Centre for Molecular Water Science - Das Wassermolekül als Schlüssel zu neuen Erkenntnissen und nachhaltigen Technologien - CMWS

Die Seite wird erstellt Klaus-Peter Schröter
 
WEITER LESEN
Centre for Molecular Water Science - Das Wassermolekül als Schlüssel zu neuen Erkenntnissen und nachhaltigen Technologien - CMWS
Centre for
Molecular Water
Science
Das Wassermolekül als Schlüssel zu neuen
Erkenntnissen und nachhaltigen Technologien
Centre for Molecular Water Science - Das Wassermolekül als Schlüssel zu neuen Erkenntnissen und nachhaltigen Technologien - CMWS
In Zusammenarbeit mit Partnern aus ganz Europa entsteht bei DESY
das internationale „Centre for Molecular Water Science“, kurz CMWS.
Durch und durch interdisziplinär angelegt beleuchtet das CMWS
molekulares Wasser aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen.
Es schafft die Wissensbasis für nachhaltige Technologien von morgen.

                            Inhalt

                            Executive Summary                                      3

                            Wasser: Grundlage für Leben und Technik                4

                            Zukunftsfeld molekulare Wasserforschung                6

                            Strategische Forschungsbereiche im CMWS                8

                            Pilotprojekte im Early Science Programme              14

                            Strategischer Aufbau und Weiterentwicklung des CMWS   16

                            Gebündelte Kompetenz im Netzwerk                      18

                            Zentrum für molekulare Wasserforschung                20

                            Forschungsinfrastrukturen und CMWS-Hubs               22

                            Einbettung in nationale und europäische Programme     24

                            Zeitplan und Ausblick                                 26

                            Partner und Beitragende zum White Paper               28
                            und Strategiepapier
Centre for Molecular Water Science - Das Wassermolekül als Schlüssel zu neuen Erkenntnissen und nachhaltigen Technologien - CMWS
Executive Summary

Ohne Wasser gäbe es kein Leben, wie wir es kennen.                übergreifend zusammen und vereint komplementäre
Von Ozeanen bis zu den Wassermolekülen in biologischen            Kompetenzen und Strukturen aus dem experimentellen
Zellen: Wasser ist Schlüssel zum Überleben und grund-             und theoretischen Umfeld: für exzellente Grundlagenfor-
legend für den Erhalt des Lebensraums Erde. Globale Ent-          schung, aus der Innovationen für unsere Zukunft
wicklungen wie der Klimawandel, ein steigender Energie-           entstehen.
und Trinkwasserbedarf und neue Infektionskrankheiten
stellen die Menschheit dabei vor neue Herausforderungen.          Die Idee zur Gründung des CMWS wurde 2018 während
                                                                  eines internationalen Workshops zur Wasserforschung
Nachhaltige Lösungen in den Bereichen Klima, Umwelt,              in Hamburg entwickelt und hat seitdem überwältigenden
Energie und Gesundheit erfordern ein tieferes – mole-             Zuspruch erfahren. Mehr als 60 Forschungseinrichtungen
kulares – Verständnis des einzigartigen Stoffs Wasser.            und Universitäten in Deutschland, Europa und weltweit
Schon lange macht sich unsere Gesellschaft Wasser für             unterstützen das CMWS bereits aktiv. Dies reflektiert das
Schlüsseltechnologien der Energiegewinnung, Materialfor-          herausragende Potenzial dieser hoch interdisziplinären
schung und Wirkstoffentwicklung zunutze. Die zugrunde             Forschung in einem internationalen Umfeld und bekräftigt
liegenden biologischen, chemischen und physikalischen             den Bedarf und großen Mehrwert einer abgestimmten
Prozesse sind jedoch vielfach noch zu wenig verstanden,           Zusammenarbeit auf nationaler und europäischer Ebene.
um diese Technologien gezielt weiterzuentwickeln.                 Seit 2019 werden von CMWS-Partnern gemeinsame
                                                                  Pilotprojekte im „Early Science Programme“ auf den Weg
Mit den heute entstehenden analytischen Möglichkeiten             gebracht. Als Meilenstein für ein koordiniertes wissen-
und Forschungsinfrastrukturen beginnt eine neue Ära der           schaftliches Programm wurde im Mai 2021 das White
molekularen Wasserforschung. Großgeräte wie der hoch-             Paper des Konsortiums veröffentlicht. Es identifiziert fünf
leistungsfähige Röntgenlaser European XFEL, die brillante         Bereiche, die das strategische Fundament der CMWS-
Röntgenlichtquelle PETRA III oder das zukünftige 3D-              Forschung bilden.
Röntgenmikroskop der Superlative PETRA IV eröffnen
unvergleichliche Einblicke in die Struktur und Dynamik            Die molekulare Wasserforschung stützt sich auf ein
von Wasser: Sie machen sichtbar und nachvollziehbar,              breites analytisches Methodenspektrum. Als gesamteuro-
wie sich die komplexen Netzwerke der Wassermoleküle               päische Initiative sorgt das CMWS für einen koordinierten
entwickeln, die das Verhalten von Wasser letztlich bestim-        Zugang zu relevanten Forschungsinfrastrukturen und
men und ihm seine besondere Funktion verleihen.                   deren Weiterentwicklung. Der zukünftige Ausbau des Zen-
                                                                  trums bei DESY in Hamburg, eng verzahnt mit überregio-
Das neue „Centre for Molecular Water Science“ (CMWS)              nal entstehenden CMWS-Hubs bei Partnereinrichtungen,
schafft eine weltweit einzigartige internationale Plattform       wird das CMWS langfristig als internationalen Leuchtturm
für die molekulare Wasserforschung der Zukunft. Das               der molekularen Wasserforschung etablieren.
CMWS-Netzwerk bringt führende Akteure fachbereichs-

                                                              CMWS | Centre for Molecular Water Science – Strategiepapier       3
Centre for Molecular Water Science - Das Wassermolekül als Schlüssel zu neuen Erkenntnissen und nachhaltigen Technologien - CMWS
Wasser: Grundlage
für Leben und Technik

Wasser ist für das Leben auf unserer       Wasser ist Energielieferant und die      Klimaziele und Kern der Nationalen
Erde unverzichtbar. Es beeinflusst Kli-    Grundlage für Leben. Maßgebliche         Wasserstoffstrategie. Wasser und Ae-
ma, Umwelt, Energie und Gesundheit.        biologische und technische Prozesse      rosole in der Atmosphäre sind wichtig
Es ist essenziell für technologische       finden in wässriger Umgebung statt.      für das Klimageschehen der Erde.
Anwendungen und zukünftige Entwick-        Jede naturwissenschaftliche Disziplin    Die Corona-Pandemie verdeutlicht
lungen – vorausgesetzt, wir verstehen      benötigt Modelle, die Wasser ein-        die Bedeutung von Wasser für die
und nutzen seine speziellen molekula-      beziehen.                                Infektionsforschung – als Teil von Me-
ren Eigenschaften.                                                                  dikamenten, Zellen oder Aerosolen.
                                           Neue Erkenntnisse können wasser-
Der Klimawandel, der wachsende             bezogene Technologien nachhaltig         Zahlreiche Disziplinen, neue Techno-
Energieverbrauch durch digitale            verbessern und einen Beitrag zu          logien, Materialien und Wirkstoffe
Technologien, neue Krankheiten oder        Umwelt-, Energie-, Gesundheits- und      profitieren von der Grundlagenfor-
der weltweit steigende Trinkwasser-        Klimaschutzzielen leisten. So gehört     schung zu Wasser. Erkenntnisse der
bedarf: Entscheidende gesellschaftli-      sauberes Trinkwasser zu den prio-        molekularen Wasserforschung stoßen
che Herausforderungen erfordern ein        risierten UN-Nachhaltigkeitszielen.      Innovationen an und unterstützen die
besseres Verständnis des molekula-         Grüner Wasserstoff ist eine Schlüs-      erfolgreiche Umsetzung der Hightech-
ren Geschehens in Wasser.                  seltechnologie für das Erreichen der     Strategie der Bundesregierung.

                  Klima                                                            Gesundheit

Verbesserte Klimamodelle                                        Wissen und Wirkstoffe gegen Virusinfektionen
Aerosolpartikel, kleinste Schwebeteilchen in der Atmosphäre,    Viren wie das Coronavirus können nur mit Wasser überleben.
beeinflussen unser tägliches Wettergeschehen ebenso wie         Doch wie genau interagieren die Wassermoleküle mit der
die langfristige Klimaentwicklung. Als Kondensationskeime       Virushülle oder spezifischen Eiweißstrukturen während des
setzen sie Wolken- und Niederschlagsbildung in Gang.            Infektionsprozesses? Sind diese Mechanismen und Struk-
Gleichzeitig schirmen Aerosole Strahlung in der Atmosphäre      turen besser verstanden, kann eine zielgenaue Wirkstoffent-
ab und wirken dabei als Gegenspieler zum Treibhauseffekt.       wicklung erfolgen. Auch in Medikamenten hat Wasser eine
Für die Klimaforschung ist es wichtig, diesen „Aerosoleffekt“   wichtige Funktion, etwa als Lösungsmittel für neue medizini-
auf das Klimageschehen genauer zu quantifizieren. Die           sche Wirkstoffe auf der Basis von Proteinen oder Peptiden.
molekulare Wasserforschung kann durch Experimente und           Diese Biomoleküle sind nicht sehr stabil und werden unwirk-
Simulationen dazu beitragen, Aerosole und ihre Entstehung       sam, wenn sie nicht richtig aufbewahrt werden. Geringe
grundlegend besser zu verstehen und so auch die Vorhersa-       Zusätze an Salzen könnten das verhindern. Die molekulare
gen von Klimamodellen verbessern.                               Wasserforschung liefert hier wichtiges Basiswissen.

4
Centre for Molecular Water Science - Das Wassermolekül als Schlüssel zu neuen Erkenntnissen und nachhaltigen Technologien - CMWS
Wasser ist der Schlüssel zu nachhaltigen Lösungen.
Die Grundlagenforschung am CMWS schafft die
entscheidende Wissensbasis.

                                                               Impact

           Umwelt                                                                         Energie

Sauberes Trinkwasser                                            Grüner Wasserstoff
Die weltweite nachhaltige Versorgung mit Trink- und             Für die Produktion von grünem Wasserstoff wird das Was-
Brauchwasser ist eine der großen Herausforderungen              sermolekül mit Hilfe von regenerativen Energien gespalten.
der nächsten Jahrzehnte. Bei der Trinkwasseraufbereitung        Die fotokatalytische Wasserspaltung, eine lichtbasierte Re-
müssen beispielsweise Rückstände von Hormonen und               aktion, die erst durch einen geeigneten Katalysator möglich
Medikamenten aus dem Wasser entfernt werden. Spezielle          wird, könnte heutige Verfahren in Effizienz deutlich über-
molekulare Membrane können diese Problemstoffe wir-             bieten. Um geeignete umweltfreundliche Katalysatoren zu
kungsvoll herausfiltern. Die molekulare Wasserforschung         identifizieren, analysiert die molekulare Wasserforschung
hat bereits erste Konzepte für solch neuartige Filtermem-       die Vorgänge bei der Wasserspaltung auf atomarer Skala.
branen hervorgebracht, die sich die Besonderheiten von          Das Ziel ist, die Produktion von grünem Wasserstoff mög-
Wasser auf der Nanoskala zunutze machen und die                 lichst verlustfrei und nachhaltig zu gestalten – auf dem
Wasseraufbereitung zukünftig revolutionieren können.            Weg zu einem klimaneutralen Europa.

                                                            CMWS | Centre for Molecular Water Science – Strategiepapier       5
Centre for Molecular Water Science - Das Wassermolekül als Schlüssel zu neuen Erkenntnissen und nachhaltigen Technologien - CMWS
Zukunftsfeld
molekulare
Wasserforschung

Wassermoleküle bilden komplexe             Die molekularen Prozesse, die zu den    und Simulationen. Gleichzeitig
Netzwerke und verleihen Wasser somit       speziellen Eigenschaften von Wasser     machen aktuelle Entwicklungen und
seine einzigartigen Eigenschaften.         führen, sind jedoch noch weitge-        zunehmende globale Herausforde-
Die molekulare Wasserforschung             hend unverstanden. Sie erfordern ein    rungen wie der Klimawandel oder
untersucht diese Mechanismen – in          detailliertes Verständnis des Verhal-   pandemische Krankheiten die Suche
reinem Wasser, in wässrigen Lösun-         tens einzelner Wassermoleküle: ihrer    nach Antworten auf grundlegende
gen, an Grenzflächen zu Stoffen und        Molekülstruktur, ihrer fundamentalen    Forschungsfragen drängender.
Materialien und um Biomoleküle. Ihre       Eigenschaften und ihrer Wechselwir-
Erkenntnisse gehen in zahlreiche           kung mit chemischen Reaktionspart-      Die molekulare Wasserforschung
wissenschaftliche Disziplinen und          nern wie anderen Molekülen, Ionen       ist per se interdisziplinär: Ihre An-
wasserbasierte Anwendungen ein.            oder Makromolekülen. Diese Fragen       wendungsgebiete reichen von der
                                           untersucht die molekulare Wasser-       Geologie über die Biologie bis zu
Wasser ist in vielerlei Hinsicht un-       forschung unter verschiedensten         den Astro- und Klimawissenschaften.
gewöhnlich. Es dehnt sich aus, wenn        Umgebungsbedingungen.                   Dazu kommen unzählige industrielle
man es abkühlt, und unter bestimm-                                                 Anwendungen und Technologien.
ten Umständen gefriert es, wenn man        Das Forschungsfeld befindet sich        Diese setzen Wasser als Stoff,
es erwärmt. Wichtige Anomalien von         stark im Aufschwung. Mit heutigen       Lösungsmittel oder Medium für
Wasser zeigen sich bereits in alltäg-      ultraschnellen und präzisen Mess-       Prozesse ein. Die molekularen Eigen-
lichen Beobachtungen. Eis schwimmt         techniken und komplexen theoreti-       schaften von Wasser sind dabei auch
etwa nur deswegen auf Wasser, weil         schen Modellen können Forschende        wichtig für die Funktion von Materia-
seine Dichte im festen Zustand ge-         das molekulare Geschehen in und um      lien, etwa in Nanostrukturen, bei der
ringer ist als die der Flüssigkeit. Wäre   Wasser erstmals im Detail analysieren   Katalyse oder bei 3D-Druckverfahren.
Wasser nicht speziell, würden Seen         und verstehen. Sie untersuchen das      Sind solche Zusammenhänge besser
vom Grund aus zur Oberfläche durch-        Verhalten der Wassermoleküle mit        verstanden, können innovative Tech-
frieren und böten keinen geschützten       Hilfe von Experimenten an Großge-       nologien entstehen, die effizienter
Raum für Leben.                            räten, zukunftsweisenden digitalen      und nachhaltiger sind als heutige.
                                           Technologien der Datenverarbeitung

6
Centre for Molecular Water Science - Das Wassermolekül als Schlüssel zu neuen Erkenntnissen und nachhaltigen Technologien - CMWS
Flüssiges Wasser bei 170 Grad Celsius

                                               Brillante Röntgenlichtquellen erlauben einzigartige Einblicke in das molekulare
                                               Verhalten von Wasser. Mit dem europäischen Röntgenlaser European XFEL
                                               hat ein Forschungsteam unter Leitung von DESY-Wissenschaftlerinnen und
                                               -Wissenschaftlern kürzlich untersucht, wie sich Wasser unter Extrembedingun-
                                               gen aufheizt. Dabei konnte das Team Wasser beobachten, das selbst bei mehr
Die Röntgenblitze des European XFEL zeigen     als 170 Grad Celsius noch flüssig blieb – ein anomales dynamisches Verhalten
mikrosekundenschnelle Veränderungen einer      von Wasser unter diesen Bedingungen. Die Ergebnisse haben grundlegende
Probe. Sie erhitzen das Wasser und erzeugen    Bedeutung für die Planung und Auswertung von Untersuchungen hitzeemp-
gleichzeitig ein Streubild, aus dem sich der
                                               findlicher Proben per Röntgenlicht. Für die CMWS-Forschung ist dies gerade
Zustand der Probe ablesen lässt (Visualisie-
rung).
                                               im Kontext von biologischen Substanzen wichtig.

                                               Neue Nano-Wassertechnologien

                                               Schränkt man Wassermoleküle sehr stark in ihrer Bewegungsfreiheit ein, zeigen
                                               sie verblüffende Eigenschaften. Fließt Wasser zum Beispiel durch eine feinporige
                                               Membran, so können die Wassermoleküle Nanoporen, die nur wenig größer
                                               sind als die Moleküle selbst, schneller passieren als größere Poren. Neuartige
                                               Filterkonzepte nutzen dieses Phänomen und revolutionieren derzeit Bereiche
Neuartige molekulare Filter nutzen die „Na-    von der Blutreinigung und Trinkwassergewinnung aus Meerwasser über die
nofluidität“ von Wasser und revolutionieren    Energiespeicherung und Energiegewinnung bis hin zur Aufbereitung von
Bereiche von der Wasseraufbereitung bis        Abwässern des Bergbaus. Der „nanofluide“ Effekt hängt mit den besonderen
zur Energiegewinnung.
                                               Eigenschaften des Wassernetzwerks zusammen. Weltweit gibt es große Bestre-
                                               bungen, Nanofluidität zu erforschen und vorhersagbar zu machen. Das CMWS
                                               bringt führende Expertinnen und Experten in diesem Bereich zusammen.

                                               Innovative Biomaterialien für Medikamente

                                               Wie Wasser biologische Funktion und Ordnung beeinflusst, kann nicht nur Auf-
                                               klärung zum Infektionsgeschehen in Zellen bieten, sondern auch bei komplexer
                                               Medikamentengabe unterstützen. In der Zelle bewirkt der hohe Wassergehalt
                                               eine „geordnete Unordnung“: Eiweißmoleküle liegen nicht nur in fest geord-
                                               neter 3D-Struktur einzeln vor, sondern bilden spaghettiartige Verbünde. Ihre
Hydrogele können dabei helfen, Behand-         Mischung mit den Wassermolekülen verhält sich dadurch völlig anders als eine
lungsstrategien gegen das Coronavirus          normale Lösung, eher zäh wie Zahnpasta. Bildet man diese Strukturen künst-
SARS-CoV-2 zu entwickeln. Bild: Visualisie-    lich nach, entstehen Hydrogele. Diese Gemische können bei der Wirkstoffab-
rung eines Coronavirus.
                                               gabe empfindlicher Arzneimittel gegen multiresistente Erreger und gegen Viren
                                               wie das Coronavirus eingesetzt werden. Die Funktion von Hydrogelen detailliert
                                               zu verstehen, gehört zu den wichtigen Forschungszielen des CMWS.

                                                            CMWS | Centre for Molecular Water Science – Strategiepapier          7
Centre for Molecular Water Science - Das Wassermolekül als Schlüssel zu neuen Erkenntnissen und nachhaltigen Technologien - CMWS
Strategische
Forschungsbereiche
im CMWS

                                                   Science

        Fundamentale          Klima-, Astro- und     Energieforschung       Chemische             Molekulare Bio-
        Eigenschaften         Geowissenschaften      und Technologie        Dynamik in Echtzeit   wissenschaften

Mit dem CMWS entsteht ein gesamt-       Die Initiative benennt fünf strategi-      Das CMWS-Forschungsprogramm
europäisches Forschungsnetzwerk in      sche Forschungsbereiche. Diese             verzahnt Grundlagenforschung mit
der molekularen Wasserforschung –       setzen Schwerpunkte und bündeln            den Anwendungsbereichen und ver-
über Fächer, Disziplinen und Methoden   Kompetenzen. Die fünf Bereiche             bindet experimentelle Kompetenzen
hinweg.                                 bilden gleichzeitig das Fundament          mit Expertise in theoretischen Model-
                                        für bereichsübergreifende CMWS-            len und Simulationen.
                                        Forschung.

8
Centre for Molecular Water Science - Das Wassermolekül als Schlüssel zu neuen Erkenntnissen und nachhaltigen Technologien - CMWS
Wie lassen sich die zahlreichen Anomalien
von Wasser durch das komplexe Wechselspiel
der Wassermoleküle erklären?

       CMWS-Bereich I: Fundamentale Eigenschaften des Wassers

                                                                Aufschluss kann das Wechselspiel der Wasser-
                                                                moleküle geben. Die vergleichsweise simpel
                                                                aufgebauten Moleküle haben eine chemische
                                                                Besonderheit: Sie sind außergewöhnlich
                                                                bindungsfähig. Während Moleküle in vielen
                                                                Flüssigkeiten meist unabhängig von der Rich-
                                                                tung miteinander interagieren, können Was-
                                                                sermoleküle über Wasserstoffbrücken bis zu
                                                                vier gerichtete Bindungen aufbauen. Auf diese
                                                                Weise können sie komplexe und dynamisch
                                                                veränderliche Netzwerke formen.
       Eis schwimmt, weil es eine geringere Dichte hat als
       flüssiges Wasser. Diese Dichteanomalie ist nur eine      Dadurch zeigt Wasser auch einen außerge-
       von vielen Besonderheiten von Wasser.                    wöhnlichen Formenreichtum. Als Festkörper
                                                                tritt es in mindestens zwanzig Formen in Er-
       Wäre Wasser eine normale Flüssigkeit, so wür-            scheinung: in achtzehn Kristallarten und in zwei
       den Eisberge nicht schwimmen, Wasserläufer               eher glasartigen Formen von Eis mit hoher und
       ertrinken und viele Tiere und Pflanzen im Winter         niedriger Dichte. Eine aktuelle Forschungsfrage
       erfrieren. Die Besonderheiten von Wasser                 ist, ob bei sehr niedrigen Temperaturen unter
       prägen unser Leben und unsere Umwelt. Neben              hohem Druck auch zwei unterschiedliche Flüs-
       einer hohen Oberflächenspannung und diversen             sigkeitsformen existieren. Denn die Mischung
       Dichteanomalien besitzt Wasser unter anderem             aus zwei Flüssigkeiten statt einer könnte der
       eine hohe Wärmekapazität, wodurch Meere und              Grund für das anomale Verhalten von flüssigem
       Seen unser Klima stark beeinflussen und Was-             Wasser sein. Dieser Temperatur- und Druck-
       ser ein hervorragendes und günstiges Kühlmit-            bereich ist allerdings noch „Terra incognita“.
       tel für verschiedene Anwendungen ist. Warum              Ihn zu ergründen ist eines der zentralen Ziele
       ausgerechnet Wasser all diese Anomalien zeigt,           dieses CMWS-Bereichs.
       wird noch immer intensiv erforscht.

                                                CMWS | Centre for Molecular Water Science – Strategiepapier      9
Strategische Forschungsbereiche des CMWS

        Welche Rolle spielt Wasser für die Entwicklung von Erde,
        Umwelt und Atmosphäre? Was verrät seine Chemie
        über das Leben im Universum und über ferne Planeten?

                    CMWS-Bereich II: Wasser in den Klima-, Astro- und Geowissenschaften

                                                                            Verhalten von molekularem Wasser unter
                                                                            jeglichen Umgebungsbedingungen wichtig:
                                                                            von sehr hohen bis hin zu extrem niedrigen
                                                                            Temperaturen und Drücken.

                                                                            Im Inneren von Planeten herrschen extrem hohe
                                                                            Umgebungstemperaturen und -drücke. Beim
                                                                            Austausch von in Mineralien und Gesteins-
                                                                            schmelzen gespeichertem Wasser zwischen
                                                                            den verschiedenen Schichten im Erdmantel
                                                                            entsteht eine extreme Dynamik. Diese führt zu
                    Wasser ist im Universum allgegenwärtig: auf der Erde,
                                                                            Phänomenen wie Plattentektonik, Vulkanismus
                    in Planeten und Atmosphären, im warmen Gas von
                                                                            und Erdbeben.
                    Sternentstehungsregionen bis hin zu Eiskörnchen in
                    diffusen interstellaren Wolken.
                                                                            Der Wasserkreislauf zwischen den Ozeanen
                     Eine Vielzahl planetarer und kosmischer                und der Erdatmosphäre prägt unser tägliches
                     Prozesse sind von Wasser in seinen unter-              Wettergeschehen und das Ökosystem Erde.
                     schiedlichen Facetten geprägt. Wasser steuert          Zudem spielt Wasser in Aerosolen in der Atmo-
                     Naturphänomene und hat die Entwicklung der             sphäre eine wichtige Rolle für die langfristige
                     Chemie des Lebens auf der Erde erst möglich            Klimaentwicklung.
                     gemacht. Auch die zukünftige Entwicklung von
                     Leben, Erde und Umwelt und unserem Univer-             Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt
                     sum hängt signifikant von Wasser ab.                   und starke Strahlung charakterisieren die ex-
                                                                            tremen Bedingungen im Weltall. Dank Wasser
                     Dieser CMWS-Bereich nimmt geophysikali-                konnten sich dennoch komplexe Moleküle
                     sche, geochemische, klimatische und astro-             und eine reichhaltige Chemie entwickeln. Die
                     chemische Prozesse in den Fokus. Modelle und           verschiedenen Reaktionspartner treffen auf der
                     Experimente stellen Vorgänge in und auf der            Oberfläche von Eiskörnchen aufeinander. Ge-
                     Erde, in der Erdatmosphäre, im Inneren anderer         schützt durch einen gefrorenen Wassermantel
                     Planeten und im Kosmos nach. Dafür ist das             profitieren sie vom Wasser als Katalysator.

10
Wie lassen sich Technologien nachhaltiger gestalten?
Welche Mechanismen und Materialien bringen grüne
Wasserstofftechnologien voran?

       CMWS-Bereich III: Wasser in Energieforschung und Technologie

       Wasser ist essenziell für die Energieforschung
       und für den nachhaltigen Umgang mit Res-
       sourcen, Klima und Umwelt. Grüne Wasser-
       stofftechnologien sind ein aktuelles Beispiel.
       Ihre molekularen Grundlagen zu erforschen, ist
       eines der Kernziele dieses CMWS-Bereichs.

       Auch indirekt prägt Wasser unterschiedlichste
       Technologien und Anwendungsbereiche. Es
       setzt etwa bestimmte chemische Reaktionen in
       Gang oder beschleunigt diese, wie im Fall der
       Katalyse. Was für die Katalyse ein gewünschter
       Effekt ist, schadet umgekehrt bei Korrosions-
       prozessen. Hier setzt eintretende Feuchtigkeit
       Rostvorgänge in Maschinen, Gebäuden und
       Hightech-Materialien in Gang. Die Korrosion
       führt zu Verschleiß und Funktionsverlust und
       erzeugt enorme wirtschaftliche Verluste.
                                                             Messungen an der Röntgenlichtquelle PETRA III (Bild
       Die besonderen Eigenschaften der Wasser-              oben) und zukünftig PETRA IV erlauben Einblicke auf
       moleküle ermöglichen Innovationen in der              molekularer Skala, um etwa neue Nanotechnologien
                                                             weiterzuentwickeln und auf das Verhalten von Wasser
       Nanotechnologie. CMWS-Forschende unter-
                                                             zu optimieren (Bild unten: Visualisierung Nanoröhre).
       suchen zum Beispiel, wie gut Wassermoleküle
       chemische Bindungen zu verschiedenen Ober-            Molekulare Filter nutzen aus, dass Wasser, auf
       flächenstrukturen eingehen können. Mit diesem         kleinstem Raum eingeschlossen, seine physi-
       Wissen wollen sie Nanomaterialien entwickeln,         kalischen Eigenschaften wie die Fließgeschwin-
       die weniger korrosionsanfällig sind. Auch neu-        digkeit und auch seine chemische Reaktions-
       artige Membrantechnologien entstehen durch            fähigkeit verändern kann.
       intelligente Nanostrukturierung von Materialien.

                                             CMWS | Centre for Molecular Water Science – Strategiepapier         11
Strategische Forschungsbereiche des CMWS

        Was genau passiert, wenn Stoffe in Wasser gelöst werden
        oder ionisierende Strahlung einwirkt? Wie lassen sich
        chemische Reaktionen im Detail nachvollziehen?

                    CMWS-Bereich IV: Chemische Dynamik in Echtzeit

                                                                             Die Wassermoleküle lagern sich um den Fremd-
                                                                             körper herum, richten sich neu aus und passen
                                                                             sich energetisch optimal an. Diese dynami-
                                                                             schen Vorgänge sind ultraschnell. Sie finden
                                                                             auf Zeitskalen von Millionstel eines Milliardstels
                                                                             einer Sekunde statt. Will man sie Schritt für
                                                                             Schritt nachvollziehen, müssen Messungen in
                                                                             kürzester Zeit erfolgen und dabei eine atomare
                                                                             Ortsauflösung bieten. Solche „Echtzeit-Ein-
                                                                             blicke“ in die chemischen Abläufe, kombiniert
                                                                             mit komplexen theoretischen Simulationen,
                                                                             sind Gegenstand dieses CMWS-Bereichs. Sie
                                                                             helfen, Reaktionspfade zu verstehen und mög-
                                                                             licherweise sogar zu beeinflussen.

                                                                             Ein wichtiges Beispiel sind Strahlungsschäden
                                                                             durch ionisierende Strahlung wie Röntgen-
                                                                             strahlung. Die sehr energiereiche Strahlung
                    Simulationen und ultraschnelle Messtechniken an Freie-   führt dazu, dass sich Wassermoleküle (H2O) in
                    Elektronen-Lasern entschlüsseln chemische Reaktionen     biologischen Zellen in freie Radikale (OH) auf-
                    in Echtzeit. Bild oben: Visualisierung der Entstehung    spalten können. Diese Hydroxyl-Radikale sind
                    eines Hydroxyl-Radikals; Bild unten: European XFEL.
                                                                             Hauptverursacher von Gewebeschäden. Je
                                                                             genauer ihr Entstehungsprozess verstanden ist,
                                                                             desto besser können Strategien entwickelt wer-
                    Viele, wenn nicht die meisten, wichtigen che-            den, auf den Prozess einzuwirken und eventuell
                    mischen Reaktionen finden im Medium Wasser               sogar eine schädliche Wirkung der Strahlung
                    statt. Bringt man einen Fremdkörper in Wasser            zu verhindern – zum Beispiel durch Lichtpulse,
                    ein, setzt dies unmittelbar auch einen Umord-            die Elektronen manipulieren und so kontrolliert
                    nungsprozess auf molekularer Ebene in Gang.              Reaktionspfade modifizieren.

12
Wie beeinflusst Wasser Abläufe in Zellen?
Und wie können diese Erkenntnisse bei biomedizinischen
Anwendungen und bei der Wirkstoffentwicklung helfen?

       CMWS-Bereich V: Wasser in den molekularen Biowissenschaften

       Wasser ist der Stoff des Lebens: Das Wasser-
       molekül ist allgegenwärtig in der Biologie und
       unentbehrlich für biochemische Reaktionen.
       Lebende Zellen bestehen zu 60 bis 70 Prozent
       aus Wasser. Die Evolution hat ausgeklügelte
       biologische Prozesse in Wasser perfektioniert,
       die Leben und Überleben erst möglich machen.

       Dieser CMWS-Bereich zielt darauf ab, ein fun-
       damentales Verständnis der Rolle von Wasser          Wassermoleküle vermitteln die Wechselwirkungen
       für die molekularen Prozesse des Lebens zu           zwischen Biomolekülen. Ihr Verständnis kann zur
       gewinnen und so die Struktur und Dynamik             Entwicklung neuer Wirkstoffe beitragen.

       biologischer Systeme zu verstehen. Fortschritte
       der Forschung werden Bereiche der Lebens-            der DNS. Mit Proteinen formen sie Hydrogel-
       wissenschaften, Biomedizin und Biotechnologie        Strukturen, die etwa vor Kälte schützen. Wie
       beflügeln und diese dazu befähigen, drängende        aber „entscheiden“ die Wassermoleküle, wel-
       gesellschaftliche Herausforderungen wie die          che Struktur sie jeweils annehmen sollen, damit
       alternde Gesellschaft, neue Infektionskrankhei-      Leben funktioniert?
       ten, Nachhaltigkeitsfragen und die Klimakrise
       zu bewältigen.                                       Erkenntnisse der molekularen Wasserforschung
                                                            sind besonders für biomedizinische Anwen-
       Die einzigartigen Eigenschaften von Wasser           dungen und die Wirkstoffforschung wichtig. Sie
       sind eine wesentliche Basis für alle bekannten       ermöglichen eine strukturbasierte Wirkstoffent-
       biologischen Prozesse. Wassermoleküle be-            wicklung und optimierte Wirkstoffablieferung
       einflussen das Geschehen in Zellen, steuern          und helfen, neurodegenerative Krankheiten
       Transportprozesse und verändern die Signal-          oder Infektionskrankheiten wie COVID-19 zu
       gebung. Wassermoleküle winden sich als               bekämpfen.
       schützende Wasserhülle um die Doppelhelix

                                            CMWS | Centre for Molecular Water Science – Strategiepapier       13
Pilotprojekte im
Early Science Programme

Mit dem von DESY initiierten und ge-       Im Rahmen des ESP wurden 2019           Vorbereitung und Durchführung von
förderten Early Science Programme          und 2020 insgesamt 19 Projekte aus      Experimenten an den Großgeräten
(ESP) unterstützt das CMWS finanziell      allen CMWS-Bereichen ausgewählt.        in Hamburg. Im Fokus der ESP-För-
und strukturell gemeinsame For-            Die Projekte sind von einem engen       derung stehen junge Wissenschaft-
schungsvorhaben mit CMWS-Partnern.         wissenschaftlichen Austausch ge-        lerinnen und Wissenschaftler wie
Die Forschungskooperationen im ESP         prägt. Sie beinhalten Forschungsauf-    Promovierende, für die gemeinsam
legen den Grundstein für zukünftige        enthalte bei DESY und an den Part-      finanzierte Projektstellen geschaffen
koordinierte Projekte im Forschungs-       nerinstitutionen. Dabei bietet DESY     werden.
programm des CMWS.                         besondere Unterstützung bei der

Spotlight Energie & Technologie

Mit Biomimetik zu grünem Wasserstoff

Die Brennstoffzelle ist ein wesentlicher Baustein der Ener-    Perowskit mit idealen energetischen Eigenschaften für
giewende: Wasserstoff dient als Zwischenspeicher für           die Wasserspaltung zu entwickeln. Wofür ein Baum in der
Energie und kann vielseitig eingesetzt werden – beispiels-     Natur eine Millionen Blätter benötigt, könnte ein Quadrat-
weise für die Elektromobilität. Voraussetzung für grünen       zentimeter Perowskit-Oxid genügen.
Wasserstoff ist, dass bereits seine Produktion nachhaltig
gestaltet werden kann. In einem ESP-Projekt entwickeln         Dieses ESP-Projekt führt komplementäre wissenschaft-
Forschende bei DESY in Hamburg und an der Universität          liche Kompetenzen und Infrastrukturen aus der Röntgen-
Göttingen innovative Reaktionsbeschleuniger, die zu hun-       analytik und Kristallzüchtung zusammen. Die Perowskite
dert Prozent auf nachhaltigen Rohstoffen basieren.             züchtet das Forscherteam in Speziallaboren in Göttingen
                                                               und Berlin. Hochpräzise Röntgenlichtquellen und Elektro-
Vorbild für die neuen Materialien ist die Natur: Oxide kön-    nenmikroskope in Hamburg geben Einblicke in die ener-
nen die Eigenschaften eines Pflanzenblatts nachahmen,          getischen Merkmale der Materialien auf atomarer Skala
wenn es für die Photosynthese Wasser in Wasserstoff            und zeigen deren Effekt auf die Wasserspaltung in Echt-
und Sauerstoff aufspaltet. Während industrielle Kata-          zeit. In Göttingen und Berlin wird das Projekt im Rahmen
lysatoren für die Wasserspaltung meist auf Edelmetallen        eines DFG-geförderten Sonderforschungsbereichs sowie
oder giftigen Kobaltoxiden basieren, forscht das Projekt-      EU-geförderten ERC Starting Grants realisiert.
team an Perowskiten, das sind spezielle Mischungen aus
natürlichen Mineralien. Ziel ist, ein besonders effizientes

14
ESP-Partnereinrichtungen 2019/20             Projekttitel

Stockholms universitet (Schweden)            Fragile to strong transitions in supercooled aqueous salt solutions

Stockholms universitet (Schweden),           Turning water into a glass: Ultrafast X-ray pulses to probe the
European XFEL                                structure of water during glass and ice formation

                                             Interplay of slow dynamics and X-ray induced dynamics in
Università di Padova (Italien)
                                             amorphous ices: an X-ray photon correlation spectroscopy study

Universität Hamburg                          Water in confined spaces – biomimetic artificial water channels

                                             Unraveling the formation of economic Cu, Mo and W deposits
Westfälische Wilhelms-Universität Münster,
                                             in the Earth’s crust by hydrothermal supercritical hydrous fluids
Universität Potsdam
                                             using in-situ X-ray Absorption and Fluorescence spectroscopy

                                             Experimental investigation of the stability of Dense Hydrous
Helmholtz-Zentrum Potsdam –
                                             Magnesium Silicate phases and the study of their physical
Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ
                                             properties across dehydration processes in the Earth mantle

Universität Innsbruck (Österreich)           The role of ice in making new molecules

                                             Size-dependence of water-amphiphile interactions and their climate
University of Oulu (Finnland)
                                             relevance

                                             Computation of water properties at high pressure and high
Universität Rostock
                                             temperature

                                             Experimental studies of H2O-CH4 ices in mini-Neptune exoplanets
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
                                             at European XFEL

                                             Behavior of hydrous minerals in the subduction oceanic sediment
Yonsei University (Korea),
                                             and crust and its influence on the water cycle of the Earth’s interior,
Università degli Studi di Milano (Italien)
                                             using powder and single crystal diffraction and a heated DAC

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel      Fast and ultrafast dynamics of capillary waves at water Interfaces

                                             Spotlight Energie & Technologie: X-ray based studies of perovskite
Georg-August-Universität Göttingen
                                             active states during (photo-)electrochemical water splitting

                                             In situ multidiagnostic characterisation of nano-confined water
KU Leuven (Belgien)
                                             using NMR/DRS and X-ray/DRS methods

Eidgenössische Technische Hochschule ETH,    Time-resolved attosecond spectroscopy of electron dynamics
Zürich (Schweiz)                             in water clusters

Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-
                                             Unraveling the first 50 fs of water radiolysis in real-time: From
Gesellschaft FHI Berlin,
                                             ionization to charge-hole separation
Universität Hamburg

Universität Hamburg                          X-ray absorption of small, mass-selected water cluster cations

Université de Caen Normandie                 Influence of nanohydration on the radiation induced fragmentation
(Frankreich)                                 and denaturation of proteins and DNA strands

                                             The role of water in different types of hydrogels: how is water
Universität Potsdam
                                             determining functionality?

                                             CMWS | Centre for Molecular Water Science – Strategiepapier               15
Strategischer Aufbau und
Weiterentwicklung des CMWS

                  Vision

        Internationales Kompetenz-
           zentrum für molekulare
              Wasserforschung

16
Das CMWS befördert exzellente Wissenschaft über Disziplinen
hinweg. Es schlägt Brücken zwischen Grundlagenforschung
und Anwendungsfeldern und setzt einen europaweiten Wissens-
transfer in Gang.

          Interdisziplinäres Forschungsprogramm
          Aufbauend auf dem Early Science Programme (ESP) und einem White Paper entsteht am
          CMWS ein langfristig angelegtes Wissenschaftsprogramm. Führende Expertinnen und
          Experten aus Bereichen wie der Chemie, Physik, Biologie, Medizin oder den Materialwissen-
          schaften werden Herausforderungen der molekularen Wasserforschung koordiniert angehen
          und dadurch Grundlagen für wissenschaftliche Fortschritte in allen Fachbereichen schaffen.

          Netzwerk für Kompetenz & Kooperation
          Die CMWS-Initiative wird abgestimmte, gesamteuropäische Strategien in der molekularen
          Wasserforschung ermöglichen. Um die gesetzten Ziele mit gebündelten Kräften anzugehen,
          identifizieren die CMWS-Partner Synergien sowie gemeinsame Bedarfe, schließen
          komplementäre Ressourcen zusammen und setzen Prioritäten für den Ausbau
          notwendiger Strukturen, Mittel und Fähigkeiten.

          Analytische Forschungsinfrastrukturen
          Das CMWS wird den Zugang zu zentralen Großgeräten und Forschungslaboren vereinfa-
          chen. Dafür wurde mit dem Aufbau von Kompetenz- und Infrastruktur-Hubs innerhalb des
          Netzwerks begonnen. Die Hubs werden auch Akteure aus Theorie und Großgeräteforschung
          enger vernetzen. So werden vorhandene Infrastrukturen optimal genutzt und Bedarfe aus
          der Forschung gehen rechtzeitig in die Weiterentwicklung der Infrastrukturen ein.

          Methodenkompetenz
          Ein zentrales Ziel der CMWS-Initiative ist, dass ein möglichst großer Nutzerkreis von der
          vereinten Methodenkompetenz und der komplementären Expertise der Partnereinrichtungen
          profitiert. Dafür werden im CMWS gemeinsame Forschungsprojekte angestoßen und der
          bilaterale Austausch sowie die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gestärkt –
          etwa durch Workshops, Fortbildungen, Lehrveranstaltungen und internationale Konferenzen.

          Schnittstelle zu Anwendungsfeldern
          Das CMWS baut Brücken zwischen Grundlagenforschung und Anwendungsfeldern. So
          können neue Erkenntnisse der Wissenschaft unmittelbar für Zukunftstechnologien verwertet
          werden. Umgekehrt geben Herausforderungen der Anwendungsbereiche Impulse für die
          Grundlagenforschung. Der weitere Ausbau strategischer Partnerschaften im Netzwerk und
          die Verortung des Zentrums bei DESY in Hamburg werden diese Transferprozesse befördern.

                                               CMWS | Centre for Molecular Water Science – Strategiepapier   17
Gebündelte Kompetenz
im Netzwerk

Das CMWS baut Kooperationen              Aktuell sind mehr als 60 Forschungs-    Hamburger und norddeutschen
führender Akteure und Infrastrukturen    einrichtungen und Universitäten am      Raum. Zum bundesweiten und inter-
im Bereich der molekularen Wasser-       CMWS beteiligt, davon über 55 aus       nationalen Umfeld der Partner und
forschung zu einem exzellenten und       Europa. Ihre Forschenden stammen        Unterstützer gehören Akteure aus
agilen europäischen Netzwerk aus.        aus Bereichen der Physik, Chemie,       der Grundlagenforschung ebenso wie
Es verbindet Schlüsselkompetenzen        Biologie, Medizin, Nanotechnologie      Forschungszentren an der Schnitt-
und bringt die unterschiedlichen         oder den Ingenieurwissenschaften.       stelle zu Anwendungen in den Be-
Disziplinen der Grundlagenforschung      Sie bringen eigene Forschungs-          reichen Klima, Umwelt, Energie und
mit den vielfältigen Herausforderungen   schwerpunkte und Expertise in           Gesundheit. Das interdisziplinäre
der Anwendungsfelder zusammen.           alle fünf strategischen CMWS-For-       Netzwerk zieht die besten Köpfe an
Seine von Austausch geprägte Struktur    schungsbereiche ein und sind viel-      und bietet ein inspirierendes Umfeld
befördert neue Erkenntnisse und          fach bereits über Projekte im Early     für den wissenschaftlichen Nach-
Innovationen.                            Science Programme vernetzt.             wuchs.

                                         Weitere Einrichtungen haben ihr star-   Ein wichtiges Merkmal des CMWS ist
                                         kes Interesse bekundet, als Partner     sein enormes Potenzial, wissensba-
                                         aktiv zu den Zielen des CMWS beizu-     siert technologische Fortschritte zu
                                         tragen. Neben der direkten Koopera-     initiieren. CMWS-Projekte in Partner-
                                         tion in Forschungsvorhaben werden       schaft mit technischen Universitäten
                                         auch strategische Partnerschaften       knüpfen eng an Anwendungsfelder
                                         beispielsweise als Impulsgeber für      und industrielle Entwicklung an und
                                         Innovationen, wirtschaftliche und       schaffen ein produktives Innovations-
                                         gesellschaftliche Bedarfe oder für      umfeld. Unternehmen der Wirtschaft
                                         fachliche Beratung im Rahmen des        mit Interesse an Kooperation und
                                         CMWS angestrebt.                        Verwertung werden Forschungs- und
                                                                                 Entwicklungspartner.
                                         Einen regionalen Schwerpunkt der
                                         CMWS-Beteiligten bilden Universi-
                                         täten, Forschungseinrichtungen
                                         und Forschungspartner aus dem

18
Das CMWS in Zahlen

    mehr als                                              über

    55
    beitragende Forschungsinstitute
    und Universitäten in Europa
                                                          300
                                                          Forschende

                                                                            seit

    5                                 18                                    2019
    Forschungsbereiche mit            beteiligte Länder                     werden Forschungsprojekte
    dem gemeinsamen Ziel,             im Partnernetzwerk                    im Early Science Programme
    Wasser auf molekularer                                                  des CMWS gefördert
    Ebene besser zu verstehen

Eingereichte Letters of Intent

7   Internationale Labore

                                                                                   18    Universitäten
2   Industrie                                                                            im Ausland

4   Leibniz- und

                                           51
    Max-Planck-Institute

7   Helmholtz-Zentren

                                                                                   13    Universitäten
                                                                                         in Deutschland

                                                                                             Stand: Juli 2021

                                       CMWS | Centre for Molecular Water Science – Strategiepapier       19
Zentrum für molekulare
Wasserforschung
                                             CHyN            HARBOR                 EMBL               CSSB
                                             Center for      Hamburg Advanced       European Mo-       Centre for
                                             Hybrid Nano-    Research Centre for    lecular Biology    Structural Systems
                                             structures      Bioorganic Chemistry   Laboratory         Biology

Das Zentrum der CMWS-Initiative
entsteht bei DESY auf dem Forschungs-
campus Bahrenfeld in Hamburg. Mit
weltweit führenden Großgeräten, inter-
disziplinären Zentren und spezialisier-
ten Campuspartnern bietet der Standort
ein ideales Umfeld, um das CMWS
zu einem internationalen Leuchtturm
für die molekulare Wasserforschung
weiterzuentwickeln.

Centre for Molecular Water Science
Über das vergangene Jahrzehnt hat
die molekulare Wasserforschung
starke Impulse erfahren, die in der
CMWS-Initiative mündeten. Seit 2018
treiben leitende Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftler bei DESY und
den Partnereinrichtungen die Planun-
gen intensiv voran.

Auf dem Forschungscampus Bahren-
feld sind heute bereits zwölf For-
schungsgruppen am CMWS beteiligt,
die zu allen fünf Forschungsbereichen
beitragen. Anfang 2020 wurden au-
ßerdem ein koordinierendes CMWS-
Büro und ein Vorbereitungs- und
Analyselabor eingerichtet, das allen
CMWS-Partnern zur Verfügung steht.        Interdisziplinärer Campus
Ein Forschungsneubau soll zukünftig       Ein einzigartiges Ökosystem aus internationalen Campuspart-
CMWS-Forschungsgruppen und                nern, interdisziplinären Zentren und mit direkter Anbindung an
europäische Kooperationspartner be-       die Hamburger Universitäten fördert den vitalen wissenschaft-
herbergen sowie weitere spezifische       lichen Austausch zwischen unterschiedlichen Bereichen und
Laborinfrastruktur bereitstellen.         Anwendungsfeldern der molekularen Wasserforschung.

20
CMWS            MPSD            CFEL             CXNS                PETRA III/IV      FLASH            European XFEL       Start-up Labs
Centre for      Max-Planck-     Center for       Centre for          Positron-Elek-    Freie-Elek-      European X-Ray      Bahrenfeld
Molecular       Institut für    Free-Electron    X-ray and           tron-Tandem-      tronen-Laser     Free-Electron
Water Science   Struktur und    Laser Science    Nano Science        Ring-Anlage       in Hamburg       Laser
                Dynamik
                der Materie

    Innovation & Transfer                                         Weltweit führende Röntgenlichtquellen
    Das Innovationspotenzial der molekularen Wasserfor-           Ein Merkmal der molekularen Wasserforschung
    schung ist gigantisch. Auf dem DESY-Campus unterstüt-         ist ihr sehr vielfältiges Methodenspektrum. Mit den Rönt-
    zen die Start-up Labs und zukünftig die DESY Innovation       genlichtquellen PETRA III/IV, European XFEL und FLASH
    Factory den Ideen-, Wissens- und Technologietransfer          bietet der Standort Hamburg Schlüsseltechnologien für
    im Herzen der Science City Hamburg Bahrenfeld.                die molekulare Wasserforschung.

                                                              CMWS | Centre for Molecular Water Science – Strategiepapier      21
Forschungsinfrastrukturen
und CMWS-Hubs

Die Infrastruktur des CMWS wird          Eine Schlüsseltechnologie ist die      Infrastruktur-Hubs bei europäischen
durch dezentrale Hubs innerhalb des      Röntgenanalytik. Heutige und zu-       Partnern werden ergänzend Techno-
CMWS-Netzwerks komplementiert. Mit       künftige große Röntgenlichtquel-       logien der weichen Röntgenstrahlung,
den Hubs stellen Partnereinrichtungen    len ermöglichen hochpräzise und        der Kernspinresonanzspek-troskopie
besondere Expertise bereit, vermitteln   ultraschnelle Momentaufnahmen          (NMR) und verschiedene Methoden
Zugang zu Forschungsinfrastrukturen      der mikroskopischen Strukturen         der optischen Spektroskopie ab-
und unterstützen bei Forschungsvor-      der Wassermoleküle. Sie eröffnen       decken. Neben Großgeräten und
haben. Auf diese Weise können alle       Einblicke in die Molekülnetzwerke,     Laboren nutzen die CMWS-Partner
CMWS-Partner das große Methoden-         noch während sich diese dynamisch      neue Datentechnologien und entwi-
spektrum der molekularen Wasserfor-      entwickeln.                            ckeln theoretische Ansätze, Modelle
schung optimal ausschöpfen.                                                     und Simulationen von Wasser.
                                         Zwei weltweit führende Großgeräte      Kompetenz-Hubs sollen auch diese
Die molekulare Wasserforschung           der Röntgenanalytik, PETRA III – zu-   wichtige Expertise zukünftig gezielt
setzt eine Vielzahl komplementärer       künftig PETRA IV – und European        bündeln.
Methoden in Experimenten und             XFEL, befinden sich in direkter Nähe
theoretischen Modellen ein. Jeder        zum CMWS in Hamburg. Sie bilden        Die CMWS-Hubs entstehen aus dem
dieser Ansätze trägt ein wichtiges       CMWS-Hubs für die Forschung an         Netzwerk heraus, bei Partnern in
Puzzleteil bei. Im Zusammenspiel         Synchrotron-Anlagen und Freie-Elek-    Deutschland und Europa. Sie tragen
erschließen sie einen umfassenden        tronen-Lasern (FEL). Ein weiterer      aktiv zur Weiterentwicklung des
Zugang zu den vielfältigen Facetten      Hamburger Hub nimmt die Proben-        CMWS-Netzwerks bei.
von Wasser.                              charakterisierung in den Fokus.

                                                                                „The international CMWS network
                                                                                 provides innovative impulses for
                                                                                 the development of the European
                                                                                 Research Area. High-resolution
                                                                                 analytics with state-of-the-art light
                                                                                 sources, such as PETRA IV, are
                                                                                 crucial for success.“
                                                                                Dr. Caterina Biscari
                                                                                Director of the ALBA synchrotron in Barcelona
                                                                                and Chair of the League of European
                                                                                Accelerator-based Photon Sources (LEAPS)

22
Kompetenz- und Infrastruktur-Hubs bei
CMWS-Partnern unterstützen das Netzwerk beim
Einsatz eines breiten Methodenspektrums.

                                                 Hard X-ray
                                                  Facilities
                                                 PETRA III/IV

                    FEL                                                                       Soft X-ray
                  Facilities                                                                  Facilities
              European XFEL,                                                             SOLEIL, ELETTRA,
                  FLASH                                                                    BESSY II/III

                                                 Hubs
       Sample                                                                                                NMR
   Preparation and                                                                                         Facilities
   Characterization                                                                                    KU Leuven

                                    Simulation                         Complementary
                                    and Theory                         Spectroscopies

„Mit dem European XFEL können wir besonders             „KU Leuven, via its high field nuclear magnetic
 gut ultraschnelle Messungen durchführen.                resonance (NMR) facility, commits to support CMWS
 Damit gelingt es, die Dynamik physikalischer            activities by offering access to its infrastructure and
 und chemischer Prozesse von Wassermolekülen             know-how, making its facility a cornerstone of funda-
 zu untersuchen und zu verstehen.“                       mental water research within CMWS.“
Prof. Robert Feidenhans’l                                Prof. Reine Meylaerts
Vorsitzender der Geschäftsführung                        Vice rector of research policy KU Leuven
der European XFEL GmbH

                                                    CMWS | Centre for Molecular Water Science – Strategiepapier         23
Einbettung in nationale und
europäische Programme

Grundlagenforschung ist Zukunfts-          Zugleich ist Wasser weit mehr als      Beiträge zur nachhaltigen Lösung
vorsorge – die Forschung zu Wasser         eine Ressource. Erkenntnisse der       großer und drängender Fragen von
im Besonderen. Sie ist wesentlicher        Wasserforschung sind notwendig,        Gesellschaft, Wissenschaft und
Bestandteil nationaler, europäischer       um die Mechanismen des Lebens          Wirtschaft zu liefern. Gemeinsam
und globaler Strategien. Die Mission       zu begreifen und zu verstehen,         mit den besten Partnern gestaltet
des CMWS ist von entscheidender Be-        wie unsere Erde und Umwelt sich        das CMWS ein richtungsweisendes
deutung für deren Erfolg. Sie integriert   weiterentwickeln werden. Sie helfen,   Forschungsfeld der Zukunft. Dazu
exzellente Grundlagenforschung und         innovative Materialien und Wirk-       gehören die enge Verbindung zum
Großgeräteforschung und schafft das        stoffe zu entwickeln, und bringen      Helmholtz-Kompetenzatlas Wasser-
Fundament für nachhaltige Ent-             technologischen und medizinischen      stoffforschung und zum zukünftigen
wicklungen aus dem europäischen            Fortschritt. Grundlagenforschung       3D-Röntgenmikroskop PETRA IV.
Forschungsraum.                            zu molekularem Wasser an weltweit
                                           führenden Forschungsinfrastrukturen    Das CMWS befördert innovative
Wasser ist ein Paradebeispiel für          findet auch innerhalb des BMBF-        Vorhaben der molekularen Wasser-
die Relevanz ressourcenschonen-            Rahmenprogramms „Erforschung           forschung, indem es Akteure aus
der Technologien. Lebenswichtige           von Universum und Materie – ErUM“      Wissenschaft und Wirtschaft über
Bereiche wie die Energieversorgung,        statt.                                 Fächer- und Branchengrenzen
die Nahrungsmittelproduktion und                                                  hinweg verknüpft und Ergebnisse
essenzielle wasserbasierte Technolo-       Der Erfolg exzellenter Wissenschaft    unmittelbar verwertbar werden.
gien konkurrieren um die Ressource         lebt von der Förderung des wissen-     Dazu zählt auch die Zusammenarbeit
Wasser. Das globale Bevölkerungs-          schaftlichen Nachwuchses und           mit größeren strategischen Verbün-
wachstum und der Klimawandel wer-          der Vernetzung der besten Köpfe.       den, wie etwa die komplementäre
den dieses Spannungsfeld zukünftig         CMWS-Forschungsaktivitäten sind        MaxWater-Initiative der Max-Planck-
noch verschärfen. Neue Erkenntnisse        an den beteiligten deutschen Hoch-     Gesellschaft.
der molekularen Wasserforschung            schulen an diverse DFG-geförderte
sind die Grundvoraussetzung, in-           Schwerpunktprogramme angebun-          Als gesamteuropäisches Netzwerk
novative und nachhaltige Lösungen          den – insbesondere in den Berei-       mit internationalen Partnern ist das
aufzuzeigen. In Deutschland geht das       chen Physik und Chemie sowie den       CMWS optimaler Partner für die Mis-
Bundesministerium für Bildung und          Lebenswissenschaften.                  sion des Horizon Europe Programms.
Forschung (BMBF) etwa mit dem                                                     Seine Forschungsziele sind von
FONA-Programm Zukunftstechno-              Das CMWS ist eng mit der Mission       herausragender Bedeutung für den
logien in den Bereichen Grüner Was-        der Helmholtz-Gemeinschaft ver-        European Green Deal.
serstoff, Kreislaufwirtschaft, Klima-      zahnt, durch strategisch-programma-
schutz und Bioökonomie gezielt an.         tisch ausgerichtete Spitzenforschung

24
„Wasser ist die zentrale Ressource
                                                                        für unsere Welt. Diese Ressource auch
        „Die Erforschung von Wasser kann helfen,                        molekular besser zu verstehen, ist ein
Antworten auf zahlreiche gesellschaftliche Heraus-                      Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft.“
forderungen zu finden. Eingebettet in die Science                       Volker Rieke
                                                                        Abteilungsleiter im Bundesministerium
  City Hamburg-Bahrenfeld befördert das CMWS                            für Bildung und Forschung (BMBF)
    herausragende Forschung mit internationaler
                                               Strahlkraft.“
                                          Katharina Fegebank          „Das CMWS leistet einen eindrucksvollen Beitrag
                   Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für
         Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke
                                                                       zur Helmholtz-Mission: große Herausforderungen
                        der Freien und Hansestadt Hamburg              angehen und entscheidende Beiträge für die
                                                                       Sicherung unserer Zukunft liefern.“
                                                                       Prof. Otmar Wiestler
  „A better understanding of biological processes                      Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft

       requires the understanding of water at the
      molecular level. Health research can benefit
      tremendously from the CMWS, for example                         „Von der CMWS-Forschung versprechen
           in the search for new pharmaceuticals.“                     wir uns signifikante Fortschritte und Beiträge
                                             Prof. Edith Heard         für das Grundlagenwissen, welche dann bei
          Director General of the European Molecular Biology
                                          Laboratory (EMBL)
                                                                       der Weiterentwicklung innovativer Produkt-
                                                                       technologien helfen.“
                                                                       Dr. Frank Fischer
                                                                       Lab Manager, Deep Innovation Scouting
       „Im CMWS bündeln führende europäische
                                                                       Beiersdorf AG
       Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
      ihre Kräfte, um ein detailliertes molekulares
    Verständnis von Wasser zu erreichen. Dies ist
    von höchster Relevanz für Biologie, Erde und
       Umwelt sowie viele Zukunftstechnologien.“
                                          Prof. Helmut Dosch
                        Vorsitzender des DESY-Direktoriums

                                                                 CMWS | Centre for Molecular Water Science – Strategiepapier   25
Zeitplan und Ausblick

Mit dem CMWS entsteht ein neues Juwel im europäischen
Forschungsraum. Das Netzwerk wird in den kommenden Jahren
gezielt weiter ausgebaut.

                                                              2018                                   2019
Wissenschaftliches
Programm
                                                                                                         Early Science
                                                                                                         Programme (ESP)
                                                                                                         Phase 1

Infrastruktur, Netzwerk
und Organisation                           Kickoff
                                   1. und 2. CMWS-Workshop:                          Letters                     Eröffnung
                                     Trends in Water Science                         of Intent                   Geschäfts-
                                                                                                                 stelle

D/EU Strategie
und Förderung
                                                                                                           Start Anschub-
                                                                                                           finanzierung DESY
                                                                                                           und Partner

Das CMWS hat ein einzigartiges Poten-      Maßgeblich für die weitere Entwick-     Declaration 2022 markiert den nächs-
zial für die molekulare Wasserforschung:   lung des CMWS sind ein starkes,         ten Schritt hin zu einer langfristigen
von herausragender Grundlagen-             koordiniertes Forschungsprogramm,       Aufstellung des interdisziplinären und
forschung bis hin zu hoch relevanten       eine Infrastruktur komplementärer       internationalen Konsortiums. Gleich-
Anwendungsfeldern. Der Fokus der           Kompetenzen sowie eine nach-            zeitig wird der europäische Strategie-
kommenden Jahre liegt darauf, die          haltige Förderung. Das im Mai 2021      prozess weiter vorangetrieben.
notwendigen Strukturen weiter zu           veröffentlichte White Paper legt den
etablieren, um dieses Potenzial voll       Grundstein für übergreifend vernetzte
auszuschöpfen.                             Forschung. Die geplante CMWS

26
2020                              2021                                       2022                                          2023

              Early Science Programme                 Start der CMWS                 CMWS                            Koordiniertes For-
              (ESP) Phase 2                           Seminar-Serie                  Water Days                      schungsprogramm

   3. CMWS-Workshop:                                White Paper                                              Wissenschaftliches
   DESY Water Week                                                                                           Symposium und
                                           CMWS Water Days                                                   Begutachtung

              Aufbau Partner-                        Aufbau                            CMWS                            Ausbau Zentrum
              netzwerk & Hubs                        CMWS Labs                         Declaration                     in Hamburg und
                                        Erste gemeinsame                                              Start des        Hub-Netzwerk
                                        Berufung                                                      NMR-Hubs
                                                                                                      an der KU
                                                                                                      Leuven

 Runder Tisch CMWS-                                                             Runder Tisch                           Europäischer
 Partner und Interessierte                                                      Nationale Förder-                      Kickoff
                                                                                einrichtungen
                                                                     CMWS                                         Englisches
                                                                     Strategiepapier                              Strategiepapier

                                         Ereignis            Prozessbeginn                    Netzwerkausbau CMWS Europe

                                                             CMWS | Centre for Molecular Water Science – Strategiepapier     27
Partner und Beitragende zum
White Paper und Strategiepapier

National                                                                             International

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel   Helmholtz-Zentrum für Umwelt-              Danmarks Tekniske Universitet,
                                          forschung – UFZ, Leipzig                   Lyngby (Dänemark)
Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg                         Helmholtz-Zentrum Hereon                   École Normale Supérieure de Lyon;
                                                                                     CNRS, Paris; Institut Pierre-Gilles de
Georg-August-Universität Göttingen        Helmholtz Zentrum München –
                                                                                     Gennes, Paris (Frankreich)
                                          Deutsches Forschungszentrum für
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
                                          Gesundheit und Umwelt                      Eidgenössische Technische
Ruhr-Universität Bochum                                                              Hochschule ETH, Zürich (Schweiz)
                                          Helmholtz-Zentrum Potsdam –
Technische Universität Bergakademie       Deutsches GeoForschungsZentrum             Elettra Sincrotrone Trieste (Italien)
Freiberg                                  GFZ
                                                                                     European Molecular Biology
Technische Universität Darmstadt          Karlsruher Institut für Technologie        Laboratory, Hamburg (Deutschland)
Technische Universität Dortmund           Leibniz-Institut für Oberflächen-          European X-Ray Free-Electron Laser
Technische Universität Hamburg            modifizierung, Leipzig                     Facility, Schenefeld (Deutschland)

Universität Hamburg                       Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik   Institut Català de Nanociència i
                                          und Kurzzeitspektroskopie, Berlin          Nanotecnologia, Barcelona (Spanien)
Universität Kassel
                                          Max-Planck-Institut für Polymerfor-        KU Leuven (Belgien)
Universität Paderborn                     schung, Mainz
                                                                                     Københavns Universitet (Dänemark)
Universität Potsdam                       Max-Planck-Institut für Struktur und
                                                                                     Kyoto University (Japan)
Universität Rostock                       Dynamik der Materie, Hamburg
                                                                                     Lunds universitet (Schweden)
Westfälische Wilhelms-Universität
Münster                                                                              Russian Academy of Sciences,
                                          Beiersdorf AG, Hamburg
                                                                                     Moskau (Russland)
                                          Tesa SE, Norderstedt                       Skolkovo Institute of Science and
Deutsches Elektronen-Synchrotron                                                     Technology, Moskau (Russland)
DESY, Hamburg
                                                                                     Southern Federal University, Rostow
Forschungszentrum Jülich                                                             am Don (Russland)
Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-                                                 Stockholms universitet (Schweden)
Gesellschaft, Berlin
                                                                                     Synchrotron SOLEIL, Saint-Aubin
Helmholtz-Institut Jena, GSI                                                         (Frankreich)
Helmholtzzentrum für Schwerionen-
forschung, Darmstadt                                                                 Technion – Israel Institute of
                                                                                     Technology, Haifa (Israel)
Helmholtz-Zentrum Berlin für
Materialien und Energie                                                              Università degli Studi di Milano (Italien)

Helmholtz-Zentrum Dresden-                                                           Università degli Studi di Trento (Italien)
Rossendorf                                                                           Università di Padova (Italien)
                                                                                     Università Roma Tre (Italien)

28
Sie können auch lesen