BLICK FREI! Das Wiener Stadtbild und die Planung von Sichtachsen 1850-1900. Ein Blick zurück nach vorne - OIAV
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165 WISSENSCHAFT & PRAXIS Dezember 2020 ÖS TERREICHISCHE INGENIEUR- UND A R C H I T E K T E N -Z E I T S C H R I F T The JOURNAL of OIAV BLICK FREI! Das Wiener Stadtbild und die Planung von Sichtachsen 1850-1900. Ein Blick zurück nach vorne. Andreas Zeese, Univ.Lektor TU Wien / Architekt ZUSAMMENFASSUNG: aiming to create new visual axes in the historical centre will be demonstrated (Karlskirche, St. Stephen). On the basis of Der folgende Beitrag widmet sich – auch mit Blick auf die De- these findings, aspects of the contemporary town planning batten um Hochhausprojekte im Zentrum Wiens – dem Stel- and the role of high rise buildungs will be discussed. lenwert von Blickachsen und Sichtbeziehungen im Wiener Städtebau der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dabei werden zunächst der Verlust zahlreicher Ausblicke und Veduten im 1. VORBEMERKUNG Zuge der Bebauung des Glacis thematisiert und anschließend mehrere Projekte zur Schaffung neuer Sichtachsen im his- Zu den einprägsamsten Bildern, die einem von Reisen in Er- torischen Zentrum aufgezeigt (Karlskirche / Stephansdom). innerung bleiben, gehören bestimmte Aus- und Fernblicke Abschließend sollen auf Basis dieser Erkennisse Fragen der sowie Ansichten bedeutender Sehenswürdigkeiten. Wie heutigen Stadtbildgestaltung und insbesondere auch zur bleibend derartige Blickbezüge in der Erinnerung aufbe- Rolle des Hochhauses andiskutiert werden. wahrt werden, weiß etwa jeder Paris-Besucher, der einmal von der Terrasse des Palais de Chaillot auf den Eiffelturm ABSTRACT: oder von der Place de la Concorde auf den Triumphbogen geblickt hat. Es sind verdichtete Eindrücke einer erhebend- Also based on current debates on high-rise projects in Vien- en Urbanität, bei der topographische Gegebenheiten, städ- na, the article deals with the significance of view axes in Vi- tebauliche Ausformungen und Straßenleben eine Symbiose ennese town planning projects in the second half of the 19th eingehen. Auch Rom (Via dei Fori Imperiali), Prag (Panorama century. In doing so, the loss of numerous vistas, perspec- Karlsbrücke) oder Madrid (Gran Vía) ließen sich in diesem tives and vedutas following the development of the Vien- Zusammenhang beispielhaft anführen. na glacis will be thematised. Furthermore, severall projects 1 OIAZ 165
Doch diese bildhaften Eindrücke sind nicht nur touristisch Mit der Erweiterung der Inneren Stadt 1850, der Regu- verwertbar (Stadtmarketing, Kalenderbilder), sondern auch lierung der Donau 1875 und der Zweiten Stadterweiterung identitätstiftend für die Stadtbevölkerung. Um beide Effek- 1890 fielen in diese Phase wichtige Meilensteine der städ- te wussten bereits die Stadtplaner der Antike und des Mit- tebaulichen Entwicklung, die das Erscheinungsbild Wiens telalters, die bei der Anlage neuer Großbauten und Stadt- entscheidend prägten. Im Folgenden soll der Blick auf diese viertel die Wirkung im städtischen und landschaftlichen Epoche des baulichen Aufbruchs gerichtet werden, um den Kontext mit einkalkulierten. Auch die spätmittelalterliche Umgang mit Blick- und Sichtachsen zu diskutieren und ihre Stadt rechnet mit visuellen Eindrücken: Kirchen, Kathe- Bedeutung für das Wiener Stadtbild zu erfassen. Möglicher- dralen sowie Rathaus- und Stadttürme fungieren als weithin weise lassen sich hieraus auch Handlungsanweisungen für sichtbare Sinnbilder sakraler und politischer Macht. In der die Gegenwart gewinnen und aktuelle Fragen des Umgangs Renaissance und vor allem im Barock werden Ausblicke und mit umstrittenen Planungsprojekten abstrahieren. Perspektive schließlich zu konstituierenden Elementen der Architektur und des Städtebaus. Und bei den wachsenden Städten des Industriezeitalters definiert sich das Verhältnis 2. VON DER STADT DES AUSBLICKS ZUR STADT zwischen Stadt und Landschaft bzw. zwischen Monument OHNE SICHTACHSEN 1850-1890 und Masse – und damit auch die Frage der Sichtbeziehun- gen, der Überblickbarkeit und der Orientierung innerhalb In Wien lag Mitte der 1850er Jahre eine besondere und außerhalb der Stadt – vollkommen neu. stadträumliche Situation vor: Da die Festungsstadt seit dem 16. Jahrhundert – bis auf kleinere Ausnahmen – nicht mehr Doch das Thema der Blickbezüge und Sichtachsen ist auch ein erweitert worden war, hatte sich der Bevölkerungszuwachs aktuelles – insbesondere im innerstädtischen Bereich. Hoch- einerseits in einer Verdichtung des Stadtkerns und ander- hausrahmenpläne und Abstandsregelungen für Wolkenk- erseits in der Anlage mehrerer Vorstädte rings um das Ze- ratzer im Umfeld von Baudenkmälern belegen die Absicht ntrum niedergeschlagen. Zwischen diesen beiden bebauten von Kommunen, vertraute Blickbeziehungen einerseits zu Bereichen erstreckte sich mit dem Glacis eine mehrere 100 konservieren und andererseits neue Silhouetten durch eine Meter breite, ringförmige Freifläche, die im Verteidigungsfall gezielte Anordnung von Hochpunkten wirkungsvoll zu or- als Schussfeld dienen sollte. chestrieren. Das Mittel des Hochhauses bleibt dabei ambiv- alent. Es wird auf Mikroebene häufig kritisch bewertet (etwa Nachdem das Glacis 1781 begrünt und die Festungsanlagen als Eindringling in gewachsene Strukturen), auf Makroebene 1817 für Besucher geöffnet worden waren, hatte sich dies- hingegen gerne auch zur städtebaulichen Komposition ge- er zentrale Freiraum sukzessive zu einer der beliebtesten nutzt. Promenaden Wiens entwickelt. So gehörte die sonntägliche Umrundung der Altstadt auf den Wallanlagen zu den bev- Die seit den 1930er Jahren in Wien geführten Debatten über orzugten Freizeitbeschäftigungen des Wiener Bürgertums in den Bau von Hochhäusern im Randbereich des historischen der Zeit des Vormärz. Einen zusätzlichen Reiz erhielt diese Zentrums (Hochhaus Herrengasse 1932, Leseturm Muse- hochgelegene Promenade dabei durch die weiten Ausblicke umsquartier 1990, Wien Mitte 2003, Heumarktareal ab auf die Vorstädte, den Wienerwald und den Donaukanal. 2013) haben auch hier dazu beigetragen, das Thema der Sowohl von den Wallanlagen als auch vom Glacis aus konnte Sichtbeziehungen und Blickachsen von Planer- und Verwal- man die repräsentativ gestalteten Fronten der Vorstädte mit tungsseite aus proaktiv anzugehen. So wurde von der MA 19 ihren Monumentalbauten (u.a. Karlskirche, Hofstallungen im Oktober 2018 eine Studie zum „Umgang mit Blickbezie- sowie die Palais Schwarzenberg, Trautson und Auersperg) hungen im städtischen Gefüge“ präsentiert [1]. Schön länger gut überblicken. Gleiches galt in umgekehrter Richtung – so existiert zudem ein „Fachkonzept Hochhäuser“ (2014), das waren vom Rand der Vorstädte aus der Stephansdom und die seit Anfang der 1970er Jahre erhobenen Hochhausstu- die Kirchen der Inneren Stadt hervorragend zu sehen. dien weiterführt [18]. Ziel dieser Arbeiten ist es jeweils, Vor- stellungen über das künftige Aussehen der Stadt bereits im Durch die geplante Bebauung dieses offenen Landschafts- Vorfeld konkreter Planungsprozessen auszuformulieren, um raum zwischen Stadt und Vorstädten war auch das geschil- die Interessen der Bevölkerung sowohl im Hinblick auf das derte System der Aus- und Rundblicke bedroht. Entspre- Erscheinungsbild als auch auf die ökonomische Entwicklung chend spielte die Frage der Bewahrung und Schaffung von angemessen zu berücksichtigen. Blick- und Sichtbeziehungen bei dem 1858 ausgeschrie- benen städtebaulichen Wettbewerb zur Bebauung des Gla- Dass das Thema der Inszenierung des Stadtraums mithilfe cis eine nicht unwesentliche Rolle. Bereits im Vorfeld dieser von Sichtachsen und Blickpunkten schon wesentlich älter ist, Konkurrenz hatte der einflussreiche Kunsthistoriker Rudolf zeigt ein Blick in die Geschichte. Gerade Wien als Stadt Karls von Eitelberger in einem Vortrag auf die topographischen VI. weist in dieser Hinsicht ein bedeutendes barockes Erbe und landschaftlichen Besonderheiten Wiens hingewiesen auf, dessen Strukturen Teile der Stadt weiterhin prägen. Für und die Teilnehmer aufgefordert, den großen „Reichthum die Gegenwart lehrreicher ist jedoch der Zeitraum zwischen von schönen Aussichten und Motiven“ produktiv zu nu- 1850 und 1900, in dem sich die österreichische Kapitale von tzen [5, S. 35]. Eitelberger führte dabei insbesondere den einer Festungstadt in eine Millionenmetropole wandelte. „Stephansturm“ und die Hügelkette des Wienerwalds an [5, S. 36]. 2 OIAZ 165
Im Wettbewerb wurde das Thema der Blickachsen in zahl- 3. PROJEKTE ZUR SCHAFFUNG NEUER reichen Arbeiten aufgegriffen und mitunter radikal interpre- SICHTBEZÜGE 1890-1900 tiert – etwa indem einzelne Teilnehmer (Nr. 74) sämtliche Radialstraßen „gegen die erwürdige [sic!] Stephanskirche Um diesen Mangel an „Effekten“ zu kompensionieren, zielte konvergiren“ ließen [21]. Auf der anderen Seite zielten man im Wien ab ca. 1890 auf eine Nachbesserung dieser Sit- bekannte Architekten, wie Ludwig von Förster, darauf ab, uation. Vor allem im Zuge der 1892 ausgelobten Wettbewer- wichtige Monumente (wie die Votivkirche) weithin sicht- be für das Stubenviertel und für einen Generalregulierung- bar zu lassen [7, S. 10]. Noch radikaler war der Ansatz von splan wurden zwischen 1895 und 1900 mehrere Projekte Theophil Hansen, der 1859 in einer nachträglich veröffen- entwickelt, die eine bessere visuelle Einbeziehung beste- tlichten Alternativplanung vorsah [15], den Charakter der hender Monumente und die Schaffung neuer Points de Vue landschaftlichen Weite des Glacis und einen Teil der Blick- nach Pariser Vorbild zum Ziel hatten. Im Mittelpunkt standen beziehungen zwischen Innenstadt und Vorstädten zu er- dabei mit dem Stephansdom, der Karlskirche und der Lazar- halten (Abb. 1): So sollten die Wallanlagen mit ihrem „an- istenkirche drei monumentale Sakralbauten im Zentrum der genehmen Spaziergang“ in die Neugestaltung des Areals Inneren Stadt bzw. am Rande der Vorstädte. Als Plattform integriert werden und die Sichtachsen auf die Karlskirche, für die Präsentation und Diskussion der Projekte diente vor die Schwarzspanierkirche, die Hofstallungen sowie die Palais allem der Österreichische Ingenieur- und Architekten-Vere- Trautson und Auersperg bewahrt bleiben. in (ÖIAV), der als führender Technikerverein der Monarchie über das entsprechende Renommee und Fachwissen ver- Hatte bereits Hansen die große Bebauungsdichte der Wett- fügte. bewerbsarbeiten bemängelt, so stieß der im Herbst 1859 festgelegte „Grundplan“ (Masterplan) in der Öffentlichkeit Wenngleich die Lazaristenkirche im Vergleich zum Stephans- endgültig auf massive Kritik. Zum einen störte man sich an dom und zur Karlskirche vergleichsweise jung war, kam ihr dem „ungeheure[n] Häusermeer, welches […] nur sehr weni- durch die prominente Lage gegenüber dem Westbahnhof ge offene Räume für Gärten und Promenaden übrig“ lasse eine herausgehobene Bedeutung im Stadtbild zu. Der Vor- [16]. Zum anderen verschwanden schon bald nach dem Be- stoß zur Sichtbarlassung des Gebäudes – 1860-62 als erster ginn der Bauarbeiten am Kärntner Ring die bekannten Aus- Wiener Kirchenbau Friedrich von Schmidts errichtet – kam blicke auf die Karlskirche und das Salesianerinnen-Kloster am einmal von dem Hauptmann und Militärlehrer Anton Schin- Rennweg [3, S. 1]. Gerade die Nicht-Einbeziehung der Karl- dler, der sich in den 1890er Jahren mit mehreren ähnlich skirche in das Wegenetz der Ringstraße wurde in den Folge- gearteten Initiativen einen Namen machte. Schindler hatte jahren wiederholt kritisiert. So beklagte die Neue Freie Pres- im März 1895 im ÖIAV eine Untersuchung darüber angeregt, se schon 1864 einen allgemeinen „Mangel an Prospecten“: „wie der gänzlichen Verbauung der Lazaristenkirche […] vor- „Es gibt zur Stunde keine so wahrhaft großstädtische Vedute zubeugen“ wäre [9: 529]. Auch wenn sich eine Überbauung mehr, wie sie die Karlskirche, eines unserer wenigen Bau- der ursprünglich als Sichtachse auf den Vierungsturm ge- werke von monumentalem Charakter, [...], früher dargebo- planten Millergasse nicht mehr verhindern ließ, führte Schin- ten hat“ [3: 1]. Ähnlich beurteilten Publizisten, wie Carl von dlers Antrag doch zu einer Änderung des Regulierungsplans. Lützow [20, S. 248], Emerich Ranzoni und Carl von Vincenti, Um die „Facadenansicht“ der Kirche an der Kaiserstraße zu den „Kunstfrevel“ [24: 4], der mit der „Ausschließung der so verbessern und „die schöne Choransicht möglichst sichtbar“ malerischen Karlskirche von der Ringperspective“ begangen zu lassen [9: 529], nahm das Stadtplanungsamt eine 80 Me- worden sei [35: 7]. Und noch Anfang der 1880er Jahre be- ter lange Bauverbotszone entlang des Neubaugürtels in den mängelte Emil Til, dass die dichte Bebauung der Ringstraße 1904 publizierten Generalstadtplan auf [siehe 11]. neben der Karlskirchen-Vedute auch den „schönen Anblick des Kahlenbergs von allen Seiten des Glacis“ zerstört habe Auch die 1896 im ÖIAV gestartete Initiative zur „Freihaltung [34: 270]. des malerisch schönen Prospectes der Carlskirche“ ging auf Anton Schindler zurück [10] (Abb. 2). Wie schon bei der Doch nicht nur die mangelnde Integration historischer Be- Lazaristenkirche war Schindlers Antrag durch aktuelle En- standsbauten stieß auf Unverständnis. Vor dem Hintergrund twicklungen beeinflusst – so erarbeitete das Stadtplanung- der zeitgenössischen Entwicklungen in anderen Hauptstäd- samt seinerzeit ein Regulierungskonzept für den Wienfluss, ten – insbesondere im Paris Haussmanns mit seinem bre- das im Frühjahr 1896 vorgelegt worden war und eine Par- iten Avenuen und diagonalen Straßenachsen – wurde be- zellierung der Randbereiche des Karlsplatzes vorsah. Schin- mängelt, man habe be der Neugestaltung Wiens zu wenig dlers Kritik richtete sich vor allem gegen die geplante Nach- Wert darauf gelegt, „die Axen der Hauptstrassen auf hervor- barbebauung der Kirche, durch die der barocke Sakralbau in ragende öffentliche Gebäude zu beziehen“ [22: 121]. Da die „eine große Nische“ eingestellt und die „schönen Veduten großen Neubauten – so Reinhard Baumeister 1876 – „an die vom Getreidemarkt und Schwarzenbergplatz aus“ zerstört Seite der Ringstraße gesetzt“ worden seien, mangele es dem würden [29: 409]. Areal der Ringstraße nunmehr an „großartigen Effecten dies- er Art“ [4: 183]. Unterstützung erhielt Schindler dabei u.a. von Camillo Sitte, der eine optische „Vernichtung“ der Karlskirche befürchtete [30: 410]. Auch wenn die Initiative letztlich ohne Erfolg blieb, bestimmte die Diskussion um die Freistellung der Karlskirche 3 OIAZ 165
und die Gestaltung ihres Vorfelds bis 1909 maßgeblich den Die städtebaulichen und ökonomischen Argumente Riehls, architektonischen Diskurs in Wien (Debatte um das Kai- der mit seiner Avenue einprägsame „Bilder […] construi- ser-Franz-Josef-Stadtmuseum). eren“ wollte [26: 167], wurden in den Folgejahren von an- deren Planern aufgegriffen. Ihre Projekte sahen ebenfalls eine visuelle Inszenierung des Stephansdoms als Zielpunkt 4. NEUE PERSPEKTIVEN FÜR DEN STEPHANSDOM neu angelegter Straßenachsen vor, die nunmehr jedoch 1895-1900 nicht mehr vom Praterstern, sondern aus der Richtung des Stadtparks herführen sollten. Auch hier stammte ein erster Im Zentrum der Bestrebungen zur besseren Sichtbarma- Vorschlag von Anton Schindler, der sein Straßenprojekt 1895 chung von historischen Bauwerken stand seinerzeit jedoch im ÖIAV präsentierte (Abb. 5). Frühere Überlegungen von der Stephansdom. Schon seit den 1870er Jahren war vor Theodor Goldschmidt und Ludwig Baumann weiterführend, allem vonseiten der Anhänger des Pariser Stadtbausystems sah Schindler den Durchbruch einer 550 Meter langen und Haussmanns wiederholt der Vorschlag gemacht worden, 25 Meter breiten Achse zwischen Stadtpark und Stephans- den Sakralbau als wichtigstes Wiener Monument im Stadt- platz vor, die als repräsentativer Abschluss einer leistungs- bild wirkungsvoller zu inszenieren – zumeist in Verbindung fähigen Straßenverbindung zwischen dem Südbahnhof und mit der Planung eines neuen Straßenzugs. Bereits 1874 dem Stadtzentrum gedacht war. Die neue Straße sollte axial hatte Henry Elim d’Avigdor einen Durchbruch der Wipplinger auf den Südturm des Stephansdoms zulaufen und diesen Straße bis zum Stephansplatz vorgeschlagen, um „die vom Parkring aus „in seiner großartigen Architektur“ und Stephanskirche in ihrer vollen imposanten Schönheit vom „besonders schlank in der Silhouette“ präsentieren [28: Schottenring aus“ sichtbar werden zu lassen.1 Nachdem mit 629]. Durch den „monumentale[n] Straßenabschluss, wie der Jasomirgottstraße etwa zeitgleich eine kurze Blickachse ihn keine zweite Weltstadt aufzuweisen in der Lage ist“, auf das Riesentor geschaffen worden war, erhielt Avigdors hätte die neue Achse – so Schindler – eine „fortgesetzte Stei- Gedanke 1888 zunächst durch den Ingenieur Theodor von gerung schöner und überaus fesselnder Stadtbilder“ gebo- Goldschmidt und 1894 im Wettbewerb für den General- ten und wäre „die schönste der inneren Stadt“ geworden regulierungsplan neuen Auftrieb. Zwischen 1895 und 1900 [28: 630]. lassen sich dann vier weitere Projekte unterscheiden, die verschiedene Ansätze verfolgten: Zum einen sahen die Inita- Ähnlich argumentierte fünf Jahre später der Wiener Architekt toren umfangreiche städtebauliche Interventionen vor, zum Arnold Lotz. Er präsentierte im November 1900 – ebenfalls anderen handelte es sich um kleinere Adaptierungen, die im Plenum des ÖIAV – sein Projekt für einen „Kaiser Franz sich auf das direkte Umfeld der Kirche beschränkten. Josef-Jubiläumsplatz“, der als Sichtachse zwischen Riemer- gasse und Stephansplatz angelegt werden sollte (Abb. 6, 7). Der bekannteste und in der Folge am kontroversesten dis- Im Gegensatz zu Schindlers Konzept war der 35 Meter breite kutierte Vorschlag zur Neugestaltung des Umfelds von St. und 250 Meter lange Stadtraum nunmehr jedoch axial auf Stephan stammte vom Wiener Ingenieur Alfred Riehl (Abb. den Albertinischen Chor des Doms ausgerichtet. Wie zu- 3, 4). Riehl hatte seine Idee ab Ende der 1880er Jahre en- vor schon Riehl und Schindler zielte auch Lotz darauf, „ein twickelt und 1894/1895 in mehreren Vorträgen der Öffen- neues, im Innern der Stadt unübertroffenes Straßenbild“ tlichkeit präsentiert. Sein großmaßstäbliches Projekt sah vor, zu kreieren [19: 17]. Der neue Platz, dessen Fertigstellung die bestehende Achse der Praterstraße über den Donau- für das 60-jährige Regierungsjubliäum Franz Josephs 1908 kanal hinweg weiterzuführen und in der Inneren Stadt als geplant war, sollte allerdings nicht nur „eine hervorragende 20-40 Meter breite „Avenue“ bis zum Stephansplatz zu Zierde“ Wiens werden [19: 19], sondern gleichsam auch ein verlängern. Mit dem Durchbruch durch das dicht bebaute patriotisches Gemeinschaftswerk zu Ehren des Monarch- Stubenviertel sollte nicht nur eine physische Verbindung en [19: 20f.]. Der Blick auf den Domchor – Aufstellungsort zwischen der Tegetthoff-Säule am Praterstern und der Ost- des Monumentalgrabs von Kaiser Friedrich III. (1415, 1440- seite des Doms, sondern auch ein monumentales Straßen- 1493) – sollte dabei ebenfalls die dynastische Kontinuität bild geschaffen werden, das in seiner Wirkung – so Riehl der Habsburger als römische-deutsche und österreichische – den Petersplatz in Rom und die neuen Pariser Avenuen Kaiser unterstreichen [19: 21]. hinter sich gelassen hätte [25: 23f.]. Um dies zu erreichen, sollte der Stephansdom – „das grossartigste Werk unseres Auch wenn keiner dieser Vorschläge im ÖIAV eine Mehrhe- mittelalterlichen Wien“ – „mit seiner imposanten Masse das it fand [8: 83], sprach sich der Verein in den „mit großem Bild ‘unserer Avenue“ [25: 23] abschließen. Da Riehl mit der Schwunge“ geführten Debatten [31: 454] nicht grundsätzlich Verlängerung der Praterstraße laut eigener Aussage einen gegen den Durchbruch von Straßenachsen in der Inneren Baugedanken Kaiser Josefs II. aufgegriffen hatte [25: 1, 26], Stadt aus. Ebensowenig lehnte der ÖIAV bei neu entstehen- verstand er seinen geplanten Straßenzug als Beitrag zur Ver- den Quartieren eine visuelle Vernetzung des Stadtraums herrlichung der Habsburger-Dynastie im Vorfeld des gold- durch Avenuen nach Pariser Vorbild ab, wie sie in den enen Regierungsjubiläum Franz Josefs I. (1898). 1890er Jahren etwa von Otto Wagner propagiert wurden [36: 15, 19f.]. Allerdings stießen die von Riehl, Schindler und 1 Elim Henry d’Avigdor: Das Wohlsein der Menschen in Grostädten, Wien 1874, S. 185. 4 OIAZ 165
Lotz angeführten wirtschaftlichen, verkehrstechnischen und sich zahlreiche Analogien erkennen. Es zeigt sich etwa, dass ästhetischen Argumente jedoch mehrheitlich auf Ablehnung die Bestrebungen zur Schaffung und Bewahrung von städ- – auch wenn die Projektanten den potentiellen Beitrag zur tischen Sichtachsen und Blickbezügen damals wie heute Verschönerung der Stadt [23: 214] und die touristischen ähnlichen Absichten folgten. Hierbei geht es einerseits um Vorteile hervorhoben [29: 181]. Interessanterweise richtete die touristische Vermarktbarkeit einer Stadt (ökonomischer sich die Kritik der Gegner dabei nicht nur gegen die bauliche Aspekt), andererseits um die Bindung der Bürger an ihr Ge- Perforierung des Stephansplatzes und dessen Umwandlung meinwesen (lokalpatriotisch-emotionaler Aspekt). Beide zu einem Hauptverkehrsknotenpunkt, sondern insbesondere Komponenten tragen zum wirtschaftlichen und sozialen Er- auch gegen „die rücksichtslose[n], gerade[n] Durchführung folg einer Kommune bei (Lebensqualität, Zufriedenheit, Un- der Straße“ und den „bedauerlichen Eingriff in die historisch ternehmensansiedlungen). gewordenen Verhältnisse“ [8: 83]. Der „Reißschienenstraße“ [12: 199] Riehls mit ihrer als monton empfundenen Perspek- Im Vergleich zur Sichtachsen-Debatte der zweiten Hälfte des tivwirkung stellten einige Redner kleinteiligere Strukturen, 19. Jahrhunderts hat sich der Fokus heute allerdings verscho- perspektivische Variationen und Achssprünge entgegen, um ben. So geht es in den zeitgenössischen Diskursen weniger eine Abfolge von großartigen und malerischen Bildern [12: um die Schaffung neuer Sichtverbindungen im historischen 197] sowie eine optisch wirkungsvolle Trennung des „Nah- Zentrum, als vielmehr um das Bewahren des bestehenden bild[es] von dem Fernbilde“ zu erreichen [12: 200]. Stadtbilds und seiner gewachsenen Blickbeziehungen – in- sbesondere gegenüber Hochhäusern. Die Wiener Debat- Nicht zuletzt auf Grundlage dieser Argumente sprach sich ten zur Gestaltung des Museumsquartiers in den 1990er der ÖIAV 1896 für ein „lokale“ Lösung aus, um die Stephan- (Bücherturm), zum Bahnhof Wien-Mitte in den 2000er und skirche im Stadtraum wirkungsvoller zu inszenieren (Abb. 8, zum Eislaufverein in den 2010er Jahren belegen dies. Ne- 9). Den Anlass dazu lieferte der Abbruch des historischen ben dem Schutz historischer Sichtbezüge spielt zudem die Lazansky-Hauses am Stock im Eisen-Platz, durch den vom Neudefinition von Blickachsen im aktuellen städtebaulichen Graben aus „plötzlich der ganze herrliche Thurm in seiner Diskurs eine wichtige Rolle – vor allem in jenen Städten, majestätischen Größe“ sichtbar geworden war [32: 460]. Ein die ihr Erscheinungsbild nicht als statisch, sondern als dy- eigens gegründetes „Comité zur Freihaltung des Ausblicks namisch begreifen. Im Gegensatz zu den oben aufgezeigten auf den Stephansturm“ erarbeitete daraufhin Vorschläge historischen Beispielen geschieht dies jedoch heute weniger für eine reduzierten Neubebauung des Eckgrundstücks [17: durch eine Inszenierung der bereits vorhandenen Monu- 165], um „zur Schaffung eines schönen Stadtbilds“ beitzura- mente mittels neuer Straßen- und Sichtachsen. Vielmehr gen [14: 235f.]. und einen „reiche[n] Wechsel der Bilder“ werden bereits bestehende Straßen durch die Schaffung von zu etablieren [14: 235f.]. Nach Spendensammlungen und Hochpunkten und Point de Vues zu Sichtachsen umgewan- Werbeveranstaltungen gelang es letztlich, die bebaubare delt. Hierbei gibt es drei Ansätze: Zum einen rekonstruieren Fläche des Eckgrundstücks zu minimieren und die Baumasse Kommunen, wie Berlin oder Potsdam, aktuell Teile ihrer im hinter die baurechtlich festgelegte Fluchtlinie zurücktreten Krieg zerstörten Monumentalbauten, um historische Blick- zu lassen. Weitergehende Anregungen Camillo Sittes, der bezüge und Stadträume wieder herzustellen (Stadtschloss „die Niederlegung des gesamten Hausblockes zwischen Berlin, Potsdam; Garnisonkirche Potsdam). Zum anderen Stephansdom, Singerstraße und Churhausstraße“ anregte, führen Großstädte, wie Paris und Kopenhagen, ihre jeweil- um an dessen Stelle einen „gut componirte[n] Platz[es] von igen Stadtbautraditionen weiter und ergänzen vorhandene genau entsprechender Größe“ anzulegen, blieben ohne Sichtachsen um neue Kulturbauten, die als Attraktoren Folge [32: 461]. weithin sichtbar im Stadtraum positioniert werden (Paris: Louvre-Pyramide, Opera Bastille, Grande Arche; Kopenha- gen: Operaen, Skuespilhuset, Ofelia Plads) 5. BILD UND BILDHAFTIGKEIT – SICHTACHSE UND BLICKBEZÜGE HEUTE Der am häufigsten anzutreffende Fall ist jedoch die Errich- tung von Wohn- und Bürohochhäusern, die zur visuellen Die hier gezeigten Debatten der zweiten Hälfte des 19. Markierung neuer Zentren bzw. städtischer Subzentren eing- Jahrhunderts stehen exemplarisch für eine ganze Reihe städ- esetzt werden. Hierbei hat sich der Hochhaus-Cluster welt- tebaulicher und ästhetischer Diskurse, die in den letzten 200 weit zu einem Erkennungszeichen für „moderne“ Geschäfts- Jahren zu Fragen der Stadtgestaltung Wiens geführt wurden. viertel und Bürozentren entwickelt (La Défense, Donaucity, Ein immer wieder auftretendes Schlüsselwort ist dabei der Wienerberg, Moskau City), während Einzeltürme bzw. torar- Begriff des „Bildes“, wobei sich gemäß der Debatten gr- tig ausgebildete Doppeltürme häufig Bahnhöfe (Paris Mont- undsätzlich zwei unterschiedliche Ansätze der „Bilderzeu- parnasse, Lyon, Salzburg, Kopenhagen) und innerstädtische gung“ unterscheiden lassen: So soll entweder ein „passend- Subzentren hervorheben (Berlin Potsdamer Platz bzw. Bre- e[r] Bildrahmen für das [bestehende] große architektonische itscheidplatz, Madrid Plaza de Castilla, Barcelona Port Olím- Schaustück“geschaffen (städtebaulicher Ansatz) [32, S. 461] pic). oder aber ein adäquates Objekt in einen vorhandenen „Bil- drahmen“ eingepasst werden (architektonischer Ansatz) In einer weitgehend säkularen Gesellschaft mit kontinuier- lich wachsenden Siedlungsräumen hat das Hochhaus so- Schlägt man den Bogen zurück in die Gegenwart, so lassen mit sukzessive die städtebauliche Gestaltungsfunktion des 5 OIAZ 165
Kirchturms übernommen. Als hoch aufragende, auf Fern- A. SCHLAGWORTE sicht berechnete Landmarke symbolisiert es geradezu mus- tergültig die Kraftfelder der Stadtentwicklung und macht Sichtachsen / Blickbezüge im Städtebau / Hochhausplanung diese in der Silhouette ablesbar. So setzt das polyzentrische, / Stadtentwicklung Wien / Stephansdom / Karlskirche an natürlichen Hochpunkten arme Berlin seit den 1990er Jahren auf kleine Gruppen von Hochhäusern, mit denen die Eckpunkte des Stadtzentrums hervorgehoben werden (City B. LITERATURHINWEISE: West, Potsdamer Platz, Hauptbahnhof, Alexanderplatz). Das traditionell radiozentrische Wien verfolgt eine ähnliche, [1] ARGE BWM-Feller-Tabor: Der Umgang mit Blickbeziehu- zugleich aber abweichende Strategie: Es nutzt das Hochhaus ngen im städtischen Gefüge, Blickziele und Ausblickspunk- symbolisch zum Heranwachsen an die Donau und zugleich te. Studie im Auftrag der MA 19, Wien 2018. zum Sprung über diese. Mit der zunehmenden Verlagerung [2] Avigdor, Elim Henry d’: Das Wohlsein der Menschen in des Entwicklungs- und Wohnbauschwerpunktes nach Trans- Grostädten, Wien 1874. danubien und dem Einbinden des Stroms in die täglichen [3] B.: Wiener Brief, in: Neue Freie Presse. Morgenblatt, Arbeitswege vieler Wiener entwickelt sich hier ein neues 25.9.1864, S. [1-2]. geographisches Zentrum, das als gesamtstädtischer Freizeit- [4] Baumeister, Reinhard: Stadt-Erweiterungen in tech- bereich bereits hervorragend etabliert ist. Die Markierung nischer, baupolizeilicher und wirthschaftlicher Beziehung, der Eckpunkte dieses Areals durch Hochhäuser gibt dieser Berlin 1876. Entwicklung sichtbaren Ausdruck (Millennium und Florido [5] Eitelberger von Edelberg, Rudolf: Über Städteanlagen Tower im Norden, (Donau-)Marina Tower im Süden). Sie und Stadtbauten, Wien 1858. bilden ein visuelles Kraftfeld, dessen Zenturm die Hochhaus- [6] Fabricius: Das Hochhaus in der Herrengasse. Ein städ- bebauung der Donaucity als neue „Stadtkrone“ einnimmt. tebaulicher und verkehrstechnischer Fehler, in: Reichspost, 18.11.1930, S. 6. [7] Förster, Ludwig: Der preisgekrönte Konkurrenz-Plan zur 6. LEHREN AUS DEN HISTORISCHEN DEBATTEN Stadterweiterung von Wien, in: Allgemeine Bauzeitung 1895-1900? 1859, S. 1-13. [8] Gassebner, L.: Bericht über die ausserordentliche Möglicherweise hilft es auch, sich vor diesem Hintergrund Geschäfts-Versammlung. Freitag, den 1. Februar 1895, in: noch einmal der aktuellen Wiener Diskussionen um die Err- ZÖIAV, Jg. 47 (1895), Nr. 6, S. 81-84. ichtung neuer Hochpunkte im Zentralbereich (Heumarkt / [9] Gassebner, L.: Bericht über die 1. (Wochen-)Versammlu- Eislaufverein) anzunehmen und die Zielvorstellungen der ng der Session 1895/96. Samstag, den 26. October 1895, in: Stadt für diesen prominenten Ort zu überprüfen. Die Ges- ZÖIAV, Jg. 47 (1895), Nr. 44, S. 528-530. chichte verdeutlicht jedenfalls, dass weitreichende und [10] Gassebner, L.: Bericht über die eingeschobene (Wo- umstrittene Projekte nicht automatisch auch eins zu eins chen-)Versammlung. Dienstag, den 7. April 1896, in: ZÖIAV, umgesetzt werden. Das Schicksal der zwischen 1895 und Jg. 48 (1896), Nr. 16, S. 251. 1900 vorgelegten Wiener Sichtachsenprojekte, die nach [11] Generalstadtplan 1904, abrufbar unter: https://www. intensiven Diskussionen weitgehend gestutzt wurden und wien.gv.at/kultur/kulturgut/plaene/generalstadtplan.html häufig in „kleinen“, allgemein akzeptierten Lösungen mün- (Abruf am 27.09.2020) deten, könnte auch hier einen Weg weisen. Ein echter Wie- [12] Gruber, Franz von: [Diskussionsbeitrag], in: o.A.: Das nerischer Kompromiss könnte aber auch – etwa nach dem Project einer Avenue Tegetthoff Monument – St. Stefans- Vorbild des Hochhauses in der Herrengasse von 1932, eben- dom. Fortsetzung der Discussion am 6. Februar 1895, in: falls in der Welterbezone situiert – in einer differenzierten ÖIAV, Jg. 57, Nr. 14, S. 196-200[-205]. Höhenentwicklung liegen, die auf bestimmte Sichtachsen [13] Gruber, Franz von: [Diskussionsbeitrag], in: o.A.: Das reagiert. Project einer Avenue Tegetthoff-Monument – St. Stefan. Fortsetzung und Schluss der Discussion am 23. Februar In jedem Fall aber sollte sich der ÖIAV seiner traditionellen 1895, in: ÖIAV, Jg. 47, Nr. 17, S. 238-[240-247]-248. Rolle als zentrale Plattform des Austauschs über Wiener [14] Gruber, Franz von: Die Freihaltung des Ausblickes auf Städtebau-Themen erinnern. Als übergeordneter Verein, den Stefansthurm vom Südost-Ende des Grabens her, in: der Fach- und Verwaltungsleute unterschiedlicher Disziplin- ZÖIAV, Jg. 48 (1896), Nr. 15, S. 231-238. en zusammenbringt, könnte er einen Beitrag zur produk- [15] Hansen, Theophil: Erläuterung zu dem von dem tiven Weiterentwicklung der verfahrenen Situation leisten. Unterzeichneten verfaßten Erweiterungsplan von Wien, Auch das wäre eine Lehre aus der Geschichte. welcher der heutigen Nummer der ‘Presse’ für die Wiener Abonnenten beigelegt ist, in: Die Presse, 10.4.1859, S. 6 für DI Dr. phil Andreas Zeese, Arch. ZT neue Anlagen und Verschönerungen in grösseren Städten Univ.Lektor TU Wien / Architekt mit den Situationsplane B, Wien 1859. Schönbrunner Straße 252/23 [16] II.: Der Plan für die Erweiterung der innern Stadt Wien, A-1120 Wien II. In: Allgemeine Zeitung, 15.12.1859, Außerordentliche azeese@yahoo.com Beilage, S. 5729. [17] Krenn, Franz von: [Antrag], in: o.A.: Protokoll der 6 OIAZ 165
ordentlichen Haupt-Versammlung der Session 1895/6. Sam- setzung der Discussion am 1. Februar 1895, in: ÖIAV, Jg. 47 stag, den 7. März 1896, in: ZÖIAV, Jg. 48 (1896), Nr. 11, S. Nr. 13, S. [179-181]-185, hier S. 181. 164-166. [28] Schindler, Anton: Ein Wiener Straßenproject. Bespro- [18] Magistratsabteilung 21 – Stadtteilplanung und Flächen- chen in der Vollversammlung am 14. December 1895 von nutzung / Bosshard & Luchsinger Architekten AG: Fach- Herrn k. u. k. Hauptmann Anton Schindler, in: ZÖIAV, Jg. 47 konzept Hochhäuser. Strategien zur Planung und Beurtei- (1895), Nr. 52, S. 629f. lung von Hochhausprojekten. Wien 2014. [29] Schindler, Anton: [Diskussionsbeitrag], in: o.A.: Discus- [19] Lotz, Arnold: Project zur Schaffung eines Kaiser Franz sion über den General-Regulirungsplan von Wien, in: ZÖIAV, Josef-Jubiläumsplatzes in Wien, Vortrag, gehalten in der Jg. 48 (1896), Nr. 27, S. 406-[409-410]. Vollversammlung am 10. November 1900 von Architekt A. [30] Sitte, Camillo: [Diskussionsbeitrag], in: o.A.: Discussion Lotz, in: ZÖIAV, Jg. 53 (1901), Nr. 2, S. 17-22. über den General-Regulirungsplan von Wien, in: ZÖIAV, Jg. [20] o.A.: Aus Wien, in: Zeitschrift für bildende Kunst, Bd. 1 48 (1896), Nr. 27, S. 406-[410]. (1866), S. 246-248. [31] Sitte, Camillo: Stellungnahme vor dem Donauclub über [21] o.A.: Denkschrift Nr. 74, S. 180; zit. nach Stühlinger, die Frage der Avenue (1895), in: Klaus Semsroth / Michael Harald: Der Wettbewerb zur Wiener Ringstraße. Entstehu- Mönninger / Christiane Crasemann Collins, Camillo Sitte ng, Projekte, Auswirkungen, Basel 2015, S. 235. Gesamtausgabe, Bd. 2: Schriften zu Städtebau und Ar- [22] Orth, August: [Zusammenfassung des Vortrags: Die chitektur, Wien u.a.: Böhlau 2010, S. 454-459. Zukunft der Gestaltung Berlins], in: F.: Das Schinkelfest des [32] Sitte, Camillo: Thurm-Freiheit, in: in: Klaus Semsroth / Architekten-Vereins zu Berlin am 13. März 1875, in: Deut- Michael Mönninger / Christiane Crasemann Collins, Camillo sche Bauzeitung, Jg. 9 (1875), S. 120-122. Sitte Gesamtausgabe, Bd. 2: Schriften zu Städtebau und [23] Prokop, August [Diskussionsbeitrag], in: Das Project Architektur, Wien u.a.: Böhlau 2010, S. 460-465. einer Avenue Tegetthoff-Monument – St. Stefansdom. Fort- [33] Stache, Friedrich: Das preisgekrönte Wiener-Stadter- setzung der Discussion am 9. Februar 1895, in: ÖIAV, Jg. 47, weiterungs-Projekt vom allgemeinsten Interesse für neue Nr. 15, S. 210-[211-215]-219, hier S. 214. Anlagen und Verschönerungen in grösseren Städten mit [24] Ranzoni, E[merich]: Die Votivkirche, in: Neue Freie den Situationsplane B, Wien 1859. Presse, 9.11.1872, Abendblatt, S. 4. [34] Til, Emil: [Vortrag zur Stadtbahnfrage], in: Bericht [25] Riehl, Alfred: Eine Avenue Tegetthoff-St. Stephan in über Versammlungen des Vereines, in: Wochenschrift des Wien, Wien 1895. Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines, Jg. 6 [26] Riehl, Alfred: [Diskussionsbeitrag], in Ders.: Die pro- (1881), Nr. 47 (26.11.1881), S. 267-270. jectirte Avenue Tegetthoff-Monument – St. Stefansdom in [35] Vincenti, C[arl] von: Wiener Kunst-Renaissance. Studi- Wien. Vortrag des Herrn Alfred Riehl, gehalten in der Voll- en und Charakteristiken, Wien 1876. versammlung am 19. Jänner 1895, in: ÖIAV, Jg. 47 (1895), [36] Wagner, Otto: Erläuterungs-Bericht zum Entwurfe Nr. 12, S. 161-[166-168]. für den General-Regulierungs-Plan über das gesammte [27] Schindler, Anton: [Diskussionsbeitrag], in: Das Project Gemeindegebiet von Wien mit dem Kennworte: „Artis sola einer Avenue Tegetthoff-Monument – St. Stefansdom. Fort- domina necessitas“. Wien 1894², S. 15, 19f. C. ABBILDUNGSVERZEICHNIS: Abb. 1: Theophil Hansen: Alternativpla- nung für das Areal der Ringstraße, April 1859. Veröffentlicht als Beilage zu Die Presse, 10.04.1859. 7 OIAZ 165
Abb. 2: Schrägblick auf die Karlskirche von der Schwarzenbergbrücke, 1895. Veröffentlicht in ZÖIAV, Jg. 47 (1895), Nr. 12, S. 410. Abb. 3: Adolf Riehl: Planung für eine Avenue Tegetthoff-Monument – St. Ste- fansdom, 1895. Lageplan (links unten der Stephansdom). Veröffentlicht in ZÖIAV, Jg. 47 (1895), Nr. 12, S. 162. Abb. 4: Ladislaus Eugen Petrovits (Aquarell) / Adolf Riehl: Planung für eine Avenue Tegetthoff-Monument – St. Stefansdom, Ansicht des projektierten Platzes an der Donaukanalbrücke, 1895. Veröffentlicht in ZÖIAV, Jg. 47 (1895), Nr. 12, S. 162. 8 OIAZ 165
Abb. 5: Anton Schindler: Straßen- und Sichtachsenprojekt im Ersten Bezirk, 1895. Lageplan. Veröffentlicht in ZÖIAV, Jg. 47 (1895), Nr. 52, S. 629. Abb. 6: Arnold Lotz: Projekt Kaiser Franz Josef-Jubiläumsplatz, 1900/01, Ansicht des Chores des Stephansdoms vom neuges- chaffenen Platz aus. Veröffentlicht in ZÖIAV, Jg. 53 (1901), Nr. 2, S. 19. Abb. 8: o.A.: Fotografien des freigelegten Sstephanstums Abb. 7: Arnold Lotz: Projekt Kaiser Franz Josef-Jubiläumsplatz, 1900/01, nach dem Abriss des Lazansky-Hauses. Veröffentlicht in Lageplan. Veröffentlicht in ZÖIAV, Jg. 53 (1901), Nr. 2, S. 18. ZÖIAV, Jg. 48 (1896), Nr. 15, S. 236. 9 OIAZ 165
Abb. 9: Comité zur Freihaltung des Ausblicks auf den Stephansturm: Lageplan zur Verbauung des Lazanskyschen-Gr- undstücks unter Berücksichtigung der Sichtachsen vom Graben und der Spiegelgasse. Veröffentlicht in ZÖIAV, Jg. 48 (1896), Nr. 18, S. 282. 10 OIAZ 165
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