Bunt, aber auch profitabel? - Der Karosserie- und Lackbereich im Autohaus MARKTSTUDIE SCHADENMANAGEMENT 2016 - Index of
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
MARK TSTUDIE SCHADENMANAGEMENT 2016 Bunt, aber auch profitabel? Der Karosserie- und Lackbereich im Autohaus Eine Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) AUTOHAUS
TÜV NORD – Marktstudie Schadenmanagement 2016 Hartmut Abeln Ralph M. Meunzel, Prof. Dr. Stefan Reindl, Geschäftsführer Chefredakteur Stellv. Direktor, TÜV NORD Mobilität AUTOHAUS Institut für Automobil- GmbH & Co. KG wirtschaft (IFA) IMPRESSUM Vorwort Lackier- und Karosseriezentren Gerade Automobilhändlergruppen zentralisieren aktuell ihr unternehmen daran, in solche Kompetenzzentren zu investie- Marktpotenziale und betriebswirtschaftliche Tragfähigkeit Lackier- und Karosserieinstandsetzungsgeschäft. Nicht ohne ren. Die vorliegende Studie identifiziert vor diesem Hinter- Grund: Noch mehr als das übliche Servicegeschäft gelten La- grund die wesentlichen Investitions- und Kostentreiber einer- Eine IFA-Studie im Auftrag von: ckier- und Karosseriearbeiten als äußerst profitabel. Zudem seits sowie die relevanten Erfolgsfaktoren zur Umsetzung und TÜV NORD Mobilität GmbH & Co. KG weisen die kleineren Lackier- und Karosseriebereiche in ein- Optimierung von Lackier- und Karosseriezentren andererseits. zelnen Filialbetrieben häufig einen enormen Investitionsstau Inwieweit die Betriebsgröße hierbei eine entscheidende Rol- Herausgeber: Springer Fachmedien München GmbH auf. Allerdings zeigen sich auch erste „Verschleißerschei- le spielt, damit so genannte Skaleneffekte wirksam werden, Ralph M. Meunzel, AUTOHAUS nungen“ in diesem Geschäftsbereich. Das Unfallgeschäft ist stellt hierzu den Ausgangspunkt der Überlegungen dar. An- Autoren: Prof. Dr. Stefan Reindl, Carsten Damaschke M. A. stark durch Kfz-Versicherer reguliert, das Marktvolumen gilt dererseits führen neuere Entwicklungen wie die „Digitalisie- Gestaltung: Michaela Reitinger M-DESIGN als unstetig und begrenzt. Mittlerweile hat bereits ein Konso- rung“ des Schadenmanagement-Prozesses sowie der Kun- Koordination: Juliane Schleicher, AUTOHAUS lidierungsprozess eingesetzt, der zu weniger, aber größeren deninformation und -kommunikation zu Optimierungsansät- Druck: F&W Mediencenter, Kienberg Betriebseinheiten führt. zen in den Betrieben. Datenerhebung: Institut für Automobilwirtschaft (IFA), Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Ob es sich dabei um Mutmaßungen oder um nachweisbare Zum Erfolg der umfangreichen Studie haben vor allem die Bildnachweis: Titelbild Montage: Fotolia.de/Dreaming Andy/Kadmy Herausforderungen hinsichtlich des Lackier- und Karosseriein- Interviewpartner sowie die Befragten der Online-Studie bei- Preis: 59,- € zzgl. MwSt. und Versand standsetzungsgeschäfts handelt, ist eine der wesentlichen getragen. Ohne diesen Input wäre es nicht gelungen, solch Bestellnummer: 225116 Fragestellungen, die innerhalb der vorliegenden Studie be- umfassende und tragfähige Ergebnisse hinsichtlich der be- Telefon: 089/20 30 43-1500 antwortet wird. Darüber hinaus werden weitere Verände- triebswirtschaftlichen Eckdaten zusammenzutragen. Darüber rungstreiber auf den Prüfstand gestellt – vom veränderten hinaus gilt ein besonderer Dank den Verantwortlichen des © 2016 AUTOHAUS Kundenverhalten über die Einflussnahme der Automobilher- TÜV NORD und der Redaktion des Fachmagazins AUTOHAUS, Alle Rechte, insbesondere der Vervielfältigung und Verbreitung sowie Übersetzung, vorbehalten. steller bis hin zu den rechtlichen Rahmenbedingungen. ohne deren Engagement die Umsetzung dieser Studie nicht möglich gewesen wäre. Ohne ausdrückliche Genehmigung ist es nicht gestattet, diese Dokumentation in Ein zentraler Studienschwerpunkt bezieht sich außerdem auf irgendeiner Form (durch Fotokopieren oder ein anderes Verfahren) ganz oder die betriebswirtschaftliche Tragfähigkeit von Lackier- und Ka- teilweise zu reproduzieren oder zu vervielfältigen. rosseriezentren. Solche Betriebe gelten nicht nur als personal-, www.autohaus.de sondern insbesondere als investitionsintensiv. Die daraus re- www.tuev-nord.de sultierende Kostenhöhe und -struktur hindert viele Autohaus- Hartmut Abeln Ralph M. Meunzel Prof. Dr. Stefan Reindl 2 3
TÜV NORD – Marktstudie Schadenmanagement 2016 Inhalt Management Summary.............................................................................................................................................. 5 1. Lackier- und Karosserieinstandsetzungsbetriebe in Deutschland....................................................... 7 2. Marktsituation und -perspektiven..............................................................................................................10 2.1. Marktvolumen und Schadenaufkommen................................................................................................10 2.2. Marktperspektiven für Lackier- und Karosseriearbeiten.......................................................................13 3. Veränderungstreiber und Trends................................................................................................................16 3.1. Relevante Einflussfaktoren...........................................................................................................................16 3.2. Kundenanforderungen und -verhalten.....................................................................................................17 3.3. Strategien intermediärer Akteure...............................................................................................................19 3.4. Strategien der Automobilindustrie............................................................................................................22 3.5. Relevante Rahmenbedingungen................................................................................................................24 3.6. Untersuchungsrelevante Veränderungstreiber.......................................................................................27 4. Betriebswirtschaftliche Tragfähigkeit........................................................................................................30 4.1. Aktuelle Situation der Betriebe...................................................................................................................30 4.2. Investitionen und ihre Amortisation..........................................................................................................34 4.3. Kostenperspektive der Betriebe..................................................................................................................39 4.4. Erlösseite der Betriebe...................................................................................................................................44 4.5. Prozessperspektive.........................................................................................................................................50 © fotolia.de/oraks 5. Auf den Punkt gebracht: Herausforderungen und Erfolgsfaktoren...................................................56 Literaturhinweise........................................................................................................................................................58 Management Summary Zwar gelingt eine stringente Abgren- Beschäftigungszahlen je Betrieb – be- Die Marktsituation ist heute durch bis zung zwischen reinen Kfz-Betrieben reits eingesetzt hat und an Dynamik zu 17,6 Mio. Schäden an Kraftfahrzeu- und Lackier- und Karosseriefachbetrie- zunehmen wird. Weitere Merkmale der gen gekennzeichnet. Allerdings wird ben wegen der Überschneidungen im künftigen Entwicklungslinien sind ein lediglich bis zu einem Drittel der be- Angebots- und Leistungsprogramm tendenziell stagnierender Branchen- schädigten Fahrzeuge in Kfz-Werkstät- beider Branchensparten in letzter Kon- umsatz bei rückläufiger Rendite. Vor ten und Karosserie-Fachbetrieben re- sequenz nicht. Dennoch ist auf Basis diesem Hintergrund stellt die Sicher- pariert. Der Markt für Lackierarbeiten der vorliegenden Daten davon auszu- stellung der betriebswirtschaftlichen und die Karosserieinstandsetzung ist gehen, dass der Konsolidierungspro- Tragfähigkeit eine der zentralen He- zudem durch eine hohe Volatilität – so- zess – mit einer rückläufigen Anzahl an rausforderungen des Branchenzweigs wohl hinsichtlich unterjähriger, saiso- Betrieben, bei gleichzeitig steigenden dar. naler Schwankungen als auch im Hin- 4 5
TÜV NORD – Marktstudie Schadenmanagement 2016 blick auf jährliche Abweichungen – ge- kennzeichnet. Insbesondere technische und technologische Entwicklungen, die Reparatur- und Instandsetzungsme- thoden sowie nicht zuletzt hinsichtlich der Auseinandersetzung mit rechtlich onal vorhandenem Marktpotenzial für Lackier- und Karosseriearbeiten – die betriebswirtschaftliche Sinnhaftigkeit 1. Lackier- und Karosserieinstandset- politischen Entscheidungsträger, gesell- schaftliche Umbrüche hinsichtlich des relevanten Rahmenbedingungen sind mit Investitionen – und damit einher- der Umsetzung. Die Betriebsgröße ist ein entscheidender Faktor hinsichtlich zungsbetriebe in Deutschland Mobilitätsverhaltens, aber auch die Stra- gehenden Kostenpositionen – verbun- der betriebswirtschaftlichen Tragfähig- tegien der Automobilhersteller bei Fer- den. Die betriebswirtschaftliche Per- keit von Lackier- und Karosseriebetrie- tigung und Instandsetzung sowie formance der Betriebe wird vor allem ben. Betriebseinheiten unter 18 Pro- Derzeit existieren in Deutschland rund Betriebe sind dem herstellenden Ka- vanten Karosseriefachbetrieben mit Bestrebungen der Kfz-Versicherer zur durch die Schadensteuerung der Kfz- duktivkräften bei den freien Anbietern 5.000 (4.886) Betriebe mit rund 45.000 rosserie- und Fahrzeugbau sowie wei- den Schwerpunkten der Karosseriein- Senkung der Schadenaufwendungen Versicherer und Branchendienstleister, und unter 24 produktiven Mitarbeitern Beschäftigten, die dem Karosserie- und tere fünf Prozent den Oldtimer-Restau- standsetzung und Lackierung aus (vgl. beeinflussen das künftige Marktvolu- durch die saisonalen und jährlichen im fabrikatsfokussierten Bereich weisen Fahrzeugbauer-Handwerk zuzurech- rateuren zuzuordnen (Abbildung 1). ZKF 2016a). men in beträchtlichem Maße. Das Auf- Schwankungen im Schadenaufkom- unverhältnismäßig ungünstige Kosten- nen sind. Sie erwirtschafteten 2015 ein Der Zentralverband Karosserie- und tragspotenzial wird sich vom heutigen men, durch den Reparaturtourismus in indizes auf. Die Ergebnisseite der Be- Umsatzvolumen von etwa 6,5 Mrd. € Fahrzeugtechnik (ZKF) geht zudem von Leistungsprogramm der Grundlagen (vgl. ZKF 2016a). Etwa 30 Prozent der rund 3.200 (3.176) untersuchungsrele- Karosseriefachbetriebe Niveau mit 17,6 Mio. Lack- und Karosse- grenznahen Gebieten sowie durch den triebe des Branchenzweigs wird vor Daten zum Karosserie- und Fahrzeugbauer-Handwerk rieinstandsetzungen bis 2030 lediglich zunehmenden Druck auf die Instand- allem durch nachlassintensive Ziel- Das Angebots- und Leistungspro- auf 19,0 Mio. Aufträge entwickeln kön- setzungs-Vorgabezeiten beeinträchtigt. gruppen und die Schadensteuerung gramm von Karosseriefachbetrieben ABB 1: STRUKTURDATEN KAROSSERIE- UND FAHRZEUGBAU nen. In einem Defensiv-Szenario – mit Positive Erlöseffekte sind hauptsächlich der Kfz-Versicherer nachhaltig beein- unterscheidet sich einerseits vom Port- Karosserie- und Fahrzeugbauer- einer zurückhaltenden Erwartungshal- durch den Ausbau des Angebots- und flusst. Dennoch liegt die Renditesitua- Handwerk 2012 2013 2014 2015 folio der Kfz-Werkstätten. Die Karosse- tung hinsichtlich relevanter Rahmenbe- Leistungsspektrums erzielbar – bei- tion aktuell noch in einem relativ kom- Gesamtzahl der Betriebe 4.500 4.929 4.910 4.886 rie-Instandsetzung und Lackierung dingungen – ist sogar von einer Rück- spielsweise durch Smart-Repair-Ange- fortablen Bereich – deutlich über dem davon Karosseriefachbetriebe steht dabei im Mittelpunkt, wenngleich läufigkeit auf 16,3 Mio. Aufträge auszu- bote. Die Investitionen in das Human- 10-Prozent-Niveau (EBT). Die Auswer- mit Schwerpunkt Instandsetzung und Lackierung 2.925 3.204 3.192 3.176 Fahrzeugvermessung, Hagelschaden- gehen. Eine ähnliche Entwicklung ist für und Sachkapital der Betriebe sind tung des Business Case zeigt dabei davon Karosseriefachbetriebe beseitigung, Glasreparaturen und mit Schwerpunkt herstellender 1.350 1.479 1.473 1.466 das Umsatzpotenzial zu erwarten. Vom durch neue Reparatur- und Instandset- erneut, dass die Betriebsgröße als zen- Karosserie- und Fahrzeugbau Smart-Repair-Umfänge mittlerweile heutigen Stand mit einem Volumen von zungsmethoden, durch Sicherheits- traler Erfolgsfaktor aufzufassen ist. davon Sonstige, z. B. Oldtimer- Restaurateure 225 246 245 244 den Muss-Leistungen zuzurechnen rund 17,0 Mrd. € ist unter günstigen und Umweltauflagen, durch die Inte- Neben der Betriebsgröße stellen opti- sind (Abbildung 2). Die Betriebe bie- Zahl der Auszubildenden 3.915 3.783 3.825 3.855 Verhältnissen mit einem Zuwachs von gration neuer Leistungs- und Ange- mierte Prozesse einen weiteren Erfolgs- ten aber häufig darüber hinaus neben bis zu 3,3 Prozent auf 17,6 Mrd. € bis botsfelder sowie nicht zuletzt durch die faktor zur Optimierung der betriebs- Zahl der Beschäftigten 40.000 40.000 40.000 45.000 üblichen Wartungs- und Reparaturar- 2030 zu rechnen. Allerdings könnten „Digitalisierung“ im Marketing – mit wirtschaftlichen Tragfähigkeit dar. Die beiten die Fahrzeug-Aufbereitung, das die sich wandelnden Rahmenbedin- dem Einsatz neuer Medien und in der „Digitalisierung“ einzelner Teilprozesse Fahrzeug-Tuning, die Felgenreparatur Grundlagen Quellen: Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF) (Hrsg.), 2016: ZKF-Branchenbericht 2014 S. 5. Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF) (Hrsg.), 2013 gungen auch zu einem Rückgang um Unfallschadenabwicklung – getrieben. sowie der Einsatz externer Schadenma- DAT Auswertungen sowie die Folierung von Fahrzeugen bis zu 3,7 Prozent auf 16,4 Mrd. € führen. nager liefern konkrete Ansätze zur Seite 1 Quelle: Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e. V. (ZKF) (Car Wrapping) an. Einzelne Betriebe ABB 2: LEISTUNGSPROGRAMM VON KAROSSERIE-FACHBETRIEBEN Trotz der aktuell noch relativ hohen nachhaltigen Effizienzsteigerung. haben sich auch auf die Reparatur, den Die relevanten Veränderungstreiber Renditen ist die aktuelle betriebswirt- Leistungsprogramm von Karosserie-Fachbetrieben Karosserieaufbau und die Lackierung und Einflussfaktoren hinsichtlich der schaftliche Situation der Lackier- und historischer Fahrzeuge spezialisiert. künftigen Entwicklungslinien im Bran- Karosseriebetriebe geprägt durch eine Muss-Leistungen Karosserie-Instandsetzung Lackierung chenzweig resultieren insbesondere hohe Personalintensität und abschmel- Abgrenzung zwischen aus den Strategien und Anforderungen zende Margen. Der bereits eingeleitete Karosserie und Fahrzeugvermessung Hagelschadenbeseitigung Kfz-Betrieben und Karosserie- der Automobilkunden, der intermediä- Konsolidierungsprozess wird sich fort- Fachbetrieben ren Akteure wie Kfz-Versicherer und setzen, der Druck auf die Margen durch Gerade die Überschneidungen im An- Spot und Smart Repair Glasreparaturen Flottenmanager, der Automobilindu- nachlassintensive Zielgruppen wird gebots- und Leistungsprogramm von strie sowie aus branchenexternen Rah- zunehmen. Lackier- und Karosseriezen- Karosserie-Fachbetrieben und Kfz-Be- Reparatur historischer und menbedingungen. Vor allem der Auf- tren sind im Vergleich zu traditionellen Kann-Leistungen Fahrzeug-Aufbereitung klassischer Fahrzeuge trieben erschwert die Abgrenzung hin- bau von Kompetenzen zur Bearbeitung Kfz-Betrieben zwar weniger personal- sichtlich der beiden Branchensparten. einzelner Kunden- und Zielgruppen, intensiv, dagegen hinsichtlich der Servicearbeiten Tuning Einerseits sind viele Karosserie-Fachbe- zur Etablierung von „Pre-Marketing- Werkstattausrüstung verhältnismäßig triebe sehr stark mit üblichen War- Ansätzen“, zur Integration neuer Medi- investitionsintensiv. Dennoch lohnen tungs- und Reparaturarbeiten an Pkw Felgenreparatur Folierung/Car Wrapping en als Informations- und Kommunika- die Investitionen, denn die zugrunde und Kombi befasst. Auf der anderen Seite 2 tionskanäle, zur Erweiterung des Leis- gelegten Maßstäbe hinsichtlich der In- Seite existieren nach den aktuellen Er- Quellen: Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF) (Hrsg.), 2016: ZKF-Branchenbericht 2014 S. 5. Zentralverband tungsspektrums hinsichtlich neuer vestitionsrechnung belegen – bei regi- Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF) (Hrsg.), 2013 hebungen viele Kfz-Betriebe mit einem 6 7
TÜV NORD – Marktstudie Schadenmanagement 2016 hohen Anteil an Karosserie- und La- trieb. Der betriebsdurchschnittliche 71,4 Prozent. Relativ gesehen sank das thoden auch künftig noch ansteigen rosserie- und Lackierzentren in Auto- ckierarbeiten (Abbildung 2). Umsatz kletterte im Betrachtungszeit- operative Ergebnis von 14,3 Prozent aus werden, schlagen sich in den Betriebs- hausunternehmen zu schaffen. Auf raum von 1,3 Mio. € auf knapp 1,6 dem Jahr 2012 auf lediglich noch 3,6 ergebnissen negativ nieder. Basis relevanter Daten aus den unter- Die Zahl der Betriebe, die in Deutsch- Mio. €. Trotz dieses Umsatzanstiegs Prozent im Jahr 2014. Bereits die Zeitrei- nehmensinternen und -externen Be- land Lackier- und Karosseriearbeiten verschlechterte sich das operative Er- he mit den Strukturdaten zeigt, dass Sicherstellung der betriebswirt- reichen werden die betriebswirtschaft- anbieten, dürfte deshalb höher liegen, gebnis (EBITDA) der Karosserie- und sich die Branche im Umbruch befindet. schaftlichen Tragfähigkeit als liche Tragfähigkeit sowie maßgebliche als es der Zentralverband Karosserie- Fahrzeugbaubetriebe im gleichen Zeit- So sind mittlerweile wesentlich größe- zentrale Herausforderung Stellhebel zur Erhöhung der Perfor- und Fahrzeugtechnik (ZKF) ausweist. raum erheblich. Ausgehend von einem re Betriebseinheiten als in der Vergan- Die vorliegende Untersuchung ver- mance solcher Zentren ausgewiesen. Aus der im Rahmen der Untersuchung durchschnittlichen EBITDA in Höhe von genheit nötig, um die betriebswirt- folgt vor diesem Hintergrund das Ziel, durchgeführten Befragung lässt sich 186.097 € je Betrieb sank der Wert zu- schaftliche Tragfähigkeit sicherzustel- ein praxistaugliches Konzept zur be- ein Wert ermitteln, der auf bis zu 75 nächst auf 90.893 € im Jahr 2013. Im len. Ein wesentlicher Grund liegt im triebswirtschaftlichen Analyse von Ka- Prozent aller Autohaus- und Werkstatt- Jahr 2014 betrug er lediglich noch hohen Investitionsvolumen in die Be- betriebe in Deutschland schließen lässt. 53.144 € (vgl. ZKF 2012/2013/ triebs- und Geschäftsausstattung – 2014/2016). nicht zuletzt aufgrund geänderter Re- Allerdings müssen der Auftragsanteil sowie die Angebotstiefe und -breite Steigende Anforderungen beein- paratur- und Umwelttechniken (vgl. Reindl 2016). Aber auch steigende Per- Zwischenfazit I: Branche unter Druck der in diesem Bereich agierenden Kfz- trächtigen Betriebsergebnisse sonalkosten, die nicht zuletzt durch er Konsolidierungsprozess zeigt sich insbesondere D ie Abgrenzung zwischen reinen Kfz-Betrieben und D Betriebe im spekulativen Bereich ver- Dies entspricht einem absoluten Rück- den Schulungsbedarf hinsichtlich neu- durch eine rückläufige Anzahl an Betrieben – bei Lackier- und Karosseriefachbetrieben verharrt we- harren. Einen Anhaltspunkt hierzu lie- gang innerhalb dieser beiden Neue Abbildung 3 Jahre von er Reparatur- und Instandsetzungsme- gleichzeitig steigenden Beschäftigungszahlen je Be- gen der Überschneidungen im Angebots- und Leis- fert dennoch das Befragungsergebnis trieb. tungsprogramm beider Branchensparten im speku- zur vorliegenden Studie. Daraus geht ABB 3: ANGEBOTS- UND LEISTUNGSPROGRAMM VON KFZ-BETRIEBEN Der tendenziell stagnierende Branchenumsatz bei lativen Bereich. hervor, dass etwa 75 Prozent aller Kfz- rückläufiger Rendite weist darauf hin, dass die Kon- Die Sicherstellung der betriebswirtschaftlichen Trag- Betriebe zwar Karosseriearbeiten an- 120 100,0 solidierung künftig noch weiter fortschreiten und zu fähigkeit stellt eine der zentralen Herausforderungen 97,3 bieten (in der Abbildung 3 als „100 %“ 100 81,6 81,6 81,6 größeren Betriebseinheiten führen wird, um not- des Branchenzweigs dar. 80 ausgewiesen). Von diesen Kfz-Betrie- wendige Skaleneffekte zu realisieren. In v. H. 60,5 60 ben sind allerdings nur rund 80 Prozent 40 27,6 in der Lage, Lackreparaturen anzubie- 20 10,5 ten. Bei diesen Angaben in der Abbil- 0 Glasreparaturen (Unfallinstandsetzung) Lackierung Entfernung von Beulen Bergen/Abschleppen Sonstiges Folierung/Car Wrapping Spot Repair Lackierungen dung 3 ist zudem zu berücksichtigen, Karosserie dass viele Kfz-Betriebe die ausgewie- senen Leistungsbereiche zwar anbie- ten, allerdings häufig Branchendienst- leister – also externe Anbieter – für Grundlagen solche Aufträge heranziehen. Quelle: Institut für Automobilwirtschaft 2016 (IFA) | n = 101/75 | Befragungszeitraum 08. bis 29. Juli 2016 Die wichtigsten Daten und Strukturmerkmale im Überblick Seite 1 Strukturdaten der ABB 4 : STRUKTURMERKMALE UND -DATEN DES REPARIERENDEN Karosseriefachbetriebe KAROSSERIE- UND FAHRZEUGBAUS Die Zahl der Produktivkräfte in den Ka- Beschäftigtenstruktur 2012 2013 2014 2015 (Durchschnitt je Betrieb) rosseriefachbetrieben stieg nach ZKF- Angaben im Zeitraum von 2012 bis Produktivkräfte 8,9 9,5 9,8 10,3 2015 von durchschnittlich 8,9 auf in- Unproduktive Kräfte/Sonstige 5,9 5,6 6,2 6,2 zwischen 10,3 Personen je Betrieb an Beschäftigte gesamt 14,8 15,1 16,0 16,5 (Abbildung 4). Nach einem geringfü- Betriebsleistung gigen Rückgang um 0,3 Kräfte von (Durchschnitt je Betrieb) 2012 2013 2014 2015 2012 auf 2013 wuchs die Zahl der Un- Umsatz gesamt 1.300.000 € 1.393.900 € 1.490.943 € 1.585.891 € produktivkräfte auf 6,2 im Jahr 2015 an. Umsatz je Produktivkraft 144.830 € 143.769 € 148.780 € 149.743 € Insgesamt beschäftigen die Karosserie- und Fahrzeugbauer damit inzwischen Quellen: Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF) (Hrsg.), 2016: ZKF-Branchenbericht 2014 S. 5. Zentralverband durchschnittlich 16,5 Personen je Be- Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. (ZKF) (Hrsg.), 2013: ZKF-Branchenbericht 2012, S. 6. Quelle: Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e. V. (ZKF) Seite 4 IFA-Berechnungen 8 9
TÜV NORD – Marktstudie Schadenmanagement 2016 2. Marktsituation und -perspektiven Schätzungen gehen davon aus, dass die tatsächliche Unfallzahl weit über der erfassten Zahl von durchschnittlich gar einen steigenden Verlauf nimmt. Allerdings beeinträchtigen saisonale Schwankungen die betriebswirtschaft- zahlen aufweisen. Die rot umrandeten Säulen markieren die Spitzenwerte im Jahresverlauf. Diese liegen in den Mo- ca. 2,4 Mio. liegt. Branchenverbände liche Tragfähigkeit von Lackier- und naten Juni und Juli sowie von Septem- gehen dabei von rund 12 Mio. Lack- Karosseriezentren. So fällt am Beispiel ber bis Dezember. Die Durchschnitts- 2.1. Marktvolumen und Schadenaufkommen und Karosserieschäden aus – ein be- des Jahres 2015 (Abbildung 7) auf, werte bestätigen die Auslastungsspit- trächtliches Auftragspotenzial (vgl. GDV dass – entgegen den häufig vertre- zen in diesen Monaten. Das jährliche Umsatzvolumen auf dem ebenfalls eine ähnliche Entwicklung. Im Steigendes Schadenaufkommen 2015 | ZKF 2014/2016a/ 2016b). Aller- tenen Meinungen – die Unfallhäufig- Wartungs-, Reparatur- und Instandset- Jahr 2015 betrugen die Brutto-Versiche- Hinsichtlich der Gründe für diese Markt- dings – und dies zeigen die Daten zu keit in den Wintermonaten Januar und Das Unfallinstandsetzungsgeschäft ist zungsmarkt lag 1995 noch bei rungsleistungen 21,8 Mrd. € – 5,8 Pro- entwicklung beim Schadenaufkom- den Brutto-Aufwendungen zur Scha- Februar am geringsten ausfällt. Im Ja- den vorstehenden Datenauswer- 26,1 Mrd. € und dürfte im Jahr 2015 ins- zent mehr als im Vorjahr (vgl. GDV 2015, men zeigt sich zunächst, dass im Zeit- denregulierung – sinken die Umsatzvo- nuar 2015 betrug die Zahl der Unfälle tungen zufolge zwar durch ein hohes gesamt 33,6 Mrd. € erreicht haben – dies S. 75). Allerdings war in der Vergangen- raum von 2006 bis 2015 im Durch- lumina je Unfallschaden. Es ist davon 196.424 und im darauf folgenden Mo- Marktvolumen gekennzeichnet. Das entspricht einem jährlichen Wachstum heit eine tendenziell stagnierende Ent- schnitt jährlich 2.368.954 Unfälle poli- auszugehen, dass vor allem die Assi- nat lediglich 176.251. Damit markiert „real“ rückläufige Schadenaufkommen von ca. 1,2 Prozent (vgl. DAT 2007 – 2016 wicklung nachvollziehbar. Beispielswei- zeilich erfasst wurden (Abbildung 6). stenzsys-teme in den Fahrzeugen zu der Februar den geringsten Wert des sowie insbesondere die Entwicklungen | GDV 2015, S. 75). Unter Berücksichti- se stiegen im Betrachtungszeitraum von Von 2012 bis 2015 wurden sogar je- dieser Rückläufigkeit führen. Jahres 2015. Auf Platz drei der Skala mit auf dem Markt für Unfallinstandset- gung der üblichen Preissteigerungsra- 1995 bis 2015 die Bruttoaufwendungen weils über 2,4 Mio. Unfälle registriert den wenigsten Unfällen liegt der Win- zungen verdeutlichen jedoch, dass sich ten zeigt sich allerdings „real“ ein rück- für regulierte Schäden der Kfz-Versiche- (vgl. Stat. Bundesamt 2016, S. 56 f.). Im Schadenaufkommen mit termonat März mit der Zahl 200.287. Lackier- und Karosseriewerkstätten läufiges Marktvolumen (Abbildung 5). rer um rund 12,4 Prozent an. Inflations- vergangenen Jahr 2015 lag die Zahl der saisonalen Schwankungen Auch beim Blick auf den Durchschnitts- künftig steigenden Herausforderungen Um allein die üblichen Preissteigerungs- bedingt wäre in diesem Zeitraum eine Straßenverkehrsunfälle mit 2.516.831 Die Statistik zeigt, dass über die Jahre vergleich der Jahre 2010 bis 2015 zeigt stellen müssen (vgl. Reindl 2016 sowie raten in Deutschland seit 1995 auszu- Steigerung um rund 33 Prozent notwen- um 6,2 Prozent am deutlichsten über hinweg das Schadenaufkommen nicht sich, dass die Wintermonate Januar und Abbildung 8). gleichen, wäre ein Anstieg des Umsatz- dig gewesen, um die inflationäre Ent- dem Durchschnittswert. Dagegen mar- nur stabil Neue bleibt, sondern Abbildung mitunter 6 … Titel so- ändern und Quelle Februar stets die geringsten Unfall- volumens auf 34,2 Mrd. € notwendig wicklung auszugleichen (vgl. Reindl kierte das Jahr 2006 den geringsten Straßenverkehrsunfälle und Schadenhäufigkeit in Deutschland gewesen. Aus dieser Sichtweise heraus 2016). Insofern ergibt sich „real“ eine Wert in der Zeitreihe. Mit lediglich ABB 6: STRASSENVERKEHRSUNFÄLLE UND SCHADENHÄUFIGKEIT IN DEUTSCHLAND ergibt sich mit einem ermittelten Rückläufigkeit um knapp 4 Mrd. € 2.235.318 polizeilich erfassten Ver- 20 18 Umsatzvolumen im Jahr 2015 von (-20,6 %). Die Daten geben allerdings kehrsunfällen lag der Wert 5,6 Prozent 16 33,6 Mrd. € ein Defizit von 0,6 Mrd. € ge- lediglich die Bruttoaufwendungen der unterhalb des Durchschnitts. Sachschä- 14 12 genüber 1995. Versicherungsunternehmen wieder. Un- den entstanden bei durchschnittlich 10 berücksichtigt bleiben bei dem darge- 2.060.089 Unfällen. Bei den Straßenver- 8 Real rückläufiges Umsatzaufkom- stellten Datenmaterial bspw. Flur- und kehrsunfällen mit Personenschaden 6 4 men bei regulierten Schäden Personenschäden, die „Fiktive Abrech- zeigen sich im Zeitverlauf teils charak- 2 Beim Blick auf die von den Kfz-Versiche- nung“ – also lediglich abgerechnete, teristische Abweichungen: Das Jahr 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 rern geleisteten Brutto-Aufwendungen aber nicht reparierte Schäden – sowie 2007 markierte mit 335.845 Personen- Lack-/Karosserieschäden geschätzt Anzahl der Versicherungsschäden Bagatellschäden/Smart Repair Polizeilich erfasste Unfälle für Versicherungsfälle in der Kraftfahrt- Reparaturen, die durch die Geschä- schäden den höchsten Stand und lag Quelle: Statistisches Bundesamt 2015 | Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. | Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) | Berechnungen am Institut für Quelle: Statistisches Bundesamt 2015 | Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik e.V. | Gesamtverband der Deutschen Automobilwirtschaft (IFA) versicherung zeigt sich hinsichtlich des digten selbst bezahlt oder durch den damit 8,7 Prozent über dem Durch- Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) | Berechnungen am Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Abbildung 7 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Marktvolumens für regulierte Schäden Do-it-Yourself-Bereich behoben wurden. schnittswert von 308.865. Mit einer Anzahl der Lackier- und Instandsetzungsaufträge/-arbeiten Anzahl registrierter Unfälle nach p.a. 17,63 Monaten 17,57 17,88 17,82 18,33 18,39 16,78 17,52 17,06 17,58 Versicherungsregulierte Schäden 9,28 9,25 9,41 9,38 9,65 9,68 8,83 9,22 8,98 9,25 Differenz von 6,7 Prozent und 288.297 Fahrzeuge mit Bagatellschäden ABB 7: ANZAHL REGISTRIERTER Fahrzeuge mit Smart Repair 5,01 4,99 3,34 UNFÄLLE 3,33 5,08 NACH 3,39 5,07 5,21 3,38 MONATEN 3,47 5,23 3,49 4,77 3,18 4,98 3,32 4,85 3,23 5,00 3,33 ABB 5: UMSATZENTWICKLUNG IM SERVICE- UND INSTANDSETZUNGSGESCHÄFT Zwischenrechnung 8,35 8,32 8,47 8,44 8,68 8,71 7,95 8,30 8,08 8,33 Personenschäden rangierte das Jahr 230.000 2010 deutlich unterhalb des Durch- Seite 1 229.098 227.046 Zahl der Verkehrsunfälle im Jahresverlauf schnittsniveaus (vgl. Stat. Bundesamt). 219.982 218.121 217.626 217.301 215.223 210.000 214.816 214.026 In den Jahren 2006 bis 2015 konnte die 209.210 207.831 206.820 206.613 203.827 203.488 201.998 Zahl der Straßenverkehrsunfälle mit 200.287 196.424 190.000 194.656 194.644 194.405 Personenschaden – trotz des jährlich 189.550 wachsenden Fahrzeugbestandes – bis 176.273 176.251 170.000 auf einige Ausnahmen kontinuierlich gesenkt werden (vgl. Statista 2016). Le- 150.000 diglich in den Jahren 2007, 2011, 2014 Januar März April Februar Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember und auch im vergangenen Jahr stiegen Quellen: Deutsche Automobil Treuhand GmbH (Hrsg.): DAT-Report 1996 -2016 | Gesamtverband der Deutschen Versicherungs- wirtschaft e.V. GDV (Hrsg.), 2016, Statistisches Taschenbuch der Versicherungswirtschaft 2015, S. 75 | IFA-Berechnungen | Werte die Werte im Vorjahresvergleich wieder 2015 Ø 2010-2015 inkl. MwSt. an (vgl. Stat. Bundesamt 2016, S. 56 f.). Quelle: Statistisches Bundesamt (Hrsg.), 2016: Verkehrsunfälle - Zeitreihen 2015, S. 56. Seite 1 10 11
TÜV NORD – Marktstudie Schadenmanagement 2016 ABB 8: FALLBEISPIEL ZUR VOLATILITÄT DES MARKTES UND OPTIMIERUNG DES LEISTUNGSPROGRAMMS 2.2. Marktperspektiven für Lackier- und Karosseriearbeiten Die bereits dargelegten Daten zum schaft auf Basis der Daten von KBA, DAT hinsichtlich des Schadenaufkommens Umsatzvolumen in Deutschland geben und des Statistischen Bundesamtes würde den Studienumfang sicherlich die tatsächlichen Marktpotenziale nur spezifische Berechnungen hinsichtlich sprengen. Dennoch sind in der Abbil- unzureichend wieder. Vor allem hin- der Potenziale für die relevanten Tätig- dung 9 überschlägig die Marktpoten- sichtlich des Lack- und Karosseriebe- keitsbereiche von Kfz- und Karosserie- ziale für einzelne Bundesländer – in reichs sind bspw. Lackschäden – insbe- Fachbetrieben durchgeführt. Dabei Abhängigkeit vom Pkw-Fahrzeugbe- sondere Spot-Lackierungen – bislang lassen sich hinsichtlich des Umsatzpo- stand (in Mrd. €) angegeben. Dabei Begonnen hat alles mit der Gründung einer Mercedes-Benz Vertretung durch Robert Kunzmann im Jahr 1935. Der nicht erfasst. Da sich die zugrunde lie- tenzials für das Jahr 2015 für die Bun- führen die bevölkerungsstarken Bun- kontinuierliche Ausbau von Service und Angebot, die Ausdehnung auf weitere Standorte, die Erweiterung des Portfo- genden Umsatz- und Auftragsdaten desrepublik Deutschland insgesamt desländer Nordrhein-Westfalen, Bayern lios von Mercedes-Benz Pkw auf Transporter, Lkw und Busse, die Integration der Marken smart, Mitsubishi Fuso und bislang lediglich auf die Angaben des 37,18 Mrd. € für Wartung und Reparatur und Baden-Württemberg selbstredend VW-Nutzfahrzeuge sowie zahlreiche Auszeichnungen sind Beispiele der Erfolgsgeschichte der heutigen Robert Kunz- Gesamtverbands der Versicherer (GDV) sowie für Lackier- und Karosseriear- nicht nur die Bestandsstatistik, sondern mann GmbH & Co. KG. Mittlerweile verfügt das Unternehmen über neun Standorte und beschäftigt insgesamt über stützen, liegt das tatsächliche Auftrags- beiten ausweisen (Abbildung 9). Al- auch das Ranking beim Marktpotenzial 700 Mitarbeiter. Im April 2016 hat sich die Mitarbeiteranzahl durch die Übernahme der Mercedes-Benz Niederlassung und Umsatzpotenzial im spekulativen lein für Karosserie- und Lackierarbeiten an. Dabei lässt sich bspw. ein „mittleres in Fulda auf 900 erhöht. Im Jahr 2008 wurde das autohauseigene Lack- und Karosseriezentrum (CarlackCenter) im Bereich. Über die Brutto-Aufwen- dürfte das Marktpotenzial für das ver- Service-Marktpotenzial“ von 7,96 Mrd. € Aschaffenburger Hauptbetrieb eröffnet. dungen der Kfz-Versicherer erfolgen gangene Jahr bei 17,02 Mrd. € zu bezif- für Nordrhein-Westfalen im Jahr 2015 bspw. auch „Fiktive Schadenabrech- fern sein. ermitteln. Allein der Lack- und Karosse- nungen“. Darüber hinaus werden auch riebereich dürfte in diesem Bundesland Marken im Neuwagen- und Servicegeschäft: Mercedes-Benz, smart, Mitsubishi Fuso, Volkswagen-Nutzfahrzeuge und Volkswagen PKW Personen- und Sachschäden über diese Marktpotenziale in ein Umsatzpotenzial von 3,64 Mrd. € Neuwagenabsatz 2015 (2014): 1.704 (1.461) Aufwandsposition erfasst. Deshalb einzelnen Regionen im vergangenen Jahr bereitgehalten wurden am Institut für Automobilwirt- Der Ausweis regionaler Unterschiede haben. Gebrauchtwagenabsatz 2015 (2014): 2.390 (2.431) Umsatz 2015 (2014): 294 Mio. € (262 Mio. €) Werkstattdurchläufe im CarlackCenter 2015: ca. 900 ABB 9: MARKTPOTENZIAL FÜR WARTUNG, REPARATUR, KAROSSERIE- UND LACKIERARBEITEN (2015) * sämtliche Angaben ohne den Betrieb in Fulda BERLIN Mittleres Marktpotenzial für Deutschland in Mrd. € 2015 W|R|LaKa 0,97 Wartung (W) 11,93 Herausforderungen für die Robert Kunzmann GmbH & Co. KG LaKa 0,45 HAMBURG Reparatur (R) 8,22 Der Lack- und Karosseriebereich stellt für das Autohaus Kunzmann eine wichtige Umsatz- und Ertragssäule sowie ein W|R|LaKa 0,63 W|R|LaKa 0,69 Unfallinstandsetzung (LaKa) 13,52 LaKa 0,29 LaKa 0,31 entscheidendes Element zur Kundenbindung dar. Mittlerweile lassen sich jedoch verschiedene Veränderungstreiber BREMEN W|R|LaKa LaKa 1,31 0,60 Lack-/Bagatellschäden | Spot Repair (LaKa) 3,51 identifizieren, die das Lack- und Karosseriegeschäft zunehmend unter Druck setzen. Beispiele hierfür sind die erforder- W|R|LaKa LaKa 0,23 0,11 Gesamt W | R | LaKa 37,18 lichen Investitionen in Maschinen, Anlagen und Arbeitsplatzausstattung aufgrund neuer Reparatur- und Instandset- Gesamt LaKa 17,02 zungsmethoden oder die zunehmenden Steuerungsaktivitäten der Kfz-Versicherungen. Im Rahmen von Telematik- W|R|LaKa 3,74 Bundesland Pkw-Bestand 01.01.2016 Tarifen und dem damit verbundenen „Dongle-Einsatz“ werden Unfallschäden sofort erkannt und die Fahrzeuge in LaKa 1,71 W|R|LaKa 0,99 Nordrhein-Westfalen 9.639.714 LaKa 0,45 Partnerwerkstätten gesteuert. Eine weitere Herausforderung stellt die Gewinnung von qualifiziertem Personal dar. W|R|LaKa LaKa 1,13 0,52 Bayern 7.550.273 Baden-Württemberg 6.282.597 Darüber hinaus muss der administrative Aufwand bei der Schadenabwicklung in Zukunft weiter optimiert werden. Niedersachen 4.528.650 W|R|LaKa 7,96 W|R|LaKa 0,96 Hessen 3.539.412 LaKa 3,64 LaKa 0,44 Integration eines CarlackCenters ins Autohausunternehmen W|R|LaKa LaKa 2,92 1,34 W|R|LaKa LaKa 1,74 0,80 Rheinland-Pfalz 2.410.786 Das Autohaus Kunzmann bietet in seinem integrierten CarlackCenter ein vollumfängliches Leistungsangebot im Bereich Sachsen 2.107.126 Lack- und Karosseriearbeiten an. Der Fokus liegt dabei auf den Marken Mercedes-Benz, VW, smart, Audi, Chrysler, Jeep, Schleswig-Holstein 1.583.822 W|R|LaKa 1,99 BMW, Renault und Peugeot. Zusätzlich werden auch Arbeiten an Oldtimern oder Youngtimern durchgeführt. Unter LaKa 0,91 Brandenburg 1.369.736 Sachsen-Anhalt 1.193.889 dem Label „Clever-Repair“ werden kleinere Schäden im Sinne des Smart-Repair-Konzepts günstig ausgebessert. Mit- W|R|LaKa LaKa 0,51 0,23 Berlin 1.178.417 hilfe dieses Angebots konnten zahlreiche bereits abgewanderte Kunden zurückerobert werden. Darüber hinaus tragen W|R|LaKa 5,19 Thüringen 1.167.684 die Dienstleistungen dazu bei, Auslastungsschwankungen auszugleichen. Eine hohe und gleichbleibende Auslastung LaKa 2,37 W|R|LaKa 6,23 Mecklenburg-Vorpommern 832.708 wird auch durch die Akquisition bei anderen Werkstätten, die aufgrund ihrer Betriebsgröße oftmals nicht alle Leistungen LaKa 2,85 Hamburg 761.655 anbieten können, sowie durch Maßnahmen im gewerblichen Bereich sichergestellt. Bei der Schadenabwicklung setzt Saarland 615.611 die Robert Kunzmann GmbH & Co. KG auf ein eigenes Schadenportal. Hierdurch lässt sich ein großer Teil des Abwick- Bremen 284.484 Gesamt 45.046.564 lungsprozesses digitalisieren, woraus Kostensenkungspotenziale resultieren. Quelle: ZDK Daten und Fakten lfd. Jgg. | Werte inkl. MwSt. Quelle: Robert Kunzmann GmbH & Co. KG 2016 12 13
TÜV NORD – Marktstudie Schadenmanagement 2016 Auswertung Onlinebefragung LaKaZe in Autohausunternehmen IV. Einschätzung zur künftigen Entwicklung des Marktpotenzials 27) Wie schätzen Sie das zukünftige Marktpotenzial im Bereich Lack- und Karosserie für Ihr Prognosen mit komplexen und zunehmende Verkehrsleistung können Prognose des Auftragspotenzials men – Abschätzungen zur Entwicklung ABB 12: ERWARTUNGSHALTUNG Autohausunternehmen ein? ZUR ENTWICKLUNG DES MARKTPOTENZIALS unsicheren Eingangsgrößen dagegen gegensätzlich wirken – sofern Trotz großer Unsicherheiten hinsichtlich aller derzeit relevanten Einflussfaktoren 50 Der Ausweis von Prognosen für das Auf- politische Entscheidungsträger nicht der relevanten Veränderungstreiber zugrunde. Allerdings ist entgegen der 43,5 45 trags- und Umsatzvolumen ist schon „dämpfend“ auf diese Entwicklungen wird an dieser Stelle sowohl ein Progno- prognostizierten Auftragsvolumina 40 34,8 deshalb problematisch, da eine Vielzahl einwirken. Branchenspezifisch sind neue semodell für das Auftragspotenzial ei- nicht von einer grundlegenden Auf- 35 an Einflussfaktoren mit komplexen Ursa- Fertigungs- und Reparaturmethoden nerseits sowie für das Marktvolumen wärtsentwicklung auszugehen, denn 30 In v. H. 25 che-Wirkungs-Zusammenhängen für beispielhaft zu nennen. Sie können ei- andererseits vorgestellt. Zunächst ist das mittlere „Trend-Szenario“ liefert für 21,7 20 die künftige Entwicklung maßgeblich nerseits für geringere Aufwandspositi- hinsichtlich der vergangenheitsbezo- das Jahr 2030 ähnliche Werte wie beim 15 sind. Vor allem technische, politische onen bei der Unfallinstandsetzung sor- genen Entwicklung festzuhalten, dass Basisjahr 2015 – nämlich ein Umsatzpo- 10 und branchenspezifische Faktoren las- gen. Dagegen werden bspw. neue, das potenzielle Auftragsvolumen tenzial von rund 17,0 Mrd. € für Lackier- 5 0 sen sich hierzu anführen. Die Weiterent- aufwendige Fahrwerkskonzepte oder Schwankungen unterworfen war. (Ab- und Karosseriearbeiten. Die positiveren Rückläufig Gleichbleibend Steigend wicklung technischer Sicherheitseinrich- der zunehmende Einsatz von Sensorik in bildung 10) Annahmen zum Offensiv-Szenario las- Quelle: Institut für Automobilwirtschaft 2016 | n = 101 | Befragungszeitraum 08. bis 29. Juli 2016 tungen sowie die starke Penetration von den Fahrzeugen die Unfallinstandset- sen „im Mittel“ lediglich eine Aufwärts- n = 92 Fahrerassistenzsystemen bis hin zum zung verteuern. Ebenfalls im spekula- Diese Volatilität ist einerseits vor allem entwicklung von bis zu 3,3 Prozent auf Versicherer getrieben ist, trägt maßgeb- Seite 10 wartungen im Lack- und Karosseriebe- autonomen Fahren werden bspw. ten- tiven Bereich müssen derzeit die künfti- witterungsbedingten Extremen (z. B. 17,6 Mrd. € erwarten. Unter ungüns- lich zur verhaltenen Prognose des Um- reich eher verhalten sind. Auf die Frage denziell für ein vermindertes Schaden- gen Einflüsse der Elektrifizierung des wenig Schneefall und Glättesituati- tigen Vorzeichen ist sogar langfristig satzpotenzials bei. „Wie schätzen Sie das zukünftige Markt- aufkommen sorgen. Das nach wie vor Fahrzeugbestandes hinsichtlich des onen) sowie andererseits gesamtwirt- von einem um 3,7 Prozent sinkenden potenzial im Bereich Lack- und Karosse- steigende Verkehrsaufkommen und die Lack- und Karosseriebereichs verharren. schaftlichen Dellen (z. B. die Finanz- und Umsatzpotenzial im Defensiv-Szenario Erwartungshaltung rie für Ihr Autohausunternehmen ein?“ Wirtschaftskrise im Jahr 2009) geschul- auszugehen. Vor allem die Bemü- der Branchenakteure reagieren rund 43,5 Prozent der Proban- ABB 10: PROGNOSE ZUM AUFTRAGSPOTENZIAL (P. A.) FÜR LACKIER- det. Unter Einbezug aller derzeit rele- hungen von Automobilherstellern zur Die ausgewiesenen Prognosen folgen den mit einer negativen Einschätzung UND INSTANDSETZUNGSARBEITEN vanten Einflussfaktoren und deren ab- Verminderung des Instandsetzungsauf- nicht zuletzt der Erwartungshaltung der (Abbildung 12). Knapp 35 Prozent der sehbaren Entwicklungslinien ist künftig wandes im Schadenfall, die nicht zuletzt Branchenakteure. Die für die vorlie- Befragten waren im Erhebungszeitraum tendenziell von einem steigenden Auf- durch die Bemühungen zur Optimie- gende Studie durchgeführte Online- 08. bis 29. Juli 2016 der Auffassung, dass tragsvolumen bis 2030 auszugehen. rung der Aufwandspositionen der Kfz- Befragung zeigt, dass die Zukunftser- das Marktpotenzial stagnieren wird. Sollten die relevanten Rahmenbedin- gungen dazu geeignet sein, ein höheres Schadenaufkommen zu induzieren, dann könnte das Auftragsvolumen bis 2030 um mehr als 8 Prozent auf rund Zwischenfazit II: Stagnierende bis sinkende Marktpotenziale 19,0 Mio. „im Mittel“ ansteigen. Bei Z war ist jährlich von bis zu 17,6 Mio. Schäden an as Auftragspotenzial wird sich vom heutigen D einem unteren Erwartungshorizont ist Kraftfahrzeugen auszugehen. Allerdings – so zeigen Niveau mit 17,6 Mio. Lack- und Karosserieinstandset- von einem um 7 Prozent sinkenden Vo- die Analysen – finden lediglich ein Viertel bis ein Drit- zungen bis 2030 lediglich auf 19,0 Mio. Aufträge Quellen: Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) 2016 | DAT-Report 2016 | Statistisches Bundesamt 2016 | lumen auszugehen. Das Trend-Szenario tel der beschädigten Fahrzeuge den Weg in Kfz- entwickeln können. In einem Defensiv-Szenario – Kraftfahrt-Bundesamt 2016 | IFA-Berechnungen – also die Fortschreibung der vergan- Werkstätten und Karosserie-Fachbetriebe. mit einer zurückhaltenden Erwartungshaltung genheitsbezogenen Entwicklungen – Der Markt für Lackierarbeiten und die Karosseriein- hinsichtlich relevanter Rahmenbedingungen – ABB 11: PROGNOSE ZUM UMSATZPOTENZIAL FÜR LACKIER- UND INSTANDSETZUNGSARBEITEN (MRD. €) würde lediglich zu einem geringfügig standsetzung ist durch eine hohe Volatilität – sowohl ist sogar von einer Rückläufigkeit auf 16,3 Mio. wachsenden Auftragsvolumen gegen- im Hinblick auf unterjährige, saisonale Schwan- Aufträge auszugehen. über 2015 führen (+1,1 %). kungen als auch hinsichtlich einzelner Jahre – Eine ähnliche Entwicklung ist für das Umsatzpotenzi- gekennzeichnet. al zu erwarten. Vom heutigen Stand mit einem Volu- Prognose des Umsatzvolumens Technische und technologische Entwicklungen, die men von rund 17,0 Mrd. € ist unter günstigen Ver- Ein ähnliches Bild zeigt die Prognose politischen Entscheidungsträger, gesellschaftliche hältnissen mit einem Zuwachs von bis zu 3,3 Prozent des Umsatzpotenzials bis 2030 – insbe- Umbrüche hinsichtlich des Mobilitätsverhaltens, aber auf 17,6 Mrd. € bis 2030 zu rechnen. Allerdings sondere hinsichtlich der Volatilität. An auch die Strategien der Automobilhersteller bei Ferti- könnten die sich wandelnden Rahmenbedingungen dieser Stelle reichen die Extremwerte gung und Instandsetzung sowie die Bestrebungen auch zu einem Rückgang um bis zu 3,7 Prozent auf von rund 14,95 Mrd. € im Lack- und Ka- der Kfz-Versicherer zur Aufwandssenkung beeinflus- 16,4 Mrd. € führen. rosseriebereich des Jahres 2006 bis hin sen das künftige Marktvolumen in beträchtlichem zu rund 17,07Mrd. € im Jahr 2013. Der Maße. Quellen: Zentralverband Karosserie- und Fahrzeugtechnik (ZKF) 2016 | DAT-Report 2016 | Statistisches Bundesamt 2016 | Prognose künftiger Umsatzpotenziale Kraftfahrt-Bundesamt 2016 | IFA-Berechnungen | Werte inkl. MwSt. liegen – wie schon beim Auftragsvolu- 14 15
TÜV NORD – Marktstudie Schadenmanagement 2016 3. Veränderungstreiber und Trends 3.2. Kundenanforderungen und -verhalten Eine wesentliche Herausforderung für und Karosserieschäden – auf Grundla- Preissensibilität führt zu Lack- und Karosseriebetriebe stellt das ge der Werte in den letzten zehn Jahren neuen Herausforderungen 3.1. Relevante Einflussfaktoren Kundenverhalten im Schadenfall dar. – zu einem Durchschnitt von 0,37 Auf- Durch die aufgezeigten Entwicklungs- Für die vergangenen Jahre ist dazu fest- trägen und einem durchschnittlichen linien gerät der Markt für Lackier- und Das Lack- und Karosseriegeschäft wird Wettbewerbsverhältnisse, ein verän- schenden Rahmenbedingungen zu- zuhalten, dass sich die Kunden im Be- Aufwandsvolumen von 329 € je Pkw Karosseriearbeiten unter Druck. Zusätz- durch eine Vielzahl an Faktoren – so dertes Kundenverhalten und steigende geordnet. Eine eindeutige Ausdifferen- reich „Fahrzeug“ zunehmend preissen- oder Kombi führt. Die Abbildung 14 lichen Wettbewerb erfahren die Be- genannte Veränderungstreiber – be- technologische Anforderungen. Auf zierung gelingt dabei nicht immer, sibler verhalten. Gemeint sind hierbei zeigt ergänzend, dass der Aufwand je triebe in grenznahen Gebieten zu Polen einflusst, mit denen sich Karosserie- solche Faktoren haben die Unterneh- denn beispielsweise könnte der „Fach- insbesondere die Privatkunden, die ei- Pkw oder Kombi seit 2006 von durch- und Tschechien. Der „Reparatur-Touris- Fachbetriebe sowie Kfz-Betriebe mit men des Branchenzweiges keinen di- kräftemangel“ hinsichtlich seines Ur- nerseits aufgrund der gestiegenen Total schnittlich 323 € auf 335 € gestiegen mus“ ist gerade bei der Instandsetzung Lack- und Karosseriezentren gleicher- rekten Einfluss, sie müssen aber strate- sprungs sowohl dem gesellschaft- Cost of Ownership (TCO) und anderer- ist. von Unfallschäden monetär interes- maßen auseinandersetzen müssen, um gisch und operativ in richtiger Weise lichen Umbruch – also den vorherr- seits aufgrund anderer Bedürfnisse an- sant, da bei hohen Schadensummen ihre betriebswirtschaftliche Tragfähig- darauf regieren. Die Untersuchung schenden Rahmenbedingungen – als stehende Investitionen in ihr Fahrzeug Einbezogen in diese Werte sind sowohl große Einsparungen im Ausland zu keit langfristig sicherzustellen. Dabei ist verzichtet an dieser Stelle auf die Dar- auch den Defiziten bei der Attraktivität zurückstellen. Kleinere Schäden am die Instandsetzung von Unfallschäden erwarten sind. Die Analyse des Kun- zunächst zwischen internen (endo- stellung so genannter „Automobiler des Branchenzweigs zugeschrieben Fahrzeug, für die einzelne Fahrzeughal- wie auch die Beseitigung von Bagatell- denverhaltens lässt ergänzend darauf genen) und externen (exogenen) Trei- Megatrends“, sondern geht gezielt auf werden. Dennoch soll diese Einteilung ter selbst verantwortlich sind, werden schäden wie Kratzer und Dellen – die schließen, dass zeitwertgerechte Repa- bern zu differenzieren. Für die vorlie- Faktoren und Spezifika des Lack- und für die folgenden Ausführungen he- häufig nicht mehr instandgesetzt. Das bspw. auch im Rahmen des Smart- raturen und der Einsatz von Gebraucht- gende Studie sind zunächst die exter- Karosseriezweiges ein. rangezogen werden. Von Bedeutung veränderte Kundenverhalten ist auch bzw. Spot-Repair-Verfahrens beseitigt teilen bei der Instandsetzung älterer nen Faktoren von Bedeutung, während sind für die vorliegende Studie ohne- bei Haftpflichtschäden zu erkennen. werden. Nach Abschätzung der rele- Fahrzeuge zunehmend durch die Auto- Einflussnahme auf die betriebs- die endogenen Treiber – also die bran- hin vor allem die Bedeutung einzelner Diese werden häufig mit den gegne- vanten Treiber – hauptsächlich die zu- mobilkunden eingefordert werden. chen- und unternehmensinternen Fak- wirtschaftliche Tragfähigkeit Treiber für die betriebswirtschaftliche rischen Versicherungen „fiktiv“ abge- nehmende Preissensibilität und Zu- Hierfür sind allerdings Kompetenzen toren – im vierten Kapitel ihren Nieder- Die Veränderungstreiber lassen sich Tragfähigkeit der Betriebe. Deshalb rechnet. Vor diesem Hintergrund sinkt rückhaltung bei der Instandsetzung hinsichtlich der Beschaffung und Ab- schlag finden. hinsichtlich ihres Ursprungs unterschei- sind nachfolgend Einflussfaktoren zu das Umsatzpotenzial für die Lack- und geringfügiger Schäden, aber auch die wicklung in den Betrieben aufzubauen, den (Abbildung 13). Für die Studie unterscheiden, die einen hohen Ein- Karosseriebetriebe (vgl. Damschen zunehmende Penetration von Fahrer- wodurch die Prozesse, aber auch die Hohe Anzahl und Komplexität sind die einzelnen Faktoren vor diesem fluss auf die Kosten-/Aufwandspositi- 2016, S. 32). assistenzsystemen – ist davon auszu- Kostenseite, maßgeblich beeinflusst der Einflussfaktoren Einflussfaktoren undHintergrund Trends den Automobilkunden, onen einerseits sowie auf die Erlösseite gehen, dass künftig tendenziell von werden. Zu den externen Treibern zählen Herausforderungen bei- der Automobilindustrie, den interme- der Karosseriefachbetriebe anderer- Rückläufige Reparatur- und einer rückläufigen – zumindest aber spielsweise dynamische Markt- und diären Akteuren sowie den vorherr- seits haben. Instandsetzungsintensität von einer stagnierenden – Entwick- Auswahl des Anbieters Die ermittelten Daten zeigen ergän- lung bei Häufigkeit und Aufwand aus- Die Wahl des Anbieters ist einerseits ABB 13: VERÄNDERUNGSTREIBER UND TRENDS zend, dass die Beseitigung von Lack- zugehen ist. durch die zunehmende Preissensibilität Neue Abbildung 14 sowie andererseits durch die Strategien Aufwand ABB und Häufigkeit 14: JÄHRLICHER AUFWANDje Fahrzeug/Jahr UND HÄUFIGKEIT VON LACKIER- UND der Kfz-Versicherer zur Schadensteue- § Volatilität des Marktes KAROSSERIEARBEITEN JE PKW rung getrieben. Folgt man den DAT- § Unterschiedliche § Optimierung der Schaden- § Innovative Fertigungs-/ Kundenanforderungen quoten und Aufwendungen Instandsetzungsmethoden Daten, so konnten die fabrikatsfokus- § Digitale Customer Journey § Schadensteuerung und 0,38 0,38 0,38 § Forderung nach zeitwertgerechten -lenkung § Leichtbau mit neuen Werk- § Schadenersatzrecht 700 € 0,38 0,38 0,38 0,40 sierten Betriebe im Jahr 2011 noch und Verbundstoffen, neuer 0,35 0,35 Reparaturmethoden, von Smart- 0,34 0,34 Repair bzw. Spot-Lackierungen § Aufbau und Steuerung von Materialmix 600 € 0,35 59 Prozent aller Aufträge für sich verbu- Werkstattnetzen chen, während die freien Anbieter le- § Einsatz von Gebrauchtteilen bei der § Komplexität der Fahrzeuge, § Umweltauflagen und Sicherheits- 0,30 500 € Instandsetzung älterer Fahrzeuge bestimmungen für die Betriebe § Reparaturtourismus in grenznahen § Einsatz von Dienstleistern Fahrzeugtechnik und Karosseriestrukturen 0,25 diglich einen Wert von 37 Prozent er- zur „Auftragsbündelung“ 400 € Regionen 323 € 327 € 333 € 327 € 333 € 331 € 321 € 343 € 322 € 335 € 0,20 reichten (Abbildung 15). Mittlerweile § Fiktive Abrechnung § Einsatz von „Kontroll- § Vorgabezeiten der Hersteller organen“ (bspw. Repara- für die Instandsetzung § Standardisierungsbestrebungen 300 € ist der Marktanteil der Fabrikatswerk- § „An- bzw. Rückkauf“ von turkosten-Controlling) zum Unfallschaden-Management 0,15 beschädigten Fahrzeugen § Penetration von Kfz- 200 € stätten auf einen Wert von 50 Prozent § Digitalisierung des Schaden- 0,10 Managements und der -abwicklung § Tracking und „Telematik-Tarife“ Versicherungen über die gesunken, während die freien Betriebe Vertriebsorganisation § Fachkräftemangel 100 € 0,05 ihren Anteil auf 42 Prozent ausbauen 0€ 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 0,00 konnten. Aber auch der Do-it-Yourself- Automobilkunden Intermediäre Akteure Automobilindustrie Rahmenbedingungen Aufwand Lack & Karosserie Häufigkeit Lack & Karosserie Bereich kann seinen Marktanteil von zwei Prozent im Jahr 2012 auf sieben Quelle: Institut für Automobilwirtschaft 2016 Quellen: DAT 2007–2016, Reindl, S./Maier, B. 2014, Berechnungen am Institut für Automobilwirtschaft (IFA) 2016 | Werte inkl. MwSt. Prozent im Jahr 2015 ausbauen. Wenn- Quellen: GDV 2015 | Berechnungen am Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 4 Seite 11 16 17
Sie können auch lesen