Website zu den Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen im Land Salzburg 2019 - Salzburg wählt!

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Website zu den Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen im Land Salzburg 2019 - Salzburg wählt!
Website zu den Bürgermeister-
  und Gemeinderatswahlen im Land
  Salzburg 2019
  www.salzburg-wählt.at
DIPLOMARBEIT

                       SJ 2018/19
                    HLWM Salzburg

               eingereicht von:     Julia Gell, Theo Kämmerer, Sebastian Kardeis
               eingereicht bei:     Mag. Stephan Czermak
               Fächerkombination:   KOMD/AINF
               Jahrgang:            5 KDA
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A BSTRACT

Im Rahmen unserer Diplomarbeit haben wir uns die Aufgabe gestellt, eine Informationswebs-
ite zu erstellen, die Wählerinnen und Wählern eine Übersicht über die verschiedenen Kandi-
daten zur Bürgermeisterwahl im Land Salzburg 2019 bieten soll. Die Website salzburg-
wählt.at bietet Wahlberechtigten, speziell Erstwählern, die Möglichkeit sich ohne Vorwissen
mithilfe von selbst aufgenommenen Interviews ein Bild der Kandidaten und deren Pläne für
die Gemeinden zu machen.

Das Projekt ‚Salzburg wählt‘ ist ein reales Projekt mit dem Anliegen, ansprechende Wahlinfor-
mationen für Jugendliche und Erstwähler zu bieten. Gerade für diese Generation ist die digi-
tale Konsumierbarkeit der Website ein großer Vorteil. Zusätzlich dazu gibt es eine Social Media
Kampagne mit ansprechenden Fakten für Jugendliche, um diese politisch zu aktivieren und so
die Politik den Jugendlichen wieder näherzubringen.
Insgesamt erreichte die Website ca. 60.000 Aufrufe.
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A BSTRACT

As part of our diploma thesis, we set ourselves the task of creating a website, which would
inform and provide voters with an overview of the various candidates in the 2019 mayoral
elections being held in the federal state of Salzburg.
In order to aid voters, primarily first-time voters, in consolidating their opinions, the website
salzburg-wählt.at provides the public, via our self conducted interviews with electoral candi-
dates, practical information regarding said candidates and their plans for communities.
The project ‘Salzburg wählt’ (Salzburg votes) is a real project with an issue that affects us all;
namely the lack of voter information directed at both young voters and first-time voters.
Moreover, an important aspect for us when creating the website was that all said information
could be consumed digitally.
In addition to the website, we have started a politically centred social media campaign with
facts to specifically target young people, the aim of which being to bring young voters in line
again with politics as a whole.
Overall, the website has thus far reached approximately 60,000 views.
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D ANKSAGUNG

Wir möchten uns hiermit bei unseren Partnern bedanken, die uns bei der Umsetzung unseres
Projektes sehr geholfen haben.

Zum einen möchten wir uns bei unserem Hosting-Partner ‚conova‘ bedanken. ‚conova‘ ist ein
Rechenzentrum in Salzburg, das Serverinfrastruktur großen Unternehmen zur Verfügung
stellt. Uns haben sie kostenlos einen Apache-Webserver zur Verfügung gestellt, auf dem die
Website ‚salzburg-wählt.at‘ gehostet wird. Wir möchten uns hiermit herzlich bei Martin
Draschl und dem gesamten ‚conova‘-Team für die Möglichkeit bedanken. Vielen Dank dafür!

Quelle: Stephan Czermak

Auch bedanken möchten wir uns beim ORF Salzburg und bei Herr Karl Kern. Der ORF hat über
uns in der Sendung ‚Salzburg heute‘ am 6. März ab 19 Uhr berichtet. Daraufhin haben wir viele
neue User auf unserer Website gehabt. Vielen Dank für den netten Beitrag über unser Diplo-
marbeitsprojekt!

Weiters haben die Salzburger Nachrichten über unser Projekt berichtet. Frau Heidi Huber hat
einen Bericht über uns verfasst und auf SN.at (https://bit.ly/2UfPUQA) veröffentlicht. Vielen
Dank für den großartigen Bericht und die Möglichkeit unser Projekt auch in den SN vorstellen
zu dürfen. Dadurch konnten wir noch mehr junge Menschen erreichen und diese zur Wahl
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bewegen! Zusätzlich möchten wir uns dafür bedanken, dass sie uns ermöglicht haben, nach
der Wahldiskussion in Oberndorf und Hallein bei Salzburg die Kandidaten zu interviewen, um
Videocontent erstellen zu können. Vielen Dank dafür!

Quelle: Screenshot sn.at

Ebenfalls nicht unerwähnt möchten wir die SPÖ Salzburg lassen. Herr Ingo Ladinig war für uns
hier eine große Hilfe. Er hat es ermöglicht mit allen Bürgermeisterkandidaten aus dem Land
Salzburg der SPÖ Kontakt aufzunehmen. Vielen Dank dafür!

Vielen Dank außerdem allen Kandidaten, die unser Projekt unterstützt haben und uns ein In-
terview gegeben haben!
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INHALTSVERZEICHNIS

1       JOURNALISMUS ........................................................................................... 1

1.1     Politischer Journalismus ............................................................................................. 1

1.2     Online-Journalismus ................................................................................................... 1

1.3     Recherche ................................................................................................................... 2

1.3.1      Recherchevorbereitung .......................................................................................... 3

1.3.2      Rechercheplan ........................................................................................................ 3

1.3.3      Recherche via Google Suche .................................................................................. 5

1.3.4      Quellen in der Internetrecherche........................................................................... 6

1.3.5      Recherche via Facebook ......................................................................................... 7

1.4     Interview .................................................................................................................... 7

1.4.1      Vorbereitung auf ein Interview .............................................................................. 8

1.4.2      Interviewanfragen .................................................................................................. 8

1.4.3      Aufbau einer Interviewanfrage .............................................................................. 9

1.4.4      Interviewfragen .................................................................................................... 10

1.4.5      Durchführung von Interviews ............................................................................... 12

1.4.6      Körpersprache ...................................................................................................... 13

1.4.7      Ausweichmanöver in Interviews erkennen .......................................................... 14

2       SOCIAL MEDIA ..........................................................................................15

2.1     Facebook .................................................................................................................. 15

2.2     Instagram.................................................................................................................. 16

2.3     Planung von Social Media Inhalten .......................................................................... 16

2.4     Interaktion auf Social Media .................................................................................... 18

3       PRAKTISCHE A RBEIT ....................................................................................19

3.1     Journalismus ............................................................................................................. 19

3.2     Social Media ............................................................................................................. 20
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4       W EBDESIGN ..............................................................................................24

4.1     Design-Prinzipien...................................................................................................... 24

4.1.1      Formen und Proportionen .................................................................................... 24

4.1.2      Gestaltungsregeln ................................................................................................. 25

4.1.3      Goldener Schnitt und Drittel-Regel ...................................................................... 25

4.2     Bilder und Icons ........................................................................................................ 26

4.3     Responsive Design .................................................................................................... 27

4.4     DSGVO ...................................................................................................................... 28

4.4.1      Einführung ............................................................................................................ 28

4.4.2      Personenbezogene Daten .................................................................................... 29

4.4.3      Änderungen .......................................................................................................... 29

4.4.4      Grundsätze............................................................................................................ 30

4.4.5      Rechte der Betroffenen ........................................................................................ 31

4.4.6      Datenschutzerklärung .......................................................................................... 32

4.5     Content-Management-Systeme ............................................................................... 33

4.5.1      Einführung ............................................................................................................ 33

4.5.2      Vor- und Nachteile................................................................................................ 34

4.5.3      Auswahl des richtigen CMS .................................................................................. 35

4.5.4      Marktanteile ......................................................................................................... 37

4.6     WordPress ................................................................................................................ 37

4.6.1      Einführung ............................................................................................................ 37

4.6.2      Installation ............................................................................................................ 38

4.6.3      Themes ................................................................................................................. 39

4.6.4      Widgets ................................................................................................................. 40

4.6.5      Plugins................................................................................................................... 41

5       PRAKTISCHE A RBEIT ....................................................................................43
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5.1     Webdesign ................................................................................................................ 43

6       E QUIPMENT UND A UFNAHME ........................................................................47

6.1     Konzeption ............................................................................................................... 47

6.1.1      Brainstorming ....................................................................................................... 47

6.1.2      Recherche ............................................................................................................. 47

6.1.3      Vorbereitung......................................................................................................... 48

6.2     Mikrofon und Tonaufnahme .................................................................................... 48

6.3     Kamera und Aufnahme ............................................................................................ 48

6.4     Licht .......................................................................................................................... 48

6.4.1      Drei-Punkt-Beleuchtung ....................................................................................... 49

7       VIDEOPRODUKTION .....................................................................................50

7.1     Vorproduktion (Pre-Production) .............................................................................. 50

7.1.1      Team und Darsteller ............................................................................................. 51

7.1.2      Drehorte ............................................................................................................... 51

7.2     Drehbuch .................................................................................................................. 51

7.2.1      Der Anfang (Die Exposition) ................................................................................. 52

7.2.2      Die Mitte (Die Konfrontation) .............................................................................. 52

7.2.3      Das Ende (Die Auflösung) ..................................................................................... 52

7.2.4      Die Form ............................................................................................................... 52

7.3     Aufnahmetechniken ................................................................................................. 53

7.3.1      Kameratechniken.................................................................................................. 53

7.3.2      Schnittbilder ......................................................................................................... 54

7.3.3      Einstellungsgröße ................................................................................................. 54

7.3.4      Blickrichtung ......................................................................................................... 55

7.3.5      Achsensprung ....................................................................................................... 55

8       SCHNITT UND P OSTPRODUKTION .....................................................................56
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8.1      Grundlagen ............................................................................................................... 56

8.2      Aufbau des Schnitt-Programms ............................................................................... 56

8.3      Rohschnitt und Feinschnitt ...................................................................................... 58

8.4      3-Punkte-Schnitt....................................................................................................... 58

8.5      Der richtige Schnittpunkt ......................................................................................... 58

9        RECHTLICHE G RUNDLAGEN ............................................................................59

9.1      Medienrecht ............................................................................................................. 59

9.2      Drehgenehmigung .................................................................................................... 59

9.3      Persönlichkeitsschutz ............................................................................................... 60

9.4      Persönlichkeitsrechte ............................................................................................... 61

9.4.1        Recht am eigenen Wort ........................................................................................ 61

9.4.2        Recht am eigenen Bild .......................................................................................... 62

9.5      Haftungsfragen ......................................................................................................... 62

10       PRAKTISCHE A RBEIT ....................................................................................63

10.1 Vorbereitung ............................................................................................................ 63

10.2 Softwares.................................................................................................................. 63

10.3 Schnitt des Interviews .............................................................................................. 64

11       F AZIT ......................................................................................................68

12       LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................69

13       A BBILDUNGSVERZEICHNIS .............................................................................71
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1       J OURNALISMUS

Journalismus beschreibt die Tätigkeit über aktuelle Geschehnisse in Medien zu berichten,
nicht aber zu richten. Allerdings ist nicht alles in Tageszeitungen Journalismus.
Journalismus ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Jeder kann sich Journalist nennen, egal
ob Blogger oder Printredakteur. Die Verfassung regelt in der Demokratie die Meinungs- und
Pressefreiheit und diese würde einer geschützten Berufsbezeichnung wiedersprechen. (vgl.
Ruß-Mohl 2016,S. 19)

1.1     Politischer Journalismus

Aber nicht nur Parteien und Politiker informieren Medien, auch der Stellenwert der sozialen
Medien wird immer größer, denn Politiker aus den verschiedenen Regierungsparteien kom-
munizieren via soziale Medien mit den Bürgern, aber auch mit anderen Politikern und anderen
Parteien. (vgl. Ruß-Mohl 2016, S. 28)
Die unterschiedlichen Blattlinien der Medienhäuser bewirken oftmals eine unterschiedliche
Berichterstattung: Wie auch am Parteienspektrum gibt es unterschiedlich politisch einge-
stellte Medien und „Zugleich betätigen sich manche Journalisten selbst politisch, oder ein-
zelne Medien befinden sich im Eigentum von politisch ambitionierten Unternehmern, Par-
teien oder Interessensgruppen und dienen somit unmittelbar politischer Beeinflussung.“
(Ruß-Mohl 2016, S. 28).

1.2     Online-Journalismus

Online-Journalismus wird oft auch als ‚Journalismus 2.0‘ bezeichnet. Im Gegensatz zu den klas-
sischen Distributionsmitteln beschränkt sich Online-Journalismus auf die Distribution von
journalistischen Inhalten via Websites und Social-Media-Kanälen. Viele Medienhäuser haben
dies aber falsch verstanden und nutzen diese neue Möglichkeit noch nicht ausreichend. (vgl.
Noske 2015, S. 12ff)
„Doch wir müssen uns auch eingestehen, dass es nicht reicht, den vertrauten Print-Journalis-
mus nun einfach online zu spielen und ‚ins Internet‘ zu stellen.“ (Noske 2015, S. 12)

Theo Kämmerer                                                                                 1
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Im Gegensatz zu den klassischen Formen des Journalismus, in denen nur gewisse Medienhäu-
ser Inhalte publizieren, ist Online-Journalismus einfacher handzuhaben. Heutzutage ist es
keine große Herausforderung mehr, einen Blog zu betreiben und somit Journalist zu werden.
Das Handy als Reporter-Allround-Tool kann jederzeit publizieren, produzieren, aufnehmen,
filmen, schneiden, schreiben und posten. Deshalb gibt es derzeit auch einen Umbruch in der
Medienwelt. Eine neue Art des Journalismus entsteht. (vgl. Noske 2015, S. 13ff)

Im Gegensatz zum Printjournalismus ist Online-Journalismus wesentlich mehr am Puls der
Zeit. Der Bericht wird sofort veröffentlicht, nicht erst am nächsten Tag gedruckt. Ebenfalls bie-
tet Online-Journalismus eine großartige Möglichkeit zur Interaktion mit dem Leser. Auch bie-
etet Journalismus 2.0 wesentlich mehr Vorteile als herkömmlicher Print-Journalismus. Immer
mehr Menschen möchten ein Bild vom Interviewten sehen oder die Stimme hören. Online-
Journalismus kann diese Themen vereinen: Ein Bild als Teaser mit einer provokanten Aussage,
ein Transkript des Interviews und zusätzlich ein Videoclip, in dem man sich das Interview an-
schauen kann. (vgl. Noske 2015, S. 12ff)

1.3     Recherche

      „Recherche bedeutet, noch nicht vorhandene Informationen zu beschaffen oder vorhandene Infor-
      mationen so zu verbinden, dass auf diese Weise eine Erkenntnis oder neues Wissen entsteht. Re-
      cherche enthält also immer einen Mehrwert. Recherche besteht auf keinen Fall nur darin, eine Pres-
      semitteilung zu lesen oder Textbausteine aus dem Internet zu kopieren, das Ganze ein wenig zu
      bearbeiten und dann noch jemanden zu suchen, der eine Meinung dazu hat.“
      (Brendel/Brendel/van Ess 2016, S. 9)

Am Anfang müssen bei jeder Recherche das Ziel und die Relevanz abgeklärt werden. Auch
sollte überprüft werden, ob es andere Medien gibt, die derzeit auch an diesem Thema recher-
chieren und ob andere Medien schon in der Vergangenheit dieses Thema ausführlich recher-
chiert haben. Wenn dies nicht der Fall ist, kann mit dem Aufstellen des Recherche-Ziels be-
gonnen werden. Natürlich kann das Recherche-Ziel sich im Laufe der Recherche verändern.
Damit dieses Ziel erreicht wird ist ein Projektplan, im Fachjargon Rechercheplan, notwendig.
(vgl. Skrabal 2017, Vortrag „Investigative Recherche“)

Theo Kämmerer                                                                                               2
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1.3.1   Recherchevorbereitung

Grundsätzlich beginnt jede Recherche mit der Vorbereitung: Dabei soll die Idee entwickelt
werden und ein Rechercheplan erstellt werden (siehe nachfolgendes Kapitel). Anschließend
ist ein Archiv-Check wichtig, welche Informationen bereits veröffentlicht wurden. Dabei hilft
ein Blick in die APA, Zeitungarchive oder die Google-Suche. Außerdem sollen Relevanz und
Machbarkeit eingeschätzt werden. (vgl. Skrabal 2017, Vortrag „Investigative Recherche“)

1.3.2   Rechercheplan

Der Rechercheplan unterteilt sich in zehn Unterpunkte:
These
Die These soll das zu recherchierende Thema kurz und prägnant darstellen, ähnlich wie bei
einer Schlagzeile, nur in Form einer Frage. Die Frage soll die Idee beschreiben bzw. was unter-
sucht werden soll. (vgl. Skrabal 2017, Vortrag „Investigative Recherche“)

Genesis der These/Idee
Die Entwicklung der Idee soll kurz beschrieben werden. Vor allem soll beschrieben werden,
woher der Anfangsverdacht der These kommt. Beispielsweise eine eigene Beobachtung oder
die Behauptung einer Person. (vgl. Skrabal 2017, Vortrag „Investigative Recherche“)

Argumente Pro/Contra
Dieser Punkt des Rechercheplans unterteilt sich in zwei Unterpunkte:
Argumente für bzw. gegen die Idee/These
Argumente für bzw. gegen das Recherchieren dieser Behauptung (z.B. zu hohe Kosten, zu viel
Zeitaufwand, zu wenig vertrauenswürdige Quellen, …)
(vgl. Skrabal 2017, Vortrag „Investigative Recherche“)

Rechercheziel
Was soll mit dieser Recherche für ein Mehrwert geschaffen werden bzw. was will man mit
dem Recherchieren der Idee erreichen?
Außerdem soll man den Worst- und den Bestcase formulieren:
Bestcase: Wie sieht der ideale Ausgang dieser Recherche aus?

Theo Kämmerer                                                                                 3
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Worstcase: Was kann man durch die Recherche mindestens erzielen?
(vgl. Skrabal 2017, Vortrag „Investigative Recherche“)

Rechercheleitende Fragen
Welche Fragen sollen im Laufe der Recherche beantwortet werden? Welche übergeordneten
Fragen sollen recherchiert werden?
(vgl. Skrabal 2017, Vortrag „Investigative Recherche“)

Rechercheschritte
Wie soll die Recherche ablaufen? Eine möglichst genaue Abfolge der Recherche soll beschrie-
ben werden, um strukturiert das Ziel zu erreichen.
(vgl. Skrabal 2017, Vortrag „Investigative Recherche“)

Quellen
Welche Informanten stehen zur Auswahl und welche Aussagen können diese im besten Fall
treffen? Welcher Nutzen kann aus den Antworten der Informanten für die Recherche gezogen
werden? Aber bereits im Vorhinein muss man auf den Informantenschutz achten. Wie könn-
ten beispielsweise die Veröffentlichung der Recherche dem Informanten schaden? Auch die
Datenlage und die bisher bekannten Fakten aus anderen Medienberichten sollten beachtet
werden (siehe vorheriges Kapitel). Abschließend soll man sich überlegen, woher man Infor-
mationen bekommen könnte, um das Rechercheziel zu erreichen.
(vgl. Skrabal 2017, Vortrag „Investigative Recherche“)

Zeitplan
Welche Dauer darf dieses Projekt maximal haben und wie viel Zeit soll für die einzelnen Re-
chercheschritte aufgewendet werden?
(vgl. Skrabal 2017, Vortrag „Investigative Recherche“)

Kosten
Welche Kosten werden erwartet? Ist es beispielsweise notwendig in andere Länder zu fahren,
um die Recherche erfolgreich abschließen zu können? Hier soll ein grober Kostenüberblick
geschaffen werden.

Theo Kämmerer                                                                             4
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Natürlich kann sich die Geschichte im Laufe der Recherche weiterentwickeln und neue As-
pekte können hinzukommen und die Recherche somit teurer werden.
(vgl. Skrabal 2017, Vortrag „Investigative Recherche“)

Mögliche Geschichten
Der Arbeitstitel soll überlegt werden und eine Zusammenfassung der möglichen Geschichten,
die sich aus dieser Recherche ergeben können. Auch wichtig ist, falls das Bestcase (siehe Punkt
Rechercheziel) nicht erreicht werden kann, sich im Vorhinein schon Alternativ-Geschichten zu
überlegen, welche Storys denn sich daraus ergeben können. (vgl. Skrabal 2017, Vortrag „In-
vestigative Recherche“)

1.3.3   Recherche via Google Suche

Zusätzlich zum Google Ergebnis, ist es aber auch möglich die Anzahl der Einträge genauer ein-
zugrenzen, mithilfe von Suchoperatoren:

-
Ein Bindestrich schließt den Begriff dahinter aus dem Suchergebnis aus. Wenn man beispiels-
weise die Stichwahl-Ergebnisse wissen möchte, aber nicht die der Stadt Salzburg kann man
suchen: ‚stichwahl salzburg -stadt salzburg‘ (vgl. Brendel/Brendel/van Ess 2016, S. 65)

site:
der ‚site:‘-Operator beschränkt die Suche auf einzelne Domains. Hier kann man zum Beispiel
die Toplevel-Domain ‚site:gv.at‘ eingeben und man erhält alle behördlichen Google-Ergeb-
nisse zu einem Thema. Beispiel: ‚wahlen salzburg site:gv.at‘ (vgl. Brendel/Brendel/van Ess
2016, S. 54)

„“
„Mit Anführungszeichen definieren Sie die exakte Schreibweise und Reihenfolge der Suchbe-
griffe [...] Statt vieler Ergebnisse sind es jetzt die relevanten Funde.“ (Brendel/Brendel/van Ess
2016, S. 57)

Theo Kämmerer                                                                                   5
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Filetype:
Mit dem Such-Operator ‚Filetype:‘ kann ein Daten-Typ, nach dem gesucht werden soll, spezi-
fiziert werden. Viele amtliche Daten kann man sich kostenlos als Excel-Datei herunterladen
und zuvor bei Google genauer danach suchen. (vgl. Skrabal 2017, Vortrag „Investigative Re-
cherche“)

1.3.4   Quellen in der Internetrecherche

Für unser Diplomarbeitsprojekt gab es in der
Recherche mehrere Quellen: Die Statistik Aus-
tria, die Open Data Österreich und zahlreiche
andere Medienhäuser über den APA Online
Kiosk sowie die Facebook- und Twitter-Profile
der Kandidaten.

Der APA Kiosk ist über kiosk.at aufrufbar. Dort
können Zeitungen bzw. einzelne Artikel ge-
kauft werden. Praktisch hierbei ist, dass man
nicht nur den Artikel als Text bekommt, son-
dern einen Scan der Zeitung.
                                                   Abbildung 1: Screenshot aus kiosk.at (Salzburger Nachrich-
                                                   ten, 16.03.2019)
Statistik Austria
Die Statistik Austria bietet zahlreiche Daten zu allen möglichen Lebensbereichen kostenlos
unter statistik.at an. Beispielsweise die Veränderung der Bevölkerungszahlen in den einzelnen
Gemeinden oder die Tourismus-Entwicklung. Auch Daten zur Wahlbeteiligung kann man über
statistik.at abrufen. (vgl. Skrabal 2017, Vortrag „Investigative Recherche“)

Open Data Österreich
Unter data.gv.at findet man kostenlos Datensätze zur Verwendung. Die Daten werden als
JSON (Javascript Object Notation) geliefert. „Dies ist ein praktisches Format, es hat faktisch
XML im Netz als Standardformat abgelöst und eignet sich hervorragend zur Weiterverarbei-
tung.“ (Matzat 2016, S. 24)

Theo Kämmerer                                                                                            6
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1.3.5     Recherche via Facebook

Personen des öffentlichen Lebens geben immer mehr Daten in sozialen Netzwerken von sich
preis. Allerdings hat auch jede Person des öffentlichen Lebens Daten, die lieber nicht öffentlich
auffindbar sein sollten. Mithilfe der Facebook Graph Search ist es aber möglich, einen Teil
davon auffindbar zu machen und anzusehen.
(vgl. Skrabal 2017, Vortrag „Investigative Recherche“)

        „Der Facebook Graph Search, auch Social Se-
        arch genannt, ist eine erweiterte Suchfunktion,
        die 2013 im sozialen Netzwerk Facebook im-
        plementiert wurde. Der Graph Search bietet
        eine zentrale Suchleiste über die Mitglieder,
        ähnlich wie es Google mit dem gesamten Web
        macht, alle auf der Social Media Plattform ge-
        posteten Inhalte durchsuchen können. Der
        Name wurde von dem Begriff Social Graph ab-
        geleitet. Diese Funktion macht es möglich, so-
        ziale Beziehungen zwischen einzelnen Face-
        book Usern grafisch darzustellen.“
        (Internetquelle 1)

                                                          Abbildung 2: Screenshot von graph.tips (graph.tips, 30.03.2019)

Die Website ‚graph.tips’ erleichtert die Recherche via Facebook Graph Search.

1.4       Interview
“Beim Interview geht es um einen ‚zielgerichteten Wechsel von Fragen und Antworten’ (Friedrichs/Schwingens
1999, 11). Meist ist jedoch die wörtliche Wiedergabe von Gesprächen zu aufwendig und platzraubend. Häufiger
kommen Interviews deshalb als Teil einer Recherche vor […] Aber auch als eigenständiges journalistisches Genre
hat das Interview Tradition.“ (Ruß-Mohl 2016, S. 67)

Im Gegensatz zum Interview gibt es die Umfrage: Hierbei werden viele Menschen mit der ein
und derselben Frage konfrontiert und ihre Meinung dazu abgefragt, ohne besonderes Exper-
tenwissen. Hingegen beim Interview werden viele Fragen zu einem Thema oder zu einer Per-
son gestellt. (vgl. Ruß-Mohl 2016, S. 265)

Theo Kämmerer                                                                                                          7
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1.4.1     Vorbereitung auf ein Interview

        „Damit das Interview gelingt, sind Vorarbeiten nötig. Stern-Autor Arno Luik möchte ‚alles, aber auch
        wirklich alles‘ über seinen Gesprächspartner wissen, bevor er sich ins Interview begibt (zit. N. Thiele
        2008, 14). Der Kerngedanke stimmt: Es bedarf für ein längeres Interview gründlicher Recherchen
        sowie einer Gesprächsstrategie.“ (Ruß-Mohl 2016, S. 67)

Als Vorbereitung auf ein Interview hilft eine ausführliche Recherche (siehe Kapitel 1.3).

1.4.2     Interviewanfragen

„Bevor der Journalist die Gesprächsanfrage formuliert, muss er den richtigen Empfänger re-
cherchieren. Wählt er den falschen, vermittelt er den Eindruck, schlecht informiert zu sein.“
(Müller-Dofel 2009, S. 63)
Anfragen können entweder per Telefon oder per E-Mail, ganz selten per Brief, getätigt wer-
den. Das Managen und das Ermöglichen von Interviews entscheiden in Unternehmen oder bei
Politikern und Parteien der Pressesprecher bzw. die Pressestelle.

Wenn man sich als Journalist entscheidet, Interviewpartner bzw. die Pressestelle telefonisch
anzufragen, sollte man ein gutes Verhältnis mit dem Pressesprecher haben. Außerdem bieten
telefonische Anfragen für den Journalisten einen taktischen Vorteil: Der Journalist kann den
Pressesprecher mit sensiblen Informationen am Telefon bereits konfrontieren, der Journalist
hört darauf die sofortige Live-Reaktion und der Verlauf des Telefonats ist nicht elektronisch
gespeichert. Außerdem gibt es eine kürzere Reaktionszeit, ob die Interviewanfrage angenom-
men wird oder nicht. Allerdings könnte es passieren, dass der Pressesprecher gerade selbst in
einer Stresssituation ist und deshalb genervt ablehnt. (vgl. Müller-Dofel 2009, S. 68ff)

Im Gegensatz dazu steht die Möglichkeit per E-Mail anzufragen. Für den Journalisten dauert
dies allerdings länger als via Telefon und auch die Beantwortungs-Quote von Presse-Anfragen
per E-Mail ist deutlich geringer. Pressesprecher nehmen Anfragen per E-Mail als wertschät-
zender wahr, als per Telefon. Außerdem kann der Journalist überlegter vorgehen, welche
Punkte ihm wichtig sind. Auf der anderen Seite kann der Pressesprecher ebenfalls überlegter
antworten und sich mehr Zeit bei der Entscheidung lassen.

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Falls trotz Verstreichen der Antwort-Frist keine Antwort kommen sollte, kann sich der Journa-
list beim Nachtelefonieren darauf berufen. Allerdings weiß der Journalist nicht wie die erste
Live-Reaktion auf die Anfrage war. (vgl. Müller-Dofel 2009, S. 69ff)

1.4.3   Aufbau einer Interviewanfrage

Interviewanfragen sollen verständlich, aber auf jeden Fall verbindlich geschrieben werden. Je
unklarer eine Interviewanfrage ankommt, desto verunsicherter reagieren mögliche Inter-
viewpartner. (vgl. Müller-Dofel 2009, S. 74)

Struktur einer Interviewanfrage:
    •   Anrede
        Eine respektvolle Anrede, gerade beim Erstkontakt, ist wichtig. Man sollte auch auf
        eventuelle akademische Titel achten, um Respekt zu zeigen.
    •   Vorstellung des Absenders
        Der Journalist sollte sich kurz selbst vorstellen, damit der Name nicht erst unten bei
        der Verabschiedung auftaucht. Auch kann dieser Absatz für eigene PR genutzt werden,
        um eine Interviewzusage zu bekommen: Beispielsweise bei einer lokalen Relevanz ei-
        nes Radiosenders oder einer besonders hohen Auflage einer Zeitung.
    •   Grund für die Kontaktaufnahme
        Konkret soll der Journalist beschreiben, wen er interviewen möchte, warum und wann
        die Veröffentlichung bzw. in welcher Form geplant ist.
    •   Vertiefende Inforationen zum Kontaktgrund
        Je mehr Seiten Interview ein Informant bekommt, desto leichter wird er zusagen: Jour-
        nalisten sollten hier auf die inhaltliche Substanz des Interviews verweisen.
    •   Nutzen für Interviewpartner
    •   Nutzen für den Absender/die Redaktion
    •   Referenzen/Anlagen
        Viele Informanten können sich nicht vorstellen, wie die fertige Geschichte aussehen
        kann. Deshalb empfiehlt es sich ein Beispielinterview mitzusenden. Vielleicht auch mit
        der Konkurrenz aus dem letzten Heft.

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    •   Organisatorische Rahmenbedingungen
        Wichtig ist es hierbei, dass der Journalist alle wichtigen Rahmenbedingungen bedeu-
        tet, wie etwa den Redaktionsschluss, den Erstverkaufstag, wie viele Fragen und welche
        Themengebiete beim Interview gestellt werden und wie lange das erfahrungsgemäß
        dauert.
    •   Mahnung für den Fall einer Absage
        Hier hat der Journalist die Möglichkeit zu erwähnen, dass im Falle einer Absage jemand
        von der direkten Konkurrenz die Bühne im Medium bekommt.
    •   Ankündigung des Folgekontakts
        Im letzten Absatz wird eine Antwortfrist gesetzt.
    •   Verabschiedung
        Im Gegensatz zum Anfang der Anfrage hier persönlicher werden, um die emotionale
        Distanz zu verringern.
(vgl. Müller-Dofel 2009, S. 73ff)

„Ein subtiles, aber wirksames Druckmittel gegen Interviewabsagen hat der Journalist in der
Hand, wenn er über Informationen verfügt, die dem angefragten Interviewpartner schaden
können.“ (Müller-Dofel 2009, S. 86)

1.4.4    Interviewfragen

Je nachdem, welche Antwort man mit einer Frage erzielen möchte, sollte man auch auf die
Auswahl der Frage achten – hier die wichtigsten Fragen-Typen:

Offene Fragen:
„Offene Fragen sollen den Interviewten dazu bringen, etwas aus seiner Sicht zu erzählen. Sie eignen sich deshalb
auch für den Gesprächseinstieg. Ihre Grundform ist wertungsneutral. In der Regel beginnen sie mit einem W-Pro-
nomen.“ (Müller-Dofel 2009, S. 163)

Es gibt eine Vielzahl an Vorteilen bei offenen Fragen: So kann beispielsweise der Interviewte
selbst bestimmen, welche Punkte ihm wichtig sind und auf welche er in der Antwort nicht
eingehen möchte. Für den Interviewer bringen offene Fragen sehr ausführliche, lange Antwor-
ten mit oftmals interessanten Details in Nebensätzen, die viel Grund zum Nachhaken für den

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Journalisten geben. Allerdings kann es auch enden, dass der Befragte ausschweift und am
Ende keine konkrete Antwort auf das Gefragte vorliegt. (vgl. Müller-Dofel 2009, S.163ff)
In unserem Fall könnte eine offene Frage lauten „Warum sollen Erstwähler Sie wählen?“

Geschlossene/Halbgeschlossene Fragen:
Die Grundidee einer geschlossenen Frage ist es, die Zustimmung oder Ablehnung auf die ge-
stellte Frage auszudrücken. Heißt es gibt für den Interviewten nicht die Möglichkeit auf eine
ausschweifendere Antwort, denn im Grunde lassen sich geschlossene Fragen mit Ja oder Nein
beantworten. Für den Journalisten bringt das eine genauere Antwort auf seine Frage, denn
der Befragte kann nicht die Antwortschwerpunkte selbst bestimmen, ohne ausweichend zu
antworten.
Die geschlossene Frage bietet sich meistens als Nachfrage für offene Fragen an, um Missver-
ständnisse zu beseitigen. (vgl. Müller-Dofel 2009, S.166ff)
Bei den Interviews könnte man bei etwas schwammigen Antworten mit dieser Art von Fragen
nachhaken, beispielsweise „Heißt konkret, Sie fordern eine Straßenbahn für die Stadt Salz-
burg?“

Alternativfragen
Sollte das Interview nicht mit den gewünschten Antworten verlaufen, sollten sich Journalisten
im Vorhinein Alternativfragen überlegen. Diese sollen eine ähnliche Antwort als die ursprüng-
lichen Fragen erzielen, mit einigen anderen Vorteilen:
      „Wenn der Journalist will, dass sein Interviewpartner auf eine bestimmte Option aus der Frage de-
      taillierter eingeht, sollte er diese Option als letzte nennen […] Denn die Letztgenannte hallt dem Be-
      fragten am stärksten im Ohr, wodurch er wahrscheinlich auch stärker auf sie eingehen wird.“ (Müller-
      Dofel 2009, S. 167)

In unserem Fall könnte eine Alternativfrage lauten: „Sie stehen in Ihrem Wahlkampf für alter-
native Verkehrskonzepte. Immer wieder steht die Verlängerung der Lokalbahn im Raum. Gibt
es sonst noch andere Ideen?“ Zu Beginn wurde die Frage „Sind Sie für oder gegen eine Ver-
längerung der Lokalbahn?“ gestellt.

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Konkretisierungsfragen
        „Diese Frageform ist extrem wichtig für gute Interviews, weil nur wenige Informanten von sich aus so
        konkret antworten, wie es der Interviewer gern hätte [sic!]. […] Wenn also ein Befragter sagt, er würde
        in seinem Job viel Geld verdienen, sollte der Journalist fragen: Wie viel konkret? Lautet die Antwort
        zum Beispiel 800 Euro netto pro Monat, wird klar, was für den Interviewpartner viel Geld bedeutet.
        Achtung: Informanten, die bewusst vage bleiben, reagieren bei Nachfragen manchmal allergisch.“
        (Müller-Dofel 2009, S. 167ff)

Auch hier bietet sich das Top-Thema Verkehr an. Beispielsweise könnte man mit einer Kon-
kretisierungsfrage Politiker fragen, wie viel Geld sie konkret für eine Verlängerung der Lokal-
bahn bis zum Mirabellplatz aus dem Stadtbudget einplanen würden.

Suggestivfragen
Hierbei bleibt, ähnlich wie bei der geschlossenen bzw. bei der halbgeschlossenen Frage, nur
eine Möglichkeit zu antworten über. Vorteil: In der Antwort kann der Interviewte nicht aus-
schweifen – er muss ablehnen oder dem Statement Zustimmung erteilen und dann begrün-
den. Nachteil für Journalisten: Zu viele Suggestivfragen können manipulativ wirken.
(vgl. Müller-Dofel 2009, S.168)
Im Wahlkampf in der Stadt Salzburg ging es viel um die Idee einer Straßenbahn vs. Lokalbahn-
verlängerung bis zum Mirabellplatz. Man könnte hier andere Kandidaten konfrontieren. Bei-
spiel: „Ihr Kollege hat vorgeschlagen, in der Landeshauptstadt eine Straßenbahn zu bauen.
Finden Sie diese Idee nicht unnötig, wenn wir schon ein Obus-Netz haben?“

1.4.5     Durchführung von Interviews

Bereits vor dem Interviewbeginn soll der Journalist charmant auftreten und keine Überlegen-
heit symbolisieren, sondern ein Gespräch auf Augenhöhe einleiten. (vgl. Müller-Dofel 2009, S.
136)
Die Drei-Phasen-Begrüßung hilft Interviewten zu Entspannen und bessere Antworten zu ge-
ben:
Phase 1:
Der Journalist begrüßt den Gesprächspartner kurz und bringt ihn in die Redaktion oder ins
Aufnahmestudio. Danach verlässt der Interviewer den Gast unter einem Vorwand kurz allein,
allerdings mit der Möglichkeit sich von dem zur Verfügung gestellten Kaffee und Wasser zu
bedienen. (vgl. Müller-Dofel 2009, S. 140)
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„Wirkung: Beim Informanten lassen Anspannung und Erwartungsdruck nach, weil er eine
solch entspannte Atmosphäre nicht erwartet hat. Zudem kann er aktiv werden […] statt in
ängstlicher Passivität zu erstarren.“ (Müller-Dofel 2009, S. 140)

Phase 2:
Ein lockeres Vorgespräch über die Anreise oder eine Frage zum Befinden. Kurz danach verlässt
der Journalist den Gast erneut, wieder unter einem Vorwand, nur diesmal deutlich kürzer.
Wirkung: Der Interviewte hat sich an den Journalisten durch den Smalltalk gewöhnt und dieser
verlässt seine Schutzhaltung. (vgl. Müller-Dofel 2009, S. 140)

Phase 3:
Nun beginnt der Journalist mit der Warmup-Phase. Diese Phase bewirkt eine noch vertrautere
Umgebung und der Gesprächspartner gibt bessere Antworten. (vgl. Müller-Dofel 2009, S.
140ff)

Nach dieser Phase beginnt der Interviewer mit der Einleitung des Interviews. Auch hier sollte
es vorerst nicht um das tatsächliche Interview gehen. Der Journalist soll versuchen, mit dem
Gast Gemeinsamkeiten zu finden. Hat er über den Interviewten bei der Recherche herausge-
funden, dass er ein großer Fußballfan ist wäre dies z.B. ein optimales Icebreaker-Thema. Nach
ein paar Minuten sollte der Journalist anklingen lassen, wie nett es ist zu plaudern, aber man
schön langsam mit dem Interview beginnen sollte, um nicht die Zeit überzustrapazieren. Der
Interviewpartner sollte dann, wenn alles richtig gemacht wurde, zustimmen. (vgl. Müller-Do-
fel 2009, S. 148ff)
Nun kann das Interview gestartet werden. Als erste Frage wird empfohlen, eine wertneutrale
offene Frage zu stellen (siehe Kapitel 1.4.4).

1.4.6    Körpersprache

Als Interviewender soll man eher auf die Bein- und Fußstellung achten, da diese schwerer
steuerbar sind als der Oberkörper. Faustregel: Wenn der Interviewte mit den Füßen nach au-
ßen wackelt, sucht er die innere Balance und denkt etwas anderes als er sagt. Bei häufigem
hin-und-her-rutschen am Sessel kann man auf Nervosität schließen. Sollte der Interviewte die
Hände in die Hosen- oder Jackentaschen einschieben, deutet dies darauf hin, dass der Gast
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etwas zu verbergen hat. Aggressivität äußert sich durch das Stemmen der Hände in die Hüften.
(vgl. Müller-Dofel 2009, S. 178ff)
Auch darauf achten sollte man, ob der Interviewte bei äußert unangenehmen Fragen plötzlich
nicht mehr gestikuliert, denn: „Lügner gestikulieren oft relativ sparsam, weil sie sich vor allem
darauf konzentrieren, ihre ‚Geschichten‘ plausibel zu formulieren und möglichst überzeugend
zu betonen.“ (Müller-Dofel 2009, S. 183)

1.4.7   Ausweichmanöver in Interviews erkennen

    1. Schlüsselwörter aushebeln
        Der Interviewte hebt die Schlüsselwörter aus der Frage heraus und verwendet sie in
        einem anderen Kontext. Dies bringt dem Informanten einen großen Freiraum für Ant-
        worten nach seinem Belieben. (vgl. Müller-Dofel 2009, S. 187)

    2. Umschreiben von Fragen und Schlüsselwörter auslassen
        Wenn Befragte verbal ausweichen möchten, umschreiben sie einfach die Schlüssel-
        wörter und beziehen dann auf die neu gewählten Wörter ihre Antwort. (vgl. Müller-
        Dofel 2009, S. 188)

    3. Zeitenwechsel in der Antwort
        Der Interviewte spricht über die Fehlentwicklung in der Vergangenheit, relativiert
        diese und blickt optimistisch in die Zukunft. (vgl. Müller-Dofel 2009, S. 189)

    4. Ausweichen mit Witz
        Unangenehme Fragen, vor allem in Live-Diskussionen, mit einem Witz zu umgehen,
        sind eine sehr elegante Art des Ausweichens. Meistens mit anschließendem Gelächter
        ist die Frage dann erledigt. (vgl. Müller-Dofel 2009, S. 191)

    5. Antworten verweigern
        Sollte der Interviewte nicht antworten, nicht nervös werden und abwarten. (vgl. Mül-
        ler-Dofel 2009, S. 192ff)

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2           SOCIAL MEDIA

          „Soziale Netzwerke sind das neue, dynamische und interaktive Internet. Das statische Internet mit
          seinen kaum jemals aktualisierten Websites war gestern. Heute ist das World Wide Web eine Dia-
          logplattform, auf der jeder mit jedem über alles und jedes sprechen kann – wenn er es möchte und
          sich im Social Web auskennt.“ (Heymann-Reder 2011, S.19)

Soziale Medien für Unternehmen
      •    Den Kunden und sein Verhalten kennenlernen
           Unternehmen wollen u.a. durch den Einsatz von Monitoring mehr über ihre Kunden
           herausfinden: die Meinung der Kunden zu den eigenen Produkten kennenlernen, aber
           auch Feedback von den Kunden aktiv einfordern und dieses akzeptieren und darauf
           replizieren. Außerdem bieten aufgebaute Communitys von Unternehmen die Möglich-
           keit, die Kunden vor Veröffentlichung zu neuen Produkten, Designs oder Dienstleistun-
           gen zu befragen. (vgl. Grabs/Bannour/Vogl 2017, S. 183)
      •    Kundenbeziehung stärken
           „Immer mehr Zeit verbringen die Menschen in diesen Netzwerken, und sie widmen viel Zeit der
           Kommunikation mit Freunden und Bekannten, aber auch über und mit Unternehmen. Direkter Kon-
           takt, egal, ob mit bestehenden oder potenziellen Kunden, mit Journalisten oder mit zukünftigen
           Mitarbeitern, ist über die sozialen Netzwerke wesentlich komfortabler, aber auch öffentlicher ge-
           worden.“ (Grabs/Bannour/Vogl 2017, S. 183)

2.1         Facebook
          „Freunde, Fans und Follower sind die neuen Begriffe für virtuelle Beziehungen zwischen Menschen.
          Soziale Netzwerke sind in den letzten Jahren zum zentralen Ort des Informationsaustausches und
          der Kommunikation geworden. Für Unternehmen gilt deshalb, in jenen Räumen Platz zu nehmen, in
          denen sich die (potenziellen) Kunden bewegen.“ (Grabs/Bannour/Vogl 2017, S. 171)

Facebook ist mittlerweile das größte soziale Netzwerk der Welt, über eine Milliarde der Nutzer
loggen sich täglich in ihren Facebook Account ein. Aber nicht nur für internationale Unterneh-
men ist Facebook interessant, auch für nationale Unternehmen: Auch in Österreich zeigen die
Zahlen, dass Facebook eine hohe Durchdringungsrate besitzt. (vgl. Grabs/Bannour/Vogl 2017,
S. 178ff)

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2.2       Instagram
        „Instagram ist die Jugendorganisation von Facebook […] Außerdem verwendet das junge Publikum
        lieber Bilder als Texte, um sich im Internet zu präsentieren und die Freunde auf dem Laufenden zu
        halten. Aus der eingetippten Meldung ‚Ich bin in der Pizzeria‘ wurde das Pizzeria-Selfie […] Die Ka-
        mera hat die Tastatur ersetzt, und sie muss nicht erst aufgerufen werden.“ (Schmitt 2017, S. 210)

Instagram als Plattform, um junge Menschen zu erreichen:
„Der durchschnittliche Instagram-User ist jung und zwischen 13-35 Jahren alt. […] Dabei be-
eindruckt vor allem die hohe Interaktionsrate: Instagram ist mit Abstand das aktivste soziale
Netzwerk.“ (Grabs/Bannour/Vogl 2017, S. 287)

Kreative Videos und Fotos auf Instagram bringen
Reichweite:
„Behind the scenes
Gewähren Sie Einblicke hinter die Kulissen. Auch wenn
es für Sie banal erscheint, posten Sie Videos aus Ihrem
Alltag. […] nutzen Sie die Möglichkeit des Storytellings
via Video, um die Aufmerksamkeit der User zu erhal-
ten.“
(Grabs/Bannour/Vogl 2017, S. 295)

                                                                     Abbildung 3: ‚Behind the scenes‘ Foto von Instagram
                                                                     beim Interview mit Bürgermeister Harry Preuner (Insta-
2.3       Planung von Social Media Inhalten                          gram/salzburgwaehlt, 04.03.2019)

Die Planung von Social Media Inhalten kann über webbasierte Anwendungen und Software
vereinfacht werden.
        „Hootsuite ist eine webbasierte Anwendung. […] Ein großer Vorteil von Hootsuite ist, dass Sie dar-
        über nicht nur das Twitter-Konto, sondern auch Ihr Facebook-Profil, Ihre Facebook-Seite […] und
        einige Profile mehr verwalten können. Hootsuite ist Ihre Nachrichtenzentrale, von der aus Sie Infor-
        mationen in die sozialen Netzwerke streuen. […] Sie können mehrere Twitter- und Social-Media-
        Konten gelichzeitig mit Hootsuite verwalten. […] Im Bedarfsfall können Sie beispielsweise mehrere
        Accounts mit demselben Inhalt befüllen, indem Sie per Mausklick einfach ‚hinzuschalten‘.“
        (Grabs/Bannour/Vogl 2017, S. 433)

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Abbildung 4: Die Hauptübersicht von Hootsuite (hootsuite.com, 30.03.2019)

Themen und Trends verfolgen
       „Mit Hootsuite können Sie mittels Filter Ihre individuelle Twitter-Timeline zusammenstellen […] Wäh-
       len Sie also die wichtigen Keywords aus, und schauen Sie regelmäßig nach, was dazu geschrieben
       wird. […] Beobachten Sie Ihren direkten Konkurrenten in seiner Twitter-Kommunikation [siehe Abbil-
       dung 4, Spalte zwei]. Bedanken Sie sich bei
       Twitterern, die sich lobend über Ihr Produkt
       geäußert haben, oder helfen Sie bei Fragen
       weiter, wenn Sie etwas Relevantes dazu bei-
       tragen können [siehe Abbildung 4, Spalte
       eins].“ (Grabs/Bannour/Vogl 2017, S. 434ff)

Bei Facebook und Twitter ist es direkt mög-
lich, Beiträge im Voraus zu planen. Bei Ins-
tagram allerdings nicht. Hootsuite bietet
hier die Möglichkeit, Beiträge auch für Ins-
tagram planbar zu machen.
                                                         Abbildung 5: Erstellen von neuen Posts in mehreren sozialen Netz-
                                                         werken (hootsuite.com, 30.03.2019)

Theo Kämmerer                                                                                                          17
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2.4      Interaktion auf Social Media

Egal ob bei Lob oder auch bei Kritik, als Betreiber von Social-Media-Kanälen sollte man als
Unternehmen immer reagieren. Denn auch wenn Nutzer als Nörgler bekannt sind, Suchma-
schinen wie Google oder Bing finden trotzdem die Bewertungen des Unternehmens auf den
jeweiligen Kanälen und zeigen diese auch im Suchergebnis an, auch ohne Account.

Die Social-Media-Response-Strategie:
      1. Sich für das Feedback höflich bedanken. Auch wenn es in der Community Besserwisser
         und Rechthaber gibt und man das als Social Media Administrator weiß und die Perso-
         nen schon kennt – trotzdem höflich bedanken, denn andere Leser wissen das nicht.
      2. Hinter jedem subjektiven und kritischen Eindruck steckt ein bisschen Wahrheit: Kritik
         immer ernst nehmen.
      3. Auch wenn ein Benutzer untergriffig wird, unbedingt Sachlichkeit bewahren. Immer
         mit Niveau professionell antworten.
      4. Auf Probleme der Benutzer eingehen und diese auch weitergeben, dokumentieren und
         umsetzten. Auch im laufenden Prozess kann man dabei schon konkrete Verbesserun-
         gen ankündigen und diese der Community mitteilen. Auch für weitere Leser der Be-
         wertungen ist es dann nachvollziehbar, dass dieses Problem in naher Zukunft behoben
         wird und nicht mehr auftreten wird.
      5. Unbedingt sollte man Authentizität bewahren. Vor dem kommentieren mit Lösungs-
         vorschlägen Rücksprache halten, ob diese überhaupt gehalten werden können. Keine
         falschen Versprechen und Hoffnungen suggerieren.
(vgl. Grabs/Bannour/Vogl 2017, S.158ff)

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3        PRAKTISCHE ARBEIT

3.1      Journalismus

Die Website beruht auf journalistischen Inhalten, die zuerst recherchiert werden mussten.
Zeitgleich wurden an alle Parteien E-Mail-Anfragen geschickt mit der Bitte, um die Zusendung
der Kandidatenlisten. Leider blieb diese Mail von fast allen Parteien unbeantwortet, was uns
die Arbeit deutlich erschwerte. Kurz vor der Wahl hat das Land Salzburg dann doch Informati-
onen und eine Liste mit allen Kandidaten aus den 119 Gemeinden veröffentlicht und wir konn-
ten uns endlich an die Arbeit machen, Kandidaten für Interviews anzufragen und diese auch
aufzeichnen.
Es gab für Bürgermeisterkandidaten verschiedene Möglichkeiten interviewt zu werden. Ent-
weder per Video, wie in der Stadt Salzburg in Oberndorf oder in Hallein, per E-Mail – also
schriftlich, oder per Telefon-Interview als Audio-Datei.

Damit alle Kandidaten für die Erstwähler vergleichbar sind, wurden in den Interviews immer
dieseleben Fragen an alle Kandidaten gerichtet. So ist es möglich sich für die Wahl ein Bild der
Kandidaten zu machen, ohne sich vorher bei anderen Medien informieren zu müssen und ein
Vorwissen zu besitzen. Es gab zahlreiche Berichterstattungen zur Wahl, aber egal ob z.B. ORF
oder auch die Salzburger Nachrichten: Wenn man sich als junger Wähler informieren möchte,
braucht man bei allen Medien viel Vorwissen und gerade in der heutigen Zeit hat kein junger
die Lust sich ewig in Themen einzulesen. Deshalb haben wir uns entschlossen, alle Kandidaten
vergleichbar vorzustellen und somit alle dieselben Fragen zu stellen:

      1. Warum sollen ausgerechnet Erstwähler Sie wählen?
         Diese Frage stellt sich vielen jungen Leuten: Warum soll ich ausgerechnet diesen einen
         Kandidat wählen, von dem her eine Einstiegsfrage damit man sich als Wähler ein Bild
         des Kandidaten machen kann.
      2. Was unterscheidet Sie von Ihren Mitstreitern?
         Bei Frage eins wird vor allem das eigene Wahlprogramm beantwortet. Doch warum
         bin ich als Kandidat für die Jugend besser als meine Mitstreiter. Dies ist der Hinterge-
         danke zu Frage zwei.
         ODER: Warum glauben Sie sind Sie der einzige Kandidat?

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