Bericht aus Brüssel - Hessen
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Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union 21, Rue Montoyer, B- 1000 Bruxelles Tel.: 0032.2.739.59.00 Fax: 0032.2.732.48.13 E-mail: hessen.eu@lv-bruessel.hessen.de
Inhaltsverzeichnis Seite Europäisches Parlament 3 Ausschuss der Regionen 5 Wirtschaft 5 Energie 8 Forschung 8 Finanzdienstleistungen 9 Finanzen 10 Soziales 12 Gesundheit und Verbraucherschutz 13 Umwelt 14 Landwirtschaft 15 Justiz 15 Inneres 16 Bildung und Kultur 16 EU-Förderprogramme 17 Veranstaltungen 18 Vorschau 21 Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 2
Europäisches Parlament Plenarsitzung des Europäischen Parlaments vom 15. - 18.09.2014 in Straßburg Assoziierungsabkommen zwischen der EU und der Ukraine Am 16.09.2014 gab das EP-Plenum seine Zustimmung zum Abschluss des Assoziie- rungsabkommens zwischen der EU und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der Uk- raine andererseits mit einer Mehrheit von 535 - 127 – 35. Das EP in Straßburg und das Parlament in Kiew stimmten zeitgleich und per Video verbunden ab. Die Zere- monie sollte die beiden Städte symbolisch verbinden. EP-Präsident Martin Schulz (S&D/DEU) sprach in diesem Zusammenhang von einer "Sternstunde der Demokra- tie". Er versprach den Kollegen des ukrainischen Parlaments, dass das EP immer zur territorialen Integrität der Ukraine stehen würde. Das Abkommen sieht eine politische Assoziation sowie freien Handel vor. Die politischen Bestimmungen sorgen für eine Annäherung der Ukraine an die EU, indem sie neue Foren für den politischen Dialog öffnen und Grundregeln für die Zusammenarbeit in Bereichen wie Energie, Verkehr und Bildung festlegen. Es verlangt von der Ukraine die Umsetzung von Reformen und die Achtung demokratischer Grundsätze, der Menschenrechte und des Rechts- staatsprinzips. Weiterhin führt das Abkommen zu größerer Arbeitnehmerfreizügigkeit und schafft Voraussetzungen für die Einführung einer Regelung für visumfreies Rei- sen und die Annäherung der Rechtssysteme durch detaillierte Zeitpläne für die Ukra- ine zur Umsetzung von Teilen des EU-acquis in nationales Recht. Das vertiefte und umfassende Freihandelsabkommen soll zu einer starken Integration beider Märkte führen, indem Importzölle und andere Handelsschranken abgeschafft werden. In be- sonders sensiblen Bereichen wird es jedoch Einschränkungen und Übergangsfristen geben, wie zum Beispiel beim Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Nach der Abstimmung im EP und dem Parlament der Ukraine wird das Abkommen provi- sorisch gelten, wobei das Datum noch vom Rat bestätigt werden muss. Um endgültig in Kraft zu treten, muss das Assoziierungsabkommen noch durch die 28 Mitglied- staaten ratifiziert werden. Bisher ist dies in sechs Mitgliedstaaten geschehen. Reaktion der EU auf die Krisen in Irak und Syrien Das EP hat die Ermordung der Journalisten James Foley und Steven Sotloff und je- ne des britischen Entwicklungshelfers David Haines durch den IS ("Islamischer Staat") in einer am 18.09.2014 verabschiedeten Entschließung scharf verurteilt. Die EU müsse den nationalen und lokalen Behörden des Irak mit allen zu Gebote ste- henden Mitteln, einschließlich angemessener militärischer Unterstützung, Beistand leisten, so die Abgeordneten. Die Schaffung und Ausdehnung des „Islamischen Kali- fats“ und die Aktivitäten anderer extremistischer Gruppen im Irak und in Syrien stell- ten eine unmittelbare Bedrohung für die Sicherheit europäischer Staaten dar. Lang- fristig würde nur eine dauerhafte politische Lösung für den Konflikt in Syrien dazu beitragen, die von IS und anderen extremistischen Organisationen ausgehende Be- drohung zu bannen. Die Abgeordneten verurteilen entschieden die Angriffe auf zivile Ziele, sowie den Einsatz von Hinrichtungen und sexueller Gewalt durch den IS im Irak und in Syrien und fordern, dass diejenigen, die diese Straftaten begangen ha- ben, nicht straffrei bleiben sollten. Um den Zugriff des IS auf materielle und finanziel- le Ressourcen einzudämmen, drängen die Abgeordneten darauf, das UN- Waffenembargo und das Einfrieren von Vermögenswerten wirksamer anzuwenden. Sie fordern die EU daher auf, Sanktionen gegen alle (Regierungen sowie öffentliche oder private Unternehmen) zu verhängen, die an der Beförderung, der Umwandlung, der Raffinierung und der Vermarktung von Öl beteiligt sind, das in vom IS kontrollier- ten Gebieten gefördert wurde, und gleichzeitig die Finanzströme rigoros zu kontrollie- ren, um zu verhindern, dass der IS wirtschaftlich tätig sein und Steueroasen ausnut- Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 3
zen kann. Im Text der Entschließung begrüßen die Abgeordneten den Beschluss einzelner Mitgliedstaaten (darunter DEU), dem Ersuchen der kurdischen Regional- behörden um rasche Bereitstellung militärischen Materials nachzukommen und for- dern die Mitgliedstaaten auf, ihre Anstrengungen zu koordinieren. Sie begrüßen wei- terhin die Bildung einer internationalen Koalition gegen den IS sowie den Beschluss der Arabischen Liga, bei der Bekämpfung der Milizen in Syrien und im Irak mit der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten. Russland-Embargo: Hilfsmaßnahmen für EU-Landwirte Agrarkommissar Dacian Cioloş nahm am 15.09.2014 an einer Debatte über zusätzli- che Hilfsmaßnahmen für EU-Landwirte angesichts der Moskauer Importbeschrän- kungen für Lebensmittel teil. Russland hatte ein Embargo für Obst und Gemüse so- wie Milch- und Fleischerzeugnisse verhängt (siehe Beitrag unter „Landwirtschaft“). Europäische Jugendinitiative: Debatte zum Stand der Umsetzung Am 17.09.2014 diskutierten die Abgeordneten mit Vertretern von Rat und Kommissi- on über die bisherigen Fortschritte der Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der Euro- päischen Jugendinitiative. Die mit 6 Mrd. EUR finanzierte Europäische Jugendinitiati- ve wurde im Januar 2014 ins Leben gerufen und soll Mitgliedstaaten dabei unterstüt- zen, Jugendarbeitslosigkeit in Regionen zu bekämpfen, in denen sie über 25% liegt (siehe Beitrag unter „Soziales“). Ebola-Epidemie in Westafrika Der Ausbruch des Ebola-Virus in West-Afrika wurde von der internationalen Gemein- schaft unterschätzt und stellt nun eine globale sicherheitspolitische Herausforderung dar, erklärten die Abgeordneten in einer am 18.09.2014 verabschiedeten Entschlie- ßung (siehe Beitrag unter „Gesundheit und Verbraucherschutz“). Debatte zum Haushalt 2015 Die italienische Ratspräsidentschaft stellte am 16.09.2014 den gemeinsamen Stand- punkt des Rates zum EU-Haushaltsentwurf 2015 im Plenum vor. Danach soll das Budget 145,1 Mrd. EURO für Verpflichtungs- und 140,0 Mrd. EURO für Zahlungser- mächtigungen umfassen. Die vom Rat vorgesehenen Kürzungen wurden vom Haus- haltskommissar Jacek Dominik, den Ko-Berichterstattern Eider Gardiazabal Rubial (S&D/ESP) und Monika Hohlmeier (EVP/DEU) sowie dem Vorsitzenden des Haus- haltsausschusses Jean Arthuis (ALDE/FRA) in einer vergleichsweise kurzen Aus- sprache abgelehnt (siehe Beitrag unter „Finanzen“). Digitaler Binnenmarkt In einer Debatte am 16.09.2014 mit Binnenmarktkommissar Michel Barnier betonten die Abgeordneten, dass weitere Anstrengungen erforderlich seien, um den EU- Binnenmarkt fürs Digitale stärker zu integrieren (siehe Beitrag unter „Wirtschaft“). Freihandelsabkommen EU-Kanada (CETA) In einer Debatte mit EU-Handelskommissar Karel De Gucht am 16.09.2014 haben die Abgeordneten ihre Sorgen und Hoffnungen bezüglich des Wirtschafts- und Han- delsabkommens zwischen der EU und Kanada (CETA) zum Ausdruck gebracht. Das Abkommen wurde bereits verhandelt, bedarf aber noch der Zustimmung des Parla- ments, um in Kraft zu treten (siehe Beitrag unter „Wirtschaft“). Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 4
Ausschuss der Regionen AdR; 25. ECOS-Fachkommissionssitzung Am 15.09.2014 fand in Brüssel die 25. ECOS-Fachkommissionssitzung des AdR statt. Es wurde über folgende Stellungnahmen abgestimmt: Paket zur Industriepolitik und Antizipation von Veränderungen und Umstrukturierungen. Darüber hinaus wur- den Arbeitspapiere zu den Themen Strategischer Rahmen der EU für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz 2014-2020 und zum Grünen Aktionsplan für KMU vorgestellt. http://www.toad.cor.europa.eu/AgendaDocuments.aspx?pmi=RmFYXXWy9u9pIcVzS ZM2OL8GtjmY4lA6oJJ4tL7WYIw%3d&ViewDoc=true AdR; 25. CIVEX-Fachkommissionssitzung Am 22./23.09.2014 fand in Brindisi (ITL) die 25. CIVEX-Fachkommissionssitzung des AdR statt. Es wurde über folgende Stellungnahmen abgestimmt: Paket zur Europäi- schen Nachbarschaftspolitik und zu „Europa seinen Bürgern wieder näherbringen – mit einer intensiveren, besseren Kommunikation auf lokaler Ebene“. Darüber hinaus wurde ein Arbeitspapier zum Thema „lokale und regionale Gebietskörperschaften und der Schutz der Rechtsstaatlichkeit und der Grundrechte auf mehreren Ebenen in der EU“ vorgestellt. http://www.toad.cor.europa.eu/AgendaDocuments.aspx?pmi=RmFYXXWy9u9pIcVzS ZM2OPQLCO8zrXVq6AGYeqmHsrM%3d&ViewDoc=true AdR; 23. EDUC-Fachkommissionssitzung Am 25.09.2014 fand in Brüssel die 23. EDUC-Fachkommissionssitzung des AdR statt. Es wurde über folgende Stellungnahmen abgestimmt: Internet-Politik und Inter- net-Governance, „Der europäische Film im digitalen Zeitalter“ und „Qualifikationen und Kompetenzen, die durch nicht-formales und informelles Lernen erworben wur- den“, sowie „Vernetztes Europa – das große Potenzial der IKT-Branche als Wachs- tumsquelle“. Darüber hinaus wurde ein Arbeitspapier zum Thema „Lebenslanges Lernen vor dem Hintergrund der Halbzeitbewertung der Europa-2020-Strategie“ vor- gestellt. http://www.toad.cor.europa.eu/AgendaDocuments.aspx?pmi=ha5jDW%2bOWSH1a9 yFWFzBH0myxsAZDhjNWPJeH5l%2b95Y%3d&ViewDoc=true Wirtschaft Kommission; Genehmigung für Übernahme von Haselnuss-Unternehmen Oltan durch Ferrero erteilt Die Kommission hat am 12.09.2014 die geplante Übernahme des in der Verarbeitung und im Handel von Haselnüssen tätigen Unternehmens Oltan durch das Unterneh- men Ferrero International S.A. genehmigt. Aus dem Zusammenschluss wird, mit rund 70% der weltweiten Haselnussproduktion, der weltweit größte Haselnusslieferant entstehen. Nachdem der geplante Zusammenschluss am 07.08.2014 bei der Kom- mission zur Genehmigung angemeldet wurde, prüfte die Kommission diesen nach der EU-Fusionskontrollverordnung und kam zu dem Schluss, dass das Vorhaben keinen wettbewerbsrechtlichen Bedenken begegnet. Sie begründete ihre Entschei- dung damit, dass das Unternehmen auch nach dem Zusammenschluss starkem Wettbewerb ausgesetzt sein wird. Darüber hinaus seien weitere Wettbewerber in den Markt eingetreten oder hätten ihre Marktpräsenz ausgebaut. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-997_de.htm Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 5
Kommission; Ausschreibungen für das "FIWARE Accelerator"-Programm Die Kommission gab am 17.09.2014 den Startschuss für das neue "FIWARE Ac- celerator"- Programm. Für dieses Programm stehen insgesamt 80 Mio. EUR zur Ver- fügung. FIWARE ist Teil der EU-Public-Private-Partnership für das Internet der Zu- kunft. Die Technologie ermöglicht die einfache Entwicklung und Bereitstellung von modernen Internet-Apps. FIWARE wurde in einer Reihe großer Studien in Unter- nehmen aus den Bereichen Energie, Gesundheit, Logistik, Landwirtschaft und Krea- tivwirtschaft getestet. Jetzt soll diese Möglichkeit auch KMU, Startups und Web- Unternehmen eröffnet werden. Die FIWARE Accelerators werden die talentiertesten Teams und Geschäftsideen mit FIWARE-Technologie auswählen, unterstützen und finanzieren. Über 1000 Unternehmen und Entwickler von Apps sollen davon mit Zu- schüssen bis zu 150.000 EUR profitieren. http://www.fi-ware.org/ EP; Debatte zum Freihandelsabkommen EU-Kanada (CETA) Am 16.09.2014 fand im EP-Plenum eine Debatte zum Freihandelsabkommen EU- Kanada (CETA) statt. Handelskommissar Karel De Gucht erläuterte zunächst die Eckpunkte des Freihandelsabkommens. Zölle sollten auf beiden Seiten fallen, mit Ausnahme einiger landwirtschaftlicher Güter. Er versicherte, dass bestimmte Produk- te auf Grund ihrer besonderen Herkunft auch künftig geschützt werden würden (z.B. Parmesan, Schwarzwälder Schinken). Zudem unterstrich er die Aufrechterhaltung der hohen Sozial-, Arbeits- und Umweltstandards. Zu den Bestimmungen zur Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Investoren und Staaten (ISDS) sagte er, dass sich die Kommission der Sorgen über dieses Instrument der Streitbeilegung bewusst sei. In der anschließenden Debatte brachten die MdEP ihre Sorgen und Hoffnungen bezüglich des Wirtschafts- und Handelsabkommens zwischen der EU und Kanada (CETA) zum Ausdruck. Die MdEP begrüßten die Erfolge des Verhand- lungsteams der Kommission, Zugang zum öffentlichen Auftragswesen in Kanada er- halten sowie 145 geschützte geografische Angaben der EU verteidigt zu haben. Vie- le betonten, dass es wichtig sei, Zugang zu neuen Märkten für Unternehmen aus der EU zu schaffen, um die Verluste bei Geschäften mit Russland auszugleichen. Die Haupteinwände bezogen sich auf die Bestimmungen zur Schlichtung von Streitigkei- ten zwischen Investoren und Staaten (ISDS). Das Abkommen wurde bereits verhan- delt, bedarf aber noch der Zustimmung des EP. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news- room/content/20140912IPR61965/html/Abgeordnete-gespalten-beim- Freihandelsabkommen-mit-Kanada EP; Debatte zum digitalen Binnenmarkt In einer Debatte im EP-Plenum am 16.09.2014 mit Binnenmarktkommissar Michel Barnier betonten die MdEP, dass weitere Anstrengungen erforderlich seien, um den digitalen Binnenmarkt stärker zu integrieren. So soll dessen Potenzial, starkes Wachstum anzustoßen und Arbeitsplätze zu schaffen, besser ausgeschöpft werden. Um die 28 nationalen digitalen Märkte in der EU zusammenzubringen, sollten Maß- nahmen wie das Ende der Roaming-Entgelte, die Förderung des elektronischen Ge- schäftsverkehrs, die Gewährleistung eines offenen Zugangs zum Internet, die neutra- le Behandlung der Dienstleister sowie ein besserer Datenschutz vorangetrieben wer- den. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news- room/content/20140915IPR62604/html/Der-digitale-Binnenmarkt-muss-besser- integriert-werden Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 6
EuGH; Kein Markenschutz für Tripp-Trapp-Form bei Kinderstühlen Mit Urteil vom 18.09.2014 entschied der EuGH in der Rechtssache C-205/13, dass Formen, die durch die Funktion der Ware bedingt sind, und Formen, die einer Ware mit mehreren Eigenschaften in unterschiedlicher Weise jeweils einen wesentlichen Wert verleihen, von der Eintragung als Marke ausgeschlossen werden können. Wür- den solche Formen einem einzigen Wirtschaftsteilnehmer vorbehalten, würde diesem Marktteilnehmer ein Monopol auf die wesentlichen Eigenschaften der Waren ge- währt. Dadurch würde das Ziel des Markenschutzes beeinträchtigt. Hintergrund war die Entscheidung eines niederländischen Gerichts, dass die Eintragung der Form des Kinderstuhles „Tripp-Trapp“ als dreidimensionale Marke für ungültig erklärt hatte (vgl. BaB 10/2014). Der mit einer Kassationsbeschwerde befasste Hoge Raad der Nederlanden (Oberstes Gericht der Niederlande) reichte beim EuGH daraufhin ein Vorabentscheidungsersuchen zu den Gründen ein, aus denen die Eintragung einer aus der Form der Ware bestehenden Marke abgelehnt oder für ungültig erklärt wer- den kann. Der EuGH stellte fest, dass beide Eintragungshindernisse eigenständig sind. Damit ist die Eintragung eines Zeichens, das ausschließlich aus der Form der Ware oder aus der grafischen Darstellung dieser Form besteht, als Marke unmöglich, sobald auch nur eines der genannten Eintragungshindernisse erfüllt ist. http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text=&docid=157848&pageIndex =0&doclang=DE&mode=lst& EuGH; Mindestlohn bei öffentlichen Aufträgen gilt nicht zwingend im Ausland Der EuGH hat mit Urteil vom 18.09.2014 in der Rechtssache C-549/13 in einem Vor- abentscheidungsersuchen entschieden, dass die Mindestlohn-Vorgaben bei der Vergabe öffentlicher Aufträge nicht für im Ausland ansässige Arbeitnehmer gelten, wenn diese Arbeitnehmer den betreffenden Auftrag ausschließlich im Ausland aus- führen. Nach Auffassung des EuGH läuft es in einer Situation, in der ein Bieter beab- sichtigt, einen öffentlichen Auftrag ausschließlich durch Inanspruchnahme von Ar- beitnehmern auszuführen, die bei einem Nachunternehmer mit Sitz in einem anderen Mitgliedstaat als dem des öffentlichen Auftraggebers beschäftigt sind, der Dienstleis- tungsfreiheit zuwider, wenn der Mitgliedstaat, dem der öffentliche Auftraggeber an- gehört, den Nachunternehmer verpflichtet, den Arbeitnehmern ein Mindestentgelt zu zahlen. Der Schutz von Arbeitnehmern vor Lohndumping sei zwar grundsätzlich ge- rechtfertigt, aber dafür müssten auch die Lebenshaltungskosten in dem Mitgliedstaat berücksichtigt werden, in dem sie arbeiteten. Hintergrund des Urteils ist der Streit um die Vergabe eines Auftrags der Stadt Dortmund zur Aktendigitalisierung. Im Rahmen der Ausschreibung verlangte die Stadt Dortmund in Anwendung des Gesetzes über die Sicherung von Tariftreue und Sozialstandards sowie fairen Wettbewerb bei der Vergabe öffentlicher Aufträge von allen Bietern, dass das Mindestentgelt von 8,62 EUR auch den Arbeitnehmern zu gewährleisten sei, die bei einem vom Bieter vorge- sehenen Nachunternehmer mit Sitz in einem anderen Mitgliedstaat (im vorliegenden Fall POL) beschäftigt sind und den betreffenden Auftrag ausschließlich in diesem Mitgliedstaat ausführen. Die an diesem Auftrag interessierte deutsche Bundesdru- ckerei rief hiergegen die zuständige Vergabekammer in Deutschland an, die ihrer- seits Zweifel an der Vereinbarkeit der fraglichen Regelung (in deren Anwendung durch die Stadt Dortmund) mit dem Unionsrecht hat, und sich deshalb an den EuGH wandte. http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text=&docid=157851&pageIndex =0&doclang=DE&mode=req&dir=&occ=first&part=1 Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 7
Energie Kommission; Runder Tisch zu geothermischer Energie in Europa Am 19.09.2014 haben sich der Energiekommissar Günther H. Oettinger, die isländi- sche Ministerin für Industrie und Handel, Ragnheiður Elín Árnadóttir und über 60 Ex- perten im Rahmen eines runden Tisches zu Gesprächen hinsichtlich geothermischer Energie in Europa getroffen. Schwerpunkt der Expertenrunde war das Potenzial der geothermischen Energie für die Fernwärme. In seiner Eröffnungsrede hob der Ener- giekommissar die führende Stellung Islands im Bereich der Nutzung der Geothermie hervor und warb für ein Wachstum dieser Methode in Europa, die mindestens 6% des geforderten Ausbaus des Anteils der erneuerbaren Energie im Bereich des Wärmesektors liefern könnte, die bis 2020 erreicht werden muss. Im Rahmen der Diskussion wurden dem Wachstum entgegenstehende Barrieren in Europa im Be- reich der geothermischen Energie, insbesondere der geothermischen Fernwärme, besprochen. Die politischen Entscheidungsträger sollten die notwendigen Maßnah- men ergreifen, um die Einführung von geothermischer Energie in den Energiemix zu beschleunigen. Das Potenzial Europas für geothermische Energie müsse genutzt werden und Entwicklungen in diesem Bereich vorangetrieben werden. Hierbei könne die EU von der Expertise Islands profitieren. http://ec.europa.eu/commission_2010- 2014/oettinger/headlines/news/2014/09/doc/20140919_03_agenda_iseu_geo.pdf Forschung Kommission; Zweiter Fortschrittsbericht zum Europäischen Forschungsraum Die Kommission hat am 16.09.2014 ihren Zweiten Fortschrittsbericht zum Europäi- schen Forschungsraum (EFR) vorgelegt, in dem sie auf dem Weg zur Vollendung des EFR den derzeitigen Stand der Integration bemisst und Empfehlungen zum wei- teren Handeln der Mitgliedstaaten gibt. Der EFR soll vergleichbar den vier Grundfrei- heiten im Europäischen Binnenmarkt einen unbegrenzten Verkehr von Forschungs- ergebnissen, die grenzenlose Zusammenarbeit und den Austausch von Forschern in Europa ermöglichen und gemeinsame Standards setzen. In ihrem aktuellen Bericht stellt die Kommission fest, dass die 2012 festgelegten Bedingungen zur Vollendung des EFR nun geschaffen seien. So sei der EFR zum Bestandteil des Europäischen Semesters und somit auch Teil der Reformanstrengungen der Mitgliedstaaten ge- worden. Es gebe einen EFR-Monitoring-Mechanismus, der die Entwicklung fortlau- fend überwache. Darüber hinaus bestehe große Bereitschaft von Forschungseinrich- tungen und der Forscher-Community, diesen Prozess aktiv mitzugestalten. Allerdings stellt die Kommission nach wie vor große Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten fest, was die Offenheit der jeweiligen Forschungssysteme für Forscherinnen und Forscher anderer Länder, aber auch die Offenheit bei der Vergabe von staatlichen Fördermitteln an gebietsfremde Forscher anbelangt. Die Mitgliedstaaten haben sich verpflichtet, bis Mitte 2015 jeweils nationale EFR-„Fahrpläne“ zu entwickeln, in denen sie darlegen, wie sie den weiteren Weg zur Vollendung des EFR jeweils zu gestalten beabsichtigen. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1003_de.htm Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 8
Finanzdienstleistungen EP; Währungsdialog mit EZB-Präsident Mario Draghi Der EP-Wirtschaftsausschuss führte am 22.09.2014 seinen regelmäßigen Wäh- rungsdialog mit EZB-Präsident Mario Draghi. Die wirtschaftliche Erholung und das Realwachstum in der Eurozone verlieren nach seiner Einschätzung an Dynamik, auch sei in einer Reihe von Mitgliedstaaten die Arbeitslosigkeit zu hoch und die Kre- ditvergabe durch Banken zu niedrig. Draghi unterstrich das Erfordernis eines ge- meinsamen geldpolitischen Kurses, die derzeitigen zinspolitischen Maßnahmen der EZB hielt er mit Blick auf die Gewährleistung der Preisstabilität und die Kreditvergabe an die Realwirtschaft weiterhin für erforderlich. Er betonte, dass die geldpolitischen Maßnahmen der EZB nur dann nachhaltige Wirkung erzielen, wenn sie durch Struk- turreformen und Maßnahmen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit begleitet werden. Im Rahmen des einheitlichen Aufsichtsmechanismus sah Draghi kein Prob- lem, die Aufsichtsfunktionen der EZB von ihren geldpolitischen Aufgaben klar zu trennen. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news- room/content/20140922IPR67002/html/Economic-recovery-is-slowing-but- banks%E2%80%99-confidence-in-SMEs-is-up-says-Draghi EP; Aussprache mit Binnenmarktkommissar Michel Barnier Der EP-Wirtschaftsausschuss führte am 22.09.2014 eine Aussprache mit Binnen- marktkommissar Michel Barnier. Ausgehend von den Vereinbarungen der G20 zog Barnier eine positive Bilanz der auf EU-Ebene verabschiedeten Legislativmaßnah- men zur Krisenbekämpfung und zur künftigen Krisenprävention. Er betonte, dass die ökonomischen Folgen der Krise nach wie vor spürbar sind und hob als künftige Her- ausforderungen die Bankenstrukturreform und die regulatorische Erfassung von Schattenbanken hervor. Zentrales Thema der Aussprache war die Bemessung der Beiträge der Kreditinstitute in den Abwicklungsfonds im Rahmen des einheitlichen Abwicklungsmechanismus. Barnier skizzierte die bisherigen Arbeiten zu den dazu von der Kommission im Oktober 2014 vorzulegenden Vorschlägen für einen delegier- ten Rechtsakt und für einen Durchführungsrechtsakt. Fraktionsübergreifend wurde eine stärkere Entlastung kleinerer Banken bei der Beitragsbemessung gefordert, ins- besondere durch Einhaltung des Proportionalitätsprinzips durch deutlich stärkere Ri- sikogewichtung. Kritisch wurden auch die Pläne der Kommission gewertet, Derivate- Positionen nach der Nettingmethode zu berücksichtigen. EP; Bankenabwicklung / Bankenabwicklungsfonds Am 09.09.2014 richteten 14 Abgeordnete der EVP, der S&D und der GRÜNEN ein gemeinsames Schreiben an Binnenmarktkommissar Michel Barnier. Darin äußerten sie gegenüber den derzeitigen Überlegungen der Kommission zur Bemessung der Beiträge der Kreditinstitute in den Abwicklungsfonds ernste Bedenken und forderten eine deutlich stärkere Entlastung kleinerer Banken. Gefordert wurden insbesondere die Einhaltung des Proportionalitätsprinzips durch deutlich stärkere Risikogewich- tung, Ausnahmen für Förderbanken, keine Privilegierung für Intragruppenverbindlich- keiten und keine steuerliche Absetzbarkeit der Bankenabgabe. Kritisiert wurden auch die Pläne der Kommission, Derivate-Positionen nach der Nettingmethode zu berück- sichtigen. http://www.simon2009.de/index.php?mod=article&op=show&nr=82714 EP; Anhörung der Vorsitzenden der Europäischen Aufsichtsbehörden Der EP-Wirtschaftsausschuss führte am 23.09.2014 eine Anhörung des Vorsitzen- den der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde, Andrea Enria, des Vorsitzenden der Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 9
Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersvorsorge, Gabriel Bernardino und des Vorsitzenden der Europäischen Wertpa- pier- und Marktaufsichtsbehörde, Steven Maijoor, durch. Die Vorsitzenden der Euro- päischen Aufsichtsbehörden berichteten über die wesentlichen Aspekte ihrer jeweili- gen Arbeiten. Deutlich wurde, dass der Verbraucherschutz, etwa im Bereich von Leit- linien für Produktinformationen, zunehmend ein Schwerpunktthema für die drei Auf- sichtsbehörden wird. Im Rahmen der Aussprache waren, mit Blick auf die anstehen- de Überprüfung des Europäischen Systems der Finanzaufsicht, die Fragen der fi- nanziellen und personellen Ressourcen sowie der Befugnisse der drei Aufsichtsbe- hörden zentrale Themen. Übereinstimmend betonten die Vorsitzenden, weder die Ressourcen noch die Befugnisse seien zur sachgerechten Aufgabenerfüllung ausrei- chend. Gegenüber der derzeitigen Finanzierung der Aufsichtsbehörden favorisierten die Vorsitzenden eine vollständige Finanzierung aus dem EU-Haushalt, um die Un- abhängigkeit der Aufsichtsbehörden zu stärken. Finanzen Kommission; Klage gegen DEU wegen Vorschriften zur MwSt.-Erstattung Am 25.09.2014 teilte die Kommission mit, Klage gegen DEU vor dem EuGH erheben zu wollen. Die deutschen Vorschriften für Mwst.-Erstattungsanträge auf Gegenstän- de und Dienstleistungen wirkten sich laut Kommission diskriminierend auf Marktbetei- ligte aus Nicht-EU-Staaten aus. Außerhalb der EU ansässige Steuerpflichtige müss- ten demnach Anträge auf Erstattung der Mwst. persönlich unterschreiben, wohinge- gen in DEU Ansässige einem Dritten die Vollmacht dazu erteilen könnten. Gegen Grundsätze der Wirksamkeit, der Verhältnismäßigkeit und der Gleichwertigkeit des EU-Rechts würde damit verstoßen. Eine im September 2012 an DEU gerichtete Auf- forderung der Kommission, die Vorschriften an das EU-Recht anzupassen, sei nicht berücksichtigt worden. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1038_de.htm?locale=en Kommission, EuGH: Klage gegen NDL wegen Mwst.-Befreiung bei Wasser- sportaktivitäten Die Kommission teilte am 25.09.2014 mit, vor dem EuGH Klage gegen NDL erhoben zu haben, da NDL die EU-Regelung über Befreiung von der MwSt. bei Wasser- sportaktivitäten nicht vollständig umsetze. Die Befreiung würde in NDL nur gewährt, wenn die betreffende Organisation keine fest angestellten Mitarbeiter beschäftigten. Dies sei jedoch keine Bedingung der Mwst.-Richtlinie. Gleichzeitig ginge die Befrei- ung von der Steuer bei der Pacht von Liege- und Anlegeplätzen für Boote zu weit. Nachdem NDL einer Aufforderung der Kommission nicht nachgekommen wären, wä- re nun die Klage vor dem EuGH gefolgt. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1040_de.htm?locale=en Kommission; Steuerkommissar Semeta begrüßt Einigung der G20- Finanzminister auf neue Maßnahmen gegen Steuervermeidung Steuerkommissar Algirdas Semeta (LIT) hat das Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der internationalen Steuervermeidung durch Unternehmen begrüßt, das am 21.09.2014 von den G20-Finanzministern in Cairns, Australien, gebilligt wurde. Die Minister einigten sich auf einen ersten Empfehlungskatalog, der sich einigen im Akti- onsplan der OECD zur Bekämpfung von Gewinnverkürzung und Gewinnverlagerung (Action Plan on Base Erosion and Profit Shifting – BEPS) festgelegten Schlüsselbe- reichen widmet. Durch die Umsetzung der Empfehlungen soll weltweit für mehr Steuergerechtigkeit und einen gerechteren Wettbewerb gesorgt werden. Die Kom- Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 10
mission hat sich aktiv in die Arbeit der OECD am BEPS-Aktionsplan eingebracht und bemüht sich gleichzeitig darum, ihre eigenen ehrgeizigen Maßnahmen zur Bekämp- fung der Steuervermeidung in Europa voranzubringen. Von besonderer Bedeutung sind die Bekämpfung bestimmter Formen der aggressiven Steuerplanung (hybride Finanzgestaltungen), das Verhindern des Missbrauchs von Steuerabkommen und die notwendige Überarbeitung internationaler Verrechnungspreisvorschriften. Weite- re wichtige Themen wie das Vorgehen gegen schädliche Steuerpraktiken im Zu- sammenhang mit Regelungen zum Schutz der Rechte an geistigem Eigentum (z. B. Steuerermäßigungen auf Patenteinnahmen) und Steuerentscheiden sollen im Laufe des nächsten Jahres erörtert werden. Ferner müssen die Schwierigkeiten bei der Besteuerung der digitalen Wirtschaft geklärt werden. http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-1024_de.htm?locale=en EZB; Rotationsprinzip bei Entscheidungen Die EZB hat am 18.09.2014 im Rahmen des neuen Rotationsprinzips im EZB-Rat, das am 01.01.2015 mit dem Beitritt LIT zur Eurozone in Kraft tritt, die erste Liste der Stimmrechte für das kommende Jahr veröffentlicht. Die Reihenfolge der Stimm- rechtsverzichte wurde per Zufallsprinzip entschieden. Demzufolge verzichten im kommenden Januar die Präsidenten der Zentralbanken von ESP, EST, IRL und GRI auf ihre Stimmrechte. Im Februar verzichten die Präsidenten der Zentralbanken aus FRA, CYP, IRL und GRI. Auch Bundesbankpräsident Jens Weidmann wird als EZB- Ratsmitglied künftig bei Abstimmungen alle fünf Monate aussetzen. 2015 wird er bei den Abstimmungen im Mai und Oktober kein Stimmrecht haben und 2016 bei Ab- stimmungen im März und August. http://www.ecb.europa.eu/press/pr/date/2014/html/pr140918.en.html Rat, EP; EU-Haushalt 2015: MdEP kritisieren Ratsbeschluss Enrico Zanetti präsentierte am 16.09.2014 für die ITL-Ratspräsidentschaft im EP- Plenum die Haushaltspläne des Rates für das Haushaltsjahr 2015. Der Ratsbe- schluss sieht 145,1 Mrd. EUR an Verpflichtungs- und 140 Mrd. EUR an Zahlungser- mächtigungen vor. Dies entspricht Kürzungen von 552 Mio. EUR bzw. von 2,1 Mrd. EUR gegenüber dem Vorschlag der Kommission (vgl. BaB 16/2014). Die Abgeordne- ten kritisierten, dass der Rat damit seinen eigenen Versprechungen von mehr Wachstum und Arbeitsplätzen nicht nachkommen könnte. http://www.europarl.europa.eu/news/de/news- room/content/20140912IPR61966/html/EU-budget-2015-back-your-policy-pledges- with-money-MEPs-urge-ministers Rat, Eurogruppe; Treffen in Mailand zur Wirtschaftsentwicklung in der Eurozo- ne Beim Treffen des Ecofin-Rats und der Eurogruppe am 12. und 13.09.2014 in Mailand wurde die Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone besprochen. Einigkeit bestand darin, dass Strukturreformen, Vertrauen durch solide Haushalte und private Investiti- onen die entscheidende Grundlage für mehr Wachstum in Europa seien. Zu den ver- einbarten Maßnahmen gehören die Identifizierung von konkreten Investitionsprojek- ten, eine verbesserte Zusammenarbeit der EIB mit den nationalen Entwicklungsban- ken sowie Vorschläge zur Weiterentwicklung der länderspezifischen Empfehlungen, zu einer investitionsfreundlicheren Ausrichtung des EU-Haushalts und zur besseren Finanzierung von KMU. http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Europa/ ECOFIN_und_Eurogruppe/2014-09-15-ecofin-nachbericht.html Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 11
EuGH; MwSt.-Abzug bei Erwerb von gemischt genutzten Gebäuden Am 10.09.2014 entschied der EuGH in einem Vorabentscheidungsverfahren in der Rechtssache C-92/13, dass einheitliche steuerpflichtige Bemessungsgrundlage im Sinne von Artikel 5 der Sechsten Mehrwertsteuerrichtlinie dahin auszulegen, dass er auf eine Situation wie die des Ausgangsverfahrens anwendbar ist, in der eine Ge- meinde den Erstbezug eines Gebäudes vornimmt, das sie auf eigenem Grund und Boden hat errichten lassen und das sie zu 94 % für ihre Tätigkeiten im Rahmen der öffentlichen Gewalt und zu 6 % für ihre Tätigkeiten als Steuerpflichtige - davon zu 1 % für steuerbefreite Leistungen, die nicht zum MwSt.-Abzug berechtigen - nutzen wird. Die spätere Nutzung des Gebäudes für die Tätigkeiten der Gemeinde kann je- doch zum Abzug der Steuer, die entrichtet wurde, nur in Höhe des Anteils berechti- gen, der der Nutzung des Gebäudes für steuerbare Umsätze entspricht. http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf;jsessionid=9ea7d0f130de5b004f6 13e9141a986b580d8e3a44da6.e34KaxiLc3eQc40LaxqMbN4Ob3iSe0?text=&docid= 157483&pageIndex=0&doclang=DE&mode=lst&dir=&occ=first&part=1&cid=263634 Soziales Kommission, OECD; Bericht über Arbeitsmärkte und Arbeitskräftemobilität Am 18.09.2014 veröffentlichte die OECD gemeinsam mit der Kommission einen Be- richt mit dem Titel „Matching Economic Migration with Labour Market Needs“. In die- sem Bericht wurden die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes analysiert und mit der Ar- beitskräftemobilität in Beziehung gesetzt. Damit der demographischen Wandel und dem Fachkräftemangel begegnet werden kann, müssten die Mobilität von Arbeit- nehmern innerhalb der EU gefördert, die Integration von Migranten gestärkt und qua- lifizierte Fachkräfte für den europäischen Arbeitsmarkt gewonnen werden. Daneben seien die Beseitigung von geschlechterspezifischen Unterschieden und die Integrati- on von jungen und älteren Arbeitnehmern in den Arbeitsmarkt entscheidend. http://ec.europa.eu/social/main.jsp?langId=de&catId=89&newsId=2132&furtherNews =yes EP; FEMM-Ausschusssitzung zur Vorbereitung der neuen Legislaturperiode Am 24.09.2014 tagte der Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter. Dabei fand die erste Aussprache zum Gleichstellungsbericht von Frauen und Männern im Jahr 2013 statt. Hier wurden diverse Problemfelder disku- tiert, wie etwa gesundheits- und einkommensspezifische Nachteile von Frauen, so- wie Gewalt gegen Frauen und der Zugang zur Justiz. Des Weiteren wurden vier Än- derungsanträge zum Gesamthaushaltsplan der EU für das Haushaltsjahr 2015 ein- zeln abgestimmt und angenommen. Die acht Änderungsanträge zu sozialen und Be- schäftigungsaspekten der Strategie 2020 wurden bestätigt. EP; Europäische Jugendinitiative Am 17.09.2014 diskutierte das EP-Plenum mit Vertretern von Rat und Kommission über die bisherigen Fortschritte der Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der Europäi- schen Jugendinitiative. Die mit 6 Mio. EUR finanzierte Europäische Jugendinitiative wurde im Januar 2014 ins Leben gerufen und soll Mitgliedstaaten dabei unterstützen, Jugendarbeitslosigkeit in Regionen zu bekämpfen, in denen sie über 25% liegt. In einer Entschließung vom 16.07.2014 hatte das EP die Mitgliedstaaten bereits wegen zu langsamer Umsetzung der Initiative kritisiert und schärfere Maßnahmen gefordert, inklusive gemeinsamer Mindeststandards für die berufliche Ausbildung und ange- messene Gehälter. In der Debatte unterstützten vor allem Abgeordnete der EVP und der ECR die Europäische Jugendinitiative, forderten aber zusätzliche Anstrengungen Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 12
der Mitgliedstaaten zur Umsetzung der Initiative. Die Jugendgarantie sei kein Ersatz für makroökonomische Maßnahmen und müsse einhergehen mit strukturellen Re- formen in den Mitgliedstaaten. Überwiegend Kritik an der Jugendinitiative war aus der S&D, von Seiten der GRÜNEN und der VEL/NGL zu vernehmen. Gesundheit und Verbraucherschutz EP; Debatte und Entschließung zur Ebola-Epidemie in Westafrika In einer Debatte im EP-Plenum am 17.09.2014 zum Ebola-Ausbruch in Westafrika kritisierten Abgeordnete fraktionsübergreifend die zu langsame Reaktion der EU und der internationalen Gemeinschaft auf die Krise und forderten eine bessere internatio- nale Koordinierung der Hilfsmaßnahmen. Die Abgeordneten betonten die Ernsthaf- tigkeit der Situation und appellierten an Kommission und Mitgliedstaaten, umgehend weitere Anstrengungen zu unternehmen und zusätzliche Mittel, Ausrüstung und Per- sonal zur Bekämpfung der Pandemie zur Verfügung zu stellen. Der Ausbruch des Ebola-Virus in West-Afrika sei von der internationalen Gemeinschaft unterschätzt worden und stelle nun eine globale sicherheitspolitische Herausforderung dar, erklär- ten die Abgeordneten in einer am 18.09.2014 verabschiedeten Entschließung. Vor dem Hintergrund eines drohenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusam- menbruchs in den betroffenen Ländern sollte der Einsatz militärischer Mittel unter UNO-Leitung erwogen sowie der Zugang zu bestehenden Behandlungsmethoden beschleunigt werden, fordert das EP. Laut der Entschließung werden finanzielle Mit- tel dringend benötigt, aber auch die entsprechenden operativen Kapazitäten, wie beispielsweise qualifiziertes Personal und logistisches Material. Der Rückgriff auf Militär- und Zivilschutzmittel unter der Leitung des UNO-Generalsekretärs sollte er- wogen werden. Das EP fordert die Kommission auf, Bedarfsanalysen und länderspe- zifische Pläne auszuarbeiten, um den Einsatz von qualifiziertem medizinischem Per- sonal, mobilen Laboratorien einschließlich entsprechender Ausrüstung, Schutzklei- dung und Isolierstationen zu koordinieren. Die Mitgliedstaaten sollten Flüge koordi- nieren und Luftbrücken schaffen und die Afrikanische Union ermutigen, einen ganz- heitlichen Aktionsplan ins Auge zu fassen, weil die Ebola-Krise sehr komplex gewor- den sei und politische, sicherheitspolitische, wirtschaftliche und soziale Folgen habe. EuGH; Urteil zu Zusatzkosten für aufgegebenes Gepäck In seinem Urteil vom 18.09.2014 entschied der EuGH in der Rechtssache C-487/12, dass die spanischen Rechtvorschriften, denen zufolge Luftfahrtunternehmen das aufgegebene Gepäck eines Fluggasts ohne Zusatzkosten zu befördern haben, nicht mit dem Unionsrecht vereinbar sind. Damit folgte der EuGH dem Vorschlag des Ge- neralanwalts. Der EuGH stellte fest, dass der für die Beförderung des aufgegebenen Gepäcks von Fluggästen zu zahlende Preis kein unvermeidbarer und vorhersehbarer Bestandteil des Preises für den Luftbeförderungsdienst ist. Es kann sich dabei aber im Sinne des Unionsrechts um fakultative Zusatzkosten für einen Dienst handeln, der den Luftbeförderungsdienst ergänzt. Das Urteil erging in einem Vorabentschei- dungsersuchen, dem ein Rechtsstreit zwischen der Fluggesellschaft Vueling und dem galizischen Verbraucherinstitut (Instituto Galego de Consumovon) (ESP) zu- grunde lag. Die Fluggesellschaft hatte den Grundpreis von 241,48 EUR für vier onli- ne gekaufte Flugscheine wegen der Aufgabe von zwei Gepäckstücken um 40 EUR erhöht. Da die Fluggesellschaft damit gegen spanisches Recht verstieß, verhängte das galizische Verbraucherinstitut eine Geldbuße gegen die Airline. Das mit der Rechtssache befasste spanische Gericht ersuchte daraufhin den EuGH mit der Fra- ge, ob die spanischen Rechtsvorschriften mit dem im Unionsrecht verankerten Grundsatz der Preisfreiheit vereinbar sind. Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 13
http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf?text=&docid=157849&pageIndex =0&doclang=DE&mode=lst& Kommission; Überarbeitung der Vorschriften über die Identifizierung von Pfer- den Am 11.09.2014 wurde der von der Kommission im vergangenen Jahr vorgelegte Vorschlag zur Überarbeitung der Vorschriften über die Identifizierung von Pferden vom Ständigen Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit der EU- Mitgliedstaaten unterstützt. Durch die überarbeitete Verordnung wird ein verlässliche- res und sichereres europäisches System für die Registrierung und Identifizierung von Pferden in der EU vorgesehen. Ein primäres Ziel besteht darin, zu vermeiden, dass Pferde irrtümlich oder in betrügerischer Absicht für den menschlichen Verzehr ge- schlachtet werden. Hierfür soll das bereits vorhandene System der Pferdepässe ver- bessert werden. Die neuen Vorschriften sehen die Ausstellung eines Passes mit ei- ner einmaligen Kennnummer für Fohlen vor dem Ende des ersten Lebensjahrs vor. Hierbei dient der Pass auch als Krankenakte und wird das Pferd lebenslang beglei- ten. Darüber hinaus müssen alle nach dem 01.07.2014 geborenen Pferde mit einem Mikrochip ausgestattet werden. Technische Sicherheitsmerkmale sollen außerdem die Fälschungssicherheit der Pässe erhöhen. Alle Mitgliedstaaten sollen eine Daten- bank einrichten, damit die zuständigen Behörden die zuständigen Behörden die Aus- stellung von Pässen durch die verschiedenen dazu befugten Stellen besser kontrol- lieren können. Die Verfahren zur Aktualisierung der Kenndaten in den Pässen und in der Datenbank der Passstellen sollen zudem für die Pferdehalter erheblich verein- facht werden. Mitgliedstaaten, die noch nicht über eine zentrale Datenbank verfügen, müssen diese bis zum 01.07.2016 einrichten. http://ec.europa.eu/food/animal/identification/equine/index_de.htm Umwelt Kommission; Ergebnisse der Konsultation zur REACH-Verordnung Die Kommission veröffentlichte am 11.09.2014 die Ergebnisse der Konsultation über mögliche Maßnahmen zur Erhöhung der Transparenz von Nanomaterialien, die unter die Chemikalienverordnung REACH fallen. Die Konsultation endete am 05.08.2014. Aus den nun veröffentlichten Ergebnissen geht hervor, dass die Einführung eines EU-weiten Nanoregisters breite Zustimmung findet. Die Ergebnisse sollen in eine Folgenabschätzung einfließen, mit der die Kommission Maßnahmen zur Verbesse- rung der Transparenz bei Nanotechnologien identifizieren und die regulatorische Aufsicht über Nanomaterialien sicherstellen will. Eine vollständige Zusammenfas- sung der Ergebnisse wird die Kommission in Kürze veröffentlichen. http://ec.europa.eu/enterprise/sectors/chemicals/reach/nanomaterials/public- consultation_en.htm#h2-1 Kommission; 17 Unternehmen für die Europäischen Umweltpreise 2014 nomi- niert Am 19.09.2014 wurde die Liste der Finalisten für die Europäischen Umweltpreise für Unternehmen 2014 veröffentlicht. Die Gewinner werden am 01.12.2014 in Lyon auf einer Feier im Rahmen der Fachmesse „Pollutec“ bekanntgegeben. Die Europäi- schen Umweltpreise für Unternehmen wurden 1987 von der Kommission eingeführt und zeichnen alle zwei Jahre Unternehmen aus, die durch einen Beitrag zu Innovati- on und Wettbewerbsfähigkeit das Wirtschaftswachstum stimulieren und zugleich die Umwelt schützen. Die Regelung umfasst fünf Preise, mit denen Unternehmen in den Kategorien Managementpraktiken, umweltfreundliche Produkte und Dienstleistun- Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 14
gen, nachhaltige Prozesse, internationale Unternehmenszusammenarbeit und neu- erdings auch Tätigkeiten zum Schutz der Biodiversität gewürdigt werden. In der Ka- tegorie nachhaltige Prozesse wurde die Daimler AG für das Projekt „CO2- Reduzierung und Leichtbauweise für Verbrennungsmotoren“ nominiert. http://ec.europa.eu/environment/awards/nominees_2014.html?panel=2 Landwirtschaft EP; Debatte zu Hilfsmaßnahmen für EU-Landwirte aus Anlass der russischen Importverbote Agrarkommissar Dacian Cioloş nahm am 15.09.2014 an einer Debatte über zusätzli- che Hilfsmaßnahmen für Landwirte aus der EU angesichts der von Russland ver- hängten Einfuhrverbote für Lebensmittel aus der EU. Russland hatte Einfuhrverbote für Obst und Gemüse sowie Milch- und Fleischerzeugnisse verhängt. Bisher hatte die Kommission Sondermaßnahmen zur Unterstützung von Pfirsich- und Nektarinen- erzeugnissen sowie für den Milchsektor eingeführt (vgl. BaB 16/2014). Unterstüt- zungsmaßnahmen für Erzeuger von begrenzt haltbarem Obst und Gemüse wie zum Beispiel Äpfel, Birnen, Tomaten, Paprika oder Gurken in Höhe von 125 Mio. EUR wurden am 10.09.2014 wegen eines "unverhältnismäßigen Anstiegs der Anfragen" aufgehoben und sollen neu gestaltet werden, so die Kommission. In der Debatte dankten die MdEP der Kommission für ihr schnelles Handeln und drängten sie dazu, sich noch stärker dafür einzusetzen, dass die Auswirkungen des Russland- Embar- gos die Erzeuger nicht so hart treffen. Sie bestanden außerdem darauf, dass die Un- terstützungsmaßnahmen aus Mitteln außerhalb des EU-Agrarbudgets finanziert wer- den sollen, um Kürzungen der Direktzahlungen für alle Landwirte der EU zu vermei- den. Sie forderten die Kommission auch auf, sich noch stärker auf langfristige Lö- sungen zu konzentrieren, wie zum Beispiel alternative Absatzmärkte für die Bauern zu finden. Justiz Kommission; Datenschutzreform bis 2015 angestrebt In einer Rede zur Eröffnung eines Seminars zum Datenschutz beim EuGH in Luxemburg am 19.09.2014 sprach die aktuelle Kommissarin für Justiz, Grundrechte und Bürgerschaft Martine Reicherts über die Notwendigkeit eines Datenschutzrechts für Europas Bürger, das seinen Namen wirklich verdiene. Die Entscheidung des EuGH über das „Recht auf Vergessenwerden“ (vgl. BaB 10/2014) sei wegweisend für die Durchsetzung des Grundrechts der europäischen Bürgerinnen und Bürger auf den Schutz ihrer Daten gewesen. Der EuGH habe damals tätig werden müssen, weil die EU nicht über ein modernes Datenschutzrecht verfüge, das für das Internet- Zeitalter gerüstet ist. Bis die neuen Vorschriften, die die Kommission im Januar 2012 vorgeschlagen hat, in Kraft sind, werde der EuGH vermutlich immer wieder tätig werden müssen, um bestehende Rechtslücken zu schließen. Die Staats- und Regierungschefs hätten wiederholt bekräftigt, wie wichtig es sei, bis 2015 einen soliden allgemeinen Rahmen für den Datenschutz in der EU zu verabschieden. http://europa.eu/rapid/press-release_SPEECH-14-607_de.htm Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 15
Inneres Datenschutzbehörden; Umsetzung des EuGH-Urteils zum „Recht auf Verges- senwerden“ Die Europäischen Datenschutzbehörden haben sich bei ihrer jüngsten Sitzung vom 16./17.09.2014 mit den Konsequenzen aus dem sog. Google-Urteil (Rechtssache C- 131/12) vom 13.05.2014 und dem darin enthaltenen Recht auf Löschung aus Ergeb- nislisten bei Suchmaschinenanbietern auseinandergesetzt. Hierbei verständigten sich die Datenschutzbehörden auf eine sog. Werkzeugbox zum koordinierten Um- gang mit Ersuchen auf Löschungen, die seitens der Suchmaschinenanbieter abge- lehnt werden und daher den nationalen Datenschutzbehörden vorgelegt werden. Maßgeblicher Bestandteil der Werkzeugbox ist die Herausbildung eines Netzwerks von Kontaktpersonen auf EU-Ebene, das den nationalen Datenschutzbehörden ein Verzeichnis zur Verfügung stellen soll, in dem die bereits getroffenen Entscheidun- gen über vergangene Beschwerden gesammelt werden. Hierdurch sollen ähnlich gelagerte Fälle leichter identifiziert und ein kohärenter Umgang mit Löschanträgen innerhalb der EU sichergestellt werden. http://ec.europa.eu/justice/data-protection/article-29/press-material/press- release/art29_press_material/20140918_wp29_press_release_97th_plenary_cjeu_g oogle_judgment__17sept_adopted.pdf Bildung und Kultur Eurostat; Spracherwerb von Schülern Eurostat hat anlässlich des Europäischen Tages der Sprache, der jedes Jahr am 26.09. gefeiert wird, Daten über den Spracherwerb von Schülerinnern und Schülern veröffentlicht. In den 28 Mitgliedstaaten der EU war Englisch im Jahr 2012 die am häufigsten erlernte Fremdsprache in der Sekundarstufe I. 97,1% der Schülerinnen und Schüler erlernten Englisch, 34,1% Französisch, 22,1% Deutsch und 12,2% Spa- nisch. Zwischen 2005 und 2012 stiegen jeweils die Anteile der Schülerinnen und Schüler, die die Fremdsprachen Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch lern- ten. Der deutlichste Anstieg in relativen Werten ist bei dem Erlernen von Spanisch zu verzeichnen (7,4% im Jahr 2005 zu 12,2% im Jahr 2012). Mindestens die Hälfte der Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I lernte im Jahr 2012 sowohl in LUX, DNK, POL, NDL und SLK Deutsch als Fremdsprache. http://epp.eurostat.ec.europa.eu/cache/ITY_PUBLIC/3-25092014-AP/DE/3- 25092014-AP-DE.PDF Kommission; Drei hessische Jungforscher beim 26. Europäischen For- schungswettbewerb ausgezeichnet Vom 19.-24.09.2014 hat der 26. Europäische Forschungswettbewerb in Warschau stattgefunden. Drei hessische Jungforscher, Philipp Mandler (18, Edermünde), Ans- lem Dewald (19, Kassel) und Robin Braun (18, Baunatal) wurden für ihre Entwicklung eines sechsbeinigen Erkundungsroboters namens „Hexapod“ mit dem dritten Platz, und damit als beste deutsche wissenschaftliche Nachwuchstalente ausgezeichnet. Bei dem Europäischen Forschungswettbewerb waren insgesamt 77 Projekte aus 36 Staaten von 110 Forscherinnen und Forschern im Alter zwischen 14 und 20 Jahren vertreten. http://ec.europa.eu/deutschland/press/pr_releases/12702_de.htm Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 16
EU–Förderprogramme Kommission; Ausschreibung für Verkehrsförderprogramm Connecting Europe Facility veröffentlicht Im Rahmen des neuen Verkehrsförderprogramms Connecting Europe Facility (CEF) werden in der Förderperiode 2014-2020 insgesamt 11,9 Mrd. EUR für den Infrastruk- turausbau bereitgestellt. Ziel des Programms ist es, die Mobilität für Unternehmen und EU-Bürgerinnen und EU-Bürger zu vereinfachen sowie die Ost-West- Verbindungen umzustrukturieren. Die Maßnahmen beziehen sich schwerpunktmäßig auf neun Mobilitätskorridore, von denen sechs durch DEU verlaufen. In Hessen fallen die Strecken Frankfurt a.M.- Köln (Achse Rhein-Alpen), Würzburg-Hannover (Achse Skandinavien-Mittelmeer) sowie Frankfurt a.M.-Würzburg (Achse Rhein-Donau) in den Förderbereich. Mitgliedstaaten, private und öffentliche Unternehmen sowie Ge- bietskörperschaften sind aufgerufen, Förderprojekte vorzuschlagen. Vorschläge aus DEU bedürfen der Zustimmung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Inf- rastruktur. Der jährliche Call ist mit 930 Mio. EUR ausgestattet und konzentriert sich auf den Schienen- und Güterverkehr im europäischen und transeuropäischen Ver- kehrsnetz, die Förderung neuer und innovativer Technologien sowie die Entwicklung multimodaler Logistikplattformen. Der mehrjährige Call fokussiert sich auf die Besei- tigung von Infrastrukturengpässen, die Entwicklung nachhaltiger und effizienter Ver- kehrssysteme, die Verbesserung der Interoperabilität der Verkehrsdienstleistungen sowie die Unterstützung von Projekten in Mitgliedstaaten, die Mittel aus dem Europä- ischen Kohäsionsfonds erhalten. Hier stehen Fördermittel in Höhe von 11 Mrd. EUR zur Verfügung. Die Frist für die Einreichung der Vorschläge endet am 26.02.2015. http://inea.ec.europa.eu/en/cef/cef_transport/apply_for_funding/cef_transport_call_for _proposals_2014.htm Kommission; Erasmus Impact Study: Auslandsaufenthalte steigern Beschäfti- gungsfähigkeit und berufliche Mobilität Am 22.09.2014 stellte die Kommission die Ergebnisse einer Studie zur Wirkung des Förderprogramms Erasmus vor. Basierend auf 80.000 Rückmeldungen von Studie- renden, Hochschulpersonal und Unternehmen im europäischen Raum wurde der Einfluss eines Auslandsaufenthaltes auf die späteren Beschäftigungsmöglichkeiten untersucht. Vergleicht man die Arbeitslosenquote bei jungen Menschen mit und ohne Erasmus-Erfahrung, so sei sie fünf Jahre nach dem Studienabschluss bei Studieren- den mit Erasmus-Aufenthalt um 23% geringer als bei solchen ohne Studien- und Praxiszeit im Ausland. Auch konnte eine positive Korrelation zwischen Persönlich- keitsmerkmalen, Führungskompetenz und Auslandsaufenthalten hergestellt werden. 92% der Arbeitgeber gaben an, Bewerber mit solchen Kompetenzen zu suchen, wie sie durch Auslandsaufenthalte gefördert werden (Toleranz, Aufgeschlossenheit, Ent- scheidungsfreudigkeit etc.). 64% der Arbeitgeber übertragen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit internationaler Erfahrung mehr berufliche Verantwortung. In der künf- tigen Förderperiode 2014-2020 beträgt das Gesamtbudget für das Programm Eras- mus+ 15 Mrd. EUR, eine Steigerung um 40% im Vergleich zum Zeitraum 2007-2013. Ziel ist es, den Anteil der Studierenden, die ins Ausland gehen, bis 2020 auf 20% zu erhöhen. Momentan integrieren rund 10% aller Studierenden einen Auslandsaufent- halt in ihre Ausbildung. Hessischen Studierenden wurden im letzten akademischen Jahr 2013/2014 Erasmus-Stipendien in Höhe von 3.593.417 EUR bereitgestellt. http://ec.europa.eu/education/library/study/2014/erasmus-impact_en.pdf Bericht aus Brüssel 17/2014 vom 26.09.2014 17
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