Big Mac(ro):1 Rezessionsrisiken in den USA - MFS Investment ...
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Marktperspektiven April 2022 Big Mac(ro):1 Rezessionsrisiken in den USA Autor Der Fluch des teuren Öls und die steigenden Leitzinsen wecken neue Rezessionssorgen in den USA. Noch halten wir eine Rezession für unwahrscheinlich, doch sind die Risiken zweifellos gestiegen. Das schwierige Marktumfeld mahnt zu einer gewissen Vorsicht, vor allem wegen der weltpolitischen Krise und ihrer Auswirkungen auf risikobehaftete Wertpapiere. Aufgrund der generellen Unsicherheit und der wohl auch in nächster Zeit überdurchschnittlichen Volatilität wird es entscheidend auf die aktive Asset-Allokation und das Portfoliomanagement ankommen. Benoit Anne Steht den USA eine Rezession bevor? Die US-Wirtschaftsgeschichte zeigt, dass Rezessionen Director, Investment Solutions Group vor allem zwei Ursachen hatten: einen drastischen Ölpreisanstieg und Zinserhöhungen der Fed. Acht der letzten elf Rezessionen wurden von einem Ölpreisschock, einer massiven Straffung der Geldpolitik oder einer Kombination aus beidem ausgelöst (Abbildung 1). Auch jetzt erleben wir einen Ölpreisschock (wegen des Krieges zwischen Russland und der Ukraine) und Zinserhöhungen. Heißt das, dass die USA einer Rezession kaum entgehen können? Abbildung 1: US-Rezessionen und ihre wichtigsten Ursachen Immobilienkrise Ölpreisschock und Fed Ölpreis- Platzen und Fed schock der Dotcom- Kreditklemme Corona Blase #"!! !"!! 1950 1954 1958 1962 1966 1970 1974 1978 1982 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018 2022 Quellen: Bloomberg, National Bureau of Economic Research (NBER), Monatsdaten, Stand Februar 2022. US-Rezessionen (laut NBER) in Blau. NUR FÜR INSTITUTIONELLE UND PROFESSIONELLE INVESTOREN. Seite 1 von 5
Marktperspektiven April 2022 In den USA ist das Rezessionsrisiko deutlich gestiegen, doch können wir einer Rezession wohl entgehen. Dafür gibt es viele Gründe. Zum einen ist die US-Wirtschaft fundamental stabil. Sicher spüren die Verbraucher den deutlichen Inflationsanstieg und den entsprechenden Rückgang der verfügbaren Realeinkommen. Zuletzt ist das Konsumklima daher auch stark gefallen (Abbildung 2). Dennoch stehen die US-Verbraucher weiter gut da; ihre Schulden sind handhabbar, und der Arbeitsmarkt ist stabil. Auch viele andere Sektoren erweisen sich als krisenfest: Die Unternehmensgewinne wachsen deutlich, und viel spricht für hohe Investitionen. Dem Immobiliensektor kommen die anhaltend hohe Nachfrage und die steigenden Hauspreise entgegen. Natürlich kann sich der Ausblick ändern, und sicher müssen wir die Konjunktur im Auge behalten. Einstweilen sehen wir aber keinen Grund zur Panik. Abbildung 2: Verbrauchervertrauen und Rezessionen in den USA ■ Rezessionen in den USA ■ Verbrauchervertrauen 150 Verbrauchervertrauen (Index) 120 90 60 30 1967 1970 1973 1976 1979 1982 1985 1988 1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009 2012 2015 2018 2021 Quellen: Bloomberg, NBER, University of Michigan, The Conference Board. Monatsdaten von März 1967 bis Februar 2022. Das Verbrauchervertrauen ist der Durchschnitt des University of Michigan Consumer Confidence Index und des Conference Board Consumer Confidence Index. US-Rezessionen (laut NBER) in Blau. Der MFS-Konjunkturindex (BCI), eine Kombination ausgewählter Frühindikatoren, spricht für moderate Konjunkturrisiken (Abbildung 3). Mehrere wichtige US-Frühindikatoren entwickeln sich erfreulich: Der Arbeitsmarkt ist ebenso stabil wie der Immobilienmarkt, das Geschäftsklima und die Unternehmensgewinne. Ein Index auf dem aktuellen Niveau signalisierte meist ordentliches Wachstum, auch wenn der jüngste Rückgang in Richtung null zur Vorsicht mahnt. Letztlich steht dieser Rückgang aber für die Rückkehr zum langfristigen Trendwachstum, nachdem sich die Wirtschaft seit dem Ende der Lockdowns stark erholt hat. NUR FÜR INSTITUTIONELLE UND PROFESSIONELLE INVESTOREN. Seite 2 von 5
Marktperspektiven April 2022 Abbildung 3: Der MFS-Konjunkturindikator kombiniert wichtige US-Frühindikatoren ■ Rezessionen in den USA ■ BCI 2 #"!! 1 0 z-Score -1 -2 Der Business Cycle Indicator (BCI), eine Kombination zehn wichtiger Konjunkturindikatoren, signalisiert zurzeit ein mäßiges Abschwungrisiko. -3 !"!! 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 Quelle: Bloomberg, Monatsdaten von Januar 1960 bis Januar 2022. Der BCI kombiniert die z-Scores folgender Indikatoren: Arbeitslosengeldanträge (US-Arbeitsministerium), Baugenehmigungen (US Census Bureau), Philadelphia Federal Reserve Business Outlook Survey Diffusion Index (Philadelphia Fed), Verkäufe neuer Immobilien (US Census Bureau), Konsumklimaindex (University of Michigan und Conference Board), erwartete Unternehmensinvestitionen (Capex Expectations Index, Aggregat regionaler Erhebungen der Fed-Niederlassungen in New York, Richmond, Dallas, Kansas City und Philadelphia), Auftragseingangskomponente des ISM-Index (Institute for Supply Management), Wachstum der Unternehmensgewinne (Bureau of Economic Analysis), Outputlücke (Congressional Budget Office), Energieteilindex des US-Verbraucherpreisindex (US Bureau of Labor Statistics). US-Rezessionen (laut NBER) in Blau. Der z-Score gibt an, um wie viele Standardabweichungen ein Datenpunkt über oder unter dem Mittelwert liegt. Die grüne Linie steht für einen z-Score von -1, also eine erhebliche Abweichung vom Mittelwert. Ein drastischer Ölpreisanstieg muss für die US-Wirtschaft keine Katastrophe mehr sein. Wir leben nicht mehr in den 1970ern. Zwar wirken höhere Ölpreise auf die Verbraucher noch immer wie eine Steuer, doch ist die US-Wirtschaft heute längst nicht mehr so anfällig wie vor einigen Jahrzehnten. Dies liegt daran, dass heute größere Teile der US-Wirtschaft von einem höheren Ölpreis profitieren und die Energieintensität abgenommen hat. 2020 waren die USA erstmals ein Nettoölexporteur. Hinzu kommt, dass der Öl- und Gassektor heute mehr zu Wirtschaftswachstum und Investitionen beiträgt. Dennoch sollten Investoren die Auswirkungen eines dauerhaft höheren Ölpreises auf die Verbraucher nicht aus dem Blick verlieren. NUR FÜR INSTITUTIONELLE UND PROFESSIONELLE INVESTOREN. Seite 3 von 5
Marktperspektiven April 2022 Eine übertriebene Straffung der Geldpolitik ist aber sehr viel wahrscheinlicher geworden. Darin sehen wir auch den wichtigsten Grund für das höhere Rezessionsrisiko. Auf der letzten Offenmarktausschusssitzung ließ die Fed keinen Zweifel daran, dass sie den Leitzins auch über den sogenannten neutralen Zins hinaus anheben und die Geldpolitik damit massiv straffen will. Offensichtlich nimmt man es ihr ab: Der US-Zinsstrukturkurve zufolge rechnet man mit Zinserhöhungen auf 2,90%, was im Wesentlichen den Projektionen der Notenbank entspricht, dem sogenannten Dot Plot. Allerdings sind zwei Szenarien denkbar, in denen die Fed auf die geplanten Zinserhöhungen verzichtet. Das erste Szenario wäre gut für den Markt: Aufgrund nachlassender Lieferengpässe und fallender Ölpreise könnte die Inflation wieder zurückgehen, sodass die Fed mehr Spielraum hätte. Das zweite Szenario wäre hingegen schlecht: Die Fed könnte auch deshalb auf drastische Zinserhöhungen verzichten, weil die Rezessionsrisiken massiv zunehmen. Dann wäre ihr wichtigstes Ziel nicht länger weniger Preisauftrieb, sondern mehr Wachstum. So oder so wird man die Äußerungen der Fed in nächster Zeit genau analysieren müssen, vor allem, wenn die Inflationserwartungen deutlich steigen oder die Wachstumsrisiken erheblich zunehmen. In unserem Basisszenario rechnen wir in den USA mit einem deutlichen Wachstums- rückgang und einer Inflation klar über dem Vor-Corona-Niveau. Die aktuelle Weltkrise dürfte aber stärkere Auswirkungen auf andere Länder als auf die USA haben. Das gilt vor allem für den Euroraum, wo eine Stagflation wahrscheinlicher geworden ist. Hier machen sich vor allem die höheren Energiepreise bemerkbar, die das Wachstum dämpfen und die Konjunktur schwächen könnten. In allen Regionen drohen außerdem Extremrisiken. Eine massive Eskalation des Krieges würde die Weltwirtschaftserwartungen weiter dämpfen. Dann würde sich auch der Konjunkturausblick für die USA verschlechtern. Worauf muss man in diesen turbulenten Zeiten achten? Auch wegen der weltpolitischen Krise werden wir mehrere Konjunkturparameter genau im Blick behalten: ■ Der Ölpreis ist der Überbringer schlechter Nachrichten, vor allem, wenn er dauerhaft über 100 US-Dollar beträgt. ■ Die Steigung der US-Zinsstrukturkurve zeigt die Konjunkturerwartungen der Investoren an. ■ Die Einkaufsmanagerindizes (PMIs) signalisieren, ob in nächster Zeit mit einem drastischeren Wachstumsrückgang zu rechnen ist. ■ Andere Konjunkturindikatoren können ebenfalls steigende Rezessionsrisiken andeuten: Besonders interessant sind für uns Arbeitsmarktdaten – vor allem der Beschäftigungszuwachs und die Arbeitslosengeldanträge –, Unternehmensgewinne und Verbrauchervertrauen. Genau achten wir auch auf die Äußerungen der Notenbanken, vor allem auf Hinweise auf eine weniger restriktive Geldpolitik. Alles in allem halten wir eine Rezession in den USA nicht für zwingend, da die Wirtschaft fundamental stabil ist. Wegen der Weltkrise ist das Rezessionsrisiko aber gestiegen, und die Zeiten sind unsicherer geworden. Die Marktrisiken könnten sich ändern, was aus unserer Sicht sorgfältige Analysen und aktives Portfoliomanagement erfordert. NUR FÜR INSTITUTIONELLE UND PROFESSIONELLE INVESTOREN. Seite 4 von 5
Marktperspektiven April 2022 1 Big Mac(ro) (im Original Big Mac) ist eine regelmäßige Publikation zu wichtigen internationalen Anleihen- und Konjunkturthemen. Quelle: Bloomberg Index Services Limited. BLOOMBERG® ist eine Handels- und Dienstleistungsmarke von Bloomberg Finance L.P. und seinen Tochtergesellschaften (zusammen „Bloomberg“). Bloomberg oder seine Lizenzgeber besitzen alle geistigen Eigentumsrechte an den Bloomberg-Indizes. Bloomberg hat dieses Dokument weder bestätigt noch genehmigt, garantiert weder die Richtigkeit noch die Vollständigkeit irgendeiner hierin enthaltenen Information, gibt keine explizite oder implizite Garantie im Zusammenhang mit den daraus gezogenen Schlüssen und schließt im größten nach anwendbarem Recht zulässigen Umfang jedwede Haftung oder Verantwortung für Schäden aus, die im Zusammenhang mit diesen Informationen entstehen. Die hier dargestellten Meinungen sind die des Autors und können sich jederzeit ändern. Sie dienen ausschließlich Informationszwecken und dürfen nicht als Empfehlung, Aufforderung oder als Anlageberatung verstanden werden. Prognosen sind keine Garantien. Sofern nicht anders angegeben, sind Logos sowie Produkt- und Dienstleistungsnamen Marken von MFS® und den Tochtergesellschaften von MFS und können in manchen Ländern eingetragen sein. Herausgegeben von: USA: MFS Institutional Advisors, Inc. (MFSI), MFS Investment Management und MFS Fund Distributors, Inc.; Lateinamerika: MFS International Ltd.; Kanada: MFS Investment Management Canada Limited. In Kanada wurde diese Publikation weder von der Finanzmarktaufsicht noch von einer ähnlichen Regulierungsbehörde überprüft. Hinweise für Anleger in Großbritannien und der Schweiz: Herausgegeben in Großbritannien und der Schweiz von MFS International (U.K.) Limited (MIL UK), einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Private Limited Company) mit Sitz in England und Wales, Zulassungsnummer 03062718. Das Investmentgeschäft von MIL UK steht unter der Aufsicht der britischen Financial Conduct Authority. MIL UK, ein indirektes Tochterunternehmen von MFS®, hat seinen Sitz in der One Carter Lane, London, EC4V 5ER. Hinweise für Anleger in Europa (ohne Großbritannien und Schweiz): Herausgegeben in Europa von MFS Investment Management (Lux) S.à r.l. (MFS Lux), einem in Luxemburg für das Management von Luxemburger Fonds zugelassenen Unternehmen, das institutionellen Investoren Investmentprodukte und -leistungen anbietet. Der Unternehmenssitz ist in der Rue Albert Borschette 4, L-1246 Luxemburg. Tel.: 352 2826 12800. Dieses Dokument richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren gemäß lokalen Bestimmungen. Andere dürfen sich nicht darauf verlassen. Auch darf das Dokument nicht an Personen weitergegeben werden, wenn eine solche Weitergabe gegen die geltenden Vorschriften verstoßen würde. Singapur: MFS International Singapore Pte. Ltd. (CRN 201228809M). Australien/Neuseeland: MFS International Australia Pty Ltd (MFS Australia) (ABN 68 607 579 537) ist ein in Australien unter der Nummer 485343 eingetragener Finanzdienstleister. MFS Australia steht unter der Aufsicht der Australian Securities and Investments Commission. Hongkong: MFS International (Hong Kong) Limited (MIL HK) ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die der Aufsicht der Hong Kong Securities and Futures Commission (SFC) untersteht und von ihr zugelassen wurde. MIL HK darf Wertpapiere handeln, regulierte Assetmanagementgeschäfte tätigen und bestimmte Investmentdienstleistungen „professionellen Investoren“ gemäß Securities and Futures Ordinance (SFO) anbieten. Für professionelle Investoren in China: MFS Financial Management Consulting (Shanghai) Co., Ltd. 2801-12, 28th Floor, 100 Century Avenue, Shanghai World Financial Center, Shanghai Pilot Free Trade Zone, 200120, China, ist eine regulierte chinesische Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die Finanzmanagementberatung anbieten darf. Japan: MFS Investment Management K.K. ist zugelassen als Financial Instruments Business Operator, zugelassen als Kanto Local Finance Bureau (FIBO, Nr. 312), Mitglied der Investment Trust Association, Japan, und Mitglied der Japan Investment Advisers Association. Da die von den Investoren zu tragenden Gebühren von verschiedenen Umständen abhängen – Produkte, Dienstleistungen, Anlagezeiträume und Marktumfeld –, können weder deren Gesamthöhe noch die Berechnungsmethoden im Voraus offengelegt werden. Alle Finanzinstrumente gehen mit Risiken einher, unter anderem dem Risiko von Marktschwankungen, sodass Investoren ihr investiertes Kapital verlieren können. Investoren sollten vor einer Anlage den Verkaufsprospekt und/oder die in Art. 37-3 des Financial Instruments and Exchange Act genannten Dokumente sorgfältig lesen. mfse_fly_1160195_4_22 NUR FÜR INSTITUTIONELLE UND PROFESSIONELLE INVESTOREN. 50805.1
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