Leistungsbericht 2019 - Projekte und Kampagnen des VCS Verkehrs-Club der Schweiz
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© VCS – Benjamin Zumbühl Leistungsbericht 2019 Projekte und Kampagnen des VCS Verkehrs-Club der Schweiz
Leistungsbericht 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Vorwort des Präsidenten 3 2 Zwei Jubiläen 4 2.1 40 Jahre VCS 4 2.2 20 Jahre Pedibus 5 3 Klimapolitik umsetzen 6 3.1 CO2-Gesetz 6 3.2 Tagung fossilfreie Mobilität 6 3.3 Klima-Demos 6 3.4 Gletscher-Initiative 8 3.5 Nationale Wahlen 8 4 Velo und ÖV statt Strassen 9 4.1 Umsetzung Bundesbeschluss Velo 9 4.2 STEP Schiene und Strasse 9 4.3 Schneetourenbus und Bus alpin 9 4.4 FLUX – Goldener Verkehrsknoten 10 4.5 Positionspapier Mischverkehr 10 4.6 Positionspapier Digitalisierung im Strassenverkehr 10 5 Autofreie Mobilität 11 5.1 Community und neue Website 11 5.2 Siedlungsplattformen PAWO und MIWO 11 6 Lärm und andere Emissionen 12 6.1 Tempo 30 auf Hauptstrassen (Motion-Rutz) 12 6.2 Tempo 30 als Lärmschutzmassnahme 12 6.3 Auto-Umweltliste und Lieferwagen-Umweltliste 12 7 Europa mit dem Zug 14 7.1 Nachtzug-Umfrage 14 7.2 Webplattform «Europa mit dem Zug» 14 7.3 Ecotrip Challenge 14 8 Mobilität und Raum(-planung) 15 8.1 Zersiedelungsinitiative 15 8.2 Landschaftsinitiative 15 8.3 Engagement im Netzwerk Raumplanung 15 9 Verkehrssicherheit 16 9.1 Mobilität auf dem Schulweg: sicher zu Fuss in den Kindergarten und zur Schule 16 9.2 Seniorinnen und Senioren: sicher mobil dank Kursen und E-Mobilen 16 1
9.3 Velo und E-Bike: sichtbar und sicher fahren 17 10 Kommunikation 18 10.1 Öffentlichkeitsarbeit 18 10.2 Mitgliederkommunikation 19 10.3 Verbands-interne Kommunikation 19 11 Vernehmlassungen 20 12 Abgeschlossene Beschwerdefälle / Beschwerderecht 20 13 VCS-Mitgliederangebote 21 13.1 VCS-Versicherungen: beliebt und nachgefragt 21 13.2 VCS-Boutique: beliebte Produkte und Spezialangebote 21 13.3 Via verde reisen – der Reisepartner des VCS 21 13.4 Mitgliedervergünstigungen «VCS-Bonus»: ein weiteres Plus für Mitglieder 21 13.5 Kursbuch: der gedruckte Fahrplan bleibt beliebt 22 13.6 Solar-Pass: mit noch mehr erneuerbarem Strom im ÖV unterwegs 22 13.7 Fahrkurse: beliebt bei Alt und Jung 22 13.8 Mitglieder-Service: Auskünfte der Fachleute per Telefon und E-Mail 22 14 Mitglieder und Spender/innen 23 14.1 Mitgliedergewinnung: das Engagement für nachhaltige Mobilität zahlt sich aus 23 14.2 Mitgliedschaft verschenken: Mitglieder schenken und werden beschenkt 23 14.3 Mitgliederunterstützung und Spenden: Ihr Geld nachhaltig sinnvoll eingesetzt 23 15 Der Verband VCS Schweiz 24 15.1 Leitbild 24 15.2 So misst der VCS seine Leistungen 24 15.3 VCS-Delegiertenversammlung 2019 24 15.4 VCS-Zentralvorstand 25 15.5 VCS-Sektionen 25 15.6 VCS-Zentralsekretariat (ZS): engagierte Mitarbeitende in Bern und Genf 25 16 Allianzen: Zusammenarbeit mit namhaften Partnern 27 16.1 Umweltallianz 27 16.2 Klima-Allianz 27 16.3 Koalition Luftverkehr, Umwelt und Gesundheit (KLUG) 27 16.4 Netzwerk Raumplanung 27 16.5 Velosicherheitskampagne «Fahr sichtbar» (FVS-Projekt mit Pro Velo Schweiz) 28 16.6 FLUX-Jury 28 16.7 Topten.ch 28 16.8 Die Schweizerische Verkehrs-Stiftung (SVS) 28 16.9 Europäische Zusammenarbeit 29 16.10 Jahrestreffen und Austausch zwischen VCS, VCD und VCÖ 29 16.11 Deutsche Umwelthilfe DUH 29 17 Adressen (Stand 11. Mai 2020) 30 17.1 Zentralsekretariat 30 17.2 Sektionsadressen und Kontaktpersonen 30 2
1 Vorwort des Präsidenten Jubiläen, Konsolidierung und Engagement fürs Klima Das vergangene Verbandsjahr stand im Zeichen unseres 40-Jahre-Jubiläums. Die bedeutendsten Jubiläumsmomente waren der Partneranlass im Mai im Schloss Köniz, die Jubiläums-Delegiertenver- sammlung im Juni in Frauenfeld und die Fachtagung «Fossilfreie Mobilität» im Oktober im Stade de Suisse in Bern. Nach 40 Jahren sind der VCS Verkehrs-Club der Schweiz und unser Engagement für Mensch und Umwelt so aktuell, wichtig und nötig wie am ersten Tag. Die dramatischen, lebensbedrohenden Folgen der Kli- maerhitzung werden noch immer unterschätzt. Wir müssen auf schnelles Handeln drängen. Die Verbren- nungsmotoren auf der Strasse, in der Luft und auf dem Wasser müssen möglichst schnell verschwinden. Die Lösung bringen nicht schwere Elektrofahrzeuge oder selbstfahrende Fahrzeuge, die noch mehr Verkehr generieren. Angesagt ist vielmehr, den motorisierten Verkehr zu vermindern, das grosse Poten- zial des Velos und der Fussgängerinnen und Fussgänger zu nutzen und die autofreie Mobilität über die Carfree-Community hinaus zu fördern. So hat denn die Delegiertenversammlung in Frauenfeld beschlos- sen, als ambitionierte Zielsetzung gelte die Reduzierung des landesweiten CO2-Ausstosses auf netto null bis Ende 2030. Schwerpunkte, die dieser Zielsetzung dienen, waren unter anderem das Lobbying für ein griffiges CO2-Gesetz, die Unterstützung der grossen nationalen Klimademonstration oder unser vielseitiges Engagement für «Zug statt Flug» mit der Nachtzug-Umfrage, der Plattform «Europa mit dem Zug» oder der «Ecotrip Challenge» für Schulklassen. Auch unsere Kampagne «Pedibus» feierte einen runden, nämlich den 20. Geburtstag. Diese vor allem in der Westschweiz und im Tessin erfolgreiche Kampagne für einen sicheren und umweltgerechten Schulweg pflegen und verbreitern wir weiter. In einem engagierten Prozess haben sich Zentralvorstand und Geschäftsleitung mit der Strategie für die kommenden 10 Jahre auseinandergesetzt. Unter dem Leitsatz «Der VCS ist der glaubwürdige Umwelt- und Klimaschutzverband für nachhaltige Mobilität und Lebensqualität» wurden Zielsetzungen in den folgenden sechs Handlungsfeldern festgelegt: Klima- und Umweltschutz, Lebensqualität, Technologie, Mitglieder- Dienstleistungen – Produkte, Finanzierung sowie Sektionen und Zentralsekretariat. Um unsere finanzielle Basis zu sichern, müssen die Marketinganstrengungen kreativ verstärkt werden. Die wichtigsten, aber nicht einzigen Säulen bilden weiterhin die Mitgliederbeiträge, unsere Versiche- rungspalette und die thematischen Spendenaufrufe. Das professionelle und beherzte Engagement der VCS-Mitarbeitenden im Zentralsekretariat und in den Sektionen für Mensch, Klima und Umwelt ist gross und gefragt. Ich freue mich über den vielseitigen Leistungsausweis und die konstruktive Zusammenarbeit von Sektionen und Zentralsekretariat. Dafür bedanke ich mich bei allen Mitarbeitenden ganz herzlich und wünsche auch für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg in der täglichen Arbeit für Mensch und Umwelt. Ruedi Blumer Zentralpräsident VCS Verkehrs-Club der Schweiz 3
2 Zwei Jubiläen 2.1 40 Jahre VCS Unser 40-jähriges Bestehen haben wir als Gelegenheit genommen, um folgende Ziele zu erreichen: – Der VCS nutzt seine bisherigen verkehrspolitischen Erfolge um aufzuzeigen, was nur dank dem VCS reali- siert wurde. Damit unterstreicht er seine Unverzichtbar- keit und Kompetenz. – Wir zeigen auf, dass der Weg von der guten Idee bis zur allgemeinen Akzeptanz und Realisierung sehr lange sein kann. Der VCS verfügt über Hartnäckigkeit und Durchhal- tevermögen. – Wir kommunizieren unsere Herausforderungen der Zukunft in der Verkehrspolitik und die Notwendigkeit, den VCS weiterhin zu unterstützen. Im Zentrum standen drei Anlässe für drei ausgesuchte Zielgruppen. Begonnen haben wir mit einem Part- ner-Anlass am 23. Mai in Köniz. Unsere politischen Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die Produkte-Part- ner und -Partnerinnen wie auch die Lieferanten waren zum Feiern eingeladen. Eine ideale Gelegenheit, um sich für die Zusammenarbeit zu bedanken. Am 22. Juni war ein Teil der Delegiertenversammlung in Frauenfeld dem VCS-Jubiläum gewidmet. Die anwesenden Gründungsmitglieder haben mit ihrem Auftritt begeistert. Kaum eine Anekdote der Grün- derzeit blieb unerwähnt. Für unser Fachpublikum schliesslich hat der VCS die Tagung vom 24. Oktober zum Thema fossilfreie Mobilität organisiert. Auch haben alle Mitglieder erfahren, welch spannende Geschichte der VCS geschrieben hat. In einer Sonderbeilage zum VCS-Magazin haben wir chronologisch die Errungenschaften und bisweilen auch Kämpfe des VCS aufgezeigt. Als Diaschau sind die vier Jahrzehnte auch auf der Website nach wie vor zu sehen. Für alle haben wir schliesslich eine Jubiläums-Box mit nützlichen VCS-Artikeln kreiert. © VCS Die Gründungsmitglieder von 1979 an der Delegiertenversammlung 2019. 4
2.2 20 Jahre Pedibus Der Pedibus feierte sein 20-jähriges Bestehen mit verschiedenen festlichen Aktivitäten unter der Schirm- herrschaft der Skirennfahrerin Lara Gut-Behrami. Tausende von Familien, 835 Gemeinden, 154 Eltern- vereinigungen und 600 Kindergärten in der Westschweiz und im Tessin wurden auf die sanfte Mobilität aufmerksam gemacht. Der VCS organisierte eine Fotoausstellung, die in 10 Städten gastierte. Die Bilder zeigen, was Kindern auf ihrem täglichen Schulweg mit dem Pedibus durch den Kopf geht. © VCS – Sam Buchli © VCS – Sam Buchli © lundi13 – Niels Ackermann © VCS – Sam Buchli 5
3 Klimapolitik umsetzen 3.1 CO2-Gesetz Nach der Ablehnung im Nationalrat 2018 hat der Ständerat 2019 die Behandlung des CO2-Gesetzes aufgenommen. Die Vorschläge der UREK-S ermöglichen etwa die Schaffung eines Klimafonds, erlauben die Einführung einer CO2-Abgabe bei Flugtickets oder stellen sicher, dass die Schweiz bei neuen Autos und Lastwagen nicht lascher wird als die EU. Gerade beim Verkehr – mit 40 % der grösste Verursacher der CO2-Emissionen in der Schweiz – fordert der VCS aber noch griffigere Massnahmen. Im Kampf gegen die Klimaerhitzung besteht dringender Handlungsbedarf. Dabei ist die Totalrevision des CO2-Gesetzes ein wichtiger Schritt. Weitere müssen folgen. Denn schon heute ist klar: Selbst mit dem etwas ambitionierteren Vorschlag der Ständeratskommission wird der CO2-Ausstoss nur halb so stark gesenkt, wie es nötig wäre, damit die Schweiz die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen kann. 3.2 Tagung fossilfreie Mobilität Am 24. Oktober fand im Stade de Suisse in Bern die VCS-Fachtagung fossilfreie Mobilität statt. An der Tagung haben 165 Personen teilgenommen und sich darüber informiert, wie der Ausstieg aus fossilen Energieträgern im Verkehr gelingen kann. Zunächst erklärte ETHZ-Professor Reto Knutti allen Anwesen- den nochmals die Dringlichkeit eines Ausstiegs aus der Nutzung fossiler Energieträger. Danach zeigten weitere Fachleute anhand konkreter Beispiele aus unterschiedlichen Mobilitätsbereichen, dass eine fossilfreie Mobilität bereits heute machbar ist. Im Anschluss gewährte die Podiumsdiskussion einen Ausblick auf die kommenden politischen Debatten zum Fossil-Ausstieg. Die Tagung wurde geschätzt. Diesen Eindruck bestätigte die Auswertung der Fragebögen, die Teilneh- merinnen und Teilnehmer abgegebenen haben. Die Relevanz und Qualität der Beiträge, aber auch die Organisation der Tagung wurden grossmehrheitlich als sehr zufriedenstellend bzw. zufriedenstellend bewertet. Dank eines Point de Presse in der Mittagspause gelang es, auch die Medien vertieft über fossilfreie Mo- bilität zu informieren. So berichteten zahlreiche deutsch- und französischsprachige Lokalradios über die Tagung, ebenso die Tageszeitungen La Liberté, Le Nouvelliste, La Côte, und Le Quotidien Jurassien wie auch die Fachmedien ee-news.ch, STR Strassen-Transport und Mobilservice. 3.3 Klima-Demos 2019 war das Jahr der Klimajugend. Der VCS hat die junge Bewegung von Beginn an unterstützt. Bereits im Januar hat der VCS erstmals zur Teilnahme an den Klimastreiks aufgerufen. In der April-Ausgabe diskutierte das VCS-Magazin mit fünf Jugendlichen über ihr Engagement in der Klimastreik-Bewegung. Im ersten Quartal wurden Kleber mit dem Slogan «Klima retten, statt um die Welt zu jetten» / «Ne volons pas notre avenir» produziert und an die Sektionen verteilt. Gleichzeitig wurde eine Informationsweb- site aufgeschaltet. Kleber und Webseite waren beliebt und dienen dazu, den VCS bei der Klimajugend bekannt zu machen und die Bedeutung des Verkehrs für den Klimaschutz hervorzuheben. Sektionen und Mitarbeitende des Zentralsekretariats haben im Verlauf des Jahres tausende dieser Kleber verteilt. Die Slogans überzeugten, die Kleber wurden nach den Klimademos regelmässig über die Website nachbestellt. Zudem hat der VCS seine Mitglieder mit Politischen Informationsmails immer wieder zur Teilnahme an den Klimastreiks und Klimademos aufgerufen. Am 28. September fand mit der nationalen Klimademo in Bern die vermutlich bisher grösste Kundge- bung der Schweiz statt. Geschätzte 100 000 Personen machten mit. Der VCS war präsent, Leute aus dem Zentralsekretariat und Zentralvorstand waren mit zwei grossen Transparenten sehr gut sichtbar. Als Mitglied der Klima-Allianz gehörte der VCS zur Trägerschaft der Klimademo. 6
© VCS – Benjamin Zumbühl Gemeinsam mit zahlreichen anderen Organisation und Engagierten lancierte der VCS die Aktion «I BIKE to move it» im Vorfeld zur nationalen Klimademo. Aus der ganzen Schweiz fuhren Menschen mit dem Velo an die Klimademo in Bern. Die Gruppen waren zum Teil mehrere Tage unterwegs – jene aus Grau- bünden sogar über eine Woche. Je näher die Sternfahrt der Stadt Bern kam, desto grösser wurde die Velokarawane. In Bern trafen schliesslich weit über 1 000 Personen auf ihrem Velo ein. Mit dieser Aktion zeigte der VCS, dass für einen effizienten Klimaschutz insbesondere auch Massnahmen im Verkehr gefragt sind. www.klima-mobilitaet.ch © VCS – Marcus Bitschnau © VCS – Marcus Bitschnau 7
3.4 Gletscher-Initiative Der VCS ist Mitglied des Vereins Klimaschutz Schweiz und hat als solches im Mai 2019 die Gletscher-Ini- tiative mitlanciert. Sie verlangt die Reduktion der Schweizer Treibhausgas-Emissionen auf netto null bis im Jahr 2050. Der VCS unterstützte die Unterschriftensammlung mit eigenen, mit dem VCS-Logo bedruckten Bögen, die in der Juni-Ausgabe des VCS-Magazins beigelegt wurden, sowie mit mehreren politischen Informa- tionsmails an die Mitglieder. Zudem beteiligten sich einige Sektionen an der Unterschriftensammlung. Nach nur sieben Monaten, am 28. November, wurde die Gletscher-Initiative mit 112 000 Unterschriften bei der Bundeskanzlei eingereicht – davon stammten 7 349 Unterschriften von den VCS-Bögen. 3.5 Nationale Wahlen Nach der grünen Welle bei den Wahlen im Oktober und der ersten Session in neuer Zusammensetzung im Dezember bleibt eines klar: Auch im neuen Nationalrat zählt jede Stimme, wenn es darum geht, öko- logische Verschlechterungen abzuwenden oder längst in unserem Sinne entschieden geglaubte Entscheide zu bestätigen. Der Ständerat ist wie befürchtet nach den Wahlen in seiner Mehrheit eher weniger ökologisch ausgerichtet. Nach wie vor ist der Verkehr einer der grössten Klimasünder. Es braucht in der nächsten Legislatur dringend griffige Massnahmen, um die Umweltbelastung durch den Verkehr zu senken. Der VCS ist erfreut, dass vier seiner Zentralvorstandsmitglieder auf dem nationalen Parket politisieren: Lisa Mazzone (von der Nationalrätin zur Ständerätin gewählt); Michael Töngi (Präsident KVF-N) und Samuel Bendahan (beide erfolgreich wiedergewählte Nationalräte) und Bruno Storni (in den Nationalrat nachgerutscht). Erstmals wurde die Wahlinformation der Umweltverbände – aufgrund des Umweltratings der bishe- rigen und neuen Kandidatinnen und Kandidaten – auch in Papierform in fast alle VCS-Magazine nach Wahlkreis beigelegt. So konnte der VCS zur Mobilisierung für eine grüne Welle seinen Teil beitragen. Die Website zum Ecorating wurde zudem als Open Source-Projekt für die Gesellschaft ausgezeichnet (siehe auch 16.1 Umweltallianz, Seite 27). www.ecorating.ch © VCS © VCS 8
4 Velo und ÖV statt Strassen 4.1 Umsetzung Bundesbeschluss Velo Am 24. Juni, neun Monate nach dem deutlichen Ja zum Bundesbeschluss Velo, präsentierte der VCS als erster und bisher einziger Interessenverband seine Forderungen zu dessen Umsetzung. An einer Medi- enkonferenz verlangte er eine eigentliche Velo-Offensive unter Federführung des Bundes. Mittels eines behördenverbindlichen Masterplans sollen alle politischen Ebenen – Kantonen, Gemeinden und Fachor- ganisationen – in die Verantwortung genommen, Synergien genutzt sowie Standards festgelegt werden. Mit Hilfe der Sektionen und aktiver Mitglieder hat der VCS 2019 Beispiele guter sowie schlechter Infra- struktur für Velofahrende aus der ganzen Schweiz gesammelt, um zum gegebenen Zeitpunkt Massstäbe für ein schweizweites Velowegnetz zu setzen. 4.2 STEP Schiene und Strasse Anfang 2019 hat das Parlament den Ausbauschritt 2035 für die Bahninfrastruktur – die 2. Etappe der Umsetzung des Gegenvorschlags zur ÖV-Initiative des VCS – beschlossen. Im Rahmen der parlamentari- schen Debatte hat der VCS bekräftigt, dass er einen grösseren Ausbauschritt befürwortet, und seine Po- sitionen und Argumente brieflich sowie in Diskussionsrunden eingebracht. In zwei unserer drei Hauptan- liegen gemäss dem Brief unseres Präsidenten an die Parlamentarier konnten wir einen Erfolg verbuchen: Die Strecke zwischen Neuenburg und La Chaux-de-Fonds wurde aufgenommen – ebenso die Forderung, dass der Lötschbergtunnel-Ausbau stärker dem Güterverkehr zugutekommen soll. An den Krediten für den Bau des Brüttener- und Zimmerbergtunnels hingegen hielten die Räte trotz Opposition des VCS fest. Im Nationalrat ging bei der Beratung des Autobahnausbaus der Strassenbauwahn um. So nahm die grosse Kammer Projekte in die Liste auf, deren Umweltauswirkung, Linienführung und Kosten noch gar nicht bekannt waren. Der Ständerat kippte den Entscheid. Die implizit ausgesprochene Referendums- drohung des VCS hat hierzu sicherlich ihren Teil beigetragen. Abgelehnt wurden die Zürcher Oberland Autobahn, die Bodensee-Thurtalstrasse und den Muggenbergtunnel. Beschlossen wurden hingegen der Bypass Luzern und der Autobahnausbau in Crissier bei Lausanne; beide Projekte werden vor Ort massiv kritisiert. Bei den Umfahrungen von Le Locle und La Chaux-de-Fonds liegen Vereinbarungen vor zwischen der VCS-Sektion und dem Kanton Neuenburg, damit verkehrsflankierende Massnahmen umgesetzt wer- den. Der Umfahrung von Näfels hatte das Parlament bereits im Rahmen der NAF-Debatte zugestimmt. Es wurden auch die Bundesbeiträge für die Agglomerationsprogramme der 3. Generation gesprochen. Neu spricht der Bund nur Gelder, wenn die Projekte innerhalb einer bestimmten Frist tatsächlich baureif werden. 4.3 Schneetourenbus und Bus alpin Das Projekt Schneetourenbus wurde in der Wintersaison 2018/19 durch den Schweizer Alpen-Club SAC lanciert. Ziel ist, mit einem privaten Bussystem Ziele für den Wintersport zu erschliessen, die bislang nur mit dem Auto erreichbar sind. Die Busse folgen einem fixen Fahrplan, müssen allerdings reserviert werden. Das Projekt animiert Skitouren- und Schneeschuh-Fans, mit dem ÖV anzureisen. Der VCS hat das Projekt von Beginn weg unterstützt und ist 2019 als Träger eingestiegen. Durch die Koordinations- stelle für nachhaltige Mobilität (KOMO) konnte die Finanzierung für zwei weitere Saisons als Pilotphase gesichert werden. www.schneetourenbus.ch 9
Auch Bus alpin verfolgt das Ziel, die letzte Meile im Freizeitverkehr zu erschliessen. Das Projekt besteht seit 2006 – die Busse fahren mittlerweile zu 17 Destinationen in der Schweiz. Der VCS unterstützt das Projekt als Träger. www.busalpin.ch 4.4 FLUX – Goldener Verkehrsknoten Die 13. Ausgabe des FLUX stand unter dem Motto «Komplette Umgestaltung des öffentlichen Raums». Als Siegerin ging die Stadt St. Gallen hervor für die generelle Gliederung des Bahnhofbereichs und die überaus sorgfältige Ausstattung, die durch hohe Lesbarkeit und Funktionalität überzeugt. Die Jury be- scheinigte dem Projekt meisterliche Qualitäten sowie eine grossartige Leistung bei der Koordination der eingebundenen Akteure (siehe auch 16.6 FLUX-Jury, Seite 28). 4.5 Positionspapier Mischverkehr Auf dem Velo und zu Fuss sind Verkehrsteilnehmende verletzlich, sie haben ein Bedürfnis nach sicheren und zusammenhängenden Fusswegen resp. Velowegen. Die Sicherheit der Velofahrenden darf nicht zu Lasten der Fussgängerinnen und Fussgänger gehen. In einem Positionspapier hat der VCS aufgezeigt, wie Konflikte zwischen Velo- und Fussverkehr ver-mie- den werden können. Idealerweise erhalten die beiden Verkehrsformen ihre je eigene Fläche. Wo keine Trennung zwischen Velo- und Fussverkehr möglich ist, sollen Mischzonen nach bestimmten Kriterien entstehen. Das Positionspapier wurde an der Planungskonferenz diskutiert, durch den Zentralvorstand verabschiedet und mittels Medienarbeit breit kommuniziert. Die Sektion Tessin organisierte eigens eine Medienkonferenz zum Thema sowie den spezifischen Herausforderungen im Südkanton. www.verkehrsclub.ch/politik/positionen 4.6 Positionspapier Digitalisierung im Strassenverkehr Die Digitalisierung im Verkehr wird unsere Mobilität schrittweise verändern. Sie bietet Chancen, birgt aber auch Risiken. Deshalb hat eine Arbeitsgruppe bestehend aus Mitgliedern des Zentralvorstandes und der Sektionen ein Positionspapier zur Digitalisierung erarbeitet. Die Digitalisierung kann zu einer effizienteren Nutzung der bestehenden Infrastruktur und insbesondere der Fahrzeuge führen. Sie kann die Entwicklung hin zu einem energieeffizienten und ressourcenschonenden Verkehr unterstützen und dazu beitragen, die Gesamtmenge der gefahrenen Kilometer im Personen- und Güterverkehr zu reduzieren. Damit die Chancen der Digitalisierung genutzt und die Risiken minimiert werden können, müssen be- stimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Mit dem Positionspapier «Digitalisierung im Strassenverkehr» formuliert der VCS die Bedingungen, unter welchen die Digitalisierung im Strassenverkehr zu einer menschen- und umweltgerechten Mobilität führt. Das Positionspapier wurde breit kommuniziert und an verschiedenen Anlässen präsentiert – z.B. am Mobilitätsforum des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE), am Anlass «Rethinking Mobility» der ETH Zürich oder am Studiengang Prozessdesign der FH Luzern. 10
5 Autofreie Mobilität 5.1 Community und neue Website Die VCS Carfree-Community wächst – der Aufruf, sich beim VCS als autofrei zu registrieren, zeigt ein erfreuliches Echo: 61 Mitglieder aus der Deutschschweiz sowie 45 aus der Romandie und dem Tessin sind heute auf der Community-Website portraitiert. Facebook hat insbesondere die welsche Gemein- schaft vervielfacht (F: von 317 auf 985 /D: von 839 auf 933). Weiterhin werden die autofreien Mitglieder viermal jährlich mit einem eigenen Newsletter beliefert. Schliesslich ging die neue Plattform der Community online mit vielen Tipps und Informationen für das Leben ohne Auto. www.vcs-carfree.ch 5.2 Siedlungsplattformen PAWO und MIWO Im März 2019 fand das Seminar in der Westschweiz zum Thema Wohnen mit wenig oder gar keinen Parkplätzen statt. Diese reichhaltige halbtägige Veranstaltung brachte rund 60 Interessierte in Neuenburg zusammen. Bei dieser Gelegenheit wurde der neue Name des Projekts bekanntgegeben: Habitat à stationnement réduit (früher bekannt als Plateforme habitat à mobilité durable HAMOD). www.ate-hsr.ch In der Deutschschweiz fand das Seminar der Plattform autofrei/autoarm Wohnen (PAWO) im Herbst in Biel statt, mit einer Führung in einer neuen autofreien Überbauung in Aegerten. Im Zentrum stand die Frage, wie autofrei Wohnen auch ausserhalb der City möglich ist. Das von rund 50 Interessierten besuchte Fachseminar hat gezeigt: Die Schweiz verfügt über eine Vielzahl an geeigneten Lagen für die Umsetzung von Wohnsiedlungen mit stark reduzierter Parkplatzzahl– auch in Kleinstädten und Agglomerations- gemeinden. Sie sind gut an den öffentlichen Verkehr angebunden und bieten lokal gute Einkaufs- und Versorgungsmöglichkeiten. Für solche Orte ist autoarmes Planen eine Gelegenheit, die Herausforderung des stetig zunehmenden Verkehrs auf den Strassen anzugehen. www.wohnbau-mobilitaet.ch Das Fachseminar Mobilitätsangebot für nachhaltige Siedlungen, das von der Plattform Mobilitätsma- nagement in Wohnsiedlungen (MIWO) organisiert und vom VCS unterstützt wurde, fokussierte auf das brachliegende Potenzial und die Verantwortung der Liegenschaftsverwaltungen und der öffentlichen Hand. www.wohnen-mobilitaet.ch 11
6 Lärm und andere Emissionen 6.1 Tempo 30 auf Hauptstrassen (Motion-Rutz) Für Städte und Gemeinden ändert sich nicht bzgl. Tempo 30 auf Hauptstrassen. Ein vom Nationalrat deutlich angenommener Vorstoss wollte Tempo 30 auf Hauptstrassen nur noch aus Gründen der Verkehrssicherheit erlauben – Tempo 30 aus Lärmschutzgründen und zur Verbesserung des Verkehrsflusses wäre den Kantonen und Gemeinden auf Hauptstrassen verboten worden. Dieser Vorstoss wurde vom Ständerat 2019 definitiv abgelehnt. Der VCS koordinierte sich mit einer breiten Allianz, um diese Motion zu versenken. 6.2 Tempo 30 als Lärmschutzmassnahme Der Strassenverkehr ist die wichtigste Quelle für Lärmbelastungen in der Schweiz. Seit über 30 Jahren verlangt die Lärmschutzverordnung, dass die Bevölkerung vor schädlichem Strassenlärm geschützt wird. Die kostengünstigste Massnahme dazu sind Geschwindigkeitsbegrenzungen, die erst noch die Verkehrssicherheit verbessern. Leider muss ein genügender Lärmschutz von den Sektionen meistens auf dem Rechtsweg eingefordert werden. Neben zahlreichen Einsprachen in verschiedenen Stadtquartieren konnte die Sektion Zürich nach 8 langen Jahren endlich entlang der Mutschellen-, Rieter-, und Waffen- platzstrasse Tempo 30 durchsetzen, wovon rund 3000 Personen im Quartier Wollishofen profitieren können. Auch in Genf wurde der VCS aktiv und zeigte den Kanton an, damit dieser seine Verantwortung wahrnimmt – mit der Folge, dass der Genfer Staatsrat Ende Sommer die Sanierung der Strassen als Ziel formulierte. Weitere Sektionen sind bei diesem Thema ebenfalls aktiv und setzen sich so für eine besse- re Lebensqualität in den Städten und Agglomerationen ein. www.verkehrsclub.ch/ueber-den-vcs/sektionen 6.3 Auto-Umweltliste und Lieferwagen-Umweltliste Seit 36 Jahren ist die Auto-Umweltliste des VCS der Ratgeber für den umweltbewussten Autokauf – online und als gedrucktes Heft. Die Auto-Umweltliste 2019 bewertet rund 1 000 Personenwagen nach Umweltkriterien und zeigt, welche Modelle die Umwelt am wenigsten schädigen. Berücksichtigt werden die Emissionen des Treibhausgases CO2, der Lärm – und bei Autos mit Verbrennungsmotor die Luft- schadstoffe, bei Elektroautos die Umweltschäden durch die Batterieherstellung. 2019 wurden die Autos erstmals basierend auf Daten gemäss dem neuen Messstandard WLTP (Worldwide harmonized light vehicles test procedure) bewertet, der realitätsnähere Resultate ergibt als der frühere Standard. Das im März erschienene Heft enthielt neben der Bewertung von Autos mit Verbrennungs- und Elektro- motor sowie Plug-in-Hybriden auf insgesamt 68 Seiten Artikel rund ums Thema Autokauf und Umwelt. Insbesondere bei den Gas-Modellen bestanden im März noch etliche Lücken, da viele Hersteller den Aufwand der Umstellung auf das neue Messverfahren unterschätzt hatten und darum im Verzug waren. Bei den Online-Updates im Juli und Dezember konnten diese Lücken geschlossen werden. Die Informationen werden auch über Topten.ch und für Autos mit Verbrennungsmotor über die App Car- Planet weiterverbreitet. Eine laufend aktualisierte Zusammenstellung findet sich unter www.autoumweltliste.ch. Die Online-Aktualisierung der Lieferwagen-Umweltliste erfolgte im März und im Juli (Datenbank und Elektro-pdf). Dabei wurde die Datenbank der Lieferwagen mit Verbrennungsmotor auf 381 Modelle er- weitert. Die Liste der Elektrolieferwagen konnte im Juli um drei Modelle erweitert werden (MAN eTGE, VW e-Crafter, Mercedes e-Vito). Durch Publireportagen in der «Schreiner Zeitung», «tir TransNews», «AutoSprint» und «Schweizer Gemeinde» bewarb der VCS die Lieferwagen-Umweltliste gezielt bei Zielgruppen wie Gewerbe sowie Flottenbetreiber. 12
Die Messstandards der Lieferwagen wurden erst im September 2019 auf den neuen Messstandard WLTP umgestellt – im November waren noch nicht genug WLTP-Daten verfügbar. Insbesondere bei den alterna- tiven Antrieben (Gas und Elektro) fehlten die Angaben noch fast aller Modelle. Der VCS verschob deshalb nach Rücksprache mit dem Bundesamt für Energie (BFE), das die Lieferwagen-Umweltliste teilfinanziert, die für November vorgesehene Publikation des gedruckten Heftes auf den Mai 2020. 13
7 Europa mit dem Zug 7.1 Nachtzug-Umfrage Eine 2019 im Auftrag des VCS durchgeführte Umfrage belegt: Die Nachfrage nach internationalen Nacht-zugverbindungen ist gross. 60 % der Bevölkerung würden mit dem Nachtzug in Europa reisen. Das Angebot aber fehlt. Der VCS hat die SBB auf Basis der Umfrage-Ergebnisse aufgefordert, rasch ein Angebot für internationale Nachtzugreisen zu schaffen. Die Umfrage hat deutlich gezeigt: Die Nachtzüge sind weit mehr als ein Nischenprodukt, as Potenzial ist gross. Die Menschen sind sehr wohl bereit, umweltfreundlich zu reisen, wenn die entsprechenden Angebote existieren. 7.2 Webplattform «Europa mit dem Zug» Im internationalen Personenverkehr betrug 2018 der Anteil der Reisenden, die den Zug wählen, gerade mal ca. 5 %. Dies muss sich dringend ändern. Mit der neuen Website zeigt der VCS auf, dass zahlreiche Destinationen in Europa gut und einfach mit dem Zug erreichbar sind. Auf der Website finden Reiselus- tige eine umfassende Darstellung der europäischen Nachtzug-Verbindungen, Hinweise, wie man am besten wohin kommt, wie viel Zeit etwa einberechnet werden muss sowie Tipps zur Velomitnahme und zum Umsteigen zwischen Fähre und Zug. Zahlreiche Reiseberichte dienen als Inspiration für Zugreisen in Europa. Die Website wurde mit Hilfe von Freiwilligen erstellt, die zahlreiche Stunden für den VCS recherchierten und Informationen aufbereiteten. Wöchentlich treffen beim VCS mehrere Hinweise und Tipps von Leuten ein, die mit dem Zug gereist sind – der Inhalt der Website wächst so kontinuierlich und bleibt aktuell. www.europamitdemzug.ch 7.3 Ecotrip Challenge In der Ecotrip Challenge beobachtet die Klasse gemeinsam während eines Schuljahres den Treib- haus-gasausstoss ihres Reiseverhaltens. Die Schülerinnen und Schüler lernen durch dieses Real-Life-Ex- periment, wie viel CO2 durch das Reisen mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln entsteht. Im August 2019 startete die Ecotrip Challenge in der ganzen Schweiz zum ersten Mal. Genau 80 Klassen aus allen drei Sprachregionen haben sich angemeldet. Die Schülerinnen und Schüler dieser Klassen tragen nun jeweils nach den Ferien in einem Online-Portal ein, mit welchem Transportmittel sie wie weit gereist sind. Dies ergibt einen durchschnittlichen CO2-Ausstoss pro Kopf. Nach den Sommerferien 2020 werden die besten Klassen ausgezeichnet. Die Klasse mit dem kleinsten durchschnittlichen CO2 Auss- toss gewinnt Interrail-Gutscheine. www.ecotrip-challenge.ch 14
8 Mobilität und Raum(-planung) 8.1 Zersiedelungsinitiative In der Schweiz werden jeden Tag Grünflächen in der Grösse von mehr als 8 Fussballfeldern verbaut. Der Verkehr beansprucht 30 % der Siedlungsfläche, davon sind rund 90 % Strassen und nur 10 % Bahn-inf- rastrukturen. Während die Schienenlänge von 1980 bis 2015 konstant blieb, wuchs die Autobahnfläche im selben Zeitraum um rund 65 %. Die Zersiedelungsinitiative der Jungen Grünen forderte ein Einzo- nungsmoratorium. Zudem sollten die Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wohnen verbessert werden, sodass kurze Verkehrswege zu Fuss, mit dem Velo oder öV besser ermöglicht und die Parkplätze zuguns- ten anderer Nutzungen aufgehoben würden. Im Vorfeld der Volksabstimmung hatte der VCS Bierdeckel produziert mit dem Slogan «Hopfen und Malz nicht verlieren» / «Boire la pression, sans la subir», die von den Sektionen und den Jungen Grünen ver- teilt wurden. An einer Aktion auf dem Bahnhofplatz Bern informierten Ruedi Blumer und Lisa Mazzone die Medien über die Position des VCS. Per Website, Social Media und mittels eines Online-Quiz wurde die Öffentlichkeit für das Anliegen sensibilisiert. 36,3 % der Stimmbevölkerung unterstützten schliess- lich das Anliegen. 8.2 Landschaftsinitiative Neue Grossbauten – zum Beispiel für die industrielle Landwirtschaft oder den Tourismus – belasten die Landschaft. Alte Gebäude werden zweckentfremdet und umgebaut, aus Scheunen und Ställen werden Ferienwohnungen. Bei der Landschaftsinitiative geht es vorab um das Bauen ausserhalb der Bauzonen mit einem Kompensationsansatz, damit der zunehmenden Verbauung des Kulturlandes klare Grenzen gesetzt werden. Der Bauboom ausserhalb der Bauzonen beschleunigt die Zersiedelung und beeinflusst das Mobili- tätsverhalten: Zunehmender Strassenbau und Mehrverkehr belasten immer mehr die Umwelt und die Lebensqualität. Der VCS unterstützt deshalb die Landschaftsinitiative und hat rund 6 000 Unterschriften beigetragen. 8.3 Engagement im Netzwerk Raumplanung An einer Fachtagung präsentierte das Netzwerk Raumplanung eine durchzogene Bilanz über die bishe- rige Umsetzung der Instrumente des revidierten Raumplanungsgesetzes (RPG1) in den Kantonen. Viele Kantone haben den Paradigmenwechsel hin zu einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung in Angriff genommen, aber es bleibt noch viel zu tun. Das Netzwerk fordert die Kantone insbesondere auf, zu grosse Bauzonen nun konsequent zurück zu zonen und das Kulturland besser zu schützen. Im Anschluss an die Präsentation war der VCS unter anderem mit der Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren-Konfe- renz an einem Podium vertreten. 15
9 Verkehrssicherheit 9.1 Mobilität auf dem Schulweg: sicher zu Fuss in den Kindergarten und zur Schule Der VCS engagiert sich mit verschiedenen Kampagnen gegen Elterntaxis, für sichere Schulwege und verkehrskompetente Schülerinnen und Schüler. Das VCS-Angebot Schulwegplan erhielt 2019 einen aussagekräftigeren deutschen Namen: Mobilitäts- konzept Schule. Das bewährte schrittweise Vorgehen in enger Zusammenarbeit mit Gemeinde, Schulen, Lehrpersonen, Eltern und Kindern zur Eruierung gefährlicher Stellen auf den Schulwegen und das Vor- schlagen von Massnahmen zur gezielten Entschärfung zusammen mit Fachpersonen der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) wurde gezielt weiterentwickelt und systematisiert. In der Deutschschweiz konnte der VCS in Pratteln (BL) das erste Mobilitätskonzept Schule erfolgreich abschliessen und ging die systematische Akquise von Folgeprojekten an. Noch vor Jahresende startete er das erste von zwei Mobilitätskonzepten Schule in Schübelbach (SZ). In der Romandie startete der VCS fünf neue Mobilitätskonzepte Schule: zwei in der Stadt Freiburg (FR), zwei in Meyrin (GE) und eines in Chêne-Bougeries (GE). Vier Mobilitätskonzepte Schule wurden abgeschlossen: zwei in Lausanne (VD) sowie je eines in Conthey (VS) und in Meyrin (GE). Im Rahmen einer Tagung der Organisation «Rue de l’Avenir» wurden die Mobilitätskonzepte Schule einem Fachpublikum vorgestellt und ihr Beitrag zur Schulwegsicherheit gewürdigt. www.mobilitaetskonzept-schule.ch Der Pedibus – der Schulbus auf Füssen – legte gegenüber dem Vorjahr um 12 % zu auf 324 registrierte Linien. Rund 3 000 Schülerinnen und Schüler legten in Begleitung jeweils einer von rund 1 600 erwach- senen Personen ihren Schulweg zu Fuss zurück. Sie eigneten sich dadurch Verkehrskompetenzen an und legten im Schnitt 7,6 km pro Woche zu Fuss zurück. Das 20-Jahre-Jubiläum wurde insbesondere in der Romandie, wo der Pedibus sehr stark verankert und weit verbreitet ist, ausgiebig gefeiert (vgl. 2.2 20 Jahre Pedibus, Seite 5). www.pedibus.ch Die Aktionswochen walk to school verzeichneten 2019 erneut einen Rekord: 536 Schulklassen mit insgesamt 9 911 Kindern nahmen teil und versuchten während zweier Wochen, den Schulweg so oft als möglich zu Fuss zurückzulegen. Das Thema Schulweg(-sicherheit) wurde im Unterricht aufgenommen auf Basis des Lehrplan-21-konformen Unterrichtsdossiers «Schulweg 21». 2019 wurden die Stadt Biel erneut und erstmals der ganze Kanton Freiburg 2-sprachig angeschrieben. Dank dessen nahmen 21 Freiburger Klassen erstmals teil, davon 20 französischsprachige Klassen. www.walktoschool.ch La Journée internationale à pied stand 2019 im Zeichen der Klimakrise und dem Beitrag, den die Mobi- lität zu deren Entschärfung leisten muss. Sämtliche Schülerinnen und Schüler der Romandie und des Tessins erhielten einen Aufkleber mit einem Eisbär – das Symbol für die Klimakrise – aus der Feder des Westschweizer Comicautors Tom Tirabosco zugeschickt. www.journee-a-pied.ch 9.2 Seniorinnen und Senioren: sicher mobil dank Kursen und E-Mobilen In der öV-Schweiz kann man auch ohne Auto mobil bleiben. Die Kurse «Mobil sein und bleiben» des Büros «Rundum mobil», des VCS und seiner Partner richten sich an ältere Personen und vermitteln ihnen das nötige Wissen über verschiedene öV-Billette, das Bedienen von Billettautomaten, das Lesen des (Online-)Fahrplans und wie man sicher und sichtbar zu Fuss unterwegs ist. Das Kursangebot wurde 2019 weiter ausgebaut und gemäss den Entwicklungen des öV aktualisiert. Knapp 2 000 Seniorinnen und 16
Senioren nahmen an über 100 Kursen auf Deutsch, Französisch und Italienisch teil. Im Kanton Genf bot der VCS zudem zwei spezifische Kurse an zum neuen «Léman express», das neue, grenzüberschreitende S-Bahn-Netz im Grossraum Genf. www.mobil-bleiben.ch | www.rester-mobile.ch In Anlehnung an das VCS Mobilitätskonzept Schule hat der VCS 2019 als Pilot ein erstes Mobilitäts- konzept Alter/Senioren in Chêne-Bougeries (GE) durchgeführt. In diesem Rahmen wurde das Gemein- degebiet in Zusammenarbeit mit dort wohnhaften Seniorinnen und Senioren analysiert bezüglich der aktuellen Angebote, Erreichbarkeit und Infrastruktur sowie der geplanten und absehbaren Entwicklung derselben. Die Resultate und Empfehlungen wurden den zuständigen Stellen der Gemeinde weiterge- reicht. www.mobilitesenior.ch Gerade für Seniorinnen und Senioren können E-Mobile dazu beitragen, weiterhin aktiv am sozialen Le- ben teilzuhaben - insbesondere wenn sie ihren Führerschein abgeben, wenn gewisse Wege zu Fuss oder per Fahrrad zu lange oder zu unsicher werden, wenn das Velofahren zu gefährlich wird oder wenn der Wohnort unzureichend an den öffentlichen Verkehr angebunden ist. Der VCS veröffentlichte 2019 einen ersten umfassenden Ratgeber zu den kleinen Elektromobilen (< 1 m breit) in drei Sprachen. Er gibt einen Überblick über die relevanten Verkehrsregeln, zeigt die verschiedenen Modelle auf und gibt Sicherheits- empfehlungen und Kauftipps. Die 20-seitige Broschüre wurde an wichtige Anlaufstellen für Seniorenfra- gen versendet, z.B. Gemeinden, Pro Senectute, Polizeien und Handel. www.mobil-bleiben.ch | www.rester-mobile.ch 9.3 Velo und E-Bike: sichtbar und sicher fahren Die im Vorjahr mit Pro Velo lancierte zweijährige Sensibilisierungskampagne «Fahr sichtbar» wurde 2019 fortgeführt und abgeschlossen. Eine Befragung bei Velo- und Autofahrenden zeigte: Die Gefahren des Velofahrens – insbesondere auch tagsüber bei guten Sichtverhältnissen – werden unterschätzt. Mittels Strassenaktionen mit der Polizei, Plakataushänge, Medienarbeit und unterhaltsame Kurzfilme – in der Romandie mit Bekanntheiten wie der Kunstfigur Marie Therese Porchet – erfuhren Velo- wie auch Autofahrende, dass im Kreisel in der Fahrbahnmitte geradelt werden soll und ein Handzeichen vor dem Linksabbiegen wichtig ist. Insbesondere online (Webseite und Social Media) konnten über die beiden Jahre knapp eine halbe Million Menschen erreicht werden. Der FVS unterstützt diese Kampagne. www.fahr-sichtbar.ch Jedes 4. verkaufte Velo ist inzwischen ein E-Bike. Höhere Tempi steigern die Unfallrisiken und die Anfor- derungen an das Fahrkönnen. Für eine effektive Unfallprävention ist es zentral, potenzielle E-Bike-Käu- ferinnen und Käufer frühzeitig bezüglich möglicher Gefahren zu sensibilisieren. Wer das optimale, auf die eigenen Fähigkeiten abgestimmte E-Bike erwirbt und sich durch gezieltes Üben schrittweise an die Besonderheiten der Tretunterstützung und des grösseren Gewichtes gewöhnt, ist sicherer unterwegs. Die neue Broschüre «Sicherheit beginnt beim Kauf» und zwei kurze Videos zeigen auf, worauf beim Kauf sowie beim Fahren eines E Bikes zu achten ist und wie heikle Situationen vermieden werden können. Rund 4 000 Broschüren wurden via m-way an Interessierte verteilt. www.verkehrsclub.ch/e-bike 17
10 Kommunikation 2019 hat der VCS eine umfassende Analyse seiner Kommunikation erarbeitet. Sämtliche Kommunikati- onsaktivitäten gegenüber den verschiedensten externen wie internen Anspruchsgruppen wurden sys- tematisch eingeordnet hinsichtlich Zielen, Zielgruppen, Prozessen und Zuständigkeiten sowie kritisch beurteilt bezüglich Optimierungspotenzial. Ein grosser Teil der vorgeschlagenen Anpassungen wurden bereits 2019 umgesetzt oder zumindest in Angriff genommen. 10.1 Öffentlichkeitsarbeit Die Navigation der 2017 völlig neu aufgesetzten Webseite www.verkehrsclub.ch wurde 2019 im Sinne der Usability weiterentwickelt und ergänzt: So finden Interessierte schnell und auch auf Mobilgeräten Informationen zu Zielen, Aufbau und Exponentinnen und Exponenten des VCS. Aktuelle Kampagnen, Stellungnahmen sowie neue Angebote wurden zeitnah publiziert. Daneben gingen fünf neue Kampagnen-Sites online: – www.klima-mobilitaet.ch – www.fossilfreie-mobilitaet.ch – www.vcs-carfree.ch – www.europamitdemzug.ch – www.ecotrip-challenge.ch Auch die Webauftritte der Sektionen wurden 2019 ins neue, moderne Design überführt. Auf Social Media hat der VCS dank regelmässiger Posts auf Deutsch und Französisch seine Präsenz wei- ter ausgebaut: von 10 000 auf 17 000 Fans auf Facebook, von 2 500 auf 3 000 Abonnenten und Abonnen- tinnen auf Twitter und von 450 auf 750 Abonnemente auf Instagram. – www.facebook.com/verkehrsclub.ch | www.facebook.com/atesuisse – www.twitter.com/verkehrsclub | www.twitter.com/ATE_Suisse – www.instagram.com/vcs_ate_ata Der themenspezifische Facebook-Auftritt «autofrei» resp. «vivre sans voiture» steigerte sich von 839 auf 933 Fans in der Deutschschweiz sowie von 317 auf 985 Fans in der Romandie. – www.facebook.com/autofrei | www.facebook.com/vivresansvoiture Für Medienpräsenz sorgte das Zentralsekretariat mit rund 70 Medienmittteilungen, drei Medienkonfe- renzen zu den Themen Bundesbeschluss Velo Ecotrip Challenge und 20 Jahre Pedibus sowie der Tagung zur fossilfreien Mobilität. Auch die Aktivitäten und Mitteilungen der Sektionen wurden in den Medien gut aufgenommen. Damit erzielte der VCS rund 5 500 Nennungen in Zeitungen und Zeitschriften, TV, Radio und Onlineportalen, in Publikums- wie auch Fachmedien – insgesamt rund 10 % mehr als 2018. Zudem wurde der VCS häufig für Auskünfte und Interviews kontaktiert, so zu den Themen CO2- und Schadstoff-Ausstoss der Autos in der Schweiz, Nachtzüge in Europa, Flugticketabgabe (v.a. im Rahmen des CO2-Gesetzes). Bei der Berichterstattung zu den Wahlen wurde erfreulich oft das vom VCS mitgetra- gene Umweltranking der Politikerinnen und Politiker genutzt. Das Forum Mobilität erhielt 2019 ein frisches, modernes Design mit suchmaschinenoptimierter Darstel- lung der Inhalte und einen nach Sprachen getrennten Social Hub. Damit bietet die überarbeitete Diskus- sionsplattform Einblicke in die Social-Media-Präsenzen des VCS auf Facebook und Twitter und ermög- licht auch Interaktionen direkt vom Forum Mobilität aus in den sozialen Medien. 18
10.2 Mitgliederkommunikation Mit seinen Mitgliedern kommunizierte der VCS regelmässig über seine bewährten, sich ergänzenden Kommunikationskanäle. Das VCS-Magazin erschien wie gewohnt fünfmal in deutscher und französischer Sprache (Magazine ATE) – die Tessiner Mitglieder erhielten dazu die Beilage «ATA Bollettino» mit Beiträgen aus ihrer Sektion. Das VCS-Magazin umfasst einen abwechslungsreichen Themenmix aus Verkehrspolitik, Verkehrssicher- heit, Berichten aus den Sektionen, Reiseberichten und attraktiven Angeboten für Mitglieder. Zum 40 Jahre-Jubiläum verfasste der VCS ein reich bebildertes Jubiläumsspezial zu den VCS-Erfolgen der letzten 40 Jahre: Tempo 30, erfolgreiche ÖV-Förderung, Klimaschutz, Alternativen zum Flugverkehr, mehr Velos und weniger Autos, Schulwegprojekte. Es diente als separates Heft und als Magazin-Dossier zum Herausnehmen und Aufbewahren. Die Dossiers widmeten sich 2019 folgenden Themenschwerpunkten: – Ohne Auto unterwegs: entspannt und frei – zu Fuss, im Bus, auf dem Velo – 40 Jahre VCS: Jubiläumsspezial zu den VCS-Erfolgen der letzten 40 Jahre in der Heftmitte – Bitte landen!: über die Folgen des Flugverkehrs für Mensch und Umwelt – Wir fahren in die Zukunft: mit der Energie aus Wasser, Wind und Sonne im Tank – Unser Arbeitsweg: von vollen Zügen und Strassen – und willkommenen Alternativen Zudem informierte der VCS interessierte Mitglieder monatlich mit dem kostenlosen Newsletter über lau- fende Kampagnen wie auch Angebote für Mitglieder. 15 politische Informationsmails an jeweils knapp 40‘000 Empfängerinnen und Empfänger machten zeitnah auf aktuelle Volksabstimmungen und Petitio- nen aufmerksam. 10.3 Verbands-interne Kommunikation Die Kommunikation innerhalb der verschiedenen VCS-Gremien – Zentralsekretariat, Zentralvorstand und Sektionen –wurde wie bisher hauptsächlich im direkten Austausch an den Sitzungen und Tagungen gepflegt. – Der Zentralvorstand traf sich an insgesamt 10 Sitzungen. – Zentralvorstand und Sektionen tauschten sich an 3 Planungskonferenzen aus. Wichtige Themen waren die Landschafts- und Gletscherinitiativen, die Positionspapiere Mischverkehr und Digitalisierung, STEP Schiene und Strasse sowie die neue VCS-Strategie. – Die Geschäftsleiterinnen und -leiter der Sektionen trafen sich im Rahmen der Planungskonferenzen. An den zweisprachigen, simultan übersetzten Treffen diskutierten sie insbesondere über die Kampagne carfree für autofreies Leben, ihr Tagesgeschäfte, die Klimademonstrationen. – Die Delegierten der Sektionen trafen sich zur ordentlichen Delegiertenversammlung und der an schliessenden Jubiläumsfeier. Das Extranet als elektronische Plattform wurde modernisiert und neu strukturiert. Dieses beinhaltet Sitzungs- und Arbeitsunterlagen sowie verschiedene Hilfsmittel für den Vorstand und die Sektionen. Die INFO-lettre, der neue interne Newsletter für die Sektionen, wurde siebenmal verschickt. Er geht auch an den Zentralvorstand und die Mitarbeitenden des Zentralsekretariats und dient als internes Kommuni- kationstool. 19
11 Vernehmlassungen Als Vernehmlassungsverfahren wird jene Phase innerhalb des Vorverfahrens der Gesetzgebung bezeich- net, in der Vorhaben des Bundes von erheblicher politischer, finanzieller, wirtschaftlicher, ökologischer, sozialer oder kultureller Tragweite geprüft werden auf ihre sachliche Richtigkeit, Vollzugstauglichkeit und Akzeptanz. Die Vorlage wird zu diesem Zweck den Kantonen, den in der Bundesversammlung vertre- tenen Parteien, den Dachverbänden der Gemeinden, Städte und der Berggebiete, den Dachverbänden der Wirtschaft sowie weiteren (im Einzelfall, bzw. themenbedingt) interessierten Kreisen unterbreitet. 2019 nahm der VCS Einfluss auf die Verkehrspolitik des Bundes, indem er sich an folgenden Vernehmlas- sungen beteiligte: Datum Thema 23.1.2019 Änderung der Verkehrsregeln und Signalisationsvorschriften 31.1.2019 Aussenlandeverordnung AuLaV 19.2.2019 Stilllegungs- und Entsorgungsfondsverordnung SEFV 14.3.2019 Paket Umwelt Frühling (Luftreinhalte-Verordnung) 20.3.2019 Multimodale Mobilitätsdienstleistungen (Revision des Personenbeförderungsgesetz) 5.4.2019 VSS-Norm SN 640 862: Markierungen; Anwendungsbeispiele für Haupt- und Nebenstrassen 3.6.2019 Bundesgesetz über den unterirdischen Güterverkehr (Cargo sous- terrain) 18.6.2019 Energieeffizienzverordnung 18.6.2019 Verordnung über das Programm Agglomerationsverkehr PAVV 20.6.2019 CO2-Verordnung 31.7.2019 Reform des Regionalen Personenverkehr RPV 3.9.2019 Geschwindigkeitsmessmittelverordnung 15.10.2019 Verordnung über den Abzug der Berufskosten (Pendlerabzug) 23.10.2019 Verordnung über die Organisation der Bahninfrastruktur (OBI) 10.12.2019 Bundesgesetz über administrative Erleichterungen und die Entlastung des Bundeshaushalts 15.10.2019 Vollzugshilfe BAFU www.verkehrsclub.ch/vernehmlassungen 12 Abgeschlossene Beschwerdefälle / Beschwerderecht Beschwerden sind eine wichtige Tätigkeit des VCS. Beschwerdefälle ziehen sich oft über Jahre hinweg und betreffen unterschiedliche Themenbereiche, wie z.B. nationale und kantonale Strassenprojekte, Parkplätze, Nutzung von Pannenstreifen oder die Verminderung von Lärmemissionen an der Quelle durch Tempo 30. Im Jahr 2019 sind 10 neue Beschwerdefälle eröffnet worden. Sechs Fälle konnten im Berichtsjahr abge- schlossen werden: – Pratteln, Rheinfelden (BS/BL): Plangenehmigung betr. N02/ N03 - Pannenstreifenumnutzung (PUN). Das Verfahren wurde vom Bundesverwaltungsgericht gutgeheissen. – Kloten (ZH): Plangenehmigung Parkhaus P10 Oberhaut, Flughafen Kloten. Das Verfahren wurde vom Bundesgericht gutgeheissen. – Marly (FR): Plan d'aménagement de détail, Ancienne papeterie. Die Beschwerde wurde auf Vereinba- rung zurückgezogen. – Fribourg (FR): Utilisation du parc de la Poya à des fins de stationnement. Die Beschwerde wurde abgewiesen. – Ingenbohl (SZ): Kosten Einspracheverfahren. Die Beschwerde wurde abgewiesen. – Mendrisio (TI): Ricorso contro la licenza edilizia rilasciata dal Municipio di Mendrisio a Tarchini Fox Town SA. Die Beschwerde wurde abgewiesen. 20
13 VCS-Mitgliederangebote 13.1 VCS-Versicherungen: beliebt und nachgefragt Mit der schweizweit ersten Öko-Motorfahrzeugversicherung setzte der VCS vor über 20 Jahren einen Trend, der inzwischen viele Nachahmer gefunden hat. Der VCS stellt eine erfreuliche Zunahme der Nachfrage von Versicherungen für Elektro- und Hybridfahrzeuge fest, was seinem Ziel – Reduktion des CO2-Ausstosses – entgegenkommt. Nebst den günstigen Prämien und den neu in den Policen ausgewie- senen Ökorabatten von 20 %, überzeugt auch die hohe Qualität der Leistungen im Schadenfall. Anläss- lich der Besichtigung eines der 27 Zurich Help Points konnten die VCS-Versicherungsberater und bera- terinnen einen vertieften Einblick in die qualitativ hochstehende Organisation der Schadenabwicklung gewinnen. Das Preis-/Leistungsverhältnis der Haushaltversicherung wurde 2019 verbessert. Neu können auch Ge- bäude in derselben Police mitversichert werden. Ergänzend finden auch die Wertsachen-versicherungen für Musikinstrumente, Schmuck, Bilder, Hörgeräte grosses Interesse. Attraktiv sind in dieser Sparte die All-Risk-Deckung (inkl. Beschädigung, Verlust) und die für VCS-Mitglieder sehr günstige Prämie. Der VCS-Schutzbrief ist mit über 40 000 Policen weiterhin das meistverkaufte Versicherungsprodukt. Über 66 % der Schadenkosten betreffen Reise-Annullierungen – gefolgt von Reise-Zwischenfällen (Vor- zeitige Rückreise, Reiseabbruch usw.), die 20 % der Schadenkosten verursachen. Unsere Aktionen zur Absatzförderung von VCS-Rechtsschutzversicherungen sind bei unseren Mitglie- dern gut angekommen – insbesondere der Gratis-Verkehrsrechtsschutz bei Abschluss einer Motorfahr- zeugversicherung sowie die 50 %-Aktion auf Kombipolicen (Privat- & Verkehrsrechtsschutz). Die Nachfrage nach der E-Bike-Assistance steigt weiterhin sehr erfreulich. Die Zahl der Policen stieg gegenüber dem Vorjahr um einen Drittel. Alles aus einer Hand: Dank der Partnerschaft mit verschiedenen Versicherungsgesellschaften bietet der VCS seinen Mitgliedern auf Wunsch auch Versicherungslösungen für weitere Lebensbereiche an (Unfall, Krankheit, Geschäftsversicherungen usw.). www.vcs-versicherung.ch 13.2 VCS-Boutique: beliebte Produkte und Spezialangebote Auch 2019 war die VCS-Boutique in jedem VCS-Magazin sowie in den Newslettern mit attraktiven Spezialangeboten präsent. Die qualitativ hochwertigen Produkte der VCS-Boutique werden von unseren Mitgliedern sehr geschätzt und rege bestellt. www.vcs-boutique.ch 13.3 Via verde reisen – der Reisepartner des VCS Via verde reisen, eine Marke der Firma Baumeler, bietet eine breite Produktepalette an ökologischen und naturnahen Ferien für Individual- und Gruppenreisende an. Der Reisepartner des VCS wird weiter- hin mit einer interessanten Produktepalette die VCS-Mitglieder zu Reisen mit dem öffentlichen Verkehr innerhalb Europas animieren. www.via-verde-reisen.ch 13.4 Mitgliedervergünstigungen «VCS-Bonus»: ein weiteres Plus für Mitglieder Dank einer grossen Auswahl an Partnerschaften kann der VCS seinen Mitgliedern im VCS-Magazin und auf der Website eine Fülle besonders attraktiver Angebote ermöglichen. www.vcs-bonus.ch 21
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