Baumartenwahl WG5: Östliche Randalpen Eine Empfehlung der Plattform klimafitter Wald
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www.klimafitterwald.at Baumartenwahl WG5: Östliche Randalpen Eine Empfehlung der Plattform klimafitter Wald Bundesforschungszentrum für Wald
Liebe Waldbesitzerinnen! Inhalt Liebe Waldbesitzer! 1. Klimaerwärmung: Prognosen und Szenarien .............................................4 2. Auswirkungen der Klimaerwärmung auf den Wald .................................6 Wie geht es Ihrem Wald? Haben Sie schon ein paar klimabedingte 3. Baumartenwahl - welcher Baum passt wo?.................................................8 Veränderungen bemerkt oder sind die Schäden gar schon ein großes Problem? In jedem Fall muss sich der österreichische Wald anpassen, um weiter seine 4. 11 Praxistipps für die Waldbewirtschaftung in Zeiten der Klimaerwärmung ......................................................................10 vielfältigen Leistungen erbringen zu können. Und da die Klimaveränderung schneller verläuft, als natürliche Anpassungsprozesse, müssen Sie ihn dabei 5. Waldbauliches Ziel und Strategie für klimafitte Wälder ....................12 unterstützen. Seit jeher war Holz schon ein wichtiger Faktor in unserem Land 6. Entscheidende waldbauliche Maßnahmen und wird es für eine nachhaltige Gesellschaftsentwicklung auch weiter bleiben. für einen klimafitten Wald ...............................................................................14 Ebenso hohen Stellenwert hat der Wald als biodiverser Lebensraum für eine 7. Baumartenampel .................................................................................................16 Vielzahl an Tieren, Pflanzen und Pilzen, für unsere Erholung aber auch für den 8. Eckdaten der Region ...........................................................................................18 Schutz von Lebensräumen und Infrastruktur. Die Klimaerwärmung erfordert für den Wald unter anderem eine Veränderung der Baumartenzusammensetzung auf den meisten Standorten. Je besser Ihr Ansprechpartner Wald vorbereitet ist, desto geringer ist Ihr Risiko in der Zukunft. Sie können jeden Waldbesitzer*innen können weiter- Passende regionale forstliche Beratung einzelnen Hektar Ihres Waldes unterstützen, indem Sie seine Klimafitness aktiv führende Information und Rat bei für Ihren Wald finden Sie unter fördern und Ihre waldbaulichen Zielsetzungen entsprechend definieren. Expert*innen folgender Organisationen www.klimafitterwald.at/beratersuche Die Bundesregierung hat die Zeichen der Zeit erkannt und mit dem Waldfonds einholen: das historisch größte Unterstützungspaket für die Forstwirtschaft etabliert. Landwirtschaftskammern und Unter www.waldfonds.at finden Sie alle Infos rund um dieses breit aufgestellte Bezirksbauernkammern Webtipps Forstbehörde www.klimafitterwald.at Förderinstrument. www.herkunftsberatung.at Nutzen Sie das vorhandene Beratungsangebot der forstlichen Dienstleister und Waldverbände und Waldwirtschafts- www.waldwissen.net gemeinschaften www.bfw.gv.at Behörden und setzen Sie sich mit Ihren Zielen und den Möglichkeiten in Ihrem Wald auseinander. Die vorliegenden Empfehlungen sollen eine erste Übersicht Waldbesitzerverbände für Sie sein. Detaillierte Informationen können Sie von Expertinnen und Experten Bundesforschungszentrum für Wald Für den Inhalt verantwortlich diverser Fachorganisationen und über www.klimafitterwald.at beziehen. private Dienstleister Bundesforschungs- und Gemeinden Ausbildungszentrum für Wald, Waldaufseher (Tirol, Vorarlberg) Viel Erfolg und Freude mit und in Ihrem Wald wünscht Ihnen, Naturgefahren und Landschaft, Forstvereine (regional) kurz BFW Dr. Peter Mayer Seckendorff-Gudent-Weg 8 Leiter (BFW) Waldpflegevereine (regional) A-1131 Wien 2 3
1. Klimaerwärmung: Prognosen und Szenarien Bei ungebremsten Treibhausgasemissionen, dem sogenannten „business as usual“-Szenario, müssen wir österreichweit von heute bis zum Ende des Jahr- hunderts mit einer weiteren Temperaturerhöhung von bis zu 4 °C rechnen. Klimaerwärmung in Österreich – ein Blick zurück Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist es in Österreich um 1,9 °C wärmer geworden. Beim „Klimaschutz-Szenario“ (RCP 4.5), das voraussetzt, dass wirksame, moderate Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden, wird ein weiterer Anstieg 9 der Temperatur um etwa 2,3 °C prognostiziert. Jahresmittelwert der Lufttemperatur [°C] 8 +2 Abweichung von 1961-1990 [°C] +1 7 Prognosen für Niederschlag und Extremereignisse 6 0 Bei der Niederschlagsmenge lassen sich weniger zuverlässige Aussagen treffen. -1 Die Niederschlagsentwicklung unterscheidet sich stark regional. Betrachtet man 5 einen längeren Zeitraum, zeigen sich für Südostösterreich stärker zurück- -2 4 ©ZAMG gehende Winterniederschläge, während man in den restlichen Landesteilen mit 3 HISTALP -3 etwas mehr Niederschlag außerhalb der Vegetationsperiode rechnet. 1780 1800 1820 1840 1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000 2020 Die bereits heute zu beobachtende Zunahme von Extremereignissen wie Starkregen, Stürmen und Dürreperioden wird auch in den nächsten Jahrzehnten anhalten und stellt für den Wald eine hohe Gefährdung dar. Auswirkungen der Klimaerwärmung Temperaturextreme nehmen seit den letzten Jahrzehnten signifikant zu. Die An- zahl von Hitzetagen und tropischen Nächten steigt, jene von Frosttagen nimmt Temperaturentwicklung in Österreich ab. Auch in der Natur sind die Auswirkungen des Klimawandels nicht zu übersehen: Beispielsweise gehen die Gletscher dramatisch zurück und der Temperaturanstieg 1900 – Heute: +1,9 °C in Seen und Flüssen wirkt sich auf verschiedene Fischarten aus. Im Wald sind unter Heute – 2050: +1,4 °C anderem das Ansteigen der Baumgrenze in alpinen Regionen und das vermehrte Heute – 2100: +2,3-4,0 °C Auftreten von Schädlingen eindeutige Zeugen der Klimaerwärmung. Szenarien der Zukunft Wegen der Trägheit des Klimasystems sowie der Langlebigkeit von Treibhaus- Bis zum Jahr 2100 ist von einem weiteren Temperaturanstieg gasen in der Atmosphäre ist, unabhängig vom jeweiligen Szenario, bis 2050 in zwischen 2,3 °C und 4 °C auszugehen. Österreich ein weiterer Temperaturanstieg von etwa 1,4 °C sehr wahrscheinlich. Die in dieser Baumartenampel formulierten Empfehlungen unter- Die Temperaturentwicklung danach wird sehr stark durch die Effektivität der stellen eine Klimaerwärmung von etwa 2,3 °C. Klimaschutzmaßnahmen der kommenden Jahre bestimmt. 4 5
2. Auswirkungen der Klimaerwärmung Im Gebirge verschiebt sich die Waldgrenze nach oben. auf den Wald Das optimale Wuchsgebiet der Fichte wandert „hinauf“. Im Mittel beträgt die Temperaturabnahme 0,65 °C je hundert Meter ansteigender Veränderung der Baumartenzusammensetzung Seehöhe. Bei einer Erwärmung um 2,3 °C werden beispielsweise auf 750 Meter Besonders im Osten Österreichs und im Flachland werden sich zukünftig Seehöhe in der Zukunft jene Temperaturen vorherrschen, die es heute auf wärmeliebende und trockenresistentere Baumarten leichter tun. 400 Meter Seehöhe gibt. Damit verschieben sich die optimalen Wuchs- bedingungen einer Baumart um etwa 350 Meter Seehöhe nach oben. Die Baumarten an der oberen Baumgrenze werden ihr Areal weiter nach oben Zerr-, Flaum-, ausdehnen. An der unteren Verbreitungsgrenze wird es für viele heimische Korkeiche u.a. Baumarten zu trocken werden. Stiel- und Traubeneiche Standorteignung der Fichte Andere Heute 2100 (bei 2,3°C Erwärmung) Kiefer Fichte Wuchsgebietsgrenzen Wuchsgebietsgrenzen 2010 Buche 2040 2070 2100 Quelle: Hanewinkel et al (2012): Climate change may cause severe loss in the economic value of European forest land. Nature Climate Change – Modellierter Flächenanteil der verschiedenen Hauptbaumarten bis zum Jahr 2100 für Europa © 2020, Bundesforschungszentrum für Wald, https://bfw.ac.at Der Fichte wird es in tiefen Lagen zu warm. Steigender Trockenstress Mit zunehmenden Borkenkäferbefall ist zu rechnen. Die steigenden Temperaturen führen bei Bäumen zu Trockenstress. Sie werden anfälliger für Krankheiten und weniger widerstandsfähig gegen Schädlinge. Insbesondere reine Nadelholzbestände können in tiefen (
3. Baumartenwahl - welcher Baum passt wo? Zusätzliche wesentliche Parameter für die Standorteignung einer Baumart: Der Waldboden und dessen Wasserhaushalt, Gründigkeit und Nährstoffver- Der Standort ist entscheidend! Verschiedene Baumarten stellen unterschiedliche sorgung, sowie die Geländeform und Exposition sind weitere wesentliche Anforderungen an ihren Standort. Ob ein Baum gute Wuchsbedingungen Parameter, die am Standort selbst festgestellt werden können. vorfindet, wird von einer Reihe von Einflussfaktoren bestimmt. Exposition Die vorliegenden Empfehlungen für die Baumartenwahl basieren Die Exposition beschreibt, in welche Himmelsrichtung der Hang zeigt. auf den forstlichen Hauptwuchsgebieten, der Seehöhe, den Süd - höhere Sonneneinstrahlung, daher trockener und wärmer Nord - Schattenseite, Schnee liegt länger Niederschlagsverhältnissen und den spezifischen Erfordernissen Ost - Morgensonne der Baumarten. West - Abendsonne und Wetterseite Forstliche Hauptwuchsgebiete Geländeform Österreich ist in neun forstliche Hauptwuchsgebiete eingeteilt. Diese natur- Die Geländeform ist ein wichtiger Parameter. Das Wasser- und Nährstoff- räumliche Gliederung basiert im Wesentlichen auf den Kriterien Klima, Grund- angebot nimmt zumeist von oben nach unten zu. Auch die Steilheit eines Hanges gestein und Landschaftsform. hat Einfluss auf die Versorgung. Kuppe Seehöhe 3000 m ALPIN Gletscher Schneegrenze Rücken, Riedel Oberhang 2500 m HOCHLAGE Grenze geschlossener Vegetation Ebene Mittelhang Baumgrenze 2000 m HOCHLAGE Krüppelwuchs und Zwergformen Unterhang Waldgrenze Unterhang Grabeneingang Mulde 1500 m MITTELLAGE Nadelwald - Kampfzone Graben Obergrenze der meisten Laubbäume 1000 m MITTELLAGE Mischwald - Laubbäume werden weniger 500-600 m TALLAGE Mischwald Herkunft Innerhalb einer Baumart bilden sich auf Grund regionaler Umweltbedingungen charakteristische, genetisch fixierte Eigenschaften aus. Hinter „Herkunft” Eignung der Baumarten versteckt sich nicht nur der Ort, an dem ein Baum wächst. Es sind auch all die Jede Baumart stellt an Boden, Klima und Lichtbedarf unterschiedliche An- „Erfahrungen”, die vorangegangenen Baumgenerationen dabei geholfen haben, sprüche. Je nach waldbaulicher Zielsetzung wählt man für den eigenen Wald am sich an einen Standort ideal anzupassen und jetzt in den Genen gespeichert sind. besten jene Baumarten, die jetzt und in Zukunft stabil und gesund am Standort Durch die Veränderung des Klimas passen die „Erfahrungen“ der Vergangenheit wachsen können. aber immer weniger zum zukünftigen Klima. 8 9
4. 11 Praxistipps für die 9. Arbeiten Sie eng mit den Jäger*innen zusammen. Überhöhte Wild- Waldbewirtschaftung in Zeiten der bestände müssen auf ein vernünftiges Maß reduziert werden, damit auch verbissempfindliche Baumarten eine Chance haben und eine vielfältige Klimaerwärmung Verjüngung gesichert werden kann. 10. Erhöhen Sie die Biodiversität durch verschiedene Baumarten und 1. Überlegen Sie, wie Ihr Wald in der Zukunft aussehen soll. Definieren Sie Ihre vielfältige Lebensräume wie Totholz, Veteranenbäume, Wasserstellen und waldbaulichen und betriebswirtschaftlichen Ziele auf Basis der natürlichen die Förderung einer Strauch- und Krautschicht. Damit wird Ihr Wald Voraussetzungen (z.B. Standort, zukünftiges Klima, etc.). Erst dann können widerstandsfähiger gegen Krankheiten, Schädlinge und Kalamitäten. Sie die waldbaulichen Maßnahmen planen. 11. Informieren Sie sich über die relevanten gesetzlichen Bestimmungen und 2. Fördern Sie einen stabilen, gut strukturierten, mehrstufigen Mischwald und holen Sie sich bei Expert*innen Rat. bringen Sie klimafitte Baumarten ein. Wenn möglich sollte ein Mischwald aus mindestens vier Baumarten bestehen – in Gruppen gepflanzt, die forstliche Beratung mindestens 200-400 m2 betragen. Das senkt das Risiko für Ihren Wald. Passende regionale n Sie unter für Ihr en Wald finde .at /ber at er suche 3. Vermeiden Sie große Kahlschläge, dem Waldboden kann es leicht zu heiß www.klimafitterwald werden. Zudem können eine Reihe anderer Probleme auftreten, wie etwa Verjüngungsschwierigkeiten, Erosion sowie Humus- und Nährstoffverlust. Wie erkenne ich einen von Borkenkäfern befallenen Baum? 4. Rechtzeitige Pflege und Durchforstung sind zwingend notwendig. Harzfluss oder kleine Harztropfen an der Rinde [1] Dadurch können Sie vitale Bäume mit ausreichend langer Krone, dicken Kleine kreisrunde Einbohrlöcher am Stamm [2] Stämmen und gut ausgebildetem Wurzelsystem fördern und dadurch die Braunes Bohrmehl am Stammfuß oder hinter Rindenschuppen [3] Stabilität des Waldes erhöhen. Kürzere Umtriebszeiten sollten dabei Grüne Nadeln am Boden [3] angestrebt werden, um in unsicheren Klimaverhältnissen das Risiko zu Spechttätigkeit am Baum [4] minimieren. Verfärbung der Krone (fahl grün bis rot) [5] 5. Vermeiden Sie Bodenerosion und -verdichtung durch schonende 1 3 4 5 Nutzungs- und Bringungssysteme (keinesfalls flächige Befahrung des Waldbodens). 6. Kontrollieren Sie den Wald regelmäßig auf Borkenkäferbefall und ent- nehmen Sie befallene Bäume umgehend. 2 7. Entwickeln Sie gut gestufte und reich strukturierte Waldränder. Diese können helfen, Schäden durch Trockenheit und Sturm zu verringern, und fördern die Biodiversität. Webtipp: 8. Achten Sie bei Saat- und Pflanzgut auf die Verwendung geeigneter www.klimafitterwald.at/fragen-und-antworten/wie-erkenne-ich-borkenkaeferbefall Herkünfte (www.herkunftsberatung.at). 10 11
5. Waldbauliches Ziel und Strategie Aber was kann man tun, um den Wald für klimafitte Wälder klimafit zu machen? Die Strategie: Entwicklungsphasen des Waldes rechtzeitig nutzen Das Ziel: Vielfältige, vitale und stabile Wälder Die unterschiedlichen Entwicklungsphasen eines Waldes erfordern unter- Zukunftsfähige und klimafitte Wälder weisen einige besondere Merkmale auf: schiedliche waldbauliche Maßnahmen. Dabei ist es besonders wichtig, die sich Sie zeichnen sich durch eine vielfältige Zusammensetzung aus, besitzen vitale auftuenden waldbaulichen Fenster rechtzeitig zu nutzen. Einzelbäume und stabile Bestände. Nicht oder zu spät durchgeführte Maßnahmen gefährden die Stabilität des Die Vielfalt bezieht sich dabei nicht nur auf die Anzahl der verschiedenen Baum- Waldes langfristig. Wenn beispielsweise die rechtzeitige (frühe!) Stammzahl- arten, sondern auch auf die genetische Vielfalt sowie das unterschiedliche Alter reduktion bzw. Durchforstung in den jungen Entwicklungsphasen eines Bestandes und den Strukturreichtum des Bestandes. verabsäumt wird, bilden sich tendenziell „dünne“ Bäume mit kurzen Kronen, schwacher Wurzel und einer hohen Gefährdung durch Wind, Schneebruch Vitale und stabile Bestände sind aus gesunden Einzelbäumen aufgebaut, die ein und Käferbefall. Versäumnisse in der Dickungspflege kann man bei der Erst- kräftiges Wurzelsystem, lange und breite Kronen und einen günstigen h/d-Wert durchforstung nicht oder nur schwer ausgleichen. aufweisen. Durchforstungen sollen sehr kräftig und sehr früh durchgeführt werden. Bis zur halben Umtriebszeit müssen die Durchforstungen abgeschlossen sein. Der h/d-Wert. Der h/d-Wert H m Für viele Maßnahmen ist der Rat forstlich geschulten Personals dringend beschreibt das HD 75 85 95 empfohlen! Verhältnis zwischen Höhe und Durch- 15 messer (in Brust- höhe) des Baumes. Je Das Konzept der klimafitten Wälder bezieht sich nicht nur auf die kleiner der h/d-Wert, 10 D = 5 cm Anpassung und den Aufbau von stabilen Wäldern mit hoher umso stabiler ist ein Baum gegen Resilienz gegenüber der Klimaerwärmung. Es berücksichtigt 5 D = 10 cm natürliche Ereignisse, darüber hinaus auch die Reduktion von Treibhausgasen aus der wie beispielsweise 1,3 D = 15 cm Atmosphäre und zielt auf eine nachhaltige Holzproduktion ab, um Sturm. BHD 20 cm 18 cm 16 cm so daraus erwirtschaftetes Einkommen langfristig zu sichern. Klimafitte Wälder können damit die im Forstgesetz geforderten Vielfältige und stabile Wälder senken das Betriebsrisiko und gewährleisten, dass Waldfunktionen bestmöglich erbringen. der Wald die gewünschten Waldleistungen nachhaltig erbringen kann. 12 13
6. Entscheidende waldbauliche Maßnahmen Hier sind die Entwicklungsphasen des Waldes dargestellt. Die Tabelle zeigt, wann für einen klimafitten Wald besonders entscheidende Maßnahmen für den Aufbau zukunftsfähiger und klimafitter Wälder durchgeführt werden können. Waldbauliche Ziele Baumartenvielfalt I Genetische Vielfalt I Strukturelle Vielfalt I Vitalität und Stabilität Entwicklungsphasen des Waldes X X Kultur / Jungbestand / Stangenholz Schwaches bis Starkes Baumholz / Jungwuchs Dickung mittleres Baumholz Altbestand Bestände mit einem Bestände mit einem Von den jungen Pflanzen bis zum Bestände ab einer Höhe von durchschnittlichen Brusthöhen- durchschnittlichen Brusthöhen- Bestände mit einem Beginn des Kronenschlusses. 2 Metern und bis zu einem durchmesser zwischen durchmesser zwischen durchschnittlichen Brusthöhen- 0-2 Meter Höhe Brusthöhendurchmesser von 7 cm. 7 cm und 20 cm. 20 cm und 50 cm. durchmesser ab 50 cm. • Standortgemäße Baumartenwahl: siehe Baum- • Stammzahlreduktion, um den Bäumen aus- • Rechtzeitige und kräftige • Umtriebszeitverkürzung ist • Einleiten der Verjüngung artenampel. Auf Mischungsverhältnis achten. reichend Standraum zu geben, damit diese lange Durchforstung prinzipiell sinnvoll, je älter der durch kleinflächige oder Einzel- Kronen und kräftige Wurzeln ausbilden. Der beste • Nadelholz: Bestand, umso höher das Risiko baumnutzungen. • Pflanzung und Saat: Auf die Wahl genetisch Zeitpunkt sind Spätsommer und Herbst wegen des In der Erstdurchforstung wird von Schäden z.B. Sturm, Käfer, geeigneter Herkünfte achten. • Große, zusammenhängende geringeren Forstschutzrisikos. In Nadelholz- bei einer Oberhöhe von Fäule. Kahlschläge vermeiden. • Pflanzverfahren: Wurzel des jungen Baumes beständen auf höchstens 1300 Stück reduzieren; 12-15 m die Stammzahl auf • Einleiten der Verjüngung durch ausreichend Platz geben! bei Laubholz ist am Anfang eine hohe Stammzahl etwa 600 bis 800 Bäume pro ha • Bestandesschonende kleinflächige oder einzelne sinnvoll. reduziert. Dabei liegt der Holzernte: • Geeignete Pflanzenzahl: Nutzungen. • Negative Auslese durch Entfernung von z. B. Schwerpunkt auf einer sehr Vermeiden von Wurzel- und Empfohlene Pflanzverbände bei Nadelbäumen: Zwieseln oder besonders vorwüchsigen Bäumen großzügigen Freistellung der • Ab einer Oberhöhe (mittlere Stammschäden, kein flächiges 2,5 x 2,5 m oder 2,5 x 3,0 m oder 3,0 x 1,8 m = (Protzen). ausgewählten Z-Bäume. Ein Höhe der 100 stärksten Befahren des Waldes. Streu 1200-2000 Stück/ha. • Mischwuchsregulierung: zweiter Eingriff sollte bei einer Stämme je Hektar) von zirka (Nadeln, Laub, Feinäste) im Laubholz sollte vor allem in Trupps gepflanzt Steuerung der Baumartenzusammensetzung und Oberhöhe von 20-23 m stattfinden. 25 m sollten keine Eingriffe Wald belassen (Nährstoffe!). werden. In den Trupps stehen beispielsweise einzelne Förderung der gewünschten Baumarten Auch hier wird etwa die Hälfte mehr gemacht werden, die zu 25 Bäume immer der gleichen Baumart in einem • Naturverjüngung in durch die Entnahme der jeweils unerwünschten der Bäume entnommen. einer Auflockerung des engen Abstand (z.B. 1 m für Eiche und Buche Beständen, wo geeignete bedrängenden Baumart. Sinnvoll ist es, Gruppen Kronendaches führen. sowie 2 m für Edellaubhölzer). Der Abstand • Laubholz: Mutterbäume (Baumart, mit gleichen Baumarten zu bilden. Erhöhte Windwurfgefahr! zwischen den Trupps entspricht dem Phase 1: Qualifizierung - Herkunft) vorhanden sind, Endbaumabstand (12 – 15 m). • Füllhölzer (z.B. Birke, Aspe) im Bestand belassen. Schaffen eines astfreien fördern. Schaftes durch Dichtstand oder • Wildschäden vermeiden: Astung. Angepasste Wildbestände, falls notwendig Phase 2: Dimensionierung - Verbiss- und Fegeschutz anbringen. Stetige Entnahme von Bäumen, • Jungwuchspflege: Konkurrenzvegetation die den Zukunfts (Z)- Baum be- (z.B. Brombeere) aussicheln oder mähen. drängen. 14 15
7. Baumartenampel für Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die klimatischen WG5: Östliche Randalpen Bedingungen am ausgewählten Ort für eine Baumart passen? = hoch = mittel = gering Schwarzkiefer Traubeneiche Schwarzerle* Vogelkirsche Edelkastanie Flaumeiche* Winterlinde Weißtanne Weißkiefer Hainbuche Douglasie* Bergahorn Stieleiche Roteiche* Zerreiche Lärche Buche Fichte Esche Birke www.klimafitterwald.at >1500 m 1201-1500 m 901-1200 m 601-900 m 301-600 m 0-300 m Hinweis: Wichtige Anmerkungen zu Relief und Boden: In die Ergebnisse fließen Prognosen von Temperatur und Niederschlag sowie die * Douglasie: nur auf Standorten, die in den ersten 40 cm keinen freien Kalk im Seehöhe des angegebenen Ortes ein. Bodenverhältnisse, Exposition oder Boden haben Steilheit des Geländes können in einer Kurzfassung nicht berücksichtigt werden. * Flaumeiche: speziell auf Steilhängen, Kuppen und Oberhängen Die Baumartenampel kann also nur eine erste Einschätzung passender Bäume geben, muss aber vor Ort noch mit weiteren Standortsfaktoren ergänzt werden. * Roteiche, Edelkastanie: nicht auf Kalkstandorten * Schwarzerle: nur bei ständig gutem Wasserangebot Besuchen Sie auch unsere Online-Baumartenampel unter www.klimafitterwald.at/baumarten 16 17
8. Eckdaten der Region WG5: Östliche Randalpen Geographische Lage Waldhöhenstufen: 0-1.800 m Niederschlag: Der Jahresniederschlag liegt bei durchschnittlich 920 mm Klosterneuburg (Spannbreite: 560 – 1.725 mm). Er ist im Norden (Thermenlinie) deutlich geringer. Der Sommerniederschlag liegt bei 600 mm, der Winterniederschlag Mödling bei 320 mm. Mattersburg Temperatur: Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt rund 7 °C, mit rund -2 °C im Jänner und 16,5 °C im Juli. Schon bisher waren rund 31 Sommertage (Tageshöchsttemperatur ≥ 25 °C) und 4 heiße Tage (Tageshöchsttemperatur ≥ 30 °C) pro Jahr zu beobachten. Die Anzahl wird in den kommenden Jahren Pöllau ganz sicher zunehmen. Graz Gestein: Mergel und Sandstein (Flyschwienerwald), Kalk und Dolomit, Silikatgestein (Bucklige Welt), Gneise, Glimmerschiefer (Steirisches Bergland) Deutschlandsberg Gültig für die Bezirke/Teilbezirke: Deutschlandsberg + Voitsberg + Graz-Umgebung + Graz + Bruck-Mürz- Forstliche Beratung in Ihrer Nähe zuschlag + Weiz + Hartberg-Fürstenfeld + Oberwart + Oberpullendorf + Wiener Neustadt + Neunkirchen + Baden + Mödling + St. Pölten + Tulln www.klimafitterwald.at www.klimafitterwald.at/beratersuche 18 19
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