BEURTEILUNGSBERICHT zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten - WAS Wirtschaft Arbeit ...

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BEURTEILUNGSBERICHT zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten - WAS Wirtschaft Arbeit ...
Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern
auf dem Areal Eichhof-West Kriens/Luzern

BEURTEILUNGSBERICHT
zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

Luzern, 30. Juni 2020

WAS Immobilien AG
c/o WAS Wirtschaft Arbeit Soziales
Ausgleichskasse Luzern
Würzenbachstrasse 8 | Postfach | 6000 Luzern 15 | Telefon +41 41 375 05 05
www.was-luzern.ch
BEURTEILUNGSBERICHT zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten - WAS Wirtschaft Arbeit ...
Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern – WAS Immobilien
Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

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Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern – WAS Immobilien
Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

1       Ausgangslage                                                                         4
1.1     WAS Wirtschaft Arbeit Soziales                                                       4
1.2     Sozialversicherungszentrum                                                           4
1.3     Standortevaluation                                                                   4
1.4     BVK und der Bebauungsplan Eichhof-West                                               4
1.5     Objekte WAS A1 – A4 plus D3                                                          5
1.6     Generelle Umschreibung der Aufgabe                                                   6

2       Veranstalterin, eingeladene Teams, Beurteilungsgremium, vertragliche Bedingungen     7
2.1     Veranstalterin                                                                       7
2.2     Eingeladene Architektenteams                                                         7
2.3     Beurteilungsgremium                                                                  8
2.4     Experten (ohne Stimmrecht)                                                           8
2.5     Sekretariat / Verfahrensbegleitung                                                   8
2.6     Vorprüfung                                                                           8

3       Hinweise für die Planung                                                              9
3.1     Zone / anrechenbare Geschossfläche aGF                                                9
3.2     Bebauungsplan                                                                         9
3.3     Bypass – ein Projekt des ASTRA                                                       10
3.4     SIA Energieeffizienzpfad                                                             10
3.5     Ökologie                                                                             10
3.6     Realisierungszeit und Etappierung                                                    10
3.7     Mobilitätskonzept                                                                    10
3.8     Lärmschutz                                                                           11
3.9     Hindernisfreiheit                                                                    11
3.10    Brandschutzkonzept                                                                   11
3.11    Zivilschutzräume                                                                     11
3.12    Energieversorgung                                                                    11
3.13    Veloeinstellplätze                                                                   11
3.14    Verfasserteam des Bebauungsplanes                                                    11
3.15    BIM (Building Information Modeling)                                                  11

4       Beurteilungskriterien                                                                12

5       Beurteilung der eingereichten Projekte                                               13
5.1     Präselektion 17. Januar 2020 (1. Jurytag)                                            13
5.2     Zweiter Jurytag vom Montag, 8. Juni 2020                                             13
5.3     Dritter Jurytag vom Donnerstag, 18. Juni 2020                                        16

6       Verfasseradressen                                                                    18

7       Beschriebe und Dokumentation der Projekte                                            21

8       Genehmigung durch das Beurteilungsgremium                                            60
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Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern – WAS Immobilien
Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

Zur Einführung werden im vorliegenden Beurteilungsbericht die für das Verständnis der Aufgabe
wichtigsten Kapitel aus dem Programm zum Studienauftrag zitiert:

1       Ausgangslage
1.1     WAS Wirtschaft Arbeit Soziales
        Unter dem Kürzel WAS sind die folgenden vier Geschäftsfelder aus dem Sozialversicherungsbereich zusam-
        mengefasst
        WAS AK             Ausgleichskasse Luzern
        WAS IV             IV-Stelle Luzern
        WAS wira           wira des Kantons Luzern
        WAS P&D            Personal & Dienst geschäftsfeldübergreifend

1.2     Sozialversicherungszentrum
        Die vier Geschäftsfelder sollen örtlich in einem Neubau zusammengelegt werden, wodurch ein Sozialversiche-
        rungszentrum entsteht.
        Damit sollen Synergien und Optimierungen in den Arbeitsprozessen, in der Kommunikation und im Konfe-
        renz- und Schulungsbereich ausgeschöpft werden können.
        Für die Planung und Realisierung des Sozialversicherungszentrums hat WAS eine Immobilien AG gegründet.

1.3     Standortevaluation
        Im Verlaufe des Jahres 2019 ist eine Standortevaluation erfolgt. Aus 18 verschiedenen Standorten ist als Er-
        gebnis einer sorgfältig vorgenommenen Nutzwertanalyse der Standort Eichhof-West ausgewählt worden.

1.4     BVK und der Bebauungsplan Eichhof-West
        Die BVK Zürich, die grösste Pensionskasse der Schweiz, hat die Liegenschaft Eichhof-West, Kriens/Luzern aus
        dem Portfolio der damaligen Brauerei Eichhof erworben. Im Jahr 2010 hat sie einen Bebauungsplan-Studien-
        auftrag (Variantverfahren) durchgeführt. Aus diesem Verfahren ist der Entwurf der pool Architektur ZT GmbH,
        Wien ausgewählt worden.
        Dieses Team hat anschliessend den Bebauungsplan erarbeitet. Im Jahr 2016 ist dieser vom Regierungsrat des
        Kantons Luzern bewilligt worden. Die gegen diese Bewilligung geführten Beschwerden aus der Nachbarschaft
        sind im Mai 2018 vom Bundesgericht abgewiesen worden. Die Beschwerden haben sich im Wesentlichen ge-
        gen die im Bebauungsplan vorgesehenen Gebäudehöhen gerichtet. Der Bebauungsplan ist für die weiteren
        Planungsarbeiten rechtsverbindlich.
        Die BVK hat zwischenzeitlich für ihre Objekte (B, C, D) eine Ausschreibung unter Generalplanerteams durch-
        geführt und ein Team ausgewählt.

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Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

        Situationsplan aus dem Bebauungsplan
        Alle Bestandteile des Bebauungsplanes sind in den Unterlagen zum Studienauftrag verfügbar gemacht wor-
        den.

1.5     Objekte WAS A1 – A4 plus D3

        Volumenschema-aus dem Bebauungsplan
        Auskragungen / Rücksprünge im EG bzw. 1. OG gemässs Bebauungsplan

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        Von der Gesamtüberbauung Eichhof-West, welche aus 12 unterschiedlichen teilweise zusammengebauten
        Objekten besteht, wird die WAS Immobilien AG die Objekte A1, A2, A3, A4 und D3 errichten, mit einer anre-
        chenbaren Geschossfläche (aGF) von insgesamt 18 400 m2 (die Gesamtbebauung hält 51 350 m2 an aGF).
        Die Objekte A1 bis A4 sind zusammengebaut, das Objekt D3 ist via Untergeschoss mit den anderen Objekten
        verbunden.
        Die Gebäudehöhen und Geschosszahlen sind – unter Einhaltung der Gesamt-aGF – durch die entwerfenden
        Teams um ± 1 – 2 Geschosse anpassbar.
        In der WAS sind, wie in Ziffer 1.1 dargestellt, vier Geschäftsfelder zusammengefasst, nämlich
        WAS     Ausgleichskasse Luzern
        WAS     IV-Stelle Luzern
        WAS     wira Luzern
        P & D Personal und Dienste
        Zurzeit zählt WAS ca. 520 Mitarbeitende, die neuen Objekte A1 – A4 werden auf 600 Arbeitsplätze ausgelegt,
        was bei einer Desk-Sharing-Ratio von 1,2 für 720 Mitarbeitende ausreicht.
        Zuwachs und Reduktion im Arbeitsplatzbedarf können pro Geschäftsfeld unterschiedlich sein, was eine ent-
        sprechende Flexibilität in der Flächenzuweisung voraussetzt.
        Die Realisierung der 5 zusammengebauten WAS-Objekte erfolgt voraussichtlich ohne Etappierung, die
        7 Objekte der BVK werden parallel dazu erstellt. Die Anteile der WAS an der Gesamt-aGF betragen ca. 36%,
        jene der BVK demnach 64%.
        Es ist vorgesehen, dass die BVK die gemeinschaftlich nutzbaren Objektteile wie Energiezentralen, Erschlies-
        sungsbauwerke, Werkleitungen, Umgebungsgestaltung und die Einstellhallen mit deren Zufahrt plant und
        koordiniert. Realisierungsumfang, Kostenbeteiligung und Mitsprache der WAS werden in einer Planungs-Ver-
        einbarung geregelt.

1.6     Generelle Umschreibung der Aufgabe
        Dem mit dem vorliegenden Studienauftrag ausgeschriebenen Architektur-Mandat sind folgende Aufgaben
        gestellt:
        •    Die Raumprogramme der 4 Geschäftsfelder (AK, IV, wira, P & D) sind in die vorgegebenen Volumina A1 –
             A4 einzuplanen. Festgelegt ist ein Open-Space-Konzept mit flexiblen Strukturen, welche Wachsen und
             Schrumpfen der einzelnen Geschäftsfelder möglich machen.
        •    Das Objekt D3 soll für Arbeitsplatz-Reserveflächen mit flexiblen Bürostrukturen bereitgestellt werden.
        •    Die Arbeitsplätze sollen qualitativ überzeugend konzipiert sein und die zeitgemässen Infrastrukturen
             schaffen.
        •    Eine besondere Herausforderung bilden die Flächennutzungen in den inneren Anschlussbereichen zwi-
             schen den einzelnen Objekten A1 – A4 bezüglich Erschliessung und Belichtung.
        •    Eine optimale Gestaltung der Fassaden nach ästhetischen, technologischen, ökologischen und ökonomi-
             schen Grundsätzen, in Abstimmung mit der Lage der Arbeitsplätze und mit dem Erscheinungsbild der Ge-
             samtbebauung wird vorausgesetzt.
        •    Der Adressbildung ist mit der Konzeption des Haupteinganges ein spezielles Augenmerk zu schenken.
        •    Im Rahmen der Planung und Realisierung der Gesamtbebauung und der gemeinschaftlich zu erstellenden
             Objektteile durch den GP der BVK sind die Interessen der WAS mitzuvertreten und Beiträge an die ent-
             sprechende Koordination zu leisten.
        •    Für die Disposition der WAS-Aussenbereiche ist die Übereinstimmung mit dem Freiraum- und Ökologie-
             konzept für die Gesamtüberbauung eine wichtige Voraussetzung.
        •    Bei der Entwicklung des architektonischen Ausdrucks erwartet die Auftraggeberin angemessene Lösun-
             gen. Dabei sind folgende Rahmenbedingungen zu berücksichtigen:

                                                                                                           6 | 60
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                -   Das Gebäude ist Hauptsitz einer öffentlich rechtlichen Anstalt, dem Sozialversicherungszentrum
                    WAS, dies rechtfertigt im Grundsatz einen adäquaten Ausdruck mit einer qualitätsvollen Adressbil-
                    dung, ohne jedoch luxuriös und pompös zu wirken.
                -   Als Dienstleister im Sozialversicherungsbereich steht der Finanzmitteleinsatz für den Leistungsauf-
                    trag im Vordergrund. Investitionen in Infrastrukturen sind in erster Linie zweckmässig einzusetzen.
                    Innovative Beiträge in den Bereichen Nachhaltigkeit und Aufenthaltsqualität werden erwartet.
                -   Für Kundinnen und Kunden des WAS soll sich das Versicherungsgebäude einladend ausnehmen.
        •    Zu beachten ist, dass der Gebäudeteil des Objektes A4, welcher über die Flucht von A1 und A2 hinaus-
             ragt, im EG und 1. OG „leer“ zu bleiben hat (gemäss Freiraum- und Ökologiekonzept im Bebauungsplan).
             Stützen sind jedoch gemäss Fragenbeantwortung zulässig.
             Ebenso sind die Rücksprünge im Erdgeschoss in der Süd- und/oder Ostfassade der Objekte A2, A3 und A4
             zu berücksichtigen.
        •    Die BVK hat für ihre Bebauung die Planung mit der BIM-Methode (Building Information Modeling) zur
             Bedingung gemacht.
             Die WAS-Gebäude werden voraussichtlich nach Vorliegen der Baueingabe ebenfalls nach BIM weiterge-
             führt. Dies setzt entsprechende Bereitschaft und Kompetenz der Architektenteams und der noch zu man-
             datierenden Fachingenieure voraus.

2       Veranstalterin, eingeladene Teams, Beurteilungsgremium, vertragliche Bedingungen
2.1     Veranstalterin
        WAS Immobilien AG, vertreten durch
        Alain Rogger, Geschäftsleiter
        Würzenbachstrasse 8 / Postfach
        6000 Luzern 15

2.2     Eingeladene Architektenteams
        Aus der nach öffentlicher Ausschreibung am 17. Januar 2020 durchgeführten Präselektion aus 53 angemelde-
        ten Teams sind die folgenden 8 Architektenteams vom Beurteilungsgremium ausgewählt und vom Verwal-
        tungsrat bestätigt worden:
        -- Annette Gigon / Mike Guyer, dipl. Arch. ETH/BSA/SIA AG, Carmenstrasse 28,
           8032 Zürich
        - ARGE alp architektur lischer partner / Baumschlager Eberle Architekten, dipl. Architekten ETH/SIA
           Himmelrichstrasse 6, 6003 Luzern / Bäckerstrasse 40, 8004 Zürich
        - Fiechter & Salzmann Architekten GmbH, Kernstrasse 37, 8004 Zürich
        - Halter Casagrande Partner AG, dipl. Arch. ETH/SIA/BSA, Obergrundstrasse 121,
           6005 Luzern
        - HILDEBRAND studios AG, AA Dipl. RIBA, dipl. Arch. FH/SIA, Wasserwerkstrasse 129, 8037 Zürich
        - Niklaus Graber & Christoph Steiger GmbH, dipl. Architekten ETH/BSA/SIA,
           Alpenstrasse 1, 6004 Luzern
        - Marques Architekten AG, dipl. Architekten ETH/SIA/BSA, Rankhofstrasse 3, 6006 Luzern
        - WALDRAP GmbH, Architekten ETH/UDK, Bernerstrasse Nord 180, 8064 Zürich
           (Jungbüro)

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2.3     Beurteilungsgremium
        Sachpreisrichter:
        -   Guido Graf, Regierungsrat                         VRP (Vorsitz)
        -   Armin Hartmann, Dr. rer. oec.                     VR
        -   Urs Kneubühler                                    VR-VP
        -   Peter Dietschi                                    VR
        -   Stefan Schädle                                    GL BVK

        Fachpreisrichter:
        - Dr. sc. Elisabeth Blum, dipl. Architektin ETH, Zürich
        - Daniel Lengacher, dipl. Arch. ETH/SIA/BSA, Luzern
        - Andi Scheitlin, dipl. Arch. ETH/SIA/BSA, Luzern
        - Mary Sidler, dipl. Architektin FH/SIA, Sempach-Stadt
        - Jakob Steib, dipl. Arch. ETH/SIA/BSA, Zürich
        - Ursula Stücheli, dipl. Architektin ETH/SIA/BSA, Bern
        - Tanja Temel, dipl. Architektin ETH/SIA, Luzern

2.4     Experten (ohne Stimmrecht)
        -   Thomas Lustenberger                             Abteilungsleiter Planung und Bau, Stadt Kriens
        -   Alain Rogger                                    GFL WAS AK/GF WAS Immobilien AG
        -   Rolf Born                                       GFL WAS IV Luzern
        -   Martin Bucherer                                 GFL WAS wira Luzern
        -   Kurt Sidler                                     GFL WAS Personal & Dienste
        -   Daniel Longerich                                PL WAS, Büro für Bauökonomie AG
        -   Adrian Bieri                                    Bürolayout-Planer RAUM UND DESIGN

2.5     Sekretariat / Verfahrensbegleitung
        Sekretariat des Verfahrens                          Gabriela Muff, Assistentin Geschäftsfeldleitung
                                                            c/o WAS Wirtschaft Arbeit Soziales
                                                            Ausgleichskasse Luzern
                                                            Würzenbachstrasse 8 / Postfach
                                                            6000 Luzern 15
        Verfahrensbegleitung und Moderation                 Walter Graf, Karin Portmann

2.6     Vorprüfung
        Die Vorprüfung ist durch die Experten und weitere zugezogene Fachleute
        für Lärm, Geologie, Tiefbau, Layout, Energie, Nachhaltigkeit erfolgt.
        Koordination/
        Kosten Wirtschaftlichkeit:                          Karin Portmann, dipl. Architektin ETH/SIA
                                                            in Walter Graf GmbH, Luzern
        Baurecht:                                           Thomas Lustenberger, Abt. Leiter Planung und Bau, Kriens
        Lärmschutz:                                         Thomas Minder in Sinus AG, Sempach
        Brandschutz:                                        Christoph Elsässer in Pirmin Jung Schweiz AG
        Nachhaltigkeit/Energie:                             brücker+ernst gmbh sia, Luzern, Patrick Ernst
        Raumprogramm und Layout:                            Adrian Bieri in Raum und Design, Wolhusen

                                                                                                                 8 | 60
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Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

3       Hinweise für die Planung
3.1     Zone / anrechenbare Geschossfläche aGF
        Das Areal liegt in der Zone Wohn- / Arbeitszone D Eichhof (War-D)
        Die anrechenbare Geschossfläche aGF über Terrain beträgt 18 400 m2,
        als Summe für die Objekte A1, A2, A3, A4 und D3.
        Diese darf nicht überschritten werden.
        Die aGF der Gesamtbebauung liegt bei 51 350 m2.

3.2     Bebauungsplan
        Der Bebauungsplan Eichhof-West ist zwingend einzuhalten.
        Die Abmessungen der Kuben sind, bis auf die Variablen in den Gebäudehöhen, unveränderbar.
        Anrechenbare Geschossflächen (aGF):
        WAS           A1 – A4 + D3                  18 400m2             35,8%
        BVK           B1 – B3, C1, C2, D1           32 950 m2            64,2%
                                          Total     51 350 m2            100%
        Die Höhen der Gebäude können – unter Einhaltung der insgesamten anrechenbaren Geschossflächen – wie
        folgt variiert werden:
                                      Objekt            A1                A2               A3                A4                 D3

        max Gebäudehöhe
        in m (1)                                        23.5              10               29                36                 19

        erlaubte max. Abwei-                             -2 Ge-            +/- 2 Ge-        -2 Ge-            -2 Ge-             +/- 2 Ge-
        chung (1)                                       schosse           schosse          schosse           schosse            schosse
        max. GF EG (1)                 3'135            864               554              409               796                513
                                                                                                             (- Auskragung)
        Geschosshöhe EG (2)                             5.3               5.3              5.3               5.3                5.3
        Geschosshöhe OG (2)                             3.4               3.4              3.4               3.4                3.4
        Geschosse über EG (1)                           5                 1                7                 9                  4
        Geschosse über EG (2)                           5                 3                7                 9                  4
        resultierende Gebäu-
        dehöhe (2)                                      22.3              15.5             29.1              35.9               25.7
        max. Gebäudehöhe
        müM                                             482.5             469.0            488.0             495.0              478.0

         GF TOTAL                               21'190            5'184            2'218             3'268              7'955            2'565

        Umrechnungsfaktor
        GF * 0.87 = aGF (3)            18‘435           4'510             1'929            2'843             6'921              2'232

         Anteil aGF (*) WAS                     18'400

        EG-Niveau m ü M                                 459.0             459.0            458.0             458.0              459.0
        Anteil aGF (*) BVK             32'950                                                                Hochhaus
        aGF (*) Gesamt (1)             51'350

          (*) aGF = anrechenbare Geschossfläche gemäss PBV LU § A1-10
          (1) Vorgabe Bebauungsplan
          (2) Vorschlag BVK

          (3) Zusammensetzung Umrechnungsfaktor
              Grundfläche Aussenwand: 7% + Behindertengerechtigkeit: 1% + Minergie:
              5% = 13%

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Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

        Die im Bebauungsplan vorgegebene Erschliessung ist einzuhalten, insbesondere sind Zu- und Wegfahrt zur
        gemeinsamen zweigeschossigen Autoeinstellhalle (2 UGs) nicht veränderbar. Zufahrt unter A1, Ausfahrt un-
        ter B3.
        Die Planung und Ausführung der gesamten Umgebung liegt in den Händen der BVK (s. Freiraum- und Ökolo-
        giekonzept im Bebauungsplan).
        Der Hauptzugang zum Sozialversicherungszentrum soll gut auffindbar sein und auf den gemeinsamen zentra-
        len Platz orientiert sein. Neben- und Personalzugänge sind auch von Süden, Westen und Norden möglich.

3.3     Bypass – ein Projekt des ASTRA
        Im westlichen Arealbereich sind durch das ASTRA ein Spurausbau und eine Überdeckung der Autobahn im
        Rahmen des Projektes Bypass Luzern / Eingangstor Kriens geplant. Dies bedeutet, dass während mehrerer
        Jahre – geplant von 2024 – 2035 – mit Emissionen und mit Einschränkungen durch Installationsflächen zu
        rechnen ist.
        Das Vorhaben des ASTRA erfordert die Absenkung der bestehenden Höhenkoten im westlichen Anschlussbe-
        reich (Grundstück WAS) um ca. 1m. Die Abklärungen der Stadt Kriens diesbezüglich sind noch nicht abge-
        schlossen.
        Der Ausbau und die Überdeckung werden sich nach ihrer Fertigstellung positiv auf das direkte Umfeld des
        Sozialversicherungszentrums auswirken. Der Raum unter der Autobahn soll auf die ganze Länge von A1 bis D1
        mit Retailflächen genutzt werden.

3.4     SIA Energieeffizienzpfad
        Gemäss Bebauungsplan Art. 20 muss das Areal die Anforderungen nach dem Merkblatt SIA 2024 «sia-Effi-
        zienzpfad Energie» für 2000-Watt-kompatibles Bauen erfüllen. SNBS ist zu erreichen und die relevanten öko-
        logischen, ökonomischen und sozialen Aspekte sind zu berücksichtigen. Ob ein Minergie-/ECO Label zusätz-
        lich angestrebt wird, wird später entschieden, in der Disposition jedoch möglich zu machen. Mittels PV-Ele-
        menten auf den Dächern und evtl. in den Fassaden ist der Stromeigenbedarf teilweise abzudecken.

3.5     Ökologie
        Für mindestens einen Teil der Fassaden der Gesamtbebauung soll mit Bezug auf die stadtklimatische und
        ökologische Situation eine Begrünung geprüft werden.
        Ebenso ist die Nutzung der Dachflächen zu Aufenthaltszwecken gegenüber der Energiegewinnung mittels PV-
        Elementen abzuwägen.
        Für die gesamte Gebäudetechnik gilt das Prinzip der Systemtrennung und der Revisionstauglichkeit.

3.6     Realisierungszeit und Etappierung
        Die Objekte A1 – A4 und D3 werden in Taktbauweise voraussichtlich in den Jahren 2022 bis 2024 erstellt.
        Die Objekte der BVK werden ungefähr gleichzeitig realisiert.
        Die Vorprojektpläne müssen über das ganze Areal eingereicht werden. Ziel ist es, auch die Baubewilligungs-
        dokumente gleichzeitig bereitzustellen.

3.7     Mobilitätskonzept
        Unter der Federführung der BVK wird über das Gesamtareal gemeinsam ein Mobilitätskonzept erarbeitet.

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3.8     Lärmschutz
        Der erhöhten Lärmbelastung ES-III ab der Langsäge- und der Luzernerstrasse ist mit entsprechenden, jedoch
        wirtschaftlich vertretbaren Fassadenkonstruktionen Rechnung zu tragen.

3.9     Hindernisfreiheit
        Die Hindernisfreiheit im Innern und im Äussern ist ohne Einschränkungen zu gewährleisten (SIA Norm 500).

3.10    Brandschutzkonzept
        Die gesetzlich vorgegebenen Bedingungen sind überall einzuhalten. Insbesondere auch beim Objekte A4 mit
        36 m Gebäudehöhe sind die einschlägigen Hochhaus-Vorschriften einzuhalten.

3.11    Zivilschutzräume
        Zivilschutzräume sind für Dienstleistungsnutzungen keine zu erstellen.

3.12    Energieversorgung
        Grundsätzlich soll ein Energiekonzept (Erzeugung und Verteilung) mit einer einheitlichen technischen Lösung
        über das gesamte Areal erstellt werden. Aktuell laufen seitens BVK Abklärungen zu verschiedenen Varianten
        des Energieversorgungskonzeptes.

3.13    Veloeinstellplätze
        Die Anzahl von Veloeinstellplätzen richtet sich nach den Reglementen der Stadt Kriens. Sie sind pro Objekt-
        gruppe A1 – A4 plus D3 zu erstellen gemäss Art. 12 BZV Arbeitsplätze Büro VSS 640 065. Leichte Auffindbar-
        keit und gefahrlose Erreichbarkeit werden vorausgesetzt.

3.14    Verfasserteam des Bebauungsplanes
        Das Verfasserteam des Bebauungsplanes, die pool Architektur ZT GmbH, Wien bleibt – verpflichtet von der
        BVK – in der Projektierung für die Gesamtbebauung involviert.
        Dies hat jedoch keinen Einfluss auf den Leistungskatalog und die Honorierung für das WAS-Planungsteam.

3.15    BIM (Building Information Modeling)
        Die Auftraggeberin beabsichtigt die Nutzung von digitalen Bauwerksmodellen und die damit zusammenhän-
        genden Arbeitsprozesse für die weiteren Projektphasen, um eine höchstmögliche Projekt-Transparenz und
        den Nutzen einer integralen kollaborativen Planung zu erlangen.
        Für die Betriebsphase ist der Einbezug einer modellunterstützten CAFM-Software angedacht. Die diesbezügli-
        chen Anforderungen werden im Rahmen der weiteren Projektphasen definiert. Das aggregierte Koordinati-
        onsmodell wird voraussichtlich aus folgenden Fach - bzw. Teilmodellen bestehen:
        • Raummodell
        • Architekturmodell
        • Gebäudetechnikmodell (alle Gewerke separat)
        Die einzelnen Modelle sowie alle weiteren Anforderungen und Rahmenbedingungen werden mit Start der SIA
        Phase 31 Vorprojekt im BAP detailliert definiert.
                                                            (Ende Zitate aus dem Programm zum Studienauftrag)

                                                                                                        11 | 60
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4       Beurteilungskriterien
        Die Entwürfe sind nach folgenden Kriterien beurteilt worden:
        - Einhaltung der Bestimmungen des Bebauungsplanes
        - Einfügung ins Ensemble auch mit modifizierten Gebäudehöhen
        - Erscheinungsbild und Adressbildung
        - Layout und Raumbeziehungen, Funktionalität, Auffindbarkeit
        - Qualität der Arbeitsplätze, Raumatmosphäre
        - Flexibilität in der Belegung
        - Logistik, Zufahrten, Anlieferung, Zugänge, Veloabstellplätze
        - Bezüge zwischen Innen- und Aussenbereichen
        - Nachhaltigkeit, umweltverträgliche Konstruktion und Materialisierung
        - Wirtschaftlichkeit, Ressourcenaufwand in Erstellung und Unterhalt
        - Gesamtbewertung
        Die Reihenfolge entspricht nicht zugleich der Gewichtung.

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5       Beurteilung der eingereichten Projekte

5.1     Präselektion 17. Januar 2020 (1. Jurytag)
        Am 17. Januar 2020 hat das Beurteilungsgremium zusammen mit allen Experten getagt, um
        zum einen die 53 Bewerbungen, welche auf die öffentliche Ausschreibung eingelangt sind,
        zu sichten und gemäss den voraus publizierten Eignungskriterien zu bewerten. Ausgewählt
        wurden aus einer grossen Anzahl von sehr valablen Bewerbungen acht Teams, hiervon ein
        Nachwuchsbüro (Inhaber ≤ 40-jährig, Bürobestand ≤ 5 Jahre). Zudem wurden zwei Reserve-
        büros und ein Reservenachwuchsbüro mitnominiert. Die Mitteilung an alle Teams erfolgte
        mittels einer beschwerdefähigen Zuschlagsverfügung. Von den ausgewählten Büros wurde
        innert Frist eine Teilnahmebestätigung verlangt. Das mitausgewählte Team Burkard Meyer,
        Baden hat daraufhin seine Bewerbung aus terminlichen Gründen zurückgezogen. Alle sie-
        ben anderen Teams haben ihre Teilnahme zugesagt. Das erstplatzierte Reserveteam Ar-
        beitsgemeinschaft alp architektur lischer partner ag, Luzern / Baumschlager Eberle Archi-
        tekten AG, Zürich hat auf Anfrage seine Teilnahme am Studienauftragsverfahren bestätigt.
        Beschwerden auf die Zuschlagsverfügung sind keine eingegangen.

5.2     Zweiter Jurytag vom Montag, 8. Juni 2020
        Am 8. Juni 2020 ist das Beurteilungsgremium vollzählig im grossen Saal des im September
        2019 neueröffneten Schappe-Kulturquadrates in der Standortgemeinde Kriens zusammen-
        getreten. Von den Experten hat sich Rolf Born, GFL WAS IV durch Benno Muff vertreten las-
        sen. Ebenfalls liess sich Daniel Longerich, PL WAS durch Khai Ly, PL-Stv WAS vertreten.
        Nach der Begrüssung durch den Präsidenten Guido Graf, Regierungsrat und Vorsitzender
        des Beurteilungsgremiums, und nach der anschliessenden kurzen Vorstellungsrunde erin-
        nerte der Vorsitzende an die Ziele der Bauherrschaft, umriss nochmals kurz die Idee des für
        die Schweiz einmaligen Sozialversicherungszentrums und formulierte die nutzerseitigen Er-
        wartungen an das Ergebnis des Studienauftrages:
        Das auszuwählende Objekt soll hervorragende Arbeitsplätze verwirklichen lassen, ökono-
        misch und ökologisch vorbildliche Werte repräsentieren und sowohl im Innern als auch im
        Äussern ausgezeichnet gestaltet sein.
        Im Anschluss an die Einführung und Einstimmung orientierten Stefan Schädle, Geschäftslei-
        tungsmitglied der BVK über den Stand der Planungsarbeiten für die BVK-Bauten, Ursula
        Stücheli, Jurorin und Architektin der kommerziellen Nutzflächen unter dem Autobahnvia-
        dukt über die Fortschritte dieses ASTRA-Projektes und Urs Kneubühler, Vizepräsident des
        WAS Verwaltungsrates und Vorsitzender des Lenkungsausschusses WAS über den Stand
        der organisatorischen Strukturen zu den WAS-Bauten und über die Zusammenarbeit mit
        der BVK.
        Als Einleitung zum Vorprüfungsbericht nannte Walter Graf die wichtigsten Punkte aus dem
        Programm zum Studienauftrag und aus der Fragenbeantwortung. Danach führte Karin
        Portmann durch den Vorprüfungsbericht, welcher sich gliedert in

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        • Eingangs- und Vollständigkeitskontrolle
        • baurechtliche Aspekte und Entsprechung
          mit dem Bebauungsplan, beurteilt und kommentiert von Thomas Lustenberger, Stadt
          Kriens
        • Einhaltung der Weisungen und Richtlinien aus Programm und Fragenbeantwortung
        • Projektdaten (Auszug hieraus nachstehend)
        • Raumprogramm und Layouts, überprüft, zusammengefasst und kommentiert von
          Adrian Bieri von Raum und Design, Wolhusen

        Auszug aus dem Objektdatenblatt der Vorprüfung:
        (die Nummerierung der Projekte richtet sich nach dem Alphabet der Kennwörter)
                                  1              2              3              4              5              6              7              8
                                  all in one     FYNN           JENGA          Lichtung       PILATUS-       PLUTO          Stadt-         WO? WER?
                                                                                              BLICK                         baustein       WIE? WAS!

          Geschossflächen
                     GF m2              21 505      22 294            22 363         24 779       21 751        26 106            22 759         22 159

          GF über Terrain m2            16 749      17 652            18 608         19 965       18 199        21 088            17 356         19 490
             unter Terrain m2            4 756       4 642             3 755          4 814        3 552         5 018             5 403          2 669
             (ohne Parking)

          Nutzfläche NF m2              14 059      14 975            15 676         14 536       14 132        15 505            13 824         13 707
            Vorgabe 13 762 m2
          Dachfläche DF
           Bebauungsplan
                     3 217 m2            2 939          5 194          3 274          4 835        2 983         3 271             3 170          3 213
           (ohne Parking)
          Gebäudevolumen
                    GV m3               82 542      82 462            76 879         92 551       80 091        95 479            88 960         86 773
           (ohne Parking)
          Aussenwände
                   AWF m2                9 147          9 712         10 052         13 436       11 007        11 426            10 486          8 423
          FQ         GV/GF                3,84           3,70           3,44           3,74         3,68             3,66           3,91           3,78
                     NF/GF                0,65           0,67           0,70           0,59         0,65             0,59           0,61           0,62

          Gebäudehüllzahl                 0,56           0,67           0,60           0,74         0,64             0,56           0,60           0,53

          überprüft bis zum
          3. Jurytag:
          anrechenbare GF
          max.     18 400 m2            16 667              -         16 668         18 301              -              -         16 030              -
          Anzahl AP A1 - A4       604                       -   632            592                       -              -   587                       -
                    D3            130     734               -   105     737    126     718               -              -   126     713               -
          Kostenschätzung
          vergleichend Faktor              1,0              -           1,09           1,15              -              -           1,02
          Kennwert pro m2
                   GF (BKP 2)             1,00                          1,12           1,09                                         1,05

          Betriebskosten p.a.
                         Faktor           1,15              -           1,25           1,30              -              -           1,00
                                                                                                                            ohne
                                                                                                                            Heizung/
                                                                                                                            Lüftung

        Die vorprüfende Stelle empfiehlt dem Beurteilungsgremium, alle acht Entwürfe zur Beur-
        teilung zuzulassen und die vereinbarte Entschädigung allen Teams auszurichten.
        Das Beurteilungsgremium tritt einstimmig auf diese Empfehlung ein.

                                                                                                                                       14 | 60
Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern – WAS Immobilien
Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

        Zwischenbemerkung zur Einhaltung der Corona-Regeln:
        Die Vorschriften zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie haben den Ablauf der Jurierung mitbestimmt. So
        sind die Pläne der 8 Entwürfe zwar in je einer Koje aufgehängt worden: die Beratung und Beurteilung der Pro-
        jekte haben jedoch – um die Abstandsregeln einzuhalten – nahezu ausschliesslich anhand von Projektionen
        stattgefunden.
        Den Fachjuror/innen ist am 2. Juni je ein Projekt per weTransfer zum „Einlesen“ und zur Vorbereitung der
        Projektvorstellung zugestellt worden. Voraus ist selbstverständlich die Gewährleistung der Anonymität mit
        Hilfe der Kopieranstalt sichergestellt worden.
        Die Plankojen selbst sind deshalb nur in Kleinstgruppen von 2 bis 3 Personen betreten worden. Allen Juror/
        innen und Experten ist zu Beginn des Jurytages ein Satz aller verkleinerten Pläne zu allen eingereichten Ent-
        würfen ausgehändigt worden.
        Die Möblierung des langen Jurytisches hat die Abstandsregeln strikte beachtet, ebenfalls sind Desinfektions-
        mittel und Masken jederzeit frei verfügbar gewesen. Einzelverpackte Verpflegung und Zwischenverpflegung
        haben das Schutzkonzept entsprechend unterstützt.

        Nach dem Beschluss, alle 8 Projekte zur Beurteilung zuzulassen, sind die Entwürfe durch
        die Architektinnen und Architekten des Beurteilungsgremiums vorgestellt worden,
              wobei auf die Erschliessung
              auf die Einarbeitung des Raumprogrammes
              auf die inneren Wege
              auf die Zuordnung der Geschäftsfelder
              auf die Dachgärten
              auf die Fassadenkonstruktion und das äussere Erscheinungsbild hingewiesen worden
              ist.
        Wertungen sind bei der ersten Vorstellung der Projekte noch keine vorgenommen worden.
        Ziel war es, allen Juror/innen und Experten einen ersten Eindruck über die Vielgestaltigkeit
        der Entwürfe zu ermitteln.
        Übersicht über die Visualisierungen:

                                                                                                          15 | 60
Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern – WAS Immobilien
Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

        Nun sind die detaillierte Beurteilung und Würdigung der Entwürfe in kleinen Gruppen er-
        folgt. Die Gruppen sind aus der Fachjurorin/dem Fachjuror, welche/r sich in das Projekt be-
        reits eingelesen und dieses dem Plenum vorgestellt hat und einem oder zwei Experten ge-
        bildet worden. In den Gruppen haben die Beurteilungskriterien ihre erste vertiefte Anwen-
        dung erfahren.
        Nun, wieder im Plenum der Jury und der Experten, ist durch die Gruppen die zweite Vor-
        stellung der Projekte wiederum mittels Projektion erfolgt. Dabei sind die Vorzüge, die allen-
        falls festgestellten Unzulänglichkeiten, die Besonderheiten der Entwürfe auch anhand der
        Beurteilungskriterien zur Sprache gekommen. Das Vergleichen und Abwägen und die Fra-
        gen nach Umsetzbarkeit und Modifizierbarkeit haben einen grossen Raum eingenommen,
        und haben zu engagierten Voten und Diskussionen geführt.
        Im Laufe der detaillierten Beurteilungen und gegen Ende des 2. Jurytages hat sich die Jury
        mit den Experten schrittweise und jeweils einstimmig darauf geeinigt, die Projekte Nr. 2
        FYNN, Nr. 8 PILATUSBLICK, Nr. 6 PLUTO und Nr. 8 WO? WER? WIE? WAS! nicht in die en-
        gere Wahl zu nehmen.
        Für die verbleibenden Projekte Nr. 1 all in one, Nr. 3 JENGA, Nr. 4 Lichtung und Nr. 7 Stadt-
        baustein hat das Beurteilungsgremium eine nochmalige vertiefte Überprüfung der Layouts
        und der Arbeitsplatzqualitäten angeordnet. Stellungnahmen zum Brandschutz, zum Lärm-
        schutz und zur Nachhaltigkeit sind von der vorprüfenden Stelle bereits in Auftrag gegeben
        und für den 3. Jurytag vom 18. Juni 2020 bereits terminiert worden.

5.3     Dritter Jurytag vom Donnerstag, 18. Juni 2020
        Treffpunkt für den 3. Jurytag war das Baufeld Eichhof-West.
        Anhand der Situation hat sich das Beurteilungsgremium gemeinsam mit den Experten über
        die Eingliederung der neuen Gebäude, den Bezug zur A2, zur Langsägestrasse und zum
        Hangfuss des Sonnenberges unterhalten und nochmals verstanden, dass dieser besondere
        Ort grosse Volumina erfordert und verträgt, und dass dem Freiraumkonzept eine hohe Be-
        deutung zukommt.
        Zurück im Jurylokal hat sich das Beurteilungsgremium die vier Referate der weiteren Exper-
        ten zu den vier in engerer Wahl verbliebenen Entwürfe angehört:
        Adrian Bieri
        von Raum und Design, Wolhusen                       erläuterte nochmals detailliert seine Erkenntnisse zu
                                                            Layout, zur Qualität per Arbeitsplätze und zu den ge-
                                                            wählten Layouts und deren Anpassungsfähigkeit
        Christoph Elsässer
        von Pirmin Jung Schweiz AG, Rain                    setzte sich mit den Brandschutzmassnahmen, vorab in
                                                            den 30 m hohen Gebäuden auseinander und gab wert-
                                                            volle Tipps zum Brandschutz in Holzbaukonstruktionen
        Thomas Minder
        von Sinus AG, Sempach                               beurteilte die Projekte in lärmschutztechnischer Hin-
                                                            sicht und merkte an, auf was in den nächsten Pla-
                                                            nungsschritten zu achten sei

                                                                                                         16 | 60
Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern – WAS Immobilien
Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

        Patrick Ernst
        von brücker+ernst gmbh, Luzern                        beurteilte die Projekte bezüglich ihrer Nachhaltigkeit
                                                              nach den Stichworten
                                                              visueller Komfort, Raumluftqualität, thermischer
                                                              Komfort, Lebenszyklus und Bausubstanz,
                                                              SIA Effizienzpfad, Erstellung, Betrieb und Mobilität,
                                                              Stadtklima
        Die Referate führten zu regen Nachfragen und angeregten Diskussionen, vor allem auch in
        den Bereichen Arbeitsplatzqualität: Besonnung, Beschattung, Einblicke, Ausblicke
                         und
                         Nachhaltigkeit:        Beheizung, Belüftung
                                                Kühlung, Speicherkapazitäten
        Karin Portmann liess noch ein paar Erläuterungen aus den baurechtlichen Abklärungen (Zu-
        lässigkeit der Brise Soleil und der Klebedächer) einfliessen und erläuterte dann die verglei-
        chende Kostenschätzung zu den vier Projekten und eine grobe Abschätzung der Betriebs-
        kosten.
        Im Anschluss an die Referate haben die Verfasserinnen und Verfasser der zwischenzeitlich
        erarbeiteten Projektbeschriebe vor dem Plenum vorgelesen und nahmen vereinzelte Er-
        gänzungsvorschläge entgegen.
        Vor dem Einstieg in die weiteren Beurteilungsrunden sind alle Projekte nochmals, im Sinne
        des Kontrollrundganges kurz besprochen worden. Dadurch haben sich jedoch keine Um-
        platzierungen ergeben.
        Im weiteren Verlauf der Beurteilung sind die vier in engerer Wahl verbliebenen Projekte
        nochmals eingehend bewertet und gewürdigt worden. Dabei sind auch die Ergebnisse aus
        den ergänzenden Referaten eingeflossen. Die Pläne zu den Entwürfen wurden laufend pro-
        jiziert. Allmählich hat sich ein Fokus auf die Projekte Nr. 3 JENGA und Nr. 7 Stadtbaustein
        ergeben. Abschliessend wurden die Beurteilungskriterien nochmals angewandt, letzte of-
        fene Fragen diskutiert und dann zur Auswahl des Projektes als Empfehlung zu Handen des
        Verwaltungsrates der WAS Immobilien AG geschritten.
        Die Wahl des Beurteilungsgremiums und der Experten fiel einstimmig auf das Projekt Nr. 7
        Stadtbaustein.
        Nach der Abstimmung wurden die Unterschriften der stimmberechtigten Jurymitglieder
        auf das Unterschriftenblatt gesetzt. Danach erfolgt die Öffnung der Verfassercouverts, die
        Verfassernamen sind unter Ziffer 6 aufgeführt.
        Zum Abschluss bedanken sich Guido Graf und Urs Kneubühler bei den Jurymitgliedern und
        den Experten für ihren umsichtigen und von Wertschätzung geprägten Umgang mit den an-
        spruchsvollen Entwürfen, auch bei Karin Portmann und Gabi Muff für die ausgezeichnete
        Begleitung des Verfahrens und die vorzügliche Organisation der Jurytage.
        Ein besonderer Dank gilt den acht Verfasserteams, welche mit ihrer beeindruckenden Krea-
        tivität und ihrer hochprofessionellen Arbeit dieses spannende Auswahlverfahren erst mög-
        lich gemacht haben.

        6002 Luzern, 18. Juni 2020 wg

                                                                                                          17 | 60
Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern – WAS Immobilien
Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

6       Verfasseradressen
        Den Verfasserblättern werden folgende Angaben entnommen:
        Projekt Nr. 1                all in one

        Verfasserteam:               Halter Casagrande Partner AG
                                     Halter Casagrande Remo
                                     dipl. Architekten ETH/SIA/BSA
                                     Obergrundstrasse 121
                                     6005 Luzern

        Mitarbeiter/innen:           Rafael Lorenz
                                     Hugo Dias
                                     Diellza Sadikaj
                                     Dario Suter

        Projekt Nr. 2                FYNN

        Verfasserteam:               HILDEBRAND
                                     Thomas Hildebrand
                                     AA Dipl. RIBA, Arch. FH SIA
                                     Wasserwerkstrasse 129
                                     8037 Zürich

        Mitarbeiter/innen:           Stefan Amann
                                     Thomas Hildebrand
                                     Yuichi Kodai
                                     Patricia Müller
                                     Takuma Kikuzawa
                                     Julia Zugenmaier

        Projekt Nr. 3                JENGA

        Verfasserteam:               Marques Architekten AG
                                     Daniele Marques, Rainer Schlumpf
                                     dipl. Arch. ETH/SIA/BSA
                                     Rankhofstrasse 3
                                     6006 Luzern

        Mitarbeiter/innen:           Daniele Marques
                                     Rainer Schlumpf
                                     Clara Maria Puglisi, Dario Lanfranconi
                                     Yifei Wang, Alessandro Schneider
                                     Beraterteams:
                                     Schnetzer Puskas Ingenieure:             T. Puskas, C. Chilovi
                                     Amstein + Walthert Bern AG:              R. Porsius
                                     RSP Bauphysik:                           M. Ragonesi
                                     gsp Fassadentechnik ag:                  M. Franzone

                                                                                                      18 | 60
Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern – WAS Immobilien
Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

        Projekt Nr. 4                Lichtung

        Verfasserteam:               alp architektur lischer partner ag/
                                     Baumschlager Eberle Architekten AG
                                     Nicole Renggli-Frey / Daniel Lischer / Hugo Perreira
                                     dipl. Arch. ETH/SIA
                                     Himmelrichstrasse 6
                                     6003 Luzern

        Mitarbeiter/innen:           Simon von Niederhäusern
                                     Manuel Jakobs
                                     Stephan Marending
                                     Johannes Butscher
                                     Beraterteams:
                                     Statik:                    Henauer Gugler AG, Zürich
                                     Haustechnik:               Jobst Willers AG, Zürich
                                     Brandschutz/Elektro:       hkg, Rotkreuz
                                     Innenbegrünung:            Arplantis, Bern

        Projekt Nr. 5                PILATUSBLICK

        Verfasserteam:               Fiechter & Salzmann Architekten GmbH
                                     Fiechter Caroline, Salzmann René
                                     dipl. Arch. ETH/SIA/BSA
                                     Kernstrasse 37
                                     8004 Zürich

        Mitarbeiter/innen:           Caroline Fiechter
                                     René Salzmann
                                     Gregor Bieri
                                     Lorenz Zahler
                                     Vicent Nequinha

        Projekt Nr. 6                PLUTO

        Verfasserteam:               WALDRAP GmbH
                                     Renate Walter & Sebastian Lippok
                                     dipl. Arch. ETH/UDK
                                     Bernerstrasse Nord 202
                                     8064 Zürich

        Mitarbeiter/innen:           Zarah Fahrni
                                     Linus Huber
                                     Sarah Greuter

                                                                                            19 | 60
Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern – WAS Immobilien
Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

        Projekt Nr. 7                Stadtbaustein

        Verfasserteam:               Annette Gigon / Mike Guyer
                                     dipl. Arch. ETH/BSA/SIA AG
                                     Annette Gigon / Mike Guyer
                                     Carmenstrasse 28
                                     8032 Zürich

        Mitarbeiter/innen:           Mike Guyer
                                     Stefan Thommen
                                     Lukas Kübli
                                     Dario Caccialupi
                                     Jan Zimmermann

        Projekt Nr. 8                WO? WER? WIE? WAS!

        Verfasserteam:               Niklaus Graber & Christoph Steiger
                                     Architekten ETH/BSA/SIA GmbH
                                     Niklaus Graber, Christoph Steiger
                                     Alpenstrasse 1
                                     6004 Luzern

        Mitarbeiter/innen:           Werner Weibel
                                     Kim Templin
                                     Julia Spirig
                                     Urs Schmid
                                     Rebekka Baumann
                                     Niklaus Graber
                                     Christoph Steiger

                                                                              20 | 60
Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern – WAS Immobilien
Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

7       Beschriebe und Dokumentation der Projekte
        Projekt Nr. 1                all in one

        Verfasserteam:               Halter Casagrande Partner AG
                                     Halter Casagrande Remo
                                     dipl. Architekten ETH/SIA/BSA
                                     Obergrundstrasse 121
                                     6005 Luzern

        Mitarbeiter/innen:           Rafael Lorenz
                                     Hugo Dias
                                     Diellza Sadikaj
                                     Dario Suter

                                                                              21 | 60
Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern – WAS Immobilien
Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

        Bereits der Blick aus der Ferne zeigt, was das Projekt „all in one“ auszeichnet: Schlichte Eleganz,
        eine vornehme Bescheidenheit mit kommunikativem Charakter, der ihren rationalen Aufbau klar
        nach aussen signalisiert. Adressierung und Beschriftung sowie der in seiner differenzierten Hellig-
        keit hervortretende Haupteingang unter der Arkade erlauben eine gute Auffindbarkeit, die Zweige-
        schossigkeit der öffentlichen / halböffentlichen Einrichtungen zeigen sich in ihrer grosszügigeren
        Massstäblichkeit des Fassadenrasters, der Dachgarten als vertikal situiertes Pendant zur Eingangs-
        halle verweist auf die Absicht, die komplexen Nutzungen über ein viergeschossiges inneres Atrium
        zu verbinden.
        Das einladende Erscheinungsbild zur Stadt setzt sich in der inneren Raumentwicklung fort: Rund um
        die grosse zentrale Halle, das räumliche Herz der Anlage, laufen über vier Geschosse offene oder
        mit Gruppennutzungen versehene Galerien, ost- und westseitig liegen die zweigeschossigen
        Lounge-Zonen, die die Abteilungen mit dem attraktiven Atrium verbinden. Vom 4. bis zum 7. Ge-
        schoss wird der Dachgarten zusammen mit den auf ihn ausgerichteten Lounges zum aussenräum-
        lich verbindenden Element. Der Blick ins Grüne erhöht die Aufenthaltsqualität in den angrenzenden
        Büros. Zudem soll dieser gemeinsame Garten auch Arbeitsplätze im Freien ermöglichen.
        Von der grossen, zenital belichteten Halle aus sind in den beiden Hauptgeschossen alle öffentlichen
        und halböffentlichen Nutzungen über eine grosse Wendeltreppe leicht auffindbar angeordnet:
        Zentraler Empfang, Aufenthaltszonen, Beratungsdesks mit zugehörigen Besprechungs- und Sit-
        zungszimmern sowie Anlieferung, Post und Druckerei im EG, Gastronomie und Konferenzräume mit
        entsprechenden Nebenräumen im 1.OG, was angenehme Synergieeffekte ermöglicht.
        Fast schon programmatisch gestaltet sich der Bezug ins 1.UG: Was im EG wie ein mittiges Hallen-
        Mosaik erscheint, entpuppt sich als Belichtungsdecke für die 300, ihrer zukünftigen Bedeutung ent-
        sprechend zentral angeordneten Veloabstellplätze im UG.
        Durch die Nicht-Ausnützung der im Bebauungsplan vorgesehenen Auskragungstiefe reichen ledig-
        lich zwei Erschliessungs- und Nebenraumkerne mit direkten Fluchtwegen für die gesamte bauliche
        Anlage aus. Die zwei Kernzonen mit sinnvoll angeordneten Servicezonen führen die rationale
        Schichtung der Grundrissdisposition durch das Gebäude nach oben fort: Angelagert an die Lounge-
        Schicht, die ihrerseits ans Atrium grenzt, strukturieren sie die dreigegliederten Bürokomplexe auf
        einfache, überschaubare Weise. Die vier Funktionsbereiche sind der Gebäudeform entsprechend
        vertikal miteinander verbunden (IV/AK im östlichen, WIRA/P&D im westlichen Gebäudeteil). Auf
        den obersten Dächern sind Photovoltaik-Elemente vorgesehen.
        Die Stützenkonstruktion lässt eine flexible Nutzung zu. Die Fassadenkonstruktion hat konventionel-
        len Charakter: massive Brüstung, Aussenwärmedämmung und hinterlüftete Fassadenbekleidung.
        Minergie-P / 2000 Watt-Kompatibilität sind gewährleistet.
        Doch trotz des beeindruckenden, sehr gut durchdachten, kompakten Gesamtentwurfes mit stimmi-
        ger Wegführung und attraktiven Raum- und Lichtangeboten zeigt das Projekt doch einige entschei-
        dende Nachteile:
        Der Hauptzugang liegt nicht wie erwünscht auf der Ostseite des Gebäudes und erschwert somit die
        räumliche und funktionale Verbindung zum Nachbargebäude. Statt einer räumlich ansprechenden
        Verbindung sowohl zur Ostseite wie zum nordseitigen Gemeinschaftspark führen lediglich zwei
        enge Fluchtwege in diese doch bedeutenden Nachbarschaften.
        Der für den täglichen Austausch der ca. 600 Angestellten sehr wichtige Gastronomiebereich verfügt
        ebenfalls über keinen Aussenraumbezug.
        In den verschiedenen Abteilungen gibt es eine übergrosse Anzahl von 2x6, also 12-er Arbeits-Ni-
        schen, die in dieser Häufung nicht ideal sind und deren flexible Umorganisation (nicht zuletzt ange-
        sichts der Kompaktheit der Anlage) sich als schwierig herausstellen dürfte.
        Und es gibt kein Pflanzkonzept im Bürobereich.

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Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

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Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

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Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

        Projekt Nr. 2                FYNN

        Verfasserteam:               HILDEBRAND
                                     Thomas Hildebrand
                                     AA Dipl. RIBA, Arch. FH SIA
                                     Wasserwerkstrasse 129
                                     8037 Zürich

        Mitarbeiter/innen:           Stefan Amann
                                     Thomas Hildebrand
                                     Yuichi Kodai
                                     Patricia Müller
                                     Takuma Kikuzawa
                                     Julia Zugenmaier

                                                                              25 | 60
Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern – WAS Immobilien
Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

        Die Verfasser reagieren auf das vorgegebene, mächtige Volumen mit einer aussen sichtbaren
        Holzskelettbauweise. Durch die vollständig verglasten Fassaden wird das Innenleben nach aus-
        sen gekehrt, sodass das Gebäude als grosses, lebendiges Schaufenster des WAS-Zentrums in
        Erscheinung tritt. Die rundum auskragenden Betondecken verstärken die horizontale Schich-
        tung des Baukörpers. Diese werden überlagert durch die stehenden Verglasungen und die ver-
        tikal angeordneten Sonnenschutzelemente. Es wird in Frage gestellt, ob der sommerliche Wär-
        meschutz, insbesondere auf der Südseite, ausreichend ist. Zusammen ergibt sich ein sehr filig-
        ranes Erscheinungsbild, das durch die meist eingeschossigen Rücksprünge zusätzlich gegliedert
        wird.
        Im Erdgeschoss werden diese auf den Süd-, Ost- und Nordseiten miteinander verbunden. Hier
        sind die wichtigsten Zugänge platziert. Auf der Südseite mit der grössten Präsenz befindet sich
        der Personaleingang zur zweigeschossigen Eingangshalle, auf der Ostseite der öffentliche Zu-
        gang in den eingeschossigen Besucherbereich und auf der Nordseite der Eingang zur Seminar-
        zone, was eine externe Nutzung ermöglicht. Die Cafeteria würde diese Nutzungsflexibilität
        noch erhöhen. Der dort im Bebauungsplan vorgesehene zweigeschossige Aussenraum wird um
        ein Geschoss reduziert und beeinträchtigt den gemeinsamen Hofraum sehr stark. Obwohl die
        Anordnung der Eingänge durchaus logisch ist und gut auf die vorgegebene Umgebung reagiert,
        stiftet deren Gewichtung für Verwirrung und wird so manchen Besucher fehlleiten.
        Diese werden in einem räumlich nicht sehr attraktiven, eingeschossigen Raum empfangen, mit
        einer in die Ecke gedrängten Empfangstheke. Die Besprechungsräume befinden sich im 1. OG,
        ein behindertengängiger Zugang ist nicht auszumachen. Das Personal, sofern es sich nicht für
        den direkten Zugang zu den vertikalen Erschliessungen entscheidet oder mit dem Velo, Moto
        oder Auto eintrifft, wird in eine zweigeschossige Halle geführt und über eine überschwänglich
        anmutende Treppe ins 1. OG geleitet. Dort befinden sich Foyer, Restaurant und Cafeteria als
        Herzstück des Personalbereichs. Leider sind die hier direkt angegliederten Aussenräume klein
        bemessen. Von dort aus gibt es vertikale Verbindungen zu den vier Geschäftsfeldern und eine
        Rue Interieure, die als Kontinuum die Geschäftsfelder verbindet. Daran angeordnet sind die ab-
        teilungsinternen Begegnungs- und Ruheräume sowie Terrassen. Dieser sehr schön gestaltete
        Weg durch die Abteilungen, vorbei an den teilweise zweigeschossigen, begrünten Aufenthalts-
        bereichen, ist eine sehr spezifisch, auf die im Programm vorgesehene Nutzung der Räume zu-
        geschnittene Erschliessung und stellt sich der sich wandelnden Arbeitswelt entgegen. Die Ar-
        beitsbereiche werden in allen Geschossen, wie auch im D3, aus einer zweckmässigen, dreiteili-
        gen Struktur entwickelt. Im mittleren, schmäleren Bereich befinden sich die Erschliessungs-
        kerne, Toiletten, Nebenräume und teilweise die Besprechungszimmer, aussen offene, teilweise
        zonierte Arbeitsplätze, Besprechungs- und Ruheräume. Bei den Rücken an Rücken eher eng
        platzierten, in genügender Zahl vorhandenen Arbeitsplätzen wird man den Eindruck nicht los,
        dass der im allgemeinen WAS-Bereich investierte Raum hier fehlt. Die Anordnung der Fahrrä-
        der mit den Garderoben im 1. UG ist gut gelöst.
        Der pragmatische, atmosphärische Charakter des Bausystems hat seinen Preis. Das Tragwerk
        ist wenig geschützt der Witterung ausgesetzt. Dies birgt insbesondere bei höheren Bauten ein
        grosses Unterhaltsrisiko. Wenig geschützt sind auch die Nutzer des Gebäudes vor der beinahe
        uneingeschränkten Einsicht. Auch Blendungen durch die Sonneneinstrahlung sind nicht einfach
        zu verhindern.
        Insgesamt vermag das Projekt die Erwartungen des ersten Augenblicks, infolge verschiedener
        Mängel, nicht einzulösen.

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Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

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Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

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Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

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Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

        Projekt Nr. 3                JENGA

        Verfasserteam:               Marques Architekten AG
                                     Daniele Marques, Rainer Schlumpf
                                     dipl. Arch. ETH/SIA/BSA
                                     Rankhofstrasse 3
                                     6006 Luzern

        Mitarbeiter/innen:           Daniele Marques
                                     Rainer Schlumpf
                                     Clara Maria Puglisi, Dario Lanfranconi
                                     Yifei Wang, Alessandro Schneider
                                     Beraterteams:
                                     Schnetzer Puskas Ingenieure:             T. Puskas, C. Chilovi
                                     Amstein + Walthert Bern AG:              R. Porsius
                                     RSP Bauphysik:                           M. Ragonesi
                                     gsp Fassadentechnik ag:                  M. Franzone

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Neubau Sozialversicherungszentrum Luzern – WAS Immobilien
Beurteilungsbericht zum Studienauftrag unter Architektinnen und Architekten

Jenga, ein Geschicklichkeitsspiel aus Holzteilen bedeutet so viel wie „bauen“.
Die Verfasser beabsichtigen ziemlich genau so zu bauen, wie es die Ausloberin in ihren Vorgaben festgelegt
hat. Sie respektieren daher präzise die Masse des Bebauungsplanes und suchen in dem architektonisch noch
nicht definierten Umfeld nach einer starken eigenen Identität mit einer prägnanten Form der Tragstruktur.
Die dem Bebauungplan immanente Schwierigkeit, dass der gewünschte Haupteingang nicht unter der ein
starkes Zeichen setztenden zweigeschossigen Auskragung liegen soll, wird geschickt gelöst. Durch den
Rücksprung des Erdgeschosses im Osten entsteht eine ziemlich selbstverständliche Zugangssituation, welche
von allen Seiten gut wahrgenommen wird.
Über einen zu knapp bemessenen Windfang gelangt der Besucher in eine klar und übersichtlich organisierte,
zweigeschossige Eingangshalle von hoher räumlicher und atmosphärischer Qualität. Der über ein grosses
Oblicht erhellte introvertierte Raum tritt in ein spannendes Verhältnis zu den übrigen halböffentlichen,
extrovertierten Räumen in den beiden obersten Geschossen der Anlage. Gut gelöst sind die Zugänge zu den
drei Erschliessungskernen, die damit verbundene klare Trennung der öffentlichen und internen Bereiche und
die Anordnung der Wartezonen und deren Beziehung zu den grossen Sitzungszimmern. Die jeweils seitlich an
die drei Kerne angedockten Erschliessungsspuren dienen der Verteilung des Personenflusses und tragen auch
zur klaren Lesbarkeit der Gebäudestruktur bei.
Die beiden um 90 Grad gedrehten Gebäudetypen in den Obergeschossen passen zwar erstaunlich gut auf die
Basis, weisen aber nicht deren räumliche Qualitäten auf. Durchgehende Büroflächen entlang der Fassaden und
die innenliegende Nebenraumschicht repetieren sich auf allen Geschossen. Spannende räumliche Situationen
oder „Störungen“ des Schemas finden wir keine, die Bürolandschaften wirken ziemlich eintönig und nicht
besonders innovativ. Zudem wird bemängelt, dass sich der Stützenraster nicht vorteilhaft auf die Planung der
Büroflächen auswirkt.
Sehr positiv werden jedoch die beiden obersten Geschosse des Traktes A4 beurteilt. Die Verpflegungsräume an
bester Lage profitieren von einem grosszügigen Dachgarten im Süden mit spektakulärem Ausblick in die
Landschaft. Auch die zu einem grossen Saal kombinierbaren, gut proprtionierten Seminarräume befinden sich
an optimaler Lage und versprechen einen hohen Nutzwert.
Sowohl der äussere wie auch der innere Eindruck des Gebäudes werden sehr stark von den konstruktiven
Überlegungen der Verfasser geprägt. Mit der Begründung nach kurzer Bauzeit, einem hohen Grad an
Vorkonfektionierung gleicher Bauteile und ökologischer Argumente wird der Holzbau so intensiv und sinnvoll
wie möglich eingesetzt. Aus Schallschutzüberlegungen werden in den Bürogeschossen zusätzlich jeweils 15 cm
starke Stahlbetondecken eingesetzt.
Im Inneren sorgt diese Materialisierung sicher für eine angenehme Stimmung und eine hohe Akzeptanz der
Besucher und Mitarbeiter. Die bei Holzbauten stets präsente Frage nach Unterhalt und Langlebigkeit stellt sich
hier nicht, die hölzernen Bauteile sind mit Ausnahme der durch Vordächer geschützten Stützen im Erdgeschoss
alle hinter einer Haut aus Glas, eloxiertem Aluminium und den mit Solarzellen bestückten horizontalen
Bändern. So entsteht ein interessanter Gegensatz zwischen der von technischen Überlegungen geprägten
Aussen- und der eher wohnlichen Innenwelt. Diese zwei Welten hinterlassen auch auf der energetischen
Ebene unterschiedliche Spuren. So ist die Fassade in Metall und Glas sehr ressourcenaufwändig und erzeugt
einen energieintensiven Betrieb, welcher durch den Holzverbundbau kompensiert werden muss.
Schön ist die Idee, den Abfangtisch, welcher die vertikalen Lasten der Obergeschosse auf den Stützenraster der
Untergeschosse umleitet, mit einem kunstvoll komponierten Bündel aus Unterzügen zu formulieren. Dieser
Ort, der eigentlich der räumlichen Durchlässigkeit der Anlage in Ost-West-Richtung geschuldet ist, erhält
dadurch allerdings auch eine seiner Nutzung nicht unbedingt angemessene Bedeutung.
Bezüglich der Erstellungs- und Unterhaltskosten rangiert das technisch sehr aufwändige Projekt nicht auf den
vorderen Rängen der Projekte der engeren Wahl. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es sich bei
Jenga um ein sehr gekonnt und sorgfältig erarbeitetes Projekt handelt. Sehr attraktiv und von besonderer
Ausstrahlung sind vor allem die halböffentlichen Zonen in den beiden unteren und den beiden obersten
Geschossen.

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