für die kolumbianische Finanzwirtschaft.
2014 lag das Wirtschaftswachstum bereits wieder bei 4,4%.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP, nom.) von Kolumbien betrug im Jahr 2015 etwa 254 Mrd. US$14. In diesem Jahr wurde ein BIP Anstieg
von 3,1% erreicht15. Diese Zahlen sind besser als von Analysten erwartet und Kolumbien war damit wieder auf einem Spitzenplatz in
Lateinamerika16. 2016 lag das BIP-Wachstum bei 2,0% und im ersten Halbjahr 2017 wurde ein Wachstum von 1,2% erzielt17. Für gesamt
2017 wird ein Wachstum von 2,3% erwartet18 und 2018 soll das Wachstum wieder auf 3% steigen19. Am meisten haben der Finanz-,
Versicherungs- und Immobiliensektor (5,0%), der Bauwirtschaftssektor (3,5%), der Agrarwirtschaftssektor (2,0%) und der Handel und
Tourismus (1,6%) zum BIP-Wachstum 2016 beigetragen20. Stark zurückgegangen ist mit 8,2% der Bergbausektor. Vor allem ist hier die
Ölförderung aufgrund der niedrigen Weltmarktpreise gesunken. Allerdings konnten andere Bergbausektoren wie Kohle, Gold und
Smaragde ihre Aktivitäten leicht ausbauen.

Folgende Abbildung gibt eine Übersicht über die reale Veränderung des kolumbianischen BIP im Zeitraum 2010 – 2017 (Prognose).

Abbildung 3: Reale BIP-Veränderung von 2010 bis 2017 (Prognose) in Prozent (Eigendarstellung)

     7                     6,6

     6

                                                        4,9
     5
                                                                       4,4
               4,0                          4,0
     4
                                                                                      3,1
     3
                                                                                                                     2,3
                                                                                                      2,0
     2

     1

     0
               2010        2011             2012       2013           2014            2015           2016          2017*
Quelle: DANE

Kolumbien ist eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Länder Lateinamerikas. Die stabile Wirtschaftspolitik, die steigenden Einkommen,
der großer Binnenmarkt und die seit 2002 verbesserte Sicherheitslage sind die Gründe dafür. Das schwache Wachstum 2016 wird als
Tiefpunkt gesehen, in den folgenden Jahren soll die Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen. In Zukunft könnte das Wachstum nachhaltiger
als in der Vergangenheit sein und nicht mehr nur auf dem Rohstoffsektor basieren. Spätestens 2020 soll wieder die Marke von 4,0%
erreicht werden. Vor allem soll das Wachstum in den nächsten Jahren von der Bauwirtschaft, der Industrie und dem Agrarsektor
angekurbelt werden.

13
   Wirtschaftskammer Österreich (2015): 1
14
   Auswärtiges Amt (2017e)
15
   DANE (2017e)
16
   GTAI (2016d): S.2
17
   DANE (2017e)
18
   El Tiempo (2017)
19
   El País (2017)
20
   DANE (2016a): S. 3
Mit 6,8% nahm die Inflation 2015 deutlich Fahrt auf und lag höher als in den vergangenen Jahren und weit über dem Ziel der Zentralbank
von 3,0%. Ursache dafür war das El Niño-Phänomen, welches in Kolumbien für geringere Niederschläge sorgte und dadurch die Preise
für Lebensmittel und Energie in die Höhe trieb. So stiegen laut dem Statistikamt DANE die Preise von Gemüse und Hülsenfrüchten um
41,5% und die Preise von Obst um 24,8%. In den ersten vier Monaten des Jahres 2017 lag die Inflation bereits bei 4,1%. Da der El Niño
jedoch bereits vorbei ist, dürfte die Inflation im Gesamtjahr 2017 nicht höher als 4,4% ausfallen21.

2.1 Währung
Die kolumbianische Währung ist der Peso. 1 Euro entsprach im Jahresdurchschnitt 2016 3.379,17 Pesos. Im Vergleich zum Vorjahr (1
Euro = 3.067,91) wurde der Peso um ca. 11% abgewertet, was für kolumbianische Exporteure und ausländische Investoren einen großen
Vorteil mit sich bringt22.

2.2 Investitionen

In den letzten zehn Jahren haben sich die ausländischen Direktinvestitionen in Kolumbien versiebenfacht. 2013 lagen sie bei 16,4 Mrd.
USD. Fast die Hälfte davon entfiel auf den Erdöl- und Bergbausektor. Grund dafür ist u.a. der exzellente Investorenschutz. Dem Doing
Business Report der Weltbank zufolge, liegt Kolumbien in dieser Kategorie auf Platz sechs von 189. Kein anderes lateinamerikanisches
oder europäisches Land bekam eine so gute Wertung23. Grundlage hierfür bietet ein Gesetz aus dem Jahr 2002, welches festlegt, dass
ausländische Direktinvestitionen gleich behandelt werden wie inländische, kolumbianische Investitionen. Außerdem gibt es
unterschiedliche Steuerbegünstigungen, von denen vor allem kleinere Unternehmen und bestimmte Sektoren profitieren24.

Aufgrund des schwachen Ölpreises sowie internen und externen Unsicherheitsfaktoren, gingen 2016 öffentliche und private Investitionen
zurück. Somit musste der Staat Investitionen kappen und private Ölförderer sowie andere Bergbaubereiche fuhren die Investitionen
zurück. Auch einige Autobahnkonzessionen verzögerten sich. Gleichzeitig verteuerten sich importierte Kapitalgüter im selben Jahr
aufgrund einer 11-prozentigen Abwertung des Pesos25.

Für 2017 wird eine Erholung der Investitionen erwartet. Nach einem Einbruch von rund 60% im Jahr 2016 haben die Ölunternehmen
aufgrund der voraussichtlich höheren Ölpreise einen Anstieg der Investitionen von bis zu 90% angekündigt. Auch die
Autobahnkonzessionen sowie die öffentlichen Investitionen auf regionaler und Gemeindeebene werden wieder zunehmen. Gekoppelt mit
dem Friedensabkommen mit der Farc-Guerilla und einem möglichen Beitritt zur OECD stärkt dies das Investorenvertrauen im In- und
Ausland26.

2.3 Arbeitsmarkt

Das Ziel der Regierung ist die Arbeitslosenquote im einstelligen Bereich zu halten. 2015 lag die Arbeitslosenquote bei 8,9% und ist somit
die niedrigste seit 15 Jahren. Dies hängt mit einer 2012 beschlossenen Steuerreform zusammen, welche die Arbeitgeberkosten für einen
formellen Arbeitsplatz reduzierte. Dadurch wurden vermehrt informelle in formelle Arbeitsplätze umgewandelt. Allerdings waren Ende
2015 nach Angaben des kolumbianischen Statistikamtes DANE weiterhin knapp die Hälfte (48,4%) der erwerbsfähigen Bevölkerung im
informellen Sektor beschäftigt. Beispiele sind Haushaltshilfen, Parkplatzanweiser oder Kellner. Die offizielle Arbeitslosenquote hat daher
nur eine relativ geringe Aussagekraft 27.

21
   Portafolio (2017a)
22
   GTAI (2017d) S.1
23
   GTAI (2014e): 1
24
   GTAI (2014e): 1
25
   GTAI (2017b)
26
   GTAI (2017b)
27
   GTAI (2016b): S. 1
10      KOLUMBIEN – BAUWIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR

Laut dem DANE waren Ende 2016 27,8% der Beschäftigten im Bereich Handel, Hotels und Restaurants tätig, 19,2% im
Dienstleistungssektor, 16,3% in der Agrarwirtschaft, 12,1% im verarbeitenden Gewerbe, 8,1% im Immobiliensektor, 7,7% im Bereich
Transport und Kommunikation und 6,2% in der Bauwirtschaft28.

Kolumbianische Mitarbeiter zeigen generell einen guten Arbeitseinsatz. Arbeitszeiten sind mit durchschnittlich 42,6 Stunden pro Woche
länger als in Deutschland bei deutlich weniger Urlaubstagen (15). Jedoch gilt die Fluktuation aufgrund der geringen Unternehmenstreue
und der Gesetzeslage, die eine kurzfristige Kündigung ermöglicht, als relativ hoch. Unternehmen bieten deshalb zusätzliche
Sachleistungen oder attraktive erfolgsabhängige Prämien an, um Mitarbeiter stärker an sich zu binden 29.

2.4 Gesellschaftsstruktur

Die Altersstruktur in Kolumbien ist folgendermaßen aufgebaut: 0-14 Jahre: 24,3%; 15-64 Jahre: 68,7%; 65 Jahre und älter: 7,0%. Das
Durchschnittsalter beträgt etwa 28,6 Jahre. 2015 betrug die Geburtenrate in Kolumbien 15,5 Geburten pro 1.000 Einwohner. Und die
Fertilitätsrate wurde auf 1,9 Geburten pro Frau geschätzt30.

Die kolumbianische Gesellschaft wurde infolge des Gesetzes 142 aus 1994 in sechs Sozialschichten, sogenannte „Estratos“, eingeteilt31.
Ziel der Bevölkerungsaufteilung in Sozialschichten ist es, die Lebensqualität von Familien zu klassifizieren und den Steuersatz zu regeln,
der von den Einwohnern bezahlt werden muss. Die Einwohner Kolumbiens werden nach Wohngebietszonen, nicht nach Einkommen, in
die Estratos eingeteilt. Es dominiert die untere Sozialschicht, gefolgt von der Mittel- und Oberschicht.
In Kolumbien besteht folgende soziale Unterteilung:

Untere Einkommensschicht
•        Estrato 1: 22,3%
•        Estrato 2: 41.2%
Mittlere Einkommensschicht
•        Estrato 3: 27.1%
•        Estrato 4: 6.3%
Obere Einkommensschicht:
•        Estrato 5: 1.9%
•        Estrato 6: 1.2%

Estratos eins bis drei erhalten von dem kolumbianischen Staat Vorteile und präferentielle Tarife in den Bereichen Gesundheit,
Versorgung, Massennutzung öffentlicher Dienstleistungen, Solidarfonds und soziale Investitionen. Diese werden von der oberen
Einkommensschicht (Estratos 5 und 6) durch erhöhte Steuerzahlung subventioniert. Estrato 4 muss keine Subventionen der unteren
Sozialschichten beisteuern und erhält im Gegenzug keine Subventionen 32. Die durchschnittlichen monatlichen Haushaltsausgaben wurden
im vergangenen Jahr auf 2,5 Mio. COP (ca. 827 US; Wechselkurs 1 USD = 3024,5 COP) geschätzt.

Die Mentalität hinsichtlich Qualität und Preis ist für die verschiedenen Einkommensschichten Kolumbiens unterschiedlich. Bei der
unteren Sozialschicht ist die Nachfrage nach Produkten der niedrigeren und mittleren Preisstufe hoch. Trotzdem kommt es häufig vor,
dass auch Angehörige unterer Einkommensklassen Markenprodukte kaufen, um sich innerhalb ihrer Schicht zu positionieren. So wird
zum Beispiel oft Coca Cola einer imitierten Billigversion vorgezogen, und auch in Armenvierteln sind moderne Flachbildschirm-
Fernseher aufzufinden.

Die kolumbianische Mittel- und Oberschicht ist bereit, für Produkte hochwertiger Qualität äußerst hohe Preise zu zahlen. Generell kann
gesagt werden, dass die Markenpräsenz in Kolumbien höher ist als in anderen Ländern. Wieder spielt Positionierung eine große Rolle. So
wird es bekannten internationalen Marken wie Adidas und Nike ermöglicht, ihre Produkte zu teureren Preisen als in Deutschland zu

28
   DANE (2016b): S. 19
29
   GTAI (2016b): S. 2
30
   Wirtschaftskammer Österreich (2015): 2
31
   DANE: Estratificación Socioeconómica
32
   DANE: Estratificación Socioeconómica
verkaufen. Die Gewinnpauschale beträgt hier häufig 30-40%. Hinzu kommt, dass Import- und Transportkosten internationaler Produkte
zwangsweise zu einem Preisaufschlag führen.

2.5 Außenhandel

Der wirtschaftsliberale Kurs der kolumbianischen Regierung zeigt sich u.a. in den Verhandlungen von Freihandelsabkommen mit
einzelnen Staaten oder Staatenbündnissen. Im Oktober 2011 wurde das bereits im Oktober 2006 unterzeichnete Freihandelsabkommen
mit den USA ratifiziert33. Das Freihandelsabkommen zwischen EU, Kolumbien und Peru wurde im Juni 2012 unterzeichnet und trat am 1.
August 2013 in Kraft34. Der Abbau der Hemmnisse und Beschränkungen im Handel mit Waren ist der Schwerpunkt des Abkommens.
Zudem enthält es Regelungen zu Dienstleistungen, Niederlassungen, E-Commerce, Kapitalverkehr, öffentlichem Auftragswesen,
geistigem Eigentum und Wettbewerb. Dadurch fielen die Einfuhrzölle in Kolumbien umgehend für 65% der Ware mit Ursprung in der
Europäischen Union weg. Über einen Zeitraum von 10 Jahren werden mit einigen Ausnahmen die Zollsätze der restlichen Waren
abgebaut. Agrarprodukte sind davon ausgenommen und werden über einen Zeitraum von 17 Jahren liberalisiert. Beide
Freihandelsabkommen üben einen wichtigen Einfluss auf die kolumbianische Wirtschaft aus35.

Im Jahr 2014 erreichten Kolumbiens Einfuhren einen Rekord. Jedoch sanken sie 2015 um 15,6% auf 54,1 Mrd. US$. Dieses Ergebnis ist
allerdings wegen der starken Abwertung des Pesos verzerrt. In kolumbianischen Peso sanken die Importe nur um 3,9% und waren höher
als je zuvor. Die Exporte sanken 2015 gemessen in US-Dollar um 34,9%, fast ausschließlich wegen des Preisverfalls von Erdöl. In Peso
waren sie mit 0,7% jedoch ähnlich wie im Vorjahr36.

Importe

2016 erlebte der Import einen Rückgang von 17% auf 42,85 Mrd. US$. Nichtsdestotrotz verzeichneten die Importe im ersten Quartal
2017 ein Plus von 7,4% gegenüber demselben Zeitraum im Vorjahr. Die Importe von Brennstoffen, Rohstoffen und Industrieprodukten
entwickelten sich besonders stark. Zu den Hauptlieferländern im ersten Quartal 2017 gehören die USA (29,7%), China (17,1%), Mexiko
(7,4%), Brasilien (4,7%), Deutschland (3,7%), Japan (3,0%), Frankreich (2,3%) und Sonstige (32,2%) 37.

Die Importe aus Deutschland beliefen sich 2016 auf 1,65 Mrd. US$. In erster Linie stammen aus Deutschland, pharmazeutische
Erzeugnisse (381 Mio. US$), chemische Produkte (300 Mio. US$), Maschinen (294 Mio. US$) und Automobile (165 Mio. US$).
Abbildung 2 gibt eine Übersicht über die wichtigsten Lieferländer Kolumbiens 38.

33
   MINCOMERCIO
34
   Europäische Kommission (2013): Pressemitteilung
35
   Aussenwirtschaft Austria (2016): 20
36
   GTAI (2016 d): S.5
37
   DANE (2017b)
38
   Treid Colombia
12         KOLUMBIEN – BAUWIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR

                                                                          29,7%                   USA
                              32,2%
                                                                                                  China
                                                                                                  Mexiko
                                                                                                  Brasilien
                                                                                                  Deutschland
                                                                                                  Japan
                                                                                                  Frankreich
                              2,3%
                                                                                                  Sonstige
                                3,0%
                                     3,7%                              17,7%
                                            4,7%
                                                   7,4%

Abbildung 4: Übersicht über Hauptlieferländer Kolumbiens im ersten Quartal 2017 (Eigendarstellung)

Quelle: DANE (2017d)

Exporte

Mit seinen Handelsabkommen verfügt Kolumbien über einen bevorzugten Zugang zu 47 Ländern und mehr als 1,5 Mrd. Verbrauchern in
u.a. den USA, der EU, Brasilien, Mexiko, Chile und Peru. Dies in Verbindung mit seiner privilegierten geographischen Lage macht es das
Land zu einer idealen Exportplattform für die Region39.

39
     Procolombia (2017)
Abbildung 5: Handelsabkommen Kolumbiens

Quelle: Procolombia (2017)

Von 32 Airlines werden mehr als 1.700 Fluglinien für den Transport von Gütern in rund 400 Städten bereitgestellt. Der internationale
Flughafen „El Dorado“ in Bogotá mobilisiert mit 520.000 Tonnen die größte Menge an Frachtgut in ganz Lateinamerika. An den
kolumbianischen Häfen gibt es mit mehr als 3.000 Routen und 28 Reedereien Anbindung an 500 Häfen weltweit. Die Häfen Kolumbiens
bearbeiten pro Jahr in etwa 25.000 Schiffe mit 2,1 Mio. Containern und 127 Mio. Tonnen an Fracht40.

2016 wurden Waren im Wert von 31,1 Mrd. US$ ins Ausland exportiert, ein Rückgang von 13% im Vergleich zum Vorjahr41. Allerdings
erlebten die Exporte von Januar bis Mai 2017 ein Plus von 24,9% im Vergleich zum selben Zeitraum 2016. Dabei sind vor allem die
Exporte von Brenn- und Rohstoffen sowie von Agrarprodukten und Lebensmitteln angestiegen. Die wichtigsten Abnehmerländer von
kolumbianischen Exporten waren von Januar bis Mai 2017 die USA (29,0%), Panama (8,3%), Türkei (3,9%), Niederlande (3,7%),
Brasilien (3,4%), Ecuador (3,3%), Mexiko (3,1%) und Sonstige (45,2%)42.

Die Exporte nach Deutschland beliefen sich 2016 auf 475,9 Mio. US$. Hauptlieferprodukte waren Nahrungsmittel, Karbon und
Agrarprodukte. Abbildung 3 zeigt die Hauptabnehmerländer kolumbianischer Exporte auf43.

40
   Procolombia (a)
41
   Treid Colombia
42
   DANE (2017c)
43
   Treid Colombia
14         KOLUMBIEN – BAUWIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR

Abbildung 6: Übersicht über Hauptabnehmerländer Kolumbiens von Januar bis Mai 2017 (Eigendarstellung)

                                                                              29,0%
                                                                                                                  USA
                                                                                                                  Panama
                                                                                                                  Türkei
                            45,2%
                                                                                                                  Niederlande
                                                                                                                  Brasilien
                                                                                                                  Ecuador
                                                                                                                  Mexiko
                                                                                  8,3%                            Sonstige

                                                                           3,9%
                                                                    3,7%
                                                3,1% 3,3%    3,4%

Quelle: DANE (2017c)

2.6 Wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland

In der EU ist Deutschland größter Handelspartner Kolumbiens. Der bilaterale Handelsaustausch zeigte in den vergangenen Jahren
deutliche Steigerungsraten. Es sind bereits verschiedene deutsche Großunternehmen mit Produktionsstätten in Kolumbien vertreten.

Die wichtigsten wirtschafts- und entwicklungspolitischen Abkommen zwischen Deutschland und Kolumbien sind 44:

               Handelsabkommen vom 9. November 1957
               Kapitalschutzabkommen vom 8. April 1962
               Verschiedene Abkommen über Finanzielle Zusammenarbeit seit 1965
               Doppelbesteuerungsabkommen für Schifffahrts- und Luftfahrtunternehmen vom 10. September 1968
               Luftverkehrsabkommen vom 25. November 1968
               Rahmenabkommen über Technische Zusammenarbeit vom 26. Mai 1998
               Rahmenabkommen über Finanzielle Zusammenarbeit vom 12. Juli 2012

Das Freihandelsabkommen zwischen der EU sowie Kolumbien und Peru ist am 01. August 2013 vorläufig in Kraft getreten. In diesem
Zusammenhang erhofft sich Kolumbien ein Entgegenkommen beim Zugang kolumbianischer Produkte zum europäischen Markt sowie
ein stärkeres wirtschaftliches Engagement der Europäer.

2.7 Messeinfrastruktur

Der in der Region bedeutende Wirtschaftsstandort Bogotá verfügt über eine attraktive Kongress- und Messeinfrastruktur, die sich dem
Bedarf des Marktes anpasst. Die Messegesellschaft Corferias in Bogotá betreibt nicht nur das größte Messegelände der Andenregion, sie
organisiert auch einen dichten Veranstaltungskalender mit verschiedenen Fachmessen von regionaler Bedeutung. Ende 2017 soll das
Convention Center Ágora Bogotá mit knapp 65.000 m2 eröffnet werden. Ein ambitiöser Masterplan seitens der Messegesellschaft soll
Bogotá bis 2020 zu einem der bedeutendsten Messestandorte Lateinamerikas machen. Weitere Messegelände befinden sich in den Städten
Medellín, Cali, Cartagena und Barranquilla.

44
     Auswärtiges Amt (2017a): „Beziehungen“
2.8 Rankings

Vom guten Geschäftsklima und hohen Investitionsschutz zeugt der aktuelle Doing Business Report der Welt Bank. Hier nimmt
Kolumbien weltweit Platz 53 in Bezug auf die Leichtigkeit der Geschäftstätigkeit. Im Regionalen Ranking (Lateinamerika und Karibik)
steht Kolumbien auf Platz 2 nach Mexiko und vor Peru. Hinsichtlich des Investitionsschutzes liegt Kolumbien weltweit auf Platz 1345.
Des Weiteren hob 2015 die Standard & Poor’s Ratingagentur Kolumbiens Kreditwürdigkeit von BB+ auf BBB, die höchste Qualifikation,
die Kolumbien je hatte46. Dies wird einen weiteren positiven Einfluss auf die bereits hohen ausländischen Direktinvestitionen ausüben. Im
Raking des Korruptionsindexes liegt Kolumbien auf Platz 90 von 176 Ländern und liegt damit vor Peru und Mexiko47.

45
   Doing Business (2017)
46
   El Espectador (2015b)
47
   Transparency International (2016)
16       KOLUMBIEN – BAUWIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR

3. Bauwirtschaft und Infrastruktur
Der Bauwirtschaftssektor ist der viertgrößte Wirtschaftssektor Kolumbiens mit einem Anteil von 9,4% des BIP, 5% aller
Auslandsinvestitionen und 6,2% der formalen Beschäftigung. Von 2011 bis 2014 stellte sich der Bauwirtschaftssektor als einer der
wichtigsten Wachstumstreiber der kolumbianischen Wirtschaft heraus. Mit einer Wachstumsrate von 9,2% lag der Sektor dem
Wirtschaftswachstum (4,4%) weit voraus. Als Resultat hat der Bauwirtschaftssektor 2014 mit 9,5% zum BIP beigetragen, im Vergleich zu
7,4% 2011. Das Wachstum ist vor allem den hohen Ausgaben der kolumbianischen Regierung in den Sozialwohnungsbau und der
Infrastruktur zu verdanken. Auch die hohe Nachfrage nach Wohnungsbauten, Warenhäusern und Büroräumen unterstützt das
Wachstum48.

Zwar ist zusammen mit dem geringen Wirtschaftswachstum 2015 auch das Wachstum des Bauwirtschaftssektors zurückgegangen. Dieser
erholte sich aber 2016 wieder und stieg auf 4,4% und war damit höher als das Wachstum des BIP von 2%. Für 2017 wird ein weiteres
Wachstum erwartet, vor allem durch die großen Infrastrukturvorhaben der Regierung und den weiteren Sozialwohnungsbau49.

3.1 Hochbau

Der Hochbausektor erzielte 2016 ein Wachstum von 6%. Das positive Wachstum ist vor allem auf das Wohnungsbauprogramm der
kolumbianischen Regierung zurückzuführen. 2016 wurden insgesamt 150.000 Sozialwohnungen fertiggestellt. Das sind 60% des
festgesetzten Ziels für vier Jahre. Ein weiterer Grund ist die Zunahme von Nichtwohnungsbauten von 10,1%. Obwohl das Wachstum des
Sektors im ersten Quartal 2017 um 7,1% zurückgegangen ist, erwartet die kolumbianische Bauwirtschaftskammer für 2017 ein Wachstum
von 4,4% mit einem BIP Anteil von 6%50.

Im ersten Quartal 2017 waren 4,9 Mio. Quadratmeter im Bauprozess. Dies bedeutet, dass die Fläche der aktuellen Bauarbeiten um 6,7%
gestiegen ist. Vor allem haben der Wohnungsbau in Bogotá und Cartagena und der Bau von Schulen in Cali zum Wachstum beigetragen.
Eine ähnliche Zunahme gab es mit 7,8% bei den Wohnungsbaugenehmigungen. Die Lizenzfläche für den Sozialwohnungsbau ist im
ersten Quartal 2017 um 142% gestiegen. 2016 wurden ca. 180.000 neugebaute Immobilien mit einem Gesamtwert von rund 11 Mrd. US$
verkauft. Der Wert aller Wohnungsverkäufe ist um 7,2% gestiegen und hat 4% des BIP ausgemacht.

Für gesamt 2017 wird ein Anstieg im Wohnungs- und Nichtwohnungsbau erwartet, da die verschiedenen Regionen dringend
Investitionen, Wohnungen und Stadtentwicklung benötigen. Außerdem wird erwartet, dass die Bürgermeister in ihrer zweiten Amtszeit
Projekte im Bauwirtschaftssektor durchführen werden. Im Wohnungsbau werden vor allem Sozialwohnungen gebaut, welche mit dem
Programm „Mi Casa Ya“ gefördert werden. Für den Nichtwohnungsbau wird vor allem aufgrund der geplanten Klassenzimmer im
nationalen Bildungsinfrastrukturplan ein Wachstum erwartet51.

Nichtwohnungsbau

Zwischen 2010 und 2015 ist die Baufläche für den Nichtwohnungsbau jährlich durchschnittlich um 13% gestiegen. 2015 hat es mit 5,5
Mio. Quadratmetern sein historisches Hoch erreicht. 2016 ist die Baufläche um 2% zurückgegangen. Trotzdem ist es wichtig darauf
hinzuweisen, dass die Baufläche im Vergleich zu den historischen Durchschnittswerten immer noch sehr groß ist. 2016 hat der
Nichtwohnungsbau Investitionen von rund 10,3 Mrd. US$ mobilisiert52.

Unter dem Nichtwohnungsbau fallen Bauarbeiten für den Handel, Bildung, Hotels, Krankenhäuser, Büroräume, Industrie sowie religiöse,
gesellschaftliche und freizeitliche Bauten. Während der letzten drei Jahre wurde vor allem in den Bau von Einkaufszentren, Büroräumen
und Industriebauten investiert. Folgende Grafik gibt einen Überblick 53:
48
   Emis (2017)
49
   Emis (2017)
50
   Informe Sectorial (2017c): 4 ff
51
   ANDI (2016)
52
   CAMACOL (2017): 21
53
   CAMACOL (2017)
18%

                                                                         28%

                                                                                                                   Handel
                               5%                                                                                  Büros
                                                                                                                   Industrie
                                                                                                                   Institutionell
                                                                                                                   Hotels
                              14%
                                                                                                                   Sonstige

                                                                        19%

                                             16%

Abbildung 7: Anteil an Quadratmeter im Bauprozess – Nichtwohnungsbau (Eigendarstellung)

Quelle: CAMACOL (2017): 22

Industriebauten und Lagerhallen

2016 erfuhren Bauten für Industrie und Lagerhallen mit 984.000 Quadratmetern ihr Allzeithoch. Dies ist ein Wachstum von 19,6%. Vor
allem im Department Cundinamarca (ohne Bogotá) und der Stadt Medellín wurde in diesen Bereich investiert. Seit Anfang 2017 sind ca.
900.000 Quadratmeter im Bauprozess, wovon 205.000 Quadratmeter Neubauten sind 54 . Untern anderem wurde vor kurzem ein
Logistikzentrum mit Kühllagerhallen von rund 5.000 Quadratmetern für 3 Mio. US$ im Westen Bogotás eröffnet55.

Einkaufszentren

1,6 Mio Quadratmeter waren 2016 im Bereich der Einkaufszentren neu im Bau. Auf Bogotá entfielen davon 38,9%. Vor allem in Cali,
Santander und Nariño hat die neue Baufläche mit mehr als 50% stark zugenommen. Insgesamt waren 2016 rund 2,6 Mio. Quadratmeter
im Bau 56 . Laut dem Branchenverband Asociación de Centros Comerciales de Colombia werden 2017 22 neue Einkaufszentren mit
insgesamt 565.108 Quadratmetern in 16 Städten eröffnet. Damit wird es in gesamt Kolumbien 236 Einkaufszentren geben57.

Bürobauten

Zwischen 2007 und 2011 war für rund 2,83 Mio. Quadratmeter Büros Baubeginn. 2012-2016 waren es bereits 4,19 Mio. Quadratmeter.
Dies ist ein Wachstum von ca. 48%. Vor allem in den Städten Cartagena, Pereira und Neiva sowie in dem Department Santander erfuhren
Bürobauten einen starken Aufschwung von mehr als 50%. 2016 waren 2,2 Mio. Quadratmeter im Bau 58.

54
   CAMACOL (2017)
55
   Portafolio (2017c)
56
   CAMACOL (2017)
57
   Acecolombia (2017)
58
   CAMACOL (2017)
18      KOLUMBIEN – BAUWIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR

3.2 Tiefbau

2015 wurde auf dem größten jährlichen Infrastrukturkongress in Cartagena der Masterplan für intermodalen Verkehr 2015 (Plan
Maestro de Transporte Intermodal) vorgestellt. Für die nächsten 20 Jahre soll der Plan eine Priorisierung von Projekten im Bereich
Autobahnen, Zugstrecken, Flugtransport, Häfen und Flughäfen geben.

Aktuell werden 99% der Güter, außer Erdöl und Kohle per Lkw transportiert. Der Plan hat das Ziel, im Jahr 2035 einen
intermodalen Verkehr in Kolumbien aufzubauen und verbindet dafür die bereits laufenden Programme zum Infrastrukturausbau mit
Ergänzungen an fehlenden Stellen59.

Der Masterplan sieht 153 Projekte im Straßenbau (19.561 km), fünf Eisenbahnstrecken (1.769 km), die Schiffbarmachung von acht
Flüssen (5.065 km), den Aus- und Neubau von 31 Flughäfen sowie den Ausbau zahlreicher Häfen und deren Zugangskanäle vor.
Dafür sind Investitionen von rund 208.460 Mrd. kol$ geplant (etwa 69,5 Mrd. US$; 1 US$ = rund 3.000 kol$), was jährlich rund
1,3% des BIP entspricht. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die geplanten Investitionen für den intermodalen Verkehr in
Mrd. US$60.

Tabelle 1: Geplante Investitionen im Tiefbau 2015 - 2035

                                                                              2015-25         2025-35

                                             Straßennetz                           26,9            30,9

                                             Flughäfen                              5,2             0,4

                                             Eisenbahn                              1,4             2,0

                                             Schifffahrtswege                       1,2             1,1

                                             Häfen, Kanäle                          0,2             0,2

                                             Gesamt                                34,9            34,6
                                            Quelle: GTAI (2016a)

Wie die meisten aktuellen großen Infrastrukturprojekte in Kolumbien werden die Projekte wohl als Public-Private-Partnerships
(PPP) größtenteils von privaten Investoren finanziert. Für einen Teil der Investitionen sollen die nationale Entwicklungsbank
„Financiera de Desarrollo Nacional“ (FDN) und das Finanzministerium „Ministerio de Hacienda y Crédito Público“ aufkommen.
Für die Durchführung sind je nach Projektart die Agencia Nacional de Infraestructura, Invías, die Aeronáutica Civil, die Dirección
General Marítima und Cormagdalena sowie die jeweiligen Gemeinden und Departamentos zuständig. Da allerdings der Zeitrahmen
des Masterplans die Amtsperioden von fünf Präsidenten umfasst, ist Skepsis bei der Kontinuität des Infrastrukturprogramms
angebracht. Daher ist der Masterplan eher als Orientierungshilfe für zukünftige Vorhaben anzusehen als eine konkrete Projektliste61.

Im Logistics Performance Index der Weltbank, welcher die Leistungsfähigkeit der logistischen Infrastruktur misst, liegt Kolumbien
im Jahr 2016 auf Platz 94 von 160 untersuchten Ländern. Demzufolge ist Kolumbiens größter Schwachpunkt das Straßennetz sowie
der fehlende Zugverkehr und Binnenschifffahrt. Die Häfen und Flughäfen sind für lateinamerikanische Verhältnisse sehr gut
ausgebaut62. Folgende Tabelle vergleicht die Leistungsfähigkeit der logistischen Infrastruktur Lateinamerikas.

Tabelle 2: Leistungsfähigkeit der logistischen Infrastruktur

                                                                                  Punktzahl
                                                                               Internationaler                  Tracking
     Land         Platzierung   Insgesamt        Zoll         Infrastruktur                    Kompetenz                     Pünktlichkeit
                                                                                   Versand                     and tracing
Deutschland                1         4,23             4,12             4,44               3,86          4,28          4,27           4,45

59
   GTAI (2016a)
60
   ANI (2015)
61
   GTAI (2016a)
62
   GTAI (2016a)
Luxemburg                  2       4,22         3,90          4,24            4,24         4,01           4,12          4,80
USA                       10       3,99         3,75          4,15            3,65         4,01           4,20          4,25
Panama                    40       3,34         3,13          3,28            3,65         3,18           2,95          3,74
Chile                     46       3,25         3,19          2,77            3,30         2,97           3,50          3,71
Mexiko                    54       3,11         2,88          2,89            3,00         3,14           3,40          3,38
Brasilien                 55       3,09         2,76          3,11            2,90         3,12           3,28          3,39
Uruguay                   65       2,97         2,78          2,79            2,91         3,01           2,84          3,47
Argentinien               66       2,96         2,63          2,86            2,76         2,83           3,26          3,47
Peru                      69       2,89         2,76          2,62            2,91         2,87           2,94          3,23
Ecuador                   74       2,78         2,64          2,47            2,95         2,66           2,65          3,23
El Salvador               83       2,71         2,37          2,25            2,82         2,66           2,78          3,29
Costa Rica                89       2,65         2,33          2,32            2,89         2,55           2,77          2,98
Dom. Republik             91       2,63         2,39          2,29            2,67         2,68           2,63          3,06
Kolumbien                 94       2,61         2,21          2,43            2,55         2,67           2,55          3,23
Paraguay                  101      2,56         2,38          2,45            2,58         2,69           2,30          2,93
Nicaragua                 102      2,53         2,48          2,50            2,50         2,55           2,47          2,68
Guatemala                 111      2,48         2,47          2,20            2,41         2,30           2,46          2,98
Honduras                  112      2,46         2,21          2,04            2,58         2,44           2,53          2,91
Venezuela                 122      2,39         1,99          2,35            2,47         2,34           2,48          2,71
Bolivien                  138      2,25         1,97          2,11            2,40         1,90           2,31          2,79
Quelle. Weltbank (2016)

Straßenbau

Aktuell umfasst das kolumbianische Straßennetz 204.855 km, von denen nur 7% asphaltiert und nur 0,7% zweispurig sind. Wegen
Überlastung und der schlechten Qualität der Straßen liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit von Lkw bei 25 km/h. Der Masterplan hat das
Ziel, eine Reisegeschwindigkeit von 60 km/h in bergigen Gebieten und 80 km/h auf flachen Strecken zu garantieren.

Die derzeitige Situation führt zu hohen Binnentransportkosten. Beim Export eines 20-Fuß Containers entstehen laut der Weltbank wegen
der schlechten Infrastruktur Kosten von 1.535 US$ allein für den Binnentransport. In Brasilien entfallen zum Vergleich 990 US$ auf den
Binnentransport, in Mexiko 900 US$ und in Peru nur 280 US$63. Zudem ist der Schifftransfer von Hamburg nach Cartagena günstiger als
der Binnentransport.

Der Masterplan sieht vor, im Basisnetz („Red Básica“) die 18 wichtigsten Städte des Landes besser mit den Häfen an der Atlantik- und
Pazifikküste und mit den Nachbarländern Ecuador und Venezuela zu verbinden. Hierzu sollen vier Nord-Süd-Verbindungen (Troncales)
entstehen: entlang des Río Cauca (Troncal de Occidente), entlang des Río Magdalena (Troncal Central), zwischen Cúcuta und der
Landesmitte (Troncal Oriental) sowie zwischen dem Amazonasgebiet und dem Orionkodelta (Troncal Piedemonte). Acht „Transversales"
verlaufen in Ost-West-Richtung und fünf "Conexiones" dienen als Verbindungsstücke64.

Um als Drehscheibe für den internationalen Handel zu fungieren, soll zum Beispiel eine Verbindung von der ecuadorianischen Grenze
quer durchs Land entlang dem Río Magdalena bis nach Barranquilla an der Karibikküste verlaufen. Genauso soll die Verbindung von der
Grenze zu Venezuela bis zur Pazifikküste ausgebaut werden (Transversal Buenaventura - Cúcuta). Dadurch könnte Kolumbien seine
vorteilhafte geographische Lage besser nutzen und langfristig eventuell Handelsströme des Panamakanals abschöpfen65.

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   GTAI (2016a)
64
   GTAI (2016a)
65
   GTAI (2016a)
20         KOLUMBIEN – BAUWIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR

Auch die entlegenen Regionen, vor allem an der Pazifikküste und in den östlichen Ebenen, sollen in den sogenannten Integrationsnetzen
"Redes de Integración" besser an das nationale Verkehrsnetz angeschlossen werden. Hier müssen viele Straßen noch asphaltiert werden.
Der Masterplan für den Intermodalen Transport teilt die Investitionen in eine erste und zweite Dekade. Von den Investitionen in der ersten
Dekade (2015-25) entfallen rund 84% auf das Basisnetz und 16% auf die Integrationsnetze. In der zweiten Dekade (2025-35) steigt der
Anteil der Integrationsnetze auf 35%66.

                                                               Straßennetz 2015
                           Hauptstadt
                                                               Binnenschifffahrtsnetz
                           Gemeinde
Abbildung 8: Straßennetz Kolumbien 2015

Quelle: Plan Maestro de Transporte Intermodal: 54, 55

66
     GTAI (2016a)
Mit den in Auftrag genommenen Straßenbauprojekten soll das Netz erweitert und die Straßen an vielen Stellen erneuert werden:

Abbildung 9: Straßennetz Kolumbiens mit Straßenbauprojekten

                                                           Straßennetz 2015

                      Hauptstadt                           Straßenbauprojekte im Auftrag 2015

                      Gemeinde                             Binnenschifffahrtsnetz

Quelle: Plan Maestro de Transporte Intermodal: 56, 57

Für diesen Ausbau nimmt die Regierung Konsortien in drei Phasen in Auftrag. Die erste Phase hat eine Länge von mehr als 1.100 km mit
einer Investition von mehr als 5,5 Milliarden US$. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Strecken und Konsortien: (Kosten in
US$, Wechselkurs: 1 US$: 2.973,93 kol$)67.

67
     Plan Maestro de Transporte Intermodal
22         KOLUMBIEN – BAUWIRTSCHAFT UND INFRASTRUKTUR

Tabelle 3: Straßenbauprojekte erste Phase
                                                                                                                Auftragnehmer mit
                                                                         Auftragnehmer mit
           Projektname                 Konsortium            Kosten                                Land         dem zweitgrößten         Land
                                                                         dem größten Anteil
                                                                                                                      Anteil
 Autopista Cartagena-            Concesión Costera-                     MHC Ingeniería y
                                                                                                               Constructora Meco
 Barranquilla y Circunvalar      Cartagena Barranquilla     575 Mio.    Construcciones de       Kolumbien                             Costa Rica
                                                                                                               SAS
 de la Prosperidad               SAS                                    Obras Civiles SAS
                                                                                                               Unidad de
 Autopista Conexión Norte:                                              Ortiz Construcciones
                                 Autopistas del Nordeste                                                       Infraestructura y
 Remedios-Zaragoza-                                         437 Mio.    y Proyectos SA          Spanien                               Kolumbien
                                 S.A.S.                                                                        Construcciones
 Caucasia                                                               Sucursal Colombia
                                                                                                               Asociadas
                                 Concesionaria Vial del
 Autopista Conexión                                                                                            Iridium Concesiones
                                 Pacífico S.A.S. –          702 Mio.    Episol S.A.S.           Kolumbien                             España
 Pacífico 1                                                                                                    Viarias SAS.
                                 COVIPACIFICO S.A.S

 Autopista Conexión              Concesión la Pintada                                                          Construcciones el
                                                            437 Mio.    Grupo Odinsa            Kolumbien                             Kolumbien
 Pacífico 2                      SAS                                                                           Condor SA

                                                                                                               Constructora Meco
 Autopista Conexión              Concesión Pacifico tres                Mario Alberto Huertas
                                                            629 Mio.                          Kolumbien        SA Sucursal            Costa Rica
 Pacífico 3                      SAS                                    Cotes
                                                                                                               Colombia
                                 Estructura Plural                                                             Constructora Meco
 Autopista Girardot-Honda-                                              Mario Alberto Huertas
                                 Concesión alto             521 Mio.                          Kolumbien        SA Sucursal            Costa Rica
 Puerto Salgar                                                          Cotes
                                 Magdalena SAS                                                                 Colombia
                                                                        Estudios y proyectos                   Iridium Colombia
 Autopista Mulaló-               Concesionaria nuvea vía
                                                            534 Mio.    del Sol EPISOL          Kolumbien      Concesiones Viarias    España
 Loboguerrero                    al mar SAS - COVIMAR
                                                                        S.A.S.                                 S.A.S

 Autopistas al Rio               Autopista río Magdalena                OHL Concesiones                        OHL Concesiones
                                                            585 Mio.                            Kolumbien                             Chile
 Magdalena 2                     SAS                                    Colombia S.A.S.                        Chile S.A.

                                                                                                               Colombiana
 Perimetral de Oriente de        Perimetral Oriental de                 Shikun & Binui VT
                                                            554 Mio.                            Israel         Inversiones de         Kolumbien
 Cundinamarca                    Bogotá SAS                             AG
                                                                                                               Infraestrcutura SAS

 Transversal Rio de Oro-         Concesionaria Ruta del                 Odebrecht Latinvest                    Estudios y Proyectos
                                                             228.000                            Kolumbien                             Kolumbien
 Aguaclara-Gamarra               Sol S.A.S.                             Colombia SAS                           del Sol SA

Quelle: ANI (2017)

Die zweite Phase hat eine Länge von mehr als 1.700 km mit Investitionen von mehr als 6,6 Milliarden US$68.

Tabelle 4: Straßenbauprojekte zweite Phase

                                                                       Auftragnehmer mit                    Auftragnehmer mit dem
            Projektname                Konsortium          Kosten                                Land                                    Land
                                                                       dem größten Anteil                     zweitgrößten Anteil

 Autopista al Mar 2
                                   Concesionario                       China Habour
 Cañasgordas - Uramita -
                                   Autopistas Urabá        866 Mio.    Engineering             China        SP Ingenieros SAS         Kolumbien
 Dabeiba - Mutatá - El Tigre -
                                   S.A.S                               Companz Limited
 Necoclí

                                                                       Cintra
 Autopista Bucaramanga-            Concesionaria rut del
                                                           938 Mio.    Infraestructuras        Spanien      RM Holdings SAS           Kolumbien
 Barrancabermeja-Yondó             Cacao S.A.S
                                                                       Colombia SAS
                                                                                                            Herdoiza Crespo
                                   Concesionaria vial                  Sacyr Concesiones
 Autopista Pasto-Rumichaca                                 779 Mio.                            Spanien      Construcciones            Ecuador
                                   Unión del Sur SAS                   Colombia SAS
                                                                                                            Colombia SAS

 Autopista Popayán-                Concesionaria nuevo                 Cass Constructores y                 Carlos Alberto Solarte
                                                           573 Mio.                            Kolumbien                              Kolumbien
 Santander de Quilichao            Cauca SAS                           Cía SCA                              Solarte

68
     Plan Maestro de Transporte Intermodal
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