Buchinside 2020/02 - Modernste Infrastruktur für die Forschung: Das neue Preclinical Research Center des Max-Delbrück-Centrums - Campus Berlin-Buch
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buchinside 2020/02 Modernste Infrastruktur für die Forschung: Das neue Preclinical Research Center des Max-Delbrück-Centrums Foto: Pablo Castagnola / MDC www.berlin-buch.com
TERMINE Inhaltsverzeichnis > bilden 9. DEZEMBER 2020, 16 UHR SARS-COV-2-FORSCHUNG: ZELLVERÄNDERUNGEN BEI INFEKTION UND DARAUS ENTSTEHENDE UNTER- SCHIEDLICHE KRANKHEITSVERLÄUFE Dr. Emanuel Wyler, MDC/BIMSB 04 titelthema So wenig und so schonend wie möglich Vorlesungsreihe: Neue Wege in der Bio- medizin – Aktuelle Forschungsthemen vom Campus Berlin-Buch Kostenfrei. Anmeldung: https://lamapoll.de/LTL 06 forschen 66 Millionen für T-knife / Tubulis auf Erfolgskurs Ort: Digitale Veranstaltung > bilden 5. JANUAR 2021, 16 UHR 08 produzieren Tumortherapie: Gezielter als je zuvor / ALZHEIMER-DEMENZ – SUCHE NACH URSACHEN UND THERAPIEN Erster Spatenstich für den Prof. Dr. Thomas Willnow, MDC Vorlesungsreihe: Neue Wege in der Bio- BerlinBioCube medizin – Aktuelle Forschungsthemen vom Campus Berlin-Buch Eintritt frei. Anmeldung erforderlich unter: info@planetarium.berlin Ort: Zeiss-Großplanetarium, 10 heilen EU fördert zukunftsweisende Forschung / Prenzlauer Allee 80, 10405 Berlin www.glaesernes-labor.de/de/event Kompetenz durch Wissen > bilden 2. MÄRZ 2021, 16 UHR BIOLOGIE DER FLECHTEN – GEHEIMNIS- 12 leben Architekt von Groß-Berlin geehrt / Schätze des Campus VOLLE DOPPELWESEN VOR UNSERER HAUSTÜR Dr. Uwe Lohmeier, Gläsernes Labor Akademie Vorlesungsreihe: Neue Wege in der Bio- 14 bilden Um die Wette geradelt – und gewonnen! / medizin – Aktuelle Forschungsthemen vom Campus Berlin-Buch Politik an der Genschere Eintritt frei. Anmeldung erforderlich unter: info@planetarium.berlin Ort: Zeiss-Großplanetarium, Prenzlauer Allee 80, 10405 Berlin www.glaesernes-labor.de/de/event > campus 14. APRIL 2021 GRUNDSTEINLEGUNG: GRÜNDER- ZENTRUM BERLINBIOCUBE Ort: Campus Berlin-Buch, Robert-Rössle-Straße 10, 13125 Berlin IMPRESSUM +++ Aufgrund der aktuellen HERAUSGEBER: Campus Berlin-Buch GmbH, Robert-Rössle-Straße 10, 13125 Berlin, www.campusberlinbuch.de Lage bitten wir Sie, vorab online V.I.S.D.P.: Dr. Ulrich Scheller, Dr. Christina Quensel REDAKTION: Annett Krause, Christine Minkewitz LAYOUT: Thomas Herbell DESIGN KONZEPT: Irene Sackmann, kleinundpläcking markenberatung GmbH DRUCK: Rucksaldruck GmbH + Co. KG zu prüfen, ob die jeweiligen Termine KONTAKT: Telefon +49 (0)30 94892920, Fax +49 (0)30 94892927, E-Mail: info@campusberlinbuch.de stattfinden +++ REDAKTIONSSCHLUSS: 15. November 2020 buchinside erscheint vierteljährlich und ist kostenlos. termine / inhalt
Liebe Leserinnen und liebe Leser, Foto: David Ausserhofer / MDC unser Forschungs- und Technologiepark zu unserer innovativen Forschung, sind transportiert werden muss. Die Versuche wächst – das ist nicht zu übersehen und Tierversuche nicht etwas von gestern? Soll können im PRC außerdem besser koordi- aktuell auch nicht zu überhören: Seit es zukünftig mehr Tierexperimente oder niert werden, die bildgebenden Metho- August (Spatenstich) wird mitten auf dem mehr Versuchstiere am MDC geben? den ermöglichen Untersuchungen und Campus wieder gebuddelt, gebaggert und Nein, im Gegenteil. Unsere Forscherinnen Verhaltensstudien von Tieren über lange gezimmert. Der BerlinBioCube entsteht, und Forscher nutzen immer häufiger Zeiträume. ein Gründerzentrum für junge Biotech- Computer-Simulationen und andere Mit dieser buchinside möchte ich Sie gerne und Medtech-Unternehmen, das 2023 Alternativen wie den Einsatz von Organo- einladen, das PRC und die Menschen, die eröffnet werden soll. iden. Aber uns ist bewusst: So lässt sich dort arbeiten und forschen, ein wenig Gewerkelt wird auch am Lindenberger kein vollständiger Organismus simulieren; besser kennenzulernen. Weg. Noch. Dort steht das Käthe-Beut- und auch Medikamente müssen weiterhin Ich hoffe, ich habe Ihre Neugier geweckt. ler-Haus, und hier geht es bereits um in mehreren Phasen getestet werden – Mehr zur Präklinischen Forschung finden die Inneneinrichtung der Labore. Das auch an Tieren. Auf absehbare Zeit kann Sie auf den Seiten 4 und 5. Forschungsgebäude gehört zum Berlin Gesundheitsforschung leider noch nicht Institute of Health (BIH) und wird künftig vollständig auf Experimente mit Mäusen, Bleiben Sie gesund, wünscht den Fokusbereich „Translationale Vaskuläre Ratten, Nacktmullen oder Fischen verzich- Biomedizin“ von BIH und MDC beherber- ten. Ihr gen. Im Frühjahr 2021 soll dort Eröffnung Wir werden das neue Gebäude dafür Thomas Sommer gefeiert werden. nutzen, unsere Versuche wie schon jetzt Wissenschaftlicher Vorstand (komm.) des Solche Zeichen der Erneuerung und des mit den besten Methoden, unter höchs- Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Aufbruchs machen mich froh. ten Standards und optimaler Kontrolle so Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft Ein weiteres neues Gebäude übergeben schonend wie möglich vorzunehmen und wir vom Max-Delbrück-Centrum in diesen so wenige Tiere wie möglich einzusetzen. Wochen seiner Bestimmung, und auch All dies entspricht dem 3R-Prinzip: Replace, darüber freue ich mich: das Präklinische Reduce, Refine – auf Deutsch: Vermeiden, Forschungscentrum (PRC), ein Haus, das Verringern, Verbessern. Diesem Prinzip Tierhaltung und modernste, tierschonende haben wir uns am MDC verpflichtet. Das Untersuchungsmöglichkeiten vereint. neue PRC wird uns helfen, beim Verfolgen Warum brauchen die MDC-Wissenschaft- dieses Ziels immer besser zu werden. lerinnen und -Wissenschaftler ein neues Der Neubau beherbergt modernste La- Haus für Tierversuche? Wie passt das bore sowie Mikro-CT, MRT und PET-Scans für optimale bildgebende und andere, minimalinvasive Verfahren. Künftig sollen sämtliche Tierexperimente des MDC im PRC stattfinden, sodass kein Tier mehrmals 2020/02_3
So wenig und so schonend wie möglich Das Preclinical Research Center des MDC schafft die besten Bedingungen dafür, wissenschaftlich notwendige Tierversuche auf ein Mindestmaß zu reduzieren und sie zu optimieren Text: Mirco Lomoth und Jana Schlütter / MDC, Fotos: Pablo Castagnola / MDC – nimmt das MDC im Herbst 2020 ein Laborgebäude in Betrieb, das die besten Bedingungen dafür schafft. Ganz im Sinne des 3R-Prinzips. 3R steht für Replace, Reduce und Refine – deutsch: Vermeiden, Verringern, Verbessern. Diesem ethischen Grundsatz sind alle Teams am MDC ver- pflichtet, und sie arbeiten stets daran, die 3R weiterzuentwickeln. Die Regel dahinter lässt sich mit einer einfachen Formel auf den Punkt bringen: Nur wenn es keine alternativen Methoden gibt, um zu dem er- strebten wissenschaftlichen Fortschritt zu kommen, darf ein Tierversuch stattfinden. Und auch dann dürfen Forscher*innen nur ein Minimum an Tieren einsetzen, sie müs- sen die Versuche so schonend wie möglich gestalten. „Ein optimaler Tierversuch ist für IM JAHR 2020 SIND NACH UND NACH TECHNIK UND TIERE INS PRC EINGEZOGEN mich, wenn das Tier von der Untersuchung überhaupt nichts bemerkt“, sagt Dr. Arnd Heuser, der das neue Haus und die Tech- Die roten Glasscheiben der Edelstahl- Atmet sie nach wie vor kleinste Mengen nologieplattform „Animal Phenotyping“ schränke verraten nicht gleich, was sich Azeton aus? Das wäre ein Hinweis darauf, leitet. dahinter verbirgt. Erst auf den zweiten ob ein neuer Wirkstoff gegen Diabetes Blick sind Mauskäfige erkennbar. Hier reckt wirklich hilft. sich ein Tier zum Futter, dort dreht sich ein Ein Kubus aus Holz und Glas Laufrad, eine andere Maus huscht nach hinten in eine rote Röhre. Dabei werden Optimale Bedingungen Nach etwa vier Jahren Bauzeit erhebt sich die Tiere bis ins kleinste Detail überwacht. am südöstlichen Campusrand ein Kubus Denn die Röhre ist gleichzeitig eine Waage, „Am MDC wollen wir Therapien für Kranke aus Holz, Glas und Beton, gut 24 Millio- jede Umdrehung des Laufrades wird auf- finden, die Ärztinnen und Ärzte bisher nen Euro netto hat er gekostet. In seinem gezeichnet, der Futterspender dokumen- nicht gut behandeln können“, sagt Profes- Inneren befindet sich ein von Keimen tiert, wie viel die Maus wann gefressen hat. sor Thomas Sommer, Wissenschaftlicher abgeschirmter Kern. Hier, in mehreren Lichtschranken aus Infrarotlicht machen Vorstand (komm.) des Max-Delbrück- Räumen an einem zentralen Versor- jede Bewegung nachvollziehbar. Centrums für Molekulare Medizin in der gungsflur, werden die Mäuse und Ratten Für die Maus ändert sich in den Klimakam- Helmholtz-Gemeinschaft (MDC). Dabei gehalten, die die Wissenschaftlerinnen und mern des Phenomasters – so heißt das helfen Künstliche Intelligenz, neueste Se- Wissenschaftler am MDC für ihre Versuche Gerät – im Vergleich zu ihrer gewohnten quenzierverfahren und Organoide, Proben benötigen. Ringsherum gruppieren sich Umgebung im Heimatkäfig fast nichts. Die von Patient*innen und Zellkulturen. „Aber die Labore. Luft ist 22 Grad Celsius warm, die Luft- so lässt sich kein vollständiger Organismus Ein Team von Tierpflegerinnen und feuchtigkeit liegt bei etwa 55 Prozent, das simulieren. Auf absehbare Zeit können wir Tierpflegern betreut die Tiere 365 Tage im Licht geht automatisch an und aus und nicht auf Tierversuche verzichten. Umso Jahr. Alles, was hineinkommt, wird aufs imitiert damit den Tag-Nacht-Rhythmus. wichtiger ist es, ständig zu hinterfragen, Gründlichste desinfiziert – Futter, Käfige Aber Sensoren sammeln unentwegt Daten wie wir die Versuche noch schonender und und Streu genauso wie Kugelschreiber und über das Tier. Aus der Analyse der Atem- aussagekräftiger konzipieren können.“ Papier. „Tierpflegerinnen und Tierpfleger luft können Forscher*innen Rückschlüsse Mit dem Präklinischen Forschungscentrum tragen autoklavierte Schutzkleidung und auf den Kalorienumsatz der Maus ziehen. – oder Preclinical Research Center (PRC) stellen sich vor Betreten unter eine Luftdu- titelthema
sche, die Keime, Staub und Pollen abbläst“, sagt Dr. Claudia Gösele, die am PRC die Experimentelle Tierhaltung leitet. Wie geht es dem Tier? Gösele hebt einen transparenten Käfig aus einem Regal und prüft den Zustand der Mäuse, die zu viert im Einstreu umher- wuseln. Eine Trinkflasche hängt von oben herab, Futter füllt die Traufe, ein rotes Häuschen in einer Käfigecke bietet Raum zum Verstecken. „Erfahrene Tierpfleger erkennen sofort, wie es den Mäusen geht“, sagt sie. „Diese vier hier haben sich ein schönes geschlossenes Nest aus Hanf gebaut, das ist ein Zeichen für Wohlbefin- den.“ Als Tierschutzbeauftragte schreibt Gö- sele, wie ihre fünf Kolleginnen am MDC, KÄFIGE, STREU, REGALE: ALLES WIRD ZUERST GRÜNDLICH IM AUTOKLAV GEREINIGT Stellungnahmen zu jedem geplanten Tierversuch, bevor dieser beim Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales Ratten im PRC organisiert haben, hat Arnd schaftliche Verhaltensexperimente. Viele eingereicht und in Zusammenarbeit mit Heuser gemeinsam mit seiner Gruppe die andere Untersuchungsmethoden kennen einer unabhängigen Tierversuchskommis- Labore mit neuester Technik ausgestattet. Patient*innen aus der Klinik. Ultraschall sion intensiv geprüft wird. Erst wenn die Geräte, die zuvor auf dem Forschungs- gehört dazu oder die Klinische Chemie, wo Genehmigung erteilt ist, darf ein Tierver- campus verteilt waren, stehen nun allen Urinproben, Serum oder Blutplasma ana- such beginnen. Die Tierschutzbeauftragte Wissenschaftlern und Wissenschaftlerin- lysiert werden. Ein Magnetresonanztomo- überwacht die korrekte Durchführung, nen zentral zur Verfügung. „Jetzt müssen graph (MRT) erlaubt es, Tiere ohne jegliche macht unangemeldete Kontrollbesuche in die Forschenden zu den Mäusen kommen Strahlenbelastung zu durchleuchten. Die den Laboren. „Für das MDC hat Tierschutz und nicht umgekehrt“, sagt Gösele. „Das zeitliche Auflösung ist dabei so hoch, dass und Tierwohl oberste Priorität“, sagt sie. reduziert den Stress für die Tiere erheblich, das Gerät das schlagende Herz abbilden Die Zahl der Versuchstiere am MDC werde weil sie nicht mehr zwischen den Häusern kann. Die Maus wird dafür nur betäubt. sich trotz des Neubaus nicht erhöhen. transportiert werden und jetzt ständig in der gleichen ruhigen und reinen Umge- bung bleiben können.“ Meilenstein fü r das MDC Umzug für Technik und Tiere Dazu kommen Verfahren und Technolo- gien, die es vorher am MDC nicht gab, Arnd Heuser sitzt an seinem neuen Während Claudia Gösele und ihr Team wie ein Mikro-CT, ein Zweiphotonenmik- Schreibtisch. Hinter großen Scheiben liegt nach und nach die Ankunft der Mäuse und roskop und Aufbauten für neurowissen- ein gelbrot gefärbter Herbstwald, auf sei- nem Bildschirm erscheint ein schwarzwei- ßes Video: Ein Rattenherz schlägt gleich- mäßig. Es ist eine extrem verlangsamte Aufnahme aus einem Hochfrequenz- Ultraschallgerät, an der Heuser abliest, wie gut der Herzmuskel des Tieres arbeitet. Auch diese Untersuchung ist nicht-invasiv. Die Brust der Ratte wird dafür mit Gel bestrichen und mit einem Ultraschallkopf abgetastet. Heuser ist sich sicher, dass Experimente wie diese nötig sind, um die Mechanismen von Krankheiten zu verstehen. „Es geht vor allem darum, in Zukunft Patientenleid zu verringern“, sagt er. Wie andere For- schungseinrichtungen arbeite das MDC intensiv daran, mehr Alternativmethoden zu nutzen und neue zu entwickeln. Doch viele haben derzeit Limitationen. „In der Zwischenzeit ist das PRC ein Meilenstein JETZT KOMMEN DIE FORSCHENDEN ZU DEN MÄUSEN UND NICHT UMGEKEHRT für die 3R-Strategie des MDC.“ 2020/02_5
66 Millionen für T-knife Das Biotech-Start-up T-knife, ein Spin-off des MDC zusammen mit der Charité, erhält Investitionsmittel in Höhe von 66 Millionen Euro. T-knife entwickelt neue Krebstherapien mit Hilfe modifizierter T-Zellen des Immunsystems Text: MDC, Foto: Johannes Fritzmann / MDC Krebserkrankungen künftig besser zu bekämpfen“, sagte Blankenstein. Behandlung solider Tumore T-knife entwickelt im BiotechPark Berlin- Buch eine neue Generation adoptiver T-Zell-Therapien zur Behandlung solider Tumore. Mit Hilfe einer eigenen HuTCR (Humanized T-Cell Receptor)-Plattform – Mausstämme, deren T-Zellen ausschließ- lich humane T-Zell-Rezeptoren tragen – sollen hochwirksame und sichere Thera- peutika auf Basis dieser T-Zell-Rezeptoren (TCRs) auf den Markt gebracht werden. „Nachdem wir so viele Jahre unter dem ZELLEN LÖSEN SICH AUS EINEM TUMOR Radar gearbeitet haben, um eine leis- tungsfähige, humanisierte Maus-Plattform mit humanen TCR-Loci zu entwickeln, Von der ersten Idee im biomedizinischen Capital Management aus den USA sowie ist es großartig, jetzt Bestätigung von Labor bis zur Therapie ist es meist ein den bisherigen T-knife-Unterstützern renommierten Life-Science-Fonds wie langer Weg. Es braucht Zeit – und vor Andera Partners und Boehringer Ingel- Versant Ventures und RA Capital Manage- allem auch viel Geld. Seit etwa 20 Jahren heim Venture Fund) Kapital in Höhe von ment zu erhalten,” sagte Elisa Kieback, arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wis- insgesamt 66 Millionen Euro erhalten. Geschäftsführerin und wissenschaftliche senschaftler des Max-Delbrück-Centrums Dies haben die Investoren am 6. August Mitgründerin von T-knife. „Wir sind unseren für Molekulare Medizin in der Helmholtz- in einer Finanzierungsrunde der Serie Gründungsgesellschaftern und auch Gemeinschaft (MDC) und der Charité – A zugesagt. Als Serie A werden große Andera Partners und dem Boehringer Universitätsmedizin Berlin um Professor Kapitalerhöhungen nach einer anfängli- Ingelheim Venture Fund dankbar für die Thomas Blankenstein an der Entwick- chen Start-up-Finanzierung bezeichnet. fortgesetzte Unterstützung. Beide sind lung neuer Krebstherapien mit Hilfe T-knifes A-Runde ist die bisher größte für erstklassige Life-Science-Investoren, die von körpereigenen Immunzellen, deren ein deutsches Unternehmen in diesem uns seit unserer Gründung als echte Part- Rezeptoren zuvor im Labor gentechnisch Jahr. ner zur Seite stehen. Künftig wollen wir ein verändert wurden. Blankenstein unter- Professor Thomas Sommer, Wissenschaftli- transatlantisches Unternehmen werden, sucht, ob diese modifizierten T-Zellen cher Vorstand des MDC (komm.), gratulier- das heißt, eine US-Präsenz aufbauen und die Krebsentwicklung stoppen können. te Blankenstein und den Kolleginnen und unser Management-Team entsprechend Vor zwei Jahren hat der Wissenschaftler Kollegen von T-knife: „Das ist ein großer Er- erweitern.” gemeinsam mit Elisa Kieback und Holger folg, der unterstreicht, wie Forschung von Das Unternehmen hat präklinisch bereits Specht sowie mit Unterstützung der As- MDC-Teams den Weg in die Anwendung, den Proof-of-Concept erbracht und mit cenion GmbH das Unternehmen T-knife in die Klinik findet. Es zeigt sich auch, wie der klinischen Prüfung für seinen führen- gründet. Das Biotech-Start-up mit inzwi- wichtig unsere Zusammenarbeit mit der den TCR-Kandidaten begonnen. Darüber schen 18 Beschäftigten möchte neuarti- Charité ist, um Nutzen für die Patientinnen hinaus hat T-knife die Plattform für mehr ge, hochentwickelte Krebstherapeutika und Patienten zu schaffen.“ als 90 Tumortargets validiert. Mehrere da- zur Behandlung von Tumoren auf der „Wir schauen mit Spannung auf die raus resultierende Arzneimittelkandidaten Basis von T-Zell-Rezeptoren entwickeln. Studienergebnisse und hoffen, dass wir befinden sich in präklinischer Entwicklung. Im August hat T-knife von vier Wagnis- mit dieser Gentherapie eine neue und Bis 2022 plant das Unternehmen, drei kapitalfonds (Versant Ventures und RA vielversprechende Möglichkeit gewinnen, weitere TCRs in die Klinik zu bringen. forschen
Breakthrough of the year 2020 Für seine Forschung über protein- basierte Biopharmazeutika erhielt Prof. Dr. Christian Hackenberger den „Breakthrough of the year“- Award auf der Falling Walls-Konferenz. https://falling-walls.com Die noch junge Firma Tubulis gab im Juli Der Chemiker freut sich auf die kommen- den Abschluss einer Finanzierungsrunde den Jahre und die weitere Zusammenar- der Serie A in Höhe von 10,7 Millionen beit mit dem jungen Unternehmen. „Ein Euro bekannt, um die Entwicklung einer wesentlicher Faktor für diesen Erfolg ist neuen Klasse von hochstabilen und effi- das großartige Team, das auf einer langen zienten Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten vertrauensvollen Zusammenarbeit mit (ADCs) für die Therapie von Krebs und Kollegen der LMU München um Prof. Dr. anderen schweren Erkrankungen voran- Heinrich Leonhardt aufbauen konnte. Mit zubringen und das weitere Wachstum des der erfolgreichen Finanzierungsrunde im Unternehmens zu fördern. Tubulis wurde Rücken ist das die perfekte Grundlage für 2019 aus dem Leibniz-Forschungsinstitut den weiteren Weg der Firma hin zu einer für Molekulare Pharmakologie (FMP) in Revolution in der ADC-Therapie.“ Berlin und der Ludwig-Maximilians-Univer- Prof. Dr. Volker Haucke, Direktor am FMP, sität (LMU) München ausgegründet. ergänzt: „Der Finanzierungserfolg von Tubulis ist ein weiterer Beleg für die erfolg- reiche Strategie des FMP, Ergebnisse aus Revolutionäre Technologie der Grundlagenforschung in die biomedi- zinische Anwendung zu tragen.“ Tubulis besitzt einzigartige Technologien für die Herstellung neuartiger und besonders stabiler Antikörper-Wirkstoff- Entwicklung gesichert Verbindungen (Antibody Drug Conjugates, NEUE WIRKMECHANISMEN SETZEN TIEF ADCs). Dabei können verschiedenste Wirk- AN DER URSACHE VON KRANKHEITEN AN Die Finanzierungsrunde wurde gemeinsam stoffe durch eine feste Kopplung (Konju- von BioMedPartners und dem High-Tech gat) mit einem für die jeweilige Indikation Gründerfonds (HTGF) mit Unterstützung spezifischen Antikörper verknüpft werden. von Seventure, Coparion, Bayern Kapital Hierdurch lassen sich beispielsweise uner- und Occident sowie mit signifikanten Bei- wünschte Nebenwirkungen im gesunden Gewebe minimieren, da ein vorzeitiges Ablösen des Wirkstoffes vom Antikör- Tubulis auf trägen von verschiedenen Privatpersonen und den Gründern umgesetzt. „Das Ziel von Tubulis ist es, mit Hilfe unse- per verhindert wird. Zudem bieten die firmeneigenen Technologien das Potenzial, bisher nicht mögliche Kombinationen aus Erfolgskurs res dualen Plattformansatzes einzigartig abgestimmte und krankheitsspezifische ADCs zu generieren, die selektive Antikör- Proteinen und Wirkstoffen zu generieren, per mit effektiven Wirkstoffen kombinie- wodurch das therapeutische Spektrum ren“, sagt Dr. Dominik Schumacher, CEO dieses Ansatzes auch auf andere Indikatio- Die FMP-Ausgründung und Mitbegründer von Tubulis, der seine nen ausgeweitet werden kann. Doktorarbeit am FMP in der Arbeitsgrup- „In meiner Gruppe, in der wir mit neuen Tubulis wirbt 10,7 pe von Prof. Hackenberger angefertigt chemischen Verfahren zu stabilen ADCs hat. „Die von diesem erfahrenen Kon- die wissenschaftliche Basis für Tubulis‘ Millionen Euro für die sortium zugesagte Finanzierung stellt innovative Technologie mitentwickelt ha- eine Validierung unserer Technologie ben, sind wir sehr stolz auf die großartige Entwicklung neuartiger dar und spiegelt die jüngste Renaissance Entwicklung und Leistung der Firma. Die der ADC-Entwicklung in unserer Branche Serie-A-Finanzierung ist dafür ein weiterer Antikörper-Wirkstoff- wider. Diese finanziellen Mittel werden Beleg“, sagt Prof. Dr. Christian Hackenber- es uns ermöglichen, unsere Plattformen ger, Leiter für Chemische Biologie am FMP, Konjugate (ADCs) ein weiterhin zu validieren und unsere ersten Leibniz-Humboldt Professor an der HU beiden ausgewählten ADC-Kandidaten in Berlin sowie Mitbegründer von Tubulis. Text: Tubulis GmbH, Abb.: KittoKatsu GmbH die Klinik zu bringen.“ 2020/02_7
Tumortherapie: Für welche Krebsarten ist dieser Test mög- lich? Dr. Regenbrecht: Wir haben uns auf solide Gezielter als je zuvor Tumore, also Karzinome oder Sarkome, spezialisiert. Im Moment bieten wir die prätherapeutische Chemosensitivitäts- testung für Patienten mit Dickdarmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, bestimmte Arten von Lungenkrebs sowie triple- ASC Oncology testet anhand individueller Tumor- negativem Brustkrebs an. Meist sind es hochfortgeschrittene Tumore, die wir Organoide bereits vor einer Therapie, welche analysieren. Medikamente wirksam sind. Interview mit den Ihre Methode nennen Sie „Reverse Clinical Engineering“. Wie funktioniert sie? Geschäftsführern Dr. Christian Regenbrecht und Dr. Regenbrecht: Aus frischem, chirurgisch gewonnenem Tumormaterial oder frischen Quirin Graf Adelmann v. A. Biopsien von Patienten züchten wir Abbil- der des Tumors in Form winziger Orga- Interview und Foto: Christine Minkewitz / CBB noide. Anhand dieser dreidimensionalen Minitumore können wir eine Aussage treffen, aus welchen verschiedenen Zell- typen der individuelle Tumor zusammen- gesetzt ist. Wir sind zum Beispiel darauf gestoßen, dass die Zellen innerhalb des gleichen Tumors unterschiedlich stark auf eine Chemotherapie reagieren, sodass nur ein Teil der Tumorzellen effektiv mit einer vertretbaren Dosierung eines Medika- ments getötet werden kann. Das bedeutet in der Praxis, dass die Tumorbehandlung mit diesem Chemotherapeutikum zwar kli- nisch eine Reduktion des Tumorvolumens bewirkt, aber nur Teile der Tumor- oder Zellpopulation angegriffen werden und sich kein langfristiger Behandlungserfolg einstellt. Wir versuchen, den Gesamttumor anhand seiner verschiedenen Zelltypen modellmäßig abzubilden. Das tun wir, indem wir die Tumorgene sequenzieren, an den Organoiden Substanzen testen und zusammen mit unserem Berliner Partner NMI-TT ein sogenanntes Targeted V.L.: DR. CHRISTIAN REGENBRECHT UND QUIRIN GRAF ADELMANN V. A. Proteomics-Profil erstellen. Diese Targeted Proteomics zeigen uns dann wiederum ganz konkret auf funktioneller Ebene, Dr. Regenbrecht, nach CELLphenomics diese Hilfe auch zurück zum Patienten zu warum ein bestimmtes Medikament haben Sie auf dem Campus Buch ein weiteres bringen. Wir können für solide Tumore wirken konnte und ein anderes nicht. Unternehmen gegründet: ASC Oncology. einen therapeutischen Effekt bestätigen, Diese drei Informationen integrieren wir Welche Mission verfolgen Sie damit? neue Behandlungsoptionen aufzeigen in einen Bericht und diskutieren unsere Dr. Regenbrecht: Wir haben im Rahmen oder den Patienten zumindest unnötige Ergebnisse mit den Onkologen und den von CELLphenomics sehr gute 3D-Zellkul- Nebenwirkungen ersparen. behandelnden Ärzten in den Tumorkonfe- turmodelle aus Tumorproben entwickelt, Graf Adelmann: ASC Oncology nutzt die renzen, damit der Patient die bestmögliche die der Pharmaindustrie geholfen haben, gleiche Technologie wie CELLphenomics, Chemotherapie oder die bestmögliche neue Krebsmedikamente auf den Markt aber ausschließlich im praktischen Kontext substanzbasierte Therapie erhält. zu bringen. Diese sogenannten Organoide von Ärzten und Patienten. Letztendlich erzielen eine bisher nicht erreichte Nähe helfen wir Menschen, die für ihre jeweilige Wenn zum Beispiel Darmkrebs Metastasen zum Ursprungstumor und ermöglichen Lebenssituation bestmögliche Entschei- in der Lunge gebildet hat: Ist das dann noch es, die Wirksamkeit von Krebsmedikamen- dung treffen zu können. Möglich wurde derselbe Krebs, den ich so behandeln kann? ten sehr differenziert vorherzusagen. Da dies durch jahrelange Forschungsarbeit Dr. Regenbrecht: Die Frage lautet tatsäch- die Vorhersage unserer Modelle so gut und die Zusammenarbeit mit renommier- lich: Kann eine Krebszelle eine Metastase funktioniert, fühlten wir uns verpflichtet, ten Uni-Kliniken. an jedem beliebigen Ort bilden oder produzieren
unterscheidet sich die Metastase von der testen wir auch verschiedene Substanz- Wachstumsgeschwindigkeit der Zellen im großen Menge der Tumorzellen im Primär- kombinationen. Ein ganz entscheidender Labor, zum anderen daran, dass die Ergeb- tumor? Genau das ist es, was wir uns mit Vorteil: Während der Arzt letztendlich nisse der Tumorsequenzierung in der Klinik Reverse Clinical Engineering ansehen. Wir nur einmal die Chance hat, den Patienten einige Wochen brauchen, bis sie vorliegen. versuchen die Tumor-Evolution – also das richtig zu behandeln, führen wir für jeden Wir konnten aber auch schon Ergebnisse Entstehen des Tumors im Körper – nachzu- Patienten bis zu 384 Testungen parallel innerhalb von neun Tagen liefern. vollziehen und im Nachhinein das Mosaik durch. So können wir uns im Prinzip auch zusammenzusetzen. Fehler leisten, ohne dem Patienten zu Wie treffsicher sind die Ergebnisse Ihrer Tests? schaden – Fehler, die in der Praxis nicht Dr. Regenbrecht: Modelle sind immer nur Welche Therapeutika können Sie testen? vorkommen dürfen. Wir sind lediglich bis zu einer bestimmten Schärfe gut. Es Dr. Regenbrecht: Wir können alle Stoffklas- durch die Wachstumsgeschwindigkeit der gibt aber Studien mit unseren Protokollen, sen testen, von der klassischen Chemothe- Organoide und das Zeitfenster bis zum die bei über 100 Dickdarmpatienten ge- rapie, die nur die Zellteilung verhindert, Behandlungsbeginn eingeschränkt. zeigt haben, dass der negative prädiktive über Targeted Therapies (zielgerichtete Wert, also die Vorhersage der unwirksamen Therapien, die in Tumor-Signalwege Wie lange dauert es, bis die Testergebnisse Therapien, bei bis zu 100 Prozent liegt. Der eingreifen) bis hin zu antiköperbasierten vorliegen? positive prädiktive Wert liegt derzeit schon Therapien. Auch Immuntherapeutika Dr. Regenbrecht: Erste Ergebnisse liegen bei bis zu 88 Prozent. können wir testen, indem wir Modelle nach etwa zwei Wochen vor. In der Regel entwickeln, die aus dem Tumorgewebe benötigen wir zwischen vier und sechs Lesen Sie das ausführliche Interview hier: und Immunzellen des Patienten bestehen. Wochen für die Testung aller für den indivi- www.campusberlinbuch.de/de/news/776 Um der Heterogenität, die innerhalb eines duellen Tumor in Frage kommenden The- Tumors herrscht, wirksam zu begegnen, rapieansätze. Das liegt zum einen an der www.asc-oncology.com Erster Spaten- stich für den BerlinBioCube Text: Christine Minkewitz / CBB Foto: Peter Himsel / CBB Auf dem großen Baufeld im BiotechPark Berlin-Buch drehen sich bald die Kräne für den BerlinBioCube. Das neue Grün- derzentrum wird auf fünf Geschossen rund 8.000 Quadratmeter für moderne Labore, Büros und Gemeinschaftsflächen (V.L.) PROJEKTLEITER ULI HÖLKEN, CBB, DR. ULRICH SCHELLER UND DR. CHRISTINA bieten. Gemeinsam mit den Firmen des QUENSEL, GESCHÄFTSFÜHRENDE DER CBB, CARSTEN BÖLL, BAUÜBERWACHUNG FÜR DIE BiotechParks erfolgte am 27. August 2020 GSE INGENIEUR-GESELLSCHAFT MBH, BEIM SYMBOLISCHEN SPATENSTICH der erste Spatenstich – im Rahmen des jährlichen Firmenfestes. Mit dem zukunfts- weisenden Projekt können bis zu 400 neue Immunsystems und konnte dafür kürzlich BerlinBioCube einen wichtigen Meilen- Arbeitsplätze auf dem biomedizinischen die bedeutende Summe von 66 Millionen stein – die vierte Baustufe zur Erweiterung Campus entstehen, der zu den führenden Euro Wagniskapital einwerben“, so Dr. des BiotechParks. Der Neubau ist mit einer Wissenschafts- und Technologiestandor- Christina Quensel, Geschäftsführerin der Investition von 55 Millionen Euro verbun- ten in Deutschland gehört. Campus Berlin-Buch GmbH. „Zum internen den und wird durch Fördermittel aus der „Die gewachsene Verbindung von Wissen- Bedarf kommt eine große Nachfrage von Gemeinschaftsaufgabe ‚Verbesserung schaft und Wirtschaft ermöglicht erfolg- externen Firmen und Start-ups aus den der regionalen Wirtschaftsstruktur‘ (GRW) reiche Ausgründungen vor Ort und macht Bereichen Medizinische Biotechnolo- ermöglicht“, erklärte Dr. Quensel. den Campus für Start-ups attraktiv. Junge gie, Medizintechnik und angrenzenden Das neue Gründerzentrum komplettiert Unternehmen wie T-knife zeigen, wie Gebieten, sodass wir sehr froh über diese den BiotechPark. Für den weiteren Ausbau wichtig es ist, in diesem Umfeld Platz für Entwicklungsmöglichkeit sind.“ sind Flächen in Campusnähe vorgesehen, neues Wachstum zu schaffen. Das Spin-off Im September begannen die Tiefbauar- die im Rahmenplan für Buch Süd festge- des Max-Delbrück-Centrums für Moleku- beiten für das neue Gebäude, das vom legt wurden. lare Medizin entwickelt neue Krebsthera- Architekturbüro doranth post architekten pien mit Hilfe modifizierter T-Zellen des entworfen wurde. „Wir realisieren mit dem www.berlinbiocube.de 2020/02_9
EU fördert zukunftsweisende Forschung Wenn Nachwuchsforscher*innen einen ERC Starting Grant bekommen, ist das Auszeichnung und Ansporn zugleich. Am MDC dürfen sich 2020 gleich drei Labore freuen Text: Laura Petersen / MDC, Fotos: David Ausserhofer / MDC, Pablo Castagnola / MDC, Linda Ambrosius Dr. Kathrin de la Rosa und Dr. Ilaria Piazza, und ihre DNA-Stränge brechen besonders Junior-Gruppenleiterinnen am Max- oft an den Stellen, die die Erbinformation Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin für die Antikörper kodieren. So entstehen in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC), neue Varianten. Manchmal können die sowie Dr. Anton Henssen vom Experimen- Antikörper während einer Malaria sogar tal and Clinical Research Center (ECRC) Segmente eines anderen Gens „stehlen“ – haben Starting Grants des Europäischen so wird ein neuer Rezeptor eingebaut, die Forschungsrates ERC bekommen. Die Antikörper sind fortan „breit reaktiv“. De la Auszeichnung ist mit einer Förderung in Rosa untersucht diesen natürlichen Pro- Höhe von jeweils etwa 1,5 Millionen Euro zess des „Stehlens“. Ihr Team will effiziente verbunden. Wege finden, um diese Mechanismen zu nutzen, die Sicherheit des Ansatzes testen und ihn anwenden, um schließlich neuar- Einflüsse der Außenwelt tige Antikörper zu erzeugen. Sie sagt: „Stel- DR. KATHRIN DE LA ROSA len Sie sich nur vor, wir könnten der Natur Piazza untersucht mithilfe der Massenspek- ihre erfolgreichsten Tricks abschauen!“ trometrie und einer Protease das Zusam- menspiel zwischen Proteinen und kleinen Molekülen (small molecules), bei denen Kleine Ringe und der Krebs es sich entweder um Metabolite oder um Medikamente handeln kann. Sie vergleicht Wenn sich kleine Erbgutringe außerhalb die Peptidketten eines Proteins, die einem der Chromosomen bilden (zirkuläre kleinen Molekül ausgesetzt waren, mit de- DNA) und diese dann wieder ins Erbgut nen, die keinen Kontakt hatten. So kann sie eingebaut werden, kann das Zellwachstum Tausende Proteine gleichzeitig analysieren. außer Kontrolle geraten und Krebs entste- Piazza vermutet, dass das Zusammenspiel hen. Dass dieses Phänomen bei primären von Proteinen und kleinen Molekülen Neuroblastomen häufiger vorkommt, DR. ILARIA PIAZZA innerhalb des Zellkerns die Genexpressi- konnte das Team um Anton Henssen, on direkt beeinflussen kann. Für sie sind Leiter einer Emmy-Noether-Gruppe am diese Interaktionen der Schlüssel, um die Experimental and Clinical Research Center Entstehung von Krankheiten zu erklären (ECRC), einer gemeinsamen Einrichtung – denn im Gegensatz zu einer vorbestimm- von Charité und MDC, bereits nachweisen. ten Genetik spiegeln sie die Einflüsse der Mit dem ERC Starting Grant geht es weiter Außenwelt wider. ins Detail: „Wir werden auf Einzelzellebene molekulare Faktoren bestimmen, die dazu führen, dass zirkuläre DNA überhaupt Die besten Tricks der Natur entsteht und vervielfältigt wird“, sagt der Kinderonkologe. Henssen hofft, komplett Kathrin de la Rosa will körpereigene B-Zel- neue Mechanismen zu finden, durch die len im Labor genetisch so verändern, dass Zellen die Kontrolle über ihr Wachstum sie besonders schlagkräftige Antikörper verlieren. „Das könnten Angriffspunkte für produzieren. Dafür will sie eine natürliche Therapie und Diagnose sein.“ Fähigkeit der B-Zellen nutzen: Wenn diese PD DR. ANTON HENSSEN einem Erreger begegnen, teilen sie sich heilen
Kompetenz Die Experten aus dem Team des Instituts durch aus Praxis und Klinik“, ergänzt Prof. Dr. für Röntgendiagnostik im Helios Klini- kum Berlin-Buch haben ihre besondere Kompetenz bewiesen. Sie erhielten die Wissen med. Henning T. Baberg, Ärztlicher Direktor im Helios Klinikum Berlin-Buch, und sagt weiter: „Ich bedanke mich sehr beim Team Zertifizierung als Ausbildungszentrum um Thomas Herold für das besondere der Deutschen Gesellschaft für Interven- Engagement, das auch die Qualität der tionelle Radiologie und minimalinvasive Bucher Radiologen als Leistungen in Diagnose und Therapie für Therapie DeGIR und die spezielle Aus- unsere Patienten sichert.“ bildungszertifizierung (Instruktor) der Ausbildungszentrum der Dr. med. Clemens Baumann, Leitender Deutschen Gesellschaft für muskuloskelet- Oberarzt, Prof. Dr. Thomas Herold, Chefarzt, tale Radiologie DGMSR. Mit ihrer Expertise DeGIR und Instruktor der und Lars Rehmenklau-Bremer, Leiter der bei Untersuchungen und Therapien tragen Interventionellen Radiologie (im Bild von sie dazu bei, die Qualität der Verfahren für DGMSR zertifiziert links), sind die von der DeGIR zertifizierten radiologische Diagnostik und Behandlun- Experten und Ansprechpartner für speziel- gen zu sichern. Text: Susanne Hansch le Techniken des Fachbereichs Radiologie In enger Kooperation mit den benachbar- Fotos: Thomas Oberländer / Helios im Helios Klinikum Berlin-Buch. ten Fachdisziplinen des Klinikums bietet Des Weiteren hat Dr. med. Manoj Kakkas- das Team um Prof. Dr. med. Thomas Herold, sery, Oberarzt, die spezielle Ausbildungs- Chefarzt des Instituts für Röntgendiagnos- zertifizierung (Instruktor) der Deutschen tik im Helios Klinikum Berlin-Buch, das Gesellschaft für Muskuloskelettale komplette Spektrum minimalinvasiver Radiologie e. V. (DGMSR) für die volle Wei- radiologischer Therapien an. Ausgeführt terbildungszeit von zwei Jahren erhalten. werden die Interventionen am Standort Die muskuloskelettale Radiologie ist die Berlin-Buch auf höchstem medizinischen Lehre von der Anwendung bildgebender Niveau durch erfahrene und zertifizierte Verfahren zur Darstellung der Anatomie, Experten, die jetzt auch als Ausbildungs- zum Erkennen und minimalinvasiven zentrum zugelassen sind. Behandeln krankhafter Veränderungen der „Wir freuen uns sehr über diese Zertifizie- Knochen, Gelenke, Muskeln, Sehnen und rungen der Radiologie als Ausbildungs- Bänder. Das umfangreiche Teilgebiet der zentrum. Zeigt sie doch die hohe Expertise Radiologie hat sich zu einer multimodalen des Teams“, sagt Daniel Amrein, Geschäfts- Disziplin entwickelt, die neben sämtlichen führer im Helios Klinikum Berlin-Buch. „Wir bildgebenden Methoden wie Röntgendia- legen großen Wert auf die kontinuierliche gnostik, Computertomographie, Magnet- Weiterbildung unserer Ärzte sowie auf DR. KAKKASSERY IST OBERARZT IM resonanztomographie und Ultraschall auch eine nachhaltige Vernetzung mit unseren BUCHER HELIOS KLINIKUM UND zahlreiche diagnostische und therapeuti- regionalen und überregionalen Partnern INSTRUKTOR DER DGMSR sche Interventionsverfahren beinhaltet. 2020/02_11
Architekt von zwischen Landes- und kommunaler Ebene müssen klarer gefasst und das Zuständig- keitswirrwarr beseitigt werden.“ Groß-Berlin geehrt Michael Müller bekräftigte, dass es an der Zeit sei, endlich an die Erfolge Wermuths zu erinnern. „Leider ist er nicht in den Köpfen der Berliner präsent.“ Das sollte sich ändern. Der Festakt war Teil eines Festgottesdiens- Buch feierte die Ehrengrabwürde für Adolf Wermuth tes, an dem auch Bischof Christian Stäblein teilnahm. Er beschrieb Adolf Wermuth und 100 Jahre Groß-Berlin in der Schlosskirche als einen hoffnungsvollen, zielstrebigen Menschen mit Verhandlungsgeschick; als Text und Foto : Kristiane Spitz einen beharrlichen Visionär, der seiner Zeit voraus gewesen sei. „Seid fröhlich in Hoff- nung“ stünde passenderweise auf dem Wermuthschen Grabkreuz auf dem Bucher Friedhof. Soziale Missstände, die Spanische Grippe, Hunger waren die Herausforderun- gen vor 100 Jahren. Adolf Wermuth führte im 1. Weltkrieg das Brotkartensystem ein, ein Vorbild für ganz Deutschland. Die Brotkarte sicherte in den Kriegsjahren die Versorgung der Bevölkerung. Die Bucher Mitgift „Der Problemdruck damals war wesentlich höher als heute. Im Vergleich dazu haben wir mit Luxusproblemen zu tun“, befand auch Sören Benn. Der Respekt Wermuth gegenüber könne nicht groß genug sein, in den damaligen Zeiten sein Amt so gut ausgefüllt und mit Reformeifer die Dinge BEIM FESTAKT: (V.L.) SÖREN BENN, BEZIRKSBÜRGERMEISTER VON PANKOW, MICHAEL umgesetzt zu haben. MÜLLER, REGIERENDER BÜRGERMEISTER VON BERLIN UND BISCHOF CHRISTIAN STÄBLEIN Der Bezirksbürgermeister erinnerte daran, was Buch in die Stadt als Mitgift einbrach- te. So wurde Berlin vom Abwasser befreit, Nichts auf der Welt ist so mächtig wie eine ums „100 Jahre Groß-Berlin“ am 12. Oktober und auch für das Gesundheitswesen der Idee, deren Zeit gekommen ist“, so begann mit einem Festakt in der Schlosskirche von Stadt habe Buch eine große Rolle gespielt. Pankows Bürgermeister Sören Benn seine Berlin-Buch gewürdigt. Adolf Wermuths „Berlin hat sich in den vergangenen Jahren Festrede in der Bucher Schlosskirche mit Grab auf dem Bucher Kirchhof erhielt die trotz allem immer weiter entwickelt und einem Zitat von Victor Hugo. Ehrengrabwürde der Stadt Berlin. Brüche verkraftet, auch wenn wir in die- Der richtige Zeitpunkt, Berlin zu einer sem Jahr ‚100 Jahre Behörden-Pingpong‘ Metropole werden zu lassen, war im Jahre feiern“. Aber auch die Verkehrswende 1920 gekommen. Ein verlorener Krieg, eine Eine mutige Reform werde stattfinden, so Benn. Abschließend Revolution, die Abschaffung der Monarchie bekräftigte er: „Das Werk Wermuths wird und Gründung der Republik und nicht zu- „Gut, dass er sich getraut, Mut gefasst und fortgesetzt.“ letzt ein jahrzehntelanges Ringen um eine die Idee durchgesetzt hat“, erklärte der Cornelia Reuter, der engagierten Bucher vernünftige Verwaltungsstruktur ließen Regierende Bürgermeister Michael Müller Pfarrerin, ist es zu danken, dass Wermuths den historischen Moment reifen, in dem in seiner Festrede. „Wir haben allen Grund Grabstätte nun zum Berliner Ehrengrab Adolf Wermuth, seit 1912 Berlins Ober- zum Feiern.“ Auch heute hat Berlin wieder erhoben wurde. Sie dankte all jenen Men- bürgermeister, die Chance ergriff, um die nahezu vier Millionen Einwohner. Müller schen, die halfen, Wermuth zu entdecken, Idee eines Groß-Berlins gegen zahlreiche verwies auf ähnliche Themen – fehlen- ihn bekannter zu machen und zu würdi- Widerstände durchzusetzen. de Wohnungen, Mietenentwicklungen, gen. Stellvertretend seien hier genannt: Zusammengefügt wurden das ursprüng- Verkehrswege, die den Problemen vor 100 Ortshistoriker Prof. Heinz Bielka, Rainer liche Berlin-Cölln, sieben weitere Städte, Jahren ähnelten. „Wir sollten künftig besse- Schütte, Michael Kowarsch, der die Auto- 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke zu re Verabredungen zwischen Berlin und den biographie Adolf Wermuths „Ein Beamten- einer Metropole aus zwölf Bezirken. Mit vier Bezirken treffen“, erklärte er schließlich in leben – Der Geburtshelfer von Groß-Berlin Millionen Einwohnern stieg die Stadt auf Anspielung auf die aktuellen Diskussionen erinnert sich“ neu aufgelegt hat oder der zur drittgrößten der Welt. um eine nötige Bezirksverwaltungsreform Verein zur Förderung der Friedhofskultur, Diese Leistung wurde anlässlich des Jubilä- zur Stärkung der Kommunen. Die Aufgaben der bislang die Grabpflege übernahm. leben
Schätze des Campus Kunstwerke, Wissenschaftsgeschichte und Botanik sollen stärker ins Blickfeld rücken Text: Christine Minkewitz / CBB, Fotos: David Ausserhofer / CBB, Gunter Lepkowski Elly Welt beschreibt in ihrem Buch über dene Persönlichkeiten der Wissenschaft die genetische Forschung im Kaiser-Wil- wird unter anderem in Form von Porträt- helm-Institut in Berlin-Buch ein „riesiges, büsten erinnert. Darunter sind Büsten wunderschönes Freigelände“ mit end- von Cécile und Oskar Vogt, Max Delbrück JEAN IPOUSTÉGUY: L‘HOMME (1963) losen Rasenflächen, unzähligen Bäume und Hermann von Helmholtz. Im Wissen- und Beeten voller Tulpen und Narzissen. schaftsmuseum des Campus lassen sich Auch heute noch ist der Wissenschafts- historische Laborausstattungen und Ge- Methoden, die am Max-Delbrück-Centrum und Biotechcampus ein großer Park mit räte sowie der Arbeitsplatz des bekannten angewendet werden, informiert. Wiesen, hochgewachsenen Bäumen und Genetikers Alexej Timofeeff-Ressovsky be- waldartigen Bereichen. Seltene Bäume sichtigen. Der Neurowissenschaftler Prof. wie Hemlocktanne, Christusdorn oder der Helmut Kettenmann stellte seine umfang- Lebendige Vermittlung Japanische Schnurbaum zeugen davon, reiche Sammlung historischer Mikroskope dass sich auf dem Gelände etliche Jahre für eine medizinhistorische Dauerausstel- Kunst und Wissenschaftsgeschichte sollen auch eine Baumschule befand. lung zur Verfügung, die über die Anfänge künftig für Besucher*innen, Gäste des der Mikroskopie bis hin zu modernen Campus und auch für die Beschäftigten besser erschlossen werden. Geplant ist Ort der Kreativität eine Campus-App, die eine neue, barrie- refreie Beschilderung von Objekten mit Kunst und Wissenschaft teilen den schöp- digitalen, vertiefenden Inhalten verknüpft. ferischen Prozess, Kunst kann Wissenschaft So sollen zum Beispiel Künstler*innen die inspirieren – und umgekehrt. Diese Ver- Intention und die Entstehungsgeschichte knüpfung spielte immer eine Rolle bei der ihrer Kunstwerke in Videoclips vorstellen. Gestaltung des Campus. Dank finanzieller Durch Beschilderung und digitale Er- Zuwendungen, Leihgaben und Schenkun- schließung soll auch Wissenswertes über gen verfügt der Campus über zahlreiche die schützenswerte Artenvielfalt und die Skulpturen und einen japanischen Garten Biotope des Campus vermittelt werden. mit Steinlaterne. Zur Sammlung gehö- Beispielsweise ist geplant, Lehrpfade für ren auch Gemälde und Installationen, Gehölze, Flechten und Pilze anzulegen und darunter Werke von Jeanne Mammen, die die Wildblumenwiesen zu beschildern. zuletzt in ihrer großen Retrospektive in Letztere verdanken sich einer Koopera- der Berlinischen Galerie gezeigt wurden. tion mit der Hochschule für Nachhaltige Mit neuen Gebäuden für die Wissenschaft Entwicklung Eberswalde und ermöglichen wächst der Bestand an Kunst am Bau: Im dem Gläsernen Labor, ein Insekten-Moni- MRT-Forschungsgebäude hat der Künstler toring in die Bildungsarbeit zu integrieren. Robert Patz einen groß dimensionierten Mit der Campus-App soll es auch eine Tour Wissenschafts-Comic auf die Wände der zur Wissenschaftsgeschichte geben, die Flure gebracht. Rätselhaft präsentiert virtuell durch Videoclips zu jeder Büste sich die Installation „Treated Wood“ im und Gedenktafel unterstützt wird. Südosten des Campus. Die „Chiralität“ Das Wissenschaftsmuseum wird um einen von Ulrike Mohr und das Kunst-Nest von Raum erweitert, der eine umfangreiche Fritz Balthaus gehören zu den jüngsten Sammlung von Mikroskopen von Berliner Erwerbungen in Buch, am MDC-Standort Herstellern präsentiert. Zudem soll ein vir- Mitte ist es die Lichtinstallation „Splash“ tuelles Museum die Geschichte und heuti- von Barbara Trautmann. ge Nutzung der Mikroskopie erzählen. In Zukunft wird Interessierten deutlich mehr Information über diese Besonderhei- Wissenschaftsgeschichte ten des Campus geboten – sei es bei einer individuellen Erkundung oder bei einer An prominente, mit dem Campus verbun- JEANNE MAMMEN: MÄNNERKOPF (1946) geführten Thementour. 2020/02_13
Um die Wette geradelt – und gewonnen! Der Campus Berlin-Buch hat gemeinsam mit dem MDC-Standort Mitte seinen Titel beim Wettbewerb „Wer radelt am meisten?“ 2020 erfolgreich verteidigt Text: CBB und MDC, Fotos: Peter Himsel/Campus Berlin-Buch BESTER EINZELFAHRER GÜNTHER PÄTZ (OBEN); JESSICA BERLIN UND RAINER LEBEN VOM SIEGERTEAM „SHUT UP LEGS“ Der diesjährige Wettbewerb der Berli- der celares GmbH als Einzelfahrer mit 4.629 stein, Lena Immisch, Stephan Dietrich, alle ner Landesunternehmen „Wer radelt am Kilometern, gefolgt von Jürgen Janke drei ebenfalls vom MDC, traten als Team meisten?“ ist entschieden. Bis zuletzt gab (4.505 km) und Jessica Berlin (3.117,5 km) „WADEN SAMPLES“ kräftig in die Pedale es ein Kopf-an-Kopf-Rennen des Titelver- vom MDC auf dem zweiten und dritten und schafften es auf den zweiten Platz. teidigers Campus Berlin-Buch/MDC-Mitte Platz. Das MDC-Dreierteam „Shut up Legs“ „Three in a Minion“ mit Steffen Lochow mit der Berliner Energieagentur. Schließlich mit Rainer Leben, Jessica Berlin und Holger vom MDC, Monique Rönick und Mirko siegten die 311 Radlerinnen und Radler des Gerhardt radelte am meisten. Elias Lowen- Pleitner der Glycotope GmbH wurden Wissenschafts- und Biotechcampus knapp Dritte. mit 191.572 Kilometern. Mitgemacht haben Berlinweit gab es beeindruckende Rekorde: viele Fahrerinnen und Fahrer des Max- Das beste Dreierteam sammelte mehr als Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin 10.000 Kilometer, im Vergleich erreichte in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) aus das beste Campus-Team „Shut up Legs“ Buch und vom MDC in Mitte, dem Berliner mit etwa 7.800 km den sechsten Platz. Der Institut für Medizinische Systembiologie ÜBER DEN WETTBEWERB beste Einzelfahrende im gesamten Feld bot (BIMSB). Auch in allen anderen Forschungs- allein fast 9.000 Kilometer auf. einrichtungen und etlichen Biotech-Un- Für alle, die sich am Wettbewerb beteilig- ternehmen des Campus gab es engagierte Der Wettbewerb ist aus einer Radfahrak- ten, war jedoch das Mitmachen und die Mitstreiterinnen und Mitstreiter. tion der Berliner Verkehrsbetriebe mit der Motivation entscheidend, sich aufs Rad In diesem Jahr, das von der Corona-Pande- Berliner Stadtreinigung und den Berliner zu schwingen und vielleicht noch eine mie und Home-Office bestimmt war, legten Wasserbetrieben entstanden und wird Extratour zu fahren. Jeder Kilometer mit alle Teilnehmenden der 21 Institutionen von der Initiative „mehrwert“ ausgetragen. Muskelkraft zählte, ob auf dem Fahrrad aus ganz Berlin gemeinsam eine Strecke Von August bis September sammelten oder dem Ergometer – auch die Kurz- von 1.332.042 Kilometern zurück – sie insgesamt 2.103 Berliner Beschäftigte ihre fahrt zwischen S-Bahnhof Buch und dem fuhren also rund 33 Mal um den Äquator. Radkilometer. Der Wettbewerb fördert nicht Campus Berlin-Buch, für die die Mitarbei- Dies ist für den Zeitraum von zwei Monaten nur eine umweltfreundliche und gesunde terinnen und Mitarbeiter Mieträder nutzen nicht nur ein beeindruckendes Ergebnis für Mobilität, sondern möchte Lebensqualität können. Elektrofahrräder, mit denen man die Gesundheit, sondern auch für die Um- bei gleichzeitiger Kosteneinsparung auf- sich fortbewegen kann, ohne selbst in die welt. Die Strecke entspricht einer Ersparnis zeigen. Bevorzugt sollen sich Dreierteams Pedale zu treten, waren nicht zugelassen. von 253.088 kg CO2. bilden, die gegenseitig anspornen und bei Campus-intern siegte Günther Pätz von den Kilometerleistungen unterstützen. www.wer-radelt-am-meisten.de bilden
Die Genom-Editierung mit CRISPR-Cas hat in letzter Zeit für lebhafte Diskussionen gesorgt und rückte durch die Vergabe des Politik im Ausschuss Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung tätig, hat den CRISPR-Cas-Workshop für Politikerinnen Nobelpreises für Chemie an Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna noch einmal besonders in den öffentlichen an der und Politiker angeregt: „Gute politische Entscheidungen brauchen ein breites Hintergrundwissen. Dieser Labortag Fokus. Um sich über dieses komplexe Thema ein Urteil bilden zu können, muss zunächst einmal verstanden werden, wie Genschere zielt darauf, ein solches Basiswissen zu vermitteln.“ Für Kees de Vries, CDU/CSU und als MdB im Ausschuss für Ernährung CRISPR-Cas funktioniert und in welchen und Landwirtschaft tätig, ist ebenfalls Bereichen diese Methode zum Einsatz entscheidend, im Labor genauere Kennt- kommt bzw. kommen könnte. Ende Oktober hat eine nisse zu erlangen: „Ich möchte hier mehr „Politikerinnen und Politiker müssen und über CRISPR-Cas erfahren, um meine können vermutlich keine Experten auf Gruppe von Mitgliedern Kolleginnen und Kollegen im Bundes- diesem Gebiet sein, umso mehr freuen tag überzeugen zu können, dass diese wir uns darüber, wenn sie sich aus erster des Deutschen Bundes- neue Technologie ein Gewinn, und keine Hand informieren und mit Wissenschaft- Gefahr ist.“ MdB Mario Brandenburg, FDP, lerinnen und Wissenschaftlern in den tages den Laborkittel Wirtschaftsinformatiker und ebenfalls direkten Austausch treten möchten“, so im Ausschuss für Bildung, Forschung Kursleiterin Dr. Heike Ziegler von Science übergestreift und und Technikfolgenabschätzung, sagte Bridge (Universität Kassel). im Anschluss an die Veranstaltung: „Ich Science Bridge hat dafür ein einfaches im Gläsernen Labor fühle mich bestätigt, dass in der Gen- Experiment entwickelt, das die Funkti- technik viele Chancen liegen, aber die onsweise der „Genschere“ CRISPR-Cas ein Experiment mit Gesellschaft ein breiteres Wissen darüber anschaulich macht und den Einstieg in benötigt.“ eine wissensbasierte Debatte erleichtert. CRISPR-Cas durch- Wissenschaft transparent und für die In einem halbtägigen Workshop werden Allgemeinheit verständlich zu machen Bakterien „geCRISPRt“. Dabei wird ein geführt. Angeleitet von – und das auf möglichst vielen Ebe- Gen, das Bakterien blau färbt, mit CRISPR- nen – ist eines der Hauptanliegen der Cas „ausgeschaltet“, sodass die Färbung Wissenschaftler*innen partnerschaftlichen Zusammenarbeit verschwindet. Anschließend wird der von Gläsernem Labor und Science Bridge. Erfolg des Experiments mit molekularbio- des Schülerlabors und Neben dem beschriebenen Workshop, der logischen Methoden überprüft. Dieses Anfang 2021 auch noch einmal in Kassel Experiment wird auch regulär im Gläser- von Science Bridge für hessische Landes- und Regionalpoliti- nen Labor als Schülerkurs angeboten. kerinnen und -politiker geplant ist, richtet „Die Teilnahme an diesem CRISPR-Versuch erhielten sie Einblicke sich das Lehrangebot insbesondere auch ermöglicht es, allgemeine Einblicke an Schülerinnen und Schüler und die sowohl in die wissenschaftliche Vorge- in die Möglichkeiten allgemeine Öffentlichkeit. hensweise als auch in die Sicherheitsan- forderungen an ein gentechnisches Labor und Grenzen der Weitere Informationen unter zu erhalten“, so Biologin und Kursleiterin https://crispr-whisper.de/ Ulrike Mittmann vom Gläsernen Labor. „neuen Gentechnik“ Katrin Staffler, CDU/CSU, Biochemikerin und Mitglied des Deutschen Bundes- Text: Campus Berlin-Buch GmbH (CBB) tages (MdB) und dort unter anderem und Sience Bridge e. V., Foto: CBB BEIM CRISPR-CAS-WORKSHOP: (V.L.) MDB KEES DE VRIES, CDU/CSU; BÄRBEL RIEDEL (MITARBEITERIN VON KATRIN STAFFLER); MDB KATRIN STAFFLER, CDU/CSU; ULF LÜDECKE (MITARBEITER VON KEES DE VRIES); MDB MARIO BRANDENBURG, FDP; MDB CARINA KONRAD, FDP, UND MDB INGRID PAHLMANN, CDU/CSU 2020/02_15
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