Bericht über die Arbeit - Jugend und Sport 2015 2019 - Für die Fachtage der Landeselternvertretungen Kita und Schule - thueringen.de
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www.tmbjs.de Bericht über die Arbeit des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport 2015 – 2019 Für die Fachtage der Landeselternvertretungen Kita und Schule
Legislatur im Überblick Zeitstrahl | Interview 4 Schule Thüringer Schulgesetz | Einstellungen & Rahmenbedingungen | Digitalisierung | Flüchtlingsbeschulung | Horte 8 Kinder und Jugend Thüringer Kindergartengesetz & Gute-KiTa-Gesetz | Thüringer Kinder- und Jugendhilfe-Ausführungsgesetz | Kinderrechte ins Grundgesetz 17 Sport Biathlon- & Rennrodel-WM 2023 | Thüringer Sportfördergesetz 22 Demokratiebildung Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit | Landesstrategie Mitbestimmung | Lernen an authentischen Orten | Bildungsfreistellungsgesetz 26
Liebe Eltern, Sehr geehrte Damen und Herren, Bildung ist der wichtigste Baustein für die Zukunft unserer Kinder. Vor zwei Jahren bin ich mit dem festen Willen angetreten, das bestehende System weiterzuent- wickeln, zukunftsfeste Strukturen zu schaffen und dafür mit allen Beteiligten in den Dialog zu treten. Dabei waren mir Ehrlichkeit und Offenheit stets wichtige Weg- begleiter. Wir haben zugehört und verstanden: Thürin- gen hat im Ländervergleich die höchsten Bildungsaus- gaben. Dennoch fällt zu viel Unterricht aus. Wir müssen strukturelle Verbesserungen einleiten. Darüber hinaus muss der Generationenwechsel in den Lehrerzimmern gestaltet werden. Dafür gibt es keine einfachen Lösun- gen. Vielmehr braucht es besonnenes Handeln und den Zur Förderung unserer Jüngsten waren mir auch der Konsens aller Akteure. Diesen Weg sind wir gemeinsam Sport und die Sportförderung stets wichtige Anliegen, gegangen. denn hier werden nicht nur junge Talente gefördert, sondern auch Werte wie Toleranz und Fairness vermit- Heute stehen wir vor der Umsetzung eines neuen Schul- telt. Werte, die essenziell sind, wenn es um die Stär- gesetzes, welches den gegenwärtigen und zukünftigen kung unserer demokratischen Gesellschaft geht. Anforderungen der Thüringer Schullandschaft gerecht Mich für ein offenes und aufgeschlossenes Miteinander wird und gleichzeitig allen Schulen eine Bestandspers- einzusetzen, war mir stets eine Herzensangelegenheit. pektive bietet. Mit vielen einzelnen Schritten haben wir Wir haben das Landesprogramm für Demokratie, die Rahmenbedingungen für den Lehrerberuf in Thürin- Toleranz und Weltoffenheit überarbeitet, die finanziel- gen verbessert und das Einstellungsverfahren flexibler len Mittel dafür aufgestockt und an vielen weiteren gestaltet. Auf diese Erfolge bin ich stolz. Klar ist aber Stellen dafür gesorgt, dass Partizipation und Teilhabe, auch: Wir müssen Bildungspolitik weiter denken. Nur, insbesondere auch für Kinder und Jugendliche, den wenn wir auch über Legislaturen hinweg die richtigen ihnen gebührenden Stellenwert in unserem politischen Maßnahmen ergreifen, werden wir das Beste für die Handeln einnehmen. Bildung in Thüringen herausholen. Und das Beste ist für unsere Kinder gerade gut genug. Mein ausdrücklicher Dank gilt allen Mitarbeitenden und Mitwirkenden des Thüringer Bildungswesens, der Das gilt auch für den Bereich der frühkindlichen Jugendarbeit und des Sports. Und ganz besonders Bildung. Wir wollen, dass junge Familien sich bei uns danke ich natürlich Ihnen, liebe Eltern. Mit Ihrem wohl fühlen. Mit dem Thüringer Kindergartengesetz Engagement und Ihrer stets konstruktiven Meinung und der Einführung des ersten beitragsfreien Kinder- leisten Sie einen wichtigen Beitrag für das Bildungsland gartenjahres haben wir ein deutliches Zeichen für die Thüringen. Familienfreundlichkeit unseres Landes gesetzt. Darüber hinaus haben wir für mehr Qualität gesorgt, indem wir den Betreuungsschlüssel für die Drei- bis Vierjährigen Ihr verbessert haben. Mit den Geldern aus dem Gute-KiTa- Gesetz des Bundes werden wir diesen Weg konsequent fortsetzen, beispielsweise durch die Einführung eines Helmut Holter weiteren beitragsfreien Kindergartenjahres. Thüringer Minister für Bildung, Jugend und Sport Vorwort 3
Die Legislatur im Überblick Das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport ist zuständig für den Bildungsbereich von der frühkindlichen Bildung, über die schulische Ausbildung bis hin zur Erwachsenenbildung. Hinzu kommen die Aufgabenbereiche Jugend und Sport. Das Landesjugendamt ist in das Ministerium integriert. Die Leitung des Ministeriums übernahm mit Beginn der die konsequente Erhöhung der Einstellungszahlen für Legislatur die ehemalige Lehrerin Dr. Birgit Klaubert. Lehrerinnen und Lehrer und vieles mehr kennzeichnen Zur zuständigen Bildungsstaatssekretärin wurde Gabi den Einsatz des Ministers zur Absicherung des Unter- Ohler ernannt. Wesentliche Themen der Amtszeit von richts an den Thüringer Schulen. Mit der Schulgesetz- Birgit Klaubert waren unter anderem die Sicherstellung novelle wurden darüber hinaus wesentliche strukturelle der Flüchtlingsbeschulung, die Rückführung der Horte Veränderungen eingeleitet. in die Landesträgerschaft und die Vorbereitung der Kin- dergartengesetzesnovelle. Im Jahr 2017 trat Klaubert Im Bereich der frühkindlichen Bildung begleitete aus gesundheitlichen Gründen von ihrem Ministeramt Minister Holter mit der Umsetzung des Thüringer Kin- zurück. Für eine Übergangszeit führte Staatskanzleichef dergartengesetzes die Einführung des ersten beitrags- Benjamin-Immanuel Hoff das Bildungsministerium. freien Kindergartenjahres in Thüringen. Aktuell steht die Bund-Länder-Vereinbarung zum Mitteleinsatz aus dem Im August 2017 folgte der frühere Arbeitsminister von Gute-KiTa-Gesetz vor dem Abschluss. Damit soll unter Mecklenburg-Vorpommern, Helmut Holter. Zügig umge- anderem ein zweites gebührenfreies Kindergartenjahr setzte Schritte wie die Wiedereinführung der Verbeam- folgen. tung, die Besoldungserhöhung für Regelschullehrkräfte, 01/2017 01/2016 Start Expertenkommission Inkrafttreten Thüringer „Zukunft Schule“ Bildungsfreistellungsgesetz 01/2017 01/2016 Inkrafttreten neues Thüringer 08/2015 Inkrafttreten neues Thüringer Gesetz Erwachsenenbildungsgesetz Einführung „Berufsvorberei- über Schulen in freier Trägerschaft tungsjahr Sprache“ für junge 06/2017 Geflüchtete 07/2016 Ergebnispräsentation Experten- Abschluss kommission „Zukunft Schule“ 08/2015 Rückführung der Horte Einstellung 50 zusätzlicher in Landesträgerschaft 06/2017 Lehrkräfte für Deutsch als Regierungserklärung zur Zukunft Zweitsprache (insgesamt 150 08/2016 der Thüringer Bildungslandschaft von 2015 – 2017) Weiterentwicklung der Berufsschul- netzplanung (mit Beginn des Schul- 08/2017 09/2015 jahres 2016/17) Wiedereinführung der Verbeamtung Aufnahme und Integration von unbegleiteten minderjährigen 12/2016 09/2017 Flüchtlingen (2015 fast 1.000, Kabinettsbeschluss „Landesprogramm Start thüringenweiter Dialog- Ende 2016 etwa 1.500 in für Demokratie, Toleranz und Welt- und Werkstattprozess zum Thüringen) offenheit“ Schulsystem 2015 2016 2017 4 Legislatur im Überblick
„Jedes Jedes Kind hat att die beste Bildung un 01/2019 verdient.t..“ Start Vorsitz Jugend- und Familien- ministerkonferenz (Ende 12/2019) 01/2019 Besoldungserhöhung auf Bildungsminister Helmut Holter A12+ für Regelschullehr- kräfte 01/2019 Inkrafttreten neues Thüringer Sportfördergesetz 02/2019 Erhöhung Ausbildungsplatzkapazitäten im Vorbereitungsdienst auf 600 Plätze 03/2019 Kabinettsbeschluss „Landesstrategie für die Mitbestimmung junger Menschen“ 01/2018 03/2019 Inkrafttreten neues Start „Digitale Pilotschulen“ Thüringer Kindergartengesetz 03/2019 01/2018 Inkrafttreten neues Thüringer Kinder- 09/2019 Flexibilisierung Einstellungs- und Jugendhilfe-Ausführungsgesetz Bund-Länder-Vereinbarung verfahren durch Wegfallen Gute-KiTa-Gesetz 05/2019 fester Einstellungstermine Start Lehrergewinnungskampagne 09/2019 01/2018 für den Freistaat Thüringen Landtagsbeschluss zum Start Vorsitz der Kultusminister- Gute-KiTa-Gesetz des Bundes 05/2019 konferenz (Ende 12/2018) Bund-Länder-Vereinbarung 01/2020 „DigitalPakt Schule“ Besoldungsanpassung auf A13 05/2018 für Regelschullehrkräfte Vorstellung „Thüringenplan. 06/2019 Für eine gute Zukunft unserer 01/2010 Entscheidung Rennrodel-WM 2023 Start entgeltfreie Nutzung Schulen.“ für Oberhof öffentlicher Sport-und Spielanlagen 08/2018 06/2019 02/2020 Start erstes beitragsfreies Landtagsbeschluss neues Erhöhung Ausbildungsplatz- Kindergartenjahr Thüringer Schulgesetz kapazitäten im Vorbereitungsdienst auf 750 Plätze 09/2018 06/2019 08/2020 Entscheidung Biathlon-WM 2023 3.000ste Lehrkraft eingestellt Inkrafttreten neues für Oberhof Thüringer Schulgesetz 08/2019 12/2018 Inkrafttreten Thüringer Verwaltungs- 08/2020 Kabinettsbeschluss vorschrift zur Umsetzung des Start zweites beitragsfreies „Digitalstrategie Thüringer Schule“ „DigitalPakt Schule“ Kindergartenjahr 2018 2019 Ausblick Legislatur im Überblick 5
„Ich werde das Gegenteil beweisen“ Interview mit Minister Helmut Holter Bildungsminister, ich bin auch der Kinder- und Jugend- minister. Eine zweite Sache war ein Schulleiter beim Regionalforum in Schmalkalden, der zu mir sagte: „Naja, Sie sind jetzt der achte Minister, aber es hat sich bisher nichts verändert.“ Das war für mich ein Moment, an dem ich sagte: „Nein, ich werde das Gegenteil beweisen!“ Was ist die größte Stärke des Bildungssystems in Thüringen? Die größte Stärke sind wirklich die kompetenten und engagierten Lehrerinnen und Lehrer, Erzieherinnen und Erzieher, Sonderpädagogischen Fachkräfte und alle Betei- ligten, die konstruktiv mitwirken, um das gesamte System auf starke Beine zu stellen. Sie leisten Hervorragendes in den Schulen und Kindergärten unter teils schwierigen Be- dingungen. Man kann ihnen dafür nicht genug danken. Was sagen Sie Eltern zum Thema Lehrermangel und Unterrichtsausfall? Begegnung mit Arthur in der Mir war immer wichtig, dass man ehrlich ist. Dass man integrativen Kindertagesstätte ganz klar sagt, der Unterricht fällt aus, wir haben zu wenig „Buchenberg“ in Erfurt. Lehrerinnen und Lehrer. Das hat Ursachen, die liegen auch in der Vergangenheit, aber darum geht es nicht. Wichtig ist, wir haben uns jetzt gemeinsam auf den Weg gemacht, um diese Ursachen zu beseitigen, Probleme Wie haben Sie die Zeit in Thüringen bisher erlebt? auszuräumen und tatsächlich gute Schule zu organi- Es war eine sehr intensive und glückliche Zeit. Ich bin sieren. Denn eines ist mir in Thüringen aufgefallen, alle mit offenen Armen aufgenommen worden und fühle mich reden über Zukunft. Und wenn man über Zukunft redet, hier sehr wohl. Ja, es gab Skepsis zu Beginn, aber mittler- muss man natürlich auch über die Kinder reden. Wir ha- weile sind wir eine große Gemeinschaft, die für eine gute ben viele Entscheidungen getroffen, welche auf den nach- Bildung und für die Zukunft unserer Kinder steht. folgenden Seiten dargestellt sind. Die Themenpalette war breit und hat vollen Einsatz verlangt. Was war Ihnen in Ihrer Arbeit besonders wichtig? Sie sprechen oft von einer Willkommenskultur für junge Für mich war neben den vielen inhaltlichen Fragen wich- Lehrerinnen und Lehrer. Was verstehen Sie darunter? tig, das Miteinander zu stärken. Das ist auch gelungen. Wir haben einen Dialogprozess in Gang gesetzt, der dazu Der Kampf um Lehrerinnen und Lehrer tobt in ganz geführt hat, dass wir gemeinschaftlich wirklich gute Kon- Deutschland. Meine Gesamtverantwortung als Bildungs- zepte erarbeitet haben. Ich setze auf Schwarmintelligenz minister besteht darin, in allen Schulen ausreichend und das hat sich hier in Thüringen bewiesen. Lehrerinnen und Lehrer zum Einsatz zu bringen. Das hängt nicht nur damit zusammen, wie viel Geld jemand verdient, sondern es hat etwas mit Willkommenskultur zu tun. Welches Ereignis ist Ihnen am meisten in Erinnerung Es geht darum, dass ein Bürgermeister, eine Dorfgemein- geblieben? schaft, eine Stadt sagt: „Wir brauchen dich hier. Die zwei Jahre sind natürlich ein Ereignis an sich. Aber Deshalb helfen wir dir, eine Wohnung und einen Kinder- ganz konkret werde ich nie meinen ersten Kindergarten- gartenplatz zu finden. Du kannst im Sportverein mitma- besuch Anfang August 2017 vergessen. Arthur, ein Kind chen. Du gehörst sofort dazu.“ Das muss wirklich durch mit Down-Syndrom, kam zu mir und wollte mich gar nicht alle gelebt werden. Dazu gehört auch, dass das Bildungs- mehr loslassen. Das war ein Schlüsselerlebnis, das Beste wesen in Thüringen nicht permanent schlecht geredet für unsere Kinder herauszuholen. Ich bin ja nicht nur wird. Ich sage immer: „Kommen Sie nach Thüringen. 6 Legislatur im Überblick
Ja, wir haben Probleme, aber ich lade Sie alle ein, letzte Jahr folgen. Wichtig ist, Qualität und Beitragsfrei- gemeinsam hier die Probleme zu lösen.“ heit immer zusammen zu denken. Neben dem beitrags- freien Jahr haben wir uns deshalb jeweils auch dafür entschieden, den Personalschlüssel weiter zu verbessern. Was sind die wichtigsten Errungenschaften des neuen Was ich mir wünsche, ist, dass der Bund sich dauerhaft in Schulgesetzes? der Kindertagesbetreuung engagiert, inhaltlich und auch Mir haben einige Vertraute gesagt, sie hätten nicht ge- finanziell. glaubt, dass das Schulgesetz in dieser Legislaturperiode verabschiedet wird. Es ist wirklich ein Gemeinschaftspro- jekt. Wir haben seit 2017 im Dialogprozess gemeinsam Ein wichtiges Thema beim Thüringer Kindergartengesetz das erarbeitet, was nun gesetzlich geregelt ist. Ich habe war die Stärkung der Mitwirkungsrechte der Eltern. mit allen 34 Schulträgern gesprochen. Am Ende ging es Wie sehen Sie das? vor allem darum, auch kleine Schulen auf dem Dorf zu Eltern wollen doch per se das Beste für ihr Kind. Das erhalten und ein klares Bekenntnis zu allen Schularten möchte ich auch. Das Beste für die Kinder ist nur gut abzugeben. Das haben wir mit den Möglichkeiten, die das genug – das ist mein Leitmotiv. Deswegen haben wir uns neue Gesetz bietet, geschafft. entschieden, die Eltern in den Angelegenheiten mitspre- chen zu lassen, die ihre Kinder unmittelbar betreffen und die sie auch beeinflussen können. Das haben wir jetzt Was hat Sie im Bereich der frühkindlichen Bildung sowohl im Kindergartengesetz als auch im Schulgesetz besonders beschäftigt? konkret abgebildet. Damit wird der Elternwille gestärkt, Das Thema der Beitragsfreiheit hat mich von Anfang an be- das ist wichtig. gleitet. Mir kann bisher niemand erklären, warum öffentli- che Schule und Studium kostenlos sind. Der Kindergarten oder die öffentliche Kindertagespflege aber nicht. Meine Ein Thema, für das Sie sich persönlich mit engagiert Position ist, dass Bildung lebenslang beitragsfrei sein haben, war die Initiative „Die Welt spricht Kindergarten“. muss. Das hat mich angetrieben, genau diesen Prozess Warum? voranzubringen und die Gebührenfreiheit zu fördern. In Thüringen kommt man an Fröbel nicht vorbei. Das muss man schrittweise machen. Das versteht sich von Bei meinem Besuch in Bad Blankenburg ist mir das erst selbst, weil es um den Einsatz von Steuergeldern geht. so richtig klar geworden. Ich glaube, dass wir zu dem Mit der Novelle des Thüringer Kindergartengesetzes haben ursprünglichen Gedanken, dass Kinder in einem „Garten wir das letzte Kindergartenjahr beitragsfrei gestellt, mit den wachsen und gedeihen“, zurückkehren müssen. Und Mitteln aus dem Gute-KiTa-Gesetz des Bundes wird das vor das sollten wir auch in unserer Sprache ausdrücken. Wir sollten mit diesem Pfrund, Fröbel und Kindergarten, viel stärker wuchern. Deshalb habe ich die Initiative „Die Welt spricht Kindergarten“ von Anfang an unterstützt und ihr auch auf der Jugend- und Familienministerkonfe- renz die Möglichkeit gegeben, sich zu präsentieren. Das wurde sehr positiv angenommen. Was wünschen Sie Thüringens Bildungslandschaft für die Zukunft? Ich wünsche mir, dass der begonnene Dialogprozess fortgesetzt wird, dass aber ausgehend von der Schwarm- intelligenz auch die notwendigen Entscheidungen ge- troffen werden. Damit Thüringen tatsächlich Bildungsland Nummer eins wird. Dafür haben wir gute Voraussetzun- gen. Aber wir müssen weiter investieren, ganz klar. Und deswegen kann es nicht nur um parteipolitische Konzepte gehen, sondern es geht um einen großen Schulterschluss. Eine Verabredung für mehrere Jahre, an der systematisch gearbeitet wird. Es geht um Verlässlichkeit und Planungs- sicherheit für die Träger, die Schulen und Kindertagesein- richtungen, und natürlich für die Eltern. 15 Kindergärten und 50 Schulen Das vollständige Interview zum Nachlesen: besuchte der Minister, um sich vor Ort auf dem Laufenden zu halten. www.facebook.com/bildungth Legislatur im Überblick 7
#ZukunftSchule gemacht Zukunft braucht Veränderung, besonders in der Bildungspolitik. Eines der wichtigsten Vorha- ben der Legislaturperiode war deshalb die Novellierung des Thüringer Schulgesetzes, welche mit dem Landtagsbeschluss im Juni 2019 ihren erfolgreichen Abschluss fand. Der Gesetzes- novelle ging ein umfangreicher Werkstatt- und Dialogprozess voraus, welcher im Jahr 2017 vom Thüringer Ministerpräsidenten Bodo Ramelow persönlich eingeleitet wurde. Mit seiner Einberufung der Kommission „Zukunft Schule“ startete er den umfangreichsten Austausch zur Zukunft der Bildungs- und Schul- politik in der Geschichte des Freistaates. Denn eines stand fest: Vor Feedb Ohne strukturelle Verbesserungen würden die aktuellen sch Anr lag Probleme nicht zu lösen sein. egun ack g Vom Werkstattprozess … zum Schulgesetz. 200 Teilnehmer eiln r an 1 1500 50 Teilnehmer an 700 Teilnehmer an 26 Einzelterminen ne 8 Werkstattforen 5 Regionalforen mit allen 34 staatlichen Schulträgern 2017 2018 2019 8 Schule
„Wir haben zugehört h hö und verstanden.“ Bildungsminister Helmut Holter Mehr als 1.500 Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen Insbesondere für die Ausgestaltung der Schulgesetz- und Schüler, Eltern sowie Vertreterinnen und Vertreter novelle spielte der „Thüringenplan“ eine bedeutende der Schulträger und Gewerkschaften wurden im Rolle. Mit dem übergeordneten Ziel der flächende- Rahmen des Werkstattprozesses „Zukunft Schule“, ckenden Unterrichtsabsicherung wurden dafür vier welcher maßgeblich von Bildungsminister Helmut wesentliche Grundsätze ausgemacht: Holter gestaltet und begleitet wurde, angehört und einbezogen. Dies ist einmalig seit Bestehen des 1. Die Bereithaltung eines wohnortnahen Ministeriums. Im Ergebnis dieses umfangreichen Schulangebotes. Ideenfindungsprozesses stand der „Thüringenplan“. Als wesentliches Arbeitsprogramm und Gemein- Absicherung eines 2. Die flächendeckende schaftswerk aller Bildungsakteure bildet er den breiten Unterrichtsangebotes. Handlungsrahmen, um für gute Schule und damit beste Bildung für alle Kinder in Thüringen zu sor- 3. Ein effektiverer Lehrkräfteeinsatz und damit gen. Dafür sind im „Thüringenplan“ nicht nur die die Reduzierung des Maßnahmen beschrieben, sondern auch konkrete Umsetzungsschritte festgelegt. Der Weg führt über Unterrichtsausfalls. einen qualitativ guten Unterricht. Das heißt: 4. Die individuelle Förderung für jedes Kind durch Inklusion mit Augenmaß. 1. Die Schulen brauchen mehr Lehrerinnen und Lehrer. Um eine für mehrere Jahre tragfähige Lösung zu er- zielen, ging Bildungsminister Helmut Holter erneut auf die Partner vor Ort und in den Interessenvertretungen 2. Das Schulnetz muss zu. Insbesondere zu den Parametern für die Schul- überarbeitet werden. netzplanung trat er in einen intensiven Austausch. Vor Ort besuchte der Minister alle 34 Thüringer Schulträ- 3. Bürokratie muss abgebaut ger, um die jeweiligen Ausgangssituationen, Rahmen- bedingungen und Herausforderungen gemeinsam zu und die Digitalisierung in den Schulen erörtern – ehrlich, offen und lösungsorientiert. In ei- vorangetrieben werden. nem umfangreichen Anhörungs- und Beteiligungspro- zess zum Gesetzesentwurf wurden die ursprünglichen Schule 9
Ziele für das Unterrichtsangebot: wohnortnah vielfältig qualitativ hochwertig verlässlich „Konsens ist die ggu wichtigste Bedingung für da das as Gelinge as Geling ng “ Gelingen. Bildungsminister Vorgaben des „Thüringenplans“ weiterentwickelt, der Gesetzestext an zahlreichen Stellen überarbeitet und Helmut Holter präzisiert. Ausblick Im Ergebnis zählen zu den wichtigsten Gesetzes- Mit dem neuen Schulgesetz wurden dringend not- neuerungen die Schulkooperationen. Sie sind der wendige Entscheidungen getroffen und maßgebliche Rettungsschirm für kleine Schulstandorte. Denn durch Veränderungen für die Zukunft eingeleitet. Auch Kooperationen entstehen größere Lehrerkollegien, in Thüringen hat nun als letztes Bundesland verbind- denen ein besserer fachlicher Austausch zwischen liche Regelungen für die Schulnetzplanung den Lehrkräften möglich ist. Zudem kann im Krank- und wird diese damit zukünftig durch klare Vorgaben heitsfall leichter Vertretungsunterricht organisiert erleichtern. Die letztendlich beschlossenen Parame- werden. Kleine Schulstandorte erhalten so eine ter beruhen auf einem größtmöglichen Konsens aller Bestandsperspektive und werden personell gestärkt. Beteiligten. Zahlreiche Ausnahmetatbestände sichern Um den Lehrereinsatz gerechter zu verteilen, gibt es den kommunalen Schulträgern auch weiterhin Ent- außerdem zukünftig – wie in allen anderen Bundes- scheidungsspielraum zu. Es gilt das Prinzip ländern auch – Mindestvorgaben für Klassengrößen. „Kurze Beine, kurze Wege“. Für eine gelingende Inklusion wurde das Förder- schulgesetz in das neue Schulgesetz integriert, denn Für die Umsetzung gelten ausreichende Übergangsfris- beides kann nicht losgelöst voneinander betrachtet ten, beispielsweise sollen die Parameter für Schulgrö- werden. Thüringen war das einzige Bundesland, in ßen schrittweise ab August 2021 umgesetzt werden. dem dies noch nicht erfolgt war. Das Gesetz sieht vor, Grundsätzlich sind dafür die Schulträger zuständig. regionale Förderzentren zu Beratungs- und Unterstüt- Das Ministerium sollte den Prozess auch weiter eng, zungszentren für allgemeine Schulen auszubauen. konstruktiv und kooperativ begleiten. Neu gesetzlich Der Entwicklungsplan Inklusion soll alle fünf Jahre festgeschrieben ist eine Evaluierung der Schul- unter Berücksichtigung regionaler Gegebenheiten netzplanung durch die Schulträger im Abstand von fortgeschrieben werden. Die Erstellung von sonder- fünf Jahren. So werden regelmäßig die Planungsprä- pädagogischen Gutachten zum Förderbedarf wird erst- missen überprüft und es kann gegebenenfalls frühzei- mals klar gesetzlich geregelt, wobei der Elternwille zur tig nachgesteuert werden. So entsteht ein funktionie- Wahl der Schule erhalten bleibt. rendes Schulnetz auch für das kommende Jahrzehnt. 10 Schule
Mehr als 3.000 Lehrkräfte eingestellt Thüringen steht – wie alle anderen Bundesländer auch – vor großen bildungspolitischen He- rausforderungen: die Unterrichtsabsicherung und eine hohe Zahl an Altersabgängen stellen den Freistaat vor enorme Aufgaben. Der Nachwuchsgewinnung kommt eine übergeordnete Rolle zu, um die Situation an den Schulen zu entlasten und das Schulsystem in Thüringen auf dauerhaft tragfähige Beine zu stellen. Dies gelingt nur durch einen Dreiklang aus Einstellungen, Verbesserung der Rahmenbedingungen und professionellem Personalmarketing. Dafür zog Bildungsminister Helmut Holter sämtliche Register. 1. Lehrereinstellungen Seit Beginn der Legislatur wurden die Einstellungs- Um für ausreichend ausgebildeten Lehrer- zahlen für Lehrerinnen und Lehrer konsequent erhöht. nachwuchs zu sorgen, wurde die Ausbil- Im Juni 2019 konnte die 3.000ste neue Lehrkraft im dungsplatzhöchstzahl der Lehramtsanwär- Thüringer Schuldienst begrüßt werden. Damit hat terinnen und -anwärter von 500 zu Beginn die aktuelle Landesregierung so viele Lehrerinnen der Legislatur auf 600 ab dem Jahr 2019 und Lehrer unbefristet eingestellt, wie keine andere und 750 ab dem Jahr 2020 aufgestockt. Landesregierung zuvor. Das ist ein wesentlicher Erfolg zur Absicherung des Unterrichts an den Thüringer Schulen. Darüber hinaus wurde zu Beginn des Jahres auf Hochtouren, beinahe jeden Tag werden Arbeitsver- 2018 die Einstellungssystematik umgestellt. Jede frei träge unterzeichnet. Nach Jahren des Personalabbaus werdende Stelle kann nun sofort nachbesetzt werden. stehen damit zum Ende der Legislatur erstmalig in der Vorher war dies nur zum Schulhalbjahr im Februar oder Geschichte des Landes wieder mehr Lehrkräfte vor zum Schuljahresbeginn im August möglich. Die Ein- den Klassen als zu Beginn der Legislatur. stellungsverfahren sind damit deutlich flexibler, ent- stehende Lücken können schneller wieder geschlos- Darunter war im Juli 2019 sen werden. Und die Einstellungen laufen weiter die 3.000ste Lehrkraft seit Beginn der Legislatur. 1.200* 870 fte er Lehrkrä neu 640 llung 401 Einste 368 500 500 280 86 177 187 5 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 *Jahresplanung, mit Stand 27.08.2019 sind 953 Stellen (80 Prozent) besetzt Schule 11
2. Verbesserung der Rahmenbedingungen Im bundesweiten Wettbewerb um die besten Köpfe dungsstufe A13. Damit ist ein wichtiges Etappenziel gilt es, möglichst viele Lehrerinnen und Lehrer davon zur Gleichstellung aller Lehrkräfte erreicht. Gleichwohl zu überzeugen, in Thüringen zu bleiben oder nach gilt es hier, auch für die Grundschullehrerinnen und Thüringen zu kommen. Dafür müssen die Rahmenbe- -lehrer weiter zu denken. dingungen attraktiver gestaltet werden. Um insbeson- dere in den Randregionen Thüringens gegen Bundes- Darüber hinaus wurde der Seiteneinstieg auch für die länder wie Bayern und Hessen bestehen zu können, allgemeinbildenden Schulen geöffnet, um die Chan- wurde bereits Mitte 2017 die Verbeamtung wieder cen auf Stellenbesetzungen in Mangelbereichen zu er- eingeführt. Bildungsminister Holter setzte sich vehe- höhen. Bisher war dies nur an Berufsschulen möglich. ment für weitere Verbesserungen ein. So wurde die Und auch Hortnerinnen und Hortner mit einer Lehr- Besoldung für die Regelschullehrerinnen und -lehrer befähigung aus DDR-Zeiten können an Grundschulen schrittweise angepasst: mit Beginn des Jahres 2019 wieder unterrichten. Damit helfen sie zum einen, den durch eine ruhegehaltsfähige Zulage, ab Januar 2020 Unterricht an ihren Schulen abzusichern und können durch die vollständige Angleichung auf die Besol- zum anderen ihre Stundenanteile aufstocken. 3. Lehrergewinnungskampagne Thüringen wirbt seit Beginn dieses Jahres mit einer Die Plakatmotive bringen Anerkennung und Wert- Image- und Informationskampagne für den Lehrerbe- schätzung für die vielfältigen Aufgaben von Lehrerin- ruf. Nach einer ersten Plakatwelle im Frühjahr gingen nen und Lehrern Ausdruck. Sie zeigen zugleich auch Mitte August vier weitere Kampagnenmotive auf Groß- die Gestaltungsmöglichkeiten, die der Lehrerberuf flächenplakaten, Litfaßsäulen und in digitalen Kanä- bietet. Die Botschaft lautet: Lehrersein ist mehr als len an den Start. nur ein Job. Der Beruf ist Berufung. Die abgebildeten Personen sind deshalb auch keine Models, sondern Lehrerinnen und Lehrer, die im Thüringer Schuldienst tätig sind und sich im Rahmen der Kampagne für ihren Beruf stark machen. Denn Lehrkräfte sind wichtige Multiplikatoren, gerade im Hinblick auf die Berufs- orientierung von Schülerinnen und Schülern. Deshalb erfolgt im September eine thüringenweite Versand- aktion mit Infopaketen zum Lehrerberuf an alle staatlichen Schulen. Parallel dazu wird die Kam- pagnenwebseite in Kooperation mit der Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung (ThAFF) schritt- weise zu einem umfangreichen Informations- und Karriereportal weiterentwickelt. Damit wirbt Thüringen erstmals aktiv, offensiv und professio- nell um Lehrerinnen und Lehrer. Die Finanzmittel für die Lehrergewinnungskampagne wurden auch für das Jahr 2020 verstetigt. www.erste-reihe-thueringen.de 12 Schule
„Ohne Lehrer läuft’s nicht“ – unter diesem Motto gingen in diesem Jahr 150 Lehrerinnen und Lehrer beim RUN Unternehmenslauf an den Start. Neben der Team- bildung ging es im TEAM BILDUNG explizit darum, für das Lehrerwerden in Thüringen zu werben. Dazu gab’s die passenden Laufshirts im Design der Lehrergewinnungs- kampagne. „Wir brauchen eine Willkommenskulturr Ausblick für fü jungge LLehrkr junge Le kr “ Lehrkräfte. Die Unterrichtsabsicherung bleibt auch Bildungsminister für die kommenden Jahre das bestimmende Thema. Für alle Schularten werden weiterhin so viele Lehrkräf- Helmut Holter te benötigt, wie noch nie – insbesondere für Bedarfs- fächer und in ländlichen Regionen. Dafür sind die angestoßenen Maßnahmen konsequent fortzuführen und weitere notwendig. In diesem Zusammenhang ist auch die Zusam- Die Weiterentwicklung des Berufsbildes und der menarbeit mit den Hochschulen von größter Bedeutung, sowohl was die Studieninhalte, Ausbildung rücken dabei zunehmend in den Fokus. als auch die Kapazitäten und Übergänge zwischen Bildungsminister Holter hat dafür wesentliche Dis- Studium und Vorbereitungsdienst betrifft. Minister- kussionen angestoßen. Die Weiterentwicklung des präsident Ramelow hat dazu Anfang 2019 den Dialog attraktive Be- Besoldungsgesetzes und eine angestoßen. Der Austausch wurde in den vergange- zahlung aller Lehrkräfte waren ebenso nen Monaten von Bildungsminister Holter fortgesetzt. Thema wie die Debatte um die Erhöhung der Durch- Ziel ist es, zügig zur Umsetzung erster Maßnahmen zu lässigkeit der Laufbahnen zwischen den Schularten. kommen, beispielsweise was eine bedarfsgerechtere Die Diskussion um eine schularten- beziehungsweise Studienberatung oder die Vereinfachung von Zugangs- schulstufenbezogene Ausbildung muss dringend ge- voraussetzungen für Mangelfächer betrifft (Musik, führt und zu Ende gedacht werden. MINT etc.). Schule 13
Weitere Themen im Schulbereich „Bildung Bilddung 4.0 iisist Bildung Digitalisierung Chance und Digitalisierung in der Schule ist kein technischer, sondern ein pädagogischer Prozess. Modernes Equip- Herausforderungg zugleich. z “ ment wird nicht einfach angeschafft, sondern zuvor Bildungsminister immer auf seinen Nutzen für den Unterricht und das individuelle Lernen geprüft. Darüber hinaus bieten Helmut Holter digitale Prozesse wesentliche Impulse für den Abbau von Bürokratie in der Schulverwaltung. Digitale Schul- konzepte sind somit das Thema für die Zukunft – nicht nur in Thüringen, sondern bundesweit. Deshalb haben Bund und Länder im Mai 2019 den Mit der „Digitalstrategie Thüringer Schule“ stellte Bil- „DigitalPakt Schule“ beschlossen. Demnach soll dungsminister Helmut Holter Ende 2018 das zentrale möglichst bis zum Jahr 2021 jede Schülerin und jeder Handlungskonzept zur Umsetzung des Digital- Schüler, wenn es aus pädagogischer Sicht sinnvoll Pakts in Thüringen vor. Die Themenpalette, die es ist, jederzeit eine digitale Lernumgebung und einen zu bearbeiten gilt, ist vielfältig. Neben dem Ausbau Zugang zum Internet nutzen können. Dafür müssen der schulischen Infrastruktur, der Überarbeitung der die Schulen zum einen auf schnelles Internet zurück- Lehrplangrundlagen und der Fortbildung der Lehr- greifen können, zum anderen aber auch über passen- kräfte startet im Herbst die Einführung einer Thüringer de Vernetzungssysteme verfügen. Lehrerinnen und Schulcloud. Lehrer wiederum müssen qualifiziert werden, digitale Medien aktiv in ihren Unterricht einzubinden und Das bestehende Thüringer Schulportal wird damit zu digitale Kompetenzen auch vermitteln zu können. Für einer landesweiten digitalen Bildungsplattform aus- entsprechende Maßnahmen bietet der DigitalPakt die gebaut und der Flickenteppich unterschiedlicher Lern- finanziellen Möglichkeiten. managementsysteme zu einer einheitlichen Lösung zusammengeführt. Damit wird es für Lehrinnen und Lehrer beispielsweise möglich, Unterrichtsmaterialien einzustellen, gegenseitig auszutauschen und vor- handene Materialien aus dem Thüringer Schulportal direkt einzubeziehen. Mittel aus dem DigitalPakt des Bundes entspricht 14,7 Millionen Euro 10 % Eigenanteil Ko-Finanzierung des Landes gesamt 147,1 Millionen Euro 132,4 Millionen Euro vom Bund 14 Schule
Ab Herbst erhalten halt al en altenna alle Lehrkräfte eine dienstliche E-Mail-Adresse. E-Mail-Adres E-Mail-Adre E E-Mail-Adress Mail-Adress M Adresse. ess D e Damit Damammi wird eine zeitgemäße, effek- m tive ve und u d moderne mo od o d e Kommunikation Ko om om im Kollegium und mit den n Eltern Elttte ern ermög er e ermöglicht. mög gli g Besonderes Augenmerk gilt dabei abe bei d b deme Datenschutz, atten en ns ns welcher durch die bishe- Um den Einsatz digitaler Medien im Unterricht zu er- rigen n Einzellösungen en E Einzellösunge Ein inzellösungen zellösun ze nge en nicht flächendeckend gewähr- proben, gingen im März dieses Jahres zwanzig Thürin- leistet lleiste eiistet e tett war te war. war. wa r ger Pilotschulen an den Start. Sie erproben, konzipie- ren und dokumentieren den Einsatz digitaler Medien im Unterricht. Im Mittelpunkt steht dabei jeweils die Suche nach dem besten Weg zum Lernerfolg für die Schülerinnen und Schüler. Die Pilotschulen sind Vorreiter in Sachen Digitalisierung und sollen ihre Erfahrungen später auch an andere Schulen weiter- geben. Auch die Schulcloud wird zunächst an diesen Schulen eingeführt, um für die weitere Ausgestaltung von ihren Hinweisen zu profitieren. Parallel wurde die notwendige Verwaltungsvorschrift zur Ausreichung der Mittel aus dem DigitalPakt vor- bereitet und veröffentlicht. Damit ist der Weg frei für die Antragsstellung und Auszahlung der Gelder. Die Umsetzung und Weiterentwicklung der Digitalstruktur an den Thüringer Schulen wird auch zukünftig eine Schwerpunktaufgabe bleiben. Mit der geplanten Schulcloud können Aufgaben und Projekte auf Gruppen oder einzelne Schülerinnen und Schüler gezielt zugeschnitten werden. Schule 15
Flüchtlingsbeschulung Horte Mit dem Beginn der Flüchtlingswelle im Jahr 2015 88 Prozent aller Thüringer Kinder im Grundschulalter musste die Beschulung der Flüchtlingskinder in Thü- nutzen das Hortangebot. Mit der Rückführung der ringen innerhalb kürzester Zeit auf tragfähige Beine Grundschulhorte aus der kommunalen in die Landes- gestellt und personell ausgestattet werden. Um den trägerschaft wurde in den Jahren 2015 und 2016 ein gestiegenen Sprachförderbedarf zu decken, wurden wichtiger Schritt getan, um die pädagogische Ein- von 2015 bis 2017 150 Lehrerstellen für den Bereich heit von Schule und Hort wieder herzustellen. Das ist „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ) geschaffen – zu- deutschlandweit einmalig und wichtig für die Konti- nächst befristet, inzwischen unbefristet. Zudem wur- nuität in der Betreuungsarbeit. den vermehrt sogenannte Sprachklassen gebildet. Mit dem Landeshaushalt für die Jahre 2018 und 2019 Ziel war und ist es, einer großen Anzahl von Schülerin- bekamen die Horte außerdem zusätzliches Personal. nen und Schülern mit keinen oder geringen Deutsch- Insgesamt 150 Vollzeitstellen wurden geschaffen. kenntnissen durch eine intensive Sprachförderung Damit konnten zusätzliche Pädagoginnen und Päda- die Teilnahme am Regelunterricht zu erleichtern. gogen eingestellt werden. Und zugleich konnten dieje- Für Jugendliche, die nicht mehr der Schulpflicht unter- nigen, die bereits im Hort tätig waren, ihre Stellenum- liegen, wurde mit dem Schuljahr 2015/16 an den fänge erhöhen. Alle Erzieherinnen und Erzieher, deren Berufsschulen landesweit ein „Berufsvorbereitungs- Stellenumfang bis dahin 50 Prozent oder weniger jahr Sprache“ eingeführt. Damit soll Jugendlichen umfasste, erhielten das Angebot, ihre Beschäftigungs- mit Migrationshintergrund ein guter Einstieg in die umfänge auf 60 Prozent zu erhöhen. Rund 800 von Berufsausbildung ermöglicht werden. Darüber hinaus den 900 Hortnerinnen und Hortnern, auf die dies wurde mit dem neuen Schulgesetz die Schulpflicht für zutraf, machten von dem Angebot Gebrauch. Für ihre Jugendliche mit ausländischen Wurzeln ohne Schul- Arbeit mit den Kindern haben sie das verdient. abschluss auf das Alter von 16 bis 18 Jahren aus- gedehnt. Damit verlängern sich die Chancen für die Im Landeshaushalt für das Jahr 2020 sind 80 zusätz- Jugendlichen, einen Schulabschluss zu erreichen. liche Vollzeitstellen im Bereich der Horte vorgesehen. Damit wird der steigenden Schülerzahl Rechnung ge- tragen und das gute Angebot weiter ausgebaut. Landesweit bestand im Bereich der Flüchtlingsbeschulung ein hoher Fort- bildungsbedarf für Lehrerinnen und Lehrer. Deshalb wurden im Schuljahr 2015/16 zentrale und regionale Fortbildungen durchgeführt. Bei Bedarf wurden auch schulinterne Veranstaltungen durch vier neu berufene Landes- fachberaterinnen für „Deutsch als Zweitsprache“ angeboten. 16 Schule
Thüringen ist Fröbelland Gleiche Bildungschancen beginnen schon im Kindergarten. Hier wird der Grundstein für alle weiteren Bildungsschritte gelegt. Das wusste bereits Friedrich Fröbel, als er 1840 im Thüringischen Bad Blankenburg den ersten „Kindergarten“ der Welt gründete. Gehegt und behütet „wie in einem Garten“ – so sollten Kinder aufwachsen. Verbunden mit diesem Konzept trat das Wort „Kindergarten“ von Thürin- gen aus seinen Siegeszug in über 40 Sprachen der Welt an. Und auch für die Landesregierung stand von Anfang an fest, dass die frühkindliche Bildung besondere politische Priorität erhalten sollte. Kinder und Jugend 17
Mit dem „Thüringer Gesetz über die Neuregelung der Kindertagesbetreuung“ setzte die Landesregierung Das beitragsfreie dafür ein deutliches Zeichen. Das Gesetz baut auf vier Kindergartenjahr wesentlichen Eckpfeilern auf: 1. Beitragsfreiheit Familien werden um durchschnittlich Seit dem 1. Januar 2018 ist das letzte Kindergarten- 1.500 Euro pro Jahr und Kind jahr vor der Schule für alle Kinder gebührenfrei. entlastet. Davon profitieren jährlich Damit werden Eltern um durchschnittlich 1.500 Euro pro Jahr und Kind entlastet. Für eine Familie mit mitt- rund 18.000 Kinder lerem Einkommen ist das viel Geld. Den Kommunen und ihre Eltern. und Trägern werden die wegfallenden Elternbeiträge vollumfänglich erstattet. Damit ist die Landesregierung einen bedeutsamen Schritt gegangen, um Das entspricht Landesinvestitionen Thüringen noch kinderfreundlicher zu machen. von 65 Millionen Euro pro Jahr allein in Maßnahmen des 2. Verbesserung des neuen Thüringer Kindergartenge- setzes. Betreuungsschlüssels Neben der Beitragsfreiheit wurde mit dem neuen Kindergartengesetz auch der Betreuungsschlüssel für die Drei- bis Vierjährigen verbessert. Statt vorher 16 werden inzwischen nur noch zwölf Kinder von einer Aus dem Gute-KiTa-Gesetz des Bundes stehen Erzieherin zie h r n oder ieherin ode einem Erzieher betreut. Damit werden od de die Gruppen verkleinert und es bleibt mehr Zeit für die Thüringen weitere 142 Millionen Euro individuelle Förderung. eu zur Verfügung. www.das-beitragsfreie-kitajahr.de 18 Kinder und Jugend
„Wir wollen,, dass ddas junge icic in Thüringen Familien sich woo fühlen.“ wohl Bildungsminister ngsminister sminister He Helmu Helmut mu HHolter mut Mit Rekordinvestitionen aus dem KitaInvest-Programm des Bundes wurden in den Förderperioden von 2015 bis 2020 rund 5.700 Betreu- ungsplätze in Kindergärten und der Kindertagespflege erhalten und 3. Mehr Personal für darüber hinaus 3.000 Plätze neu geschaffen. Leitungsaufgaben Darüber hinaus erhielten größere Kindertageseinrich- tungen mit dem neuen Gesetz mehr Personal für Lei- tungsaufgaben. Bisher stand Kindergärten mit mehr 4. Stärkung der Elternmitwirkung als hundert Kindern maximal eine volle Personalstelle für Leitungsaufgaben zur Verfügung. Nun gibt es dafür Zu den wesentlichen Neuerungen des Kindergarten- bis zu einer halben Stelle mehr. Damit bleibt mehr Zeit gesetzes gehört letztlich auch der Ausbau der Mit- für Elterngespräche, Familienbegleitung und die Wei- bestimmungsrechte für die Eltern, beispielsweise bei terentwicklung der pädagogischen Konzeption. Das Personalentscheidungen, den Schließzeiten oder den gesamte Erzieherteam wird entlastet und eine dauer- Anhörungsrechten, wenn es um Gebührenerhöhungen hafte Verbesserung der Betreuungsqualität erreicht. geht. Elternvertretungen müssen nun rechtzeitig und umfassend informiert werden, wenn der Träger der Einrichtung eine Beitragserhöhung plant. Für die verschiedenen Maßnahmen im Rahmen des neuen Kindergartengesetzes investiert der Freistaat Thüringen rund 65 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich. Dies ist eine durch und durch lohnende Investition. Denn Thüringens Kindergärten sind bundesweit Spitze. Neben der hervorragenden Betreuungsquali- tät und der guten Versorgung mit Betreuungsplätzen garantiert Thüringen auch Betreuungszeiten von bis zu zehn Stunden am Tag. Das ist wichtig für junge Familien, die hier leben und arbeiten wollen. Die MINT- und die Leseförderung für die Jüngsten gehört zu den wichtigsten Bildungsaufträgen im Bereich der frühkindlichen Bildung. Kinder und Jugend 19
Ausblick Thüringer Kindergartengesetz Betreuungsschlüssel für die Drei- bis Mit dem Gute-KiTa-Gesetz des Bundes stehen Thüringen Vierjährigen je Erzieherin oder Erzieher: weitere Finanzmittel zur Verfügung, um die mit dem Thüringer Kindergartengesetz begonnenen Maßnahmen Früher 16 Kinder konsequent fortzuführen. Die Qualitätsentwicklung und Jetzt 12 Kinder der Ausbau der Beitragsfreiheit sollen dabei im Gleich- schritt erfolgen. Für die Ausgestaltung der Bund-Län- der-Vereinbarung hat Thüringen vier Schwerpunkte gesetzt: 1. Ausbau der Beitragsfreiheit: Statt bisher zwölf sollen die letzten 24 Monate vor der Einschulung Gute-KiTa-Gesetz des Bundes beitragsfrei werden. Damit werden Eltern um wei- Betreuungsschlüssel für die Vier- bis tere 1.500 Euro pro Jahr und Kind entlastet. Langfristi- Fünfjährigen je Erzieherin oder Erzieher: ges Ziel ist die vollständige Beitragsfreiheit, um gleiche Bildungschancen für alle zu gewährleisten. Jetzt 16 Kinder 2. Stärkung der Betreuungsqualität: Durch einen Bald 14 Kinder verbesserten Personalschlüssel erhalten Erzieherinnen und Erzieher noch mehr Zeit für die Kinder. Dafür wird zum einen der Betreuungs- schlüssel für die Vier- bis Fünfjährigen von 16 auf 14 Kinder pro Erzieherin oder Erzieher reduziert. Zum anderen werden die Minderungszeiten für die fachl- iche Arbeit außerhalb der Gruppen sowie für die Abdeckung von Ausfallzeiten durch Urlaub und Krank- Anfang September werden Bundesfamilienministerin heit erhöht. Franziska Giffey, Ministerpräsident Bodo Ramelow und Bildungsminister Helmut Holter die Bund-Länder-Ver- 3. Sicherung qualifizierter Fachkräfte: In einem Modell- einbarung unterschreiben. In der Landtagssitzung Ende projekt wird Thüringen die praxisintegrierte September soll das dazugehörige Gesetz beschlossen Erzieherausbildung erproben. Dabei werden. Damit hat die Landesregierung ihre Hausauf- werden die Praxisanteile der Ausbildung erhöht und gaben gemacht. Für die zügige Umsetzung ist alles die Azubis erhalten erstmals ein Ausbildungsentgelt. vorbereitet. Darüber hinaus werden den Auszubildenden geschul- te Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter (Mentoren) Ein Expertengremium aus sämtlichen Akteuren der an die Seite gestellt. Das ist ein wichtiger Impuls, um frühkindlichen Bildung soll zukünftig die langfristige ausreichend Erziehernachwuchs zu gewinnen. Entwicklung der Kindertagesbetreuung in Thüringen fachgerecht und vorausschauend begleiten. Das von Bildungsminister Holter ins Leben gerufene Gremium 4. Unterstützung pädagogischer Arbeit: Multi- wird sich insbesondere zu Themen wie den Finanzie- professionelle Teams sollen zukünftig rungsgrundlagen, der Fachkräftesicherung, der Um- Kindergärten mit besonderen Herausforderungen un- setzung des Gute-KiTa-Gesetzes und weiteren Faktoren terstützen, zum Beispiel aufgrund ihrer Lage in sozia- zur Qualitätsentwicklung abstimmen. Ziel ist es, über len Brennpunkten oder sozioökonomisch schwachen Legislaturen hinweg zu denken und möglichst frühzeitig Gegenden. Auch dazu wird ein Modellprojekt initiiert, notwendige Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Denn welches den Kindertageseinrichtungen dabei helfen am besten lassen sich Zukunftspläne noch immer ge- soll, auf die komplexen Betreuungsbedürfnisse der meinsam an einem Tisch schmieden. Kinder und ihrer Familien ganzheitlich einzugehen. 20 Kinder und Jugend
Weitere Themen aus dem Kinder- und Jugendbereich Kinder- und Jugendhilfe ausgebaut Neben der Erneuerung des Kindergartengesetzes wurde auch das Thüringer Kinder- und Jugendhilfe-Ausfüh- rungsgesetz novelliert. Erstmals sind dort die örtliche Jugendförderung und die Schulsozialarbeit mit einer Gesamtförderung von 26,3 Millionen Euro jährlich verankert. Das ist ein wichtiger Schritt zur Unter- stützung der Jugendämter und ihrer Arbeit, welcher in vorangegangenen Legislaturen nicht erreicht werden konnte. Darüber hinaus wird mit dem neuen Gesetz die Beteiligung junger Menschen (Partizipa- tion) an sie betreffenden Entscheidungsprozessen gestärkt. Um dies auch personell zu untersetzen, wurden den Kommunen finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, 3.000 Euro an Fördermitteln gab es im Jahr um 180 zusätzliche Schulsozialarbeiterinnen und 2018 für den Verein „Stark unter einem Schulsozialarbeiter einzustellen. Sie unterstützen thü- Dach“. Damit konnte einer Mädchengruppe ringenweit Schulen bei der Umsetzung ihres Bildungs- aus Erfurt eine Fahrradtour über die Alpen und Erziehungsauftrages, indem sie Schule nicht nur finanziert werden. Ein Jahr lang hatten sie als Lernort, sondern auch als Lebensort begreifen. dafür gemeinsam mit den Sozialpädagogen Aktuell sind an 270 Schulen in Thüringen insgesamt des Jugendhauses Wiesenhügel trainiert. 273 Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter tätig. Kinderrechte ins Grundgesetz Im Jahr 2019 hat Thüringen turnusmäßig den Vorsitz konnte, ist ein großartiger Erfolg und unterstreicht für die Jugend- und Familienministerkonferenz über- einmal mehr das Engagement der Thüringer Landes- nommen. Am 16. und 17. Mai tagten die Jugend- und nserer regierung für die Jüngsten in unserer e Gesellschaft. Eine Familienminister der Länder gemeinsam mit Bundes- sgggruppe grruppe Bund-Länder-Arbeitsgruppe uppe iistt aktuell damit befasst, familienministerin Franziska Giffey in Weimar. Neben Kiind K n die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz vorzu- verschiedenen Initiativen zur Umsetzung des Gute-Ki- bereiten. Ta-Gesetzes und zur Unterstützung von Alleinerziehen- den fassten die Länder einen einstimmigen Beschluss: Kinderrechte gehören ins Grundgesetz. Damit wird nicht nur das Bewusstsein von Erwachsenen für die besonde- ren Schutz- und Beteiligungsrechte von Kindern ge- schärft, sondern die Kinder selbst werden direkt in ihrer rechtlichen Position gestärkt. Dass dieses wichtige Signal aus dem Fröbelland Thüringen gesendet werden Kinder und Jugend 21
Oberhof bleibt Wintersport-Mekka Die Bedingungen für den Thüringer Breiten- und Spitzensport haben sich dank beträchtlicher Investitionen der Landesregierung seit Beginn der Legislatur deutlich weiterentwickelt. Das Sportfördergesetz wurde novelliert, die Mittel für die Sportförderung und den Vereinssport- stättenbau massiv aufgestockt und die Sportförderung insgesamt auf solide Beine gestellt. Mit der Vergabe der Biathlon- und Rennrodel-WM im Jahr 2023 nach Oberhof zeigt sich klar: Auch international werden diese Anstrengungen wahrgenommen und gewürdigt. Das ist allerbeste Werbung für das Sportland Thüringen. Als im September 2018 die Internationale Biathlon Die Landesregierung hat die Bewerbung Union (IBU) den Zuschlag für die Biathlon-Welt- Oberhofs für beide Weltmeisterschaften intensiv meisterschaft 2023 an Oberhof vergab, kannte die unterstützt und begleitet. In den kommenden Jahren Begeisterung kein Halten. Schließlich hatte Minister- wird sie gemeinsam mit dem Bund einen zweistelligen präsident Bodo Ramelow persönlich bei den Olympi- Millionenbetrag aufwenden, um die Modernisierung schen Winterspielen in Südkorea für die Austragung der städtischen und touristischen Infrastruktur sowie in Thüringen geworben. Sportminister Helmut Holter die Erneuerung und den Neubau der Sportanlagen war eigens mit zur Entscheidung nach Poreþ (Kroa- voranzutreiben. Mit diesen Investitionen sollen die tien) gereist, um das Thüringer Team zu unterstützen. Athletinnen und Athleten, ihre Trainerinnen und Trai- Noch größer war der Jubel, als im Juni 2019 auch der ner sowie die internationalen Gäste auf sportlichen Internationale Rennrodelverband (FIL) entschied, die Anlagen begrüßt werden, welche modernste Trainings- Rennrodel-Weltmeisterschaft 2023 in Oberhof auszu- und Wettkampfbedingungen erfüllen und sich im inter- tragen. Damit konnten zwei sportliche Großereignisse nationalen Vergleich mehr als sehen lassen können. mit einer Strahlkraft weit über Thüringen hinaus nach Oberhof geholt werden. „Wir sind Oberhof.“ Sportminister minister ni nis nister Helmut Holter Nach dem „JA“ zur Biathlon-WM 2023 in Oberhof war die Freude riesig. 22 Sport
Die Thüringer Rennrodler Toni Eggert und Sascha Benecken gehören zu den absoluten Spitzenathleten des internationalen Rennrodel-Sports. Immer wieder fieberten auch Ministerpräsi- dent Bodo Ramelow und Sportminister Helmut Holter bei den Wettkämpfen in Oberhof mit. So wird beispielsweise die Zuschauerkapazität im Biathlon-Stadion und an der Strecke um rund 7.000 Plätze erhöht. Neue Technik- und Material- gebäude entstehen. Der Eiskanal der Rennschlit- ten- und Bobbahn wird saniert, moderne Starthäuser entstehen, das Zielhaus wird modernisiert und an die Anforderungen eines solchen sportlichen Groß- Ausblick ereignisses angepasst, ebenso die Besucherzugänge und die Transportstraße. Alle Baumaßnahmen sollen Bis im Jahr 2023 die Weltelite des Winter- möglichst umwelt- und naturverträglich umgesetzt werden, indem der Öffentliche Personennahverkehr sports in Oberhof antritt und Millionen von Menschen vor Ort und an den Fernsehbildschirmen vor Ort ebenso gestärkt wird, wie der klimaneutrale mitfiebern können, geht es an die Umsetzung der Betrieb bestehender Sportstätten und neu zu errich- tender Gebäude. Das ist nicht nur mit Blick auf die geplanten Bau- und Modernisierungs- Weltmeisterschaften wichtig, sondern auch langfristig maßnahmen. Die Verantwortung dafür liegt ein wesentlicher Baustein für den Betrieb und Unter- beim Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum halt der Anlagen. Denn damit wird Oberhof nicht nur mit Unterstützung der Landesregierung, insbesondere für das Jahr 2023 fit gemacht, sondern auch für des Sportministeriums, und in enger Abstimmung mit die Jahre danach. Schließlich sollen neben den Sportfachverbänden. Baubeginn im Bereich der dem Leistungssporttraining auch weiter- hin sportliche Ereignisse von Weltrang Biathlon-Arena war im Frühsommer 2019. Ab dem Frühjahr 2020 schließen sich parallel die Um- dort stattfinden. Davon wird die ganze Region profitieren – nicht nur sport- baumaßnahmen an der Rennschlitten- und lich, sondern auch touristisch und Bobbahn an. Damit es pünktlich Anfang 2023 wirtschaftlich. heißen kann: „Wir möchten dein Gastgeber sein.“ Sport 23
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