Über den Tellerrand schauen und Neues entdecken - bwo ...
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Stiftung BWO Institution mit sozialen Angeboten Über den Tellerrand schauen Asylstrasse 37 Postfach 614, 3550 Langnau T +41 34 409 33 33 und Neues entdecken info@bwo-langnau.ch bwo-langnau.ch Spendenkonto: PC 30-2636-7 Herzlichen Dank für Ihre Spende! TM Höchster Standard für Ökoeffektivität. Cradle to Cradle Certified™ Cradle to Cradle Certified™ -Druckprodukte is a certification mark licensed by hergestellt durch die Vögeli AG. the Cradle to Cradle Products TM Bindung ausgenommen. Innovation Institute. Höchster Standard für Ökoeffektivität. Cradle to Cradle Certified™ Cradle to Cradle Certified™ -Druckprodukte is a certification mark licensed by hergestellt durch die Vögeli AG. the Cradle to Cradle Products Bindung ausgenommen. Innovation Institute. BWO Jahresbericht 2020 45
Inhalt Gedanken zum Jahresthema «Über den Tellerrand schauen» 4 Cornelia Schwarzenbach, Präsidentin des Stiftungsrats Bericht aus der BWO 6 Kathrin Wanner, Geschäftsführerin «Über den Tellerrand schauen» 10 Matthias Widmer und Daniel Oberholzer, FHNW Einblicke in den Bereich Wohnen und Ateliers WAT 14 Interview mit Cornelia Widmer, WAT-Bereichsleiterin 16 Interview mit Elisabeth Bühlmann, Bewohnerin 18 Einblicke in den Bereich Werkstatt ADW 22 Interview mit Daniel Steiner, ADW-Bereichsleiter 24 Interview mit Matthias Röthlisberger, ADW-Mitarbeiter 26 Einblicke in den Bereich Heilpädagogische Sonderschule HPS 28 Interview mit Gabriele Erdin, HPS-Bereichsleiterin 30 Interview mit Timon Sahli und Markus Krebs, 32 HPS-Schüler und -Klassenlehrer Wie geht es weiter mit dem Projekt «Über den Tellerrand schauen»? 36 Matthias Widmer und Daniel Oberholzer, FHNW Über die Stiftung 38 Kennzahlen 40 Das Titelbild des Jahresberichtes zeigt Personelles 42 Andreas Minder und Fritz Fuhrer aus der Stiftung BWO.
Editorial Gedanken zum Jahresmotto «Über den Tellerrand schauen» Liebe Leserin, lieber Leser Was bedeutet «Über den Tellerrand schauen»? Wir Zeit hat uns häufig gefordert. Immer wieder gab bzw. verlassen die angenehme Komfortzone, lernen aus gibt es neue Irritationen, die Anpassungen verlan- Liebe Freundinnen und Fehlern, schauen mutig voraus. Wir überprüfen gen. Jede BWO-Einheit hat diese Herausforderun- Freunde der BWO sorgfältig, wo sich Bestehendes bewährt hat und wo gen bis jetzt hervorragend gemeistert. Im Namen Neues angesagt ist. Dazu brauchen wir Teams, auf des Stiftungsrates danke ich unseren Mitarbeiten- die Verlass ist; Menschen, die einander Vertrauen den für ihren grossartigen Einsatz, geprägt von sehr schenken, die Mut beweisen und bekannte Struktu- viel Empathie, Flexibilität, Kreativität und gegen Das Motto 2020 «Über den Tellerrand schauen» ren sprengen. Menschen, die zur Selbstkritik und seitiger Unterstützung. Der Stiftungsrat ist stolz auf begleitet die BWO bei unterschiedlichen -reflexion fähig sind. seine Mitarbeitenden. Aktivitäten. Darunter fallen das Projekt Neubau der Heilpädagogischen Schule (HPS), eine Unsere Mitarbeitenden setzen dies in ihrer täglichen Liebe Leserin, lieber Leser, die Stiftung BWO und spannende Kooperation mit der Fachhochschule Arbeit um, gemeinsam mit den Menschen, die in der unsere Gesellschaft brauchen Menschen, die es Nordwestschweiz, Ferientage und Freizeit BWO wohnen, arbeiten oder zur Schule gehen. Es wagen, über den Tellerrand zu schauen, die beherzt, aktivitäten für die Menschen in der BWO trotz ist teilweise eine Gratwanderung, die Fingerspitzen- couragiert, entschlossen und unerschrocken unter- Corona, der Bezug eines neuen Lagers in der gefühl und Empathie voraussetzt: Wie viel dürfen wegs sind. Werkstatt und vieles mehr. die Mitarbeitenden wagen und fordern, ohne die Partizipation und Autonomie der ihnen anvertrau- Wagen auch Sie den Blick über den Tellerrand, es ten Menschen zu verletzen? Bereits seit mehr als 50 lohnt sich. Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit Jahren schauen wir gemeinsam über den Tellerrand, und Ihr Interesse an den Menschen in unserer Insti- engagiert und kompetent, was Entwicklungen ge- tution. Ihnen wünsche ich im Jahr 2021 Zuversicht fördert und uns als Institution weitergebracht hat. und viele helle und beglückende Momente. Es ist offensichtlich, dass unser Jahresmotto «Über Herzlichst den Tellerrand schauen» bestens zu unserem mo- Cornelia Schwarzenbach 4 mentanen Alltag passt. Diese aussergewöhnliche Präsidentin des Stiftungsrats 5
Rückblick BWO-Jahresbericht 2020 Kathrin Wanner, Geschäftsführerin Das Jahresmotto «Über den Tellerrand schauen» war Fernunterricht in der HPS, Spezialtransporte in der von den reichen Erfahrungen der Werkklasse. Neu äusserst passend zum Jahr 2020. Dieses Jahr löste ADW oder Ferienstopp im Wohn- und Ateliersbe- kommt hinzu, dass die Schülerinnen und Schüler im BWO-Alltag immer wieder Irritationen und dann reich. Neues brachte z. T. auch Vorteile, wie z. B. die nebst dem Unterricht in der HPS niederschwellig Innovationsschübe aus. In dieser bewegten Zeit lau- Durchführung von digitalen Sitzungen. Alle, die Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln können. schen wir vielleicht vermehrt in uns hinein – hinter- Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, das Per- fragen unsere gefestigten Routinen oder Glaubens- sonal, die Partner, die Angehörigen und gesetzlichen Anstehender Direktionswechsel der HPS im 2022 sätze. Wir sind aufgerufen, Neues zu lernen und Vertretungen, haben sich sehr verantwortungsvoll Die Veränderungen aufgrund des Direktionswech- Unbekanntes auszuprobieren. Unser Jahresmotto und flexibel verhalten und mitgeholfen, die Corona- sels zur Kantonalen Bildungs- und Kulturdirektion wird im Alltag und auch in einem speziellen Projekt Herausforderungen gut zu meistern. Ihnen allen ge- im Januar 2022 haben uns bereits in diesem Jahr be- «Über den Tellerrand schauen» in Kooperation mit bührt mein grosser Dank. Die Solidarität unter den schäftigt. Sie haben mehrheitlich Auswirkungen auf der Fachhochschule Nordwestschweiz bearbeitet. Mitarbeitenden war immer riesig, die Unterstützung die Schulstrukturen. Der aktuelle Name der Heilpäd- Dies ermöglicht uns, eine Brücke zwischen Theorie des Stiftungsrates stets spürbar und zum Glück ha- agogischen Schulen lautet nach dem Wechsel neu und Praxis zu schlagen. ben wir alle auch in diesen schwierigen Zeiten die Besondere Volksschulen. Damit wird der kantonalen Zuversicht und das Träumen nie ganz verloren! strategischen Ausrichtung Rechnung getragen: un- Von uns selber entwickelte Projekte und Verände- ter dem Dach der Volksschule sollen verschiedene rungen sowie von aussen ausgelöste Anpassungen Nun folgt eine kleine Auswahl von Geschehnissen Schultypen geführt werden: Die Regelschule und «Wir sind aufgerufen, brachten spannende Herausforderungen in unse- des vergangenen Jahrs aus den verschiedenen Be- die Besondere Volksschule. Neues zu lernen ren Alltag. Einerseits mussten wir neue Realitäten reichen: schaffen, andererseits bestätigte sich Bewährtes. Neubau für die HPS und für Angebote und Unbekanntes aus Unterhaltsame Geschichten dazu aus den Berei- der Regelschule zuprobieren.» chen Heilpädagogische Schule, Wohnen/Ateliers Heilpädagogische Schule HPS Nach sorgfältigen Abklärungen und genauer Prü- und ADW-Werkstatt finden Sie später. fung zweier unterschiedlicher Standorte fällte der Angebotserweiterung BWO-Stiftungsrat im Frühling den wegweisenden Corona hat auch uns gefordert. Wir sind dankbar, Die seit vielen Jahren geführte Werkklasse im Dorf Entscheid, das Neubauprojekt am Standort auf der dass wir in der BWO keine Massenansteckungen in Langnau für ältere Schülerinnen und Schüler ent- Kniematte in Langnau und in Zusammenarbeit mit verzeichnen mussten und dass die Krankheit der wickeln wir weiter zum sonderpädagogischen Brü- der Gemeinde, bzw. der Regelschule, weiterzuver- positiv getesteten Personen relativ milde verlaufen ckenangebot und verlegen sie zurück an den Haupt- folgen. Die Zusammenarbeit mit den beiden vor 6 ist. Viele Anpassungen waren aber notwendig, z. B. standort der HPS. Die neue Ausrichtung profitiert genannten Institutionen wurde intensiviert und das 7
Rückblick Raumkonzept konkretisiert. Mit Unterstützung der nen Wohngruppe verbringen zu dürfen und das ADW-Werkstatt Firma Kontur, Bern, haben wir ein qualitätssichern- Schliessen des Ateliers für externe Mitarbeitende Gemeinsam unterwegs – des Verfahren durchgeführt in Form eines Studien- mit Beeinträchtigungen. Den Einschränkungen der Die Pandemie löste bei vielen Mitarbeitenden mit engagiert und kompetent auftrages. Dies geschah unter Berücksichtigung Teilhabemöglichkeiten begegneten Mitarbeitende Beeinträchtigungen verstärkt Unsicherheiten und des kantonalen Gesetzes über das öffentliche Be- und Bewohnende mit vielen kreativen Ideen. So Ängste aus. Ihr soziales Umfeld ist häufig einge- schaffungswesen. gründete z. B. eine Wohngruppe gleich ihren eige- schränkter und ihr Unterstützungsbedarf grösser nen Kiosk, damit die Bewohnenden ihr heissge als in der übrigen Bevölkerung. Klare Strukturen Die Aufgabe der fünf Planerteams war keine einfa- liebtes «Gänggele» weiter erleben konnten. Die Ein- und die Sicherheit, möglichst risikofrei arbeiten zu che: Sie sollten eine zukunftsweisende Heilpäda schränkungen brachten auch neue Erkenntnisse können, waren haltgebende Faktoren. Die ADW mit gogische Schule und passende Räumlichkeiten für und eröffneten interessante Möglichkeiten, z. B. den ihren Arbeitsplätzen und ihrem sozialen Gefüge ist die Regelschule entwerfen, die ideale Vorausset- vermehrten Nutzen von digitalen Medien. also ein wichtiger Anker. Es war schnell klar, dass wir Tauchen nach dem Lesen des Jahresberichtes Fra- zungen für den Austausch zwischen Regel- und für die vielen sozialen und traditionellen Aktivitäten, gen auf? Verspüren Sie eine Neugierde? Wir laden Sonderschule schaffen. Zudem sollte der Plan die Personelles z. B. den Betriebsausflug oder das Jahresschluss Sie gerne ein, unsere neue Homepage zu besuchen: Umsetzung des integrativen Gedankens fördern Die Stelle der Bereichsleitung war seit Juni vakant. essen, neue Durchführungsmöglichkeiten in ange- www.bwo-langnau.ch. Wir sind stolz, dass es uns in und somit den politischen wie gesellschaftlichen Kurz vor Weihnachten konnten wir sie nach einer passten Formen finden wollten. Damit fördern wir diesem aussergewöhnlichen Jahr gelungen ist, der Entwicklungen Rechnung tragen. Das Projekt von Reorganisation intern besetzen. Die Aufgaben und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitarbeiten- Website der Stiftung BWO einen komplett neuen Froelich & Hsu Architekten aus Zürich gewann den Verantwortlichkeiten der Fachstelle Agogik gaben den und können ihren Leistungen Anerkennung Anstrich und eine moderne Form zu verleihen. Es Wettbewerb. Wir freuen uns auf die Zusammen wir der Bereichsleitungsfunktion zurück, der Perso- entgegenbringen. Ihre Freude und ihr Dank haben freut uns sehr, wenn Sie auf der Homepage herum- arbeit mit ihnen und mit allen Anspruchsgruppen. nalbereich wurde zur Unterstützung dieses Berei- uns in unserer Entscheidung bestätigt. spazieren und uns Ihre Eindrücke mitteilen. ches ausgebaut. Der Bereichsleiterin steht neu eine Assistentin zur Seite. Die Mitarbeit der Gruppenlei- Geleistet wurde in jeder Hinsicht und von allen sehr Wohn- und Ateliersbereich WAT terinnen und -leiter wurde im Prozess in jeder Hin- viel. Die Auftragsauslastungen lagen in der Verpa- sicht sehr geschätzt. ckung und Montage über den Erwartungen. In der Ich bedanke mich herzlich bei allen, die in diesem Bewohnende Mechanik entwickelten sich die Aufträge leider erlebnisreichen Jahr die BWO in irgendeiner Weise Das Jahr begann mit dem tragischen Tod des Be- Immobilien rückläufig und wir mussten teilweise Kurzarbeit ein- unterstützt haben. Dies waren viele und sie taten es wohners Dominic Wyss. Über 33 Jahre hatte er in Die Nasszellen beschäftigten uns in verschiedenen führen: ein Abbild des allgemeinen Arbeitsmarktes. in vielfältigen Formen. der BWO gelebt. Die Musik war seine grosse Leiden- Wohngruppen. Optimierungen haben wir geplant Auch in diesem Jahr war uns unsere Dienstleis- schaft. Beim Singen öffnete sich sichtbar sein Herz, oder bereits umgesetzt. Mit diesen Massnahmen tungsorientierung enorm wichtig. Gerade in einer seine Freude, seine Aktivitäten und seine Zufrieden- haben mehrere Personen ein eigenes Badezimmer ausserordentlichen Situation schätzen wir uns sehr heit waren ansteckend. Wir vermissen seine starke erhalten, was sie sehr schätzen. Anpassungen bei glücklich über die vielen guten, persönlichen Kun- Persönlichkeit, seinen Charme und sein Lachen. Badezimmern sind häufig mit grossem finanziellem denbeziehungen in beiden Abteilungen. Kurz danach folgten für die Bewohnenden und fürs Aufwand verbunden. Wir sind sehr dankbar, konnten Personal einschneidende Coronamassnahmen, z. B. wir alle für die Verbesserung der Lebensqualität der 8 das Verbot, die Wochenenden ausserhalb der eige- Bewohnenden notwendigen Projekte umsetzen. 9
Jahresmotto «Über den Tellerrand schauen» Matthias Widmer und Daniel Oberholzer, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Menschen mit Beeinträchtigungen haben das Recht Menschen ohne Beeinträchtigung wohnen, aber und begleiten dieses Projekt wissenschaftlich. Wir auf eine gleichberechtigte gesellschaftliche Teilha- kaum Kontakte zur Umwelt haben und einsam sind. haben zusammen mit Studierenden der FHNW be. Gleichzeitig haben sie das Recht, sich in ihrem Nicht ideal ist es zudem, wenn Menschen mit Beein- den Wohn- und Ateliersbereich, die ADW-Werk- Tun als wichtig und wertvoll zu erleben. Dafür erhal- trächtigungen zwar im allgemeinen Arbeitsmarkt statt und die HPS besucht, gemeinsam mit Vertrete- ten sie geeignete Hilfen. Diese Zusicherung ist in der arbeiten, sich aber als wenig kompetent und wertge- rinnen der BWO über diesen «Tellerrand» geschaut UN-Behindertenrechtskonvention und im Schwei- schätzt erleben. und nach Entwicklungsmöglichkeiten Ausschau ge- zerischen Gleichstellungsgesetz festgelegt. Das Ziel halten. ist die inklusive Teilhabe: Menschen mit Beeinträch- Für Einrichtungen der Behindertenhilfe wie die BWO tigungen wohnen, arbeiten, lernen und erleben Frei- ist die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Für die Analyse der aktuellen Situation in den Berei- zeit an den gleichen Orten wie alle anderen Men- gesetzlichen, gesellschaftlichen und persönlichen An- chen haben wir ein Modell entwickelt. Das Modell Matthias Widmer schen ohne Beeinträchtigungen. forderungen der Menschen mit B eeinträchtigungen zeigt, wie Menschen oder Gruppen über den Teller- eine grosse Herausforderung. Herkömmliche For- rand schauen. Menschen beschäftigen sich grund- Aber warum wohnt, arbeitet und lernt eine Mehrheit men, bei denen es primär um die Unterbringung und sätzlich gern und sehr oft mit vertrauten Orten und der Menschen mit Beeinträchtigungen trotzdem Versorgung der Grundbedürfnisse geht, müssen mit Aktivitäten, die eingespielt sind. Dies ist ein in geschützten Werkstätten, Ateliers, Wohnheimen überdacht werden. Angebote und Leistungen müs- Grundbedürfnis nach Sicherheit und Orientierung, oder in Sonderschulen? Sicher hat das damit zu tun, sen weiterentwickelt werden. Zugänge zur Welt aus- das sich typischerweise in Ritualen und Routinen dass spezielle Einrichtungen für Menschen mit Be- serhalb der BWO müssen erschlossen werden. Ohne widerspiegelt. Denken Sie nur an Ihre schlafwandle- einträchtigungen sehr lange Zeit als normal ange- Offenheit gegenüber Neuem ist das nicht möglich. rische Sicherheit am Morgen nach dem Aufwachen, schaut wurden – sowohl von der Gesellschaft als Deshalb hat die BWO ein Projekt gestartet. Es heisst mit der Sie alle notwendigen Handlungen bis zu auch von den Menschen mit Beeinträchtigungen «Über den Tellerrand schauen» und befasst sich mit Ihrem ersten Kaffee realisieren. und ihren Angehörigen. genau dieser Offenheit gegenüber Neuem. Dabei geht es nicht darum, Bisheriges grundsätzlich in Fra- Auf den ersten Blick neigt man zur Annahme, die Es gibt aber auch Menschen mit Beeinträchtigun- ge zu stellen, sondern darum, sich selbstbewusst Liebe des Menschen zum Gewohnten sei der na- gen, die vom Leben in einem Wohnheim, von der und neugierig gemeinsam mit allen Beteiligten mit türliche Gegner von Informationen und Erlebnis- Arbeit in einer Werkstätte oder vom Lernen in einer Entwicklungschancen auseinanderzusetzen. sen, die ausserhalb des Tellerrands warten. Das Ge- Sonderschule profitieren. Das ganz Normale ist nicht genteil ist jedoch der Fall. Denn wenn der Mensch Daniel Oberholzer immer das Beste für sie, zum Beispiel, wenn Men- Wir sind Matthias Widmer und Daniel Oberholzer mit ausreichend Stabilität durch die Beschäftigung 10 schen mit Beeinträchtigungen zwar gemeinsam mit von der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW mit Bekanntem versorgt ist, kann sich eine zweite 11
Jahresmotto Das Tellerrand-Lebenserfahrungs-Modell Kraft entwickeln: die Neugier. Sie macht es erst ten einzugrenzen ist ein trügerischer Komfort. Es möglich, dass wir uns auf Unbekanntes einlassen. limitiert unseren Horizont auf Dinge, die wir bereits kennen.» Camilla Pang ist eine Biologin mit Autis- Der Mensch hat, sobald er den Blick über den Teller- mus, ihre Aussage ist der der NZZ am Sonntag am rand hinaus lenkt, verschiedene Möglichkeiten, sich 26.2.2021 erschienen. mit Neuem zu befassen. Eine Möglichkeit ist die Rückkehr zurück ins Bekannte innerhalb des Teller- Wie ein Mensch mit Neuem umgeht, ist von seiner Ablehnen randes. Neues wird ignoriert. Eine andere Möglich- persönlichen Stabilität, dem Grad der Irritation durch Erlebnis Wie unbekannt Erlebte keit besteht aus kleinen, behutsamen Schritten ins das Neue, von seiner Persönlichkeit und von seinem ausserhalb des Reaktion ist das Neue? Irritation Neue hinein. Es gibt auch Menschen, die alles Neue Vorwissen über das Neue abhängig. Natürlich ist Tellerrandes freudig willkommen heissen. Dinge ausserhalb des auch das soziale Umfeld von Bedeutung. Beispiels- Integrieren Tellerrands werden sogleich mit der eigenen Wirk- weise kann der Schritt über den Tellerrand dank der lichkeit verknüpft. Ohne gelegentliche Blicke über Begleitung durch eine vertraute Person leichter fal- den Tellerrand hinaus ist Entwicklung hingegen nicht len. Das ist wichtig fürs Projekt «Über den Tellerrand möglich. schauen». Denn es will nicht nur Entwicklungschan- cen eröffnen. Es will auch herausfinden, wie sich «Die meisten von uns kennen nur einen Weg zur Menschen mit solchen Chancen auseinandersetzen. Arbeit, oder sie kennen nur eine Handvoll Gerichte, Die BWO will erfahren, was hilft, Neues als Chance Mut die sie immer wieder kochen. Auswahlmöglichkei- anzunehmen und mit dem Bekannten zu verbinden. Lebens- Soziales Persönlichkeit erfahrung Umfeld Mit Offenheit können Zugänge zur Welt 12 ausserhalb der BWO erschlossen werden. 13
Wohnen und Ateliers WAT Einblicke in den Bereich Wohnen und Ateliers WAT «Ganz sicher kann der Umgang mit Unbekanntem aber gelernt und geübt werden.» Matthias Widmer und Daniel Oberholzer, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Unser Einblick in den Wohn- und Ateliersbereich Die Personen mit ihrer Geschichte und ihren Erfah- zeigte eine Vielfalt an Möglichkeiten, wie Gruppen rungen auf der einen Seite und die Gruppenkultur mit dem Thema «Über den Tellerrand schauen» auf der anderen beeinflussen den Umgang mit dem umgehen. Das lässt sich zum Beispiel daran festma- Thema «Über den Tellerrand schauen» also glei- chen, dass wir von einigen Gruppen erwartet wur- chermassen. Eine bestimmte Gruppenkultur kann den, für andere Gruppen war unser Besuch jedoch den Blick über den Tellerrand bei vorsichtigen Per- Andrea Wyssmann eine Überraschung. Unabhängig davon konnten sonen durchaus anregen. In anderen Fällen kann wir sehr unterschiedliche Reaktionen der Bewoh- eine andere Gruppenkultur die Lust am Neuen nenden auf den Besuch beobachten. Die Reaktion aber einschränken. auf etwas Neues ist damit, wie in unserem Teller- rand-Modell beschrieben, stark vom Hintergrund Ganz sicher kann der Umgang mit Unbekanntem der Person abhängig. Es kommt aber auch darauf aber gelernt und geübt werden. Die Gruppenkultur an, wie das Umfeld dieses Neue einbettet. spielt hier eine entscheidende Rolle. Wir haben im Tellerrand-Modell mit dieser Erkennt- nis das soziale Umfeld um den Begriff Gruppenkul- tur erweitert. Die Gruppenkultur hat in der BWO einen grossen Einfluss auf die Art und Weise, ob und wie der Blick der Bewohnenden über den Tel- lerrand möglich wird. Die Gruppenkultur in den ver- schiedenen Wohngemeinschaften lässt sich gut am Umgang mit Alltäglichem und Neuem ablesen. Bei einigen Gruppen haben Routinen und gere gelte Abläufe eine hohe Bedeutung. Andere Grup- pen legen mehr Wert auf Veränderungen und neue 14 Aktivitäten. Lydia Gerber und Petra Schaller 15
Wohnen und Ateliers WAT Interview mit Cornelia Widmer-Graf WAT-Bereichsleiterin Interview durchgeführt von: Manuela Roschi, Projektmitarbeiterin Welches Ereignis im Bereich Wohnen und Ateliers Welches Gefühl hat das Erlebnis bei dir ausgelöst Wie hat das Erlebnis deinen Alltag verändert? hat dich im Jahr 2020 überrascht? und wie hast du reagiert? Das Organisatorische erhält normalerweise sehr viel Das war der Anruf aus einem Hotel aus der Boden- Meine erste Reaktion war: Finden wir genügend Gewicht. Festzustellen, dass solche Anlässe auch seeregion. Eine Angestellte erkundigte sich nach Mitarbeitende, um diese Ferien durchzuführen? mit weniger Aufwand und kürzerem Vorlauf um- der Zimmerliste für unsere bevorstehenden Ferien. Diese Bedenken legten sich schnell. Denn mir wur- setzbar sind, war für mich eine grosse Erkenntnis. Nach einer ersten Irritation realisierten wir, dass die de einerseits die Kraft der Spontaneität bewusst Ebenso habe ich die Bedeutung von Ferien für un- Gruppenbuchung aufgrund eines Missverständnis- und andererseits liess der Respekt vor der Kurzfris- sere Bewohnerinnen und Bewohner noch deutli- ses nicht storniert worden war. Es standen also un- tigkeit nach. Ein sehr tragendes Gefühl war auch das cher erkannt. Sie unterbrechen den Alltag und öff- erwartet Zimmer für uns bereit, von denen wir nichts Vertrauen in unsere Mitarbeitenden, zu erleben wie nen neue Erfahrungswelten. Noch Wochen später wussten! Gemeinsam blickten wir auf die Ausgangs- wichtig ihnen die Organisation und die Durchfüh- war das Erlebte in den Gruppen Thema. Daher kann lage, prüften unsere Möglichkeiten und entschie- rung dieser Ferien war, nachdem durch Corona be- es gut sein, dass wir künftig vermehrt spontanere, den, unseren Bewohnerinnen und Bewohnern die dingt viele Aktivitäten kurzfristig gestrichen worden der Situation und den Bedürfnissen angepasste Fe- Ferien in diesem für uns alle ungewöhnlichen Jahr waren. Viele Mitarbeitende haben ihre privaten Plä- rienaufenthalte anbieten – mit kleinerem Aufwand, zu ermöglichen. Überrascht hat mich dabei, wie gut ne zurückgestellt, um unseren Bewohnenden diese aber grosser Wirkung für uns alle. «Mir wurde einerseits es uns gelang, diese Ferientage am Bodensee in- Ferientage am Bodensee zu ermöglichen. die ‹Kraft der Spontaneität› nert drei Wochen auf die Beine zu stellen. Denn mei- ne Erfahrung sagte mir, dass genau so etwas nicht bewusst und anderer- möglich sei. seits liess zugleich der Respekt vor der Kurzfris tigkeit nach.» 16 17
Wohnen und Ateliers WAT Interview mit Elisabeth Bühlmann WAT-Bewohnerin Interview durchgeführt von: Manuela Roschi, Projektmitarbeiterin Dies ist eine Geschichte aus dem letzten Jahr von Erstaunlich war, dass Elisabeth den Coiffeur-Besuch Wie hat das Erlebnis deinen Alltag verändert? Elisabeth Bühlmann, einer Bewohnerin der Wohn- genauso schätzte und auch sofort erkannte, dass sie Diese Geschichte zeigt deutlich, wie wichtig für un- gruppe Gecko in Konolfingen. Der Coiffeur-Besuch sich hinsetzen durfte und nun die Haare geschnit- sere Bewohnerinnen und Bewohner Gesellschaft war ein regelmässiges Highlight für sie und konnte ten werden. und Begegnung sind sowie langjährige Beziehun- aufgrund der Covid-Situation nicht mehr wie ge- gen und Rituale wie das Kafi. Das Erlebte hat uns ge- wohnt stattfinden. Nicht fehlen durfte jeweils das Kafi! Unabhängig zeigt, dass es sich lohnt, diese Begegnungsmöglich- vom Ort, das Kafi gehört für Elisabeth zum Coiffeur- keiten und Strukturen aufrechtzuerhalten und somit Elisabeth kann sich nonverbal ausdrücken. Den Besuch dazu. im Alltag viele schöne Momente zu ermöglichen, Wunsch, zum Coiffeur zu gehen, zeigt sie beispiels- die das Leben schlussendlich lebendig machen. weise, indem sie mit ihren Fingern eine Schere Welches Gefühl hat das Erlebnis bei dir ausgelöst darstellt. Ihre Ausdrücke in Worte gefasst hat für und wie hast du reagiert? «Freude! Sobald die So blieb es nicht nur beim Coiffeur. Wir haben unter dieses Interview Steffi Gafner, ihre Bezugsperson. Steffi schildert Elisabeths Gesichtsausdruck, der vor Berücksichtigung der geltenden Regeln eine «Ge- Coiffeuse bei uns eintraf, allem eines ausstrahlt, wenn es ums Haareschnei- cko-Beiz», einen Kiosk, die «Gecko-Fasnacht» und Welches Ereignis hat dich im letzten Jahr den geht: Freude! setzte sich Elisabeth vieles mehr auf die Beine gestellt und dadurch viel überrascht? voller Vorfreude auf zusammen gelacht und das Leben gefeiert. Das war unter anderem der «Freiluft-Coiffeur» und Sobald die Coiffeuse bei uns eingetroffen war, setz- die damit verbundene Freude! te sich Elisabeth voller Vorfreude auf den Stuhl. S ie den Stuhl.» geniesst diese Besuche, die Begegnung und die Steffi erläutert: Ich beginne bei der wirklich langen Berührung von Mensch zu Mensch. Wir erkennen Freundschaft zwischen Elisabeth und Erika, «ihrer» dies daran, dass Elisabeth ihre Augen schliesst und Coiffeuse. Seit über 20 Jahren kennen sie einan- sich entspannt. Die neue Form von Coiffeur-Be- der und es war uns wichtig, diese Begegnung auch such erfreut sich auch bei den anderen Bewohnern nach dem Lockdown wieder zu ermöglichen. So und Bewohnerinnen schnell grosser Beliebtheit. entstand die Idee, den Coiffeur-Besuch an die fri- Sobald Erika bei uns eintrifft, geht das «Rennen» sche Luft zu verlegen, anstatt in den Coiffeursalon um den Stuhl los – wer darf diesmal in den Genuss 18 zu fahren. kommen? 19
«Ich bin gespannt, welche Antworten verschiedener Mitarbeitenden Dynamik die Gruppe entwickelt und welche Rollen- «Wie fühlt es sich wohl an, auf die Frage, worauf sie sich im verteilung sich ergibt.» das weiche Fell des Kaninchens 2021 bei der Umsetzung der Entwicklungs- Sarah Jost und Denise Jörg, Atelier zu berühren? Kann man einem Hamster beim Hamstern zusehen? projekte besonders freuen Wir freuen uns darauf, das herauszufinden! Unsere Ferien- Haustiere machen’s möglich.» Doris Kipfer, WG Topaz «BewohnerInnen selbständig «Spannende Ausgangslage Entscheide treffen lassen, mit neuen Blickwinkeln.» bedeutet, offen und mutig zu Abteilungsleiter Michael Lüthi, sein für Neues.» ADW-Werkstatt Yves Mäder, WG Gecko «Obwohl unser Alltag immer durchgeplant und strukturiert «Neugierig auf die ist, freuen wir uns zu jeder Reaktionen der Menschen Zeit über eine Überraschung.» mit Beeinträchtigung.» 20 Seraina Schlegel, WG Mühlestock Projektleiter Daniel Steiner, 21 ADW-Werkstatt
Werkstatt ADW Einblicke in den Bereich Werkstatt ADW «Eine sehr wertvolle Abwechslung Matthias Widmer und Daniel Oberholzer, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und Anerkennung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.» Abteilungsleiter Michael Lüthi, ADW-Werkstatt In der ADW-Werkstatt haben wir einen Tag lang als Tellerrand-Modell können wir auch feststellen, dass Gäste in einer Arbeitsgruppe in der Produktion mit- die Mitarbeitenden trotz vieler Serienarbeiten Neu- gewirkt. Wir haben damit einen Einblick in die Pers- em und Unbekanntem positiv begegnen. Der ADW- pektive von Mitarbeitenden mit Beeinträchtigun- Werkstatt gelingt das vor allem mit ihrem Arbeits gen erhalten. klima. Es sind nicht unbedingt die Aufträge und Aufgaben, die d as Interesse am Neuen wecken, son- Der Alltag in der ADW-Werkstatt ist oft, wie in den dern es ist die Form, wie sich die Mitarbeitenden Brigitte Habegger meisten anderen Werkstätten mit angepassten Ar- begegnen und Anteil nehmen. Mitwirkende und Ar- beitsplätzen, von einfachen und wiederkehrenden beitsgruppen pflegen zum Beispiel eine Gesprächs- Arbeiten geprägt. Diese meist gleichbleibenden kultur, die von Wertschätzung und persönlichem Routinen führen dazu, dass Mitarbeitende rasch Interesse geprägt ist. Das betrifft die Kultur zwischen eine hohe Sicherheit und Arbeitsqualität erreichen. den Mitarbeitenden und jene zwischen den Vor Solche routinierten Leistungen sind in unserem Tel- gesetzten und Mitarbeitenden. lerrand-Modell innerhalb des Tellerrandes einzu- ordnen. Neu sind sie nur in dem Moment, in dem Ein positiver Umgang mit Neuem wird zusätzlich die Mitarbeitenden den Auftrag das erste Mal aus- gefördert, weil sich die Arbeitsgruppen nicht ein- führen. fach als geschlossene Einheiten verstehen. Es ist möglich, in andere Gruppen zu wechseln oder diese Unsere Beobachtung zeigt, dass es der ADW-Werk- zu besuchen. Mitarbeitende zirkulieren in allen Be- statt trotzdem gelingt, Freude an der Arbeit, Moti- reichen der Werkstatt. Allerdings konnte diese Kul- vation und Lebensenergie im Arbeitsalltag zu för- tur der Durchlässigkeit im letzten Jahr aus bekann- dern. Wir stellen fest, dass die Motivation auch ten Gründen nur eingeschränkt gelebt werden. deswegen entsteht, weil ein Grossteil der Aufträge aus der Wirtschaft stammt. Das macht sichtbar, dass die eigene Arbeitskraft gebraucht wird, und dies Gruppenbild aus 22 erfüllt die Mitarbeitenden mit Stolz. Mit Blick auf das der ADW-Werkstatt 23
ADW-Werkstatt Interview mit Daniel Steiner ADW-Bereichsleiter Interview durchgeführt von: Manuela Roschi, Projektmitarbeiterin Welches Ereignis im Bereich der ADW hat dich Jetzt komme ich zur Flexibilität: Ich habe wirklich Wie hat das Erlebnis deinen Alltag verändert? im Jahr 2020 überrascht? gestaunt, wie sich alle auf das Experiment einge Ein zentraler Faktor bildet die Zusammenarbeit – in Was mich überrascht hat? Da kommen mir spontan lassen haben: Angefangen bei der Einhaltung der zweierlei Hinsicht. Mir wurde erstens bewusst, wie zwei Begriffe zu einem Ereignis in den Sinn: Angst Hygienevorschriften bis zur Einteilung in die jeweili- wichtig die täglichen Begegnungen und die Struktur und Flexibilität. gen Arbeitsgruppen! Dank dieser Flexibilität konn- für unsere Mitarbeitenden sind, wie viel sie bereit ten wir den Auftrag – mit einigen Umwegen – den- sind, auf sich zu nehmen, um in Kontakt zu bleiben Wir erhielten über einen langjährigen Kunden, die noch ausführen. und etwas zu erschaffen. Zweitens haben sich unse- Firma Schelling, einen sehr erfreulichen Auftrag von re Kundenbeziehungen auf neue Weise intensiviert Swatch – eine wirklich «grosse Sache». Wir wussten: Welches Gefühl hat das Erlebnis bei dir ausgelöst und zugleich flexibilisiert. Ich denke beispielsweise um diesen Auftrag gut auszuführen, brauchen wir und wie hast du reagiert? an das wachsende gegenseitige Verständnis und, alle. Aufgrund der Corona-Situation blieben Mit Es war eine Palette an Gefühlen. Auf der einen Seite dass durch die neuen Kommunikationswege ein an- arbeitende aber zu Hause, weil die Angst, sich an spürte ich die Verunsicherung und auf der anderen deres Zusammen-Arbeiten möglich wird. zustecken, sehr gross war. Homeoffice ist für uns in Seite sah ich diese Chance für den Grossauftrag. Da der Produktion jedoch keine Lösung. Wir waren also waren auch eine Portion Nachdenklichkeit und Konkret beibehalten werden wir die Einteilung des «Hier habe ich mich gefordert, die Angst zu verstehen und Vertrauen in Zweifel, ich fragte mich: Wie kriegen wir das alles Mittags in zwei Schichten – es werden also nicht einfach gefragt, was können die Situation zu schaffen. hin? Es war diese innere Spannung, die mich zu- mehr 50 Leute zeitgleich essen. Diese Einteilung gleich antrieb, neue Wege zu finden. Grundsätzlich bringt eine Beruhigung für alle, weniger Lärm, weni- wir in dieser fremd Wir suchten den Kontakt mit unseren Mitarbeiten- habe ich versucht, die Situation zu akzeptieren, ruhig ger Stress – mehr Genuss. bestimmten Situation zum den, führten viele Gespräche und wurden erfinde- zu bleiben und nicht mit Panik zu reagieren. – Man risch. Das zeigte sich in der Organisation von pri nennt das, glaube ich, auch «Fels in der Brandung Guten verändern?» vaten Transporten, in der Miete von zusätzlichen sein» (schmunzelt). Denn eigentlich mag ich Verän- Räumen und in der Einteilung der Mitarbeitenden derungen, hier habe ich mich einfach gefragt: Was in kleine Gruppen. Sogar das Mittagessen wurde können wir in dieser fremdbestimmten Situation anstatt auf einmal nun in fünf Schichten serviert. zum Guten verändern? 24 25
ADW-Werkstatt Interview mit Matthias Röthlisberger ADW-Mitarbeiter Interview durchgeführt von: Manuela Roschi, Projektmitarbeiterin Welches Ereignis hat dich im letzten Jahr Insbesondere die «Schokokopf-Schleuder», die hat Was ich noch erwähnen möchte, ist, dass das Jahr wirklich überrascht? Spass gemacht. Da muss man einen Ball durch ein insgesamt für mich gut verlaufen ist. Es ergab sich Das Grillfest natürlich! Normalerweise gibt es ein- Loch in eine Kiste werfen, wenn dies gelingt, wird für mich die Möglichkeit, längerfristig bei der ADW mal jährlich einen Ausflug, wir fahren dann mit meh- mittels einer Feder ein «Schokokopf» durch die Luft zu bleiben und das freut mich sehr. Diese Arbeit, reren Bussen an einen Ausflugsort. Mit dieser gan- geschleudert. Natürlich geht es dann darum, diesen das Werken und Basteln, machen mir einfach viel zen «Corona-Sache» war das nicht möglich und wir aufzufangen, bevor er zu Boden geht. Naja, ich Freude und ich mag die Menschen hier sehr gerne. dachten, es gebe wohl kein gemeinsames Fest in selbst bin nicht so gut im Fassen und darum war er Daher hatte das Jahr trotz allem auch viel Gutes für diesem Jahr. Und dann gab es eben doch eines! halt manchmal ein bisschen zerdrückt. Gut sind sie mich bereit. Es war für mich überhaupt nicht selbstverständlich, ja trotzdem (schmunzelt). dass wir alle gemeinsam ein Fest im Freien erleben konnten. Da staunte ich, was sie alles auf die Beine Wie hat das Erlebnis deinen Alltag verändert? «Es war eigentlich nicht gestellt haben, trotz der Abstände und Vorschriften. Es war eigentlich nicht nur das Grillfest, sondern das nur das Grillfest, sondern ganze Jahr hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, zusam- Welches Gefühl hat das Erlebnis bei dir aus- men zu feiern. Es fehlt etwas, wenn solche Anlässe das ganze Jahr hat mir gelöst und wie hast du reagiert? nicht stattfinden, da geht etwas verloren. gezeigt, wie wichtig es ist, Eben – ich hatte eine Riesenfreude. Das Zusam- mensein ist einfach wichtig für uns alle und es hat zusammen zu feiern.» mich sehr gefreut, dass es möglich war. Weisst du, wir sind normalerweise alle fast wie eine grosse Fa- milie, doch aufgrund von Corona arbeiten wir seit Monaten immer in denselben Arbeitsgruppen, ver- bringen die Pause mit denselben Leuten. An diesem Tag durften wir uns zwar auch nicht richtig durch mischen, aber dennoch: Man hat immerhin mal wie- der alle gesehen, zusammen gelacht und gespielt. 26 27
Heilpädagogische Sonderschule HPS Einblicke in den Bereich Heilpädagogische Sonderschule (HPS) «Die Herausforderungen in der Psychomotorik Matthias Widmer und Daniel Oberholzer, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW liegen nicht im Finden eines Kompromisses, sondern in der flexiblen und individuellen Anpassung des Raumes an das Kind.» Die Besichtigung der Heilpädagogischen Sonder- Das ist in einer Schulklasse anspruchsvoll, weil meh- schule HPS umfasste einen Tagesbesuch in einer rere Kinder mit sehr unterschiedlichen Beeinträch- Matthias Widmer und Daniel Oberholzer, FHNW Schulklasse und eine Visite in der Psychomotorik. tigungen, Erfahrungen und Interessen beteiligt sind. Die beiden Bereiche unterscheiden sich deutlich. Diese Unterschiedlichkeit der Kinder macht den In der Schulklasse wird eine bestimmte Anzahl Kin- Umgang mit Neuem und Unbekanntem heraus der in vorgegebenen Inhalten gemäss Lehrplan 21 fordernd. Es muss ein gutes Mass an energiespen- unterrichtet. In der Psychomotorik wird mit einem denden Ritualen einerseits und herausfordernden, Kind oder mit kleinen Gruppen von Kindern an in neuen Inhalten andererseits gefunden werden. Die dividuellen Themen gearbeitet. In der Schulklasse Balance muss so liegen, dass möglichst niemand stehen Wissen und Kompetenz im Zentrum. Die über- und niemand unterfordert wird. Psychomotorik strebt den Aufbau von Fähigkeiten an, die dem Kind beim Lernen und in der Entwick- Im Gegensatz dazu kann diese Balance in der Psy- lung helfen. chomotorik mit einem Kind oder mit kleinen Grup- pen leichter gesucht und gefunden werden. Die «Über den Tellerrand schauen» ist für Kinder von Herausforderungen liegen hier nicht im Finden besonders grosser Bedeutung. Kinder können sich eines Kompromisses, sondern in der flexiblen und entwickeln, wenn sie immer wieder in Kontakt mit individuellen Anpassung des Raumes an das Kind, Neuem kommen. Durch das Neue können sie ihr damit es wichtige Schlüsselkompetenzen für eine bisheriges Wissen überprüfen und anpassen. Die möglichst uneingeschränkte Entwicklung aufbauen HPS muss gemäss unserem Tellerrand-Modell dafür kann. sorgen, dass die Kinder genügend Sicherheit und Energie aufbauen, damit sie sich interessiert auf die Angebote ausserhalb ihres Tellerrandes einlassen, welche die HPS zur Verfügung stellt. Timon Sahli und Markus Krebs, 28 Interview Seite 33 29
Heilpädagogische Sonderschule HPS Interview mit Gabriele Erdin HPS-Leiterin Interview durchgeführt von: Manuela Roschi, Projektmitarbeiterin Welches Ereignis im Bereich der HPS hat dich und Schülern Ideen für die ganze Familie mit auf wo wir künftig durch weniger und dafür gezieltere im Jahr 2020 überrascht? den Weg zu geben, damit sie diese Zeit gut über- Aktivität mehr bewirken könnten. Früher starteten Wirklich überrascht hat mich, wie es uns gelungen brücken könnten. wir beispielsweise am Montagmorgen gemeinsam ist, die HPS an einem Wochenende quasi neu zu als ganze Schule in die neue Woche. Dieser Start im erfinden. Ich spreche hier das uns allen bekannte Welches Gefühl hat das Erlebnis bei dir ausgelöst Theatersaal ist jetzt aus Sicherheitsgründen noch Wochenende an, als vom Bundesrat der Lockdown und wie hast du reagiert? nicht möglich. Für Schülerinnen und Schüler, die beschlossen wurde. Es gab nicht ein einziges Gefühl, das ich beschrei- Mühe mit Wechseln oder grossen Gruppen haben, ben könnte. Als der Lockdown kam, sah ich innerlich fängt die Woche im Klassenzimmer nun entspann- Bedingt durch die Umstellung auf den Fernunter- grosse Fragezeichen. Unser Unterricht basiert stark ter an. Für diese Schülerinnen und Schüler hat die richt, rückte die Orientierung am Fortschritt durch auf dem unmittelbaren Kontakt, auf Beziehung – Beschränkung somit etwas Positives. Kompetenzentwicklung und Wissensvermittlung dies funktionierte nun nicht mehr. Dieser Zustand in den Hintergrund. An Wichtigkeit gewann im Ge- der Irritation wich bald einer Erleichterung darüber, Abschliessend ist für mich folgende Erkenntnis genzug der Kontakt zu den Eltern, Schülerinnen was dennoch alles möglich wurde. Ich staunte über zentral: Es ist nicht immer die Fülle, die neue Wege und Schülern. Es galt, neue Wege zu finden, wie wir das freigesetzte Potenzial und den Schub an Kreati- hervorbringt, auch die Enge kann Potenzial und «Es ist nicht immer diesen Kontakt wirkungsvoll gestalten und auf- vität in meinem Team. Was Tage zuvor als unmöglich verborgene Kräfte freisetzen. die Fülle, die neue Wege rechthalten konnten. erschienen war, wurde übers Wochenende möglich. Am meisten beeindruckt hat mich, wie schnell wir hervorbringt, auch Daraus resultierten die zentralen Fragen: Was ist neue Strukturen aufgebaut haben und die virtuelle die Enge kann Potential jetzt wichtig? Wie können wir die Eltern in der Be- Welt für uns nutzbar gemacht haben. treuung der Kinder in dieser Zeit unterstützen? Die und verborgene Kräfte Lehrpersonen erarbeiteten äusserst kreative Inputs. Wie hat das Erlebnis deinen Alltag verändert? freisetzen.» Sie stellten für die Schülerinnen und Schüler Pakete zusammen mit Back- und Nähanleitungen oder mit Es hat uns dazu aufgefordert, noch genauer hin Aufgaben, welche die Kinder in der Natur lösen zuschauen und uns zu fragen: Für wen ist was gut? konnten. Unser Ziel war es, unseren Schülerinnen In diesem Zusammenhang reflektieren wir zurzeit, 30 31
Heilpädagogische Sonderschule HPS Interview mit Timon Sahli und Markus Krebs HPS-Schüler und -Klassenlehrer Interview durchgeführt von: Manuela Roschi, Projektmitarbeiterin Aufgrund von Corona wurde der Unterricht ver- Überrascht haben mich im Winter der Schnee und mehrt in die Natur verlegt. Besonders ein Platz im das Eis auf dem Weg. Wenn du da nicht aufpasst, Zudem haben sie kürzlich entdeckt, dass man auch Wald mit Feuerstelle eignete sich, um gemeinsam macht es «zack» und du liegst am Boden. Das war im Wald «über den Tellerrand schauen» kann. So mit den Schülern die Natur zu entdecken. Regel- eine Sache! haben sie sich mit den Schülern auf den Weg «hinter mässig finden dort nun gemeinsame Mittagessen dem Wald» gemacht, um zu erkunden, was sich statt – bei fast jedem Wetter. Timon, ein Schüler Welches Gefühl hat das Erlebnis bei dir ausgelöst dahinter noch versteckt. Begegnet ist ihnen unter der HPS, erzählt, wie er dieses neue Unterrichts- und wie hast du reagiert? anderem ein treuer Bauernhof-Hund. element erlebt. Uh, es fägt, ich finde das gut! Und wir lachen viel. Besonders, als wir zu zweit wegen des Eises auf dem Timon schmunzelt und ergänzt: Der Hund wollte Welches Ereignis hat dich im letzten Jahr Boden gelandet waren, da lachten wir laut los. Und nichts von uns wissen, nicht einmal gebellt hat er. überrascht? ich staune immer wieder, wie viel da los ist im Wald. «Als wir zu Zweit wegen Ich glaube, der war müde. Die Erlebnisse im Wald. Wir packen jeweils die Ruck- Kürzlich habe ich gesehen, wie Holzfäller an der dem Eis auf dem säcke und laufen «obsi» in den Wald. Manchmal Arbeit sind. Es läuft immer etwas im Wald! stinkt es unterwegs nach «Bschütti», uhhh! Wenn wir Boden landeten, da lachten oben sind, gibt es aber viel zu sehen. Da sind Pilze, Wie hat das Erlebnis deinen Alltag verändert? wir alle laut los.» Tiere und eine Hütte. Zur Hütte gehen wir ab und zu Markus Krebs erzählt, dass sie Ausflüge in den Wald hin und schauen, ob sie noch steht, wenn wir wieder sicher bis in den Sommer beibehalten, denn es ist kommen. Hinein gehen wir natürlich nicht. eine wertvolle Möglichkeit, den Kindern die Natur näherzubringen. Auch Fortschritte sind erkennbar, Wir machen immer ein Feuer, damit wir das Essen zum Beispiel bewegen sich die Schüler viel geübter wärmen können. Einmal war kein Holz mehr da, so- in der Natur und steigen inzwischen gekonnt über mit mussten wir alle zuerst auf Holzsuche, das war Stock und Stein. auch was. 32 33
Impressionen Andrea Wyssmann, Karin Aeschbacher «Es muss ein gutes Mass an energiespendenden Ritualen einerseits und herausfordernden, neuen Inhalten andererseits gefunden werden.» Martin Studer am Grillfest Walter Moser, Schokokopf-Schleuder 34 35
Ausblick Wie geht es weiter mit dem Projekt Einzigartig – «Über den Tellerrand schauen»? wie die Menschen in der BWO Matthias Widmer und Daniel Oberholzer, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Unsere Besuche in der ADW-Werkstatt, im Ateliers- Im zweiten Gruppentyp ist der Alltag klar geregelt Zeit ohne Programm pe hat beispielsweise vorgesehen, Hasen in die WG und im Wohnbereich sowie in der HPS zeigen, dass in und geplant. Damit entsteht bei den Personen ein Durch unverplante Zeitfenster im Alltag werden zu- einziehen zu lassen. Eine andere Wohngruppe wird den Gruppen sehr unterschiedlich mit dem Thema hohes Mass an Stabilität und Sicherheit. Personen sätzliche Möglichkeiten geschaffen, aus dem ge- mit neuen Möbeln experimentieren und genauere «Über den Tellerrand schauen» umgegangen wird. mit einem hohen Interesse an neuen Erlebnissen wohnten Alltag herauszutreten und Neues zu ent- Vorstellungen entwickeln, wie die Bewohnenden Die BWO kann darauf mit einem bewussten Umgang haben hier etwas weniger Möglichkeiten, über den decken. Zum Beispiel wird die ADW-Werkstatt ihre Wohnung einrichten wollen. mit der Gruppenkultur Einfluss nehmen. Ideal ist eine Tellerrand zu schauen. zufällig ausgewählten Personen ermöglichen, Aus- Gruppenkultur, die den Personen und der Gruppe Si- lieferungen von Produkten zu Kunden zu begleiten Ungewöhnliche Orte erobern cherheit und Stabilität innerhalb des Tellerrandes er- Der Alltag im dritten Gruppentyp bietet viele ab- oder die Umgebung der Werkstatt zu erkunden. Bei diesem Thema werden neue Orte «erobert», die möglicht und gleichzeitig Inspiration und Herausfor- wechselnde und spontane Aktivitäten. Dieser Typ ist Eine Wohngruppe plant einen Abend, der völlig frei für die Personen möglichst unbekannt sind. Die derung ausserhalb des Tellerrandes zugänglich macht. attraktiv für Personen mit einer grossen Begeiste- und ohne Plan durchgeführt wird. Orte mit ihren Besonderheiten sollen von Grund auf rung für allerlei Unternehmungen. Dabei ist nicht entdeckt werden können. In der ADW-Werkstatt Wir haben unterschiedliche Gruppenkulturen und immer ganz klar, welche Vorlieben und Interessen Kreative Beteiligung werden ausgewählte Personen beispielsweise die individuelle Verhaltensweisen in der BWO angetrof- die Menschen tatsächlich haben. Vorgespurte Abläufe oder alltagsbezogene Vorga- Produktionsstätten von Auftraggebern besichtigen. fen und in vier Typen eingeteilt. Dabei geht es nicht ben werden bewusst aufgelöst. Einzelne Wohngrup- Eine andere Gruppe will sich einen Tag lang am of darum, welcher Typ besser oder weniger gut ist. Je- Der vierte Gruppentyp ist von einem durchdringen- pen haben sich zu diesem Thema vorgenommen, fenen Feuer im Wald verpflegen. der Typ steht für eine bestimmte Art und Form der den Entdeckergeist und Interesse an der Welt ge- den Bewohnenden eine Auswahl an Lebensmitteln Auseinandersetzung mit Neuem und passt unter- prägt. Personen mit einem guten Wissen, was sie ohne Vorgaben zur Verfügung zu stellen, die dann Wir von der FHNW werten die Wirkung all dieser schiedlich gut zu verschiedenen Personen. Ein Blick interessiert und wie sie dieses Interesse befriedigen zu einem Nachtessen verarbeitet werden – mög- Projekte wissenschaftlich aus. Das neue Wissen wird über den Tellerrand ist bei allen Typen möglich, wird können, passen besonders gut in diesen Gruppentyp. lichst ohne Hilfe der Begleitpersonen. Eine andere anschliessend für das bessere Ansteuern von Ent- jedoch unterschiedlich angeregt. Wohngemeinschaft plant eine Sommernacht unter wicklungschancen in der BWO und anderen Einrich- Gemeinsam mit der BWO wurden vier unterschied- der Führung der Bewohnenden. tungen genutzt. Freuen Sie sich auf den Jahresbe- Im ersten Gruppentyp verbleiben Personen am liche Möglichkeiten entwickelt, wie der Blick über richt 2021, wenn wir von den Ergebnissen aus den liebsten innerhalb des eigenen Tellerrands, und dies den Tellerrand bewusst angeregt werden kann. Die Flexible Nutzung bestehender Räume Projekten berichten! aus freien Stücken. Dieser Gruppentyp eignet sich Gruppen aller Bereiche haben dazu eigene Projekte Scheinbar unveränderlich festgelegte Vorstellungen, gut für Personen, die im Moment nur wenig Energie entwickelt. Diese werden bis im Sommer 2021 um- wie bestimmte Räume genutzt werden, werden be- 36 für Neues zur Verfügung haben. gesetzt. wusst und mit Mut aufgebrochen. Eine Wohngrup- 37
Zahlen und Fakten Stiftung BWO Über die Stiftung BWO Angebote in der Stiftung BWO Spenden 2020 Jahresrechnung 2020 Kinder und Jugendliche mit einer Entwicklungs- Vielen herzlichen Dank für alle Zuwendungen. Wie Wir verzichten, unsere Jahresrechnung 2020 mit verzögerung, einer geistigen oder mehrfachen jedes Jahr durften wir viele Spenden in Empfang Betriebsrechnung, Bilanz, Anhang sowie den Re Beeinträchtigung: nehmen, total einen Betrag von CHF 24 674.00. visionsbericht im Jahresbericht abzudrucken. Wir • Heilpädagogische Schule für Kinder ab 4 Jahren, laden Sie herzlich ein, diese auf unserer Homepage mit Therapien wie Logopädie, Psychomotorik In Gedenken an verschiedene Personen wurde uns Herzlichen Dank zu besichtigen: bwo-langnau.ch • Integrative Sonderschulung in Regelklassen zusätzlich ein Betrag von CHF 4529.80 überreicht. für Ihre Unterstützung Erwachsene mit einer geistigen oder mehrfachen Ihre Spenden zaubern ein Strahlen in die Gesichter von insgesamt Beeinträchtigung: der Menschen mit Beeinträchtigung, verschaffen ih- • Wohngruppen mit integrierten Ateliers nen glückliche, erlebnisreiche Momente und wun- • Wohngruppe für ältere/alte Menschen • Wohngruppe für Menschen mit sehr herausfor- derndem Verhalten und grossem Unterstüt- derbare Erinnerungen, dafür danken wir Ihnen. Die Corona-Zeit hat natürlich auch unsere Arbeit verän- dert. Trotzdem schaffen wir immer wieder Möglich- CHF 29 203.80 zungsbedarf keiten, dass diese Menschen in ihrem Alltag und in • Begleitetes Wohnen ihrer Freizeit unvergessliche und glückliche Momen- • Externe Arbeitsplätze in Ateliers te erleben dürfen, wie z. B. Ferien in Kleingruppen Spenden im Jahr 2020! • Ausbildungs-, Abklärungs- und Umschulungs- am Bodensee. plätze im Bereich Mechanik, Logistik und Administration Unser Dank geht auch an die Freiwilligen für die ge- • Angepasste Arbeitsplätze in der Verpackerei und schenkte Zeit und ihr wertvolles Engagement und Montage sowie Mechanik. die vielen Spenden, die direkt an unsere Gruppen gegangen sind. 38 39
Zahlen und Fakten Stiftung BWO Kennzahlen Stand am 31.12. 2020 2019 2020 2019 Mitarbeitende mit Beeinträchtigung in Ausbildung 188 189 Personal Logistik 9 3 117 114 Mechanik 2 2 Administration 1 1 Total 305 Total 303 Industrie 1 1 Holzbearbeitung PrA 3 2 Metallbauer 1 35 38 Mitarbeitende ohne Beeinträchtigung in Ausbildung Eintritte 15 19 Arbeitsagogik 2 1 Sozialpädagogik 3 3 Total 50 Total 57 FaBe EFZ 7 8 AGS EBA 2 1 Mechanik 4 8 Logistik 0 0 44 39 Austritte Lern- und Bewerbungscoaching 14 15 Lerncoaching 1 Total 58 Total 54 Bewerbungscoaching 1 Mitarbeitende mit Beeinträchtigung 40 Mitarbeitende ohne Beeinträchtigung 41
Zahlen und Fakten Stiftung BWO Personelles der Stiftung BWO Abschlüsse Weiterbildungen Jubilaren Stiftungsmitglieder Erfolgreich ihre Lehre abgeschlossen haben Interne Weiterbildungen BWO-Jubilarinnen und Jubilaren Präsidentin (nach dem Alphabet aufgeführt) • Pflegerische Grundlagen (für Lernende) Cornelia Schwarzenbach, Berufsschullehrerin / • Handlungspläne erstellen 40 Jahre dipl. Erwachsenenbildnerin HF, Bern ADW • Palliative Care, ethische und rechtliche ADW: Streit Rolf Adrian Kräuchi, Polymechaniker EFZ Grundlagen 35 Jahre Vizepräsident Beat Röthlin, Mechanikpraktiker EBA • Einführung Aggressionsmanagement ADW: Fankhauser Anita, Gerber Martin, Günter Christine Schär von Steiger, Juristin, Burgdorf Ilya Regamey, Polymechaniker EFZ • Formen von Behinderungen Andreas, Pietrogiovanna René, Reber Hedi Nico Eigl, Polymechaniker EFZ (für neue Mitarbeitende ohne Fachausbildung) WAT: Mahindan Gnanasundaram Mitglieder Robiel Tesfahans, Mechanikpraktiker EBA 30 Jahre Martin Furter, Architekt, Langenthal Weitere, geplante Weiterbildungen wurden ADW: Schäppi Thomas, Steiner Daniel, Beat Luginbühl, Fürsprecher, Bern Abschlüsse in Partnerfirmen wegen Corona abgesagt oder verschoben. Vuillemier Jean, Wüthrich Andreas Robert Naville, Unternehmer, Uetikon am See Kenny Nett, Holzbearbeiter PrA 25 Jahre Johann Sommer, Wirtschaftsprüfer, Langnau i.E. Paolo Bertoldo, Logistiker EBA ADW: Krähenbühl Tobias, Zwygart Katharina Rea Nejedly, Pensionierte Radiologiefachfrau, Worb 15 Jahre Wohnen und Ateliers ADW: Bärtsch Maria, Studer Martin Geschäftsführerin Bruno Jakob, FaBe EFZ 10 Jahre Kathrin Wanner, Bern Cornelia Löffel, Sozialpädagogin HF ADW: Arumugam Yasinthan, Baumann Susanne, Daniela Roth, FaBe EFZ Michel Erika, Wittwer Gottfried Jasmin Tanner, AGS EBA HPS: Müller Brigitte WAT: Lüthi Kathrin, Wettstein Sabrina Wir gratulieren allen herzlich zum erfolgreichen Abschluss und wünschen ihnen für die berufliche Wir gratulieren ihnen und bedanken uns Zukunft viel Freude und Erfolg. herzlich für ihre grosse BWO-Treue. 42 43
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