Bundestagsreport - Der Wolf in Deutschland - Dr. Kirsten Tackmann

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Bundestagsreport - Der Wolf in Deutschland - Dr. Kirsten Tackmann
15 2012

 Bundestagsreport
 der Landesgruppe Brandenburg

                                                                   Bild: Templermeister_pixelio.de
                                Außerdem in dieser Ausgabe:
                                          Kostenloses Schulessen
                                  V-Leute beim Verfassungsschutz
                                Transparenz bei Nebeneinkünften
                                        Lage auf dem Westbalkan
                                      Rentenkonzept der LINKEN

Der Wolf
in Deutschland                                                01
Bundestagsreport - Der Wolf in Deutschland - Dr. Kirsten Tackmann
Bundestagsreport                          15 2012
                                                                                                                   der Landesgruppe Brandenburg

                                                .                                  Inhalt
                  n e u e s o z i a l e I d e e
     Fü r e i n e
                                                                                   04
                                                                                   Der Wolf vor unserer Haustür
                                                                                   von Sabine Stüber                 06
                                                                                                                     Essen in der Schule: Gut, lecker
                                                                                   08                                und kostenfrei!
                                                                                                                     von Kirsten Tackmann
                                                                                   Den ehrlichen Verräter
                                                                                   gibt es nicht
                                                                                   von Wolfgang Nešković
                                                                                                                     10
                                                                                                                     Koalition verweigert Transparenz
                                                                                   12                                bei Nebeneinkünften und -tätig-
                                                                                                                     keiten      von Dr. Dagmar Enkelmann
                                                                                   Stillstandsbericht Westbalkan
                                                                                   von Thomas Nord                   14
                                                                                                                     Gute Rente für alle - Linke unter-
                                                                                   16                                legt Rentenkonzept mit Anträgen
                                                                                                                     von Diana Golze
                                                                                   Pressemitteilungen
                                                                                                                     24
                                                                                                                     Anträge, Anfragen & Initiativen
                                                                                   35
                                                                                   Reden
                                                                                                                     36
                                                                                                                     Kontakt
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                                                                                   Impressum
                                                    Foto: Rainer Sturm_pixelio.d

02                                                                                                                                                          03
Bundestagsreport - Der Wolf in Deutschland - Dr. Kirsten Tackmann
Bundestagsreport   15 2012

 Der Wolf
                                                                          vor unserer

                                                                                                                                                                                                Foto: (Wolf) Doris Opitz_pixelio.de
           von Sabine Stüber                                              Haustür
           D     er Wolf (Canis lupus) war früher in Europa weit
                 verbreitet. Als Beutegreifer gefürchtet, wurde er
            über Jahrhunderte in immer entlegenere Waldgebiete
                                                                          und nimmt somit für die Wiederbesiedelung ehema-
                                                                          liger Lebensräume in Europa eine Schlüsselstellung
                                                                          ein. Die Bundesregierung hat allein durch die „Berner
                                                                                                                                  ein wissenschaftliches Monitoring, die nationale
                                                                                                                                  Weiterentwicklung der Managementpläne, unkom-
                                                                                                                                  plizierte und einheitliche Schadensfallregelungen,
           abgedrängt. Seit etwa 150 Jahren galt der Wolf in Mit-         Konvention zur Erhaltung der europäischen, wildle-      Zucht & Ausbildung von Herdenschutzhunden und
           tel- und Westeuropa als ausgerottet. Erst durch den            benden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Le-     Entwicklung anderer Herdenschutzsysteme. Nicht
          gesetzlichen Schutz erholten sich in den vergangenen            bensräume“ den Schutz des Wolfes in Deutschland         zuletzt geht es um zielgruppengenaue Beratungs-
         30 Jahren die europäischen Bestände.                             zu gewährleisten.                                       und Weiterbildungsangebote und Informationen für
                                                                                                                                  die interessierte Öffentlichkeit. So können gleichzei-

       E  nde der 1990er Jahre ist der Wolf nach Deutschland zu-
          rückgekehrt. Besonders gut scheint es ihm seither in Sach-
     sen und Brandenburg zu gefallen. In den letzten Jahren hat er
                                                                          D    er Wolf ist überaus anpassungsfähig. Und ge-
                                                                               nau das erfordert fundierte Kenntnisse über
                                                                          sein Ausbreitungsverhalten und seine kleinräumi-
                                                                                                                                  tig Ängste und Vorbehalte abgebaut und für die Ak-
                                                                                                                                  zeptanz des Wolfs als geschützte Tierart geworben
                                                                                                                                  werden. Dazu haben wir einen Antrag zum Haushalt
     auch Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Niedersach-             ge Lebensweise unter heutigen Bedingungen. Ein          in zwei Ausschüssen, dem Umweltausschuss und
      sen und Schleswig-Holstein (Stand September 2012) für sich          erfolgreicher Schutz des Wolfes muss sich an den        dem Landwirtschaftsausschuss eingebracht. Beide
              entdeckt. Die Wiederbesiedlung der Bundesrepublik           bekannten oder zu erwartenden Populationen und          wurden von der Regierungskoalition abgelehnt.
                       durch den Wolf ist demnach eine Tatsache,          den damit verbundenen möglichen Konfliktfeldern
                                auf die wir uns einstellen müssen.
                                  Auf der einen Seite ist der Wolf
                                   eine streng geschützte Tierart.
                                                                          orientieren. Da steht die Bundesregierung durch-
                                                                          aus in der Pflicht. Deshalb war uns auch die Ant-
                                                                          wort auf unsere Kleine Anfrage „Schutz des Wolfes“
                                                                                                                                  D    er beste Schutz ist, das sehen auch Experten
                                                                                                                                       so, möglichen Schäden durch Wölfe vorzubeu-
                                                                                                                                  gen bzw. entstandene Schäden unbürokratisch zu
                                    Auf der anderen Seite sind aller-     (Bundestagsdrucksache 17/10 869), in der die            entschädigen, beispielsweise in Schäfereien. Da die
                                    dings Konflikte mit Tierhaltern,      Verantwortung immer wieder den Ländern zuge-            rechtliche Gemengelage von Naturschutz und Tier-
                                     Jagenden und der Bevölkerung         schoben wurde, etwas dürftig. Wir plädieren für den     haltung im Wolfsfall besonders kompliziert ist, sind
                                      vorprogrammiert.                    Aufbau ein bundesweiten Wolf- und Herdenschutz-         wir für die pragmatische Lösung, dass sich beide
                                                                          kompetenzzentrums. Ziel des Zentrums ist es, das        Ressorts und auch die Länder an einem bundes-

                                        V    on zehn definierten
                                             Wolfspopulationen
                                         Europa ist Deutschland für
                                                                     in
                                                                          Wissen über den Wolf und sein Verhalten zu vertie-
                                                                          fen, Übergriffe auf Haus- und Nutztiere zu vermeiden
                                                                          und das Zusammenleben von Mensch und Wolf zu
                                                                                                                                  weiten Wolf- und Herdenschutzkompetenzzentrum
                                                                                                                                  beteiligen. Das ist nicht nur eine finanzielle Frage,
                                                                                                                                  sondern dabei geht es uns vor allem um die ressort-
                                          sechs dieser Populationen       verbessern. Die Aufgaben eines solchen Zentrums         übergreifende Zusammenarbeit und den Interessen-
                                           das potentielle Transitland    liegen vor allem in der länderübergreifenden Koor-      ausgleich zwischen Naturschutz und Landwirtschaft
                                                                          dination und Vereinheitlichung der Methoden für         in der Praxis.

04                                                                                                                                                                                         05
Bundestagsreport - Der Wolf in Deutschland - Dr. Kirsten Tackmann
Bundestagsreport   15   2012

                                  von Kirsten Tackmann

                   Essen in der   G    utes Essen macht bildungshungrig. Es ist wichtig für das eigene Wohlbefin-

                      Schule:
                                       den und die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Immer mehr von ih-
                                  nen besuchen Ganztagseinrichtungen. Doch immer weniger von ihnen können
                                  sich das Schulessen leisten oder sie gehen ohne Frühstück aus dem Haus. Staat-
                                  liche Zuschüsse kommen bei vielen Kindern meist unverschuldet gar nicht an.
                                  Darüber hinaus bleiben Geschmack und Qualität in etlichen Speisesälen auf der
                                  Strecke. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, denn ein hungriger Bauch
                                  lernt schlecht.

                                  D     och „gute Schulverpflegung“ ist weit mehr, als nur den Hunger zu stillen. Das

                    Gut, lecker
                                        hat eine Fachtagung der Linksfraktion am 18. Oktober 2012 ergeben. Sach-
                                   verständige aus Kantinen, Schulen und Behörden waren eingeladen, über das
                                   Mittagessen von Schülerinnen und Schülern zu diskutieren. Auch Forschungsein-
                                   richtungen, Beratungsinstitute, MedizinerInnen und (ganz wichtig) auch Schüle-
                                   rInnen kamen zu Wort. MdB Karin Binder, in der Bundestagsfraktion DIE LINKE
                                   die Fachfrau für den gesundheitlichen Verbraucherschutz, stellte zu Beginn klar:

                       u nd
                                  „Kein Kind darf in diesem Land mit hungrigem Magen in der Schule sitzen.“ Daher
                                   fordert die Linksfraktion eine gute und kostenfreie Schul- und Kitaverpflegung.
                                   Dafür schlägt sie für jedes Kind vier Euro pro Mahlzeit aus dem Bundeshaushalt
                                   vor.

           kos tenf rei!
                                  D    abei darf auf dem Teller natürlich nicht irgendwas landen. Wie wichtig eine
                                       ausgewogene Ernährung für Heranwachsende ist, erläuterte Dr. Elke Liesen
                                  von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Ihre Einrichtung hat Quali-
                                  tätsstandards für die Schulverpflegung erarbeitet. Diese würden zwar von allen
                                  Bundesländern unterstützt, wären jedoch in keinem Schulgesetz verankert und
                                  seien damit auch nirgendwo verpflichtend. Wie wichtig die Kommunikation beim
                                  Thema Ernährung ist, betonte Dr. Thomas Ellrott. „Gesund“ sei eins der Adjektive,
                                  welches bei Kindern kaum positiv besetzt sei und deshalb kaum zur Bewerbung
                                  des Essens geeignet wäre. Oft wirkt es sich sogar gegenteilig aus. Gesund sei
                                  uncool und Kinder würden selbst mitreden wollen bei der Entscheidung, was auf
                                  den Tisch kommt.

                                  D   ass das kostenfreie Schulessen keine linke Utopie sein muss, belegten positi-
                                      ve Beispiele aus - wie soll es auch anders sein - den beiden skandinavischen
                                  Staaten Finnland und Schweden. Dort ist das bereits gelebter Alltag. In Deutsch-
                                  land müsse dafür das Grundgesetz geändert werden. Zu hoch sind die Hürden des
                                  Föderalismus, wie die Juristin Dr. Johanna Wolff ausführte. Ein erster konkreter
                                  Schritt könne jedoch die Reduzierung des Mehrwertsteuersatzes auf Schulessen
                                  von aktuell 19 auf dann sieben Prozent sein. Machen wir uns also auf den Weg zu
                                  gutem und kostenfreien Schulessen.

06                                                                                                                      07
Bundestagsreport - Der Wolf in Deutschland - Dr. Kirsten Tackmann
Bundestagsreport   15 2012

     Den ehrlichen Verräter
     gibt es nicht                                                                                                         von Wolfgang Nešković

     E   s ist noch kein Jahr seit dem Bekanntwerden der
         rassistischen Mordserie durch den Nationalsozi-
     alistischen Untergrund (NSU) vergangen. Zehn Jah-
                                                                innenminister Friedrich kritisierten ihn dafür hart, ei-
                                                                nige warfen Geibert gar „Geheimnisverrat“ vor. Dabei
                                                                war seine Weiterleitung eigentlich eine demokrati-
                                                                                                                           vollkommen intransparent und der Öffentlichkeit
                                                                                                                           bleibt nichts anderes übrig, als den Beteuerungen
                                                                                                                           des Dienstes zu vertrauen.
                                                                                                                                                                                    ten Zeugen, die man sich vorstellen kann. Es handelt
                                                                                                                                                                                    sich bei ihnen schließlich nicht um geläuterte Demo-
                                                                                                                                                                                    kraten, die ihrer Vergangenheit und ihrer Szene ab-
     re konnten die drei Neonazis ungehindert von den           sche Selbstverständlichkeit. In der Vergangenheit ist                                                               geschworen haben. Sie gehören dieser Szene auch
     Sicherheitsbehörden durch das ganze Land reisen,
     ihre menschenverachtende Ideologie ausleben und
     ihre selbst ernannten Feinde kaltblütig ermorden.
                                                                es den Geheimdiensten gelungen, um das „goldene
                                                                Kalb“ der V-Leute eine kontrollfreie Zone gegenüber
                                                                dem Parlament zu errichten. Hierfür gibt es in einer
                                                                                                                           S   eit der Weiterleitung der Akten ist das Geschrei
                                                                                                                               bei den Verfassungsschutzämtern groß: V-Leute
                                                                                                                           seien in Gefahr gebracht worden, kaum jemand wäre
                                                                                                                                                                                    weiterhin an, stehen zumeist auch weiterhin zu den
                                                                                                                                                                                    damit verbundenen rassistischen Einstellungen und
                                                                                                                                                                                    sind Feinde der Demokratie. Darüber hinaus haben
     Nach dem Bekanntwerden der Taten wurde eilig ver-          Demokratie jedoch keine Rechtfertigung. In ihr ist es      mehr bereit, als V-Mann für die Dienste zu arbeiten.     sie keine moralischen Bedenken, ihr eigenes Umfeld
     sprochen, alles nur Mögliche für die Aufklärung der        nicht nachvollziehbar, dass ein Geheimdienstmitar-         Dadurch bestehe die Gefahr, dass man ‚blind’ für Ent-    zu verraten. Er wird gegen Geld immer so viel ver-
     Taten und ihrer möglichen Hintergründe zu unterneh-        beiter mehr wissen darf als ein gewähltes Mitglied         wicklungen z.B. in der rechtsextremen Szene werde.       raten, dass er für Geldgeber weiterhin interessant
     men. Doch bereits ein Jahr später scheint dies wie-        der Kontrollgremien des Deutschen Bundestages.             Als wären die Sicherheitsbehörden nicht auch und         bleibt, ohne seine Stellung in der Szene zu gefähr-
     der vergessen. Die Sicherheitsbehörden versuchen,                                                                     gerade mit der Hilfe von V-Leuten blind für die Gefahr   den. Das befördert nicht die Zuverlässigkeit seiner
     die Aufklärung zu behindern und verweisen dafür
     gebetsmühlenartig auf den Schutz ihrer Quellen.            A    ufgeschreckt durch die Medienberichte über ei-
                                                                     nen erschreckend ungeregelten Umgang mit V-
                                                                                                                           von rechts gewesen. Der NSU konnte ungehindert
                                                                                                                           und unentdeckt zehn Menschen ermorden, ohne
                                                                                                                                                                                    Informationen.

     Dieser Quellenschutz ist in den Augen des Verfas-
     sungsschutzes wichtiger als die Aufklärung der NSU-
     Morde.
                                                                Leuten durch die Landesämter, verwies das Bundes-
                                                                amt für Verfassungsschutz kürzlich auf die Regeln im
                                                                eigenen Haus. Bei Ihnen gebe es klare Vorgaben zur
                                                                                                                           dass eine einzige Sicherheitsbehörde auch nur eine
                                                                                                                           Ahnung von seiner Existenz hatte. Blinder als mit die-
                                                                                                                           sen V-Leuten kann der Verfassungsschutz gar nicht
                                                                                                                                                                                    G    egen den Einsatz von V-Leuten spricht auch,
                                                                                                                                                                                         dass diese ihre Bezahlung zu Teilen an die rech-
                                                                                                                                                                                    te Szene weiterleiten. Unzweifelhaft erhält die rechte
                                                                Führung von V-Leuten. Ein Chaos, wie bei den Lan-          mehr werden. Die Vorgänge um die NSU beweisen            Szene schon seit Jahren nicht unerhebliche Summen

     A   nders ist es kaum zu erklären, dass der thürin-
         gische Innenminister Jörg Geibert (CDU) seit
     seiner mutigen Weiterleitung ungeschwärzter Ermitt-
                                                                desämtern sei nicht vorstellbar. Diese Äußerungen
                                                                sollten verhindern, dass die öffentliche Kritik an der
                                                                Arbeit mit V-Leuten auch das Bundesamt erreichen
                                                                                                                           somit die Nutzlosigkeit des Einsatzes von V-Leuten.
                                                                                                                           Es gibt darüber hinaus genügend andere Überwa-
                                                                                                                           chungsmöglichkeiten, die den V-Leuteeinsatz ent-
                                                                                                                                                                                    von vermeintlichen Verrätern. Der Einsatz von V-
                                                                                                                                                                                    Leuten führt so zu der unerträglichen Situation, dass
                                                                                                                                                                                    Neonazis letztlich mit Steuermitteln subventioniert
     lungsakten des Verfassungsschutzes an den NSU-             würde. Doch die bloße Existenz von Regeln ist zwar         behrlich machen. Der Gabentisch staatlicher Über-        werden.
     Untersuchungsausschuss in der vergangenen Woche            zu begrüßen, sie ist jedoch bei Weitem nicht ausrei-       wachung ist reich gedeckt: akustische und optische
     permanent in der Kritik steht. Geibert hatte, da er sei-
     nem eigenen Landesamt für Verfassungsschutz nicht
     vertraute, Hunderte von Ermittlungsakten rund um
                                                                chend. So gibt es auch beim Bundesamt keinerlei
                                                                gesetzliche Grundlage für den Umgang mit V-Leu-
                                                                ten. Sämtliche Regeln zur Anwerbung, Führung und
                                                                                                                           Videoüberwachung, Onlinedurchsuchung, Observati-
                                                                                                                           on, Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs,
                                                                                                                           verdeckte Ermittler usw.
                                                                                                                                                                                    A    uch die besten Regeln ändern nichts daran, dass
                                                                                                                                                                                         es den „ehrlichen Verräter“ nicht gibt. Auf den
                                                                                                                                                                                    Einsatz von V-Leuten sollte daher gänzlich verzichtet
     den NSU nach Berlin weitergegeben, ohne vorher die         Bezahlung sind lediglich auf der Ebene der internen                                                                 werden. Auch wenn sie im Einzelfall nützliche Infor-
     Klarnamen der angeworbenen V-Leute zu schwärzen.
     Verfassungsschützer und Politiker bis hin zu Bundes-
                                                                Dienstanweisung festgehalten und haben nie ein Ge-
                                                                setzgebungsverfahren durchlaufen. Sie sind daher           D   ie Probleme in der Arbeit mit V-Leuten sind
                                                                                                                               grundsätzlicher Natur. Sie sind die schlechtes-
                                                                                                                                                                                    mationen liefern können, so sind sie doch insgesamt
                                                                                                                                                                                    ein ineffektives und rechtsstaatliches Übel.

08                                                                                                                                                                                                                                           09
Bundestagsreport - Der Wolf in Deutschland - Dr. Kirsten Tackmann
Bundestagsreport   15 2012

                                   Koalition verweigert                   Z  eitig am Donnerstagmorgen hatte ich in dieser Wo-       einflussung durch zahlende Interessenten, das Volk
                                                                             che eine besondere Verabredung am Paul-Löbe-            als Ganzes zu vertreten.“ Die Richter wörtlich weiter:
                                                                          Haus des Bundestages: Die Organisationen Campact,         „,Das Volk hat Anspruch darauf zu wissen, von wem -
                                                                          LobbyControl sowie Transparency International über-        und in welcher Größenordnung - seine Vertreter Geld

                                       Transparenz bei
                                                                          gaben mir wie anderen Mitgliedern der Rechtsstel-          oder geldwerte Leistungen entgegennehmen.“ Dabei
                                                                          lungskommission einen dickleibigen Band mit 63 516         sei das Interesse des Abgeordneten, diese Informati-
                                                                          Unterschriften. All diese Bürgerinnen und Bürger un-       onen vertraulich behandelt zu sehen, gegenüber dem
                                                                          terstützen namentlich einen Appell zu echter Trans-        öffentlichen Interesse an der Erkennbarkeit möglicher

                                     Nebeneinkünften
                                                                          parenz bei den Nebeneinkünften der Abgeordneten.           Interessenverknüpfungen „grundsätzlich nachrangig.“
                                                                          Als Wählerinnen und Wähler möchten sie, heißt es
                                                                          im Appell, erfahren, welche Parlamentarier neben der
                                                                          Abgeordnetenentschädigung „wie viel Geld von wem          D    as sind klare Positionen. DIE LINKE fordert ent-
                                                                                                                                         sprechend seit langem, Nebeneinkünfte ab dem

                                        und -tätigkeiten
                                                                          und für was erhalten.“                                    ersten Cent an offenzulegen. Sie geht da jetzt mit gu-
                                                                                                                                    tem Beispiel voran, indem die Abgeordneten der LIN-

                                                                          D    en Band legte ich kurz danach bei der Sitzung
                                                                               der Rechtsstellungskommission auf den Tisch.
                                                                          Die Reaktion insbesondere der Koalitionsfraktionen
                                                                                                                                    KEN diese Angaben freiwillig ins Netz stellen. Neben-
                                                                                                                                    tätigkeiten sollten aus unserer Sicht erlaubt bleiben,
                                                                                                                                    müssen aber dann verboten werden, wenn es mit
                                               von Dr. Dagmar Enkelmann   war recht erstaunlich. Abgeordnete von Union und
                                                                          FDP, die zuvor - Steinbrück sei dank! - wortreich für
                                                                                                                                    dem Mandat nicht zu vereinbarende Interessenkolli-
                                                                                                                                    sionen gibt. DIE LINKE setzt sich dabei weit über das
                                                                          mehr Transparenz bei Nebeneinkünften und -tätigkei-       Thema Verhaltensregeln hinaus für mehr Transparenz
                                                                          ten geworben hatten, wollten davon plötzlich nichts       und damit die Stärkung der Demokratie ein und hat
                                                                          mehr wissen. Sie fegten in der Sitzung der Rechtsstel-    dazu in den letzten Jahren eine Vielzahl von Anträgen
                                                                          lungskommission nicht nur den Vorschlag der Oppo-         eingebracht. In diesen wird u.a. gefordert:
                                                                          sition vom Tisch, Nebeneinkünfte auf Euro und Cent
                                                                          genau anzugeben. Union und FDP lehnten es auch ab,        - eine Überprüfung des gesamten Abgeordnetenrechts
                                                                          sich mit den seit Jahren vorliegenden Vorschlägen für      durch eine unabhängige Kommission, u.a. mit dem
                                                                          weitere Einkommensstufen über 7000 Euro abschlie-          Ziel, Abgeordnete in die gesetzliche Rentenversiche-
                                                                          ßend zu befassen.                                          rung einzubeziehen sowie Spenden an Abgeordnete
                                                                                                                                     zu verbieten;

                                                                          W     enigstens stellt die Verweigerung klar: Die Koa-
                                                                                lition agiert in den entscheidenden Gremien an-
                                                                          ders als in der Öffentlichkeit. Statt für mehr Transpa-
                                                                                                                                    - die Einführung eines sanktionsbewehrten, verpflich-
                                                                                                                                     tenden Lobbyistenregisters, mit dem mögliche Ein-
                                                                          renz, wie sie 90 Prozent der Wählerinnen und Wähler        flussnahme durch Lobbyisten auf Gesetzgebung und
                                                                          fordern, stehen Union und FDP für Vertuschung und          Politik offengelegt wird, sowie ein Verbot von Lobby-
Foto: Jorma Bork_pixelio.de

                                                                          Geheimniskrämerei. Sie halten dem Lobbyismus wei-          isten in den Ministerien;
                                                                          terhin die Türen offen und ignorieren den Willen des
                                                                          Bundesverfassungsgerichts.                                - eine Verschärfung des Verbots der Bestechung und
                                                                                                                                     Bestechlichkeit von Abgeordneten;

                                                                          D    as hat in seinem Urteil zu den Nebeneinkünften
                                                                               vom 4. Juli 2007 - das die Klage des einstigen
                                                                          CDU-Abgeordneten Merz und anderer gegen die unter
                                                                                                                                    - ein Verbot des Parteien-Sponsorings sowie die Be-
                                                                                                                                     schränkung von Parteispenden auf natürliche Perso-
                                                                          Rot-Grün beschlossenen Offenlegungspflichten schei-        nen und maximal 25 000 Euro pro Jahr und Person
                                                                          tern ließ - deutliche Worte zugunsten der Interessen       sowie
                                                                          der Bürgerinnen und Bürger gefunden. Für die Karls-
                                                                          ruher Richter sichern Kenntnisse über die Interessen-     - eine Karenzzeit von 5 Jahren für ehemalige Bundes-
                                                                          verflechtungen und wirtschaftliche Abhängigkeiten          minister und parlamentarische Staatssekretäre für
                                                                          der Abgeordneten die Fähigkeit des Bundestages und         privatwirtschaftliche Tätigkeit in Zusammenhang mit
                                                                          seiner Mitglieder, „unabhängig von verdeckter Be-          vorheriger Amtstätigkeit.

                              10                                                                                                                                                          11
Bundestagsreport - Der Wolf in Deutschland - Dr. Kirsten Tackmann
Bundestagsreport   15 2012

 von
 Dr. Dagmar
 Enkelmann

 I n dieser Sitzungswoche standen die Fort-
   schrittsberichte der EU, u. a. zur Lage auf dem
 Westbalkan, auf der Tagesordnung des Ausschus-
                                                      zur Blaupause für weitere territoriale Aufsplitte-
                                                      rungen im ehemaligen Jugoslawien. Der Minister-
                                                      präsident der Republik Srpska, Milorad Dodik, ist
                                                                                                           ischen Union ist mit der Tatsache vereinbar, dass
                                                                                                           die Mitgliedstaaten der Union unterschiedliche
                                                                                                           Standpunkte in Bezug auf den völkerrechtlichen
                                                                                                                                                                 Malmström Unterstützung. Dabei wurden die
                                                                                                                                                                 Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit Monet-
                                                                                                                                                                 negro erst auf dem EU-Gipfel im Dezember 2011
 ses für die Angelegenheiten der Europäischen         mit der Ankündigung des Stopps der Zahlungen         Status des Kosovo haben.“ Es scheint, als sollte      zugesagt und auf dem Gipfeltreffen der Staats-
 Union. Im Parlament wurde ein Antrag für eine        an die Armee einen weiteren Schritt in seiner        hier das Konfliktpotenzial des Westbalkan in die      und Regierungschefs am 29. Juni 2012 offiziell
 ehrliche und faire europäische Perspektive der       Absicht gegangen, Bosnien-Herzegowina aufzulö-       EU der 27 selber hineingetragen werden.               bestätigt. Die Gespräche haben direkt nach dem
 Staaten des westlichen Balkan debattiert. Zur        sen. Er fordert ein Referendum zur Ablösung von                                                            Gipfel begonnen, obwohl das Land als eines der
 ehrlichen Debatte gehört die Tatsache, dass die
 schwarz-gelbe Regierung 1991 durch ihre vor-
 zeitige Anerkennung von Slowenien und Kroatien
                                                      Srpska aus Bosnien ein. Niemand wird nach ei-
                                                      nem zustimmenden Referendum glaubwürdig be-
                                                      gründen können, warum für Srpska nicht gelten
                                                                                                           K   roatien soll am 1. Juli 2013 der 28. Mitglieds-
                                                                                                               staat der EU werden, aber der Fortschrittsbe-
                                                                                                           richt nennt zehn Punkte, die der Aufnahme ent-
                                                                                                                                                                 korruptesten Länder der Welt gilt. Gegen den ge-
                                                                                                                                                                 rade gewählten Premierminister Milo Djukanovic
                                                                                                                                                                 laufen in mehreren westeuropäischen Ländern
 Mitverantwortung für die kriegerische Eskalation     soll, was für Kosovo rechtens ist. Die aktuellen     gegen stehen. Im Hinblick auf den Grenzverlauf        schon länger Verfahren wegen groß angelegten
 der nationalistischen Konflikte im ehemaligen Ju-    Erwägungen, das Büro des Hohen Repräsentan-          sind z. B. mit Serbien, Montenegro und Bosnien        Zigarettenschmuggel. Seine Familie ist in zahlrei-
 goslawien trägt. Die Rot-Grüne Regierung trägt       ten für Bosnien und Herzegowina ins Ausland zu       und Herzegowina keine konkreten Fortschritte          che Affären verstrickt. Justiz und Medien stehen
 die Verantwortung für den völkerrechtswidrigen       verlagern, spielen dieser Entwicklung in die Hän-    erzielt worden. Die Roma-Minderheit lebt unter        unter dem Einfluss der Regierung.
 Angriff auf „Rest-Jugoslawien“ im Jahr 1999. Auch    de.                                                  besonders schwierigen Bedingungen: Bildung,
 die Anerkennung der einseitige Unabhängigkeits-
 erklärung des Kosovo vom 17. Februar 2008 ist
 nach wie vor zu kritisieren.                         D    eshalb ist nicht nachvollziehbar, warum die
                                                           EU in dieser problematischen Situation mit
                                                                                                           Sozialschutz, Gesundheitsversorgung, Beschäf-
                                                                                                           tigung und der Zugang zu Personaldokumenten
                                                                                                           sind weiterhin problematisch. Bundestagspräsi-
                                                                                                                                                                 A   ngesichts der realen Lage auf dem Westbal-
                                                                                                                                                                     kan ist schwer nachvollziehbar, warum mit der
                                                                                                                                                                 Lagebeschreibung noch von Fortschrittsberich-
                                                      dem Kosovo noch einen Schritt weiter geht. Trotz     dent Lammert fordert angesichts der Bewertung         ten gesprochen wird. Es sind Stagnations- oder

 S   eit März ist Serbien Beitrittskandidat zur EU,
     jedoch die Vorbedingung der Anerkennung
 eines unabhängigen Kosovo durch Serbien kann
                                                      der Tatsache, dass fünf Mitgliedsstaaten (Spani-
                                                      en, Griechenland, Slowakei, Rumänien und Zy-
                                                      pern) das Gebiet Kosovo nicht als eigenständigen
                                                                                                           der Fortschritte in Kroatien einen Stopp der EU-
                                                                                                           Erweiterung.
                                                                                                                                                                 sogar Rückfallberichte. Große Teile des Balkans
                                                                                                                                                                 innerhalb und außerhalb der EU sind politische,
                                                                                                                                                                 ökonomische und soziale Zonen der Instabilität.
 sich noch als schwerer Fehler für die weitere Ent-
 wicklung des gesamten West-Balkan herausstel-
 len. Die einseitige Unabhängigkeitserklärung von
                                                      Staat anerkennen, will sie ein Stabilisierungs-
                                                      und Assoziierungsabkommen auf den Weg brin-
                                                      gen. In der mit den Fortschrittsberichten veröf-
                                                                                                           I nnenminister Friedrich bedient die gleiche Tas-
                                                                                                             tatur, er will die Visumspflicht für die Balkan-
                                                                                                           staaten Bosnien-Herzegowina, Albanien, Mazedo-
                                                                                                                                                                 Gerade deswegen ist es wichtig, an der Idee von
                                                                                                                                                                 einem friedlich geeinten Kontinent festzuhalten.
                                                                                                                                                                 Sie umzusetzen erfordert aber einen vollständi-
 Kosovo wird mit dem Gutachten des Internatio-        fentlichten Machbarkeitsstudie heißt es auf Seite    nien, Serbien und Montenegro wieder einführen.        gen Politikwechsel in der Erweiterungspolitik der
 nalen Gerichtshof in Den Haag (IGH) von 2010         4: „Die Assoziierung des Kosovo mit der Europä-      Er bekommt hierin von der EU-Innenkommissarin         Europäischen Union.
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Bundestagsreport - Der Wolf in Deutschland - Dr. Kirsten Tackmann
Bundestagsreport   15 2012

                                      A                                                    W
     Gute Rente für alle
                                          nhaltende Massenarbeitslosigkeit, die Aus-              ir wollen, dass künftig alle Erwerbstätigen,
                                          weitung prekärer Beschäftigung und sinken-              Erziehenden, Pflegenden, Erwerbslosen in
                                      de Löhne führen bei immer mehr Erwerbstätigen        die gesetzliche Solidarische Rentenversicherung
                                      zu wachsenden Lücken in ihrer Erwerbsbiografie       einbezogen werden, also auch Ärzte, Selbststän-
                                      und damit fehlenden Beitragszeiten in der Ren-       dige und Abgeordnete. Das stärkt den Charak-

 Linke unterlegt Rentenkonzept
                                      tenversicherung. Allein diese Entwicklungen auf      ter der gesetzlichen Rente als Ersatzleistung für
                                      dem Arbeitsmarkt, die in den vergangenen Jah-        Erwerbseinkommen und zugleich als Solidarsys-
                                      ren politisch umgesetzt wurden, erhöhen bereits      tem. Die Beitragsbemessungsgrenze muss in ei-

              mit Anträgen
                                      das Risiko zukünftiger Altersarmut. Ursache und      nem ersten Schritt angehoben werden und mit-
                                      Wirkung sind hier klar: Wer Niedriglöhne und         telfristig ganz entfallen. Zugleich wird der damit
                                      Rentenkürzungen sät, wird Altersarmut ernten.        verbundene Anstieg der höchsten Renten abge-
                                      Es muss dringend gehandelt werden, doch CDU/         flacht. Das stärkt die finanzielle Basis der gesetz-
                                      CSU, FDP, SPD und Grüne streiten weiter über         lichen Rente. Teilhabe darf auch im Alter nicht en-
                                      Scheinlösungen.                                      den. Wir brauchen auch in der gesetzlichen Rente
                                                                                           einen Mindeststandard, der ein Leben frei von

                                      D   ie Fraktion DIE LINKE steht für einen grundle-
                                          genden Kurswechsel und fordert nun in neun
                                      Einzelanträgen einen sozialen Wandel in der Ren-
                                                                                           Armut und in Würde ermöglicht. Deshalb will DIE
                                                                                           LINKE eine steuerfinanzierte, einkommens- und
                                                                                           vermögensgeprüfte Solidarische Mindestrente
                                      tenpolitik                                           einführen, die sicher stellt, das kein Mensch im
                                                                                           Alter ein Nettoeinkommen unterhalb der Armuts-
                                      Darum fordert DIE LINKE in ihren Anträgen:           grenze hat.

                                      1. die Wiederherstellung eines Lebensstandard
                                      sichernden und strukturell armutsfesten Renten-
                                      niveaus
                                                                                           D   ie Erwerbslosen, Alleinerziehenden und Mi-
                                                                                               nijobber von heute sind die armen Alten von
                                                                                           morgen. Die Keule der Demographischen Ent-
                                                                                           wicklung, wie sie von der Koalition in der 1. Le-
                                      2. die Rente erst ab 67 sofort vollständig zurück-   sung in dieser Sitzungswoche geschwungen wur-
                                      nehmen                                               de, darf nicht als Argument missbraucht werden,
                                                                                           um alte und jüngere Generationen gegeneinander
                                      3. das Risiko der Erwerbsminderung besser ab-        auszuspielen. Unser Konzept einer solidarischen
                                      sichern                                              Rentenversicherung stärkt sie alle.
                                      4. die Rentenbeiträge für Langzeiterwerbslose
                                      wieder einführen

                                      5. die Kindererziehung in der Rente besser be-
                                      rücksichtigen

                                      6. die Renten nach Mindestentgeltpunkten ent-
                                      fristen
                                      7. eine Angleichung der Renten in Ostdeutsch-
                                      land auf das Westniveau bis 2016 umsetzen

                                      8. eine solidarische Rentenversicherung für alle
                                      Erwerbstätigen

                                      9. Altersarmut wirksam bekämpfen – Solidari-
                                      sche Mindestrente einführen

                    von Diana Golze
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Bundestagsreport - Der Wolf in Deutschland - Dr. Kirsten Tackmann
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/// Pressemitteilungen
                                                                                       = aktuelle Sitzungswoche
                                                                                                                                                                                                                   Bundestagsreport   15 2012

      Kitaausbau statt Betreuungsgeld                                                                                     Tackmann fordert Schäfereien bei der Agrardieselsteuer
      19.10.2012 – DIANA GOLZE                                                                                            der Imkerei gleich zu stellen
                                                                                                                          19.10.2012 – KIRSTEN TACKMANN
      „Das, was jetzt aus Regierungskrei-Was in der Mathematik gilt, ist in        ges, Altersarmut verhinderndes
       sen als neuer Kompromiss in Sa-   der Politik fatal: Minus mal Minus        Rentenkonzept vorlegen. Wer Kin-       „Schäferinnen und Schäfer sollten unsicherheit vor.                            für Schäfereien ist nicht gewollt.
       chen Betreuungsgeld präsentiert   ist in der Politik kein Plus, son-        dern aus armen Familien Bildungs-       bei der Agrardieselsteuerrück- Tackmann weiter:                               Stattdessen fordert die Bundes-
       wird, ist an Dreistigkeit kaum noch
                                         dern ein noch dickeres Minus. Ein         teilhabe gewähren will, muss bei        erstattung genauso behandelt „Die Schafhaltung ist wichtig. Die               regierung, dass Schäferinnen und
       zu überbieten.                    schlechtes Gesetz wird nicht bes-         einer Existenz sichernden und die       werden wie die Imkerei. Auch die Tiere pflegen unsere Kulturland-             Schäfer gefälligst Traktoren nut-
                                         ser, indem man sich die Zustim-           tatsächlichen Bedarfe von Kindern       Schäferei braucht eine solche schaft und schützen unsere Dei-                 zen sollen. Doch viele Schäfereien
      Denn nicht die Familien im ALG mung durch einen Kuhhandel nach               abbildende Gestaltung der Regel-        Ausnahmeregelung“, fordert Dr. che. Doch viele Schäferinnen und               haben solche landwirtschaftlichen
      II- Bezug, sondern die Banken und dem anderen erkauft.                       sätze für Kinder anfangen. Statt        Kirsten Tackmann. Die agrarpoliti- Schäfer müssen jeden Cent zwei             Maschinen nicht, sondern nutzen
      Versicherungen profitieren vom                                               den Unsinn Betreuungsgeld durch         sche Sprecherin der Linksfraktion Mal umdrehen. Die Bundesregie-              Geländewagen. Gerade bei den
      Betreuungsgeld“, erklärt Diana Erst vor zwei Jahren hat die Bundes-          weiteren Unsinn zu verschlimmern,       hatte die Bundesregierung in einer rung verkennt diese Situation der          weit entfernten Strecken zu den
      Golze, kinder- und jugendpoltische regierung mit ihrem sogenannten           sollte die Bundeskanzlerin ihren        Anfrage nach einer entsprechen- Schäferinnen und Schäfer. Eine                Schafherden ist eine Fahrt im PKW
      Sprecherin der Fraktion DIE LINKE Sparpaket die Rentenzuschüsse für          Ministern endlich Vernunft verord-      den Änderung im Energiesteuer- Extra-Regelung beim Agrardiesel -              auch viel sinnvoller. Doch die sind
      zu den neuesten Vorschlägen im ALG–II- Empfänger gestrichen, die             nen:                                    gesetz gefragt. Dies lehnt die Bun- ähnlich wie in der Imkerei - lehnt        nicht steuerlich begünstigt. Diese
      Betreuungsgeld, nach denen den nun durch die Hintertür über pri-                                                     desregierung in ihrer Antwort an sie ab. Alle Imker-Autos sind in             Ungleichbehandlung ist für mich
      Empfängern das Geld nur dann zu- vate Vorsorge in großer Geste he-           Kitaausbau statt Betreuungsgeld         die Abgeordnete ab. Sie schiebt die Agrardieselsteuerrückerstat-              nicht nachvollziehbar.“
      gutekommt, wenn sie es direkt in rübergereicht werden sollen. Wer            und Stärkung der Rentenversiche-        Schwierigkeiten bei der Steuerauf- tung einbezogen. Doch eine sol-            Die Antwort der Bundesregierung
      einen Riester-Vertrag oder in eine die Altersvorsorge von Familien im        rung statt der Riester-Rente.“          sicht und eine erhebliche Rechts- che Ausnahmeregelung auch                   finden Sie:                   HIER
      Vorsorge für künftige Bildungskos- ALG II Bezug absichern will, muss
      ten investieren.                   die Kürzungen in diesem Bereich                                                  Schwarz-Gelb hängt den Osten ab
      Golze weiter:                      zurücknehmen und ein schlüssi-                                                   18.10.2012 – KIRSTEN TACKMANN

      Länderschelte bei Kita-Ausbau fällt auf Ministerin Schröder zurück                                                  „Die Entscheidung von Union und „Die Region wird damit zum zweiten             tig verabschiedet. Stattdessen wird
      18.10.2012 – DIANA GOLZE                                                                                             FDP im Haushaltsausschuss ist Mal von einer schwarz-gelben Koali-             nur noch Politik nach Kassenlage
                                                                                                                           regionalpolitisch verantwortungs- tion im Stich gelassen. Denn schon          gemacht, obwohl die Regierungsko-
      „Familienministerin Schröder stellt    Kita-Ausbau zunächst vorbehalt-       schimpfung der Länder, die jeder        los und verhöhnt die Region. Und die Aufgabe des Standorts Wuster-            alition auf Bundesebene - anders als
       sich in Punkto Kitaausbau erneut      los zugesagt, um die Vergabe der      sachlichen Grundlage entbehrt.          sie ist zynisch, weil sich die Regie- hausen/Dosse des Friedrich Löffler      in den Ländern - jede Möglichkeit
       ein Armutszeugnis aus, indem sie      Gelder dann an eine fast hälftige     Wenn bereits nach 90 Prozent der        rungskoalition hinter dem Bundes- Instituts (FLI) war 1996 von einer          hat über eine gerechte Steuerpolitik
       Länderschelte beim Ausbautempo        Ko-Finanzierung der Länder zu         bewilligten Mittel aus dem Son-         rechnungshof versteckt. Denn die schwarz-gelben Mehrheit im Bun-              das für eine zukunftsfähige Politik
       betreibt und damit die Defizite ih-   knüpfen, muss sich nicht wundern,     dervermögen immer noch etwa             Grundlagen der ursprünglichen Ent- destag gegen alle strukturpolitische       notwendige Geld einzunehmen.
       res eigenen Handelns in der Frage     wenn ihm dieses vergiftete Ge-        160.000 Betreuungsplätze fehlen,        scheidung für den Standort Neurup- und soziale Vernunft beschlossen           In Neuruppin wäre das Geld jeden-
       der Umsetzung des Rechtsanspru-       schenk wieder vor die Tür gestellt    kann man wohl kaum von Unwillen         pin haben sich nicht verändert. Im worden.                                    falls besser angelegt als zur Rettung
       ches auf einen Kitaplatz für unter    wird. Wer zudem den Ländern           der Länder reden, den Kita-Aus-         Gegenteil ist die Kompensation des                                            von Zockerbanken. Ich erwarte von
       3- Jährige ausblendet“, erklärt die   unterstellt, sie hätten selbst kein   bau im nötigen Umfang voranzu-          Verlustes qualifizierter Arbeitsplätze Die struktur- und haushaltspolitisch   der Regierungskoalition jetzt einen
       kinder- und jugendpolitische Spre-    Interesse an einem zügigen und        treiben.                                in einer wissenschaftlichen Einrich- richtige Entscheidung wäre gewe-         Plan B für wissenschaftliche Ar-
       cherin, Diana Golze, zum jüngsten     beschleunigten Ausbau, verkennt                                               tung gerade auch für Frauen in den sen, das FLI am Standort Wuster-           beitsplätze in Ostprignitz-Ruppin.
       Angriff der Familienministerin auf    nicht nur die Realitäten, sondern     DIE LINKE bleibt dabei: Ein vom         ländlichen Regionen noch wichtiger hausen/Dosse zu erhalten oder              Die      Unberechenbarkeit        der
       die Bundesländer und deren Blo-       ignoriert die eigene Verantwor-       Bund geschaffener Rechtsan-             geworden und von existenzieller Be- mit dem neuen Standort des BfR in         schwarz-gelben Koalition zerstört
       ckade gegenüber den zusätzlichen      tung.                                 spruch setzt auch Maßstäbe an           deutung.“, kommentiert Dr. Kirsten Neuruppin unter einem Dach neu zu          Zukunftschancen der Region. Dafür
       Mitteln für den Kita- Ausbau. Gol-                                          die Verantwortung des Bundes.          Tackmann die heutige Entscheidung errichten.                                   bricht sie selbst die Regeln der par-
       ze weiter:                        Es sind nicht die Länder, die sich        Diese nun durch Beschimpfun-            des Haushaltsausschuss gegen                                                  lamentarischen Demokratie, denn
                                         aus ihrer Verantwortung stehlen,          gen der Ministerin gegenüber den        die lange geplante und immer wie- Die heutige Entscheidung ist ein            eine seriöse Prüfung der Folgen
      „Wer, wie es inzwischen selbst sondern Ministerin Schröder. Seit             Ländern zu erfüllen, schafft mit Si-    der angekündigte Errichtung eines weiteres Zeichen dafür, dass sich           einer so weitreichenden Entschei-
       aus    führenden    CDU-Kreisen Monaten betreibt Schröder eine              cherheit keine Kitaplätze und vor       Standorts des Bundesinstituts für Schwarz-Gelb von einer verlässli-           dung konnte es bei Vorlage eines so
       heißt, zusätzliche Mittel für den Politik des Ignorierens und der Be-       allem kein Vertrauen.“                  Risikoforschung (BfR) in Neuruppin. chen und zukunftsorientieren Struk-       gravierenden Beschlusses am Vor-
                                                                                                                          Tackmann weiter:                        turpolitik in Ostdeutschland endgül-   tag nicht geben.“
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Bundestagsreport - Der Wolf in Deutschland - Dr. Kirsten Tackmann
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/// Pressemitteilungen
                                                                                        = aktuelle Sitzungswoche
                                                                                                                                                                                                                                                  Bundestagsreport   15 2012

      Koalition verweigert Neuregelung der Nebeneinkünfte                                                                                                Transparenz ist kein Almosen, sondern Anspruch
      18.10.2012 – DAGMAR ENKELMANN                                                                                                                      15.10.2012 – DAGMAR ENKELMANN

      „Ihre öffentlichen Bekundungen, über den berechtigten Interessen              in den entscheidenden Gremien                                        „Bevor der Bundestagspräsident          DIE LINKE fordert deswegen Enkelmann weiter:
       für mehr Transparenz bei Neben- der Wähler und Wählerinnen, die              anders als in der Öffentlichkeit.                                     Zweifel an der nötigen vollen          seit langem die Offenlegung der „Wer keine Transparenz will, soll
       einkünften zu sorgen, haben die DIE LINKE nicht hinnehmen wird.              Über wohlfeile Sprüche in den Me-                                    Transparenz der Nebeneinkünfte          Nebeneinkünfte auf Heller und es offen sagen und dies nicht als
       Koalitionsfraktionen heute ad ab- Alle Abgeordneten sollten dem              dien hinaus will sie gar keine Lö-                                    streut, sollte er einen Blick nach     Pfennig wie auch der Neben- Neiddebatte diffamieren oder die
       surdum geführt: In der Sitzung Beispiel der LINKEN folgen und                sung und versucht offenbar, das                                       Karlsruhe werfen: Für die Verfas-      tätigkeiten von Abgeordneten“, Interessen Dritter vorschieben.
       der Rechtsstellungskommission freiwillig alle Nebeneinkünfte und             Problem auszusitzen. Statt Trans-                                     sungsrichter sichert die Kenntnis      erklärt Dagmar Enkelmann, 1. Die Verfassung jedenfalls taugt
       fegten sie nicht nur den Vorschlag -tätigkeiten offenlegen“, erklärt         parenz, wie sie 90 Prozent der                                        von Interessenverflechtungen und       Parlamentarische Geschäftsfüh- nicht als Versteckschild. Was
       der Opposition vom Tisch, Ne- Dagmar Enkelmann, 1. Parlamen-                 Wählerinnen und Wähler fordern,                                       wirtschaftlichen Abhängigkeiten        rerin der Fraktion DIE LINKE, zur wir jetzt nicht brauchen, ist eine
       beneinkünfte auf Euro und Cent tarische Geschäftsführerin der                stehen Union und FDP für Vertu-                                       der Abgeordneten die Fähigkeit         anhaltenden Debatte um Trans- Grundsatzdebatte um die Not-
       genau anzugeben. Union und FDP Fraktion DIE LINKE, zu den Ergeb-             schung und Geheimniskrämerei.                                         des Bundestages, unabhängig von        parenz und die von Bundestags- wendigkeit von Transparenz. Es
       lehnten es auch ab, sich mit den nissen der heutigen Sitzung der             Sie ignorieren damit auch den                                         verdeckter Beeinflussung durch         präsident Lammert geäußerten braucht endlich Taten statt Wor-
       seit Jahren vorliegenden Vorschlä- Rechtsstellungskommission des             Willen des Bundesverfassungsge-                                       zahlende Interessenten das Volk        verfassungsrechtlichen     Beden- te. Und wer auch immer nun vor
       gen für weitere Einkommensstu- Ältestenrats. Enkelmann weiter:               richts und halten dem Lobbyismus                                      als Ganzes zu vertreten. Transpa-      ken gegen die Erweiterung der der entscheidenden Sitzung im
       fen über 7000 Euro abschließend                                              weiterhin die Türen offen. Wer sich                                   renz ist kein Almosen, sondern ein     Veröffentlichungspflichten für Ne- Bundestag eine Rolle rückwärts
       zu befassen. Das ist eine unfass- „Wenigstens ist jetzt für jedermann        in diesem Maß verweigert, hat of-                                     verbriefter Anspruch der Wähle-        beneinkünfte von Abgeordneten. machen will, tut es auf eigene
       bare Arroganz der Macht gegen- klar geworden: Die Koalition agiert           fenbar auch einiges zu verbergen.“                                    rinnen und Wähler.                                                        Verantwortung.“

      DIE LINKE geht in die Transparenz-Offensive                                                                                                        Steinbrück muss sich ehrlich machen
      17.10.2012 – DAGMAR ENKELMANN                                                                                                                      04.10.2012 – DAGMAR ENKELMANN

      „Als erste Fraktion des Deutschen      zu größerer Transparenz geplante                                                                            „Das ist nur noch peinlich. Der         der frühere Finanzminister Haus-        fen und noch in diesem Jahr neue
       Bundestages wird DIE LINKE unab-      Anhebung der Bagatellgrenze wer-                                                                             SPD-Kanzlerkandidat      versteckt     haltsdebatten oder Regierungser-        Regeln für mehr Transparenz bei
       hängig von der geltenden Rechtsla-    den diesem Anspruch gerecht. Es                                                                              sich hinter seiner Frau, um nicht      klärungen versäumt, am gleichen         den Nebeneinkünften zu beschlie-
       ge Nebeneinkünfte ihrer Mitglieder    braucht endlich Taten statt Worte.                                                                           offenlegen zu müssen, dass er in       Tag aber für teuer Geld Reden und       ßen. Die derzeit gültige 3-Stufen-
       auf Heller und Pfennig offenlegen“,                                                                                                                den letzten drei Jahren mit seinen     Vorträge hält, stellt sich die Frage,   Regelung ist untauglich. Zumindest
       erklärt die Erste Parlamentarische    DIE LINKE hat die Offenlegung seit                                                                           Nebentätigkeiten bis zu vier Mal       wie wichtig Peer Steinbrück die         das ist am Hauptnebenverdiener
       Geschäftsführerin der Fraktion        langem gefordert und entsprechen-                                                                            mehr Geld bekommen hat als mit         Vertretung des Volkes eigentlich        Peer Steinbrück endgültig offenbar
       Dagmar Enkelmann zu einem ent-        de Parlamentarische Initiativen                                                                              seinen Abgeordnetendiäten“, er-        noch ist.                               geworden.“
       sprechenden Beschluss, den die        (Drs. 17/6305) eingebracht. Sie                                                                              klärt Dagmar Enkelmann, Erste
       Fraktion gefasst hat. „Sofern nicht   wird in der Rechtsstellungskom-                                                                              Parlamentarische Geschäftsführe-       Von Unabhängigkeit des Politikers
       im Ausnahmefall Rechte Dritter        mission darauf drängen, dass dies                                                                            rin der Fraktion DIE LINKE, zur De-    Steinbrück gar nicht zu reden. Nicht
       entgegenstehen, werden Nebentä-       endlich Eingang in die Verhaltens-                                                                           batte über die Nebeneinkünfte, die     nur, dass er sich die Hälfte seiner
       tigkeiten und daraus erzielte Ein-    regeln für alle Abgeordneten findet.                                                                         Peer Steinbrück als Mitglied des       Vorträge von Finanzinstitutionen

                                                                                                                                                                                                                                                                          Foto: (c) Deutscher Bundestag / phototek/Thomas Trutschel
       künfte unter www.linksfraktion.de     Maßstab dafür ist die Position des                                                                           Bundestages von 2009 bis 2012          bezahlen ließ. Nein, in einem Fall
       bzw. auf den Webseiten der Abge-      Bundesverfassungsgerichts:                                                                                   erzielte. Enkelmann weiter:            hat er Honorar direkt von einer An-
       ordneten öffentlich gemacht.“ En-                                                                                                                                                         waltskanzlei kassiert, die er in sei-
       kelmann weiter:                       Die Kenntnis von Interessenver-                                                                             „Ob das Scheffeln von Hunderttau-       ner Zeit als Finanzminister an Ge-
                                             flechtungen und wirtschaftlichen                                                                             senden Euro neben dem Abgeord-         setzen mitschreiben ließ. Wie sagt
                                                                                                                      Foto: uschi dreiucker_pixelio.de

      „Transparenz ist kein Almosen, son-    Abhängigkeiten der Abgeordneten                                                                              netenmandat zum Anforderungs-          doch der Volksmund: Wes Brot ich
       dern ein verbriefter Anspruch der     sichert die Fähigkeit des Bundes-                                                                            profil für einen Kanzlerkandidaten     ess, des Lied ich sing. Steinbrück
       Wählerinnen und Wähler. Weder         tages, unabhängig von verdeckter                                                                             gehört, muss die SPD selbst wis-       soll sich ehrlich machen, bevor er
       das heuchlerische Hin und Her         Beeinflussung durch zahlende Inte-                                                                           sen. Für den vollen Einsatz im Inte-   in den Ring steigt. Das ist er den
       von Union und FDP noch die von        ressenten das Volk als Ganzes zu                                                                             resse der Wählerinnen und Wähler       Wählerinnen und Wählern schuldig.
       der SPD quasi als Gegenleistung       vertreten.“                                                                                                  spricht es jedenfalls nicht. Wenn      Der Bundestag sollte ihm dabei hel-

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                                                                                                                                                                                                              Bundestagsreport   15 2012

      Schlechte Zeiten für Familien                                                                                       Schwarz-Gelb will Neuruppiner Zukunftsprojekt beerdigen
       10.10.2012 – DIANA GOLZE                                                                                           17.10.2012 – KIRSTEN TACKMANN

      „Jahr für Jahr die gleiche Diagnose: Beschäftigten.“ Die kinder- und         tern brauchen eine flächendecken-      „Mit einer Nacht- und Nebelak-         in Neuruppin. Genauso oft wur-      tigen, wurde leider nie ernsthaft
       Die Bedingungen für Familien sind jugendpolitische Sprecherin der           de und gebührenfreie Ganztages-         tion will die Schwarz-Gelbe Ko-       den sie mit festen Zeitplänen und   erwogen.
       in Deutschland miserabel“, so Dia- Fraktion DIE LINKE weiter:               kinderbetreuung und sichere und         alition den Standort Neuruppin        viel Geld für die Vorbereitungs-
       na Golze mit Blick auf das „Statis-                                         gut bezahlte Arbeitsplätze.             des Bundesinstituts für Risiko-       arbeiten zerstreut. Der Verweis     Nun sollen per Tischvorlage auch
       tische Jahrbuch 2012: Deutschland „Die öffentliche Infrastruktur zur Kin-                                           forschung im letzten Moment           jetzt auf den Bundesrechnungs-      die jahrelangen, unterdessen
       altert - Leben von Alt und Jung im derbetreuung ist im europäischen         Die Bundesregierung ist hier ex-        doch noch verhindern. Die Regi-       hofbericht ist scheinheilig, denn   weit fortgeschrittenen Planungen
       Wandel“ des Statistischen Bun- Vergleich völlig unterentwickelt. Es         trem gefordert, für bessere Rah-        on muss sich von Schwarz-Gelb         schon bei Beschlussfassung für      für die Errichtung des BfR-Stand-
       desamtes. „Viele können sich Kin- gibt keine attraktive Angebotsstruk-      menbedingungen gerade für junge         verraten und verkauft fühlen“, so     den Standort Neuruppin waren        ortes in Neuruppin für null und
       der nicht leisten, da es an einem tur zur besseren Vereinbarkeit von        Menschen Sorge zu tragen. Wer ei-       Dr. Kirsten Tackmann. Die Koaliti-    nicht haushalterische Argumen-      nichtig erklärt werden. Verlierer
       gesicherten und ausreichenden Beruf und Familie, was insbesonde-            nen gesetzlichen Mindestlohn ver-       on legt dem Haushaltsausschuss        te von Bedeutung, sondern eine      ist wieder mal eine ländlich ge-
       Einkommen für Erwerbstätige so- re Frauen betrifft. Es gibt hier auch       weigert und mit einem Betreuungs-       am 18. Oktober einen Antrag vor,      strukturpolitische    Kompensati-   prägte Region Ostdeutschlands.
       wie an öffentlicher Infrastruktur für keine Einsicht und Hilfestellung      geld den Ausbau von Kitaplätzen         der Empfehlung des Bundesrech-        on für den Ende 2013 geplanten      Sie verliert Ende 2013 den Stand-
       Kinder fehlt. Billigjobs, ständige Be- durch die Bundesregierung, die mit   konterkariert, kann sich auch die       nungshofes zu folgen und den          Wegzug des Instituts für Epide-     ort Wusterhausen/Dosse und be-
       fristungen und Teilzeitarbeit prägen dem Betreuungsgeld den Marsch in       Krokodilstränen über einen Gebur-       lange geplant und angekündigten       miologie des FLI von Wusterhau-     kommt keine neuen wissenschaft-
       den Berufsalltag gerade von jungen die Vergangenheit antreten will. El-     tenrückgang sparen.“                    Standort Neuruppin des Bundes-        sen/Dosse zur Insel Riems.          lichen Arbeitsplätze in Neuruppin.
                                                                                                                           instituts für Risikoforschung (BfR)                                       Das ist ein sozialer und struktur-
      Steinbrück führt die Öffentlichkeit an der Nase herum                                                                nicht zu errichten.                   Der damalige Deal einer Lex politischer Offenbarungseid und
      08.10.2012 – WOLFGANG NEŠKOVIĆ                                                                                                                             Ernst Bahr zum Bürgermeister- Verbrennung öffentlicher Mittel.
                                                                                                                          Tackmann weiter:                       wahlkampf ging auf Kosten der
      „Steinbrücks Behauptung, er dürfe      do-juristischen Ausreden einer        zenhonorare, die Fragen nach           „Ich fordere die Koalition auf, die-   Belegschaft des Wusterhausener Die          Unberechenbarkeit     der
       über die genaue Höhe seiner Vor-      unliebsamen Diskussion zu ent-        eventuellen Verquickungen des           sen Antrag zurückzuziehen. Ande-      Instituts, für die der BfR-Standort schwarz-gelben Koalition zerstört
       tragshonorare nicht sprechen, ist     gehen. Sollte er entsprechende        Ex-Finanzministers mit der Finanz-      renfalls sollte der Ausschuss ihn     aufgrund anderer fachlicher An- Zukunftschancen der Region. Da-
       scheinheilig. Steinbrück erweckt      Geheimhaltungsabreden       getrof-   wirtschaft aufwerfen können. So         ablehnen.                             forderungen nie eine ernsthafte für bricht sie zudem die Regeln
       den Anschein, aufgrund einer          fen haben, dann hat er selbst die     jedenfalls wird Peer Steinbrück                                               Beschäftigungsalternative      war. der parlamentarischen Demokra-
       allgemeinen Verschwiegenheits-        Grundlage für entsprechende Ver-      sein     Glaubwürdigkeitsproblem,      Viele Jahre gab es Zweifel an der      Mein immer wieder vorgetragener tie, denn eine seriöse Prüfung der
       pflicht an der Veröffentlichung der   pflichtungen geschaffen. Dass er      dass er sich als Ex-Minister zum       immer wieder angekündigten Er-         Vorschlag, doch beide Standor- Folgen einer so weitreichenden
       einzelnen Honorare gehindert zu       sich dahinter nun versteckt, ohne     Beispiel von einer Anwaltskanzlei      richtung eines Standorts des Bun-      te zusammenzulegen, weil beide Entscheidung soll mit diesem
       sein. Eine Pflicht zur Geheimhal-     diesen Sachverhalt offen zu legen,    fürstlich für einen Vortrag entloh-    desinstituts für Risikoforschung       sich mit Risikoforschung beschäf- Vorgehen wohl gezielt entfallen.“
       tung der Vergütung besteht aller-     kommt einer Irreführung der Öf-       nen lässt, die er zuvor als Minister
       dings nur bei einer entsprechen-      fentlichkeit gleich.                  mit dem Schreiben von Gesetzent-
       den Vertragsabrede.                                                         würfen beauftragt hat, nicht los.
                                             Hierzu passt es, dass Steinbrück
      Peer Steinbrück hätte demnach          sich ständig hinter den Regeln zur    Anders als Steinbrück behauptet,
      selbst eine Geheimhaltung sei-         Veröffentlichung der Nebenein-        wird die Demokratie in Deutsch-
      nes Honorars vereinbart“, erklärt      künfte des Deutschen Bundesta-        land auch nicht durch den An-
      Wolfgang Neskovic, Justiziar und       ges versteckt, um die Öffentlich-     spruch nach mehr Transparenz bei
      Vorstandsmitglied der Fraktion         keit über den finanziellen Nutzen     den Nebeneinkünften von Parla-
      DIE LINKE, zu den jüngsten Äu-         und die Auftraggeber seiner Ne-       mentariern gefährdet. Vielmehr ist
      ßerungen von Peer Steinbrück in        bentätigkeiten im Unklaren zu         es die gefährliche Nähe zwischen

                                                                                                                                                                                                                                          Foto: Michael Bührke_pixelio.de
      dieser Angelegenheit. Neskovic         lassen. Seine nun auf öffentlichen    Politikern und Wirtschaft, für die
      weiter:                                Druck hin gestartete ‚Transpa-        Steinbrück geradezu exemplarisch
                                             renzoffensive‘ steht auf tönernen     steht, die eine Bedrohung dar-
      „Der SPD-Kanzlerkandidat ver-          Füßen. Denn hinter Durchschnitts-     stellt.“
       sucht offensichtlich, mit pseu-       werten verschwinden gerade Spit-

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                                                                                                                                                                                                                                              Bundestagsreport   15 2012

      LINKE fordert Bund-Länder-finanziertes Zentrum für Wolf- und Herdenschutz                                                                        Tackmann und Golze präsentieren dritten Film der politischen Filmreihe der
      17.10.2012 – KIRSTEN TACKMANN                                                                                                                    Bundestagsfraktion DIE LINKE
                                                                                                                                                       11.10.2012 – KIRSTEN TACKMANN
      „Der Wolf wandert wieder in die Bun-    den Herden-schutz stehen. Herden-     So sehr die Wiederbesiedlung
       desrepublik ein. Was für Natur- und    schutzhunde könnten ausgebildet       durch den Wolf die Fortschritte                                    „Gekaufte Wahrheit. Gentechnik         sind bedeutende Wissenschaftler       haben Menschen, von ihrer Arbeit
       Artenschutz ein Erfolg ist kann für    bzw. ihre Ausbildung unterstützt      beim Naturschutz zeigt, es müs-                                     im Magnetfeld des Geldes“ von         und ihr Ruf wurde gezielt ruiniert.   zu leben? Warum verhungern so
       tierhaltende Betriebe eine Bedro-      werden, Schäferinnen und Schäfer      sen auch die damit einhergehen-                                     Bertram VerhaagEin Film über Ge-      Beide Wissenschaftler arbeiten        viele Menschen, wenn mehr als ge-
       hung sein. Damit Konflikte kompe-      zu effektiven Schutzmaßnahmen         den Probleme gelöst werden. Es                                      heimhaltung, Gefahr und Mut im        im Bereich der Gentechnik. Beide      nug für alle da ist? Gibt es Alterna-
       tent und wirkungsvoll entschärft       geschult und Informationsmateria-     nützt niemandem, wenn Jäger-                                        Rahmen der politischen Filmreihe      machten wichtige Entdeckungen.        tiven?
       werden können fordert die Links-       lien für die Bevölkerung entwickelt   schaft oder Nutztierhalterinnen                                    „Das große Fressen. Hungrig nach       Beide sind gefährdet, weil sie sich
       fraktion die Einrichtung eines Kom-    werden.                               und Nutztierhalter ein Feindbild                                    Alternativen“                         mit den Mächtigen in der Industrie-   Die Filme in der Reihe „Das gro-
       petenzzentrums“, erklärt Dr. Kirsten                                         Wolf pflegen und mit ihren Ängsten                                                                        forschung anlegen. Aussagen von       ße Fressen. Hungrig nach Alter-
      Tackmann. Die agrarpolitische Spre-
                                        Im Zentrum könnte länderübergrei-           und Sorgen alleine gelassen wer-                                   Diana Golze: „In der Bevölkerung       Wissenschaftlern selbst belegen,      nativen“ stellen diese Fragen mit
       cherin der Linksfraktion hatte die
                                        fend an Managementplänen, Moni-             den. Der Schutz des Wolfes muss                                    werden gentechnisch manipulier-        dass 95 Prozent der Forscher im       künstlerischen Mitteln in einen
       Einrichtung eines Wolfs- und Her-toringprogramme, Schadensfallre-            Hand in Hand einhergehen mit dem                                   te Lebensmittel mehrheitlich ab-       Bereich Gentechnik von der Indus-     politischen Kontext und fordern zur
       denschutzkompetenzzentrums im    gulierungen und Weiterentwicklung           Schutz der Weidetierbestände. So                                   gelehnt. Trotzdem versuchen Un-        trie bezahlt werden. Nur 5 Prozent    Diskussion auf. Zur Debatte über
       Agrarausschuss des Bundestages   verschiedener Herdenschutz-syste-           wird Akzeptanz geschaffen für ei-                                  ternehmen mit allen Mitteln, ihre      der Forscher sind unabhängig. Die     Realität, Alternativen und Utopien,
       gefordert. Der entsprechende Haus-
                                        me gearbeitet werden. Dafür hat die         nes der beeindrucktesten Wildtiere                                 finanziellen Interessen über die Le-   große Gefahr für Meinungsfreiheit     die nach den Filmvorführungen mit
       haltsantrag 17(10)1051 wurde heu-Linksfraktion eine Millionen im Agrar-      Deutschlands.“                                                     bensmittelsicherheit und die Ent-      und Demokratie ist offensichtlich.    den Regisseurinnen und Regisseu-
       te im Ausschuss mit den Stimmen  und eine Millionen im Umwelthaus-                                                                              scheidungsfreiheit der Menschen        Kann die Öffentlichkeit – können      ren, interessierten Gästen sowie
       aller anderen Fraktionen abgelehnt.
                                        halt gefordert. Wir erwarten, dass                                                                             zu stellen. In diesem Film wird dies   wir alle – solchen intressengelei-    den Bundestagsabgeordneten der
                                        sich die von der Wolfzuwanderung                                                                               exemplarisch dokumentiert.“            teten Studien trauen?“ BERTRAM        Fraktion DIE LINKE in deren Wahl-
       Tackmann weiter:                 bereits betroffenen bzw. unmittelbar                                                                                                                  VERHAAG                               kreis stattfinden.
      „Vor dem Bund-Länder-Zentrum wür- davor stehenden Bundesländer an Den Haushaltsantrag 17(10)1051                                                 „Für mich thematisiert der Film
       den vielfältige Aufgaben rund um einem solchen Zentrum beteiligen.      finden Sie:       HIER                                                   zwei wichtige Dinge: die Hem- Gezeigt wird der Dokumentarfilm
                                                                                                                                                        mungslosigkeit solcher Konzerne „GEKAUFTE WAHRHEIT. GENTECH-
                                                                                                                                                        wie Monsanto, mit der sie für ihren NIK IM MAGNETFELD DES GELDES“
                                                                                                                                                        Profit wissenschaftliche Forschung von Bertram Verhaag am 29. Okto-
                                                                                                                                                        manipulieren, und den Mut solcher ber um 19.00 Uhr im Gelben Salon
                                                                                                                                                        Wissenschaftler wie Árpád Pusztai, des Fontaneklubs, Ritterstraße 69,
                                                                                                                                                        mit dem sie auf die Unabhängigkeit 14770 Brandenburg an der Havel.
                                                                                                                                                        ihrer Forschung zum Wohle der All- Der Eintritt für den Film und die
                                                                                                                                                        gemeinheit bestehen – auch wenn anschließende Diskussion mit dem
                                                                                                                                                        das die Karriere kostet“, so Dr. Regisseur ist frei.
                                                                                                                                                        Kirsten Tackmann, agrarpolitische
                                                                                                                                                        Sprecherin der Bundestagsfrak- Zur Filmreihe „Das große Fressen.
                                                                                                                                                        tion DIE LINKE und Schirmherrin Hungrig nach Alternativen“:
                                                                                                                                                        der Filmreihe „Das große Fressen.
                                                                                                                                                        Hungrig nach Alternativen“, die mit Bei immer mehr Menschen wächst
                                                                                                                                                       „Gekaufte Wahrheit“ ihren dritten die kritische Sicht auf die Situation
                                                                                                                                                        Film zur Diskussion über unseren in der Gesellschaft und sie stellen
                                                                                                                                                        Umgang mit Ressourcen, Demo- Fragen. In welchen Verhältnissen
                                                                                                                                                        kratie und mögliche Alternativen leben wir? Wie gehen wir mit unse-
                                                                                                                         Foto: Doris Opitz_pixelio.d

                                                                                                                                                        zur Diskussion stellt.              ren Ressourcen um? Was passiert,
                                                                                                                                                                                            wenn Wasser, Boden und andere
                                                                                                                                                       „Árpád Pusztai und Ignacio Chapela natürliche Lebensgrundlagen pri-
                                                                                                                                                        haben zwei Dinge gemeinsam: Sie vatisiert werden? Welche Chancen

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Anträge, Anfragen & Initiativen                                                                                     = nach Redaktionsschluss eingegangen                         = aktuelle Sitzungswoche

       19.10.2012                                                                                              17.10.2012
       ANTRAG – DRUCKSACHE NR. 17/11044                                                                        KLEINE ANFRAGE – DRUCKSACHE NR. 17/10965

       Arbeitsbedingungen und Berufsperspektiven von Promovierenden verbessern                                 Stattgefundene und geplante Amtshilfe- und Unterstützungsleistungen der Bundeswehr im
                                                                                                               Inland (Stand drittes Quartal 2012)
       Die Promotion ist für DIE LINKE die erste Phase wissenschaftlicher Berufsausübung. Viele junge Wis-
       senschaftlerInnen befinden sich in der innovativsten Schaffensphase und sind mit ihrem Engagement       Sogenannte Amtshilfemaßnahmen und Unterstützungsleistungen der Bundeswehr werden von der
       in der Lehre die Leistungsträger. Trotzdem arbeiten sie in der Mehrzahl unter sehr schwierigen Bedin-   Bundesregierung immer häufiger zum Mittel genommen, die Bevölkerung an Inlandseinsätze des Mi-
       gungen mit schlechter Bezahlung, kurzen Verträgen oder geringen Stipendien. DIE LINKE fordert von       litärs zu gewöhnen. Die Informationspolitik der Regierung ist mehr als unbefriedigend, so dass DIE
       der Bundesregierung, in ihrem Einflussbereich die Situation der Promovierenden deutlich zu verbes-      LINKE quartalsmäßig die durchgeführten und bevorstehenden Einsätze abfragt.
       sern.
                                                                                                               KLEINE ANFRAGE – DRUCKSACHE NR. 17/10964
       ANTRAG – DRUCKSACHE NR. 17/11043
                                                                                                               Einsätze der GSG 9 der Bundespolizei (Nachfrage zur Kleinen Anfrage unter BT-Drucksache
       Das System der Verwertungsgesellschaften grundlegend modernisieren                                      17/10578)

       Die anhaltenden Proteste der Musikveranstalter gegen die Tariferhöhungen der Gema sind lediglich ein    Vor wenigen Tagen wurde der 40. Gründungstag der Polizei-Eliteeinheit GSG 9 groß gefeiert. Ver-
       Symptom in eriner generellen Krise der Verwertungsgesellschaften. Dieses gilt es zu modernisieren,      schweigen will die Bundesregierung allerdings, welchen ausländischen Regierungen die GSG 9 Ausbil-
       indem demokratische Binnenstrukturen verpflichtend vorgeschrieben werden, indem Transparenz in          dungshilfe gewährt. Gerade bei Diktaturen wäre dies besonders sensibel. Eine entsprechende Anfrage
       den Ausschüttungen, eine wirksame staatliche Aufsicht über die Tarifsetzung sowie erleichterte Wahr-    der LINKEN blieb „aus Geheimhaltungsgründen“ unbeantwortet. Die Linksfraktion hat die Anfragen
       nehmungsmöglichkeiten für nicht-kommerzielle Repertoires gewährleistet wird.                            leicht überarbeitet und besteht auf eine Antwort.

       ANTRAG – DRUCKSACHE NR. 17/11042                                                                        KLEINE ANFRAGE – DRUCKSACHE NR. 17/10963

       Psychische Belastungen in der Arbeitswelt reduzieren                                                    Diskussion um die Kooperation der Bundeswehr mit der Jugendzeitschrift „Bravo“

       Psychische Belastungen in der Arbeitswelt nehmen durch Leistungsdruck, Arbeitsverdichtung und           Eine in Kooperation mit der Jugendzeitschrift „Bravo“ durchgeführte Werbekampagne der Bundeswehr
       Entgrenzung von Arbeitszeit zu. Konkrete politische Maßnahmen sind nötig. Im Arbeitsschutz müs-         hat heftige Kritik in der Öffentlichkeit auf sich gezogen. Auf der Homepage von Bravo wirbt die Bun-
       sen Anti-Stress-Regelungen verankert werden und die Gestaltung der Arbeitszeit muss sich mehr an        deswehr zur Teilnahme an einem „Bw-Adventure Camp“. Inhalt und Aufmachung der Anzeige haben
       den Bedürfnissen der Beschäftigten orientieren, statt an denen der Unternehmen. Zudem müssen            allerdings nichts mit dem Auftrag der Bundeswehr zu tun, sondern versprechen den Jugendlichen „jede
       die Beschäftigten ihre Arbeitsbedingungen stärker mitgestalten können. Daher ist die Mitbestimmung      Menge Fun und Party“. DIE LINKE lehnt es ab, Jugendlichen durch solche Versprechungen fürs Militär zu
       auszubauen.                                                                                             begeistern und fragt nach.
       18.10.2012                                                                                              16.10.2012
       ANTRAG – DRUCKSACHE NR. 17/11041                                                                        KLEINE ANFRAGE – DRUCKSACHE NR. 17/10896

       Lebenssituation der durch Contergan geschädigten Menschen mit einem 3. Conterganstif-                   Einreiseverweigerung in Schengen-Staaten im „Konsultationsverfahren“ unter Geheimhaltung
       tungsänderungsgesetz und weiteren Maßnahmen spürbar verbessern                                          von Gründen

       Vor 40 Jahren, am 31.10.1972 nahm die Conterganstiftung ihre Tätigkeit auf. Ihren Auftrag, für eine     Zur Erteilung des Visums eines Schengen-Staates werden Angehörige etlicher „Drittstaaten“ benach-
       angemessene Lebenssituation der Conterganopfer zu sorgen, hat sie bis heute nur unzureichend er-        teiligt: Sind deren Regierungen oder bestimmte „Bevölkerungsgruppen“ auf einer entsprechenden Lis-
       füllt. DIE LINKE schlägt in Abstimmung mit den Organisationen der Betroffenen Veränderungen im          te geführt, werden die übrigen Schengen-Staaten im „Konsultationsverfahren“ zu deren Zustimmung
       Conterganstiftungsgesetz und weitere Maßnahmen vor. Dazu gehören eine Entschuldigung, mehr              befragt. Erteilen sie diese nicht, wird den Betroffenen nichts über die Gründe mitgeteilt. Auch welches
       Rechte für die Betroffenen in der Stiftung und höhere Leistungen.                                       Land den Widerspruch einlegt, bleibt geheim. Es gibt also keine Möglichkeit des Rechtsschutzes.

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