Beteiligungsbericht 2019 - Landkreis Saalfeld-Rudolstadt
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Zweckverband Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt Beteiligungsbericht 2019 Zweckverband Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt - Die Geschäftsstelle - Saalfeld, den 28. Dezember 2020
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt Inhaltsverzeichnis 1 Beteiligung im Überblick ................................................................................................................. 3 2 Erläuterung zum Beteiligungsbericht .............................................................................................. 4 3 Grundlagen ...................................................................................................................................... 5 4 Organe der Gesellschaft .................................................................................................................. 6 5 Weitere Unternehmensangaben..................................................................................................... 7 6 Jahresabschluss 2019 ...................................................................................................................... 8 7 Lagebericht .................................................................................................................................... 10 8 Formeln der Bilanzkennzahlen ...................................................................................................... 21 9 Impressum ..................................................................................................................................... 22 2
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt 1 Beteiligung im Überblick Zweckverband Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt 100 % Thüringer Landestheater Rudolstadt – Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt GmbH Anger 1 07407 Rudolstadt Abschlussprüfer: Beteiligung 2014 2015 2016 2017 2018 2019 (Kurzbezeichnung) BDO AG BDO AG BDO AG BDO AG BDO AG BDO AG Thüringer Landestheater Wirtschaftsprf. EF Wirtschaftsprf. EF Wirtschaftsprf. EF Wirtschaftsprf. EF Wirtschaftsprf. EF Wirtschaftsprf. EF Rudolstadt GmbH verantw. Prüfer: verantw. Prüfer: verantw. Prüfer: verantw. Prüfer: verantw. Prüfer: verantw. Prüfer: Herr Reinhardt Herr Reinhardt Herr Reinhardt Herr Reinhardt Herr Reinhardt Herr Reinhardt Mitarbeiter im Jahresdurchschnitt: Beteiligung 2014 2015 2016 2017 2018 2019 (Kurzbezeichnung) Thüringer Landestheater 173 175 177 180 188 193 Rudolstadt GmbH 3
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt 2 Erläuterung zum Beteiligungsbericht Der Zweckverband Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld- Rudolstadt ist zu 100% Gesellschafter der Thüringer Landestheater Rudolstadt – Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt GmbH. Die Mitglieder des Zweckverbandes sind der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt (50% Anteil), die Stadt Rudolstadt (38% Anteil) sowie die Stadt Saalfeld (12% Anteil). Die Geschäftsstelle des Zweckverbandes ist organisatorisch dem Beteiligungsmanagement des Landratsamtes zugeordnet. Die Theatergesellschaft hält keine Beteiligungen an Unternehmen. Im Geschäftsjahr 2019 der Thüringer Landestheater Rudolstadt - Thüringer Symphoniker Saalfeld - Rudolstadt GmbH wurde das künstlerische Gesamtkonzept unter der Leitung von Intendant Steffen Mensching unverändert umgesetzt. Das an regionale Bedürfnisse und Erwartungen ausgerichtete künstlerische Konzept Menschings hat sich in den vergangenen Jahren bestätigt und wird somit fortgesetzt und weiter ausgebaut. Maßgebend ist hier vor allem das Zusammenspiel von Sprechtheater und Orchester in gemeinsamen Produktionen genauso wie Zusammenarbeit mit anderen, auch regionalen Institutionen wie den Kreismusikschulen. Die langjährige und erfolgreiche Kooperation mit dem Theater Nordhausen hat das Programm auch im Berichtsjahr wieder variantenreich gestaltet. Die in der Spielzeit 17/18 begonnene Kooperation mit dem Theater Eisenach bereichert das künstlerische Angebot. Die Thüringer Landestheater Rudolstadt – Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt GmbH weist zum Bilanzstichtag eine solide Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auf. Die Eigenkapitalquote ist angemessen und die Finanzierung erfolgt überwiegend aus langfristigem Kapital. Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten bestehen nicht. Die Liquidität war über 2019 jederzeit gesichert und stellt sich auch zum Bilanzstichtag ausgezeichnet dar. Die Umsatzerlöse blieben im Vergleich zum Vorjahr auf gleichem Niveau. Somit waren trotz der Sondersituation des Interimsspielbetriebes infolge der Sanierungsmaßnahmen der Hochwasserschäden am Großen Haus kaum Rückgänge zu verzeichnen. Basis der Theaterfinanzierung bildete die vom Freistaat vorgelegte Konzeption zur zukünftigen Ausgestaltung der Theaterlandschaft. Die abgeschlossene Finanzierungsvereinbarung gilt von 2017 bis 2024 und sieht eine schrittwiese Steigerung der Landesförderung bis 2021 vor. Die Vertragsparteien haben vereinbart, die Finanzierung ab 2022 auf Basis der Zuwendungshöhe im Jahr 2021 zuzüglich weiterer Tarifanpassungen fortzusetzen. Somit ist der Bestand des Theaters für die Folgejahre gesichert und kein existenzielles Risiko erkennbar. Die Zuschüsse des Zweckverbandes an die Theatergesellschaft wurden im Jahr 2019 entsprechend des Nachtragshaushaltsplanes um 100.000,00 Euro auf 4.257.139,00 Euro erhöht. Im Beteiligungsbericht enthalten sind der Lagebericht, die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung. Die Prüfung des Jahresabschlusses der Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld- Rudolstadt GmbH nimmt seit dem Jahr 2008 die Deutsche Warentreuhand Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (BDO) vor. Der diesjährige Beteiligungsbericht konnte erst verspätet aufgestellt werden, da der Jahresabschluss der Theatergesellschaft durch die Corona-Pandemie erst im Oktober 2020 testiert wurde und somit erst im November 2020 festgestellt werden konnte. Ergänzend wird auf den Lagebericht der Geschäftsführung verwiesen. Saalfeld, den 04.01.2021 Marko Wolfram Verbandsvorsitzender 4
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt 3 Grundlagen Firma: Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt GmbH Sitz: Rudolstadt Handelsregister: Amtsgericht Jena HRB 209848 Gesellschaftsvertrag: vom 20.08.2003 Gegenstand des Unternehmens: Gemäß § 3 des Gesellschaftsvertrages: (1) Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb eines Theaters zur Wahrnehmung und Förderung der den Gesellschaftern obliegenden kulturellen Aufgaben. (2) Der Gesellschaftszweck wird insbesondere verwirklicht durch: - die Aufführung von Bühnenwerken aller Gattungen im Musik-, Sprech- und Tanztheater - und die Darbietung von Musikstücken im Bereich der Konzertsinfonik. Die Gesellschaft unterhält dazu ein Orchester und ein Sprechtheater. Das Orchester führt den Namen „Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt“. (3) Die Gesellschaft ist zu allen Maßnahmen und Geschäften berechtigt, die in unmittelbarem und wirtschaftlichem Zusammenhang mit der Erreichung des Gesellschaftszweckes stehen. Dazu gehört auch die Aufnahme und Umsetzung von Kooperationsbeziehungen mit anderen Thüringer Theatern und Einrichtungen. (4) Rudolstadt und Saalfeld sind Dienstorte für die Beschäftigten der Gesellschaft. Stammkapital: 30.750,00 EUR Gesellschafter: Zweckverband Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt 5
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt 4 Organe der Gesellschaft Gesellschafterversammlung: Zweckverband Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt: Herr Landrat Marko Wolfram Zweckverbandsvorsitzender Aufsichtsrat: Herr Marko Wolfram (Landrat LK Saalfeld-Rudolstadt, Vorsitzender des Aufsichtsrates) Herr Jörg Reichl (Bürgermeister Stadt Rudolstadt, stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrates) Frau Petra Rottschalk (Fachdienstleiterin Kultur, Jugend, Tourismus und Sport, Stadt Rudolstadt) Dr. Steffen Kania (Bürgermeister Stadt Saalfeld) Herr Stefan Biermann (Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kunst) (bis 09/2019) Herr Carsten Pettig (Thüringer Staatskanzlei, Abteilung Kultur und Kunst) (ab 10/2019) Herr Peter Lahann (Amtsleiter Presse- und Kulturamt, Landratsamt Saalfeld- Rudolstadt) Geschäftsführung: Herr Steffen Mensching 6
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt 5 Weitere Unternehmensangaben Beteiligungen an Unternehmen: Firma: keine prozentualer Anteil: übernomm. Stammeinlage: Gesamtbezüge der Mitglieder der Geschäftsführung und des Aufsichtsrates Geschäftsführung: keine Angaben gem. § 286 Abs. 4 HGB Aufsichtsrat: keine Zuschüsse und Kapitalentnahmen des Gesellschafters: Art der Entnahme/ Betriebskostenzuschuss des Zuschusses: Betrag: 4.257.139,00 EUR Stand der Erfüllung des öffentlichen Auftrags: Die Gesellschaft wird der Aufgabe ensprechend des Gesellschaftsvertrages und der Satzung des Zweckverbandes gerecht, ein qualitativ hochwertiges Angebot am Theater Rudolsadt vorzuhalten. Außerdem werden Aufführungen an anderen Orten im Kreisgebiet angeboten. Wichtige Kennzahlen der Vermögens- und Ertragslage: 200 180 160 140 120 100 (%) 80 60 40 20 0 Anlagen- Umlauf- Eigenkapital- Liquidität Liquidität Liquidität intensität intensität quote 1. Grades 2.Grades 3.Grades 2017 2018 2019 7
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt 6 Jahresabschluss 2019 BILANZ Stand Stand 31. Dezember 2019 31. Dezember 2018 AKTIVA EUR EUR A. Anlagevermögen I. Immaterielle Vermögensgegenstände 30.671,56 48.420,76 II. Sachanlagen 699.569,75 847.996,68 III. Finanzanlagen 0,00 0,00 730.241,31 896.417,44 B. Umlaufvermögen I. Vorräte 0,00 0,00 II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 341.437,15 794.033,75 III. Wertpapiere 0,00 0,00 IV. Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 1.330.528,83 765.492,17 1.671.965,98 1.559.525,92 C. Rechnungsabgrenzungsposten 5.099,37 4.305,82 Summe Aktiva 2.407.306,66 2.460.249,18 Treuhandvermögen 5.951,56 0,00 Stand Stand 31. Dezember 2019 31. Dezember 2018 PASSIVA EUR EUR A. Eigenkapital I. Gezeichnetes Kapital 30.750,00 30.750,00 II. Kapitalrücklage 557.518,78 557.518,78 III. Gewinnrücklage 369.590,41 366.026,27 VI. Jahresüberschuss 26.577,05 3.564,14 V. Bilanzgewinn 984.436,24 957.859,19 B. Sonderposten für Investitionszuschüsse 361.233,55 461.486,43 C. Rückstellungen 450.842,66 339.451,36 D. Verbindlichkeiten 372.546,54 478.186,62 E. Rechnungsabgrenzungsposten 238.247,67 223.265,58 Summe Passiva 2.407.306,66 2.460.249,18 Treuhandvermögen 5.951,56 0,00 8
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt Gewinn- und Verlustrechnung Stand Stand 31. Dezember 2019 31. Dezember 2018 EUR EUR 1. Umsatzerlöse 913.453,76 943.436,51 2. Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen 0,00 0,00 3. andere aktivierte Eigenleistungen 0,00 0,00 4. Zuwendungen aus Fördermitteln 7.652.139,00 7.527.139,00 5. Sonstige betriebliche Erträge 1.330.920,35 2.236.165,27 6. Spielbetriebsaufwand 480.179,23 534.729,35 7. Personalaufwand 7.047.213,88 6.822.565,04 8. Abschreibungen 244.188,97 227.037,70 Erträge aus der Auflösung des Sonderpostens 100.252,88 100.252,94 9. für Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen 9. Sonstige betriebliche Aufwendungen 2.196.019,06 3.214.811,59 10. Erträge aus Beteiligungen 0,00 0,00 11. Erträge aus Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens 0,00 0,00 12. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 366,69 0,00 13. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens 0,00 0,00 14. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 208,86 112,78 15. Ergebnis der gewöhnl. Geschäftstätigkeit 29.322,68 7.737,26 16. außerordentliche Erträge 0,00 0,00 17. außerordentliche Aufwendungen 0,00 0,00 18. außerordentliches Ergebnis 0,00 0,00 19. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 0,00 0,00 20. Sonstige Steuern 2.745,63 4.173,12 21. Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag 26.577,05 3.564,14 9
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt 7 Lagebericht Thüringer Landestheater Rudolstadt – Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt GmbH, Rudolstadt Lagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2019 1. Allgemeine Ausführungen Auch im Jahr 2019 konnte das Einspielergebnis unter den Bedingungen der Ersatzspielstätten Stadthaus und Meininger Hof stabil gehalten werden. An den Feststellungen der vergangenen Jahre, dass dies unter den Bedingungen der Haustarifverträge in den Bereichen NV-Bühne und TVK erfolgte, gibt es keine Änderungen. Mit Beginn der Spielzeit 2019/20 konnten die Entgelte der Beschäftigten moderat angehoben werden. Jedoch reicht diese Anhebung nicht aus, um dem Rückstand, der sich in den vergangenen Jahren und den Bedingungen der Haustarife aufgebaut hat, abzubauen. Auch aus diesem Grund wird es für die Gesellschaft zunehmend schwerer, Fachkräfte zu gewinnen. Die Tendenz ist zu erkennen, wonach insbesondere jüngere Bewerberinnen und Bewerber Gagenvorstellungen haben, die deutlich über den Durchschnittsentgelten liegen. Gleichzeitig sollen die arbeitsvertraglichen Bedingungen sehr flexibel gehalten werden. Diese Situation wird die Gesellschaft in den kommenden Jahren vor deutliche Herausforderungen stellen. Zunächst hat es Priorität, eine deutliche Anhebung der Finanzierung zu erreichen, damit die Entgelte der Beschäftigten in gleichem Maße angehoben werden können. In erster Linie wird hierbei der Freistaat Thüringen in der Pflicht gesehen, da die von den Gesellschaftern geforderte Finanzierungsgerechtigkeit aktuell nicht gegeben ist. Die bestehenden Kooperationen mit dem Landestheater Eisenach und dem Theater Nordhausen wurden wie im Jahr 2018 unverändert weitergeführt. Nach wie vor besteht gerade in der Kooperation mit dem Theater Nordhausen das dringende Bedürfnis, diese Kooperation neu zu gestalten, sodass die künstlerisch-technischen und die technischen Gewerke des Theaters Nordhausen das jeweilige Stück übernehmen. Vordergründig ist der anspruchsvolle Spiel- und Vorstellungsplan für das positive Einspielergebnis ausschlaggebend. Jedoch muss an dieser Stelle wiederholt festgestellt werden, dass dies ebenso dem Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesellschaft geschuldet ist. 2. Künstlerischer Verlauf des Geschäftsjahres 2019 Das Jahr 2019 begann am 5. Januar mit der großen Premiere der Ballett-Produktion »Ein Sommernachtstraum«. Ivan Alboresi, Ballettdirektor des Theaters Nordhausen, kreierte einen Abend, in dem das Spiel um Liebe und Lust im Zentrum steht. Musikalisch begleitet wurde seine Choreografie u. a. von Mendelssohn Bartholdys Vertonung des Shakespear’schen Dramas, zu der auch der berühmte »Hochzeitsmarsch« gehört. Am 26. Januar 2019 feierte »Der Prozess« Premiere; nach dem gleichnamigen Romanfragment von Franz Kafka in einer Bühnenfassung von Mario Holetzeck. Kaum ein Schriftsteller hat sich so gnadenlos selbst den Prozess gemacht, wie Kafka. Gespenstischer als sein Roman, den er zu Beginn des Ersten Weltkrieges zu Papier brachte, ist die Tatsache, dass seine alptraumhaft-absurden Visionen in der heutigen Gegenwart zur gefühlten Grunderfahrung von Vielen geworden sind. 10
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt »Ist das Kunst oder kann das weg?« – diese Frage führt den renommierten Kunstexperten Lionel Percy ausgerechnet in eine heruntergekommene Trailersiedlung nach Kalifornien, zu der arbeitslosen Barfrau Maude Gutman. »Das Original« feierte am 2. Februar 2019 im Schminkkasten Premiere. Der Schauspieler und Regisseur Stephen Sachs holt das scheinbar elitäre Thema der Kunst und des Kunstmarktes gekonnt aus dem Elfenbeinturm. Nach der Uraufführung 2012 in Los Angeles, räumte »Das Original« eine Vielzahl US-amerikanischer Preise ab. Mit dem Objekttheater »Max und Moritz«, einem Gastspiel des Landestheaters Eisenach, kamen zur Premiere am 12. Februar 2019 unsere kleinen Besucher auf ihre Kosten. Wer kennt sie nicht, die sieben Streiche der Lausbuben Max und Moritz? In dieser Inszenierung erweckten zwei Schauspieler die vielen Figuren der pfiffig-frechen Bildergeschichte zum Leben. Das muntere Treiben hatte dabei einen hohen Wiedererkennungswert, denn die Zeichnungen Wilhelm Buschs lieferten die besten Szenenbilder. »Idalide oder die Jungfrau der Sonne«, eine Oper von Luigi Cherubini, begeisterte die Zuschauer zur Premiere am 16. Februar 2019 im Meininger Hof, Saalfeld. Lange galt Cherubinis Frühwerk als verschollen. Seit ihrer Uraufführung im Jahr 1784 wurde sie nicht mehr gespielt. Das Libretto von Ferdinando Moretti, dass der junge Florentiner noch in Italien vertonte, behandelt einen zur damaligen Zeit beliebten Modestoff - die Eroberung Südamerikas. Sechs junge Leute bessern ihr Taschengeld auf, indem sie für einen neuen Hollywood-Film Werbung machen. Doch sie wollen mehr als nur ein winziges Rädchen der Traumfabrik sein; sie wollen Millionen Menschen, die niemand wahrnimmt, Gesicht und Stimme geben. Deshalb beschließen sie, die mediale Aufmerksamkeit der Kinopremiere für ihren Protest gegen die Ungerechtigkeit in der Welt zu nutzen. »Heute ist ein guter Tag«, eine Produktion des TheaterJugendClubs, feierte am 21. Februar 2019 im theater tumult Premiere. »Rose und Regen, Schwert und Wunde«; ein Gastspiel des Landestheaters Eisenach, feierte am 27. Februar 2019 Premiere. Dem Schweizer Schriftsteller und Theaterregisseur Beat Fäh (*1952) ist eine kurzweilige Fassung der Shakespeare-Komödie »Ein Sommernachtstraum« gelungen, die sich ganz auf die beiden Liebespaare und Strippenzieher Puck konzentriert. Von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt, von Ekstase bis zur wilden Aggression – das Schauspiel über das Sich-Verlieben, Lieben und Ent-Lieben ist so spannend wie unterhaltsam für Junge und Junggebliebene. Am 16. März 2019 kam mit »Hase Hase« eine Komödie von Coline Serreau auf die Bühne. Ihr komödiantisches Pladoyer für Optimismus und Überlebenskunst in finsteren Zeiten ist ein Glücksfall, der die Verzweiflung überwindet, um das Lachen zu retten. Die OTZ schrieb: »Zu Balkanklängen wiegen die Mitglieder der Familie Hase sanft die Hüften. Obwohl jeder vor den Scherben seines Lebens steht, wollen sie das Beste daraus machen. Immerhin haben sie ja noch sich, die Familie.« − »Das Katzenhaus« von Samuil Marschak, ein Märchen in Versen über Hochmut, Oberflächlichkeit und echte Werte im Leben, zählt zu den Klassikern der russischen Kinderliteratur. Susanne Olbrich und Peter Lutz brachten im Zusammenspiel mit den Thüringer Symphonikern ihr bild- und effektvolles Theaterkonzert - nun nach vier Jahren - am 20. März 2019 erneut auf die Bühne! »Die Welt auf der Welle«; eine poetische Überfahrt für Schauspieler und Orchester von Steffen Mensching und Michael Kliefert wurde am 13. April 2019 uraufgeführt. Damit uns in Zukunft nicht alle Felle wegschwimmen, begeben sich Schauspieler und Orchestermusiker auf eine maritime Expedition ins Unbekannte. Ein Abend, der Untergang nicht ausschließt und keine Heimkehr garantiert. Eine neue Schauspiel-Orchester-Gemeinschaftsproduktion mit Texten und Musiken zwischen hymnischer Größe und minimalistischer Feinheit, ein Kaleidoskop aus Worten und Liedern, aus Licht, Geräuschen, Bildern und Tönen. 11
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt »Otello«; diese Kooperation mit dem Theater Nordhausen feierte am 4. Mai 2019 im Meininger Hof in Saalfeld Premiere. Mit zarten Arien, triumphalen Chören und einer dicht verwobenen Geschichte, gelang Verdi zusammen mit seinem Librettisten Arrigo Boito ein geniales Musikdrama, wie es intensiver, schöner und erschütternder bis heute kaum ein anderes gibt. »Die Nibelungen« von Catharina Fillers und Rüdiger Pape, ein Gastspiel des Landestheaters Eisenach, feierte am 15. Mai 2019 im Theater im Stadthaus Premiere. Amüsant und turbulent erzählen Catharina Fillers und Rüdiger Pape den schweren Stoff der berühmten Heldensaga. Nicht tapfere Helden, stolze Königinnen und mächtige Herrscher treten hier auf, sondern streitlustige, nicht ganz zurechnungsfähige Raufbolde und gnadenlose Furien. Zum krönenden Abschluss der Saison, begeisterte das Sommertheater am 21. Juni 2019 mit der Premiere von »Cyrano de Bergerac«, einer romantischen Komödie von Edmond Rostand. Edmond Rostands (1868—1918) Mantel-und-Degen-Komödie ist die vielleicht edelste Betrugsgeschichte der Theaterliteratur. Tiefe Tragik und burleske Komik liegen unmittelbar nebeneinander. Das Meisterwerk über Liebe, Selbstverleugnung und unbeugsamem Lebensmut ist seit seiner Uraufführung 1897 ein Dauerbrenner auf den europäischen Bühnen. Der Auftakt der Spielzeit 2019/20 gehörte »Leben ist immer lebensgefährlich«, Sirenengesänge von Erich Kästner. Premiere wurde am 7. September 2019 im Schminkkasten gefeiert. Mit sensibler Beobachtungsgabe sah Kästner illusionslos auf die Missstände seiner Zeit. Er richtete den Blick weniger nach innen, als in die Welt. Die Helden seiner eleganten und eingängigen Verse sind die kleinen Leute, die im Straßencafé zu lange vor einer Tasse Kaffee sitzen, die Nachbarn im Mietshaus, die Begleiter im städtischen Nahverkehr. Die Uraufführung von Gerhart Hauptmanns »Vor Sonnenaufgang« 1889 in Berlin war einer der großen Theaterskandale. Und dies, obwohl die Kritik lobend attestierte, die existierende Menschheit sei »von der Höhe bis in die grauenvollste Tiefe wahr dargestellt«. Hundertdreißig Jahre später katapultiert der österreichische Autor Ewald Palmetshofer Hauptmanns explosives Debüt in unsere aufgeheizte Gegenwart. »Vor Sonnenaufgang« feierte am 21. September 2019 im Theater im Stadthaus Premiere. Mit dem Gastspiel »Der kleine Angsthase«; ein Kinderstück nach dem Bilderbuch von Elisabeth Shaw, begeisterte das Landestheater Eisenach zur Premiere am 30. September 2019 unsere kleinen Gäste im theater tumult. Elizabeth Shaws Mutmach-Geschichte erschien erstmals 1963 und wurde schnell zu einem Bilderbuchklassiker. In der Inszenierung von Stephan Rumphorst – dem Rudolstädter Publikum bekannt aus »Max und Moritz« – überzeugte sie mit viel Witz im Detail und einem überaus liebenswerten Helden, den alle Kinder, egal ob ängstlich oder mutig, ins Herz schlossen. In Kooperation mit dem Theater Nordhausen und dem Tiroler Landestheater Innsbruck feierte am 12. Oktober 2019 »Hänsel und Gretel«, ein Märchenspiel in drei Bildern von Engelbert Humperdinck, im Meininger Hof, Saalfeld, Premiere. Das Märchen von »Hänsel und Gretel« ist der Weihnachtsklassiker unter den Opern. Alles muss Marie allein machen: aufräumen, Äpfel schälen, Müll rausbringen - nie kann sie es der Stiefmutter recht machen. Und ihre Stiefschwester? Die ist nicht nur faul, sondern macht sich dazu noch über sie lustig. Mit »Frau Holle« oder Guter Schnee fällt nicht von selbst, kam zur Premiere am 2. November 2019 ein Kinderstück nach den Gebrüdern Grimm von Martin Baltscheit auf die Bühne. Martin Baltscheit verwandelte Grimms Märchen in ein poetisches Theaterstück mit bezaubernden Liedern. »Geheimcodes«, ein Jugendstück von Simone Isabel Nørgaard und Gastspiel des Landestheaters Eisenach, feierte am 7. November 2019 im theater tumult Premiere. Nikolas ist der Neue in der 9. Klasse. Er ist schwul und geht ganz offen damit um. Doch zu Hause hat er massive Probleme und zieht 12
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt sich mehr und mehr in seine eigene Welt aus Computerspielen zurück … Der dänischen Autorin Simone Isabel Nørgaard (Jahrgang 1990) gelingt ein sensibles Theaterstück über Coming Outs und den Mut, zu sich selbst zu stehen - in jedem Alter. »Wahnsinn!« war das Hauptwort, als am 9. November 1989 die Mauer fiel. Unvergessliche Emotionen und Bilder haben sich damals ins kollektive Gedächtnis gebrannt. Autor Karsten Laske schildert die Vorgänge rund um den Mauerfall von beiden Seiten des »antifaschistischen Schutzwalls«. »Hilfe, die Mauer fällt! «, eine Komödie von Karsten Laske und Steffen Mensching, wurde - anlässlich des Mauerfalls von 30 Jahren - am 16. November 2019 im Theater im Stadthaus uraufgeführt. Die Bearbeitung von Steffen Mensching rückt vor allem die Probleme und gesellschaftlichen Visionen der DDR-Bürger im Jahr 1989 in den Mittelpunkt der Geschichte. Sie ist Psychologin und bräuchte, wie so viele ihrer Zunft, zuweilen selbst Unterstützung. Er verkauft Joghurt und dröhnt sich aus beruflichen Gründen mit klassischer Musik zu. Sie wohnen auf demselben Stockwerk – und hassen sich inbrünstig. »Die Tür nebenan«, ein Stück von Fabrice Roger-Lacan, feierte am 30. November 2019 im Schminkkasten Premiere. Fabrice Roger-Lacans Komödie zeigt das Gefühlschaos der Singles über 40, die beruflich längst erwachsen geworden sind, aber in ihrem Privatleben immer noch wie unerfahrene Teenager nach Erfüllung suchen. »Alles Walzer – Festliche Opern- und Operettengala im beschwingten Dreivierteltakt«, so das Motto des Silvesterkonzertes zum Abschluss des Jahres 2019. Mit dem zeremoniellen Eröffnungssatz »Alles Walzer« zur Freigabe der Tanzfläche, entführten wir die Gäste am letzten Tag des Jahres in die Welt von Glanz und Glamour. Dabei standen Walzer aus verschiedenen europäischen Metropolen auf dem Programm. Es erklangen die schönsten Arien von Franz Lehár, der zusammen mit Oscar Straus und Leo Fall als Begründer der Silbernen Wiener Operettenära gilt. 3. Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft Die Finanzierung der Gesellschaft wird auch in diesem Jahr maßgeblich durch die ab dem 1. August 2017 für die Jahre 2017 bis 2024 geltende Finanzierungsvereinbarung des Freistaates Thüringen gesichert. Insgesamt schließt die Gesellschaft das Geschäftsjahr 2019 mit einem Jahresüberschuss in Höhe von TEUR 27 ab. Der Ertragslage der Gesellschaft stellt sich wie folgt dar: 13
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt Im Geschäftsjahr 2019 konnte analog dem Vorjahr ein Anstieg der Zuwendungen aus Fördermitteln um TEUR 125 bzw. 1,7 % verzeichnet werden. Die Erhöhung resultiert aus der zwischen dem Freistaat Thüringen und dem Zweckverband Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt „Gemeinsamen Vereinbarung zur Finanzierung der Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld- Rudolstadt GmbH“ fixierten zweckgebundenen Zuwendung zur Finanzierung der laufenden Betriebsausgaben sowie der jährlichen Zuwendung im Rahmen der Festbetragsfinanzierung durch den Zweckverband. Gegenläufig dazu verringerten sich im Berichtsjahr die sonstigen betrieblichen Erträge um TEUR 906 bzw. 40,5 %. Neben den um TEUR 21 gesunkenen Zuschüssen vom Arbeitsamt, u.a. aus Eingliederungszuschüssen, verringerten sich die Projektzuschüsse für die Sanierung des Großen Hauses um TEUR 843 auf TEUR 1.255. Die Verringerung ergibt sich korrespondierend aus niedrigeren Bauleistungen gegenüber dem Geschäftsjahr 2018. Die Verringerung der Betriebsaufwendungen um TEUR 833 bzw. 7,8 % lässt sich vornehmlich auf geringere Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen (TEUR 1.356; Vorjahr: TEUR 2.127), u. a. im Zusammenhang mit den durchgeführten Baumaßnahmen am Großen Haus (TEUR 1.349; Vorjahr: TEUR 2.098), geringere Reisekosten (TEUR 186; Vorjahr: TEUR 216), u. a. im Zusammenhang mit den veranstalteten Gastspielen sowie geringere Aufwendungen im Zusammenhang mit der Brandwache (TEUR 14; Vorjahr: TEUR 55) zurückführen. Dem gegenüber wurde die Rückstellung aus Rechtsstreitigkeiten und die damit verbundene Rückzahlungsverpflichtung gegenüber dem Zuschussgeber im Berichtsjahr um TEUR 30 erhöht. Der Spielbetriebsaufwand verringerte sich im Berichtsjahr um TEUR 55 auf TEUR 480. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf geringere Aufwendungen im Zusammenhang mit dem allgemeinen Wirtschaftsbedarf (TEUR 56; Vorjahr: TEUR 81), den durchgeführten Werbemaßnahmen (TEUR 64; Vorjahr: TEUR 78) sowie geringere Mietaufwendungen (TEUR 105; Vorjahr: TEUR 121) zurückzuführen. Insgesamt schließt die Gesellschaft das Geschäftsjahr 2019 mit einem Jahresüberschuss in Höhe von TEUR 27 ab. Es wurde vorgeschlagen diesen in die Gewinnrücklage einzustellen. Die Vermögenslage der Gesellschaft stellt sich im Geschäftsjahr wie folgt dar: 14
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt Die Bilanzsumme hat sich gegenüber dem Vorjahr um TEUR 53 bzw. – 2,2 % auf insgesamt 2.407 verringert. Der Rückgang des Anlagevermögens gegenüber dem Vorjahr begründet sich dahingehend, dass den Zugängen von TEUR 79 Abschreibungen von TEUR 244 gegenüberstehen. Für die Erhöhung des Umlaufvermögens um TEUR 112 auf TEUR 1.676 ist maßgeblich der stichtagsbedingte Anstieg der liquiden Mittel um TEUR 565 auf TEUR 1.331 verantwortlich. Gegenläufig hierzu verringerten sich die kurzfristigen Forderungen um TEUR 453 auf TEUR 345. Ursächlich hierfür ist die Begleichung der Forderung gegen den Freistaat Thüringen aus dem 5. Mittelabruf in Höhe von TEUR 690. Das kurzfristig gebundene Vermögen zum Bilanzstichtag beträgt TEUR 1.676. Es deckt vollständig das kurzfristige Fremdkapital in Höhe von TEUR 1.060. Das Eigenkapital hat sich in 2019 um TEUR 73 bzw. 5,1 % verringert. Dies ergibt sich dahingehend, dass der im Berichtjahr ausgewiesene Jahresüberschuss von TEUR 27 die Auflösung des Sonderpostens in Höhe von TEUR 100 nicht kompensieren kann. Der Jahresüberschuss wurde mit Beschluss der Gesellschafterversammlung vom 29. November 2019 in die Gewinnrücklage eingestellt. Das Eigenkapital deckt analog dem Vorjahr vollständig das mittel- und langfristig gebundene Vermögen. Das wirtschaftliche Eigenkapital beträgt zum 31. Dezember 2019 56,0 % (Vorjahr: 57,7 %) der Bilanzsumme. 15
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt Das kurzfristige Fremdkapital hat sich im Berichtjahr um TEUR 20 auf TEUR 1.060 bzw. 1,9 % erhöht. Ursächlich hierfür ist im Wesentlichen der Anstieg der sonstigen Rückstellungen, die Neubildung der Rückstellung für ausstehende Rechnungen (TEUR 99) sowie die Zuführung zur Rückstellung für Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem Bauvorhaben Hochwassersanierung (TEUR 30). Gegenläufig hierzu gingen die Lieferantenschulden stichtagsbedingt um TEUR 144 zurück. Die sonstigen kurzfristigen Passiva erhöhten sich im Berichtsjahr um TEUR 49. Ausgewiesen werden im Wesentlichen mit TEUR 160 noch nicht verbrauchte und passivierte Zuschüsse des Zuschussgebers Freistaat Thüringen und des Zweckverbandes Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt. Ferner erhöhte sich der passive Rechnungsabgrenzungsposten um TEUR 15 für in 2019 generierte Einnahmen aus bestehenden Abonnements und Freiverkäufen für Vorstellungen, welche erst im Folgejahr ertragswirksam werden. Die Finanzlage der Gesellschaft stellt sich im Berichtsjahr wie folgt dar: Die Investitionen des Berichtsjahres wurden vollständig aus dem Mittelzufluss der laufenden Geschäftstätigkeit finanziert. Der Finanzmittelfonds setzt sich im Geschäftsjahr 2019 aus einem Kassenbestand in Höhe von TEUR 3 sowie Guthaben bei Kreditinstituten in Höhe von TEUR 1.328 zusammen. Die Liquidität der Gesellschaft war im Geschäftsjahr 2019 durchgängig gesichert. 4. Personalentwicklung Auch im Jahr 2019 gab es keine wesentlichen Veränderungen im Stellenplan. Die vorher vom Aufsichtsrat beschlossene Erhöhung des Stellenplans, konnte noch nicht vollständig umgesetzt werden. Dies führte zu einer Erhöhung der Kosten für Aushilfen und sonstigem Personal. Die fortgeschriebenen Haustarifverträge ermöglichen es, die Personalkosten weiterhin kalkulierbar zu halten. Entsprechend der bestehenden Haustarifverträge steigen die Entgelte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um 1,25 % pro Jahr. Dies wird die Gesellschaft im Rahmen der Möglichkeiten auch auf die außertariflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anwenden. 16
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt Wie die Jahre zuvor, bildete die Gesellschaft weiterhin Auszubildende in theatertechnischen Berufen aus. Praktika für die verschiedenen Schul- und Ausbildungsformen (Hauptschule bis universitäres Studium) werden nach wie vor angeboten. Das Theater hat eine Personalvertretung in Form eines Betriebsrates. Zu elementaren Entscheidungen wird der Betriebsrat einbezogen. Des Weiteren wirken die weisungsfreigestellte Sicherheitsfachkraft und der Systemadministrator bei der Wahrung der schutzwürdigen Interessen der Belegschaft mit. 5. Prognosebericht – Zukünftige Entwicklung 2020 Der Wirtschaftsplan 2020 wurde am 29. November 2019 vom Aufsichtsrat beschlossen. Er enthält jeweils TEUR 100 Sonderzuschüsse vom Freistaat Thüringen und vom Zweckverband Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld - Rudolstadt. Der Wirtschaftsplan 2020 stellt sich wie folgt dar: Grundsätzlich war für das Jahr 2020 wiederum ein ausgewogener Spiel- und Konzertplan vorgesehen. Auf Grund der Corona-Pandemie konnten diese Vorhaben nur in Teilen umgesetzt werden. Aufgrund der erforderlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie durch das Corona-Virus und der dadurch verursachten behördlichen Anordnungen (Verbot von Veranstaltungen, Kontaktsperren, Quarantänemaßnahmen etc.) wurden die Vorstellungen ausgesetzt. Ab dem 11. März 2020 zeichneten sich die ersten massiven Einschränkungen im Spiel- und Probenbetrieb ab. Zunächst wurde der Spielbetrieb ausgesetzt und der Probenbetrieb sollte weitergeführt werden. Der Aufsichtsrat der Gesellschaft wurde durch die Geschäftsführung hierüber umgehend informiert. Noch im Wochenverlauf musste die Entscheidung getroffen werden, per 16. März 2020 den kompletten Spiel- und Probenbetrieb einzustellen und für die Gesellschaft Kurzarbeit zu beantragen. Mit dem Betriebsrat konnte kurzfristig eine entsprechende Vereinbarung abgeschlossen werden. Die Kurzarbeit hat zunächst alle Bereiche betroffen, wobei der Bereich der Verwaltung und Teile der Technik hiervon ausgenommen waren. Durch individuelle Abrede konnte die bereits festgelegte Spielpause etwas verschoben werden, so dass noch im August 2020 die ersten Open-Air-Vorstellungen unter Coronabedingungen dem Publikum angeboten werden. Seit dieser Zeit kann der gesamte Vorstellungsbetrieb nicht mehr mit dem üblichen Vorlauf geplant und auch nur unter den vorgegebenen Coronabedingungen realisiert werden. Damit sind aus dem Bereich „Erlöse aus dem Verkauf von Eintrittskarten“ für das Geschäftsjahr 2020 deutlich weniger Einnahmen zu erwarten. Schon im Vorfeld vereinnahmte Zahlungen, die einen Übertrag ins Folgejahr oder eine Rückzahlungsverpflichtung auslösen können, liegen nur insoweit vor, als das eine erhebliche Menge an Gutscheinen ausgegeben wurde. Die Personalkosten aufgrund 17
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt bestehender Verträge wurden durch verschiedene Maßnahmen (Kurzarbeit für Stammpersonal, Gegenfinanzierung über die Agentur für Arbeit, Anpassung bzw. Stornierung von Honorarverträgen). Von diesen Maßnahmen war neben dem operativen Spielbetrieb auch die Durchführung der Verwaltungsaufgaben betroffen. Die Abwicklung der laufenden Buchhaltung und des operativen Zahlungsverkehrs konnte trotz des bestehenden Kontakt- und Besucherverbotes zeitgemäß sichergestellt werden. Verzögerungen ergaben sich jedoch bei der Aufstellung des Jahresabschlusses 2019, eine erste Entwurfsversion konnte im Aufstellungszeitraum erstellt werden. Sofern die Zahlungen aus den Finanzierungsvereinbarungen für die laufenden Betriebskostenzuschüsse 2020 und der Ausgleich der teilweise vorfinanzierten und laufenden Finanzmittel für die Sanierung des Großen Hauses erfolgen wird, werden aller Voraussicht nach für das Jahr 2020 keine weiteren Zuschüsse durch die Gesellschafter erforderlich werden. Aufgrund der aktuellen Berichterstattung über die Verbreitungswege des Corona-Virus (Aerosole Verbreitung in geschlossenen Räumen ohne ausreichende Lüftung, Superspreader, etc.) und die daraus erwachsenen Konsequenzen (Abstandregeln, Mund- und Nasenschutz, keine Großveranstaltungen etc.) kann derzeit nicht sicher davon ausgegangen werden, dass der Spielbetrieb auf absehbare Zeit wieder normal durchgeführt werden kann. Selbst wenn das der Fall sein sollte, können durch die Corona Krise verursachte behördliche Anordnungen (Abstandsflächen bei Zuschauern, Reisebeschränkungen etc.) dazu führen, dass eine Durchführung des Spielbetriebes zwar realisierbar wäre, aus wirtschaftlicher Hinsicht diese aber nur durch eine Ausweitung der Betriebskostenzuschüsse möglich sein wird. 6. Investitionen Weiterer Schwerpunkt ist die Fortführung des Bauvorhabens am Großen Haus und die Verpflichtung eines neuen Generalplaners. Im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen „Sanierung der Hochwasserschäden und präventiver Hochwasserschutz im Thüringer Landestheater Rudolstadt“ wurden im Geschäftsjahr 2019 die Sanierungsmaßnahmen am Großen Haus weitergeführt. Im Juli 2019 musste sich die Gesellschaft von dem Generalplaner für die Sanierungsmaßnahmen trennen. Damit die Baumaßnahme nicht zum Erliegen kommt, wurde dem Aufsichtsrat durch die Geschäftsführung vorgeschlagen, einen eigenen Architekten, eine Büromitarbeiterin und einen Bauleiter zu verpflichten. Weiterhin wurden mit den bisherigen Fachplanern eigene Verträge abgeschlossen. Durch diese Maßnahmen war es möglich, die Baumaßnahme hinreichend weiterzuführen. Ausgehend vom Vorjahr (förderfähige Baukosten in Höhe von TEUR 2.098; liquiditätsmäßiger Fördermittelzufluss in Höhe von TEUR 1.548; Aktivierung des fünften Mittelabrufes in Höhe von TEUR 690 und Passivierung der sich ergebenden Abgrenzungen in Höhe von TEUR 140) fielen im Berichtsjahr insgesamt Baukosten von TEUR 1.349 an. Hiervon entfielen TEUR 1.255 auf die Sanierungsmaßnahme Hochwasser. Mit sechstem Mittelabruf im Geschäftsjahr 2019 vereinnahmte die Gesellschaft liquiditätswirksam im Geschäftsjahr 2019 TEUR 852. Zusätzlich wurde die im Vorjahr passivierte Rückzahlungsverpflichtung ertragswirksam aufgelöst. Somit ergab sich zwischen den jeweils handelsrechtlich verausgabten Baukosten als Instandhaltungsaufwendungen und den handelsrechtlich vereinnahmten Erträgen ein Differenzbetrag in Höhe von TEUR 263. Dieser wurde im vorliegenden Jahresabschluss als Forderung gegen den Zuschussgeber eingestellt. Somit ergeben sich beim siebten Mittelabruf im Geschäftsjahr 2020 folgende Effekte: TEUR 263 sind erfolgsneutral gegen die Forderung gegen den Zuschussgeber zu buchen, TEUR 140, welche Bauleistungen des Geschäftsjahres 2019 betreffen, sind erfolgswirksam über die Gewinn- und Verlustrechnung zu vereinnahmen, 18
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt der bisherige Anteil der Baukosten 2020 ist vollständig erfolgswirksam über die Gewinn- und Verlustrechnung zu vereinnahmen. Im vorliegenden Jahresabschluss werden insgesamt Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und einhergehende drohende Rückzahlungsverpflichtungen aus Fördermitteln in Höhe von TEUR 266 ausgewiesen. Hiervon betreffen TEUR 236 den noch nicht beendeten Rechtsstreit aus der Kündigung des Generalplaners. Ferner ist die Gesellschaft im Geschäftsjahr 2019 dem Rechtsstreit zwischen dem Fachplaner TGA und dem ehemaligen Generalplaner beigetreten. Aus jetziger Sicht ist der Ausgang des Verfahrens noch völlig offen, nach Abwägung aller Risiken und Chancen hat die Gesellschaft hierfür eine Rückstellung in Höhe von TEUR 30 gebildet. 7. Forschung und Entwicklung Forschung und Entwicklung wird aufgrund des Tätigkeitsbereiches der Gesellschaft nicht durchgeführt. 8. Risiko- und Chancenbericht Nach wie vor sieht die Gesellschaft ein Risiko in der aktuellen Baumaßnahme. Durch die notwendige Kündigung des Generalplaners im Juli 2019 gestaltet sich die Fortführung des Bauvorhabens besonders schwierig. Es besteht durch die erhebliche Verlängerung der Bauzeit weiterhin das Risiko von Kostensteigerungen und erhöhter Nebenaufwände wegen der verlängerten Nutzung der Interimsspielstätten. Für das Jahr 2020 sieht die Gesellschaft in ihrem Kerngeschäft kein finanzielles Risiko. Allerdings müssen die entstehenden Mehrkosten „Bau“ fortlaufend bewertet werden. Auch birgt die Situation um den Fachkräftemangel ein deutliches Risiko für die Sicherung des Spielbetriebes. Die Geschäftsführung hat hier bereits erste Maßnahmen eingeleitet, um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken. Die Geschäftsführung analysiert stetig alle Prozesse des Theaters. Intendant und Geschäftsführer und der Verwaltungsdirektor haben eine vom Aufsichtsrat vorgegebene Aufgabenteilung und Ergänzungsfunktion, die eine effektive Führung der Thüringer Landestheater Rudolstadt – Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt GmbH sicherstellt. Tagaktuell werden Print- und elektronische Medien im Hinblick auf das Erscheinungsbild des Theaters sowie die Reflexion auf den künstlerischen Spielbetrieb in der Öffentlichkeit ausgewertet. Durch den Geschäftsführer erfolgt mindestens einmal in der Woche eine Abstimmungsberatung mit den Leistungsträgern des Theaters. Inhalte dieser Abstimmungsberatung sind Elemente, die dem Management Review zuzuordnen sind. Über diesen Weg ist der Informationsfluss im Theater durchgängig gewährleistet. Die Bewertung der kurz-, mittel- und langfristigen Risiken erfolgt anhand von Elementen, die dem Risikomanagement zuzuordnen sind. 9. Risikoberichterstattung über die Verwendungen von Finanzierungsinstrumenten Die originären Finanzierungsinstrumente umfassen auf der Aktivseite im Wesentlichen kurzfristige Forderungen und Guthaben bei Kreditinstituten. Die Ausfallrisiken, betreffend Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, werden als gering eingeschätzt. Die originären Finanzinstrumente umfassen auf der Passivseite im Wesentlichen kurzfristige Lieferantenschulden und sonstige Verbindlichkeiten. 19
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt Die sonstigen Rückstellungen berücksichtigen sämtliche am Bilanzstichtag erkennbaren Verpflichtungen, die auf vergangenen Ereignissen beruhen und deren Höhe oder Fälligkeit unsicher ist. Rückstellungen werden nur gebildet, wenn ihnen eine rechtliche oder faktische Verpflichtung gegenüber Dritten zugrunde liegt. Die Rückstellungen werden mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt und nicht mit Erstattungsansprüchen saldiert. Rudolstadt, den 29. März 2020 / 19. Oktober 2020 gez. gez. Steffen Mensching Mathias Moersch Intendant und Geschäftsführer Verwaltungsdirektor 20
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt 8 Formeln der Bilanzkennzahlen Anlagevermögen x 100 Anlagenintensität = Gesamtvermögen Umlaufvermögen x 100 Umlaufintensität = Gesamtvermögen Eigenkapital x 100 Eigenkapitalqoute = Gesamtkapital Zahlungsmittel x 100 Liquidität 1. Grades = kurzfristige Schulden (Zahlungsmittel + kurzfr. Forderungen) x 100 Liquidität 2. Grades = kurzfristige Schulden Umlaufvermögen x 100 Liquidität 3. Grades = kurzfristige Schulden 21
Beteiligungsbericht 2019 Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt 9 Impressum Herausgeber: Zweckverband Thüringer Landestheater Rudolstadt und Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt c/o Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt Schloßstraße 24 07318 Saalfeld Redaktion: Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt Beteiligungsmanagement Schloßstraße 24 07318 Saalfeld Online-Version: Eine Online-Version dieses Berichtes steht im Internet unter www.kreis-slf.de zum Nachlesen und zum Download bereit. Korrekturhinweise sind erbeten unter 03671/ 823 431. 22
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