Bildungsoffensive Gebäude - BFE Publikationen
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Impressum Empfohlene Zitierweise Autor: Ecoplan Titel: Bildungsoffensive Gebäude Untertitel: Roadmap mit Massnahmenkatalog Auftraggeber: EnergieSchweiz Ort: Bern Datum: 23.09.2021 Begleitgruppe Kornelia Hässig, EnergieSchweiz Christoph Blaser, EnergieSchweiz Barbara Schäfli, EnergieSchweiz Projektteam Ecoplan Sarina Steinmann Philipp Walker Dieser Bericht wurde im Auftrag von EnergieSchweiz erstellt. energieschweiz.ch
Roadmap mit Massnahmenkatalog Inhalt 5 Mit vereinten Kräften 37 Ausblick, weiteres Vorgehen 6 Ausgangslage und Ziel 39 Grobe Terminplanung des weiteren Vorgehens 8 Vorgehen 39 Wirkungsmessung 10 Massnahmenkatalog 40 Chancen und Risiken Handlungsfeld 1: Stärken der formalen Bildung 40 Projektorganisation 14 Schwerpunkt 1A: Sichern der Fachkompe- 41 Anhänge tenzen in der formalen Bildung 41 Anhang A: Relevante Berufe des 17 Schwerpunkt 1B: Fördern der Lernenden Baugewerbes durch Betriebe 42 Anhang B: Fachkräfte- und Kompetenz- 20 Schwerpunkt 1C: Berufliche Förderung von mangel im Baugewerbe Quereinsteigenden 44 Anhang D: Involvierte Branchen- und Handlungsfeld 2: Befähigen der Fach Bildungsvertreter/-innen kräfte für gegenwärtige und künftige Herausforderungen über nichtformale Bildung 24 Schwerpunkt 2A: Stärken der Fachkompe- tenzen durch unter den Trägerschaften koordinierte Weiterbildungen 26 Schwerpunkt 2B: Fördern der Teilnahme an Weiterbildungen 27 Schwerpunkt 2C: Stärken der Kompeten- zen bei den Berufsbildungsverantwortli- chen Handlungsfeld 3: Steigern der Attraktivi tät und Verbessern des Images 30 Schwerpunkt 3A: Verbessern der Arbeits- bedingungen 31 Schwerpunkt 3B: Aufwerten des Images und Darstellen der Sinnhaftigkeit der Branche 32 Schwerpunkt 3C: Fördern des Interesses an Berufen in der Gebäudebranche 34 Schwerpunkt 3D: Frauenförderung Handlungsfeld 4: Stärken der branchen übergreifenden Zusammenarbeit 36 Schwerpunkt 4A: Stärken der Zusammen- arbeit in der Branche energieschweiz.ch 3
Bildungsoffensive Gebäude Abkürzungsverzeichnis BAFU Bundesamt für Umwelt BFE Bundesamt für Energie BGB Berufliche Grundbildung BM Berufsmaturität ECH EnergieSchweiz HBB Höhere Berufsbildung OdA Organisationen der Arbeitswelt SBFI Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SEM Staatssekretariat für Migration QS Qualitätssicherung QE Qualitätsentwicklung energieschweiz.ch 4
Roadmap mit Massnahmenkatalog Mit vereinten Kräften Die Gebäudebranche spielt beim Erreichen der Um diesem Manko beizukommen, hat Energie nationalen Energie- und Klimaziele eine zentra- Schweiz gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertre- le Rolle. In den nächsten Jahren muss sie zahlrei- tern aus der Gebäude- und Bildungsbranche nach che fossile Heizungen ersetzen, eine grosse Anzahl Lösungen gesucht. An runden Tischen wurden die an Objekten energetisch sanieren und vermehrt vorhandenen Herausforderungen und mögliche erneuerbare Energien nutzen. Um diese grossen zielführende Massnahmen identifiziert und prio- Herausforderungen zu meistern, braucht es gut risiert. Aus dieser umfassenden Auslegeordnung ausgebildete Fachleute, die sich laufend zusätz- wurden Handlungsfelder und Schwerpunkte für liche Kompetenzen aneignen. Es herrscht aber eine Bildungsoffensive abgeleitet. schon seit längerem ein Fachkräftemangel und die Abschlüsse in der beruflichen Grundbildung Das Resultat dieses Prozesses ist die vorliegen- im Gebäudebereich sind rückläufig. Deshalb ist zu de Roadmap samt einem Katalog mit 32 Mass- befürchten, dass in Zukunft nicht genügend kom- nahmen. Sie enthält die Inputs der wichtigen Sta- petente Fachkräfte für die rechtzeitige Umsetzung keholder und widerspiegelt die Bedürfnisse der der nötigen Massnahmen zur Verfügung stehen. Gebäudebranche. Während des intensiven Aus- tauschs brachten die Akteure klar zum Ausdruck, dass sie in Zukunft stärker zusammenarbeiten und die Probleme mit vereinten Kräften ange- hen wollen. Nun sollte die Branche möglichst vie- le der prioritären Massnahmen schnell umsetzen. EnergieSchweiz unterstützt die Akteure dabei. energieschweiz.ch 5
Bildungsoffensive Gebäude Ausgangslage und Ziel Der Gebäudepark ist für fast die Hälfte des schwei- Dem Baugewerbe, zu dem auch die Gebäudebran- zerischen Energieverbrauchs verantwortlich, wobei che zählt, fehlt es aber bereits heute an Fachkräf- der überwiegende Anteil dieser Energie aus fossi- ten.2 Dies zeigt sich unter anderem an der tiefen len Quellen stammt. Als Folge lässt sich rund ein Erwerbslosenquote bei gleichzeitig hoher Anzahl Drittel der CO2-Emissionen der Schweiz den Ge- an offenen Stellen.3 Zudem stagnieren die Nach- bäuden zuschreiben. Um die nationalen Energie- wuchszahlen seit Jahren.4 Dabei sind nicht alle Be- und Klimaziele zu erreichen, ist auch die Gebäu- rufe innerhalb des Baugewerbes gleichermassen debranche gefordert. Es müssen in den nächsten vom Fachkräftemangel betroffen. Während fast Jahren zahlreiche fossile Heizungen ersetzt, ener- überall genügend Hilfskräfte vorhanden sind, fehlt getische Sanierungen des Bestands vorgenom- es gemäss den Branchen- und Bildungsvertreter/- men sowie die erneuerbaren Energien ausgebaut innen oft an ausgebildeten Fachkräften und Kader- werden. Um dies umzusetzen, benötigt die Gebäu- leuten. Solche Mitarbeitende wenden sich oft vom debranche zusätzliche Fachkräfte.1 Diese müssen sich zudem stets neue, zusätzliche Kompetenzen 2 Eine Zusammenstellung der vom Fachkräftemangel betroffe- aneignen, um mit der raschen technischen Ent- nen Berufe gibt Anhang B. wicklung, die durch die Digitalisierung noch be- 3 BFS – Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE), Er- werbslosenquote gemäss ILO nach verschiedenen Merkmalen. schleunigt wird, mitzuhalten. 4 BFS – Erhebung Berufliche Grundbildung inkl. Qualifika- tionsverfahren (SBG-SFPI), www.bfs.admin.ch/asset/de/ 1 Eine detaillierte Zusammenstellung der relevanten Berufe in px-x-1502020100_302, www.bfs.admin.ch/asset/de/px-x- der Baubranche gibt Anhang A. 1502020100_301 energieschweiz.ch 6
Roadmap mit Massnahmenkatalog Baugewerbe ab und wechseln in andere Branchen. Im Rahmen dieses breit abgestützten Stakehol- Dieser Abwanderung steht keine entsprechende derprozesses wurden Ziele, Handlungsfelder und Zuwanderung von Quereinsteigenden gegenüber, Massnahmen für eine Bildungsoffensive in der wodurch sich der Fachkräftemangel verstärkt. Wei- Gebäudebranche identifiziert und validiert. Das ter lässt die Gebäudebranche ein grosses Potenzial Resultat ist die vorliegende Roadmap. Die darin ungenutzt, da sie kaum weibliche Fachkräfte an- dargelegten Massnahmen wurden von den Bran- zulocken vermag. Die Branche ist mit einem Frau- chen- und Bildungsvertreter/-innen erarbeitet und enanteil von nicht mal 15 % nach wie vor eine klare orientieren sich somit an den Bedürfnissen der Ge- Männerdomäne.5 bäudebranche. In Rahmen dieses Prozesses kam klar zum Ausdruck, dass die Akteure den Bedarf In Anbetracht des bereits bestehenden Fachkräfte- sehen, stärker zusammenzuarbeiten und die Prob- mangels und der in den letzten Jahren abnehmen- leme mit vereinten Kräften anzugehen. den Abschlüsse in der beruflichen Grundbildung im Gebäudebereich6 ist zu befürchten, dass die not- EnergieSchweiz hat den Stakeholderprozess initi- wendigen Fachkräfte nicht ausreichend zur Ver- iert und begleitet. Die Massnahmen müssen jedoch fügung stehen werden und auch nicht genügend zum allergrössten Teil von der Gebäudebranche kompetent sind, um die für die Erreichung der Kli- selbst umgesetzt werden. EnergieSchweiz kann ma- und Energieziele nötigen Massnahmen recht- die Gebäudebranche bei freiwilligen Massnah- zeitig umzusetzen. Neben vielen verschiedenen an- men, welche die Akteure nicht zwingend gemäss deren Faktoren wie Arbeitsbedingungen, Lohn etc. Gesetz erbringen müssen, finanziell unterstützen. kommt der Aus- und Weiterbildung im Gebäudebe- Als Programm des Bundesamts für Energie unter- reich im Hinblick auf die Ziele der Energiestrategie stützt EnergieSchweiz freiwillige Massnahmen zur 2050 ein hoher Stellwert zu. Gemeinsam mit wich- Umsetzung der Schweizer Energiepolitik und flan- tigen Stakeholdern aus der Bau- und Bildungsbran- kiert so die Energiestrategie 2050. EnergieSchweiz che7 wurde nun nach Lösungsansätzen gesucht, fördert Wissen und Kompetenz in Energiefragen um dem Fachkräfte- und Kompetenzmangel in der und bietet gleichzeitig ein Gefäss zur Markterpro- Gebäudebranche entgegenzuwirken. bung innovativer Ideen. Mit Information, Beratung, Aus- und Weiterbildung von Fachkräften sowie Massnahmen zur Qualitätssicherung verstärkt das Programm die Wirkung der gesetzlich veranker- ten Lenkungs- und Anreizsysteme. Dazu können die Akteure ihre Projektanträge bei EnergieSchweiz einreichen. Darüber hinaus wird EnergieSchweiz sich aktiv für eine Weiterführung des angefange- nen Dialogs zwischen den Akteuren einsetzen. 5 BFS – Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE), Er- werbstätige Frauen und Männer nach Wirtschaftsabschnitt (NOGA 2008) und Nationalität 6 BFS – Erhebung Berufliche Grundbildung inkl. Qualifika- tionsverfahren (SBG-SFPI), www.bfs.admin.ch/asset/de/ px-x-1502020100_302, www.bfs.admin.ch/asset/de/px-x- 1502020100_301 7 Siehe Liste im Anhang energieschweiz.ch 7
Bildungsoffensive Gebäude Vorgehen Die Erarbeitung der Roadmap, die einen umfassen- Der Entwurf des Massnahmenkatalogs wird allen den Massnahmenkatalog sowie das weitere Vorge- im Prozess involvierten Branchen- und Bildungs- hen enthält, erfolgte zusammen mit Branchen- und vertreter/-innen zur Stellungnahme vorgelegt. Im Bildungsvertreter/-innen aus dem Gebäudebe- Rahmen dieser Rückmelderunde sollen sie sich reich. In einer ersten Phase wurde an einem runden auch dazu äussern, welche Massnahmen sie umzu- Tisch die Ausgangslage in Bezug auf den Fach- setzen gedenken. Die Herausforderung wird sein, kräfte- und Kompetenzmangel im Gebäudebereich möglichst viele davon zu realisieren. Die Road- formuliert und die Problemlage bestätigt. Zudem map hat keinen verbindlichen Charakter. Sie dient wurden die drängendsten Herausforderungen und als Orientierungshilfe, um zielführende Projekte Probleme bei der Fachkräftesituation in der Gebäu- zu initiieren. Diese müssten zum allergrössten Teil debranche festgehalten. Die zweite Phase diente von den Akteuren der Gebäudebranche lanciert dazu, im Rahmen eines runden Tisches Handlungs- werden. Ein gemeinsamer Lancierungsevent soll felder und dazugehörige Massnahmen abzuleiten, die Branche dazu motivieren, die Umsetzung von um den in der ersten Phase identifizierten Heraus- Massnahmen der Roadmap an die Hand zu neh- forderungen zu begegnen. In der dritten Phase wur- men. Die Roadmap zeigt auf, welche Handlungs- den die gemeinsam definierten Massnahmen ver- möglichkeiten die Akteure pro Massnahme ha- dichtet, ergänzt und priorisiert. Um die priorisierten ben, respektive welche Projekte umgesetzt werden Massnahmen weiter zu konkretisieren, fanden in könnten (Phase 6: Umsetzung). In diese Projek- einer vierten Phase acht weitere runde Tische statt. te müssen alle relevanten Akteure involviert sein. Die insgesamt elf runden Tische lieferten die Die Roadmap bildet die Grundlage für eine weite- Grundlagen für den in der fünften Phase erarbeite- re kontinuierliche Zusammenarbeit innerhalb der ten Massnahmenkatalog. Auf ihm basiert die vorlie- Gebäudebranche. An periodischen Treffen mit den gende Roadmap. Massnahmen mit Priorität A und Branchen- und Bildungsvertreter/-innen sollen B (vorläufige Priorisierung im Rahmen der Phase 3) der begonnene Austausch und die enge Zusam- sollen zuerst umgesetzt werden, Massnahmen mit menarbeit aufrechterhalten und das Fortschreiten Priorität C erst in einer späteren Phase. Die Priori- der Umsetzung gemeinsam verfolgt werden. Bild 1 sierung ist nicht starr, sondern richtet sich an den gibt einen Überblick über die verschiedenen Pha- Aktivitäten der Branche aus. sen des Stakeholderprozesses zur Erarbeitung der Roadmap. energieschweiz.ch 8
Roadmap mit Massnahmenkatalog Anfangshypothese: (Künftiger) Fachkräfte – und Kompetenzmangel in der Gebäudebranche Phase 1 1. Runder Tisch Gründe für Fachkräfte – und Kompetenzmangel Herausforderungen Handlungsfelder Ziele Phase 2 2. Runder Tisch Schwerpunkte Massnahmen Priorisieren der Massnahmen Phase 3 3. Runder Tisch Mitwirken für Konkretisierung Phase 4 8 runde Tische Konkretisieren einer Auswahl an Massnahmen Erarbeitung Roadmap Phase 5 Vernehmlassung Vernehmlassung Roadmap Finalisierung Roadmap Lancierungsevent «Roadmap» Phase 6 Umsetzung Umsetzung der Massnahmen durch Gebäudebranche Bild 1: Vorgehen Stakeholderprozess energieschweiz.ch 9
Bildungsoffensive Gebäude Massnahmenkatalog Folgende strategischen Bestrebungen liegen der In den nachfolgenden Abschnitten werden die Lancierung der Roadmap zugrunde: Massnahmen entlang der Handlungsfelder vorge- – Bekämpfen des Fachkräftemangels stellt. Es handelt sich dabei um konsolidierte Er- – Ermöglichen des erforderlichen Marktwachs- gebnisse. Die Massnahmen sind generell auf einer tums zur Erreichung der Energieziele des hohen Flughöhe gehalten und dienen primär als Bundes mögliche Stossrichtung für die Entwicklung von – Sichern der Qualität der notwendigen Arbeiten konkreten Projekten. Für deren Umsetzung ist die Branche zuständig. Für viele der Massnahmen lie- Im Rahmen des ersten runden Tisches zeichnete gen bereits Erfahrungen innerhalb des Baugewer- sich ab, dass diese strategischen Bestrebungen bes oder in anderen Branchen vor. Auch sind die mit drei übergeordneten Zielen erreicht werden gesetzlichen Rahmenbedingungen, beispielswei- können: se im Berufsbildungsgesetz, so ausgestaltet, dass – Gewinnung neuer Fachkräfte die zuständigen Akteure über einen grossen Hand- – Bindung bestehender Fachkräfte lungsspielraum verfügen. Diesen gilt es zu nutzen. – Stärken der Kompetenzen der Fachkräfte Tabelle 1 gibt einen Überblick über alle Schwer- punkte und Massnahmen der Handlungsfelder. Um diese drei Ziele zu erreichen, wurden vier Hand- lungsfelder festgelegt (siehe Bild 2). Die Hand- lungsfelder wurden durch die Unterteilung in Schwerpunkte weiter verfeinert und präzisiert. Zu diesen Schwerpunkten wurden anschliessend Massnahmen erarbeitet. Handlungsfeld 2 Handlungsfeld 4 Befähigen der Fachkräfte für Stärken der branchenüber- gegenwärtige und künftige greifenden Zusammenarbeit Herausforderungen über nichtformale Bildung Stärken der Kompetenzen Sicherung und Steigerung Fachkräfte- potenzial Gewinnung Bindung neuer bestehender Handlungsfeld 1 Fachkräfte Fachkräfte Stärken der formalen Bildung Handlungsfeld 3 Steigern der Attraktivität und Verbessern des Images Bild 2: Übergeordnete Ziele und Handlungsfelder energieschweiz.ch 10
Roadmap mit Massnahmenkatalog 1 Stärken der formalen Bildung 3 Steigern der Attraktivität und Verbessern 1A Sichern der Fachkompetenzen in der formalen des Images Bildung 3A Verbessern der Arbeitsbedingungen 1A_1 Weiterführen der aktuellen Bestrebungen für die Entwick- 3A_1 Fördern der Teilzeitarbeit lung neuer Berufe auf Stufe BGB resp. HBB 3A_2 Fördern der Umsetzung von Sicherheits- und Gesund- 1A_2 Inhaltliche Aktualisierungen in den bestehenden Berufen, heitskonzepten Stufe BGB/HBB 3B Aufwerten des Images und Darstellen der Sinnhaftig 1A_3 Inhaltliche Aktualisierungen der bestehenden Bildungs- keit der Branche gänge, Stufe Tertiär A 3B_1 Sensibilisieren der breiten Bevölkerung zur Image 1A_4 Entwickeln von neuen Lehr- und Lernmitteln in der aufwertung formalen Bildung 3B_2 Schaffen neuer Berufsbezeichnungen 1A_5 Bildungsplattform zur Bündelung von Lehr- und Lern 3C Fördern des Interesses an Berufen in der Gebäude mitteln branche 1A_6 Flexibilisieren der beruflichen Grundbildung 3C_1 Erarbeiten von Begleitmaterialien, Empfehlungen und 1B Fördern der Lernenden durch Betriebe Tutorials für Schnuppertage und Berufsmessen 1B_1 Stärken der Berufsmaturität (BM) 3C_2 Schaffen von regionalen Schnupperplattformen 1B_2 Verringern der Abbruch- und Durchfallquote 3C_3 Organisation eines nationalen oder regionalen Tages der 1B_3 Bekanntmachen des bestehenden Beratungsangebots offenen Baustelle für Lernende und Betriebe 3C_4 Ausbau des Angebotes für Schulen und Berufs 1B_4 Stärken von Lehrbetriebsverbünden beratungen 1B_5 Unterstützen von Betrieben in Aus- und Weiterbildungs- 3D Frauenförderung fragen 3D_1 Schaffen eines frauenfreundlichen Arbeitsumfeldes 1C Berufliche Förderung von Quereinsteigenden 3D_2 Frauenförderung in Betrieben 1C_1 Aufbau und Stärkung der Angebote für Quereinsteigende 3D_3 Schaffen von Anreizen für Betriebe, um den Frauenanteil 1C_2 Aufbau und Stärkung von speziellen Programmen für die zu erhöhen Migrationsbevölkerung und gering qualifizierte Personen 2 Befähigen der Fachkräfte für gegenwärtige 4 Stärken der branchenübergreifenden und künftige Herausforderungen über nicht Zusammenarbeit formale Bildung 4A Stärken der Zusammenarbeit in der Branche 2A Stärken der Fachkompetenzen durch mit den Träger 4A_1 Aufbau eines Vernetzungsanlasses für Aus- und Weiter- schaften koordinierte Weiterbildungen bildungsverantwortliche 2A_1 Entwickeln neuer, bedürfnisgerechter nichtformaler 4A_2 Lancieren einer gemeinsamen Landingpage Weiterbildungsangebote und Aktualisierung bestehender nichtformaler Weiterbildungsangebote 2A_2 Koordination und Bekanntmachung der nichtformalen Weiterbildungsangebote 2A_3 Qualitätssicherung/-entwicklung (QS/QE) der Weiter bildungsangebote 2B Fördern der Teilnahme an Weiterbildungen 2B_1 Schaffen des Bewusstseins und der Möglichkeiten für Return on Investment von Weiterbildungen 2B_2 Schaffen von Anreizen für Betriebe und/oder Arbeit nehmende zur Förderung der Weiterbildung 2C Stärken der Kompetenzen bei Berufsbildungs verantwortlichen 2C_1 Stärken des Weiterbildungsangebots für Berufsbildungs- verantwortlichen Tabelle 1: Übersicht über Handlungsfelder, Schwerpunkte und Massnahmen energieschweiz.ch 11
Bildungsoffensive Gebäude Handlungsfeld 1: Stärken der formalen Bildung Die Gebäudebranche ist wie die gesamte Schwei- Mit einer beruflichen Grundbildung und der Berufs- zer Wirtschaft auf gut ausgebildete Fachkräfte maturität steht zudem der Weg an die Fachhoch- angewiesen. Um diesen Fachkräftebedarf zu de- schulen offen. Ein wichtiger Teil des lebenslangen cken, ist es wichtig, dass die potenziellen Fach- Lernens ist die berufsorientierte Weiterbildung, kräfte eine hochwertige Ausbildung erhalten, die beispielsweise Kurse und Seminare, als nichtfor- den Bedürfnissen der Wirtschaft entspricht. Dies maler Teil der Bildung. wird grundsätzlich durch das ausdifferenzierte Bil- dungssystem der Schweiz mit seinen breiten Aus- Das hohe Tempo der Veränderungen im Arbeits- bildungsangeboten sichergestellt. markt aufgrund der Digitalisierung sowie der tech- nologischen Entwicklung und dem damit verbunde- Die Berufsbildung ist eine Aufgabe von Bund, Kan- nen raschen Wandel der Inhalte und Lernmethoden tonen und Organisationen der Arbeitswelt (OdA)8. stellt eine besondere Herausforderung dar. Die Gemeinsam setzen sich die drei Verbundpartner Organisationen der Arbeitswelt sind als Verant- für eine qualitativ hochstehende Berufsbildung wortliche für die Inhalte der Berufsbildung und als ein. Zudem streben sie ein ausreichendes Ange- Bildungsanbieter gefordert, ihre Berufe und Bil- bot an Ausbildungsplätzen und Bildungsgängen in dungsangebote stetig den Bedürfnissen des Mark- der Schweiz an.9 Zwei Drittel der Jugendlichen in tes anzupassen und sicherzustellen, dass aus- der Schweiz erhalten durch die berufliche Grund- reichend kompetente Fachkräfte zur Verfügung bildung (BGB) eine solide Grundlage. Die berufli- stehen. In Zukunft könnte der Entscheid, die Zu- che Grundbildung ist zudem Basis für lebenslanges wanderung von Arbeitskräften zu reduzieren, die Lernen und öffnet eine Vielzahl von Berufspers- Verfügbarkeit potenzieller Fachkräfte einschrän- pektiven wie beispielsweise Zugang zur höheren ken. Dadurch könnte der Wettbewerb um Talente Berufsbildung (HBB) auf Tertiärstufe. Diese dient zwischen den Branchen zunehmen. Gemäss Sze- dazu, Qualifikationen zu vermitteln, die zum Aus- narien des Bundesamtes für Statistik (BFS) werden üben einer anspruchs- und verantwortungsvollen jedoch in den nächsten Jahren wieder mehr Ju- Berufstätigkeit nötig sind. gendliche die obligatorische Schule verlassen. 8 Berufsbildungsgesetz BBG, SR 412.10, Artikel 1 9 www.sbfi.admin.ch/sbfi/de/home/bildung/berufsbildungs- steuerung-und--politik/verbundpartnerschaft.html Probleme und Herausforderungen Schwerpunkte – Fehlende Ausbildungsangebote – Langwieriger Prozess zur Änderung von 1A. Sichern der Fachkompetenzen in der Bildungserlassen (lange Bildungszyklen) formalen Bildung – Inhalt der Bildung entspricht nicht den (künftigen) Bedürfnissen der Wirtschaft – Tiefe BM-Quote 1B. Fördern der Lernenden durch Betriebe – Hohe Durchfall-und Abbruchquote in der Berufsbildung – Mangelnde Gewinnung und Integration von 1C. Berufliche Förderung von Quereinsteigenden ausländischen und branchenfremden Fachkräften Bild 3: Probleme, Herausforderungen und Schwerpunkte im Handlungsfeld 1 energieschweiz.ch 12
Roadmap mit Massnahmenkatalog Auch die Gebäudebranche ist mit obigen Her- – Schwerpunkt 1C: Berufliche Förderung von ausforderungen konfrontiert. Gemäss den Bran- Quereinsteigenden. Um das Potenzial von Quer- chen- und Bildungsvertreter/-innen stehen in der einsteigenden10 besser zu nutzen, bestehen Gebäudebranche bezüglich der formalen Bildung bereits zahlreiche Möglichkeiten, darunter die folgende Punkte im Fokus: verkürzte Lehre für Erwachsene, die Way-up- – Die Inhalte der Berufe müssen immer schneller Lehren für Maturand/-innen und spezielle Pro- den aktuellen und sich abzeichnenden künftigen gramme für junge Migrant/-innen und gering Bedürfnissen der Wirtschaft angepasst werden. qualifizierte Personen. Das Projekt «Berufsab- – Viele Lernende brechen ihre berufliche Grundbil- schluss und Berufswechsel für Erwachsene» des dung ab und wechseln die Branche. Staatssekretariats für Bildung, Forschung und – Zu wenige Lernende entscheiden sich für die Be- Innovation (SBFI) will die Rahmenbedingungen rufsmaturität, was zur Folge hat, dass der Bran- für den Berufsabschluss für Erwachsene verbes- che höher qualifizierte Fachkräfte fehlen. sern und die Abschlusszahlen Erwachsener in – Die Möglichkeiten für die berufliche Förderung der Grundbildung erhöhen. Das Staatssekreta- von Quereinsteigenden werden in der Gebäude- riat für Migration (SEM) hat spezifische Projek- branche zu wenig genutzt. te insbesondere für Personen aus dem Asylbe- reich umgesetzt. Die vielen bereits geschaffenen Um diese Herausforderungen zu adressieren und Möglichkeiten gilt es in der Branche verstärkt zu die formale Bildung in der Gebäudebranche zu nutzen. stärken, wurden im Stakeholderprozess folgende Schwerpunkte definiert: Die meisten Massnahmen im Handlungsfeld 1 sind – Schwerpunkt 1A: Sichern der Fachkompeten- Aufgaben, die in den regulären Prozessen der Be- zen in der formalen Bildung. Damit die in der for- rufsbildung zu finden sind. malen Bildung vermittelten Inhalte den aktuel- Nachfolgend werden die zu den Schwerpunkten er- len und künftigen Bedürfnissen der Wirtschaft arbeitetet Massnahmen aufgeführt. entsprechen, müssen die Ausbildungen laufend weiterentwickelt werden. So können die relevan- 10 Darunter fallen Personen im erwerbsfähigen Alter, die sich ten Kompetenzen vermittelt werden. Teilweise aus unterschiedlichen Gründen (berufliche Neuorientierung in müssen auch neue Ausbildungsangebote bezie- einer anderen Branche, Stellensuche, Wiedereinstieg in den Ar- hungsweise neue Berufe (BGB, HBB, Tertiär A) beitsmarkt nach einer Elternpause etc.) eine Herausforderung in geschaffen werden. einem neuen Berufsfeld suchen. Zu dieser Zielgruppe gehören auch gut qualifizierte Migrantinnen und Migranten, deren Aus- – Schwerpunkt 1B: Fördern der Lernenden durch bildung in der Schweiz nicht anerkannt wird (fehlende Diplom- Betriebe. Betriebe müssen eine aktivere Rolle anerkennung), jedoch bereits über entsprechende Kompetenzen einnehmen, um den hohen Abbruch- und Durch- verfügen. Aber auch Maturand/-innen kommen als interessante fallquoten in der beruflichen Grundbildung ent- Zielgruppe in Frage. gegenzuwirken und die Lernenden auch nach Abschluss der Lehre in der Branche zu halten. Sei dies, indem sie eine angenehme und interes- santere Lernumgebung im Betrieb schaffen, die Lernenden in der Schule unterstützen, eine offe- ne Kommunikation pflegen oder sie gezielt moti- vieren, weiterführende Schulen zu besuchen. Um dies zu gewährleisten, müssen die Betriebe ent- sprechend unterstützt werden. energieschweiz.ch 13
Bildungsoffensive Gebäude Schwerpunkt 1A: Sichern der Fachkompetenzen in der formalen Bildung Massnahme 1A_1: Weiterführen der aktuellen Be Massnahme 1A_2: Inhaltliche Aktualisierungen in strebungen für die Entwicklung neuer Berufe auf den bestehenden Berufen, Stufe BGB/HBB14 Stufe BGB resp. HBB Priorisierung A Priorisierung A Ziel Ziel Die relevanten Energie-, Klima-, Umwelt- und Res- Der Bedarf an neuen Berufen auf Stufe BGB und sourcenthemen sind in den bestehenden Berufen HBB wird regelmässig überprüft. Zeichnet sich ein der Stufen BGB/HBB verankert. Bedarf ab, entwickeln die zuständigen Trägerschaf- ten neue Bildungsangebote und Berufe. Ausgangslage Energie-, Klima-, Umwelt- und Ressourcenthemen Ausgangslage sind gemäss den Branchen- und Bildungsvertre- Gemäss Berufsbildungsverordnung11 müssen alle ter/-innen in gebäuderelevanten Berufen der Stu- fünf Jahre Bedarfs- und Marktabklärungen für fen BGB/HBB noch nicht genügend verankert. Die neue Berufe der beruflichen Grundbildung durch- berufliche Grundbildung und die höhere Berufsbil- geführt werden. Auch in der höheren Berufsbildung dung werden von den zuständigen Trägerschaften werden die Berufe laufend überprüft, jedoch nicht periodisch überprüft und gegebenenfalls revidiert. in einer vorgeschriebenen Regelmässigkeit. Bei diesen Revisionsprozessen können Energie-, Laut den Branchen- und Bildungsvertreter/-innen Klima-, Umwelt- und Ressourcenthemen entspre- besteht zurzeit kein Bedarf an der Schaffung neu- chend in den Bildungsangeboten verankert wer- er Berufe.12 Allerdings laufen im Solarbereich auf den. Die Bundesämter BFE und BAFU können die Wunsch einiger Branchenvertreter Abklärungen Trägerschaften im Revisionsprozess in Form von der Koordinationsstelle Solarbildung Schweiz, ob Stellungnahmen, Basisanalysen etc. nach Bedarf ein neuer Beruf entwickelt oder bestehende Be- unterstützen. rufe mit Solarbestandteilen weiterentwickelt wer- den sollen.13 EnergieSchweiz kann Marktabklärun- Handlungsmöglichkeiten gen und Analysen unterstützen, wenn diese für die Trägerschaften verankern Energie-, Klima-, Um- Umsetzung der Energieziele relevant sind und den welt- und Ressourcenthemen in den entsprechen- Austausch mit und innerhalb der Branche fördern. den Berufen der BGB/HBB und arbeiten verstärkt mit den Bundesämtern BFE und BAFU zusammen, Handlungsmöglichkeiten um deren Hilfestellungen zu nutzen. Auch bei der Weiterführen der regelmässigen Bedarfs- und Zusammenarbeit mit dem SBFI können BAFU und Marktabklärungen gemäss Berufsbildungsgesetz BFE der Trägerschaft Hand bieten. (Fokus Umsetzung Energiestrategie). Bei Aufde- cken eines Bedarfs für einen neuen Beruf: Vorge- hen gemäss den offiziellen Prozessen des SBFI.14 11 Verordnung vom 19. November 2003 über die Berufsbildung (BBV; SR 412.101) 12 Dank verbandsübergreifenden Trägerschaften sind bereits di- verse neue Berufe in Entwicklung bzw. in Diskussion (Auswahl): – Höhere Fachprüfung (HFP) Experte/in für gesundes und nach- haltiges Bauen (in Umsetzung) – Meisterin/Meister Wärmetechnikplanung (in Umsetzung) – Gebäudehüllenplaner/in (Projekt) – (Elektro-)Energiespezialist (in Diskussion) – Projektleiter/in Gebäudeinformatik (in Diskussion) 13 Die Koordinationsstelle Solarbildung Schweiz erarbeitet im 14 Siehe u. a. SBFI (2017), Handbuch «Prozess der Berufsent- Rahmen ihres Mandates ein Entwicklungsprojekt «Fach- und wicklung in der beruflichen Grundbildung; SBFI (2021), Leitfaden Hilfskräfte» mit dem Ziel, ein breit abgestütztes Vorgehen und «Erarbeitung und Revision von Prüfungsordnungen eidgenös- Lösungsansätze auszuarbeiten, wie in Zukunft solarkompetente sischer Prüfungen sowie SBFI (2021), Leitfaden «Erarbeitung Fach- und Hilfskräfte für Montage und Installation in genügen- und Revisionen von Rahmenlehrplänen für Bildungsgänge und der Zahl aus- und weitergebildet werden können. Nachdiplomstudien an höheren Fachschulen». energieschweiz.ch 14
Roadmap mit Massnahmenkatalog Massnahme 1A_3: Inhaltliche Aktualisierungen Massnahme 1A_4: Entwickeln von neuen Lehr- der bestehenden Bildungsgänge, Stufe Tertiär A und Lernmitteln in der formalen Bildung Priorisierung A Priorisierung B Ziel Ziel Die Energie-, Klima-, Umwelt- und Ressourcenthe- Die notwendigen Fachkompetenzen werden über men sind in den relevanten Bildungsgängen der geeignete, kompetenzorientierte Lehr- und Lern- Tertiärstufe A verankert. mittel stufen- und bedürfnisgerecht in die formale Bildung integriert. Ausgangslage Energie- und Umweltkompetenzen sind gemäss Ausgangslage den Branchen- und Bildungsvertreter/-innen in ge- In den verschiedenen Kantonen und Berufsfach- bäuderelevanten Tertiär-A-Bildungsgängen nicht schulen werden unterschiedliche Lehr- und Lern- genügend verankert. Es gibt keine offiziellen Revi- mittel eingesetzt, die sich bezüglich des Inhaltes, sionsprozesse auf Tertiärstufe A, die Hochschulen verwendeter Sprache und Begrifflichkeiten zum sind in ihrer Studiengestaltung autonom. Die rele- Teil stark unterscheiden. Dies erschwert die Ver- vanten Kompetenzen müssen deshalb über andere netzung innerhalb der Gebäudebranche. Zurzeit «Kanäle» in die entsprechenden Ausbildungen ein- fehlt eine Übersicht, welche Lehr- und Lernmittel fliessen (siehe nachfolgende Handlungsmöglich- in der Gebäudebranche verwendet werden oder für keiten). Mögliche Handlungsoptionen wurden unter welche Themengebiete entsprechende Materiali- anderem in einem Projekt zur nachhaltigen Ent- en gänzlich fehlen. Auch auf Tertiärstufe fehlt eine wicklung an Schweizer Hochschulen des Bundes- Übersicht. Ein Pilotprojekt «Gemeinsame Lern- amtes für Umwelt eruiert.15 EnergieSchweiz kann medien suissetec-HolzbauSchweiz-Gebäudehülle die Branche oder die Bildungsanbieter bei Analy- Schweiz» ist in Planung. Es soll der gemeinsamen sen oder Vernetzungsaktivitäten unterstützen. Entwicklung von Handlungsbausteinen zu bran- chenübergreifenden Kompetenzen dienen.16 Handlungsmöglichkeiten EnergieSchweiz kann die Erarbeitung von Lehr- Stärkeres Nutzen folgender Kanäle zur Veranke- und Lernmittel auf allen Bildungsstufen unterstüt- rung von Energie-, Klima-, Umwelt- und Ressour- zen, sowohl für branchenübergreifende wie auch cenkompetenzen auf Tertiärstufe A: für spezifische Kompetenzen. – Projektspezifische Zusammenarbeit zwischen Branchen/Verbänden und den Hochschulen. Handlungsmöglichkeiten – Praktische Einsätze in Betrieben der Gebäude- – Bestandesaufnahme der bestehenden Lehr- und branche an Hochschulen fördern, um den Know- Lernmittel. how-Transfer zwischen Wirtschaft und Hoch- – Bedarfsanalyse für neue Lehr- und Lernmittel, schulen zu stärken. um zu klären, für welche branchenspezifischen, – Diskussion in einschlägigen Fachkonferenz(en) aber auch branchenübergreifenden Kompeten- fördern. 16 In einem Vorprojekt zum Pilot wird zunächst eine Analyse der gemeinsamen Kompetenzen/Inhalte vorgenommen und geklärt, wie diese als online verfügbare Lerninhalte umgesetzt und auf einer Plattform zur Verfügung gestellt oder in eine eigene Platt- 15 swissuniversities (2020), Nachhaltige Entwicklung an den form integriert werden können. Das Vorgehen der gemeinsamen Schweizer Hochschulen – Eine Übersicht, Online unter: www. Erarbeitung kann so im Pilotprojekt in einem kleinen Setting er- bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/bildung/umweltbildung/ probt werden. Die erworbenen Erkenntnisse können danach in programm--aktivitaeten-und-grundlagen.html weitere Projekte einfliessen. energieschweiz.ch 15
Bildungsoffensive Gebäude zen/Inhalte neue Lehr- und Lernmittel entwickelt Massnahme 1A_6: Flexibilisieren der beruflichen werden sollen.17 Grundbildung – Erarbeitung von Lehr- und Lernmitteln auf al- Priorisierung C len Bildungsstufen BGB, HBB, Tertiär A. Bei den Lehr- und Lernmitteln auf Stufe BGB sind dabei Ziel die Vorgaben der Bildungspläne und -verordnun- Die berufliche Grundbildung wird möglichst flexibel gen zu beachten. ausgestaltet, damit sie bestmöglich auf künftige Bedürfnisse der Wirtschaft reagieren kann. Massnahme 1A_5: Bildungsplattform zur Bünde Ausgangslage lung von Lehr- und Lernmitteln Eine Modularisierung der beruflichen Grundbildung Priorisierung C in verwandten Berufsfeldern ähnlich einem Bau- kastensystem ermöglicht je nach Ausgestaltung: Ziel – eine flexiblere Anpassung der Bildungsinhalte an Bestehende Lehr- und Lernmittel der Gebäude- neue Umstände sowie an die spezifischen Be- branche sind für alle zentral verfügbar. dürfnisse der Betriebe und des Arbeitsmarkts. – eine hohe Flexibilität in Bezug auf individuelle Ausgangslage Anforderungen wie Karrierewege, Fächerkombi- Die bestehenden Lehr- und Lernmittel der Gebäu- nationen, Lernformen. debranche sind nirgends zentral verfügbar. Einzel- – Nutzung von Synergien zwischen verschiedenen ne Verbände bündeln ihre Lehr- und Lernmittel in Berufsausbildungen. einer Plattform, die für alle zugänglich ist, zum Bei- spiel Holzbau-LAB von HolzbauSchweiz. Idealer- In der Informatik und bei den Holz verarbeiten- weise werden die neu geschaffenen und die be- den Berufen wurde in den letzten Jahren erfolg- reits bestehenden digitalen Bildungsinhalte in einer reich eine modular aufgebaute Ausbildung einge- verbandsübergreifenden Plattform gebündelt. führt. Ein entsprechendes übergeordnetes Projekt EnergieSchweiz kann den Evaluationsprozess für läuft im Rahmen von «Berufsbildung 2030».18 eine solche Bildungsplattform finanziell unterstüt- EnergieSchweiz kann hier allenfalls für die Gebäu- zen. debranche gewisse weiterführende Analysen und Studien unterstützen. Handlungsmöglichkeiten – Bestandsaufnahme der bestehenden Plattfor- Handlungsmöglichkeiten men. – Klären der Interessenslage und Möglichkeiten – Prüfen der Eignung der beiden Varianten «Be- zur Modularisierung der beruflichen Grundbil- stehende Plattformen als verbandsübergreifen- dung in der Gebäudebranche. de Bildungsplattform» versus «Aufbau einer neu- – Nutzen der Resultate und der Erkenntnisse des en Plattform». Projekts «Flexibilisierung in der Berufsbildung» – Klären der Interessenslage für beide Varianten (Flex2B) im Rahmen von «Berufsbildung 2030». innerhalb der Gebäudebranche. 17 Idealerweise werden Kompetenzen, die für verschiedene Branchen/Berufe relevant sind, gemeinsam erarbeitet und ste- hen allen zur Verfügung. Die Diskussion mit den Branchen- und Bildungsvertreter/-innen hat gezeigt, dass der Strauss an ge- meinsamen Kompetenzen sehr gross ist. Im Vordergrund stehen für alle Branchen und Bildungsstufen folgende Kompetenzen und Inhalte: – Grundlagenthemen – Vernetzung der Technologien – Interdisziplinäre Zusammenarbeit – Werterhaltung, Verständnis Nachhaltigkeit/Energieeffizienz – Gesetze, Normen etc. 18 https://berufsbildung2030.ch/de/projekte/21-projekte- – Building Information Modeling (BIM) de/45-flexible-berufsausbildung-arbeitswelt energieschweiz.ch 16
Roadmap mit Massnahmenkatalog Schwerpunkt 1B: Fördern der Lernenden durch Betriebe Massnahme 1B_1: Stärken der Berufsmaturität Das SBFI hat im Juni 2018 eine breit angelegte In- (BM) formations- und Kommunikationsoffensive gestar- Priorisierung C tet. Abklärungen der Gründe für die tiefe BM-Quo- te in der Gebäudebranche wurden bisher noch Ziel nicht getroffen. EnergieSchweiz könnte eine Ana- Die Betriebe kennen die BM und deren Vorteile und lyse mit abgeleiteten Massnahmen voraussichtlich motivieren ihre Lernenden, diese zu absolvieren. mittragen. Ausgangslage Handlungsmöglichkeiten Die Stärkung der BM-Quote steht seit längerem auf – Umfassende Analyse der möglichen Gründe für der Agenda des Bundes.19 Trotz der bisherigen Be- die tiefe BM-Quote in der Gebäudebranche und mühungen auf Bundesebene sieht sich die Gebäu- der limitierenden Rahmenbedingungen in der debranche mit einer vergleichsweise tiefen BM- Ausbildung mit einer Befragung der Lernenden Quote konfrontiert. Während die durchschnittliche und Betriebe unter Miteinbezug der Kantone. Quote bei technischen EFZ rund 12 % beträgt, liegt Sammeln von Best-Practice-Beispielen. sie bei Elektroberufen etwa bei 8 % und bei Berufen – Ableiten von spezifischen Massnahmen für die der HLKS bei rund 4 %. Anders sieht es bei Beru- Gebäudebranche unter Einbezug der Informatio- fen der Swissmem-Branche aus: Sie erreichen BM- nen auf www.berufsmaturitaet.ch.21 Quoten von 25 % (Polymechaniker/in), 45 % (Auto- – Aufgleisen einer Sensibilisierungskampagne. matiker/in), 50 % (Konstrukteur/in) bis hin zu 65 % (Elektroniker/in ).20 Der Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten VSSM beispielsweise för- dert die BM-Quote, indem er Lehrbetriebe finanziell entschädigt, die ihren Lernenden den Besuch der BM ermöglichen. Aus Sicht der Branchen- und Bil- dungsvertreter/-innen ist die tiefe BM-Quote in der Gebäudebranche primär zurückzuführen auf: – eine mangelnde Bekanntheit der BM und ihres Mehrwerts bei den Lernenden und Betrieben. – eine mangelnde Motivation und Förderung der Lernenden durch Betriebe aufgrund der durch die BM bedingten Abwesenheiten und der ge- fürchteten Abwanderung der guten Berufsleute nach der BM. – ein Nichterfüllen der Leistungsanforderungen der BM durch die Lernenden. 19 Das SBFI hat 2014 ein Konzept zur Förderung der BM auf na- tionaler Ebene erarbeitet. Dabei wurden neue Flexibilisierungs- möglichkeiten für den lehrbegleiteten Berufsmaturitätsunter- richt untersucht. Zusammen mit einer verbundpartnerschaftlich zusammengesetzten Arbeitsgruppe lancierte der Bund 2018 zu- dem eine breit angelegte Informations- und Kommunikationsof- fensive. Kernstück ist das Internetportal www.berufsmaturitaet. ch, das Jugendliche und Eltern einerseits und Lehrbetriebe an- dererseits mit entsprechenden Fakten, Botschaften, Videos und Bilder über die Vorteile der Berufsmaturität informiert. 20 Quelle: Erhebung HSLU, basierend auf Statistiken des BFS 21 www.sbfi.admin.ch/sbfi/de/home/bildung/maturitaet/berufs- und des SBFI für die Jahre 2015 bis 2019. maturitaet/staerkung-der-berufsmaturitaet.html energieschweiz.ch 17
Bildungsoffensive Gebäude Massnahme 1B_2: Verringern der Abbruch- und Massnahme 1B_3: Bekanntmachen des beste Durchfallquote henden Beratungsangebots für Lernende und Priorisierung C Betriebe Priorisierung C Ziel Die Betriebe unterstützen ihre Lernenden während Ziel ihrer beruflichen Grundbildung bestmöglich. Betriebe und Lernende kennen die Beratungsan- gebote, falls sie mit Problemen in der beruflichen Ausgangslage Grundbildung konfrontiert sind oder Informationen Gemäss den Branchen- und Bildungsvertreter/-in- für die weitere berufliche Entwicklung benötigen. nen kämpft die Branche mit hohen Durchfall- und Abbruchquoten in der beruflichen Grundbildung. Ausgangslage Die Abbrüche sind für die Lernenden emotional Es bestehen bereits zahlreiche Beratungsange- und für die Betriebe finanziell belastend. Zudem bote, um Lernende bei unterschiedlichen Heraus- verschärfen sie den Fachkräftemangel, sofern die forderungen in der beruflichen Grundbildung zu Lernenden in eine andere Branche wechseln. Er- unterstützen. Beispielsweise haben die Kantone kenntnisse zu den Ursachen der Abbrüche in der Massnahmen und Programme (Coachingangebo- beruflichen Grundbildung spezifisch für die Gebäu- te, individuelle Begleitung) entwickelt und umge- debranche liegen bisher nur bedingt vor.22 Eine Un- setzt, um Jugendliche zu helfen, die hinsichtlich tersuchung des Kantons Bern zur Lehrvertragsauf- Lehrabbruch gefährdet sind. Zudem gibt es in allen lösung aus dem Jahr 200623 für alle Branchen hat Kantonen die Lehraufsicht, die in Krisensituationen ergeben, dass die Gründe vielfältig sind und sich vermitteln kann. An den Berufsfachschulen beste- die Angaben von Lernenden und Berufsbildner/- hen ebenfalls niederschwellige Beratungsangebo- innen stark unterscheiden. Gemäss den Studien- te, die sich um die Anliegen von Jugendlichen mit autoren suchen zudem die wenigsten Lernen- schulischen Problemen oder Konflikten im Lehrbe- den Hilfe, um die Vertragsauflösung zu umgehen. trieb kümmern und das Gespräch mit den Beteilig- EnergieSchweiz könnte eine Analyse mit abgeleite- ten suchen. Weiter können sich die Jugendlichen ten Massnahmen voraussichtlich mittragen. Ideal auch an die kantonalen Berufsberatungs- und In- wäre eine Kombination mit Massnahme 1B_1. formationszentren und teilweise an verbandsinter- ne Beratungsstellen richten. Die Angebote sind Handlungsmöglichkeiten den Lernenden und Betrieben gemäss Aussagen – Analyse der möglichen Gründe für die hohen Ab- der Branchen- und Bildungsvertreter/-innen jedoch bruch- und Durchfallquoten in der beruflichen noch nicht genug bekannt. EnergieSchweiz kann in Grundbildung in der Gebäudebranche. dieser Massnahme keine Unterstützung bieten. – Ableiten von spezifischen Massnahmen für die Gebäudebranche basierend auf den ermittelten Handlungsmöglichkeiten Gründen. – Bestandesaufnahme der Beratungsangebote. – Aufgleisen einer Sensibilisierungskampagne für – Lancieren einer Sensibilisierungskampagne, um die Betriebe gestützt auf die Resultate und er- Betrieben und Lernenden die bestehenden Bera- griffenen Massnahmen. tungsangebote besser bekannt zu machen. 22 Im Rahmen einer Masterarbeit zum MAS Leadership und Management in der Berufsbildung des Eidgenössischen Hoch- schulinstituts für Berufsbildung wurden die Lehrabbrüche und Lehrvertragsauflösungen im Berufsfeld Gebäudehülle analy- siert, vgl. Hanselmann (2018), Welche Möglichkeiten hat der Verein Polybau, um Lehrabbrüche im Berufsfeld Gebäudehülle zu verhindern? Daten analysieren, Ursachen ermitteln, Präven- tionsmassnahmen definieren und ein Umsetzungskonzept er- stellen. 23 www.erz.be.ch energieschweiz.ch 18
Roadmap mit Massnahmenkatalog Massnahme 1B_4: Stärken von Lehrbetriebsver Massnahme 1B_5: Unterstützen von Betrieben in bünden Aus- und Weiterbildungsfragen Priorisierung C Priorisierung C Ziel Ziel Die berufliche Grundbildung wird durch die Schaf- Betriebe werden mit persönlichen Beratungen in fung von Lehrbetriebsverbünden24 attraktiver. Aus- und Weiterbildungsfragen unterstützt. Ausgangslage Ausgangslage Die Idee von Lehrbetriebsverbünden ist, dass sich In anderen Branchen bestehen Beratungsmodelle, mehrere Betriebe die Ausbildung eines Lernenden die Betriebe in Aus- und Weiterbildungsfragen un- teilen. Im Rotationssystem wechseln die Lernenden terstützen, wie beispielsweise der Bildungscoach. jährlich oder in längeren Einsätzen die Verbundbe- Dabei beraten Fachpersonen Betriebe in bildungs triebe. Sie haben so die Möglichkeit, in verschiede- relevanten Fragen, indem sie unter anderem die ne Unternehmen einzutauchen und ein grösseres Entwicklungsmöglichkeiten der Mitarbeitenden Spektrum an Aufgaben kennenzulernen. Die Aus- aufzeigen, die Weiterbildungslandschaft vorstel- bildungen gewinnen dadurch an Attraktivität. Die len und den Mehrwert, welche die Nutzung dieser Betriebe können so auch bei knappen personellen Angebote mit sich bringt, darlegen. Das Modell Bil- Ressourcen für die Lehrlingsbetreuung oder bei dungscoach oder ähnliche Beratungsdienstleistun- Nichtabdeckung aller Kompetenzen Lernende aus- gen sind in der Gebäudebranche bisher noch kaum bilden und profitieren von deren Fachwissen, das verbreitet. Der Verband VSSM bietet seinen Mit- sie in anderen Betrieben erlernen. gliedern ein Bildungscoaching an, das sie bei Be- Lehrbetriebsverbünde werden von den Träger- darf in Anspruch nehmen können. Dem Angebot schaften und Lehrbetrieben in Zusammenar- ging eine vierjährige Bildungsoffensive mit diver- beit mit der kantonalen Lehraufsicht aufgebaut. sen regionalen Anlässen und Roadshows voraus. EnergieSchweiz sieht hier eher keine Unterstüt- Auch der Verein Polybau und suissetec planen ähn- zungsmöglichkeit. liche Angebote. Das SBFI hat das Projekt Weiterbil- dungscoaching für KMU lanciert.25 EnergieSchweiz Handlungsmöglichkeiten sieht bei dieser Massnahme eher keine Unterstüt- – Klären der Interessenslage für den Aufbau von zungsmöglichkeit. Lehrbetriebsverbünden in der Gebäudebranche. – Erarbeiten von Hilfestellungen für interessier- Handlungsmöglichkeiten te Betriebe für den Aufbau von Ausbildungsver- – Eingabe Projekt Weiterbildungscoaching beim bünden (z. B. Beratungsdienstleistungen). SBFI. – Durchführen von Pilotlehrbetriebsverbünden, – Erarbeiten einer Übersicht der bestehenden Be- wobei Betriebe Beratung und Unterstützung von ratungsdienstleistungen. Dritten erhalten. – Bedarfsabklärungen in den Branchen, in welcher – Bekanntmachen von erfolgreichen Lehrbetriebs- Form Beratungsdienstleistungen sinnvoll und er- verbünden, Organisation eines Erfahrungsaus- wünscht sind. tausches mit interessierten Betrieben. – Allenfalls Möglichkeiten einer Zusammenarbeit mit Polybau prüfen. 24 Mehr Informationen auf: Die Lehrbetriebsverbünde – Ein Mo- 25 www.sbfi.admin.ch/sbfi/de/home/bildung/weiterbildung/ dell für die Schaffung neuer Lehrstellen (admin.ch). weiterbildungscoaching-kmu.html energieschweiz.ch 19
Bildungsoffensive Gebäude Schwerpunkt 1C: Berufliche Förderung von Quereinsteigenden Massnahme 1C_1: Aufbau und Stärkung der An Massnahme 1C_2: Aufbau und Stärkung von spe gebote für Quereinsteigende ziellen Programmen für die Migrationsbevölke Priorisierung C rung und gering qualifizierte Personen Priorisierung C Ziel Das Potenzial von Quereinsteigenden mit einem Ziel Abschluss der Sekundarstufe II wird in der Gebäu- Das Potenzial von Quereinsteigenden ohne aner- debranche besser genutzt. kannten Abschluss wird in der Gebäudebranche besser genutzt. Ausgangslage Erwachsene können unter bestimmten Vorausset- Ausgangslage zungen eine verkürzte Berufsbildung26 (verkürzte Durch eine gezielte Förderung von Personen ohne Lehre) absolvieren. Eine besondere Form der ver- einen anerkannten Abschluss können Fachkräfte kürzten Lehre, die sich ausschliesslich an Maturan- für einfachere Arbeiten gewonnen werden. Integ- den/-innen richtet, ist die Way-up-Lehre. Sie exis- rationsvorlehren oder niederschwellige Qualifizie- tiert erst für Swissmem-Berufe.27 rungsprojekte eignen sich hierfür gut. Die Integra- Der Abwanderung aus der Gebäudebranche könn- tionsvorlehre (INVOL) ist ein vom Staatssekretariat te beispielsweise mit der Förderung einer verkürz- für Migration (SEM) mitfinanziertes Pilotprogramm. ten Lehre in einem verwandten Berufsfeld entge- Sie hat das Ziel, die berufliche Integration (Vorbe- gengewirkt werden. Auch fehlen gut qualifizierte reitung auf den Einstieg in die Berufslehre) von an- Leute, die sich für Kaderpositionen anbieten. Hier erkannten Flüchtlingen und vorläufig aufgenom- wäre das Fördern von Way-up-Lehren respekti- menen Personen nachhaltig zu verbessern. Im ve das spezifische Adressieren von Maturanden/- Sommer 2021 wurde das Pilotprogramm auch auf innen zielführend. EnergieSchweiz kann in dieser Jugendliche und junge Erwachsene ausserhalb des Massnahme allenfalls koordinierend wirken oder Asylbereichs ausgeweitet (sogenannte INVOL+). Im gegebenenfalls die Bedarfsabklärung in der Ge- Fokus stehen Personen mit Ausbildungsbedarf aus bäudebranche unterstützen. Die direkte Anlaufstel- EU-/EFTA- und Drittstaaten. Die inhaltlichen Eck- le für die Trägerschaften sind die Kantone. punkte der Integrationsvorlehre werden in Zusam- menarbeit mit den beteiligten Branchen erarbeitet. Handlungsmöglichkeiten Polybau setzt im Kanton St. Gallen bereits erfolg- – Abklären der Bedürfnisse in der Gebäudebran- reich eine INVOL im Baunebengewerbe um. Eben- che und der Nachfrage auf dem Markt. falls existiert bereits ein Kompetenzprofil «Gebäu- – Daraus kann abgeleitet werden, welche Zielgrup- detechnik» von suissetec. Zurzeit klärt die OdA pe und Bildungsstufe adressiert werden müssen. Umwelt im Auftrag des SEM bei ausgewählten Ver- Ebenfalls ermittelt werden die Aus- und Weiter- bänden der Umweltbranche den Bedarf an Integra- bildungsangebote, die auf die besonderen Be- tionsvorlehren ab. Befragt werden auch die Solar-, dürfnisse dieser Zielgruppe zugeschnitten sind. Gebäudetechnik- und Gebäudehüllenverbände. – Organisation von Beratungsdienstleistungen Niederschwellige Qualifizierungsprojekte zielen auf und Infoanlässen für an Way-up-Lehren und ver- eine breitere Zielgruppe ab und umfassen gering kürzten Lehren interessierte Betriebe. qualifizierte Personen, etwa Stellensuchende und Sozialhilfebeziehende sowie Personen aus dem Asylbereich, die über keine grundlegende berufli- 26 Siehe unter anderem Berufsabschluss und Berufswechsel für Erwachsene (admin.ch) 27 Siehe Lehre nach der gymnasialen Maturität, Ausbildungs- programme – berufsberatung.ch energieschweiz.ch 20
Roadmap mit Massnahmenkatalog che Ausbildung verfügen. Ein Beispiel ist das Pro- jekt «Refugees go Solar».28 EnergieSchweiz kann koordinierend wirken und im Einzelfall energierelevante Projekte unterstützen. Die direkte Anlaufstelle ist jedoch das SEM. Handlungsmöglichkeiten – Abklären der Bedürfnisse in der Gebäudebran- che und der Nachfrage auf dem Markt (läuft zum Teil schon, siehe oben). – Daraus kann abgeleitet werden, welche Zielgrup- pe und Bildungsstufe adressiert werden müssen. Ebenfalls ermittelt werden die Aus- und Weiter- bildungsangebote, die auf die besonderen Be- dürfnisse dieser Zielgruppe zugeschnitten sind. – Organisation von Beratungsdienstleistungen und Infoanlässen zur Integrationsvorlehre und zu niederschwelligen Qualifizierungsprojekten für interessierte Betriebe. 28 Solafrica fördert zusammen mit Partnerorganisationen aus der Solarbranche und dem Sozialwesen die Arbeitsmarktinte- gration von geflüchteten Menschen in der Schweiz. Durch ein Kurztraining in Solartechnik und einem anschliessenden Quali- fizierungspraktikum bei einer Schweizer Solarfirma erhalten Per- sonen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich die Möglichkeit, sich berufliche Kompetenzen anzueignen und Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt zu sammeln. Das zentrale Anliegen des Pro- jektes ist die Erarbeitung von beruflichen Anschlusslösungen für die Teilnehmenden in den Einsatzbetrieben. energieschweiz.ch 21
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