Arbeiten in der Brauerei - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich

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Arbeiten in der Brauerei - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
ak-report.at

                                                                 Nr. 1/Jänner 2019
                                                                 50. Jahrgang

                                Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich

               Seiten 4-6

               Arbeiten in
               der Brauerei
               Braumeister Gerhard Hörandtner löscht unseren Durst.
Arbeiten in der Brauerei - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
Fachkräftemangel                                                                                          GUT ZU WISSEN

ist hausgemacht                                                                            Die AK bringt den Beschäftigten bares Geld

                                                                                           D   ie Arbeiterkammer berät und vertritt ihre Mitglieder kostenlos
                                                                                               und wirksam. Wie viele Millionen Euro – schätzen Sie – hat
                                                                                           die AK Oberösterreich während der letzten fünf Jahre erkämpft?
                                           von billigen Arbeitskräften aus an-
                                                                                           a) 150 Mio. Euro              b) 260 Mio. Euro               c) 370 Mio. Euro
                                           deren Ländern zu ermöglichen. Den
                                           mehr als 42.000 Menschen, die in                                                                       Die Auflösung finden Sie auf Seite 18
                                           Oberösterreich aktuell auf Arbeits-
                                           suche sind, gibt man hingegen keine
                                           Chance.
                                               Das Wehklagen der Industrie ist
                                           also mit einem kritischen Blick zu
                                                                                                          KURZ & BÜNDIG
                                           betrachten. Doch in einem anderen
Andrea Heimberger                          Bereich hat sich – lange unbeachtet                Schleichwerbung in                        gesamte Programm des Kultur-
                                                                                                                                        monats und Infos zu den Ti-
Chefredakteurin                            von der Öffentlichkeit – der Perso-
                                                                                              den sozialen Medien
                                           nalmangel tatsächlich dramatisch                                                             ckets. Ermäßigten Eintritt gibt’s
                                           verschärft. In den Altenheimen und                 Influencer heißen YouTuber                mit der AK-Leistungskarte – für
                                           Spitälern ist das Fehlen von qua-               und Blogger in den sozialen Me-              Frauen ebenso wie für Männer!
Der Begriff „Fach-                         lifiziertem Personal nicht mehr zu              dien, die von Kindern regelrecht
                                           übersehen. In den Pflegeheimen                  angehimmelt werden. Die „Be-                    AK-Newsletter:
kräftemangel“ hat                          können wegen des Personalmangels                einflusser“ plaudern über Mode,
                                                                                                                                           Immer up-to-date
                                           Plätze nicht vergeben werden, ganze             geben Schminktipps oder testen
gute Chancen, zum                          Stockwerke müssen gesperrt wer-                 Computerspiele. Das tun sie                     Möchten Sie rasch im Bilde
                                           den. ­Ähnlich angespannt ist die Situ-          aber nicht nur zum Spaß. In vie-             sein, wenn sich bei den Arbeit-
Wort – oder besser                         ation in den Spitälern, wo teilweise            len Fällen sind die neuen Mei-               nehmerrechten etwas ändert,
                                           bereits Operationen verschoben wer-             nungsmacher bezahlte Werbe-                  oder wissen, welche Fallen ak-
Unwort – des Jah-                          den müssen.                                     träger. Was da als „cooler Tipp              tuell auf Konsumenten/-innen
                                               Und auch hier gibt es teilweise             unter Freunden“ rüberkommt,                  lauern? Oder sind Sie daran in-
res zu werden. Das                         hausgemachte Ursachen. Wenn man                 ist häufig gekaufte Produktplat-             teressiert, was sich kulturell ge-
                                           jahrelang Sparprogramme fährt,                  zierung. Die Arbeiterkammer                  rade tut? Dann legen wir Ihnen
ständige Gejammer                          die sich massiv auf die Beschäftig-             verlangt daher mehr Schutz                   die zahlreichen AK-Newsletter
                                           ten auswirken, darf man sich nicht              durch Werbekennzeichnung                     ans Herz. Einfach bestellen auf
bringt allerdings                          wundern, dass sich der Ansturm auf              und Aufklärung.                              ak-report.at und schon bekom-
                                           die Pflege- und Gesundheitsberufe in                                                         men Sie regelmäßig Neuigkei-
gar nichts. Seriöse                        Grenzen hält. Steigender Leistungs-                Bühne frei                                ten an Ihre E-Mail-Adresse ge-
                                           druck durch permanente Unterbeset-                                                           liefert. Kostenlos und jederzeit
                                                                                              für starke Frauen
­Ursachenforschung                         zung bei eher mäßiger Bezahlung zei-                                                         widerrufbar.
                                           gen nun Wirkung. Dazu kommt, dass                 Weibliche Kulturschaffende
 ist angebracht.                           man den Umstieg in Pflegeberufe                 und Geschichten von starken                     e-card-Gebühr
                                           erschwert und ständig die Rahmen-               Frauen bekommen im AK-Kul-
                                                                                                                                           mehrmals bezahlt?
                                           bedingungen für Ausbildungswillige              turmonat März eine beson-
                                           verschlechtert.                                 dere Bühne. Die Darbietungen                   Mit dem November-Lohn

B   esonders laut beklagt vor allem
    die Industrie den Mangel an rasch
verfügbaren, gut ausgebildeten Ar-
                                               Gerade im Gesundheits- und Pfle-
                                           gebereich darf es kein weiteres Weg-
                                           schauen und Schönreden der Politik
                                                                                           reichen unter anderem vom
                                                                                           Blues-Abend über ein Literatur-
                                                                                           frühstück bis zum bewegenden
                                                                                                                                        wird jährlich das Service-Ent-
                                                                                                                                        gelt für die e-card eingehoben.
                                                                                                                                        Für 2019 waren es 11,70 Euro.
beitnehmerinnen und Arbeitneh-             mehr geben. Es braucht Ausbildungs-             Theaterstück „Besuchszeit“. Ein              Falls Sie mehrere Jobs haben,
mern. Verschwiegen wird dabei, dass        bedingungen, die einen Umstieg er-              Highlight ist die Lesung „Mein               sollten Sie Ihre Lohnzettel
das Problem zum Teil hausgemacht           leichtern, bessere Arbeitsbedingun-             Prinzip heißt Einmischung“ am                nochmals zur Hand nehmen:
ist. Jetzt rächt sich, dass die Zahl der   gen sowie eine bessere Bezahlung.               21. März: Schauspielerin Maria               Es kann sein, dass Ihnen jeder
Betriebe, die Facharbeiterinnen und                                                        Hofstätter präsentiert beach-                Arbeitgeber die Gebühr abgezo-
Facharbeiter ausbilden, in den letz-         Ihre                                          tenswerte Passagen aus Reden                 gen hat. Fordern Sie in diesem
ten Jahren ständig gesunken ist. Mit                                                       von Johanna Dohnal, der ersten               Fall den zu viel bezahlten Betrag
dem lautstark beklagten Fachkräf-                                                          Frauenministerin Österreichs.                von der Krankenkasse zurück,
temangel wird bewusst Stimmung                                                             Auf ak-report.at finden Sie das              Musterbrief auf ak-report.at.
gemacht, um einen leichteren Zuzug                         andrea.heimberger@akooe.at

                                                                                        Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich
                                                                                        Nr. 1, Jänner 2019, 50. (74.) Jahrgang. Erscheint siebenmal im Jahr.
                                                                                        Medieninhaberin, Herausgeberin und Redaktion: Kammer für Arbeiter
                                                                                        und Angestellte für Oberösterreich, Volksgartenstraße 40, 4020 Linz
                                                                                        Telefon: +43 (0)50 6906-2182, E-Mail: kommunikation@akooe.at
                                                                                        Redaktion: Dominik Bittendorfer, Rainer Brunhofer, Robert Eiter (CvD), Isabell Falkner, Ines
                                                                                        ­Hafner, Andrea Heimberger (Leitung), Martina Macher, Ulrike Mayr, Sabine Naderer-Jelinek,
                                                                                         Andreas Nöhmayer, Hans Promberger (CvD), Norbert Ramp, Margit Schrenk, Walter Sturm,
                                                                                         Wolfgang Zeintlhofer (Produktion, Layout, Bild).
                                                                                         Fotos: Erwin Wimmer, Florian Stöllinger, Florian Dolzer. Auflage: 547.000
                                                                                         Hersteller: Gutenberg-Werbering Gesellschaft m.b.H., Verlagspostamt 4000 (4020) Linz
                                                                                         Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: siehe https://ooe.arbeiterkammer.at/impressum.html
2       report                                                                           Die nächste Ausgabe erscheint am 27. Februar 2019.
Arbeiten in der Brauerei - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
Gewinnauszahlungen top,
       Österreichs mittlere
  und große Unternehmen
schütten enorme Summen

                                       Job-Investitionen flop
    an die Eigentümer aus.
 Das Geld fehlt für Investi-
tionen, was der langfristi-
  gen Entwicklung schadet
                                                                                                                            zurückgegangen. Die untersuch-
  und Arbeitsplätze kostet.
                                                                                                                            ten Unternehmen haben sogar um
                                                                                                                            15,3 Prozent weniger in Sachanla-

D   ie Austria Tabak GmbH ist
    wohl rekordverdächtig. Das
                                                                                                                            gen investiert als zehn Jahre zuvor.

Unternehmen, das zum Großkon-                                                                                                 Insolvenz nach hoher
zern Japan Tobacco gehört, hat
                                                                                                                              Ausschüttung
2017 sagenhafte 159 Millionen
Euro an Gewinnausschüttung an                                                                                                  Wohin zu hohe Ausschüttungen
die Eigentümer ausgezahlt. Das                                                                                              im Extremfall führen, zeigt ein wei-
sind rund 685.000 Euro pro Mitar-                                                                                           teres aktuelles Beispiel: Der Groß-
beiter/-in! Jetzt sollen erneut 114                                                                                         händler Zeilberger fruit-service
Millionen Euro an die Eigentümer                                                                                            GmbH mit 58 Mitarbeitern/-innen
überwiesen werden.                                                                                                          hatte 2017 noch 300.000 Euro an
   Das besonders Pikante an die-                                                                                            die Gesellschafter ausgeschüttet.
sem Fall: Die Austria Tabak gehörte                                                                                         Im Juli 2018 war er insolvent.
einst der Republik und war immer                                                                                               Die hohe Produktivität der Mit-
hoch profitabel. Noch im Jahr                                                                                               arbeiter/-innen hat Österreichs
2000 trug sie 81 Millionen Euro                                                                                             Mittel- und Großunternehmen
Dividende und Ertragssteuer zum                                                                                             auch 2017 eine hohe Rentabilität
Gemeinwesen in Österreich bei.                                                                                              ermöglicht. „Es zeigt sich aber, dass
Zur Firma gehörte auch ein blü-                                                                                             die Eigentümer mehr an kurzfris-
hendes Werk in Linz, das liebevoll                                                                                          tigen hohen Gewinnausschüttun-
„Tschickbude“ genannt wurde. Es         Es sind die hervorragenden Leistungen ihrer Mitarbeiter/-innen, die den österrei-   gen interessiert sind als an einer
bot hunderten Arbeitnehmern/-in-           chischen Unternehmen wirtschaftliche Erfolge und hohe Gewinne ermöglichen.       zukunftsorientierten langfristigen
nen sichere Arbeitsplätze.                                                                                                  Entwicklung ihrer Unternehmen
                                       Mitarbeiterin/jedem einzelnen               Seit Jahren werden extrem hohe           durch Investitionen in Sachan-
  Privatisierungsfolgen: Jobs          Mitarbeiter verdient haben.               Anteile dieses Überschusses als Ge-        lagen und Arbeitsplätze“, stellt
                                                                                 winnauszahlungen an die Eigentü-           AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer
  weg – Gewinne sprudeln
                                         38.000 Euro Überschuss                  mer ausgeschüttet. 2017 lagen diese        fest.
   2001 wurde die Austria Tabak                                                  Auszahlungen bei durchschnittlich             Für eine weitere Senkung der
                                         pro Mitarbeiter
von der ersten schwarz-blauen Re-                                                13.700 Euro pro Mitarbeiter/-in.           Gewinnsteuern, wie von der Re-
gierung für eine lächerlich niedrige      Dieser Wert betrug 2017 mehr           Geld, das besser in Sachanlagen            gierung angekündigt, sieht Kalli-
Summe an einen ausländischen           als 38.000 Euro. Ein enormer Be-          und neue Jobs für Mitarbeiter/-in-         auer daher keine sachliche Recht-
Konzern verscherbelt. Das Linzer       trag, welcher der Produktivität al-       nen – also in die Zukunft der Un-          fertigung. Bei der kommenden
Werk wurde bald darauf geschlos-       ler beteiligten Arbeitnehmer/-in-         ternehmen – investiert wäre.               Steuerreform müssen vor allem
sen, hunderte Mitarbeiter/-innen       nen zu verdanken ist. Die Bilanzen          Die durchschnittlichen Sachin-           die Arbeitnehmer/-innen entlastet
verloren ihren Arbeitsplatz. Die       für 2018 liegen noch nicht vor, der       vestitionen pro Beschäftigtem sind         werden.
Gewinne der Austria Tabak spru-        Wert dürfte aber noch höher sein.         2017 trotz boomender Konjunktur
deln nach wie vor, nur fließen sie                                                                                            Arbeitnehmer entlasten
nun in die privaten Taschen der
                                                                                                                              nützt auch Unternehmen
Aktionäre/-innen eines japani-
schen Konzerns.                                                                                                                Arbeitnehmer/-innen zahlen als
   Das Beispiel stammt aus der                                                                                              Lohnsteuerzahler/-innen und Kon-
jährlichen Analyse der veröffent-                                          » Es spricht nichts                              sumenten/-innen etwa 80 Prozent
lichten Jahresabschlüsse von Ka-                                                                                            der Steuern in Österreich. „Sie soll-
pitalgesellschaften in Österreich                              dagegen, dass Unter-                                         ten daher auch einen entsprechen-
durch die AK Oberösterreich. Die                                                                                            den Anteil der Entlastung durch
Bilanzen von 1372 mittleren und                                nehmen von der hohen                                         eine Steuerreform bekommen“,
großen Unternehmen mit insge-                                                                                               verlangt der AK-Präsident.
samt 695.000 Beschäftigten flossen                             Produktivität ihrer Be-                                         Von den Unternehmen fordert
in die AK-Berechnungen für das                                                                                              Kalliauer, weniger vom Gewinn
Jahr 2017 ein.                            Dr. Johann Kalliauer schäftigten profitieren.                                     auszuschütten und vermehrt in
   Aus all diesen Daten wird              AK-Präsident                                                                      Sachanlagen zu investieren: „Das
seit zehn Jahren der sogenannte                                Genau deshalb sollten                                        steigert den Unternehmenswert, si-
AK-Wertschöpfungsbarometer er-                                                                                              chert und schafft Arbeitsplätze und
rechnet. Dieser misst, wie viel die       aber die Arbeitnehmer steuerlich entlas-                                          sorgt so für eine Verlängerung der
Unternehmen nach Abzug der                                                                                                  derzeit guten Konjunktur.“
Personalkosten an jeder einzelnen         tet werden und nicht die Unternehmen,                                                                 walter.sturm@akooe.at

                                          die ohnehin satte Gewinne machen. «
                                                                                                                                                     report       3
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Viel Arbeit in den heimi

             Der heiße Sommer 2018 sorgte bei den Oberöster­
             reicherinnen und Oberösterreichern für großen Durst.
             Das spürten auch die hiesigen Brauereien.
             Braumeister Gerhard Hörandtner und seine Kollegen
             hatten daher besonders viel Arbeit.

4   report
Arbeiten in der Brauerei - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
schen Brauereien
Z   uerst wird das Malz zermah-
    len und mit Wasser vermengt.
Dadurch löst sich der Malzzucker
                                       zu der auch die Zipfer-Brauerei
                                       zählt. Dort sind – anders als in den
                                       meisten anderen Brauereien – auch
                                                                                         » Die Bierproduktion läuft heute
und vergärt zu Alkohol und Koh-        die Bierfahrer und Staplerfahrer im              großteils vollautomatisch. «
lensäure. Im Sudhaus kommt der         Brauer-KV. Die Logistik hat einen
Hopfen dazu und verleiht dem           eigenen, an den Brauer-KV ange-                  Gerhard Hörandtner, Braumeister
Gebräu seine Bitterstoffe. Was so      lehnten Kollektivvertrag.
einfach klingt, ist eine eigene Wis-
senschaft. Braumeister Gerhard           Der heiße Sommer                        Das hat laut Norbert Brettbacher           darauffolgenden Freitag, ebenfalls
Hörandtner hat diese Wissenschaft                                                damit zu tun, dass die Leute ihr           22 Uhr. Wenn es die Nachfrage,
                                         brachte Bier-Rekorde
von der Pike auf gelernt. Er hat in                                              Bier heute immer weniger in den            so wie im Sommer oder rund
jungen Jahren eine Lehre zum              Der vergangene Sommer war              Gasthäusern und dafür vermehrt             um Weihnachten, erfordert, wer-
Brauer und Mälzer gemacht und          nicht nur unter der prallen Sonne         in Vereinslokalen oder daheim              den auch zusätzliche Schichten
später in München die zweijährige      einer der heißesten. Auch in den          trinken. „Wenn die großen Han-             am Wochenende gefahren. „Vor
Meisterschule absolviert. Seit drei    Brauereien kamen die Beschäftig-          delsketten wie Billa oder Spar eine        Weihnachten sind wir diesmal so-
Jahrzehnten braut der 45-Jährige       ten ordentlich ins Schwitzen. Zip-        Bieraktion haben, decken sich              gar komplett durchgefahren. Un-
Bier, seit einem Vierteljahrhundert    fer schaffte mit 1,1 Millionen Hek-       Vereine und Private mit großen             sere Mitarbeiter sind da extrem
in der Rieder Brauerei. Dort wer-      toliter ein neues Rekordergebnis,         Mengen Bier ein – und bringen              gefordert und extrem flexibel“, sagt
den mit knapp 60 Beschäftigten         weil die Oberösterreicherinnen und        die leeren Gebinde erst dann zu-           Norbert Brettbacher. Normaler-
jährlich 45.000 Hektoliter Gers-       Oberösterreicher angesichts der tro-      rück, wenn sie alles ausgetrunken          weise kennen sie aber den Dienst-
tensaft produziert. Zum Vergleich:     pischen Hitze noch mehr Bier ge-          haben. Dadurch entstehen in den            plan übers ganze Jahr: Immer eine
Die weltweit größte Brauerei, die      trunken haben, als sie es ohnehin         Brauereien Engpässe“, sagt Brettba-        Woche Frühschicht, eine Woche
AB InBev aus Belgien, stellt pro       tun. Übrigens: Beim Bierkonsum            cher, der seit drei Jahrzehnten in         Nachmittag, eine Woche Nacht.
Jahr mehr als 600 Millionen Hekto-     ist Österreich um einiges „erfolg-        der Zipfer-Brauerei arbeitet, dort           Im vergangenen Jahr haben
liter Bier her – also um fast 14.000   reicher“ als etwa im Fußball oder         Schlosser gelernt und in der In-           die Beschäftigten in den österrei-
Mal mehr als die Rieder Brauerei.      Eishockey. Denn in dieser Disziplin       standhaltung gearbeitet hat. Seit          chischen Brauereien enorm viel
In der österreichischen Bierland-      sind wir hinter unserem Nachbarn          2005 ist er Betriebsratsvorsitzender.      geleistet. Für diese Leistungen ha-
schaft kommen die „Großen“ wie         Tschechien Vizeweltmeister.                  In Zipf wird rund um die Uhr in         ben sie sich ein sattes Plus bei den
etwa Zipfer, Stiegl oder Puntiga-         Viele Brauereien hatten im Som-        drei Schichten Bier hergestellt und        Löhnen und Gehältern verdient.
mer auf jeweils rund eine Million
Hektoliter pro Jahr.

  Geteilte Belegschaft
                                       mer 2018 Probleme, ihren Bedarf
                                       an Flaschen und Kisten zu decken.
                                                                                 abgefüllt – und zwar jede Woche
                                                                                 von Sonntag um 22 Uhr bis zum                      Weiter auf Seite 6
                                                                                                                                                             »
  in fast allen Brauereien
   Zurück nach Ried. In der Brau-
erei sind drei Leute in der Produk-
tion beschäftigt, vier in der Abfül-
lung. Dazu kommen Mitarbeiter in
der Werkstätte, Schlosser, Elektri-
ker und Servicetechniker, die etwa
die Automaten in der Gastronomie
warten. Bierfahrer, Lageristen und
Büroangestellte wurden wie in fast
allen Brauereien vor etwa zehn
Jahren in ein eigenes Unterneh-
men ausgegliedert. Sie sind damit
aus dem im vergangenen Herbst so
hart umkämpften Kollektivvertrag
(KV) für Brauereibeschäftigte her-
ausgefallen und werden nach dem
Handels- oder Transport-Kollektiv-
vertrag beschäftigt. Österreichweit
sind nur mehr 3800 Beschäftigte
im Brauer-KV – rund drei Viertel
davon arbeiten für die Brau Union,     Betriebsrat Norbert Brettbacher mit AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer und seinem Kollegen Robert Pachinger (von rechts).

                                                                                                                                                      report      5
Arbeiten in der Brauerei - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
Letztlich einigten sich die Ver-
                                                                                                                               handlungspartner auf eine Erhö-
                                                                                                                               hung der Löhne und Gehälter um
                                                                                                                               3,2 Prozent. Die elfte und zwölfte
                                                                                                                               Arbeitsstunde müssen mit einem
                                                                                                                               hundertprozentigen Zuschlag be-
                                                                                                                               zahlt werden. Außerdem steht Be-
                                                                                                                               schäftigten, die elf oder zwölf Stun-
                                                                                                                               den am Tag arbeiten, pro Stunde
                                                                                                                               jeweils eine zehnminütige bezahlte
                                                                                                                               Pause zu.

                                                                                                                                 Bierfahrer haben einen
Andreas Gangl (vorne) und Rudolf Plöderl schupfen in der Brauerei Baumgartner in Schärding jährlich 100.000 Hektoliter Bier.
                                                                                                                                 extrem harten Job
                                                                                                                             Schauplatzwechsel, zurück ins
                                                                                                                          Innviertel. In der Brauerei Baum-

                  Beim Bierkonsum sind die
                                                                                                                          gartner in Schärding profitieren
                                                                                                                          nur 20 Beschäftigte vom guten Ab-
                                                                                                                          schluss, den die Gewerkschaften

                 Österreicher Vizeweltmeister.
                                                                                                                          erreicht haben. Auch hier wurden
                                                                                                                          von den 80 Beschäftigten drei Vier-
                                                                                                                          tel in ein eigenes Unternehmen
                                                                                                                          ausgegliedert – und damit in ei-
                                                                                                                          nen schlechteren Kollektivvertrag
                                                                                                                          versetzt. „Gerade die Bierfahrer
                                                                                                                          haben einen ziemlich harten Job,
                                          Und dennoch gestalteten sich die           rung beschlossenen 12-Stunden-­ der in den letzten Jahren immer
                                          KV-Verhandlungen im vergange-              Tages. In den ersten fünf Verhand- stressiger geworden ist“, sagt Baum-
                                          nen Herbst so zäh und mühsam               lungsrunden blieben die Fronten gartner-Betriebsrat Rudolf Plöderl
                                          wie noch nie. Norbert Brettbacher          verhärtet.                           und erklärt: „Die elektrischen Hub­
                                          kann davon aus eigener Erfahrung                                                wagen erleichtern zwar das Be- und
                                          berichten – war er doch auf Ge-               Erst Streikdrohung                Entladen. Dafür sind die Lkw heute
                                          werkschaftsseite höchstpersönlich                                               gestrichen voll, weil immer mehr
                                                                                        brachte den Durchbruch
                                          an den Verhandlungen beteiligt.                                                 Kundschaften beliefert werden.“
                                                                                        Erst als die Gewerkschafter an-
                                                                                     gekündigt hatten, bei einem Schei-      Das Wichtigste bleibt:
                                                                                     tern der sechsten Runde die Sud-
       » Wenn wir nach sechs Lohnrunden                                              häuser in den Brauereien abzustel-
                                                                                                                             Hopfen, Malz und Wasser
                                                                                     len, lenkten die Arbeitgeber ein.       Auch in der Brauerei selbst hat
     kein Ergebnis gehabt hätten, wären                                                 „Früher haben manchmal die sich die Arbeit in den vergange-
                                                                                     Fahrer gestreikt – das hat aber nur nen Jahrzehnten enorm verändert.
     die Sudhäuser abgestellt worden. «                                              die großen Brauereien mit eigener Heute erfolgt die Produktion in
                                                                                     Logistik betroffen. Die Kleinen allen Brauereien fast ausschließ-
     Norbert Brettbacher, Betriebsrat                                                sind einfach trotzdem gefahren. lich automatisiert. Brauen ist – mit
                                                                                     Aber ein Sudhaus hat jeder – das Ausnahme der händischen Zugabe
                                                                                     hat den nötigen Druck aufgebaut“, des Hopfen – zur Bildschirmarbeit
                                          „Am Anfang stand von Arbeitge-             erzählt Betriebsrat Norbert Brett- geworden. „Früher haben wir alles
                                          berseite ein Angebot von einem             bacher und fügt hinzu: „In der händisch gemacht, jetzt haben wir
                                          Prozent im Raum – das war natür-           sechsten Runde war noch immer ein vollautomatisches Sudhaus“,
                                          lich völlig inakzeptabel“, berichtet       kein Ende in Sicht. Erst als wir ih- erklärt Rudolf Plöderl. Das ändert
                                          Brettbacher. Die Gewerkschaften            nen erklärt haben, dass im schlech- aber nichts an der Zusammenset-
                                          erwarteten sich nicht nur kräftige         testen Fall tatsächlich am Sonntag zung des Bieres: Hopfen, Malz,
                                          Lohn- und Gehaltserhöhungen,               die Maschinen still stehen, haben Wasser. Klingt so einfach und ist
                                          sondern auch klare Regelungen              sie verstanden, dass wir es ernst doch eine eigene Wissenschaft. 
                                          zur Gestaltung des von der Regie-          meinen.“                                            dominik.bittendorfer@akooe.at

6       report
Arbeiten in der Brauerei - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
Willkommen
     Die Digitalisierung hat
   die Arbeitswelt erreicht.
    Roboter und künstliche

                                         in der Zukunft
 Intelligenz krempeln alles
  um. Dass die Beschäftig-
  ten nicht auf der Strecke
   bleiben, dafür sorgt der                                                                                                        Mag. Bernhard
                                                                                                                                      Mader, BSc,
   neue AK-Zukunftsfonds.
                                                                                                                                 AK-Zukunftsfonds

S   ie haben es bestimmt schon
    bemerkt: Wir befinden uns in-
mitten einer Revolution. Unsere
                                                                                                                                 Mensch im
Gesellschaft wird gerade auf den                                                                                                 Mittelpunkt
Kopf gestellt. „Schuld“ daran ist die
Digitalisierung, auch Industrie 4.0                                                                                                 Der AK-Report sprach mit
genannt. Doch was ist das eigent-                                                                                                Mag. Bernhard Mader, BSc
lich? Sehr theoretisch ausgedrückt                                                                                               über den AK-Zukunftsfonds.
bedeutet es „die Verschiebung von                                                                                                   Wer profitiert von die-
analogen Abläufen hin zu digitalen                                                                                               ser neuen Initiative der
Prozessen“.                                                                                                                      Arbeiterkammer?
   Klingt kompliziert, ist es aber                                                                                                  Unsere Mitglieder. Wir haben
gar nicht. Vereinfacht gesagt: Wir                                                                                               für die nächsten fünf Jahre 30
schreiben keine Briefe mehr, wir                                                                                                 Millionen Euro aufgestellt. Über
versenden E-Mails. Wir kleben                                                                                                    den AK-Zukunftsfonds fließt die-
keine gelben „Post It“-Zettelchen                                                                                                ses Geld direkt in Projekte, die
mit wichtigen Notizen mehr an                                                                                                    mit Digitalisierung zu tun haben
Kühlschränke, Haustüren und              Beschäftigte in der digitalen Welt bekommen jetzt Unterstützung von der AK.             und die direkt den Beschäftigten
Schreibtische, wir verschicken ul-                                                                                               in oberösterreichischen Betrie-
traschnelle WhatsApp-Nachrich-           die Gewinne der Unternehmer               zierte Arbeiten erleichtern, Com-             ben zugute kommen.
ten. Wir informieren uns nicht           noch höher zu schrauben.                  puterprogramme, die den Beschäf-                 Was können sich die Men-
mehr ausschließlich aus Büchern             „Stopp!“, so lautet hier die klare     tigten mehr Mitbestimmung – z.B.              schen davon versprechen?
und Zeitungen, sondern nutzen            Ansage der Arbeiterkammer.                bei der Diensteinteilung – ermög-                Digitalisierung findet gerade
Millionen von Quellen im Inter-          „Wenn wir die Menschen bei die-           lichen oder Softwarelösungen, die             in nahezu allen Bereichen der
net. Wir schieben immer seltener         sem Wandel nicht mitnehmen,               die Zusammenarbeit in der Firma               Arbeitswelt statt. Kaum eine
den Einkaufswagen durchs Ge-             steuern wir auf einen riesigen            erleichtern. Hier kommt die AK                Arbeitnehmerin oder ein Ar-
schäft, sondern bestellen vieles in      Crash zu“, warnt AK-Präsident Kal-        ins Spiel: Mit ihrem neuen Zu-                beitnehmer, die oder der nicht
Online-Shops. In den Betrieben           liauer. Mitnehmen bedeutet, den           kunftsfonds werden künftig jene               davon betroffen ist. Der AK-Zu-
übernehmen Computer jene Auf-            Wandel nicht dafür zu nutzen, die         Projekte unterstützt, die die Men-            kunftsfonds soll in den Betrieben
gaben, die früher von Menschen           Profite zu maximieren, sondern            schen in der digitalisierte Arbeits-          zu Projekten motivieren, die den
erledigt wurden, Roboter ersetzen        die Arbeitsbedingungen der Men-           welt im Fokus haben oder ihnen                Menschen helfen, den Wandel
oder unterstützen Handarbeit. Das        schen zu verbessern. Die Digitali-        helfen, darin zurecht zu kommen.              mitzugestalten oder – noch bes-
ist Digitalisierung. In Wirklichkeit     sierung bietet nämlich auch sehr          Nach dem Motto: Digitalisierung               ser – sogar davon zu profitieren.
sind wir also alle schon längst mit-     viele Chancen: etwa moderne Me-           ja, aber nicht ohne die Menschen.                Aktionen zum Thema Digita-
ten drin in der neuen Zeit. Aus un-      thoden, die schwere oder kompli-                                 ulrike.mayr@akooe.at   lisierung gibt es ja schon einige.
serer Industriegesellschaft wird ge-                                                                                             Was ist das Besondere am Zu-
rade eine digitalisierte Gesellschaft.                                                                                           kunftsfonds der Arbeiterkam-
                                                                                                                                 mer Oberösterreich ?
  Das ungute Gefühl, nicht                 Der AK-Zukunftsfonds                                                                     Er ist eine der wenigen In-
                                                                                                                                 itiativen, die die Menschen in
  mithalten zu können
                                           Was fördert der                         punkt des Projekts stehen und                 den Mittelpunkt stellen und
   Das Problem: Nicht allen geht es        AK-Zukunftsfonds?                       nicht Gewinnmaximierung oder                  nicht die Gewinne oder Einspa-
gut dabei. „Viele Arbeitnehmerin-          Projekte in Betrieben, bei denen        Rationalisierungen. Eine Fach-                rungsmöglichkeiten in den Fir-
nen und Arbeitnehmer machen                die Digitalisierung dazu genutzt        jury wählt die Projekte aus.                  men. Besonders ist auch, dass
sich Sorgen. Sie fürchten, dass sie        wird, die Arbeitsbedingungen                                                          nicht nur Unternehmer, son-
bei dieser Modernisierung schlicht         der Menschen zu verbessern.             Wie hoch ist die Förderung?                   dern auch Beschäftigte selbst
und ergreifend nicht mithalten                                                     Die Arbeiterkammer fördert die                Ideen einreichen können. Etwa
können“, so AK-Präsident Dr. Jo-           Wer kann Projekte                       Hälfte der veranschlagten Kos-                als Teams – in diesem Fall na-
hann Kalliauer.                            einreichen?                             ten. Mindestens 1000 Euro bis                 türlich in Abstimmung mit der
   Und das zu Recht. Denn Hand             Betriebsräte, Gruppen von Ar-           maximal 200.000 Euro.                         Unternehmensleitung.
aufs Herz: Derzeit sieht es tatsäch-       beitnehmern/-innen, Unterneh-
lich danach aus, als würden Com-           mer, Vereine, Schulen, Unis etc.        Wo kann man einreichen?
puter, Roboter und künstliche                                                      Ganz einfach online unter
Intelligenz vor allem für eines ge-        Was sind die Bedingungen?               www.arbeitmenschendigital.at.                           Fragen?
nutzt: noch mehr und noch schnel-          Der Mensch muss im Mittel-              Dort gibt es auch alle Infos.                           050 / 6906-1
                                                                                                                                 zukunftsfonds@akooe.at
ler zu produzieren mit dem Ziel,

                                                                                                                                                        report        7
Arbeiten in der Brauerei - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
Berufsbilanz: 5000 Babys
   Etwa 5000 Babys hat sie
 schon auf die Welt gehol-
  fen. Für Petra Wagner ist
Hebamme immer noch der
                                                                                                                       ist nichts planbar und vorherseh-
 Traumjob – allerdings mit                                                                                             bar. So hat man auch schwierige Si-
   Verbesserungspotenzial.                                                                                             tuationen zu bewältigen, die einen
                                                                                                                       nicht unberührt lassen. Die nächste
                                                                                                                       zu begleitende Frau sollte davon

N    ach 35 Jahren Berufserfah-
     rung im Kreißzimmer geht
                                                                                                                       natürlich nichts merken.

Frau Wagner noch immer zufrie-                                                                                           Zu viele Aufgaben,
den und dankbar aus dem Dienst.
                                                                                                                         zu wenig Personal
„Gesunde Babys und glückliche El-
tern sind ein Geschenk und keine                                                                                          „Früher war‘s entspannter“,
Selbstverständlichkeit. Die Geburt                                                                                     seufzt Petra Wagner. Denn zur ei-
soll für jede Frau ein einzigartiges                                                                                   gentlichen Arbeit kommen immer
und unvergessliches Erlebnis sein.                                                                                     neue Aufgaben dazu. Vor allem die
In den meisten Fällen ist das zum                                                                                      Dokumentation nimmt viel Zeit in
Glück auch so“, sagt sie.                                                                                              Anspruch. Wegen der knappen Per-
                                                                                                                       sonalbemessung bleibt viel zu we-
    Das Miteinander im                                                                                                 nig Zeit, sich so um die Frauen zu
                                                                                                                       kümmern, wie man gerne möchte.
    Krankenhaus läuft gut
                                         Kinder auch zuhause im Mittelpunkt: Hebamme Petra Wagner mit ihren Enkerln.   Dennoch ist die Dankbarkeit der
   Seit 21 Jahren arbeitet Petra                                                                                       frischgebackenen Mütter meist
Wagner im Klinikum Wels. Ins-            funktioniert super.“ Deshalb ist        ter, der bei der Geburt dabei sein    groß: Viele schicken Babyfotos
gesamt sind hier etwa 20 Hebam-          Frau Wagner auch keine große            möchte, aber letztlich zusammen-      oder schreiben nette Nachrichten.
men tätig – tagsüber neben der Sta-      Verfechterin von Hausge­burten:         klappt? „Die Regel ist das nicht“,       Zu viele Aufgaben, zu wenig
tionshebamme noch drei weitere           „Ich kann im Ernstfall keinen Kai-      stellt Frau Wagner klar, „aber ich    Personal: So wie Petra Wagner
Kolleginnen. „In der Nacht sind          serschnitt machen.“                     habe tatsächlich Väter in Ohn-        empfinden viele Hebammen. Das
wir aber nur zu zweit“, bedauert            Ganz ohne Drama lief auch der        macht fallen gesehen.“                zeigt auch eine Studie der Arbei-
Frau Wagner, „leider bekommen            erste Hebammen-Einsatz von Petra           Was tut man in so einem Fall?      terkammer zur Personalbemes-
wir vom Land kein Geld für eine          Wagner vor mehr als drei Jahrzehn-      „Dem Mann einen Polster unter         sung in den oberösterreichischen
dritte Hebamme.“ Aus Erfahrung           ten nicht ab: „Für die Frau war es      den Kopf schieben, durchatmen         Krankenhäusern. Deshalb fordert
weiß sie: Die meisten Geburten be-       bereits die sechste Geburt, das lief    und weitermachen.“ Besonders lus-     die AK eine rasche Personalaufsto-
ginnen in der Nacht.                     praktisch von allein. Aber wie die      tig findet es Frau Wagner übrigens,   ckung um mindestens 20 Prozent
   Was sie an ihrem Job im Kran-         Dame nachher erfahren hat, dass         wenn ein Pärchen im Krankenhaus       und eine bessere Bezahlung für die
kenhaus schätzt: „Ich mag das Mit-       es für mich die erste Geburt war,       auftaucht und der werdende Vater      Hebammen, die einen der verant-
einander. Die Zusammenarbeit             ist sie fast in Ohnmacht gefallen.“     verkündet: „Wir haben Wehen!“         wortungsvollsten Berufe in unserer
zwischen Ärztinnen und Ärzten,              Apropos Ohnmacht: Stimmt                Leider läuft nicht immer alles     Gesellschaft ausüben.
Pflegepersonal und Hebammen              eigentlich das Klischee vom Va-         wie gewünscht. In der Geburtshilfe                      martina.macher@akooe.at

                 AC H T U N G , B I S S I G !                                    Fristwidrig gekündigt:
    Mit guten Vorsätzen                                                          7000 Euro für Riederin
    auf dem Weg zur Hölle                                                        F  ür eine junge Angestellte aus
                                                                                    dem Bezirk Ried hat es sich ge-
                                                                                 lohnt, dass sie ihre Endabrechnung
                                                                                                                       für den fehlenden Zeitraum und
                                                                                                                       setzte sie durch. Trotz dieses Erfol-
                                                                                                                       ges plagten die Frau Existenzängste.

    D    er Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Dieses
         Zitat, das wahlweise George Bernard Shaw (gutzitiert.de), Ovid
    (aphorismen.de) oder dem italienischen Volksmund (wikiquote.
                                                                                 nach einigem Zögern von der Ar-
                                                                                 beiterkammer überprüfen ließ. Sie
                                                                                 war nach mehr als fünf Jahren ge-
                                                                                                                       Sie war nun ohne Job und mittler-
                                                                                                                       weile schwanger. Der AK-Berater
                                                                                                                       konnte sie beruhigen und stand ihr
    org) zugeordnet wird, inspiriert mich schon jetzt zum Neujahrs-              kündigt worden.                       auch in punkto Arbeitslosen- und
    vorsatz 2020: Nie mehr Zitate googeln! Aber wie sieht‘s mit Ihren                                                  Wochengeld zur Seite.
    Vorsätzen aus? Die für 2019 haben Sie ja wahrscheinlich schon ge-               Keine Seltenheit:                    Fristwidrige Kündigungen lie-
    brochen. Daher hier zwei Tipps für 2020. Erstens: Seien Sie flexibel!                                              gen bei den Gründen, warum
                                                                                    Verstöße bei Kündigungen
    Sagen Sie nicht „Ich werde nächstes Jahr fünf Kilo abnehmen“, sa-                                                  die Arbeiterkammer einschreiten
    gen Sie „Ich werde mein Gewicht um fünf Kilo verändern.“ Das lässt             Der AK-Rechtsexperte fand her-      oder klagen muss, ganz vorne. Es
    ein wenig Spielraum für Schweinsbraten. Und zweitens: Achten Sie             aus, dass zwar der Kündigungster-     vergeht kaum eine Woche, in der
    auf das Timing! Szenario Silvesterparty. Sie verkünden: „Ich werde           min zu Quartalsende korrekt war,      die AK-Berater/-innen nicht damit
    nächstes Jahr mit dem Rauchen aufhören“. Dann ziehen Sie noch                ihr Arbeitgeber aber die Kündi-       konfrontiert sind. Fragen Sie daher
    einmal genüsslich an Ihrer Zigarette und stellen erleichtert fest: Es        gungsfrist von drei Monaten nicht     immer bei der AK nach, wenn Sie
    ist eine Minute nach zwölf. Prosit Neujahr 2020! martina.macher@akooe.at     eingehalten hat. Also verlangte die   Zweifel haben, ob Sie ordnungsge-
                                                                                 AK 7000 Euro Gehaltsnachzahlung       mäß gekündigt worden sind.

8       report
Arbeiten in der Brauerei - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
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Wo die echten Vorbilder für gute
Arbeitsmarktpolitik zuhause sind
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                                                                                                                           überdurchschnittlich viele Erwach-
duziert sinnvolle Maßnah-
                                                                                                                           sene an Aus- und Weiterbildungen
  men für Arbeitsuchende.                                                                                                  (Schweden: 29,6 Prozent, Öster-
 Dänemark und Schweden                                                                                                     reich: 14,9 Prozent). Den skandi-
 setzen hingegen auf Wei-                                                                                                  navischen Ländern ist es wichtiger,
                                                                                                                           Arbeitslose weiterzubilden, als ih-
terbildung und Betreuung.
                                                                                                                           nen sofort Arbeit zuzuweisen, die
                                                                                                                           auf ihre Interessen und Fähigkei-

D    ie Aktion 20.000 hat vielen älte-
     ren Arbeitslosen eine Beschäf-
tigung und damit ein Selbstwert-
                                                                                                                           ten kaum Rücksicht nimmt. Diese
                                                                                                                           Methode hat sich als sehr effektiv
                                                                                                                           erwiesen. Der Anteil der Langzeit-
gefühl gebracht. Das war einmal.                                                                                           arbeitslosen ist in Schweden und
Denn gleich nach ihrem Amtsan-                                                                                             Dänemark EU-weit am niedrigsten.
tritt hat die Bundesregierung diese
Maßnahme eingestellt.                                                                                                        Intensivere Beratung führt
   Menschen zu helfen, einen Job
                                                                                                                             zu besseren Jobchancen
zu finden, der ihnen Freude macht,
scheint für sie kein vorrangiges                                                                                              Eine weitere Erkenntnis: Mehr
Ziel zu sein. Man setzt lieber auf                                                                                         Personal und mehr Zeitressourcen
Maßnahmen, die andere Länder                                                                                               in der Beratung führen zu besseren
wegen Erfolglosigkeit wieder abge-                                                                                         Vermittlungsergebnissen. In Däne-
schafft haben. So sollen verschärfte                                                                                       mark reduzierte man den Betreu-
Zumutbarkeitsbestimmungen und            Die Chance auf einen Job steigt mit ausreichender Beratung bei der Vermittlung.   ungsschlüssel von 120 Arbeitsu-
Sanktionsmöglichkeiten Men-                                                                                                chenden pro Berater/-in auf 40.
schen zwingen, schneller irgend-         men. Diese konnten das Verspre-             Die aktuellen Eingriffe stehen        Das hat die Chancen der Langzeit-
einen Job anzunehmen. Ebenfalls          chen, die Langzeitarbeitslosigkeit        zudem im Widerspruch zu gelun-          arbeitslosen, eine Beschäftigung zu
auf der Agenda: Arbeitsuchende           in den Griff zu bekommen, aller-          genen Maßnahmen in anderen              finden, signifikant verbessert. Zum
bei der Vermittlung in mehr oder         dings nicht einlösen. Der Anteil          Ländern – etwa dem dänischen            Vergleich: In Österreich liegt der
weniger förderungswürdige Grup-          der Langzeitarbeitslosen an allen         Beschäftigungswunder oder den           Betreuungsschlüssel in der „Ser-
pen aufteilen und die Notstands-         Arbeitsuchenden ist mit 41,9 Pro-         schwedischen Rezepten, um die           vicezone“, die vorrangig auf Ver-
hilfe abschaffen. Dies alles erinnert    zent in Deutschland immer noch            Langzeitarbeitslosigkeit zu sen-        mittlung abzielt, bei 1:89.
an die deutschen „Hartz IV“-Refor-       sehr hoch.                                ken. Im EU-Vergleich beteiligen                         hans.promberger@akooe.at

                                                                                                                                                   report        9
Arbeiten in der Brauerei - Seiten 4-6 - Magazin für Arbeitnehmer/-innen in Oberösterreich - Arbeiterkammer Oberösterreich
Hilfe des AK-Konsumentenschutzes war im Vo

Vom kaputten Ofen bis
                                                                                                          gemeinsame Keksebacken war
                                                                                                          schlussendlich gerettet.
                                                                                                            Tanja Huber aus Eferding hat
                                                                                                          ebenfalls einen Spießrutenlauf
                                                                                                          hinter sich. Die werdende Mutter
                                                                                                          musste eine Reise stornieren. Die
                                                                                                          Versicherung ihrer Kreditkarte ver-
                                                                                                          wies sie an die Flug­linie. Doch der
                                                                                                          Flug war über eine Online-Platt-
                                                                                                          form gebucht worden, die es zum
                                                                                                          Zeitpunkt des Stornos nicht mehr
                                                                                                          gab. Und so drehte sich alles im
                                                                                                          Kreis. Auch im Fall von Frau Huber
                                                                                                          ging die Sache dank des AK-Kon-
                                                                                                          sumentenschutzes schließlich gut
                                                                                                          aus. Sie erhielt 840 Euro retour.

                                                                                                            80.000 Mal individuelle
                                                                                                            Beratung und Hilfe
                                                                                                             Die Fälle von Frau Huber und
                                                                                                          Frau Rosstauscher sind nur zwei
                                                                                                          von mehr als 80.000, in denen
                                                                                                          der Konsumentenschutz der AK
                                                                                                          Oberösterreich im Vorjahr hel-
                                                                                                          fen konnte. 60.000 Mal haben die
                                                                                                          Konsumentenschützer/-innen te-
                            Jede Menge „Brösel“ hatte Familie Rosstauscher mit einem defekten Backofen.   lefonisch beraten, 5000 Mal per-
                            Erst nachdem sich die AK einschaltete, wurde er kostenlos getauscht.          sönlich und mehr als 15.000 Mal
                                                                                                          schriftlich.
                                                                                                             Top-Themen waren einmal mehr
    Der fast neue Backofen war defekt, doch der Händ-               Rost schuld sei. Der Möbelhänd-       Abschluss, Kündigung und Rück-
                                                                    ler meinte, er könne da nichts ma-    tritt von Verträgen sowie Mängel
   ler wollte ihn nicht tauschen. Die Reisever­sicherung
                                                                    chen. Und den vier Kindern war es     bei Produkten und Dienstleistun-
   weigerte sich, die Stornokosten zu übernehmen. Ein               egal, wer schuld war – Hauptsache,    gen aller Art. Die Zahl der Anfra-
Schwerverletzter sollte keine private Rente bekommen.               Pizza, Kekse und Co. würden bald      gen zu Online-Geschäften stieg:
           Doch dann kam der AK-Konsumentenschutz.                  wieder im Rohr landen.                Vor allem dubiose Internetanbie-
                                                                                                          ter und Probleme beim Bezahlen
                                                                       Nichts bewegte sich – bis          riefen die AK auf den Plan. Rund

                            F  amilie Rosstauscher aus Leo­
                               poldschlag kaufte sich eine
                            neue Küche inklusive Elektroge-
                                                                       die AK auf den Plan trat
                                                                       Frau Rosstauscher lieferte sich
                                                                                                          ein Viertel der Beratungen am Te-
                                                                                                          lefon betrafen das Thema Mieten.
                                                                                                          Häufige Probleme dabei: Vermie-
                            räten. Nach ungefähr eineinhalb         ein Match mit dem Möbelriesen.        ter/-innen wollen Reparaturkosten
                            Jahren der Schock: Das Backrohr         Schließlich sind ein paar hundert     auf die Mieter/-innen abwälzen,
                            war innen verrostet. Ein Fall für die   Euro für einen neuen Herd viel        Betriebskostenabrechnungen sind
                            Gewährleistung, dachte sich Vier-       Geld für eine junge Familie. Doch     teilweise nicht nachvollziehbar.
                            fach-Mama Sandra Rosstauscher.          der Händler lenkte nicht ein. Die     Die AK konnte bei fast allen Fra-
                            Doch weit gefehlt! Stattdessen be-      Lösung: Frau Rosstauscher wandte      gen Klarheit schaffen.
                            gann ein nervenaufreibendes Ping-       sich an den Konsumentenschutz
                            Pong-Spiel zwischen dem Geräte-         der AK Oberösterreich. „Ich bin         Große Probleme mit
                            hersteller, dem Möbelhändler, bei       so dankbar für die Hilfe der AK.
                                                                                                            Geldanlage-Produkten
                            dem die Familie die Küche gekauft       Die Konsumentenschützerin war
                            hatte, und Frau Rosstauscher. Der       so hartnäckig und gab nicht auf,         Jede/-r Zehnte, der sich 2018 an
                            Hersteller diagnostizierte ohne         bis das Möbelhaus den Ofen doch       den Konsumentenschutz wandte,
                            Gutachten eines Sachverständigen,       auf seine Kosten ausgetauscht hat“,   hatte Fragen zu Geld- und Ver-
                            dass Frau Rosstauscher selbst am        erzählt Frau Rosstauscher. Das        sicherungsprodukten. Vor allem

10   report
rjahr 80.000 Mal nötig:

zur nackten Existenz
 vermeintlich unabhängige und          Vertragsabschluss in Aussicht ge-                                              nen im Vorjahr zu mehr als neun
 erfahrene Finanzberater/-innen        stellt wurde. Alleine zu einer Ver-                                            Millionen Euro.
 sorgten für jede Menge Verunsi-       mittlungsfirma gab es im Vorjahr
 cherung. Die Beratungspraxis zeigt,   40 Beschwerden. In 30 Fällen da-                                                 Bahnbrechende Urteile
 dass Konsumenten/-innen oft Op-       von erreichten die Konsumenten-
                                                                                                                        bringen Verbesserungen
 fer von unqualifizierten und rein     schützer/-innen eine Rückabwick-
 profitorientierten Vermittlern/-in-   lung der Verträge und konnten                                                     Neben der individuellen Be-
 nen werden. Diese preisen vielfach    51.000 Euro für die Versicherten                                               ratung geht´s der AK aber vor
 Versicherungen als ertragreiche       zurückholen.                                                                   allem auch um nachhaltige Re-
 Anlageprodukte an – bei den Ver-         Vielen Betroffenen sind Risiken                                             gelungen. Deswegen führt die
 sicherten gibt es aber häufig nach    und die lange Laufzeit der Verträge                                            AK auch Musterprozesse zu rele-
 Vertragsabschluss ein böses Erwa-     nicht bewusst. So kann es schon                                                vanten Rechtsfragen. Die Urteile
                                       einmal passieren, dass die monat-                                              bringen dann Rechtssicherheit
                                       liche Zahlung an die Versicherung                                              und Rechtsdurchsetzung für alle.
                                       zu einem massiven Problem wird.                       Sabine Schöftner         Mehr zu bahn­brechenden Urteilen
                                       Der Tipp der AK: Bei Unsicherhei-           Angestellte und Studentin, Linz    und laufenden Verbandsverfahren
                                       ten zu Finanz- und Versicherungs-                                              gibt´s auf ooe.arbeiterkammer.at/
                                       produkten rechtzeitig den Rat                Ich finde es total wichtig,       konsumentenschutz.
                                       der Konsumentenschützer/-innen            dass die AK Verträge auf un-
                                       einholen!                                 faire Bestimmungen prüft.              „Wüsste nicht, wer mir
                                                                                 Gerade bei uns jungen Men-
                                                                                                                        sonst geholfen hätte“
                                         Verletzter erhält 1100                  schen spielt das Thema Miete
                                                                                 ein große Rolle. Auch Inter-           Für viele AK-Mitglieder, denen
                                         Euro Rente monatlich
                                                                                 netbestellungen sind immer           die Konsumentenschützer/-innen
                                          Im Fall von Herrn L. ging es um        wieder ein Problem. Ich              helfen konnten, steht jedenfalls
                                       die nackte Existenz. Er hatte eine        selbst habe von einer Mus-           eines fest: Die AK ist wichtig und
                                       Berufsunfähigkeitsversicherung            terklage der AK gegen Fit-           wird dringend benötigt im Kampf
                   Tanja Huber         abgeschlossen, die ihm im Versi-          nessstudios profitiert. Jetzt        gegen vermeintliche Windmühlen.
              Angestellte, Eferding    cherungsfall eine Rentenzahlung           ist fix: Extrem lange Verträge       Tanja Huber möchte eine starke
                                       bis zum 60. Geburtstag garantierte.       ohne die Möglichkeit auszu-          AK nicht missen: „Ich wüsste nicht,
       Ich wurde schwanger und         Tatsächlich verunfallte der Mann          steigen, sind unzulässig. Wer,       wo ich sonst Hilfe bekommen
    musste deshalb einen Flug          schwer und verletzte sich so stark,       wenn nicht die AK, soll sol-         hätte“, sagt sie. Für sie ist klar: Sie
    stornieren. Ich war verzwei-       dass er seinen Job nicht mehr aus-        che Klagen führen? Ich gebe          wird ihre Stimme bei der AK-Wahl
    felt, weil meine Versiche-         üben konnte. Die Versicherung             sicher meine Stimme bei der          von 19. März bis 1. April abgeben
    rung mich immer wieder             gab ein Gutachten in Auftrag. Er-         AK-Wahl ab!                          und damit die Schlagkraft ihrer Ar-
    abwies. Bei der Fluglinie          gebnis: Das Restleistungsvermögen                                              beiterkammer erhöhen.
    erreichte ich auch nichts, es      von Herrn L. sei zu hoch, als dass                                                                   ines.hafner@akooe.at
    erschien aussichtslos. Nur         er Anspruch auf eine Rente hätte.      Konsumentenschutz der Arbeiter-
    bei der AK habe ich Hilfe             Der Mann litt aber unter starken    kammer dazu beiträgt, bares Geld
    bekommen. Ich war erleich-         Schmerzen und hatte einen massi-       zu sparen bzw. zurückzuholen.
    tert, dass sich der Konsumen-      ven Verdienstausfall. Also schaltete   Auch im vergangenen Jahr waren
    tenschutz darum geküm-             er die AK ein – und die veranlasste    vor allem wieder die Online-Ange-
    mert hat. Am Ende habe ich         die Prüfung weiterer Befunde. Das      bote des AK-Konsumentenschutzes
    840 Euro zurückbekommen            Resultat: Das Versicherungsgut-        gefragt: Mehr als eine Million Mal
    – viel Geld für mich. Ich          achten war falsch, die Versicherung    klickten Interessierte auf ooe.arbei-
    wüsste nicht, was ich ohne         muss dem erst knapp Über-40-Jäh-       terkammer.at/konsumentenschutz,
    die AK gemacht hätte. Ich          rigen bis zu seinem 60. Geburtstag     um sich über ihre Rechte zu infor-
    gehe sicher wählen!                monatlich 1100 Euro Rente bezah-       mieren, um einen der zahlreichen
                                       len – rückwirkend seit dem Unfall.     Musterbriefe oder einen der 50 ak-
                                                                              tuellen Produkttests und Preisver-
 chen. Denn vor allem hinsichtlich       Mehr als neun Millionen              gleiche herunterzuladen. Auch die
 Sicherheit und Verfügbarkeit des                                             Online-Rechner wie Energiepreis-,
                                         Euro für Konsumenten
 angelegten Geldes informieren die                                            Eurotax- oder Bankenrechner hal-
 Vermittler/-innen häufig falsch.         Doch individuelle Beratung und      fen dabei, ordentlich zu sparen. In
 Oft entsprechen auch die Erträge      Hilfe ist nur eine von vielen wich-    Summe verhalf der Konsumenten-
 bei weitem nicht dem, was bei         tigen Leistungen, mit denen der        schutz den Oberösterreichern/-in-

                                                                                                                                                report 11
Gut betreut zum Traumjob
      „Was Hänschen nicht
  lernt, …“ ist längst über-
   holt. Viele finden erst im
    Erwachsenenalter ihren
                                                                                                                           liche Umgang am BFI sind einzig-
Traumjob. Ihr Begleiter auf                                                                                                artig. Man fühlt sich wertgeschätzt
 dem Weg dorthin: das BFI.                                                                                                 und nicht einfach als Nummer“,
                                                                                                                           erinnert sich Andrea Möstl. All
                                                                                                                           das kann die 43-Jährige heute als

M     orgens mit einem Lächeln in
      den Arbeitstag starten und
am Abend gut gelaunt nach Hause
                                                                                                                           Trainerin ihren Schülern/-innen
                                                                                                                           zurückgeben.

kommen. Wer das von sich behaup-                                                                                              Zuerst Verkäufer, jetzt
ten kann, hat wohl seinen Traum-
                                                                                                                              Computer-Experte
job gefunden. Der Weg dorthin
ist kein leichter und für viele tut                                                                                           Mit 27 hat Dominik Holzer be-
er sich erst im zweiten Anlauf auf.                                                                                        schlossen, erneut die Schulbank
Dass dann alles klappt – dafür sorgt                                                                                       zu drücken. Der Einzelhandels-
das BFI, das Berufsförderungsinsti-                                                                                        kaufmann hat in sechs Monaten
tut, eine Tochter der AK Oberöster-                                                                                        die Ausbildung zum Systemnetz-
reich und eine der Top-Erwachse-                                                                                           werk-Administrator hingelegt. Als
nenbildungseinrichtungen.                                                                                                  „Vollzeit-Student“ am BFI. „Die Be-
                                                                                                                           treuung durch die Trainer war sehr
  Vom Lehrabschluss                     Andrea Möstl (re.) trainiert mit ihrer angehenden Kollegin Charlotte Engelsmann.   gut. Man hat gemerkt, dass diese
                                                                                                                           richtig Spaß dran haben, ihr Know-
  bis zum Studium
                                        der AK-Leistungskarte von bis zu          sie. Erst als sie arbeitslos wurde,      How weiterzugeben“, erzählt Do-
  4340 Kurse mit fast 48.000 Teil-      230 Euro pro Kurs.                        tat sich die neue Chance auf: Im         mink Holzer. Seine Ausbildung
nehmern/-innen jährlich an 48              Andrea Möstl ist diplomierte           Zuge einer Ausbildungsoffensive          möchte er allen Computer-Inte-
Standorten machen deutlich, wie         Gesundheits- und Krankenpfle-             des Landes für Gesundheitsberufe         ressierten weiterempfehlen: „Ich
breit das Angebot des BFI ist:          gerin. Seit kurzem arbeitet sie als       wurde ihr vom AMS eine Um-               bin froh, dass ich diesen Weg ein-
Lehrabschluss nachholen, Studi-         Trainerin am BFI und bildet an-           schulung bewillligt. Sie begann          geschlagen habe und mein Traum,
enberechtigung oder Berufsreife­        gehende Kollegen/-innen aus. Ihr          ihre dreijährige Ausbildung am           mit Computern zu arbeiten, end-
prüfung machen, Ausbildungen in         Unterricht findet in jenen Räumen         BFI. Ein Traum ging für sie in Er-       lich in Erfüllung gegangen ist.“ ­
Gesundheits- und Sozial­be­rufen        statt, in denen sie selbst vor einigen    füllung: „Ich war von Anfang an          ulrike.mayr@akooe.at
oder in technischen Berufen ab-         Jahren die Schulbank gedrückt hat:        begeistert und wusste genau: Das
                                                                                                                                                      ng
solvieren oder berufsbegleitend         Andrea Möstl hat früher als Sach-         ist es!“ Nach ihrem Diplom
                                                                                                                                 i l d u n g sberatu ng
studieren. Die Arbeiterkammer           bearbeiterin und Einkaufsleiterin         hat sie gleich noch die Zusatz­
                                                                                                                           AK-B             r rierepla
                                                                                                                                                       nu
fördert unter anderem BFI-Aus-          im Großhandel gearbeitet. „Eigent-        ausbildung „Palliativ Care“,                      e i K a
bildungen mit dem Bildungbonus          lich wollte ich schon immer Kran-         also Sterbebegleitung, gemacht.          hilft b                601
                                                                                                                                                   6906-1
                                                                                                                                       ch: 050/         @akooe
                                                                                                                                                              .at
von 130 Euro pro Kursjahr. Dazu         kenschwester werden, irgenwie hat         Ebenfalls am BFI. „Die Qualität           telefonis
                                                                                                                                   a il : b il dungsinfo ildung
gibt es noch ­Ermäßigungen mit          es sich aber nie ergeben“, erzählt        der Ausbildung und der mensch-             per M                   er.at/b
                                                                                                                                          iterkamm
                                                                                                                              ooe.arbe

  ► He Yasmo, das Leben ist oft ganz schön kompliziert.
  Weißt du, wo man als junger Mensch gut beraten wird?                            AK-Wahl/Freiheitliche:
                                                                                  Vorrang für Arbeitende
                                                                                  P   olitik für die Leistungsträger
                                                                                      will Gerhard Knoll, Spitzenkan-
                                                                                  didat der Freiheitlichen Arbeitneh-
                                                                                                                           dem Jusstudium ­gegen einseitige
                                                                                                                           Umweltmaßnahmen aus. Die voest­
                                                                                                                           alpine müsse etwa teure CO2-Zerti-
                                                                                  mer (FA – FPÖ) bei der AK-Wahl           fikate zukaufen, während ihr China
                                                                                  im März, machen. Die Leistungs-          mit schmutzig produziertem Stahl
                                                                                  träger sind für ihn die arbeitenden      Billig-Konkurrenz mache.

                                     Keine Ahnung.                                Menschen. Deshalb müsse auch
                                                                                  ein Vollzeitbeschäftigter mehr be-          Die AK als wichtige
                                                                                  kommen als jemand, der Trans­
                                                                                                                              Serviceeinrichtung
                                                                                  ferleistungen bezieht. Für Frauen
                                                                                  wünscht er sich „echte Reformen,           Knoll hält die AK für sehr
                                                                                  die sie in der Geldtasche spüren“.       wichtig, vor allem die Beratungs-
  Yasmo: Poetry Slam, Hip Hop, Rap
                                                                                  Maßnahmen wie das Binnen-I               angebote und den Rechtsschutz,
                                                                                  hält er für Alibi-Aktionen, die den      wünscht sich aber mehr Demo-
                                              Frag die AK.                        Frauen nichts bringen. Als Arbei-        kratie. Absolute Mehrheiten in der
                                              JETZT
                                                      Die schnelle Hilfe –
                                                      persönlich und online.
                                                                                  terbetriebsrat in der voestalpine        AK seien nicht gut, da so die Mehr-
                                                                                  Stahl spricht sich der gelernte An-      heitsfraktion ausschließlich ihre
                                             www.fragdieak.at
                                                                                  lagenmonteur mit berufsbegleiten-        Interessen verfolgen kann.

12      report
AK-Wahl/AUGE: AK-Wahl/GLB:     VHS-Programm:
„Grüne“ Werte Gegen Profitgier Themenvielfalt
D   ie Alternativen, Grünen und Unabhän-
    gigen GewerkschafterInnen (AUGE|UG)
treten bei der AK-Wahl wieder mit ihrem Spit-
                                                      B   ei der AK-Wahl vor fünf Jahren erreichte
                                                          der Gewerkschaftliche Linksblock (GLB)
                                                       sein Ziel und zog mit einem Mandat in die
                                                                                                                D    ie Volkshochschule (VHS) bietet allen, die
                                                                                                                     lernen und sich weiterentwickeln möch-
                                                                                                                 ten, viele und vor allem günstige Möglichkei-
zenkandidaten Martin Gstöttner an.                     AK-Vollversammlung ein. AK-Kammerrat                      ten. Mit ihrem Programm zeigt sie, wie viele
   „Wir haben einige neue Kandidatinnen                Thomas Erlach erklärt sein Ziel für die Wahl              Gesichter lebenslanges Lernen haben kann.
und Kandidaten, die nicht nur aus den für die          2019: „Dieses Mandat soll nicht nur gehalten              Die Themenvielfalt spricht jeden an, egal wel-
AUGE gewohnten Bereichen wie Gesundheit,               werden, wir wollen stärker werden.“                       chen Alters, welcher Schulbildung und wel-
Pflege und Soziales kommen“, erklärt Martin               Die Hauptanliegen des GLB sind nach wie                cher Herkunft. Das Programm reicht von Ge-
Gstöttner. So ergibt sich bei den Kandida-             vor aktuell. „Soziale Errungenschaften, wie               sundheitskursen, Kreativ-Workshops, inters-
ten/-innen der AUGE ein interessanter Bran-            zum Beispiel die solidarische Kranken- und                santen Vorträgen, Sprachunterricht bis zum
chenmix: ÖBB, Theater Maestro, KTM, Touris-            Unfallversicherung oder die staatliche Pensi-             Gedächtnistraining und vielem mehr.
musverband Linz und Klinikum Wels-Gries-               onsversicherung, dürfen nicht sogenannten                   Mit ihrer Leistungskarte erhalten die
kirchen, um nur einige zu nennen. Martin               Sachzwängen und privaten Profitinteressen                 AK-Mitglieder bei allen VHS-Kursen zehn
Gstöttner zum Ziel der AUGE für die kom-               geopfert werden“, sagt Thomas Erlach, der So-             Prozent Ermäßigung. Für ausgewählte Kurse
mende Funktionsperiode der Arbeiterkam-                zialarbeiter und Betriebsratsvorsitzender bei             kann zusätzlich der AK-Bildungsbonus ein-
mer: „Wir wollen aktiv die Arbeiterkammer              Exit-sozial ist. „Mut zum Widerspruch“ ist                gesetzt werden. Er bringt 40 Prozent Ermäßi-
mit ´grünen´ Werten mitgestalten, damit die            nach wie vor das Motto des GLB gegen Neo­                 gung bis maximal 130 Euro. Mehr Infos zum
Arbeit nicht unser Leben auffrisst.“                   liberalismus und Rechtspopulismus.                        Programm gibt´s unter www.vhsooe.at.

Antrittsalter erhöht: Zugang zur
Altersteilzeit wird schwieriger
         Seit 1. Jänner gilt:                                                                                              wollen, sind von den Neuerun-
                                                                                                                           gen besonders hart betroffen. Wer
später in die Alters­teilzeit.
                                                                                                                           zum Beispiel mit 62 eine Korri-
   Die Verschlechterungen                                                                                                  dorpension in Anspruch nehmen
 treffen besonders Arbeit-                                                                                                 will, kann Altersteilzeit ab 2020
     nehmer, die lange und                                                                                                 nur mehr für zwei Jahre (statt wie
                                                                                                                           bisher vier) vereinbaren. Und für
 schwer gearbeitet haben.
                                                                                                                           Schwerarbeiter, die mit 60 Jahren
                                                                                                                           in Pension gehen, gibt es dann

D   ie geförderte Altersteilzeit gibt
    älteren Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmern die Möglich-
                                                                                                                           überhaupt keine Möglichkeit der
                                                                                                                           Altersteilzeit mehr.

keit, ihre Arbeitszeit zu reduzieren,                                                                                         Altersteilzeit Top-Thema
ohne größere finanzielle Einbußen
                                                                                                                              bei AK-Info-Abenden
in Kauf nehmen zu müssen. Die
Beschäftigten verlieren weder bei       Wilhelm Handstanger hat sich bei der AK zum Thema Altersteilzeit informiert.         Wilhelm Handstanger aus
der Pension noch bei der Abfer-                                                                                            Marchtrenk ist 61 Jahre alt und
tigung oder gegebenenfalls beim         ab 53 Jahren in Alters­teilzeit gehen     und Frauen ab Jahrgang 1964 be-          arbeitet seit Jahrzehnten bei der
Arbeitslosengeld. Zudem gibt es         – immer unter der Voraussetzung,          deutet sowie weitere Infos und den       Firma Siemens im Außendienst. Er
einen 50-prozentigen Ausgleich          dass der Arbeitgeber zustimmt.            Altersteilzeitrechner finden Sie auf     möchte mit 63 seine Arbeitszeit um
für die Differenz zwischen dem          Jetzt wird das Antrittsalter bis          ak-report.at.                            50 Prozent reduzieren. Bei einem
Entgelt vor der Altersteilzeit und      2020 schrittweise angehoben. Was            Männer, die eine vorzeitige Al-        Info-Abend der Arbeiterkammer
dem Entgelt, das der verringerten       das für Männer ab Jahrgang 1960           terspension in Anspruch nehmen           in Wels zum Thema „Tipps rund
Arbeitszeit entspricht.                                                                                                    um Ihre Pensionierung“ hat er er-
                                                                                                                           fahren, dass er von der Erhöhung
  Schrittweise Anhebung                       Das galt 2018                            Das gilt jetzt                      des Antrittsalters nicht betroffen ist.
                                                                                                                           „Mir macht die Arbeit immer noch
  des Antrittsalters
                                          • Der frühestmögliche Antritts-        • Seit 1. Jänner 2019 kann die          Freude, aber ich möchte keinen ab-
   Bis Ende 2018 konnte Alters­              zeitpunkt für die Alters­teilzeit       Altersteilzeit frühestens sechs       rupten Übergang in die Pension“,
teilzeit frühestens sieben Jahre vor         lag sieben Jahre vor dem                Jahre vor dem Regelpensions-          sagt er. Wenn alles klappt, steht ei-
dem Regelpensionsalter in An-                Regelpensionsalter.                     alter angetreten werden.              nem gleitenden Übergang in den
spruch genommen werden. Män-              • Männer konnten also mit 58           • Ab 1. Jänner 2020 liegt dann          Ruhestand nichts im Wege.
ner konnten also ab 58 und Frauen            Jahren in Altersteilzeit gehen.         der frühestmögliche Antritts-                            martina.macher@akooe.at
                                          • Frauen, geboren am 1. Dezem-            zeitpunkt fünf Jahre vor dem
                                             ber 1963 oder früher, konnten           Regelpensionsalter. Für Männer
                                             mit 53 in Altersteilzeit gehen.         zum Beispiel bei 60 Jahren.                                     report 13
Nur Pflegestufe 1 bei Multipler
Sklerose: AK half Schwerkranker
  Viel zu wenig Pflegegeld                                                                                                    Während der letzten Jahre hat
                                                                                                                           sich der gesundheitliche Zustand
      erhielt eine Patientin
                                                                                                                           der Patientin immer wieder ver-
    mit Multipler Sklerose.                                                                                                schlechtert, sodass sie jetzt auf den
       Die AK setzte durch,                                                                                                Rollstuhl angewiesen ist. Derzeit
  dass die Pflegegeldstufe                                                                                                 kann sie ihn noch selbst bedienen.
 von 1 auf 3 erhöht wurde.
                                                                                                                              Fast 300 Euro mehr
                                                                                                                              pro Monat
P  flege ist ein Thema, das immer
   wichtiger wird. Deshalb nimmt
sich die Arbeiterkammer Oberös-
                                                                                                                              Aufgrund der Befunde stellte
                                                                                                                           der AK-Rechtsschutz rasch fest,
terreich dieses Themas in ihrem                                                                                            dass die Kranke Anspruch auf eine
neuen Zukunftsprogramm beson-                                                                                              höhere Pflegegeldstufe hatte. Zu-
ders an. Frühere AK-Mitglieder, de-                                                                                        erst erreichte er die Erhöhung auf
ren Anspruch auf Pflegegeld nicht                                                                                          Stufe 2. Doch damit gab sich die
oder nur zum Teil anerkannt wird,                                                                                          Arbeiterkammer noch nicht zu-
berät und vertritt der AK-Rechts-                                                                                          frieden. Mit Hinweis auf den not-
schutz sehr erfolgreich.                                                                                                   wendigen Rollstuhlgebrauch und
                                       Die AK erreichte für eine Kranke zwei Mal eine Erhöhung der Pflegegeldstufe.        die oft notwendige Hilfe beim
  Vor Schmerz kein Glas                                                                                                    Essen und Trinken kämpfte der
                                       der Meinung, damit zu niedrig ein-           Das gilt erst recht für das Ko-        AK-Rechtsschutz vor Gericht um
  halten können
                                       gestuft zu sein.                          chen.Was Essen und Trinken be-            Pflegegeldstufe 3. Letztlich wurde
  Unter anderem wandte sich eine          Infolge ihrer Krankheit muss sie       trifft, ist die Frau sehr von ihrer je-   der Patientin diese auch zugespro-
schwerkranke 43-jährige Frau aus       in einer Wohngemeinschaft leben,          weiligen körperlichen Verfassung          chen. Sie freut sich sehr, denn die
dem Bezirk Linz-Land an die AK.        wo sie rund um die Uhr auf Be-            abhängig: Schneiden kann sie zwar         Erhöhung um zwei Stufen bringt
Wegen Multipler Sklerose, die sich     treuungsleistungen zurückgreifen          nicht, aber an guten Tagen schafft        ihr eine große finanzielle Erleichte-
schubweise verschlechtert, hatte sie   kann. Die Patientin hat Probleme          sie es, die vorbereitete Nahrung          rung. Sie bekommt
pensioniert werden müssen.             beim Ankleiden, weil ihre Fein-           selbst einzunehmen. An schlech-           nun 451,80 Euro
  Von der Pensionsversicherungs-       motorik beeinträchtigt ist. Deshalb       ten Tagen hingegen ist ihr sogar ei-      pro Monat, also                  ld-Info
                                                                                                                                                   Pflegege
                                                                                                                                                                06-1
anstalt (PVA) bekam die Frau Pfle-     braucht sie auch beim Duschen,            genständiges Trinken unmöglich,           fast 300 Euro          050/69 e für
gegeld der Stufe 1, also 157,30 Euro   beim Haarewaschen und beim Fri-           denn dann kann sie schmerzbe-             mehr.                            tlin
                                                                                                                                                    Ihre Ho    ge n
pro Monat. Sie war aber zu Recht       sieren Unterstützung.                     dingt kein Glas halten.                     robert.eiter@akooe.at     Ihre Fra

                  A K A M S C H AU P L AT Z

     Hörschinger bauen
     Bagger für ganze Welt
  Ü      ber zu wenig Arbeit können sich die rund 1130 Beschäftigten am
         Hörschinger Standort des Baumaschinen-Produzenten Wacker
     Neuson wahrlich nicht beklagen. 400 Bagger und Dumper, wie die
     Vorderkipper in der Fachsprache heißen, verlassen pro Woche die
     Werkstore. Hergestellt werden sie in unterschiedlichsten Größen. Ihr
     Gewicht reicht von 400 Kilogramm bis zu 14 Tonnen. Nur rund fünf                 AK-Vizepräsidentin Elfriede Schober mit den Wacker-Neuson-Betriebsräten
     Prozent davon sind für den österreichischen Markt bestimmt, der Rest                                Arno Handl, Klaus Eder und Karl Hochmaier (von links).
     findet sein Einsatzgebiet in der ganzen Welt. Die Nachfrage wirkt sich
     auch auf die Beschäftigtenzahlen aus. Allein im letzten Quartal traten      sind echte Vorbilder für alle technikinteressierten Mädchen und leis-
     140 neue Mitarbeiter/-innen ihren Job in Hörsching an.                      ten großartige Arbeit“, resümierte Schober. Die positive Auftragslage
        Von der Einsatzbereitschaft der Belegschaft machte sich AK-Vizeprä-      fordert auch den Betriebsrat um Vorsitzenden Arno Handl vor Ort.
     sidentin Elfriede Schober bei ihrem Betriebsbesuch ein umfassendes          Der Umgang mit der zunehmenden Arbeitsdichte, das Einhalten der
     Bild. Insbesondere von den Fertigkeiten der jungen Mitarbeiterinnen         Arbeitszeiten und das Aufrechterhalten guter Arbeitsbedingungen für
     des expandierenden Unternehmens zeigte sie sich beeindruckt. „Sie           die hochmotivierten Kollegen/-innen stehen dabei im Mittelpunkt.

14       report
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