Februar 2020: Neues von den Märkten - Union Investment Austria

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Februar 2020: Neues von den Märkten - Union Investment Austria
„Die jüngsten Konjunkturdaten fielen
                        besser als erwartet aus und auch die
                        ersten Unternehmensergebnisse für
                        das vierte Quartal haben überrascht.
                        Die Unsicherheit um das Corona-Virus
                        überlagert jedoch die positiven Daten,
                        weshalb wir zu einer abwartenden
                        Haltung raten.“
                        Benjardin Gärtner, Leiter Aktienfondsmanagement

Februar 2020:
Neues von den Märkten

                                        Wir arbeiten für Ihr Investment
Februar 2020: Neues von den Märkten

Die Märkte im Überblick

Zusammenfassung                                                                        Konjunktur, Wachstum, Inflation

Wir hatten bereits am vergangenen Wochenende (25./26. Januar)                          Das Virus trifft die chinesische Volkswirtschaft zu einem Zeitpunkt,
im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung mit einer taktischen                         zu dem der konjunkturelle Tiefpunkt erreicht schien. Der „Activity
Neutralisierung aller bisherigen aktiven Positionen auf das Corona-                    Tracker“ von Union Investment als Gradmesser der wirtschaftli-
Virus reagiert. Dabei wurde die Risikoausrichtung von „RoRo“-                          chen Aktivität deutete just zum Corona-Ausbruch eine Beschleuni-
Meter 4 auf 3 (neutral) gesenkt. Auf der regulären Januar-Sitzung                      gung an. Dieser Trend dürfte nun fürs Erste gestoppt sein. Die
wurde diese Entscheidung nun noch einmal bestätigt. Wir bleiben                        Reisetätigkeit (insbesondere angesichts des chinesischen Neu-
damit bei unserer abwartenden Haltung, weil sich weiterhin nicht                       jahrsfests) und der Konsum werden zurückgehen. Dennoch rech-
abschätzen lässt, welchen Effekt das Virus noch haben wird.                            nen unsere Volkswirte nur mit einer begrenzten Konjunkturwir-
                                                                                       kung. So lassen die geringen Mortalitätsraten (zum Beispiel im
In den vergangenen Tagen hat sich das Virus weiter ausgebreitet.                       Vergleich zu SARS) in Verbindung mit entschlossenen Gegenmaß-
Mit der wachsenden Zahl infizierter Personen gehen in erster Linie                     nahmen der Behörden auf eine vergleichsweise schnelle Eindäm-
menschliche Schicksale einher. Gleichzeitig verschärft sich das                        mung hoffen. Darüber hinaus sollte die gestiegene Bedeutung des
Risikoumfeld für die Weltwirtschaft und auch den Kapitalmarkt.                         Onlinehandels die negativen Effekte auf den Konsum verringern.
Derzeit ist zwar noch unklar, welche Tragweite das Corona-Virus                        Im Vergleich zu 2003 wird inzwischen ein wesentlich größerer
entwickeln kann. Simulationen unserer Data-Analysten lassen                            Teil der Einkäufe über das Internet abgewickelt. Ausgangssperren
aber darauf schließen, dass der Höhepunkt der Infektionswelle                          wirken sich daher weniger belastend aus. Und schließlich dürfte
noch nicht erreicht ist. Gleichzeitig legen die Berechnungen nahe,                     die Regierung in Peking mit umso stärkeren Stimulusmaßnahmen
dass menschliche Opferzahlen und materielle Schäden geringer                           reagieren, je stärker die Konjunktur in Mitleidenschaft gezogen
als bei früheren Epidemien ausfallen dürften. Sollte sich diese                        wird. Daher hat unsere Prognose eines Anstiegs des Bruttoin-
Annahme bestätigen, wäre die Kapitalmarktwirkung des Corona-                           landsprodukts um 5,7 Prozent für 2020 bis auf weiteres Bestand.
Virus damit zeitlich begrenzt. In diesen Tagen wird die Marktent-
wicklung oft mit dem SARS-Virus verglichen. Damals kam es                              Unterstützend wirkt dabei auch der jüngste „Waffenstillstand“ im
zu einem heftigen, aber nur kurzen Einbruch am Kapitalmarkt.                           Handelsstreit. Zwar bleiben auch nach dem Phase-1-Abkommen
Besserung trat ein, als die Meldungen über die Erkrankung nicht                        92 Prozent der verhängten Zölle in Kraft, insofern ist die Wirkung be-
mehr das Nachrichtengeschehen prägten. So lange der Virus also                         grenzt. Dennoch ist der Effekt auf die globale Konjunktur immerhin
die Berichterstattung dominiert, dürfte die Verunsicherung der                         leicht positiv und stützt die ohnehin derzeit festzustellende Erholung
Marktteilnehmer groß bleiben.                                                          der Weltwirtschaft. Hinzu kommt ein anziehender Lagerzyklus. In
                                                                                       Erwartung einer eher schlechten Auftragslage fiel die Lagerhaltung
Wir tragen diesen Unwägbarkeiten Rechnung und nehmen des-                              zuletzt gering aus. Mit einer Stabilisierung würde auch eine größere
halb für den Moment die Risikoausrichtung bei zugleich unver-                          Vorratshaltung einhergehen, was der Wirtschaft einen zusätzlichen
ändert moderat-konstruktiver Einschätzung der fundamen­talen                           Schub geben dürfte. Wir gehen daher davon aus, dass sich die konjunk-
Trends zurück.                                                                         turelle Entwicklung in den kommenden Monaten verbessern wird.

Corona-Virus: Bestätigte Krankheitsfälle                                               Konjunkturelle Stabilisierung spricht für ein eher
                                                                                       freundliches Umfeld
21.000
                                                                                       Europäischer Einkaufsmanagerindex für die Industrie
18.000
                                                                                       65
15.000

12.000                                                                                 60

 9.000
                                                                                       55
 6.000

 3.000
                                                                                       50
      0
          20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 1. 2. 3.
          Jan. Jan. Jan. Jan. Jan. Jan. Jan. Jan. Jan. Jan. Jan. Jan. Feb. Feb. Feb.   45
                                                                                        Jan.             Juli          Jan.          Juli   Jan.    Juli   Jan.
n China       n Rest der Welt                                                           2017            2017           2018         2018    2019   2019    2020

Quelle: Johns Hopkins CSSE. Stand: 3. Februar 2020.                                    Quelle: Bloomberg. Stand: 31. Januar 2020.

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Februar 2020: Neues von den Märkten

Die Märkte im Überblick

Geldpolitik: Keine großen Veränderungen                                           Renten: Alle Positionen neutralisiert

Das geldpolitische Umfeld hat sich in den vergangenen Wochen                      Durch die Ausbreitung des Corona-Virus stieg die Risikoaversion
kaum verändert. In der Eurozone lassen die ersten Wochen unter                    deutlich an. Die sicheren Häfen wie Bundesanleihen und gedeckte
Lagarde noch keine Rückschlüsse auf künftige Kursänderungen                       Schuldverschreibungen (Covered Bonds) sind gefragt und ver-
zu. Klar ist, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen                    zeichnen fallende Renditen. Zuletzt lag die Rendite für zehnjährige
ihrer Strategiedebatte ihren Handlungsrahmen überprüfen will.                     Bundesanleihen nur noch bei – 0,4 Prozent. In den USA fiel der
Welche Schlüsse daraus gezogen werden, ist aber derzeit noch                      Satz für zehnjährige US-Schatzanweisungen unter die Marke von
nicht absehbar. Die Neuausrichtung könnte durchaus einen Zeit-                    1,6 Prozent.
raum von einem Jahr in Anspruch nehmen. Wir rechnen daher bis
auf Weiteres nicht mit weiteren geldpolitischen Schritten der EZB.                Das geldpolitische und fundamentale Umfeld spricht mittelfristig
                                                                                  weiter für Anleihen mit einem Risikoaufschlag. Eigentlich gute
Auch in den USA verzichtete die Fed im Januar erwartungsgemäß                     Nachrichten zu einzelnen Unternehmen werden jedoch von den
auf Änderungen ihrer Leitzinsen und nahm nur marginale Ände-                      Befürchtungen um das Virus überlagert. Trotz der Suche nach
rungen an ihrer wirtschaftlichen Einschätzung vor. Die momentane                  Papieren mit höheren Renditen und den Käufen der Notenbanken
geldpolitische Ausrichtung findet breite Unterstützung im Offen-                  stiegen die Risikoaufschläge in den letzten Tagen leicht an. Bis das
marktausschuss der Fed (FOMC), es wurden lediglich technische                     fundamentale Umfeld wieder das Marktregime übernimmt, stellen
Maßnahmen beschlossen. Allerdings würde die Fed wohl im Falle                     wir uns bei Rentenanlagen neutral auf.
einer konjunkturellen Eintrübung (angesichts des nicht vorhande-
nen Inflationsdrucks) geldpolitisch reagieren. Sollte also im weite-              Gute Nachrichten kamen zuletzt aus den europäischen Peripherie-
ren Jahresverlauf die US-Konjunktur wie erwartet an Fahrt verlie-                 staaten. Regionalwahlen in Italien hatten die Machtverhältnisse
ren, dürfte die Fed zwei weitere Zinssenkungen durchführen. Ein                   innerhalb der italienischen Regierung verschoben. Kurzzeitig ka-
erster Schritt dürfte wohl frühestens im Sommer umgesetzt wer-                    men deshalb Sorgen bezüglich möglicher Neuwahlen auf. Letztlich
den. Das Reaktionsmuster der US-Notenbankmitglieder dürfte dabei                  bekräftigte die Regierung aber, bis zum Ende der Legislaturperiode
sehr asymmetrisch ausfallen. Während die Währungshüter bei der                    zusammenarbeiten zu wollen. In Griechenland wurde die Bonitäts­
Verschlechterung der konjunkturellen Entwicklung wohl vergleichs-                 einschätzung mit einem positiven Ausblick versehen. Eine Neu­
weise früh mit einer Zinssenkung gegensteuern dürften, ist bei                    emission war, wie übrigens auch in anderen Rentensegmenten, sehr
besser als zu erwartenden Wirtschaftsdaten nicht mit einer schnel-                gut nachgefragt und vielfach überzeichnet. Die Anlagenot der In-
len Zinserhöhung zu rechnen.                                                      vestoren ist weiterhin groß und dürfte sich als stützend erweisen.

                                                                                  • Entscheidung: Investment-Grade-Unternehmensanleihen und
                                                                                      Peripherieanleihen haben an Attraktivität verloren. Im Gegen-
                                                                                      zug werden die als sicher geltenden Staatsanleihen aus den
                                                                                      Euro-Kernländern und Covered Bonds wieder interessanter
                                                                                  •   Positionierung: Alle Rentenanlagen sind damit neutral ge-
                                                                                      wichtet und das Durationssignal für zehnjährige Bundesanlei-
                                                                                      hen bleibt unverändert neutral

Konjunktursorgen erhöhen leicht die Leitzinserwartungen                           Peripherieanleihen bleiben trotz Verunsicherung gefragt
Implizierter Leitzins auf Basis des Fed Fund Future, in Prozent                   Risikoaufschlag zu Bundesanleihen im Zeitablauf (zehnjährige
                                                                                  Laufzeit), in Prozent
2,4
                                                                                  5,0
2,0
                                                              Eine Zinserhöhung   4,0

1,6   Keine Änderung                                                              3,0

      Eine Zinssenkung                                                            2,0
1,2   Zwei Zinssenkungen
                                                                                  1,0
                                                                                      Jan.                  Juli               Jan.    Juli       Jan.
0,8                                                                                   2018                 2018                2019   2019        2020
   Jan.          März           Mai           Juli   Sept.   Nov.        Jan.
  2019           2019           2019         2019    2019    2019        2020     n Griechenland      n Italien

Quelle: Bloomberg. Stand: 31. Januar 2020.                                        Quelle: Bloomberg. Stand: 31. Januar 2020.

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Februar 2020: Neues von den Märkten

Die Märkte im Überblick

Aktien: Abwartende Haltung anzuraten                                                 Rohstoffe: Energierohstoffe bieten Potenzial,
                                                                                     wir bleiben aber zurückhaltend
Die Berichtssaison für das vierte Quartal ist in vollem Gange und
zeigt, dass sich das Gewinnbild der Unternehmen jüngst erheb-                        Derzeit leiden insbesondere die zyklischen Rohstoffe unter der
lich verbessert hat. Nur wenige Firmen haben mit Gewinnproble-                       hohen Unsicherheit bezüglich der weiteren wirtschaftlichen Ent-
men zu kämpfen. Insbesondere die US-Techwerte (Apple ist mitt-                       wicklung. Der Ölpreis liegt seit Monatsmitte knapp 9 Prozent im
lerweile mehr wert als alle DAX-Konzerne zusammen), aber auch                        Minus. Auch wenn sich die Nachfrage schwach zeigt, sind wir
viele amerikanische Banken konnten hervorragende Zahlenwerke                         überzeugt, dass Energierohstoffe Preispotenzial bieten. Neben der
präsentieren.                                                                        attraktiven Rollrendite sprechen die mit dem Iran-Konflikt gestie-
                                                                                     genen geopolitischen Spannungen, die OPEC-Kürzungen sowie
Die Teileinigung im Handelsstreit unterstützt darüber hinaus sowohl                  die verbesserten Konjunkturaussichten für einen steigenden Ölpreis.
die Aktien der Industrie- als auch der Schwellenländer. Aufgrund                     Trotz der Sorge um ein geringeres Wirtschaftswachstum ist das
der Unsicherheit rund um den Corona-Virus nehmen die Schwan-                         Angebot an Öl nicht übermäßig hoch. In Libyen kam es zu erheb­
kungen an den Börsen aber erheblich zu. Daher haben wir uns                          lichen Produktionsausfällen. Im Kampf um Tripolis besetzte die
zu einer neutralen Positionierung entschieden, auch wenn das fun-                    sogenannte Nationalarmee wichtige Ölfelder, um der Regierung
damentale Bild für Aktien positiv ist.                                               die wirtschaftliche Grundlage zu entziehen. Auch in den USA deutet
                                                                                     sich eine perspektivisch geringere Ölproduktion an. Auf dem jetzi-
Erfahrungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass mit solchen                    gen Preisniveau zahlt sich die Schieferölförderung nicht aus, wes-
Ereignissen oft ein heftiger, aber nur kurzer Einbruch verbunden                     halb die Anzahl der aktiven Öl-Bohrungen bereits rückläufig ist.
ist. Derzeit besteht die Hoffnung, dass sich die Marktteilnehmer                     Aufgrund der aktuellen Unsicherheit rund um den Corona-Virus
wieder auf die eigentlich guten Fundamentaldaten konzentrieren                       raten wir aber dennoch von einer Positionierung ab. Die Nachfra-
werden und sich der Aufwärtstrend der ersten Handelswochen                           gesorgen dominieren derzeit die bestehenden Angebotsrisiken.
fortsetzen könnte. Je länger die Unsicherheit anhält, desto größer
dürften die negativen Effekte werden. Einige Konzerne könnten                        Der Edelmetallsektor hat seit Jahresbeginn vom Anstieg der geo-
Lieferschwierigkeiten bekommen, bei anderen ruht die Produktion                      politischen Unsicherheit profitiert. Gold gilt ohnehin als sicherer
ganz.                                                                                Hafen und profitiert traditionell von jeder Art von Unsicherheit.
                                                                                     Die Fundamentaldaten sprechen aber zurzeit – mit Ausnahme von
• Entscheidung: Aktien aus den Industrieländern verlieren an                         Palla­dium – gegen ein Investment.
    Attraktivität. Gegenüber Titeln aus den Schwellenländern raten
    wir ebenfalls zu einer abwartenden Haltung                                       • Positionierung: Rohstoffe sind damit neutral gewichtet
•   Positionierung: Aktien sind damit insgesamt neutral positio-
    niert

Berichtssaison mit gutem Start, vor allem für Tech-Branche                           Konjunktursensitive Rohstoffe leiden unter Corona-Virus
Anteil der Unternehmen, die die Analystenerwartungen über­                           Wertentwicklung der Rohstoffsektoren, indexiert
trafen, in Prozent
                                                                                     120
                                                                                                                                                     Entwicklung
                                                                             100,0                                                                      2020
                                                                                     110
                             90,5
                                                                                                                                                             + 4,2
                                                             74,6                    100
             63,4
                                                                                                                                                             – 6,6
                                                                                      90
                                                                                                                                                            – 10,9
                                                                                      80

                                                                                      70
                    Umsatz                                          Gewinn             Jan.                April                   Juli       Okt.   Jan.
                                                                                       2019                2019                   2019        2019   2020
n S&P-500-Gesamtindex         n S&P-500-Technologiebranche
                                                                                     n Energie       n Edelmetalle       n Industriemetalle
Quelle: Bloomberg. Stand: 30. Januar 2020.
                                                                                     Quelle: Bloomberg. Stand: 30. Januar 2020.

                                                                                                                                                                4
Februar 2020: Neues von den Märkten

Die Märkte im Überblick

Währungen: Johnson pokert hoch                                                        Büromarkt Deutschland

Auch bei den Währungsanlagen bleiben wir vorerst an der Seiten-                       Trotz der schwächeren konjunkturellen Entwicklung in Deutschland
linie, bis die Auswirkungen des Virus besser einzuschätzen sind.                      war die Nachfrage nach Büroflächen weiterhin hoch. Im Vergleich
Die jüngsten Notenbanksitzungen gaben für die Währungsmärkte                          zu 2018 konnte in den fünf deutschen Immobilienhochburgen Ber-
wenig Impulse, da die jeweilige Geldpolitik überwiegend bestätigt                     lin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München ein Anstieg der
wurde.                                                                                Vermietungsleistung um 5,2 Prozent beobachtet werden. Während
                                                                                      die Zunahme in Berlin und Düsseldorf 26,9 beziehungsweise
In den nächsten Wochen dürfte der Brexit wieder stärker in den                        34,6 Prozent betrug, ging sie in Frankfurt, Hamburg und München
Fokus rücken. Das Abkommen mit der Europäischen Union wurde                           zwischen 3,8 und 23,3 Prozent zurück. Vor dem Hintergrund
inzwischen unterzeichnet. Bis zum Jahresende bleibt nun Zeit,                         niedriger Leerstandsraten ist die Höhe der Vermietungsleistung
neue Handelsabkommen abzuschließen. Dabei steht auch für die                          immer noch beachtlich und resultiert weiterhin vor allem aus der
Währungsgemeinschaft durchaus viel auf dem Spiel. Vor allem                           verstärkten Anmietung neuer Flächen in Projektentwicklungen.
über den Automobilsektor ist das Festland verwundbar. Dabei
würden Zölle die deutschen Autobauer besonders hart treffen. Die                      Die durchschnittliche Leerstandsrate in den fünf Top-Standorten ist
anstehenden Verhandlungen bieten also durchaus Sprengkraft                            aufgrund der guten Nachfrage im Jahresverlauf 2019 um 70 Basis-
und sollten auch bei den Wechselkursen für starke Schwankungen                        punkte auf 3,7 Prozent gefallen. Damit erreichte die Leerstandsquote
sorgen.                                                                               ein Niveau wie zuletzt Ende 2001. Die Stadt mit der geringsten
                                                                                      Leerstandsquote ist weiterhin Berlin, wo nur noch 1,8 Prozent aller
Für das Währungspaar Euro/US-Dollar ist tendenziell eher mit ei-                      Büroflächen leerstehen. Das Mietpreisniveau ist dementsprechend
nem fester notierenden Euro zu rechnen. Während die EZB die                           in den zurückliegenden zwölf Monaten im Schnitt der Standorte um
Leitzinsen im Jahresverlauf wohl nicht ändern dürfte, ist die Wahr-                   6,1 Prozent gestiegen. Im vierten Quartal betrug der Anstieg der
scheinlichkeit für eine mögliche weitere Zinssenkung in den USA                       Spitzenmiete 1,7 Prozent. Aufgrund des niedrigen Leerstandsniveaus
gegeben. Perspektivisch sollte sich somit die Zinsdifferenz zwi-                      war der Mietpreisanstieg in Berlin mit 2,8 Prozent besonders groß.
schen den beiden Währungsräumen einengen. Hierunter sollte
der Greenback im Vergleich zum Euro leiden.                                           In Deutschland ist die Nachfrage nach Büroinvestments weiterhin
                                                                                      hoch. Daher lag die durchschnittliche Anfangsrendite für Büro­
• Positionierung: Unverändert neutral                                                 objekte in den fünf deutschen Top-Standorten Ende Dezember bei
                                                                                      2,9 Prozent und ist damit im Jahresvergleich um 20 Basispunkte
                                                                                      gefallen. Anfangsrenditen von unter 3,0 Prozent wurden in Berlin,
                                                                                      Frankfurt und München registriert.

                                                                                      Auch in den kommenden Quartalen wird die Nachfrage nach
                                                                                      Büroflächen hoch bleiben. Vor dem Hintergrund der noch mode­
                                                                                      raten Fertigstellungen dürften die Leerstandsraten weiter leicht
                                                                                      zurückgehen und die Büromieten steigen.

Aufwertung des Britischen Pfunds hält an                                              Quartalsweise Veränderung der Bürospitzenmieten
Britisches Pfund in Euro seit Anfang 2018                                             in Deutschland
                                                                                      Durchschnitt, in Prozent*
1,22
                                                    Neuwahlen und                      4
                                                    Wahlsieg Johnson
1,18                                                                                   3
                                                                                       2

1,14                                                                                   1
                                                                                       0
                                                                                      –1
1,10
                                                                                      –2
                                                                                      –3
1,06
                                                                                        Q4/  Q4/         Q4/ Q4/ Q4/ Q4/      Q4/              Q4/    Q4/    Q4/    Q4/
   Jan.           Mai            Sept.       Jan.         Mai          Sept.   Jan.    2009 2010         2011 2012 2013 2014 2015             2016   2017   2018   2019
   2018           2018           2018        2019         2019         2019    2020
                                                                                      * Durchschnitt der fünf größten deutschen Büromärkte.
Quelle: Bloomberg. Stand: 31. Januar 2020.                                            Quelle: Jones Lang LaSalle. Stand: 31. Dezember 2019.

                                                                                                                                                                     5
Februar 2020: Neues von den Märkten

Unsere Einschätzung im Überblick

Unsere aktuelle Risikoeinschätzung                                                          „RoRo“-Meter

• Die Ausbreitung des Corona-Virus stoppt den Aufwärtstrend an                                                                             3
    den Aktienbörsen und führt zu fallenden Renditen bei sicheren                                                              2                          4
    Staatsanleihen
•   Derzeit ist noch völlig unklar, wie sich das Virus auf die Wirt-
                                                                                                                         1                                       5
    schaft auswirken wird
•   Corona trifft vor allem die chinesische Wirtschaft, für die Welt-                                                        Risk                         Risk
    wirtschaft gehen wir unverändert von einer steigenden Dynamik                                                            Off                          On
                                                                                                                                    R o Ro            r
    in den kommenden Monaten aus                                                                                                             - Mete
•   Die Berichtssaison für das vierte Quartal 2019 verläuft bislang
    gut                                                                                     Quelle: Union Investment. Stand: 30. Januar 2020. Letzte Änderung von 4 auf 3 am 27. Januar 2020.

•   Unsere allgemeine Risikoeinschätzung („RoRo“-Meter) geht                                Erläuterung: Zur Festlegung der Anlagestrategie wird zunächst das Marktumfeld genau
    von Stufe 4 (leicht offensiv) zurück auf Stufe 3 (neutral)                              analysiert. Das Ergebnis schlägt sich in einer Risikoeinschätzung nieder. Dazu formuliert
                                                                                            das Union Investment Committee (UIC) eine Risk-on- / Risk-off-Entscheidung in fünf Stufen
                                                                                            (1, 2, 3, 4, 5). Sie ist wie folgt zu interpretieren: Eine „5“ steht für eine hohe Risikoneigung,
                                                                                            eine „1“ für einen weitgehenden Rückzug aus Risikoanlagen.

Unsere Sicht auf die Anlageklassen                                                          Attraktivität der Anlageklassen

• Renten: Das Virus überlagert das eigentlich gute Fundamen­                                 Renten

    talbild. Wir haben sämtliche Positionen im Rentenbereich auf                                Staatsanleihen Kerneuropa

    neutral gestellt und raten abzuwarten, bis klarer ist, welche                               Covered Bonds
    Auswirkungen das Virus haben wird                                                           Staatsanleihen Euro-Peripherie
•   Aktien: Auch bei Aktien ist nicht abzusehen, wie sich Werks-                                Unternehmensanleihen (Euro Investment Grade)
    schließungen und Probleme in den Lieferketten letztlich aus­
                                                                                                Unternehmensanleihen (Euro High Yield)
    wirken werden. So lange die Zahl der Erkrankten weiter stark
                                                                                                Staatsanleihen Schwellenländer
    steigt, dürften die Schwankungen hoch bleiben
•   Währungen: Wir raten auch in dieser Anlageklasse von einer                               Aktien

    konkreten Positionierung ab                                                                 Industrieländer

•   Rohstoffe: Zyklische Rohstoffe sind stärker unter Druck, das                                Schwellenländer
    Fundamentalbild bei Rohöl ist positiv. Gold profitiert zwar von                          Rohstoffe
    der Suche nach einem sicheren Hafen, der Edelmetallsektor in                             Währungen
    seiner Gesamtheit leidet aber unter einer Überproduktion                                    US-Dollar
•   Am Geldmarkt bleibt das Bild unverändert. Die Zinssätze sind
                                                                                                Britisches Pfund
    weiterhin im negativen Bereich, sodass das Halten von Kasse
                                                                                                Japanischer Yen
    nicht sinnvoll ist
•   Absolute-Return-Strategien werden im Multi-Asset-Kontext                                    Währungen Schwellenländer

    neutral eingeschätzt                                                                     Absolute Return

•   Für Immobilien hat sich der Ausblick für die USA verbessert,                             Kasse
    während die Perspektive für Asien jetzt etwas schwächer ist                             Quelle: Union Investment. Stand: 30. Januar 2020.

                                                                                            Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative Sichtweise
                                                                                            eines Multi-Asset-Portfolios (ohne Immobilien). Wird eine Anlageklasse stärker
                                                                                            favorisiert, bedingt dies im Gegenzug einen niedrigeren Investitionsgrad in einer anderen
                                                                                            Anlageklasse. Diese würde dann als weniger favorisiert eingestuft – oder umgekehrt.
                                                                                            Immobilien bleiben bei dieser Betrachtung außen vor.

Die Zeichen          zeigen die Veränderung zur vorherigen regulären UIC-Entscheidung an.
                                                                                             Immobilien

Nicht favorisiert                          Stark favorisiert                                    Deutschland
                       Neutral
                                                                                                Europa (ohne Deutschland)

                                                                                                USA

                                                                                                Asien-Pazifik

                                                                                            Quelle: Union Investment. Stand: 15. November 2019. Einschätzung ist bis zum 31. Mai 2020 gültig.

                                                                                            Erläuterung: Bei der obigen Darstellung handelt es sich um eine relative Sichtweise
                                                                                            der Büroimmobilienmärkte vor dem Hintergrund der aktuellen Marktperspektiven.
                                                                                            Aufgrund der Datenverfügbarkeit erfolgt eine quartalsweise Aktualisierung.

                                                                                                                                                                                                6
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                                                   Durch die Annahme dieses Dokuments akzep­tieren Sie die nachstehenden
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                                                   nelle Kunden vorgesehen. Es stellt keine Handlungsempfehlung zum Kauf oder die
                                                   Empfehlung eines Wertpapiers und keine Anlageberatung dar und ersetzt nicht die
                                                   individuelle Anlageberatung durch eine Bank oder einen anderen geeigneten Berater
                                                   sowie fachkundigen steuer­lichen oder recht­lichen Rat. Die Darstellungen und Erläu-
                                                   terungen beruhen auf der eigenen Einschätzung und sind beschränkt auf den Sach-
                                                   stand zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokumentes. Dies gilt insbesondere auch
                                                   im Hinblick auf die gegenwärtige Rechts- und Steuerlage, die sich jederzeit ohne vor-
                                                   herige Ankün­digung ändern kann.

                                                   Dieses Dokument wurde von Union Investment Austria GmbH, in Wien, mit angemesse-
                                                   ner Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Dennoch wurden die von Dritten stam-
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                                                   Alle Index- bzw. Produktbezeichnungen anderer als der zur Union Investment Gruppe
                                                   gehörigen Unternehmen können urheber- und markenrechtlich geschützte Produkte und
                                                   Marken dieser Unternehmern sein.

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                                                   in sonstiger Weise zugänglich gemacht oder veröffentlicht werden. Es wird keinerlei
                                                   Haftung für Nachteile, die direkt oder indirekt aus der Verteilung, der Verwendung oder
                                                   Veränderung und Zusammenfassung dieses Dokuments oder seines Inhalts entstehen,
                                                   übernommen.

                                                   Soweit auf Fondsanteile oder andere Wertpapiere Bezug genommen wird, kann hierin
                                                   eine Analyse i. S. d. Verordnung (EU) Nr. 565/2017 liegen. Sofern dieses Dokument ent-
                                                   gegen den vorgenannten Bestimmungen einem unbestimmten Personenkreis zugäng-
                                                   lich gemacht wird, in sonstiger Weise weiterverteilt, veröffentlicht bzw. verändert oder
                                                   zusammengefasst wird, kann der Verwender dieses Dokumentes den Vorschriften der
                                                   Verordnung (EU) Nr. 565/2017 und den hierzu ergangenen besonderen Bestimmungen
                                                   der Aufsichtsbehörde (insbesondere der Finanzanalyseverordnung) unterliegen.

                                                   Angaben zur Wertenwicklung von Fonds von Union Investment basieren auf den Wert-
                                                   entwicklungen und/oder der Volatilität in der Vergangenheit. Damit wird keine Aussage
                                                   über eine zukünftige Wertentwicklung getroffen. Frühere Wertentwicklungen sind kein
                                                   verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse. Der Wert der Fonds­anteile und die Höhe
                                                   der Ausschüttungen können sowohl sinken als auch steigen und müssen nicht mehr den
                                                   Wert des ursprünglich investierten Kapitals erreichen.

                                                   Ausführliche produktspezifische Informationen und Hinweise zu Chancen und Risiken
                                                   der in diesem Dokument genannten Fonds entnehmen Sie bitte dem aktuellen Ver-
                                                   kaufsprospekt, den Vertragsbedingungen, wesent­lichen Anlegerinformationen sowie
                                                   den Jahres- und Halbjahresberichten, die Sie kostenlos unter www.union-investment.at
                                                   erhalten. Anleger in Österreich erhalten diese Dokumente kostenlos auch bei der Zahl-
                                                   und Vertriebsstelle Volksbank Wien AG, Kolingasse 14 -16 in 1090 Wien. Diese Doku-
                                                   mente bilden die allein verbind­liche Grundlage für den Kauf des jeweiligen Fonds von
                                                   Union Investment.

                                                   Stand aller Informationen, Darstellungen und Erläuterungen: 4. Februar 2020,
                                                   soweit nicht anders angegeben.

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