Botschaft zur Referendumsabstimmung - vom 20. Oktober 2019 über den Zusatzkredit für die Realisierung des neuen Rheinstegs - Rheinfelden
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Rheinfelden Lebenswert. Liebenswert. Botschaft zur Referendumsabstimmung vom 20. Oktober 2019 über den Zusatzkredit für die Realisierung des neuen Rheinstegs Visualisierung des Siegerprojektes aus dem internationalen Wettbewerb. © Render-Manufaktur Zusammenfassung eines Beitrages des Kantons Aargau von CHF 200’000.00 verblie- Im Jahre 2011 wurde das alte Rheinkraftwerk mitsamt dem öffent- ben Nettokosten von 1.49 Mio. Franken. Im Rahmen der weiteren lichen Kraftwerksübergang bei der damaligen Gaststätte «Rheinlust» Projektierung und Detailuntersuchungen sowie nach der internatio- am östlichen Ende der Roberstenstrasse zurückgebaut. Bis zu die- nal durchgeführten Submission erhöhte sich der Kostenanteil für die sem Zeitpunkt war der sogenannte Eisensteg beim alten Kraftwerk Stadt Rheinfelden (Aargau) auf netto 4.63 Mio. Franken. Die Einwoh- Rheinfelden eine bei Berufspendlerinnen und -pendlern sowie Erho- nergemeindeversammlung vom 19. Juni 2019 genehmigte deshalb lungssuchenden gleichsam beliebte und gut frequentierte Möglich- einen Zusatzkredit über 3.2 Mio. Franken. Gegen diesen Entscheid keit, den Rhein zu überqueren. Nebst der alten Rheinbrücke, welche wurde das Referendum ergriffen. die beiden Stadtzentren verbindet, bot der ehemalige Rheinsteg eine verkehrstechnisch günstige Anbindung für Fussgängerinnen und Fussgänger sowie Radfahrende im östlichen Teil von Rheinfelden. Die Wiederherstellung eines Rheinstegs an ungefähr gleicher Stelle ist für die beiden Rheinfelden ein vorrangiges Ziel der gemeinsamen Stadtentwicklung. Der Neubau eines Stegs als weiteres Bindeglied ist darüber hinaus auch aus regionalpolitischen Überlegungen inner- halb des Eurodistrikts Basel erwünscht. Nicht zuletzt deshalb ist der neue Steg Bestandteil der Internationalen Bauausstellung (IBA) Basel 2020 und rund 50% der Gesamtkosten werden aus Subventionen > Empfehlung Gemeinderat der öffentlichen Hand beider Länder finanziert. Sehr geehrte Stimmbürgerinnen und Stimmbürger Die Einwohnergemeindeversammlung genehmigte für den Anteil der Der Gemeinderat empfiehlt Ihnen aus den nachfolgenden Stadt Rheinfelden (Aargau) am 30. März 2016 einen Verpflichtungs- Gründen, den Zusatzkredit über 3.2 Mio. Franken für die kredit über 3.73 Mio. Franken. Nach Abzug der Beiträge aus dem Realisierung des neuen Rheinstegs zu genehmigen und Agglomerationsprogramm des Bundes von 2.04 Mio. Franken und ein «JA» in die Urne zu legen.
Seite 2 Seite 3 Visualisierung der Hängebrücke vor dem Hintergrund der historischen Altstadt. Ausgangslage Warum eine neue Brücke? Der neue Standort Beide Rheinfelden haben daher gemeinsam einen neuen Standort, Im Jahr 1988 lief die Konzession des Wasserkraftwerks Rheinfelden, Die Schaffung eines gemeinsamen grenzübergreifenden Siedlungs- In erster Priorität wurden mehrere Varianten am historischen ca. 250 m rheinabwärts, der im Rahmen des Projektwettbewerbs zu welches 1898 in Betrieb genommen wurde, aus. Nach Erteilung einer raums, verbunden mit der Förderung einer flussübergreifenden Iden- Standort des alten Kraftwerks geprüft. Fast alle Varianten tan- konkretisieren war, festgelegt. Auf der Schweizer Seite wird der neue neuen Konzession wurde zwischen 2003 und 2012 ein neues, leis- tität der Landschaft, ist ein wesentliches Ziel der Raumentwicklungs- gierten jedoch das im Zuge des Kraftwerkneubaus als Ausgleichs- Steg über den Brückenkopf Flossländeweg an das Fuss- und Radweg- tungsfähigeres Wasserkraftwerk oberhalb des alten Kraftwerks gebaut. programme der beiden Rheinfelden. Im ständigen Dialog stimmen massnahme angelegte Umgehungsgewässer. Dies stellt aus Sicht netz angeschlossen. Auf der deutschen Seite liegt der Anschluss im die beiden Rheinfelden ihre Siedlungs-, Infrastruktur- und Freirau- der Natur- und Umweltschutzkreise ein nicht verhandelbares Aus- Bereich unterhalb der Kühlwasserentnahmestelle der Firma Evonik Eine der auferlegten Ausgleichsmassnahmen war der Rückbau des mentwicklung seit Jahren zielorientiert aufeinander ab. Damit schaf- schlusskriterium dar. und soll über die Untere Kanalstrasse angeschlossen werden. alten Kraftwerks mitsamt dem Kraftwerksübergang bei der Gast- fen wir Synergien und gegenseitig Vorteile. Der neue Rheinsteg ist ein stätte «Rheinlust» am östlichen Ende der Roberstenstrasse. Anstelle Schlüsselprojekt in dieser Entwicklung. des alten Kraftwerks und des ehemaligen Zulaufkanals wurde ein naturnahes Fischaufstiegs- und Laichgewässer erstellt. Bis zu die- Die neue Brücke soll als zusätzlicher Verkehrsweg die Verbindung der sem Zeitpunkt war der Eisensteg beim alten Kraftwerk Rheinfelden beiden Rheinfelden ausbauen und stärken. Arbeitnehmenden soll eine beliebte und gut frequentierte Möglichkeit, den Rhein im öst- die neue Fuss- und Radwegverbindung den Weg an ihren Arbeitsplatz lichen Teil von Rheinfelden zu Fuss oder mit dem Fahrrad zu über- erleichtern und verkürzen. Bewohnerinnen und Bewohnern sowie queren. Gästen soll die Brücke zusätzlichen Naherholungsraum erschliessen. Künftigen Generationen bietet die neue Verbindung Chancen und Der Austausch und die Verflechtungen zwischen den beiden Rhein- Potential mit Anschluss an die grossen Industrie- und Gewerbeflä- felden sind vielschichtig und intensiv. Die durch die Firma Maillard & chen in Rheinfelden Baden und die Hochrheinstrecke der Deutschen Co. erstellte alte Rheinbrücke von 1913 verbindet die Stadtzentren Bahn. Der neue Rheinsteg ist aber nicht nur Langsamverkehrsverbin- beider Rheinfelden. Die 2.5 km stromabwärts gelegene Autobahn- dung und Naherholungsraum für Bewohnende und Arbeitnehmende, brücke im Westen Rheinfeldens steht auch dem Langsamverkehr sondern auch ein Brückenschlag über die Landesgrenze mit grosser offen und verbindet insbesondere auch die wichtigen Industrie- und Symbolkraft. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der beiden Gewerbeareale auf beiden Rheinseiten. Die neue, 2.5 km stromauf- Rheinfelden hat europaweit Ausstrahlung und gilt mittlerweile als bei- wärts von der alten Rheinbrücke gelegene Kraftwerksanlage kann spielhaft. In diesem Sinne ist der neue Rheinsteg ein Leuchtturmpro- von FussgängerInnen und Radfahrenden überquert werden. Dieser jekt für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Weg liegt aber deutlich abseits des innerstädtischen Verkehrsnetzes. Für die BerufspendlerInnen bedeutet das einen erheblichen Umweg Der neue Rheinsteg und begründet die geringe Akzeptanz dieser Wegverbindung im Osten • schliesst die Lücke, welche durch den Abbruch des alten Kraft- Rheinfeldens; auch für Spaziergängerinnen und Spaziergänger ist werkstegs entstanden ist, dieser Uferrundweg ab alter Rheinbrücke mit ca. 6 km Länge vielfach • verbindet die Wirtschaftsstandorte für die rund 500 Berufs zu weit und für Menschen mit einer eingeschränkten Mobilität stel- pendlerInnen auf direktem Wege, lenweise nicht begehbar. • erschliesst die Rheinufer und den erweiterten Rheinuferweg mit seinen vielfältigen Attraktionen als Naturraum mit historischer Der Rückbau des Rheinstegs bei der Gaststätte «Rheinlust» im Jahr Stadt und neuestem Wasserkraftwerk, 2011 hinterliess eine Lücke in den Verbindungswegen der beiden • dient der Bevölkerung, der Wirtschaft sowie dem Tourismus, ent- Städte und wurde in weiten Teilen der Öffentlichkeit beidseits des lastet die Verkehrswege und Rheins als ein grosser Verlust wahrgenommen. Daher wurde rasch • schafft ein neues Symbol der Beziehung beider Städte über den die Forderung nach einem neuen Rheinsteg formuliert. Rhein. Der neue Steg auf halbem Weg zwischen der historischen Rheinbrücke und neuer Kraftwerksanlage ergänzt das innerstädtische Verkehrsnetz.
Seite 4 Seite 5 Das Projekt Das Geländer mit einer Höhe von 1.30 m über der Fahrbahn besteht Die beiden Rheinfelden führten Anfang 2015 gemeinsam einen aus geneigten Y-förmigen Pfosten aus Flachstahl, die an einer Unter- Projektwettbewerb für den Neubau eines Rheinstegs für Fussgänge- konstruktion aus Stahl unterhalb des Granitbelages befestigt werden. rInnen und Radfahrende durch. Eine mit Politikern und Fachleuten Die Geländerflächen werden mit engmaschigem Edelstahlseilnetz besetzte Jury wählte aus mehr als 50 internationalen Bewerbungen gefüllt, das Material des Handlaufs ist acetyliertes (= in einem Verfah- schliesslich die Arbeit des Ingenieurbüros Miebach, Lohmar DE, aus. ren chemisch behandelt, um die Besiedelung durch holzzerstörende Pilze oder Insekten zu erschweren) und dadurch sehr dauerhaftes Die Ingenieure haben im Bereich des Flossländeweges eine Hän- Holz. Die Beleuchtung erfolgt über dimmbare LED-Linienleuchten, die gebrücke mit einem Fahrbahnträger aus blockverleimtem Block- in die Unterseite der Handläufe der Geländer eingelassen sind und schichtholz und zwei symmetrisch an den gegenüberliegenden Ufern den Gehbelag blendfrei und steuerbar über die gesamte Brücken- angeordneten Pylonen aus Stahl entworfen. Die Fahrbahn weist eine länge anleuchten. Die Helligkeit der Beleuchtung beschränkt sich auf Breite von 4.5 m aus. Das Band der Fahrbahn besteht aus einem eine ausreichende Beleuchtungsstärke im Sinne der Verkehrssicher- durchlaufenden Holzträger mit einem Gehbelag aus grossformatigen heit. Durch die Ausrichtung des LED-Einstrahlwinkels auf die Fahr- Granitplatten. Die Verjüngung im Querschnitt folgt der Umlenkform bahnmitte wird die Lichtemission in die Umgebung auf ein Minimum des vertikalen Seils; die Granitplatten ragen über den Rand des reduziert. Das Projekt berücksichtigt den im Kraftwerksbau relevan- Holzträgers hinaus, schützen mit der seitlichen Holzverkleidung den ten Wasserpegelstand eines Extremhochwassers. Holzträger vor Regen und Schmutz und garantieren so eine hohe Lebensdauer. Die Wahl der Naturmaterialien unterstreicht die Nach- Visualisierung der Hängebrücke. Im Hintergrund die Industrie in Rheinfelden (Baden). haltigkeitsaspekte und den naturnahen Kontext des Rheinufers. Zur Verhinderung von Vogelkollisionen werden die vertikalen Hängeseile mit schwarz-weissen Metallwimpeln markiert. Finanzierung Kostenentwicklung Knapp die Hälfte der Gesamtkosten des neuen Steges wird über Sub- Die Einwohnergemeindeversammlung genehmigte für den Anteil der ventionen aus den beiden Ländern finanziert. Die Stadt Rheinfelden Stadt Rheinfelden (Aargau) am 30. März 2016 einen Verpflichtungs- Schweiz hat daher nur insgesamt rund 35% der Kosten zu tragen: kredit über 3.73 Mio. Franken. Nach Abzug der Beiträge aus dem Agglomerationsprogramm des Bundes von 2.04 Mio. Franken und eines Beitrages des Kantons Aargau von CHF 200’000.00 verblieben Nettokosten von 1.49 Mio. Franken. 17% Nachdem die Baubewilligung für den neuen Steg erteilt war, endete am 9. Oktober 2018 die europaweite Ausschreibung für den Bau des 11% Rheinstegs. Insgesamt hatten sich 24 Firmen für die Ausschreibung 48% interessiert. Angebote wurden letztendlich nur von zwei Firmen abge- geben. Die eingereichten Angebote überschritten die Kostenberech- nungen des Ingenieurbüros deutlich. In der Folge haben die beiden 24% Rheinfelden die Ausschreibung aufgehoben und konnten nach deut- schem Recht direkt Gespräche mit den Bietern suchen. Nach Anpas- sung der Ausschreibungsunterlagen haben die beiden Unternehmun- gen bis am 28. März 2019 bereinigte Angebote abgegeben. Nach den 17% Rheinfelden D beschlossen Bietergesprächen liegt das günstigste Angebot rund 1.5 Mio. Euro 11% Rheinfelden CH beschlossen netto CHF 1.49 Mio unter der Submission vom Oktober 2018. 24% Rheinfelden CH zusätzlich netto CHF 3.20 Mio 48% Subventionen zugesichert Im Rahmen der Projektierung und Detailuntersuchungen sowie nach den Bietergesprächen und der Neuofferierung zeigt sich zusammen- Die beantragte Investition kann aus den vorhandenen liquiden Mit- fassend, dass die aktuelle Marktsituation einerseits und die spezi- teln der Stadt finanziert werden. Die Aufnahme von Fremdkapital ist ellen Gegebenheiten des Ortes andererseits bei der Kostenschät- nicht notwendig. Bei geschätzten Netto-Anlagekosten (Gemeinde zung des Ingenieurbüros zu wenig berücksichtigt wurden. Neben der anteil) von CHF 4’627’000.00 ist mit einem jährlichen Abschrei- offensichtlich ungünstigen Marktsituation führten im Wesentlichen bungsaufwand von CHF 191’425.00 zu rechnen. In der Abwasser die Windkanal- und Baugrunduntersuchungen zu statischen Ergän- versorgung belastet die Investition von CHF 275’000.00 (exkl. MwSt.) zungen und damit zu Kostensteigerungen. Auf der deutschen Seite die Erfolgsrechnung einmalig. führt im Weiteren eine im Bereich des Brückenkopfes liegende Indus- trie-Druckwasserleitung zu Mehrkosten, auf Schweizer Seite eine Die jährlichen Betriebskosten (Neuer Rheinsteg und Anschlüsse an Kanalisationsleitung. Ebenso zeigte sich, dass die Realisierung des Verkehrsträger) wurden mit rund CHF 17’500.00 (inkl. MwSt.) veran- Bauwerkes über die Landesgrenze mit sehr vielen Unwägbarkeiten schlagt (Anteil Rheinfelden Aargau). und damit kostentreibenden Aufwendungen verbunden ist. oben: Längsschnitt | links: Querschnitt | rechts: Konstruktion
Seite 6 Seite 7 Zusammenfassend haben sich die Kosten im Laufe des Projektes wie folgt entwickelt (in EUR 1’000): 15.04.2014 14.12.2017 09.10.2018 28.03.2019 Wettbewerb Kostenschätzung Submission Ergebnis nach mit zus. Aufwend. Bietergesprächen Anteil CH EUR3'490 EUR4'812 EUR7'335 EUR6'491 Anteil D EUR3'490 EUR4'728 EUR7'099 EUR6'160 Total EUR 6'980 EUR 9'540 EUR 14'434 EUR 12'651 Mehrkosten zu 2014 EUR2'560 EUR7'454 EUR5'671 in % + 37% + 107% + 81% Auf Schweizer Seite partizipieren weder Bund noch Kanton an den es auf deutscher Seite gelungen, zusätzliche Subventionen von 1.35 Mehrkosten. Die in Aussicht gestellten Subventionen von zusammen Mio. Euro zu generieren, so dass die Nettobelastung unserer Schwes- 2.24 Mio. Franken konnten somit nicht erhöht werden. Hingegen ist terstadt Rheinfelden Baden bei rund 2.2 Mio. Euro liegt. Gegenüberstellung bisherige und neue Kosten (in 1’000 CHF): Anteil CH März 2016 Anteil CH März 2019 Neuer Rheinsteg, Planung EUR374 EUR853 Neuer Rheinsteg, Umsetzung EUR2'400 EUR4'580 Total (exkl. MwSt.) EUR2'774 EUR5'433 Umrechnungskurs: 1 EUR = 1.10 CHF CHF3'051 CHF5'976 Anschlüsse Verkehrsträger etc. (inkl. Rampe Rhein-Club) CHF400 CHF400 Total (exkl. MwSt.) CHF3'451 CHF6'376 8% MwSt. alt / 7.7% MwSt. neu CHF276 CHF491 Visualisierung des Siegerprojektes aus dem internationalen Wettbewerb. Bruttoanlagekosten (inkl. MwSt.) CHF3'727 CHF6'867 ./. Beitrag Agglomerationsprogramm Basel CHF-2'040 CHF-2'040 ./. Beitrag Kanton Aargau CHF-200 CHF-200 Zustimmung Rheinfelden Baden Terminplan Der Gemeinderat (Parlament) unserer Schwesterstadt Rheinfelden Nachdem das Projekt bereits auf beiden Seiten des Rheins baubewil- Netto (inkl. MwSt.) CHF1'487 CHF4'627 Baden hat den neuen Kredit für den Bau des Rheinstegs am 11. April ligt ist, sollen die Bauarbeiten noch im laufenden Jahr beginnen und Umlegung Kanalisation zu Lasten der Abwasserrechnung (exkl. MwSt.) CHF273 2019 bewilligt und den Baubeschluss gefällt. Die Realisierung des 2021 abgeschlossen werden. Der Bauauftrag wird an die günstigste Projektes hängt nun einzig noch vom Mitfinanzierungsbeschluss der Bieterin, die Firma Strabag AG mit Sitz in Wien und Schweizer Nieder- Total Investitionen netto CHF4'900 Einwohnergemeinde Rheinfelden Schweiz ab. lassung in Schlieren ZH, vergeben werden. Kostenstand 31. März 2019 Bisher angefallene Kosten Stellungnahme der Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission Daraus ergibt sich folgender Zusatzkredit-Bedarf: Für das Wettbewerbsverfahren, die Planung des Stegs und die Vor- Die Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission hat den Eindruck untersuchungen sind bis heute für Rheinfelden (Aargau) Kosten von gewonnen, dass das Projekt seriös vorbereitet wurde und rechnet bei Bruttoanlagekosten nach Submission der Arbeiten CHF6'867'000.00 rund 1 Mio. Franken angefallen. Diese Kosten sind in der vorstehen- der Realisierung mit geringen Risiken. Die langfristigen Aufwendungen den Darstellung enthalten und somit Bestandteil des Gesamtkredits. für den Unterhalt wurden aufgrund von Erfahrungswerten geschätzt. ./. Verpflichtungskredit der Einwohnergemeindeversammlung vom 30. März 2016 CHF3'730'000.00 Bei einem Verzicht auf die Realisierung verbleiben diese Kosten Der Steg schafft neue Möglichkeiten für den Langsamverkehr und hat Zusatzkredit CHF3'137'000.00 bei der Stadt. In der gleichen Grössenordnung hätte auch unsere mit der Verknüpfung der beiden Städte über die Landesgrenze hin- Schwesterstadt Planungskosten zu tragen. weg Symbolkraft. Eine Realisierung des Stegs ist also eher Ausdruck Zusatzkredit gerundet CHF 3'200'000.00 des beträchtlichen finanziellen Handlungsspielraums und des sym- bolträchtigen Gestaltungswillens der Gemeinde und weniger eine ver- kehrstechnische Notwendigkeit. Die Geschäftsprüfungs- und Finanz- kommission empfiehlt, dem gemeinderätlichen Antrag zuzustimmen.
Seite 8 Begründung des Referendumskomitees Der neue Steg hätte negative Auswirkungen auf die Natur. Sowohl die Mit dem Neubau des Rheinkraftwerks in Rheinfelden wurde 2009 betroffenen Uferzonen wie auch die über das Wasser verlaufenden der Eisensteg zwischen der Rheinlust und dem damaligen Kraftwerk Flugrouten vieler Wasservögel wären beeinträchtigt. Zum Schutz die- abgerissen. Ein neuer Übergang wurde für den Langsamverkehr ser Vögel müssten entsprechende Massnahmen umgesetzt werden, über das neu gebaute Kraftwerk erstellt. Der beliebte Rheinrundweg die das Erscheinungsbild des Stegs massgeblich verändern. wurde gegenüber früher für Fussgängerinnen und Fussgänger etwa 30 min. länger. Auch wenn der neue Rundweg schnell angenommen, Die markanten Brückenpfeiler sind höher als die Stadttore Rheinfel- ja beliebt wurde, wurde die Verlängerung von einigen bedauert. Der dens und beeinflussen das Stadtbild möglicherweise stark negativ. Ruf nach einem Ersatz-Steg am alten Standort wurde laut. Daraufhin Es existieren keine Abbildungen, die die moderne Brücke im Kontext entstand das Projekt eines neuen Stegs. Dieser soll allerdings weiter der Altstadt zeigen, ebenso wenig wie eine realistische Darstellung rheinabwärts den Flossländeweg auf der Schweizer mit dem Evonik- der Vogelschutz-Massnahmen. Industriegelände auf der deutschen Seite verbinden. Die Beziehungen beider Rheinfelden sind eng, dies auf persönlicher Der Bau wurde 2016 in einer Bevölkerungsumfrage in Badisch-Rhein- Ebene und auch politisch, kulturell und gesellschaftlich. Diese Bezie- felden abgelehnt. Der dortige Gemeinderat stimmte dem Projekt hungen werden durch Menschen geschaffen, die sich dafür einsetzen später trotzdem zu. In Schweizer Rheinfelden wurden der Steg und und nicht, wie propagiert, durch einen weiteren Steg über den Rhein. der budgetierte Kostenanteil der Stadt von 1.5 Mio. Franken an der Gemeindeversammlung vom 30. März 2016 angenommen. Die In der Summe gesehen beurteilt das Referendumskomitee aus glp effektiven Projektkosten haben sich seither aber verdoppelt. Die Kos- und SVP den Mehrwert des Stegs an einem suboptimalen Standort ten für die Stadt haben sich sogar von 1.5 Mio. Franken auf insge- als in keinem Verhältnis zu den massiv erhöhten Kosten, hohen Risi- samt 4.9 Mio. Franken mehr als verdreifacht, bevor die Bauarbeiten ken und Nachteilen dieses Projekts. überhaupt begonnen haben. Das von der Stadt Rheinfelden für den Steg budgetierte Geld ist nicht Auch entstehen durch das Projekt zusätzliche Kosten, wie die durch verloren. Es verbleibt in der Stadtkasse und steht für wichtigere, bes- den Steg notwendige Verlegung einer Kanalisation für budgetierte sere und kosteneffizientere Projekte zur Verfügung. Auch das Argument, 0.27 Mio. Franken und allenfalls noch unbekannte Kosten. Im Weite- dieses Projekt sei eine einzigartige, nie wiederkehrende Chance für die ren war die derzeitige Offerte nur bis Ende Juli 2019 verbindlich. Das Zukunft, ist nicht nachvollziehbar. Zukünftige Projekte für einen Rhein- Risiko weiterer deutlicher Kostensteigerungen ist sehr gross. übergang können auch die effektiven Entwicklungen, z. B. beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Stadtentwicklung, berücksichtigen. Die Befürworter des neuen Stegs erhoffen sich von ihm eine Belebung der Altstadt. Das Referendumskomitee erachtet dies als unwahr- Aus all diesen Gründen empfiehlt das Referendumskomitee ein Nein scheinlich: Der Steg liegt weit abseits der Altstadt und von Gewerbe zum Zusatzkredit von 3.2 Mio. Franken für den Bau dieses unverhält- und Wirtschaft auf Schweizer Seite, führt aber in die Nähe grosser nismässig teuren Wunschprojekts. Einkaufszentren in Deutschland. Er ist schlecht an den öffentlichen Verkehr und das Radwegnetz angeschlossen, was auch seinen Nut- zen für Berufspendler dämpft. Das Referendumskomitee befürchtet im Weiteren eine massive Verstärkung einer in störender Weise statt- findenden nächtlichen Nutzung der Stadtpärke und des Rheinufers. Stadt Rheinfelden, Stadtkanzlei Rathaus Marktgasse 16, CH-4310 Rheinfelden Tel. +41 (0)61 835 52 31, www.rheinfelden.ch
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